Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
Tab. 03: Prozess der Pressekonzentration von 1954 bis 2002
1954 1964 1976 1981 1989 1991 1995
Publizistische Einheiten 225 183 121 124 119 158 13(5)
Verlage als Herausgeber 624 573 403 392 358 410 381
1998 2001 2002
135 136 135
367 357 349
Redaktionelle Ausgaben 1500 1495 1229 1258 1344 1673 1617 1578 1584 1567
Kaufzeitungen 12 11 8 7 6 11 8 8 8 8
Verkaufte Auflage in
Mio. der Tageszeitungen
13,4 17,3 19,7 20,5 20,6 27,3 25,4 25,0 23,8 23,2
Gesamtauflage der
Zeitung (inkl. Wochen-
/So.zeitungen) in Mio.
- - - - - 33,6 32,7 31,6 30,2 29,6
Quelle: SCHÜTZ/IVW. In: BDZV (2001, S.444ff.), (2002,S.482ff.). 1954-1989 alte BRD, ab 1991 inkl. neuer Bundesländer
NOELLE-NEUMANN differenzierte die Pressekonzentration mit ihrer
terminologischen Dreiteilung in „publizistische Konzentration“ (Verringerung der Zahl
der publizistischen Einheiten/redaktionellen Ausgaben), „Verlagskonzentration“
(Verringerung der Zahl der Zeitungsverlage u.a. durch Fusionen) und
„Auflagenkonzentration“ (zunehmende Vereinigung der Auflagenanteile eines
Zeitungstyps bei einem bzw. wenigen Verlagen). 120
Dem Pressekonzentrationsprozess fielen vorwiegend kleinere Tageszeitungen zum
Opfer. Symptomatisch für diese Entwicklung war auch, dass sich die Zahl der Ein-
Zeitungs-Kreise drastisch vermehrte. 1954 gab es 85 solcher Gebiete mit nur einer
Tageszeitung, 1976 waren es bereits 146. Vor der Wiedervereinigung der beiden
deutschen Staaten gab es 160 Ein-Zeitungs-Kreise. In lokalen Medienräumen kam
es zu Monopolbildungen. Zu Unterscheiden sind dabei Gebiete mit absolutem
Monopol, in denen nur eine Lokalzeitung erscheint. Bei einem relativen Monopol
erscheinen zwar mehrere Zeitungen in einem Gebiet, allerdings ist ein Blatt
konkurrenzlos, sei es durch die redaktionelle Linie oder die Periodizität. 121
Als markenführende (Tages-)Zeitungsverlagskonzerne der 60er Jahre kristallisierten
sich die fünf Konzerne „Springer-Verlag“ (Hamburg), „WAZ-Gruppe“ (Essen),
„Gruppe Stuttgarter Zeitung“ (Stuttgart), „DuMont-Schauberg“ (Köln) und der
„Süddeutsche Verlag“ (München) heraus. 1980 erreichten die Produkte dieser
Häuser 45,5 Prozent der Gesamtauflage bundesdeutscher Tageszeitungen. 122
120 NOELLE-NEUMANN 1968, S.107ff. und JONSCHER 1995, S. 187ff. Er verwendet den Begriff
„ökonomische Konzentration“ statt „Verlagskonzentration“. ARNDT (1972, S.96) unterscheidet in
„horizontale Pressekonzentration“ (Unternehmen gleicher Produktionsstufe werden zusammengefasst,
um eine bessere Auslastung der technischen Anlagen zu ermöglichen); „vertikale
Pressekonzentration“ (Betriebe verschiedener Produktionsstufen werden zusammengefasst, dabei
wird von der Papierherstellung bis zum Betrieb alles in einem Konzern vereint); „diagonale
Pressekonzentration“ (Zeitungsverlag geht mit branchenfremden Unternehmen zusammen, um das
Risiko zu mindern).
121 Vgl. NOELLE-NEUMANN 1968, S.113.
122 PÜRER/RAABE 1996, S.124.
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