2 die seite zwei www.grazer.at <strong>17.</strong> DEZEMBER <strong>2023</strong> E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Sprache als mächtiger Bumerang D ie Sprache ist eines der effizientesten Instrumente zur Beeinflussung und Manipulation. Mit ihr können wir die Welt nicht nur beschreiben, sondern auch verändern oder überhaupt erst „erschaffen“. Dies im Hinterkopf behaltend, liest sich der Titel des aktuellen Stadtbudgets „Beständigkeit und Zuverlässigkeit in turbulenten Zeiten“ schon ein wenig (zumindest politisch) nachvollziehbarer. Wie sonst ist es zu erklären, ein Budget, dessen operativer Saldo in den kommenden fünf Jahren durchgehend negativ ist und in der Mittelfristplanung bis 2028 mit ganzen 800 Millionen Euro Neuverschuldung spekuliert, so zu betiteln? Um die Macht des Wortes ringend haben sich auch Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner und Finanzstadtrat Manfred Eber ein eher peinliches Mail-Duell über das Bildungsbudget geliefert, bei dem zahlreiche Schulleiter mitadressiert und quasi hautnah dabei waren. Ebenso vorsichtig hätte man mit der Formulierung im Stadtsenats-Stück zum Umbau des Rathaus-Innenhofes sein sollen. Die Vorteile für Raucher herauszustreichen und dafür fast genau jene Summe für eine angenehmere Qualm-Atmosphäre ausgeben zu wollen, die man im Bildungsbereich für die Kinder fordert, macht die Wucht der Sprache deutlich. Nur in diesem Fall ist sie ein Bumerang. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGS- FRÜHSTÜCK MIT ... Frühstücksfoto wollte Simonischek leider doch keines machen. Dabei gibt es durchaus Schlemmerfrühstücke im Hause Simonischek. KK ... Kaspar Simonischek Der Schauspieler im Frühstück über seinen berühmten Vater Peter Simonischek, Wiener Sängerknaben und Silvester im Schauspielhaus. Wie entspannt wird gefrühstückt? Unter der Woche trinke ich meist nur Kaffee, schwarz. Ich faste gern, das ist gut für den Körper. Bei entspanntem Sonntagsfrühstück darf es ruhig mal eine Weißwurst sein, Speck und Eier. Ich liebe Eierspeis’ mit Kernöl. Dann wird erst wieder spät abendgegessen? Manche Schauspieler gehen nach der Vorstellung gleich heim ins Bett. Ich kann da noch nicht schlafen. Nach der Vorstellung sitze ich oft noch in der Kantine und esse was Gutes. Kochen Sie auch selbst gerne? Wenn ich nicht Schauspieler geworden wäre, dann wäre ich heute Koch. Ich koche leidenschaftlich gerne. Ich hab schon in einem Restaurant gearbeitet und mir da viele Tipps geholt. Die Schauspielerei lag aber in der Wiege? Meine Eltern haben mich da nicht gedrängt. Ich konnte, wenn ich wollte, mit der Schauspielerei anfangen, musste aber nicht. Ich wollte aber! Sie waren bei den Sängerknaben im Internat und haben schon mit 9 einen Film gedreht. Ich durfte da bei dem Film „Mozart in China“ mitmachen. Meine Eltern spielten in dem Film meine Eltern, das war irgendwie lustig. Ihre Jugendzeit haben Sie bei den Wiener Sängerknaben verbracht. Ein großes Stück davon. Wir waren viel unterwegs, traten zweimal in Japan auf. Singen, ich habe eine gute Bariton-Stimme, machte mir Freude. Sie spielen jetzt zu Silvester eine Doppelvorstellung im Schauspielhaus Graz. Das ist besonders, und das hat Tradition. Mein Vater hatte in der Staatsoper zu Silvester den Frosch in der „Fledermaus“ gespielt. Eine Silvesteraufführung gab er auch bei seinem allerersten Gastspiel im Schauspielhaus, und jetzt bin ich da und spiele in der Nestroy-Posse „Der Zerrissene“. Gibt’s da schon einen festen Graz-Bezug? Ich muss ehrlich sagen, Graz war mir, bevor ich zu den Proben von „Der Zerrissene“ nach Graz kam, völlig fremd. Mittlwerweile habe ich die Stadt schätzen und lieben gelernt. Es ist eine richtige Stadt, obwohl alles nur etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt liegt. Ich mag die Leute. War in der Probenzeit gerne im Theatercafé und Graz hat ein tolles Publikum, das nicht nur bei Schenkelklopfern lacht, sondern auch bei den kleinen, feinen Pointen. Heute Abend lesen Sie gemeinsam mit Ihrer Mutter Brigitte Karner in der Komödie Graz. Ja, es geht um den 5. Adventsonntag und um russische Legenden, von Rilke, Morgenstern über Kästner, Rosegger bis zu Eichendorff und Fernando Silva spannt sich unser Bogen. Wann haben Sie erstmals Ihren berühmten Vater auf einer Bühne gesehen? Das war 2000, er war in seiner vollen Pracht der Jedermann am Domplatz in Salzburg. Ich habe meinen Vater erst viel später als Vater kennengelernt. Erst war er für mich eine Respektperson, der ich mit Ehrfurcht begegnete. Zuletzt haben wir uns gut verstanden, ich war mit ihm in New York. Da war er plötzlich mein Vater und nicht der Überstar. Wie feiern Sie Weihnachten? Das erste Mal ohne Vater wird hart. Die gesamte Famillie feiert in Wien, alle werden da sein. Dann fahre ich mit meiner Mutter nach London. Theaterbesuche und gutes Essen werden uns eine schöne Zeit bereiten, bevor es zurück nach Graz zu den Silvester- Vorstellungen geht. VOJO RADKOVIC Kaspar Simonischek wurde am 9. April 1997 als Sohn des Schauspielerpaares Peter Simonischek und Brigitte Karner geboren. Sein Halbbruder ist Max Simonischek. Sein älterer Bruder Benedikt Simonischek wurde Regisseur. Kaspar wuchs in Wien auf, war bei den Sängerknaben, studierte Camera-Acting in New York, studierte Schauspiel in Linz und spielte viel Theater. Auch in der Sky-Serie „Babylon Berlin“ war er in einer Staffel dabei. Aktuell spielt er in Nestroys „Der Zerrissene“ in Graz.
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