Tosam Einblick 02-2023
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<strong>02</strong>–2<strong>02</strong>3<br />
TOSAM.CH<br />
einblick<br />
Jobcoaching<br />
Ali hat mehr Selbstwert gewonnen<br />
und vielleicht schon bald eine<br />
Stelle im primären Arbeitsmarkt?<br />
Nachhaltiges Weihnachts-Shopping<br />
In den WinWins finden Kund:innen<br />
Geschenke und Deko zu günstigen<br />
Preisen<br />
Eine Wohnungsräumung<br />
Von der Planung bis zur<br />
Sortierung
<strong>Tosam</strong> Stiftung<br />
St. Gallerstrasse 26<br />
9100 Herisau<br />
+41 71 371 11 73<br />
info@tosam.ch<br />
tosam.ch<br />
Spendenkonto<br />
90-5226-7<br />
Redaktion<br />
Andrea Lieberherr<br />
Daniel Köppel<br />
Auflage<br />
2000 Exemplare<br />
Herausgabedatum:<br />
Anfang Dezember 2<strong>02</strong>3<br />
Druck<br />
Appenzeller<br />
Druckerei AG<br />
Papier<br />
Rebello Recycling<br />
100 % Altpapier<br />
Titelbild<br />
Neues Team im WinWin<br />
Degersheim (v. l. n. r.):<br />
Sabrina Baer, Bereichsleiterin<br />
Verkauf, Jemina Greuter,<br />
Bereichsleiterin Agogik,<br />
Michael Gsell, Betriebsleiter,<br />
Karin Wälte, Arbeitsagogin<br />
i. A., Giacomo Genziani, Bereichsleiter<br />
Warenannahme<br />
Kreation und Gestaltung<br />
koller.team gmbh<br />
Fotografie<br />
Daniel Köppel<br />
Andrea Lieberherr<br />
«Mir wird dann schwarz vor den Augen, ich nehme den Anfall aber<br />
bewusst wahr. Ich höre sogar die Menschen reden.»<br />
Nuur Gemal arbeitet seit sieben Jahren in den <strong>Tosam</strong>-Betrieben und redet öffentlich über<br />
seine Beeinträchtigung als Epileptiker (siehe Seite 18).<br />
2
Inhalt<br />
4<br />
Stiftung<br />
Editorial<br />
15<br />
WinWin<br />
Interview mit<br />
Lele Hansjakob<br />
5<br />
Stiftung<br />
Wofür brennen<br />
Sie?<br />
18<br />
WinWin<br />
Leben mit<br />
Epilepsie<br />
6<br />
Stiftung<br />
<strong>Tosam</strong> macht<br />
Upcycling<br />
21<br />
Gartenbau<br />
Brennholzverkauf<br />
7<br />
Stiftung<br />
Freiwilligenarbeit<br />
bei <strong>Tosam</strong><br />
22 WinWin<br />
Nachhaltiges<br />
Weihnachts-Shopping<br />
8<br />
WinWin<br />
Neues Team im WinWin<br />
Degersheim<br />
24<br />
Gartenbau<br />
Einsatz am Lauberhorn<br />
10<br />
WinWin<br />
Eine Wohnungsräumung<br />
von der Planung<br />
bis zur Sortierung<br />
26 WinWin<br />
Upcycling-<br />
Ausstellung<br />
12<br />
WinWin<br />
Interview mit<br />
Ali Chaudhry<br />
Abonnieren<br />
Sie den <strong>Tosam</strong>-<br />
Newsletter<br />
(erscheint 3-mal jährlich)
Editorial<br />
Liebe Leser:innen<br />
Was sich da während eines Lebens alles ansammelt! Eine<br />
Wohnungsräumung hält einem vor Augen, wie viele Dinge wir<br />
besitzen. Das Sprichwort «Das letzte Hemd hat keine Taschen»<br />
beschreibt nüchtern und ehrlich die Tatsache, dass beim Übergang<br />
ins Jenseits vieles zurückbleibt, wenn wir zuletzt in einer<br />
vollen Wohnung oder einem vollen Haus gelebt haben. Für ein<br />
Brocki sind das dankbare Räumungsaufträge, obwohl in der<br />
Regel eine Menge weggeworfen werden muss, weil niemand<br />
mehr Interesse am meist alten Mobiliar hat. Bei den Portraits<br />
von Lele und Ali dreht es sich ebenfalls ums Räumen und<br />
Transportieren, sie packen jeden Tag kräftig mit an!<br />
Andrea Lieberherr<br />
Kommunikation und Fundraising<br />
Unsere Mitarbeitenden geben einen spannenden <strong>Einblick</strong> in<br />
ihre Arbeit, Ziele und Hobbys. Sie verdeutlichen die Wichtigkeit<br />
von geschützten und begleiteten Arbeitsplatzangeboten.<br />
Eine Spende<br />
für die Region.<br />
Mit einem spendenfinanzierten Ausbildungs- oder Beschäftigungsplatz<br />
erhalten Mitarbeitende ohne IV-Zuweisung die<br />
Möglichkeit, einer begleiteten Arbeit nachzugehen. Helfen Sie<br />
mit und spenden Sie für dieses einzigartige Angebot!<br />
Frohe Lesestunden und eine friedliche Advents- und Weihnachtszeit<br />
wünscht Ihnen herzlich<br />
Andrea Lieberherr<br />
Mit 50 Fr.<br />
einen Ausbildungs- oder Beschäftigungsplatz<br />
ohne IV-Unterstützung ermöglichen<br />
Jetzt spenden!<br />
4
Wofür<br />
brennen Sie?<br />
Eine kurze Frage, die es in sich hat. Eine Frage, über die abendfüllend<br />
diskutiert werden kann. Ist es nicht wunderbar, Menschen<br />
zuzuhören und zuzuschauen, die von ihrer Leidenschaft<br />
erzählen? Das Feuer lodert und die Funken sprühen.<br />
Egal, ob Hobby oder Beruf, in den eigenen vier Wänden oder<br />
draussen in der Welt, im Stillen oder auf der grossen Bühne,<br />
alleine oder in einer dynamischen Gruppe: Wer eine Aufgabe<br />
findet und darin eine Leidenschaft entdeckt, darf sich glücklich<br />
schätzen. Wir freuen uns, Ihnen auch in diesem «<strong>Einblick</strong>» Persönlichkeiten<br />
vorzustellen, die über ihre Passion und ihre persönliche<br />
Geschichte erzählen: Ali, Nuur, Lele, Adrian und einige<br />
mehr warten auf den nächsten Seiten auf Sie. Lassen Sie sich<br />
anstecken und lernen Sie unsere Teammitglieder und ihre Aufgaben,<br />
die sie mit Leidenschaft ausführen, näher kennen. Die<br />
Summe von allen Persönlichkeiten, die für die <strong>Tosam</strong> Stiftung<br />
unterwegs sind, macht die Besonderheit unserer Organisation<br />
aus. Herzlichen Dank für den grossen Einsatz mit Leidenschaft<br />
und Feuer!<br />
Wer eine Aufgabe findet und darin<br />
eine Leidenschaft entdeckt, darf<br />
sich glücklich schätzen.<br />
Und wofür brennen Sie? Wann haben Sie sich diese Frage zum<br />
letzten Mal gestellt und mit Ihren Liebsten abendfüllend darüber<br />
diskutiert? Denn wer selbst für etwas brennt, kann auch<br />
in anderen ein Feuer entfachen. Die bevorstehende Zeit lädt<br />
doch richtig ein, sich wieder einmal leidenschaftlich darüber<br />
zu unterhalten – bei einer Tasse Tee, gemütlich vor dem Kamin<br />
und umgeben von den Liebsten.<br />
Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame Lektüre, lebhafte Diskussionen<br />
und dass die Funken sprühen!<br />
Herzliche Grüsse<br />
Robin Marke und Sabrina Huber<br />
Co-Präsidium<br />
PS: Brauchen Sie eine Anzündhilfe? Die <strong>Tosam</strong> Stiftung verkauft<br />
auch Brennholz.<br />
5
<strong>Tosam</strong> macht Upcycling<br />
Marcel De Tomasi<br />
Geschäftsleitung<br />
Unter Upcycling versteht man, alte oder ungenutzte Gegenstände<br />
und Materialien in neue Produkte umzuwandeln, statt<br />
sie aufzugeben. Dabei wird der Wert des ursprünglichen Materials<br />
erhalten oder sogar gesteigert, indem es einem kreativen<br />
Prozess unterzogen wird. Durch Upcycling entsteht Einzigartiges.<br />
Wie attraktiv Upcycling ist und wie passend sich<br />
aufgepepptes, hochwertiges «Altes» in einer Umgebung von<br />
hochglänzendem «Neuem» integrieren lässt, zeigte die Upcycling-Ausstellung<br />
der <strong>Tosam</strong> Stiftung in der Migros Herisau<br />
Ende Oktober eindrücklich.<br />
«Upcycling» geht auch bei Menschen – Upcycling von Lebenserfahrungen,<br />
eigentlich: Wer Rückschläge, Herausforderungen<br />
oder schwierige Situationen auf seinem Lebensweg erlebt hat,<br />
kann diese Erfahrungen nutzen, um sich weiterzuentwickeln<br />
und für sich neue Chancen zu schaffen. Manchmal braucht es<br />
dazu auch etwas Unterstützung und Begleitung. Diese gibt’s in<br />
der <strong>Tosam</strong> Stiftung. Dass und wie das gelingen kann, darüber<br />
berichten Ali, Lele und Adrian in dieser Ausgabe des «<strong>Einblick</strong>s».<br />
Upcycling betreiben ist weit mehr,<br />
als ein originelles Möbelstück für die<br />
Stube zu bauen; es ist ein Nachhaltigkeitskonzept.<br />
Schliesslich gibt es auch das «Upcycling» von Organisationen.<br />
Wenn Abläufe, Strukturen und Fähigkeiten überprüft und neu<br />
gestaltet werden, um sie effizienter und nachhaltiger zu machen,<br />
um sich an veränderte Umstände anpassen und nachhaltig<br />
wirtschaften zu können. Auch das gibt es in der <strong>Tosam</strong><br />
Stiftung.<br />
Upcycling betreiben ist weit mehr, als ein originelles Möbelstück<br />
für die Stube zu bauen; es ist ein Nachhaltigkeitskonzept.<br />
Wertschätzen<br />
Wertschöpfen<br />
Foto: Hanspeter Schiess<br />
6
Freiwilligenarbeit<br />
bei <strong>Tosam</strong><br />
In den drei WinWins in Degersheim, Flawil und Herisau engagieren sich derzeit<br />
rund 15 Freiwillige. Sie helfen in kleinen Pensen in den Betrieben mit. Im<br />
Oktober ging es mit drei von ihnen auf einen Ausflug.<br />
Text und Foto: Andrea Lieberherr<br />
Die Freiwilligen sind in die WinWin-Teams eingebunden. Betriebliche<br />
Informationen, Anlässe und Schulungen richten sich<br />
auch an sie, und auf Wunsch können sie auch dabei sein. Zudem<br />
findet jedes Jahr ein Freiwilligenausflug statt. Letztes Jahr<br />
ging es mit drei Freiwilligen auf den Hohen Kasten. In diesem<br />
Jahr fuhren wir, ebenfalls zu dritt, nach Gontenbad zur Besichtigung<br />
der Goba, danach zum Mittagessen ins Restaurant Drei<br />
Könige in Appenzell.<br />
Ueli Kübli verwaltet die Schallplattenabteilung in Flawil. In diesem<br />
Bereich hat er ein grosses Wissen, und an einem Tag pro<br />
Woche kümmert er sich um die Sortierung und die Bewertung<br />
aller Vinyls.<br />
Rosmarie Schaich arbeitet seit 17 Jahren im WinWin Herisau,<br />
seit einigen Jahren als Freiwillige. Im «Hölzli» kümmert sie sich<br />
einerseits um einen sauberen Boden, andererseits um das Sortieren,<br />
Bewerten und Beschriften von Waren.<br />
Elisabeth Wessner engagiert sich seit 10 Jahren im WinWin Degersheim.<br />
An einem Vormittag die Woche kümmert sie sich in<br />
den Abteilungen Kleider, Bettwäsche und Vorhänge ebenfalls<br />
ums Sortieren, Bewerten und Beschriften der Secondhand-<br />
Waren.<br />
Die Motivation für ein freiwilliges Engagement von Ueli, Rosmarie<br />
und Elisabeth ist vor allem der Kontakt zu den Mitarbeitenden<br />
in den WinWin-Betrieben. Ein sinnvolles Engagement<br />
ist allen wichtig, was mit dem Herrichten und Verkaufen von<br />
gebrauchten Waren erfüllt sei. Die freie Zeiteinteilung schätzt<br />
Rosmarie sehr, und Elisabeth sagt, dass sie ihr ganzes Berufsleben<br />
lang arbeiten konnte und mit ihrem wöchentlichen Einsatz<br />
im WinWin Degersheim der Gesellschaft etwas zurückgeben<br />
möchte.<br />
Freiwilligenausflug im Oktober 2<strong>02</strong>3 nach Gontenbad (v. l. n. r.): Elisabeth Wessner, Andrea Lieberherr (Leitung Kommunikation/Marketing bei <strong>Tosam</strong>) und<br />
Ueli Kübli (nicht im Bild: Rosmarie Schaich)<br />
7
Neues Team<br />
im WinWin Degersheim<br />
Im WinWin-Betrieb in Degersheim sind seit August/September fast ausschliesslich<br />
neue Leitungsverantwortliche am Start. Motiviert und mit vielen Ideen gehen sie<br />
die in den letzten Jahren ins Stocken geratenen Herausforderungen an.<br />
Interview und Fotos: Andrea Lieberherr<br />
Stellt euch vor, ihr müsst euch als Team vorstellen: Was zeichnet<br />
euch aus, was macht euch besonders?<br />
Wir pflegen eine offene Kommunikation und schätzen uns gegenseitig.<br />
Wir ziehen alle am gleichen Strick und unterstützen<br />
einander. Da wir aus unterschiedlichen praktischen Fachrichtungen<br />
kommen, decken wir ein breites Spektrum ab. Jeder bringt<br />
seine Stärken ein. Auch wir im Leitungsteam arbeiten gerne im<br />
Tagesgeschäft mit und begegnen allen Personen im Haus auf<br />
Augenhöhe.<br />
Euer Team ist noch «jung». Was sind derzeit eure Hauptaufgaben?<br />
Nach den vielen Leitungswechseln bemühen wir uns, wieder Sicherheit<br />
und Beständigkeit zu schaffen. Im Hintergrund sind wir<br />
auf Hochtouren dabei, die internen Betriebsabläufe zu strukturieren<br />
und zu optimieren. Da wir kompetente Ansprechpersonen<br />
für unser Mitarbeiter-, <strong>Tosam</strong>-, Kunden- und Partnerumfeld sein<br />
wollen, bilden wir uns auf allen Ebenen stetig weiter. Schlussendlich<br />
soll das allen zugutekommen, insbesondere unseren Mitarbeitenden.<br />
Durch eine schöne Warenpräsentation wollen wir den Kundinnen<br />
und Kunden ein tolles Einkaufserlebnis bieten, so dass sie uns<br />
wieder regelmässig besuchen.<br />
Wo liegen die Stärken und wo die Herausforderungen im Win-<br />
Win Degersheim?<br />
Die grösste Herausforderung ist unser Einzugsgebiet. Wir liegen<br />
im st. gallischen Degersheim, eher ländlich, eingebettet in einer<br />
hügeligen Landschaft, und somit nicht in einer Stadt wie Herisau,<br />
wo immer viel Durchgangsverkehr herrscht.<br />
Stärken sehen wir in unserem Arbeitsklima. Ausserdem sind wir<br />
gut in die Nachbarschaft eingebunden. Der Kulturverein Degersheim<br />
veranstaltet ab und zu einen Anlass in unseren Räumlichkeiten,<br />
das ist für beide Organisationen eine Win-win-Situation.<br />
Zudem haben wir eine langjährige Stammkundschaft, die nicht<br />
nur das Einkaufserlebnis, sondern auch die herzliche Atmosphäre<br />
in unserem Haus schätzt.<br />
Das Leitungsteam (v. l. n. r.): Sabrina Baer, Bereichsleiterin Verkauf, Michael Gsell, Betriebsleiter, Jemina Greuter, Bereichsleiterin Agogik, Karin Wälte, Arbeitsagogin<br />
i. A., Giacomo Genziani, Bereichsleiter Warenannahme<br />
8
Suchst du einen Praktikumsplatz?<br />
Jetzt bewerben!<br />
Weitere Infos und das<br />
Online-Formular für die<br />
Bewerbung findest du auf<br />
unserer Website.<br />
Nicht zuletzt – und es ist unser Alltag – geben wir Gebrauchtem<br />
ein neues Leben und schonen damit die Umwelt und das Portemonnaie.<br />
Was sind eure nächsten Projekte?<br />
Wir möchten zusammen mit unseren Mitarbeitenden die Verkaufsflächen<br />
neu gestalten. Weitere gute Ideen prüfen wir derzeit<br />
auf ihre Umsetzbarkeit. Regelmässiges Vorbeikommen<br />
könnte sich also in nächster Zeit lohnen.<br />
Ist der WinWin Degersheim immer noch oder wieder eines der<br />
schönsten Brockis der Schweiz?<br />
Unsere Verkaufsfläche befindet sich in einem architektonisch<br />
schönen Bauwerk mit Geschichte und Charme. Dank den vielen<br />
Fenstern sind die Räume hell und freundlich – und in keinster<br />
Weise muffig. Wir bieten ein gutes, gepflegtes Sortiment an, und<br />
hervorzuheben ist die gut sortierte Bildergalerie, die die hohen<br />
Fabrikwände ziert und ein besonderes Flair verbreitet.<br />
Für uns ist der WinWin Degersheim immer noch eines der schönsten<br />
Brockenhäuser der Schweiz. Dafür setzen wir uns jeden Tag<br />
mit Herzblut ein!<br />
Dominique Zingg, Vorpraktikant<br />
Ich komme aus der Welt der Handwerker. Als Praktikant mit arbeitsagogischem<br />
Auftrag zu arbeiten, bedeutet für mich einen<br />
neuen Blick auf mich selbst.<br />
Meine Vorstellung war, dass ich durch meine Arbeit hier im<br />
WinWin Degersheim, wo das soziale Miteinander eine grosse<br />
Rolle spielt, viel über andere Menschen erfahre. Dass ich dabei<br />
meine eigene Persönlichkeit mehr zu sehen bekam, als ich<br />
dachte, war eine Überraschung für mich. Dafür bin ich dankbar,<br />
und es hilft mir für meine Zukunft sehr.<br />
Dominique macht seit April 2<strong>02</strong>3 sein Vorpraktikum im sozialen Bereich<br />
9
Eine Wohnungsräumung<br />
von der Planung<br />
bis zur Sortierung<br />
Derzeit sind die Transportaufträge auf drei Standorte, Herisau, Flawil und Degersheim, mit<br />
jeweils einem Team verteilt. Ebenso die Fahrzeuge: vier Kastenwagen, drei Lieferwagen,<br />
ein Anhänger und ein Zügellift. Diese historisch bedingten Umstände verkomplizieren die<br />
Einsatzplanung. Eine Zusammenführung an einen Standort und in ein Team ist in Planung.<br />
gar ein Zügellift eingesetzt werden.<br />
Bei dieser Räumung hat der Transportleiter<br />
Markus Hilber 36 Arbeits- und 12 Fahrzeugstunden<br />
offeriert. Welche Möbel<br />
und Gegenstände verkauft oder entsorgt<br />
werden müssen, ist bei der Besichtigung<br />
schwer einzuschätzen. Oft kommt Unvorhergesehenes<br />
dazu.<br />
1<br />
Bei einer Räumungs- oder Abholungsanfrage<br />
gehen die Anrufe in<br />
der Disposition ein. Es wird ein Termin<br />
zur Besichtigung vereinbart.<br />
3<br />
Am Räumungstag übernimmt<br />
der auszubildende Arbeitsagoge<br />
Vincenzo Carozzo, hier beim Demontieren<br />
aller Wandhaken, Nägel etc., das<br />
Kommando sowie die Koordination aller<br />
Arbeiten.<br />
2<br />
Bei der Besichtigung werden<br />
die Räume und die Möbel begutachtet,<br />
ebenso die Wege, die das<br />
Räumungsteam überwinden muss. Ist<br />
keine direkte Zufahrt möglich und müssen<br />
die Möbel und Kisten über Treppen,<br />
schmale Wege etc. getragen werden,<br />
ist der Aufwand höher. Manchmal müssen<br />
Hilfsmittel wie Rollwagen oder so-<br />
4<br />
Zwei Kastenwagen parkieren<br />
möglichst nahe und unter Beachtung<br />
der Verkehrsregeln vor dem Haus.<br />
10
5<br />
Laurens Signer, Ljubisa Mutavcic,<br />
Roman Wickli und Naser Uzairi<br />
(nicht auf dem Bild: Naser und Roman)<br />
räumen alle Schränke aus und machen<br />
eine erste grobe Sortierung der Waren.<br />
Was für den Verkauf gedacht ist, wird in<br />
Schachteln gepackt, die Kleider in Säcke.<br />
7<br />
Die Wohnung wird komplett leergeräumt.<br />
8<br />
Das Abladen im Recyclinghof des<br />
WinWin Herisau geht ebenso effizient.<br />
Zuerst wird alles zum Entsorgen<br />
aus dem Fahrzeug geräumt, direkt in die<br />
Palettenrahmen mit Gewichtsanzeige<br />
gefüllt und dann in die entsprechenden<br />
Abfallmulden geworfen (hinten Naser<br />
Uzairi, vorne Manuela Steinlin).<br />
9<br />
In der Sortierung wird alles genau<br />
geprüft und wenn möglich für<br />
den Verkauf bereitgestellt (vorne Anna<br />
Bretscher, hinten Dominik Appenzeller).<br />
Die Räumung dieser Vierzimmerwohnung<br />
dauerte einen Tag. Die Auftraggeber<br />
waren sehr zufrieden und bedankten<br />
sich für die tolle, effiziente Arbeit.<br />
Die Rechnung ist um gut 200 Fr. höher<br />
ausgefallen als die Offerte, da zusätzlich<br />
Waren und Möbel geräumt werden<br />
mussten, die nicht eingeplant waren.<br />
6<br />
Vorhänge und Lampen werden<br />
ebenfalls abgenommen und die<br />
grossen Möbel nach der Demontage (hier<br />
Lele Hansjakob und Naser Uzairi beim<br />
demontieren) am Schluss rausgetragen.<br />
Auf den ersten Blick ein alter, schöner<br />
Schrank, jedoch mit diversen Mängeln<br />
und somit nicht mehr verkäuflich. Er<br />
muss hier mit dem Beil auseinandergeschlagen<br />
werden. Laurens Signer, Zivildienstleistender,<br />
kann hier für einmal<br />
Gewalt anwenden.<br />
Haben Sie viele Waren bei sich zu Hause,<br />
die Sie gerne abholen lassen möchten,<br />
oder eine ganze Wohnung oder ein Haus<br />
zum Räumen?<br />
Informieren Sie sich über die Möglichkeiten<br />
und den Aufwand. Das Team in der Disposition<br />
gibt Ihnen gerne Auskunft:<br />
Tel. 071 353 90 80, E-Mail dispo@tosam.ch<br />
Mo: 8.00 – 12.00 Uhr / 13.30 – 16.00 Uhr<br />
Di bis Fr: 8.00 – 12.00 Uhr / 13.30 – 17.00 Uhr<br />
Samstag geschlossen<br />
11
«Die Arbeit im WinWin Flawil<br />
hat einen positiven Einfluss<br />
auf mein Selbstwertgefühl»<br />
Ali hat ein Ziel: Er möchte im ersten Arbeitsmarkt Fuss fassen. Das Fundament<br />
dazu hat er bei <strong>Tosam</strong> WinWin Flawil bereits gelegt. Nun gilt es für<br />
ihn, diesen Weg konsequent zu verfolgen. Wie er sein Vorhaben in die Tat<br />
umsetzt, erzählt er uns im Interview.<br />
Interview und Fotos: Daniel Köppel<br />
Ali, was führte dich zu <strong>Tosam</strong>?<br />
Meine erste Bekanntschaft mit der <strong>Tosam</strong> Stiftung machte ich<br />
bereits mit 17 Jahren auf dem Hof Baldenwil. Ich hatte damals<br />
keinen Plan, was ich beruflich machen sollte. Ich war ein richtiger<br />
Rabauke, und es war schwierig für mich, eine Arbeitsmoral an<br />
den Tag zu legen.<br />
heute viel mehr zu. Ich kann Dominik mit meinen Fähigkeiten<br />
im Transport unterstützen und mit meinen handwerklichen<br />
Begabungen eine Arbeit zuverlässig erledigen. Zudem habe ich<br />
mehr Verantwortung, zum Beispiel in der Aufrüstung der Transportfahrzeuge,<br />
deren Material für Hausräumungen ich auf die<br />
Vollständigkeit hin prüfe.<br />
Erzähl uns doch etwas über deinen Werdegang.<br />
Wegen ADHS war ich eine Zeit lang in einem Heim, in dem ich<br />
allerdings nicht bleiben konnte. Ich hatte Mühe, meine Emotionen<br />
unter Kontrolle zu halten. Schliesslich kam ich in eine Pflegefamilie<br />
in Rossrüti und begann dort eine Landwirtschaftslehre,<br />
die ich aber nach einem halben Jahr wieder aufgeben musste.<br />
Dieser Abbruch war ausschlaggebend dafür, dass ich über das Sozialamt<br />
auf dem Hof Baldenwil in die Landwirtschaft eingestiegen<br />
bin. Später wechselte ich in die Gartengruppe, wo es unter<br />
anderem darum ging, regelmässig und ohne Absenzen einer<br />
Arbeit nachzugehen. Weitere Stationen bei <strong>Tosam</strong> waren der<br />
Transport im WinWin Degersheim sowie das Recycling im Win-<br />
Win Herisau. Seit 2<strong>02</strong>2 arbeite ich im WinWin Flawil.<br />
Was sind nun deine primären Ziele beim WinWin Flawil?<br />
Mein Ziel ist, so schnell wie möglich im ersten Arbeitsmarkt Fuss<br />
zu fassen. Um für eine Vermittlung bessere Chancen zu erhalten,<br />
finanziert mir das Sozialamt die Autoprüfung, die ich voraussichtlich<br />
Ende Jahr machen werde. Mein primärer Wunsch ist es,<br />
im ersten Arbeitsmarkt in der Logistik zu arbeiten. Wenn ich zusätzlich<br />
die Autoprüfung hätte, wäre ich flexibler und könnte als<br />
Alternative auch in einer Transportfirma arbeiten.<br />
Nach einer Stabilisierungsphase warst du im WinWin Flawil im<br />
Aufbautraining. Inwiefern hast du davon profitiert?<br />
Der gesamte Prozess hatte einen positiven Einfluss auf mein<br />
Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl. Ich traue mir<br />
Nun bist du in der Vermittlungsphase und somit im Jobcoaching<br />
bei Manuela Eugster.<br />
Manuela zeigt uns, wie man Bewerbungen schreibt. Das kommt<br />
mir sehr entgegen, denn ich habe Mühe, mich sprachlich auszudrücken.<br />
Nachdem sie uns die Vorgehensweise erklärt hat, lässt<br />
sie uns selbständig schreiben. Danach schauen wir uns das Geschriebene<br />
gemeinsam an.<br />
Mittlerweile habe ich im Jobcoaching schon einige Bewerbungsschreiben<br />
verfasst, sowohl für eine Stelle in der Logistik als auch<br />
für einen Job im Verkauf. Da ich ein «Ruechi» bin, käme mir ein<br />
Job in der Logistik sehr entgegen.<br />
Hast du einen Traumberuf?<br />
Ich würde gerne auf einer Baustelle oder bei einer Umzugsfirma<br />
arbeiten.<br />
Wie erlebst du die <strong>Tosam</strong> Stiftung im Allgemeinen?<br />
Ich finde es eine super Sache, dass es ein Angebot in dieser Vielfalt<br />
und in den unterschiedlichsten Bereichen gibt. Die Arbeit, die<br />
wir hier leisten, kann durchaus anspruchsvoll sein. Der <strong>Tosam</strong>-<br />
Alltag, so wie ich ihn erlebe, erfordert einiges an körperlicher<br />
Arbeit, und man wird auch mal in die Verantwortung gezogen.<br />
Für mich ist die Stiftung eine ideale Lösung, um Ordnung und<br />
eine Tagesstruktur in mein Leben zu bringen. Genug Bewegung<br />
zu haben und abends ausgepowert zu sein, ist für mich aufbauender,<br />
als zu Hause zu sitzen und nichts zu tun.<br />
12
Ich finde es eine super Sache, dass es<br />
ein Angebot in dieser Vielfalt und in den<br />
unterschiedlichsten Bereichen gibt.<br />
Ali Chaudhry<br />
13
Dominik Müller, Bereichsleiter Transport im WinWin<br />
Flawil und Bezugsperson von Ali<br />
Während der Stabilisierungsphase haben wir festgestellt, dass<br />
Ali viele wertvolle Ressourcen für den ersten Arbeitsmarkt mitbringt,<br />
wie Selbständigkeit, eine konstante Zuverlässigkeit und<br />
Anwesenheit sowie eine schnelle Auffassungsgabe in den Arbeitsabläufen.<br />
Aufgrund seines Werdegangs war mir wichtig,<br />
an Alis Selbstvertrauen zu arbeiten. Dadurch konnte ich ihm<br />
schrittweise Verantwortung übertragen und ihn stärken. Ali<br />
kann im gesamten Räumungsprozess in die Verantwortung genommen<br />
werden, zum Beispiel für Arbeitsvorbereitungen oder<br />
bei Abschlussarbeiten, wie Räume besenrein abzugeben, Nägel<br />
aus den Wänden zu nehmen oder interne Entsorgungen selbständig<br />
in die Hand zu nehmen.<br />
Dominik Müller, Bereichsleiter Transport<br />
Ich unterstütze Ali in allen Belangen, damit er die grösstmögliche<br />
Chance hat, nachhaltig Fuss zu fassen. Zur Unterstützung<br />
gehört unter anderen die Autoprüfung, was mein Anliegen und<br />
eine Abmachung mit dem Sozialamt ist. Ali bringt viele Fähigkeiten<br />
mit, und ich bin optimistisch, dass er es schaffen wird.<br />
Gemeinsam mit Ali haben wir eine Bewältigungsstrategie erarbeitet,<br />
die es ihm ermöglicht, besser mit überfordernden Situationen<br />
umzugehen.<br />
Job- und Bewerbungscoaching<br />
Das Job- und Bewerbungscoaching beinhaltet die enge Begleitung<br />
und Unterstützung der Klientel und gegebenenfalls ihres<br />
Umfelds bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsoder<br />
Arbeitsplatz. Darüber hinaus bietet die interne Schule die<br />
Möglichkeit, verschiedene Eignungsabklärungen durchzuführen,<br />
Stützunterricht zu besuchen oder sich auf die bevorstehende<br />
Berufsschule vorzubereiten.<br />
Weitere Infos findest du auf<br />
unserer Website.<br />
Manuela Eugster: Job- und Bewerbungscoaching und interne Schule<br />
14
Ich bin gerne mit<br />
Menschen unterwegs.<br />
Lele Hansjakob<br />
Lele Hansjakob im Transporteinsatz<br />
«Flexibilität gehört<br />
zu unserem Job»<br />
Seit mehr als 11 Jahren trägt unser Mitarbeiter Lele (Leandro) Hansjakob dazu bei, dass der<br />
Karren bei der <strong>Tosam</strong> Stiftung läuft. Er gehört, wie man sagt, schon fast zum Inventar. Seit der<br />
Schliessung des WinVelo-Betriebs 2019 arbeitet er beim Transport im WinWin Herisau. Im Interview<br />
erzählt er uns von seiner Arbeit und seinem Werdegang bei <strong>Tosam</strong>.<br />
Lele, du bist nun 11 Jahre bei der <strong>Tosam</strong> Stiftung. Was hat dich zu<br />
uns geführt, und in welchen Betrieben hast du gearbeitet?<br />
Als ich damals in Reinach im Kanton Basel-Land die Lehre als<br />
Landschaftsgärtner abschloss, war ich im betreuten Wohnen.<br />
Irgendwann hatte ich das Bedürfnis, in der Nähe meiner Eltern<br />
zu leben, und wechselte nach Herisau ins Wohnheim Säntisblick.<br />
Dort wurde mir <strong>Tosam</strong> Gartenbau empfohlen, und ich bekam<br />
die Gelegenheit, im Gartenbaubetrieb zu schnuppern und wenig<br />
später dort einzusteigen. Einige Zeit später brauchte ich eine<br />
Auszeit und wechselte auf den Hof Baldenwil. Von dort aus ging<br />
es bald wieder zurück in den Gartenbau und später in den ehemaligen<br />
WinVelo, wo ich bis zu dessen Schliessung 2019 in der<br />
Velowerkstatt arbeitete. Danach begann meine Zeit im «Hölzli»,<br />
in der Transportabteilung.<br />
Wie war der Wechsel vom WinVelo in den WinWin Herisau?<br />
Die erste Zeit im Transportbereich war schwierig. Als Velomechaniker<br />
im WinVelo zu arbeiten, erfüllte mich mit grosser<br />
Zufriedenheit, und ich brauchte deshalb Monate, um in meiner<br />
neuen Aufgabe im WinWin Herisau Fuss zu fassen. Mittlerweile<br />
15
habe ich mich an die neue Situation gewöhnt und fühle mich<br />
sehr wohl. Ich bin schon so weit, dass ich mich mit dem «Hölzli»<br />
identifiziere (lacht). Auch der Umgang und die Gespräche mit<br />
den Vorgesetzten empfinde ich als sehr gut. Ich versuche alles zu<br />
geben, damit es im Betrieb läuft. Wenn ich mich mit der Materie<br />
auseinandersetze und den Arbeitsablauf kenne, kommt die Routine<br />
automatisch.<br />
Welche Tätigkeit gefällt dir am besten?<br />
Ich bin gerne mit Menschen unterwegs. Deshalb liegen mir die<br />
Hausräumungen ganz besonders. Da ich nun schon länger im<br />
Transportteam bin, übernehme ich im Räumungsprozess gerne<br />
auch mal die Verantwortung.<br />
Da bei uns die Arbeitssicherheit<br />
hohe Priorität hat, darf niemand<br />
eine Lampe demontieren, der damit<br />
keine Erfahrung hat.<br />
Was sind die Aufgaben bei einer Räumung?<br />
(s. auch Beitrag auf Seite 10)<br />
Wenn wir vor Ort sind, verschaffen wir uns im Haus einen Überblick<br />
darüber, was es zu tun gibt. Danach wird alles, was in die<br />
Kisten kommt, vorsortiert und verpackt, dann werden die Möbel<br />
demontiert und am Schluss die Teppiche entfernt, die Vorhänge<br />
abgenommen und die Lampen abmontiert. Da bei uns die<br />
Arbeitssicherheit hohe Priorität hat, darf niemand eine Lampe<br />
demontieren, der damit keine Erfahrung hat.<br />
Dann haben Hausräumungen auch ihre Tücken?<br />
Ja, jeder Tag ist eine Herausforderung, weil die Hausräumungen<br />
viel Unberechenbares an sich haben. Das hat damit zu tun, dass<br />
die Häuser und Wohnungen von ihrer Beschaffenheit her sehr<br />
unterschiedlich sind. Diesbezüglich sind die Appenzeller Häuser<br />
sehr speziell, weil alles klein und eng ist. Aber auch seitens der<br />
Kundschaft kommt es gelegentlich zu unvorhergesehen Änderungen,<br />
so dass es schliesslich mehr zu tun gibt, als ursprünglich<br />
geplant war. Flexibilität gehört jedoch zu unserem Job.<br />
16
Wie funktioniert ihr als Team?<br />
Eigentlich sind wir ein festes Team, die Zusammensetzung kann<br />
aber je nach Grösse der geplanten Haus- oder Wohnungsräumung<br />
unterschiedlich sein. Da ich von Natur aus ein Teamplayer<br />
bin, kann ich mich mit jeder Gruppenkonstellation arrangieren.<br />
Was wünschst du dir für die Zukunft?<br />
Vorläufig eigentlich nichts, ich arbeite grundsätzlich gerne.<br />
Hauptsache, es läuft etwas.<br />
Was bedeutet für dich die Arbeit bei <strong>Tosam</strong>, und wie siehst du<br />
deine Entwicklung in den vergangenen Jahren?<br />
Rückblickend auf die letzten 11 Jahre ist vieles gelaufen. Ich bin<br />
selbständiger geworden und kann heute auch mal Verantwortung<br />
übernehmen. Im Grossen und Ganzen fühle ich mich stabiler<br />
als früher. Ich kann mir einen Arbeitsalltag ohne die Stiftung<br />
nicht mehr vorstellen. Die Arbeit gibt mir eine Tagesstruktur, und<br />
das ist das A und O in meinem Alltag.<br />
Interview und Fotos: Daniel Köppel<br />
Stellenangebote mit<br />
Unterstützungsbedarf<br />
Markus Hilber, Bereichsleiter Transport,<br />
Bezugsperson von Lele<br />
Es freut mich, auf die letzten gut drei Jahre von Leles Entwicklung<br />
zurückzublicken. Damals war spürbar, dass Lele noch nicht<br />
im «Hölzli» angekommen war. Er vermisste die Arbeit im Win-<br />
Velo sehr. Dem Leitungsteam gelang es, ihm immer mehr Verantwortung<br />
und somit Motivation zu geben. Sein Einsatzwille<br />
und seine Flexibilität zeigt er täglich. Lele ist ein gutes Beispiel<br />
für Empowerment, das im Transportteam jeden Tag gelebt<br />
wird. Danke Lele, für deinen tollen Einsatz!<br />
Weitere Informationen und Kontaktaufnahme<br />
mit dem Transportteam für eine<br />
Haus- oder Wohnungsräumung sowie<br />
Abholungen:<br />
Markus Hilber, Bereichsleiter Transport<br />
17
Mir wird dann schwarz vor den Augen,<br />
ich nehme den Anfall aber bewusst wahr.»<br />
Nuur Gemal<br />
18
«Auto fahren darf ich erst,<br />
wenn ich ein Jahr ohne<br />
Epi-Anfall bin»<br />
Nuur Gemal gehört zu den treusten <strong>Tosam</strong>-Mitarbeitenden. Im Jahr 2016 hatte er bei<br />
WinVita seinen Einstand und gehört seit 2018 zum engsten Mitarbeiterkreis des Win-<br />
Win Herisau. Doch sein Alltag bringt unvorhersehbare Hürden mit sich: Den 25-jährigen<br />
Eritreer aus Saudi-Arabien begleiten seit der dritten Klasse epileptische Anfälle.<br />
Im Interview erzählt er uns von seinem täglichen Marathon als Epileptiker.<br />
Text und Fotos: Daniel Köppel<br />
Die erste Klasse besuchte Nuur in seinem Heimatland Saudi-<br />
Arabien, ehe er 2003 mit seinen Eltern in die Schweiz auswanderte.<br />
Zu diesem Zeitpunkt deutete noch nichts darauf<br />
hin, dass sein Leben einen schicksalhaften Lauf nehmen würde.<br />
Denn bereits im darauffolgenden Jahr wurde er mit einer<br />
Krankheit konfrontiert, die zwar nicht unbekannt ist, aber bei<br />
vielen Menschen immer noch Berührungsängste auslöst. Die<br />
Rede ist von der Epilepsie, bei der das Gehirn für einige Sekunden<br />
zu viele Signale aussendet, was sogenannte epileptische<br />
Anfälle auslösen kann.<br />
ten auf: im Unterricht, zu Hause oder in der Freizeit bei Kollegen.<br />
«Mir wird dann schwarz vor den Augen, ich nehme den Anfall<br />
aber bewusst wahr», sagt er. «Ich höre sogar die Menschen<br />
reden.» Es komme aber auch vor, dass er nicht mehr wisse, was<br />
vor dem Anfall geschehen sei. In der Regel dauert ein epileptischer<br />
Anfall zwischen einigen Sekunden und zwei Minuten.<br />
Dabei spricht man bei kleineren Anfällen von Absenzen, die<br />
etwa eine Sekunde dauern. Nuurs Freunde sowie die Arbeitskolleg:innen<br />
sind über seine besondere Lage informiert und<br />
wissen, wie sie reagieren müssen.<br />
Schicksalstag<br />
Laut einer Studie des Universitätsspitals Zürich haben bis zu<br />
5 Prozent der Schweizer Bevölkerung im Laufe ihres Lebens<br />
einen epileptischen Anfall, wovon zirka 80’000 von einer chronischen<br />
Krankheit betroffen sind. Zu diesem engeren Kreis<br />
gehört auch Nuur, der praktisch von heute auf morgen zum<br />
Epileptiker wurde, als er im Sportunterricht von einem Ball getroffen<br />
wurde. Ein Sekundenbruchteil, der sein ganzes Leben<br />
verändern sollte: «Obwohl ich noch stehen konnte, trat ich für<br />
einen Moment geistig weg», erinnert sich Nuur. Der Lehrer rief<br />
daraufhin die Ambulanz und verständigte seine Eltern. Wenig<br />
später wurde im Kantonsspital Epilepsie diagnostiziert.<br />
Schleichende Entwicklung<br />
In den darauffolgenden Monaten habe sein Gehirn aber weiterhin<br />
gut funktioniert, sagt Nuur, und er sei bei Anfällen nur<br />
gedanklich weggetreten. Später in der Oberstufe wurden diese<br />
aber zunehmend schlimmer und traten an allen möglichen Or-<br />
Leben mit der Epilepsie<br />
Wer wie Nuur mit einer Epilepsie lebt, muss sich im Alltag einschränken<br />
können. Autofahren liegt beispielsweise nicht drin:<br />
«Ich darf die Autoprüfung erst machen, wenn ich ein Jahr ohne<br />
Epi-Anfall bin», bedauert er. Dazu komme, dass der Gang ins<br />
Schwimmbad unmöglich sei und er für das Velofahren vom<br />
Arzt eine Bestätigung brauche. «Ich bin trotzdem schon gefahren,<br />
weil ich ungeduldig wurde», gesteht er. Immerhin erlaube<br />
ihm der Arzt trotz seinen Medikamenten, ab und zu ein Bier zu<br />
trinken. Auch wenn aufgrund seiner Krankheit vieles unmöglich<br />
erscheint, verrät er uns seinen Traumberuf: «Ich möchte<br />
einmal als Moderator in einem Radiostudio arbeiten.»<br />
Auffangbecken <strong>Tosam</strong> Stiftung<br />
Was sich Nuur bereits während seiner Zeit an der Heilpädagogischen<br />
Schule in den Kopf setzte, war der Wunsch, einmal im<br />
Verkauf zu arbeiten. Diesem kam er einen grossen Schritt näher,<br />
als ihm sein Lehrer die <strong>Tosam</strong> Stiftung ans Herz legte und<br />
er wenig später im Lebensmittelladen WinVita mit der Prakti-<br />
19
schen Ausbildung beginnen konnte. Eine weitere Tür begann<br />
sich zu öffnen, als er die interne Schule im WinWin Herisau besuchte:<br />
«Der Schulbesuch am Mittwoch führte durch die Gänge<br />
und Räume des WinWin, und so bekam ich immer mehr <strong>Einblick</strong><br />
in die verschiedenen Secondhand-Abteilungen. Für mich<br />
war es auch eine gute Gelegenheit, die eine oder andere Abteilung<br />
genauer anzusehen. Die damalige Leiterin des WinVita<br />
unterstützte mich schliesslich beim Wunsch, im WinWin Herisau<br />
im Verkauf des Antikladens einzusteigen, wo ich bis zum<br />
heutigen Tag wunschlos glücklich bin.<br />
Weitere Informationen<br />
zur Ersten Hilfe bei<br />
epileptischen Anfällen:<br />
Erste-Hilfe-Massnahmen<br />
bei einem epileptischen Anfall<br />
Wie verhalten sich Aussenstehende, wenn wie am Beispiel von<br />
Nuur Gemal Erste-Hilfe-Massnahmen nötig werden? Brigitta<br />
Rüttimann, stellvertretende Bereichsleiterin Verkauf im Win-<br />
Win Herisau und Bezugsperson von Nuur, gibt Auskunft:<br />
Bei einem leichten Anfall hat Nuur kleinere Aussetzer. Wenn<br />
ihm eine Frage gestellt wird, hat er ein Blackout und fragt uns,<br />
ob wir die Frage wiederholen können. Er bleibt also handlungsfähig<br />
und ist in der Lage, die leitenden Personen zu informieren<br />
und die Symptome zu beschreiben.<br />
Mittlere Anfälle machen sich bei Nuur meist durch mehrere<br />
kurze Absenzen bemerkbar. Dabei steht er während des Kassebedienens<br />
oder Kleiderbeschriftens plötzlich bewegungslos<br />
vor seinem Arbeitsplatz und ist für die Mitarbeitenden und die<br />
Kundschaft nicht mehr ansprechbar. Wir können ihn dann relativ<br />
schnell wieder ins Jetzt zurückholen, indem wir ihn ansprechen<br />
und ihm Fragen stellen wie: «Nuur, wer bin ich?» Damit<br />
im Ernstfall das Leitungsteam sofort verständigt werden kann,<br />
achten wir bei der Arbeitseinteilung darauf, Nuur nie für längere<br />
Zeit alleine im Laden einzuteilen.<br />
Bei einem schweren Anfall, der bis zu 10 Minuten dauern kann,<br />
steht Nuur unbeweglich im Raum, hat einen starren Blick und<br />
nimmt nichts mehr wahr. Es besteht aber keine Gefahr, dass er<br />
umkippt. Wir holen ihn zurück, indem wir ihn ansprechen, eventuell<br />
auch einen nassen Waschlappen auf seine Stirn oder den<br />
Nacken legen. Die Kälte holt ihn relativ schnell zurück. Falls diese<br />
Massnahmen nicht greifen, haben wir die Möglichkeit, ein Notfallspray<br />
einzusetzen, das meist zuverlässig und schnell wirkt.<br />
Brigitta Rüttimann, stellvertretende Bereichsleiterin Verkauf im WinWin<br />
Herisau und Bezugsperson von Nuur<br />
In der Regel kann Nuur nach einem mittleren oder schweren<br />
Anfall nicht mehr konzentriert arbeiten. Er erledigt dann Hintergrundarbeiten<br />
wie Kleidereinräumen, oder wir suchen nach<br />
einer Fahrgelegenheit, um ihn nach Hause zu bringen. Die Ereignisse<br />
tragen wir jeweils im Rapport ein und leiten diesen an<br />
seine Eltern und an Nuur weiter, damit er ihn für die ärztliche<br />
Kontrolle in sein «Epi-Tagebuch» eintragen kann.<br />
Nuur zeigt sich immer sehr dankbar für unsere Hilfe und Unterstützung<br />
im Alltag und bei epileptischen Anfällen. Wir schätzen<br />
die humorvolle Zusammenarbeit mit ihm, und er scheint seine<br />
Arbeit als «Hahn im Korb», in einem meist reinen Frauenteam,<br />
sichtlich zu geniessen.<br />
20
Brennholz<br />
zu verkaufen<br />
Hartholz und Fichte<br />
Holzscheite in den Massen:<br />
100 / 50 / 33 / 25 cm<br />
Lieferung in der Region Herisau<br />
Preis nach Absprache<br />
Kontakt<br />
<strong>Tosam</strong> Gartenbau<br />
St. Gallerstrasse 63a<br />
9100 Herisau<br />
071 351 72 66<br />
gartenbau-herisau@tosam.ch<br />
21
Nachhaltiges Weihnachts-<br />
Shopping – was machen<br />
Weihnachtseinkäufe im<br />
WinWin attraktiv?<br />
Einige Kundenstimmen, eingefangen von Dani Köppel, aus den beiden WinWin-Standorten<br />
Flawil und Degersheim<br />
<br />
<br />
E. Ziegler<br />
Ich schmökere sehr gerne und finde<br />
im WinWin Degersheim oft spezielle<br />
Sachen, die man in der Regel auf dem<br />
Markt nicht mehr bekommt. Für Weihnachten<br />
habe ich auch schon Pilze aus<br />
Glas gefunden, die man früher mit den<br />
Klammern am Christbaum befestigte.<br />
Jitka Hampton<br />
An Weihnachten schaue ich, dass die Grosseltern für ihre Enkel<br />
genug Spielsachen zu Hause haben, wenn sie auf Besuch sind.<br />
Diese kaufe ich dann gerne als Secondhandartikel. Ich finde<br />
aber das Einkaufen im WinWin Flawil nicht nur an Weihnachten<br />
attraktiv. Auch unter dem Jahr lasse ich mich hier gerne inspirieren<br />
und finde dann oft Sachen, die ich gar nicht wirklich<br />
gesucht habe.<br />
<br />
Anonym<br />
Wir sind gerade auf der Suche nach Weihnachtsballkleidern,<br />
kaufen aber auch Weihnachtsgeschenke. Die Weihnachtsdekoration<br />
in Degersheim ist wirklich sehr ansprechend. An<br />
Weihnachten schaue ich mich gerne nach Wichteln und Kerzenständern<br />
um. Die Ausstellung im WinWin ist sehr schön, ich<br />
liebe diese Zeit sehr.<br />
22
Herr Bruggmann<br />
Die grosse Artikelauswahl im WinWin<br />
Flawil fasziniert mich, man findet hier<br />
immer etwas. Auf Weihnachten kaufte<br />
ich für meine Nichte ein Babywägeli, damit<br />
sie mit ihren Puppen spielen kann.<br />
Ich persönlich habe eine Leidenschaft<br />
für alte Weihnachtskugeln und finde<br />
hier immer wieder welche. Im Gegensatz<br />
zu heute waren die Weihnachtskugeln<br />
früher richtige Kunstwerke.<br />
<br />
Ich liebe Weihnachten und freue mich<br />
über die Weihnachtsausstellung im<br />
WinWin Degersheim. Die Präsentation<br />
macht einen guten Eindruck und ist<br />
reichhaltig. Ich bastle und dekoriere sehr<br />
gerne und kaufe dann im Brocki das nötige<br />
Material wie Beleuchtungen, Krippen<br />
oder Weihnachtskugeln.<br />
<br />
Anonym<br />
Im WinWin Flawil finde ich an Weihnachten<br />
immer wieder schöne Waren zu günstigen<br />
Preisen, insbesondere Christbaumständer,<br />
die meist in einem tipptoppen<br />
Zustand sind. Wir kaufen dann ein paar<br />
ein und geben sie an Bekannte weiter.<br />
<br />
E. D’Ivantino<br />
An Weihnachten schaue ich mich vor<br />
allem nach Weihnachtskugeln um. Aber<br />
auch Förmli für Weihnachtsguezli kaufe<br />
ich sehr gerne und habe schon ein Herzförmli<br />
gefunden, nach dem ich jahrelang<br />
gesucht habe. Diese mittlerweile antiken<br />
Formen sind stabiler und schwungvoller.<br />
Im Allgemeinen haben wir uns in<br />
den letzten Jahren mit den Weihnachtsgeschenken<br />
zurückgehalten.<br />
<br />
Elvira Albahloul<br />
Jedes Jahr kaufe ich im WinWin Flawil<br />
Engelfiguren für meine Nachbarn und<br />
Bekannten. Ich bin fast jeden zweiten<br />
Tag hier und finde immer etwas, zum<br />
Beispiel Weihnachtskugeln für den Tannenbaum.<br />
Für die Enkelkinder kaufe ich<br />
jedes Jahr tolle Kinderspielzeuge, wie<br />
Puppen oder Kleider für diese.<br />
Marianne Gauch<br />
Für die Weihnachtsdekoration habe ich<br />
im WinWin Flawil einen Trinkbecher<br />
gefunden, den ich mit ein paar Tannenzweigen<br />
ausstatte. Ursprünglich wollte<br />
ich bei einem Versand etwas Ähnliches<br />
bestellen, erhielt aber eine Absage, weil<br />
sie den Artikel nicht mehr im Sortiment<br />
führen. Nun bin ich froh, hier etwas Passendes<br />
gefunden zu haben.<br />
Anonym<br />
<br />
In der Weihnachtszeit dekoriere ich bei<br />
mir und bei meinem Vater zu Hause.<br />
Für die Dekoration habe ich im WinWin<br />
Flawil auch schon grössere Glasgefässe<br />
gefunden, die ich mit Weihnachtskugeln<br />
auffülle. Ich kaufe sie vor Adventsbeginn<br />
und bringe sie im Januar wieder retour.<br />
Ich bin auch ein grosser Fan von Holzfiguren<br />
aus Deutschland, die es bei uns<br />
normalerweise nur an den Weihnachtsmärkten<br />
gibt. Wenn ich Glück habe, finde<br />
ich ab und zu eine in einem Secondhandladen.<br />
<br />
23
Mir macht es grossen Spass, an einem<br />
Event wie diesem als Mitarbeiter aktiv<br />
mitzuwirken. Das Lauberhorn kannte ich<br />
bisher nur vom Fernsehen.<br />
24<br />
Adrian Müller
Einsatz am Lauberhorn<br />
Unsere Mitarbeitenden sind auch neben dem Stiftungsalltag vielseitig unterwegs.<br />
Ein Beispiel dafür ist Adrian Müller von <strong>Tosam</strong> Gartenbau Herisau:<br />
Er war am diesjährigen Lauberhornrennen auf der Piste im Einsatz. Was ihn<br />
dorthin brachte und welche Aufgabe er auf der längsten Weltcup-Abfahrtsstrecke<br />
der Welt ausübte, erzählt er uns im folgenden Interview.<br />
Interview und Fotos: Daniel Köppel und Adrian Müller<br />
Adrian, du warst dieses Jahr am Lauberhornrennen im Einsatz.<br />
Wie ist es dazu gekommen?<br />
In meinem Freundeskreis kenne ich jemanden, der am Lauberhorn<br />
im Sicherheitsdienst arbeitet. Er schickte mir jedes Jahr eindrückliche<br />
Bilder von seiner Arbeit, und es begann mich immer<br />
mehr zu reizen, diesen Job auch auszuüben.<br />
Was genau ist deine Aufgabe am Lauberhorn?<br />
Während der Rennen sind wir in Zweiergruppen über die gesamte<br />
Rennstrecke verteilt und schauen, dass weder Zuschauer noch Skifahrer<br />
diese betreten. In meiner noch jungen Tätigkeit am Lauberhorn<br />
ist es allerdings noch nie zu solchen Zwischenfällen gekommen.<br />
Weitere Sicherheitseinsätze habe ich im Weltcup-Dorf, in dem<br />
die Skifahrer:innen, Funktionäre und Verantwortlichen während<br />
der Rennen ihre Unterkunft haben. Dort ist unsere Aufgabe, nur<br />
eine gewisse Anzahl Menschen ins Dorf zu lassen, damit keine<br />
Unruhe aufkommt.<br />
Wie sieht der Tagesablauf am Lauberhorn aus?<br />
Um 5 Uhr morgens ist Tagwache, dann gibt es Frühstück, und<br />
anschliessend treffen wir uns im Zielraum. Danach sind wir bis<br />
6 Uhr abends auf der Piste. Als Verpflegung kriegen wir Lunchpakete<br />
mit Fleisch, Käse, Trockenfrüchten und Riegeln, die für<br />
den ganzen Tag reichen müssen. Nach dem Nachtessen ist Freizeit<br />
angesagt.<br />
Die freiwilligen Mitarbeitenden sind während der ganzen Woche<br />
in einer Herberge untergebracht. Geld bekommen wir für die Einsätze<br />
keines, dafür sind das Essen und die Übernachtung gratis.<br />
Was bedeutet dieser Einsatz am Lauberhorn für dich?<br />
Mir macht es grossen Spass, an einem Event wie diesem als Mitarbeiter<br />
aktiv mitzuwirken. Das Lauberhorn kannte ich bisher<br />
nur vom Fernsehen. Wenn man dann plötzlich vor Ort ist, ist das<br />
schon sehr eindrücklich. Allein die Geschwindigkeit, mit der die<br />
Skiläufer:innen über die Piste rasen, ist faszinierend. Ich freue<br />
mich jetzt schon auf das nächste Jahr. Dann werde ich mit dem<br />
Snowboard Pistenwache halten.<br />
Dein Hobby eignet sich ja auch sehr gut für den Sicherheitsdienst.<br />
Erzähle uns davon.<br />
Ja, mein Vater hat in Lichtensteig eine Karateschule, wo ich seit<br />
drei Jahren aktiv bin. Aktuell trage ich den gelben Gürtel, habe<br />
also den zweiten Grad mit einer Prüfung abgeschlossen. Das Karate<br />
gibt mir viel Sicherheit und Selbstvertrauen. Ich kann diese<br />
Kampfsportart nur weiterempfehlen.<br />
Wie gefällt dir die Arbeit bei <strong>Tosam</strong> Gartenbau?<br />
Ich liebe körperliche Arbeit und arbeite sehr gerne bei <strong>Tosam</strong><br />
Gartenbau. Am liebsten lege ich Steinplatten oder fertige Mauern<br />
an, schneide aber auch Hecken oder trimme mit einem Fadenmäher<br />
Rasenflächen, damit sie gepflegter aussehen.<br />
Wie ist dein Werdegang bei <strong>Tosam</strong>?<br />
Ich habe 2016 bei <strong>Tosam</strong> Gartenbau die Praktische Ausbildung<br />
(PrA) abgeschlossen und arbeite nun in einem Vollzeitpensum<br />
im Gartenbaubetrieb. 2<strong>02</strong>4 feiere ich bereits mein 10-Jahr-Jubiläum.<br />
Menschen mit einer IV-Rente kann ich <strong>Tosam</strong> Gartenbau<br />
nur empfehlen, denn wir leisten hier richtig gute Arbeit, die dem<br />
ersten Arbeitsmarkt sehr nahekommt.<br />
Stellenangebote mit<br />
Unterstützungsbedarf<br />
25
Upcycling-Ausstellung<br />
in der Migros Herisau<br />
Upcycling-Ausstellung in der Migros Herisau<br />
In der letzten Oktoberwoche durften<br />
wir im oberen Stock der Migros<br />
Herisau die Upcycling-Möbel ausstellen.<br />
Roger Locher in der Werkstatt bei der Herstellung<br />
von Upcycling-Gegenständen<br />
Einzigartige Unikate, hergestellt aus Abfall, wurden gezeigt und angepriesen.<br />
Die Tische aus Weinkisten, Spiegelfenster und vieles mehr<br />
werden von unseren begleiteten Mitarbeitenden in der Werkstatt im<br />
WinWin Herisau von Hand gefertigt.<br />
Die Ausstellung hat viele Interessenten angezogen, für Verkäufe und<br />
informative Begegnungen gesorgt. Eine grosse Auswahl Upcycling-<br />
Möbel gibt es weiterhin im WinWin Gossau (ehem. Buch WinWin) auf<br />
zwei Etagen, zum Besichtigen und Kaufen.<br />
Kommen Sie vorbei und holen Sie sich Ihr Lieblingsstück!<br />
Jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr geöffnet<br />
Dienstag bis Samstag nach telefonischer Vereinbarung: 071 393 60 07<br />
<strong>Tosam</strong> WinWin, WinWin Gossau, St. Gallerstrasse 12, 9200 Gossau, Tel. +41 71 393 60 07<br />
26
Frohe<br />
Festtage<br />
WERTSCHÄTZEN<br />
WERTSCHÖPFEN<br />
Nuur Gemal, Salome Dichgans<br />
und Paula Tschenett (v. l. n. r.)<br />
stossen vor dem WinWin Herisau<br />
auf das neue Jahr an.<br />
27
St. Gallerstrasse 26<br />
9100 Herisau<br />
info@tosam.ch<br />
T +41 71 371 11 73<br />
tosam.ch<br />
Ihre Spende für<br />
Bildung und Integration,<br />
Arbeitsplätze und<br />
Beschäftigung<br />
<strong>Tosam</strong> WinWin<br />
Cilanderstrasse 17<br />
9100 Herisau<br />
+41 71 351 79 01<br />
winwin-herisau@tosam.ch<br />
Taastrasse 11<br />
9113 Degersheim<br />
+41 71 371 29 57<br />
winwin-degersheim@tosam.ch<br />
Waldau 1 / Habis-Areal<br />
9230 Flawil<br />
+41 71 393 60 07<br />
winwin-flawil@tosam.ch<br />
<strong>Tosam</strong> Gartenbau<br />
Zielstrasse 25<br />
9050 Appenzell<br />
+41 71 787 01 64<br />
gartenbau-appenzell@tosam.ch<br />
St. Gallerstrasse 63a<br />
9100 Herisau<br />
+41 71 351 72 66<br />
gartenbau-herisau@tosam.ch<br />
<strong>Tosam</strong> WinVita<br />
Melonenstrasse 5<br />
9100 Herisau<br />
+41 71 352 45 27<br />
winvita@tosam.ch<br />
Mit Ihrem Beitrag unterstützen Sie Menschen in ihrer Bildung und<br />
Integration. Dank Ihnen erhalten sie einen Arbeitsplatz bei uns.<br />
Bestimmen Sie selber, welchem Zweck Ihre Spende zukommen soll.<br />
BEDÜRFTIGENFONDS<br />
Stellt finanzielle Mittel für Auslagen unserer betreuten<br />
Mitarbeitenden und Bewohner zur Verfügung (z. B. Zahnarzt).<br />
AUSBILDUNGSPLÄTZE ODER -PATENSCHAFTEN<br />
Individuelle Ausbildungslösungen für betreute Mitarbeitende, um<br />
den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.<br />
BRÜCKENPRAKTIKUM<br />
Ein Jahr praktische Überbrückung und agogische<br />
Betreuung für Schulabgänger, die noch keinen<br />
Ausbildungsplatz gefunden haben.<br />
BESCHÄFTIGUNGSPLÄTZE<br />
«Arbeit für alle» ist ein Angebot für Personen,<br />
die sonst nirgends eine betreute Tagesstruktur finden.<br />
MITTAGESSEN FÜR MITARBEITENDE<br />
Betreute Mitarbeitende in Betrieben mit einem Gastrobereich<br />
erhalten kostenlos eine warme Mahlzeit pro Tag.<br />
BETRIEBSPATENSCHAFT<br />
Ab 1000 CHF Spende pro Jahr und während mind. 3 Jahren unterstützen<br />
Sie einen Betrieb und seine Projekte.<br />
FÖRDERMITGLIEDSCHAFT<br />
Ab 1000 CHF Spende pro Jahr und während mind.<br />
3 Jahren unterstützen Sie die Beschäftigungs- und/oder<br />
Ausbildungsplätze.<br />
Jetzt<br />
Auf www.tosam.ch/spenden finden Sie übrigens eine ausführliche<br />
Übersicht zu unseren Spendenmöglichkeiten.<br />
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Spendenkonto 90-5226-7<br />
oder einfach mit<br />
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