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Grosseltern_0623 Magazin

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# 06 / 2023

Grosseltern MAGAZIN

# 06 / 2023

grosseltern-magazin.ch

Dossier

GEHEIMNISSE

Grosseltern

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

ab Seite 50

Adieu Arbeit

Neue Freiheit oder Abstellgleis?

Zwei frisch Pensionierte erzählen. S. 26

Vorhang auf ...

... für Jim Knopf und Lokomotive Emma:

Zu Besuch im Opernhaus Zürich. S. 40

Blindlings lieben

Annemarie Heinze sieht ihre

Enkel kinder mit Herz und Händen. S. 32

Grosseltern MAGAZIN

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~ Magazin ~

EDITORIAL

3

Erinnerungen

schaffen

Dass mein Vater Schnee nicht

mochte, ist eine Untertreibung.

Mein Vater konnte Schnee absolut

ganz und gar nicht ausstehen. Immer,

wenn meine Schwester und ich mit meiner

Mutter zum Skifahren fuhren, blieb

er zuhause und sagte: «Lieber ihr als ich.»

Den Spruch brachte er auch noch, als

wir längst erwachsen waren. Umso eindrücklicher,

dass eine besonders warme

Erinnerung an eine gemeinsame Aktivität

mit ihm mit Schnee verbunden ist. Ich

war vermutlich knapp 20 Jahre alt, es war

Advent und wir unternahmen eine Mini-Schneewanderung

bis an den Waldrand,

wo wir ein Feuer machten. Meine

Mutter hatte warme Getränke in einer

Thermosflasche dabei, mein Vater eine

Flasche Schaumwein. Wir standen um

dieses Feuer im Schnee, haben Spitzbuben

gegessen, Tee aus Thermosbechern

und Wein aus richtigen Gläsern getrunken

– so viel Stil musste sein. Rundherum

war es halbdunkel und kalt. Aber wir

hatten es hell und warm. Das Bild habe

ich bis heute vor Augen.

Unsere Weihnachtsausgabe, die Sie hier

in den Händen halten, reicht bis ins neue

Jahr hinein. Allzu weihnachtlich wollten

wir deshalb nicht sein. Aber ein wenig

Glitzer und Pomp schadet nie. In unserer

Bildergeschichte (S. 40) begleitete meine

Kollegin Anna Six eine Grossmutter und

drei Kinder auf einem Rundgang hinter

den Kulissen des Opernhauses Zürich.

Sie sahen reihenweise bunte Kostüme,

waren in der Maske dabei und durften

die Hauptprobe von «Jim Knopf» im roten

Samtsessel verfolgen. Anna sah staunende

Kinderaugen.

Pssst: In unserem Dossier ab Seite 50

geht’s um Geheimnisse. Um grosse,

schwere, aber auch um für die kindliche

Entwicklung wichtige Verschwiegenheiten.

Und dann geht es auch noch um

die süssen Geheimnisse, um jene aus der

Weihnachtszeit.

Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und

einen guten Rutsch ins neue Jahr. Vor allem

aber wünsche ich Ihnen Zeit mit Ihren

Kindern und Enkeln, gemeinsame

Zeit, um Erinnerungen zu schaffen. Denn

darum geht’s doch immer wieder im Leben,

oder?

Foto: Tibor Nad

GERALDINE CAPAUL (43), Chefredaktorin,

liebt es, wenns glitzert. In Kinderaugen.

Im Schnee. In Kristallen. Aber auch auf

Papier und der Weihnachtsdeko.

geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2023


4

INHALT

# 06 / 2023

Foto: Samuel Trümpy

Mit dem Herzen sehen

Sie hat sich den Herausforderungen gestellt:

Grossmutter Annemarie Heinze ist blind.

Ihre Enkel hat sie trotzdem gehütet. S. 32

Illustration: Marie-Anne Spross

Ein Wintertag in Biel

Die meistunterschätzte Stadt in der Schweiz

hat auch für Kinder ganz viel zu bieten: vom Uhrenmuseum

bis zur Schluchtenwanderung, vom

Abenteuerspielplatz bis zum Glücksrüebli. S. 62

Kinder und Klassik

Vorhang auf im Opernhaus Zürich:

Grossmutter und Enkelin blicken hinter

die Kulissen. Eine Bildergeschichte. S. 40

Foto: Martina Meier

Cover

Im Opernhaus Zürich. Foto: Martina Meier

# 06 ~ 2023


~ Magazin ~

INHALTSVERZEICHNIS

5

Magazin

Hintergrund

Service

3 Editorial

4 Inhaltsverzeichnis

6 Dominic Stricker

Der Tennisspieler verrät, wie

die Grosseltern seine Karriere

unterstützt haben.

8 Kleine Künstler gesucht

Für ein Musikvideo von

Andrew Bond suchen wir

Zeichnungen von Enkeln für

ihre Grosseltern.

12 Juli meint

Unsere jüngste Kolumnistin

über künstliche Intelligenz

16 Freiwilliges Engagement

Frank Geser engagiert sich

fürs Museum Neuthal.

22 Anderswo: Uganda

Joy und Joseph leben mit

fünf Gross- und acht

Pflegekindern zusammen.

37 Kolumne:

GrossmütterRevolution

Ein halbes Leben lang gewartet

48 Kolumne:

Meine Kinder, meine Enkel

Bald ist Weihnachten

26 Pension: Und jetzt?

Freiheitsfreuden oder

Abstellgleis-Albträume: Die

Pension macht nicht alle

glücklich. Zwei Erzählungen

und Tipps vom Experten.

32 Mit dem Herzen sehen

Grossmutter Annemarie

Heinze ist blind. Ihre Enkel

hat sie trotzdem gehütet.

Eine Geschichte über das

Überwinden von Grenzen.

38 Du oder Sie

Über Höflichkeitsformen –

und die Schwierigkeiten damit.

40 Backstage

Vorhang auf: Grossmutter

50

und Enkelin blicken hinter die

Kulissen des Zürcher Opern-

hauses. Eine Bildergeschichte.

DOSSIER

Geheimnis

Psst: Erwachsenen sind sie oft

eine Last, doch in der Kindheit

unterstützen Geheimnisse

wichtige Entwicklungsschritte.

58 Aus der Praxis

58 Hausarzt Edy Riesen

60 Hebamme Barbara Stocker

61 Psychologin Dagmar Schifferli

62 Unterwegs

62 Biel

64 Übernachten

65 Wandern

66 Museumstesterin

67 Kulturtipps

68 Aktiv

68 Backen: Grittibänz

70 Stricken: Pulli und Mütze

72 Basteln: Masken

73 Spielen: Farben und Formen

74 Draussen: Winterfreuden

76 Lesen

76 Geschichten für die

Vorweihnachtszeit

77 Buchtipps im Dezember

82 Das Schlusswort

Von François Höpflinger

25 Leserbriefe

49 Gemeinsam: Opernhausführung

78 Rätsel

80 Wettbewerb

81 Impressum / Vorschau

# 06 ~ 2023


6

~ Magazin ~

MEINE GROSSELTERN

Geduld,

Zielstrebigkeit

und viel

Nähe

Der Sportler Dominic Stricker ist

seit seinen Erfolgen am US Open 2023

und an den Swiss Indoors in Basel

der Shootingstar der Schweizer Tenniswelt.

Was seine Grosseltern damit zu

tun haben? Sehr viel.

Von MICHAEL SPILLMANN (Aufgezeichnet)

Meinen Grosseltern habe ich viel zu verdanken, allen

vieren. Sie waren wichtige Bezugspersonen für mich

und immer für mich da. Auch meinen Traum von

einer Tenniskarriere haben sie tatkräftig unterstützt und mich

früher extrem oft zu den Trainings nach Biel gefahren – dreibis

viermal pro Woche. Sie sind jeweils dort geblieben, haben

zugeschaut. Danach haben sie mich wieder heimgefahren. Ich

ass auch regelmässig bei beiden Grosselternpaaren zu Mittag

und verbrachte zusammen mit meiner Schwester die Ferien

bei ihnen.

Die Eltern von meinem Papa, Rosmarie und Emil, wohnen im

gleichen Dorf wie wir. Die Grosseltern mütterlicherseits, Dora

und Arthur, leben nur 15 Minuten von uns entfernt. Sie verwöhnten

meine Schwester und mich mit so feinen Sachen wie

Hörnli mit Ghacktem, unserem damaligen Lieblingsessen. Mit

Dora und Arthur sind wir jedes Jahr vor Weihnachten nach Bern

gefahren und haben dort ein Weihnachtstheater besucht. Im

Frühling sind wir zum Aprilglocken-Pflücken in den Jura gereist.

Daran kann ich mich gut erinnern.

Wo wir so darüber reden, wird mir bewusst: Ich habe tatsächlich

mega viele Erinnerungen, die ich mit meinen Grosseltern

DOMINIC STRICKER (21) aus Grosshöchstetten (BE) ist ein

Schweizer Tennisspieler (ATP 90). Sein Debüt auf der Profi-Tour

hatte er 2021 in Genf, wo er es bis in die Achtelfinals schaffte.

Seinen grössten Erfolg feierte Stricker bei den US Open 2023,

als er in den ersten drei Runden unter anderem sogar gegen

den Weltranglistensiebten Stefanos Tsitsipas gewann, wodurch

er als Qualifikant erstmals in das Achtelfinale eines Grand-

Slam-Turniers einzog und die Top 100 der Weltrangliste erreichte.

In die Herzen des Publikums spielte er sich auch mit seinem

Pausenauftritt. Vor dem Seitenwechsel sang Stricker fröhlich

zur Stadionmusik mit: «I Wanna Dance with Somebody».

Fotos: Privat

# 06 ~ 2023


7

Ein enges Verhältnis:

Dominic und seine

Schwester Michèle

mit Grosi Rosmarie

auf dem Markt (linke Seite).

Arthur und Dora Bönzli,

Dominic, Rosmarie und Emil

Stricker (v. l.) an Dominics

Konfirmation 2018 (unten).

Emil hat Dominic und seine

Schwester Zielstrebigkeit

gelehrt (oben und oben links).

verbinde. Bis heute habe ich ein schönes Verhältnis zu allen.

Als ich es beim US Open bis in die Achtelfinals schaffte, sind

die Grosseltern in der Schweiz bei jedem Spiel wach geblieben.

Und das wird ja mit der Zeitumstellung

jeweils recht spät beziehungsweise

früh. Sie schauen alle Übertragungen

meiner Spiele und ich glaube, sie halten

es nervlich recht gut aus, auch wenn sie

natürlich mitfiebern. Ausser Grosi Rosmarie:

Sie ist jeweils sehr nervös. Aber

sie verfolgt trotzdem immer den ganzen

Match. Während des US Opens wurden

meine Grosseltern auf der Strasse angesprochen

und zu meinem Erfolg beglückwünscht.

Da waren sie sehr stolz.

An die nationalen Turniere, an denen ich

als Kind teilgenommen habe, begleiteten

mich meine Grosseltern oft. Ich habe sie

damals mehrmals pro Woche gesehen.

Aber mittlerweile ist es schwieriger geworden, sie regelmässig

zu sehen. Ich bin überall auf der Welt unterwegs und an die

Als ich es beim

US Open bis in die

Achtelfinals

schaffte, sind die

Grosseltern in

der Schweiz bei

jedem Spiel wach

geblieben.

internationalen Turniere kommen sie nicht mehr mit. Kürzlich

aber, bei einem Zwischenhalt in der Schweiz, sind sie zu Besuch

gekommen. Das war sehr schön. Mir ist es wirklich wichtig,

mit ihnen in Kontakt zu bleiben, und so

schreiben wir einander viele Nachrichten

übers Handy.

Meine Zielstrebigkeit habe ich vermutlich

von meinen Grosseltern väterlicherseits

geerbt. Sie haben ein eigenes

Geschäft geführt, haben sehr hart gearbeitet

von früh bis spät. Grosi hatte zudem

einen Marktstand mit Früchten und

Gemüse in Thun. Meine Schwester und

ich sind oft zur Unterstützung mit zum

Markt gefahren. Das hat uns gefallen.

Von meinen Grosseltern mütterlicherseits

habe ich die Geduld mitbekommen.

Sowohl Zielstrebigkeit als auch Geduld

sind sehr wertvolle Charaktereigenschaften

für meine Tenniskarriere. So habe ich ihnen auch in

diesem Bereich viel zu verdanken.

# 06 ~ 2023


8

~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

~ Aufruf ~

KLEINE

KÜNSTLER

GANZ GROSS

Dieser Aufruf richtet sich

eigentlich an Ihre Kinder.

Also reissen Sie ihn

getrost raus und geben

Sie ihn weiter.

Für den Grosselterntag 2024 – im Jubiläumsjahr

vom Grosseltern-Magazin – konnten wir

einen der ganz Grossen der Schweizer Kindermusikszene

für eine Zusammenarbeit gewinnen:

Andrew Bond. Der Musiker («Zimetschtern han i

gern») vertonte die Wertschätzung und Dankbarkeit,

die wir allen engagierten Grosseltern

gegenüber empfinden. Das Resultat: Ein berührendes

Lied für alle Grosseltern, das rund um

den Grosselterntag im März 2024 erstmals zu

hören sein wird.

Für das Video zum Lied sind wir nun auf die Hilfe

von zahlreichen Enkelkindern angewiesen.

Fragen Sie Ihr Kind, ob es ein Plakat, eine Zeichnung,

eine Bastelei für die Grosseltern anfertigen

will. Darauf soll in Wort oder Zeichnung die

Dankbarkeit den Grosseltern gegenüber oder

deren Grossartigkeit zum Ausdruck kommen.

Gerne darf auch mit den jeweiligen Namen, die

die Kinder für die Grosseltern haben, gespielt

werden, wie Nani, Nonno, Oma, Grosspapi etc.

Fotografieren Sie das fertige Bild ab und

schicken Sie das Foto an

redaktion@grosseltern-magazin.ch oder per

Whatsapp an: 076 394 23 26

Eine Auswahl der Bilder schafft es ins Video.

Die Fotos werden ohne Absender gezeigt.

Das Video wird öffentlich zu sehen sein.

Wir freuen uns auf ganz viele farbige,

herzliche Kunstwerke.

# 06 ~ 2023


9

~ Kindermund ~

HERZIG !

Nachdem unser 4-jähriger Enkel

seine Haare kämmte und ich ihm sagte, das sehe

aber überhaupt nicht herzig – also hübsch – aus,

meinte er: Omi, ich will nicht herzig aussehen,

ich will cool aussehen.

Von Irène Schneider

Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt?

redaktion@grosseltern-magazin.ch

~ Aktuell ~

IM STUDIUM

FORSCHUNGSORIENTIERT,

NIEDERSCHWELLIG,

UNABHÄNGIG UND INNOVATIV:

Die Senioren-Universität Zürich UZH3 richtet sich

an Menschen 60+, unabhängig von ihrer

schulischen oder beruflichen Vorbildung. Die Vorlesungen

finden als Präsenzveranstaltungen

an der Universität Zürich Irchel statt und werden

exklusiv für Mitglieder auch per Livestream

übertragen. Solange Plätze vorhanden sind, können

interessierte Nicht-Mitglieder an der Kasse vor

dem Hörsaal einen Einzeleintritt erwerben. ~CAP

AUS DEM VORLESUNGSPROGRAMM

Das Vorlesungsprogramm, Informationen zu

den Sonderveranstaltungen und zur

Anmeldung finden Sie auf: seniorenuni.uzh.ch

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

GROSSER

VATI

DONNERSTAG, 12. DEZEMBER

Lebenserwartung im Zoo

und im natürlichen Habitat

Prof. Dr. Marcus Clauss, Klinik für Zoo-,

Heim- und Wildtiere, Vetsuisse-Fakultät, UZH

Universität Zürich-Irchel

14.15–15.45 Uhr

Ich bin der «grosse Vati»,

seit mich unser zweites Grosskind Jan

so genannt hat.

Von Samuel Geissbühler

Es gibt die Senioren-Universitäten in

verschiedenen Kantonen/ Regionen, die ganz

unterschiedlich organisiert sind.

Infos zum Dachverband der Senioren-Universitäten:

uni-3.ch/de

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt?

redaktion@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2023


10

~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

~ Ausser Gebrauch ~

KÄLTE

EN BLOQUE

Er stammt aus einer – zumindest für

die junge Generation – verflossenen

Welt. Wobei «verflossen» gerade

nicht passt: Es handelt sich um einen

Eiskasten, wie er mit Beginn des

20. Jahrhunderts in Schweizer Haushalten

aufkam. Der im oberen Teil

eingelegte Eisblock sorgte dafür, dass

die nach unten abstrahlende Kälte

den Inhalt des Holzschrankes kühlte.

Die Eisblöcke wurden während des

Winters in eigens angelegten flachen

Eisweihern gewonnen oder ganzjährig

in Eisfabriken erzeugt. Die Basler

Eisfabrik beim Bahnhof bestand sogar

bis 1993. Zunächst wurden diese

Eisblöcke in grosser Zahl an die Bier-

brauereien geliefert, die später auch

private Haushalte damit versorgten.

© Historisches Museum Basel, Foto: Andreas Niemz

Ein Schränkli, um die

Kinderbücher zu versorgen?

Ein Tablet mit trübem

Bildschirm? Welche Ideen

kommen Ihrem Enkelkind

wohl noch, wenn es diesen

Gegenstand betrachtet?

Spannend aus heutiger Sicht:

Die ersten Modelle elektrischer Kühlschränke

konnten sich lange nicht

durchsetzen. Neben den hohen Kosten

für die Anschaffung war es auch die

unsichere Stromsituation während des

Krieges, die den Übergang zu modernen

Geräten verzögerte. Erst mit

der stabileren Stromversorgung in den

1950er-Jahren wurden die Elektrokühlschränke

beliebter, und die mit

Blockeis gekühlten Kästen verschwanden

aus den Küchen. Heute ist Stromsparen

wieder angesagt – aber das

Kultivieren von Eisweihern leider wegen

der Klimaerwärmung unmöglich.

Solche Alltagsobjekte von früher, die

heute weitgehend aus den Haushalten

verschwunden sind, zeigt das Buch

«Ausser Gebrauch – Alltag im Wandel»

(Christoph Merian Verlag, 2023). ~AMO

~ Gewusst? ~

EIN

BLAU-

WAL-

HERZ

IST SO

GROSS

WIE

EIN

KLEINES

AUTO.

EIN

MENSCH

KÖNNTE

DARIN

BADEN.

# 06 ~ 2023


11

~ Aktuell ~

WELTREKORD

Am 29. Oktober 2022

schreibt die über

130-jährige Rhätische

Bahn Geschichte:

Die Privatbahn aus der

Schweiz fährt den

längsten Personenzug

der Welt. 1,91 Kilometer

ist er lang, zusammengesetzt

aus 25 mal 4

Wagen, gesteuert

von sieben Lokführern.

Die Geschichte dahinter

gibts nun in einem Buch:

Foto:© Philipp Schmidli

Der längste Reisezug der Welt,

Reto Wilhelm, Somedia Buchverlag,

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# 06 ~ 2023


12

~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

~ Juli meint ~

KI ?

«Künstliche Intelligenz, oder KI, ist für mich als

Schülerin faszinierend. Sie hilft, komplexe Probleme zu

lösen, und beeinflusst unseren Alltag. Ob personalisierte

Empfehlungen, automatische Rechtschreibprüfung

oder Chatbots, KI macht unser Leben bequemer. Ich

sehe auch grosses Potenzial in der Bildung. Natürlich

müssen wir uns auch mit Datenschutz und Ethik auseinandersetzen.

Insgesamt finde ich KI aufregend und

bin gespannt auf ihre Zukunft.»

«Schreib über künstliche Intelligenz aus der Sicht

einer Schülerin.» Das habe ich bei Chat-GPT eingegeben,

und der obige kleine Text wurde mir geschrieben.

Faszinierend.

aus dem Leben

einer 16-Jährigen

Besonders in letzter Zeit wurde KI zu einem grossen

Thema, deshalb ist es an der Zeit, darüber zu schreiben.

Chat-GPT ist ein Computerprogramm, mit dem man

sich jederzeit unterhalten kann und das Antworten auf

so ziemlich alles hat. Es basiert auf künstlicher Intelligenz.

Künstliche Intelligenz ist nicht wirklich neu. Sie erleichtert

uns schon länger in verschiedensten Arten das

Leben. Haben Sie schon einmal ein Produkt im Internet

gesucht und kurz darauf kam eine Werbung für genau

dieses Produkt? Oder wurde Ihre Rechtschreibung auf

dem Handy schon einmal automatisch korrigiert? Diese

Funktionen basieren auch auf künstlicher Intelligenz.

Chat-GPT ist noch nicht so lange in Gebrauch, doch

an meiner Schule ist es schon sehr beliebt. Es ist zugegebenermassen

auch wirklich praktisch. Es ersetzt

ewiges Recherchieren im Internet nach Informationen.

Man stellt eine konkrete Frage, und gleich darauf hat

man eine differenzierte Antwort. Besonders für Schüler:innen

ist das natürlich extrem bequem.

Aber in welchem Masse ist dieses Programm noch

unterstützend? Ich finde nämlich, es hat durchaus auch

eine beunruhigende und etwas gruslige Seite. Ich weiss

gar nicht, woher Chat-GPT diese Informationen nimmt.

Ich vertraue einfach darauf, dass sie richtig sind. Und

ich merke jetzt schon, wie ich, anstatt eine Sekunde länger

nachzudenken, auf dieses Programm zurückgreife,

das immer da ist und uns das Denken schlichtweg abnimmt.

Das kann gefährlich werden.

Im Allgemeinen finde ich es sehr wichtig, dass alle,

die mit künstlicher Intelligenz in Kontakt kommen, über

die Gefahren sowie die Vorteile davon informiert werden.

An meiner Schule war das noch nicht wirklich der

Fall, aber ich hoffe sehr darauf.

Wie der Roboter schon für mich gesagt hat: Ich finde

KI sehr faszinierend und bin gespannt, was sich in

Zukunft daraus entwickelt.

Juli ist Schülerin an der Kantonsschule Wettingen (AG).

~ Über uns ~

GRATULATION

Es freut uns sehr, das Maeva Rubli an der 29. Biennale

der Illustrationen BIB in Bratislava den Preis

«Goldener Apfel» gewonnen hat. Die Schweizer Künstlerin

hat fürs Grosseltern-Magazin das vielbeachtete

Dossier «Wenn Kindern trauern» illustriert.

Herzliche Gratulation!

grosseltern-magazin.ch/

dossier-wenn-kinder-trauern/

# 06 ~ 2023


13

~ ADHS ~

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ADHS ist eine Diagnose, die mittlerweile einigen Kindern gestellt

wird. Vielleicht auch dem eigenen Enkel. Das Kinderbuch «Robin Ruhelos»

holt diese Kinder – und alle anderen – sofort ab. Es unterstützt aber

auch die Erwachsenen dabei, die neurodivergenten Perspektiven von betroffenen

Menschen besser zu verstehen. Das lebendig illustrierte

und liebevoll erzählte Buch handelt von einem Jungen im ADHS-Spektrum.

Robin heisst er, er ist acht Jahre alt. Und er kommt einfach nicht

zur Ruhe. In seinem Kopf ist zu viel los. Wie soll er sich all die Dinge merken,

die von ihm verlangt werden? Dabei will er ja alles richtig

machen. Als er sein Hausaufgabenblatt nicht findet, kehrt er am Abend zur

Schule zurück. Doof nur, dass die schon verschlossen ist. Bis auf

ein offenstehendes Fenster. Die Polizei kommt, Robin haut ab. Und je mehr

schiefgeht, desto lauter werden die Stimmen in seinem Kopf. Als

er am liebsten für immer verschwinden würde, findet er in der grössten

Werkstatt der Welt eine Insel der Ruhe. Ein Film zu ADHS bei

Erwachsenen und im Speziellen zum Buch: nzz.ch/panorama/erwachsenemit-adhs-vorteil-oder-stoerung-ld.1759116

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# 06 ~ 2023


14

~ Enkelzimmer ~

FINDE

DIE UNTERSCHIEDE

~ Jugendsprache ~

HEY BRO

Und wie sieht es bei Ihnen aus, wenn die Enkel

bei Ihnen sind? Welche Spielsachen liegen

herum? Wir haben aus dem bunten

Durcheinander ein Suchspiel gemacht:

Auf den zwei Fotos von Henri und Nia, das uns

Grossmutter Käthi Zürcher eingeschickt hat,

gibts fünf Unterschiede. ~CAP

«Ey, du hast voll was verpasst, digger! Lisa und ich

waren an Halloween in diesem creepy Quartier.»

«Oha!»

«Ja, wir sind in ein Haus, es war gefühlt

eine Villa. Ein Mädchen hat uns reingelassen.

Dort stand so eine alte Frau, voll cringe!»

«Und dann?»

«Das Mädchen hat uns was gegeben und dann

die Oma so: Mach mal das Licht aus und

die Türe zu!»

«OK?»

«Lisa ist aus dem Haus gerannt, das war ihr

zu creepy! Ich so: Alter, chill! Sie rannte einfach

weg. Ich stand so da: OK, dann gehen wir halt.»

«Bro, ich wollte auch da sein!»

«Safe! Komm nächstes Mal mit!»

WORT

UMGANGSSPRACHE

ÜBERSETZUNG

digger

(digga)

Anrede

creepy

gruselig, komisch

Foto: Privat

cringe

Alter

komisch, peinlich

Anrede

chill

entspann dich

safe

sicher, naürlich

Zeigen Sie uns Ihr buntes Spielchaos?

Machen Sie mit und gestalten Sie mit Ihren

Enkeln zusammen zwei Bilder, die bis auf

fünf Unterschiede gleich sind.

redaktion@grosseltern-magazin.ch.

Bro

Anrede für Kollege

Text und Glossar von Anna Sophia Gigliotti.

Die 11-jährige Schülerin aus Baden hat einen Tag

lang auf der Redaktion mitgearbeitet.

# 06 ~ 2023


~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

15

~ Filmtipp ~

BEI SICH

Ein Schweizer Dokfilm begleitet fünf Senioren bei ihren

Schritten ins Ungewisse: Während 18 Monaten nehmen diese

nämlich an einem Training teil, das auf Achtsamkeit und

Altruismus basiert und für eine Studie gemessen wird. Das

Ziel ist, die Auswirkungen von Meditation aufs Altern zu

evaluieren. Die fünf Protagonistinnen und Protagonisten sind

zwischen 67 und 76 Jahre alt und stammen aus verschiedenen

soziokulturellen Hintergründen. Der Film erzählt ihre

persönliche Reise und spiegelt diese mit der wissenschaftlichen

Objektivität und den Herausforderungen eines guten

Alterns in unserer Gesellschaft. Immer länger leben – ja, aber

wie? Über das Abenteuer dieser Senioren hinaus zeigt der

Film Meditation als eine Möglichkeit, sich mit sich selbst und

seiner Umgebung zu verbinden. Er erhellt die Gegebenheiten

dieses Weges mit Stolpersteinen, Momenten des Zweifelns,

der Dankbarkeit, der Freude und manchmal der Befreiung.

GOLDEN SENIORS

Regie: François Kohler, CH 2022,

ab 7. Dezember im Kino.

Die Silver Health-Studie misst die Auswirkungen von Sprachenlernen

und Meditation auf die Gesundheit und das Wohlbefinden

älterer Erwachsener. Sie wurde durch den europäischen

Forschungsfonds Horizon 2020 finanziert und wird von

einem Konsortium aus sechs Ländern geleitet, an dem auch

die Universität Genf beteiligt ist. ~PD

Foto: © 2022 Prosa Film

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# 06 ~ 2023

17.11.23–7.1.24


16

~ Aktuell ~

DER BÜCHERTISCH

Als Redaktion bekommen wir oft Bücher zugeschickt.

Manche davon unaufgefordert. Wir können

sie nicht alle berücksichtigen, aber einfach

ignorieren wollen wir sie auch nicht. Deshalb wollen

wir solche Bücher weiterverschenken und bieten

sie in unregelmässigen Abständen hier an. Hätten

Sie gern eines? Dann schreiben Sie uns Ihren

Wunsch und wir schicken es Ihnen kostenlos zu.

UFERLOS

In diesem Buch schreiben Schweizer

Fährleute Geschichte – darunter auch

Grosseltern. Sie erzählen von ihrer Liebe

zum Wasser, von Stromschnellen, die sie

umschiffen mussten, und davon, was

das Rauschen des Flusses sie gelehrt hat.

«Uferlos» ist der fünfte Porträtband der

Autorin und Journalistin Daniela Schwegler.

Der sechste erscheint 2024: Von den

Flüssen geht’s auf grüne Wiesen und zum

Waldrand, mit Porträts von Menschen,

die ihr Leben den Wildkräutern widmen.

BERTA

Dieses Buch liest man mit einer Mischung

aus Rührung und Entsetzen.

Rührung über die poetisch-schlichten

Sätze, die eine Enkelin für ihre 1884 geborene

Grossmutter findet: «Berta machte

die längsten Apfelhautschlangen der Welt.

Sie strickte mir dicke Strumpfhosen. Wenn

sie sich ärgerte, rief sie ‹verfluemeret!›

oder ‹jetz herkulari!›. Und immer war sie

es, die beim Eile-mit-Weile-Spiel gewann.»

Entsetzen über den Alltag und die Rechtlosigkeit,

die viele Mädchen und junge

Frauen im frühen 20. Jahrhundert erlebten

– als Verdingkinder, Dienstmädchen oder

Ausgebürgerte.

Den Herausgeberinnen ist wichtig, dass

auch kommende Generationen dieses

Stück Schweizer Geschichte kennen, dass

diese Kinderschicksale nicht in Vergessenheit

geraten.

Oder wie es über Berta heisst: «Hat sie

jemand getröstet? Hat sie jemand den Ruf

des Kuckucks gelehrt? Hat jemand mit ihr

Buchstaben entziffert, Lieder gesungen,

Sterne gezählt?»

BERTA von Béatrice Gysin,

Bettina Wohlfender, Mirjam

Janett, Edition Clandestin, 2023.

Sie möchten eines der Bücher?

Schreiben Sie uns mit

Angabe Ihrer Adresse an

redaktion@grosseltern-magazin.ch

Uferlos von Daniela Schwegler

und Ephraim Bieri (Fotos),

AS Verlag, 2022.

MEIN GROSSES BUCH DER

SCHWEIZER SAGEN UND LEGENDEN

Es ist tatsächlich sehr gross, dieses Buch.

Und bildmässig eine Wucht: Die Illustrationen

geben die Erhabenheit der Landschaft

und die Schönheit der Elemente eindrücklich

wieder, können allerdings für kleinere

Kinder etwas furchteinflössend sein. «Es

waren einmal Männer und Frauen» lautet

der Untertitel des Sagenbuchs, und

so lesen wir hier nicht von Fabelwesen,

sondern von Menschen, die fantastische

Situationen durchleben und die Verbindung

mit dem Magischen pflegen.

Mein grosses Buch der Schweizer

Sagen und Legenden von

Denis Kormann, Helvetiq, 2023.

DUFTENDE ERINNERUNGEN

Kein anderer Sinn berührt uns so emotional

und unwillkürlich wie der Geruchssinn.

Schon der geringste Duft reicht aus,

um zu vergessen geglaubten Erlebnissen

zurückzukehren. Der Grossvater mit seinem

penetranten Tigerbalsam, die Mutter

mit ihrer Seife, der Duft der weiten Welt

im VW Käfer: Hier erzählen Menschen von

ihren Dufterinnerungen, und die Berner

Parfumeurin Brigitte Witschi rückt Gerüche

in ihren historischen oder kulturellen

Kontext.

Duftende Erinnerungen

von Brigitte Witschi,

Buchverlag Lokwort, 2023.

# 06 ~ 2023


~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

17

~ Zitat ~

«WIR GEHEN MIT

DEN ENKELN GERNE

IN DIE BERGE.

INS APPENZELLER-

LAND ODER NACH

VALBELLA.»

~ Zahl ~

82 371

Kinder kamen 2022 in der

Schweiz lebend zur Welt.

Im Vergleich dazu:

Im Jahr 2021 waren es

89 644 Babys.

ROBERT FEDERER,

Vater von Roger Federer und Grossvater von drei

Zwillingspaaren auf schweizer-illustrierte.ch.

Er habe Spass an der Aufgabe als Grossvater,

und die Zeit mit den Enkeln sei für ihn «das Wichtigste».

Quelle: bfs.admin.ch

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Ich taste,

also schaue

ich.

Schauen, ohne die Bilder zu

sehen: Unsere taktilen Bilderbücher er zäh -

len sehbehinderten Kindern Ge schichten.

Helfen auch Sie, Bilderbücher für alle sichtbar

zu machen!

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# 06 ~ 2023


18

~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

« 80 FREIWILLIGE BETREIBEN UNSER

MUSEUM – DAS IST EINZIGARTIG »

~ Engagiert ~

WER

Frank Geser (73) aus Tann-Dürnten (ZH),

zwei Enkelkinder

WOFÜR

Museum Neuthal

FUNKTION

Führungen und Projekte im Museum

Mein

FREIWILLIGES

ENGAGEMENT

«In mein Engagement für das Museum Neuthal

bin ich kurz vor der Pensionierung ‹reingerutscht›.

Ich war in der Textilindustrie tätig,

aber nicht an Maschinen, sondern im Vertrieb,

Bewirtschaftung und der Entwicklung von Garnen

und Geweben. Für ein Ausstellungsprojekt benötigte

das Museum speziellen Stoff; so stiess ich dazu.

Der alte Fabrikbetrieb mit Weberei und Spinnerei

wurde 1962 stillgelegt. Inzwischen hat das Neuthal

eine fast 30-jährige Geschichte als Museum für

Textil- und Industriekultur. Einzigartig ist, dass etwa

80 Freiwillige dieses hauptsächlich betreiben. Ihre

Kernaufgabe ist das Instandhalten der Maschinen,

damit man sie im Betrieb zeigen kann, und die Vermittlung

an Besucher:innen. Vor drei Jahren kam

eine professionelle Leiterin hinzu – und heute sind

wir mittendrin, das Museum weiterzuentwickeln.

Wir wollen mehr über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte

erzählen. Ich finde das unglaublich

spannend. Etwa die Frage nach den Warenströmen,

wie die Baumwolle in die Schweiz kam, oder

die heute so aktuelle Frage der Nachhaltigkeit: Die

Textilindus trie war immer sehr ressourcenintensiv.

Seit diesem Jahr bieten wir auch Schulführungen für

Klassen der 5./6. Primar- sowie Oberstufe an. Meist

sind die Kinder eine Stunde lang selbst tätig beim

Handspinnen, -weben und -sticken; eine weitere

Stunde erleben sie laufende Maschinen und lernen

die Prozesse kennen. Viele sind überaus fasziniert.

Wir versuchen ihnen aber auch zu vermitteln, wie

monoton die Arbeit in der Fabrik für die allermeisten

Arbeiterinnen und Arbeiter früher war. Viele davon

waren übrigens Kinder.

Als die Spinnerei Neuthal 1827 gegründet wurde,

gab es noch kein Fabrikgesetz. Der Fabrikherr hatte

jede Freiheit zu sagen, wie lange die Leute arbeiten

mussten. Weil die Heimindustrie nicht mehr

genügend Arbeit bot, waren die Familien auf die

Verdienstmöglichkeit in der Fabrik angewiesen.

Für die Kinder bedeutete das: 12 bis 14 Stunden am

Tag Maschinen überwachen, gerissenes Garn wieder

andrehen oder Faden in Ösen einfädeln.

Von Mai bis Oktober ist das Museum jeden Sonntag

geöffnet, Gruppenführungen werden ganzjährig

angeboten. Wir arbeiten laufend an Projekten und

der Museumsentwicklung. Zum Beispiel gehen wir

gezielt auf geeignete Firmen zu, um Mitarbeitende,

die kurz vor der Pensionierung stehen, als neue

Freiwillige zu gewinnen. Alle, die Interesse für Industriekultur,

Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

mitbringen, finden bei uns einen Platz.

Zum Saisonabschluss war ich mit meiner 7-jährigen

Enkelin an einem Geschichtennachmittag im

Museum. Für sie und ihren 11-jährigen Cousin bin

ich aber nicht nur identifiziert mit dem Neuthal. Ich

singe auch in einem Chor, schwimme mit ihnen oder

fahre Ski. Durch solche Engagements sehen die Kinder:

Man ist noch da.» ~AMO

industriekultur-neuthal.ch

Wofür engagieren Sie sich freiwillig?

Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2023


~ Magazin ~

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19

wie die Schweiz.

Die «Schweizer Familie» bringt Ihnen immer wieder aufs Neue

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# 06 ~ 2023


20

~ Magazin ~

SAMMELSURIUM

~ Saison ~

MIT DEN ENKELN

DURCHS

GARTENJAHR

Blühende Zweige im Winter

SARAH FASOLIN (Text), IRENE MEIER (Illustration)

Im Winter ruht die Natur. Doch sie ist bereits parat für den

nächsten Frühling, für ein neues Erwachen und Gedeihen.

Mit einem Blütenzweig kann dies Kindern besonders

eindrucksvoll gezeigt werden. Dazu werden von den derzeit

kahlen Bäumen ein paar Zweige abgeschnitten und in der

warmen Stube in eine Vase mit lauwarmem Wasser gestellt.

Nach rund drei Wochen öffnen sich die Knospen und

die Blüte entfaltet sich. Es eignen sich Zweige von Kirschen,

Pfirsichen, Pflaumen, Zwetschgen oder Weichseln.

Es klappt aber auch mit Forsythie oder anderen Ziergehölzen.

Besonders gut funktioniert es, wenn der Baum vor

dem Schnitt mindestens einmal Frost erlebt hat – dann ist

er auf Winter eingestellt und treibt bei Wärme, die er für

den Frühling hält, seiner Natur gemäss wieder aus. Diese

winterlichen Blütenzweige werden auch «Barbarazweige»

genannt. Am Tag der heiligen Barbara am 4. Dezember

geschnitten, sollte der Zweig an Weihnachten blühen.

~ Über uns ~

UP TO DATE

Abonnieren Sie unseren Newsletter und lassen Sie sich von der Redaktion

über die neusten Themen und Aktionen per E-Mail informieren.

Immer mit ausgewählten Geschichten zum Online-Lesen, Bastel- oder

Ausflugstipps.

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# 06 ~ 2023


21

~ Aktuell ~

SOCIAL

MEDIA

PERLEN

Das Grosseltern-Magazin

ist auf Facebook,

Twitter, LinkedIn und

Instagram – einerseits,

um Geschichten, Ideen

und Fragen mit unseren

Followern zu teilen.

Andererseits aber auch

zur Inspiration. In loser

Folge wollen wir hier

kleine Sachen zeigen,

die uns aufgefallen sind

und uns vielleicht auch

kurz erfreut haben.

Foto: ©Harrysding

Und weil wir gerade

dabei sind: Wir freuen

uns, wenn Sie uns

auf Instagram,

Facebook & Co. folgen.

~ Aktuell ~

HOBBYS

MACHEN

ZUFRIEDEN

Wer im Alter eines oder mehrere Hobbys

pflegt, beugt Depressionen vor.

Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte

Studie des University College London.

Unter den 93000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern

aus 16 Ländern, darunter auch der

Schweiz, zeigten diejenigen, die eines oder mehrere

Hobbys ausübten, mehr Lebenszufrieden-

heit und weniger Depressionen. Die Mit-

wirkenden waren zwischen 72 und

76 Jahre alt, und der Zusammenhang zwischen

Hobbys und Lebenszufriedenheit zeigte

sich unabhängig von Einkommen oder Partnerschaft.

Ob auch Enkelkinder zu den

Hobbys zählen? ~PD

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Visit

NICHTS

10.11.2023 21.7.2024

Museum für Kommunikation

Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6

Dienstag — Sonntag, 10 — 17 Uhr

www.mfk.ch

Eine Stiftung von:

# 06 ~ 2023

Unterstützt von:


22

~ Magazin ~

ANDERSWO

« Wenn man

helfen kann,

dann hilft man »

Joy und Joseph leben mit fünf Grossund

acht Pflegekindern zusammen.

Unterstützt werden sie von der ganzen

Familie. In Uganda kommt es häufig

vor, dass Kinder so aufwachsen.

Der Name ist Programm: Joy Kulabako freut sich

über den Besuch von Sybil Müller, Vorstandsmitglied

des Vreins «Let the children Uganda»

JINJA

KAMPALA

# 06 ~ 2023


23

Von MELANIE BÄR (Text und Foto)

Ei, ei, ei, ei, ei», ruft Joy Kulabako und rennt auf die Gäste

zu. Ehe sie sich's versehen, werden sie von der 59-Jährigen

umarmt. Es scheint, als wäre ihr Name Programm.

Egal, ob die Besucher Familienmitglieder, Freund:innen oder

wie heute Gäste aus der Schweiz sind, alle werden von ihr mit

dem typisch ugandischen Freudentanz empfangen. «Sie war

schon immer so fröhlich, auch als wir noch in Armut lebten»,

sagt ihr Sohn Kizza E. Godfrey. Zusammen mit ihnen und vier

Geschwistern ist der 39-Jährige in den Slums in Mbikko aufgewachsen,

nahe der Stadt Jinja im Südosten Ugandas.

Bis vor drei Jahren wohnte Joy mit ihrem Mann Joseph Orach,

ihrer jüngsten Tochter und sieben Gross- und Pflegekindern in

einem kleinen Einzimmer-Häuschen, das nicht mal 20 Quadratmeter

gross war. Mittlerweile leben sie ein paar Kilometer

entfernt in einem Fünf-Zimmer-Haus mit grossem Garten. Der

Aargauer Verein «Let the children Uganda», der in Zusammenarbeit

mit Godfrey und anderen einheimischen Helfern vor Ort

armutsbetroffene Kinder und Familien unterstützt, hatte vor

vier Jahren in der Schweiz den Sponsorenlauf «Run for Joy»

organisiert und so 35 000 Franken eingenommen. Damit finanzierten

sie das Grundstück und das Haus, wo die Familie heute

lebt.

Kürzlich liessen sie im Kochhäuschen einen Herd bauen. Nun

muss Joy die Mahlzeiten nicht mehr gebückt am Boden auf dem

Feuer zubereiten. Schliesslich kocht sie nicht nur für sich und

ihren Mann, sondern auch für die 13 Kinder, die zurzeit bei

ihnen leben. Drei Generationen wohnen im Haus zusammen,

die zwischen zwei und 62 Jahre alt sind. Darunter auch fünf

der 16 Grosskinder.

In Uganda wachsen viele Kinder bei ihren Grosseltern auf.

Manchmal, weil die Mutter, die ein Kind bekommt, selbst noch

ein Kind ist. Manchmal, weil ein Elternteil alleinerziehend ist,

arbeiten muss oder seine Aufsichtspflicht vernachlässigt. Trotz

eigener Armut nahmen Joy und Joseph immer Kinder bei sich

auf. «Wenn man sieht, dass es einem Kind noch schlechter geht

und man helfen kann, dann hilft man», begründet Joseph, und

Joy fügt an: «Ich liebe die Gross- und Pflegekinder wie die eigenen

Kinder.»

Beim Besuch der Schweizer:innen, die sich ein Bild über das

Patenprogramm von «Let the children Uganda» machen wollen,

sind fast alle Kinder anwesend. Das ist unüblich. Seit der

Unterstützung durch den Schweizer Verein, der das Schulgeld

der Kinder bezahlt, können alle die Schule besuchen. Während

Joseph als Wächter in einem Unternehmen in der Nähe Schicht

arbeitet, ist Joy die Hausfrau. Ihre Aufgabe sei es, dafür zu ~

UGANDA

Fläche 241.037 km 2

Hauptstadt Kampala

Amtssprachen Suaheli, Englisch.

Staatsform autokratisch regierte

präsidentielle Republik.

Präsident Yoweri Kaguta Museveni (79).

Er hat das Amt seit 37 Jahren inne. 2017

schaffte Museveni per Verfassungsänderung

die Altersgrenze für Politiker ab.

Einwohner 47,2 Millionen. In Uganda

leben über 60 Völker, die jeweils

eigene Sprachen, Kulturen und Bräuche,

teilweise auch noch eigene Religionen

haben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung,

insgesamt 60 %, sind Bantu.

Geografische Lage Grenzt an: Südsudan,

Kenia, Tansania, Ruanda und die Demokratische

Republik Kongo. Durch den Süden

des Landes verläuft der Äquator.

Export Hauptausfuhrgut ist Kaffee. Aber

auch Tee, Fisch, Bananen und Tabak

werden exportiert. Uganda gehört zu den

Goldexportländern. 2022 wurden weitere

grosse Goldvorkommen entdeckt. Ölfunde

am Albertsee deuten ebenfalls auf wachsende

Exporteinnahmen hin.

Wirtschaftliche Lage Uganda zählt

zu den ärmsten Ländern der Welt:

16 361 900 Menschen leben hier in absoluter

Armut, d.h. sie haben weniger als

2.15 US-Dollar pro Tag zum Leben.

Gesundheit und Hygiene Die Lebenserwartung

liegt bei 63,7 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit

bei 4,4 Prozent und die

Kindersterblichkeit bei 5,9 Prozent.

56 Prozent der Bevölkerung haben Zugang

zu sauberem Trinkwasser, 41 Prozent zu

Sanitäreinrichtungen.

Umwelt und Tierwelt Vielfältige

Landschaften, die von den Gipfeln des

Ruwenzori-Gebirges zum Victoriasee, von

der Savanne bis zum Regenwald reichen.

Es gibt neun Nationalparks und sechs

Wildreservate, in denen u. a. Afrikanische

Büffel, Elefanten, Löwen, Antilopen, der

Kronenkranich (das Wappentier) und über

600 Vogelarten leben. Der Bwindi-Impenetrable-Nationalpark

dient den bedrohten

Berggorillas als Schutzgebiet und der

Murchison Falls National Park den seltenen

Uganda-Giraffen. Uganda hat das

Kyoto-Klimaschutzprotokoll und zahlreiche

andere Umwelt- und Naturschutzabkommen

unterzeichnet. ~CAP

# 06 ~ 2023


24

~ Magazin ~

ANDERSWO

Joy und Joseph wohnen mit ihren

Kindern und Enkeln im neuen Haus

sorgen, dass die Gross- und Pflegekinder gut genährt und gesund

sind und die Schule besuchen. «Unseren eigenen Kindern

konnten wir das nicht ermöglichen. Nur ein Sohn konnte dank

dem zusätzlichen Lohn eines der fünf Kinder die Schule besuchen»,

sagt das Ehepaar. Ansonsten sieht der Alltag als Grosseltern

ähnlich aus wie als Eltern. Statt Ausflüge zu unternehmen

oder zu spielen, helfen die Kinder beim Kochen, holen der

Grossmutter Wasser aus dem Brunnen im Garten oder beaufsichtigen

die Schweine und Hühner, die auf dem Grundstück

leben und der Sicherung der Nahrung dienen.

Die Energie sei nicht mehr gleich gross wie bei den eigenen Kindern,

sagt Joseph. Sohn Kizza, der den beiden beim Erzählen

zuhört, nickt und lacht. «Du warst bei uns viel strenger.» Das sei

nötig, damit die Kinder trotz Armut nicht auf die schiefe Bahn

geraten. Um die Grosseltern bei dieser Aufgabe zu unterstützen,

kommen die Verwandten regelmässig zu Besuch. Und werden

von Joy mit einem Freudentanz begrüsst.

Melanie Bär ist Journalistin und mit dem Verein «Let the children

Uganda» nach Uganda gereist. Sie hat das Erlebte in Bildern,

Texten und Videos festgehalten.

tiktok.com/@humans_of_the_wor

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Inspiration für Eltern

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# 01 ~ 2023


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~ Magazin ~

LESERBRIEFE

25

# 05 / 2023

Grosseltern MAGAZIN

Grosseltern MAGAZIN

grosseltern-magazin.ch

Grosseltern

Kontaktabbruch

Wieso eine erwachsene Frau den Kontakt

zu ihren Eltern abbricht. S. 26

# 05 / 2023

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Auf gehts ...

. in einen farbigen Herbst: Mit Strickmuster

und Ideen fürs Draussensein. S. 72

Dossier

KÖRPER-

GEFÜHL

ab Seite 50

Wie wohnen?

Drei Grosselternpaare ste len

ihre speziele Wohnform vor. S. 34/40

THEMENINPUT

Ich bin neuere Abonnentin. Die Ausgabe 05/23 gefällt

mir sehr gut. Ganz herzlichen Dank! Was ich mich im

Zusammenhang mit dem Dossier gefragt habe: Wäre

es möglich, ein Dossier zum Thema religiöse Werte und

deren Vermittlung zusammenzustellen? Darin könnte es

unter anderem darum gehen, inwieweit Grosseltern ihre

religiösen Überzeugungen dem Grosskind vermitteln

sollen und in welchem Mass. Natürlich immer in Absprache

mit den Eltern der Kinder. Vielleicht könnte man im

Vorfeld auch Inputs aus der Leserschaft einholen. Das

wäre sicherlich interessant.

E. L.

Die Meinung

der Leserinnen

und Leser

SO VIEL NÜTZLICHES

Unsere Enkel sind älter geworden und wir brauchen das

Magazin nicht mehr. Es war uns durch viele Jahre ein guter

Begleiter. (Ich habe zuerst viele Jahre von meiner Freundin

das Grosselternheft ausgeliehen). Die vielen guten Fragen

und fundierten Antworten haben wir immer gerne gelesen

und vieles mitgenommen für den Alltag. Wir konnten viele

schöne Ausflüge unternehmen nach den Vorschlägen und

viele Bücher einkaufen oder ausleihen. Die Basteleien und

Handarbeitsvorschläge waren auch immer sehr gut. Wir

wünschen dem Team weiterhin viel Erfolg.

Leena Werder

HERZLICHEN DANK

Heute Morgen bekam ich einen Telefonanruf unserer Enkelin

Elin. Ganz aufgeregt erzählte sie: «Nona, ich ha ganz viel

Filzstift gwunne! Weisch vo dim Heftli, wo du mitbringsch,

wenn du üs am Fritig hüetisch. Ich bi so en Glückspilz!»

Herzlichen Dank für das Geschenk und Ihre persönliche

Karte an Elin! Sie sehen, bereits die übernächste Generation

schätzt Ihre Zeitschrift!

Verena Schmidheiny

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KLASSIK FÜR

DIE GANZE FAMILIE

Staunende Augen und viel zu

erzählen – wir verbinden

Musik mit Geschichte für ein

gemeinsames Erlebnis.

Unsere nächsten Familienkonzerte:

So 10. Dez 2023

Weihnachtssingen

So 14. Jan 2024

Cinderella

So 24. Mrz 2024

Völlig losgelöst

So 02. Jun 2024

Tapferes Schneiderlein

Jeweils immer um 11.15 und 14.15 Uhr.

# 01 ~ 2023

tonhalle-orchester.ch/familien


26

~ Hintergrund ~

PENSION

Loslassen

und

weiterziehen

Von Freiheitsfreuden und

Abstellgleis-Albträumen:

Die Pension macht nicht

alle glücklich.

Zwei persönliche

Erzählungen und Tipps

vom Experten.

Von GERALDINE CAPAUL (Redaktion)

und HANSPETER BÄNI (Fotos)

Der Übergang in den Ruhestand ist ein bedeutender Moment, der mit gemischten

Gefühlen einhergeht. Während einige sich bereits auf die wohlverdiente Pension freuen,

sehen andere diesem neuen Lebenskapitel mit grosser Unsicherheit und Sorge

entgegen. Manche empfinden ihn als Ausschluss aus der Gesellschaft, andere freuen

sich auf viel Zeit, zum Beispiel mit den Enkelkindern. Wir lassen zwei Pensionierte

zu Wort kommen, die ihre persönliche Erfahrung teilen – eine etwas euphorischer,

der andere etwas kritischer.

Hanspeter Bäni (67),

Dokfilmer,

pensioniert seit 2021

«So beschäftigt wie im Moment war ich

schon lange nicht mehr. Im Sommer

habe ich meinen ersten Kinofilm herausgebracht

und ihn im Eigenvertrieb in

40 Kinos gebracht. Ich habe teilweise von

morgens um vier bis abends um zehn

gearbeitet. Und das, obwohl der Film

überhaupt erst mit meiner Pension seinen

Anfang nahm. Beziehungsweise mit dem

Verarbeiten meiner Pension. Während 21

Jahren war ich beim Schweizer Fernsehen

angestellt, die letzten Jahre auf der

Redaktion «Dok und Reporter», wo ich

zahlreiche Dokumentarfilme realisieren

konnte. Die Arbeit ist mir nie verleidet,

sie war vielmehr ein bezahltes Hobby.

Deshalb hatte ich Mühe mit der Aussicht

auf meine Pension. Es gibt Leute in meinem

Umfeld, die nach der Pensionierung

depressiv wurden oder zu viel Alkohol

getrunken haben – dabei freuten sie sich

sogar auf den neuen Lebensabschnitt.

Die letzten zwei bis drei Jahre meines

festen Berufslebens waren ein Wechselbad.

Einerseits freute ich mich darauf, aus

dieser Mühle rauszukommen. Zudem war

mir immer bewusst, dass man den Platz

für jüngere Leute räumen muss. Trotzdem:

Der Respekt vor einer Sinnkrise war

grösser. Die Pensionierung ist ein Schnitt.

Ein Teil deines sozialen Gefüges bricht

# 06 ~ 2023


~ Hintergrund ~

PENSION

27

Dem neuen Lebensabschnitt

entgegen: Hanspeter Bäni

und sein Freund auf ihrer

Fernwanderung.

Die Fotos in diesem Artikel

stammen aus dem Dokfilm

«Ihr könnt jetzt gehen».

weg – vielleicht ist das bei Männern auch

extremer als bei Frauen, weil Männer im

Privaten weniger vernetzt sind. Klar, ich

habe meine Familie und meine Freunde.

Aber ich habe für den Job gelebt. Es ist

ein grosser Lebensabschnitt, der zu Ende

geht. Man wird aus dem gesellschaftlichen

Leben rausgeschickt. Man fragt sich:

Werde ich überhaupt noch gebraucht?

Wie gehe ich mit dem Verlust des sozialen

Status um?

Ich brauchte eine Aufgabe. Irgendeine

Aufgabe. Also beschloss ich, eine Fernwanderung

bis zum nördlichsten Punkt

Deutschlands zu machen. 1300 Kilometer

zu Fuss. In meiner Verzweiflung

packte ich auch meine Kamera ein. Ein

Freund, der sich in der gleichen Situation

befand, hat mich begleitet. Unser Start

verlief angespannt. Mein Freund war sich

die Filmerei nicht gewohnt und wir haben

oft und auch heftig gestritten. Schliesslich

trennten wir uns für eine Woche.

Das half. Wir haben im Zelt übernachtet

oder bei Menschen, die wir angetroffen

haben. Am Morgen aufstehen und noch

nicht zu wissen, wo man am Abend sein

und schlafen wird, verleiht einem das

Gefühl von Freiheit. Man ist so weit weg

vom Alltag. Einmal hat uns mein Sohn

für ein paar Tage begleitet. Das war der

emotionalste Abschnitt für mich.

Nach meiner Rückkehr war ich viel positiver

eingestellt. Der Druck war weg.

Mittlerweile sehe ich vor allem die Vorteile.

Gut, ich war auch gleich mit dem Film

mehr als ausgelastet. Ausserdem male

ich, bin allgemein sehr kreativ und habe

schon viele weitere Projekte im Kopf, auf

Papier und im Austausch mit andern. Meine

Frau meinte kürzlich, ich müsse mal

etwas runterfahren. Als Ausgleich gehen

wir wandern und machen viel Sport. Ich

bin ein sehr strukturierter Mensch. Das

hilft enorm, mit dieser neuen Freiheit

umzugehen.

So wurde es mir bis jetzt nie langweilig.

Mir ist bewusst: Ich bin so privilegiert,

durfte immer machen, was ich wollte,

und habe das grosse Glück, in einem der

sichersten Länder der Welt zu leben. Ich

war und bin auf der Suche und bis jetzt

ging auch immer wieder eine Türe auf.

Das Leben ist doch einfach ein Wunder,

das man nicht erklären kann. Loslassen

ist das vermutlich grösste Thema für uns

Menschen. Und ums Loslassen geht es

auch bei der Pension.»

~

# 06 ~ 2023


28

~ Hintergrund ~

PENSION

«Werde ich überhaupt noch gebraucht ?

Wie gehe ich mit dem Verlust des

sozialen Status um ?»

Hanspeter Bäni ist einer der bekanntesten

Schweizer Dokfilmer. Bis zu seiner Pension

2021 realisierte er zahlreiche Filme

fürs Schweizer Fernsehen, wie «Reine Katharina»,

«Tod nach Plan» oder «Schicksal

einer Bergbauernfamilie». «Ihr könnt jetzt

gehen» ist sein erster Kinodokumentarfilm

und der erste Film, in dem er selber

mitwirkt. Darin begibt er sich mit seinem

Freund Jürgen Podlass, der ebenfalls pensioniert

wurde, auf eine Fernwanderung.

«Als Mitwirkender im Film thematisiert

der Neurentner auf ungewohnte Art und

Weise ein grosses Menschheitsthema

der westlichen Kultur: der Loslösungsprozess

von einem Leben, das jahrzehntelang

Sinn und Inhalt gab», heisst es

auf der Website zum Film. Der Film ist

Bänis bisher persönlichstes Werk. Eine

gekürzte Version soll 2024 auf SRF zu

sehen sein. Spieldaten in Kinos und alle

Infos zum Film: ihrkoenntjetztgehen.ch/

#im-programm

HANSPETER BÄNI

Christa

Saurenmann (63),

dipl. Pflegefachfrau HF,

pensioniert

seit Januar 2023

«Als Pensionierte sind die Tage von Montag

bis Sonntag alle gleich – das ist mitnichten

immer einfach, aber es bedeutet

Freiheit. Heute sagt meine Agenda,

dass morgen Hütetag ist für Paavo. Das

bedeutet Tagwache um 6 Uhr, selbstgewählt

und durchaus lustvoll. Wer hätte

das gedacht? Seit 18 Monaten bin ich

Grossmutter. Seit 2 Monaten hüte ich regelmässig

den jüngeren unserer beiden

Enkel, der mittlerweile 7 ½ Monate alt

ist. Seine Geburt sowie die beruflichen

Gegebenheiten seiner Eltern haben mich

dazu bewogen, meine eigene Tätigkeit als

Pflegefachfrau, die ich über viele Jahre

mit Begeisterung und auch mit Führungsverantwortung

ausgeübt habe, zu kündigen

und mich frühzeitig pensionieren zu

lassen. Ich hüte Paavo an jenen Tagen,

an denen seine Eltern arbeiten gehen,

was einem knappen 50-Prozent-Pensum

entspricht. Wenn Paavo nicht bei uns ist,

besuche ich regelmässig Alexis, den älteren

Enkel, der knappe zwei ÖV-Stunden

entfernt lebt.

Die Überraschung war gross, als uns vor

zwei Jahren angekündigt wurde, wir würden

Grosseltern werden. Die Begeisterung

liess auf sich warten, was unsere

Kinder ratlos zurückliess. Gerade erst 60

Jahre alt geworden und noch voll mit diesem

Meilenstein im Leben beschäftigt,

konnte ich mir einfach nicht vorstellen,

kaum ein Jahr später Grossmutter zu werden.

Und wie sollte mich dieses Kind denn

nennen? Ich hatte ein Problem, nicht nur

mit meinem baldigen neuen Status, sondern

auch mit der Bezeichnung dafür.

Grossmami, Grossmama, Grossmueti kamen

allesamt nicht in Frage. Wir einigten

uns, halt keine Namen für uns Grosseltern

bereit zu haben. Vielleicht würde das

Kind uns dereinst einen selbst gewählten

Namen geben?

Der Geburtstermin verstreicht. Eine Woche,

zehn Tage übertragen. Ich google

mich durchs Internet auf der Suche nach

Namen für Grosseltern. Da, endlich! Aani

und Eeni, das ist es! Sprachhistorisch in

Vergessenheit geratene Bezeichnungen

für deutschsprachige Grosseltern im Walsertal.

Aani, von Ahnen stammend, wunderschön,

sehr passend für mich, die ich

die Sprache liebe. Ich bin erleichtert, dass

ich einen Namen gefunden habe

Ein paar Tage später trifft das freudige

Ereignis ein. Alexis Noé wird geboren. Ich

bin unvorstellbar glücklich, dankbar für

dieses kleine Menschlein, das ich noch

am gleichen Abend in den Armen halten

darf, stolz und überwältigt von einer

unendlichen Liebe zu diesem winzigen

Wesen, das mich hellwach anschaut und

dem ich mich als Aani vorstellen darf.

Meine Gefühlswelt steht Kopf und ich

# 06 ~ 2023


29

spüre, da entsteht gerade etwas, was ich

so nicht erwartet hatte.

Knapp zehn Monate später erblickt Enkel

Nummer zwei, Paavo Arturo, das

Licht der Welt und die Begeisterung ist

genau die gleiche. Ja, ich möchte eine

gute Grossmutter sein für unsere Enkel.

Ja, ich möchte unserer Tochter als junges

Mami etwas davon weitergeben, was mir

meine Mutter vor Jahren schenkte, als

sie es mir ermöglichte, in meinem Beruf

weiterzuarbeiten und unser erstes Kind

hütete. Ja, ich finde es wichtig, dass die

jungen Mütter unserer Zeit berufstätig

bleiben können. Zudem hörte ich vor

nicht allzu langer Zeit den Vortrag eines

Neurowissenschaftlers, der betonte, die

beste Demenzprophylaxe sei es, Enkelkinder

zu betreuen, weil sie uns zwingen

würden, immer wieder neue Dinge auszuprobieren.

Meinen ersten Tag als Rentnerin, den

3. Januar 2023, feiere ich in Chile. Die

Idee, diese neue Lebensphase mit einer

Reise zu beginnen, war bestimmt

goldrichtig. Doch hier wird mir zunehmend

bewusst, dass ich nach der Heimkehr

keinen Rhythmus mehr haben

werde in meinem Leben, wenn ich ihn

mir nicht selber gebe. Keine leichte Aufgabe,

denke ich, denn meine Hütetage

für Paavo werden unregelmässig sein,

basierend auf den Arbeitsplänen seiner

Eltern im Spital. Zur Sicherheit, falls mir

doch einmal langweilig werden sollte,

erstelle ich eine Liste mit dem Titel «Pensionspläne».

Ich teile sie in Priorität 1 bis

4 sowie langfristig ein. Priorität 4 sind all

die Einladungen und Besuche, die ich im

Laufe der kommenden Monate planen

möchte. Aber da es mein einziger Vorsatz

für meine Pension war, keine gestresste

Pensionierte zu werden, halte ich mich

mit der Planung zurück.

Ich will mir Zeit nehmen, die Dinge in

Ruhe zu tun – und sei es auch nur staubsaugen

oder Wäsche aufhängen. Ich

möchte Ende Monat die Zahlungen erledigen,

ohne auf die Uhr zu schauen und

mich darum zu sorgen, dass ich zu wenig

Schlaf bekommen könnte. Ich will mir

Zeit nehmen, in Ruhe einzukaufen, die

Dinge, die ich in meinen Einkaufswagen

lege, kritisch hinterfragen. Ich will die

Hofläden in meiner Umgebung kennenlernen.

Es gibt viel zu tun, wofür mir bis

anhin die Zeit fehlte. Für Paavo will ich

mir sowieso alle Zeit der Welt nehmen

und auch Alexis möchte ich, so wie es

die Distanz erlaubt, einigermassen regelmässig

sehen, seine Fortschritte miterleben.

Ich entdecke, wie toll es sich anfühlt, etwas

nicht sofort erledigen zu müssen. Jahrelang

habe ich meinem Team bei der Arbeit

eingetrichtert, wenn immer möglich

zuerst eine Sache fertig zu erledigen, bevor

die nächste begonnen wird, wodurch

Fehlerquellen minimiert werden können.

Nun ist in meinem Leben der Zeitdruck

weg und ich kann es plötzlich geniessen,

viele verschiedene Dinge anzufangen,

mich zu verzetteln, unorganisiert in der

Wohnung hin- und herzugehen. Die Dinge

müssen nicht mehr möglichst effizient

organisiert sein.

Beim Packen für die Ferien im März sinniere

ich, wovon ich denn nun genau Ferien

haben werde. Vielleicht von den Hütetagen,

die ich mir sehnlichst gewünscht

habe? Von den Haushaltarbeiten, die

mich nicht mehr stressen, weil ich es in

der Hand habe, sie sinnvoll zu planen

und zu gestalten? Von irgendwelchen Verpflichtungen,

die nicht wichtig und nicht

dringend sind? Ich stelle fest, eigentlich

bräuchte ich gar keine Ferien, weil es mir

sehr gut gefällt in meinem neuen Leben.

Kleine Verrücktheiten liebe ich. Es muss

nicht das grosse Risiko sein. Es genügt

zum Beispiel, mitten in der Nacht, wenn

alle Welt schläft, man die Stille beinahe

körperlich spüren kann, einen Moment

auf die Loggia zu stehen, mir die Nacht- ~

«Ich stelle fest, eigentlich

bräuchte ich gar keine Ferien,

weil es mir sehr gut gefällt

in meinem neuen Leben.»

# 06 ~ 2023


30

~ Hintergrund ~

PENSION

luft übers Gesicht streifen zu lassen, die

Sterne und den Mond zu betrachten, die

Ruhe tief in mich aufzunehmen, vielleicht

daran zu denken, wie manche junge Mutter

gerade in diesem Moment ihr Baby

stillt und sich dabei sehr alleine fühlt in

tiefster, dunkler Nacht – mir ging es damals

oft so –, um nach diesem besonderen

Moment wieder unter die Bettdecke

zu schlüpfen und weiterzuschlafen.

Freundinnen, die seit längerem die Vorzüge

der Pension geniessen, erzählten

mir in den letzten Jahren, sie würden

manchmal morgens noch im Pyjama einen

Fernsehfilm schauen und sich dabei

ein gemütliches Frühstück gönnen. Soweit

habe ich es bis heute nicht gebracht.

Was jedoch durchaus vorkommt, sind

Augenblicke, in denen ich eine gewisse

Langeweile erlebe. Eine positive Langeweile,

die darin begründet ist, dass ich

selbstbestimmt meinen Tagesablauf gestalten

darf, dies aber auch tun muss. Es

geschieht nichts in meinem Leben, wenn

ich es nicht selbst in die Hand nehme.

100 Tage pensioniert. 100 Tage Glück,

Zufriedenheit, Dankbarkeit, dass mein

Leben ist, wie es ist. Meine Liste mit den

Pensionsplänen ist noch lange nicht leer,

und selbst wenn dies dereinst der Fall

sein sollte – ich bin sicher, sie wird sich

wieder füllen. Vielleicht heisst sie irgendwann

aber nicht mehr «Pensionspläne»,

sondern eher «Was mir wichtig ist». •

«Es lohnt sich, seine

Freundschaften zu pflegen»

Nachgefragt bei Peter Burri Follath, Pro Senectute:

Je mehr man seinen Job liebt, desto mehr

Mühe macht einem die Pension:

Trifft diese Behauptung zu?

Das trifft in der Regel zu, es kann jedoch auch sein, dass man

seinen Job liebt, aber aus gesundheitlichen Gründen froh ist,

kürzer treten zu können. Ein weiterer Grund, sich vor der Pension

zu fürchten, kann sein, dass man seine sozialen Kontakte, aber

auch seine Bestätigungen, nur über das berufliche Umfeld hat

oder bekommt.

Wie kann man sich emotional auf die

Pensionierung vorbereiten?

Es lohnt sich, frühzeitig Beschäftigungen neben dem eigentlichen

Erwerbsleben nachzugehen, seine Freundschaften gut zu pflegen

und idealerweise zu erweitern. Die ehrliche Auseinandersetzung

mit der eigenen Situation ist aber die Grundlage für einen guten

Übertritt ins Pensionsalter, hier kann man sich auch von professionellen

Stellen Hilfe holen.

Was muss man abgesehen von der ganzen

finanziellen Regelung beachten, damit der

Übergang in den neuen Lebensabschnitt gelingt?

Gerade sinnstiftende Tätigkeiten sind besonders wichtig, da in

der Regel die monetäre Bestätigung des eigenen Tuns wegfällt

und man «nur noch verrentet» ist.

Helfen Kinder und Enkel, um die man sich kümmern kann,

dass man nicht in ein Loch fällt?

Kinder und Enkel können helfen, ein erfülltes Leben im Alter

zu führen. Soziale Kontakte sind wichtig, und die Bindung zu

Nachkommen durch Betreuung oder gemeinsame Projekte kann

Freude, Sinn und soziale Integration bieten, was das geistige und

emotionale Wohlbefinden fördert und Einsamkeit reduziert. Die

Mitarbeit im Geschäft der Kinder oder die Beteiligung an deren

Projekten kann zudem eine sinnstiftende Tätigkeit darstellen, die

einem das Gefühl gibt, noch immer aktiv und nützlich zu sein.

Das wirkt sich positiv auf die Lebensqualität im Alter aus. ~CAP

Foto: Privat

CHRISTA SAURENMANN

# 06 ~ 2023


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32

~ Hintergrund ~

BLIND

Sie sieht ihre

Enkel mit Herz

und Händen

Von SERAINA SATTLER (Text) und SAMUEL TRÜMPY (Fotos)

Annemarie Heinze ist blind und Grossmutter. Ihre Enkel

hat sie teils regelmässig gehütet. Manchmal ist es

für die Jungen ein Vorteil, dass sie nichts sieht – so können

sie unbemerkt Schokolade stibitzen.

nnemarie Heinzes Töchter merkten bereits

als Babys, dass ihre Mutter nichts sieht.

«Nach kurzer Zeit musste ich nur noch

den Schoppen hinhalten und sie kamen mir mit

ihrem Mund entgegen», erzählt Annemarie Heinze

lächelnd. Inzwischen ist die blinde Glarnerin fünffache

Grossmutter mit Enkeln zwischen 11 und 22

Jahren. Die älteren drei hat sie früher fix einen Tag

pro Woche gehütet, zu den jüngeren beiden schaut

sie ab und zu – immer zusammen mit ihrem sehenden

Ehemann Peter.

Mit ihren eigenen zwei Kindern hingegen war Annemarie

Heinze tagsüber alleine. Das war nicht

immer einfach. Die 74-Jährige erinnert sich, wie

sie einmal bemerkte, dass das Fleischmesser nicht

mehr auf dem Tisch lag und ihr Baby gerade damit

in der Hand die Treppe hinaufkrabbelte. Oder wie

es sie verletzte, als eine Bekannte zu ihr meinte, es

sei unverantwortlich, dass sie ihre Tochter in einer

Tragehilfe am Bauch herumtrug, weil sie stolpern

und stürzen könnte. Oder wie sie mit der älteren

Tochter im Mutter-Kind-Turnen war und der Leiter

ihr keinerlei Anweisungen gab, sodass sie verloren

in der Halle stand.

BACKEN GEGEN DEN FRUST

«Besonders als die Kinder klein waren, haderte ich

mit meinem Schicksal», erzählt Annemarie Heinze

aus Ennenda. «Wenn ich frustriert war, buk ich oft.

Es tat mir gut, einen Teig zu kneten.» Neben ihrem

Mann war die Mutter eine grosse Hilfe, die direkt

nebenan wohnte. «Ich konnte das Fenster öffnen

und pfeifen – wenn sie zu Hause war, kam sie rasch

zu mir.»

Warum Annemarie Heinze blind wurde, weiss man

nicht. Als Fünfjährige musste sie wegen einer Netzhautablösung

einen Monat im Kinderspital verbringen.

Danach sah sie links nichts mehr, rechts

noch dreissig Prozent. Im Laufe der Primarschule

verschlechterte sich ihre Sehkraft zunehmend.

Schrieb der Lehrer Rechnungen an die Wandtafel,

musste sie aufstehen und Rechnung für Rechnung

ablesen und dann am Platz niederschreiben.

FEHLERFREIES SCHREIBEN

Der Lehrer meinte, es sei nicht möglich, dass sie wie

gewünscht in die Sekundarschule ginge. So kam Annemarie

Heinze ab der siebten Klasse in ein Schulheim

für Blinde und Sehbehinderte im Kanton Bern,

wo sie unter der Woche auch wohnte. Anschliessend

begann sie eine Kaufmännische Lehre in der Stadt

Bern. Die Abschlussprüfung schaffte sie gerade

noch mit wenig Sehkraft. Zwei Tage später streikte

auch ihr rechtes Auge. Seit ihrem 18. Lebensjahr

sieht Annemarie Heinze nichts mehr – bei guten

Lichtverhältnissen höchstens hell und dunkel.

Zurück in Ennenda erhielt sie eine Stelle in der Möbelfabrik

Horgenglarus, wo sie die Korrespondenz ~

# 06 ~ 2023


# 06 ~ 2023

33


34

Annemarie Heinze und ihr Mann Peter sind viel unterwegs.

«Er erzählt mir, was er sieht – so ‹sehe› ich die Welt auch.»

erledigte. Wurde ihr etwas diktiert, tippte sie zuerst

mit einer Blindenschriftmaschine mit und übertrug

den Text anschliessend mit einer herkömmlichen

Schreibmaschine aufs Papier. «Wenn ich bei

der Reinschrift einen Fehler machte und ihn sofort

bemerkte, konnte ich ihn mit Tipp-Ex korrigieren»,

erzählt sie. «Bemerkte ich diesen allerdings erst

später, wurde es schwierig. Ohne Hilfe fand ich die

Stelle nicht wieder und musste nochmals von vorne

anfangen. Doch ich machte nicht viele Fehler!» Die

Arbeit war gut, die Kolleginnen und Kollegen nett.

Der Lohn war allerdings sehr tief. Als sie nach einem

Jahr einen höheren Lohn verlangte, meinte der Chef,

sie könne ja nicht alle Aufgaben übernehmen, deshalb

sei der schlechte Lohn gerechtfertigt.

Neben der Arbeit war Annemarie Heinze damals

recht einsam. «Ich war Anfang zwanzig und fühlte

mich hier im Glarnerland etwas abgeschnitten von

der Welt. Wenn ich im Dorf unterwegs war, hörte ich

manchmal Schritte – aber die Person grüsste mich

nicht», erinnert sie sich. An einem vom Blindenbund

organisierten Tanzabend lernte Annemarie Heinze

schliesslich ihren Mann Peter kennen, den sie 1973

heiratete. Im gleichen Jahr kam Tochter Maya auf die

Welt, sechs Jahre später Simone. Als das erste Kind

da war, tippte Annemarie Heinze als Heimarbeit

weiterhin Briefe ab Diktiergerät. «Doch ich merkte

rasch, dass das nicht ging: War ich am Schreiben

und Maya rief mich, wusste ich danach nicht mehr,

an welcher Stelle ich stehengeblieben war.»

VERLIEREN BEIM SCHWARZPETER-SPIEL

Als die jüngere Tochter im Abstand von zwei Jahren

selbst drei Kinder bekam, betreuten Annemarie

Heinze und ihr Mann diese von klein auf regelmässig.

Peter Heinze arbeitete damals noch als

Behindertenbetreuer und nahm extra einen Tag pro

Woche frei, um die Enkel hüten zu können. «Alleine

hätte ich es nicht geschafft mit den drei Luuscheibe»,

sagt Annemarie Heinze mit einem Lächeln.

Sie hätten es schon manchmal ausgenutzt, dass sie

nichts sieht. «Ich hörte zum Beispiel, dass ein Stuhl

# 06 ~ 2023


~ Hintergrund ~

BLIND

35

gerückt wurde. Wenn ich fragte, was sie machen,

sagten sie ‹nichts, nichts›. Dabei stibitzten sie von

der Schokolade, die im obersten Küchenkästchen

verstaut war.» Annemarie Heinze bastelte, töpferte

und spielte viel mit den Enkeln.

Beim Schwarzpeter-Spiel fiel Annemarie Heinze auf,

dass sie plötzlich dauernd verlor. Auf die Frage nach

dem Grund antwortete eines der Enkelkinder: «Grosi,

das ist doch einfach, nur auf der Schwarz peter-

Karte sind diese Löchli.» Das Kind hatte bemerkt,

dass die Grossmutter die unbeliebte Karte mit einem

Blindenzeichen gekennzeichnet hatte. Um Memory

spielen zu können, liess sich Annemarie Heinze etwas

einfallen. Sie sammelte kleine Filmdöschen und

füllte je zwei mit demselben Material, zum Beispiel

mit Mehl, Zucker, Kaffeebohnen, Haselnüssen oder

einem kleinen Stück Karton. Durch Schütteln musste

man erkennen, welche Paare zusammengehörten.

«In meinem Leben musste ich oft improvisieren», erzählt

sie. «Immer wieder kam ich an einen Punkt, an

dem ich anstand und überlegen musste, wie ich jetzt

diese oder jene Herausforderung meistere.»

DAS AUSSEHEN IST EGAL

Sieht man nichts, werden Hören, Fühlen und Riechen

wichtiger. «Wenn ich unterwegs Flieder

oder frisches Brot rieche, weiss ich, wo ich mich

befinde. Umgekehrt spielen Äusserlichkeiten keine

Rolle für mich.» Annemarie Heinze erzählt, wie

sie einmal wegen einer Gleisänderung verloren am

Zürcher Hauptbahnhof stand. Die Menschen rauschten

an ihr vorbei und sie wurde immer verzweifelter.

Schliesslich sprach sie ein Mann an. Er musste

ebenfalls nach Ziegelbrücke und führte sie zu einem

freien Platz im richtigen Zug. Dann sagte er: «Ich

setze mich woanders hin.» Annemarie Heinze fand,

er solle sich doch zu ihr setzen. «Mit mir wollen Sie

sicherlich nicht fahren», antwortete dieser. Auf die

Frage nach dem Warum nahm der Mann Heinzes

Hände und führte sie über seine verfilzten Haare

und seine zerrissene Kleidung. «Das stört mich überhaupt

nicht!», betonte sie. Sie hätten sich dann die

ganze Zugfahrt über herrlich unterhalten.

Als die Kinder ausgezogen waren, hatte Annemarie

Heinze hintereinander zwei Blindenhunde. Jetzt

will sie keinen mehr: «Ein junger Hund und eine alte

Schachtel, das passt doch nicht zusammen», sagt sie

schmunzelnd. Mit dem Langstock ist sie ebenfalls

recht sicher unterwegs, und ihr Mann – inzwischen

pensioniert – hilft ihr viel. Die beiden unternehmen

auch gerne Reisen. Sie sind gerade zurück von einer

Carfahrt ins Bündnerland. Sie hätten den «Indian

Summer» sehen wollen. Sehen? «Wenn wir unterwegs

sind, erzählt mein Mann ununterbrochen, was

er sieht», erläutert Annemarie Heinze. «So ‹sehe› ich

die Welt auch.»

ENKEL HILFT MIT HANDY

Die älteren drei Enkel sind inzwischen erwachsen,

und auch die kleineren zwei sind mit 11 und 13 Jahren

schon grösser. Mit allen steht die Grossmutter

in herzlichem Kontakt. «Ich habe grosse Freude an

meinen Enkeln», sagt Annemarie Heinze. Der 11-jährige

Finn sage jeweils «Hoi Gröseli, bisch wieder da»,

und helfe ihr, wenn sie mal wieder auf Kriegsfuss

stehe mit ihrem Handy – obwohl die Spracherkennung

ein Segen ist für sie. Und sie fragt: «Wie trägst

du die Haare jetzt? Darf ich mal schauen?» und dann

fühlt sie mit den Händen die Haare des Enkels. «Ich

sehe meine Kinder und Enkel nicht mit den Augen»,

sagt Annemarie Heinze, «dafür mit den Händen –

und mit dem Herzen.»

BLINDENBUND: SELBSTHILFE BLINDER MENSCHEN

Annemarie Heinze ist eine von knapp 400 000 blinden und sehbehinderten Personen in der Schweiz

und Mitglied der Regionalgruppe Zürich des Schweizerischen Blindenbundes. Die 1958 gegründete,

Zewo-zertifizierte Organisation unterstützt Blinde und Sehbehinderte darin, weitgehende Selbstständigkeit

im Alltag zu erlangen. Die fünf Regionalgruppen sind wichtige Anlaufstellen für Betroffene.

Jährlich am 15. Oktober ist der Internationale «Tag des Weissen Stocks». Der Blindenbund macht

jeweils mit Aktionen auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten aufmerksam. Dieses

Jahr war das Thema, wie die Unachtsamkeit auf der Strasse zugenommen hat: Ins Handy vertiefte

Menschen, liegengelassene E-Trottinette oder schnellfahrende Velos auf dem Trottoir bergen für

Menschen, die mit dem Weissen Stock unterwegs sind, Unfallgefahren. blind.ch

# 06 ~ 2023


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36

~ Service ~

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rund um das Leben mit Enkelkindern.

# 06 / 2021

Grosseltern MAGAZIN

Grosseltern

Alle Jahre wieder

Die Weihnachtsrituale der Grosseltern-

Redaktion. Und warum sie wichtig sind. (S. 28)

# 06 / 2021

grosseltern-magazin.ch

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Winterwunderland

Drei Generationen auf Schneeschuhtour:

eine verschneite Bildergeschichte. (S. 40)

Dossier

WARUM MACHT IHR

DAS SO ? ERZIEHUNG

FRÜHER & HEUTE

ab Seite 48

# 12 / 2018 & # 01 / 2019

« Eine Geburt ist wie ...

... die Besteigung eines Viertausenders»:

Hebamme Ursula Bühler im Interview. (S. 34)

Grosseltern MAGAZIN

Grosseltern MAGAZIN

Grosseltern

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Jodlerin Nadja Räss

So wichtig war der Grossdädä für

die Stimmkünstlerin. (S. 6)

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# 12 / 2018 & # 01 / 2019

www.grosseltern-magazin.ch

Weihnachten

Fünf Seiten Geschenktipps

für Ihre Enkelkinder. (S. 26)

Grosseltern MAGAZIN 64

Dossier

PFLEGE VON

ANGEHÖRIGEN

ab Seite 50

Frisch pensioniert

Ein Ehepaar im Gespräch über

den neuen Alltag. (S. 32)

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# 12 / 2020

Grosseltern MAGAZIN

Grosseltern

Peter Schneider

Der Psychoanalytiker und Satiriker im Gespräch

über das schwierige Jahr 2020. (S. 42)

# 12 / 2020

grosseltern-magazin.ch

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Familie Stoll feiert

Weihnachten im Wald – mit vielen

Erinnerungen und eigenen Traditionen. (S. 30)

50 JAHRE

FRAUENSTIMMRECHT:

WIE WAR

DAS DAMALS?

ab Seite 48

Dossier

« Das will ich aber! »

Wie erklärt man Kindern, dass sie nicht alles

haben können, was sie sich wünschen? (S. 24)

Grosseltern MAGAZIN 70

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Kinder: Die 40 schönsten Bastelideen

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über das Leben mit Enkelkindern.

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TEXT Karin Dehmer FOTO Mirjam Graf, Tibor Nad,

Martina Meier, Nicolas Petit, Marco Scharf

GRAFIK Irene Meier DRUCK Küchler Druck, Giswil

BOX Maschinenzoo, Lenzburg VERLAG 3G Media GmbH,

Grosseltern Magazin, Baden, grosseltern-magazin.ch

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# 06 ~ 2023


~ Kolumne ~

GROSSMÜTTERREVOLUTION

37

Ein halbes Leben lang gewartet

Im Frühling erwarteten wir unser viertes

Grosskind. Auf den 10. Tag des Monats

war der Geburtstermin berechnet. Den

ganzen Monat hatten wir aus unserer Agenda

gestrichen, um im entscheidenden Moment

den Hütedienst für das Brüderchen zu übernehmen.

Waren wir im Theater oder Kino,

schauten wir in der Pause aufs Handy, um ja

keine Nachricht zu verpassen. Ausflüge oder

Wanderungen machten wir nur noch in der

Umgebung.

Am 10. des Monats regte sich nichts, in der

Mitte des Monats immer noch nicht. Ich hielt

mich zurück mit Telefonanrufen, weil ich meine Tochter nicht

belasten wollte. Dann schrieb ich eine SMS: «Wie gehts?» Die

Tochter telefonierte und war guter Laune. Ich dürfe sie doch

anrufen, meinte sie. Ja, die schwere Last werde mit jedem Tag

noch schwerer, aber sie nehme es halt, wie es komme … Ich

bewunderte sie.

Am 18. des Monats dann ein Hilferuf, ob wir Florian über Nacht

nehmen könnten. Sie benötige dringend eine Auszeit, möchte

gerne wieder einmal durchschlafen. Flori strahlte und mimte

BERNADETTE KURMANN (1950)

aus Ebikon LU war Krankenschwester

und Journalistin,

ist Mutter von drei Töchtern

und Grossmutter.

den grossen Bruder. «Ich werde mit ihr spielen

und ganz lieb zu ihr sein», erzählte er.

Wir lobten ihn.

Gegen Abend fragte meine Tochter, ob er

noch eine Nacht bei uns bleiben könne, die

Wehen hätten eingesetzt. Ob sie das Flori

bitte selber sagen könne, bat ich. Ich hörte,

wie der Dreijährige am Telefon sagte, dass

er noch eine Nacht schaffen werde. Er war

tapfer, doch die Nacht war turbulent und am

Tag war der Spuk vorbei.

Dann die erlösende Nachricht am nächsten

Morgen: Lisa war geboren. Flori strahlte,

hüpfte in der Wohnung herum: «Ech ha sooo lang gwartet.» Er

war nicht der Einzige, dessen Herz vor Glück schneller schlug.

Gegen Abend fuhren wird ins Spital. Vom Rücksitz her hörte

ich immer wieder: «Sooo lang gwartet. Sooo lang gwartet.» Wir

betraten das Zimmer, Mama sass im Bett und hielt Lisa im Arm.

Flori ging zaghaft hin und streichelte ihr Köpfchen. Dann durfte

er sein Schwesterchen halten. Stolz war auf seinem Gesicht. Auf

dem Nachhauseweg wiederholte er: «Ech ha sooo lang gwartet.»

Ich dachte: «Ja, kleiner Schatz, fast dein halbes Leben lang.» •

GROSSMÜTTERREVOLUTION: FRAUENWEIS(S)HEITEN

Noch immer besteht in den Köpfen

vieler Menschen ein veraltetes Bild der

aktuellen Grosselterngeneration. Die

GrossmütterRevolution möchte dieses

aufbrechen, alte Frauen von heute

sichtbar machen und zeigen, was diese

beschäftigt. Denn diese können selber

für sich sprechen; sie möchten sich

einbringen und die Gesellschaft aktiv

mitgestalten. Seit fünf Jahren erscheint

dazu jeden zweiten Monat die

elektronische Post der Frauenweis(s)

heiten. Diese wird von den fünf Frauen

der betreffenden Arbeitsgruppe in

lebhaften Diskussionen erarbeitet.

Das Porträt zeigt, wie alte Frauen das

Leben mit seinen Hochs und Tiefs

bewältigt haben. Verschiedene Frauen

schreiben über das, was sie im Alltag

und politischen Geschehen beschäftigt.

Sie hinterfragen Entwicklungen

und Vorstellungen über das Alter und

regen allenfalls zu Veränderungen an.

Die Beiträge reichen vom Wohnen im

Alter über den Austausch mit der jüngeren

Generation, die Care- respektive

Sorgethematik und mehr bis hin zur

Endlichkeit des Lebens. Hinweise und

Berichte aus anderen Arbeitsgruppen

und Organisationen tragen zur Vernetzung

bei. Die Beiträge in der Rubrik

«Weisch no» wecken Erinnerungen

an frühere Zeiten und regen oft zum

Schmunzeln an. Kürzlich bezeichnete

eine Leserin die «Frauenweis(s)-

heiten» als Seelennahrung. Ist es

nicht das, was wir in diesen schwierigen

Zeiten besonders nötig haben?

Interessierte Frauen und Männer aller

Generationen sind zum Lesen eingeladen

und können den Newsletter

kostenlos abonnieren:

grossmuetterrevolution.ch/

Arbeitsgruppen/frauenweisheiten

# 06 ~ 2023


38

~ Hintergrund ~

ETIKETTE

Sie

Duzen Sie ?

Sie

Siezt du ?

Du

Hoi oder Grüezi: Die sprachlichen

Umgansformen sind schwierig

geworden. Zumindest für die

Erwachsenen. Die jüngeren Enkel

machen es sich einfacher:

In ihrer Welt ist man per Du.

Du

# 06 ~ 2023


39

Von SABINE BORN (Text)

erinnere mich an einen verbalen

Schlagabtausch mit einem Hoteldirektor

über das Duzen und Siezen, ein Treffen an der Bar.

Die Zunge vom Weisswein bereits gelockert, ging ich ungeniert

zum Du über – er fand das ziemlich dreist, da in Deutschland

– wo er herkommt – das Siezen auch unter langjährigen

Kolleginnen und Kollegen ein heiliger Gral und fast unantastbar

war.

Das ist rund 20 Jahre her, und heute sagt Jürgen Marx (57): «Die

90er­Jahre in Deutschland waren von einer starken Sie­Kultur

geprägt. Als mir mein Chef das Du anbot, fiel es mir unglaublich

schwer, das umzusetzen, obwohl er nur drei Jahre älter

war als ich und wir bereits ein Jahr intensiv zusammengearbeitet

hatten.» In der Schweiz habe er tatsächlich eine neue

Du­Kultur kennengelernt. «Gerade in Bergdörfern war man

schnell beim Du und der Respekt blieb trotzdem erhalten.»

Mit Respekt hat Duzen also nichts zu tun, sondern mit Konventionen,

die auch Christian Thalmann (50), Finanz­ und

Personalchef einer auf Bänder und Schleifen spezialisierten

Firma im solothurnischen Breitenbach, hochachtet. Er stellt

sich stets mit Vor­ und Nachnamen vor, duzt ältere Personen

nicht und bleibt auch im Betrieb – ausser im Kernteam – lieber

beim Sie. «Das schafft eine gesunde Distanz, und damit bin ich

immer gut gefahren», sagt er und nutzt lieber den feierlichen

Rahmen eines Festes, um das Du anzubieten. Ein Du, das verdient

sein will.

Etwas unbedarfter handhabt Chananda Fuster (27) die höflichen

Pronomina. Wo sie arbeitet, ist man etagenübergreifend

per Du und auch Hierarchien werden nicht so hoch gestapelt

wie anderswo. Von Chananda wird man grundsätzlich mit Du

angesprochen, es sei denn, man sei weit über 60. Aber auch

dann: «Wenn ich merke, dass die Person locker drauf ist, biete

ich das Du an.»

Dass dieses Recht eigentlich der oder dem Älteren obliegt,

ist Chananda nicht so wichtig, im Gegenteil, sie macht den

Konventionsbruch mit ihrem Charme wett und findet das Siezen

ohnehin einen alten Zopf. «Es schafft unnötige Distanz und

betont Machtgefälle. Ob aber jemand Abfall entsorgt oder strategische

Entscheide fällt – jeder und jedem gebührt der gleiche

Respekt.»

Allerdings markieren Höflichkeitsformen heute keine Standesunterschiede

mehr, sondern betonen vielmehr den Unterschied

zwischen Vertrautheit und sozialer Distanz. Während ein Sie

das Gegenüber eine Armlänge auf Abstand hält, kommt das Du

einer Umarmung gleich. Diese Nähe schätzen nicht alle. Zumindest

nicht auf Anhieb.

Und wie ist es umgekehrt? Was also, wenn Du, Chanti, gesiezt

wirst? «Dann fühle ich mich alt.» Zustimmendes Nicken der

Kollegin und von mir. Das Du als sprachliches Anti­Aging, das

zwar keine Falten glättet, aber doch dem Ego schmeichelt. Man

fühlt sich jung, weit weg vom gesetzten Alter, in dem man gesiezt

wird.

Das Wort «Höflichkeit» leitet sich übrigens vom Begriff «höfisch»

ab, der die Lebensart am frühneuzeitlichen Hof beschreibt.

Darüber machte sich sogar Adolph Freiherr Knigge

(1752–1796) lustig, Spross eines alten Adelsgeschlechts und viel

zitierte Instanz in Benimmfragen. Indem er einer Hofdame, die

ihre engen Schuhe unter dem Tisch auszuziehen pflegte, einen

Schuh entwendete und auf einem Silbertablett servieren liess,

nahm er das höfische Getue auf die Schippe (und wurde wegen

schlechten Benehmens als Hofjunker entlassen).

In seinem Werk «Über den Umgang mit Menschen» ging es

dem Aufklärer und Anhänger der französischen Revolution

vor allem darum, das steife Korsett höfischen Verhaltens

aufzuschnüren, um darunter den wahren Kern menschlichen

Anstands freizulegen, ein Anstand, der von Herzen kommt, authentisch

ist und standesübergreifend von Weltklugheit und Stil

genährt wird, ein Anstand, der unter anderem in Höflichkeitsformen

zum Ausdruck kommt und den Christian Thalmann

heute oft vermisst.

Ist also die Du­Kultur, die sich ausbreitet wie Wildblumen im

Frühling, auch sprachlicher Ausdruck eines «Sittenverfalls»?

Das wohl nicht gerade, zumal dieser von jeder Generation gepredigt

wird – notabene auch von Knigge, der 1790 sagte: «Übrigens

gestehe ich – es bleibt aber unter uns – dass der Ton,

welcher jetzt unter unseren ganz jungen Leuten ziemlich allgemein

an Höfen und in der feinen Welt eingeschlichen ist, mir

gar nicht so gefallen will wie der, welcher vor etwa zwanzig

Jahren herrschte.»

Und das Fazit? Das könnte man vielleicht so formulieren: Auch

wenn das Du derzeit an Terrain zu gewinnen scheint, wird das

Siezen irgendwann vielleicht wieder chic; denn mit Trends verhält

es sich bekanntlich wie mit Passstrassen – die nächste Kurve

kommt bestimmt. Anders bei Einbahnstrassen, in die das Duzis

unvermeidlich führt: Einmal beim Du, gibt es kein Zurück. •

# 06 ~ 2023


40

~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

# 06 ~ 2023


~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

41

Auf

Reisen

mit

Jim

Von ANNA SIX (Text)

und MARTINA MEIER (Fotos)

Vom klassischen Vorlesebuch

zur magischen Bühnenwelt:

Eine Gross mutter besucht mit

ihrer Enkelin die Hauptprobe

von «Jim Knopf und Lukas

der Lokomotivführer»

am Opernhaus Zürich.

# 06 ~ 2023


42

~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

Kabel, Karabiner, Klebeband: Kurz vor der

ersten Hauptprobe zur Oper «Jim Knopf

und Lukas der Lokomotivführer» ist backstage

alles an seinem Platz. Nur die Grossmutter Maria,

ihre Enkelin Irina und zwei befreundete Kinder

passen nicht ganz ins Bild. Bloss niemandem im Weg

stehen! Denn heute geht’s auf der Opernhausbühne

ums Detail. Zum ersten Mal kommen Musik, Kostüme,

Maske, Licht und Technik zusammen. Passen

alle Puzzleteile, an denen während anderthalb Jahren

gearbeitet worden ist, zueinander?

«Komm, Grossmami!», ruft die achtjährige Enkelin

und eilt den Gang entlang zur Garderobe. Hauptdarstellerin

Georgina Fürstenberg ist gerade fertig

geschminkt worden und sitzt im Pyjama da. Es ist

ihr Kostüm als Jim Knopf. Oder eher: «Jim Knopfin»,

wie Irina mit Gespür für Geschlechtergerechtigkeit

feststellt. Ja, dieser Jim Knopf ist eine Frau. Und wie

dieser lebte auch die Sängerin einmal auf einer Insel:

Fürstenberg ist auf Barbados in der Karibik geboren.

Die Besetzung ist kein Zufall. Das Opernhaus will

auch in historischen Stoffen sensibel mit Themen

umgehen, die heute als heikel erachtet werden –

nämlich, dass die Geschichte von Jim Knopf die eines

verkauften Jungen mit dunkler Haut ist. Gegen

den Autor Michael Ende wurde der Vorwurf laut,

~

# 06 ~ 2023


43

«Machen wir noch ein Foto mit

allen?» Diese Sopranistin kennt

keine Allüren: Als Jim Knopf

empfängt Georgina Fürstenberg

Grossmutter Maria und Enkelin

Irina in ihrer Garderobe.

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44

~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

Aus dem Staunen nicht

mehr heraus kommen die

Besucherinnen angesichts

der bunten Kostüme.

Raffiniert ist aber auch

der Holzboden auf der

Bühne, der so vieles kann.

# 06 ~ 2023


~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

45

seine Figur würde Kindern keine zeitgemässe Botschaft

mehr vermitteln. Beim Opernhaus heisst es, problematische

Textstellen seien im Vorfeld angepasst worden.

In der Garderobe gehts derweil familiär zu. Maria, Irina

und Jim Knopfin plaudern angeregt. Von Allüren keine

Spur. Georgina Fürstenberg ist selber Mutter eines kleinen

Kindes. Nun gibt die Sopranistin ihr Debut in Zürich.

Auf Irinas Frage, ob sie aufgeregt sei vor einer Probe, sagt

sie: «Ja, wenn ihr zuschaut schon!»

Einen Stock höher hängen in Reih und Glied die buntesten

Gewänder. Vorsichtig stülpen sich Grossmutter und

Enkelin den riesenhaften Hut des Kaisers über. Wie die

gesamten Kostüme wurde er eigens für diese Produktion

entworfen und geschneidert. Auch das Bühnenbild

ist hausgemacht: Das Opernhaus verfügt über eine eigene

Schlosserei und Schreinerei. In «Jim Knopf» hat ein

schräg liegender Parkettboden seinen grossen Auftritt

– und erweist sich als erstaunlich wandlungsfähig: Aus

dem Holzboden taucht die kreisrunde Insel Lummerland

auf, durch Falltüren steigen Darstellende, und mittels

aufklappbarer Wellen wird er zum Ozean.

Es sind diese Verwandlungen, die im Opernhaus so faszinieren.

«Und es ist eindrücklich zu sehen», findet Maria,

«wer alles mitwirkt, damit eine solche Produktion

gelingt.» Von der Reinigungskraft, die schnell noch das

Parkett wischt, über den Bühnentechniker und die Regisseurin

bis zum Operndirektor, der für die Hauptprobe

ebenfalls in den Saal schlüpft. Mucksmäus chenstill ist

es nun. Der Vorhang senkt sich – und geht gleich wieder

auf. Glockenhell singt Jim Knopfin: «In Lummerland ist

jeder Kummer unbekannt ...»

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46

~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

AB IN DIE OPER!

Die Komponistin Elena Kats-Chernin hat

aus der beliebten Erzählung von Jim Knopfs

abenteuerlicher Reise eine Familienoper

geschaffen. In Zürich wird sie erstmals in

der Schweiz aufgeführt. Die musikalische

Leitung hat Ann-Katrin Stöcker, Regisseurin

ist Kai Anne Schuhmacher. Sie inszeniert

die Geschichte als magisches, bilderreiches

Figurentheater mit Puppenspielern und

dem Ensemble des Opernhauses. Dauer ca.

2 Stunden und 15 Minuten (mit Pause), ab

7 Jahren. Aufführungen bis 28. Januar 2024,

Infos und Tickets unter opernhaus.ch.

Kommen Sie mit auf unsere Führung im

Opernhaus mit dem Gross eltern-Magazin

(S. 49)! Zudem finden immer samstags

und sonntags öffentliche Führungen statt,

und regelmässig gibt es Familienführungen

mit Workhop. ~AMO

# 06 ~ 2023


~ Hintergrund ~

OPERNHAUS

47

In barocker Üppigkeit taucht

man in der Zürcher Oper in eine

andere Welt ein. Auf der Bühne

erwacht das Zauberland Mandala

wie ein Mobile zum Leben.

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~ Kolumne ~

MEINE KINDER, MEINE ENKEL

Es weihnachtet

HANNES BUCHER (70) hat bis zu seiner Pensionierung

als Schulleiter gearbeitet. Er ist verheiratet und

hat zwei Töchter und einen Sohn. Seine sieben

Grosskinder sind zwischen viereinhalb und zehn

Jahre alt. Er wohnt im Kanton Luzern und schreibt

als freier Journalist.

FABIAN BUCHER (40) ist Produzent beim Schweizer

Fernsehen SRF. Er ist verheiratet und Vater von

Jan, viereinhalb, und Mara, sechs Jahre alt. Fabian

arbeitet in einem Teilzeitpensum und ist so zwei Tage

pro Woche, allein mit den Kindern.

Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

dvent, Vorweihnachtszeit – dann endlich Weihnachten.

Auch nach Jahrzehnten sind die Erinnerungen rund

um diese spezielle Zeit nicht verblasst. Da sehe ich

wieder den Spielzeugkatalog von damals. Eine Kindertraumwelt

breitete sich aus, die aber meist eine solche blieb. Da

gab es Sachen, die «nötiger» waren: warme Socken, eine gestrickte

Mütze, für alle zusammen vielleicht einen Schlitten.

Aber Träume und Wünsche waren erlaubt. Letztere wurden

fein säuberlich aufgeschrieben und vor das Stubenfenster

gelegt. Irgendwie muss sie später der himmlische Briefbote

verlegt haben …

Nun, die Enkelkinder erleben Weihnachten in vielerlei Hinsicht

anders. Sie wissen zu Recht, dass nicht das «Christkindli» die

Geschenke bringt. Eine Herausforderung für die Eltern: Der

Geschenkberg soll sich in Grenzen halten. Seine ganz eigene

Magie hat das Fest zum Glück bis heute bewahrt. Christbaum,

Geschichten, das gemeinsame Singen und notabene auch die

Geschenke unter dem Baum lassen nach wie vor die Kinderaugen

glänzen. Auch dann, wenn einmal statt Barbie­Puppe

oder Fernsteuerauto etwas «Praktisches» im Päckli steckt.

Wenn es dann das Jahr hindurch vielleicht aufs Mal heisst:

Schaut Grossmami, Grosspapi, ich trage gerade die herzigen

Söckli, die ihr mir zu Weihnachten geschenkt habt, dann glänzen

auch die Augen der Grosseltern.

Foto: Matthias Luggen

as, schon bald ist wieder Weihnachten? Oh mein

Gott, das kann ich nicht glauben!» Meine Tochter

schaut mich mit leuchtenden Augen an. Ich muss

schmunzeln. Das geht also nicht nur uns Erwachsenen so,

ganz offensichtlich ist dieses ereignisreiche Jahr auch an den

Kindern einigermassen zügig vorbeigezogen. Weihnachten

also, schon wieder, für mich die 42. Ausgabe. Aber wissen Sie

was? Ich freue mich richtig drauf. Hatte dieses Fest für mich

mit dem Erwachsenwerden von seinem kindlichen Zauber verloren,

war mir eine Reise auch mal wichtiger, als für das Familienfest

zu Hause zu sein, sind mir diese Festtage mittlerweile

sprichwörtlich «heilig». Und zwar mit oder vielleicht gerade

wegen des gesamten Vorlaufs. Nur schon das Anzünden der Adventskerzen,

quasi ein ultralangsamer Weihnachtscountdown,

weckt bei mir die Vorfreude (jede Woche eine neue Kerze anzünden

– ist das nicht das perfekte Kontrastprogramm zu unserer

schnelllebigen Zeit, wo alles unmittelbar, sofort, highspeedmässig

sein muss?).

Oder Kerzen ziehen: Als ich Kind war, gehörte das unweigerlich

zur Adventszeit – es finden sich vermutlich noch immer

unförmige kerzenähnliche Wachsprodukte im Keller meines

Göttis, meiner Gotte. Jetzt mühen sich meine Kinder mit dem

zähflüssigen Wachs ab, und auch mich hat es wieder gepackt:

Mittlerweile schaue ich ihnen nicht mehr bloss zu, nein, auch

ich bin wieder fleissig am Dochteintauchen. So begeistert,

dass es dieses Jahr vermutlich zum Verschenken reicht. Sorry,

Gotti … Trotzdem frohe Weihnachten.

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~ 06/2023 ~

GEMEINSAM

49

Foto: Dominic Büttner

Grosseltern

geht ins Opernhaus –

kommen Sie mit !

Führung

OPERNHAUS

ZÜRICH

Wer vom Zürcher Sechseläutenplatz ins Opernhaus

tritt, macht nur einen kleinen Schritt –

taucht aber in eine andere Welt ein. Die roten

Samtteppiche, die sich die Treppen hinaufwinden,

sind hier nur der Anfang.

Im Kostümfundus erwachen geheimnisvolle

Figuren zum Leben, in der Maske findet

Verwandlung statt, in der Schneiderei zählt

jeder noch so kleine Knopf, in der Requisite

werden Fantasie welten ausgestattet,

und im Kulissenlager gibt es kaum etwas,

was es nicht gibt.

In all diese Räumlichkeiten führt der anderthalbstündige

Backstage-Rundgang – und

cnatürlich auf die Bühne, wo wir uns vorstellen,

wie es wäre, selber vor 1100 Zuschauenden im

üppigen Barocksaal eine Arie zu schmettern.

Jedes Jahr zeigt das Opernhaus Zürich übrigens

auch eine Familienproduktion.

Also: Vorhang auf!

Das Team des Grosseltern-Magazins

blickt mit seinen Leser:innen im Zürcher

Opernhaus hinter die Kulissen. Lassen

Sie sich diese exklusive Gelegenheit nicht

entgehen!

DATUM & ZEIT

Freitag, 26. Januar 2024

Führung von 16 bis

17.30 Uhr

UNKOSTENBEITRAG

15 Franken (bar oder per

Twint vor Ort zu

bezahlen), beschränkte

Platzzahl

TREFFPUNKT

15.45 Uhr vor dem

Opernhaus Zürich

ANMELDUNG

Bitte mit der Angabe von Vor- und

Nachname, Adresse, E-Mail und

Anzahl Personen per Mail an

verlag@grosseltern-magazin.ch oder

per Post an Grosseltern-Magazin,

Kronengasse 4, 5400 Baden.

Wir bitten um eine Anmeldung bis

Freitag, 12. Januar 2024.

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DOSSIER

GEHEIMNISSE

Unter

uns

Erwachsenen sind sie oft eine Last,

doch in der Kindheit unterstützen

Geheimnisse wichtige Entwicklungsaufgaben.

Sie helfen Kindern dabei,

den persönlichen Raum abzustecken,

und verbinden sie mit Gleichaltrigen.

Von ÜMIT YOKER (Text) und IRENE MEIER (Illustration)

s gibt ein paar Dinge im Leben, die wir keiner Sterbensseele

anvertrauen. Fünf sind es, um genau zu sein;

dazu kommen acht, von denen höchstens ein kleiner

Kreis weiss. Macht dreizehn Geheimnisse pro Mensch. Das sind

natürlich Durchschnittszahlen; ausgerechnet hat sie aber einer,

der in den letzten Jahren mehr über das Geheimnis und seine

Wirkung auf uns herausgefunden hat als wohl irgendjemand

sonst. Zehntausende von Personen hat der Psychologe Michael

Slepian dazu befragt, was sie in ihrem Leben verbergen und

warum, und was das mit ihnen macht.

Geheimnisse tun uns in der Regel nicht besonders gut. Sie gehen

mit Scham und Schuld einher, dem Gefühl, anderen Menschen

etwas vorzuspielen, sie machen uns einsam und unruhig. Lange

glaubten Forscherinnen und Forscher, es sei vor allem das

aktive Verstecken, das den Leuten so zusetze. In der Realität

gerieten die meisten Menschen jedoch selten in die Lage, in der

sie direkt auf ein Geheimnis angesprochen würden und etwas

abstreiten oder leugnen müssten, stellte Slepian fest. Schlecht

fühlten sie sich dennoch. Für den amerikanischen Wissenschaftler

beginnt das Geheimnis darum bereits bei der Absicht,

etwas zu verschweigen. Es sind vor allem unsere eigenen ~

# 06 ~ 2023


~ Dossier ~

GEHEIMNISSE

51

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52

Gedanken, immer wieder zum Verheimlichten wandernd, die

sich negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken. Wer

sich vornehme, etwas für sich zu behalten, reagiere sensibler

auf potenzielle Anzeichen und Hinweise diesbezüglich, grüble

mehr, selbst wenn es von aussen besehen gar keinen Anlass

dazu gebe.

VERBOTENES UND GEFÄHRLICHES

WIRD SELTEN VERSCHWIEGEN

In der Kindheit dagegen erfüllen Geheimnisse vor allem eine

positive Funktion. Sie spielen bei den ersten zaghaften Ablösungsversuchen

von den Eltern ebenso eine wichtige Rolle

wie später bei der Freundschaft mit Gleichaltrigen, wie die

deutschen Erziehungswissenschaftlerinnen Renate Valtin und

Elisabeth Flitner in einem Beitrag zum Thema schreiben. «Im

Geheimnis üben Kinder, eine selbstbestimmte Grenze zwischen

sich und anderen zu ziehen.»

Im Alter von vier bis fünf Jahren erlangt ein Kind die kognitiven

Voraussetzungen, um bewusst etwas geheim zu halten. Die

sogenannte Theory of Mind ist ein Meilenstein der menschlichen

Entwicklung: Nun beginnen wir zu verstehen, dass das

Gegenüber eine eigene Sicht auf die Welt hat, dass es über andere

Informationen, Wünsche und Absichten verfügen kann als

man selbst. Dem Kind wird irgendwann klar: Es kann andere

Menschen täuschen.

Geheimnisse bedeuten für Kinder in diesem Alter, etwas ganz

für sich alleine zu haben. «Es ermöglicht, der Allgegenwart

der Eltern ein Stück Eigenleben abzugewinnen», schreiben

Valtin und Flitner. So zeigt auch eine Studie, in der die zwei

Forscherinnen gemeinsam mit einem Kollegen aus Sydney

Kindern verschiedene Geheimnisszenarien vorgelegt hatten:

Jüngere würden die Entdeckung einer Höhle eher vor der Mutter

verheimlichen als ältere Befragte. Selbstständigere Kinder

rechneten nicht mehr damit, dass sich Erwachsene in ihr Spiel

einmischten, erklären die Autorinnen den Unterschied. Darum

könnten sie auch unbesorgter von ihrem Fund berichten.

Es ist hauptsächlich Schönes, das Kinder in dieser Zeit verbergen:

Höhlen eben, aber auch Muscheln oder Scherben, Pokémonkarten

oder drei Zacken Toblerone. Der ganz grosse Renner

aber sind Überraschungen: das Nest aus Wattebäuschchen,

das Götti zu Ostern bekommen wird, der Besuch von Nonna,

von dem die kleine Schwester noch nichts weiss.

«Verbotenes oder Gefährliches wird in diesem Alter dagegen

selten verschwiegen», betonen Valtin und Flitner. Was Angst

mache oder Unbehagen auslöse, wollten Kinder mit ihren Eltern

teilen können. Ausserdem dürfte es für diese frühen Schritte in

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~ Dossier ~

GEHEIMNISSE

53

die Autonomie leichter fallen, die Grenze zu den Erwachsenen

erst einmal dort zu ziehen, wo man nicht mit ihnen in Konflikt

gerate. Natürlich würden auch Missetaten und Missgeschicke

nicht immer gleich preisgegeben oder etwas anders erzählt,

als sie sich zugetragen haben. Mit Absicht und über längere

Zeit etwas den Eltern vorzuenthalten, gelinge kleinen Kindern

jedoch kaum.

VERSCHWIEGENHEIT ALS WICHTIGES

MERKMAL VON FREUNDSCHAFTEN

Das wird im Schulalter etwas anders. Neben viel Schönem behalten

Kinder jetzt manchmal ebenso Dinge für sich, die untersagt

sind, ein wenig riskant oder peinlich. Oft schützen sie

damit auch Gleichaltrige, wie Valtin und Flitner wissen. Das

Geheimnis unterstützt aber auch in dieser Phase eine wichtige

Entwicklungsaufgabe: Es verbindet Kinder, es besiegelt Freundschaften

und verleiht ihnen Tiefe. Schon für Sieben- und Achtjährige

gehört die Verschwiegenheit zu den wichtigen Merkmalen

einer Freundschaft, mit den Jahren nimmt das Teilen und

Wahren von Privatem einen immer grösseren Stellenwert ein.

Gleichzeitig behält das Geheimnis weiter seine abgrenzende

Funktion gegenüber der Kontrolle der Erwachsenen.

Werde aus der einst allumfassenden Nähe von Eltern und Kindern

schliesslich eine Beziehung, in der die Jungen sich ihren

Freiraum gesichert hätten und Differenzen offen zum Thema

gemacht werden könnten, verlören solche Heimlichkeiten an

Bedeutung, so Valtin und Flitner. Geheimnisse werden unsere

Kinder und Grosskinder dennoch durch ihr Leben begleiten.

Und wir werden uns damit abfinden müssen, dass sie selbst

entscheiden, ob sie uns diese anvertrauen wollen oder nicht.

Manchmal reicht es aber auch einfach, etwas Geduld zu haben.

Denn was die ganze Geheimniskrämerei so schwer mache, sagt

der Psychologe Michael Slepian, sei doch: Dass sie eigentlich

dem urmenschlichen Drang zuwiderlaufe, unsere Erlebnisse

und Gedanken mit anderen zu teilen. Und so siegt oft doch, was

uns im Innersten ausmacht: Der Wunsch, so gesehen, gekannt

und geliebt zu werden, wie wir sind.

Falls Sie mit dem Grossvater das Geheimnis in der Tasche entdecken möchten, schreiben Sie eine Mail

mit Ihrer Adresse an die Redaktion des Grosseltern-Magazins: redaktion@grosseltern-magazin.ch.

Wir haben zehn rote «Decoderbrillen», welche wir per Post verschicken.

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~ Dossier ~

GEHEIMNISSE

«Vertrauensbeweise

wertschätzen »

Die Erziehungswissenschaftlerin Renate Valtin erzählt,

wie sich kindliche Geheimnisse über die Generationen verändert

haben – und wie Grosseltern reagieren sollten, wenn die

Enkelin ihnen etwas anvertraut, von dem die Eltern nichts wissen.

Von ÜMIT YOKER (Interview)

Frau Valtin, hat sich der Umgang mit kindlichen

Geheimnissen im Lauf der Generationen verändert?

Welche Rolle spielt die Strafe beziehungsweise

die Furcht davor?

Noch vor hundert Jahren überwog der autoritäre

Erziehungsstil. Eltern forderten Disziplin und

Gehorsam und setzten dies auch mit körperlichen

Strafen durch. Heute werden viel stärker

Individualität, Bedürfnisse und Selbstständigkeit

der Kinder betont. Aber auch in unseren Studien

nennen Kinder im Alter von acht Jahren oder mehr

vor allem die Angst vor elterlicher Bestrafung als

Grund für die Geheimhaltung von Missetaten.

Haben Kinder heute andere Geheimnisse

als ihre Grosseltern einst?

Die Funktion von Geheimnissen ist dieselbe geblieben:

Sie dient als Abgrenzung gegenüber der Kontrolle

durch die Erwachsenen und als Verbindung

zwischen Freund:innen. Unter Geheimhaltung

kann vieles erprobt werden und sich entfalten,

was bei völliger Öffentlichkeit nicht möglich wäre.

Dass Kinder zum Teil aber andere Geheimnisse

haben als früher, legen zumindest unsere Untersuchungen

zum Lügen nahe. In Studien aus den

1920er-Jahren diente die kindliche Lüge sehr häufig

als Selbstschutz. Gelogen wurde zum Beispiel,

um Naschhaftigkeit zu vertuschen oder wenn man

etwas kaputt gemacht hatte, wenn man häuslichen

Pflichten nicht nachkam oder in der Schule etwas

Negatives vorgefallen war. In unseren Arbeiten

fast 80 Jahre später sprachen Kinder schon viel

seltener von Lügen als Selbstschutz. Die besseren

materiellen Verhältnisse, eine unterstützendere

Haltung der Eltern gegenüber ihren Kindern, eine

geringere Neigung zu Strafen sowie ein liberaleres

Schulklima haben dazu sicherlich beigetragen.

Vertrauen Kinder den Grosseltern bestimmte

Geheimnisse eher an als ihren Eltern?

Wie sollte man reagieren, wenn die Enkelin

um Geheimhaltung bittet – es aber wichtig wäre,

dass die Eltern ebenfalls Bescheid wissen?

Wenn Kinder aus Angst vor elterlicher Strafe

gewisse Missetaten geheim halten, sind sie ihren

Grosseltern gegenüber vermutlich offener – wenn

sie diese als toleranter erleben. Grosseltern sollten

solche Vertrauensbeweise wertschätzen. Wichtig

ist die Unterscheidung zwischen schönen und

schlimmen Geheimnissen: Über verbotene oder

gefährliche Sachverhalte sollten auch die Eltern

informiert werden. Grosseltern sollten darum mit

ihren Enkelkindern besprechen, warum es wichtig

ist, diese ebenfalls einzubeziehen. •

RENATE VALTIN

ist emeritierte Professorin

für Erziehungswissenschaft

und

Grundschul pädagogik.

Zusammen mit

Elisabeth Flitner hat

sie die Entwicklung

und Bedeutung von

Geheimnissen bei

Kindern erforscht.

Valtin lebt in Berlin.

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Wo Heimlichkeiten Magie schaffen:

Weihnachtsgeheimnisse aus

der Redaktion des «Grosseltern».

24 MAGISCHE SÄCKLEIN

Meine Mutter machte für uns jedes Jahr

einen Adventskalender. Für meine Schwester

und mich. Und für meinen Vater. Sie hat

sie selber gebastelt: eine grosse Scheibe

Karton mit Filz überzogen, einem grossen

Samichlaus drauf und 24 magischen

roten Filzsäckli, die an goldenen Ringen

hingen. Diese wiederum hat sie jeweils

neu gefüllt. Mit Lindorkugeln, goldenen

Schoggitalern, Sprudelbonbons, mit kleinen

handgeschriebenen Gutscheinen und

Weisheiten. Später auch mal mit Geld. Sie

hat mir diesen Adventskalender bis zu meinem

Auszug gemacht – ja, vielleicht, sehr

wahrscheinlich sogar, auch noch darüber

hinaus. Ich habe diesen Adventskalender

geliebt. Ein einziges Mal habe ich am ersten

Tag in alle Säcklein geguckt. Das war

sehr dumm von mir.

Heute mache ich meinen Gottikindern

jeweils auch einen Adventskalender voller

kleiner Geheimnisse. Meine Kinder wiederum

bekommen ihren von ihren Gottis.

Und wer weiss: Vielleicht gibts auch mal

wieder einen für mich.

GERALDINE CAPAUL, CHEFREDAKTORIN

VOM CHLAUS UND

SEINEN SCHUHEN

Eines meiner schönsten Erlebnisse als Samichlaus

war mit dem Kind einer befreundeten

Familie. Ich hatte mich als Samichlaus

verkleidet und besuchte die Familie und deren

Freunde im Wald an einer Feuerstelle.

Anschliessend ging ich bei den Familien zu

Hause vorbei und durfte da noch eine warme

Suppe essen. Eines der Kinder kam auf mich

zu und meinte, dass ich die gleichen Schuhe

hätte wie der Samichlaus, der gerade im

Wald vorbeigekommen sei.

Ich denke, die Kinder glauben so lange an

den Samichlaus, wie sie an ihn glauben

wollen.

An Weihnachten mussten wir Kinder jeweils

in unsere Zimmer und etwas in Ruhe

spielen. Irgendwann hörten wir dann ein

feines Glöcklein läuten – das war das

Christkind. Wir durften rauf. Für mich eine

der schönsten Erinnerungen: Alles dunkel

und nur die Kerzen am Baum strahlten

ein warmes Licht aus.

DOMINIK ACHERMANN, VERLEGER

GESCHICHTENSCHATZ

Bis jetzt haben wir unserer Tochter immer eine Geschichte vorgelesen, bevor sie ins Bett

ging, oder sie schaute sich «Peppa Pig» oder «Willi wills wissen» an. Seit sie nun in die

Schulbibliothek geht, nimmt sie Bücher nach Hause und wir lesen manchmal abwechselnd

«Die drei ???». Es ist wunderbar mitzuerleben, wie bei ihr das Geheimnis der Buchstaben

zu Wörtern und Sätzen und somit zur geschriebenen Sprache wird. Gut erinnere

ich mich daran, als ich als Kind die Leuchtreklamen-Buchstaben zusammensetzen

konnte. Ein schönes Gefühl!

Bald ist Advent, und vielleicht ist es diesmal an der Zeit, unsere alljährlichen

24 Advents-Eulen aus Kartonrollen nicht mit kleinem Krimskram zu füllen. Sondern

eine Geschichte in 24 Stücke aufzuteilen und auf Zettelchen zu schreiben!

IRENE MEIER, GRAFIKERIN

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Psst! Gute und schlechte

Geheimisse

Christin-Marie Below

und Andrea Russo (Hg.),

Dragonfly, 2022.

208 Seiten, ca. 25 Franken.

Ein «Zusammenlesebuch»

ist dieser Band, in dem

Kinderbuchkünstler:innen

von Geheimnissen erzählen,

die glücklich machen,

und von solchen, die weh-

tun. Mitentwickelt vom

Deutschen Kinderschutzbund.

Ich bin Alex

Jean-Loup Felicioli,

Verlag Jacoby & Stuart, 2022.

80 Seiten, ca. 35 Franken.

Vor ihrem ersten Tag an

der neuen Schule hat

Alex Respekt: Was, wenn

jemand hinter ihr Geheimnis

kommt? Aus der Sicht

eines Trans-Kindes erzählt

diese Geschichte von

Sorgen und Nöten, Freundschaft

und Stärke.

Buchtipps

Rosalie – Als mein Vater

im Krieg war

Timothée de Fombelle /

Isabelle Arsenault,

Gerstenberg, 2020.

64 Seiten, ca. 21 Franken.

«Ich habe ein Geheimnis.»

So beginnt diese Geschichte

aus dem Ersten Weltkrieg.

Rosalie spürt, dass

etwas nicht stimmt mit den

Briefen vom Vater, die ihre

Mutter ihr vorliest – und

entwickelt einen geheimen

Plan.

The Secret Life Of Secrets (engl.)

Michael Slepian, Verlag Little,

Brown and Company, 2023.

256 Seiten, ca. 28 Franken.

Der amerikanische Psycho-

loge Michael Slepian beschreibt

hier das «geheime

Leben der Geheimnisse».

Warum hüten wir Geheimnis-

se, wie gehen wir am besten

mit ihnen um – und wann

ist es Zeit, sie zu lüften?

« Kinder

ertragen

mehr, als man

meint – aber

sie dürfen nicht

allein gelassen

werden »

Familiengeheimnisse sind über

mehrere Generationen hinweg

belastend. Warum die Wahrheit

für Kinder besser ist als ein

Tabu, erklärt die psychologische

Beraterin Anna von Senger.

Von ANNA SIX (Interview)

Frau von Senger, weshalb meinen

viele Eltern und Grosseltern, es

sei besser für Kinder, belastende

Dinge aus der Familiengeschichte

nicht zu erfahren?

Sie glauben, Kinder und Enkel vor

schwierigen Tatsachen beschützen zu

müssen, die für sie selbst traumatisierend

waren oder sind. Zudem wollen sie

möglicherweise auch sich selbst schützen:

Trotz gesellschaftlichem Wandel

gibt es einige Tabu-Themen, die zutiefst

scham- und schuldbehaftet sind. Mit

der Geheimhaltung wollen Betroffene

Kritik, Bewertung oder gar Verurteilung,

aber auch die eigene Auseinandersetzung

mit dem Thema umgehen.

Hartnäckige Tabus sind Suizid, uneheliche

Kinder, Kriminalität, Missbrauch

oder Gewalt in der Familie.

Was geschieht psychologisch, wenn

solche Ereignisse über Generationen

hinweg verschwiegen werden?

# 06 ~ 2023


~ Dossier ~

GEHEIMNISSE

57

Bei der transgenerationalen Weitergabe

werden unaufgelöste Traumata an die

Nachkommen weitergegeben. Traumatisierte

Eltern bleiben dem Zeitpunkt

des Traumas behaftet und das drückt

sich in ihren Gefühlen aus. Fakten

können verschwiegen werden, Gefühle

widerspiegeln sich im Verhalten. Für

den Betroffenen ist das Schweigen ein

Bewältigungsmechanismus; die Vermeidung

kann bis zur Abspaltung führen.

Dies erschwert aber die Bindung zum

Kind. Im Bedürfnis, diese Schwere

begreifen zu wollen, erschafft das Kind

die verschwiegene Erfahrung in seiner

Fantasie neu und die Gefühle werden

übernommen. Man spricht hier von

Übertragung. Die Folgen, die oft eine

Generation überspringen, sind unerklärliche

Ängste und Zwänge, rätselhafte

Bilder bis hin zu Gefühlen der

Selbstentfremdung.

Manchmal ist etwas Geheimgehaltenes

auch viel näher, zum Beispiel

wenn der Vater oder die Mutter

schwer erkrankt sind und in der

Familie nicht darüber gesprochen

wird. Weshalb wäre es in solchen

Situationen wichtig für Kinder,

Klarheit vermittelt zu bekommen?

Kinder haben ein ausgeprägtes Gespür

für das Nonverbale, für ein Verhalten,

das von Bekanntem abweicht. Sie spüren,

dass etwas nicht stimmt, können

es aber nicht einordnen. Allein gelassen

mit diesem ambivalenten Gefühl beginnen

sie selbst zu interpretieren und

sehen schliesslich darin nicht selten

ihre eigene Schuld. Um ein Geheimnis

aufrecht zu erhalten, wird gelogen. Und

wer angelogen wird, verliert Vertrauen.

Das wirkt trennend für die Beziehung.

Lügen und Geheimnisse reissen also

einen tiefen Graben zwischen Eltern

und Kinder. Später sagen diese Kinder,

sie wären nie wahrgenommen worden

– oder sogar betrogen worden. Zudem

vermitteln diese Eltern oder Grosseltern

die Strategie, Schwieriges unter den

Teppich zu kehren.

Wie spricht man denn mit Kindern

altersgerecht über Tabus und Krisen?

Indem man die Fakten auf den einfachsten

Nenner herunterbricht.

Mitgeteilt wird nur der Grundsatz und

ja keine angsteinflössenden Details.

Ein Grossonkel, der aufgrund seiner

versteckten Homosexualität depressiv

wurde und schliesslich Suizid beging,

ist «so traurig gewesen, weil er nicht

ehrlich sein konnte, dass er selbst in

den Himmel ging». Dafür muss der

Geheimnisträger im Stande sein, empathisch

die kindliche Perspektive einzunehmen.

Das setzt voraus, dass er sich

mit dem Thema auseinandergesetzt hat,

sprich sein eigenes Trauma überwunden

hat, wenn nötig mit professioneller

Hilfe.

Wie soll das Kind mit dem umgehen,

was es erfahren hat? Kann es fürs

Kind auch eine Last sein, ein Geheimnis

für sich zu behalten?

Kinder ertragen mehr, als man meint.

Nur dürfen sie mit der Wahrheit nicht

wieder allein gelassen werden. Fragen

Sie es nach seinen Gefühlen, die die

Wahrheit ausgelöst hat, und beantworten

Sie all seine Fragen, bis es zufrieden

ANNA VON SENGER

ist Einzel-, Paar- und Familienberaterin

mit eigener

Praxis in Zürich. Ihre Ausbildung

absolvierte sie am Institut für

Körperzentrierte Psychotherapie IKP.

annavonsenger.ch

ist. Wenn Sie zudem noch über die

Gründe und die Absicht der Geheimnistuerei

wie Schutz, Scham oder

Schuldgefühle sprechen, kann das Kind

Verständnis aufbringen für die Geheimhaltung

gegenüber dem Umfeld. Betrifft

es allerdings das Kind direkt, wie bei

einem Kuckuckskind, kann eine grosse

Lebenskrise mit Identitätsproblemen

ausgelöst werden, was eine psychologische

Begleitung unumgänglich macht.

Inwiefern lebt man besser, nachdem

man ein langgehütetes Geheimnis

gelüftet hat?

Wer eine schwere Last beichten kann,

fühlt sich danach befreit und erleichtert.

Im Gegenzug entwickelt das Kind

Klarheit und dadurch Verständnis und

Vertrauen. So verschwindet der Graben

und es entstehen wieder Nähe und

Verbundenheit, gemeinsames Trauern,

sogar Versöhnung und Vergebung sind

möglich.

Gibt es Geheimnisse, die zu Recht

mit ins Grab genommen werden?

Beziehungsweise kann es manchmal

besser sein, nichts zu sagen?

Wenn ein Geheimnis keine emotionale

Bedeutung und praktische Konsequenzen

auf das Leben der einzelnen Familienmitglieder

inklusive des Geheimnisträgers

hat, muss es nicht unbedingt

sein. Wer nach 30 Jahren einen einmaligen,

harmlosen Seitensprung beichtet,

richtet vermutlich mehr Schaden an,

als es nutzt.

Welche therapeutischen Methoden

gibt es, um einem Geheimnis auf die

Spur zu kommen?

Alle Methoden, die mit Gespür und

Intuition arbeiten, sind dafür geeignet.

Ideal ist deshalb eine Familienaufstellung

(oder auch Familienbrett), bei

der die einzelnen Familienmitglieder

stellvertretend positioniert werden, um

so die Dynamik, Verflechtungen und

Muster und eben auch Traumata zu

erkennen. •

# 06 ~ 2023


58

~ Aus der Praxis ~

DER HAUSARZT

Illustration: Irene Meier

Winterliche Erinnerungen

Ein Gedenkstein am Wegrand ruft bei unserem Hausarzt

fast vergessene Bilder wach. Der Wald, den er so liebt, hat ihn

auch mit tragischen Ereignissen konfrontiert.

Zur Gedankenwelt des Hausarztes gehören

viele Erinnerungen. Manches fehlt, und wenn

Freunde des Arztes über etwas berichten, das

man gemeinsam erlebte, kann es vorkommen, dass

er an Stelle dieses Ereignisses nur einen weissen

Fleck wahrnimmt: ausgelöscht, abgetaucht, vergessen!

Anderes ist verborgen, aber plötzlich wieder da.

Einiges jedoch ist unauslöschlich und immer präsent.

Wie Erinnerungen festgehalten werden, ist geheimnisvoll,

oft sind es Orte, Gerüche, Geräusche,

Töne oder Stimmungen.

Auf einem seiner Streifzüge durch die grossen Wälder

und Hügel um das Dorf stösst der Arzt auf einem

abgelegenen Forstweg unvermutet auf einen

Gedenkstein – und sofort ist alles wieder da. Hierher

wurde er zu dem Verunfallten gerufen, an einem

kalten Wintertag vor 35 Jahren. Es geschah an

einem freien Nachmittag. Es läutete und ein bleicher,

verstörter Forstwart stand vor der Türe. Er solle

sofort mitkommen. Die Ambulanz sei alarmiert,

aber wir zwei seien schneller beim Unfallort. Es ging

hoch in ein abgelegenes Wald tälchen, zuerst auf Asphalt,

dann auf Naturstrasse. Auf der Fahrt erfuhr

der Arzt, dass beim Fällen eines Baumes ein Nachbarbaum

gestreift und dass jener dadurch auch umgerissen

wurde, aber in die Gegenrichtung krachte

und den Kameraden mit der Motorsäge in der Hand

unter sich begrub. Da lag der junge S., der noch im

letzten Sommer mit Traktor und Wagen beim Zügeln

geholfen hatte. Der Nacken war unnatürlich

verdreht, der Tod musste sofort eingetreten sein. Polizei

und Erkennungsdienst waren bald alarmiert.

Auf dem Rückweg kam uns die Ambulanz entgegen.

Der Arzt schickte sie zurück. Mit den Polizisten vereinbarte

er, dass er selbst die Benachrichtigung der

Eltern übernehmen würde.

Als er jüngst durch das winterliche Dorf fuhr, erhaschte

er einen kurzen Blick in die warm erleuchte­

# 06 ~ 2023


59

te Stube des Bauernhauses. Der innere Film begann

zu laufen: die Mutter und der Vater des Verunfallten

mit ihm als jungem Arzt am Stubentisch, seine Verstörtheit,

seine trotzdem ruhige Stimme im Dialekt

der Landschaft, seine Verbundenheit mit den Bauern

und Forstleuten, seine Erfahrung aus den Jahren

im Ausland mit den vielen Toten. Er war nie ein

besonders mutiger Mensch, aber Mut kann man sich

auch aneignen. Wichtig war es, die Gewissheit zu

verspüren, dass man der richtige Mensch zur richtigen

Zeit war. Wie hätte er sich drücken können, die

traurige Nachricht zu überbringen. Die Eltern dankten

es ihm, solange sie lebten. Er konnte mit ihnen

trauern. Glücklicherweise war die Familie mit ein

paar Schwestern und einem weiteren Bruder gesegnet.

Das ganze Dorf versammelte sich in der Kirche.

Es waren ergreifende Momente, wo alle kleinen Ärger

und Alltagssorgen in den Hintergrund traten und

sich die Essenz des Lebens zeigte.

Jetzt reisst die Kette der Erinnerungen nicht mehr

ab. Jahre später verunfallte der eigene Sohn des

Hausarztes in der Forstwartlehre zweimal schwer.

Er konnte gerettet werden. Kurz darauf verletzte

ein fallender Baum den Sohn jenes Forstwartes, der

den Arzt damals zu S. gerufen hatte. Er lebt schwer

behindert weiter. Noch viel später zerquetschte ein

von einem Holzstoss rollender grosser Stamm den

Unterschenkel des Bruders von S. Dank der Kunst

der Chirurgen konnte das Bein gut und funktionsfähig

erhalten werden. Und das waren nicht die einzigen

Opfer in diesem gefährlichen Beruf, die Reihe

wächst und wächst.

Der Wald, der dem Hausarzt seit seiner Kindheit so

viel bedeutet, hat nicht nur geschenkt, sondern auch

genommen. Trotzdem zieht es ihn immer wieder in

den Forst. Das gilt ja für viele Menschen, denkt er.

Die einen zieht es an den See oder ans Meer, die

andern in die Berge, in den Fels, ins Eis und den

Schnee, und noch andere fühlen sich am wohlsten

in der Luft. Immer wieder verunfallen Menschen an

ihren Lieblingsorten, manche bleiben dort für immer.

Die Erinnerungen aber spinnen ihre eigenen

Geschichten, und ob sich alles genau so abspielte,

wie er sich erinnert, stört das Andenken nicht. Der

ewige Wald lebt und fordert unseren Respekt. Bäume

werden älter als Menschen und können Generationen

überdauern. Ins Sprechstundenzimmer hinein

grüsste über all die Jahre ein kleiner Baumgarten,

der wie ein Kalender die Jahreszeiten anzeigte. Im

Frühling eine weisse Blütenpracht, im Sommer dichtes

Laub, im Herbst die Farbtupfer der Äpfel, später

die rotgolden verfärbten Blätter und im Winter die

kahlen Äste, aus denen der Schnee Skulpturen zauberte.

Der Kreislauf des Jahres im Baumgarten war

ein Sinnbild für den grossen des Lebenszyklus. •

EDY RIESEN (77)

war als Hausarzt in Ziefen

(BL) tätig. Er führte bis

vor Kurzem eine Praxis mit

seinem Schwiegersohn

und ist mehrfacher

Grossvater.

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Das Angebot für eine Auszeit ist gross und vielfältig, und zwar sowohl,

was die bevorzugte Unterkunft als auch, was den gewünschten Ort oder

die gewünschte Behandlung betrifft. Der ausgezeichnete Ruf unserer

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60

~ Aus der Praxis ~

DIE HEBAMME

Wenn Intimes

sichtbar wird

Stillen in der Öffentlichkeit ist ein Thema, das immer wieder

Zündstoff bietet. Unsere Kolumnistin weiss alles über die

Vorzüge der Muttermilch – aber auch, wie fragil die Stillbeziehung

sein kann. Damit Stillen klappt, braucht es die ganze Familie.

Stört es Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wenn

eine Frau in der Öffentlichkeit ihr Kind stillt?

Alle paar Wochen poppt das Thema in den

Medien auf. Die Online­Kommentarspalten sind jeweils

voll von teilweise gehässigsten Kommentaren.

Bei einem kürzlich auf «20 Minuten» publizierten Artikel

über die Wegweisung einer stillenden Frau in

einem Ausweiszentrum fühlten sich über 250 Menschen

bemüssigt, einen Kommentar zu hinterlassen.

«Muss man eigentlich mit einem Baby ständig unterwegs

sein?», wird da etwa gefragt. Oder: «Keine unserer

Mütter hat den Busen in der Öffentlichkeit ausgepackt.

Unsere Mütter waren organisiert und kannten

den Rhythmus des Kindes oder der Kinder!»

Mich machen solche Kommentare sehr ratlos, ja eigentlich

auch wütend. Das Kind zu stillen und ihm

Muttermilch zu geben, ist wohl eines der grössten Geschenke,

das eine Mutter ihrem Kind machen kann.

Muttermilch enthält lebenswichtige Abwehr­ und

Inhaltsstoffe und ist von der Zusammensetzung her

genau auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt.

Muttermilch steht jederzeit zur Verfügung, das Erwärmen

eines Schoppens entfällt. Das Stillen fördert

bei der Mutter die Rückbildungsprozesse und hat

eine präventive Wirkung auf Brustkrebs. Stillen ist

jedoch anstrengend, Stillen braucht Zeit. Manchmal

ist der Stillstart nicht ganz so einfach und braucht

viel Unterstützung durch die Hebamme. Manchmal

kann eine Frau nicht stillen und ist deswegen sehr

enttäuscht und traurig. Einige Frauen entscheiden,

ihr Kind nicht zu stillen. Das ist auch vollkommen in

Ordnung, denn jede Frau soll selber über ihren Körper

entscheiden können.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, das

Kind über das erste Lebensjahr hinaus zu stillen. In

der Schweiz stillen zwar initial viele Frauen, doch nur

wenige stillen übers erste Lebensjahr hinaus. Wenn

eine stillende Frau nach 14 Wochen Mutterschaftsurlaub

an die Arbeitsstelle zurückkehren muss, hätte

sie zwar gemäss Gesetz Anrecht auf bezahlte Stillpausen

beziehungsweise auf Zeit zum Abpumpen.

In vielen Branchen ist Stillen und Arbeiten jedoch

nicht möglich. Die Arbeitgeber:innen schaffen die

Möglichkeiten nicht, sodass Frauen frühzeitig abstillen.

Damit eine Stillbeziehung gut klappen kann,

braucht es jedoch nicht nur gesetzliche Rahmenbedingungen,

sondern es braucht Unterstützung und

Wohlwollen. Studien zeigen, dass die Haltung des

Partners zum Stillen, aber auch die Einstellung der

ganzen Familie wichtig sind, damit eine Frau stillt.

Ebenso sehr braucht es eine Gesellschaft, die tolerant

ist und stillende Frauen nicht aus der Öffentlichkeit

verbannt. Schlagzeilen in den Medien und entsprechende

Kommentare sind auf alle Fälle nicht förderlich,

um dem Kind das zugutekommen zu lassen, was

es am meisten braucht: Muttermilch! •

BARBARA STOCKER KALBERER (55)

ist seit mehr als zwanzig Jahren

als Hebamme tätig. Sie ist seit 2013

Präsidentin des Schweizerischen

Hebammenverbands, wohnt im Kanton

Aargau und begleitet zusammen mit

ihrem Mann drei Kinder auf dem Weg ins

Erwachsenenalter. hebamme.ch

# 06 ~ 2023


~ Aus der Praxis ~

DIE PSYCHOLOGIN

61

Wenn das Leben

Bauchweh macht

EINE GROSSMUTTER (73) FRAGT:

Meine Enkelin, eine Erstklässlerin, klagt gegenüber ihrer Mutter immer

wieder über Bauchweh und andere Wehwehchen. Sie sagt, sie wolle deswegen nicht in den Hort

oder müsse früher abgeholt werden. Meine Tochter will dies natürlich ernst nehmen,

zweifelt aber, ob sie mit ihrem Entgegenkommen nicht doch zum Spielball kindlicher Launen wird.

Also dass die Beschwerden vielleicht gar nicht «echt» sind, sondern das Mädchen

damit die Mutter an sich bindet. Gegenüber dem Vater ist das Bauchweh kein Thema. Auch bei uns

Grosseltern zeigt das Kind normales Verhalten. Wie sollen wir mit der Situation

umgehen – vor allem auch, um die Mutter zu entlasten?

Bauchweh bei einem Kind in diesem Alter kann

verschiedene Gründe haben, körperliche oder

seelische. Probleme mit der Verdauung, ein

Darminfekt oder auch zu fettiges oder zu süsses Essen

sind mitunter Auslöser für körperlich bedingte

Bauchschmerzen. Vor allem bei Schulkindern treten

jedoch oft seelische Ursachen in den Vordergrund.

Ihr Enkelkind hat vor Kurzem die erste Klasse begonnen.

Dieser Wechsel vom Kindergarten in die Schule

ist mit Herausforderungen verbunden, die einem

kleinen Kind schon zu schaffen machen können.

Da Ihre Enkelin nicht durchgehend über Schmerzen

klagt, vermute ich ein seelisch verursachtes Unwohlsein.

Naturgemäss kann sie in ihrem Alter noch nicht

genau ausdrücken, was sie so fest beschäftigt. Sie behilft

sich mit Umschreibungen, die sie von klein auf

kennt und von denen sie weiss, dass die Erwachsenen

es ernst nehmen: Bauchweh. Und sie lässt es vor

allem ihre Mutter wissen, weil sie offenbar diejenige

ist, von der sie abends im Hort abgeholt wird.

Was ist zu tun? Ich würde empfehlen, dass sich die

Mutter an einem ruhigen Abend zu dem Kind setzt,

eine angenehme Atmosphäre schafft, um zu erfahren,

was das Kind so bedrückt. Hilfreich wäre es zudem,

wenn dabei das Bäuchlein des Kindes gestreichelt

würde, sich vielleicht auch der Lieblingsteddy

dazugesellt. Lassen Sie mich einige Fragen formulieren,

die zur Klärung beitragen können:

• Musst du abends lange auf mich warten? (Wir wissen

ja alle, wie quälend langsam die Zeit vergeht, wenn

man auf einen lieben Menschen wartet.)

• Bist du das letzte Kind, das abgeholt wird?

• Was machst du in der Zeit? (Oftmals sind die Betreuer:innen

mit der Verabschiedung der anderen Kinder

beschäftigt, sodass sie sich den verbleibenden nicht

mehr richtig zuwenden können.)

• Ist eines der Kinder böse zu dir?

• Hat dein Teddy manchmal auch Bauchweh? Wieso?

Je nach dem, was die Mutter vom Kind erfährt,

sollte das Gespräch mit den Hort­Betreuer:innen gesucht

werden. Falls möglich, könnten die Eltern versuchen,

zumindest einmal in der Woche das Kind

früher abzuholen. Möglicherweise ist es abends einfach

nur so müde, dass es sich nichts sehnlicher

wünscht, als endlich wieder bei den Eltern und zu

Hause zu sein.

DAGMAR SCHIFFERLI (72)

ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie

und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem

Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter

und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch

Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch

Die Fragen werden anonymisiert.

# 06 ~ 2023


62

EIN TAG IN

BIEL/BIENNE

ANNA SIX (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

Es heisst, Biel sei die meistunterschätzte Stadt

der Schweiz. Für Kinder hat sie ganz viel zu bieten:

vom Uhrenmuseum bis zur Schluchtenwanderung,

vom Abenteuerspielplatz bis zum Glücksrüebli.

1

2

6

4

5

BIEL

3

# 06 ~ 2023


~ Service ~

UNTERWEGS

63

1

TAUBENLOCHSCHLUCHT

Eine Schlucht so nahe bei einer

Stadt – das gibts nirgendwo sonst in

Europa. Die rund einstündige Wanderung

vorbei an Höhlenwänden, über

Brücken und durch Felsportale ist

für alle Generationen spektakulär.

Kindern vermittelt ein interaktives

Quiz mit Eichhörnchen Moritz und

Wasseramsel Charlotte viel Spannendes

zum Element Wasser. Tipp: Die

Schlucht von oben durchwandern und

sich zum Start im schönen Restaurant

des Gorges in Frinvillier stärken.

2

TIERPARK

Kurz bevor man aus der Taubenlochschlucht

zurück in die Stadt gelangt,

liegt am Fuss des Bözingenbergs

der Tierpark Biel. Familien entdecken

hier heimische Tiere wie Mufflons,

Murmeltiere, Wildschweine, Rothirsche,

Gemsen und Waschbären.

Einige darf man füttern. Oder auch

einfach den eigenen Zvieri auf dem

Spielplatz essen.

tierpark-biel.ch

3

MAGGLINGENBAHN

Von Biel aus fährt seit 1887 eine

Standseilbahn hinauf nach Magglingen.

Zuerst als Luftkurort bekannt,

beherbergt Magglingen heute das

Bundesamt für Sport – samt öffentlicher

Aussichtsterrasse. Hier bietet

sich eine atemberaubende Aussicht

vom Weissenstein über die Alpenkette

bis zum Murtensee.

4

KINDERBAUSTELLE

UND BEGEGNUNGSPLATZ

Derzeit in der Winterpause, lädt der

Bauplatz Gurzelen ab Mitte April

wieder zum Hämmern, Zimmern und

Schrauben ein. Am Mittwoch­, Freitag­

und Samstagnachmittag können

Kinder hier ihre handwerklichen

Fantasien ausleben (vor der 1. Klasse

nur mit erwachsener Begleitung). Der

öffentliche Spiel­ und Begegnungsplatz

auf dem Terrain ist ganzjährig

zugänglich. Dort gibts einen grossen

Sandhaufen für die Kleinen, Sitzgelegenheiten

für die Älteren, Spielgeräte

und eine Feuerstelle.

5

CITÉ DU TEMPS

Unter einem gemeinsamen Dach

aus Holz – ein Wurf des japanischen

Architekten Shigeru Ban – wird die

Geschichte zweier welt berühmter

Bieler Uhrenmarken erzählt. Den

Olympioniken in sich entdecken oder

die aufregende Welt von James Bond

betreten kann man bei Omega; bunt

und poppig gehts bei Swatch zu und

her. Der Eintritt ist kostenlos.

citedutemps.com

6

ROBINSON-SPIELPLATZ

Den ganzen Dezember über können

Kinder auf dem «Robi» Kerzen ziehen.

Rund ums Jahr bietet dieser betreute

Abenteuerspielplatz einen Ort, wo

Kinder (ab der 1. Klasse) ihre eigenen

Spiel­ und Bastelideen verwirklichen,

ohne dass sie jemand dabei stört. Hinter

dem Angebot steht der Verein Pro

Robinson. Seine Ziele: soziale Integration

und Kinder in ihrer Persönlichkeit

fördern. Geschlossen während der

Schulferien.

robinson-bielbienne.ch

~ Herausgepickt ~

RÄTSELN AUF SCHIENEN

«Grosses Moos» heisst die schöne Region zwischen dem südlichen Teil des Bielersees, dem Murtensee

und dem Neuenburgersee. Von dort kommt viel Schweizer Gemüse. Um Gemüse geht es auch im «Moosrugger-Rätsel»,

einem Familienausflug im Zug. «Moosrugger» heisst die Regionalbahn im Volksmund, weil sie gemütlich

durchs Seeland und das Grosse Moos «rugget». Die Kinder lösen unterwegs witzige Rätselposten und lernen nebenbei

viel über den Gemüseanbau. Wer das Seeländer Glücksrüebli findet, dem winkt lebenslanges Glück. Vielleicht

beissen Ihre Enkelkinder danach gleich beherzter ins Grünzeug.

Die Schnitzeljagd beginnt am Bahnhof Biel/Bienne beim Gleis 11 und führt in anderthalb Stunden über Ins

nach Täuffelen. Dort gibts zur Belohnung ein kleines Geschenk. Empfohlen für Kinder von 4 bis 10 Jahren. Jede Person

benötigt einen gültigen Fahrausweis, ein Spezialbillett ist nicht nötig. Die Rätselbroschüre ist kostenlos

erhältlich in den Reisezentren und Zügen von Aare Seeland mobil, an den Bahnhöfen Biel/Bienne und Ins oder online.

asmobil.ch/de/freizeit-und-ferien/freizeit/moosrugger-raetsel/

# 06 ~ 2023


64

~ Service ~

UNTERWEGS

Fotos: Privat

~ Übernachten ~

Hoch über dem

Alltag

Es war ganz toll bei Ihnen», sagt

eine Frau beim Auschecken an

der Rezeption des Tödiblick. Die

Antwort der Hotelchefin: «Wir haben einfach

tolle Gäste, das macht es uns leicht!»

Doch von vorne.

Toll, um beim Motto zu bleiben, findet die

Fünfjährige, dass eigens für unsere Anreise

eine Pferdekutsche bei der Bergstation

der Braunwaldbahn bereitsteht. Damit

zuckeln wir gemütlich das steile und

autofreie Dorf hinauf bis zum Hotel Tödiblick.

Noch macht es seinem Namen keine

Ehre; der Tödi ist von Wolken umhüllt.

Malerisch aus dem Grau ragt dafür der

Braunwalder Hausberg Ortstock. Obwohl

sich bisher erst die Pferde anstrengen

mussten, ist der Hunger gross. Da kommt

die reichhaltige Kinderkarte wie gerufen:

Soll es der Murmeli­, Rehli­, Geissli­

oder doch der Bärli­Teller sein? Beim

Vater kommt dafür nach dem Essen ein

Gläschen vom Glarner Berg­Geist gut an.

Zum Glück regnet es, denn jetzt können

die einen das grosszügige Familienzimmer

für ein Mittagsschläfchen nutzen (der

Aprikosenbrand lässt grüssen), die ande­

HOTEL TÖDIBLICK

Familie Stuber

Schwändibergstrasse 19

8784 Braunwald (GL)

055 653 63 63

hotel-toediblick.ch

Zwei Familienzimmer

für je 4 Personen (mit Doppelbett und

Kajütenbett), pro Person

ab 130 Franken. Kinder bis zum

6. Geburtstag gratis, ab 6 Jahren bis zum

12. Geburtstag 55 Franken,

ab 12 Jahren bis zum 16. Geburtstag

70 Franken. Inkl. reichhaltigem

Glarner Frühstücksbuffet.

Halbpension 5-Gang-Menü am Abend:

45 Franken pro Person.

Weitere Angebote:

Kostenloser Abhol-Service mit

hoteleigener Pferdekutsche,

gut ausgestattetes Spielzimmer,

Apéro-Lounge mit Cheminée,

Kinderspielplatz vor dem Haus.

ren das Spiel­ und Lesezimmer im Parterre

des Hotels. Der Achtjährige bekommt

glänzende Augen: sooo viele von seinen

Lieblingscomics! Das Zimmer punktet

mit viel hellem Holz, einer eindrücklichen

Fotografie des Glärnisch über dem

Elternbett und natürlich dem Kajütenbett

für die Kinder. Knapp endet die Frage,

wer oben schlafen darf, ohne Streit. Dass

die Elstern aus der benachbarten Tanne

unsere Sandwiches für den Wanderproviant

vom nächsten Tag vom Fenstersims

klauen, verschmerzen wir. Für Unternehmungsfreudige

macht das Tödiblick auf

Anfrage übrigens auch Lunchpakete.

Das Haus ist wie gemacht für Generationenferien

und ­feiern, stellen wir fest:

Gleich mehrere Familien vom Kleinkind

bis zum Grossvater bevölkern beim

Abendessen (unbedingt das Halbpension­Menü

geniessen!) und beim Frühstück

das Restaurant. Auch zwei Töchter der

Hotelchefin sind an diesem Wochenende

mit ihren Kindern heimgekommen nach

Braunwald. Und der Tödi? Leuchtet unterdessen

in der Sonne. Hoch über dem

Alltag, wie es im Werbespruch des Dorfes

heisst, ist es ganz einfach toll. ~AMO

# 06 ~ 2023


65

~ Wandern ~

Über viele Brücken musst du

gehn

BAUMA – NEUTHAL (ZH)

Start: Bahnhof Bauma

Ziel: Neuthal, Bushaltestelle

Wanderzeit: ca. 1 Stunde 45 Minuten

Einkehren: Gasthäuser in Bauma, z. B. Café Konditorei Voland

bauma.ch (Suchbegriff «Guyer-Zeller»)

Anderen wäre es schon schwindlig geworden, aber der Fünfjährige hat voll den Überblick. «Und», frage ich ihn,

«die wievielte Brücke ist das?» – «Die siebzehnte», antwortet er und hüpft schon weiter. 31 Brücken und 37 Treppen sind es,

die den Weg durchs Lochbachtobel im Tösstal so abwechslungsreich machen. Unsere Route gehört zu einem

Netz von recht spektakulären Spazier- und Wanderwegen in der Gegend um die ehemalige Textilfabrik in Neuthal bei Bauma.

Entworfen hat sie der Eisenbahn- und Industriepionier Adolf Guyer-Zeller (1839–1899). Er dachte damals

weniger an Sonntagsausflügler wie uns, sondern an seine Arbeiter:innen unterwegs zur Spinnerei. Es heisst, dass der ehrgeizige

Industrielle bei seinem Tod keinen Rappen für den Unterhalt der Wege hinterlassen habe. Darum kümmern

sich heute die Verkehrsvereine der umliegenden Gemeinden – und sorgen dafür, dass die Guyer-Zeller-Wanderwege zu jeder

Jahreszeit ein eindrückliches Erlebnis bieten. Zum Beispiel mit den typischen Kleinwasserfällen, den sogenannten

Giessen. Lochbachtobel heisst es nicht umsonst: Wir marschieren durch tiefe Nagel fluh-Kessel und erklimmen eine fast senkrechte

«Himmelsleiter» aus Eisen. Eine Plattform mit Bänkli zum Ausruhen gehört zum Glück dazu. Dafür ist der

Rastplatz am Scheitelpunkt der Wanderung, der Hohenegg, schon besetzt. Egal, denn jetzt gehts wiederum über Brücken und

Treppen bergab – und die Kinder vergessen vor lauter Zählen ihren Hunger. Kurz bevor wir die Fabrikanlage in

Neuthal erreichen, erwartet uns der Rastplatz Fledermaus. Er heisst so, weil in den Gebäuden des Industrie-Ensembles zwei

stark bedrohte Fledermausarten beheimatet sind. Das Museum Neuthal ist einen Besuch wert (siehe Seite 18);

die Saison beginnt wieder im Mai. Wer die Wanderung erst im Frühjahr unternimmt, kann auch jeden zweiten Sonntag in

einem der historischen Dampfzüge Platz nehmen, die hier dank dem Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland

verkehren. Wir begnügen uns mit dem Linienbus, der uns zurück nach Bauma führt. ~AMO

Fotos: Privat

# 06 ~ 2023


66

~ Service ~

UNTERWEGS

Niko Pirosmani

bis 28.1.2024

Fondation Beyeler

Baselstrasse 101

4125 Riehen/Basel

Mo–So 10–18 Uhr,

Mi 10–20 Uhr, Fr 10–21 Uhr

(auch an allen Feiertagen geöffnet)

Erwachsene 25 Franken

Kinder und Jugend bis 25 gratis

jeden Sonntag Familienprogamme

fondationbeyeler.ch

Foto: Privat

MUSEUMSTESTER

Asya war in der

Pirosmani-Ausstellung

mit allen Sinnen dabei.

Georgischer Wein

und ein Lieblingsreh

Die Grossmutter freute sich auf die Ausstellung

von Niko Pirosmani aus Georgien in

der Fondation Beyeler. Ein wenig Angst

hatte sie vor dem Ausstellungsort in Riehen: ein Museum,

dessen Ausstellungen internationale Kunstereignisse

sind, würden da Kinder willkommen

sein? Gleich vorneweg: Ja, sie sind es! Das beginnt

beim Eintritt, der für Menschen bis 25 Jahre gratis

ist, geht über das Mitmachheft, ein veritables Bilderbuch

mit kreativen Ideen, bis zur Umgebung, in

der das Museum eingebettet ist. Dort kann man im

weitläufigen Park auslüften, Kühen auf der Weide

zuschauen, picknicken oder im Café den leckersten

Schokoladenkuchen geniessen.

Diesmal begleitete Nachbarin Asya (10) die Grossmutter

zu den naiven, leuchtenden Bildern voller

Tiere, Feste, alltäglichen Menschen und Situationen.

Im Audioguide fanden sie Bildbeschreibungen,

in denen ein 8­jähriges Mädchen ganz einfach

erzählte, was es sah, was es sich dazu dachte und

wie es das Bild benennen würde. Das war die Initialzündung!

Asya und die Grossmutter begannen

zu diskutieren, ob sie das Gleiche sahen – war da

wirklich ein Loch neben der Standseilbahn, wie das

Mädchen beobachtet hatte, oder nur ein Bergschatten?

Sie untersuchten weitere Bilder auf diese Art.

Und schauten in den Katalog, der auch Fotos aus der

Zeit Pirosmanis (1863–1918) zeigte. Asya übersetzte

locker die Untertitel aus der Sowjetzeit dazu. Die

Grossmutter griff sich an die Stirn: Natürlich kann

ein Mädchen aus Saporischschja russisch lesen! Ein

neues Fenster tat sich auf – auf einer Flasche, Zutat

neben Schaschlik und Fisch für ein Festgelage, stand

nicht «Wodka», wie die Grossmutter klischeehaft gemeint

hatte, sondern «Wein Nr. 1». Und dann landeten

sie beim Bild einer statuenhaften Frau in Weiss

und die Geschichte dazu ist so berührend, dass sie

zur Legende wurde. Es geht um eine Million Rosen

für eine angebetete Varietétänzerin, einen gebrochenen

Künstler und spätes Verstehen der Dame,

was festgehalten ist im russischen Chanson «Eine

Million Rosen». Asya kannte das Lied! Beschwingt

suchten sie sich zum Abschied ihr jeweiliges Lieblingsbild:

ein Reh für Asya, für die Grossmutter eine

pralle, rot gekleidete Frau mit einem Krug Bier in

der Hand.

ELI WILHELM (63) testet mit Enkelinnen,

befreundeten Kindern und Jugendlichen

regelmässig Museen. museumstester.ch

# 06 ~ 2023


KULTURTIPPS

D SCHATZINSLE

Diverse Aufführungsdaten bis 31.12.2023

Bernhard-Theater

Sechseläutenplatz 1, Zürich

bernhard-theater.ch

Das Familienmusical erzählt die Geschichte der

kleinen Kim, die eine sagenumwobene Schatzkarte

erhält. Sie sticht in See und erlebt ein

kühnes Piratenabenteuer, an dem das Publikum

teilnimmt. Mit Songs von Adrian Stern,

Michael von der Heide und Ritschi. 75 Minuten

ohne Pause, ab 4 Jahren.

~ Ausflugstipps ~

WEIHNACHTSZEIT

Besinnliche Spaziergänge durch

die winterliche Nacht,

Weihnachtsmärkte und Vorführungen

verzaubern die

Adventszeit und bringen nicht nur

die Kinder zum Strahlen.

FAMILIENADVENT

20.12.2023 / 15–15.45 Uhr

Naturama Museum & Natur

Feerstrasse 17, Aarau

naturama.ch

Jedes Jahr im Advent nimmt sich Museumsputzfrau

«Petra Putzig» alias Gabi Schenker

Zeit und erzählt, was sie von den Tieren

erfahren hat. Im Märchen der Bremer Stadt-

musikanten gibt sie Esel, Hund, Katze

und Hahn eine Stimme. Ab 4 Jahren, Online-

Anmeldung bis 18. Dezember. Der Anlass

gehört zum Familien advent im Naturama.

EIN SCHAF FÜRS LEBEN

14.1.2024 / 15–14.50 Uhr

Stadttheater Langenthal

Theatersträsschen 1, Langenthal (BE)

stadttheater-langenthal.ch

Um die Geschichte einer unmöglichen Freundschaft

geht es in diesem Stück des Figurentheaters

Hand im Glück. In einer klirrend kalten

Winternacht treffen ein hungriger Wolf und ein

gutgläubiges Schaf aufeinander. Ihre Reise

ermöglicht den beiden erhellende Blicke auf

ihr ureigenes Ich. Ab 5 Jahren, Familienrabatt

auf Tickets.

DIE LIEBE IN MEINEM LEBEN

Diverse Spieldaten ab 2.2.2024

in Kaiserstuhl, Brugg, Zürich,

Bern und Würenlos

anjawinzig.ch/portfolio/liebe.html

Vier frauenliebende Frauen über 80 erinnern

sich an die Wendepunkte ihres Lebens. Zur

Audiocollage von Christina Baron und Ruth

Huber zeichnet Anja Sidler live. Ein poetisches

Bühnenstück über Liebe, Zusammenleben,

Identität und freie Lebensgestaltung.

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Einen weihnachtlichen Spaziergang bei den

Rentieren machen Kinder und Erwachsene

auf dem Rentierhof Adventsweg zwischen

Uhwiesen und Dachsen. Besinnliche Lichter

weisen den Weg durch die Natur und

wer sich nach etwas Wärme sehnt, macht

es sich im Glühweinhäuschen gemütlich.

Aber auch mitten in der Stadt Zürich geht es

weihnachtlich zu und her: Gleich beim Bellevue

verzaubert das Wienachtsdorf seine

Besucher:innen. Die Kinder freuen sich dabei

besonders auf das Elfendörfli auf der

Terrasse der Oper mit liebevoll eingerichteten

Mini­Hütten und einem abwechslungsreichen

Programm. Spektakulär wird es in

Mugg’s Varieté, wo an vier Familien­Nachmittagen

die Akrobatinnen und Akrobaten

das Publikum mit erstaunlichen turnerischen

Elementen und speziellen Tricks in

luftigen Höhen zum Staunen bringen. Die

Magie liegt in der Luft: Es fehlt weder an

Comedy noch am einen oder anderen Zaubertrick

in der Manege. Und schliesslich

führen im Zauberpark am Flughafen Zürich

Kinderkonzerte, diverse Aufführungen,

Clowns, Theatervorführungen durch die

Adventszeit.

kinderregion.ch/weihnachten

Pläne schmieden leicht gemacht:

Das Ideenportal informiert über

bekannte Ausflugsziele und verrät

Geheimtipps – für kleine Wundernasen,

Wasserratten und Weltentdecker:innen.

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

# 06 ~ 2023


68

~ Service ~

BACKEN

Zum Anbeissen:

Grittibänz

Backe, backe und geniesse:

Es ist höchste Zeit für den

ersten Grittibänz der Saison.

Für das gewisse Etwas backen

wir ihn mit Urdinkel.

Von GERALDINE CAPAUL (Text)

und MARTINA MEIER (Foto)

# 09 ~ 2020


69

DAS BRAUCHT’S für 10 bis 12 Bänzen

Brühstück

• 170 g Wasser

• 130 g Urdinkel-Halbweissmehl

Teig

• 500 g Urdinkel-Halbweissmehl

• 2 TL Salz

• 5–10 g Hefe, zerbröckelt

• ca. 2 ¾ dl Milch

• 50 g Butterstückchen

• 1 Eigelb, mit wenig Milch verklopft,

nach Belieben Nüsse,

Rosinen etc. für die Garnitur

SO GEHT’S

Das Brühstück machen die Grosseltern,

den Rest mit etwas Unterstützung die Kinder.

1 Für das Brühstück Wasser aufkochen. Siedend

heiss und unter Rühren zum Mehl giessen, weiterrühren,

bis die Masse glatt und kompakt ist. Brühstück auskühlen

und über Nacht zugedeckt in den Kühlschrank stellen.

2 Für den Teig Mehl und Salz mischen. Hefe, Milch und Butter

beifügen, Brühstück dazuzupfen. Kurz zu einem weichen,

glatten Teig kneten. Hefeteig bei Raumtemperatur zuge-

deckt 3 bis 4 Stunden oder 1 Stunde bei Raumtemperatur

und über Nacht im Kühlschrank auf das doppelte Volumen

aufgehen lassen, mehrmals aufziehen oder falten.

3 Teig in 10 bis 12 Portionen teilen, Grittibänzli formen,

garnieren. Je 5 bis 6 Grittibänze nebeneinander auf

mit Backpapier belegte Bleche legen. 20 bis 30 Minuten

kühl stellen und aufgehen lassen. Backofen auf 230° C

vorheizen.

4 Ofentemperatur auf 190° C zurückschalten. Grittibänzli in

die Mitte des Ofen schieben und je nach Grösse

20 bis 30 Minuten backen.

Tipp: Teig mit Kakaopulver oder gehackten

Nüssen oder Dörrfrüchten anreichern.

Quelle Rezept: IG Dinkel, urdinkel.ch

# 06 ~ 2023


70

~ Service ~

STRICKEN

Pulli und

Mütze mit

Zopfmuster

Chic und kuschlig: Die Mütze und

der dazu passende Pullover

für den stilvollen Winterauftritt.

Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MIRJAM GRAF (Foto)

GRÖSSE

86

MASSE

Oberweite 54 cm, Länge 32 cm

MATERIAL

Merino 120 von Lang (100 % Merino extrafine,

120 m/50 g), 250 g = 5 Kn, Farbe 05 Anthrazit mélange,

Stricknadeln Nr. 4.0 und 4 ½, 1 Spiel oder

1 kurze Rundstricknd Nr. 4

MUSTER I

Rippenmuster, 1 M re, 1 M li, Rückseite deckend str

MUSTER II

gemäss Strickschrift

(es sind nur die Hinr gez, auf der Rückr die M str wie

sie erscheinen)

MASCHENPROBE

21 M und 28 R im Muster I = 10 x 10 cm

PULLI

Rückenteil

Anschlag 76 M mit Nd Nr. 4.0 und für den Bund 2 cm im Muster

I str. Im Muster II mit Nd Nr. 4 ½ gem Strickschrift weiter str,

dabei in der ersten R verteilt 6 M aufnehmen = 82 M.

Bei 20 cm ab Anschl für den Armausschnitt beids jede 2. Nd 1 x 3,

1 x 2 und 1 x 1 M abk = 70 M. Bei 30 cm ab Anschl für den

Halsausschnitt die mittl 22 M abk und beids davon in jeder 2. Nd

noch 1 x 3, 1 x 2 und 1 x 1 M abk. Die restl je 18 M abk

Vorderteil

Wie das Rückenteil arb, jedoch für den Halsausschnitt bei 27 cm

ab Anschl die mittl 16 M abk und beids davon in jeder 2. Nd noch

1 x 3, 2 x 2 und 2 x 1 M abk. Die je restl 18 M in gleicher Höhe wie

beim Rückent abk.

Ärmel

Anschlag 46 M mit Nd Nr. 4.0 und für den Bund 2 cm im Muster

I str. Im Muster II mit Nd Nr. 4 ½ gem Strickschrift weiter str,

dabei für die Ärmelschräge beids 4 x jede 12. Nd 1 M aufn = 54 M.

Bei 20 cm ab Anschl für die Armkugel beids jede 2. R 4 x 2,

4 x 1 und 4 x 2 M abk. Die restl 14 M abk

Ausarbeiten: Achselnähte schliessen. Mit dem Nadelspiel oder

der Rundstricknd Nr. 4.0 aus dem Halsausschnitt

ca. 78 M aufnehmen, im Muster I 4 cm str, M abk.

Zur Hälfte nach innen annähen. Seitennähte schliessen,

Ärmelnähte schliessen, Ärmel einsetzen.

MÜTZE

Anschlag 86 M mit Nd Nr. 4.0 und für die Borte 7 cm im Muster

1 str. Im Muster II mit Nd Nr. 4 ½ auf der Rückseite weiter str,

jedoch nach und vor den Rdm nur 1 M glatt li str. Den Mustersatz

in der Höhe 2 x str, dann die Schlussabnahmen wie folgt str. 1. R:

Rdm, 1 M li, *2 M re, zus str, 2 M re, 2 M li*, von * bis * stets wdh,

enden mit 1 M li, Rdm = 72 M. 2. Und alle geraden R: die M str wie

sie erscheinen. 3. R: Rdm, 1 M li, *2 M re zus str, 1 M re, 2 M li*,

von * bis * stets wdh, enden mit 1 M li, Rdm = 58 M. 5. R: Rdm,

1 M li, *2 M re zus str, 2 M li zus str*, von * bis * stets wdh, enden

mit 1 M li, Rdm = 31 M. 7. R: Rdm, jeweils 2 M re zus str = 16 M.

7. R: jeweils 2 M re zus str., die restl 8 M mit dem Faden zus

ziehen.

Fertigstellung: Naht schliessen, dabei die Hälfte der Borte auf

der Vorderseite zus nähen. Die Borte zur Hälfte nach aussen

aufschlagen.

Strickschrift zu Pulli mit Zopfmuster

+ - - - - - - + 31

+ - - - - - - + 29

+ - - - - - - + 27

+ - - - - - - + 25

+ - - - - - - + 23

+ - - - - - - + 21

+ - - - - - - + 19

+ - - - - - - + 17

+ - - - - - - + 15

+ - - - - - - + 13

+ - - - - - - + 11

+ - - - - - - + 9

+ - - - - - - + 7

+ - - - - - - + 5

+ - - - - - - + 3

+ - - - - + 1

Mustersatz = 12 M

- 1 M gl li (Vorders li, Rücks re)

1 M gl re (Vorders re, Rücks li)

4 M nach links verkreuzen

(2 M auf die Hilfsnd vor die Arb legen,

die folg 2 M re str, die M von der

Hilfsnd re str)

Das Material stammt von Strickcafé GmbH,

dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch

# 06 ~ 2023


~ Service ~

GEMEINSAM

BASTELN

71

# 06 09 ~ 2023 2020


72

~ Service ~

BASTELN

Maskenparade

Nach Neujahr ist vor der

Fasnacht: Wir basteln einfache,

effektive Masken, die nicht nur

am Umzug für Aufsehen sorgen.

Von IRENE MEIER (Umsetzung)

und MARCO SCHARF (Foto)

DAS BRAUCHT’S

• dickes weisses Papier

• dünnes farbiges Papier

• Gummiband und Nadel

• Schere

• Farbstifte oder Filzstifte

SO GEHT’S

1 Eine Maskenform mit den Löchern

für die Augen auf ein weisses

Papier zeichnen.

2 Form ausschneiden.

3 Maske anmalen und schmücken

mit farbigen Papierstreifen.

4 Gummiband an der Maske befestigen.

# 06 ~ 2023


~ Service ~

SPIELEN

73

Spiel &

Spass

Im Winter wird es früh dunkel – bringen

wir also Buntes ins Haus! Hier gibts

farbenfrohe und formstarke Ideen zum

Schenken oder Spielen.

1

Von ANNA SIX (Text)

1 Sinnesschmeichler Leiser als Murmeln, weich anzufassen

und in den sanften Naturtönen eine Augenweide: Mit den Filzkugeln

kann man Muster legen, basteln, zählen lernen und vieles mehr.

Durchmesser einer Kugel: 2 Zentimeter. Packung mit 240 Stück,

23.50 Franken, gesehen bei betzold.ch

2

2 Schraubenspiel Kleine Kinder machen am liebsten alles

hundert Mal. In diesem Fall: anschrauben, abschrauben, anschrauben,

abschrauben. Da profitiert die Feinmotorik – und immer neue

Gebilde entstehen. Aus Holz, 6-teilig, ab 1 Jahr. 26.80 Franken,

gesehen bei pastorini.ch

3

3 Badewannenkreide Zwei Lieblingsbeschäftigungen vereint:

Baden und Zeichnen. Mit den Kreidestiften malen die Kinder den

Wannenrand oder die Plättli kunterbunt an und wischen anschliessend

mit dem herzigen Schwamm alles wieder weg. Ab 3 Jahren.

7.90 Franken, gesehen bei tausendkind.ch

4

4 Schneeflitzer Unschlagbar im Preis-/Spass-Verhältnis und

von unzähligen «Füdli» erprobt ist dieser simpelste aller Schlitten.

Fehlt nur noch der Schnee! Tragkraft 50 Kilo. 3.50 Franken/Stück,

gesehen bei pastorini.ch

5 Connetix Magnet-Baukasten Mit den farbigen Mosaikplättchen,

die dank magnetischer Ränder aneinander haften, füllt sich

jede Lücke in der Zeit spielend. Da entstehen Raumschiffe, Türme mit

Balkonen, eine Gelateria. Oder man legt die Drei- und Vierecke flach

aneinander zu Herzen, Regenbogen und Burgen. Wenn Ihr Enkelkind

es lieber abstrakt mag, lassen sich die Elemente auch einfach nach

Farben sortieren. Bei diesem Baukasten ist nicht vorgegeben, was

entsteht – das macht es auch für Erwachsene so schön, ins kreative

Spiel einzutauchen. Das Aufräumen geht fast von alleine, weil die Teile

regelrecht «aneinanderspringen». BPA- und Phthalat-freier Kunststoff.

Ab 3 Jahren. Verschiedene Sets ab ca. 70 Franken, gesehen bei

galaxus.ch sowie connetixtiles.com

5

# 06 ~ 2023


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# 06 ~ 2023


~ Service ~

GEMEINSAM

75

Winterfreuden

Ice, Ice, Baby: Wir feiern die kalte Jahreszeit im besten

Fall in schönem Schnee und mit Eislichtern.

Von GERALDINE CAPAUL (Text)

Die Natur schläft jetzt. Trotzdem findet man

draussen immer noch hübsche Sachen. Auf dem

gemeinsamen Spaziergang dürfen die Enkel

nun mal richtig sammeln. Wer findet noch ein

Schneckenhaus? Oder ein letztes buntes Blatt?

Schöne rote Beerenzweige? Die gesammelten

Naturschätze lassen sich zu Hause in wunderschöne

Eislichter verwandeln.

Und das geht so: In ein grösseres rundes Tupperware

stellt man einen leeren Joghurtbecher (den

Boden mit Steinen beschweren). Mit Wasser und

den gefunden Sachen füllen und über Nacht auf

den Balkon oder ins Gefrierfach stellen. Danach

Joghurtbecher und Tupperware entfernen und

ein Teelicht in die Mitte – fertig.

Weitere Tipps: Mit Laternen einen Feierabendspaziergang

machen. Das geht auch mit Stirnlampen.

Beides wirkt in einer Umgebung ohne

zusätzliches künstliches Licht natürlich besser.

Wenns richtig viel Schnee hat: Schnee-Engel.

Ein Schneelabyrinth bauen. Dafür reicht es,

wenn der Boden mit wenig Schnee bedeckt ist.

Ein Kind darf mit der Schaufel ein Labyrinth

«zeichnen», die anderen suchen dann den Weg.

Schneebäckerei: Wie sändele, einfach

mit Schnee.

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# 06 09 ~ 2023 2020


76

~ Service ~

LESEN

KUHgeln?

tlich ganz

iegen. Ich

Advent,

Advent

ag / Sperrfrist bis inkl. 3. September 2023

Wochen davor neue Geschichten.

Ein Eiswagenfahrer und ein Afrikaner

sind unterwegs, von Italien nach England.

Keiner weiss vom anderen, doch sie

kommen zusammen. Auch eine Schwalbe

ist unterwegs in den Norden. Das gute

Ende für den Immigranten ist absehbar.

Wir brauchen es auch zu unserer Beruhigung.

Doch wie Timothée de Fombelle

davon erzählt – unaufgeregt, sorgsam

– und wie Thomas Campi realistische

Szenen als Stimmungsgemälde malt,

das zeigt, dass beide die Augen für das

Schwierige nicht verschliessen. Doch sie

packen es in Freundlichkeit. Zuhörende

sollten allerdings im Mittelstufenalter

sein, um die Nuancen zu verstehen. Da-

rics Stil gelegentlich wie der Vorleseesel

am Berg.

24 und eine Geschichten bietet auch Lena

Hach, indem die Sachen und Sächelchen

in einem Trödelladen alle verändern, die

hier etwas suchen. Jede Begegnung löst

Gedanken und Wünsche aus, die fassbar

machen, dass ehrlicher und nachsichtiger

Umgang mit sich und mit anderen

das Leben lebenswerter macht. Leider

spiegeln die Illustrationen die Feinheiten

nicht und begnügen sich mit Klischees.

Mit «Die Nacht des Kometen» hat Franz

Hohler vor acht Jahren einen erfolgreichen

Kinderroman veröffentlicht über

Mona und Jona und ihre Ferienerlebnis-

se in den Bergen. Weniger bekannt ist

vielleicht, dass Radio SRF später eine

Hörfassung produzierte. Die Geschichte

ben eben

mischt heutige Kinder und biblische Zeiten.

nzt, Party,

Wenn aber der Autor vom unerhör-

ir tanzen

ten Geschehen erzählt, dann hat man

en sind ja

den Eindruck, dass ihm die Geburtswehen

der Maria im Urtext fehlten. Dass er

sonderen

oßartiger

Aufs Sofa kuscheln,

das nachholt und wie, das ist bezeichnend

für Hohler und erzählt vom Wun-

Und dann

Kerze anzünden

bär gern),

Und ich? Ich lege natürlich die ganze Nacht Musik auf, DJ KUHL heiße

für ist der kleine Band auch ein schönes der jeder Geburt.

und Bücher (vor-)lesen:

e für die

ich dann. Na gut, die anderen nennen mich meistens Frieda, aber als DJ

Geschenk für Erwachsene.

ools“ (für Geschichten für die braucht man immer ein Pseudonym. Bevor alle zur Weihnachtsparty ab kommen, 10 Jahren

Wenn Michael Stavaric fabuliert, dann

dschakale

deponieren sie Musikwünsche. Es ist mir echt wichtig, dass jede*r Hinter unserer dem Schnee

Vorweihnachtszeit.

en!

Gäste zu Weihnachten

lässt

seinen

er eine

Lieblingssong

Kuh Schallplatten

hören und zu

auflegen,

diesem Timothée ein Tänzchen

de Fombelle (Text),

läuft ein Bär mit voller Wucht ge-

Thomas Campi (Illustration), aus dem

wagen kann. Ist echt krass, wie unterschiedlich die Tiere tanzen. Der

Französischen von Tobias Scheffel und

Maulwurf zuckt eher gen nur einen mit dem Tannenbaum Kopf, der Steinbock oder eine schwingt Krake seine

Sabine

Hüften,

Grebing. Gerstenberg Verlag 2022.

«Alle Jahre wieder …» das – Murmeltier Da will steht arbeitet auf als Breakdance Christbaum-Imitator. (glaubt mir das Dabei einfach!), 56 und Seiten, die ca. 25 Franken.

ich wieder einmal Adler daran wollen erin-immenern, dass der biblische Adler, Bericht die Tango tanzen? 24 Geschichten Oh Mannomann. nur klarstellen, dass alle ab 6 Jahren

will nur der Tango. österreichische Da bleibt mir jedes Autor Mal in fast seinen das Herz stehen –

Tierisch wilde Weihnachten

zum Geschehen im Stall auch als Erzählung

Tiere irgendwie feiern. Das ist komisch

Michael Stavarič (Text),

alles sagt – und zwar gut. Aber und sehr anders erzählt als bisherige Martina Stuhlberger (Illustration),

95

vielleicht reservieren Sie diesen für die Weihnachtsidyllen. Wer allerdings gerne

Leykam Verlag 2023.

Weihnachtstage und brauchen für die

in Mundart überträgt, steht bei Stava-

104 Seiten, ca. 36 Franken.

ab 5 Jahren

Leander Linnens Wunderladen

Lena Hach (Text), Friederike Ablang

(Illustration). Mixvision Verlag 2023.

176 Seiten, ca. 28 Franken.

ab 8 Jahren

D Nacht vom Komet

Franz Hohler, CD nach SRF Zambo.

Zytglogge Verlag 2018. Spieldauer

65 Minuten, ca. 18 Franken.

HANS TEN DOORNKAAT (71)

hat nie aufgehört, Kinderbücher

zu lesen. So hat er ein vielseitiges

Wissen über Lesestoffe für Kinder

und Jugendliche gesammelt. Er ist

Teilzeitrentner und weiterhin tätig

als Lektor und Literaturkritiker.

Illustration: © Martina Stuhlberger, Leyka Verlag

# 06 ~ 2023


~ Service ~

LESEN

77

2

4

3

1

5

Empfehlenswert

Für grosse Leserinnen und Leser

und solche, die es werden

1 Erwachsenenroman: Eigentum, Wolf Haas, Hanser Verlag, ca. 33 Franken. «Nichts wie sparen sparen sparen». Als sie im

Sterben liegt, erzählt Wolf Haas' Mutter in ihrer eigenen Sprache nochmals aus ihrem Leben. Es ist die Biografie

einer Frau, deren kleinbürgerliches Leben vor allem aus arbeiten, sparen und leiden bestand. Wolf Haas fasst diese Bio-

grafie in Literatur, und er tut dies mit einer grundlegenden Zuneigung und gleichzeitig mit einer gewissen Distanz,

aber auch in gewohnt tragisch-komischem Erzählstil. Ein grosses, berührendes Vergnügen. 2 Erwachsenenroman: Kleine

Probleme, Nele Pollatschek, Galiani Berlin Verlag, ca. 34 Franken. Die Autorin begibt sich in ihrem zweiten Roman

auf eine Reise in die Normalität einer zeitgenössischen Bildungsbürgerfamilie. Diese besteht aus zwei Kindern, Mutter und

Vater, Letzterer ist der Erzähler, der freilich stets die gesamten Familienverhältnisse mitdenkt. Während seine

Frau für einige Wochen verreist ist, soll er all die Dinge erledigen, die er seit Monaten oder länger vor sich herschiebt. Aber

erst am letzten Tag, dem 31. Dezember, geht er mithilfe einer To-do-Liste seine Aufgaben an, die er manchmal auch

tatsächlich fertig bringt. Ein umwerfend komischer Roman über Prokrastination und die Schwierigkeit, sein Leben nicht auf

später zu verschieben. 3 Bilderbuch: Ich bin ein Wolf, Clémentine Michel/Pluapi, Minedition, ca. 25 Franken. Ganz oben

auf dem Hügel lebt ein Rudel Wölfe und niemand wagt es, sich ihnen zu nähern. Nur ein kleines Lamm spaziert ganz selbstbewusst

zu den Wölfen. Auf die Frage der Wölfe, was ein kleines Lämmchen bei ihnen suche, antwortet es tapfer:

«Ich bin kein Lämmchen, ich bin ein Wolf!» Die Wölfe verspotten das Lamm und amüsieren sich köstlich. Erst als seine Mutter

es ruft, erfahren wir, wieso das Lamm sich für einen Wolf hält. Ein Buch über einen kleinen Helden, mit Witz,

Wärme und mit einem Augenzwinkern. Ab 4 Jahren. 4 Kinderbuch: Sieben Tage Mo, Oliver Scherz, Thienemann Verlag,

ca. 25 Franken. In diesem berührenden Kinderroman erzählt der zwölfjährige Karl von seinem Zwillingsbruder Mo,

der bei der Geburt zu wenig Sauerstoff erhalten hat und unter einer geistigen Beeinträchtigung leidet. Er ist unberechenbar,

macht, was er will, und hat verrückte Ideen. Karl gefällt das eigentlich. Doch dass er so oft auf ihn aufpassen muss,

wenn die Mutter arbeitet, überfordert ihn. Denn manchmal wäre er gerne alleine unterwegs oder würde seine Schulkameradin

treffen. Ab 11 Jahren. 5 Kinderbuch: Kiosk, Chaos, Canal Grande, Edgar Rai, dtv Verlag, ca. 22 Franken. Noah

muss in den Ferien nach Venedig zu seiner Oma. Die war früher Opernsängerin und möchte, dass er sie Violetta nennt.

Heute führt sie einen Kiosk auf einem Campo, wo sich die Nachbar:innen zum Schwatzen treffen. Bald merkt Noah,

dass es Oma nicht so gut geht, wie sie alle glauben machen will. Um ihr zu helfen, braucht er die Unterstützung

von Ombretta, dem geheimnisvollen Mädchen aus dem Hotel nebenan. Eignet sich bestens zum Vorlesen und darüber

diskutieren zusammen mit den Enkelkindern. Ab 10 Jahren.

Ausgewählt von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster.

doppelpunkt-uster.ch

# 06 ~ 2023


78

~ Service ~

RÄTSEL

Kinderrätsel

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese

fünf Scherenschnitte, die irgendwo in dieser Ausgabe

versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an

kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder

Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

Einsendeschluss ist der 19. Februar 2024.

Zu gewinnen gibt es eine von zwei Einhornschachteln

mit Filzstiften von Faber-Castell.

Illustration: Irene Meier

Sudoku

Schwierigkeit: leicht

Punkt zu Punkt

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach

und Sie werden sehen: Aus Punkten werden

Bilder.

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Schwierigkeit: mittel

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5 0 Conceptis Puzzles 05010000748

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren

Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei

darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte

und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur

einmal vorkommen.

Lösungen Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite

schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch

# 06 ~ 2023


~ Service ~

CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

Schnäppchen bei Strausskäufen?

-

Gewinnen Sie

2 x 4 Tickets für das

Familienmusical

«D’SCHATZ-

INSLE»

79

am Sonntag,

28.1.24,

15 Uhr in Baden,

shakecompany.ch

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waagrecht

3 Versteckt Präsente und macht sie als solche sichtbar. 14 Ist bei Flora und Fauna gefährdet. 15 Die der Eiderente ist

besonders weich. 16 Die einseitige Diffusion durch eine semipermeable Membran. 17 Kurze Zeit in London, eben dort.

18 Der Davidstern schmückt sein Wappen. 20 Grossmutter in Sutsilvan. 22 Passiert Endingen, Lengnau und Döttingen.

24 «Gott ist bei uns» – und bei Macron. 25 Wird in GB bei Schnupfen gezückt. 26 Ist auf dem Enkelkinderteller nicht aus

Gold. 29 Organ aus Eiern. 31 Bei ihm gibt's Tom Kha Gai. 32 Einer von 12 senkr. zwischen Bivio und Casaccia. 34 Wo Blumen

und Gemüse in Reih und Glied. 35 Dieser Vogel macht den Störfall zum Kanton. 36 Sizilianische Stadt beginnt

mit chinesischem Weg. 37 Das Ende Napoleons.

senkrecht

Lösung y = i

1 Oben so: halbbedeckt. 2 Behälter für das Vaterunser? Bei Krankheit verordnet. 3 Nachname der Präsidentin von Schweiz

Tourismus. 4 Der von Rotterdam. 5 Lothar war ein heftiger. 6 L'ultima …: hängt in Mailand. 7 Mit R wäre die Entwicklung heftiger.

8 Was Vögel zwecks Nachwuchs tun. 9 Vorname eines Republikgründers aus Höckertier. 10 Digitales Zeichengerät enhält

berühmten Harry. 11 Steht für interkulturellen Austausch junger Leute. 12 Übergänge, Dokumente oder Zuspiele. 13 «Prominent»

wäre umgangssprachlicher. 19 Für die aus Roma die hellenische Hauptstadt auf dem Kopf. 21 Getränk aus Joghurt,

Wasser und Salz. 23 Die Uhse wenn geduzt. 27 Vornamentlicher Beginn der Chefredaktorin dieses Magazins. 28 Die kurze

Gesellschaft für Phytotherapie ergänzt den Chat. 30 Das Zwischen die Tante geschoben ergibt ergebnisabhängige Vergütung.

33 Anfang und Ende des Zauberers. 34 Wenn bei Fuss, ist dieser blutt.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit

Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

Einsendeschluss ist der 20. Januar 2024. Die Lösung des Rätsels von Ausgabe 4/23 finden Sie auf Seite 81.

# 06 ~ 2023


80

Service ~ Service ~

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Von den empfohlenen Ausflugszielen bis zur Herkunft der Produkte, die in der Küche verarbeitet werden: Das Grandhotel

Giessbach ist von der Region getragen und zollt diesem Erbe Respekt. Viele Bauern und lokale Produzenten

steuern mit ihren Produkten zum Wohl der Gäste bei. Von November bis März öffnet das Grandhotel Giessbach jeweils von

Mittwoch bis Sonntag seine Türen für Individualgäste und verschiedenste Anlässe.

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# 01 06 ~ 2014 2023


~ Service ~

IMPRESSUM / VORSCHAU

81

82. Ausgabe

06/2023

Erscheinungsweise

6-mal im Jahr

Auflage

12 000 Exemplare

Preise

EINZELPREIS

CHF 12.–

JAHRESABO

CHF 65.– (6 Ausgaben)

2-JAHRES-ABO

CHF 125.– (12 Ausgaben)

PROBEABO

CHF 25.– (3 Ausgaben)

JAHRESABO EUROPA

CHF 80.– (6 Ausgaben)

Copyright

Nachdruck, auch

auszugsweise, nur mit

Genehmigung des

Verlags. Für unverlangte

Einsendungen

wird jegliche Haftung

abgelehnt.

Herausgeberin

3G MEDIA GMBH

Kronengasse 4

CH-5400 Baden

+41 56 558 91 77

info@3g-media.ch

Druck & Vertrieb

AVD GOLDACH AG

avd.ch

Impressum

Verlag

3G MEDIA GMBH

grosseltern-magazin.ch

Verleger

DOMINIK ACHERMANN

Redaktion

redaktion@grosseltern-magazin.ch

+41 56 558 91 77

GERALDINE CAPAUL – CAP

Chefredaktorin

geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch

ANNA SIX – AMO

Stellvertretende Chefredaktorin

anna.six@grosseltern-magazin.ch

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe:

Melanie Bär, Sabine Born, Fabian Bucher, Hannes

Bucher, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Sarah

Fasolin, Ilona Herzog, François Höpflinger, Andrea Kalt,

Bernadette Kurmann, Barbara Maurer, Edy Riesen,

Seraina Sattler, Christa Saurenmann, Dagmar Schifferli,

Michael Spillmann, Barbara Stocker, Eli Wilhelm,

Ümit Yoker, Juli Zehnder

Layout

IRENE MEIER

irene.meier@grosseltern-magazin.ch

Fotografie

Mirjam Graf, Martina Meier, Marco Scharf,

Samuel Trümpy

Illustrationen

Irene Meier, Marie-Anne Spross

Korrektorat

Martina Fierz, Elsbeth Howald

Verkauf & Vermarktung

DOMINIK ACHERMANN

+41 76 394 23 26

dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

STEFAN HOSTETTLER

+41 79 79 79 410

grosseltern-magazin@1to1media.ch

Vorschau

STATISTENROLLE

Für fast alle (Spiel-)

Filme braucht es

Statist:innen. Manche

Seniorinnen und Senioren

wie Alice Glaus und

Hans Grütter haben

es sich zum Hobby gemacht,

vor der Kamera

immer wieder in neue

Rollen zu schlüpfen –

zum Beispiel als Grosseltern.

Wie ist das?

#01/2024

Erscheint am 23. Februar

MIT UND FÜR DIE ENKEL

Rausgehen, experimentieren, basteln: Wir starten

gewohnt aktiv ins neue Jahr. Mit vielen Tipps fürs

Zusammensein mit den Enkeln – ob in der Natur

oder in der guten Stube – und mit einfachen

Anleitungen zum Kreativsein.

Foto: Mirjam Graf

NEUE KOLUMNE

Marah Rikli ist Journalistin

und Mutter zweier

Kinder, eines davon hat

eine Beeinträchtigung.

Rikli ist eine der prominentesten

Stimmen der

Schweiz, die sich für

Diversität und Inklusion

in der Gesellschaft einsetzen.

2024 schreibt

sie für uns regelmässig

eine Kolumne.

11

Abonnemente

ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN

Saanefeldstrasse 2, CH-3178 Bösingen

+41 58 510 61 19

abo@grosseltern-magazin.ch

Wir bekennen uns zu Werbung

Inserate und Content-

Partnerschaften sind für unser

Magazin überlebenswichtig

und eine Bereicherung. So

können wir professionell und

unabhängig Inhalte erarbeiten.

Wir haben nicht mehr Werbung

als andere Magazine, kennzeichnen

diese aber konsequent. Damit

schaffen wir Transparenz.

Ein Artikel in

Zusammenarbeit

~ #05/2023 ~

DES RÄTSELS LÖSUNG

waagrecht

5 Computerspiele 15 Choreographie 16 Berni 17 Traumorte

18 Gloves 19 Nuller 22 Grob 24 Artige 25 Aelt 27 Aesthet

29 Elna 30 Kar 32 Lucki 34 Unend 36 Enero 37 Ehrendamen

41 Dias 42 Rear 43 Diable 45 Etst 46 Ernten 47 Leier

senkrecht

1 Occe 2 Gueter 3 Irrungen 4 Oppo 6 Ohrloecher 7 Mono

8 Privatier 9 Torsten 10 Egalite 11 Samuel 12 Ihr 13 Eitelkeit

14 Leer 18 Grauer 20 Lane 21 Leander 23 BS 26 Tarasp

28 Hunde 31 Rost 33 Kran 35 Deli 38 Din 39 Aal 40 Mba 44 Ee

Lösungswort

Globetrottel

# 06 ~ 2023


82

~ Kolumne ~

SCHLUSSWORT

Jung versus

Alt – in ausgewählten Zitaten

In den Medien, aber auch an Tagungen, werden

heute vielfach negativ geprägte Vorstellungen

zur jüngsten Generation – der Generation Z –

angeführt: Die Generation Z sei leistungsschwach,

zeige wenig Durchhalte vermögen und sei durch

eine digitale Verwahrlosung geprägt. Höre ich solche

Aussagen, fällt mir spontan

ein, dass negative Vorstellungen

zu jungen Menschen eine uralte

menschliche Tradition widerspiegeln.

Speziell in Zeiten hoher

wirtschaftlicher und sozialer

Verunsicherung zeigt sich eine

besondere Sensibilität bezüglich

(vermeintlicher) Problemlagen

und Störungen bei Kindern und

Jugendlichen, da damit auch die

Zukunft der älteren Generationen

in Frage gestellt erscheint.

«Ich habe keine Hoffnung

mehr für die Zukunft unseres Volkes,

wenn diese Zukunft von der

leichtfertigen heutigen Jugend abhängt.

Denn diese Jugend ist ohne

den geringsten Zweifel von einer

unerträglichen Unverschämtheit und will alles besser

wissen. Als ich jung war, brachte man uns gute Manieren

und Respekt vor den Eltern bei. Aber die Jugend von

heute ist voller Widerrede und will immer recht haben.»

(Hesiod, griechischer Dichter, um 700 v. Chr.)

«Die Jugend liebt den Luxus, sie hat schlechte

Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt

vor älteren Leuten und plaudert, wo sie arbeiten sollte.

Sie verschlingen bei Tisch die Speisen, legen die Beine

übereinander und tyrannisieren die Eltern.»

(Sokrates, altgriechischer Philosoph 470–399 v. Chr.)

FRANÇOIS HÖPFLINGER (75)

ist in selbstständiger Forschung

und Beratung zu Alters- und

Generationenfragen tätig. Nebst

seinen wissenschaftlichen

Arbeiten schrieb der Soziologieprofessor

auch diverse Kurzgeschichten,

Satiren und Fabeln.

Er ist verheiratet, hat zwei

Kinder und vier Enkelkinder.

«Ich selbst bin in letzter Zeit von vielen um Rat

gefragt worden, die in Verlegenheit waren, wie sie ihre

Kinder erziehen sollten, und allgemein klagt man heute

über die frühe Verdorbenheit der Jugend.»

(John Locke, englischer Philosoph, 1642–1704)

Andere Klassiker sehen das Verhältnis

von Jung und Alt eher als

dynamischen Prozess, der von

beiden Seiten bestimmt wird:

«Die verschiedenen Altersstufen

der Menschen halten einander

für verschiedene Rassen. Alte

haben gewöhnlich vergessen, dass

sie jung gewesen sind, oder sie vergessen,

dass sie alt sind, und Junge

begreifen nie, dass sie alt werden

können.» (Kurt Tucholsky, deutscher

Satiriker 1890–1935)

«Die Begeisterung ist das

tägliche Brot der Jugend. Die Skepsis

ist der tägliche Wein des Alters.»

(Pearl S. Buck, amerikanische

Schriftstellerin 1892–1973)

«Die Alten glauben alles, die Menschen mittlerer

Jahre verdächtigen alle, die Jungen wissen alles.»

(Oscar Wilde, irischer Schriftsteller 1854–1900)

Sich mit Jungen auseinanderzusetzen, wird teilweise

als Anti-ageing-Strategie empfohlen:

«Wenn man sich an der Jugend reibt, wird man

selbst wieder jung.» (Johann Wolfgang Goethe,

deutscher Dichter 1749–1832).

«Die Denunziation der Jungen ist ein notwendiger

Bestandteil der Hygiene älterer Menschen und

fördert die Blutzirkulation erheblich.» (Logan Pearsall

Smith, britischer Schriftsteller, 1865–1946). •

# 06 ~ 2023


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22. Dezember 2023 Volkshaus Zürich

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23. – 28.01.2024 Musical Theater Basel

15. – 23. März 2024 Theater 11 Zürich

18. – 23.06.2024 Musical Theater Basel

KENNY WAX, WENDY & ANDY BARNES AND GEORGE STILES IN ASSOCIATION WITH BB PROMOTION GMBH AND FBM ENTERTAINMENT PRESENT

Written by TOBY MARLOW & LUCY MOSS

09. – 21. April 2024 Theater 11 Zürich

10. Juli – 24. August 2024 Seebühne Thun

DIE THUNERSEESPIELE WERDEN UNTERSTÜTZT VON:

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27. – 29.09.2024 St. Jakobshalle Basel 17.–20.10.2024 Hallenstadion Zürich

16. Oktober – 03. November 2024 Theater 11 Zürich

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1. TAG ZÜRICH–PORTO–VILA NOVA DE GAIA Individuelle

Anreise zum Flughafen Zürich. Flug (3)

nach Porto. Transfer (3) und Einschiffung. Zeit für

Besichtigungen in Vila Nova de Gaia oder Porto.

2. TAG VILA NOVA DE GAIA–RÉGUA–PINHÃO Am

Morgen «Leinen los!». Ab Régua Ausflug (1) nach

Vila Real und Besuch des Schlosses Mateus. Weiterfahrt

zu einem lokalen Weingut. Abendessen

mit genüsslicher Weinbegleitung und Live-Unterhaltung.

Rückkehr an Bord in Pinhão.

3. TAG PINHÃO–VEGA DE TERRÓN Fahrt zur Grenze

und Ausflug (1) nach Castelo Rodrigo, welches

zu den 12 historischen Dörfern Portugals zählt.

4. TAG SALAMANCA Busfahrt (1) von Vega de Terrón

nach Salamanca. Rundgang mit Besuch zahlreicher

Sehenswürdigkeiten. Mittagessen mit Flamenco-Show.

Wiedereinschiffung in Barca d’Alva.

5. TAG BARCA D’ALVA–RÉGUA Schifffahrt nach

Régua. Ausflug (1) in die alte Bischofsstadt Lamego.

Wiedereinschiffung in Régua. Abendessen an

Bord mit portugiesischer Folklore-Darbietung.

6. TAG RÉGUA–VILA NOVA DE GAIA Besuch (1) der

Quinta do Seixo, einer der traditionsreichsten

Weinproduzenten des Douro Anbaugebiets mit

Weinverkostung. Weiterfahrt Richtung Porto. Am

Abend traditionelle Fado-Show an Bord.

7. TAG VILA NOVA DE GAIA Rundfahrt (1) in Porto

von der farbenprächtigen Cais da Ribeira bis zur

alten Alfãndega und Portwein-Verkostung in einer

der traditionellen Kellereien. Nachmittags

Zeit zur freien Verfügung oder Ausflug (2) nach

Guimarães. Abschiedsessen an Bord.

8. TAG VILA NOVA DE GAIA–PORTO–ZÜRICH Ausschiffung

und Transfer (3) zum Flug hafen Porto.

Rückflug (3) und individuelle Heimreise.

Altstadt am Douro, Porto

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25.03. 800

01.04. 600

08.04. 600

29.04. 500 (8)

06.05. 500 (7)

27.05. 500

03.06. 500

01.07. 700 (7|9)

08.07. 700 (9)

15.07. 800 (9)

12.08. 800

19.08. 700

23.09. 500 (7)

30.09. 500 (8)

07.10. 500

04.11. 1000 (7|9)

Unsere Leistungen

Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie, Vollpension an

Bord, Getränkepaket (Wasser und Kaffee/Tee zum

Mittagessen sowie Wasser, Soft-Drinks und Hauswein

zum Abendessen), Thurgau Travel Kreuzfahrtleitung,

Audio-Set bei allen Ausflügen

Preise pro Person in CHF (vor Rabattabzug)

2-Bettkabine Mitteldeck hinten, franz. Balkon 2390

2-Bettkabine Mitteldeck vorne, franz. Balkon 2490

2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 2690

1-Bettkabine Mitteldeck vorn, franz. Balkon 3090

1-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 3290

Junior Suite Mitteldeck, franz. Balkon (5) 3390

2-Bettkabine Oberdeck hinten, franz. Balkon 2690

2-Bettkabine Oberdeck, franz. Balkon 2890

Suite Oberdeck, franz. Balkon (5) 3690

Zuschlag Alleinbenutzung MD/OD 1090/1390

Ausflugspaket (6 Ausflüge) 280

An-/Rückreisepaket (Flug mit Swiss in

Economy Class, Transfers in Portugal, Taxen) 495

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11.03.–19.03.

07.05.–15.05. (7)

19.03.–27.03. (7) 21.10.–29.10.

27.03.–04.04. (7) 12.11.–20.11.

04.04.–12.04. (7) 19.12.–27.12. (8)

12.04.–20.04. (7) 27.12.–04.01.

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18.05.–25.05.

21.06.–28.06.

23.09.–30.09.

(1) Im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | (2) Fak. Ausflug nur an Bord buchbar | (3) Im An- und Rückreisepaket enthalten | (7) Vorprogramm Porto buchbar

(8) Aktives Vorprogramm Porto buchbar | (9) Kein Verlängerungsprogramm Lissabon buchbar | Programmänderungen vorbehalten | * Günstigste Kategorie, Rabatt abgezogen

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