Lilienthaler - Das Magazin 6-2023
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v.l.: Carola Müller, Rosemarie Otten,<br />
Elisabeth Adam, Gudrun Taube, Rixa Avak,<br />
Frieda Gefken, Monika Ulbrich<br />
Ein Erfolgsprojekt<br />
feiert Jubiläum<br />
25 Jahre Selbsthilfegruppe Krebsnachsorge in Lilienthal<br />
Die Diagnose „Krebs“ bedeutet schlagartig<br />
Chaos im Kopf und in der Seele... Unzählige<br />
Gedanken, Gefühle, Fragen und Stimmungslagen<br />
stürzen auf einen Menschen ein,<br />
die er kaum alleine verstehen, beantworten,<br />
beherrschen und kanalisieren kann, die den<br />
Betroffenen wie auch sein Umfeld extrem fordern,<br />
wenn nicht überfordern. Unabhängig<br />
von Ärzten und Therapeuten, die die wichtigste<br />
medizinische Hilfe bedeuten, sind<br />
menschliche Zuwendung, verständnisvolles<br />
Zuhören und das Gefühl, mit seinem Schicksal<br />
nicht alleine auf der Welt zu sein, wesentliche<br />
Bestandteile dessen, was<br />
hilfreich ist zur Bekämpfung und<br />
Überwindung der Krankheit. Dies betonen<br />
die Mitglieder der Selbsthilfegruppe<br />
Krebsnachsorge in Lilienthal,<br />
die zum Teil bereits seit über 20 Jahren<br />
dabei sind und in diesem Kreis<br />
nicht nur große persönliche Unterstützung<br />
und Empathie erfahren haben,<br />
sondern hilfreiche Tipps, Hinweise<br />
und Empfehlungen bekamen,<br />
die in schwierigen Situationen oder<br />
Phasen ganz konkret weiterhalfen.<br />
Und es entstanden Freundschaften!<br />
Rixa Avak, die mit dem 1. Vorsitzenden<br />
des Amtmann-Schroeter-Hauses<br />
Herrn Otten am 5. November 1998 die<br />
Selbsthilfegruppe Krebsnachsorge<br />
gründete und seitdem dabei geblieben<br />
ist, obwohl sie selber nicht mehr<br />
in Lilienthal wohnt, steht voll und<br />
ganz hinter diesem Projekt, weil sie<br />
erlebt hat, wie sehr die Selbsthilfegruppe<br />
den eigenen Betroffenen und<br />
deren Angehörigen im Laufe der Jahre Unterstützung<br />
geben und mit Rat und Tat zur Seite<br />
stehen konnte. „Ich bin froh und dankbar, dass<br />
wir auf 25 Jahre unserer Selbsthilfegruppe zurückblicken<br />
können. Unser Konzept hat sich<br />
bewährt, jede und jeder mit der Diagnose ist<br />
willkommen, kann darüber sprechen, muss es<br />
aber nicht, niemand wird zu irgendetwas gedrängt<br />
oder aufgefordert, denn die Krankheit<br />
ist so individuell wie der Mensch selbst. Wir<br />
spüren, wenn die Krankheit Thema sein soll,<br />
aber wir sprechen auch über ganz viele andere<br />
Themen, die uns beschäftigen oder die aktuell<br />
sind, wir lachen zusammen und sind traurig<br />
zusammen, und diese Offenheit und Toleranz<br />
bestimmt unser Zusammensein.“ Der<br />
freundschaftliche Umgang miteinander ist sofort<br />
spürbar in der Gruppe, die Freude über gemeinsame<br />
Unternehmungen, die mit vielen<br />
Fotos in mehreren Alben der letzten Jahre dokumentiert<br />
sind, kommt beim Betrachten der<br />
Bilder zum Ausdruck. Die Selbsthilfegruppe<br />
hat seit ihrem Bestehen in den 25 Jahren viele<br />
schöne Treffen aus eigenen Mitteln institutionalisiert,<br />
wie das jährliche Osterfrühstück<br />
und eine Weihnachtsfeier. Ausflüge in die nähere<br />
Umgebung, eine Torfkahnfahrt, Besichtigungen,<br />
Stadtrundgänge und Workshops gehören<br />
zum Programm, ebenso wie Vorträge zu<br />
Patientenverfügung, Ernährung, Schüssler-<br />
Salze und Polizei-Informationen zu Enkel-<br />
Trick und sonstigen Fallen.<br />
An jedem 4. Dienstag im Monat trifft sich die<br />
Gruppe von 15 bis 17 Uhr in einem separaten<br />
Raum des Amtmann-Schroeter-Hauses, im<br />
Sommer (Mai -September) verschiebt sich der<br />
Zeitpunkt auf 18 bis 20 Uhr. Die verantwortlichen<br />
Damen der Selbsthilfegruppe wünschen<br />
sich, dass viel mehr Betroffene den Versuch<br />
unternehmen, die Selbsthilfegruppe Lilienthal<br />
einmal kennenzulernen. „Wir möchten gerne<br />
das, was wir aufgebaut und erfahren haben,<br />
weitergeben und mit neuen Gruppenteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmern samt ihrer Angehörigen<br />
den persönlichen Austausch pflegen“,<br />
sagt Monika Ulbrich, Mitorganisatorin der<br />
Selbsthilfegruppe, „ auch wenn jemand skeptisch<br />
oder unsicher ist, sollte er „probehalber“<br />
einmal zu uns kommen – vielleicht könnten<br />
wir ein Angebot und hilfreich für diesen Menschen<br />
sein!“ Text & Foto: Cornelia von Enden<br />
Kontakt : Monika Ulbrich, Tel. 04298/46 78 72<br />
Email: move-d@gmx.de<br />
24 <strong>Lilienthaler</strong> · 6 <strong>2023</strong>