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MQ+ Winter 2023

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QUAKENBRÜCKER NEUSTADT<br />

Enkel um den Fahrdienst bitten, außerdem<br />

haben die Jüngeren selbst wenig<br />

Zeit. Die Fahrt der vielen Kunden aus<br />

der Neustadt mit dem Auto wird weiter<br />

und belastet die Umwelt mehr. Auch die<br />

zahlreichen rumänischen Leiharbeiter,<br />

die in der Artlandstraße untergebracht<br />

sind und kein Auto haben, können die<br />

Bank nicht mehr so leicht erreichen. Der<br />

persönliche Kontakt zu den Bankangestellten<br />

in der Filiale hat Vertrauen<br />

geschaffen, und auch die Gespräche<br />

mit anderen Kunden sind eine soziale<br />

Komponente, die gerade für die Älteren<br />

wichtig ist und nun in einer größeren<br />

Bank verlorengehen wird. Doch das alles<br />

interessiert heute nicht, da es nur um<br />

Geld geht und die Kunden auf onlinebanking<br />

umsteigen sollen, obwohl die<br />

meisten Älteren nicht<br />

einmal ein Handy oder<br />

einen Computer haben,<br />

sodass ihnen das schon<br />

technisch gar nicht<br />

möglich ist. Sie werden<br />

von der rasanten<br />

Entwicklung in unserer<br />

immer mehr digitalisierten<br />

Welt abgehängt<br />

und bleiben letztlich<br />

auf der Strecke. Angesichts<br />

dieser traurigen<br />

Tatsache stellt sich die<br />

Frage, welchen Wert ein<br />

alter oder behinderter<br />

Mensch in unserer<br />

Gesellschaft heute<br />

noch hat.<br />

ist das jedoch bei älteren Menschen,<br />

die nach und nach auf den Zugang zu<br />

klassischen Geldleistungen verzichten<br />

müssen. Überweisungen tätigen, Geld<br />

ein- und auszahlen, Kredite beantragen<br />

– all das wird zur Herausforderung. Für<br />

ältere Menschen stellt die Schließung<br />

der Filiale ein echtes Problem dar. Wer<br />

online nicht ganz fit ist, oder kurz über<br />

lang nun weitere Strecken mit dem Taxi<br />

zurücklegen muss, um eine Bankfiliale<br />

zu erreichen, kommt schon mal auf<br />

skurrile Ideen, um das Bargeldproblem<br />

zu umgehen. So kann ich mir vorstellen,<br />

dass Senioren ihre Bankkarte und<br />

PIN an Nachbarn und Co. abgeben, um<br />

mit Münzen und Scheinen versorgt zu<br />

werden.<br />

Für die Menschen in der Neustadt- und<br />

zukünftig auch für die Bewohner des<br />

geplanten Europaviertels- wird es nach<br />

Wegzug der Maßarbeit nach Bersenbrück<br />

wieder ein großer und schmerzlicher<br />

Verlust sein, der aber wohl leider<br />

nicht mehr rückgängig gemacht werden<br />

kann. Dennoch kann man hier keinesfalls<br />

von einem „guten Mittelweg“<br />

sprechen, wie es der Vorstandschef Herr<br />

Heinemann in seinem Interview gegenüber<br />

dem Bersenbrücker Kreisblatt am<br />

27.10.<strong>2023</strong> getan hat. Die Schließung<br />

dieser Sparkassenfiliale ist einzig und<br />

allein eine reine Einsparungsmaßnahme<br />

der Sparkasse, die auf dem Rücken<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner der<br />

Neustadt ausgetragen wird.<br />

Egal, ob mit der<br />

EC-Karte oder gleich<br />

per Smartphone, der<br />

Großteil der jüngeren<br />

Bevölkerung tätigt<br />

Zahlungen mittlerweile<br />

komplett bargeldlos.<br />

Nicht mal für kleine<br />

Cent-Beträge an der<br />

Supermarkt-Kasse werden<br />

Münzen rausgeholt<br />

– alles läuft digital.<br />

Daher ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die<br />

Banken dicht machen.<br />

Das ist für die Generation<br />

der digitalen Welt<br />

zwar ärgerlich, doch<br />

in Zeiten von kontaktlosem<br />

Bezahlen keine<br />

Hürde mehr. Anders<br />

Ausgabe <strong>Winter</strong> <strong>2023</strong> MQ| 5

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