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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

jährigen Jubiläums <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung in München als Voraussetzung und<br />

Garant für die Demokratie. 162<br />

Der Presse wird oft die Funktion einer „Vierten Gewalt“ im Staat zugesprochen. Das<br />

heißt, sie bildet gegenüber den drei die Staatsorganisation bildenden Gewalten<br />

Legislative, Exekutive und Judikative, eine gesellschaftliche Institution auf Grund<br />

ihrer ständigen Kontrolle und Kritik <strong>der</strong> staatlichen Einrichtungen. 163<br />

Voraussetzung für die Erfüllung dieser Funktion ist die innere und äußere Freiheit <strong>der</strong><br />

Massenmedien, unabkömmlich für die Austragung von Interessengegensätzen in <strong>der</strong><br />

Zeitung ist eine freiheitliche Verfassung <strong>des</strong> Pressewesens. Nur diese, so stellt das<br />

Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht fest, sei für ein demokratisches Gemeinwesen schlechthin<br />

konstituierend. 164 Eine an<strong>der</strong>e Funktion übernimmt die Tageszeitung in totalitären<br />

Staaten: Dort wird sie genutzt, um das Volk durch Agitation und Propaganda zu<br />

leiten. Die Zeitung wirkt auf diese Weise beim Prozess <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Meinung eminent mit bzw. beeinflusst diesen Vorgang komplett.<br />

Die Zeitung dient als Mittel <strong>der</strong> Informationsaufnahme, <strong>der</strong> Meinungsbildung und<br />

nicht zuletzt <strong>der</strong> Unterhaltung. Harald BINNEWIES formuliert ergänzend hinzu:<br />

„Zeitungen dienen nicht nur <strong>der</strong> aktuellen Nachricht und <strong>der</strong> Information, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Unterhaltung, <strong>der</strong> Beratung, dem Prestige und <strong>der</strong> Kompensation seelischer<br />

Mangelerscheinungen.“ 165<br />

Das WÖRTERBUCH DER SOZIOLOGIE liefert folgen<strong>des</strong> Schema zu den sozialen<br />

Funktionen einer Zeitung:<br />

1) Funktionen <strong>der</strong> Kommunikation:<br />

a) Information (Übermittlung von Tatsachen)<br />

b) Bildung (Erziehungsstreben)<br />

c) Meinungsäußerung (Schaffen von Werten – Argumentation)<br />

d) Einflussnahme (Aufzwingen und modifizieren von Meinung, Haltungen und<br />

Verhaltensweisen)<br />

2) Sozialpsychologische Funktionen:<br />

a) soziale Wie<strong>der</strong>anknüpfung (Aufhebung von Isolierung, menschliche<br />

Gemeinschaft)<br />

b) Unterhaltung (Erholung, Entspannung, Zerstreuung)<br />

c) Soziale Psychotherapie (Reinigung, Befreiung von Spannungen, Ausgleich für<br />

Frustration)<br />

162 Vgl. SCHULER 1997, S. 13.<br />

163 Vgl. BINNEWIES 1974, S.64. SÜDKURIER-Verleger Dieter von HOLTZBRINK sieht die Qualität<br />

einer Zeitung gefährdet, wenn sie sich als „demokratisch nicht legitimierte vierte Gewalt im Staate<br />

aufspielt.“ Vgl. VON HOLTZBRINCK 1995, S.3.<br />

164 Vgl. BRAND/SCHULZE 1993, S.7ff.<br />

165 BINNEWIES 1974, S.65.<br />

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