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Lebenszeichen 2023/04

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6 ê 70 JAHRE STERNSINGEN<br />

Ein Blick zurück<br />

DER ZAUBER<br />

DES ANFANGS<br />

Zufälle gibt es nicht, wird oft gesagt. Und wirklich, die Entstehungsgeschichte der<br />

österreichweiten Sternsingeraktion lässt an das Wirken des Heiligen Geistes<br />

glauben.<br />

Sternsingen als Dank für Hilfe<br />

bei Lichtstafette.<br />

Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde ja an einigen Orten des Landes dem<br />

traditionell aus dem Mittelalter stammenden Sternsingen neues Leben eingehaucht.<br />

Zum Beispiel im Jahr 1946 in Schwabegg/Zvabek im zweisprachigen Südkärnten:<br />

Da waren die „Heiligen Drei Könige“, begleitet von Pfarrer Janez Rovan, mit gebastelten<br />

weißen Königskappen und in ihren Messgewändern unterwegs. Im selben<br />

Jahr erinnerte sich auch Franz Pollheimer in Wien an den Brauch des „Segen-Wünschens“<br />

aus seiner steirischen Heimat und motivierte seine Söhne, auch in der Großstadt<br />

Sternsingen zu gehen. Die Mutter nähte die königlichen Gewänder, in alten<br />

Büchern wurde nach Liedern und Sprüchen gesucht. Wo immer „Heilige Drei Könige“<br />

damals auftauchten, war die Resonanz bei den Leuten äußerst wohlwollend.<br />

Dann aber kam das Marienjahr 1954, in dem sich die Katholische Jungschar an<br />

einer Lichtstafette von Lourdes durch 12 europäische Länder beteiligte. Unterstützt<br />

wurden sie dabei von einem Jeep der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft<br />

(MIVA). Die Jungschar-Verantwortlichen wollten sich dankbar erweisen und fragte<br />

den MIVA-Geschäftsführer Karl Kumpfmüller, wie sich die Jungschar revanchieren<br />

könnte. Es kam der Vorschlag, doch Sternsingen zu gehen und mit den Spenden ein<br />

Motorrad für die Mission zu finanzieren. Gesagt, getan – 151 Pfarren beteiligten sich<br />

gleich im ersten Jahr, ersangen 42.387,- Schilling, das sind 3.080,36 Euro, das reichte<br />

sogar für drei Motorräder.<br />

Ob die beiden ahnten, welche Erfolgsgeschichte daraus werden sollte? Das ist<br />

eher unwahrscheinlich, aber in den Leitungsgremien der Katholischen Jungschar<br />

rauchten die Köpfe, wie man diesen überraschenden Erfolg in dauerhaftes Engagement<br />

für die Weltkirche verwandeln könnte. Josef Petrik, 1954 bis 1957 Zentralsekretär<br />

der Bubenjungschar, im O-Ton: „Nach dieser ersten Aktion überlegten wir im<br />

Führungskreis, dass wir daraus etwas Größeres machen könnten. Am großen Erfolg,<br />

der breiten Beteiligung in ganz Österreich und dem Sammelergebniss erkannten<br />

wir, dass uns da etwas ganz Neues gelungen war: einen Volksbrauch wiederzubeleben<br />

und für sehr konkrete Projekte zu werben.“ Und Eva Petrik, geb. Rasny, 1953<br />

bis 1957 Zentralführerin der Mädchenjungschar, ergänzte: „Dass Mission Partnerschaft<br />

bedeutet und nicht in einer „Wohlfahrtsmentalität“ von oben herab betrieben<br />

werden kann, war damals ein neuer Gedanke. Die Jungschar hat ihn aufgegriffen<br />

und gepflegt. Er war den Kindern auch leicht nahe zu bringen, war ihnen eigentlich<br />

ohnehin selbstverständlich: Wir alle sind Kinder – hier und dort!“<br />

So nahm das Schicksal seinen Lauf und aus einer guten Idee wurde eine tolle<br />

Aktion, die Segen bringt – den Menschen in ganz Österreich und vielen Menschen<br />

in Afrika, Asien und Lateinamerika.<br />

Erste Spenden für Motorräder<br />

für die Mission.<br />

„Heilige Könige“ der ersten<br />

Stunde.<br />

– georg.bauer@dka.at –

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