Absolventenzeitung Nr. 185
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Raumberg-Seefeld<br />
AUSGABE DEZEMBER 2023 | 45. JAHRGANG | LFD. NR. <strong>185</strong><br />
ERSCHEINUNGSORT GRAZ | VERLAGSPOSTAMT 8000 GRAZ · P.B.B.<br />
Frohe Weihnachten<br />
& ein gesegnetes<br />
neues Jahr<br />
Neues aus der Forschung • Europatage • Strategieprozess 2025+<br />
Absolventen Rundschau | 1
T: +43 664 / 53 19 079<br />
Lindbergstr. 5, 8811 Scheifling<br />
T: +43 664 / 53 19 079<br />
Bahnhofviertel 11, 8850 Murau<br />
T: +43 660 / 86 48 605<br />
Zentrale Scheifling<br />
www.et-koenig.at<br />
Filiale Murau<br />
2 | Absolventen Rundschau Zentrale Scheifling<br />
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Liebe Raumbergerinnen<br />
und Raumberger, liebe Seefelder!<br />
Themen der Ausgabe<br />
Inhalt Ausgabe Dezember 2023<br />
Das vergangene Jahr 2023 hat für unseren Absolventenverband<br />
zahlreiche positive Veränderungen<br />
mit sich gebracht. Die Webseite<br />
wurde einer umfassenden Überarbeitung<br />
unterzogen, der Ennstaler Stammtisch wurde<br />
ins Leben gerufen, und beim steirischen<br />
Landestreffen mussten wir erstmals aufgrund<br />
der Überbuchung die Anmeldungen vorzeitig<br />
schließen.<br />
Erfreulicherweise konnten auch bewährte Initiativen erfolgreich<br />
fortgeführt werden. Der Tag der offenen Tür wurde durch die<br />
Bäumchen-Aktion „Stark verwurzelt“ begleitet, und die Europatage<br />
Raumberg-Gumpenstein boten spannende Referate sowie<br />
eine Plattform für die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Ein<br />
besonders emotionaler Höhepunkt war die Gratulation an unseren<br />
Kollegen Dr. Josef Riegler zu seinem 85. Geburtstag, zu der<br />
wir ihm an dieser Stelle herzlich gratulieren.<br />
Doch wie wir schon in Raumberg gelernt haben: Stillstand ist<br />
Rückschritt. Aus diesem Grund werden wir im kommenden Halbjahr<br />
den „Strategieprozess 2025+“ starten und unseren Verband<br />
kritisch hinterfragen. Der erste Schritt dabei ist eine Online-Umfrage,<br />
die im Blattinneren vorgestellt wird. Im Anschluss laden wir<br />
zu zwei offenen Workshops ein, die sich mit den Themen Analyse<br />
& Ideen sowie Ziele & Umsetzung befassen. Abschluss bildet das<br />
Bundestreffen am 22. und 23. März 2024 zu dem schon jetzt eine<br />
herzliche Einladung ausgesprochen sei.<br />
Erste Veranstaltung in diesem Jahr ist das Neujahrstreffen am<br />
18. Jänner 2024 samt Parlamentsführung in Zusammenarbeit mit<br />
dem Stammtisch Wien und der Landesgruppe Wien.<br />
Ich wünsche Euch allen<br />
eine besinnliche und ruhige Weihnachtszeit, ein gutes neues Jahr<br />
sowie viele Interaktionen mit dem Absolventenverband Raumberg-<br />
Seefeld.<br />
Vorwort......................................... Seite 3<br />
Neues aus der Forschung...................... Seite 4<br />
Europatage..................................... Seite 6<br />
Rückblick 2023..................................... Seite 8<br />
Stammtische, Maturatreffen 2003......Seite 12<br />
Strategieprozess 2025 +...................Seite 13<br />
Die Praxiskontrolle der anderen Art......Seite 14<br />
Gemeinde Wörschach.............................Seite 16<br />
Termine 2024.................................Seite 18<br />
Gratulationen.................................Seite 19<br />
Bericht Maturatreffen.......................Seite 20<br />
Der Erzählbaum..............................Seite 21<br />
Meine Vision..................................Seite 22<br />
Nachrufe.......................................Seite 26<br />
So erreichen Sie uns:<br />
+43 664 1313061<br />
office@raumberger.at<br />
www.raumberger.at<br />
www.raumberg-gumpenstein.at<br />
Euer Christian Six-Obenaus<br />
Bundesobmann<br />
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Absolventenverband der höheren<br />
Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Raumberg-Seefeld.<br />
Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind jeweils benannten Autoren<br />
verantwortlich. Die Inhalte der Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die<br />
Meinung der Redaktion/Vorstand des Absolventenverbandes wieder.<br />
Redaktion: Bernadette Titschenbacher und Valentin Hanschitz<br />
Layout: netwerker Mediahaus OG, 8551 Wies, Altenmarkt 2<br />
Druck: Druckerei Offsetdruck Bernd Dorrong e.U., Auflage: 2.800 Stück<br />
Fotos sofern nicht gekennzeichnet: freepik.com/shutterstock.com<br />
Titelbild: Montage Ernestine Hausleitner/Shutterstock<br />
PEFC/06-39-277<br />
PEFC-zertifiziert<br />
Dieses Produkt<br />
stammt aus<br />
nachhaltig<br />
bewirtschafteten<br />
Wäldern und<br />
kontrollierten Quellen<br />
www.pefc.at<br />
Foto: Herwig Pieslinger<br />
Alle männlichen Bezeichnungen in unserer<br />
Zeitung gelten auch für die weibliche Form.<br />
Lediglich aus Gründen der Vereinfachung<br />
wurde oft nur die männliche Form gewählt.<br />
Absolventen Rundschau | 3
(v.r.n.l. Dr. Thomas Guggenberger, Dir. Dr. Johann Gasteiner, Dr. Andreas Steinwidder - HBLFA Raumberg-Gumpenstein und Obmann Ing. Sebastian Auernig - Rinderzucht Austria)<br />
Modernste Technik<br />
für die Rinderzucht<br />
Kooperation HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
und Rinderzucht Austria offiziell gestartet<br />
Bericht: Dr. Andreas Steinwidder Fotos: HBLFA Raumberg- Gumpenstein<br />
I<br />
n einem groß angelegten Forschungsprojekt, geleitet<br />
von der Rinderzucht Austria, werden in den<br />
nächsten Jahren Strategien zur Nachhaltigkeit der<br />
Rinderwirtschaft, mit Fokus auf Züchtung der Energieeffizienz<br />
und Reduktion von Methan-Emissionen für die<br />
österreichische Rinderwirtschaft bearbeitet. Zwei Green-<br />
Feed-Systeme der HBLFA Raumberg-Gumpenstein erfassen<br />
dazu wichtige Daten.<br />
Der Klimawandel sowie die steigenden und volatilen Preise für<br />
Energie und Kraftfutter stellen die Landwirtschaft vor große<br />
Herausforderungen. Im Projekt Breed4Green werden Strategien<br />
zur Züchtung auf Energieeffizienz und zur Reduktion von<br />
Methan-Emissionen für die österreichische Rinderwirtschaft<br />
erforscht und Lösungen erarbeitet. Das vom Landwirtschaftsministerium<br />
finanzierte Forschungsprojekt wird von der<br />
Rinderzucht Austria geleitet. Es arbeiten die HBLFA Raumberg-Gumpenstein,<br />
ZuchtData, Universität für Bodenkultur,<br />
LKV Austria, Landeskontrollverbände, Rassenarbeitsgemeinschaften,<br />
Zuchtverbände sowie Praxis- und Schulbetriebe<br />
intensiv mit. Auch mit internationalen Forschungspartnern<br />
(Belgien, Deutschland etc.) wird kooperiert.<br />
Modernste Technik<br />
Mit Hilfe von zwei mobilen GreenFeed-Systemen der HBLFA<br />
Raumberg-Gumpenstein können erstmals in Österreich auf Praxisbetrieben<br />
wichtige Basisdaten zur züchterischen Bearbeitung<br />
von Methan- und CO2-Emissionen erfasst werden. Am 28. November<br />
2023 wurde dazu der Leihvertrag von Direktor Dr. Johann<br />
Gasteiner (HBLFA Raumberg-Gumpenstein) und Obmann Ing.<br />
Sebastian Auernig (Rinderzucht Austria) unterzeichnet. In den<br />
nächsten 3 Jahren werden die Geräte nicht nur am Forschungsbetrieb,<br />
sondern auch von der Rinderzucht Austria auf zahlreichen<br />
Praxisbetrieben genutzt werden. Die GreenFeed Geräte werden<br />
dazu auf Laufstallbetrieben über mehrere Wochen aufgestellt.<br />
Mehrmals täglich werden kuhindividuell die Emissionen erfasst.<br />
Durch eine kleine Kraftfuttergabe (etwa 1 kg/Tag) gehen die<br />
Kühe freiwillig zu den GeenFeed-Geräten. Bei der Kraftfutteraufnahme<br />
werden, durch einen genormten leichten Luftstrom im<br />
Gerät, die Emissionen erfasst. Auf Basis von Eichproben, großer<br />
vorhandener Datensätze der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
und KI wird die Methan-Emission pro Tier und Tag ermittelt.<br />
Mobiles GreenFeed-System der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
ermöglichen erstmals in Österreich die Erfassung von Methanund<br />
CO2-Emissionen auf Rinderbetrieben.<br />
4 | Absolventen Rundschau
Wichtige Daten für die Rinderwirtschaft<br />
Weiters werden im Forschungsprojekt wichtige zusätzliche<br />
Leistungs- und Effizienzmerkmale wie Gesundheit, Gewicht,<br />
BCS, Stoffwechsel, Energieaufnahme, Mid-Infrarot-Spektren<br />
(MIR) der Milch erhoben. Umfangreiche vorhandene Daten<br />
zur Futteraufnahme, Energieversorgung, dem MIR-Muster<br />
der Mich werden dazu von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
beigesteuert und durch Daten der Praxisbetriebe im Rinderdatenverbund<br />
ergänzt. Der Fokus liegt auf der genetischen<br />
Verbesserung von Energieeffizienz und Methan-Emissionen.<br />
Das genetische Potenzial des direkten Merkmals Methan- und<br />
CO2-Emission und die Zusammenhänge zu Gesundheit und<br />
anderen Merkmalen im Gesamtzuchtwert, sowie die Faktoren,<br />
die den Methanausstoß der Tiere beeinflussen, werden analysiert.<br />
Die neue Datengrundlage wird auch zur Entwicklung von<br />
zusätzlichen indirekten Zuchtmerkmalen und MIR-Gleichungen<br />
verwendet. Weiters wird die Umweltwirkung relevanter<br />
Milch- und Rindfleischerzeugungssystemen in Österreich<br />
erforscht. Das Projekt legt die Grundlage für die genomische<br />
Selektion auf Futtereffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen<br />
und stellt somit einen wesentlichen Beitrag zum<br />
Klimaschutz durch die Landwirtschaft dar.<br />
Weiterführende Infos:<br />
Offizielle Breed4Green-Webseite der Rinderzucht<br />
Austria: Projekt breed4green - Offizielle Webseite der<br />
RINDERZUCHT AUSTRIA<br />
HBLFA Raumberg-Gumpenstein:<br />
www.raumberg-gumpenstein.at<br />
Wintertagung 2024 – Grünland und Viehwirtschaft<br />
T<br />
euerung, neue politische Rahmenbedingungen<br />
sowie Forderungen nach mehr Klima- und<br />
Umweltschutz beeinflussen die Grünland- und<br />
Viehwirtschaft. Die Wintertagung am 1. Februar<br />
2024 an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Irdning-Donnersbachtal<br />
nimmt sich dieser Themen an und bietet eine<br />
Plattform für Diskussionen und Austausch, um zukunftsfähige<br />
und praxistaugliche Lösungen zu finden. Zukunft der Viehund<br />
Milchwirtschaft: Der Auftaktblock mit Bundesminister<br />
Norbert Totschnig setzt den Fokus auf die aktuelle agrarpolitische<br />
Lage und untersucht die Auswirkungen der Teuerung,<br />
des Green Deals und der Herkunftsbezeichnung auf die Viehund<br />
Milchwirtschaft. Zentrale Themen sind u.a. die Balance<br />
zwischen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sowie die<br />
Entwicklung des Biomarktes inmitten der ökonomischen Herausforderungen.<br />
Die anschließende Podiums- und Publikumsdiskussion<br />
bietet Raum für einen interaktiven Austausch über<br />
mögliche Strategien zur Sicherung hochwertiger Lebensmittel<br />
in Zeiten der Inflation. Veränderungen am Markt: Im zweiten<br />
Block stehen wissenschaftsbasierte Produktionsstrategien, effektives<br />
Markenmanagement in Krisenzeiten und innovative<br />
Projekte wie das „Kalb rosé“ im Fokus. Diese Themen sollen<br />
Möglichkeiten zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und<br />
zur Erschließung neuer Marktpotenziale aufzeigen. Klimaund<br />
Umweltschutz in die Praxis bringen: Der nächste Block<br />
konzentriert sich auf die praktische Umsetzung von Klimaund<br />
Umweltschutzmaßnahmen. Expert:innen teilen ihre Erkenntnisse<br />
und Erfahrungen zu Themen wie Klimawirkung<br />
der Landwirtschaft, Wirtschaftlichkeit und Ökoeffizienz sowie<br />
nachhaltige und effiziente Strategien in der Milchproduktion.<br />
Weiterhin werden Innovationen im Grünflächenmanagement<br />
vorgestellt, die einen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung der<br />
Landwirtschaft leisten können. Get-together & Agrar Science<br />
– Wissen kompakt: Der letzte Block bietet eine Exkursion in<br />
den Forschungsbereich der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.<br />
Es werden Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten gegeben<br />
zu den Themen: Methanmessungen bei Rindern, Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Digitalisierung und Mast milchbetonter<br />
Rinder. Mit einem „get-together sponsored by HBLFA Raumberg-Gumpenstein“,<br />
klingt die Wintertagung gemütlich aus.<br />
Absolventen Rundschau | 5
Europatage 2023 - ein Rückblick<br />
Erfolgreiche Europatage Raumberg-Gumpenstein<br />
2023 in Irdning - Ein Blick in die Zukunft<br />
mit Vision und Innovation<br />
Bericht: Dr. Andreas Steinwidder Fotos: HBLFA Raumberg- Gumpenstein, M. Kogler<br />
U<br />
nter dem Motto „Mit Vision<br />
und Innovation in eine<br />
klimafreundliche Zukunft“<br />
fanden die diesjährigen<br />
Europatage am 24. und 25. November<br />
in der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
statt. Es ist dem Organisationsteam rund<br />
um Präs. Franz Titschenbacher, Dir. Johann<br />
Gasteiner, dem Obmann des Absolventenverbandes<br />
Raumberg-Seefeld<br />
Christian Obenaus, Dr. Elke Rüscher<br />
und Matthias Kandolf wieder gelungen,<br />
hochrangige Vortragende und<br />
Diskutanten in das Ennstal zu bringen.<br />
Die zweitägige Veranstaltung wurde<br />
maßgeblich von den Jugendlichen der<br />
Schule mitgestaltet.<br />
Frau Bettina Zajac vom ORF Steiermark<br />
moderierte in bewährter Weise<br />
durch die große Themenvielfalt. Der<br />
renommierten Fernseh-Meteorologe<br />
Andreas Jäger beleuchtete anschaulich<br />
und pointiert die Folgen des Klimawandels<br />
und der Trendforscher Franz Kühmayer<br />
stellte Megatrends unserer Gesellschaft<br />
vor. Praxisorientierte Tipps<br />
zur Dekarbonisierung, zur Klimawandel-Anpassung<br />
auf Bauernhöfen und<br />
zur standortgerechten Nutztierhaltung<br />
stellten die weiteren Schwerpunkte dar.<br />
In Kleingruppen wurde intensiv mit<br />
der Jugend über Themen wie „Boden<br />
– Wasser – Luft“, „Green Deal“, „Wald<br />
und Holz“, „Ernährung – Souveränität<br />
– Sicherheit“ sowie „Energiewende aus<br />
Sicht der politischen Parteien“ diskutiert.<br />
Welche Möglichkeiten und Herausforderungen<br />
sich durch die Künstliche<br />
Intelligenz ergeben, wurden vom<br />
Rektor der TU Graz Horst Bischof am<br />
zweiten Tag vorgestellt.<br />
Ein besonderer Höhepunkt war der<br />
Beitrag von DI Dr. h.c. Josef Riegler.<br />
Er stellte die Eckpfeiler seiner ökosozialen<br />
Marktwirtschaft und dem „Global<br />
Marshal Plan“ dar (Präsentation unter<br />
den Bildern). Im Rahmen der Tagung<br />
wurde Josef Riegler, als ehemaligen<br />
Raumberger Schüler, auch zum 85.<br />
Geburtstag und zu seinem Lebenswerk<br />
mit einer Holz-Skulptur gratuliert. Gedanken<br />
von Diözesanbischof Hermann<br />
Glettler zum gemeinsamen Europa und<br />
eine ökumenische Andacht rundeten<br />
die Tagung ab.<br />
Für das leibliche Wohl - mit regionalen<br />
Köstlichkeiten – sorgten die Irdninger-Bäuerinnen,<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler sowie die MitarbeiterInnen der<br />
HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Die<br />
Vorträge und Diskussionsbeiträge unterstreichen<br />
die Bedeutung von Vision<br />
und Innovation in einer sich wandelnden<br />
Welt. Das Haus Raumberg-Gumpenstein<br />
bot dafür wiederum eine optimale<br />
Plattform zum Gedankenaustausch.<br />
Wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen<br />
unserer Europatage beigetragen<br />
haben.<br />
6 | Absolventen Rundschau
Absolventen Rundschau | 7
Tag der offenen Tür 2023<br />
Zahlreiche künftige Schülerinnen und Schüler machten sich<br />
von nah und fern auf den Weg und besuchten die HBLFA<br />
Raumberg-Gumpenstein gemeinsam mit ihren Eltern aber<br />
auch vielen weiteren interessierten Besucherinnen und Besuchern.<br />
Im neu geschaffenen Empfangsbereich wurden die Gäste<br />
empfangen und konnten dann Führungen durch unser frisch<br />
renoviertes Schülerheim, sowie durch die Schule in Anspruch<br />
nehmen. Neben der fachlichen Leistungsschau von Schule und<br />
Forschung, konnte in der Europahalle den Darbietungen der<br />
verschiedenen Volksmusikensembles, der schuleigenen Blasmusik,<br />
sowie dem Chor zugehört werden und es bestand die<br />
Möglichkeit, sich bei verschiedenen Köstlichkeiten zu stärken.<br />
Der Absolventenverband verteilte unter dem Motto „Stark<br />
verwurzelt“ kleine Nordmannstannen an die interessierten<br />
Besucherinnen und Besucher. Der Stand war so auch wieder<br />
Treffpunkt für Absolventinnen und Absolventen, die traditionell<br />
den Tag der offenen Tür als Vernetzungsveranstaltung<br />
nutzten. Wir möchten der Firma LIECO, die die Nadelbäume<br />
gezogen haben, unseren Dank aussprechen.<br />
Rückblick 2023<br />
Der Vorstand beim Verteilen der Bäumchen<br />
Der Absolventenverband -<br />
WhatsApp Channel<br />
Seit November gibt es den neuen WhatsApp Channel des Absolventenverbands.<br />
Hier bekommst Du schnell Informationen<br />
zu neuen Jobs, aktuellen Veranstaltungen sowie Neuigkeiten<br />
aus der Schule und dem Verband. Einfach den QR-Code scannen<br />
und den Kanal abonnieren - du bist für die anderen Absolventen<br />
nicht sichtbar.<br />
8 | Absolventen Rundschau
Neue Webseite<br />
Der Internetauftritt des Absolventenverbands www.raumberger.at<br />
und www.raumbergerin.at wurden über die vergangenen<br />
Jahre neu aufgestellt. Ziel war es, die Webseite<br />
aufzufrischen, die Elemente aber wiedererkennen zu können<br />
und auch neue Möglichkeiten zu schaffen. So wurde<br />
mit unseren langjährigen Partnern von netWERKER Mediahaus<br />
die Webseite im Hintergrund vollständige neu aufgebaut.<br />
Die Jobbörse, als das meistgenutzte Service, wurde<br />
umfassen erneuert und beinhaltet nun je Stellenanzeige eine<br />
eigene Internet-Seite. Die Rundschau ist mittlerweile online<br />
nachlesbar und wurde bereits über 5.500-mal bereits aufgerufen.<br />
Jobbörse 2023<br />
Die Raumberger Jobbörse ist seit Jahren ein fixer Bestandteil<br />
des Services für die Absolventinnen und Absolventen. In diesem<br />
Zusammenhang ist sie auch für die heimische Wirtschaft von<br />
Nutzen, da die Stelleninserate frei verfügbar sind. Seit dem Relaunch<br />
der Webseite im März wurden bis Ende November über<br />
100 Inserate geschalten. Zusammengefasst kann man sagen, dass<br />
für jeden Maturanten und Maturantin ein Job warten würde.<br />
Insbesondere im zweiten Quartal wurden mit nahezu 50% der<br />
Anzeigen eine Spitze erreicht, die auch die Konjunktur entsprechend<br />
abbildet. Mit der neuen Version der Jobbörse wird von<br />
Seiten des Absolventenverbands auch aktiv bei den Inserierenden<br />
nachgefragt, ob es Bewerbungen von Absolventinnen und<br />
Absolventen gibt und ob es Stellenbesetzungen mit Raumbergerinnen<br />
und Raumbergern gibt. Die positiven Rückmeldungen<br />
motivieren, auch weiter dieses Service zu betreiben. Dabei<br />
möchten wir auch Berufseinsteiger und Berufsaufsteiger in Zukunft<br />
– sofern datenschutzrechtlich möglich – in unseren Medien<br />
vor den Vorhang holen. Auch im kommenden Jahr freuen<br />
wir uns auf zahlreiche neue spannende Stellausschreibungen, auf<br />
viele ermöglichte Karrieren und auf eine allfällige Intensivierung<br />
des Services.<br />
23<br />
Absolventen Rundschau | 9
Landestreffen Steiermark 2023 -<br />
Volles Haus in der Kernothek<br />
Das heurige Landestreffen führte uns in die Oststeiermark.<br />
Die Kernothek ist das Aushängeschild des Unternehmens<br />
ALWERA/Steirerkraft in St. Ruprecht an der Raab. Das Unternehmen<br />
und der Inhalt der Veranstaltung zog das Interesse<br />
von über 60 Absolventinnen und Absolventen auf sich– aufgrund<br />
der beschränkten Plätze musste eine Warteliste eingerichtet<br />
werden. Die Begrüßung erfolgte durch Franz Wagnes<br />
MJ 1997, der uns einen kurzen Überblick über das Unternehmen<br />
zeigte. Dabei zog er einen Bogen über die Geschichte der<br />
ehem. Saatgutvermehrung hin zum nunmehrigen Lebensmittelunternehmen<br />
sowie zu den vielen weiteren Tätigkeitsfelder<br />
des Unternehmens. Besonders freut es, dass auch immer<br />
viele Absolventinnen und Absolventen im Unternehmen tätig<br />
sind. Prof. Herwig Pieslinger gab anschließend ein kurzes<br />
Update hinsichtlich der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Im<br />
offiziellen Teil der Veranstaltung wurde der Landesobmann<br />
Benedikt Quinz verabschiedet, der aufgrund beruflicher Neuausrichtung<br />
den Vorsitz abgab. Als neuer Landesobmann<br />
Steiermark wurde Viktor Gugganig MJ 2017 B einstimmig<br />
gewählt! Beim gemütlichen Teil der Veranstaltung tauschten<br />
sich die verschiedenen Jahrgänge aus und knüpften vielfältige<br />
Netzwerke. Einen herzlichen Dank an Franz Wagnes und an<br />
die „ALWERA“ für die herzliche Aufnahme und die Einladung<br />
zu euch!<br />
Raumberger Stammtische<br />
Die bestehenden Stammtische in Wien (Studierenden- Stammtisch<br />
und Landesgruppe) und in Graz habe heuer Zuwachs bekommen:<br />
Wie in der Juli-Rundschau berichtet, fand heuer zum<br />
ersten Mal der Raumberger Stammtisch Ennstal statt. Auch der<br />
Vernetzungsstammtisch mit den anderen HBLA-Absolventen<br />
im Sommersemester war wiederum gut durch Raumbergerinnen<br />
und Raumberger besucht. Die Termine werden über die<br />
Stammtische direkt (WhatsApp Gruppen, Mails) oder aber auch<br />
über den Verband (Soziale Medien, Rundschau, Newsletter)<br />
ausgeschrieben. Wir blicken gespannt auf das Stammtisch-Jahr<br />
2024 und hoffen, dass wir an dieser Stelle im nächsten Jahr auch<br />
über weitere regionale Stammtische berichten können!<br />
10 | Absolventen Rundschau
Wurzel gut,<br />
Anwuchs gut.<br />
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Absolventen Rundschau | 11
20-jähriges Maturajubiläum<br />
Der 5b Jahrgang 2002/2003 traf sich am Samstag, den 7. Oktober<br />
2023 zum 20-jährigem Maturajubiläum. Von den damals<br />
insgesamt 19 Maturantinnen und Maturanten reisten 13<br />
nach Raumberg an. Christian Schmidt aus Bad Gams und Robert<br />
Stieg aus Trautenfels organisierten die Reise in die Vergangenheit.<br />
Es wurden einige lustige Anekdoten von damals<br />
ausgetauscht. Ihr damaliger Jahrgangsvorstand Prof. Herbert<br />
Schwarz führte durch die Schule, es hat sich seit damals sehr<br />
viel verändert. Anschließend gabs Mittagessen im Dörfl, die<br />
Besichtigung der Ennstal Mehlerzeugung am Betrieb Neuper<br />
und eine Schnapsverkostung am Betrieb Titschenbacher. Es<br />
war ein gelungenes und sehr lustiges Treffen.<br />
Raumberger Stammtisch<br />
der Landesgruppe W, Nö, Bgld.<br />
Im Jahr 2023 traf sich die Landesgruppe Wien, Niederösterreich<br />
und Burgenland zu zwei Stammtischen.<br />
Am 27. März 2023 fand der erste Stammtisch in unserem<br />
Stammlokal „Zum Holunderstrauch“ in Wien 1 nahe der<br />
Hauptuni statt. Der Besuch war sehr gut und generationsübergreifend.<br />
Unser Niederösterreichischer Landesvertreter<br />
Ing. Martin Winter war auch zu Gast. Es wurden sehr viele<br />
Erinnerungen ausgetauscht und beruflich vernetzt. Am 26.<br />
Juni 2023 trafen wir uns im „Gösser Schlössl“ in Wien Mauer<br />
im Gastgarten. Es waren nicht nur mehr Absolventen aus<br />
Niederösterreich und dem Burgenland gekommen, sondern<br />
auch eine Gruppe vom Studentenstammtisch. Wir gedachten<br />
an unserem verstorbenen Burgenländischen Landesobmann<br />
Ing. Alfred „Fredi“ Nachtnebel. Es gibt schon Kandidaten für<br />
die Nachfolge für die Landesgruppe Burgenland. Ein gemeinsamer<br />
Stammtisch mit allen Generationen wird vom Bundesvorstand<br />
im kommenden Jahr gemeinsam organisiert.<br />
Bericht: DI Klaus Leichtfried MJ 1995<br />
12 | Absolventen Rundschau
Strategieprozess 2025+<br />
Das erste Halbjahr 2024 steht im Zeichen der Neuausrichtung des Absolventenverbands: Wir laden Dich herzlich dazu<br />
ein, aktiv an der Neuausrichtung teilzunehmen und Deine Ideen einzubringen. Gemeinsam wollen wir kritisch die bestehenden<br />
Ansätze hinterfragen und die Zukunft unseres Verbands gestalten. Unser mehrstufiges Verfahren bietet verschiedene<br />
Möglichkeiten zur Beteiligung:<br />
Online-Befragung:<br />
Eine Mitgliederbefragung steht am Beginn<br />
dieses Prozesses. Der Online-Fragebogen<br />
ist über den QR-Code erreichbar.<br />
Nutze diese Chance, um Deine Meinung<br />
mitzuteilen und Rückmeldung zu geben.<br />
Workshops:<br />
Wir veranstalten zwei Workshops zu den Themen Analyse<br />
und Ideen sowie Ziele und Umsetzung. Hier hast Du die<br />
Chance, in einem interaktiven Rahmen Deine Gedanken<br />
einzubringen.<br />
Workshop I<br />
27. Jänner 2024, 09:00 Uhr – 13:00 Uhr<br />
Workshop Analyse und Ideen<br />
anschließend: Ski-Flug WM Kulm<br />
Workshop II<br />
1. März 2024, 13:00 Uhr – 20:00 Uhr + Übernachtung<br />
Workshop Ziele und Umsetzung<br />
Inkl. Skifahren am Samstag<br />
Abschluss - Bundestreffen 2024:<br />
Der Strategieprozess findet seinen Höhepunkt beim Bundestreffen<br />
2024 vom 22. bis 23. März im Ennstal. Wir laden<br />
Dich schon jetzt herzlich ein, dort mit uns gemeinsam die<br />
Ergebnisse des Prozesses vorzustellen und die Zukunft des<br />
Verbands zu gestalten.<br />
Anmeldung:<br />
Melde Dich bitte per E-Mail unter office@raumberger.at<br />
an und teil uns mit, an welchen Teilen des Prozesses Du<br />
teilnehmen möchtest. Auch für die anschließenden Freizeitaktivitäten<br />
ersuchen wir um Rückmeldung. Zusätzliche<br />
Informationen und Dokumente erhältst Du nach der<br />
Anmeldung.<br />
Einladung und Aufruf zur Mitarbeit:<br />
Wir laden Dich herzlich dazu ein, Dich aktiv am Strategieprozess<br />
zu beteiligen. Deine Meinung und Deine Ideen<br />
sind uns wichtig, und wir freuen uns darauf, gemeinsam<br />
mit Dir die Weichen für die Zukunft zu stellen. Deine Teilnahme<br />
und Dein Engagement sind entscheidend für den<br />
Erfolg unseres Verbands!<br />
Absolventen Rundschau | 13
Die Praxiskontrolle<br />
der anderen Art<br />
ein irischer Reisebericht<br />
Bericht und Fotos: Peter Koren, MJ 1988, Gerhard (Hati) Draxler, MJ 1989<br />
W<br />
ie sich doch die Zeiten ändern! Als wir<br />
Mitte der 80er Jahre unsere große Praxis<br />
planten, waren Auslandspraktika die absolute<br />
Ausnahme. Peter verschlug es ins Marchfeld<br />
auf einen Marktfruchtbetrieb und mich auf einen Milchviehbetrieb<br />
ins obere Murtal. Für uns aber schon damals eine große<br />
und wichtige Erfahrung. Umso schöner ist es nun festzustellen,<br />
dass Auslandspraktika generell im höheren land- und<br />
forstwirtschaftlichen Schulwesen selbstverständlich geworden<br />
sind. Das ist gut so! Reisen bildet und Arbeiten in der<br />
Fremde naturgemäß noch mehr.<br />
Das mein Sohn Vinzenz Draxler sich für Irland entschieden<br />
hat, war für mich somit hoch erfreulich. Manchmal müssen<br />
Kinder dann doch das eigene Unerledigte erledigen. Ich gebe<br />
gerne zu, dass die Initiative für diese fact finding mission Irland<br />
ausschließlich von Peter ausging: Wir holen unsere Auslandspraxis<br />
bei einer Praxiskontrolle vor Ort nach, das war<br />
sein Credo. Wer, wenn nicht Raumberger Absolventen aus<br />
dem vorigen Jahrhundert, können ein valides Urteil über den<br />
ordnungsgemäßen Praxisvollzug und die Ausbildung vor Ort<br />
abgeben?<br />
Um im Fachvokabular sattelfest zu bleiben, haben wir beide<br />
unsere rudimentären Raumberger Unterrichtsmaterialien<br />
gesichtet und welch Glück: Wir fanden das Standardwerk aller<br />
Raumberger aus den 80er Jahren: „Jamo the Farmer“. Irene<br />
Umfer sei Dank, sie hat dieses agrarischer Standardwerk<br />
Generationen von Raumbergern persönlich nahegebracht.<br />
Vinzenz hat sich für einen Milchviehbetrieb in Clonakilty, ca.<br />
40 km südwestlich von Cork, entschieden. Ein Familienbetrieb,<br />
ca. 300 ha Weideland, 180 Milchkühe plus Nachzucht,<br />
10 Monate Weidehaltung, 6.000kg Stalldurchschnitt, Altersschnitt<br />
der Kühe: 8 Jahre bei im Schnitt 5 Kälbern im Lebenszyklus.<br />
(Im Vergleich dazu österreichische Kennzahlen:<br />
Durchschnittliche Leistung 9.000kg, 5 Jahre bei im Schnitt<br />
2,5 Kälber.) Schnell wird uns bewusst: Hier passiert nachhaltige<br />
Milchwirtschaft auf hoch professionellem Niveau mit einer<br />
im Europavergleich minimalen Kostenstruktur.<br />
14 | Absolventen Rundschau
Nahezu die gesamte maschinelle Grünlandbewirtschaftung<br />
(Silagebereitung, Düngerausbringung, Grünlanderneuerung,<br />
etc.) wird überbetrieblich organsiert. Selbst jene Arbeitskräfte,<br />
um Urlaubszeiten oder Krankenstände auszugleichen,<br />
werden überbetrieblich bereitgestellt.<br />
Umso merkwürdiger mutet es nun an, dass diese im europäischen<br />
Vergleich nachhaltige, naturnahe und extensive<br />
Milchwirtschaft auch von der Klimawandeldiskussion<br />
heimgesucht wird. Ein Strategiepapier aus dem Agrarministerium,<br />
welches die Keulung von 300.000 Kühen als<br />
Option vorsieht, hat zu massiven Protesten der Bauern<br />
geführt. Shawn, unser Farmer und Landlord, fand drastische<br />
Worte: „The green bastards are trying to destroy us…“<br />
mehr ist dazu wohl nicht zu sagen. Seine Aufgebrachtheit<br />
konnten wir nur mit irischem Whisky halbwegs besänftigen.<br />
Peter Koren mit „Jamo the farmer“<br />
Die Professionalisierung zieht sich in Irland durch alle Bereiche<br />
der Wertschöpfungskette. Von der Urproduktion<br />
über die Interessenvertretung (Irish dairy board) bis hin zu<br />
den Verarbeitungsbetrieben.<br />
Wir konnten uns darüber im irish butter museum in Cork<br />
eindrucksvoll überzeugen. Die Geschichte der Irischen<br />
Butterindustrie ist geprägt von einer Vielzahl an Struktur-<br />
und Markverwerfungen. Immer wurde aber darauf<br />
geachtet, aus jeder Krise gestärkt hervorzugehen und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Sektors zu erhöhen.<br />
Und das gelang den Iren auch! So wurden in den 60er und<br />
70er Jahren des vorigen Jahrhunderts viele Verarbeitungsbetriebe<br />
stillgelegt und der Fokus auf den Export und die<br />
Markenpflege der Irish Butter gelegt. Die Zahl der Verarbeitungsbetriebe<br />
reduzierte sich damals von 150 auf 20<br />
wettbewerbsfähige Unternehmen. Heute ist die irische<br />
Milchindustrie Exportweltmeister nicht nur in Europa,<br />
also im innergemeinschaftlichen Verkehr, sondern Kerry<br />
Gold ist auch Marktführer in den USA.<br />
Die Herzkammer des Betriebes – der Melkstand<br />
Abschließend konnten wir uns davon überzeugen, dass die<br />
bäuerliche Interessenvertretung wohl überall in Europa<br />
ähnlichen Handlungsbedarf sieht:<br />
Regionale Wertschöpfung und ein klares Bekenntnis zur<br />
heimischen Produktion. Zumindest in diesem Bereich sahen<br />
wir keine bedeutenden Unterschiede zu unseren österreichischen<br />
Erfahrungen. Schöner hätte es unsere AMA<br />
auch nicht sagen können. Bei meiner Ehr!<br />
Nach drei kurzen Tagen im Süden Irlands und einer langen<br />
Nacht in Dublin, ich erwähne nur Tempelbar, mussten wir<br />
die Heimreise mit einem Gefühl der Zufriedenheit antreten:<br />
Irland kann für uns in vielerlei Hinsicht ein Vorbild<br />
sein. Irland, wir kommen wieder!<br />
Auch in Irland: lokale Lebensmittel sind ein großes Thema<br />
Absolventen Rundschau | 15
Serie: Raumberger Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister<br />
Gemeinde<br />
Wörtschach<br />
Bericht: Bgm. Franz Lemmerer(MJ 1979)<br />
G<br />
eschätzte Absolventen und<br />
Absolventinnen! Es freut<br />
mich, unsere Gemeinde<br />
Wörschach vorstellen zu<br />
dürfen. Mein Name ist Franz Lemmerer.<br />
Ich wurde 1959 geboren. Nach dem<br />
Besuch der Volksschule in meinem Heimatort<br />
besuchte ich das BG Stainach um<br />
nach 4 Jahren an die HBLA Raumberg<br />
zu wechseln. Dort maturierte ich 1979.<br />
Nach dem Besuch von Ober Sankt Veit<br />
fungierte ich 8 Jahre als Lehrer an der<br />
längst geschlossenen Landwirtschaftlichen<br />
Fach- und Berufsschule in Schielleiten<br />
bei Stubenberg. In den 1990iger<br />
Jahren wurde durch die steirischen Maschinenringe<br />
deren gewerbliche Tochtergenossenschaft,<br />
das Maschinenring<br />
Service gegründet, bei welcher ich bis zu<br />
meiner Pensionierung steiermarkweit<br />
tätig war. Ich bin verheiratet, habe drei<br />
Söhne und bin sechsfacher Großvater.<br />
Ferner bin ich seit weit über 40 Jahren<br />
als Musikant unterwegs und kann dabei<br />
auf viele Auftritte in ganz Österreich und<br />
etlichen Staaten Europas zurückblicken.<br />
Es waren und sind ganz unterschiedliche<br />
Anlässe, die ich mit mehreren Musikgruppen<br />
mitgestalten konnte; beginnend<br />
von kleinen Geburtstagsfeiern bis zum<br />
Münchner Oktoberfest oder zu Konzerten<br />
in der Volksoper zu Wien…<br />
Im Jahre 1998 wurde ich, und dies nicht<br />
nur für mich, eher überraschend zum<br />
Bürgermeister gewählt. Ich hatte bis dato<br />
keine Gemeinderatssitzung „von innen“<br />
mitgemacht. Daher war ich einige Jahre<br />
Volksbürgermeister ohne Stimmrecht<br />
im Ortsparlament. Ich somit scherzhaft<br />
gesagt, der letzte amtierende Bürgermeister<br />
des Bezirkes Liezen aus dem vorigen<br />
Jahrtausend.<br />
Dabei darf ich anmerken, dass die Arbeit<br />
in unserem Gemeinderat seit Beginn<br />
meiner Bürgermeistertätigkeit von<br />
gegenseitiger Achtung und mit Blick auf<br />
das gemeinsame Ganze geprägt ist. Dies<br />
ist beileibe keine Selbstverständlichkeit,<br />
betrachtet man oft die Grabenkämpfe in<br />
manchen Gemeinden.<br />
Nun zu meiner Gemeinde:<br />
Wörschach liegt im mittleren steirischen<br />
Ennstal, umgeben von den Nachbargemeinden<br />
Liezen, Aigen, Stainach-Pürgg<br />
und Hinterstoder in Oberösterreich. Unser<br />
Gemeindegebiet liegt mit einer Seehöhe<br />
von 643 Metern fast ausschließlich<br />
linksseitig der Enns. Im Norden prägen<br />
die Ausläufer des Toten Gebirges mit<br />
dem 2336 Meter hohen Hochmölbing die<br />
Grenze zu Oberösterreich.<br />
Durch unsere zentrale Lage sind wir nach<br />
einer gewissen Stagnation seit einigen<br />
Jahren wieder eine Zuzugsgemeinde mit<br />
1197 Einwohnern bei einer Fläche von<br />
rund 43 Quadratkilometern. Damit zählen<br />
wir die Einwohnerzahl betreffend zu<br />
den kleinen Gemeinden des Bezirkes; wir<br />
waren also von der Gemeindefusionierung<br />
2015 nicht betroffen. Die Gemeinde<br />
umfasst die Ortsteile Wörschach, Wörschachberg,<br />
Maitschern und Stein.<br />
An dieser Stelle darf auch angemerkt<br />
werden, dass in kleineren Gemeinden<br />
vieles überschaubarer und bürgernäher<br />
ist. Glücklicherweise gibt es bei uns im<br />
Ort noch ein breit gefächertes Vereinsleben,<br />
das wesentlich zur hohen Lebensqualität<br />
beiträgt! Ein wichtiger Teil des<br />
dörflichen Lebens stellt die Infrastruktur<br />
dar. Es gibt noch die Volksschule mit<br />
Ganztagesbetreuung, die Schülerzahlen<br />
steigen, unser zweigruppiger Kindergarten<br />
ist zur Gänze belegt. Ein Nahversorger<br />
und unsere heimische Gastronomie,<br />
Gewerbebetreibe unterschiedlichster<br />
Größe, sowie unsere Bauern sind weitere<br />
wichtige Eckpfeiler.<br />
Unser Ort ist somit gekennzeichnet<br />
durch eine ausgewogene Mischung von<br />
Wohnmöglichkeiten, Gewerbe und<br />
Landwirtschaft.<br />
Ein Naturjuwel stellt das Wörschacher<br />
Hochmoor dar, welches zu den größten<br />
16 | Absolventen Rundschau
erhaltenen Mooren der Steiermark zählt.<br />
Hoch über Wörschach thront die mächtige<br />
Burgruine Wolkenstein, die einen<br />
wunderbaren Ausblick über das Ennstal<br />
und die umliegende Bergwelt bietet. Sie<br />
zählte einst zu den größten Wehrburgen<br />
unseres Bundeslandes.<br />
Bekannt und beliebt ist auch die Wörschach<br />
Klamm. Sie wird in den Sommermonaten<br />
von weit über 40 000 Besuchern<br />
frequentiert; sie stellt einen wichtigen<br />
Tourismusfaktor dar. In diesem Zusammenhang<br />
ist erwähnenswert, dass wir<br />
als Betreiber in den letzten Jahren rund<br />
600.000€ in die Erhaltung, Sicherung<br />
und Attraktivierung investiert haben. Die<br />
Klamm ist ein imposantes Naturdenkmal.<br />
Es ist heute unvorstellbar, dass noch um<br />
1880 mit Pferdegespannen Holz durch die<br />
Klamm geliefert wurde. Besucher nehmen<br />
dies heute mit großem Erstaunen<br />
zur Kenntnis. 1902 wurde der erste Steg<br />
errichtet und in weiterer Folge erweitert.<br />
der Arbeit in einer Gemeinde ist aber die<br />
Nähe zu den Menschen, der direkte Kontakt.<br />
Man wird direkt und unmittelbar auf<br />
Probleme und auf Lösungsvorschläge angesprochen.<br />
Es sind oft Kleinigkeiten, die<br />
sonst in größeren Einheiten untergehen.<br />
Für die Zukunft planen wir unter anderem<br />
die Errichtung einer unbedingt notwendigen<br />
Kindergrippe, eine Photovoltaikanlage<br />
liegt ebenso im Fokus. Eine<br />
große Chronik über alle Häuser bzw.<br />
Gehöfte, die über einen Vulgonamen verfügen,<br />
ist in der Phase der Finalisierung.<br />
Das Hauptaugenmerk liegt für mich in der<br />
Erhaltung aber auch Steigerung der Lebensqualität,<br />
um Wörschach als lebensund<br />
liebenswerte Kommune zu erhalten!<br />
Wörschach war bis in die 1970iger Jahre<br />
auch als Heilbad bekannt; davon zeugt<br />
noch der Name des Bahnhofes „Wörschach-Schwefelbad“.<br />
Die Schwefelquellen<br />
zählen zu den absolut inhaltsstärksten<br />
Quellen Österreich. Dazu wurden die<br />
Therapien mit dem anerkannten Heilmoor,<br />
das ebenfalls in Wörschach vorkommt<br />
kombiniert. Mangelnde Investitionen<br />
und wechselnde Besitzverhältnisse<br />
haben dann zum Niedergang des ehemals<br />
bekannten Bades geführt. Die Gemeinde<br />
konnte sich letztlich das Areal und die<br />
Nutzung der Schwefelquellen und des<br />
Heilmoores sichern. Zahlreiche Versuche<br />
einer Revitalisierung sind bis dato gescheitert,<br />
die Ressourcen sind vorhanden.<br />
Die Arbeit als Bürgermeister geht nie aus.<br />
Die Rahmenbedingungen in der alltäglichen<br />
Arbeit ändern sich stetig. Der Verwaltungsaufwand<br />
wird immer mehr, die<br />
bürokratischen Hürden werden höher.<br />
Dies alles bedeutet, dass die Aufgaben einer<br />
Gemeinde immer komplexer werden.<br />
Allerdings verringern sich dabei die freien<br />
Gestaltungsmöglichkeiten. Das Schöne an<br />
Absolventen Rundschau | 17
Was erwartet uns 2024?<br />
Wichtige Termine zum Vormerken<br />
Neujahrstreffen Wien<br />
Die Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie der Stammtisch Wien lädt zum Neujahrstreffen in die<br />
Bundeshauptstadt ein. Am Programm: Eine Führung durch das Parlament samt Kamingespräch (derzeit angefragt).<br />
Herzliche Einladung an alle Absolventinnen und Absolventen samt Begleitung!<br />
18. Jänner 2024 – 17:30 Uhr, Treffpunkt: Parlamentseingang,<br />
Eine Anmeldung an office@raumberger.at ist zwingend bis 15. Jänner notwendig! Achtung: limitierte Plätze!<br />
Bundestreffen 2024<br />
Das Bundestreffen samt Generalversammlung wird am 22. und 23 März 2024 im Ennstal stattfinden. Zum einen<br />
wird dieses Treffen gemeinsam mit dem Landesverband Steiermark spannende Inhalte bieten und zum anderen den<br />
Strategieprozess 2025+ abschließen. Eine Einladung samt Programm und Anmeldungsinformationen erfolgt in den<br />
kommenden Wochen.<br />
„Raumberger Portraits“ –<br />
neue Serie in der Rundschau<br />
Eine neue Serie wird in der Rundschau 1/2024 eingeführt. Die Idee ist, dass zufällige Kolleginnen und Kollegen angefragt<br />
werden und um einen Bericht über ihren Lebensweg, ihre Unternehmung, ihren Betrieb oder einer spannenden<br />
Tätigkeit gebeten werden. Die Serie zielt darauf ab, die Breite und Vielfalt der Absolventinnen und Absolventen abzubilden.<br />
Sei also nicht überrascht, wenn Anfang Jänner ein Brief vom Absolventenverband in deinem Postfach liegt.<br />
18 | Absolventen Rundschau
Gratulationen Wir gratulieren!<br />
Hochzeit & Geburt<br />
Wir, Barbara Kapp (MJ 2009) und Stefan Hösele (MJ<br />
2010) haben uns am 23.09.2023 in der Wallfahrtskirche<br />
Frauenberg/Admont kirchliche getraut, an diesem<br />
Tag fand auch die Taufe unseres Sohnes Paul statt.<br />
Wir, Magdalena Gruber geb. Renner und Ing. Hermann<br />
Gruber MJ 2006 haben am 09.09.2023 geheiratet<br />
und möchten die Geburt unseres dritten Sohnes Justus am<br />
22.5.2023 bekanntgeben. Seine Brüder Oskar und Lorenz<br />
freuen sich sehr.<br />
Emilian, der Sohn von Eltern Petra Koini (eh. Völkl) MJ<br />
2013, und Lukas Koini MJ 2012 ist am 4.10.2023 geboren.<br />
85. Geburtstag von Vizekanzler aD DI Josef Riegler<br />
Anlässlich des 85. Geburtstages von Vizekanzler aD DI Josef Riegler organisierte das<br />
Ökosoziale Forum am 8.11.2023 einen Festakt im Raiffeisenhaus in Wien. In einem<br />
sehr würdigen Rahmen wurden von vielen Gratulanten auf seine herausragenden<br />
Leistungen im Sinne der Nachhaltigkeit verwiesen. Sowohl national als auch auf der<br />
europäischen Ebene war er sicher mit seinen Ideen seiner Zeit voraus – die Saat ist inzwischen<br />
aber aufgegangen. In seiner sehr beeindruckenden Rede spannte er den Bogen<br />
von seinen politischen Anfängen bis zu den aktuellen globalen Herausforderungen,<br />
immer mit dem Hinweis auf Hoffnung und Zuversicht. „Joschi“ Riegler – eine<br />
ausgewöhnliche Persönlichkeit, alles Gute zum Geburtstag. Auch einige Raumberger<br />
waren unter den Gratulanten, siehe Foto.<br />
Clemens Riegler, Fritz Kaltenegger, der Jubilar,<br />
Franz Titschenbacher, Peter Koren<br />
Neuer Schulleiter für Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Vöcklabruck<br />
Seit dem 01. November 2023 übernimmt Kollege DI Stefan Heuberger (MJ 2011) die<br />
Position des Direktors an der Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschule Vöcklabruck.<br />
Aufgewachsen auf einem Bergbauernhof in der Steiermark, bringt er eine tiefe<br />
Verbundenheit zum ländlichen Raum und zur land- und forstwirtschaftlichen Produktion<br />
mit. Nach der Matura an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein studierte der neue<br />
Schulleiter Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Mit fünf Jahren<br />
pädagogischer Erfahrung am Waldcampus Österreich in Traunkirchen und einer<br />
erfolgreichen Laufbahn als Schulleiter-Stellvertreter sowie Erzieherdienstleiter an der<br />
Forstfachschule Traunkirchen bringt er sowohl fachliche Expertise als auch Managementerfahrung<br />
mit.<br />
Der Absolventenverband gratuliert zu dieser neuen Position und wünscht viel Erfolg!<br />
v.l.n.r Bäurinnenbeiratsvorsitzende Elisabeth Gneissl,<br />
Dir. Stefan Heuberger, Obm. BBK Vöcklabruck Alfred Lang<br />
Absolventen Rundschau | 19
Maturatreffen<br />
Maturajahrgang 1998<br />
Bericht & Foto: Mag. Stephan Tauschitz (MJ 1998)<br />
W<br />
ir, der 3S Jahrgang aus dem Maturajahr<br />
1998, haben den Tag der offenen Tür 2023<br />
genützt, um uns anlässlich unseres 25-jährigen<br />
Matura Jubiläums wiederzusehen. Nach<br />
einem wunderbaren gemeinsamen Abend im Hotel der<br />
Grimming Therme, wo wir alte Zeiten aufleben ließen und<br />
uns gegenseitig auf den neuesten Stand brachten, besuchten<br />
wir am nächsten Tag geschlossen unsere „alte“ Wirkstätte<br />
und staunten nicht schlecht über die Weiterentwicklungen<br />
in Schule, Heim und Forschungsanstalt. Nicht nur der imposante<br />
Turnsaal zeigt vom hohen Niveau an Ausstattung<br />
und Angebot in Raumberg, sondern auch die authentischen<br />
und positiven Erzählungen manch unserer Kinder, die inzwischen<br />
selbst stolze Schülerinnen und Schüler der HBLFA<br />
sind, beweisen dies.<br />
Wir haben uns sehr gefreut, unseren Klassenvorstand, Werner<br />
Buketits zu treffen sowie einige unserer damaligen Lehrer<br />
und Kameraden aus den anderen Klassen wiederzusehen<br />
und uns mit ihnen ein wenig auszutauschen. Zu hören und zu<br />
sehen, wie sich jeder Einzelne in den vergangenen 25 Jahren<br />
entwickelt hat und was wir aus dem Erlernten machen konnten,<br />
ist hoch interessant. Unsere gemeinsame Vergangenheit<br />
macht diese Betrachtungen aus heutiger Sicht besonders<br />
wertvoll und ermöglicht uns, vieles besser zu verstehen, von<br />
damals, heute aber auch für die Zukunft.<br />
Der unaufhaltbare Lauf der Zeit, wird bei solch seltenen Anlässen<br />
ganz bewusst und intensiv spürbar. Alle sind wir 25<br />
Jahre älter. Beim nächsten Treffen sind es schon 35... Das<br />
relativiert, das präzisiert, das hilft beim Reduzieren aufs Wesentliche...<br />
Wenn man bedenkt, dass zwei unserer Klassenkameraden<br />
schon von uns gegangen sind, bleibt uns nur, uns allen<br />
viel Glück und Gesundheit zu wünschen, damit wir beim<br />
nächsten Klassentreffen wieder alle vollzählig in gemütlicher<br />
Runde versammelt sein können.<br />
Auch dem gesamten Team der HBLFA wünschen wir Gesundheit<br />
und viel Glück im neuen Jahr sowie viel Kraft und Tatendrang,<br />
um weiterhin so innovativ und kreativ zu bleiben, damit<br />
die HBLFA Raumberg auch in Zukunft die Schule von uns,<br />
unseren Kindern .... und bald unserer Enkelkinder sein wird.<br />
20 | Absolventen Rundschau
Der Erzählbaum<br />
Quelle: weihnachtsgeschichte.biz<br />
E<br />
s war einmal ein alter,<br />
weiser Mann. Er lebte<br />
in einem kleinen Dorf im<br />
Süden von Brasilien, wo es<br />
auch im Winter nie kalt wurde. Im Dezember<br />
setzte sich der alte Mann gerne<br />
in seinen Schaukelstuhl unter einen<br />
Baum und beobachtete die Kinder, die<br />
auf der Straße Fußball spielten. Eines<br />
Tages sah er, dass ein kleiner Junge immer<br />
am Rand stand und nicht mitspielen<br />
durfte. Er erhob sich aus seinem Stuhl<br />
und ging zu dem Jungen hinüber. „Wieso<br />
sitzt du denn hier, kleiner Mann?“,<br />
fragte er mit tiefer Stimme und kratzte<br />
sich an seinem Bart. „Die lassen mich<br />
nicht mitspielen.“ „Na, dann komm mal<br />
mit“, entgegnete der alte Mann und signalisierte<br />
dem Jungen, ihm zu folgen. Er<br />
ging zurück zu seinem Schaukelstuhl,<br />
ließ sich nieder und nahm ein Buch<br />
vom kleinen Tisch. Der kleine Junge<br />
setzte sich im Schneidersitz vor den alten<br />
Mann und wartete gespannt. Und<br />
als dieser zu erzählen begann, da schien<br />
sich die Umgebung zu verwandeln. Der<br />
Baum wurde zur Tanne, die Wiese war<br />
weiß wie Schnee und der Mann berichtete<br />
von Weihnachten in fernen Ländern,<br />
Rentieren und Sternen am Himmel.<br />
Der kleine Junge hatte das Gefühl,<br />
dass er all dies wirklich spürte, während<br />
er nur da saß und lauschte. Als der alte<br />
Mann fertig war, fühlte er sich wie verzaubert.<br />
Er strahlte ihn an: „Das war so<br />
toll! Viel besser als Fußball zu spielen.<br />
Darf ich morgen wieder kommen?“ Der<br />
alte Mann schmunzelte, strich seinen<br />
Bart glatt und nickte.<br />
Und so ergab es sich, dass sich jeden<br />
Tag mehr Kinder um den Baum scharten,<br />
um den Zauber von Weihnachten<br />
zu erleben. Sie hatten noch nie Schnee<br />
oder Rentiere gesehen und doch hatten<br />
sie das Gefühl, als würden sie all dies direkt<br />
vor sich sehen, wenn der alte Mann<br />
erzählte.<br />
Am Weihnachtsabend aber war der alte<br />
Mann wieder allein. Die Kinder waren<br />
zu Hause bei ihren Familien und die<br />
Frau des alten Manns war längst gestorben.<br />
So setzte er sich mit einer Tasse<br />
Tee unter den Baum im Garten und<br />
blickte gedankenverloren in die Ferne.<br />
In diesem Moment wünschte er sich,<br />
dass er auch einmal in seinem Leben<br />
den Schnee gesehen hätte oder einem<br />
Rentier begegnet wäre. Plötzlich spürte<br />
er etwas Weiches auf seine Nasenspitze<br />
fallen und dann noch etwas. Konnte<br />
das denn sein? Es schien, als würde es<br />
schneien. Der alte Mann blickte sich um<br />
und sah all die Kinder, denen er vorgelesen<br />
hatte, gemeinsam mit ihren Familien<br />
um den Baum herumstehen. Ein<br />
paar Kinder hatten Kunstschnee mitgebracht,<br />
andere hatten sich als Rentier<br />
verkleidet. Ein paar Väter waren dabei,<br />
helle Lichterketten aufzuhängen. Der<br />
kleine Junge kam auf ihn zu gerannt:<br />
„Du hast viele Wochen lang Weihnachten<br />
zu uns gebracht, jetzt möchten wir<br />
Weihnachten zu dir bringen.“ Der alte<br />
Mann war so gerührt, dass er gar nichts<br />
entgegnen konnte. Er wischte sich eine<br />
Träne von der Wange. Gemeinsam mit<br />
den Familien feierten sie Weihnachten<br />
unter dem Erzählbaum und berichteten<br />
sich von Weihnachten in anderen Ländern.<br />
Noch nie war der alte Mann so<br />
glücklich gewesen.<br />
Absolventen Rundschau | 21
Dipl. Ing. Josef Riegler<br />
Meine Vision<br />
Bericht: Dipl. Ing. Josef Riegler (MJ 1960)<br />
M<br />
eine Vision ist eine zukunftsfähige<br />
und friedensfähige<br />
menschliche<br />
Zivilisation.<br />
Zukunftsfähigkeit bedeutet, dass wir mit<br />
unserem wunderbaren, überaus lebensfreundlichen<br />
Planeten so sorgsam und<br />
verantwortungsvoll umgehen müssen,<br />
damit er für alle kommenden Generationen<br />
und für alle Lebewesen in seiner<br />
Lebensfreundlichkeit erhalten bleibt.<br />
Friedensfähigkeit setzt voraus, dass alle<br />
Menschen auf diesem Planeten ein menschenwürdiges<br />
Leben führen können.<br />
Mit den 2015 von der UNO beschlossenen<br />
„Nachhaltigen Entwicklungszielen“<br />
– „Agenda 2030“ ist eine Leitlinie vorgegeben.<br />
Entscheidend wird sein, dass es<br />
weltweit zur Ächtung und Verbannung<br />
von Krieg und Gewalt kommt. Was im<br />
„Europäischen Einigungsprojekt“ seit<br />
1950 gelungen ist, müssen wir auch<br />
weltweit schaffen!<br />
Vision bedeutet für mich NICHT Träumerei,<br />
sondern eine konkrete Vorstellung<br />
von Zukunft, auf die beharrlich<br />
hingearbeitet werden muss, um für den<br />
richtigen Augenblick, um für das sich<br />
öffnende Zeitfenster, gerüstet zu sein.<br />
In der „Presse“ vom 18. Juli 2023 fand<br />
ich dazu eine berührende Schilderung:<br />
„Es war mitten im Kälte- und Hungerwinter<br />
1946 im kriegszerstörten<br />
Deutschland. Das Leid der Menschen<br />
war unvorstellbar. In einem Kloster in<br />
Nordrhein-Westfalen war der Münsterianer<br />
Wirtschaftsprofessor Alfred<br />
Müller-Armack untergebracht. Er eilte<br />
die Treppenhausstiege hinunter und<br />
rief: Nun weiß ich, wie es heißen muss:<br />
Soziale Marktwirtschaft muss es heißen!<br />
Sozial mit großem „S“. Es war der Heureka-Moment<br />
für die deutsche Wirtschaft<br />
und Gesellschaft….. Ein Glücksfall. Man<br />
ist geneigt, an göttliche Inspiration zu<br />
glauben.“ 11 Jahre später konnte der<br />
kongeniale politische Umsetzer dieser<br />
Idee, der deutsche Wirtschaftsminister<br />
Ludwig Erhard, unter dem Titel: „Wohlstand<br />
für alle“ sein politisches Programm<br />
präsentieren. Dahinter stand die Erkenntnis,<br />
dass nur breit gestreute Kaufkraft<br />
Grundlage für eine erfolgreiche<br />
Wirtschaftsentwicklung sein kann. Nach<br />
22 | Absolventen Rundschau
dem Motto: „Geht’s den Menschen gut,<br />
geht’s der Wirtschaft gut!“<br />
Auf diesem Fundament baut Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft auf! Das Ziel<br />
von Ökosozialer Marktwirtschaft ist<br />
die RICHTIGE Balance zwischen leistungsfähiger<br />
Marktwirtschaft, sozialer<br />
Fairness sowie Schutz von Lebensraum<br />
und Klima bei Respektierung der unterschiedlichen<br />
Kulturen und Lebensformen.<br />
Für mich IST die Ökosoziale Marktwirtschaft<br />
DAS Modell für eine zukunftsfähige<br />
und friedensfähige Entwicklung!<br />
Global Marshall Plan für eine WELT-<br />
WEITE Ökosoziale Marktwirtschaft<br />
Dieses von Franz Josef Radermacher initiierte<br />
Projekt ist die logische Weiterentwicklung<br />
von Sozialer und Ökosozialer<br />
Marktwirtschaft. Im Mai 2003<br />
trafen sich am Flughafen Frankfurt<br />
etwa 20 Vertreter der Zivilgesellschaft,<br />
um dieses Projekt zu starten. Nach der<br />
„Stuttgarter Erklärung“ erfolgte im November<br />
2003 in Hamburg die Konkretisierung.<br />
Im Jänner 2004 konnten wir in<br />
Brüssel das fertige Projekt präsentieren.<br />
Das Ziel ist die Verbindung von ZWEI<br />
globalen Strategien:<br />
FAIRE ENTWICKLUNGSCHANCEN<br />
für alle: „Global Marshall Plan“;<br />
FAIRER ORDNUNGSRAHMEN für<br />
die Weltwirtschaft: Weltweite Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft! Vorrangig geht<br />
es dabei um weltweit verbindliche Sozial-<br />
und Umweltstandards sowie um ein<br />
faires Finanz- und Steuersystem. Es war<br />
ein jahrelanger „Kampf gegen Windmühlen“.<br />
Wir wurden als Träumer und<br />
Exoten belächelt.<br />
2008 kam die Wende:<br />
Nachdem das Kartenhaus aus Spekulation<br />
und Betrug mit der „Lehman-Pleite“<br />
zusammengebrochen war, erklärte der<br />
Internationale Währungsfonds: „Ungezügelte<br />
Märkte sind nicht die Lösung,<br />
sondern das Problem!“ Die OECD und<br />
andere internationale Institutionen<br />
machten sich auf die Suche nach einem<br />
neuen Paradigma für die globalisierte<br />
Ökonomie. Das Ergebnis: „GREEN<br />
AND INCLUSIVE ECONOMY“<br />
Mit den Eckpunkten: economic sustainability<br />
– social sustainability – environmental<br />
sustainability entspricht<br />
dieses Modell exakt unserer Ökosozialen<br />
Marktwirtschaft!<br />
2015: Der große Durchbruch!<br />
Zunächst richtete Papst Franziskus mit<br />
seiner Enzyklika „Laudato si“ eine aufrüttelnde<br />
Botschaft an die Menschheit.<br />
Im September wurden bei er Generalversammlung<br />
der UNO die „Nachhaltigen<br />
Entwicklungsziele“ beschlossen. Im<br />
Dezember 2015 gelang als „Krönung“<br />
der „Klimavertrag von Paris“! Aber der<br />
Rückschlag folgte „auf dem Fuß“! 2016<br />
erklärte Präsident Trump den Ausstieg<br />
der USA aus dem Klimavertrag. Im<br />
Februar 2022 schließlich der GROSSE<br />
TABUBRUCH durch den Überfall auf<br />
die Ukraine. Heute ist die Menschheit<br />
polarisiert und zerrissen!<br />
Sie ist mehrfach in großer Gefahr:<br />
• Ausufernde Kriege<br />
• Gewalt und Vertreibung<br />
• Unrechtregime, Ausbeutung<br />
• Drohende Klimakatastrophe<br />
TROTZDEM BRAUCHEN WIR<br />
HOFFNUNG! Denn ohne Hoffnung<br />
sind wir nicht handlungsfähig! Daher<br />
ein Ausblick auf Herausforderungen<br />
und Chancen:<br />
Erstens: Unsere ökosoziale Landwirtschaft<br />
setzt sich weltweit durch!<br />
Agrarkommissar Franz Fischler und<br />
Landwirtschaftsminister Willi Molterer<br />
gelang es 1997, unser ökosoziales<br />
Konzept im „Europäischen Modell“<br />
„Für mich ist<br />
die Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft<br />
das Modell<br />
für eine<br />
zukunftsfähige<br />
& friedensfähige<br />
Entwicklung!“<br />
Dipl. Ing. Josef Riegler<br />
einer multifunktionalen und flächendeckenden<br />
europäischen Landwirtschaft<br />
zu verankern. 2008 verkündete<br />
die UNO den Paradigmenwechsel:<br />
Weg von riesigen Monokulturen, hin<br />
zu einer kleinstrukturierten Familien-Landwirtschaft.<br />
2019 wurde die<br />
„UNO-Dekade der landwirtschaftlichen<br />
Familienbetriebe“ ausgerufen. Die Fakten<br />
sprechen für sich:<br />
Von weltweit 570 Millionen landwirtschaftlichen<br />
Betrieben sind 90 Prozent<br />
Familienbetriebe! Sie besitzen zwar nur<br />
25 Prozent der landwirtschaftlichen<br />
Fläche, tragen aber 80 Prozent zur<br />
weltweiten Ernährung bei. Genossenschaften<br />
bilden das Rückgrat!<br />
Bäuerliche Landwirtschaft hängt eng<br />
mit Genossenschaften zusammen. Genossenschaften<br />
sind eine wunderbare<br />
Alternative zur Ökonomie der Kapitalgesellschaften.<br />
Ihre Prinzipien entsprechen<br />
exakt den globalen Herausforderungen,<br />
vor denen wir stehen:<br />
• Nachhaltigkeit<br />
• Solidarität<br />
• Subsidiarität<br />
• Regionalität: Sie sind wichtiger<br />
denn je!<br />
Absolventen Rundschau | 23
Zweitens: Das EU-Klimapaket ist<br />
praktizierte Ökosoziale Marktwirtschaft!<br />
Die Beschlüsse der EU vom April 2023<br />
sind gewaltig. Sie werden ab 2026 vieles<br />
verändern:<br />
• Ein verschärftes Emissionshandelssystem<br />
für Industrie und Energiewirtschaft;<br />
• ein neues Emissionshandelssystem<br />
für Verkehr, Haushalte, Flug- und<br />
Schiffsverkehr;<br />
• ein CO2-Grenzausgleichssystem,<br />
um die Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
sichern;<br />
• einen Klima- und Sozialfonds, um<br />
Härten auszugleichen.<br />
• Das entspricht dem Motto: „Lasst<br />
den Markt Umwelt und Klima<br />
schützen!“ Aber: Wir müssen dem<br />
Markt die RICHTIGEN Signale geben:<br />
• Preise und Kosten müssen die ökologische<br />
Wahrheit ausdrücken;<br />
• wir brauchen ein striktes Verursacherprinzip;<br />
• ergänzt durch den intelligenten<br />
Umbau von Steuern, Abgaben und<br />
Förderungen<br />
Drittens: Wir haben eine Bundesregierung,<br />
die Ökosoziale Marktwirtschaft<br />
praktiziert<br />
Keine andere Regierungskonstellation<br />
hätte die ökosoziale Steuerreform geschafft.<br />
Danke! Ein besonderer Dank<br />
gilt Frau Staatssekretärin Plakolm für<br />
die mutige Klarstellung, dass die ökosoziale<br />
Steuerreform NICHT ausgesetzt<br />
wird! Diese Bundesregierung hat in<br />
der schwierigsten Phase seit der Nachkriegszeit<br />
unser Land gut durch viele<br />
Krisen geführt. Das tägliche „Eindreschen“<br />
von Opposition und manchen<br />
Medien einschließlich ZiB ist unerträglich<br />
und ungerecht! Trotz Krisenbewältigung<br />
hat diese Bundesregierung wichtige<br />
Weichenstellungen für die Zukunft<br />
geschafft:<br />
• Valorisierung von Familien- und<br />
Sozialleistungen;<br />
• Abschaffung der „Kalten Progression“;<br />
• ökosoziale Steuerreform!<br />
Ich hoffe, dass diese Leistungen noch<br />
Anerkennung finden werden.<br />
Ein besonderes Erlebnis war für mich,<br />
dass erstmals in der Budgetrede des Finanzministers<br />
ausdrücklich die Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft gewürdigt wurde.<br />
Wörtlich sagte Finanzminister Magnus<br />
Brunner: „Auch wenn wir ein kleines<br />
Land sind – unsere Ökosoziale Marktwirtschaft<br />
ist ein Erfolgsmodell, das wir<br />
mit Stolz auf der ganzen Welt vertreten<br />
werden“. Danke!<br />
Viertens: Die Sorge um das zarte<br />
Pflänzchen Demokratie!<br />
Nicht nur bei uns, aber auch bei uns gibt<br />
es problematische Strömungen, welche<br />
unser demokratisches System gefährden<br />
können. Demokratie lebt vom konstruktiven<br />
Wettbewerb der besten Ideen<br />
und überzeugendsten Persönlichkeiten.<br />
Slogans wie: „X muss weg!“; „Y muss<br />
weg!“ sind zutiefst antidemokratisch!<br />
Diffamierung, Verächtlichmachung<br />
oder gar die Vernichtung des politischen<br />
Mitbewerbers treiben die Menschen<br />
in die Hände von Demagogen<br />
oder in die Schar der Nichtwähler. Ich<br />
plädiere heftig für eine neue politische<br />
Kultur in unserem Land!<br />
Fünftens: Krieg oder Frieden?<br />
Das ist plötzlich wieder die ZENTRALE<br />
24 | Absolventen Rundschau
FRAGE für die Zukunft der Menschheit<br />
geworden! Der ungeheure Tabubruch<br />
durch den verbrecherischen Überfall<br />
auf die Ukraine hat vieles von einem<br />
Grundkonsens zerstört, der mühsam<br />
seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
aufgebaut wurde. Kriege sind das größte<br />
Verbrechen an der Menschheit und<br />
an der Menschlichkeit! Ich sage das sehr<br />
emotional. Als Sechsjähriger habe ich<br />
1944 meinen Vater in einem sinnlosen<br />
Krieg verloren. Genau in meiner Lebensspanne<br />
– vor 85 Jahren – genügte<br />
eine Handvoll an Psychopathen, um die<br />
Menschheit in die Urkatastrophe des<br />
Zweiten Weltkrieges mit 55 Millionen<br />
Toten und einem total zerstörten Europa<br />
zu stürzen!<br />
Wieder sind Psychopathen am Werk!<br />
Die gesamte zivilisierte Welt muss jetzt<br />
zusammenstehen!<br />
Wir müssen die UNO wieder handlungsfähig<br />
machen. Es geht nicht an,<br />
dass der Aggressor alle Beschlüsse im<br />
UNO-Sicherheitsrat blockieren kann!<br />
Und wir brauchen eine außenpolitisch<br />
und sicherheitspolitisch handlungsfähige<br />
EU! Eine EU, die uns nach außen<br />
und nach innen schützen kann; die auf<br />
der Welt politisches Gewicht bekommt!<br />
Wir sollten uns daran erinnern, wie das<br />
Wunder der europäischen Einigung –<br />
des erfolgreichsten Friedensprojektes –<br />
zustande kam:<br />
• Die Überwindung der Erbfeindschaft<br />
zwischen Deutschland und<br />
Frankreich;<br />
• den Marshall Plan als Vorleistung<br />
der USA für das darniederliegende<br />
Europa;<br />
• das Prinzip der Gewaltfreiheit;<br />
• das Prinzip der Partnerschaft.<br />
Wer Frieden im Nahen Osten will,<br />
sollte sich davon etwas abschauen.<br />
Übrigens: Die Väter der europäischen<br />
Einigung: Robert Schuman, Alcide de<br />
Gasperi und Konrad Adenauer waren<br />
überzeugte Christen und glühende<br />
Christdemokraten!<br />
Sechstens: Ohne ethisches Fundament<br />
stürzt die Menschheit in den<br />
Abgrund!<br />
Mit treffenden Worten hat es UNO-Generalsekretär<br />
Antonio Guterres auf den<br />
Punkt gebracht: „Wir haben den Wissenschaftstest<br />
bestanden, aber in Ethik<br />
sind wir durchgefallen!“ Ja, ohne Ethik<br />
geht es nicht! Aber: Ethik braucht ein<br />
geistiges Fundament.<br />
Der derzeit weltweit grassierende Materialismus<br />
und Egoismus hat vieles<br />
vom religiösen und spirituellen Erbe<br />
verschüttet. Dabei hat bereits Platon<br />
vor 2.500 Jahren gelehrt, dass es eine<br />
Sinnenwelt für die fünf Sinne und eine<br />
Ideenwelt für die ideellen Werte gibt.<br />
Derzeit erleben wir ein Austoben in<br />
der Sinnenwelt, während die Ideenwelt<br />
zum Brachland verkommt. Im jüdisch-christlichen<br />
Erbe der abendländischen<br />
Kultur hätten wir die auch etwa<br />
2.500 Jahre alten „Zehn Gebote“ des<br />
Moses als Kompass für menschliches<br />
Handeln und ein gedeihliches Miteinander.<br />
Die Frage ist, wer diese „Zehn<br />
Gebote“ noch kennt?<br />
Vor 2.000 Jahren kam ein neues Gebot<br />
dazu: „Du sollst deinen Nächsten<br />
lieben wie dich selbst!“ Das war und<br />
ist die zentrale Botschaft des Christentums.<br />
Zeitgleich mit meiner Ökosozialen<br />
Marktwirtschaft entwickelte der<br />
katholischen Theologe Hans Küng vor<br />
35 Jahren sein „Projekt Weltethos“. Es<br />
ging ihm darum, die geistigen Schätze<br />
der Weltreligionen und Weisheitslehren<br />
zusammenzuführen. Wie in einem<br />
Brennglas kulminierte das in der „Goldenen<br />
Regel“:<br />
Daher gilt meine Vision:<br />
„Was du nicht<br />
willst, dass man<br />
dir tu‘ – das füg‘<br />
auch keinem<br />
andern zu!“<br />
Jeder Mensch guten Willens<br />
sollte dazu fähig sein<br />
Eine zukunftsfähige und friedensfähige<br />
menschliche Zivilisation ist möglich.<br />
Sie muss das gemeinsame Ziel aller gut<br />
gesinnten Kräfte sein!<br />
Absolventen Rundschau | 25
Gedenken<br />
an unsere Verstorbenen<br />
Ing. Alfred Nachtnebel<br />
verstorben am 8. Juli 2021<br />
Alfred wurde am 6. Juli 1934 in Wien Aspern geboren.<br />
Der 22. Bezirk war damals in der Nähe seiner<br />
Wohnadresse noch sehr landwirtschaftlich geprägt.<br />
Deshalb hat er in der kleinen Landwirtschaft<br />
seines Großvaters und bei den Gemüsebetrieben<br />
in der Nachbarschaft die ersten Kontakte mit dem<br />
Ackerbau gehabt.<br />
Er ging zur weiteren landwirtschaftlichen Fachausbildung<br />
an die Höhere Bundeslehranstalt Seefeld<br />
in Tirol, wo er nach 4 Jahren 1954 den Abschluss<br />
machte.<br />
Das Praxisjahr am Bundesgut Fuchsenbigl beeinflusste<br />
maßgeblich seinen weiteren beruflichen<br />
Werdegang in der Landwirtschaft. Alfred hat sich<br />
im Burgenland bei einem großen Gutsbetrieb beworben<br />
und ist dann im Jahr 1955 in Halbturn<br />
bei der Güterdirektion am Gut Wittmannshof als<br />
Adjunkt engagiert geworden. Zufällig wurde 1960<br />
eine Stelle als Verwalter am Nachbarbetrieb Kleylehof<br />
frei und er hat die Stelle gerne angenommen.<br />
Das bedeutete aber auch einen Wechsel des Wohnsitzes<br />
in die Katastralgemeinde Nickelsdorf. Am<br />
Kleylehof hat er 35 Jahre verbracht und all die<br />
Strukturänderungen der Landwirtschaft in den<br />
60er und 70 er Jahren erlebt und mit Erfolg gemeistert.<br />
Für ihn war die Zeit an seinen Wirkungsstätten<br />
immer eine Berufung und er hat sich sehr wohl<br />
für den Betrieb, aber auch für die Menschen, mit<br />
denen er zusammenarbeitete, besonders engagiert.<br />
Besonders stolz war er auf die Zeit als Bürgermeister<br />
in der Gemeinde Nickelsdorf, wo er 10 Jahre im<br />
Amt war. Nach ungefähr 40 Dienstjahren ist Alfred<br />
in den wohlverdienten Ruhestand getreten und hat<br />
sich gemeinsam mit seiner Familie in Halbturn niedergelassen.<br />
Er war auch in seiner Pension sehr mit der Landwirtschaft<br />
verbunden und hat im Weinbaubetrieb<br />
seiner Frau mitgearbeitet und auch damals immer<br />
neue agrarische Ideen umgesetzt.<br />
Am 8. Juli 2021 wurde er von dieser Welt abberufen<br />
und fand seine letzte Ruhestätte im Familiengrab<br />
in Halbturn.<br />
Viele Menschen aus der Region Leitha – Heideboden<br />
erinnern sich immer wieder gerne an Alfred<br />
Nachtnebel zurück und haben ihn als liebenswerten<br />
Menschen in Erinnerung behalten.<br />
Der Absolventenverband bedankt sich für viele<br />
Jahre als Obmann der Landesgruppe Burgenland.<br />
26 | Absolventen Rundschau
Hofrat Dipl.-Ing. Friedrich Bauer (MJ 1962)<br />
verstorben am 23. September 2023<br />
Die Einladung zum 60jährigen Maturajubiläum<br />
im Juli 2022 haben wir, wie schon früher zumeist,<br />
gemeinsam vorbereitet und unterzeichnet. Beim<br />
Treffen selber am 15./16. Juli konnte Fritz aufgrund<br />
einer dringenden Operation nicht mehr dabei<br />
sein. (Wir haben ihn, wie auch den Schulkameraden<br />
Franz Hintner, bei dem Treffen vermisst.)<br />
Über WhatsApp haben wir uns ausgetauscht und<br />
ich hab ihm einzelne Fotos von dem Treffen geschickt.<br />
Am 22. September 2022 hat er mir dann<br />
mitgeteilt, dass die Hüftgelenks-OP gut verlaufen<br />
sei und er schon 200 Schritte gehen konnte. Das<br />
heißt aber trotzdem, dass mit Juli 2022 für Fritz<br />
eine leidvolle Zeit begonnen hat, die am 23. September<br />
2023 ihr Ende fand.<br />
Fritz der freundliche, gesellige Schulkamerad hat<br />
sich in einem bemerkenswerten persönlichen<br />
Schreiben unter Bezugnahme auf Peter Rosegger,<br />
dem Dichter aus seiner steirischen Heimat, von<br />
diesem Leben verabschiedet und dabei ausgeführt:<br />
„Mit den Worten von Peter Rosegger schließt sich<br />
mein Lebenskreis. Ich habe das Geschenk ‚Leben‘<br />
immer wertgeschätzt und versucht, es mit meiner<br />
Persönlichkeit anzureichern.“ Ferner formulierte<br />
er Worte des Dankes: „Ich danke meiner Familie,<br />
meinen Verwandten, Freunden und Wegbegleitern,<br />
dass sie Anteil an der Erfüllung meines Lebens<br />
gehabt haben.“<br />
Für Fritz Bauer waren Matura und Hochschulstudium<br />
die Grundlagen für sein über die Zeit erfolgreiches<br />
Wirken als Landesbeamter in der Steiermark<br />
auf dem Gebiet der Grundstücks- und Liegenschaftsbewertung<br />
als spezifischem Berufsfeld. In<br />
besonderer Weise kommt das in einem Nachruf<br />
von Gerichtssachverständigen von Steiermark und<br />
Kärnten und der Liegenschafts-Bewertungs-Akademie<br />
Graz zum Ausdruck, wo es heißt, dass er<br />
über die Grenzen seines Heimatlands hinaus hoch<br />
angesehen war. Dass Fritz diesbezüglich bereit war,<br />
auch ehrenamtlich tätig zu werden, zeigt sich darin,<br />
dass er seine Expertise über viele Jahre im Kontrollrat<br />
des kirchlichen Vermögensfonds und bei<br />
der Entwicklung dieses Immobilienfonds einbrachte.<br />
Seitens der katholischen Kirche wurde diese ehrenamtliche<br />
Tätigkeit durch die Überreichung des<br />
„Ehrenzeichens der Diözese Graz-Seckau“ (5. Juli)<br />
sowie die Verleihung des Silvesterordens, einer<br />
päpstlichen Auszeichnung (29. August) gewürdigt.<br />
(siehe Absolventen-Rundscahu <strong>Nr</strong>. 184, S. 9)<br />
Trotz der berechtigten Trauer dürfen wir uns darüber<br />
freuen, dass Fritz die Anerkennung seiner<br />
erfolgreichen beruflichen und ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit noch zu Lebzeiten zuteil wurde. Überdies<br />
haben wir, die Klassenkameraden als auch der<br />
Absolventenverband, Fritz für seine über die Zeit<br />
hinweg geübte Pflege der Klassengemeinschaft als<br />
auch für sein langjähriges Engagement für die größere<br />
Gemeinschaft des Absolventenverbands der<br />
HBLA Raumberg-Seefeld zu danken.<br />
Der Herr über Leben und Tod möge ihm sein vielfältiges<br />
gutes Wirken reichlich vergelten! Ruhe in<br />
Frieden!<br />
Namens des Maturarjahrgangs 1962,<br />
Theodor Quendler<br />
Der Absolventenverband hat über seinen Ehrenobmann DI Friedrich Bauer einen weiteren<br />
ausführlichen Nachruf auf der Webseite raumberger.at unter dem Punkt „Gedenken“ veröffentlicht.<br />
Absolventen Rundschau | 27
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Der Redaktionsschluss für die nächste Rundschau ist der 05. Februar 2024<br />
Der Absolventenverband freut sich auf DEINE Mitteilung!<br />
Retouren an: Absolventenverband Raumberg-Seefeld<br />
A-8952 Irdning, Raumberg 38