faktor Winter 2023/24
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wissen<br />
» Wir wollen sicherstellen, dass die Mitarbeitenden<br />
das Firmenruder in der Hand behalten. «<br />
MARKO WEINRICH, GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
lich sei: „Entscheidungen werden von denjenigen getroffen,<br />
die die Expertinnen und Experten sind.“<br />
In vielen Unternehmen sei es dagegen so, dass Entscheidungen<br />
„hochgetragen“ werden in der Hierarchie,<br />
bis sie dann von der Geschäftsführung gefällt werden, die<br />
zumeist weit weg von der eigentlichen Arbeit beim Kunden<br />
sei. „Und das halten wir für wenig sinnvoll“, sagt Jellinghaus.<br />
„Wir wollen die Entscheidungen dort treffen, wo sie<br />
benötigt werden.“<br />
Dabei könne es zwar auch Entscheidungen geben, die<br />
sich als falsch herausstellen, sagt Weinrich. „Aber aus<br />
Fehlern wollen wir lernen.“ Wenn etwas erkennbar falsch<br />
gelaufen sei, versuche die Runde, die sich mit einer Aufgabe<br />
befasst, diese Entscheidung schnell zu korrigieren.<br />
UND WENN DAS NICHT FUNKTIONIERT? „Wenn jemand<br />
dauerhaft Fehler macht und nicht daraus lernt,<br />
versuchen wir zu klären, ob er oder sie in einem anderen<br />
Bereich besser aufgehoben wäre“, sagt Weinrich. In Ausnahmefällen<br />
komme es auch zur Trennung. Diese Fälle<br />
seien aber sehr selten.<br />
„Die Kunden schätzen es sehr, dass die Mitarbeitenden<br />
lange oder sogar dauerhaft bei uns bleiben“, sagt Jellinghaus.<br />
„Das ist gut für die Kunden und gibt uns einen großen<br />
Vorteil gegenüber Mitbewerbern.“ Eine solche über Jahre<br />
aufgebaute Vertrauensbasis sei mit Geld kaum aufzuwiegen.<br />
Was es bei Arineo – anders als in vielen anderen Unternehmen<br />
der Branche – nicht gibt, sind Umsatzprämien.<br />
„Die sorgen nur für Ungerechtigkeiten“, sagt Weinrich.<br />
Denn mancher Umsatz sei ohne viel Mühe erzielt. In anderen<br />
Fällen müsse viel Arbeit und Energie aufgewendet<br />
werden, ohne dass nennenswerte Umsätze generiert werden<br />
können. Die Mitarbeitenden wüssten es zu schätzen,<br />
dass ihre Arbeit und nicht ein auch von Zufälligkeiten abhängiger<br />
Umsatz ihr Gehalt bestimmt. Auch deshalb liege die<br />
Fluktuation deutlich unter dem Branchendurchschnitt.<br />
Dazu trage auch bei, dass Überstunden nicht mit dem<br />
Gehalt abgegolten seien, sondern abgefeiert werden können,<br />
ergänzt Weinrich.<br />
EIN GROSSES PLUS sieht der Arineo-Vorstand darin, dass<br />
Gewinne in aller Regel vollständig im Unternehmen bleiben.<br />
„Das sichert die Stabilität“, sagt Jellinghaus. Das habe<br />
auch dazu beigetragen, gut durch die Corona-Krise zu<br />
kommen. „Und man weiß nicht, was in den kommenden<br />
Jahren noch passiert.“ Arineo sei finanziell auf jeden Fall<br />
gerüstet. Die gesunde finanzielle Basis habe jedenfalls<br />
schon mehrfach geholfen, auch erhebliche Ausfälle zu<br />
kompensieren, die durch “gestrauchelte Kunden“ entstanden<br />
seien, sagt Weinrich. „Das hat zwar weh getan, aber<br />
wir haben es verkraftet.“<br />
Ganz unabhängig davon: Über fehlende Aufträge müsse<br />
sich bei Arineo derzeit niemand Gedanken machen, sagt<br />
Weinrich. Im Gegenteil: „Wir müssen immer wieder Kunden<br />
ablehnen. Die Nachfrage ist größer als unsere derzeitige Kapazität.“<br />
ƒ<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> 129