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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

sind, da wir geschrieben haben: „Gesendet per Bildfunk von dpa aus ...“. So stolz<br />

waren wir darüber, ein aktuelles Bild in <strong>der</strong> Zeitung zu haben.<br />

Wurde ihre tägliche Arbeit am Schreibtisch beeinflusst? Konnten Sie beispielsweise<br />

ihre Produktion täglich bis ins Detail in Routinearbeit planen o<strong>der</strong> kamen auch<br />

unvorsehbare Dinge auf Sie zu?<br />

Nein. In <strong>der</strong> Anfangsphase lief alles sehr ruhig. Es war auch noch nicht <strong>der</strong><br />

Aktualitätsdruck in dem Sinne da. Das kam erst als „Flutlicht“ aufkam und die<br />

Abendspiele begannen. Dann wurde es für uns eigentlich erst ernst mit dem<br />

aktuellen Arbeiten. Alles an<strong>der</strong>e hat sich im Laufe <strong>des</strong> Tages eher langsam<br />

entwickelt. Die Technik fing auch erst am späten Nachmittag an mit uns zu arbeiten,<br />

wenn es darum ging, die Seiten zu bauen.<br />

Haben Sie als Berichterstatter vor Ort einen Wettbewerbsdruck zwischen<br />

Journalisten und an<strong>der</strong>en Medien gespürt?<br />

Generell nicht, weil wir ja eine Monopolzeitung waren und immer noch sind. Was<br />

natürlich nicht ausgeschlossen hat, dass <strong>der</strong> persönliche Konkurrenzkampf von<br />

Schreibmaschine o<strong>der</strong> von Laptop zu Laptop existent war: Wer ist schneller, wer<br />

schreibt besser und so weiter. Dann war es eher eine persönliche Geschichte. Aber<br />

ich hatte nie einen Konkurrenzkampf, als wenn drei Zeitungen einer Stadt<br />

miteinan<strong>der</strong> konkurrieren mussten.<br />

Ab wann ging es denn los, als Rechte vergeben wurden und Sie nicht mehr das erste<br />

Interview mit dem Sportler führen konnten, weil die TV-Leute Vorrecht bekamen? 552<br />

Das war ebenfalls eine schleichen<strong>der</strong> Prozess. Wenn ich da an die Olympischen<br />

Spiele in Los Angeles [1984] denke, wo wir noch im Schwimm- o<strong>der</strong><br />

Leichtathletikstadion hinter einem Zaun warten konnten, bis die Sportler an uns<br />

vorbei liefen, so hat sich das später schlagartig verän<strong>der</strong>t, da es dann nur noch<br />

Pressekonferenzen mit vorbestellten o<strong>der</strong> präsentierten Sportlern gab.<br />

Wie hoch würden Sie den Stellenwert <strong>der</strong> Sportredaktion innerhalb <strong>des</strong> Hauses<br />

beschreiben?<br />

Von Anfang an sehr hoch mit steigen<strong>der</strong> Tendenz zu noch höheren Werten. Das<br />

manifestierte sich unter an<strong>der</strong>em dadurch, dass wir viel reisen und als erste<br />

Redaktion beweisen konnten, was <strong>der</strong> Journalismus <strong>der</strong> Zukunft an Aktualität sowie<br />

technischen Möglichkeiten mit sich bringt. Auch die Tatsache über etwas zu<br />

schreiben, was am nächsten Morgen schon im Blatt steht – das gab es bisher nicht.<br />

Da hat man sich immer ein zwei Tage Zeit gelassen, ob es im Lokalen war, in <strong>der</strong><br />

Wirtschaft o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kultur. Das lief alles noch in an<strong>der</strong>en Abständen ab. Wir waren<br />

die Ersten und genau das hat uns auch das hohe Ansehen gebracht, denn keiner<br />

wollte so etwas tun. So hatten wir auch nie irgendwelche Nei<strong>der</strong>.<br />

Welche technische Verän<strong>der</strong>ung war für Sie die Einschneidenste?<br />

552<br />

Hintergrund: Die weltweiten TV-Rechte für die Olympischen Sommerspiele stiegen über die Jahre<br />

exorbitant an: 1980 Moskau (101 Millionen Dollar) - 2004 Athen (1.498 Millionen Dollar).<br />

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