Future of Work
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Einsortieren statt Aussortieren<br />
Im Interview gibt uns Wolfgang Brickwedde vom Institute for Competitive<br />
Recruiting spannende Einblicke über den aktuellen Stand der Digitalisierung in<br />
Unternehmen und über den zukünftigen sinnvollen Einsatz von KI im Recruiting.<br />
Text Larissa Xander<br />
Was sind aktuell die Top Trends im Recruiting<br />
2023?<br />
Der Bewerbermarkt hat stark zugenommen, und Recruiter<br />
erkennen, dass herkömmliche Stellenanzeigen<br />
allein nicht mehr ausreichen, um qualifizierte Kandidaten<br />
anzuziehen. Trotzdem sind nur 7% der Unternehmen<br />
wirklich auf diese Veränderung vorbereitet.<br />
Es wird deutlich, dass Unternehmen ihre Recruiting-<br />
Strategien überdenken und innovative Ansätze verfolgen<br />
müssen, um proaktiv auf die neuen Herausforderungen<br />
des Bewerbermarktes zu reagieren und auch<br />
zukünftig qualifizierte Talente erfolgreich zu gewinnen.<br />
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Zukunft des<br />
Recruitings durch den Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz (KI) verändern?<br />
KI prägt das Recruiting, z.B. im Screening. Hier identifiziert<br />
sie durch den Vergleich von Lebensläufen mit<br />
Jobpr<strong>of</strong>ilen die besten Kandidaten und macht dem<br />
Recruiter entsprechende Vorschläge. Im Active Sourcing<br />
durchforsten automatisierte Tools Plattformen wie<br />
LinkedIn, Xing u.a. nach potenziellen Kandidaten,<br />
bieten personalisierte Ansprachen und leiten Bewerbungen<br />
weiter. Unternehmen können auch Chatbots<br />
auf Karriere-Websites integrieren, die Jobsuchende<br />
nach Fähigkeiten und Präferenzen befragen und passende<br />
Stellenangebote anzeigen. Zusätzlich unterstützt KI<br />
auf Grundlage von Lebensläufen bei der Zuordnung zu<br />
geeigneten Jobs.<br />
Worauf sollten Recruiter Ihrer Meinung nach<br />
in Zukunft verstärkt achten, wenn es um die<br />
Besetzung von Stellen geht?<br />
Es ist ratsam, dass Recruiter sich in die Lage der Bewerber<br />
versetzen. Dies lässt sich leicht<br />
umsetzen, indem man versucht,<br />
sich selbst im eigenen Unternehmen zu bewerben. Auf<br />
diese Weise werden schnell erste mögliche Komplikationen<br />
und Hindernisse sichtbar, die Bewerber abschrecken<br />
könnten. Ein umgekehrter Blick auf den Rekrutierungsprozess<br />
kann dazu beitragen, dass Bewerber auf effiziente<br />
und unkomplizierte Weise zum Unternehmen finden. Es<br />
ist entscheidend, dem Bewerber den Bewerbungsprozess<br />
zu erleichtern, um sich von der Konkurrenz abzuheben.<br />
Ein Fokus auf Einsortieren anstelle von Aussortieren,<br />
d.h. zu schauen, wie lange dauert es und was kostet es,<br />
einen Bewerber vom aktuellen Status auf den gewünschten<br />
zu bringen, ermöglicht es, darüber nachzudenken,<br />
wie Bewerber schnell und effektiv ins Unternehmen<br />
integriert werden können. Die Alternative wäre, weitere<br />
6-9 Monate zu warten und die Stelle immer noch nicht<br />
besetzt zu haben.<br />
Wie beeinflusst die Digitalisierung die HR-Welt?<br />
Unternehmen setzen bisher hauptsächlich auf Bewerbermanagementsysteme,<br />
Bewerbersuchs<strong>of</strong>tware und<br />
Multi-Job Posting-Lösungen im Bereich der Digitalisierung<br />
im Recruiting. Etwa 50 Prozent nutzen diese<br />
Tools, während die Anwendung von Künstlicher Intelligenz<br />
bei 15 Prozent liegt. Der Weg der Digitalisierung<br />
im Recruiting hat noch beträchtlichen Fortschritt vor<br />
sich. Obwohl die aktuelle Nutzung vielversprechend ist,<br />
befindet sich die breite Anwendung von digitalen Tools<br />
wie Bewerbermanagementsystemen und KI noch in<br />
einem evolutionären Stadium. Es wird interessant sein<br />
zu beobachten, wie Unternehmen diese Technologien<br />
weiterhin integrieren, um effizientere und präzisere<br />
Rekrutierungsprozesse zu gestalten.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
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HR-Arbeit von morgen:<br />
Talentgewinnung und Bindung als größte Herausforderungen<br />
Wie sieht HR-Arbeit in der Zukunft aus? Welche Herausforderungen werden uns<br />
begleiten und welche digitalen Tools werden Teil der Personalarbeit sein?<br />
d.vinci, S<strong>of</strong>twareanbieter aus Hamburg, hat die Ergebnisse ihrer Marktforschung<br />
„Zwischen Mensch und Technologie – HR von morgen“ aus 2022 veröffentlicht und<br />
die Ergebnisse zusammengefasst.<br />
Die Herausforderungen heute und im Jahr 2027<br />
• Das Finden von Fachkräften ist und bleibt die meistgenannte Herausforderung<br />
(aktuell sagen das 21,3%, für 19,3% gilt das ebenfalls für 2027)<br />
• Auch die Digitalisierung von Prozessen sehen heute 17% als herausfordernd<br />
an; für 2027 wird es mit 14,3% nur geringfügig weniger.<br />
• Insgesamt stellen die Maßnahmen zur Mitarbeitendenbindung eine sehr große<br />
Herausforderung dar: Darunter fallen einerseits das Halten von Mitarbeitenden,<br />
anderseits aber auch das Talent Management generell, die Gestaltung der<br />
Arbeitswelt und der <strong>Work</strong>-Life-Balance.<br />
Die Arbeitswelt im Jahr 2032<br />
• 12% der Unternehmen sind sich sicher, dass sich der Fachkräftemangel weiter<br />
verstärken wird und die Suche nach Talenten zur Basisaufgabe im Recruiting<br />
wird.<br />
• 61% der Befragten sind sich darin einig, dass die Digitalisierung im Jahr 2032<br />
noch weiter vorangeschritten sein wird, wodurch auch die Flexibilität (wann<br />
und wo) innerhalb der Arbeit noch essenzieller wird.<br />
• Ein Zehntel der Befragten prognostiziert eine menschliche und freundliche<br />
Unternehmenskultur, trotzdem sehen weniger als 10% den Bereich HR als<br />
Mitgestaltende bei der organisationalen Weiterentwicklung.<br />
Zukunftsszenarien durch Tools und Methoden<br />
d.vinci wollte wissen, wie die Arbeitswelt in der Zukunft aussehen könnte – dazu<br />
wurde nach bestimmten Trends und Tools gefragt. Alle dienen der Digitalisierung<br />
und unterstützen bei der Mitarbeitendenbindung. Abgefragt wurden Themen wie<br />
Accelerated Learning, Bewerbenden-Chatbots, Peer Recruiting oder Talentökosystem.<br />
Hier wird exemplarisch auf die beiden am besten bekannten<br />
Tools und auf die am wenigsten bekannten Tools eingegangen.<br />
Eine komplette Analyse kann in der eigentlichen Marktforschung<br />
nachgelesen werden.<br />
Die am besten bekannten Tools:<br />
• Self-Service-Portal: Durch ein Self-Service-Portal können Mitarbeitende<br />
eigenständig Personalprozesse anstoßen und reduzieren dadurch die<br />
Anfragen in der Personalabteilung.<br />
94% aller Befragten kennen das Self-Service-Portal, mehr als zwei Drittel<br />
setzen es sogar bereits ein.<br />
• KI-gestützte Bewerbendenanalysen: KI-basierte Algorithmen, die Bewerbungen<br />
auswerten und die Passung auf eine bestimmte Stelle analysieren. Mit<br />
74% kennen die zweitmeisten Befragten diese Methodik aber nur 20% setzen<br />
diese auch ein.<br />
Die am wenigsten bekannten Tools:<br />
• Talent-Ökosystem: Unternehmen, die ähnliche Fachkräfte suchen, schließen<br />
sich zusammen und tauschen diese Personen unbürokratisch untereinander<br />
aus. Nur 31% kennen diese Methodik, dies wird auch vom niedrigen Wert zur<br />
Einsatzplanung unterstrichen: 25,4% Wahrscheinlichkeit.<br />
• Neural Interfaces: Mittels Neural Interfaces verbinden sich Mitarbeitende<br />
direkt mit Computern, was die mentale Arbeitsleistung verbessern kann. Nur<br />
22% kennen neuronale Links und die Einsatzplanung liegt nur bei 8,8% Wahrscheinlichkeit.<br />
Fazit: Talentgewinnung als zentrale Herausforderung<br />
Die Studie zeigt eindeutig, dass Talentgewinnung eine der wichtigsten<br />
Herausforderungen aktuell ist und auch bleiben wird.<br />
Nina Rahn, Geschäftsführerin von d.vinci, meint dazu:<br />
„Wir bei d.vinci glauben, dass Unternehmen für das Finden von Talenten auf einen<br />
langfristigen, persönlichen und authentischen Beziehungsaufbau angewiesen sind.<br />
Personalverantwortliche sollten sich die Möglichkeiten digitaler Tools zu Nutze<br />
machen, um schnell und automatisiert reagieren zu können.“