afrika special tansania „Als die Göt ter die Tiere Afrikas schufen, blieben ein paarTeile übrig.Daraus formten sie das Gnu“
WANDERZIRKUS Über eine Million Gnus ziehen Jahr für Jahr durch die serengeti, gefolgt von hunderttausenden Zebras und antilopen – aber auch löwen und Geparden. Und an den Flüssen warten die Krokodile auf leichte Beute auch Küche, Stauraum und Weinkeller sowie ein Solarpanel bergen, das für die nötige Energie sorgt. Das neue Wilderness- Mitglied wird, wenn sich das Camp wieder auf Reisen begibt, keine Spuren hinterlassen, welche die Natur beeinträchtigen würden. Bereits in ein paar Monaten wird Usawa übrigens drei solcher Zelt-Camps unterhalten, die der Migration der Herden folgen. Ein Camp wird dabei stets abgebaut in den Containern bereitstehen, um flexibel eingesetzt werden zu können. Der Autor erinnert sich an seine ersten Safari-Erfahrungen, fast so lang her wie Hemingways Afrika-Romane über tierische und menschliche Dramen: ein klappriger Land Rover, ein Zwei- Mann-Zelt und viele Dosen Mirácoli und Corned Beef. Schön war’s trotzdem. Oder gerade deshalb. Und heute? Mein Zelt misst satte 30 Quadratmeter, samt Badezimmer, integrierter Toilette und Dusche. Dicke Teppiche, Kissen, kuschelige Decken, Kerzen, viele nützliche Kleinigkeiten vermitteln authentisches Safari-Flair. Dafür pendelt die britische Designerin Charlotte Berney wochenlang zwischen dem Camp und Arusha, der fünft - größten Stadt Tansanias, hin und her, wo sie all diese von Einheimischen per Handarbeit fertigen lässt. Das Ergebnis ist so gelungen, dass Usawa schon kurz nach Eröffnung den Architectural Digest Hotel Award einheimst. Apropos Dusche: Dafür hat sich Luxury Frontiers, ein auf Zeltbau spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Johannesburg, eine geniale Lösung einfallen lassen. Mitarbeiter bringen morgens und abends heißes Wasser, das sie mit einer Art Flaschenzug auf Fallhöhe hieven. All das in die entlegensten Ecken zu bringen, kostet natürlich. Entsprechend happig der Preis für dieses unvergleichliche Safari-Erlebnis. Aber der dient auch dazu, klärt mich Raphael, der Manager des Camps, auf, die örtlichen Gemeinden zu unterstützen und in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Partnern vor Ort diese einmalige Landschaft und die Tiere, die in den Ebenen zu Hause sind, zu schützen. Da greift man doch gerne etwas tiefer in die Tasche. Am nächsten Morgen weckt mich stürmischer Regen, der auf mein Zeltdach prasselt. Ich habe keine große Lust, mein heimeliges Zuhause auf Zeit zu verlassen. „Die Götter schenken der Erde Wasser, damit sie sich satt trinken kann“, relativiert Stevie das schlechte Wetter. Stevie ist Fahrer, Guide, Tracker und wandelndes Lexikon in einer Person und wartet bereits beim nagelneuen, komfortabel gepolsterten Land Cruiser: Heute wollen wir den Wildebeests, wie die Gnus englisch heißen, so nah wie möglich auf die Pelle rücken. Über eine Million! davon ziehen jedes Jahr im Uhrzeigersinn durch die Serengeti, auf ihren Rücken Kuhreiher, die sie von lästigen Insekten befreien, in ihrem Gefolge dreihunderttausend Zebras (die die Einheimischen „punda milia“ nennen, wie mir Stevie erklärt, „Esel mit Streifen), dazu Tausende Antilopen, Gazellen, Impalas. Sie folgen dabei dem ostafrikanischen Monsun, der für saftiges Gras und gefüllte Wasserlöcher sorgt, und legen dabei über 1000 Kilometer zurück, Traveller‘s World 61