28.12.2012 Aufrufe

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

11) Kriegsmethapern – beson<strong>der</strong>s zwischen den 60ern und 80ern mo<strong>der</strong>n – haben<br />

seither an Bedeutung verloren. Ist ist zu vermuten, dass sich diese Formen <strong>der</strong><br />

Beschreibung (Attacke, Bombenstimmung, Kampfmaschine etc.) abgenutzt<br />

haben und heute eher unglaubwürdig, bzw. lächerlich wirken.<br />

12) Chauvinistische Tendenzen sind seit den 60er Jahren fast ausschließlich im<br />

Text zu finden. Seit 2000 sind auch sonstige Überschriften belastet.<br />

13) Wortspiele, Reime und Zweideutigkeiten haben seit den 80er Jahren eine<br />

Tradition in Aufmacher-Überschriften. Eine Dekaden später sind sie auch in<br />

weiteren Überschriften existent. Das Ausmaß hat mit <strong>der</strong> Ära MITTMANN neue<br />

Dimensionen erreicht. Seit 2000/2002 könnte man beinahe von einer internen<br />

Konkurrenz um das beste Wortspiel sprechen.Tendenz: Limit erreicht aber<br />

dennoch weiter steigend.<br />

14) Theatersprache: Seit den 90er Jahren in Aufmacher-Überschriften, im Text seit<br />

den 80ern. Höhepunkt in den 90ern. Heute wie<strong>der</strong> weitaus dosierter als<br />

„Wortspiele“. Tendenz: gleichbleibend.<br />

15) Distanzlosikleit: Die Verballhornung von Namen o<strong>der</strong> Vergabe von Synonymen<br />

in (Aufmacher-)Überschriften ist seit den 80er Jahren populär. In den 90er<br />

Jahren sowie 2000/2002 nahm Distanzlosikeiten zu. Tendenz: steigend.<br />

16) Wortschöpfungen: seit den 70ern im Blatt. Zunahme in sonstigen Überschriften<br />

seit den 90ern. Tendenz: gleichbleibend.<br />

17) Unvollständige Sätze schaffen Platz in <strong>der</strong> Überschrift o<strong>der</strong> verstärken durch<br />

Weglassen ihren Effekt. Diese Form wurde erstmals in den 80ern entdeckt,<br />

kommt in den Folgedekaden recht dosiert weiter vor. Tendenz: gleichbleibend.<br />

18) Identifikation: Äußerungen, die das „Wir“-Gefühl ausdrücken, wurden in<br />

Aufmacher-Überschriften nicht gefunden. Bezogen auf die Identifikation mit <strong>der</strong><br />

Region (Regionale Ereignisse im Hauptsport) können folgende Aussagen<br />

gemacht werden: Seit den 70er Jahren steigt die Frequenz pro Dekade um<br />

etwa 100 Prozent. Tendenz: steigend.<br />

19) Fremdwörter: Während diese seit den 60er Jahren in Aufmacher-Überschriften<br />

zu finden sind, hat sich ihr Vorkommen seit den 90er Jahren eher auf weitere<br />

Überschriften und auf Textinhalte verschoben. Tendenz: steigend.<br />

Um den Leser an den Artikel zu binden, dominieren seit den 90er Jahren sprachlich<br />

kreative Überschriften, die die nachrichtliche Information in die Dach- bzw. Unterzeile<br />

wan<strong>der</strong>n lassen. Kühleste Knappheit und Verspieltheit <strong>des</strong> Titels in blumiger Sprache<br />

– in diese Richtung bewegt sich im übertragenen Sinne auch die Sprache <strong>der</strong> Artikel.<br />

Sachliche Informationen wan<strong>der</strong>n in so genannte Infokästen ab, Bildtexte und<br />

selbsterklärende Grafiken runden ein Thema ab. Der heutige Aufmacher ist eine<br />

Bündelung von Information, Unterhaltung und Hintergrund. Und die Sprache dieses<br />

Infotainements wird zunehmend boulevar<strong>des</strong>ker.<br />

256

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!