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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

13.2 Die qualitative Analyse<br />

13.2.1 Journalistenbefragung/ Fragebogen<br />

Das Interview und die Befragung sind Methoden <strong>der</strong> Publikumsforschung.<br />

Publikums- und Wirkungsforschung sind in dieser Kategorisierung zwei sich<br />

bedingende Forschungsbereiche, da Wirkungsforschung immer auch<br />

Publikumsforschung, Publikumsforschung jedoch nicht immer Wirkungsforschung<br />

ist. 575 Die Wirkungsforschung versucht, die Wirkungen <strong>der</strong> Medien auf<br />

Wissen/Lernen, Meinungen/Einstellungen und Verhalten/Handeln <strong>der</strong> Rezipienten<br />

– in diesem Fall <strong>der</strong> SÜDKURIER-Sportredakteure – zu eruieren.<br />

Hier ein kurzer, geschichtlicher Blick auf die Medienwirkungstheorien:<br />

1) Stimulus-Response-Modell (20er Jahre): Der monokausale Ansatz beruht auf <strong>der</strong><br />

Basis: Eine Ursache provoziert nur eine Wirkung<br />

2) Two-Step-Flow Of Communication: Die Medienwirkung geht nicht direkt von <strong>der</strong><br />

Medienbotschaft aus, son<strong>der</strong>n über einen Meinungsführer („Opinion lea<strong>der</strong>“)<br />

3) Stimulus-Organism-Response-Modell (49er/50er Jahre): Das Modell berücksichtigt<br />

zwischen Stimulus und Response auch intervenierende Variablen bei allen Positionen <strong>des</strong><br />

Kommunikationsprozesses, also beim Kommunikator ebenso wie bei den Inhalten sowie<br />

bei den Rezipienten<br />

5) Uses-And-Gratifications-Approach (60erJahre): Medienwirkungen sind abhängig von<br />

den Bedürfnissen (z.B. quantitative und qualitative Nutzung) <strong>des</strong> Rezipienten.<br />

6) Agenda-Setting-Approach: Massenmedien geben Themen <strong>des</strong> Alltagsgesprächs vor<br />

ohne Meinungen vorzugeben. 576<br />

7) Increasing-Knowledge-Gap: Massenmedien tragen <strong>zur</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Wissenskluft<br />

bei. Aber <strong>der</strong> „Ceiling-effect“ (Deckeneffekt) begrenzt diese Tendenz.<br />

8) Schweigespirale: Der Einzelne möchte mit seiner Meinung und seinem Wissen isoliert<br />

sein. Deshalb richtet er sich in seinen Äußerungen nach <strong>der</strong> Mehrheit, obwohl er teilweise<br />

an<strong>der</strong>s denkt<br />

9) Konzept <strong>der</strong> Medienrealität (80er Jahre): Die medial vermittelte „Realität“ muss nicht<br />

immer <strong>der</strong> faktischen entsprechen. „Die Sportmedienrealität entsteht durch zahlreiche<br />

Interpretationen, Selektionen und Konstruktionen <strong>der</strong> Sportwirklichkeit“ 577<br />

9) Dynamisch-transaktionaler Ansatz: Transaktionen und Interaktionen bestimmen<br />

den Kommunikationsprozess zwischen Kommunikator und Rezipient.<br />

575 Vgl. GRÜNDING 1985, S.14f.<br />

576 HACKFORTH nennt drei Modelle: 1) das „awareness“ Modell, nach dem das Publikum auf<br />

bestimmte Themen erst aufmerksam gemacht werden soll; 2) das „salience“ Modell, nach dem<br />

durch die unterschiedliche Hervorhebung bestimmter Themen in den Medien eine unterschiedliche<br />

Beachtung beim Publikum entsteht und 3) das „priorities“ Modell, nach dem die Rangfolge <strong>der</strong><br />

durch die Medien vermittelten Themen dann auch vom Publikum übernommen wird; vgl.<br />

HACKFORTH 1988, S.21f.<br />

577 HACKFORTH 1988b, S.27.<br />

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