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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Den Zeitungsmachern ist bewusst: Sie konkurrieren mit immer mehr visuellen<br />

Medien und das Zeitbudget <strong>des</strong> Lesers wird zunehmend knapper. Ein gutes<br />

Zeitungslayout soll daher die Aufmerksamkeit gegenüber den konkurrierenden<br />

Medien schmälern und dem Leser die Orientierung erleichtern und<br />

Leseentscheidungen bieten. Die Macher wissen außerdem, dass <strong>der</strong> Mensch,<br />

bedingt durch seine biologische Entwicklung, beson<strong>der</strong>s stark auf optische Reize<br />

reagiert. Das Layout setzt diese Reize gezielt ein, um 1) den Blick zu lenken, 2)<br />

Aufmerksamkeit zu erregen und 3) Neugier zu wecken.<br />

Vier Gütekriterien eines gelungenen Layouts auf einen Blick:<br />

1) die Seite sollte nicht überladen sein, weil sie dann unübersichtlich wird<br />

2) die Seite sollte ein klar geglie<strong>der</strong>tes, übersichtliches Produkt sein und die<br />

rasche Zuordnung zusammengehöriger Elemente erlauben – Stichwort:<br />

Blockumbruch<br />

3) <strong>der</strong> Leser orientiert sich zuerst an Bil<strong>der</strong> und Überschriften. Klare Zuordnung<br />

o<strong>der</strong> Abtrennungen (Text/Bild/Grafik) sind wichtig, um dem Leser die schnelle<br />

Einschätzung von Themen zu ermöglichen<br />

4) die Seite sollte einen eindeutigen Schwerpunkt haben (Bild/Überschrift/<br />

Aufmacher etc.). Dadurch wird dem Leser <strong>der</strong> Einstieg in die Seite<br />

vorgegeben. 358<br />

Aus diesen Gründen ist das Layout mehr als nur die grafische Gestaltung <strong>der</strong><br />

Zeitungsseiten – es ist <strong>der</strong> optische Auftritt einer Zeitung, 1) abgestimmt auf Markt<br />

und Marktauftritt, 2) eingebettet in das kulturelle und gesellschaftliche Umfeld und 3)<br />

ein Spiegelbild <strong>des</strong> Anspruchs von Verlag und Redaktion. 359<br />

In <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur beschreibt BUCHER, dass sich Zeitungen bis zum<br />

Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts in ihren Aufmachungs- und Textformen nur unwesentlich<br />

von den ältesten Wochenzeitungen <strong>des</strong> frühren 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts unterschieden.<br />

Doch inzwischen sind aus den buchähnlichen Fließtexten von damals, noch ohne<br />

Beitragsglie<strong>der</strong>ung und ohne Überschriften, komplexe, modular organisierte<br />

Informationsangebote geworden, die er als „hypertextuelle Strukturen 360 “ bezeichnet<br />

werden und <strong>des</strong>sen „Delinearisierung“ sich an folgenden vier Entwicklungstendenzen<br />

ihrer visuellen und textlichen Gestaltung festmachen lässt:<br />

1) Die Zeitung entwickelte sich von einem Medium für den Durchleser zu einem<br />

Medium für den selektiven Leser. Dingfest gemacht an <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />

Textsorten sowie Selektionshilfen (Überschriften, Vorspänne, Ressort-<br />

Seitenköpfe, Inhaltskästen etc.).<br />

358<br />

Vgl. Ergebnisse <strong>der</strong> Blickaufzeichnung von KÜPPER 1989 sowie die Aussagen von RAAB 2002.<br />

359<br />

Vgl. RAAB 2002, S.2f.<br />

360<br />

Obwohl das Kriterium <strong>der</strong> Virtualität fehlt. Vgl. HAMMWÖHNER 1997, S.30.<br />

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