Future of Work
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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />
IN DIESER AUSGABE DEZEMBER 2023<br />
Anette Blum<br />
Neue Technologien<br />
und gesellschaftliche<br />
Entwicklungen<br />
werden die Art, wie<br />
wir arbeiten enorm<br />
verändern – mit<br />
Risiken, aber<br />
auch Chancen.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
05<br />
UniCredit Foundation<br />
& Teach for All<br />
Bildungspartnerschaft in Europa<br />
ermöglicht eine gute Ausbildung<br />
junger Menschen<br />
Project Manager: Anette Blum, Business Development<br />
Manager: Samantha Stinner, Geschäftsführung:<br />
Richard Båge (CEO), Henriette Schröder (Managing<br />
Director), Philipp Colaço (Director Business Development),<br />
Alexandra Lassas (Content and Production Manager),<br />
Lea Hartmann (Design), Cover: Pr<strong>of</strong>. Dr. Carsten<br />
Schermuly, HR Pepper Management Consultants,<br />
Michael Jäger © Foto Kathrein, Petra von Strombeck<br />
© Nils Hasenau, Wolfgang Brickwedde © privat,<br />
Laura Bornmann © Farina Deutschmann<br />
Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com<br />
Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“<br />
gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der<br />
Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen<br />
der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und<br />
divers (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen<br />
gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />
Text<br />
Oliver Suchy<br />
FUTURE OF WORK:<br />
EIN NEUES MINDSET ENTSTEHT<br />
NICHT AUTOMATISCH.<br />
Ohne Zweifel ist die Digitalisierung<br />
eine Antwort auf neue Knappheiten:<br />
Klimawende und Produktivität, Demografie<br />
und die Fachkräftefrage. Gleichwohl<br />
fehlt es <strong>of</strong>t noch immer an einer entschlossenen<br />
Umsetzung. In der Arbeitswelt<br />
werden Potenziale verschenkt – vielleicht<br />
auch deshalb, weil sich die Diskussion um<br />
Chancen und Risiken in einer Dauerschleife<br />
verfangen hat. Wir erleben es aktuell wieder<br />
bei KI und ChatGPT: Während Technologien<br />
neue Sprünge machen, drehen<br />
sich die Debatten darüber im Kreis. Das<br />
muss sich dringend ändern.<br />
Es braucht also ein neues Mindset. Doch<br />
dies entsteht nicht automatisch. Bei der<br />
Frage, wie wir Technologien einsetzen, geht<br />
es meist um Optimierung. Entscheidend<br />
dabei ist die Form: Als kurzfristige Gewinnoptimierung<br />
mit Druck und Rotstift, um<br />
auch Beschäftigte betriebswirtschaftlich<br />
zu ‚optimieren‘ – sicher keine gute Idee.<br />
Denn Millionen Beschäftigte arbeiten<br />
schon heute am Limit, das Stresslevel ist<br />
hoch, die psychischen Belastungen sind<br />
seit Jahren auf Rekordniveau. Die Arbeitsgesellschaft<br />
steht unter großem Druck.<br />
Mehr „Bock auf Arbeit“ – wie es Arbeitgeberverbände<br />
aktuell fordern – lässt sich sicher<br />
nicht erreichen, indem einfach immer noch<br />
mehr und noch länger gearbeitet werden<br />
soll. Dafür braucht es andere Wege: Wir<br />
müssen wieder besser werden.<br />
Wir sollten digitale Optimierung als<br />
Chance nutzen, Arbeit nachhaltiger zu<br />
gestalten. Es geht darum, Beschäftigte in<br />
ihrer Arbeit zu unterstützen, sie zu entlasten,<br />
somit auch einen Beitrag zur Sicherung<br />
von Fachkräften zu leisten. Und dies<br />
ist bitter nötig. Schließlich wird die demografische<br />
Entwicklung dazu führen, dass<br />
uns in den nächsten Jahren Millionen Fachkräfte<br />
fehlen werden. Es geht also nicht<br />
um ein ‚nice to have‘, sondern ums große<br />
Ganze. Viele Betriebe und Verwaltungen<br />
haben das verstanden – und antworten<br />
mit KI-basierten Lösungen, um nachhaltig<br />
produktiver zu werden und Lücken zu<br />
schließen. Der Clou: Das gelingt nur<br />
auf Augenhöhe mit den Beschäftigten<br />
und Betriebs- oder Personalräten: Ziele<br />
abstecken, Sollbruchstellen lösen und<br />
beim Implementieren neuer Arbeitsprozesse<br />
gemeinsam am Ball bleiben – notfalls<br />
korrigieren, also Mut zur Fehlerkultur.<br />
Der Ansatz: Offenheit und „lernende<br />
Vereinbarungen“. So können sich<br />
neue Spielräume eröffnen, zum Beispiel<br />
auch für eine 4 Tage-Woche. Damit werden<br />
Arbeitsplätze auch attraktiver für die Millionen<br />
der „stillen Reserve“ – Menschen<br />
also, vor allem Frauen, die gerne arbeiten<br />
würden, aber dafür bessere Bedingungen<br />
brauchen. Das sehen wir aktuell in der<br />
Pflege: 300.000 Pflegekräfte würden ihren<br />
Beruf gerne wieder ausüben – wenn die<br />
Voraussetzungen dafür stimmen.<br />
Es gibt gute Beispiele für solche Digitalisierungsstrategien,<br />
das zeigt zum Beispiel<br />
die Initiative ‚Human Friendly<br />
Automation‘. Wichtig ist, dass dies<br />
keine Leuchttürme bleiben, sondern<br />
der Fortschritt die Breite<br />
erreicht – also den ‚German<br />
Mittelstand‘. Das hilft dann<br />
auch gegen Fachkräftemangel.<br />
Es geht darum, Beschäftigte in ihrer<br />
Arbeit zu unterstützen, sie zu entlasten<br />
und somit auch einen Beitrag zur<br />
Sicherung von Fachkräften zu leisten.<br />
Oliver Suchy, DGB-Bundesvorstand –<br />
Abteilungsleiter Grundsatz und Gute Arbeit<br />
FOTO: ANDREAS SCHEBESTA<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Bayern Innovativ GmbH entstanden.<br />
Stellt Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt auf den Kopf?<br />
Künstliche Intelligenz als Gestaltungsfaktor für die Arbeitswelt 4.0 – Chancen,<br />
Herausforderungen und Perspektiven<br />
Text Dr. Thomas Helfer<br />
Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt<br />
– heute und in Zukunft. Dies gilt für nahezu alle<br />
Berufsbilder und Branchen. Denn KI kann von<br />
der Produktion bis hin zur betrieblichen Weiterbildung<br />
für verschiedenste Bereiche im Arbeitsleben genutzt<br />
werden. Ihr Einsatz wirkt sich auf die davon betr<strong>of</strong>fenen<br />
Arbeitsplätze, auf die Arbeitsbeziehungen und auf<br />
die Unternehmenskultur aus. Die menschengerechte<br />
Nutzung von KI ist eine Schlüsselaufgabe, wenn es um die<br />
Gestaltung der Arbeitswelt von morgen geht. Richtig und<br />
verantwortungsvoll eingesetzt dient KI als Assistenzsystem,<br />
um Arbeitsbelastungen zu reduzieren, Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern und „gute Arbeit“ zu fördern.<br />
Wer steuert die Arbeitswelt von morgen?<br />
Die Themenplattform Arbeitswelt 4.0 – angesiedelt bei<br />
der Bayern Innovativ GmbH und initiiert und getragen<br />
vom Bayerischen Staatsministerium für Familie,<br />
Arbeit und Soziales – vernetzt Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Arbeitnehmerschaft. Sie widmete sich unter<br />
dem Titel „Arbeitswelt 4.0: Wer steuert die Arbeitswelt<br />
von morgen? Künstliche Intelligenz verstehen<br />
und verantwortungsvoll einsetzen!“ auf ihrer 5. Netzwerkkonferenz<br />
in München diesem Thema. Wie kann<br />
KI sinnvoll in die Arbeitswelt integriert werden und<br />
wie wirkt sich der Einsatz von KI auf die jeweiligen<br />
Arbeitsplätze aus? Wie können positive Effekte auf „gute<br />
Arbeit“ generiert und gleichzeitig Risiken und schädliche<br />
Auswirkungen dieser Technologie gebannt werden?<br />
Die Perspektiven auf diese und andere Fragen wurden<br />
von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert,<br />
von Arbeitgeber- und ArbeitnehmerInnen-Vertretung<br />
beleuchtet und in einzelnen thematischen <strong>Work</strong>shops<br />
mit dem Publikum vertieft.<br />
Dabei wurde schnell klar: Hinsichtlich des Einsatzes<br />
von KI am Arbeitsplatz ist die Neugier der Skepsis<br />
überlegen. Die Mehrheit der Beschäftigten sieht der<br />
neuen Technologie positiv entgegen. Benötigt werden<br />
allerdings neue Kompetenzen und Formen der Mitbestimmung<br />
zum Einsatz von KI in den Betrieben.<br />
Mitarbeitende müssen in den Transformationsprozess<br />
eingebunden und für die Anwendung von KI ausreichend<br />
qualifiziert werden.<br />
Dies verbessert nicht nur die Akzeptanz bei der Einführung<br />
von KI, sondern setzt auch die erh<strong>of</strong>ften Potentiale<br />
im Bereich der Effizienzsteigerung sowie der Weiterbildung<br />
und Entlastung für die Beschäftigten am Arbeitsplatz<br />
frei.<br />
Dossier KI und Arbeitswelt<br />
Basierend auf den Ergebnissen der Netzwerkkonferenz<br />
veröffentlicht die Themenplattform Arbeitswelt 4.0 zu<br />
Beginn des neuen Jahres ein Dossier, in dem alle aktuellen<br />
Entwicklungen im Bereich KI und Arbeitswelt<br />
übersichtlich und in komprimierter Form zusammengefasst<br />
werden, ergänzt um einen Blick in die Zukunft der<br />
Arbeitswelt mit KI.<br />
Das Dossier kann per E-Mail über<br />
arbeitswelt4.0@bayern-innovativ.de<br />
kostenlos angefordert werden.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK_2075684875