f+h fördern und heben 12/2023
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2884<br />
<strong>12</strong><br />
Dezember <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
TITEL<br />
Kleinteile flexibel <strong>und</strong><br />
30 zukunftssicher lagern<br />
INTERVIEW<br />
Mathias Behounek:<br />
18 „Die Erwartungen an mobile<br />
Roboter sind überzogen“<br />
Hybride Regallösung:<br />
28 Durchdacht bis ins Detail<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
ZUVERLÄSSIGKEIT<br />
NEU DEFINIERT<br />
DOOSAN-GABELSTAPLER WERDEN EIN TEIL DER BOBCAT-FAMILIE<br />
Wir haben die Innovation <strong>und</strong> Langlebigkeit, die Sie von Bobcat-Maschinen erwarten, mit der jahrzehntelangen<br />
Erfahrung in der Entwicklung zuverlässiger Maschinen für den Materialumschlag von Doosan kombiniert.<br />
Wir integrieren die langlebige <strong>und</strong> wartungsfre<strong>und</strong>liche DNA von Bobcat in Lösungen für Intralogistik- <strong>und</strong><br />
Vertriebseinrichtungen, um deren Gewinne zu steigern. Dank der Bobcat-Gabelstapler können Sie <strong>und</strong> Ihr<br />
Unternehmen noch mehr erreichen.<br />
Bobcat ist ein Unternehmen der Doosan-Gruppe. Doosan ist ein weltweit führender Anbieter von Baumaschinen, Strom <strong>und</strong> Wasserversorgungssystemen, Motoren<br />
<strong>und</strong> Maschinenbaulösungen, der mit Stolz K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Gemeinden seit mehr als einem Jahrh<strong>und</strong>ert zur Seite steht. Bobcat®, das Bobcat-Logo <strong>und</strong> die Farben der<br />
Bobcat-Maschinen sind eingetragene Marken der Bobcat Company in den USA <strong>und</strong> weiteren Ländern. ©<strong>2023</strong> Bobcat Company. Alle Rechte vorbehalten.
EDITORIAL<br />
<br />
MIT GELD FÄNGT<br />
FORTSCHRITT AN<br />
Mit künstlicher Intelligenz (KI) ist die Hoffnung auf immense Verbesserungen in der Logistik<br />
verb<strong>und</strong>en. Doch Deutschland hinkt bei der Entwicklung von KI hinterher. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
will dies mit einem Aktionsplan ändern, der 1,6 Milliarden Euro an Investitionen in KI vorsieht.<br />
Unterstützt wird dies von privaten Unternehmen. Damit die Sache mehr Tempo aufnimmt,<br />
stecken die Schwarz-Gruppe, Bosch, SAP, die Christ & Company Consulting GmbH, Burda<br />
Investment sowie Hewlett Packard r<strong>und</strong> 500 Millionen Euro in das auf die Entwicklung von<br />
KI-Sprachmodellen spezialisierte deutsche Start-up Aleph Alpha. Generell ist KI<br />
dabei, zu einem Billionen-Markt zu werden. Wer darin investiert, hofft auf üppige<br />
Rendite. Auch US-Konzerne hatten um Aleph Alpha gebuhlt. Entschieden habe nicht<br />
allein das Geld, so Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis, sondern gemeinsame<br />
Überzeugungen <strong>und</strong> die Möglichkeit bei der KI-Forschung transparent <strong>und</strong> auf<br />
Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Für die Geldgeber bedeutsam ist, dass die KI<br />
von Aleph Alpha wohl als erste überhaupt Fehler in Aussagen erkennen kann.<br />
Was wiederum wichtig für gute Geschäftsentscheidungen ist. Doch vieles<br />
ist noch Zukunftsmusik. Die Dominanz der US-Firmen bei KI aber ist<br />
real. Sie sind mächtig, weil Geld in sie investiert wurde – viel Geld. In<br />
OpenAI haben Investoren bislang elf Milliarden Euro gesteckt, gefolgt<br />
von Entropik <strong>und</strong> Reflexion AI mit Investments von bis zu drei<br />
Milliarden Euro. Dagegen wirkt die halbe Milliarde Euro, die in Aleph<br />
Alpha fließt, winzig. Doch mit Geld fängt Fortschritt an. Letztlich<br />
braucht es die klügsten Köpfe <strong>und</strong> die besten Ideen.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
10 J A H R E G A R A N T I E<br />
M A D E I N G E R M A N Y
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Mit Geld fängt Fortschritt an<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
06 Zweistelliges Wachstum bis zum Jahr 2028 erwartet<br />
An Lagerautomatisierung führt kein Weg vorbei<br />
08 F+H NACHGEFRAGT bei Peter Bimmermann<br />
„Es gibt noch genügend Chancen für uns zu wachsen“<br />
14<br />
08<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<strong>12</strong> Robotergestützte automatisierte Blocklager<br />
Eine Lösung, die weiterdenkt<br />
14 F+H VOR ORT Movu eligo schließt Lücke zwischen<br />
manueller <strong>und</strong> automatischer Kommissionierung<br />
Blitzschnell zugegriffen<br />
20 Sicherheitstechnische Integration von FTS<br />
Viele Akteure – ein Ziel<br />
22 F+H NACHGEFRAGT bei Hans Kratz<br />
„Mehr als nur ein Bindeglied zur Verknüpfung<br />
unterschiedlicher Bereiche“<br />
24 Cellpack Electrical Products nutzt drei verschiedene<br />
Kennzeichnungssysteme von Bluhm<br />
Kennzeichnung hoch drei<br />
26 Westfalia automatisiert 9.030 Palettenstellplätze<br />
für Spaichinger Nudelmacher<br />
Gemeinsam zum Projekterfolg<br />
28 Hybride Regallösung für Unternehmen mit Herz<br />
Durchdacht bis ins Detail<br />
30 TITELSTORY Lagerlift SSI Logimat gibt Antworten<br />
auf vielfältige Fragen<br />
Kleinteile flexibel <strong>und</strong> zukunftssicher lagern<br />
34 Modulare Wendevorrichtung positioniert Lasten bis<br />
100 Tonnen schnell <strong>und</strong> sicher<br />
Wenige Minuten statt mehrere St<strong>und</strong>en<br />
36 Digitale Highlights<br />
40 F+H VOR ORT Multi-User-Standort Kelsterbach<br />
der Group7 AG<br />
Nachhaltigkeit hat viele Facetten<br />
20<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
18 F+H NACHGEFRAGT bei Mathias Behounek<br />
„Die Erwartungen an mobile Roboter sind überzogen“<br />
38 SERIE Projektmanagement in<br />
Intralogistikprojekten – Teil VI<br />
So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />
40<br />
SERVICE<br />
39 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft <strong>f+h</strong> 1-2/2024<br />
26<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
ZWEISTELLIGES WACHSTUM BIS ZUM JAHR 2028 ERWARTET<br />
AN LAGERAUTOMATISIERUNG<br />
FÜHRT KEIN WEG VORBEI<br />
Industrieunternehmen stehen wirtschaftlich<br />
gesehen immer mehr unter Druck. Zahlreiche<br />
Einflüsse zwingen sie zum Handeln, auch im<br />
Bereich der Lagerhaltung.<br />
Nach Jahrzehnten permanenten Wachstums sehen<br />
sich die Unternehmen seit etwa drei Jahren mit<br />
Fachkräftemangel, Lieferketten-Engpässen <strong>und</strong><br />
geopolitischen Verwerfungen konfrontiert. Hinzu<br />
kommen Inflation <strong>und</strong> gestiegene Zinsen, was zu einem<br />
erhöhten Kostendruck führt. Damit hat sich das<br />
Wettbewerbsumfeld in den vergangenen Jahren stark<br />
verändert. Die Unternehmen der Industriegüterbranche<br />
müssen diese Herausforderungen aktiv annehmen, auch<br />
im Bereich der Lagerhaltung.<br />
Während der Covid-19 Pandemie hatten die „Stay-at-<br />
Home“-Richtlinien einen nachhaltigen Effekt auf die B2C-Kanäle:<br />
Onlineeinkäufe erlebten einen Boom, was zu einem Anstieg<br />
der Nachfrage von E-Commerce-Lager- <strong>und</strong> Distributionsdienstleistungen<br />
führte, die bis heute anhält. Es wird erwartet,<br />
dass der globale Markt für Lagerautomatisierung in den nächsten<br />
fünf Jahren weiterhin zweistellig mit circa 13 Prozent pro Jahr<br />
wachsen wird <strong>und</strong> eine Reihe von Möglichkeiten für Investitionen<br />
<strong>und</strong> Wertschöpfung bietet. Sie reichen von intelligenten<br />
Handling-Robotern <strong>und</strong> End-of-arm-Werkzeugen für geringere<br />
Traglasten über fahrerlose Transportfahrzeuge bis hin zu autonomen<br />
mobilen Robotern.<br />
Eine Analyse von L.E.K. Consulting, München, in Zusammenarbeit<br />
mit der weltweit tätigen Investmentbank Harris Williams<br />
belegt, dass aktuell immer noch etwa 80 Prozent der globalen Lagerhäuser<br />
über keinerlei Automatisierung verfügen. Bis zum Jahr<br />
2030 planen jedoch 85 Prozent der Unternehmen weltweit Roboter-<br />
<strong>und</strong> Automatisierungstechniken in ihren Lagern einzuführen.<br />
Auch wenn diese Entwicklung einen Abbau von Stellen vermuten<br />
lässt, wird die Ausweitung der globalen Lagerflächen <strong>und</strong><br />
die Zunahme von Fulfillment-Zentren bis zum Jahr 2025 einen<br />
50-prozentigen Anstieg des Personalbedarfs erfordern, was<br />
schon allein für sich genommen eine Herausforderung ist.<br />
SCHLÜSSEL FÜR WACHSTUM IN<br />
UNSICHEREN ZEITEN<br />
Themen wie Digitalisierung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enzentrierung haben in<br />
jüngster Zeit bereits für umfassende Veränderungen gesorgt, waren<br />
jedoch von vornherein auf Wachstum konzentriert. Um<br />
Wachstum auch in der jetzigen wirtschaftlichen Situation zu erreichen,<br />
sind Effizienzsteigerungen <strong>und</strong> stärkere Differenzierung<br />
notwendig.<br />
Hinzu kommt die Forderung von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Investoren nach<br />
mehr Nachhaltigkeit, was häufig eher als Bürde statt als Chance<br />
auf Weiterentwicklung <strong>und</strong> die zuvor genannte Differenzierung<br />
SEBASTIAN OLBERT, PARTNER,<br />
L.E.K. CONSULTING<br />
Aktuell verfügen immer noch etwa<br />
80 Prozent der globalen Lagerhäuser<br />
über keinerlei Automatisierung<br />
wahrgenommen wird. Für Unternehmen ist es heute jedoch<br />
eminent wichtig, diesem Trend zu folgen <strong>und</strong> das Thema Nachhaltigkeit<br />
als Option zu begreifen, sich vom Wettbewerb abzugrenzen<br />
<strong>und</strong> parallel zu Digitalisierung <strong>und</strong> Automatisierung voranzutreiben.<br />
Alle Bereiche erfordern Bereitschaft für Veränderung <strong>und</strong> Investitionen<br />
in den Unternehmen <strong>und</strong> manchmal auch Einbußen<br />
beim kurzfristigen Erfolg, um mittel- <strong>und</strong> langfristig zu wachsen<br />
<strong>und</strong> erfolgreich zu sein. „Angesichts der geopolitischen Verwerfungen,<br />
die uns weiter begleiten, werden die folgenden Jahre eine<br />
Zeit, in der vor allem die Unternehmen weiter relevant <strong>und</strong> erfolgreich<br />
bleiben, die sich diesen Themen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
aktiv stellen“, so Sebastian Olbert, Partner bei der Strategieberatung<br />
L.E.K. Consulting <strong>und</strong> Experte für den Bereich Industrie.<br />
Foto: L.E.K. Consulting<br />
www.lek.com<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
NEUE KEGELRAD GETRIEBE IN ATEX-AUSFÜHRUNG<br />
Das Unternehmen Columbus McKinnon Engineered Products stellt eine neue Variante der K.13<br />
Kegelradgetriebe der Marke Pfaff-silberblau vor: Die Atex K.13 EX-Baureihe wurde für den<br />
Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen der Zone 1/21 <strong>und</strong> 2/22 entwickelt <strong>und</strong> erfüllt<br />
alle Anforderungen der europäischen Richtlinie 2014/34/EU.<br />
Das Gehäuse besteht aus Gusseisen. Die K.13 EX-Baureihe mit drei Baugrößen für verschiedene<br />
Übersetzungen (1∶1, 2∶1, 3∶1) erzeugt Antriebsdrehmomente bis 230 Nm. Mithilfe vielfältiger<br />
Anpassungsmöglichkeiten kann sie auf die individuellen Anforderungen der Anwender<br />
abgestimmt werden. Die hohe Tragfähigkeit <strong>und</strong> der hohe Verzahnungswirkungsgrad des<br />
Getriebes sorgen für eine effiziente Nutzung in Atex-Hubanlagen. Die verschiedenen Wellenausführungen<br />
<strong>und</strong> Anbauflansche ermöglichen eine einfache Integration auch in bestehende<br />
Mehrspindel-Hubanlagen.<br />
www.cmco.com/kegelradgetriebe<br />
BLECHLAGERTURM MIT<br />
NEUEM EINSTIEGS -<br />
MODELL<br />
Der Basic Tower ist die kompakte<br />
Lösung der Remmert GmbH<br />
für die automatische Blechlagerung<br />
im Produktionsumfeld. Das<br />
automatische Turmlager bietet<br />
als Einzel- oder Doppelturm bis<br />
DIE KUNST DES<br />
HEBENS<br />
zu 65 Lagerplätze. Der Remmert<br />
Basic Tower ist für die Integration<br />
mit Laserschneidanlagen<br />
verschiedener Hersteller<br />
optimiert. Für Anwendungen,<br />
die eine automatisierte Lagerlösung<br />
ohne Systemintegration<br />
suchen, hat der Hersteller den<br />
Basic Tower Easy konzipiert.<br />
Der Einzelturm ist in zwei Höhen<br />
verfügbar <strong>und</strong> lässt sich freistehend<br />
in unmittelbarer Nähe von<br />
Produktionsmaschinen aufstellen.<br />
Der integrierte Hubstapler<br />
fährt die Systempaletten<br />
automatisch auf eine ergonomische<br />
Arbeitshöhe.<br />
Alle Bedienelemente sind<br />
zentral <strong>und</strong> intuitiv angeordnet.<br />
Das Lagerfach auf dem Touch-<br />
Display anwählen: den Rest<br />
erledigt der Hubstapler. Die<br />
Sicherheitseinrichtungen sorgen<br />
für einen gefahrlosen Betrieb.<br />
Optional ist eine Lagerverwaltung<br />
als Softwareerweiterung<br />
verfügbar, die sich auch an ein<br />
ERP-System anbinden lässt.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
„ES GIBT NOCH GENÜGEND<br />
CHANCEN FÜR UNS ZU WACHSEN“<br />
Vor ungefähr fünf Jahren hat die AutoStore<br />
System GmbH ihre Arbeit aufgenommen. Ein<br />
guter Zeitpunkt, um sich mit Peter Bimmermann<br />
(l. im Bild), Geschäftsführer des Unternehmens,<br />
zu treffen <strong>und</strong> einige der Ereignisse der<br />
vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen<br />
<strong>und</strong> über Zukunftsthemen zu sprechen. Als Ort<br />
für den Gedankenaustausch wurde Ulm gewählt.<br />
Dort hat vor kurzem die neue offizielle<br />
AutoStore-Niederlassung in Deutschland ihr<br />
Domizil bezogen.<br />
Herr Bimmermann, vor etwa fünf Jahren wurde die AutoStore<br />
System GmbH gegründet <strong>und</strong> Sie haben die Geschäftsführung<br />
übernommen. Wenn Sie zurückblicken: Welche Highlights<br />
fallen Ihnen spontan ein?<br />
Peter Bimmermann: Obwohl es unhöflich ist, auf eine Frage<br />
mit einer Gegenfrage zu reagieren, erlauben Sie mir die Antwort:<br />
Wie viele Seiten stehen in der Ausgabe zur Verfügung, in<br />
der das Interview veröffentlicht wird?<br />
Wir werden uns den Raum nehmen, den wir benötigen.<br />
Peter Bimmermann: Eine gute Entscheidung, denn: um Ihre<br />
Frage zu beantworten, muss ich weiter ausholen. Die Gründung<br />
der AutoStore System GmbH fand seinerzeit vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
statt, in der Region DACH zu wachsen. Eine weitere Zielsetzung<br />
der Maßnahme bestand darin, die Voraussetzungen für<br />
die optimale Unterstützung unserer teils global agierenden Integrationspartner<br />
zu schaffen. Diese Ziele haben wir erreicht. Möglich<br />
machte das unser Teamgeist, die Nähe zu den K<strong>und</strong>en in den<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
F+H NACHGEFRAGT MENSCHEN UND MÄRKTE <br />
lokalen Märkten <strong>und</strong> die von Philipp Striebel, meinem Kollegen<br />
der ersten St<strong>und</strong>e bei AutoStore <strong>und</strong> heutigen Regional Director<br />
DACH <strong>und</strong> Osteuropa, <strong>und</strong> mir über die Jahre für die Region<br />
DACH etablierten Prozesse. Diese Prozesse, die auch die Voraussetzungen<br />
für das globale Wachstum von AutoStore schaffen,<br />
aufzusetzen, wäre ohne das Vertrauen des Top-Managements der<br />
Muttergesellschaft in das DACH-Team unmöglich gewesen.<br />
Wenn ich mich heute an die Anfangsjahre zurückerinnere, so<br />
war es damals so, dass wir überwiegend kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />
Anlagen realisiert haben. Das hat sich geändert. Heute setzen<br />
wir auch Projekte um, in denen ein AutoStore-System ein Teil<br />
einer Komplettlösung ist. Dass wir dies hinbekommen haben, ist<br />
eines der Highlights für mich. Die Früchte der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Arbeit fahren wir jetzt ein.<br />
Ein weiteres überragendes Ereignis war die Logimat <strong>2023</strong>. Lassen<br />
Sie mich das so formulieren: Das war mein ganz persönliches<br />
Highlight der vergangenen fünf Jahre. Wir hatten zum ersten Mal<br />
WIR SIND EIN UNTERNEHMEN,<br />
IN DEM INNOVATIONEN IM<br />
MITTELPUNKT STEHEN<br />
die richtige Anzahl an Personen mit den richtigen Qualifikationen<br />
in Stuttgart, die Konzeption des Messeauftritts war in sich<br />
stimmig <strong>und</strong> die Größe des Messestands war dem Anlass angemessen.<br />
Das haben uns auch die Gespräche mit den Messebesuchern<br />
bestätigt. Das Ergebnis der Arbeiten im Vorfeld der Veranstaltung<br />
hat mich jeden Morgen, als ich in die Messehalle kam,<br />
aufs Neue beeindruckt. Hier haben wir das nächste Level erreicht.<br />
Ich bin stolz auf das komplette Team <strong>und</strong> dankbar für das<br />
Engagement.<br />
Jetzt sitzen wir im Büro der ersten offiziellen AutoStore-<br />
Niederlassung in Deutschland <strong>und</strong> genießen den Blick auf das<br />
Ulmer Münster. Die Eröffnung der Niederlassung gehört doch<br />
bestimmt auch in die Liste der Highlights?<br />
Peter Bimmermann: Auf alle Fälle.<br />
Was gab den Ausschlag für die Gründung der Niederlassung<br />
<strong>und</strong> warum dieser Standort?<br />
Peter Bimmermann: Wir sind ein Unternehmen mit Start-up-<br />
Mentalitäten, das seinen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
viele Freiheiten ermöglicht. Mobiles <strong>und</strong> flexibles Arbeiten gehören<br />
dazu. Hinzu Kommt: wir sind häufig bei K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern,<br />
auf Messen oder anderen Events. Mit den Räumlichkeiten<br />
in Ulm wollen wir davon nicht abrücken, sondern zusätzlich<br />
einen zentralen Treffpunkt für unser Team aus der DACH-Region,<br />
das zurzeit aus mehr als 20 Mitarbeitern besteht, schaffen<br />
sowie Partnern, K<strong>und</strong>en, Beratern <strong>und</strong> Interessenten ein maßgeschneidertes<br />
Ambiente für Schulungen, Webinare <strong>und</strong> Konferenzen<br />
bieten.<br />
Die Wahl ist auf Ulm gefallen, weil damit der neue Standort<br />
strategisch günstig im Zentrum des Partnernetzwerks gelegen<br />
ist. Darüber hinaus wohnen einige Kollegen im Umkreis <strong>und</strong><br />
können den Standort so regelmäßig als Büro nutzen. Das Auto-<br />
Store-DACH-Team besteht aus mehreren Business-Development-Managern<br />
für verschiedene Branchen, zum Beispiel Handel,<br />
Industrie, 3PL, Healthcare <strong>und</strong> Lebensmittel. Ein Consulting-Team<br />
informiert, schult <strong>und</strong> unterstützt Logistikberater.<br />
Das System-Design-Team hilft bei der Erstellung von Systemkonzepten<br />
<strong>und</strong> der Schulung der Integrationspartner. Ergänzt<br />
wird das Team durch Spezialisten für übergreifende Funktionen<br />
in den Bereichen Produkte, Marketing, Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
Kommunikation.<br />
Verkehrstechnisch verfügt Ulm über eine direkte Anbindung an<br />
die Autobahnen A 7 <strong>und</strong> A 8 <strong>und</strong> ist über den ICE-Bahnhof gut<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Im Umkreis von<br />
130 Kilometern befinden sich zudem drei Flughäfen. In dieser<br />
Region zwischen Stuttgart <strong>und</strong> Augsburg gibt es außerdem verschiedene<br />
Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen, die Potenzial für<br />
das weitere Wachstum des Teams bieten.<br />
Die DACH-Region, für die die AutoStore System GmbH<br />
zuständig ist, betreuen Sie mit sieben Integrationspartnern.<br />
Sehen Sie die Notwendigkeit, an der Anzahl der Integrationspartner<br />
etwas zu ändern?<br />
Peter Bimmermann: Unsere Rolle als AutoStore ist es, unsere<br />
Systemkomponenten zur Verfügung zu stellen <strong>und</strong> sie permanent<br />
weiter- sowie auch neue Produkte zu entwickeln. Darüber<br />
hinaus liegt der Fokus der Landesgesellschaft auf dem strategischen<br />
Business Development. Die Integrationspartner sind ein<br />
wichtiger Bestandteil unserer Strategie der Markterschließung<br />
<strong>und</strong> weiterer Entwicklungen. Mit unseren aktuell sieben Integrationspartnern,<br />
das sind die Unternehmen AM Logistic Solutions,<br />
Dematic, Element Logic, Fortna, Hörmann Intralogistics sowie<br />
Kardex <strong>und</strong> Swisslog, sind wir gut aufgestellt, um weitere Märkte<br />
<strong>und</strong> Zielgruppen zu erschließen. Dabei leistet auch das Büro in<br />
Graz mit aktuell sechs Mitarbeitern hilfreiche Dienste. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> sehe ich, um auf Ihre Frage zurückzukommen,<br />
zurzeit keine Notwendigkeit, an der Anzahl der Integrationspartner<br />
etwas zu ändern.<br />
Um das Thema weitere Märkte <strong>und</strong> Zielgruppen aufzugreifen:<br />
In welchen Branchen sehen Sie für AutoStore zusätzliche<br />
Absatzpotenziale?<br />
Peter Bimmermann: Studien prognostizieren für unsere angestammten<br />
Branchen Handel <strong>und</strong> E-Commerce langfristig weiteres<br />
Wachstum. Aber auch in der produzierenden Industrie sehe<br />
ich für uns gute Perspektiven. Dabei spielen uns die Themen<br />
Resilienz der Supply Chain, begrenzte Logistikflächen <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeitsaspekte in die Karten. Um die Wertschöpfungsketten<br />
widerstandsfähiger zu machen, bauen einige Branchen<br />
Rekordlagerbestände auf. Weitere Flächenversiegelungen vermeidet<br />
unsere Technologie durch die Möglichkeiten zur Integration<br />
in Bestandsgebäude <strong>und</strong> die Realisierung von doppelstöckigen<br />
Anlagen. Auf diese Weise ließ sich zum Beispiel für den<br />
Sportartikelhersteller Erima die kompakte Lagerung von fast<br />
150.000 Behältern mit einer hohen Kommissionierleistung verbinden.<br />
So lagern in den doppelstöckig angeordneten Lagerblöcken<br />
r<strong>und</strong> 3,5 Millionen Artikel.<br />
Auskömmliche Geschäfte verspreche ich mir auch im Bereich<br />
der temperaturgeführten Logistik. Lassen Sie mich das an einem<br />
Beispiel erläutern. In Zusammenarbeit mit Herstellern von Datenloggern<br />
haben wir nachgewiesen, dass die Anzahl der Datenlogger<br />
innerhalb einer AutoStore-Anlage aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />
Luftbewegung gering sein kann. Derartige Anlagen sind für den<br />
Healthcare-Sektor <strong>und</strong> die Pharmabranche gut geeignet.<br />
Prinzipiell verfolgen wir bei der Weiterentwicklung des Portfolios<br />
auch das Ziel der Integration mit anderen Technologien. Ich<br />
erwähnte dies bereits zu Beginn unseres Gesprächs. Der in diesem<br />
Frühjahr eingeführte FusionPort mit zwei Entnahmeöffnungen<br />
<strong>und</strong> der FusionPort Staging mit zusätzlich angeb<strong>und</strong>ener<br />
Fördertechnik bieten neue Möglichkeiten für die Hochleis-<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 9
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
tungskommissionierung. Wie Sie meinen beispielhaften Ausführungen<br />
entnehmen können, gibt es noch genügend Chancen für<br />
uns zu wachsen.<br />
Seit Anfang des Jahres hat mit Mats Hovland Vikse ein neuer<br />
CEO bei der norwegischen Muttergesellschaft das Ruder<br />
übernommen. Wird sich dadurch die Strategie des Unternehmens<br />
ändern?<br />
Peter Bimmermann: Mats Hovland Vikse hat in den zurückliegenden<br />
Jahren als Chief Strategic Officer <strong>und</strong> Chief Revenue<br />
Officer eng <strong>und</strong> vertrauensvoll mit Karl Johan Lier, seinem Vorgänger<br />
als CEO, zusammengearbeitet. Somit hat Mats am Channel<br />
Management <strong>und</strong> den strategischen Entscheidungen maß-<br />
geblich mitgewirkt. Ich darf mit Fug <strong>und</strong> Recht behaupten, dass<br />
er die komplette AutoStore-DNA inhaliert hat. Was nun die zukünftige<br />
Strategie anbelangt, nur so viel: Die Arbeiten daran sind<br />
im Gange. Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass<br />
ich mich zu möglichen strategischen Änderungen nicht äußern<br />
möchte, bis diese Arbeiten abgeschlossen wurden.<br />
Dann werde ich Anfang des nächsten Jahres in der Angelegenheit<br />
wieder vorstellig.<br />
Peter Bimmermann: Schmunzelt.<br />
Was können wir von AutoStore technologisch in Zukunft noch<br />
erwarten?<br />
Quelle: AutoStore<br />
AUTOSTORE-GRÜNDER IN LOGISTICS<br />
HALL OF FAME AUFGENOMMEN<br />
Jakob Hatteland (l.) <strong>und</strong> Ingvar Hognaland sind in die<br />
Logistics Hall of Fame eingezogen. Die AutoStore-Gründer<br />
werden damit für ihre Leistungen bei der Weiterentwicklung<br />
der Logistik <strong>und</strong> des Supply Chain Managements<br />
geehrt. Die Logistics Hall of Fame, eine unabhängige<br />
Non-Profit-Logistikorganisation, verweist darauf, dass<br />
Hatteland <strong>und</strong> Hognaland mit dem System die Behälterlagerung<br />
neu erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein System geschaffen haben,<br />
das heute weltweit Anerkennung genießt. Beleg dafür<br />
sind mehr als 900 Betreiber in 50 Ländern, die über 1.250<br />
Systeme des Unternehmens nutzen. Hatteland <strong>und</strong><br />
Hognaland gründeten das Unternehmen im Jahr 1996 in<br />
Vats/Norwegen, nachdem sie eine Idee entwickelt hatten,<br />
um den Platzmangel im Lager zu überwinden. Hognaland<br />
kreierte das Konzept eines standardisierten, automatisierten,<br />
würfelbasierten Lager- <strong>und</strong> Bereitstellungssystems,<br />
um das zu reduzieren, was sein Unternehmen am<br />
meisten lagerte – Luft. Inspiriert vom Rubiks Cube<br />
entwickelte er einen Prototyp, der ein Rastersystem<br />
(Grid) mit Lagerbehältern nutzte, die sich per Roboter<br />
entnehmen <strong>und</strong> an einen Arbeitsplatz liefern ließen. Das<br />
AutoStore-System war geboren. Nachdem Hatteland das<br />
Potenzial des Systems erkannt hatte, etablierte er im Jahr<br />
2004 ein partnerbasiertes Go-to-Market-Modell. Im Jahr<br />
2021 folgte der Gang an die Börse in Oslo. Eine Jury aus<br />
70 bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik <strong>und</strong> Medien aus 13 Ländern wählte die<br />
AutoStore-Gründer als jüngste Neuzugänge in die Hall of<br />
Fame aus. <br />
WB<br />
Peter Bimmermann: Kurz <strong>und</strong> knapp – einiges.<br />
Kurz <strong>und</strong> knapp – so kenne ich Sie gar nicht.<br />
Peter Bimmermann: (lacht) Sehen Sie, wir sind ein Unternehmen,<br />
in dem Innovationen im Mittelpunkt stehen, <strong>und</strong> das treibt<br />
unsere Arbeit jeden Tag an. Im vergangenen Jahr haben wir<br />
sechs neue Produkte auf den Markt gebracht, <strong>und</strong> wir werden<br />
auch weiterhin neue Lösungen entwickeln, indem wir unser<br />
Hardware- <strong>und</strong> Software-Know-how nutzen, um die Anlagenbetreiber<br />
bei der Realisierung zukunftsfähiger End-to-End-Logistikprozesse<br />
zu unterstützen.<br />
Jüngstes Baby unserer Ideenschmiede ist der R5 Pro Roboter.<br />
Mit diesem Lagerbediengerät decken wir die Anforderungen von<br />
Anlagenbetreibern ab, die Bedarf an Behälter-Kompaktlagersystemen<br />
mit hohen Durchsätzen haben. Mit dem Einsatz des R5<br />
Pro lässt sich die Anzahl der benötigten Roboter auf demselben<br />
Lagerkorpus im Vergleich zum R5 Roboter um bis zu 15 Prozent<br />
reduzieren. Resultat ist eine bessere Streckenführung <strong>und</strong> damit<br />
eine höhere Systemeffizienz. Zum Einsatz kommt nun eine<br />
Lithium-Titanat-Oxid-Batterie, die sich schnell laden lässt. Im<br />
Mehrschichtbetrieb wird damit die Verfügbarkeit der einzelnen<br />
Roboter verbessert. Aufgr<strong>und</strong> der kürzeren Ladezeiten der Batterien<br />
werden bis zu 86 Prozent weniger Ladegeräte benötigt.<br />
Das schafft die Voraussetzungen für die Bevorratung von zusätzlichen<br />
Behältern im Lagerkorpus oder die Reduzierung der erforderlichen<br />
Stellfläche. Darüber hinaus lassen sich Kosten in<br />
Bezug auf die elektrische Infrastruktur einsparen.<br />
Des Weiteren befinden sich in unserer Entwicklungs-Pipeline<br />
„Pay per Use“-Modelle, die die Voraussetzungen für die flexiblere<br />
Umsetzung von Automatisierungsvorhaben schaffen.<br />
In jüngster Vergangenheit hat die Anzahl an Anbietern von<br />
Behälter-Kompaktlagersystemen zugenommen. Der<br />
Volksm<strong>und</strong> sagt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Würden Sie<br />
dem in diesem Fall auch zustimmen?<br />
Peter Bimmermann: Aber sicher doch. Wettbewerb, <strong>und</strong> das gilt<br />
für jeden Markt, trägt dazu bei, dass Unternehmen besser werden,<br />
intelligenter denken <strong>und</strong> auf die Bedürfnisse ihrer K<strong>und</strong>en<br />
eingehen. Das ist in der Intralogistik nicht anders. Um unsere<br />
Position am Markt zu festigen, müssen wir stets innovativ sein.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Peter Bimmermann, Geschäftsführer der<br />
AutoStore System GmbH, Mönchengladbach, führte Winfried Bauer,<br />
Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: AutoStore, Cathrin Hunter<br />
www.autostoresystem.com<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
<br />
RETROFIT HAUCHT VERSCHIEBEREGAL NEUES LEBEN EIN<br />
Eine 17 Jahre alte Verschieberegalanlage von thyssenkrupp Materials Hungary, ein Handelsunternehmen<br />
für Stahl-, Leicht-, Buntmetall- <strong>und</strong> Kunststoff-Werkstoffe, konnte durch Retrofit<br />
wieder auf den Stand der Technik gebracht werden. Das Unternehmen Ohra tauschte verschlissene<br />
mechanische Teile aus <strong>und</strong> modernisierte die Elektrotechnik. Die Modernisierung stellt<br />
sicher, dass die Anlage weiterhin mit einer hohen Verfügbarkeit betrieben werden kann. Auch<br />
das Steuerungskonzept <strong>und</strong> Sicherheitssystem entsprechen jetzt wieder dem Stand der Technik.<br />
www.ohra.de<br />
AUF DEN HUBMAST KOMMT ES AN<br />
Das Unternehmen Crown hat mit der neuen ESR <strong>12</strong>00 Serie die Nachfolger der Schubmaststaplerbaureihe<br />
ESR 1000 präsentiert. Die neue Hubmasttechnologie der Stapler ermöglicht eine um bis zu<br />
36 Prozent höhere Maststabilität im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Somit lassen sich auch<br />
schwere Lasten in Regalhöhen von bis zu 14,2 m umschlagen. Aufgr<strong>und</strong> der abgewinkelten Querträger<br />
hat der Fahrer eine gute Sicht nach oben <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der seitlich versetzten Positionierung des<br />
Freisichtmasts auch auf Lasträder, Gabeln <strong>und</strong> Palette. Das optionale Panorama-Fahrerschutzdach<br />
verbessert die Sicht zusätzlich. Ebenfalls optional ist die Xpress-Lower-Technologie, mit der sich eine<br />
Absenkgeschwindigkeit des Hubmasts von 1,1 m/s realisieren lässt. Dabei wird die im Senkvorgang<br />
freiwerdende Energie in die Batterie zurückgeführt.<br />
Der Fahrersitz, die Bedienelemente, die Armlehne <strong>und</strong> der Bildschirm lassen sich so anpassen, wie es<br />
den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Fahrers entspricht. Die D4-Armlehne, zum Beispiel,<br />
hat eine große, atmungsaktiv gepolsterte Oberfläche <strong>und</strong> ist stufenlos einstellbar <strong>und</strong> lässt sich mit<br />
Fingertipp-, Kreuzhebel- oder Multifunktions-Bedienelementen ausstatten.<br />
In puncto Energielösungen stehen V-Force-Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterien einschließlich<br />
Ladegeräten zur Verfügung.<br />
www.crown.com<br />
UNEMPFINDLICH GEGENÜBER UMWELTEINFLÜSSEN<br />
Die patentierte Local Positioning Radar (LPR)-Technologie<br />
der Symeo GmbH ist weltweit in Anwendungen<br />
zur Distanzmessung, Positionsbestimmung <strong>und</strong><br />
Kollisionsvermeidung in Container-Häfen, in der<br />
Schüttgutlogistik oder Schwerindustrie im Einsatz.<br />
Der Radarsensor LPR-1DHP-350 ist eine schlanke<br />
Einstiegslösung, die sich zum Beispiel als Ersatz für<br />
Ultraschallsensoren eignet, ohne deren Empfindlichkeit<br />
gegen Witterungseinflüsse <strong>und</strong> Verschmutzung<br />
aufzuweisen. Dieses jüngste Radarsystem des Herstellers<br />
nutzt den Frequenzbereich von <strong>12</strong>0 GHz <strong>und</strong> erschließt neue Anwendungsbereiche:<br />
Mit Abmessungen von 90 × 90 × 35 mm lässt sich der Sensor auch dort<br />
installieren, wo bisher kein Radarsystem Platz gef<strong>und</strong>en hätte.<br />
www.symeo.com<br />
AUTONOME TRANSPORTFAHRZEUGE POSITIONIEREN<br />
Sensoren der Reihe optoNCDT <strong>12</strong>20 aus<br />
dem Hause Micro-Epsilon unterstützen die<br />
kollisionsfreie Positionierung fahrerloser<br />
Transportfahrzeuge (FTF) sowie autonomer<br />
mobiler Roboter (AMR) mit Mecanum-Rädern.<br />
Die Lasersensoren mit einem Messbereich<br />
von 500 mm werden am Fahrzeug<br />
montiert. Sie messen den Abstand des<br />
Flurförderzeugs auf ein metrisches Codeband,<br />
das anschließend von einer PGV-Kamera<br />
ausgewertet wird. Basierend auf dem<br />
ermittelten Abstandswert der Sensoren kann die Kamera das Codeband lesen<br />
<strong>und</strong> die genaue Position des Fahrzeugs entschlüsseln. Dies ermöglicht wiederum<br />
ein kollisionsfreies, seitliches Andocken des Flurförderzeugs.<br />
www.micro-epsilon.de
ROBOTERGESTÜTZTE<br />
AUTOMATISIERTE BLOCKLAGER<br />
EINE LÖSUNG,<br />
DIE WEITERDENKT<br />
Anfang des Jahres betrat mit der Gridstore<br />
Robotics GmbH, Waldbüttelbrunn, ein neues<br />
Unternehmen den Markt für robotergestützte<br />
automatisierte Blocklager. Ein junges,<br />
ambitioniertes Team, das sich bereit macht, sich<br />
zu etablieren. Innovative Systemkomponenten<br />
versprechen einen Wandel bei den bisherigen<br />
automatisierten Blocklagerlösungen<br />
herbeizuführen. Im Oktober hat das Unternehmen<br />
die erste K<strong>und</strong>enanlage in Betrieb genommen.<br />
DIE ROBOTER<br />
Die Roboter sind mit PowerCaps ausgestattet, die automatisch<br />
<strong>und</strong> kontaktlos während des Hub- <strong>und</strong> Senkvorgangs geladen<br />
werden. Zu diesem Zweck befinden sich unter dem Roboter Ladepads,<br />
die genau dort angebracht sind, wo der Roboter steht,<br />
wenn er den Behälter in den Schacht senkt oder aus dem Schacht<br />
hebt. Das Laden dauert nicht länger als 40 Sek<strong>und</strong>en. Somit entfallen<br />
lange Ladezeiten <strong>und</strong> Totfahrten <strong>und</strong> die Roboter sind 24/7<br />
einsatzbereit. 1 Million Ladezyklen <strong>und</strong> ein Wechselturnus von<br />
15 bis 20 Jahren sind weitere Merkmale der PowerCaps. Die<br />
Der Roboter Ace transportiert<br />
Behälter unermüdlich <strong>und</strong><br />
immer auf dem kürzesten<br />
Weg durch das System<br />
Mit seinen neuen Systemkomponenten adressiert das<br />
Unternehmen Gridstore keine spezifische Branche.<br />
Ob Kommissionier-, Routing- <strong>und</strong> Ablaufprozesse<br />
oder die Einrichtung eines Pufferlagers: Der Hersteller<br />
realisiert individuelle Anforderungen. Unabhängig davon, wie<br />
sich das K<strong>und</strong>engeschäft entwickelt, wächst das Lagersystem, das<br />
für Anwendungen im Temperaturbereich von +5 bis +40 °C konzipiert<br />
ist, in Leistung <strong>und</strong> Kapazität mit. „Mit Gridstore haben<br />
wir eine Lösung geschaffen, die weiterdenkt“, so Peter Berlik,<br />
Geschäftsführer der Gridstore Robotics GmbH.<br />
<strong>12</strong> <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Brandprävention ist ein weiterer Pluspunkt, der durch das kontaktlose<br />
Aufladen, das automatische <strong>und</strong> spannungsfreie Andocken<br />
erreicht wird.<br />
DIE SOFTWARE<br />
Ein automatisiertes System reicht nicht aus, um effizient <strong>und</strong><br />
zuverlässig zu agieren. Integrierte digitale Prozesse <strong>und</strong> Softwarelösungen<br />
sind der Schlüssel zu automatisierten, effizienten<br />
<strong>und</strong> verlässlichen Lösungen. Hier setzt die Software des Unternehmens<br />
mit ihren beiden Komponenten der Gridstore-Control<br />
<strong>und</strong> -Vision an. Die Routing-Software kennt Art, Ort <strong>und</strong> Inhalt<br />
eines jeden Behälters, jeden Arbeitsplatz <strong>und</strong> jeden Roboter <strong>und</strong><br />
überwacht, steuert <strong>und</strong> protokolliert kontinuierlich das System.<br />
Vom Warehouse-Management-System über das Warehouse-<br />
Control-System bis hin zum Picking bietet das Interface einen<br />
kompletten <strong>und</strong> transparenten Überblick über alle Aufträge sowie<br />
alle ein- <strong>und</strong> auszulagernden Artikel. Ein integriertes Condition<br />
Monitoring <strong>und</strong> die Predictive Maintenance erhöhen die<br />
Anlagenverfügbarkeit.<br />
DIE LAGERDICHTE<br />
Gridstore ist bereits durch seine Konstruktion als Blocklager eine<br />
platzsparende Lösung. Als maximale Zuladung pro Behälter<br />
(Gr<strong>und</strong>fläche: 650 × 450 mm) sind 50 kg möglich. Das Stapelgewicht<br />
beträgt 1.200 kg, das heißt der unterste Behälter in einem<br />
Stapel kann bis zu 1.200 kg tragen. Die Gridstore-Lager erreichen<br />
durch die Verwendbarkeit von drei verschiedenen Behälterhöhen<br />
(250, 350 <strong>und</strong> 450 mm) in einem Grid-Schacht eine hohe Dichte.<br />
Der optimierte Stapelrand der Gridstore-Behälter erlaubt das<br />
Auftürmen auch außerhalb des Grids. Berlik: „Unser System ist in<br />
puncto Anbindung an bestehende Fördertechnik oder autonome<br />
mobile Roboter flexibel. Dafür haben wir unsere Behälter mit<br />
optionalen Spezialboden für Leiselauf entwickelt. Somit bewegen<br />
sich die Behälter geräuscharm <strong>und</strong> sicher auf der angeschlossenen<br />
Fördertechnik.“<br />
WB<br />
Fotos: Gridstore Robotics<br />
www.gridstore.com<br />
UNSER LÖSUNGSANSATZ ERFÜLLT<br />
DIE AKTUELLEN MARKTTRENDS<br />
Was gab den Ausschlag für die Entwicklung des<br />
Gridstore-Lagersystems?<br />
Peter Berlik: Die technologischen Rahmenbedingungen der<br />
Marktlösungen automatischer Blocklager wurden vor mehr als<br />
20 Jahren gelegt. Die Logistik <strong>und</strong> die Anforderungen des Marktes<br />
haben sich seitdem jedoch weiterentwickelt. Darüber hinaus<br />
genießen Aspekte der Nachhaltigkeit der Produkte <strong>und</strong> Systeme<br />
heutzutage einen hohen Stellenwert. Um die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Anforderungen zu erfüllen, haben wir einen neuen Ansatz<br />
gef<strong>und</strong>en. Gegenüber herkömmlichen Batterietechnologien<br />
setzen wir auf PowerCaps, die keinen Austausch während des<br />
Anlagen-Lebenszyklus erfordern. Zudem können wir das Grid<br />
höher bauen <strong>und</strong> verschiedene Behälter in einem Grid lagern.<br />
Des Weiteren sind die Behälter so aufgebaut, dass sie das Grid<br />
verlassen können. Das sind die wichtigsten Eigenschaften, die<br />
unser System als Alleinstellungsmerkmale mitbringt <strong>und</strong> der<br />
Markt auch zu schätzen weiß.<br />
PETER BERLIK<br />
Geschäftsführer, Gridstore<br />
Robotics GmbH<br />
Wie positionieren Sie das System in puncto Leistung?<br />
Peter Berlik: Unser System positioniert sich in puncto Leistung<br />
wie die etablierten Systeme mit einer erhöhten Robotergeschwindigkeit<br />
von bis zu vier Minute pro Sek<strong>und</strong>e. Ladezeiten<br />
von unter einer Minute steigern die Verfügbarkeit des Roboters<br />
<strong>und</strong> damit des Systems. Zudem können mit den zwei verschiedenen<br />
Arbeitsplätzen Leistungen bis zu 400 Behälter pro St<strong>und</strong>e<br />
pro Arbeitsplatz erreicht werden.<br />
Welche Anforderungen werden an den Hallenboden gestellt?<br />
Peter Berlik: Für unsere Lösung gilt, dass bei den Ebenheitstoleranzen<br />
die Norm DIN 18202 einzuhalten ist. Wobei wir<br />
diesbezüglich ein Patent angemeldet haben <strong>und</strong> sich dadurch<br />
die Anforderungen an den Hallenboden weiter reduzieren<br />
lassen.<br />
Wie stellen Sie den Brandschutz sicher?<br />
Peter Berlik: Die Voraussetzungen in Sachen Brandschutz<br />
schaffen wir bis zu einer definierten Höhe von 7,50 Meter mithilfe<br />
von Deckensprinklern. Bei Anlagen mit einer Höhe von<br />
mehr als 7,50 Meter kommt ein Sauerstoffreduzierungssystem<br />
zum Einsatz.<br />
Wie sind Sie in Sachen Vertrieb <strong>und</strong> After-Sales aufgestellt?<br />
Peter Berlik: Wir setzen auf den Direktvertrieb <strong>und</strong> sprechen<br />
mit Planern, Integratoren <strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en. In Sachen After-Sales<br />
unterstützt uns ein starker Partner.<br />
Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 13
MOVU ELIGO SCHLIESST LÜCKE ZWISCHEN MANUELLER<br />
UND AUTOMATISCHER KOMMISSIONIERUNG<br />
BLITZSCHNELL ZUGEGRIFFEN<br />
Das Unternehmen Movu Robotics, Lokeren/Belgien, hat gemeinsam mit dem<br />
Unternehmen Righthand Robotics, einen Kommissionierroboter entwickelt,<br />
der über eine Leistung von 600 Artikeln pro St<strong>und</strong>e verfügt. Präsentiert hat<br />
der Hersteller das System an seinem Hauptsitz in Ostflandern, an dem sich<br />
im neu eröffneten Experience Centre das Zusammenspiel mit einem<br />
Behälter-Shuttlesystem in Augenschein nehmen ließ.<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Der Kommissionierroboter Movu eligo, der sich als<br />
Kommissionierstation in das Behälter-Shuttlesystem<br />
Movu escala integrieren lässt, kombiniert<br />
Software mit intelligenten Greifern <strong>und</strong> maschinellem<br />
Sehen <strong>und</strong> sorgt so für einen zuverlässigen<br />
Durchsatz. Der Roboter greift einen Artikel sanft aus einem<br />
Behälter, der aus dem Shuttlesystem bereitgestellt<br />
wird, <strong>und</strong> legt ihn in einen Zielbehälter. Die intelligenten<br />
Greifer geben eine Rückmeldung über den Erfolg des<br />
Greifvorgangs. Zusätzlich zu der geringen Fehlerquote<br />
beim Greifen reduziert der Movu eligo die Anzahl der manuellen<br />
Eingriffe, die für die Auftragserfüllung oder den<br />
Nachschub erforderlich sind.<br />
UNTERSCHIEDLICHE ARTIKELSPEKTREN<br />
PROBLEMLOS HANDHABEN<br />
WINFRIED BAUER,<br />
››<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Mit dem Kommissionierroboter Movu eligo<br />
hat das Unternehmen Movu Robotics sein<br />
Portfolio in sinnvoller Art <strong>und</strong> Weise<br />
abger<strong>und</strong>et<br />
ten Warehouse-Management-Software (WMS), Warehouse-Control-Software<br />
(WCS) <strong>und</strong> dem Warehouse-Execution-System<br />
(WES), um die Kommissionierung zu steuern. Mithilfe der Planung<br />
von Aufgaben für den Roboter, zum Beispiel die Bewegungen<br />
des Roboterarms in den Phasen des Austauschs zwischen<br />
Quell- <strong>und</strong> Zielbehältern, optimiert die Software die Zykluszeiten<br />
der Kommissionierung.<br />
NEUEN HAUPTSITZ UND<br />
EXPERIENCE CENTRE ERÖFFNET<br />
Als unabhängiger Geschäftsbereich innerhalb der Unternehmensgruppe<br />
stow, Spiere-Helkijn/Belgien, Anbieter von Logistik- <strong>und</strong><br />
Materialflusslösungen sowie Lagersystemen, mit anderen<br />
Anforderungen als die Marke stow Racking benötigt Movu<br />
Robotics eigene Räumlichkeiten, um dem Geschäftszweck<br />
nachzukommen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde in Lokeren in<br />
einen neuen Hauptsitz investiert. Unter einem Dach vereint<br />
haben die Abteilungen Technik, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie<br />
Produktion an dem Standort in der belgischen Provinz Ostflandern ihre Heimat gef<strong>und</strong>en.<br />
Darüber hinaus beherbergt das Gebäude das Experience Centre. Besucher haben hier die<br />
Gelegenheit auf einer Fläche von etwa 2.500 m² alle Technologien <strong>und</strong> Produkte des Geschäftsbereichs<br />
live <strong>und</strong> in Aktion zu sehen.<br />
Dazu gehören ein 20 m hohes Movu atlas Palettenshuttle-Regal mit Aufzügen, in dem Shuttle<br />
die Regalebenen wechseln. Ferner sind autonome mobile Roboter (AMR) namens Movu ifollow<br />
in die Abläufe integriert, die Paletten aus den Regalen holen <strong>und</strong> sie zu verschiedenen Stationen<br />
transportieren. AMR können auch dabei beobachtet werden, wie sie das Lagerpersonal bei<br />
der manuellen Kommissionierung unterstützen können. Abger<strong>und</strong>et wird das Systemangebot<br />
im Experience Centre durch ein Movu escala Shuttlesystem, das über eine Stellplatzkapazität<br />
von 1.000 Behältern verfügt. An das Behälterlager sind konventionelle Kommissionierstationen<br />
ebenso angeb<strong>und</strong>en wie ein Movu eligo Kommissionierroboter. Detaillierte Einblicke<br />
erhalten die Besucher ferner in das eigenentwickelte Warehouse-Execution-System. WB<br />
Quelle: Movu Robotics<br />
Der Roboter ist in der Lage, je nach Konzeption bis zu 600 Kommissioniervorgänge<br />
pro St<strong>und</strong>e durchzuführen <strong>und</strong> kann Waren<br />
mit einem Gewicht von bis zu 2 kg <strong>und</strong> einer Größe von 10 bis<br />
300 mm handhaben. Aufgr<strong>und</strong> der Produktneutralität lassen sich<br />
unterschiedliche Artikelspektren problemlos kommissionieren.<br />
Der Roboterarm hat eine Höhe von 2,2 m <strong>und</strong> einen Aktionsradius<br />
von 1,3 m.<br />
Das System nutzt maschinelles Lernen, um die Abläufe kontinuierlich<br />
zu verbessern. Der Movu eligo arbeitet über eine „Plug<br />
& Play“-Anwendungsprogrammierschnittstelle (API), die direkt<br />
in die Behälterlagerlösung des Herstellers integriert werden<br />
kann. Diese Komplettlösung ermöglicht die nahtlose Kombination<br />
von robotergestützten <strong>und</strong> manuellen Kommissioniervorgängen.<br />
Movu escala interagiert je nach Bedarf mit der übergeordnewww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 15
WIR WOLLEN DEN UNTERNEHMEN NEUE MÖGLICHKEITEN<br />
FÜR AUTOMATISIERUNG UND ROBOTIK ERÖFFNEN<br />
Warum führen Sie mit Movu Robotics eine neue Marke am<br />
Markt ein?<br />
Stefan Pieters: Die stow Group ist als Anbieter von Logistik<strong>und</strong><br />
Materialflusslösungen sowie Lagersystemen am Markt aktiv.<br />
In den zurückliegenden Jahren haben wir das Portfolio im Bereich<br />
Robotik konsequent ausgebaut. Ich darf an dieser Stelle<br />
beispielhaft das Behälter-Shuttlesystem escala <strong>und</strong> die autonomen<br />
mobilen Roboter ifollow nennen. Daher ist es nun an der<br />
Zeit, die Aktivitäten unter der neuen Marke Movu Robotics zu<br />
bündeln. Ziel ist es, den Geschäftsbereich Robotics zu stärken<br />
<strong>und</strong> der steigenden Nachfrage nach Automatisierungs- <strong>und</strong><br />
Robotiklösungen Rechnung zu tragen. Die neue Marke gehört<br />
zusammen mit stow Racking zur Unternehmensgruppe.<br />
Welche Philosophie verbinden Sie mit dem neuen<br />
Gruppenmitglied?<br />
Stefan Pieters: Die Philosophie von Movu Robotics lautet: „No<br />
warehouse left behind“. Darunter verstehen wir die Automatisierung<br />
mit einfacheren, modularen, skalierbaren, flexiblen <strong>und</strong><br />
effizienten Lösungen. Auf diese Weise eröffnen wir den Unternehmen<br />
neue Möglichkeiten für Automatisierung <strong>und</strong> Robotik, die<br />
sonst nur schwer zu erreichen wären. Die Einfachheit der Subsysteme<br />
reduziert das Investitionsrisiko für die Anlagenbetreiber.<br />
Somit werden sie in die Lage versetzt, den Herausforderungen<br />
entgegenzutreten, die sich unter anderem aus Arbeitskräftemangel,<br />
Kostensteigerungen <strong>und</strong> Auftragsschwankungen ergeben.<br />
Wie ist Movu Robotics in Sachen Vertrieb aufgestellt?<br />
Stefan Pieters: Movu Robotics wird den gleichen Entwicklungspfad<br />
wie stow Racking verfolgen. Wir werden also ein Netzwerk<br />
von Vertriebsgesellschaften in den wichtigsten Gebieten aufbau-<br />
STEFAN PIETERS<br />
Chief Executive Officer (CEO)<br />
von Movu Robotics<br />
en, das uns einen Direktvertrieb <strong>und</strong> einen Vertrieb über Integratoren<br />
ermöglichen wird. Über unseren Direktvertrieb werden<br />
wir Anlagenbetreiber bedienen, die zur Bewältigung ihrer Aufgabe<br />
ein Lager-Subsystem aus dem Movu-Robotics-Portfolio<br />
benötigen. In Fällen, in denen Peripheriegeräte für zum Beispiel<br />
Kommissionierstationen, Sortierung, Lagenkommissionierung<br />
oder Palettenbildung erforderlich sind, kommt ein Systemintegrator<br />
ins Spiel, um ein Komplettsystem zu liefern. Wir können<br />
jedoch ein voll funktionsfähiges Lager-Subsystem bereitstellen,<br />
das vom Integrator, der auf diese Art <strong>und</strong> Größe von Materialflussprojekten<br />
spezialisiert ist, in eine Komplettlösung für den<br />
Endk<strong>und</strong>en integriert werden kann.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Stefan Pieters, Chief Executive Officer (CEO) von<br />
Movu Robotics, Lokeren/Belgien, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Betriebsdaten werden den Mitarbeitern in Echtzeit zur Verfügung<br />
gestellt. Mithilfe von Dashboards kann der Lagerbetreiber aktuelle<br />
<strong>und</strong> historische Daten visualisieren.<br />
Der Movu eligo ist mit einem 24/7-Support verfügbar. Mit der<br />
Entwicklung hat der Hersteller in erster Linie Unternehmen aus<br />
den Bereichen Pharmazie, Bekleidung, E-Commerce <strong>und</strong> Fertigung<br />
im Fokus.<br />
NAHTLOSES ZUSAMMENSPIEL MIT<br />
BEHÄLTER-SHUTTLESYSTEM<br />
Stefan Pieters, Chief Executive Officer (CEO) von Movu Robotics,<br />
unterstreicht: „Der Movu eligo ist eine datengesteuerte, intelligente<br />
Plattform für die Stückgutkommissionierung. Die Automatisierung<br />
des manuellen Betriebs oder der Stückgutkommissionierung<br />
führt zu niedrigeren Kosten pro Kommissioniervorgang<br />
<strong>und</strong> damit zu einer hohen Investitionsrendite. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
nahtlosen Integration als Arbeitsplatz in unser Behältersystem<br />
haben wir eine flexible <strong>und</strong> skalierbare Automatisierungslösung<br />
für eine zuverlässige <strong>und</strong> genaue Auftragserfüllung geschaffen.“<br />
WB<br />
Fotos: Movu Robotics, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 15: Stepmap, <strong>12</strong>3map. Daten: Openstreetmap,<br />
Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.movu-robotics.com<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
MOBILE ROBOTER UND STATIONÄRE TECHNIK<br />
NAHTLOS KOMBINIEREN<br />
Das „LCP AMR Top Module“ des Unternehmens Interroll ist ein<br />
Fördermodul, das den Warenfluss mit einem „Handshake“<br />
zwischen mobiler <strong>und</strong> stationärer Fördertechnik steuert. Der<br />
„LCP Autonomous Mobile Robot“ besteht aus zwei Elementen<br />
<strong>und</strong> ist Teil einer<br />
umfassenden<br />
modularen<br />
Leichtförderer-<br />
Plattform. Das<br />
Interroll-Förderer-<br />
Aufsatzmodul auf<br />
dem mobilen<br />
Roboter basiert<br />
auf den Erfahrungen<br />
in der<br />
Stückgut-Fördertechnik <strong>und</strong> ist Teil der praxiserprobten Light<br />
Conveyor Platform (LCP) des Herstellers. Das Lifetime-Service-<br />
Team von Interroll unterstützt System integratoren <strong>und</strong><br />
Endanwender bei der Erstinstallation des Moduls <strong>und</strong> während<br />
der kompletten Lebensdauer der Lösung. Produktionsstart für<br />
das Modul ist in Europa, andere Regionen sollen folgen.<br />
www.interroll.com<br />
PRÄZISION AUCH AUF GROSSE<br />
ENTFERNUNGEN<br />
Der neue, optische Distanzsensor<br />
DT80 des Unternehmens<br />
Sick ist für Reichweiten bis<br />
80 m spezifiziert, überzeugt<br />
durch eine Genauigkeit von<br />
±2 mm <strong>und</strong> eine maximale<br />
Auflösung von 0,1 mm. Ein<br />
neues Usability-Konzept<br />
schafft die Voraussetzungen<br />
für eine schnelle <strong>und</strong> nutzerfre<strong>und</strong>liche<br />
Konfiguration des<br />
Time-of-Flight-Sensors über<br />
das symbolunterstützte Sensordisplay, über die Konfigurationssoftware<br />
Sopas oder über IO-Link. Messgeschwindigkeiten <strong>und</strong><br />
weitere Parameter lassen sich so auf einfache Weise einstellen.<br />
Das kompakte Metallgehäuse ist gut für beengte Montageverhältnisse<br />
geeignet. Schutzart IP65 <strong>und</strong> IP67 ermög lichen auch<br />
den Langzeiteinsatz unter rauen Umgebungsbedingungen. Die<br />
integrierte Temperaturkompensation stellt auch bei schnellen<br />
Temperaturwechseln oder intensiver Sonnen einstrahlung<br />
präzise <strong>und</strong> zuverlässige Messergebnisse sicher.<br />
www.sick.com<br />
3D-KAMERAS KOMMEN AUCH MIT SCHWIERIGEN LICHTVERHÄLTNISSEN ZURECHT<br />
Das Unternehmen Framos hat die Industriekameraserie D400e um zwei mit IR-Passfiltern<br />
ausgestattete Kameras erweitert. Der IR-Passfilter verbessert die Kameraleistung <strong>und</strong> die<br />
Tiefenerkennungsfähigkeiten der Kameramodelle D435e-f <strong>und</strong> D455e-f. Infolge der verbesserten<br />
Tiefenqualität <strong>und</strong> Leistung aufgr<strong>und</strong> des integrierten IR-Projektors können Bildverarbeitungssysteme<br />
so ein detaillierteres <strong>und</strong> präziseres Verständnis der Umgebung erlangen<br />
<strong>und</strong> Herausforderungen wie Lichtreflexionen oder die Erkennung von Oberflächen ohne<br />
natürliche Texturen meistern. Somit lassen sich die Systeme auch in Umgebungen mit<br />
schwierigen Lichtverhältnissen einsetzen, zum Beispiel in Produktions- <strong>und</strong> Lagerhallen.<br />
www.framos.com<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
25<br />
Sicheres, platzsparendes <strong>und</strong><br />
produktives Handling<br />
combilift.com
PERSPEKTIVEN<br />
F+H NACHGEFRAGT<br />
„DIE ERWARTUNGEN<br />
AN MOBILE ROBOTER<br />
SIND ÜBERZOGEN“<br />
Der Hype um mobile Transportroboter (MTR) hält<br />
an. Häufig wird der Eindruck erweckt, die<br />
Technologie sei bereits h<strong>und</strong>erttausendfach im<br />
Einsatz. Doch nur wenige Unternehmen setzen<br />
mobile Roboter im großen Stil ein. Und die Zahl<br />
der gescheiterten Projekte steigt. Der Gr<strong>und</strong>:<br />
überzogene Erwartungen <strong>und</strong> zu wenig internes<br />
Wissen über die Technologie. Mathias Behounek,<br />
Geschäftsführer der Safelog GmbH, Markt<br />
Schwaben, erklärt, welche Hürden die Branche<br />
noch nehmen muss.<br />
Herr Behounek, wo steht die mobile Robotik <strong>und</strong> wie sind die<br />
Zukunftsaussichten der Branche?<br />
Mathias Behounek: Es herrscht große Einigkeit darüber, dass<br />
die mobile Robotik in den nächsten Jahren weiter stark wachsen<br />
wird. So prognostiziert das Marktforschungsinstitut Interact<br />
Analysis, dass der Markt für Transportroboter in den nächsten<br />
fünf Jahren trotz der momentan angespannten wirtschaftlichen<br />
Lage um bis zu 40 Prozent pro Jahr wachsen wird. Denn Fachkräftemangel<br />
<strong>und</strong> steigende Produktionskosten zwingen viele<br />
Unternehmen, in die Automatisierung ihrer Prozesse zu inves-<br />
tieren. Allerdings sind die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit<br />
mobiler Transportroboter völlig überzogen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Mathias Behounek: Der Druck auf die Industrie ist unglaublich<br />
hoch. Glaubt man den Medien <strong>und</strong> einigen Herstellern, werden<br />
wir in kurzer Zeit große Flotten in nahezu allen intralogistischen<br />
Anwendungen sehen. Die Roboter sollen autonom navigieren,<br />
Hindernissen ausweichen <strong>und</strong> keine Abhängigkeiten haben. Es<br />
scheint, als könnten sie ohne großen Aufwand in nahezu jedes<br />
Layout integriert werden, ohne dass bestehende Prozesse hinterfragt<br />
werden müssen. Dieser Eindruck ist falsch <strong>und</strong> einer der<br />
Hauptgründe, warum Projekte mit mobilen Robotern in der<br />
Praxis immer wieder scheitern. Um es klar zu sagen: Unsere<br />
Branche steht noch ganz am Anfang. Allen Prognosen zum Trotz<br />
werden die Stückzahlen in der Breite erst dann steigen, wenn<br />
wir es schaffen, AGV-Projekte beherrschbar <strong>und</strong> erfolgreich zu<br />
machen.<br />
Wie in der Factory 56 bei Mercedes Benz? Dort haben Sie mit<br />
500 Robotern die größte Roboterflotte Europas in Betrieb<br />
genommen.<br />
Mathias Behounek: Das ist richtig. Die Factory 56 war für uns<br />
ein Meilenstein <strong>und</strong> der Beweis, dass sich große AGV-Flotten in<br />
diesem komplexen Umfeld realisieren lassen, wenn man sich<br />
auf die gr<strong>und</strong>legenden Aufgaben fokussiert. Ich denke aber<br />
nicht, dass automatisierte Fabriken in absehbarer Zeit Standard<br />
sein werden. Aber das Thema ist sexy <strong>und</strong> kommt daher bei<br />
Investoren <strong>und</strong> in der öffentlichen Wahrnehmung gut an. Je<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
F+H NACHGEFRAGT PERSPEKTIVEN<br />
weiter man sich in der Intralogistik vom Shopfloor entfernt,<br />
desto größer werden die Erwartungen an das Thema. Mit einer<br />
realistischen Vorstellung davon, was MTR leisten können, hat<br />
das wenig zu tun.<br />
Also zurück zu den Basics?<br />
DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />
MOBILER ROBOTER WIRD<br />
OFTMALS ÜBERSCHÄTZT<br />
Mathias Behounek: Das ist unser Ansatz bei Safelog. Man muss<br />
sich radikal auf das Wichtige konzentrieren. Das bedeutet, dass<br />
wir nur die Technologie in unsere Roboter integrieren, die man<br />
unbedingt braucht, um die Aufgabe zu erledigen. Alles andere<br />
ist überflüssig. Im Bereich Automotive haben wir weltweit mehr<br />
als 3.000 mobile Transportroboter im Einsatz. In vielen Montagewerken<br />
<strong>und</strong> Produktionsanlagen von Zulieferern bringen<br />
unsere Roboter Teile ans Band. Aber das war‘s dann auch schon.<br />
Kein Fahrzeug weicht selbstständig aus oder ist mit Sensorik<br />
ausgestattet, die es für diese eine Aufgabe nicht braucht. Wir<br />
wollen technische Komplexität <strong>und</strong> damit Fehleranfälligkeit<br />
vermeiden. Denn als Familienunternehmen, das nicht von Risikokapitalgebern<br />
finanziert ist, sind wir gezwungen heute Lösungen<br />
anzubieten, die wir verlässlich liefern können <strong>und</strong> erfolgreich<br />
sind.<br />
Worauf kommt es Ihrer Meinung nach an, damit mobile<br />
Roboter den Durchbruch schaffen?<br />
Mathias Behounek: Wir sollten aufhören, Szenarien zu propagieren,<br />
die noch in der Zukunft liegen, <strong>und</strong> uns auf das konzentrieren,<br />
was heute möglich ist. Statt immer neue vermeintliche<br />
technische Innovationen wie autonomes Navigieren zu feiern,<br />
sollten wir uns auf die Kernfrage konzentrieren: Wie kann ich<br />
heute mit mobilen Transportrobotern erfolgreich sein? Damit<br />
meine ich nicht nur die von den Herstellern eingesetzte Technik.<br />
Mindestens genauso wichtig ist das Know-how auf Betreiberseite.<br />
Was raten Sie Unternehmen, die über den Einsatz mobiler<br />
Roboter nachdenken?<br />
Lean Robotics: Safelog verfolgt den Ansatz, die gestellte Aufgabe<br />
mit so wenig Technik wie möglich zu lösen<br />
Mathias Behounek: Jedes Unternehmen braucht eine Vision<br />
von dem, was es erreichen will, um für sich ein Ziel zu definieren.<br />
Geht es um Einsparmaßnahmen, ergonomische Verbesserung<br />
oder die Prozessoptimierung? Ohne konkrete Zielsetzung<br />
ist es für uns als Hersteller schwierig, den Weg zu beschreiben,<br />
um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehört auch, zu wissen welche<br />
Prozesse sich für eine Automatisierung eignen, welche Voraussetzungen<br />
mein Lager mitbringen muss, wie die Verkehre<br />
gesteuert werden. Der Aufbau von internem Wissen ist also von<br />
zentraler Bedeutung. Nur so kann eine Vorstellung davon entstehen,<br />
was die Technologie leisten soll, welche Ziele realistisch<br />
sind <strong>und</strong> wie der Weg dorthin gemanagt werden kann. Im Idealfall<br />
ist die mobile Robotik ein Thema für die Standardisierung.<br />
Es geht darum, die Spielregeln zu definieren, das Spielfeld zur<br />
Verfügung zu stellen, aber auch Schiedsrichter zu sein.<br />
In vielen Fällen beginnt man am besten mit einem kleinen Projekt,<br />
um Erfahrungen zu sammeln. Die all umfassende Automatisierung<br />
mit Transportrobotern wird ad hoc nicht funktionieren.<br />
Denn ohne Vorwissen <strong>und</strong> Erfahrung sind die Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> auch die Strukturen schnell überfordert. Wenn es gelingt<br />
sich diese Kenntnisse anzueignen, wird die mobile Robotik viele<br />
Unternehmen noch erfolgreicher machen.<br />
Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Safelog<br />
www.safelog.de<br />
Smarter Teamkollege<br />
Bremsen für FTS / AGV<br />
Zuverlässige Sicherheitsbremsen<br />
für Fahrerlose Transportsysteme<br />
www.mayr.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 19
SICHERHEITSTECHNISCHE<br />
INTEGRATION VON FTS<br />
VIELE AKTEURE –<br />
EIN ZIEL<br />
Was muss der Systemintegrator oder auch der Anwender<br />
beachten, wenn er eine materialflusstechnische Anlage mit<br />
Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) plant oder betreibt?<br />
Die Frage ist nicht trivial, denn hier gelten andere<br />
Gr<strong>und</strong>sätze als bei der Planung <strong>und</strong> beim Betrieb von<br />
stationären automatisierten Förderanlagen <strong>und</strong> auch von<br />
konventionellen Flurförderzeugen. Und die Frage ist hoch<br />
aktuell, denn FTS werden inzwischen häufig in die<br />
intralogistischen Prozesse einbezogen.<br />
Auf der Logimat <strong>2023</strong> füllten Fahrerlose Transportsystemen<br />
(FTS) sowie Industrie-Serviceroboter die komplette<br />
Halle 6 mit einer Ausstellungsfläche von 10.500 m².<br />
R<strong>und</strong> 130 Hersteller <strong>und</strong> Zulieferer präsentierten in<br />
Stuttgart ihre Lösungen für den autonomen, flexiblen Materialtransport.<br />
Das zeigt: FTS <strong>und</strong> Industrieroboter sind in der Mitte<br />
der Intralogistik angekommen. Und der Trend wird anhalten.<br />
Von <strong>2023</strong> bis 2028 wird, so prognostiziert das Marktforschungsinstitut<br />
Mordor Intelligence, Europas FTS-Markt um etwa 19 Prozent<br />
pro Jahr wachsen.<br />
Das liegt auch daran, dass sich der Markt ausdifferenziert hat.<br />
Das Spektrum vom Mini-Fahrzeug für Kleinbehälter bis zu<br />
Schwerlast-FTS mit mehreren h<strong>und</strong>ert Tonnen Tragkraft, <strong>und</strong><br />
vermehrt werden auch autonome mobile Roboter (AMR) mit zusätzlichen<br />
Freiheitsgraden genutzt – in ganz unterschiedlichen<br />
Einsatzbereichen, von der Automobilindustrie über den Maschinenbau,<br />
die Paketlogistik <strong>und</strong> die Schwerindustrie bis hin zu großen<br />
Krankenhäusern.<br />
VIELE UNVOLLSTÄNDIGE MASCHINEN<br />
Aus der Perspektive der Arbeitssicherheit ist das eine spannende<br />
<strong>und</strong> durchaus herausfordernde Entwicklung. Schließlich sind die<br />
Fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) oft im gleichen Arbeitsbereich<br />
unterwegs wie das Personal, <strong>und</strong> da es sich um automatisierte<br />
Fahrzeuge handelt, müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen <strong>und</strong> auch besondere Anforderungen erfüllt werden.<br />
Für die Anwender ist dieses Thema oft Neuland, <strong>und</strong> es ist<br />
anspruchsvoll.<br />
Das beginnt schon bei der Frage nach der Definition von „Maschine“<br />
im Sinne der Maschinenrichtlinie. Die Frage ist nicht trivial.<br />
Per Definition werden die Fahrzeuge (FTF) meist als unvollständige<br />
Maschinen geliefert. Das Gesamtsystem (FTS) ist aber<br />
als „Gesamtheit von Maschinen“ anzusehen, für die eine Konformitätsbescheinigung<br />
ausgestellt werden muss. Wer dafür verantwortlich<br />
ist – zum Beispiel der Hersteller oder der Systemintegrator<br />
–, sollte frühzeitig geklärt werden.<br />
DIE NORMENLAGE AUS HERSTELLERSICHT<br />
Die Anforderungen an die Sicherheit von Fahrerlosen Transportsystemen<br />
sind insofern komplexer als bei anderen Transportoder<br />
Fördersystemen, als bei FTS sowohl die Maschinenrichtlinie<br />
<strong>und</strong> die ihr nachgeordneten Normen (das heißt die Herstellerperspektive)<br />
als auch die Arbeitsschutzvorgaben der jeweiligen<br />
Betriebe, das heißt die Betreibersicht, zu berücksichtigen sind.<br />
Für die Hersteller der FTS/FTF ist seit Ende des Jahres 2020 die<br />
C-Norm „EN ISO 3691-4 Flurförderzeuge – Sicherheitstechnische<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Verifizierung – Teil 4: Fahrerlose Flurförderzeuge<br />
<strong>und</strong> ihre Systeme“ maßgeblich. Sie ersetzt die EN 1525, die<br />
schon dem Jahr 1997 in Kraft trat <strong>und</strong> daher längst nicht mehr<br />
den Stand der Technik widerspiegelte.<br />
Die neue Norm nennt die gr<strong>und</strong>legenden Anforderungen an<br />
die fahrerlosen Transportfahrzeuge, die Übergabestellen <strong>und</strong> das<br />
Gesamtsystem. Dabei unterscheidet sie zwischen vier Betriebsbereichen:<br />
Betriebsbereich, Betriebsgefahrenbereich, Eingeschränkter<br />
Bereich <strong>und</strong> Geschlossener Bereich. Für jeden dieser<br />
Bereiche sind jeweils definierte Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.<br />
Dazu gehören Sicherheitsabstände, Verfahrgeschwindigkeiten,<br />
Sicherheitskennzeichnungen <strong>und</strong> Vorgaben für aktivierte<br />
<strong>und</strong> passivierte Personenerkennungseinrichtungen.<br />
DIE ANFORDERUNGEN AUS BETREIBERSICHT<br />
Weil die FTS im Unterschied zu anderen automatisierten Anlagen<br />
<strong>und</strong> Systemen inmitten der Produktion, ohne trennenden<br />
Schutzzaun oder abgegrenzte Arbeitsbereiche, unterwegs sind,<br />
gelten für ihre Integration in die Produktionsumgebung auch die<br />
Arbeitsschutzvorgaben der jeweiligen Betriebsstätte.<br />
Für FTS-Anwendungen in Deutschland ist somit die Betriebsstättenverordnung<br />
(BetrSVO) maßgeblich. Ihr zugeordnet sind<br />
die technischen Regeln „ASR1-2 Raumabmessungen <strong>und</strong> Bewegungsflächen“,<br />
„ASR-A1-8 Verkehrswege“ <strong>und</strong> „ASR-A2-3-1<br />
Fluchtwege <strong>und</strong> Notausgänge, Flucht- <strong>und</strong> Rettungsplan“. Diese<br />
TR sind hier zu berücksichtigen, weil die Integration eines fahrer-<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Die Schmersal Gruppe hat umfassende Kompetenz in der Absicherung<br />
von Gefahrenbereichen in der Intralogistik<br />
Quelle: Schmersal Gruppe<br />
losen Transportsystems Auswirkungen auf ihre Anforderungen<br />
haben könnte.<br />
Im Anhang A, Tabelle 1 <strong>und</strong> 2 der DIN EN ISO 3691-4 sind alle<br />
relevanten Zusammenhänge mit Freiraummaßen, aktiven/passiven<br />
Personenerkennungseinrichtungen, zulässigen Geschwindigkeiten,<br />
Notwendigkeiten von Kennzeichnungen/Markierungen<br />
<strong>und</strong> Verfahren des Wiederanlaufs detailliert beschrieben.<br />
ZENTRALE SICHERHEITSFUNKTION:<br />
PERSONENERKENNUNGSSYSTEME<br />
SEMINAR ZUR FTS-PLANUNG<br />
UNTER SICHERHEITSASPEKTEN<br />
Das tec.nicum der Schmersal Gruppe bietet gemeinsam<br />
mit der EDAG-PS Sicherheitstechnische Dienstleistungen<br />
eintägige Seminare zum Thema „Fahrerlose Transportsysteme<br />
<strong>und</strong> ihre sicherheitstechnische Integration in<br />
die Produktionsumgebung“ an. Referent ist Dipl.-Ing.<br />
(FH) Ulrich Hochrein, Leiter Sicherheitstechnische<br />
Dienstleistungen, EDAG Engineering Group AG. Der<br />
vorliegende Beitrag basiert auf der Agenda <strong>und</strong> den<br />
Unterlagen für dieses Seminar.<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung zum Seminar<br />
unter diesem Link: www.tecnicum.com/academy<br />
Eine (verständlicherweise) zentrale Sicherheitsfunktion von FTS<br />
ist die Personenerkennung. Sie entscheidet letztlich darüber, ob<br />
ein FTF eine Person im Bereich des geplanten Fahrwegs erkennt<br />
<strong>und</strong> entsprechend reagiert – durch Anhalten oder durch einen<br />
veränderten Fahrweg.<br />
Für diese Funktion fordert ISO 3691-4 (siehe oben) einen Performance<br />
Level (PL) „d“ (PLR = d). Die Norm macht auch Prüfvorgaben<br />
für stehende <strong>und</strong> liegende Hindernisse. Darüber hinaus<br />
stellt sie Anforderungen an Warnsysteme, Not-Halt-Einrichtungen,<br />
Betriebsarten, Lastaufnahmemittel, Zug- <strong>und</strong> Anhängerbetrieb<br />
sowie an die Technische Dokumentation <strong>und</strong><br />
Betriebsanleitung.<br />
Die kurze Übersicht zeigt: Die Planung <strong>und</strong> Inbetriebnahme eines<br />
Fahrerlosen Transportsystems erfordert – aus Sicht der Maschinensicherheit<br />
– eine andere Herangehensweise als die Planung<br />
von konventioneller Fördertechnik. Die „Gesamtmaschine“<br />
FTS muss unter allen Aspekten der Maschinen- <strong>und</strong> der Betriebssicherheit<br />
geplant werden. Die Aufgabenstellung ist also komplexer<br />
als bei anderen Anlagen der innerbetrieblichen Förder- <strong>und</strong><br />
Transporttechnik, <strong>und</strong> da in der Regel verschiedene Partner<br />
(zum Beispiel der FTS-Hersteller <strong>und</strong> ein Systemintegrator) beteiligt<br />
sind, sollten die Aufgaben klar verteilt werden.<br />
WICHTIGER ASPEKT: SCHULUNG<br />
DER MITARBEITER<br />
Zu beachten ist auch, dass bei der Planung von FTS-gestützter Intralogistik<br />
die Anforderungen an die Betreiberorganisation <strong>und</strong><br />
die Sensibilisierung der Mitarbeiter einen stärkeren Anteil an der<br />
Sicherheit des Gesamtsystems haben als es bei anderen automatisierten<br />
Anlagen <strong>und</strong> Maschinen der Fall ist – eben weil Mensch<br />
<strong>und</strong> Maschine hier in einem gemeinsamen Arbeitsbereich tätig<br />
sind.<br />
Der Schulung der Mitarbeiter kommt somit größere Bedeutung<br />
zu. Die Praxiserfahrung zeigt, dass dabei auch der Querverkehr<br />
von FTF <strong>und</strong> Staplern berücksichtigt werden sollte. Das FTF ist<br />
aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Sicherheitstechnik in der Lage, einen<br />
Unfall zu vermeiden. Dennoch kommt es immer wieder zu Zusammenstößen<br />
zwischen FTF <strong>und</strong> Staplern. Der Gr<strong>und</strong>: Wenn<br />
der Staplerfahrer palettierte Ware transportiert, kann er leicht<br />
flach gebaute FTF übersehen, die vor dem Stapler unterwegs<br />
sind. Diesem Risiko kann man durch Schulung gut vorbeugen.<br />
Literaturhinweis:<br />
Ulrich Hochrein, Sicherheitstechnische Integration von FTS. In: MRL News<br />
2022.01, S. <strong>12</strong>-15 (Publikation der Schmersal Gruppe)<br />
Autor: Marcel Bogusch, Branchenmanager Intralogistik, K.A. Schmersal<br />
GmbH & Co. KG, Wuppertal<br />
Fotos: Agilox, Schmersal Gruppe<br />
www.schmersal.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 21
„MEHR ALS NUR EIN BINDEGLIED ZUR<br />
VERKNÜPFUNG UNTERSCHIEDLICHER BEREICHE“<br />
Auf wenig Raum effizient sortieren, das zeichnet<br />
die SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop aus.<br />
Im Interview geht Hans Kratz (l. im Bild),<br />
Teamleiter Vertrieb Sortiertechnik der Gebhardt<br />
Intralogistics Group, Sinsheim, auf weitere<br />
Details der Crossbelt-Sorter ein.<br />
Mit dem SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop haben Sie Ihre<br />
Aktivitäten im Bereich Crossbelt-Sorter intensiviert. Welche<br />
Idee stand hinter der Entwicklung dieser Systeme?<br />
Hans Kratz: Prinzipiell eignen sich Sortiersysteme zur Verknüpfung<br />
der Bereiche Wareneingang, Lager, Kommissionierung <strong>und</strong><br />
Versand in einem Lager- <strong>und</strong> Logistikzentrum. Auf mehrere<br />
parallellaufende Förderstrecken zur Verknüpfung der verschiedenen<br />
Prozessschritte lässt sich also verzichten. Mit der Implementierung<br />
eines Sorters lassen sich der innerbetriebliche Materialfluss<br />
optimieren <strong>und</strong> die vorhandene Fläche effektiv nutzen.<br />
Diese Merkmale gelten branchenübergreifend. So nutzen<br />
zum Beispiel auch immer mehr Firmen aus der produzierenden<br />
Industrie Sorter in ihrer innerbetrieblichen Logistik.<br />
Letztendlich, um auf Ihre Frage zurückzukommen, gab die<br />
Nachfrage aus dem Markt den entscheidenden Impuls sich mit<br />
der Entwicklung eines Crossbelt-Sorters zu beschäftigen. Unser<br />
Ziel ist es, möglichst alle Schlüsselkomponenten für ein Projekt<br />
mithilfe von Systemen aus dem eigenen Haus umzusetzen. Mit<br />
der Entwicklung der SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop<br />
können wir den Anspruch ein Stück weit besser erfüllen.<br />
In einem Projekt möglichst viele Systeme aus einer Hand<br />
einzusetzen, hilft dabei, Schnittstellenprobleme zu vermeiden.<br />
Hans Kratz: Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Im Rahmen<br />
eines one stop shoppings findet der K<strong>und</strong>e bei uns ein breit<br />
gefächertes Systemangebot an Fördertechnik, Lagertechnik <strong>und</strong><br />
Software. Nicht zu vergessen: Für zufriedene K<strong>und</strong>en muss auch<br />
der After-Sales stimmen.<br />
Wenn eine Intralogistikanlage sparsam mit der Energie<br />
umgeht, kann auch dies die Zufriedenheit steigern. Auf welche<br />
Art <strong>und</strong> Weise erfüllen die Crossbelt-Sorter die Ansprüche an<br />
einen energieeffizienten Betrieb?<br />
Hans Kratz: Zum einen verwenden wir energieeffiziente<br />
Antriebe aus dem Hause SEW-Eurodrive. Zum anderen wird die<br />
Anlage bedarfsgerecht gesteuert. Hinzu kommen das adaptive<br />
<strong>und</strong> automatische Minimalmengen-Schmiersystem <strong>und</strong> das<br />
Kettenspannsystem. Zu guter Letzt trägt das mechanische<br />
Antriebsprinzip der Carrier zu einem energieeffizienten Betrieb<br />
bei.<br />
Welche Rolle spielte bei der Entwicklung das Thema<br />
Geräuschemissionen?<br />
Hans Kratz: Die Geräuschemissionen eines Sorters hängen vor<br />
allen Dingen vom Stückgut <strong>und</strong> der Fördergeschwindigkeit ab.<br />
Großen Einfluss auf die Geräuschemissionen haben auch die<br />
zum Einsatz kommenden Pneumatikzylinder. Mithilfe entsprechender<br />
Dämpferelemente ließ sich hier gegensteuern. Des<br />
Weiteren verwenden wir Komponenten von bekannten Markenherstellern,<br />
Im Bereich der Endstellen nutzen wir zusätzliche<br />
Dämmmaterialien. Somit beträgt der Schallpegel unserer Sorter<br />
in der Regel weniger als 70 dB(A).<br />
Wie wurde der Infeed realisiert?<br />
Hans Kratz: Diesbezüglich stehen verschiedene Möglichkeiten<br />
zur Auswahl. Ein teilautomatischer Infeed besteht aus einem<br />
Förderband, auf das die Mitarbeiter die Güter auflegen. Mithilfe<br />
einer Lichtschranke wird die Belegtkontrolle der Wagen durchgeführt.<br />
Bei der Erkennung eines freien Carriers findet die Einschleusung<br />
des Stückguts statt. Unter Zuhilfenahme eines automatischen<br />
Infeeds kommt eine Zuführlinie zum Einsatz. Ein<br />
präziser Einschleusungsprozess lässt sich beim SpeedSorter line<br />
darüber hinaus mithilfe eines Top Loadings realisieren. Dabei<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
F+H NACHGEFRAGT PRODUKTE UND SYSTEME <br />
Quelle: Gebhardt Intralogistics Group<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
Förderleistung<br />
[Stückgüter/h]<br />
SpeedSorter<br />
line<br />
SpeedSorter<br />
loop<br />
14.000 16.000<br />
Fördergeschwindigkeit [m/s] 2,0<br />
Fördergüter<br />
Fördergutabmessungen<br />
[mm]<br />
Behälter, Kartons, Päckchen,<br />
Pakete, Poly- oder Paperbags<br />
150 × 100 × 20<br />
– 600 × 600 ×<br />
500<br />
150 × 80 × 5<br />
– 600 × 600 ×<br />
500<br />
Bei Stückgütern bis 1.200 mm Länge werden zwei Carrier belegt<br />
Fördergutgewicht<br />
100 g bis 35 kg<br />
Der nach dem Crossbelt-Sorter-Prinzip entwickelte SpeedSorter loop<br />
ermöglicht in Kombination mit weiteren Systemkomponenten ein<br />
durchgängiges Materialflusskonzept aus einer Hand<br />
werden mehrere Taktbänder genutzt, um die Sendungen auf die<br />
Taktung der Carrier zu bringen, <strong>und</strong> dann einzuschleusen.<br />
Wie sind die Endstellen aufgebaut?<br />
Hans Kratz: In puncto Ausführung der Endstellen gibt es keine<br />
Grenzen. Gemäß den Projektanforderungen, beispielhaft genannt<br />
seien an dieser Stelle Funktionalität <strong>und</strong> Pufferkapazität,<br />
können unterschiedliche Ausprägungen einer Fördertechnik,<br />
zum Beispiel Wendelrutschen oder gebremste Rollenbahnen,<br />
verwendet werden. Ergonomische Aspekte spielen bei der Ausgestaltung<br />
der Endstellen aber auch eine wichtige Rolle.<br />
Auf der Webseite Ihres Unternehmens bezeichnen Sie den<br />
SpeedSorter loop als smarten Sorter. Was macht den Sorter<br />
intelligent?<br />
Hans Kratz: Neben der Leistungsfähigkeit, Modularität <strong>und</strong><br />
Flexibilität zeichnet sich der Sorter vor allem durch eine zuverlässige<br />
Arbeitsweise aus. Dies verdankt er dem Prinzip „mechanical<br />
meets digital“, dem wir auch bei diesem Sorter treu geblieben<br />
sind. „Mechanical meets digital“ steht für die Vernetzung<br />
der robusten <strong>und</strong> mechanischen Antriebe <strong>und</strong> des rein mechanischen<br />
Ausschleusprinzips mit digitalen Funktionen. Dazu<br />
erfasst der Sorter alle im Sortierprozess enthaltenen Daten <strong>und</strong><br />
nutzt diese zur Produktivitätssteigerung <strong>und</strong> Überwachung des<br />
Systems. Ergebnis ist ein kontinuierlicher Health-Check aller<br />
zentralen Komponenten. In Verbindung mit unserer Galileo<br />
IoT-Plattform sind Verschleißerscheinungen einzelner Sorterkomponenten<br />
prognostizierbar <strong>und</strong> eine vorbeugende Wartung<br />
möglich. Dies reduziert Ausfallzeiten, erhöht die Verlässlichkeit<br />
des Systems <strong>und</strong> schafft die Voraussetzungen für die dauerhafte<br />
Prozesssicherheit.<br />
Sieht das Systemkonzept eine Anpassung an sich verändernde<br />
Rahmenbedingungen vor?<br />
Hans Kratz: Das war ein zentraler Punkt in der Systementwicklung.<br />
Der modulare Aufbau <strong>und</strong> das flexible Baukastensystem<br />
ermöglichen es, bestehende Anlagen beliebig zu erweitern oder<br />
an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen <strong>und</strong> dabei die<br />
verfügbare Fläche optimal auszunutzen. Dies haben wir zum<br />
Beispiel in einem Projekt für das Unternehmen flaconi berücksichtigt.<br />
In der aktuellen Ausbaustufe lassen sich über die Anlage,<br />
die wir in neun Monaten realisiert haben, bis zu 11.150 Pakete<br />
pro St<strong>und</strong>e schonend <strong>und</strong> sicher sortieren. Auf einer Teilfläche<br />
von etwa 9.000 des 28.000 Quadratmeter großen Fulfillmentcenters<br />
in Halle ist hauptsächlich ein Verpackungsbereich entstanden,<br />
der 305 Meter Paketfördertechnik <strong>und</strong> einen<br />
SpeedSorter loop mit einer Länge von 136 Meter sowie 274 Arbeitsplätze<br />
beinhaltet. Eine Erweiterung der Lösung um fünf<br />
weitere automatische Infeeds sowie fünf Verpackungslinien mit<br />
den entsprechenden Arbeitsplätzen haben wir bereits einkalkuliert.<br />
Darüber hinaus lassen sich 13 zusätzliche Endstellen für<br />
KEP-Dienstleister integrieren, wobei die Anbindung von fünf<br />
Endstellen über Teleskopgurtförderer konzeptionell bereits berücksichtigt<br />
ist.<br />
Die zuvor genannten Merkmale kommen am Markt an. So haben<br />
wir in der Zwischenzeit einige Projekte, bei denen Crossbelt-Sorter<br />
zum Auftragsumfang gehört haben, realisiert beziehungsweise<br />
befinden sich in der Umsetzung.<br />
Lassen Sie uns noch einmal auf das eingangs genannte one<br />
stop shopping zurückkommen. Um dem Anspruch Rechnung zu<br />
tragen, fehlt in Ihrem Portfolio aber noch die ein oder andere<br />
Sortertechnologie.<br />
Hans Kratz: Da haben Sie zweifelsfrei Recht. Aber die Aufnahme<br />
weiterer Systeme in unser Programm ist von mehreren Faktoren<br />
abhängig. Zum einen ist es eine Frage der personellen<br />
Ressourcen. Sie benötigen ein Team, das auch in der Lage ist,<br />
die durch diese neuen Systeme resultierenden Projekte zu bearbeiten.<br />
Zum anderen sind Fertigungskapazitäten vonnöten. An<br />
der Lösung dieser Aufgabenstellungen arbeiten wir. Ausdruck<br />
dessen ist zum Beispiel die Erweiterung der Fertigung des Werks<br />
in Sinsheim-Dühren um eine weitere Produktionshalle.<br />
Für den Moment aber nur so viel: In puncto Abr<strong>und</strong>ung des<br />
Systemangebots können Sie noch einiges von uns erwarten. Zu<br />
gegebener Zeit können Sie, zumindest was die Sortiertechnologie<br />
anbelangt, sich darüber dann allerdings mit meinem Nachfolger<br />
unterhalten. Meine Planungen sehen nämlich vor, dass<br />
ich im Sommer des nächsten Jahres in den Ruhestand gehen<br />
werde.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Hans Kratz, Teamleiter Vertrieb Sortiertechnik der Gebhardt<br />
Intralogistics Group, Sinsheim, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Gebhardt Intralogistics Group<br />
www.gebhardt-group.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 23
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
CELLPACK ELECTRICAL PRODUCTS NUTZT DREI VERSCHIEDENE<br />
KENNZEICHNUNGSSYSTEME VON BLUHM<br />
KENNZEICHNUNG HOCH DREI<br />
In Produktion <strong>und</strong> im Versand bedient sich das<br />
Unternehmen Cellpack Electrical Products dem<br />
Know-how der Bluhm Systeme GmbH aus<br />
Rheinbreitbach. Konkret geht es um die<br />
Etikettierung von Verpackungsbeuteln, die<br />
Kennzeichnung von Schläuchen <strong>und</strong> die<br />
Bedruckung von Versandkartons. Mithilfe der<br />
Kennzeichnungssysteme stellt der Anwender<br />
eine weltweit kurzfristige Lieferung der Produkte<br />
sicher.<br />
Cellpack Electrical Products, ein mittelständisches Unternehmen<br />
der Behr Bircher Cellpack (BBC) Gruppe in Villmergen/Schweiz,<br />
entwickelt <strong>und</strong> fertigt seit 50 Jahren<br />
Kabel-Verbindungs-Systeme sowie Zubehör für Nieder<strong>und</strong><br />
Mittelspannung bis 42 kV. Produziert wird überwiegend an<br />
den deutschen Standorten Waldshut-Tiengen <strong>und</strong> Radeberg. Mit<br />
eigenen Vertriebsgesellschaften in vielen Ländern ist das Unternehmen<br />
ein verlässlicher Partner für Energieversorgung <strong>und</strong><br />
-verteilung, für den Elektro-Fachhandel, das Fachhandwerk <strong>und</strong><br />
die Industrie.<br />
Die professionellen Systeme für Kabelverbindungen <strong>und</strong> Abzweigungen<br />
sorgen nicht nur für zuverlässige <strong>und</strong> qualitativ hochwertige<br />
elektrische Verbindungen, sondern auch für den notwendigen<br />
mechanischen Schutz. Die dauerhafte Betriebs- <strong>und</strong> langjährige<br />
Funktionssicherheit für die K<strong>und</strong>en steht dabei an erster<br />
Stelle. Abhängig von den Applikationen der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> den Einsatzgebieten<br />
kommen unterschiedliche Technologien wie Verguss<br />
mit Gießharz oder Gel, Warmschrumpflösungen oder anspruchsvolle<br />
Systeme aus Silikon <strong>und</strong> EPDM zum Einsatz.<br />
Know-how steckt auch in der Technik, mit der bei Cellpack Verpackungsbeutel<br />
etikettiert, Schläuche gekennzeichnet oder Kartons<br />
bedruckt werden: Denn hier sind verschiedene Kennzeichnungsgeräte<br />
der Bluhm Systeme GmbH am Werk. Cellpack-Produkte<br />
stehen nicht nur für hohe Produktqualität made in Germany.<br />
Standardprodukte wie k<strong>und</strong>enspezifische Lösungen müssen<br />
weltweit kurzfristig lieferbar sein. In den flexiblen <strong>und</strong> effizienten<br />
Produktionsprozessen setzt Cellpack daher auf Kennzeichnungssysteme<br />
von Bluhm.<br />
ETIKETTIERUNG MIT ROBOTER: ALPHA COMPACT<br />
Die Kennzeichnung von 2-Kammer-Beuteln für Gießharze geschieht<br />
automatisiert: Die mit den entsprechenden Gefahrensymbolen<br />
<strong>und</strong> mehrsprachigen Hinweisen bedruckten Etiketten<br />
werden im Vorfeld in zwei Etikettenspender eingelegt. Diese<br />
Spender vom Typ Alpha Compact stammen aus dem Portfolio<br />
des Kennzeichnungsanbieters Bluhm. Sie haben kompakte Maße<br />
<strong>und</strong> ließen sich daher problemlos in die Fertigungsanlage der<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
ANZEIGE<br />
01 Die Kennzeichnung von 2-Kammer-Beuteln für Gießharze<br />
geschieht automatisiert<br />
02 Die Tinte enthält kleine Farbpigmente, die sich wie eine<br />
deckende Schicht auf die bedruckte Oberfläche legen. Der<br />
Druck ist daher auf schwarzem Gr<strong>und</strong> gut lesbar<br />
Gießharzbeutel integrieren. Ein Roboterarm nimmt die Beutel<br />
nach deren Herstellung vom Förderband <strong>und</strong> platziert diese zentriert<br />
zwischen die beiden Etikettenspender. Die Alpha Compact-<br />
Anlagen bringen die Etiketten im TampBlow-Verfahren berührungslos<br />
auf die Vorder- <strong>und</strong> Rückseiten der Beutel auf. Anschließend<br />
legt der Roboterarm die etikettierten Beutel in eine Ausgabewanne.<br />
Alpha Compact Etikettenspender sind nicht nur kompakt, sondern<br />
vor allem robust, zuverlässig <strong>und</strong> langlebig. Bereits vor mehr<br />
als 30 Jahren fertigte Bluhm Systeme die ersten Alpha-Spender<br />
<strong>und</strong> entwickelte die Geräte seitdem kontinuierlich weiter. Mittlerweile<br />
existieren verschiedene Modelle, die mit unterschiedlichen<br />
Steuerungen, Appliziereinheiten <strong>und</strong> Spendeverfahren<br />
(TampBlow oder WipeOn) arbeiten. Der schnellste Alpha ist inzwischen<br />
in der Lage, bis zu 1.100 Etiketten pro Minute positionsgenau<br />
aufzuspenden.<br />
KONTRASTREICHE SCHLAUCHBEDRUCKUNG:<br />
LINX CONTINUOUS-INKJET<br />
Auf mehreren Fertigungslinien wird am Standort Waldshut-Tiengen<br />
ein breites Portfolio an Schrumpfschläuchen für die Nieder<strong>und</strong><br />
Mittelspannung produziert. Diese Warmschrumpfschläuche<br />
werden direkt nach ihrer Herstellung von einem Continuous-Inkjet-Drucker<br />
mit Firmennamen, Artikelbezeichnung <strong>und</strong> Produktionscode<br />
bedruckt. Dafür wird ein Drucker vom Typ Linx eingesetzt,<br />
der ebenfalls aus dem Hause Bluhm Systeme stammt. Da die<br />
Schläuche schwarz sind, empfahlen die Bluhm-Experten die Verwendung<br />
einer pigmentierten Tinte, die einen hohen Kontrast<br />
zum dunklen Untergr<strong>und</strong> herstellt. Im Gegensatz zu normaler<br />
weißer Tinte enthält pigmentierte Tinte kleine Farbpigmente, die<br />
sich (ähnlich dem Deckweiß im Farbkasten) wie eine deckende<br />
Schicht auf die bedruckte Oberfläche legen. Der Druck ist daher<br />
auf schwarzem Gr<strong>und</strong> äußerst kontrastreich <strong>und</strong> sehr gut lesbar.<br />
Neben Buchstaben <strong>und</strong> Zahlen, wie sie bei Cellpack gedruckt<br />
werden, können Linx-Drucker auch Logos, Grafiken <strong>und</strong> Barcodes<br />
darstellen. Schriften mit einer Höhe von bis zu 13 Millimetern<br />
sind ebenso möglich wie Druckgeschwindigkeiten von bis zu<br />
6,25 m/s. Von den Anwendern werden die Linx-Continuous-<br />
Inkjet-Drucker wegen ihrer einfachen Bedienung <strong>und</strong> den vielen<br />
Automatismen geschätzt. So laufen zum Beispiel beim Abschalten<br />
der Geräte alle Reinigungsvorgänge automatisch ab. Auch<br />
Wartungsaufgaben lassen sich spielend leicht vom Anwender<br />
selbst übernehmen.<br />
Nicht nur Teile der Produktion, sondern auch die Konfektionierung<br />
der Versandkartons findet bei Cellpack automatisch statt:<br />
Mithilfe eines Roboters werden einzelne Produktkartons auftragsbezogen<br />
in Versandkartons gepackt. Das funktioniert nur,<br />
wenn der Roboter die Kartoninhalte automatisiert auslesen kann.<br />
Daher wird jeder Karton mit einem EAN-13-Barcode versehen, in<br />
dem Bezeichnung, Artikelnummer <strong>und</strong> Use-Before-Datum des<br />
jeweiligen Inhalts verschlüsselt wurden. Für den K<strong>und</strong>en werden<br />
diese Informationen zusätzlich in Klarschrift aufgebracht.<br />
HOCHAUFLÖSENDE KARTONBEDRUCKUNG:<br />
IJET-TINTENSTRAHLDRUCKER<br />
Für eine solche Kennzeichnung werden häufig Etiketten eingesetzt.<br />
Einfacher <strong>und</strong> kostengünstiger ist jedoch die Direktbedruckung<br />
der Kartons. Cellpack setzt an dieser Stelle einen thermischen<br />
Tintenstrahldrucker von Bluhm Systeme ein. Der Markoprint<br />
iJet ist ein schnelles Gerät, das saugfähige Oberflächen mit<br />
einer Auflösung von bis zu 600 dpi bedrucken kann. Das Druckbild<br />
des iJet hält daher mühelos dem Vergleich mit einem Etikett<br />
stand.<br />
Verwendet wird ein Tintenkartuschensystem von Hewlett<br />
Packard, bei dem jede Kartusche einen eigenen Druckkopf enthält.<br />
Somit wird bei jedem Patronentausch gleichzeitig der<br />
Druckkopf ersetzt. Aufgr<strong>und</strong> der Kartuschengröße druckt der iJet<br />
in einer Schrifthöhe von bis zu <strong>12</strong>,5 mm.<br />
Der Tintenverbrauch richtet sich nach der Druckmenge. Bei<br />
Cellpack muss die Kartusche zum Beispiel etwa alle drei Wochen<br />
gewechselt werden. Soll Tinte eingespart werden, ließe sich zum<br />
Beispiel die Druckauflösung reduzieren. Eine weitere Möglichkeit<br />
wäre die Verwendung von nur einer der beiden verfügbaren<br />
Düsenreihen. Die Software i-Design von Bluhm Systeme ermöglicht<br />
es, die Reichweite der Kartusche vom PC aus auf Knopfdruck<br />
zu ermitteln <strong>und</strong> Tintensparvarianten durchzuspielen.<br />
DATENBANKVERKNÜPFUNG FÜR HIGHSPEED-<br />
DRUCK: I-DESIGN<br />
Über i-Design lassen sich zudem Druckbilder gestalten <strong>und</strong> an den<br />
Drucker senden. Der i-Jet ist ein Highspeed-Drucker, der Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 180 m/min realisieren kann. Die Felder<br />
für variable Daten werden bei Verknüpfung mit einer Datenbank<br />
über i-Design automatisch <strong>und</strong> in Hochgeschwindigkeit ausgefüllt.<br />
Das bedeutet, dass atemberaubende 50 Textwechsel pro Sek<strong>und</strong>e<br />
möglich sind. Diese Druckgeschwindigkeiten sind mit bloßem<br />
Auge genauso wenig erkennbar wie die Energie, die durch<br />
die Kabelverbindungen von Cellpack fließt. Viel technisches<br />
Know-how steckt somit nicht nur in den Cellpack-Produkten<br />
selbst, sondern auch in den Systemen für deren Kennzeichnung.<br />
Fotos: Bluhm Systeme<br />
www.bluhmsysteme.com<br />
01<br />
02<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 25
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
WESTFALIA AUTOMATISIERT 9.030 PALETTENSTELLPLÄTZE<br />
FÜR SPAICHINGER NUDELMACHER<br />
GEMEINSAM ZUM<br />
PROJEKTERFOLG<br />
Im Auftrag der Spaichinger Nudelmacher GmbH hat das<br />
Unternehmen Westfalia Technologies, Borgholzhausen, ein<br />
automatisches Lagersystem errichtet. Mithilfe der Investition<br />
kann der Teigwarenhersteller in mehrerlei Hinsicht wachsen.<br />
Seit dem Jahr 1853 produziert die heutige Spaichinger Nudelmacher<br />
GmbH die beliebten Teigwaren: 70 Tonnen pro<br />
Tag, 22.000 Tonnen pro Jahr in inzwischen mehr als 300<br />
Ausformungen aus verschiedenen Rohstoffen. Ob nun<br />
Spaghetti oder Schwäbische Spätzle: Der Erfolg der Nudel ist ungebrochen.<br />
Die bisherige, mit Flurförderzeugen bediente Lagerfläche<br />
von r<strong>und</strong> 4.000 m², ersetzte das Unternehmen Westfalia<br />
Technologies durch ein automatisches Lagersystem, das auf einer<br />
Gr<strong>und</strong>fläche von 1.800 m² über eine Stellplatzkapazität von<br />
9.030 Paletten verfügt. Bisher lagerten bis zu 4.500 Paletten in<br />
staplerbedienten Bocklagern. Nur Rohstoffe <strong>und</strong> Verpackungsmittel,<br />
die nicht hochregallagerfähig sind, werden noch im Bestand<br />
gelagert. Die aktuelle Lagerfläche wird perspektivisch zur<br />
Produktionshalle umgebaut.<br />
LAGERAUTOMATISIERUNG STÄRKT<br />
WERKSVERKAUF UND VERSAND<br />
Neben dem Nudelsortiment für Endverbraucher <strong>und</strong> als B2B-<br />
Spezialist für Geschäftspartner, die innovative Nudelideen suchen<br />
<strong>und</strong> umsetzen wollen, forschen die Spaichinger Nudelmacher<br />
aktiv an neuen Nudelsorten. Seit dem Jahr 20<strong>12</strong> Teil der Alb-<br />
Gold-Gruppe, die zu Deutschlands größten Teigwarenherstellern<br />
gehört, ist das Unternehmen mit 110 Mitarbeitern einziger industrieller<br />
Hersteller glutenfreier Teigwaren in Deutschland <strong>und</strong><br />
Spezialist für deren Entwicklung aus alternativen Rohstoffen.<br />
Mit ihrem Erfolg bauen die Schwaben auch anderweitig Kapazitäten<br />
aus: Das neue Lagersystem, das im Frühjahr <strong>2023</strong> in Betrieb<br />
ging, ist an den Werksverkauf sowie den Versand angeb<strong>und</strong>en.<br />
Beide Bereiche wurden im Zuge des Neubaus ebenfalls vergrößert.<br />
Das automatische, ressourcenschonende Satellitenlager<br />
in selbstragender Silobauweise ist für den Brandschutz inertisiert.<br />
Über luftdichte Schleusen wird der Sauerstoffaustausch<br />
vermindert <strong>und</strong> energetisch der Stand gehalten. Außerdem folgt<br />
das Lager der nachhaltigen Unternehmensmodernisierung: Bereits<br />
im Jahr 2011 nahmen die Spaichinger Nudelmacher GmbH<br />
Produktionsanlagen mit Wärmerückgewinnung in Betrieb.<br />
NACHHALTIGE KAPAZITÄT AUF<br />
MINIMALER FLÄCHE<br />
Als Generalunternehmer hat der Intralogistik-Spezialist Westfalia<br />
zum künftigen Lagerlayout beraten <strong>und</strong> Anfang des Jahres 2021<br />
die Konzeption übernommen. Ab März 2022 folgte die Umsetzung<br />
mit eigenen Schlüsseltechnologien <strong>und</strong> Systemen aus eigener<br />
Fertigung. „Wir lieferten als Generalunternehmer <strong>und</strong> Fertigungsunternehmen<br />
das Hochregallager, die Regalbediengeräte<br />
sowie die Fördertechnik inklusive Steuerungsanlagen <strong>und</strong> unseres<br />
Warehouse-Execution-Systems Savanna.NET. Auch der Regalstahlbau<br />
<strong>und</strong> Gefällerollenbahnen waren Teil des Lieferumfangs“,<br />
so Frank Ratert, zuständiger Projektmanager bei Westfalia. Das<br />
Normaltemperaturlager werde bei 5 bis 20 °C betrieben.<br />
Die kompakte mehrfachtiefe Lagerung im automatischen<br />
Hochregallager ermöglicht eine maximale Kapazität auf minimalem<br />
Raum sowie einen energiesparenden Durchsatz von circa<br />
80 Ladeeinheiten pro St<strong>und</strong>e im Zwei- bis Dreischichtbetrieb.<br />
Das Lagersystem entstand auf einer benachbarten Bestandsfläche<br />
des Stammsitzes. Begrenzt ist das Gr<strong>und</strong>stück durch eine<br />
langgezogene Kurve, ähnelt einem Kuchenstück. Das Westfalia-<br />
Projektteam passte das zweigassige Kompaktlager (L ´ B ´ H:<br />
73 ´ 25 ´ 27 m) in die zur Verfügung stehende Fläche ein. Dazu<br />
wurde das Lager 4,60 m tief in die Erde gesetzt <strong>und</strong> lässt sich gegebenenfalls<br />
später in Längsrichtung erweitern.<br />
Für das Handling der Ladehilfsmittel sind zwei je 25 m hohe<br />
Regalbediengeräte zuständig. Ausgerüstet sind die Regalbediengeräte<br />
mit einem Lastaufnahmemittel Hub-Satellit einschließlich<br />
Kettenförderer. Für den Betreiber bedeutet das einen geringeren<br />
Wartungsaufwand <strong>und</strong> Energieverbrauch. Dazu trägt auch das<br />
Warehouse-Execution-System Savanna.NET bei. Mit der Software<br />
integriert Westfalia seine eigene Lösung, die alle Funktionen<br />
für die Lagerverwaltung <strong>und</strong> Materialflusssteuerung in einer<br />
Instanz <strong>und</strong> auf einer intuitiven Bedienoberfläche vereint. Auch<br />
das vermeidet Wartungsaufwand durch weniger Schnittstellen<br />
im Vergleich zu Einzelsoftwares für Warehouse Management <strong>und</strong><br />
Warehouse Controlling. Modular ist das System auf jeden Komplexitätsgrad<br />
skalierbar <strong>und</strong> schafft vollständige Datentransparenz.<br />
Angeb<strong>und</strong>en ist die Software in diesem Fall an das ERP-System<br />
GUS.<br />
Die Satelliten-Technologie ermöglicht tiefe Lagerkanäle <strong>und</strong><br />
eine hohe Lagerdichte. Das Lastaufnahmemittel löst sich vom<br />
Regalbediengerät, unterfährt Ladeeinheiten in den Lagerkanälen<br />
<strong>und</strong> lagert sie dort ein <strong>und</strong> aus. Die Paletten werden auf drei parallelen<br />
Profilen abgesetzt. Somit biegen sich die Ladehilfsmittel<br />
nicht durch, werden weniger beansprucht, exakt gelagert <strong>und</strong><br />
halten länger. Zusammen mit mehrfachen Konturenkontrollen<br />
sorgt das für ein stabiles System ohne Stillstände.<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01 02<br />
FÜR UNTERSCHIEDLICHE LADUNGSTRÄGER<br />
UND SCHWERE LASTEN<br />
Die Hub-Satelliten sind für schwere Lasten ausgelegt. Im Einzelspiel<br />
lassen sich mithilfe der Regalbediengeräte 49 Paletten pro<br />
St<strong>und</strong>e umschlagen. Auf 55 Paletten pro St<strong>und</strong>e beläuft sich diese<br />
Kennzahl im Doppelspiel. Auf zehn Ebenen werden Waren auf<br />
Europaletten, Industriepaletten, Kunststoffpaletten, Einwegpaletten<br />
mit einer Mindestkufenbreite von 100 mm, Sonderformate<br />
<strong>und</strong> Big Bags bevorratet. Die Ladeeinheiten sind in der Regel 250<br />
bis 350 kg schwer. Regale <strong>und</strong> System sind auch für Einheiten mit<br />
einem Gewicht von 900 bis 1.250 kg ausgelegt. Für diese Einheiten,<br />
zum Beispiel eng <strong>und</strong> platzsparend verpackte Spaghetti in<br />
Kisten, ist die Hochregal-Ebene 5 reserviert.<br />
Eine Anforderung war, die bestehende Produktion <strong>und</strong> das<br />
neue Hochregallager mit einer bauseitig neu errichteten Fördertechnikbrücke<br />
zu verbinden. Ratert: „Das lösten wir mit einem<br />
Querverschiebewagen aus eigener Fertigung. Der Wagen transportiert<br />
Ladeeinheiten mit einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu<br />
200 Metern pro Minute über 80 Meter zwischen Produktion, Lager<br />
<strong>und</strong> Versand oder Werksverkauf. Die Förderbrücke spannt<br />
sich zwischen Werk <strong>und</strong> Lager über die Lkw-Umfahrung des<br />
Hochregallagers.“<br />
Auf Produktionsseite werden Ladeeinheiten aufgegeben oder<br />
für die Produktionsversorgung abgenommen – zurzeit noch manuell,<br />
künftig durch Fahrerlose Transportfahrzeuge. Ein Senkrechtförderer<br />
mit Rollenbahn transportiert die Ladeeinheiten<br />
zwischen Hallenboden <strong>und</strong> Podest zur Förderbrücke <strong>und</strong> übergibt<br />
oder übernimmt sie dort von dem Querverschiebewagen.<br />
„NERVENSTRANG“ DES SYSTEMS<br />
Mit einer Leistung von circa 80 Ladeeinheiten pro St<strong>und</strong>e hat der<br />
Querverschiebewagen laut Ratert viele Aufgaben zu bewältigen.<br />
„Er transportiert Ladeeinheiten aus der Versandzone <strong>und</strong> Labore<br />
ins System, bringt Frischware <strong>und</strong> Paletten zum Versand, übernimmt<br />
die Abnahme <strong>und</strong> Versorgung des Hochregallagers <strong>und</strong><br />
versorgt die Produktion mit Rohstoffen.“<br />
Auf Höhe der Förderbrücke werden die Ladeeinheiten vom<br />
Querverschiebewagen über eine Fördertechnik, die auf einer<br />
Fördertechnikbühne im Hochregallager verläuft, an die Regalbediengeräte<br />
verteilt oder abgenommen. Darüber hinaus sind der<br />
Versand <strong>und</strong> die Labore für externe Rohware, wie Gluten, über<br />
01 Die 25 m hohen Regalbediengeräte schlagen jeweils 55 Paletten<br />
pro St<strong>und</strong>e im Doppelspiel um <strong>und</strong> lagern die Waren energie- <strong>und</strong><br />
streckeneffizient mehrfachtief auf zehn Ebenen ein<br />
02 „S-Bahn“ für Ladeeinheiten: 80 m überspannt die Transportbrücke<br />
– hier ein Teil der Strecke Richtung Produktion<br />
einen Tunnel an die Förderbrücke angeb<strong>und</strong>en. Zwei Senkrechtförderer<br />
mit Rollenbahn <strong>und</strong> Rollenketten-Stauförderer versorgen<br />
dort den Querverschiebewagen der Förderbrücke oder nehmen<br />
ihm die Ladeeinheiten ab. Die Rohware wird bei Anlieferung<br />
im Labor geprüft <strong>und</strong> kann dann – je nachdem, wann sie in der<br />
Produktion benötigt wird – direkt zur Produktion transportiert<br />
oder im Hochregallager zwischengepuffert werden.<br />
Eine kurze Querverschiebewagen-Strecke <strong>und</strong> neun Gefällerollenbahnen<br />
für je elf Einheiten stellen die Lkw-Touren bereit. Inklusive<br />
dieser Bahnen verfügt das System über r<strong>und</strong> 295 m Fördertechnikstrecke<br />
mit Rollenförderern, Ausrichtung <strong>und</strong> Zentrierung<br />
an den Aufgabestationen, Kontrollen für Maße sowie Kontur<br />
<strong>und</strong> Kufen. Das System erfasst für den internen Transport per Fotoscanner<br />
QR-Codes. Darüber lässt sich die Ladeeinheit intern<br />
eindeutig zuordnen.<br />
„Die Implementierung einer automatischen Hochregalanlage<br />
hat unsere Lagerkapazität signifikant erhöht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
Raum für neue Produktionsanlagen geschaffen“, betont Maximilian<br />
Seeburger, Assistent der Geschäftsführung der Spaichinger<br />
Nudelmacher GmbH. „Das Hochregallager ist ein erster Schritt in<br />
Richtung der Modernisierung unserer Versandabläufe. Durch die<br />
freiwerdende Lagerhalle haben wir die Möglichkeit, unsere Produktion<br />
in direkter Nähe zu den bestehenden Anlagen zu erweitern.<br />
Darüber hinaus soll das Hochregallager perspektivisch auch<br />
als Zentrallager für die Alb-Gold-Gruppe eingesetzt werden.“ In<br />
Sachen Nachhaltigkeit sei das Westfalia-System ein wichtiger<br />
Schritt in der Unternehmensentwicklung. „Das Lagersystem ist<br />
mit energieeffizienten Technologien ausgestattet. Auf dem Dach<br />
des Neubaus wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Infolge<br />
der verbesserten Lagerorganisation <strong>und</strong> der automatisierten Prozesse<br />
verringern wir Abfall <strong>und</strong> optimieren die Nutzung von Verpackungsmaterialien.“<br />
Fotos: Westfalia Technologies<br />
www.westfaliaeurope.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 27
HYBRIDE REGALLÖSUNG FÜR UNTERNEHMEN MIT HERZ<br />
DURCHDACHT BIS INS DETAIL<br />
Für die heterogene Lagerung von Autoteilen,<br />
hat die Hoppmann Autowelt in eine hybride<br />
Regallösung aus einer Fachboden- sowie einer<br />
Palettenregalanlage in einer bis zu<br />
dreigeschossigen Bauweise investiert. Das<br />
Unternehmen Schulte Lagerkonzepte aus<br />
S<strong>und</strong>ern konnte bei dem Projekt in mehrfacher<br />
Hinsicht überzeugen.<br />
Die Hoppmann Autowelt bietet an neun Standorten in<br />
Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Hessen eine breite Palette an<br />
Neu- <strong>und</strong> Gebrauchtwagen verschiedener Marken an.<br />
Zusätzlich betreibt das Unternehmen eigene Werkstätten<br />
sowie ein Distrigo Kfz-Teilegroßhandel für Werkstätten <strong>und</strong><br />
Stellantis Vertragshändler <strong>und</strong> vertreibt eine große Auswahl an<br />
Zubehör <strong>und</strong> Ersatzteilen. Bereits seit dem Jahr 1936 steht das<br />
Unternehmen für besten Service r<strong>und</strong> ums Automobil. Bei der<br />
Gesellschafterin der Hoppmann Autowelt handelt es sich um eine<br />
Stiftung, die das Ziel verfolgt, soziale Projekte <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
in der Region zu unterstützen. Das gezeigte Verantwortungsbewusstsein<br />
für die Gesellschaft spiegelt sich auch in der k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Beratung <strong>und</strong> dem fre<strong>und</strong>lichen Service wider.<br />
Hoppmann hat sich dazu entschieden, seine Teilelagerung an<br />
die innerbetriebliche Umstrukturierung sowie die eigenen<br />
Wachstumsziele anzupassen. Da die Lagerung von Kfz-Teilen fa-<br />
cettenreich <strong>und</strong> daher komplex ist, hat man ein Planungsbüro zu<br />
Rate gezogen. Auf Gr<strong>und</strong>lage der Anforderungen ist ein Lagerlayout<br />
entstanden, auf dessen Basis ausgeschrieben wurde.<br />
VON DER THEORIE ZUR PRAXIS<br />
„Bei der sorgfältigen Prüfung der Ausschreibung sind wir zu dem<br />
Schluss gekommen, dass kein konkretes Angebot gemacht werden<br />
kann, da einige Aspekte noch zu unklar beschrieben waren.<br />
Wir haben Hoppmann ganz offen darüber informiert, dass die<br />
Realisierung des bereitgestellten Konzepts nicht sinnvoll oder<br />
nicht vorgabenkonform möglich sei“, erinnert sich Sascha Lichtenthäler,<br />
Vertriebsleiter Schulte Lagerkonzepte. Das Urteil von<br />
Lichtenthäler basiert darauf, dass neben der mangelnden Prozesskonformität,<br />
zu viel unnötigem Stahlbau <strong>und</strong> Bedienungseinschränkungen<br />
der Brandschutz keine ausreichende Berücksichtigung<br />
fand. „Bei Hoppmann sind wir sofort auf offene Ohren<br />
<strong>und</strong> großes Verständnis gestoßen. Sie erteilten uns schließlich<br />
die Aufgabe, auf Gr<strong>und</strong>lage der Flächenbedarfe des Planers, ein<br />
neues, optimal an die Bedürfnisse <strong>und</strong> Gegebenheiten angepasstes,<br />
Konzept zu entwickeln.“<br />
VERSTÄNDNIS IST DIE GRUNDLAGE FÜR<br />
OPTIMALE LAGERLÖSUNG<br />
Zunächst sind die Gegebenheiten vor Ort in Augenschein genommen<br />
worden. Hierbei fiel auf, dass die ursprünglich geplante<br />
Halle durch die vorhandenen Kranbahnen an der Hallendecke<br />
sowie den ungünstigen Bodenverhältnissen keine guten Voraussetzungen<br />
bot. Ein Neubau ließ sich allerdings durch einen cleveren<br />
Umbau anderer vorhandener Hallenbereiche vermeiden.<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01 Nahtloser Übergang zwischen Palettenregal- <strong>und</strong><br />
Fachbodenregalanlage<br />
02 Cleveres Branchenzubehör zum Beispiel Schüttgutmulden<br />
schaffen Ordnung <strong>und</strong> Effizienz<br />
„Das war wirklich vom Anfang bis zum Ende eine Zusammenarbeit,<br />
bei der die Kommunikation stets partnerschaftlich <strong>und</strong> auf<br />
Augenhöhe war. Schulte hat sich intensiv in unseren vielschichtigen<br />
Arbeitsalltag, unsere Räumlichkeiten <strong>und</strong> unser Zielbild eingearbeitet.<br />
So konnten in der Realisierungsphase schwerwiegende<br />
Probleme vermieden <strong>und</strong> praxisnahe Kniffe, auf die wir selbst niemals<br />
gekommen wären, berücksichtigt werden“, freut sich Patrick<br />
Gräbener, Leiter Distrigo bei der Hoppmann Teilewelt.<br />
EFFIZIENZ DURCH PASSENDES ZUBEHÖR<br />
UND SYSTEMBAUWEISE<br />
Bei der Planung des Regalkonzepts stand die Prozesseffizienz sowie<br />
eine möglichst wirtschaftliche Realisierung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Da die Lagerung von Autoteilen heterogene Anforderungen an<br />
die Regaltechnik stellt, wählte man eine hybride Regallösung aus<br />
einer Fachboden- sowie einer Palettenregalanlage in einer bis zu<br />
dreigeschossigen Bauweise. Auf einer Gr<strong>und</strong>fläche von gut<br />
1.500 m² stehen nun r<strong>und</strong> 10.000 Fachboden- <strong>und</strong> 1.000 Palettenlagerplätze<br />
sowie 500 Schubladen zur Verfügung. Das breite<br />
Schulte-Zubehörportfolio hat eine produktkategoriengenaue<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig prozesskonforme Fachausstattung ermöglicht.<br />
BEI DER PLANUNG DES REGAL<br />
KONZEPTS STAND DIE PROZESS<br />
EFFIZIENZ IM VORDERGRUND<br />
„Auch so ein Detail wie Schubladenblöcke waren eine tolle Idee<br />
zur Lagerung von Kleinteilen. Jetzt bekommen wir hier endlich<br />
richtig Ordnung rein“, so Gräbener.<br />
Durch die Verwendung einer neuen Gangträgertechnik, bei der<br />
Haupt- <strong>und</strong> Nebengänge direkt an der Regalkonstruktion angebracht<br />
sind, konnte man den Stahlbau auf ein Minimum reduzieren.<br />
Hieraus resultierten, neben kostentechnischen Vorteilen, eine<br />
größere Fläche, die zur Lagerung verwendet werden konnte.<br />
Diese Komprimierung zahlt auf die Prozesseffizienz ein. Ein weiterer<br />
Vorteil der Reduktion des Stahlbaus <strong>und</strong> der Nutzung des<br />
standardisierten Systems liegt darüber hinaus in den einfacheren<br />
Erweiterungs- sowie Veränderungsmöglichkeiten der Anlage.<br />
Auch die Beleuchtung der Regalanlage sowie individuelle Corporate-Design-Farbwünsche<br />
an den Stahlblechseitenwänden sowie<br />
den Holmen der Palettenregale sind im Konzept berücksichtigt<br />
<strong>und</strong> aus einer Hand von Schulte realisiert worden.<br />
Das i-Tüpfelchen des Projekts lag in der ambitionierten Durchlaufzeit.<br />
„Die sportliche Zeitplanung konnte Schulte als einziges<br />
Gewerk punktgenau umsetzen. Tatsächlich hat die Montage der<br />
Regalanlage bereits begonnen, während parallel noch Wände errichtet<br />
<strong>und</strong> Tore in die Außenmauern integriert wurden“, erinnert<br />
sich Gräbener.<br />
Fotos: Gebrüder Schulte<br />
www.schulte-lagerkonzepte.de<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
LAGERLIFT SSI LOGIMAT GIBT ANTWORTEN AUF VIELFÄLTIGE FRAGEN<br />
KLEINTEILE FLEXIBEL UND<br />
ZUKUNFTSSICHER LAGERN<br />
In einer Zeit, die von ständigem Wandel geprägt<br />
ist, wird die Bedeutung von Flexibilität <strong>und</strong><br />
Transparenz in der Kleinteilelagerung immer<br />
deutlicher. Unabhängig davon, ob Unternehmen<br />
mit Wachstum, Lieferengpässen oder<br />
unvorhergesehenen Personalausfällen<br />
konfrontiert sind – die Aufrechterhaltung der<br />
Lieferfähigkeit ist von entscheidender Relevanz.<br />
Der Lagerlift SSI Logimat kann dabei hilfreiche<br />
Dienste leisten.<br />
Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Einerseits sind Produkte<br />
durch Probleme in den globalen Lieferketten nicht<br />
mehr uneingeschränkt verfügbar. Anderseits führen volatile<br />
Geschäftsentwicklungen <strong>und</strong> die Verschiebung der<br />
Vertriebskanäle zu weiteren Lieferschwierigkeiten. Hinzu kommen<br />
Personalengpässe oder die Veränderung ganzer Geschäftsmodelle.<br />
Die Einflussfaktoren auf die Intralogistik lassen sich in<br />
vier Bereiche zusammenfassen: Materialverfügbarkeit, Absatzschwankungen<br />
sowie Personalverfügbarkeit <strong>und</strong> Anpassung der<br />
Geschäftsfelder.<br />
MATERIALVERFÜGBARKEIT SICHERSTELLEN<br />
Um die Voraussetzungen für eine hohe Materialverfügbarkeit im<br />
Lager zu schaffen, sollten folgende Gr<strong>und</strong>sätze beachtet <strong>und</strong> umgesetzt<br />
werden:<br />
n Unmissverständliche Lagerstruktur <strong>und</strong> Transparenz der Lagerbestände,<br />
n Vermeidung von Fehlbeständen <strong>und</strong> Inventurdifferenzen sowie<br />
n sichere Lagerung <strong>und</strong> fehlerfreie Kommissionierung.<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
01 Der Lagerlift SSI Logimat bietet für den Einstieg in die<br />
Automatisierung eine intuitive Bedienbarkeit<br />
Quelle: SSI Schäfer<br />
Merkmale manueller Lagersysteme<br />
Vorteile<br />
n Geringe Investitionskosten<br />
n Einfach erweiterbar<br />
gegebenenfalls auch über<br />
Bühnen in der zweiten oder<br />
einer höheren Ebene<br />
n Durchsatzleistung lässt sich<br />
je nach Bedarf über den<br />
Personaleinsatz skalieren<br />
n Breites Artikelspektrum<br />
lagerfähig<br />
Nachteile<br />
n Hoher Platzbedarf für Regale<br />
<strong>und</strong> Gänge<br />
n Leistung/Produktivität<br />
abhängig von der Personalverfügbarkeit<br />
n Unproduktive Zeiten durch<br />
Laufwege<br />
n Keine optimale<br />
Raumnutzung<br />
n Hohe Personalkosten<br />
Transparenz <strong>und</strong> Bestandssicherheit über alle Lagerartikel hinweg<br />
sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine hohe Materialverfügbarkeit.<br />
Dabei gilt: Keine Entnahme ohne Buchung, denn<br />
nur durch vollständige <strong>und</strong> zeitnahe Buchungsprozesse lassen<br />
sich Fehlbestände vermeiden. Dafür ist es notwendig, dass das<br />
Lager eindeutig strukturiert <strong>und</strong> jeder Artikel einem Lagerplatz<br />
zugeordnet ist. Dies ist nur mit IT-Unterstützung zuverlässig realisierbar.<br />
Die Verfügbarkeit eines Artikels sollte über eine Schnittstelle<br />
zum ERP-System auch für andere Unternehmensbereiche<br />
oder über den Online-Shop einsehbar sein.<br />
Diese Anforderungen nach einem transparenten Kleinteilelager<br />
<strong>und</strong> einer effizienten, fehlerfreien Kommissionierung erfüllt<br />
der Lagerlift SSI Logimat. Der Lagerlift nimmt Kleinteile in Behältern<br />
oder Kartons auf Tablaren platzsparend auf. Über einen Aufzug<br />
in der Mitte des Geräts wird das jeweils gewünschte Tablar<br />
zur Bedienöffnung transportiert. Der Lagerlift bietet eine vollständige<br />
Transparenz über die darin lagernden Artikel <strong>und</strong> lässt<br />
sich über eine Schnittstelle mit jedem ERP-System verbinden. Im<br />
Vergleich zu einem Fachbodenlager kommt der Vorteil der kompakten<br />
Lagerhaltung hinzu: Durch die dichte Anordnung der Tablare<br />
steht dem Betreiber im Vergleich zum Fachbodenlager eine<br />
um bis zu 90 Prozent höhere Lagerkapazität zur Verfügung. In<br />
konkreten Zahlen: Auf einer Hallenfläche von 10 m² bietet ein<br />
7,5 m hoher SSI Logimat eine Lagerfläche von 150 m². Ein für den<br />
Lagerlift entwickeltes Behälterkonzept sorgt dabei für die eindeutige<br />
<strong>und</strong> sichere Lagerung der Artikel auf jedem Tablar. Als<br />
Mensch-Maschine-Schnittstelle dient eine übersichtliche <strong>und</strong> ergonomische<br />
Oberfläche via Touchscreen. Die einzelnen Fächer<br />
zur Einlagerung oder Entnahme können dem Personal über Laserpointer<br />
angezeigt werden. So lassen sich Kommissionierfehler<br />
um mehr als 50 Prozent <strong>und</strong> Suchzeiten bis zu 90 Prozent reduzieren.<br />
Im Ergebnis sorgt der SSI Logimat für eindeutige Buchungsprozesse,<br />
hohe Transparenz <strong>und</strong> sichere Lagerung sowie<br />
ein Plus an Lagerkapazität.<br />
AUF ABSATZSCHWANKUNGEN VORBEREITET SEIN<br />
Volatile Auftragssituationen sind gekennzeichnet durch kurzfristige<br />
Auftragsspitzen im Wechsel mit geringer Nachfrage oder<br />
Leerlaufphasen. Viele Unternehmen haben ihre Intralogistik<br />
nach wie vor überwiegend manuell organisiert. Neben den Vorteilen<br />
manueller Lagersysteme sehen sich die Betreiber entsprechender<br />
Systeme aber auch mit Nachteilen konfrontiert. Zu den<br />
in der Tabelle aufgeführten Merkmalen kommt noch der Nachteil<br />
nicht ergonomischer Tätigkeiten hinzu – etwa bei der Entnahme<br />
von Artikeln aus unteren oder nur über Steighilfen erreichbaren<br />
Regalfächern sowie die höhere Fehlerquote im Vergleich zu teilautomatischen<br />
<strong>und</strong> automatischen Systemen.<br />
Mit zunehmender Sortimentsgröße können manuelle Lager die<br />
dynamische Entwicklung in Folge von Absatzschwankungen nur<br />
bis zu einem bestimmten Grad abfedern. Primär im E-Commerce,<br />
wo eine schnelle Lieferung erwartet wird <strong>und</strong> viele Aufträge<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 31
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
02<br />
DER LAGERLIFT SSI LOGIMAT<br />
TRÄGT ZU EINER FUNKTIONIE-<br />
RENDEN INTRALOGISTIK BEI<br />
mit nur wenigen Positionen in kürzester Zeit kommissioniert<br />
werden müssen, stoßen manuelle Lager an ihre Grenzen.<br />
Auf der Suche nach der passenden Automatisierungslösung<br />
gilt es jedoch, die richtige Kombination zwischen Flexibilität,<br />
Skalierbarkeit, Automatisierungsgrad <strong>und</strong> Kosten zu finden. Das<br />
Angebot automatischer Kleinteilelager (AKL) am Markt reicht<br />
von Karussell- oder Robotersystemen bis hin zu Hochregallagern<br />
mit Regalbediengeräten oder Shuttle-Systemen. Automatische<br />
Fördersysteme <strong>und</strong> „Ware zur Person“-Arbeitsplätze müssen geplant<br />
<strong>und</strong> angeb<strong>und</strong>en werden. Dazu kommt ein entsprechender<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Wartungsaufwand, der entweder durch den Systemlieferanten<br />
oder durch eigene Techniker erledigt werden<br />
muss. Diese komplexen Anlagen eignen sich aufgr<strong>und</strong> des Investitionsvolumens<br />
für Geschäftsmodelle mit einer großen Artikelvielfalt<br />
<strong>und</strong> hohen geforderten Umschlagsleistungen.<br />
Um im Lager auf Absatzschwankungen vorbereitet zu sein,<br />
sollten Unternehmen bei der Ausstattung ihres Lagers daher auf:<br />
n flexible Lagertechnik,<br />
n skalierbare Lagertechnik <strong>und</strong><br />
n kurze Return on Investment (ROI)-Zeiten<br />
achten. So können sie ihre Prozesse <strong>und</strong> ihren Durchsatz flexibel<br />
anpassen <strong>und</strong> wirtschaftlich erfolgreich sein. Für einen kurzfristigen<br />
Ausbau der Lagerkapazität sollte die gewählte Technik zudem<br />
einfach <strong>und</strong> schnell erweiterbar sein sowie im Hinblick auf<br />
die Zukunftsfähigkeit mit anderen Technologien, zum Beispiel<br />
für Transportaufgaben, kombinierbar sein.<br />
Das Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersystem SSI Logimat erfüllt die<br />
zuvor genannten Anforderungen. Er ist ein flexibles, sowohl in<br />
der Leistung als auch in der Höhe <strong>und</strong> Kapazität skalierbares System.<br />
Bei geringerer Auftragslast kann ein Bediener auch an meh-<br />
02 Die Lagertechnik passt sich mithilfe von speziell entwickelten<br />
Behältern an die Artikel an<br />
03 Bei einer Automatisierung mit dem Lagerlift SSI Logimat lässt sich<br />
die Systemleistung durch die Anzahl der Geräte <strong>und</strong> Bediener jederzeit<br />
flexibel an die Auftragslage anpassen<br />
reren SSI-Logimat-Geräten arbeiten, während zu auftragsstarken<br />
Zeiten mehrere Bediener kommissionieren können. So ist die<br />
Pick leistung flexibel auf bis zu 450 Picks pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Anwender<br />
anpassbar. Dabei lassen sich verschiedene Kommissionierstrategien<br />
anwenden – vom Single-Order-Pick auch über mehrere<br />
Bediener bis hin zum Multi-Order-Picking. Weitere Lagerlifte<br />
lassen sich dabei in einem überschaubaren Zeitrahmen nach<br />
dem „Plug & Play“-Prinzip integrieren. Realisiert wurden entsprechende<br />
Projekte innerhalb von circa drei Monaten (inklusive<br />
Lieferzeit <strong>und</strong> IT-Anbindung).<br />
Die Planbarkeit der Investition in die Intralogistik ist dabei von<br />
zentraler Bedeutung. Neben der Höhe der Investitionskosten ist<br />
eine kurze Planungs- <strong>und</strong> Amortisationszeit wichtig. Ein schneller<br />
ROI lässt sich mithilfe von Einsparungen bei den Personalkosten,<br />
Raum- <strong>und</strong> Energiekosten, Fehlerkosten sowie der Inventur<br />
<strong>und</strong> den Differenzen erreichen.<br />
PERSONALVERFÜGBARKEIT MANAGEN<br />
Der Mangel an qualifiziertem Personal gehört seit Jahren zu den<br />
größten Herausforderungen in der Logistik. Arbeitsplätze neu zu<br />
besetzen oder zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen, ist <strong>und</strong><br />
bleibt schwierig. Die Unternehmen kämpfen bei der Personalverfügbarkeit<br />
mit den Problemen Fachkräftemangel, Fluktuation,<br />
demographischer Wandel sowie krankheitsbedingten Ausfällen.<br />
Festzuhalten bleibt ferner, dass sich die Personalsituation infolge<br />
sich verändernder Lebens- <strong>und</strong> Arbeitswelten weiter zuspitzt.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollten Unternehmen ihre Intralogistik<br />
anpassen <strong>und</strong> gegebenenfalls in Automatisierungstech-<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
03<br />
nologien investieren, um lieferfähig zu bleiben. Ein höherer Automatisierungsgrad<br />
im Lager rationalisiert die Prozesse <strong>und</strong><br />
macht Unternehmen unabhängiger vom Personal bei operativen<br />
Tätigkeiten. Im Gegenzug steigt der Bedarf an Fachkräften für<br />
den Betrieb <strong>und</strong> die Wartung der Anlagen sowie für Software-<br />
Spezialisten.<br />
Die einfache Bedienbarkeit des SSI Logimat bietet Unternehmen<br />
ein hohes Maß an Flexibilität beim Personaleinsatz. Die Einarbeitung<br />
für Bediener ist in durchschnittlich zehn Minuten erledigt.<br />
Zudem bietet der Lagerlift ergonomische Arbeitsprozesse<br />
<strong>und</strong> schont somit die Ges<strong>und</strong>heit des Personals. So lassen sich<br />
die Tablare für die Entnahme der Artikel dem Kommissionierer<br />
auch geneigt präsentieren.<br />
ANPASSUNG DER GESCHÄFTSFELDER<br />
LOGISTISCH ABWICKELN<br />
Die zunehmende Dynamik der Märkte fordert eine Wandlungsfähigkeit<br />
von Unternehmen <strong>und</strong> hat massive Auswirkungen auf die<br />
Logistik – ob durch zusätzliche Produkte, die Ersatzteilhaltung alter<br />
Produkte, die Änderung des Produktportfolios oder die Änderung<br />
der Vertriebswege. Moderne Lager müssen daher auch in<br />
Bezug auf veränderte Lagergüter, Leistungen <strong>und</strong> Prozesse flexibel<br />
skalierbar <strong>und</strong> anpassungsfähig sein.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Einsatz von Lagerliften in der Kleinteilelagerung <strong>und</strong><br />
-kommissionierung können Unternehmen flexibel <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
effizient agieren. Mit dieser Möglichkeit der Automatisierung<br />
sind sie für unerwartete Ereignisse gerüstet <strong>und</strong> können mit vergleichsweise<br />
geringen Investitionskosten <strong>und</strong> kurzen Amortisationszeiten<br />
eine hohe Lieferfähigkeit erreichen. Dazu können Betreiber<br />
ihre Leistungsfähigkeit leichter aufrechterhalten, wenn<br />
unerwartet Mitarbeiter nicht zur Verfügung stehen. Denn eine<br />
funktionierende Intralogistik trägt maßgeblich zum Geschäftserfolg<br />
bei.<br />
Autor: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Felix Lütkebomk, VP Product Solutions, SSI Schäfer<br />
Fotos: SSI Schäfer<br />
www.ssi-schaefer.com<br />
DAS WHITEPAPER<br />
ZUM THEMA<br />
Weitere Informationen zur Funktionsweise, zu den<br />
Varianten <strong>und</strong> Einsatzmöglichkeiten finden Sie im<br />
exklusiven Whitepaper „Lagerlifte“. Zum Aufruf des<br />
Whitepapers geben Sie einfach den<br />
Link in Ihren Browser ein oder scannen<br />
mit Ihrem mobilen Endgerät den<br />
QR-Code ein. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
bit.ly/lagerlift-ssi-logimat<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 33
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
MODULARE WENDEVORRICHTUNG POSITIONIERT LASTEN<br />
BIS 100 TONNEN SCHNELL UND SICHER<br />
WENIGE MINUTEN STATT<br />
MEHRERE STUNDEN<br />
Die Wendevorrichtung Giromatic aus dem Hause Dumeta lässt<br />
sich an herkömmlichen Lastenhebern anbringen <strong>und</strong> behält<br />
mithilfe reißfester Schlingen oder Ketten auch schwer<br />
auszubalancierende Objekte in jeder Position sicher im Griff.<br />
Je nach Größe <strong>und</strong> Gewicht des Bauteils läuft das System über<br />
eine Wendetraverse oder kann an eine Antriebseinheit mit<br />
entsprechenden Mitlaufeinheiten gekoppelt werden. Auch<br />
sperrige Bauteile lassen sich so innerhalb weniger Minuten<br />
drehen. Für den flexiblen Einsatz sowie im Außenbereich sind<br />
Ausführungen mit Wechsel-Akkus verfügbar.<br />
In der Praxis wird vielfach der Zeitaufwand für das Handling<br />
schwerer Bauteile unterschätzt <strong>und</strong> welche Risiken mit dem<br />
Einsatz von ungeeigneten Gerätschaften verb<strong>und</strong>en sind.<br />
„Oftmals müssen entweder Notlösungen konstruiert oder unter<br />
hohem Zeitaufwand schweres Gerät besorgt <strong>und</strong> aufgebaut<br />
werden“, weiß Dumeta-Geschäftsführer Ivo Mulders, Oldenzaal/Niederlande.<br />
Verfüge die Produktionsstätte zum Beispiel<br />
nur über einen Gabelstapler oder einen Industriekran, ließen<br />
sich sperrige <strong>und</strong> schwere Bauteile gar nicht oder nur unter unsicheren<br />
Bedingungen wenden. Wenn die Bauteile von der Gabel<br />
oder aus dem Wendeprovisorium am Kran rutschen, könne<br />
Gefahr für Leib <strong>und</strong> Leben bestehen. Ferner könnte es zu Schäden<br />
an der Infrastruktur sowie am Bauteil kommen. Selbst wenn<br />
das An<strong>heben</strong> sorgsam vorbereitet werde, bleibe ein Restrisiko<br />
bestehen. „Dabei kann man diese Gefahren ganz einfach von<br />
vornherein eindämmen – <strong>und</strong> dabei auch noch Zeit sparen –,<br />
indem man auf professionelle Wendevorrichtungen zurückgreift“,<br />
so Mulders.<br />
WENDEVORRICHTUNG BRINGT LASTEN INS<br />
GLEICHGEWICHT<br />
Beim modularen Giromatic-System kommt je nach Länge <strong>und</strong><br />
Gewicht der Last eine geeignete Wendevorrichtung zum Einsatz.<br />
Zu diesem Zweck prüft das Unternehmen im Vorfeld den geplanten<br />
Einsatzort. So kann zum Beispiel ein Modell für den Betrieb<br />
mit zwei Kranen ausgewählt werden, wobei sich anstatt einer<br />
Motor- <strong>und</strong> einer Mitläufereinheit auch zwei Motoreinheiten einsetzen<br />
lassen, über die die lasttragenden Schlingen laufen. „Beim<br />
Handling bestimmter Bauteile werden allein schon aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
Gewichts von bis zu 100 Tonnen <strong>und</strong> ihrer Länge von mehr als<br />
60 Metern zwei Krane benötigt, da sich andernfalls die Bestimmung<br />
des Anschlagpunkts schwierig gestaltet <strong>und</strong> eine instabile<br />
Situation entsteht“, erklärt Mulders.<br />
Mithilfe der wechselbaren Akkus lässt sich die Wendevorrichtung<br />
auch ortsunabhängig nutzen<br />
Dabei werden die einzelnen Zugeinheiten oder die Traverse am<br />
Kranhaken befestigt <strong>und</strong> das Werkstück in den Wendeschlingen<br />
platziert. Dies ermöglicht ein einfaches Drehen von Vierkantteilen<br />
sowie scharfkantiger <strong>und</strong> exzentrischer Komponenten mit<br />
hoher Last innerhalb weniger Minuten. Die Variante mit zwei angetriebenen<br />
Einheiten kommt bei Anwendungen zum Einsatz,<br />
bei denen mehr Grip auf jeder Schlinge benötigt wird oder die<br />
Last nicht mehr horizontal austariert ist. In diesem Fall verändert<br />
sich der Schwerpunkt des Bauteils während der Montage ungleichmäßig<br />
– zum Beispiel durch das Hinzufügen der Achsen an<br />
ein Lkw-Chassis. Mithilfe der zweifachen Ansteuerung lässt sich<br />
auf beiden Seiten die gleiche Traktion erreichen <strong>und</strong> so die Last<br />
sanft <strong>und</strong> gleichmäßig drehen.<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
AKKUAUSFÜHRUNG ERHÖHT FLEXIBILITÄT<br />
Die Giromatic-Wendevorrichtung ist mit allen handelsüblichen<br />
Krantypen kompatibel. Mulders: „Unabhängig von der gewählten<br />
Version steht das einfache <strong>und</strong> sichere Handling im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Alle Wendevorrichtungen lassen sich mit einer Funkfernsteuerung<br />
aus sicherer Distanz bedienen.“<br />
Liegt das Bauteil in den Schlingen, die entweder offen oder geschlossen<br />
an die Last geführt werden, wird es angehoben <strong>und</strong> in<br />
Drehbewegung versetzt, bis die korrekte Ausrichtung erreicht ist.<br />
Die Stromversorgung findet je nach Krantyp über einen Anschluss<br />
direkt am Haken oder Kranarm statt. Alternativ sind die<br />
unterschiedlichen Giromatic-Ausführungen auch mit wechselbaren<br />
Akkus verfügbar, sodass sich das System ohne eigene<br />
Stromversorgung ortsunabhängig einsetzen lässt. „Die Akkuversion<br />
haben wir entwickelt, nachdem unsere K<strong>und</strong>en vermehrt eine<br />
solch mobile Lösung nachgefragt haben“, ergänzt Mulders.<br />
„Da jeder Wendevorgang innerhalb weniger Minuten abgeschlossen<br />
ist, reicht den meisten Betrieben ein Batteriemodul mit<br />
einer durchschnittlichen Akkulaufzeit von circa 45 Minuten für<br />
den ganzen Arbeitstag.“<br />
Darüber hinaus berät der Hersteller, die deutsche Niederlassung<br />
ist in Rheine angesiedelt, bei der richtigen Wahl des Materials<br />
sowie der Ausführung der Schlingen als offene oder geschlossene<br />
Variante. Einige Bauteile benötigen aufgr<strong>und</strong> ihrer scharfen<br />
Ränder einen zusätzlichen Kantenschutz, um Beschädigungen<br />
am Hebesystem oder der Last selbst zu vermeiden. Für diese Anwendungen<br />
bietet das Unternehmen beschichtete Schlingen an,<br />
die mit einem PE-Coating versehen werden <strong>und</strong> daher widerstandsfähig<br />
sind. Dabei legt der Maschinenbauer Wert auf einen<br />
engen Erfahrungsaustausch mit den Anwendern. „Wenn wir wissen,<br />
wo Bedarf besteht <strong>und</strong> welche Probleme sich konkret in der<br />
Anwendung ergeben, können wir applikationsspezifische Sonderanfertigungen<br />
realisieren“, resümiert Mulders.<br />
Fotos: Dumeta<br />
www.dumeta.de<br />
DER EINSATZ DER WENDEVOR-<br />
RICHTUNG GIROMATIC KOMMT<br />
AUCH DER SICHERHEIT ZUGUTE<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 35
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
MIT KI GEGEN MUSKEL- UND<br />
SKELETTERKRANKUNGEN<br />
Das Unternehmen Treston, Hersteller von Industriearbeitsplätzen,<br />
präsentiert den neuen Service: Die Ergonomie-Analyse ErgoIDTM.<br />
Der Service kombiniert Computer-Vision-Software, die auf<br />
künstlicher Intelligenz basiert, mit dem Fachwissen der Ergonomie-<br />
Experten von Treston, um Arbeitsabläufe zu analysieren <strong>und</strong><br />
umfassende Erkenntnisse zur Verbesserung der Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz zu gewinnen. Die Anwendung ist so konzipiert, dass<br />
sie eine schnelle Umsetzung für alle Unternehmen jeder Größe<br />
ermöglicht ‒ ganz ohne technische Vorkenntnisse oder spezielle<br />
Ausstattung. Alles, was Nutzer benötigen, ist ein funktionsfähiges<br />
Smartphone mit Kamera. Die Nutzer erhalten auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Ergebnisse der Videobewertung personalisierte Empfehlungen.<br />
WWW.TRESTON.DE<br />
APPLIKATIONS- UND BRANCHEN-<br />
GUIDE<br />
Der Application Guide im Onlinekatalog von Würth<br />
Elektronik wurde zum Applikations- <strong>und</strong> Branchen-<br />
Guide erweitert: Verfügbar ist jetzt unter anderem<br />
die Branche E-Mobilität. Für das Segment „E-Mobilität“<br />
sind es leichte Elektrofahrzeuge, Ladestationen<br />
<strong>und</strong> Bordladegeräte. Damit führt der Hersteller<br />
elektronischer <strong>und</strong> elektromechanischer Bauelemente<br />
sein Konzept fort, Entwicklern anhand von<br />
Applikationen die Umsetzung ihrer Designs <strong>und</strong> die<br />
Bauteilauswahl zu erleichtern. Die Webanwendung<br />
präsentiert für jedes Gerät ein Blockdiagramm, in<br />
dem neben dem Blockschaltbild, auch die dazu<br />
geeigneten Produkte aus dem Portfolio von Würth<br />
Elektronik zu entnehmen sind.<br />
WWW.WE-ONLINE.COM<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
„LOGISTIK SO EINFACH WIE MÖGLICH<br />
GESTALTEN“<br />
Diesen Anspruch verfolgt die BLG Logistics bei der<br />
Ausarbeitung ihrer Angebote. bit.ly/blg-fuh-23<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
VIER-WEGE-BOX FÜR SCHWERE FÄLLE<br />
Kunststoffbox Kubo als Ersatz für Gitterboxen<br />
bit.ly/craemer-fuh-23<br />
INDUSTRIERUSS IN DER<br />
VOLLREIFENPRODUKTION<br />
Continental: Aktivitäten im Bereich des zirkulären<br />
Wirtschaftens forciert. bit.ly/continental-fuh-23<br />
NEUES TOP-MANAGEMENT<br />
Veränderungen in der Geschäftsführung bei<br />
SSI Schäfer. bit.ly/ssi-schaefer-fuh-23<br />
MITTELSTAND MEETS STARTUP<br />
Startups <strong>fördern</strong> <strong>und</strong> mit dem Mittelstand zusammenzubringen<br />
ist das Ziel des Netzwerk-Events<br />
„Proceed – Mittelstand meets Startup“<br />
bit.ly/bito-fuh-23<br />
EXCLUSIVE<br />
CONTENT<br />
nur online<br />
www.bit.ly/fischertechnik-fuh-23<br />
FABRIKDATEN OPTIMAL NUTZEN<br />
Das Unternehmen ABB Robotics bietet mit OptiFact eine<br />
modulare Softwareplattform zur Erfassung, Visualisierung<br />
<strong>und</strong> Analyse von Daten in automatisierten Produktionsumgebungen.<br />
Über die Plattform lassen sich Daten von H<strong>und</strong>erten<br />
von Geräten in einer Fabrik einschließlich ABB-Robotern<br />
erfassen, verwalten <strong>und</strong> analysieren, um Leistungskennzahlen<br />
wie die Zykluszeit <strong>und</strong> die Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE) zu bestimmen. OptiFact beschleunigt Diagnosen <strong>und</strong><br />
Entscheidungen <strong>und</strong> ermöglicht so eine höhere Produktivzeit<br />
von Fertigungslinien mit geringerem Engineering-Aufwand.<br />
WWW.ABB.DE<br />
ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN<br />
VERSTEHEN<br />
Mit dem Trainingsmodell „Agile Production Simulation“<br />
aus dem Hause fischertechnik lassen sich<br />
auf kleinem Raum digitalisierte Produktionsabläufe<br />
mit zum Beispiel fahrerlosen Transportsystemen<br />
<strong>und</strong> Qualitätssicherung per künstlicher Intelligenz (KI)<br />
detailliert nachbilden. Das kompakte Modell ermöglicht somit<br />
Zukunftstechnologien zu verstehen.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 37
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL VI<br />
SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />
PROJEKTE EIN ERFOLG<br />
In der Startphase von Intralogistikprojekten<br />
kommt es vielfach zu Störungen, zu<br />
unvorhergesehenen Engpässen innerhalb des<br />
Prozessdurchlaufs <strong>und</strong>/oder zu neu strukturierten<br />
Abläufen, die dann nicht wie erwartet<br />
funktionieren. Ein etablierter <strong>und</strong> geeigneter<br />
Lösungsweg, um solche Problemstellungen<br />
kurzfristig zu beseitigen, sind Workaro<strong>und</strong>s für<br />
nicht funktionsfähige Prozessteile. Diese werden<br />
oftmals im Rahmen der Go-live-Phase notwendig,<br />
sollten aber im weiteren Verlauf dann wieder<br />
zurückgenommen werden.<br />
Was in der Theorie noch funktional richtig, logisch<br />
<strong>und</strong> somit beherrschbar erschien, ist im laufenden<br />
Betrieb oft ganz anders. Vor allem dann, wenn sich<br />
das Test-Setup gr<strong>und</strong>sätzlich am Standardprozess<br />
orientiert <strong>und</strong> mögliche Ausnahmen <strong>und</strong> Abweichungen nicht<br />
mit betrachtet werden. In der Praxis können einzelne Prozessschritte<br />
dann komplexer <strong>und</strong> umständlicher sein als vorab angenommen.<br />
Im schlimmsten Fall entstehen Engpässe (Bottlenecks)<br />
in der Abarbeitungshierarchie, die zu allem Überfluss auf alle<br />
nachfolgenden Tätigkeitsschritte ausstrahlen.<br />
Beim Produktivgang zeigt sich außerdem, ob das über Jahre gewachsene<br />
„Biowissen“ der Mitarbeiter bei der Strukturierung von<br />
neuen Abläufen angemessen berücksichtigt wurde. Teilprozesse,<br />
die zuvor in verschiedenen Bereichen der Organisation nicht gut<br />
dokumentiert worden sind, werden spätestens jetzt zum Problem,<br />
welches gegebenenfalls zum Scheitern des Projekts führen kann.<br />
Als schneller Ausweg für den Augenblick werden im Allgemeinen<br />
Workaro<strong>und</strong>s definiert, die sich anschließend in vielen Fällen<br />
als Standardprozesse etablieren <strong>und</strong> sich – vor allem bei einer<br />
Vielzahl derartiger „Notlösungen“ – ungünstig auf das System<br />
auswirken. Das Problem besteht also hauptsächlich darin, die<br />
Workaro<strong>und</strong>s wieder zurückzubauen. Denn: Je besser <strong>und</strong> länger<br />
das Behelfssystem funktioniert, umso mehr verliert das Kernproblem<br />
seine Priorität für den Anwender. Die aufwendigere, aber<br />
eigentlich optimale Lösung wird dann zumeist zurückgestellt.<br />
VERMEIDUNGSSTRATEGIEN<br />
Wie bei jedem gut geführten Projekt sind auch hier vorausschauende<br />
Planung <strong>und</strong> exakte Dokumentation der Schlüssel zur Vermeidung<br />
von unerwünschten oder nicht mehr kontrollierbaren<br />
Verläufen.<br />
Das A <strong>und</strong> O ist eine gewissenhafte Dokumentation, in erster<br />
Linie auch bei „Ausnahmelösungen“ <strong>und</strong> Abweichungen von geplanten<br />
Prozessen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte man sich schon in<br />
der Planungsphase, also vor dem operativen Projektstart, intensiv<br />
mit der Dokumentation <strong>und</strong> den dafür eingesetzten (Software-)Tools<br />
auseinandersetzen. Auch bereits zu diesem frühen<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SERIE PERSPEKTIVEN <br />
DER RÜCKBAU VON<br />
WORKAROUNDS ERFORDERT<br />
DISZIPLIN UND KONSEQUENZ<br />
Zeitpunkt ist es wichtig, die Mitarbeiter entsprechend ihrer jeweiligen<br />
Rolle miteinzubinden. Die Dokumentation <strong>und</strong> auch die<br />
Vorgehensweise bei der Implementierung <strong>und</strong> Rückführung von<br />
Workaro<strong>und</strong>s sollten vorab exakt feststehen <strong>und</strong> mit allen abgestimmt<br />
sein.<br />
Dies in akuten – <strong>und</strong> dynamischen – Problemsituationen erst<br />
noch definieren zu müssen, erhöht unnötigerweise die Gefahr<br />
von Kontrollverlust. Falls zudem die Schulung der Mitarbeiter<br />
bezüglich der Dokumentationsweise <strong>und</strong> -tools erforderlich sein<br />
sollte, sollte man auch diese rechtzeitig – vorab – durchführen.<br />
Die einzelnen Workaro<strong>und</strong>s sollten fortlaufend am besten tabellarisch<br />
in einer Liste zentral dokumentiert sein, sodass sie sich<br />
nach Erledigung wieder geordnet auf den Standardprozess zurückführen<br />
lassen. Eine permanente, gewissenhafte Aktualisierung<br />
der offenen <strong>und</strong> erledigten Workaro<strong>und</strong>s ist essenziell, damit<br />
alle an der Abwicklung Beteiligten stets Klarheit über den<br />
Status quo haben.<br />
AUSNAHMEN KONSEQUENT ABSTELLEN ODER<br />
IN STANDARDPROZESSE ÜBERFÜHREN<br />
Sobald der Standardprozess funktioniert, sollten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
keine Ausnahmen mehr zugelassen werden. Auch dann nicht,<br />
wenn sich noch kleinere Engpässe abzeichnen. Denn schließlich<br />
soll – <strong>und</strong> muss – das System auf lange Sicht in der geplanten, optimal<br />
konfigurierten Form laufen.<br />
Andererseits ist es immer sinnvoll zu prüfen, ob ein Workaro<strong>und</strong><br />
gegebenenfalls partiell in den Standardprozess integriert<br />
WAS VERSTEHT MAN UNTER<br />
EINEM WORKAROUND?<br />
Ein Workaro<strong>und</strong> (englisch für „Notlösung“, „Behelfslösung“,<br />
zu to work aro<strong>und</strong> something „um etwas herum<br />
arbeiten“) ist ein Umweg zur Vermeidung eines bekannten<br />
Fehlverhaltens eines technischen Systems.<br />
werden kann <strong>und</strong> sich dieser dadurch eventuell verschlanken<br />
lässt. Es empfiehlt sich, bei derartigen Modifikationen die Einschätzung<br />
der Mitarbeiter einzuholen <strong>und</strong> deren praktische Erfahrung<br />
mit den zu betrachtenden Prozessen angemessen zu berücksichtigen.<br />
Allerdings sollten den Mitarbeitern auch die Folgeprobleme<br />
bewusst gemacht werden, die bei Nichteinhaltung<br />
des Rückbaus entstehen können, zum Beispiel Falschlieferungen,<br />
Mehraufwand an anderer Stelle oder Gefährdungen für Leib<br />
<strong>und</strong> Leben.<br />
DIE RICHTIGE ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />
Abschließend noch eine Empfehlung, wie man die Organisationsstruktur<br />
in der Ramp-up-Phase anpassen sollte, um eine noch<br />
bessere Koordination <strong>und</strong> die konsequente Einhaltung der Vorgaben<br />
zu erreichen: Bei der personellen Aufstellung des Projektteams<br />
kann es hilfreich sein, Verantwortliche für einzelne Bereiche<br />
zu benennen, die sich als Supervisor um die Einhaltung der<br />
Prozesse kümmern, diese monitoren <strong>und</strong> überprüfen.<br />
Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />
Foto: Econsio<br />
www.econsio.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 39
MULTI-USER-STANDORT KELSTERBACH DER GROUP7 AG<br />
NACHHALTIGKEIT HAT VIELE FACETTEN<br />
Die Group7 AG mit Stammsitz in Schwaig<br />
betreibt in Deutschland neun Standorte.<br />
Die zur Erfüllung des Geschäftszwecks<br />
benötigten Immobilien entwickelt das<br />
Unternehmen selbst. Dabei spielt das Thema<br />
Nachhaltigkeit in all seinen Facetten eine<br />
große Rolle – wie der Multi-User-Standort<br />
in Kelsterbach beispielhaft zeigt.<br />
Aus dem Konferenzraum des Logistikzentrums in Kelsterbach<br />
schweift der Blick in Richtung Landebahn Nordwest<br />
des Flughafens Frankfurt. „In unserem Logistiknetzwerk<br />
ist der Standort Kelsterbach als internationales<br />
Drehkreuz für das E-Commerce-Geschäft wichtig“, so Hubert<br />
Borghoff, Head of Logistics/Vice President der Group7 AG. „Denn<br />
der Standort bietet kurze Wege zu Deutschlands wichtigstem<br />
Flughafen. Ein Warentourismus kann somit nicht entstehen.“ Generell<br />
ließen sich die Immobilien aufgr<strong>und</strong> der Eigennutzung be-<br />
reits in der Planungsphase auf die logistischen Dienstleistungen<br />
des Familienunternehmens zuschneiden. „Ein State-of-the-Art-<br />
ERP-System, angepasst an die K<strong>und</strong>en-Workflows, kombiniert<br />
mit leistungsstarken Rechenzentren, schaffen die Voraussetzungen<br />
für eine optimale Gestaltung der logistischen Prozesse.“<br />
Die Zielsetzung des schonenden Umgangs mit den Ressourcen<br />
zeigt sich auch daran, dass alle Multi-User-Standorte den Anforderungen<br />
des Gold-Standards der deutschen Gesellschaft für<br />
nachhaltiges Bauen (DGNB) entsprechen. Ferner genügen alle<br />
Prozesse der ISO 14001 für Umweltmanagement <strong>und</strong> ISO 50001<br />
für Energiemanagement.<br />
EIN STANDORT – MEHR ALS 16 KUNDEN<br />
Aus Sicht von Borghoff zeichnen sich die Multi-User-Standorte<br />
mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von bis zu 35.000 m² durch ein weiteres<br />
Merkmal aus. „Um den Flächenbedarf zur Erbringung der Logistikdienstleistungen<br />
so gering wie möglich zu halten, nutzen wir<br />
Mehrgeschossanlagen <strong>und</strong> Mezzanine. So wird in Kelsterbach<br />
zum Beispiel ein Teil der Kommissionierung auf einer großflächigen<br />
Bühnenanlage abgewickelt. Diesbezüglich kommt uns auch<br />
die Multi-User-Strategie zugute. Im Lager Kelsterbach sind wir<br />
zum Beispiel für über 16 K<strong>und</strong>en tätig, die aus unterschiedlichen<br />
Branchen stammen <strong>und</strong> verschiedene Märkte bedienen. Damit<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
WINFRIED BAUER,<br />
››<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Am Multi-User-Standort<br />
Kelsterbach ist Nachhaltigkeit<br />
keine Sprachhülse<br />
wir deren Aufgaben übernehmen können, ist ein Lagerbereich<br />
zum Beispiel gemäß den Anforderungen der Wassergefährdungsklassen<br />
1 bis 3 konzipiert.“ Das heterogene K<strong>und</strong>enspektrum vermeide<br />
außerdem Leerstand.<br />
An automatisierter Intralogistik setzt das Unternehmen multifunktionale<br />
Förderanlagen ein, die kurze Zugriffszeiten auf die<br />
Ware ermöglichen. Das eigene ERP-System koordiniert dabei die<br />
Warenverteilung über eine SPS. Die <strong>12</strong>,80 m hohe Regalanlage<br />
mit mehr als <strong>12</strong>.000 Europalettenstellplätzen wird von Schmalgangstaplern<br />
beschickt. Die Steuerung dieser Geräte findet über<br />
Induktionsschleifen statt. Im ERP-System sind dazu die Kriterien<br />
hinterlegt, nach denen die Waren für die verschiedenen K<strong>und</strong>en<br />
ein- <strong>und</strong> ausgelagert werden. In der Vorzone des Hochregallagers<br />
herrscht am Tag des Vor-Ort-Termins der Redaktion reger Flurförderzeugverkehr,<br />
zum Teil bereits autonom gesteuert. Doch<br />
trotz Automatisierung sind die Mitarbeiter der wichtigste Erfolgsfaktor.<br />
Ein Problem, auch in Zukunft genügend Logistikmitarbeiter<br />
aufgr<strong>und</strong> des Fachkräftemangels zu finden, sieht Borghoff<br />
nicht. „Wer langfristig auch im Bereich Human Resources erfolgreich<br />
sein möchte, muss sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren<br />
– <strong>und</strong> das tun wir.“<br />
AUCH AN DIE MITARBEITER GEDACHT<br />
Große Glasflächen kombiniert mit dem Einsatz von Wärme-<br />
Kühldecken bieten das ganze Jahr über ein angenehmes Raumklima<br />
in den Büros. Gemütliche <strong>und</strong> helle Aufenthaltsräume sorgen<br />
zudem bei den circa <strong>12</strong>0 Mitarbeitern für eine angenehme<br />
Arbeitsatmosphäre. Elektro-Ladestationen für Pkw sowie für<br />
E-Bikes aus selbst erzeugtem Solarstrom r<strong>und</strong>en das soziale Engagement<br />
ab.<br />
Weitere Wertschätzung erfährt das Personal dadurch, dass jedem<br />
die Mitarbeit im Innovationsteam offensteht. Borghoff: „Was<br />
kann motivierender sein, als wenn man seine Ideen zur Verbesserung<br />
von Abläufen einbringen kann?“ Das gelte auch für das<br />
aktuell in Schwaig im Bau befindliche Dienstleistungszentrum<br />
München.<br />
In dem neuen Logistikzentrum werden Dienstleistungen wie<br />
Lagerung, Kommissionierung, Konfektionierung/Retourenmanagement<br />
wie auch der Versand <strong>und</strong> die Qualitätskontrollen für<br />
Textilen sowie die Montagetätigkeiten von Elektronik-Teilen genauso<br />
angeboten wie die Abwicklung von Luft-, See-, Lkw- <strong>und</strong><br />
Bahntransporten. Der Neubau umfasst auch eine Erweiterung<br />
der Büroflächen. Die neuen Gebäude werden in Campus-Bauweise<br />
errichtet, inmitten von Grünanlagen. In dem Neubau wird<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Die Group7 AG mit Hauptsitz in München beschäftigt<br />
r<strong>und</strong> 700 Mitarbeiter <strong>und</strong> ist mit eigenen Niederlassungen<br />
an den wirtschaftlich strategischen Knotenpunkten<br />
Deutschlands vertreten. International gibt es weitere 195<br />
Stützpunkte. Die Logistik-Fläche beläuft sich hierzulande<br />
auf mehr als 300.000 m². Der Logistikdienstleister<br />
erwirtschaftete im Jahr 2022 mit den Bereichen Luftfracht,<br />
Seefracht, Bahnverkehre von <strong>und</strong> nach Asien, See-,<br />
Luft- <strong>und</strong> Landverkehre sowie individuellen Outsourcing-<br />
Konzepten einen Umsatz von 300 Millionen Euro.<br />
Quelle: Group7<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 41
Die Europalettenstellplätze<br />
werden von<br />
Schmalgangstaplern<br />
beschickt<br />
hoff einen Blick in die Zukunft. „Auf der großen Dachterrasse<br />
werden die Mitarbeiter sowie auch K<strong>und</strong>en sich immer wieder in<br />
einer lockeren Atmosphäre austauschen können.“<br />
Doch zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Im Hochregallager wird<br />
die Inventur per Drohne durchgeführt Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Tätigkeiten finden seitdem das Fluggerät genutzt wird parallel<br />
zur Arbeit im Lager statt – zusätzliche Zeit muss nun nicht mehr<br />
investiert werden.<br />
HUBERT BORGHOFF, HEAD OF<br />
LOGISTICS/VICE PRESIDENT,<br />
GROUP7 AG<br />
Wer langfristig auch im Bereich Human<br />
Resources erfolgreich sein möchte, muss sich<br />
als attraktiver Arbeitgeber präsentieren –<br />
<strong>und</strong> das tun wir<br />
den Mitarbeitern auch ein Fitnessstudio zur Verfügung stehen.<br />
„Der Entschluss in die dafür erforderlichen Räumlichkeiten <strong>und</strong><br />
Sportgeräte zu investieren, ist das Ergebnis einer Befragung unter<br />
den Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, was sie sich für den neuen Standort<br />
wünschen. Doch bis sie dort trainieren können, ist noch etwas<br />
Geduld gefragt. Die Planungen sehen vor, dass das neue Logistikzentrum<br />
Ende des Jahres 2024 in Betrieb gehen wird“, wirft Borg-<br />
AUF DIE ANWENDUNG ABGESTIMMT<br />
Gemeinsam mit dem Anbieter der Drohne haben Mitarbeiter aus<br />
dem Innovationsteam das Fluggerät auf die Applikation in Kelsterbach<br />
abgestimmt. Aufgr<strong>und</strong> der Gangbreiten des Schmalganglagers<br />
konnte die Drohne zunächst nicht problemlos durch die<br />
Lagergassen fliegen. Es kam zu Luftverwirbelungen <strong>und</strong> infolgedessen<br />
zu einem instabilen Flugverhalten. Doch hier ließ sich gemeinsam<br />
Abhilfe schaffen. Heute steuern die Drohnenpiloten,<br />
dabei handelt es sich um entsprechend geschultes Personal des<br />
Logistikdienstleisters, das Fluggerät jedenfalls problemlos durch<br />
das Lager.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der guten Erfahrungen mit der Inventurdrohne<br />
kommt das Fluggerät mittlerweile auch an anderen Standorten<br />
zum Einsatz. Mit der entsprechenden Ausrüstung versehen, lässt<br />
sich die Drohne darüber hinaus für weitere Aufgaben einsetzen,<br />
unter anderem für Gebäudeinspektionen.<br />
Apropos Fluggerät: Auf dem Weg zum Pkw-Parkplatz lässt sich<br />
der Landeanflug eines Cargo-Flugzeugs beobachten. In dem Zusammenhang<br />
wurde nochmal die Nähe zum Flughafen Frankfurt<br />
am Main deutlich, was dem Standort für das internationale<br />
E-Commerce-Geschäft, das der Dienstleister für viele seiner K<strong>und</strong>en<br />
betreibt, so interessant macht.<br />
Winfried Bauer<br />
Fotos: Group7, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 41: Stepmap, <strong>12</strong>3map. Daten: Openstreetmap,<br />
Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.group-7.de<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 01-02/2024<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 01. 2024<br />
ANZEIGENSCHLUSS: <strong>12</strong>. 01. 2024<br />
01<br />
02 03<br />
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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />
bit.ly/fuh-wb-xing<br />
01 Im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Carl Zeiss AG am<br />
Standort Jena mehrere omnidirektionale Unterfahrroboter des<br />
Unternehmens Oceaneering Mobile Robotics getestet<br />
Foto: Oceaneering Mobile Robotics<br />
02 Herzstück des Neubaus beim Stahlhändler Hagelauer<br />
Dewald ist das Wabenlagersystem Unicompact 3.5. Die Gesamtlagerkapazität<br />
liegt hier bei fast 14.000 Tonnen<br />
Foto: Kasto Maschinenbau<br />
03 Nach einer Testphase hat die PTS Logistics GmbH unlängst<br />
am Standort Hamburg einen 16-Tonnen-Stapler aus dem Hause<br />
Still in die Flurförderzeugflotte aufgenommen<br />
Foto: Gerd Knehr<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 43
LOUNCH<br />
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Carmen Nawrath<br />
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Telefon: 0049/6131/992-245<br />
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