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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

• Das selektive Gedächtnis: Menschen erinnern sich nur an solche Aussagen,<br />

die mit ihren Einstellungen übereinstimmen. 402<br />

Des weiteren wird gefor<strong>der</strong>t an<strong>der</strong>e Selektionsfaktoren wie soziale Klasse,<br />

Selbstbewusstsein o<strong>der</strong> das Interesse und Nützlichkeit <strong>der</strong> Information zu<br />

berücksichtigen. Exakte Aussagen über das menschliche Selektionsverhalten sind<br />

auch durch Laborexperimente o<strong>der</strong> Feldstudien nur annährend möglich. Das<br />

selektive Verhalten von Menschen ist nie vollständig erfassbar. 403<br />

Kriterien für die Selektion und Verarbeitung von Nachrichten sind die so genannten<br />

Nachrichtenfaktoren, die dazu führen, dass die Medienrealität eigene<br />

charakteristische Merkmale hat, die in allen Medien nahezu übereinstimmen. Diese<br />

sind laut EMIG (1987, S.28): a) Zeit, b) örtliche Nähe, c) Status, d) Wertigkeit und e)<br />

Identifikation. PÜRER (1991, S.18) bestimmt zudem zwei weitere wesentliche<br />

Nachrichtenfaktoren „Bedeutung“ und „Publikumsinteresse“. Diese lassen sich weiter<br />

unterteilen in Geografische Nähe (Ort/ Ausmaß <strong>des</strong> Ereignisses), Psychologische<br />

Nähe (Menschliche Aspekte/`Human Interest´), Tatsächliche Aktualität<br />

(Neuigkeitswert) sowie Aufgeschlossenheit, Sensibilisierung für ein Problem<br />

(Bekanntheitsgrad einer Person), Betroffenheit <strong>der</strong> Leser, Betroffenheit und<br />

Exklusivität <strong>der</strong> Meldung, Bedeutung <strong>der</strong> zu zitierenden Person sowie die<br />

Meldungsmischung. EMIG ergänzt dazu: „Die <strong>zur</strong> Systemsteuerung notwendige<br />

Reduktion von Komplexität erfolgt nach Kriterien <strong>der</strong> Bedeutsamkeit, die im<br />

Kommunikationsprozess generiert werden.“ 404<br />

Wiebke LOOSEN (1998) verdichtete in ihrer Analyse Nachrichtenfaktoren in vier<br />

Dimensionen. Sie lauten Simplizität, Nationalbezug (räumliche<br />

Nähe/Ethnozentrismus), Personenbezug (Elite/Personalisierung) und Wertigkeit<br />

(Kontroverse/Schaden). 405<br />

Von Bedeutung <strong>der</strong> Nachrichtenfaktoren sind ebenso die Platzierung und die<br />

Aufmachung eines Themas samt Bildauswahl und Bildtext. Des weiteren hat <strong>der</strong><br />

Veröffentlichungszeitpunkt (Wochentag/Uhrzeit) eine Auswirkung auf das<br />

Auswahlverfahren. 406 Und so haben Ereignisse die die „objektiven, journalistischen<br />

Maßstäbe“ (Nachrichtenfaktoren) erfüllen, eine große Chance die Aufmerksamkeit<br />

<strong>der</strong> Journalisten zu erregen, die diese dann als Nachricht im Blatt verwerten.<br />

Winfried SCHULZ (1990) meint, dass unterschiedliche redaktionelle Konzepte sowie<br />

technische Bedingungen zwar zu teilweisen Abweichungen <strong>der</strong> Nachrichtenfaktoren<br />

führen, dass aber ein ausgeprägter Konsensus zwischen den Journalisten darüber<br />

402 HACKFORTH 1976, S.58.<br />

403 Vgl. HARTMANN 1994, S.69.<br />

404 Vgl. EMIG 1987, S.29.<br />

405 vgl. u.a. LOOSEN 2000, S. 140f.<br />

406 Vgl. ebd.<br />

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