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Von Detlef Bülow Nachgefragt und aufgeklärt: Der EUROPABRUNNEN Die Altstadt Quakenbrücks gruppiert sich um den fünfeckigen Marktplatz, der seit jeher das Zentrum der Stadt Quakenbrück bildet. In unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Siedlungskern um die Burg gelegen, konsolidierte dieser Bereich ab dem frühen 19. Jahrhundert mit Rathaus, Schule, katholischer Kirche sowie den repräsentativen Bauten der Kaufleute und anderer Institutionen den städtischen Mittelpunkt. Die geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte, für die Stadtbaugeschichte sowie für die Sozialgeschichte ist unbestritten. Mitte der 1980er Jahre hatte der Rat der Stadt die Idee, den Marktplatz, der bis dahin auch als Parkplatz für PKWs herhielt, neu zu gestalten. Hierbei einigte man sich auf ein Wasserspiel/Brunnen, der in Zukunft die neue Mitte des Platzes zieren sollte. Das Projekt wurde öffentlich ausgeschrieben und den Zuschlag bekam ein Künstler aus Münstertal. Das Kunstwerk, das heute unseren Stadtkern ziert, stammt aus der Hand des Freiburger Künstlers Franz Gutmann und soll die europaweiten Kontakte der Stadt durch den kräftigen Stier und die Europa symbolisieren. Gutmann wurde 1928 in Münstertal (Schwarzwald) geboren, besuchte das Friedrich-Gymnasium in Freiburg und studierte anschließend 1950/51 zunächst zwei Semester Theologie, begann aber dann – nach der Hospitation bei einem Holzbildhauer ein Studium an der Kunstakademie Freiburg. Nach drei Semestern wechselte er an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er Meisterschüler bei Ewald Mataré wurde. Aus dieser Zeit stammen auch seine Freundschaften zu Joseph Beuys und Erwin Heerich. In der Bewerbung für sein Kunstwerk heißt es: „Brunnen für den Marktplatz in Quakenbrück. Vor dem Rathaus steht der ,Stürmer‘ als Denkmal an den Sieg von 1870 und an die deutsche Reichsgründung. Ein Brunnen auf der Mitte des Marktes wird immer in einem Bezug zu diesem Denkmal zu sehen sein. Die eine Lösung wäre eine sehr große Anlage, so dass daneben der ,Stürmer‘ bedeutungslos wäre. Diese Lösung scheidet aus Kostengründen aus. Die andere Lösung schlage ich vor: Der Brunnen steht in seiner Aussage in einer engen Beziehung zum ,Stürmer‘. Krieg und Reichsgründung werden überstrahlt durch das Entstehen eines geeinten Europas, Geschichte, die wir heute in hoffnungsvoller Zuversicht erleben. Ein Europabrunnen. Europa, im griechischen Mythos Tochter eines phönizischen Königs, wurde von Zeus in Stiergestalt über das Meer nach Kreta entführt. Der Marktplatz ist in der Mitte hochgehoben. Wie aus einem Vulkan tauchen hier Europa und der Stier auf, gleichsam eine Geburt. Gott hat viele Namen, Zeus, Wotan, Allah, Jahwe, und er ist immer derselbe allmächtige Vater. Die Modelle sind im Maßstab 1:10. Die Maße können leicht nachgemessen werden. In Modell 1 ist noch ein Steinplattenfries um das Wasserbecken. Bei Modell 2 geht das Pflaster bis an das Wasserbecken und sieht aus, als wäre es von dem Wasser, von dem Stier und der Europa hochgedrückt. Die Plastiken sind aus hartem, nicht verwitterndem Granit. (Das genaue Material müsste noch ermittelt werden. Es gibt Granit in verschiedenen Farben. Ich denke zunächst an den leicht rötlichen Schwarzwälder Granit.) Die Hörner des Stieres wären aus geschliffenem andersfarbigem Granit und eingesetzt. Der Stierkopf würde ca. 10 Tonnen wiegen. Ich biete die Ausführung von Modell 2 an: Die zwei Plastiken Stierkopf und Frau aus Granit gehauen und gestockt. Hörner Granit geschliffen.bVersetzt in bauseits vorbereitetem Fundament. 140.000,-- DM + 7% MwSt. Erdarbeiten, Wasserbecken, Pflaster und Wassertechnik bauseits.“ Im Jahr 1989 wurde mit den Pflasterarbeiten des Marktplatzes begonnen und 1990 der Platz als Gesamtkunstwerk fertiggestellt. 32 | MQ Ausgabe <strong>Winter</strong> <strong>2023</strong>
Neuberger immobilien & Finanzen Während seines Schaffens arbeitete Franz Gutmann mit nahezu allen Materialien, Stein, Holz, Metall, …, seine Arbeiten reichen von religiöser Kunst über öffentliche Großplastiken und Brunnenanlagen bis zur Gestaltung von Medaillen und Plaketten. Seine teilweise recht monumentalen Arbeiten können sehr heiteren Charakter haben, wie etwa die Großskulptur aus Betonguss „Zwei Riesen – Schlucker und Spucker“ unter der Stadtbahnbrücke im Stühlinger Kirchpark in Freiburg im Breisgau. Seine religiösen Werke vor allem können jedoch auch provozieren, etwa die Chorskulptur des Gekreuzigten in der Universitätskirche in Freiburg. Für das Projekt „Kunst und Kirche“ schuf er 1984/85 den hölzernen Riesenpenis „Phallocaust III“, der nach Stationen im Kurpark Bad Krozingen, in Saarbrücken und Heidelberg schließlich von 1995 bis 2010 in Heilbronn aufgestellt war. Ebenfalls heftige Diskussionen löste seine Neugestaltung des vorderen Chorraums im Freiburger Münster aus dem Jahr 2006 aus. Immobilien, Wertermittlung, Verkauf & Baufinanzierung Jakob Neuberger ist Ihr kompetenter Ansprechpartner mit erstklassigem Service und hochqualifizierter Beratung rund um die Immobilie. REPARATUR · INSTANDHALTUNG · RESTAURATION · KONSERVIERUNG ...für junge und alte! Lange Str. 84 | 49610 Quakenbrück | Tel. 0 54 31 - 9 57 94 28 mail: ortmann@werkzwo.de | ludmann@werkzwo.de | www.werkzwo.de Persönliche Beratung Sie legen Wert auf eine kompetente Beratung? Gerne klären wir Ihr Anliegen in einem persönlichen Beratungsgespräch! NEUBERGER IMMOBILIEN & FINANZEN Ihr Immobilienmakler im Artland und Oldenburger Münsterland Kleine Mühlenstr. 5a · 49610 Quakenbrück Rufen Sie uns an: 05431 907 8200
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