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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Der Fragebogen an die (vgl. Kap. 13.2.1) Hauptsport-Redakteure enthält zu diesem<br />

Thema Fragen über strukturelle, redaktionelle, personale Bedingungen und Zwänge<br />

<strong>des</strong> Redakteurs, auf die in Kap. 10.7 eingegangen wird.<br />

7.5.3 Nachrichtenauswahl<br />

„Medieninhalte können niemals ein unverfälschtes Abbild <strong>des</strong> `tatsächlichen´<br />

Geschehens sein, da die Informationsverarbeitung ein aktiver schöpferischer Prozeß<br />

ist, <strong>der</strong> aus Vereinfachungen, Interpretationen und Selektionen besteht“.<br />

(Artur VOM STEIN 1988, S.130).<br />

Die Sportberichterstattung einer Tageszeitung kann kein getreues Spiegelbild <strong>der</strong><br />

Sportrealität schaffen, denn dazu ist die Erscheinungswirklichkeit <strong>des</strong> Sports zu<br />

vielfältig und differenziert. Zumal ihr niemals genügend Zeit und Platz <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen würde, um die Vielfalt an Ereignissen im Blatt zu präsentieren. Die<br />

Hauptaufgabe <strong>des</strong> Sportredakteurs lautet somit: Selektion.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Selektion ist eine von den Medien konstruierte Realität – die<br />

Medienrealität 400 . Ein Teil dieser Medienrealität ist die Sportmedienrealität. Denn ein<br />

Sportereignis, über das nicht berichtet wird, hat für die Öffentlichkeit nicht<br />

stattgefunden. 401<br />

Dabei ist die Sportmedienrealität für den Rezipienten oftmals die einzige Möglichkeit,<br />

Informationen über gewisse Ereignisse und Aktionen zu erlangen. HARTMANN<br />

(1994, S.60) spricht in diesem Zusammenhang von Sekundärerfahrungen. Der<br />

SÜDKURIER bietet mit seinen vier Regionalsportteilen häufig den einzigen primären<br />

Zugang zu Sportinformationen, da an<strong>der</strong>e Quellen aus räumlichen, zeitlichen und<br />

ökonomischen Gründen nicht in <strong>der</strong> Lage sind, Informationen zu bündeln.<br />

Der Regionalsportredakteur hat somit eine schwere Aufgabe. Alleine ihm obliegt, ob<br />

überhaupt ein Thema im Blatt platziert wird und so klein o<strong>der</strong> groß <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

präsentiert wird. PÜRER (1991, S.49) gibt zu bedenken, dass in einer Überfülle von<br />

Nachrichten die eine Meldung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en den Platz wegnimmt.<br />

Der Kommunkationswissenschaftler Josef HACKFORTH unterscheidet zwischen drei<br />

Stufen von Selektionsmechanismen:<br />

• Die selektive Exposition: Menschen befassen sich eher mit solchen Aussagen,<br />

die mit ihren Erfahrungen übereinstimmen.<br />

• Die selektive Wahrnehmung: Menschen nehmen nur solche Aussagen wahr<br />

und <strong>zur</strong> Kenntnis, die mit ihren Einstellungen konform gehen.<br />

400 Die „faktische“ und die „Medienrealität“ sind different (Reziprozitätseffekt). Weiterführende Literatur:<br />

Luhmann (1975), Watzlawick (1976), Brown/Bryant/Comisky/Zillmann (1977), Gerbner (1980) etc.<br />

401 Vgl. BINNEWIES 1983, S.121.<br />

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