17. Dezember 2023
- Grazer Rathaus-Innenhof soll „Wohlfühlzone für Raucher" werden - Graz schafft das Feinstaubziel - Parkchaos in der Grazer Grenzgasse - „Grazer" Vinzi-Benefiz mit zahlreichen Prominenten
- Grazer Rathaus-Innenhof soll „Wohlfühlzone für Raucher" werden
- Graz schafft das Feinstaubziel
- Parkchaos in der Grazer Grenzgasse
- „Grazer" Vinzi-Benefiz mit zahlreichen Prominenten
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6 graz<br />
www.grazer.at <strong>17.</strong> DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
K O M M E N T A R<br />
von<br />
Verena<br />
Leitold<br />
✏ verena.leitold@grazer.at<br />
Aufatmen: Die<br />
Beckenlage ist<br />
nicht mehr<br />
L<br />
ange Jahre hat es<br />
geheißen, die Beckenlage<br />
ist schuld an den<br />
schlechten Feinstaubwerten<br />
in Graz. Benzinbrüder und<br />
Ölheizungsgenießer haben<br />
sich auf die in diesem Fall<br />
unglückliche geografische<br />
Lage berufen und beim<br />
resignierenden Seufzen alles<br />
andere als reine Luft ausgeatmet.<br />
Jetzt dürfte es ihnen ganz<br />
den Atem rauben: Denn<br />
offenbar sind die Hügel rund<br />
um Graz derart geschrumpft,<br />
dass die vielbeklagte Beckenlage<br />
plötzlich gar keine<br />
Probleme mehr bereitet.<br />
Ganz ohne Sarkasmus<br />
kann man sagen, dass das Einhalten<br />
der Feinstaubgrenzwerte<br />
einerseits politischer Wille,<br />
andererseits aber auch Bewusstseinsbildung<br />
bei der Bevölkerung<br />
und damit Leistung<br />
eines jeden Einzelnen ist. Fünf<br />
Jahre in Folge gab es nicht einmal<br />
halb so viele Überschreitungstage<br />
wie noch 2018.<br />
Jetzt müssen wir – und<br />
zwar wieder wir alle gemeinsam<br />
– dafür sorgen, dass auch<br />
die Überschreitungen weniger<br />
drastisch ausfallen, sodass wir<br />
dann wirklich sagen können,<br />
„die Luft ist rein“. Die nächste<br />
Chance dazu bietet sich zu Silvester<br />
– denn durch zahlreiche<br />
(in Graz illegale!) Feuerwerke<br />
ist die Luft in den ersten Tagen<br />
des Jahres traditionellerweise<br />
besonders schadstoffbelastet.<br />
Sparen wir uns die Schießerei<br />
doch einfach und atmen dafür<br />
einmal tief durch!<br />
DURCHATMEN. Mit bisher sieben Überschreitungstagen hat Graz auch in<br />
diesem Jahr die Feinstaubziele mit Sicherheit geschafft. Seit fünf Jahren ist<br />
das jetzt bereits der Fall. Allerdings: Wenn überschritten wird, dann deutlich.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
Genau 15 Tage bleiben in<br />
diesem Jahr <strong>2023</strong> noch, den<br />
heutigen Sonntag mitgerechnet.<br />
Bisher gab es in Graz heuer<br />
sieben Feinstaub-Überschreitungstage<br />
(Stand 14. <strong>Dezember</strong>).<br />
Laut EU-Richtlinie wären 35<br />
zulässig. Das nationale Immissionsschutzgesetz<br />
Luft erlaubt 25.<br />
Heißt: Graz hat die Feinstaubziele<br />
in diesem Jahr mit Sicherheit geschafft<br />
– denn selbst wenn es bis<br />
zum Jahresende an jedem einzelnen<br />
Tag zu hohe Werte gäbe,<br />
könnten die zulässigen Tage nicht<br />
mehr überschritten werden. Und<br />
die Ziele wurden damit bereits das<br />
fünfte Jahr in Folge erreicht!<br />
Im letzten Jahr 2022 gab es insgesamt<br />
neun Überschreitungstage,<br />
ob dieser bisherige Rekord<br />
heuer eingestellt werden kann,<br />
bleibt abzuwarten. Ein Blick in die<br />
Vergangenheit zeigt aber einen<br />
viel weiteren Weg: Noch vor sechs<br />
Jahren wurden 54 Überschreitungstage<br />
gemessen. 2011 waren<br />
es sogar 78 – fast jeder vierte Tag<br />
im Jahr! Und Anfang der 2000er<br />
gab es oft weit mehr als hundert<br />
Tage mit zu hoher Belastung.<br />
Am „fleißigsten“ ist nach wie<br />
vor die Messstelle Don Bosco.<br />
Am Standort „Graz Mitte Gries“<br />
wurden gar nur drei Überschreitungstage<br />
aufgezeichnet, in der<br />
Petersgasse zwei.<br />
Das große „Aber“<br />
Aber jetzt kommt der Wermutstropfen:<br />
Wenn es zu einer Überschreitung<br />
kommt, dann deutlich.<br />
In Graz ist die sogenannte<br />
PM2,5-Feinstaub-Belastung am<br />
höchsten. Und an den Messstel-<br />
Inversionswetterlagen<br />
und<br />
Verkehr haben<br />
besondere<br />
Auswirkung<br />
auf die Feinstaubwerte.<br />
Feinstaubziel das fünfte<br />
Jahr in Folge geschafft<br />
GETTY (2)<br />
len Don Bosco und Tiergartenweg<br />
war sie bei Überschreitung<br />
dreimal so hoch wie der WHO-<br />
Richtwert. Aus Gesundheitssicht<br />
soll die Belastung nämlich im Jahresmittel<br />
unter fünf Mikrogramm<br />
pro Kubikmeter Luft liegen. Bei<br />
Don Bosco wurden 16,0 und am<br />
Tiergartenweg 15,6 gemessen.<br />
„Was wir einatmen, hat großen<br />
Einfluss darauf, ob wir gesund<br />
bleiben oder krank werden. Umso<br />
wichtiger ist es, möglichst rasch<br />
die Richtwerte der WHO zu erreichen“,<br />
stellt VCÖ-Expertin Lina<br />
Mosshammer fest. Dass Luftverschmutzung<br />
eine große Gesundheitsgefahr<br />
ist, zeigen auch die<br />
neuesten Daten der Europäischen<br />
Umweltagentur. Allein im Jahr<br />
2021 hat die Luftverschmutzung<br />
durch Feinstaub, Stickstoffdioxid<br />
und Ozon in Österreich 4500 vorzeitige<br />
Todesfälle verursacht.<br />
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