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VERBINDET


14<br />

HEALTH CLAIMS<br />

HEALTH CLAIMS<br />

WANN LIEGT EINE UNERLAUBTE<br />

AUSSAGE VOR?<br />

© AdobeStock/ Towfiqu Barbhuiya<br />

Gesundheitsbezogene Aussagen dürfen nur getroffen werden, wenn dies<br />

nach der Health Claims Verordnung (HVCO) erlaubt ist, denn diese regelt,<br />

welche Aussagen wann getroffen werden dürfen. Damit soll die Verordnung<br />

zum Gesundheitsschutz beitragen. Doch immer wieder ist unklar, wann unerlaubte<br />

Health Claims vorliegen, gerade dann, wenn im Rahmen von Pflichtangaben<br />

gesundheitliche Aussagen getroffen werden. Im folgenden Artikel<br />

geht es darum, wann genau Health Claims vorliegen.<br />

Die Health Claims Verordnung<br />

Die Health Claims Verordnung ist eine<br />

am 20.<strong>12</strong>.2006 vom Europäischen<br />

Parlament und des Rates erlassene<br />

Verordnung, welche seit dem<br />

01.07.2007 für alle Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen Union (EU) gilt. Die<br />

HCVO hat den Zweck, zum Gesundheitsschutz<br />

beizutragen, indem sie<br />

zum Beispiel fordert, dass eine Werbung<br />

mit Nährwert- und gesundheitsbezogenen<br />

Angaben nur zulässig ist,<br />

wenn die Angaben von der EU wissenschaftlich<br />

anerkannt sind. Um gesundheitsbezogene<br />

Angaben handelt<br />

es sich nach Artikel 2 Absatz 2 Nummer<br />

5 der HCVO, wenn dem Verbraucher<br />

erklärt, suggeriert oder auch nur<br />

mittelbar zum Ausdruck gebracht<br />

wird, dass ein Zusammenhang zwischen<br />

einem Produkt oder einem seiner<br />

Bestandteile und der Gesundheit<br />

besteht. Es wird also mit der gesundheitsfördernden<br />

Wirkung des Lebensmittels<br />

geworben.<br />

Beispiele für unerlaubte Health<br />

Claims<br />

Unzulässige Health Claims, also gesundheitsbezogene<br />

Angaben, kommen<br />

häufig vor und beschäftigen<br />

daher auch regelmäßig Gerichte,<br />

welche dann entscheiden müssen,<br />

ob ein Verstoß gegen die Health<br />

Claims Verordnung vorliegt oder<br />

nicht. Ein paar Beispiele sollen hier<br />

verdeutlichen, wie Health Claims<br />

aussehen können. Das OLG Düsseldorf<br />

hat entschieden (OLG Düsseldorf<br />

Urteil vom 20.04.<strong>2023</strong> – 20 U<br />

65/22), dass Aussagen wie "Ganz<br />

natürlich - die sanften Schlafhelfer"<br />

und "Für alle, die sich nach einer<br />

sanften Hilfe für einen guten Schlaf<br />

sehnen" als gesundheitsbezogene<br />

Angaben gemäß Art. 2 II Nr. 5 HCVO<br />

zu sehen sind. Ebenso sind auch<br />

schon Aussagen wie „Aktivieren Sie<br />

jetzt Ihre Abwehrkräfte“ (LG München<br />

I Urteil vom 23.02.2022 – 37 O<br />

9874/21) oder „für Ihr Wohlbefinden“<br />

(LG Potsdam Urteil vom<br />

06.07.<strong>2023</strong> – 2 O 98/23) unzulässig.<br />

Denn all diese Beispiele geben ein<br />

gesundheitliches Versprechen, sei<br />

es ein besseres Wohlbefinden, stärkere<br />

Abwehrkräfte oder einen guten<br />

Schlaf. Alle diese Gerichtsentscheidungen<br />

zeigen, wie wichtig es ist, genau<br />

darauf zu achten, welche Formulierungen<br />

gewählt werden, damit<br />

keine gesundheitsbezogenen Aussagen<br />

vorliegen. Doch gerade, wenn<br />

Angaben gemacht werden müssen,<br />

ist es oft schwer zu unterscheiden,<br />

ob es sich um eine inhaltliche Angabe<br />

oder Health Claims handelt.<br />

Der schmale Grat zwischen Pflichtangaben<br />

und Health Claims<br />

Gesundheitsbezogene Angaben müssen,<br />

wie bereits aufgeführt, nach der<br />

Health Claims Verordnung grundsätzlich<br />

zugelassen sein, sonst dürfen sie<br />

nicht verwendet werden. Unter dieses<br />

Zulassungserfordernis fallen allerdings<br />

keine gesundheitlichen Aussagen,<br />

welche als Pflichtangaben gelten<br />

vorliegenden Fall mit der Beschreibung<br />

von einem als bilanzierte Diät<br />

vermarkteten Omega-3 Produkt. Bilanzierte<br />

Diäten dürfen nach § 21 Absatz<br />

2 Nr. 2 der Diätverordnung nur in<br />

den Verkehr gebracht werden, wenn<br />

sie „eine Beschreibung der Eigenschaften<br />

und Merkmale, denen das<br />

Lebensmittel seine Zweckbestimmung<br />

verdankt“, enthalten. Es müssen<br />

also Pflichtangaben aufgeführt<br />

werden.<br />

Das Produkt wurde mit folgenden<br />

beschrieben:<br />

„Omega IQ Mini verbessert die Versorgung<br />

mit den für den Aufbau und<br />

die Funktion des Gehirns wichtigen<br />

Omega 3 DHA und EPA und Vitaminen.<br />

Eine Unterversorgung dieser<br />

Nährstoffe kann Konzentrations- und<br />

Lernstörungen zur Folge haben“<br />

und weiter<br />

„Die Erfahrungen der Verwender zeigen,<br />

dass Omega 3 IQ in den allermeisten<br />

Fällen bereits nach einigen<br />

Wochen zu spürbaren Verbesserungen<br />

hin zur normalen Leistungsfähigkeit<br />

des Gehirns in unterschiedlichen<br />

Kriterien beiträgt. Übrigens trägt die<br />

in Omega IQ enthaltene Omega-3<br />

Fettsäure DHE ebenso zur Erhaltung<br />

der normalen Sehkraft bei“.<br />

Das OLG Koblenz hat die erste Aussage<br />

als zulässige Pflichtangaben im<br />

Sinne von § 21 Abs. 2 Nr. 2 Diätverordnung<br />

eingestuft, denn diese Angaben<br />

ermöglichen einem Arzt zu entscheiden,<br />

ob und gegebenenfalls zu<br />

welchen Zwecken und in welcher Art<br />

und Weise das Produkt einzusetzen<br />

ist. Bei der zweiten Aussage sieht dies<br />

allerdings anders aus, denn hier handelt<br />

es sich nicht mehr um eine<br />

Pflichtangabe, sondern um Health<br />

Claims. Den diese Aussage geht über<br />

das hinaus, was ein Arzt an Informationen<br />

benötige, um eine Entscheidung<br />

über die Anwendung zu treffen. Wenn<br />

ein Verstoß vorliegt, kann eine Abmahnung<br />

drohen.<br />

und angegeben werden müssen. Es<br />

muss daher zwischen Pflichtangaben<br />

André Schenk, LL.M. Eur.<br />

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Jannik Pfannenstiel<br />

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und zulassungsbedürftigen gesundheitsbezogenen<br />

Angaben unterschieden<br />

werden. Zu den Pflichtangaben<br />

zählen alle Angaben, welche es dem<br />

Arzt ermöglichen, im Rahmen seiner<br />

ärztlichen Aufsicht zu prüfen, ob und<br />

gegebenenfalls zu welchen Zwecken<br />

und in welcher Art und Weise das vorliegende<br />

Produkt einzusetzen ist. Dieser<br />

sehr schmale Grat, wann diese<br />

Voraussetzung einer Pflichtangabe<br />

erfüllt ist und wann nicht, zeigt das<br />

Urteil vom Oberlandesgericht Koblenz<br />

sehr gut (OLG Koblenz, Urteil<br />

vom 14.04.2016 – Az.: 9U942/16).<br />

Das OLG Koblenz beschäftigte sich im<br />

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