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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

1) Der Titel soll die Nachricht nicht einfach reproduzieren, son<strong>der</strong>n einen neuen<br />

Zugang <strong>zur</strong> Information anbieten. Starke, lebendige Begriffe und Reizwörter<br />

können <strong>des</strong>halb anschaulich Situationen schil<strong>der</strong>n.<br />

2) Was in <strong>der</strong> Tageszeitung verkündet wird, ist längst keine Neuigkeit mehr. Wenn<br />

Michael Schumacher erneut Weltmeister wird, wurde das zunächst von<br />

Rundfunk, TV und Internet verkündet und jede Stunde wie<strong>der</strong>holt. Der<br />

SÜDKURIER benötigt daher neue Aspekte, die die vorhandenen Nachrichten<br />

erweitern, bereichern o<strong>der</strong> ergänzen. Telegrammstil, Präsens, Zitate, Metaphern<br />

und Wortspiele etc. sind <strong>der</strong> Versuch, aufzuzeigen, wie es nach dem Ereignis<br />

weitergeht.<br />

3) Ein grober Missbrauch durch die ständige Nutzung von Fragezeichen, Ausrufeund<br />

Anführungszeichen in Überschriften liegt nicht vor. Einzige Auffälligkeit: In<br />

den 60er Jahren wurde - wie in an<strong>der</strong>en Dekaden auch - gerügt, gestaunt und<br />

gelobt, jedoch Überschriften häufiger mit Ausrufezeichen versehen, um <strong>der</strong>en<br />

Wirkung zu verstärken.<br />

4) Das Schema „Die wichtigste Aussage in die Hauptzeile (Titel), Erläuterungen,<br />

Ergänzungen und Zusätze in die Unter- bzw. Dachzeile“, wird über alle Dekaden<br />

von den Sportredakteuren beherzigt.<br />

Der Versuch, in <strong>der</strong> Flut von sachlichem Informationsmaterial auf ein bestimmtes<br />

Thema mit „peppigen“ Titeln aufmerksam zu machen, wird im SÜDKURIER-Sport<br />

seit den 90er Jahre stark ausgereizt. Die sachliche Information wird immer mehr in<br />

die Dach- bzw. Unterzeile sowie in den Vorspann verlagert. Kühlste Knappheit und<br />

verdrehte Verspieltheit werden daher auch in den kommenden Jahren in Aufmacher-<br />

Titeln zu lesen sein, um Leser zu binden.<br />

Diese Tendenz lässt sich bedingt auf die gesamte Sportsprache übertragen: Kürzer,<br />

blumiger, zitierfreudig, hinterfragend – umfassen<strong>der</strong>. Fakten und Hintergründe<br />

werden separat in Leisten und Spalten kurz zusammengefasst und damit Details<br />

erklärt. (Bil<strong>der</strong>), Bil<strong>der</strong>texte und selbsterklärende Grafiken runden ein Thema ab. Die<br />

Aufmachung deckt somit ein breites Spektrum an Information, Unterhaltung und<br />

Hintergrund ab. Somit besitzt das Infotainment zunehmend einen boulevar<strong>des</strong>ken<br />

Charakter (vgl. KLEINER-Interview, Kap. 10.8).<br />

10.4.3 Zusammenfassung IV<br />

Die Überschrift regt zum Lesen <strong>des</strong> Artikels an und liefert häufig den Aufhänger in<br />

Kurzform. An diesen Titeln lassen sich zudem sprachgestalterische Tendenzen<br />

ablesen. Von den untersuchten 6328 Artikeln sind zwölf Prozent (757) Aufmacher.<br />

Bei 53,5 Prozent <strong>der</strong> Aufmacher reichte die Erstnennung aus, um diese zu<br />

definieren. Das Ergebnis aus Erst- und Zweitnennungen lässt folgende Aussagen zu:<br />

1) Nachrichtliche Inhalte prägen die Aufmachertitel (64,1% / 22,5%).<br />

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