17. Dezember 2023
- Grazer Rathaus-Innenhof soll „Wohlfühlzone für Raucher" werden - Graz schafft das Feinstaubziel - Parkchaos in der Grazer Grenzgasse - „Grazer" Vinzi-Benefiz mit zahlreichen Prominenten
- Grazer Rathaus-Innenhof soll „Wohlfühlzone für Raucher" werden
- Graz schafft das Feinstaubziel
- Parkchaos in der Grazer Grenzgasse
- „Grazer" Vinzi-Benefiz mit zahlreichen Prominenten
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2 die seite zwei<br />
www.grazer.at <strong>17.</strong> DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
E D I T O R I A L<br />
von<br />
Tobit<br />
Schweighofer<br />
✏ tobit.schweighofer@grazer.at<br />
Sprache als<br />
mächtiger<br />
Bumerang<br />
D<br />
ie Sprache ist eines der<br />
effizientesten Instrumente<br />
zur Beeinflussung<br />
und Manipulation. Mit<br />
ihr können wir die Welt nicht<br />
nur beschreiben, sondern<br />
auch verändern oder überhaupt<br />
erst „erschaffen“. Dies<br />
im Hinterkopf behaltend, liest<br />
sich der Titel des aktuellen<br />
Stadtbudgets „Beständigkeit<br />
und Zuverlässigkeit in<br />
turbulenten Zeiten“ schon ein<br />
wenig (zumindest politisch)<br />
nachvollziehbarer. Wie sonst<br />
ist es zu erklären, ein Budget,<br />
dessen operativer Saldo in den<br />
kommenden fünf Jahren<br />
durchgehend negativ ist und<br />
in der Mittelfristplanung bis<br />
2028 mit ganzen 800 Millionen<br />
Euro Neuverschuldung<br />
spekuliert, so zu betiteln? Um<br />
die Macht des Wortes ringend<br />
haben sich auch Bildungsstadtrat<br />
Kurt Hohensinner und<br />
Finanzstadtrat Manfred Eber<br />
ein eher peinliches Mail-Duell<br />
über das Bildungsbudget<br />
geliefert, bei dem zahlreiche<br />
Schulleiter mitadressiert und<br />
quasi hautnah dabei waren.<br />
Ebenso vorsichtig hätte man<br />
mit der Formulierung im<br />
Stadtsenats-Stück zum Umbau<br />
des Rathaus-Innenhofes sein<br />
sollen. Die Vorteile für Raucher<br />
herauszustreichen und dafür<br />
fast genau jene Summe für eine<br />
angenehmere Qualm-Atmosphäre<br />
ausgeben zu wollen, die<br />
man im Bildungsbereich für<br />
die Kinder fordert, macht die<br />
Wucht der Sprache deutlich.<br />
Nur in diesem Fall ist sie ein<br />
Bumerang.<br />
Tobit Schweighofer, Chefredakteur<br />
SONNTAGS-<br />
FRÜHSTÜCK MIT ...<br />
Frühstücksfoto wollte Simonischek<br />
leider doch keines<br />
machen. Dabei gibt es durchaus<br />
Schlemmerfrühstücke im Hause<br />
Simonischek.<br />
KK<br />
... Kaspar Simonischek<br />
Der Schauspieler im Frühstück über seinen berühmten Vater Peter<br />
Simonischek, Wiener Sängerknaben und Silvester im Schauspielhaus.<br />
Wie entspannt wird gefrühstückt?<br />
Unter der Woche trinke ich meist nur Kaffee,<br />
schwarz. Ich faste gern, das ist gut für den Körper. Bei<br />
entspanntem Sonntagsfrühstück darf es ruhig mal<br />
eine Weißwurst sein, Speck und Eier. Ich liebe Eierspeis’<br />
mit Kernöl.<br />
Dann wird erst wieder spät abendgegessen?<br />
Manche Schauspieler gehen nach der Vorstellung<br />
gleich heim ins Bett. Ich kann da noch nicht schlafen.<br />
Nach der Vorstellung sitze ich oft noch in der<br />
Kantine und esse was Gutes.<br />
Kochen Sie auch selbst gerne?<br />
Wenn ich nicht Schauspieler geworden wäre, dann<br />
wäre ich heute Koch. Ich koche leidenschaftlich gerne.<br />
Ich hab schon in einem Restaurant gearbeitet<br />
und mir da viele Tipps geholt.<br />
Die Schauspielerei lag aber in der Wiege?<br />
Meine Eltern haben mich da nicht gedrängt. Ich<br />
konnte, wenn ich wollte, mit der Schauspielerei anfangen,<br />
musste aber nicht. Ich wollte aber!<br />
Sie waren bei den Sängerknaben im Internat<br />
und haben schon mit 9 einen Film gedreht.<br />
Ich durfte da bei dem Film „Mozart in China“ mitmachen.<br />
Meine Eltern spielten in dem Film meine<br />
Eltern, das war irgendwie lustig.<br />
Ihre Jugendzeit haben Sie bei den Wiener<br />
Sängerknaben verbracht.<br />
Ein großes Stück davon. Wir waren viel unterwegs,<br />
traten zweimal in Japan auf. Singen, ich habe eine<br />
gute Bariton-Stimme, machte mir Freude.<br />
Sie spielen jetzt zu Silvester eine Doppelvorstellung<br />
im Schauspielhaus Graz.<br />
Das ist besonders, und das hat Tradition. Mein Vater<br />
hatte in der Staatsoper zu Silvester den Frosch in der<br />
„Fledermaus“ gespielt. Eine Silvesteraufführung gab<br />
er auch bei seinem allerersten Gastspiel im Schauspielhaus,<br />
und jetzt bin ich da und spiele in der Nestroy-Posse<br />
„Der Zerrissene“.<br />
Gibt’s da schon einen festen Graz-Bezug?<br />
Ich muss ehrlich sagen, Graz war mir, bevor ich zu<br />
den Proben von „Der Zerrissene“ nach Graz kam,<br />
völlig fremd. Mittlwerweile habe ich die Stadt schätzen<br />
und lieben gelernt. Es ist eine richtige Stadt, obwohl<br />
alles nur etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt<br />
liegt. Ich mag die Leute. War in der Probenzeit gerne<br />
im Theatercafé und Graz hat ein tolles Publikum, das<br />
nicht nur bei Schenkelklopfern lacht, sondern auch<br />
bei den kleinen, feinen Pointen.<br />
Heute Abend lesen Sie gemeinsam mit Ihrer<br />
Mutter Brigitte Karner in der Komödie Graz.<br />
Ja, es geht um den 5. Adventsonntag und um russische<br />
Legenden, von Rilke, Morgenstern über Kästner,<br />
Rosegger bis zu Eichendorff und Fernando<br />
Silva spannt sich unser Bogen.<br />
Wann haben Sie erstmals Ihren berühmten<br />
Vater auf einer Bühne gesehen?<br />
Das war 2000, er war in seiner vollen Pracht der Jedermann<br />
am Domplatz in Salzburg. Ich habe meinen<br />
Vater erst viel später als Vater kennengelernt.<br />
Erst war er für mich eine Respektperson, der ich<br />
mit Ehrfurcht begegnete. Zuletzt haben wir uns gut<br />
verstanden, ich war mit ihm in New York. Da war er<br />
plötzlich mein Vater und nicht der Überstar.<br />
Wie feiern Sie Weihnachten?<br />
Das erste Mal ohne Vater wird hart. Die gesamte Famillie<br />
feiert in Wien, alle werden da sein. Dann fahre<br />
ich mit meiner Mutter nach London. Theaterbesuche<br />
und gutes Essen werden uns eine schöne Zeit<br />
bereiten, bevor es zurück nach Graz zu den Silvester-<br />
Vorstellungen geht. VOJO RADKOVIC<br />
Kaspar Simonischek wurde am 9. April 1997 als<br />
Sohn des Schauspielerpaares Peter Simonischek<br />
und Brigitte Karner geboren. Sein Halbbruder ist<br />
Max Simonischek. Sein älterer Bruder Benedikt<br />
Simonischek wurde Regisseur. Kaspar wuchs in<br />
Wien auf, war bei den Sängerknaben, studierte<br />
Camera-Acting in New York, studierte Schauspiel in<br />
Linz und spielte viel Theater. Auch in der Sky-Serie<br />
„Babylon Berlin“ war er in einer Staffel dabei. Aktuell<br />
spielt er in Nestroys „Der Zerrissene“ in Graz.