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Urlaubsmagazin Wernigerode & Schierke

Zeit, zu bleiben.

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Zeit, zu bleiben 38<br />

… FÜR ENTDECKUNGSFREUDIGE<br />

VON FELSENNASEN UND<br />

SCHNARCHENDEN KLIPPEN<br />

Wenn wir in der Natur unterwegs sind, kennen wir Geräusche wie Vogelgezwitscher,<br />

Ästeknacken oder Bachgeplätscher. Aber haben Sie schon<br />

mal Steine schnarchen gehört? Nein? Dann auf in diese spezielle Landschaft,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

Der Harz ist bekannt für seine zahlreichen<br />

Mythen über Hexen und Teufel. Nicht<br />

umsonst locken die Walpurgisfeiern Jahr<br />

für Jahr tausende BesucherInnen aus ganz<br />

Deutschland zum Fest der dunklen Mächte in<br />

den Harz. Begibt man sich auf Spurensuche<br />

wird schnell klar, dass auch die ganz spezielle<br />

Landschaft hier mit ihrem besonderen Spiel<br />

aus Licht und Schatten Pate für die zahlreichen<br />

Sagen gewesen sein muss. So sind<br />

einige markante Granitformationen über<br />

300 Millionen Jahre alt und ziehen bis heute<br />

Wander- und Kletterfans in ihren Bann.<br />

Ein beliebtes Ausflugsziel sind z. B. die<br />

Schnarcherklippen über dem Elendstal, die<br />

bereits Johann Wolfgang von Goethe faszinierten.<br />

Als Geologe war dieser besonders<br />

von der magnetischen Anomalie der Felsen<br />

beeindruckt: Wer in ihrer Nähe auf seinen<br />

Kompass schaut, stellt eine Ablenkung der<br />

Nordnadel fest, was u. a. auf die Ablagerung<br />

von Eisenerz im Granit zurückzuführen<br />

ist. Als Dichter fühlte er sich aber auch von<br />

ihrem Aussehen inspiriert und setzte seinen<br />

Beobachtungen in einem Vierzeiler im<br />

„Faust“ ein Denkmal: „ […] und die Klippen,<br />

die sich bücken, und die langen Felsennasen,<br />

wie sie schnarchen, wie sie blasen!“. Nehmen<br />

wir uns doch auch bei einem Besuch die Zeit<br />

und lauschen wie der Wind, die Klippen zum<br />

Schnarchen bringt.<br />

Einmal eingetaucht in die urige Namensgebung,<br />

sehen wir die Umgebung plötzlich mit<br />

ganz anderen Augen. Denn keine der Klippen<br />

trägt ihren Namen ohne Grund: Unweit der<br />

Schnarcherklippen liegen die Mauseklippen,<br />

deren Aussehen an eine große Mausfalle erinnern.<br />

Auch der Name „Hexenstieg“, ein rund 100<br />

km langer, quer durch den Harz führender<br />

Wanderweg, hat mystischen Ursprung. Eine<br />

seiner Etappen – vom Brocken bis nach Drei<br />

Annen Hohne – führt direkt an <strong>Schierke</strong> vorbei.<br />

Sein Zeichen ist eine auf einem Besen<br />

fliegende Hexe und wer ihr folgt, kommt an<br />

steilen Felsen, wilden Bächen, Wäldern, Seen<br />

und zahlreichen sagenumwobenen Orten<br />

vorbei.<br />

Hexen und Teufel findet man hier viele.<br />

©WTG_Polyluchs<br />

Unterhalb des Brockens geht es über den<br />

Hexenstieg wieder in tiefere Gefilde bis zur<br />

Kreuzung „Die Spinne“. Warum die Weggabelung<br />

so genannt wird, sieht jedes Kind,<br />

zweigen doch viele bedeutende Wanderrouten<br />

von hier ab. Wahrscheinlich könnten<br />

wir die Liste an fantasievollen Namen noch<br />

unendlich fortsetzen, aber am schönsten ist<br />

es doch, den Gedanken beim Wandern freien<br />

Lauf zu lassen und sich eigene klangvolle<br />

Wörter für die urige Landschaft auszudenken.

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