28.12.2012 Aufrufe

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

„Die meisten Lehrbuch-Autoren brechen sich die Finger ab, weil sie unbedingt in sich<br />

geschlossene, geradezu nominalistische Definitionen aufstellen wollen. Sie möchten<br />

den angehenden Journalisten ein für allemal sagen, was eine Reportage genau ist –<br />

statt zu sagen, wie sie funktional einzuschätzen ist.“ 570<br />

Die Praxis hat journalistische Mischformen hervorgebracht. FISCHER fasst die<br />

Formen „kommentierende Nachricht“ o<strong>der</strong> „nachrichtliche Kommentierung“ als<br />

„Infocomment“ (eine Symbiose aus Information und Comment = Kommentar). 571<br />

SCHULZ ging bereits vorab davon aus, dass die journalistischen Darstellungsformen<br />

nicht immer exakt eingehalten wurden. Statt <strong>des</strong>sen bildete er Mischformen:<br />

„In älteren Inhaltsanalysen wurden Sportbeiträge nach reinen journalistischen<br />

Stilformen untersucht. Doch in <strong>der</strong> Praxis werden diese Einteilungen in <strong>der</strong><br />

Tageszeitung und im beson<strong>der</strong>en bei den Sportbeiträgen nicht mehr vorgenommen.<br />

Eher spricht heute vieles dafür, dass es Mischformen als journalistische Stilformen<br />

gibt, die namentlich noch nicht endgültig definiert wurden.“ 572<br />

Aus diesem Grund definierte er die „reinen“ journalistischen Stilformen doppelt, um<br />

so erstmals Mischformen zu bestimmen und empirisch nachzuweisen. 573<br />

Der Autor macht deutlich, dass ein striktes Festhalten an bestehende Definitionen<br />

schwierig erscheint, da selbst Experten uneinheitlich argumentieren. Die<br />

resultierenden, unbeantworteten Fragen kann die vorliegende Arbeit im Rahmen <strong>der</strong><br />

Studie nicht klären. Sie kann nur darauf hinweisen, dass ein Festhalten an alte<br />

Definitionen diffizil ist, da die Praxis ihre eigenen Regeln geschaffen hat. Um das<br />

„Problem“ zu umgehen, codiert <strong>der</strong> Autor zunächst nach den alten, trennscharfen<br />

Definitionen. Bei Mischformen hat er die Möglichkeit, eine weitere alte, trennscharfe<br />

Definition anzugeben.<br />

Beispiel: Bei einem „kommentierenden Bericht“ wählt er zunächst „Ereignisbericht“/<br />

„Hintergrundbericht“, dann „Kommentar“. Bei einem „berichtenden Feature“ wählt er<br />

zuerst „Ereignisbericht“/ „Hintergrundbericht“, dann „Feature“. Die Datenbank-<br />

/Statistik-Software kann Verknüpfungen <strong>der</strong> einzelnen Kategorien herstellen, so dass<br />

Mischformen später sichtbar und ausgewertet werden können.<br />

570 HALLER 1990, S.69.<br />

571 FISCHER 1994, S, 64.<br />

572 SCHULZ 1995, S.144.<br />

573 Beispiel <strong>der</strong> Kategorisierung nach SCHULZ: Nachricht – Bericht – Kommentieren<strong>der</strong> Bericht –<br />

Gefeatureter Bericht – Reportage – Feature – Berichten<strong>des</strong> Feature – Kommentar – Kolumne –<br />

Interview.<br />

346

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!