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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

9 UNTERSUCHUNGSDESIGN<br />

9.1 Methodik <strong>der</strong> Inhaltsanalyse<br />

Ausgehend von einem sozialwissenschaftlich orientierten Selbstverständnis <strong>der</strong><br />

Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, gibt es vier empirische<br />

Grundforschungstechniken <strong>der</strong>en sich das Fach bedient, um seine Lehr- und<br />

Forschungsfragen aufzuarbeiten: 1. das Interview, 2. die Aussagen- bzw.<br />

Inhaltsanalyse, 3. die Beobachtung und 4. das Experiment. 448 Für die explorative<br />

Studie <strong>des</strong> SÜDKURIER-Hauptsports eignet sich ein Mehrmethodenansatz,<br />

bestehend aus Inhaltsanalyse, hermeneutischer Textanalyse und Befragung.<br />

Die Inhaltsanalyse (auch Aussagenanalyse 449 genannt) ist eine Forschungsmethode<br />

<strong>zur</strong> wissenschaftlichen Untersuchung von Kommunikation und hat sich im Laufe <strong>der</strong><br />

Jahre mit zunehmen<strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Massenmedien entwickelt. In <strong>der</strong> früheren,<br />

klassischen, bereits überholten Definition von Bernhard BERELSON war sie als eine<br />

objektive, systematische und quantitative Beschreibung <strong>des</strong> manifesten Inhalts von<br />

Kommunikation beschrieben worden. 450<br />

Mit „objektiver Beschreibung“ for<strong>der</strong>te BERELSON, dass die Analysekategorien<br />

<strong>der</strong>art präzise formuliert sein müssen, dass unterschiedliche Forscher sie auf den<br />

selben Inhalt anwenden können und mit ihnen dieselben Ergebnisse erzielen. Dies<br />

beschränkte die Inhaltsanalyse auf den „manifesten Inhalt“. Durch den Terminus<br />

„systematische Beschreibung“ sollten einerseits alle Merkmale eines Textes<br />

zugeordnet werden können, also nicht nur diejenigen, die <strong>zur</strong> These <strong>des</strong> Forschers<br />

passten. An<strong>der</strong>erseits müssten die erhobenen Daten für das zu untersuchende<br />

Problem o<strong>der</strong> die Hypothese auch relevant sein. 451 An<strong>der</strong>s formuliert: Kategorien<br />

müssten so angelegt sein, dass negative sowie positive Ausprägungen von<br />

Merkmalen erfasst würden, sofern diese auftreten. Zudem sollten die Daten<br />

Antworten auf die gestellten Fragen geben können. BERELSONs Definition<br />

beschränkt sich damit jedoch vorwiegend auf quantitative Aspekte und wi<strong>der</strong>spricht<br />

448 Vgl. MERTEN/TEIPEN 1991, S.101 und 115ff, PÜRER 1998, S.175.<br />

449 engl.: „content analysis“. Geschichte: Vorläufer <strong>der</strong> Inhaltsanalyse sind quantifizierende<br />

Textanalysen von Zensoren und Literaturhistorikern im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Die ersten<br />

Inhaltsanalysen von Massenmedien wurden um die Jahrhun<strong>der</strong>twende in <strong>der</strong> amerikanischen „School<br />

of Journalism of Columbia“ durchgeführt. Eine <strong>der</strong> ersten Untersuchungen verfolgte die Verän<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> redaktionellen Struktur <strong>der</strong> „New York Times“, nachdem die Zeitung ihren Verkaufspreis<br />

gesenkt und das Format vergrößert hatte, um breitere Leserschichten zu erreichen (SPEED, 1893). In<br />

Frankreich und vor allem in Deutschland wurden wenig später ähnliche Analysen <strong>des</strong> Zeitungsinhalts<br />

– jetzt schon im Ansatz verbreitert auf die wichtigsten Zeitungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> – von DE NOUSSANNE<br />

(1902), STOKLOSSA (1910), GROTH (1915), PRELLER (1922) und an<strong>der</strong>en durchgeführt; vgl.<br />

SCHULZ 1970 sowie NOELLE-NEUMANN/SCHULZ 1971, S.51f.<br />

450 Vgl. BERELSON/ LAZARSFELD 1948, engl.: „Content analysis is a research technique for the<br />

objective, systematic, and quantitative <strong>des</strong>cription of the manifest content of communication.“<br />

451 Vgl. BERELSON 1971, S.16f.<br />

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