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OCG Journal 4/23 Zukunftsmusik - Der Einfluss der Künstlichen Intelligenz in der Musik

Wie verändert KI die Musikindustrie? Wie viel Gewicht geben wir künstlicher Kreativität? Welche Möglichkeiten entstehen durch KI in der Kunst und mit welchen technischen Anwendungen beschäftigen sich österreichische Musikwissenschaftler*innen? Die Mitgliederzeitschrift der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) widmet sich stets einem Schwerpunktthema, diesmal: KI und Musik.

Wie verändert KI die Musikindustrie? Wie viel Gewicht geben wir künstlicher Kreativität? Welche Möglichkeiten entstehen durch KI in der Kunst und mit welchen technischen Anwendungen beschäftigen sich österreichische Musikwissenschaftler*innen? Die Mitgliederzeitschrift der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) widmet sich stets einem Schwerpunktthema, diesmal: KI und Musik.

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genz nutzenbr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> den Dienst <strong>der</strong><br />

Gesellschaft zu stellen – muss sich Wissenschaft<br />

bewusst se<strong>in</strong>.“ 10 Es ist daher<br />

dr<strong>in</strong>gend geboten, kritisch darüber nachzudenken,<br />

wie die Arbeit mit KI-Tools<br />

nicht nur unser Schreiben und Kreieren<br />

von Inhalten verän<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n auch unser<br />

Denken. Schließlich macht es e<strong>in</strong>en<br />

weitreichenden Unterschied, ob man<br />

sich Gedanken zu e<strong>in</strong>em Thema o<strong>der</strong> Gedanken<br />

über e<strong>in</strong>en bereits vorhandenen<br />

Text zu e<strong>in</strong>em Thema macht.<br />

Jedenfalls ist nicht zu übersehen, dass die<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> KI-Tools rasant<br />

voranschreitet, sodass unsere Arbeitsund<br />

Lebenswelt ständig neu bee<strong>in</strong>flusst<br />

wird. Heute neue Fähigkeiten <strong>der</strong> KI-<br />

Tools werden übermorgen schon über-<br />

Mart<strong>in</strong>a Baravalle<br />

ist Jurist<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abteilung für Organisationsrecht<br />

und<br />

Berufungsmanagement<br />

<strong>der</strong> mdw und<br />

seit 2014 mit Plagiatsdetektion und<br />

-prävention beschäftigt sowie dem<br />

Aufbau und <strong>der</strong> Leitung des Kompetenzzentrum<br />

für Akademische<br />

Integrität. Sie ist Österreichkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

des UniWiND-Netzwerks Gute<br />

wissenschaftliche Praxis vermitteln.<br />

holt se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> noch weitreichen<strong>der</strong>en<br />

Funktionen aufgehen. Dies erfor<strong>der</strong>t Offenheit<br />

im Denken, die Bereitschaft, sich<br />

auf Neues e<strong>in</strong>zulassen, und die Fähigkeit,<br />

das bedrohte Bewährte mit dem Neuen<br />

s<strong>in</strong>nvoll zu verb<strong>in</strong>den. Manche Äußerungen<br />

betonen die <strong>der</strong>zeitigen Grenzen <strong>der</strong><br />

KI, wenn etwa <strong>der</strong> Visual-Effects-Künstler<br />

und Universitätsprofessor Franz Brandstätter<br />

me<strong>in</strong>t: „Und das wird die Frage<br />

bleiben, ob e<strong>in</strong>e KI, die von e<strong>in</strong>em Ma<strong>in</strong>stream<br />

gefüttert ist, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, etwas<br />

zu entwickeln, das es bis dato nicht gegeben<br />

hat.“ 11<br />

REFLEXION NICHT ABGEBEN<br />

Es wird zu wenig se<strong>in</strong>, die gwP-Regelungen<br />

auf ihre Vere<strong>in</strong>barkeit mit den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> KI-Tools abzuän<strong>der</strong>n,<br />

Karl-Gerhard Straßl<br />

leitet als Jurist<br />

und Kulturwissenschaftler<br />

die Abt.<br />

Organisationsrecht<br />

und Berufungsmanagement<br />

<strong>der</strong> mdw. Als Plagiatsbeauftragter<br />

ist er mit für Aufbau und<br />

Leitung des Kompetenzzentrums für<br />

Akademische Integrität zuständig. Er<br />

publiziert außerdem zu den Themenbereichen<br />

Universitätsrecht, Kulturrecht<br />

und Kulturpolitik.<br />

vielmehr ist es notwendig, mögliche Än<strong>der</strong>ungen<br />

bei den Ansprüchen von gwP<br />

zu diskutieren und zu formulieren. Es<br />

bedarf e<strong>in</strong>er erneuerten Festlegung, was<br />

gwP nun bedeutet. <strong>Der</strong>zeit s<strong>in</strong>d KI-generierte<br />

Texte noch durch eigene Tools<br />

produzierbar, aber wie wird im H<strong>in</strong>blick<br />

auf gwP mit bewährten Programmen<br />

umzugehen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die bald KI-Funktionalitäten<br />

<strong>in</strong>tegriert se<strong>in</strong> werden? Vielleicht<br />

wird dies alles zu grundlegenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft führen,<br />

wie etwa die These, dass sich künftig<br />

das Zitiererfor<strong>der</strong>nis auf menschlich generierte<br />

Texte beziehen sollte: „…könnten<br />

wir […] e<strong>in</strong>e Kennzeichnung primär für die<br />

Textpassagen verlangen, die entwe<strong>der</strong> direkt<br />

von dem/<strong>der</strong> menschlichen Autor:<strong>in</strong><br />

stammen o<strong>der</strong> unter se<strong>in</strong>er/ihrer Leitung<br />

[…] entstanden s<strong>in</strong>d.“ 12<br />

Doch die Autor*<strong>in</strong>nen dieses Artikels s<strong>in</strong>d<br />

überzeugt: Schreiben und gwP wird auch<br />

<strong>in</strong> KI-Zeiten nicht obsolet, aber zu verän<strong>der</strong>n<br />

se<strong>in</strong>. Denn: „Schreiben ist eng mit<br />

<strong>der</strong> Fähigkeit verbunden, kritisch zu reflektieren.<br />

Wer die kritische Reflexion vollständig<br />

an Masch<strong>in</strong>en abgibt, überträgt<br />

den Masch<strong>in</strong>en auch die Verantwortung<br />

für die Schlüsse, die aus wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen gezogen werden<br />

sollten.“ 13 Dieser Gefahr sollten wir uns<br />

nicht im Ansatz aussetzen.<br />

Quellen:<br />

1. Opernr<strong>in</strong>g Zwei, Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wiener Staatsoper GmbH, April 20<strong>23</strong>, S. 34.<br />

2. Thomas Hoeren, Rechtsgutachten zum Umgang mit KI-Software im Hochschulkontext, <strong>in</strong>: Peter Salden/Jonas Leschke (Hgg.), Didaktische<br />

und rechtliche Perspektiven auf KI-gestütztes Schreiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hochschulbildung, Ruhr-Universität Bochum, 20<strong>23</strong>, S. 22 - 40. https://doi.<br />

org/10.13154/294-9734 (12.11.20<strong>23</strong>).<br />

3.. für die Universitäten: § 2 Z 3a Universitätsgesetz 2002.<br />

4. Umfrage des Kompetenzzentrum für Akademische Integrität a.d. mdw u. d. Kompetenzstelle akademische Integrität an <strong>der</strong> Johannes<br />

Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z unter Personen, die sich an Hochschulen <strong>in</strong>tensiv mit guter wissenschaftlicher Praxis beschäftigen. Publikation<br />

folgt<br />

5. European Network for Academic Integrity.<br />

6. Foltynek, T., Bjelobaba, S., Glend<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g, I. et al. ENAI Recommendations on the ethical use of Artificial Intelligence <strong>in</strong> Education. Int J Educ<br />

Integr 19, 12 (20<strong>23</strong>). https://doi.org/10.1007/s40979-0<strong>23</strong>-00133-4.<br />

7. Stellungnahme des Präsidiums <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft (DFG) zum <strong>E<strong>in</strong>fluss</strong> generativer Modelle für die Text- und Bil<strong>der</strong>stellung<br />

auf die Wissenschaften und das För<strong>der</strong>handeln <strong>der</strong> DFG, 20<strong>23</strong>, https://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/geschaeftsstelle/publikationen/stellungnahmen_papiere/20<strong>23</strong>/<strong>23</strong>0921_stellungnahme_praesidium_ki_ai.pdf<br />

(12.11.20<strong>23</strong>)..<br />

8. mdw „Positionspapier zum Umgang mit Tools <strong>der</strong> <strong>Künstlichen</strong> <strong>Intelligenz</strong> (KI) an <strong>der</strong> mdw“. https://www.mdw.ac.at/upload/MDWeb/aki/<br />

downloads/PositionspapierKImdwRektorat_1.pdf (12.11.20<strong>23</strong>).<br />

9. Nie<strong>der</strong>schwelliger Zugang für Studierende: https://studieren.univie.ac.at/lernen-pruefen/ki-<strong>in</strong>-studium-und-lehre/ (12.11.20<strong>23</strong>); ausführliche<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Lehrende: „Guidel<strong>in</strong>es Umgang mit KI <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre“, 20<strong>23</strong>-09-26. https://phaidra.univie.ac.at/detail/o:1879857.<br />

10. Limburg, A., Bohle-Jurok, U., Buck, I., Grieshammer, E., Gröpler, J., Knorr, D., Mundorf, M., Sch<strong>in</strong>dler, K., Wil<strong>der</strong>, N.(20<strong>23</strong>). Zehn Thesen zur<br />

Zukunft des wissenschaftlichen Schreibens. Diskussionspapier Nr. <strong>23</strong>. Berl<strong>in</strong>: Hochschulforum Digitalisierung, S. 19. https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_DP_<strong>23</strong>_Zukunft_Schreiben_Wissenschaft.pdf<br />

(14.11.20<strong>23</strong>).<br />

11. ORF Topos „Neue Chancen durch künstliche <strong>Intelligenz</strong>“, 28.10.20<strong>23</strong>, https://topos.orf.at/das-elixier100 (12.11.20<strong>23</strong>).<br />

12. N.Wil<strong>der</strong>/ D. Weßels/J. Gröpler A. Kle<strong>in</strong>/M. Mundorf, Forschungs<strong>in</strong>tegrität und Künstliche <strong>Intelligenz</strong> mit Fokus auf den wissenschaftlichen<br />

Schreibprozess. Traditionelle Werte auf dem Prüfstand für e<strong>in</strong>e neue Ära, <strong>in</strong>: K. Miller/M. Valeva/J. Prieß-Buchheit (Hgg.), Verlässliche Wissenschaft.<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, Analysen Reflexionen, Darmstadt 2022, S. 217.<br />

13. Limburg, A. et. al., a.a.O., S. 20.<br />

26 <strong>OCG</strong> <strong>Journal</strong> | 04 • 20<strong>23</strong>

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