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Antje Horvath, Abteilungsleiterin Versicherung bei der SGV: PRAXIS «Unwetterereignisse werden zunehmen» Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, was die Solothurnische Gebäudeversicherung (SGV) überhaupt so tut und wofür Sie eigentlich Prämien bezahlen. Was hat die SGV denn so alles zu bewältigen? «Wir versichern alle Gebäude im Kanton Solothurn gegen Brand- und Elementarschäden wie Sturm, Hagel, Überschwemmung, Schneedruck, Erdrutsch, Steinschlag und ähnliches», erklärt Antje Horvath, Abteilungsleiterin Versicherung bei der SGV. Waren es im Jahr 1940 noch 33 792 Gebäude, die mit rund CHF 906 Mio. versichert waren, stieg die Anzahl versicherter Gebäude bis 2022 auf die stattliche Anzahl von 101 804. Die Versicherungssumme lag Ende 2022 bei gut CHF 93 Mia. Die durchschnittliche Versicherungssumme pro Gebäude stieg also von CHF 26 816.45 im Jahr 1940 auf CHF 915 809.85 im Jahr 2022! «Der Wert der Gebäude nahm im Laufe der Zeit deutlich zu», so Antje Horvath. «Sie sind grösser und gleichzeitig teurer geworden.» Sämtliche Gebäude müssen für das Festlegen ihres Versicherungswertes geschätzt werden. Neun Schätzungspräsidentinnen und Schätzungspräsidenten der SGV sowie über 50 nebenamtliche Fachpersonen aus dem Kanton Solothurn arbeiten als Amteischätzerinnen und Amteischätzer und bewerten im Auftrag der SGV jährlich durchschnittlich über 8 000 Gebäude. «Im Schadenfall, sei es beispielsweise ein Feuer, eine Überschwemmung oder ein Hagelereignis, erfasst und entschädigt die SGV die Schäden für unsere Versicherten. Oder anders ausgedrückt: Auf die Versicherungssumme erheben wir Prämien, damit wir im Schadenfall die Kos ten für die vollwertige Wiederherstellung erstatten können», erläutert die Abteilungsleiterin Versicherung. Weniger Brand-, aber mehr Elementarschäden Was ebenfalls interessant ist zu vergleichen, sind die Schadensummen über die Jahre gesehen: Die Grafik zeigt, dass die langfristigen Durchschnittsschäden, die durch Feuer verursacht werden, abnehmen, die Elementarschäden jedoch seit einigen Jahren grösser werden. Woran liegt das? «Diese Entwicklung zeigt, dass unsere Brandschutzmassnahmen wie Brandmeldeanlagen oder bauliche Massnahmen wie Brandschutztüren greifen, aber auch elektrische Geräte sicherer geworden sind», beantwortet Antje Horvath die Frage. «Machtlos sind Gebäudebesitzer lediglich gegen Brandstiftungen, die glücklicherweise selten sind.» Die Selbstverantwortung bei der Brandverhütung hingegen sei wirkungsvoll: «Insbesondere Küchenbrände könnten verhindert werden, wenn das Kochgut nicht unbeaufsichtigt stehen gelassen und nie etwas auf dem Kochherd gelagert wird», erwähnt Antje Horvath. Auch die Unkrautvernichtung mit Flammenwerfern würde immer wieder Brände verursachen. «Kochendes Wasser wirkt ebenso gut und ist unproblematisch!» Nicht nur die Anzahl Brände nimmt ab, auch die Schadenhöhe wird geringer. «Das hingegen liegt nicht zuletzt an unseren gut ausgebildeten sowie schnell Entwicklung Brand- und Elementarschäden 1985 bis 2040 und professionell agierenden Feuerwehren im Kanton», lobt Horvath. Keine Prämienerhöhungen vorgesehen Im Gegensatz zu den sinkenden Brandschäden muss die SGV gemäss der Grafik mit zunehmenden Elementarschäden rechnen. «Unwetterereignisse werden aufgrund des sich wandelnden Klimas auch bei uns zunehmen», ist die Abteilungsleiterin Versicherung überzeugt. «Sturm- und Hagelschäden sind anzahlmässig hoch, die Schäden aber geringer als bei Überschwemmungsereignissen, bei denen die Schäden an und in den Häusern oft enorm hoch sind», so Antje Horvath. Die Grafik zeigt mit den beiden Ausschlagsspitzen auch das Sturmereignis Lothar (Ende 1999) und das Hochwasser- und Hageljahr 2007 sowie extrapoliert das mögliche Vertrauensintervall mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit (Bandbreite) von + / - 95 Prozent. Fazit? «Sofern sich zukünftige Brände und Elementarereignisse innerhalb der in der Grafik aufgezeigten Bandbreite bewegen und keine Extremereignisse wie 1999 oder 2007 erfolgen, gehen wir davon aus, dass in den nächsten Jahren die Prämien gleich bleiben oder marginal sinken.» Verantwortlich: SGV Solothurnische Gebäudeversicherung SGV Baselstrasse 40 | 4500 Solothurn 032 627 97 00 | info@sgvso.ch www.sgvso.ch 30
PRAXIS Verhagelte Dächer: Solardächer können Schäden verhindern In Zeiten zunehmender Starkhagelereignisse werden Solarsysteme, die Hagel widerstehen können, immer wichtiger. Ein Schweizer Solardachsystem wurde nun für die Hagelschutzklasse 5 zertifiziert. Konventionelle Dächer sind gegen Starkhagelereignisse kaum gefeit, wie die Bilder aus dem Tessin zeigen (siehe Foto). «Die Energien, die bei einem Einschlag eines Hagelkorns wirken, sind enorm», sagt Kay Blechschmidt, Leiter des Prüflabors von der P+F Expert AG und ergänzt: «Wir simulieren diese Energien bei uns im Testlabor mit künstlich erzeugten Eiskugeln». Megasol – in 18 Ländern aktiv Die Megasol Energie AG ist Entwicklerin und Herstellerin von solaren Baustoffen mit Sitz in Deitingen. Dabei begleitet das Unternehmen Architekten, Planer und Fassadenbauer von der Projektentwicklung bis zur Ausführung eng und unterstützt auch bei der gestalterischen Lösungsfindung mit individueller Bemusterung. Das Unternehmen ist in über 18 Ländern aktiv und beschäftigt gegen 350 Mitarbeitende weltweit. Auch das Solardach «Level» vom Schweizer Solarhersteller Megasol wurde mit solchen Eisbällen beschossen. «Dabei wurden Hagelkörner mit 5 cm Durchmesser und einer Geschwindigkeit von 110 km/h Geschwindigkeit verschossen», erläutert Michael Reist, Head of Communications, von Megasol. «Wir haben das Solardach ‘Level’ speziell dafür entwickelt, um heftigen Umwelteinflüssen wie Starkhagel, hohen Schneelasten und Windsogkräften zu widerstehen.» Das System basiere auf Glas-Glas Solarmodulen, die eine besonders hohe Widerstandskraft aufweisen. Damit erreicht das Solardach «Level» nach Herstellerangaben die höchste Hagelschutzklasse 5. Ein Solardach ist günstiger als ein konventionelles Dach «Der ‘Solar-Aufpreis’ macht bei einem Dach nur gut einen Viertel der Kosten aus. Das heisst, nach wenigen Jahren ist dieser ‘Solar-Aufpreis’ bereits amortisiert. Danach bezahlt die Solaranlage das Dach», fügt Reist an. «Das Solardach ‘Level’ ist deshalb günstiger als ein konventionelles Dach». Ein grosser Anteil an den tiefen Kosten habe auch die kurze Installationsdauer und die Einfachheit des Systems. Nur gerade drei Komponenten weise das Sys- Beim Hagelunwetter Ende August wurden in Ronco s/A praktisch alle Ziegeldächer beschädigt oder sogar total zerstört. Foto: meo tem auf: Solarmodule, Haltehaken und kurze Dichtungsschienen. Deshalb sei das System auch besonders einfach zu transportieren. Zum Thema komplizierte Dachflächen sagt Reist: «Auch diese sind dank Passstücken aus Aluverbundplatten sehr kosteneffizient zu installieren.» Verantwortlich: megasol.ch Das Solardach «Level» hält auch starkem Hagel stand. Foto: zVg 31
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