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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

In <strong>der</strong> abschließenden Grafik werden persönliche Zwänge und Einflüsse <strong>des</strong><br />

Redakteurs anhand von Schlagwörtern beschrieben, die ihn veranlassen könnten,<br />

eine Nachricht ins Blatt zu heben. Wenn die Informationsquelle seriös und <strong>der</strong><br />

Journalist zu kennen glaubt, was <strong>der</strong> Leser wissen will, wird die Nachricht publiziert.<br />

Zweites spräche für eine Bauchentscheidung sowie für eine selbstsichere Leser-<br />

Einschätzung (vgl. Schulnote 2,4; Kap. 10.7.2).<br />

Die Schlagwörter Kollegenorientierung, Platzmangel, Zeitdruck, Ankunft <strong>der</strong><br />

Information, Zielsetzung <strong>der</strong> Zeitung 550 , inner/- und außerredaktionelle<br />

Sozialbeziehung und berufliche Qualifikation haben alle ihre Gegen- und<br />

Fürsprecher. Bewertet man die Aussagen, die am wenigsten zutreffen, so sind dies<br />

inner-/außerredaktionelle Sozialbeziehungen und Zeitdruck. Letzteres sollte<br />

eigentlich kein Maßstab für die Verarbeitung einer Nachricht sein. Systembedingt ist<br />

<strong>der</strong> Austausch von Nachrichten am PC eine Sekundenarbeit, vorrausgesetzt die<br />

Textlänge ist identisch. Und genau dort liegt das Detail, weshalb 33,3 Prozent<br />

Zeitdruck als „eher zutreffend“ für das „In o<strong>der</strong> Out“ <strong>der</strong> Nachricht beschreiben. Durch<br />

Andruckfristen und wichtige neueintreffende Nachrichten, die auf Zeilen genau<br />

ausgetauscht werden müssen, kann <strong>zur</strong> späten Stunde Zeitdruck entstehen.<br />

Die Aussagen <strong>der</strong> SÜDKURIER-Redakteure decken sich mit den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

Gatekeeping-Forschung. Folgende Ergebnisse lassen sich somit verifizieren:<br />

• Die Nachrichtenselektion ist teilweise abhängig von subjektiven Erfahrungen,<br />

Einstellung und Erwartungen <strong>des</strong> Journalisten.<br />

• Sie wird bestimmt durch organisatorisch und technische Zwänge von Redaktion<br />

und Verlag.<br />

• Die Auswahl orientiert sich (auch) an <strong>der</strong> Bezugsgruppe <strong>der</strong> Kollegen und<br />

Vorgesetzten.<br />

• Die redaktionelle Linie ist ein wichtiges Selektionskriterium.<br />

• Die Berichterstattung ist weitgehend von Agenturmaterial vorgeformt (dem<br />

gegenüber sich die Redakteure meist passiv verhalten). Der in Klammern gesetzte<br />

Satz muss falsifiziert werden. Vier von sechs Redakteuren gaben an, dass sie ihre<br />

Hauptarbeitszeit mit Redigieren verbringen. Deshalb kann angenommen werden,<br />

dass Agenturartikel nicht 1:1 übernommen, son<strong>der</strong>n zuvor bearbeitet werden.<br />

Lediglich die Gatekeeper-Forschungsaussage „Die Vorstellung von Bedürfnissen <strong>des</strong><br />

Publikums sind eher diffus und unzutreffend“, muss relativiert werden, da die<br />

Redakteure im ständigen Kontakt zum Leser stehen. Des weiteren helfen Aussagen<br />

<strong>der</strong> Demoskopen, den Sportteil leserfreundlicher zu gestalten (vgl. Kap. 7.6.5).<br />

Allerdings könnte zukünftig eine gezielte Fragestellungen in Multiple-Choice-Form<br />

Leserbedürfnissen detailiert und verbessert hinterfragen.<br />

550<br />

Bsp.: Die Rubrik Fußball-Szene am Montag. Verständlich ist, dass dafür alle eintreffenden Fußball-<br />

Nachrichten gesammelt werden und <strong>des</strong>halb (z.T. gekürzt) Chancen auf eine Veröffentlichung haben.<br />

274

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