Regental-Anzeiger 22-23
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Zeit der Ruhe –<br />
Finger weg von der Schere<br />
Die im Garten geschäftigen Wochen<br />
liegen hinter uns. Die letzten Blumenzwiebeln<br />
sind gepflanzt und<br />
damit das Versprechen für ein farbenprächtiges<br />
Frühjahr. In nur wenigen<br />
Wochen, gefühlt viel schneller<br />
als sonst, waren die Blätter von den<br />
Bäumen gefegt. Der Indian Summer<br />
war in diesem Jahr ein kurzes Vergnügen.<br />
Viel Regen und Nebel, aber<br />
auch die frühe Dunkelheit und das<br />
späte Licht am Morgen sorgen jetzt<br />
für eine gedrückte, melancholische<br />
Stimmung. Die Natur stellt sich<br />
auf ihre Ruhephase ein, und uns<br />
Menschen geht es am besten, wenn<br />
wir auch ruhiger werden und uns<br />
zurückziehen. Der Garten macht es<br />
uns vor. Auch er will in Ruhe gelassen<br />
werden und wenn wir ihm dabei<br />
zusehen, kann dies einen besonderen<br />
Zauber entfalten.<br />
Zeit für Strukturen<br />
Die Laubbäume stehen kahl, die<br />
Stämme und Zweige stehen dunkel<br />
wie strukturgebende Persönlichkeiten<br />
im Garten. Sie sorgen für<br />
die dritte Dimension. Auch bei<br />
Wind bewegen sich nur die äußeren<br />
Zweige. Zu ihren Füßen liegt eine<br />
Schicht kupferfarbener Blätter.<br />
Die Nadelbäume sorgen für dunkles<br />
Grün und Struktur in der Vertikalen.<br />
Die Staudenbeete zu Füßen<br />
sind dunkelbraun oder schwarz<br />
und wären dazwischen nicht die<br />
Halme und Ähren der Gräser, die<br />
allen Wettern trotzen, sähe es finster<br />
aus. Stauden und Gräser sind nicht<br />
nur während ihrer Vegetationszeit<br />
beachtenswerte Erscheinungen, sie<br />
sind es auch im späten Herbst und<br />
im Winter, am eindrucksvollsten<br />
in Kombination. Wenn Blüten und<br />
knallige Farben keine Rolle mehr<br />
spielen, können solche Beete geradezu<br />
malerisch werden. Ihr Anblick<br />
verändert sich ständig: ob sie leicht<br />
fedrig wogen, sich stürmisch winden,<br />
ob sie mit Tau, Nebel oder Raureif<br />
oder gar mit etwas Glück mit einer<br />
leichten Schneedecke verzuckert<br />
sind. In der kalten Jahreszeit entwickeln<br />
sie zauberhafte Silhouetten,<br />
mal kraftvoll, mal zerbrechlich.<br />
Der Natur tut es gut<br />
Auch an zerzausten Tagen sollte man<br />
seinem Bedürfnis nach „Aufräumen“<br />
widerstehen und noch nicht zur<br />
Schere greifen. Es ist sogar besser<br />
für den Garten, für Vögel, Insekten<br />
und Kleintiere, wenn wir die Gräser<br />
den Winter über stehen lassen.<br />
Im Februar ist es noch früh genug,<br />
sie bodennah, mit scharfer Schere,<br />
abzuschneiden, um Platz für neues<br />
Wachstum zu schaffen. Bis dahin<br />
macht Hingucken und Entdecken<br />
Spaß. Die Strukturen der Gräser<br />
werden immer deutlicher sichtbar,<br />
je weniger Konkurrenz sie um sich<br />
haben. Auch farblich haben sie<br />
noch viel zu bieten. Golden, silbrig,<br />
kupfer-, bronze- oder messingfarben,<br />
hellbeige oder fast weiß zeigen<br />
sie sich. Sie fangen die kleinsten<br />
Lichtstrahlen ein, leuchten geradezu<br />
zwischen den dunkel gewordenen<br />
Stauden, die oft wie starre Gebilde<br />
im Beet stehen. Die Gräser sind die<br />
Diplomaten im Garten und sorgen<br />
wie im Sommer für ein harmonisches<br />
Gesamtbild, auch wenn die<br />
fetten Farbtöne des Sommers längst<br />
verschwunden sind.<br />
Wahre Größe<br />
Jetzt im Winter zeigt sich auch die<br />
wahre Größe der Gräser. Die einen<br />
schaffen mit einer geschlossenen<br />
Bodendecke einen grünen Teppich<br />
– hübsch pflegeleicht, andere<br />
zeigen im Winter ihr imposantes<br />
Format. Mannshoch stehen jetzt die<br />
raschelnden Schilfgräser (Miscanthus)<br />
neben filigranen Federgräsern,<br />
die man übrigens besser überhaupt<br />
nie schneiden sollte. Die Federgräser<br />
verjüngen sich von alleine, wer<br />
mag, geht im Frühjahr mit grobem<br />
Rechen über die Büschel und kämmt<br />
sie aus, aber nicht einmal das muss<br />
sein. Nicht so hoch, und im Habitus<br />
alle sehr unterschiedlich, stehen die<br />
Pfeifengräser (Molinia), die Reitgräser<br />
(Calamagrostis) und immer<br />
noch mit ihren plusterigen Ähren<br />
dekorativ, die Lampenputzergräser<br />
(Pennisetum).<br />
Gräser sind tatsächlich sehr genügsam.<br />
Sie gehören zu unserer<br />
heimischen Vegetation, und am natürlichen<br />
Standort werden sie auch<br />
nicht gepflegt, gegossen, geschweige<br />
denn gedüngt. Wenn der Standort<br />
für die Gräser passt, dann werden<br />
sie Freunde fürs Leben, die wenig<br />
fordern. Im Garten danken die meisten<br />
den Schnitt im Februar. Er gibt<br />
den frühen Zwiebelblumen Licht<br />
und erleichtert den frischen Austrieb<br />
der Gräser selber, aber auch ihrer<br />
Nachbarschaft.<br />
Übrigens: Auch die trockenen Teile<br />
der Stauden der Beetgemeinschaft<br />
werden erst im Februar entfernt.<br />
Wir alle kennen das Gefühl, wenn<br />
es nach langem Winter in den Fingern<br />
juckt und das Beet uns ruft,<br />
die neue Gartensaison einzuläuten.<br />
Aber bis dahin ist Ruhe und stille<br />
Betrachtung das Programm.<br />
Ist das nicht schön, dass nix muss?<br />
<strong>Regental</strong>-<strong>Anzeiger</strong> <strong>22</strong>/<strong>23</strong><br />
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ein gesegnetes und friedvolles<br />
Weihnachtsfest und ein<br />
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Bleibt’s g’sund.<br />
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