15.12.2023 Aufrufe

Krebsratgeber

Gemeinsam gegen den Krebs Die Diagnose Krebs stellt das Leben von heute auf morgen auf den Kopf; nichts ist mehr wie davor. Und doch ist auch das Leben mit Krebs ein lebenswertes Leben. Wir unterstützen Patient:innen und Angehörige beim Umgang mit der Krebserkrankung. Mit Beiträgen aus der Onkologie, Erfahrungen und Eindrücken von Betroffenen und deren, die ihnen nahestehen. Weiters richten wir die Kampagne auch an die allgemeine Bevölkerung: Um Betroffenen Gehör zu verschaffen, zu enttabuisieren und das Bewusstsein für Krebs zu stärken und zu festigen. Die neuste Ausgabe der Themenzeitung Krebsratgeber erscheint ab dem 15.12. 2023 als Beilage im Geo Magazin in der deutschsprachigen Schweiz und ist vier Wochen lang erhältlich. In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, HPV, Darmkrebs und vieles mehr.

Gemeinsam gegen den Krebs
Die Diagnose Krebs stellt das Leben von heute auf morgen auf den Kopf; nichts ist mehr wie davor. Und doch ist auch das Leben mit Krebs ein lebenswertes Leben.
Wir unterstützen Patient:innen und Angehörige beim Umgang mit der Krebserkrankung. Mit Beiträgen aus der Onkologie, Erfahrungen und Eindrücken von Betroffenen und deren, die ihnen nahestehen.
Weiters richten wir die Kampagne auch an die allgemeine Bevölkerung: Um Betroffenen Gehör zu verschaffen, zu enttabuisieren und das Bewusstsein für Krebs zu stärken und zu festigen.
Die neuste Ausgabe der Themenzeitung Krebsratgeber erscheint ab dem 15.12. 2023 als Beilage im Geo Magazin in der deutschsprachigen Schweiz und ist vier Wochen lang erhältlich.
In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, HPV, Darmkrebs und vieles mehr.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

<strong>Krebsratgeber</strong><br />

Lungenkrebs<br />

und Früherkennung<br />

Seite 4–5<br />

Metastasierter<br />

Brustkrebs<br />

und das Leben<br />

Seite 6–7<br />

HPV<br />

Impfung<br />

gegen Krebs<br />

Seite 9<br />

CREDIT: SHUTTERSTOCK<br />

Brustzentrum Rheinfelden<br />

Wir nehmen<br />

Ihre Gesundheit<br />

persönlich<br />

brustzentrum-rheinfelden.ch


2 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

INHALT<br />

08<br />

Brustkrebs<br />

Ein Brief an mich selbst<br />

FOTO: ZVG<br />

FOTO: PRIVAT<br />

VORWORT<br />

Mündige Patient:innen<br />

(über-)leben länger<br />

Patient:in: Substantiv, eine Person, die ärztlich behandelt wird.<br />

Charakter: ein teilnahmsloses, devotes Wesen ohne Meinung,<br />

Spielball der eigenen Erkrankung, schweigt gerne und ist<br />

schüchtern, will nicht zu viel Information und schluckt lieber<br />

die bittere Pille der fehlenden Handlungskompetenz. Klingt<br />

dramatisch? Ist es auch.<br />

10<br />

Darmkrebs<br />

Der Krebs und wir<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT DIESER AUSGABE:<br />

Julia Buchberger<br />

Business Development Manager<br />

Mediaplanet GmbH<br />

Business Development Manager:<br />

Julia Buchberger<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Design und Layout: Daniela Fruhwirth<br />

Bilder: Shutterstock (ausser anders<br />

gekennzeichnet)<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,<br />

Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien,<br />

ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: https://mediaplanet.com/<br />

at/impressum/<br />

Distribution: GEO Magazin (Schweiz)<br />

Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 845 785 219<br />

E-Mail: julia.buchberger@<br />

mediaplanet.com<br />

ET: 15.12.2023<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

mediaplanet.switzerland<br />

@mediaplanet.switzerland<br />

@dergesundheitsratgeber.ch<br />

FOTO: ZVG<br />

FOTO: CARO STRASNIK<br />

Martina<br />

Hagspiel<br />

Patient Advocate,<br />

Herausgeberin<br />

«Kurvenkratzer»<br />

Mehr findet<br />

sich auf:<br />

www.kurven<br />

kratzer.com<br />

Full stop, Jahre später, wir sind<br />

im Jetzt. Zum Glück sind<br />

Patient:innen oft nicht mehr<br />

das uninformierte Exemplar<br />

von einst. Wir sind aktiv geworden,<br />

wollen mitreden, verstehen, mitentscheiden,<br />

Verantwortung für unseren<br />

Körper tragen. Auch das klingt fremd?<br />

Ist es zu Beginn auch, denn Patient:in<br />

sein muss erst gelernt werden.<br />

Mündig zu sein, bedeutet nicht nur,<br />

Dr. Google zu befragen und auf eine<br />

halbwegs gute Antwort zu hoffen.<br />

Google weiss zwar allerlei, aber die<br />

Suchmaschine spuckt nur aus, was sie<br />

gefüttert bekam. Ein Medizinstudium<br />

gehört da nicht dazu. Um aus der<br />

Informationsflut und den widersprüchlichen<br />

Inhalten valide Inhalte herauszufiltern,<br />

braucht es schon einiges an<br />

Kompetenz.<br />

Und die gilt es bald nach Diagnose<br />

zu erlangen.<br />

Ein Mündigkeitsprozess beginnt mit<br />

vielen Fragen an das medizinische Personal.<br />

Mündigkeit heisst, Bescheid zu<br />

wissen, aktiv zur Tat zu schreiten und<br />

sich nicht dem Schicksal zu ergeben.<br />

Patient:innen, die ungeniert fragen,<br />

haben gute Karten, ihren Behandlungsverlauf<br />

mitgestalten zu können.<br />

Du, Ärztin/Arzt, Entscheidung<br />

Mündigkeit bedeutet das Verstehen<br />

deiner persönlichen medizinischen<br />

Information, um in Anleitung mit dem<br />

ärztlichen Personal deine individuellen<br />

gesundheits- und krankheitsbezogenen<br />

Entscheidungen treffen zu können.<br />

Mündige Patient:innen verstehen,<br />

was mit ihnen passieren soll, und<br />

können ein waches Auge auf ihren<br />

Behandlungsverlauf haben. Es geht<br />

sogar noch weiter: Mündige Patient:innen<br />

haben eine höhere Therapietreue,<br />

weil sie durch die Informationsflut<br />

durchgeschwommen sind und nun mit<br />

klarem Blick sehen.<br />

Rezept für Mündigkeit<br />

Patient:innenmündigkeit besteht aus<br />

zwei Zutaten: Eine ist Gesundheitskompetenz.<br />

Die beginnt nicht nur mit<br />

verbesserter Internetrecherche, sondern<br />

auch mit dem Verantwortungsbewusstsein<br />

für den eigenen Körper.<br />

Zum anderen die Vorbereitung auf das<br />

medizinische Gespräch: Eine Liste mit<br />

Fragen und den Symptomen ist notwendig,<br />

um effizient und strukturiert<br />

agieren zu können. So können medizinische<br />

Entscheidungen idealerweise<br />

auf Augenhöhe mit dem Fachpersonal<br />

gefällt werden.<br />

Gesundheitskompetenz für alle!<br />

Sie ist das Wissen und die Fähigkeit von<br />

Menschen, Gesundheitsinformationen<br />

zu finden, zu verstehen, zu beurteilen<br />

und im Alltag anzuwenden. Derzeit ist<br />

Gesundheitskompetenz in unserer<br />

Gesellschaft ein Aspekt, den wir meist<br />

den Mediziner:innen überlassen.<br />

Genau deswegen muss sie Teil des<br />

Bildungsauftrags werden, idealerweise<br />

schon ab dem Kindergartenalter.<br />

Altersadäquat verpackt könnten<br />

umfangreiche gesundheits- und<br />

krankheitsbezogene Themen in der<br />

formalen Bildung ihren Platz finden.<br />

Nur so kann ein systemischer kultureller<br />

Wandel hin zu mehr Eigenverantwortung<br />

für den eigenen Körper<br />

gelingen und uns alle mit einem<br />

längeren Leben beschenken.


MEDIAPLANET | 3<br />

BRANDREPORT<br />

Stiftung Krebsforschung Schweiz:<br />

Nah am Krebs und nah an den Betroffenen!<br />

Krebs ist keine unbekannte Krankheit mehr. Dank der Krebsforschung wissen wir heute<br />

über viele Krebsarten gut Bescheid. Wir verstehen, warum und wie Krebs wächst. Doch<br />

Krebsforschung ist mehr als nur reine Grundlagenforschung. Sie sucht auch nach neuen<br />

Methoden zur Früherkennung, Vorbeugung und Behandlung, zur Nachsorge von und zum<br />

Umgang mit Krebserkrankungen.<br />

Für viele Krebsarten gilt:<br />

Es werden immer mehr<br />

Erkrankungen immer<br />

früher erkannt. Das daraus<br />

resultierende Mehr an Krebspatientinnen<br />

und -patienten<br />

erhöht jedoch nicht die Zahl<br />

derer, die an Krebs sterben<br />

– aktuell etwa jeder vierte<br />

Schweizer und jede fünfte<br />

Schweizerin. 1 Der Grund für<br />

diese Entwicklung ist ohne<br />

Frage die Krebsforschung. Nur<br />

dank ihr geht es vorwärts -<br />

egal ob sie im Labor, im Spital<br />

oder zu Hause bei den Betroffenen<br />

und ihren Angehörigen<br />

stattfindet.<br />

Begründet: Krebsforschung<br />

Die Stiftung Krebsforschung<br />

Schweiz widmet sich seit<br />

dem Jahr 1991 der Krebsforschung,<br />

damit 1. auch dort<br />

Krebs grundlegend erforscht<br />

wird, wo das Know-how gross<br />

ist, die Mittel aber meist<br />

beschränkt sind, zum Beispiel<br />

in Universitäten und<br />

Spitälern, 2. auch seltene<br />

Krebsarten erforscht werden,<br />

die für die pharmazeutische<br />

Forschung und Entwicklung<br />

häufig uninteressant sind, 3.<br />

Krebspatientinnen und Krebspatienten<br />

in der Schweiz von<br />

den Fortschritten internationaler<br />

Forschung profitieren<br />

und 4. mehr Menschen von<br />

ihrer Krebserkrankung geheilt<br />

werden.<br />

Mit den gesammelten<br />

Spendengeldern unterstützt<br />

die Stiftung ausschliesslich<br />

industrieunabhängige Projekte<br />

in allen Bereichen der<br />

Krebsforschung. Alle eingereichten<br />

Forschungsgesuche<br />

begutachtet eine unabhängige<br />

Wissenschaftliche Kommission<br />

nach klar definierten<br />

Kriterien und internationalen<br />

Qualitätsstandards.<br />

Im vergangenen Jahr 2022<br />

förderte die Stiftung 56 der 179<br />

eingereichten Projekte. 17,2<br />

Millionen Schweizer Franken<br />

(CHF) kamen der Grundlagenforschung,<br />

der klinischen,<br />

psychosozialen und epidemiologischen<br />

Forschung sowie<br />

der Versorgungsforschung<br />

zugute. 2<br />

Unerlässlich:<br />

Krebsaufklärung<br />

Auch wenn die Diagnose Krebs<br />

dank der Krebsforschung heute<br />

oft kein Todesurteil mehr<br />

ist, verändert sie das alltägliche<br />

Leben der Betroffenen und<br />

der Menschen um sie herum:<br />

Der Krebs und seine Behandlung<br />

nimmt den Betroffenen<br />

und ihren Mitmenschen wichtige<br />

Lebenszeit. Krebs kostet<br />

Kraft, Nerven und macht<br />

Angst. Und auch wenn sich die<br />

Erkrankung heilen lässt, werden<br />

der Krebs und die Nachwirkungen<br />

seiner Behandlung<br />

mitunter zum dauerhaften<br />

Lebensbegleiter.<br />

Auf das Leben mit Krebs<br />

müssen sich Krebsbetroffene<br />

und ihr Umfeld einlassen.<br />

Dafür sind Akzeptanz, Mut<br />

und Zuversicht gefragt.<br />

Gründliche Aufklärung zu<br />

Krebs im Allgemeinen und<br />

konkret zur individuellen<br />

Krebserkrankung ist unerlässlich,<br />

um den Alltag mit Krebs<br />

zu bewältigen.<br />

Ermutigend:<br />

Krebspodcast<br />

Mit der Podcastreihe «Wissen<br />

gegen Krebs» will die Stiftung<br />

Krebsforschung Schweiz<br />

aufklären und Mut spenden.<br />

1 Bundesamt für Statistik, Todesursachenstatistik<br />

2 https://www.krebsforschung.ch/forschungsbericht<br />

Sie liefert das geballte Wissen<br />

von Krebsexpertinnen und<br />

–experten sowie die persönlichen<br />

Erfahrungen von<br />

Krebsbetroffenen und ihren<br />

Angehörigen direkt aufs Ohr<br />

- und versucht damit viele<br />

Fragen, die eine Krebsdiagnose<br />

mit sich bringt zu beantworten.<br />

Scannen Sie den<br />

QR-Code.zum Podcast


4 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

Geheilt dank früher Diagnose<br />

Im Zuge einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung wurde bei<br />

Anette Lungenkrebs im Anfangsstadium entdeckt. Heute<br />

gilt sie dank der frühen Diagnosestellung als geheilt.<br />

Texte: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Sie sind an Lungenkrebs erkrankt,<br />

ohne jemals Symptome<br />

gehabt zu haben. Warum<br />

haben Sie sich dennoch<br />

untersuchen lassen?<br />

Ich habe im Jahr 2020 einen<br />

guten Freund, der an Lungenkrebs<br />

erkrankt ist, begleitet. Bei<br />

ihm ging es sehr schnell und<br />

er starb innerhalb von sieben<br />

Wochen nach der Diagnose. Im<br />

Rahmen dieser Begleitung bin<br />

ich auf einen Flyer der Stiftung<br />

für Lungendiagnostik Schweiz<br />

für eine Vorsorgeuntersuchung<br />

gestossen. Ich habe mich<br />

anschliessend dafür angemeldet<br />

– vor allem meiner Familie<br />

und meinen Freunden zuliebe.<br />

Schliesslich bin ich ehemalige<br />

Raucherin. Im Rahmen dieser<br />

Vorsorgeuntersuchung hat man<br />

im Sommer 2021 vier Auffälligkeiten<br />

entdeckt, die beobachtet<br />

werden sollten. Bei der zweiten<br />

Vorsorgeuntersuchung ein Jahr<br />

später hatten sich zwei dieser<br />

Stellen zu Tumoren entwickelt.<br />

Wie ging es nach der Diagnose<br />

für Sie weiter?<br />

Beide Tumoren wurden im<br />

Anfangsstadium entdeckt.<br />

Die behandelnden Ärztinnen<br />

und Ärzte haben mir dann zur<br />

Operation geraten. Ich habe<br />

mich sofort dafür entschieden.<br />

Eine Woche später wurde ich<br />

minimalinvasiv mit dem Da-<br />

Vinci-Roboter operiert. Nach<br />

einer Woche konnte ich bereits<br />

das Spital in Richtung Reha<br />

mit einem sehr guten Befund<br />

verlassen, da alle weiteren<br />

entnommenen Proben negativ<br />

waren.<br />

Wie geht es Ihnen heute?<br />

Heute geht es mir gut! Ich hatte<br />

bereits zwei Nachfolgeuntersuchungen<br />

mit sehr guten Ergebnissen.<br />

Die verbleibenden zwei<br />

Auffälligkeiten sind übrigens<br />

auch kleiner geworden. Darauf<br />

hat mein behandelnder Arzt im<br />

August 2023 schliesslich gesagt,<br />

dass ich geheilt bin.<br />

Was würden Sie gerne anderen<br />

Menschen auf diesem<br />

Wege mitgeben?<br />

Ich würde mir wünschen, dass<br />

vor allem Raucherinnen und<br />

Raucher diese Art von<br />

FOTO: ZVG<br />

Anette<br />

ehemalige<br />

Lungenkrebspatientin<br />

Vorsorgeuntersuchung<br />

wahrnehmen. Denn nach wie<br />

vor sind 80 Prozent aller<br />

Lungenkrebsbetroffenen<br />

(ehemalige) Raucherinnen oder<br />

Raucher. Lungenkrebs im<br />

Anfangsstadium zu bekämpfen,<br />

ist ein so kleiner Aufwand.<br />

Meine Lunge hat sich wieder<br />

gut erholt und heute habe ich<br />

sogar das gleiche Lungenvolumen<br />

wie vor der Operation.<br />

Wenn man also Lungenkrebs<br />

früh erkennt, sind die Heilungschancen<br />

hoch!<br />

ZAHLEN &<br />

Lungenkrebs ist die<br />

dritthäufigste Krebsart,<br />

nach Brustkrebs und<br />

Prostatakrebs und betrifft<br />

beide Geschlechter.<br />

Jährlich wird in der<br />

Schweiz bei circa 2800<br />

Männern und 2000<br />

Frauen Lungenkrebs<br />

diagnostiziert. Die Mehrheit<br />

der Patient:innen ist bei der<br />

Diagnose über 50 Jahre alt.<br />

URSACHEN<br />

Rauchen:<br />

Rauchen ist die Hauptursache<br />

von Lungenkrebs,<br />

wobei 80 bis 90 Prozent<br />

der Todesfälle darauf<br />

zurückzuführen sind.<br />

Passivrauchen setzt die<br />

Lunge ebenfalls grossen<br />

Mengen krebserregender<br />

Stoffe aus.<br />

Quellen: https://www.leben-mit-lungenkrebs.ch<br />

/lungenkrebs-informationen/<br />

diagnose/was-ist-lungenkrebs<br />

https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/<br />

zahlen-fakten<br />

Lungenkrebs-Früherkennung<br />

kann Leben retten<br />

Haben Sie Symptome, die Sie ärztlich<br />

untersuchen lassen sollten?


MEDIAPLANET | 5<br />

FAKTEN<br />

Lungenkrebs: Zertifizierung<br />

für die Behandlung wichtig<br />

Die Lungenkrebsspezialistin Isabelle Schmitt-Opitz klärt im<br />

Interview darüber auf, warum gerade Raucher:innen Lungenkrebs-<br />

Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen sollten.<br />

Schadstoffe am<br />

Arbeitsplatz:<br />

Asbest, Russ und Feinstaub<br />

gehören zu den bekanntesten<br />

Stoffen, die Lungenkrebs<br />

hervorrufen können.<br />

Umweltschadstoffe:<br />

das wären beispielsweise<br />

Arsen, Chrom und Nickel<br />

Radon:<br />

Radon, ein natürlich vorkommendes<br />

radioaktives<br />

Edelgas, ist nach Tabakrauchen<br />

die zweithäufigste<br />

Ursache von 200 bis 300<br />

jährlichen Todesfällen durch<br />

Lungenkrebs.<br />

Wie häufig ist<br />

Lungenkrebs in der<br />

Schweiz?<br />

Weltweit ist Lungenkrebs<br />

die häufigste<br />

Todesursache unter<br />

den Krebserkrankungen.<br />

Das ist auch in der<br />

Schweiz so. Laut der<br />

Lungenkrebsstatistik<br />

von NICER aus den<br />

Jahren 2015 bis 2019<br />

macht Lungenkrebs elf<br />

Prozent aller Krebsdiagnosen<br />

aus. Die jährliche<br />

Inzidenz liegt bei<br />

4795 Neuerkrankungen<br />

FOTO: USZ<br />

pro Jahr. Davon sind knapp 60<br />

Prozent Männer.<br />

Welche Symptome können<br />

bei Lungenkrebs auftreten?<br />

Es gibt keine typischen Lungenkrebssymptome,<br />

die einen<br />

frühzeitig auf die Erkrankung<br />

aufmerksam machen könnten.<br />

Symptome, die auftreten<br />

können, sind fortbestehender<br />

Husten, der auch manchmal<br />

blutig sein kann, Schmerzen<br />

im Bereich des Brustkorbs, Heiserkeit<br />

und Luftnot. Aber das<br />

sind alles eher unspezifische<br />

Prof. Dr.<br />

med. Isabelle<br />

Schmitt-Opitz<br />

Direktorin<br />

Klinik für<br />

Thoraxchirurgie<br />

Universitätsspital<br />

Zürich<br />

Symptome, die auch<br />

mit anderen Erkrankungen<br />

assoziiert sein<br />

können.<br />

Da neben aktivem<br />

auch passives Rauchen,<br />

sowie äussere Umwelteinflüsse<br />

Lungenkrebs<br />

verursachen können, ist<br />

es wichtig zu erwähnen,<br />

dass nicht nur ausschliesslich<br />

Raucherinnen<br />

und Raucher<br />

sondern auch Passivbzw.<br />

Nichtrauchende<br />

gefährdet sein können.<br />

Wann ist eine Vorsorgeuntersuchung<br />

sinnvoll?<br />

Durch Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Form von CT-Screening<br />

bei Risikogruppen wie Raucherinnen<br />

und Rauchern konnte<br />

in neuen Studien nachgewiesen<br />

werden, dass die Sterblichkeit<br />

an Lungenkrebs um 20<br />

Prozent gesenkt werden kann.<br />

Insbesondere bei einer Risikopopulation<br />

im Alter von über 55<br />

Jahren und mit 30 Packungsjahren,<br />

wenn einmal pro Jahr<br />

ein CT durchgeführt wird. In<br />

der Schweiz werden aktuell am<br />

Universitätsspital Zürich in<br />

Form einer kleinen Pilotstudie<br />

Probanden dieser Risikopopulation<br />

in ein Screeningprogramm<br />

eingeschlossen.<br />

Wenn Lungenkrebs entdeckt<br />

wird, müssen sich<br />

Betroffene dann immer<br />

Sorgen machen?<br />

In der Schweiz ist ein hohes<br />

medizinisches Niveau<br />

vorhanden. Wenn Betroffene<br />

die Diagnose erhalten, ist es<br />

wichtig, sich an einem<br />

spezialisierten, zertifizierten<br />

Zentrum behandeln zu lassen.<br />

Im Zuge einer Zertifizierung<br />

werden alle Qualitätskriterien<br />

einer guten Krebsbehandlung<br />

getestet. Neben der hohen<br />

Qualität in der Behandlung<br />

haben Patientinnen und<br />

Patienten an zertifizierten<br />

Zentren auch die Möglichkeit,<br />

im Rahmen von neuen Studien<br />

– und da passiert bei Lungenkrebs<br />

momentan wahnsinnig<br />

viel – Zugang zu Medikamenten<br />

zu erhalten, die noch gar<br />

nicht in der klinischen Routine<br />

angekommen sind.<br />

Machen Sie jetzt<br />

den Online Lungen-Check<br />

Auf stopp-lungenkrebs.ch finden Sie<br />

einen Selbsttest und Informationen zu<br />

möglichen Anzeichen von Lungenkrebs.<br />

www.stopp-lungenkrebs.ch<br />

Copyright © 2023 Merck & Co., Inc., Rahway, NJ, USA<br />

und ihre Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten.<br />

CH-NON-02443, 10/2023


6 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

BRANDREPORT<br />

«Die Kunst ist,<br />

nicht das Lachen<br />

zu verlieren»<br />

Seit 2021 lebt Nadja S. (46) mit metastasiertem<br />

hormonrezeptorpositivem Brustkrebs. Im nachfolgenden<br />

Gespräch erzählt sie, wie sie mit der Diagnose umgeht und welche<br />

Auswirkung die Erkrankung auf ihre Beziehung hat.<br />

Liebe Nadja, was hat die<br />

Diagnose «Brustkrebs» bei<br />

dir ausgelöst? Was macht<br />

das aus einem<br />

Menschen?<br />

Ich war 39, als bei mir im Jahr<br />

2015 Brustkrebs diagnostiziert<br />

wurde. Für mich war Krebs<br />

vorher eine unbekannte Krankheit.<br />

Ich dachte, jetzt muss ich<br />

sterben. Mit meinem jetzigen<br />

Mann war ich gerade erst ein<br />

Jahr zusammen. Da ist eine<br />

Welt zusammengebrochen.<br />

Ich hätte verstanden, wenn<br />

er geht. Aber er ist geblieben.<br />

Durch Internetrecherchen<br />

haben wir gelernt, dass 80<br />

Prozent der Brustkrebspatienten<br />

überleben. Das hat mir<br />

und ihm Mut gegeben, all das<br />

durchzustehen.<br />

Und ich habe das auch gut<br />

geschafft, trotz Therapien,<br />

Operationen und Nebenwirkungen.<br />

Du lebst bewusster,<br />

wirst sanfter. Da ich sehr<br />

sportlich bin, ist mir manches<br />

auch leichter gefallen. Im<br />

Januar 2021 dann der Schock:<br />

Es wurden Metastasen in<br />

Lunge, Leber, Lymphknoten<br />

und Knochen entdeckt.<br />

Ich bin nun sogenannte<br />

«Palliativpatientin».<br />

Wie lebst du mit der<br />

Aussicht auf eine<br />

«begrenzte Lebenszeit»?<br />

Anfangs war es furchtbar. Die<br />

Ärzte haben mir noch drei<br />

Monate zu leben gegeben.<br />

Ich bin Mitte 40, Mutter einer<br />

minderjährigen Tochter, habe<br />

Träume, möchte das Leben<br />

geniessen. Die Kunst ist, dabei<br />

nicht zu verzweifeln. Nicht das<br />

Lachen zu verlieren, «trotzdem»<br />

fröhlich zu sein. Deswegen<br />

möchte ich die Lebenszeit,<br />

die ich noch habe, bestmöglich<br />

auskosten. Mit lieben<br />

Menschen zusammen<br />

sein, reisen,<br />

wandern. Ich<br />

war in der<br />

FOTO: ZVG


MEDIAPLANET | 7<br />

@Gewinnerbraut<br />

Nadja S.<br />

metastasierter<br />

Brustkrebs-<br />

Patientin<br />

Zwischenzeit schon zweimal<br />

pilgern. Gerade war ich mit<br />

meiner Tochter an der portugiesischen<br />

Küste 110 Kilometer<br />

weitwandern. Das war herrlich!<br />

Ich möchte noch viel Zeit mit<br />

meiner Familie und mit Freunden<br />

verbringen. Ich sauge das<br />

Leben förmlich auf.<br />

Leben und das<br />

Leben geniessen<br />

Inwieweit hat sich deine<br />

Perspektive auf das<br />

Leben verändert?<br />

Wichtig ist mir, nichts<br />

mehr aufzuschieben!<br />

Meine Mutter sagt<br />

mir manchmal:<br />

«Musst du gerade<br />

jetzt pilgern<br />

gehen?» Und<br />

ich sage: «Ja,<br />

ich muss und<br />

möchte jetzt<br />

gehen.» Mache<br />

die Dinge jetzt!<br />

Ich weiss nicht,<br />

was morgen<br />

ist. Und ich<br />

bin jeden Tag<br />

dankbar dafür,<br />

meinen Kaffee in<br />

der Früh trinken<br />

zu dürfen.<br />

Was gibt dir in<br />

schwierigen<br />

Momenten Kraft<br />

und Zuversicht?<br />

Alle drei Monate werde ich<br />

untersucht. Das Warten auf den<br />

Befund ist eine wirklich schwere<br />

Zeit. Da positiv zu bleiben,<br />

ist eine Herausforderung für<br />

mich. Was mir dabei hilft? Die<br />

Familie. Familie und Freunde<br />

lenken mich ab, bringen mich<br />

auf andere Gedanken. Was mir<br />

auch hilft, ist Schreiben. Ich<br />

schreibe viel auf Social Media.<br />

Das ist für mich quasi Psychoonkologie.<br />

Geteiltes Leid ist<br />

schliesslich halbes Leid.<br />

Wie hat sich die Krankheit<br />

auf deine Partnerschaft<br />

ausgewirkt?<br />

Der Partner steht hilflos daneben.<br />

Krebs ist ein unsichtbarer<br />

Gegner. Bei einer Erkältung<br />

mache ich mir einen Tee, bei<br />

Krebs geht das nicht. Aber<br />

mein Partner steht zu mir.<br />

Im April 2021, also in der<br />

schlimmsten Zeit kurz nach<br />

der Metastasendiagnose,<br />

haben wir sogar geheiratet. Er<br />

versucht, mir jeden Wunsch zu<br />

erfüllen, mich zu unterstützen,<br />

soweit ihm das möglich ist.<br />

Seine Zuversicht gibt mir sehr<br />

viel Energie.<br />

Gibt es einen Ratschlag, den<br />

du anderen Betroffenen<br />

mitgeben möchtest?<br />

Nicht die Hoffnung verlieren!<br />

Es kann immer eine Therapie<br />

geben, da hat sich die Medizin<br />

stark weiterentwickelt. Sehr<br />

wichtig ist auch, sich zu<br />

bewegen, fit zu bleiben.<br />

Dadurch stemmst du die<br />

Nebenwirkungen besser. Wenn<br />

es einem psychisch und<br />

physisch schlecht geht, kann<br />

einem Sport dabei helfen, es<br />

quasi rauszuschwitzen. Auch<br />

ein offener Umgang mit der<br />

Krankheit, nichts in sich<br />

reinzufressen, ja es rauszulassen,<br />

wirkt befreiend. «Leben<br />

und das Leben geniessen», das<br />

war für mich schon vor<br />

Jahrzehnten mein Lebensmotto<br />

– und ist es bis heute<br />

geblieben.<br />

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung<br />

von Gilead Sciences Switzerland Sàrl<br />

erstellt. Die Unabhängigkeit der Meinung der<br />

Patientin wurde vollständig respektiert.<br />

CH-UNB-0615


8 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

Self Care<br />

Letter to myself<br />

Liebe Carina!<br />

Ich weiss, dein Leben hat sich verändert. Du musstest Träume<br />

begraben und deine Ziele im Leben neu definieren. Der Krebs<br />

hat dir vieles genommen – vieles, worum du auch heute, über<br />

zwei Jahre nach der einschneidenden Diagnose Brustkrebs,<br />

noch trauerst. Es ist in Ordnung zu trauern, denn es benötigt<br />

Zeit, all das Geschehene zu verarbeiten und neue Kraft zu tanken.<br />

Die vielen Chemotherapien, Operationen, Krankenhausaufenthalte,<br />

Ängste und Sorgen haben Spuren hinterlassen. Doch<br />

die Erkrankung hat dich auch wachgerüttelt, aufgeweckt aus<br />

einem Leben, das von Stress dominiert wurde und dich eigentlich<br />

nicht glücklich gemacht hat. Es fällt schwer, sich mit der<br />

Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen zu müssen. Doch das<br />

hast du – und du hast gekämpft und tust es immer noch. Darauf<br />

kannst du unfassbar stolz sein!<br />

Erinnerst du dich an den Tag, an dem dir klar wurde, was du<br />

alles gemeistert hast? Als du nach der Akuttherapie den Kampfmodus<br />

kurz ruhen lassen konntest und sich der Nebel in deinem<br />

Kopf lichtete? Als du gesehen hast, wie stark du bist, und du vor<br />

Freude geweint hast … geweint vor Glück und Dankbarkeit, dass<br />

du am Leben bist. Als du beschlossen hast, sorgsamer mit dir<br />

selbst umzugehen und dich und deine Bedürfnisse nicht mehr<br />

hintanzustellen, sondern das Leben mit all seinen Facetten zu<br />

lieben, dich selbst zu lieben?!<br />

Diese Erkrankung hat dir gezeigt, was im Leben wirklich zählt.<br />

Es ist so schön zu erkennen, wie sich deine Prioritäten verändert<br />

haben und wie sehr du dich über Kleinigkeiten freuen kannst;<br />

wie Dinge, die du als selbstverständlich wahrgenommen hast,<br />

zu Dingen wurden, die du nun wertschätzt.<br />

Der Krebs hat dir vieles genommen, aber du bist jetzt stärker<br />

und du hast viel über dich selbst und das Leben gelernt; du hast<br />

gekämpft und nie aufgegeben, auch wenn es dir oft schwergefallen<br />

ist weiterzumachen … Es hat sich gelohnt. Denn heute<br />

bist du an einem Punkt in deinem Leben angekommen, an dem<br />

du weisst, wer du bist, was du willst und was in dir steckt. Auch<br />

wenn die laufende Antihormontherapie dich oft an deine<br />

Grenzen bringt und die Nebenwirkungen dich anstrengen,<br />

du bleibst weiterhin optimistisch und lässt dich nicht<br />

unterkriegen.<br />

Dass du damals den selbst ertasteten Knoten in<br />

deiner Brust direkt abklären hast lassen, hat<br />

dir dein Leben gerettet. So konnte der Krebs<br />

frühzeitig erkannt werden – und du hast<br />

ihm keine Chance gelassen, sich weiter in deinem<br />

Körper auszubreiten. Du hast deine Angst<br />

vor der Diagnose Brustkrebs zur Seite geschoben<br />

und bist aktiv für deine Gesundheit eingestanden.<br />

Du hast Grossartiges geleistet!<br />

Du leistest Grossartiges, jeden Tag.<br />

Vergiss das bitte niemals!<br />

Steckbrief:<br />

Name: Carina<br />

Alter: 36<br />

Krebserkrankung: hormonabhängiger Brustkrebs<br />

Diagnosedatum: Anfang des Jahres 2021<br />

Blog: «brustkrebsreise» – Fokus auf die Aufklärung und Unterstützung von<br />

Betroffenen und Angehörigen<br />

Persönliche Geschichte: Ich habe mich durch<br />

meine Akuttherapie gekämpft, 16 Chemotherapien,<br />

mehrere Operationen und<br />

unzählige Besuche bei Ärztinnen<br />

und Ärzten. Aktuell befinde ich<br />

mich unter Antihormontherapie, die<br />

mich in einen künstlichen Wechsel<br />

versetzt und die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Rezidivs minimiert.<br />

Lebensmotto: Wir kämpfen<br />

gemeinsam, wir lachen gemeinsam<br />

und wir weinen gemeinsam …<br />

DENN GEMEINSAM<br />

SIND WIR STÄRKER!<br />

Carina Traxler<br />

Bloggerin und Brustkrebs-Betroffene<br />

www.brustkrebsreise.com<br />

@brustkrebsreise<br />

FOTO: GERALD_HORNER


MEDIAPLANET | 9<br />

20'000 Entscheidungen treffen Menschen laut Hirnforscher:innen täglich. Bei Eltern<br />

kommen etliche hinzu, denn sie müssen auch für ihre Kinder Entscheidungen treffen<br />

– zum Beispiel: Impfentscheidungen. Eine Vierfachmutter berichtet, warum sie sich<br />

für ihre Töchter und Söhne pro HPV-Impfung entschied.<br />

Mein Grundvertrauen<br />

in die Medizin ist<br />

fest. Impfungen<br />

helfen, Einzelne und die<br />

Gruppe, in der sie leben, zu<br />

schützen: vor Erkrankungen<br />

und vor deren Folgen. Deshalb<br />

sind unsere Kinder gemäss den<br />

medizinischen Empfehlungen<br />

«durchgeimpft».<br />

Als die Älteste zehn war,<br />

sprach unsere Kinderärztin<br />

uns auf die Möglichkeit an,<br />

sie im Rahmen der Krebsprävention<br />

gegen bestimmte<br />

Humane Papillomviren (HPV)<br />

zu impfen.<br />

Was sind HPV?<br />

HPV werden hauptsächlich via<br />

Haut- und Schleimhautkontakt<br />

übertragen, zumeist bei sexuellen<br />

Aktivitäten. Sogenannter<br />

Safer Sex schützt nur zu etwa<br />

70 Prozent vor HPV. Fast<br />

80 Prozent der Weltbevölkerung<br />

haben sich bis zum<br />

Alter von 50 Jahren mit HPV<br />

angesteckt. 1 HPV können<br />

Zellen der Haut und Schleimhaut<br />

infizieren. Meist verläuft<br />

die Infektion symptomlos<br />

und heilt von selbst wieder<br />

HPV-Impfung<br />

für Mädchen und Jungen –<br />

(m)eine Entscheidungshilfe<br />

ab. Mitunter führt sie aber zu<br />

Feigwarzen oder zu einem<br />

unkontrollierten, tumorartigen<br />

Zellwachstum.<br />

Wie gefährlich ist eine<br />

HPV-Infektion?<br />

Einige HPV begünstigen Krebs:<br />

Sie verursachen Gewebeveränderungen,<br />

die als Krebsvorstufe<br />

gelten. Unbehandelt<br />

entsteht so schlimmstenfalls<br />

Krebs. Die häufigste von HPV<br />

verursachte Krebsform ist der<br />

Gebärmutterhalskrebs, der<br />

fast ausschliesslich von HPV<br />

verursacht wird. In der Schweiz<br />

erhält im Schnitt täglich eine<br />

Frau die Diagnose Gebärmutterhalskrebs,<br />

80 Frauen sterben<br />

jährlich daran. 2 HPV sind auch<br />

für Krebsarten an Penis, Anus<br />

sowie Rachen verantwortlich.<br />

Was bringt eine<br />

HPV-Impfung?<br />

Das Hauptargument für die<br />

HPV-Impfung unserer Tochter<br />

war die Krebsprävention: Die<br />

Impfung senkt die Zahl der<br />

Gebärmutterhalskrebsfälle<br />

nachweislich um 90 Prozent. 3,4<br />

Dass der Impfschutz nur<br />

Text: Doreen Brumme<br />

effektiv ist, solange unsere<br />

Tochter noch keinen Kontakt<br />

mit HPV hatte, und dass sie<br />

bei einer Impfung vor ihrem<br />

15. Geburtstag nur zweimal<br />

geimpft werden musste, sprach<br />

für einen baldigen Impftermin.<br />

HPV-Impfung ist eine Sache<br />

für Mädchen und Jungen, für<br />

Frauen und Männer!<br />

Kurz danach kam unser Zweitältester<br />

ins HPV-Impfalter.<br />

Dass wir ihn auch gegen HPV<br />

impfen würden, stand für uns<br />

Eltern ausser Frage. Schliesslich<br />

schützt die Impfung ihn<br />

selbst und spätere Sexualpartner:innen<br />

vor von HPV<br />

verursachtem Krebs.<br />

Wichtig!<br />

Sollte die Impfung im Kindesalter<br />

oder Jugendalter<br />

versäumt werden, kann sie<br />

später nachgeholt werden. Eine<br />

spätere Impfung ist auch sinnvoll,<br />

wenn man bereits sexuell<br />

aktiv war, da HPV verschiedene<br />

Typen hat und eine Ansteckung<br />

mit mehreren Typen<br />

gleichzeitig selten ist. Der<br />

Impfstoff kann bei einer bereits<br />

bestehenden HPV-Infektion<br />

vor den anderen HPV-Typen<br />

schützen, die er abdeckt.<br />

Deshalb wird die Impfung für<br />

junge Erwachsene bis 26 Jahre<br />

empfohlen.<br />

Noch eines: Auch Frauen<br />

zwischen 27 und 45 Jahren<br />

können sich auf eigene Kosten<br />

noch nachimpfen lassen<br />

(eventuell Beteiligung durch<br />

Zusatzversicherung). Und auch<br />

hier gilt, dass bei einer bereits<br />

bestehenden HPV-Infektion<br />

der Impfstoff gegen alle<br />

übrigen HPV-Typen schützen<br />

kann, mit denen sich die Frau<br />

noch nicht angesteckt hat.<br />

3 wichtige Fakten<br />

zur HPV-Impfung<br />

• Das Schweizer BAG empfiehlt<br />

die HPV-Impfung allen<br />

11- bis 14-Jährigen (Nachholimpfung<br />

für 15- bis 26-Jährige).<br />

• Eine Impfserie vor dem 27.<br />

Geburtstag ist kostenlos.<br />

• Safer Sex (Kondom) schützt<br />

nur bedingt vor einer<br />

HPV-Infektion.<br />

1<br />

HPV: Diagnosis, Prevention, and Treatment. Clinical Obstetrics and Gynecology (lww.com) 2 Humane Papillomaviren Krankheiten & Symptome | HPV Infoportal (msd-gesundheit.ch)<br />

3<br />

Früher Rückgang der Zervixläsionen durch HPV-Impfung (aerzteblatt.de) 4 Lei J et al. HPV vaccination and the risk of invasive cervical cancer. N Engl J Med. 2020; 383:1340 – 8. DOI: 10.1056/NEJMoa1917338


10 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

Der Krebs<br />

und wir<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Miriam Döbelis Mann erkrankte mit 29<br />

Jahren an einer aggressiven Form von<br />

Darmkrebs. Im Interview erzählt sie,<br />

wie sie gemeinsam als Paar mit der<br />

Erkrankung umgegangen sind<br />

und was ihr nach seinem Tod<br />

geholfen hat, die Trauer zu<br />

verarbeiten.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Miriam Döbeli<br />

Präsidentin<br />

COLORECTUM-<br />

Patientennetz<br />

Darmkrebs<br />

Liebe Miriam, wie seid ihr<br />

beide als Paar damit umgegangen,<br />

als dein Mann seine<br />

Diagnose erhalten hat?<br />

Mein Mann war gerade mal 29<br />

Jahre jung, als er die Diagnose<br />

Darmkrebs bekam. Damit<br />

hatten wir nicht gerechnet,<br />

zumal er, abgesehen von<br />

plötzlich auftretenden starken<br />

Bauchschmerzen, keinerlei<br />

Beschwerden hatte. Im ersten<br />

Moment war es deshalb ein<br />

Schock, der zuerst einmal<br />

verdaut werden musste. Nach<br />

der Diagnose ging alles sehr<br />

schnell. Noch am gleichen<br />

Tag hatten wir einen Termin<br />

beim Chirurgen und bereits<br />

die Woche darauf wurde der<br />

Tumor operativ entfernt.<br />

Rückblickend habe ich damals<br />

einfach funktioniert und habe<br />

versucht, die Ängste meines<br />

Mannes abzufangen, obwohl<br />

ich ja auch nicht wusste, was<br />

noch auf uns zukommen würde.<br />

Für mich war von Anfang<br />

an klar, dass ich meinen<br />

Mann zu allen Arztterminen<br />

begleiten würde. Wir waren<br />

von Beginn an ein Team im<br />

Kampf gegen den Krebs. Als<br />

Paar haben<br />

wir versucht,<br />

nebst der neuen<br />

Patient-Angehörigen-Rolle<br />

immer wieder<br />

in unsere Ursprungsrollen<br />

als Ehemann und Ehefrau<br />

zurückzufinden.<br />

Gibt es Tipps, die du Menschen<br />

geben würdest, die<br />

sich vielleicht gerade in<br />

einer ähnlichen Situation<br />

befinden?<br />

Krebs betrifft die ganze Familie<br />

und auch das Umfeld. Eine<br />

offene Kommunikation war<br />

uns von Anfang an wichtig,<br />

sowohl untereinander als<br />

auch gegenüber unseren<br />

Familien und Freunden oder<br />

dem Arbeitgeber. Dies hilft,<br />

Missverständnisse aus dem<br />

Weg zu räumen, und kann<br />

enorm entlastend wirken.<br />

Zudem empfehle ich allen,<br />

sowohl Betroffenen als auch<br />

Angehörigen, professionelle<br />

Hilfe in Anspruch zu nehmen,<br />

wenn die Belastung zu gross<br />

wird. Niemand sollte den<br />

Eindruck haben, diese belastende<br />

Zeit allein meistern zu<br />

müssen, denn dies ist schier<br />

unmöglich.<br />

Ist es euch gelungen, trotz<br />

der fortschreitenden Erkrankung<br />

einen positiven<br />

Blick auf das Leben zu bewahren?<br />

Als Medizinal- und Pharmatechnologe<br />

ist mein Mann<br />

seiner Krebserkrankung<br />

konfrontativ und lösungsorientiert<br />

begegnet. Sein<br />

Text: Redaktion


MEDIAPLANET | 11<br />

unglaublicher Lebenswille hat<br />

uns beiden einen positiven<br />

Drive gegeben. Der Kampf<br />

gegen den Krebs wurde zu<br />

unserem gemeinsamen<br />

Projekt. In den fast sieben<br />

Jahren haben wir unglaublich<br />

viel über Darmkrebs<br />

gelernt, sind an Onkologiekongresse<br />

gereist und durften<br />

viele inspirierende Menschen<br />

kennenlernen. Natürlich gab<br />

es auch schwierige Momente.<br />

Der Krebs hat über viele Jahre<br />

den Takt vorgegeben. Aber wir<br />

haben immer versucht, uns<br />

nicht von ihm dirigieren zu<br />

lassen. Dabei hat uns geholfen,<br />

auch im Alltag immer<br />

wieder eine kleine Auszeit zu<br />

nehmen und etwas Schönes<br />

zu unternehmen, sei dies<br />

ein gemeinsames Abendessen<br />

im Restaurant oder<br />

ein Wellnesswochenende in<br />

den Bergen. Glücklicherweise<br />

konnten wir auch unsere Reiselust<br />

trotz Diagnose weiterhin<br />

ausleben. Fern ab vom<br />

Alltag gelang es uns meist,<br />

die Krankheit für eine Zeit zu<br />

vergessen und neue Energie<br />

zu tanken.<br />

Dein Mann hat schlussendlich<br />

den Kampf gegen den<br />

Krebs verloren. Was hat dir<br />

geholfen, die Trauer zu bewältigen,<br />

und wie gehst du<br />

heute mit dem Verlust um?<br />

Die Krebserkrankung meines<br />

Mannes und sein Tod werden<br />

mich mein Leben lang<br />

begleiten. Diese Erfahrung hat<br />

mich zu dem Menschen<br />

gemacht, der ich heute bin.<br />

Unmittelbar nach seinem Tod<br />

waren meine Familie sowie<br />

meine Freunde eine grosse<br />

Stütze. Aber auch die professionelle<br />

Begleitung durch eine<br />

Psychoonkologin sowie einen<br />

Seelsorger hat mir sehr<br />

geholfen. Zudem hat mir mein<br />

Mann mit auf den Weg<br />

gegeben, dass ich noch etwas<br />

aus meinem Leben machen<br />

solle. Dies tue ich nun, indem<br />

ich mich sowohl beruflich als<br />

auch ehrenamtlich für<br />

Krebsbetroffene einsetze. Ich<br />

habe den CAS in Psychoonkologie<br />

absolviert und kann nun<br />

meine persönlichen Erfahrungen<br />

auch im professionellen<br />

Kontext weitergeben. Es ist<br />

nun drei Jahre her, seit mein<br />

COLORECTUM ist die Patient:innenorganisation für<br />

Darmkrebsbetroffene und Angehörige in der Schweiz.<br />

Wir setzen uns für gut informierte Patient:innen ein,<br />

denn Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs.<br />

www.colorectum.ch<br />

info@colorectum.ch<br />

Mann verstorben<br />

ist. Die Zeit<br />

heilt nicht alle<br />

Wunden, aber<br />

sie verändert<br />

die Trauer.<br />

Ich bin heute<br />

wieder in einer<br />

Partnerschaft und<br />

kann sagen, dass es<br />

mir gut geht und ich<br />

glücklich bin. Dafür<br />

bin ich sehr dankbar.<br />

Meinen verstorbenen<br />

Ehemann werde ich immer<br />

in meinem Herzen tragen<br />

und ganz gewiss nie<br />

vergessen.<br />

UNSERE PARTNER:<br />

EUROPA DONNA SCHWEIZ<br />

ist eine Organisation von Frauen mit Brustkrebs,<br />

Ärztinnen, Politikerinnen und weiteren<br />

engagierten Personen. Sie setzt sich dafür<br />

ein, dass alle Frauen in der Schweiz Zugang<br />

zu optimaler Früherkennung, Behandlung<br />

und Nachsorge bei Brustkrebs erhalten.<br />

Zusätzlich dazu ist EUROPA DONNA<br />

Schweiz Mitglied der European Breast<br />

Cancer Coalition und die einzige Patientenorganisation<br />

für Frauen mit Brustkrebs in<br />

der Schweiz, die sich auch für politische<br />

Interessen einsetzt.<br />

www.europadonna.ch /<br />

www.simplythebreast.ch<br />

ELLEHELP<br />

bietet eine Plattform für Frauen mit gynäkologischen<br />

Tumoren. Der Verein schafft<br />

eine erste Anlaufstelle für Betroffene,<br />

klärt dringende Fragen – medizinischer<br />

Natur oder von Frau zu Frau – und vernetzt<br />

diese miteinander.<br />

Haben Sie Interesse daran, Mitglied zu<br />

werden oder beim Verein mitzuarbeiten?<br />

ElleHELP freut sich über jede Unterstützung!<br />

Bitte melden Sie sich per Mail an<br />

info@ellehelp.ch und geben Sie an, wie<br />

ElleHELP Sie erreichen kann. Sie werden<br />

so schnell wie möglich kontaktiert.<br />

www.ellehelp.ch/info@ellehelp.ch


12 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

SPRECHEN SIE<br />

BETROFFENE DIREKT AN!<br />

Erzählen wir gemeinsam Erfolgsgeschichten, bieten wir Patient:innenorganisationen,<br />

Betroffenen und Expert:innen eine Bühne um Patient:innenmündigkeit zu fördern<br />

und Bewusstsein für Krankheiten zu schaffen.<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />

Seltene<br />

Krankheiten<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Du bist<br />

nicht allein!<br />

Patient:innen fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung oft allein.<br />

In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit.<br />

Deshalb bieten Patient:innenorganisationen Betroffenen<br />

Unterstützung dabei, sich zu vernetzen.<br />

<strong>Krebsratgeber</strong><br />

Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />

«Ein ehrlicher Umgang<br />

mit der Erkrankung birgt<br />

viel Überraschendes<br />

und Schönes»<br />

Im Interview spricht der Neurowissenschaftler<br />

Martin Inderbitzin über seine Krebserkrankung<br />

und erklärt, wie die eigene Einstellung helfen<br />

kann, mit der Krankheit umzugehen.<br />

«Viktor Award»<br />

Manuela Stier wird als<br />

herausragendste Persönlichkeit<br />

im Schweizer Gesundheitswesen<br />

ausgezeichnet<br />

Seite 6–7<br />

Selbsthilfe Schweiz<br />

Video-Selbsthilfegruppen<br />

helfen, Menschen mit gleichem<br />

Schicksal zu vernetzen<br />

Seite 12<br />

Frauengesundheit<br />

Porphyrie<br />

Eine seltene Erkrankung<br />

mit schweren bis<br />

lebensbedrohlichen<br />

Schmerzattacken<br />

HPV<br />

Eine Mutter erzählt, warum<br />

sie ihre Töchter und Söhne<br />

gegen HPV impfen liess<br />

Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />

ProRaris<br />

Yvonne Feri ist zur neuen<br />

Präsidentin des Dachverbandes<br />

für seltene Erkrankungen in<br />

der Schweiz gewählt worden<br />

Seite 14<br />

Brustkrebs<br />

Genexpressionstest als Hilfe<br />

für die Therapieentscheidung<br />

Das Leben mit<br />

metastasiertem Brustkrebs<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

«Mehr Selbstachtung<br />

und -fürsorge für<br />

ein gesundes Leben»<br />

Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade<br />

deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich<br />

selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst<br />

gut geht, der kann für andere sorgen.<br />

Brustzentrum Rheinfelden<br />

Wir nehmen<br />

Ihre Gesundheit<br />

persönlich<br />

Ernährung im<br />

Rahmen der<br />

Krebstherapie<br />

Seite 3<br />

Nicht jeder<br />

Brustkrebs braucht<br />

eine Chemo<br />

Seite 5<br />

Hautkrebs in der<br />

Schweiz – Schützen<br />

Sie Ihre Haut<br />

Seite 6<br />

Q223_<strong>Krebsratgeber</strong>.indd 1 12.06.23 15:36<br />

Werden Sie Teil einer unserer<br />

Gesundheitskampagnen –<br />

melden Sie sich jetzt!<br />

FOTO : O R N E L L A CACAC E<br />

Hautkrebs in der<br />

Schweiz – Schützen<br />

Sie Ihre Haut<br />

Seite 6<br />

brustzentrum-rheinfelden.ch<br />

Kontakt:<br />

Julia Buchberger<br />

Business Development Manager<br />

+43 676 847 785 - 219<br />

julia.buchberger@mediaplanet.com

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