HSC-Businessmagazin 1. Ausgabe Saison 21/22

HSC.2000.Coburg
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24.11.2023 Aufrufe

Beruf & Profisport Jan Schäffer im Interview Jan Schäffer hat seine gesamte bisherige Handball-Karriere in Franken absolviert. Geboren und aufgewachsen in Nürnberg kam er über den HC Erlangen, die DJK Rimpar und erneut den HC Erlangen im Sommer 2021 zum HSC 2000 Coburg. Wir haben mit dem Kreisläufer über seine Doppelbelastung mit Beruf und Leistungssport gesprochen. Hallo Jan, bevor wir richtig loslegen: Wie geht es dir denn aktuell in der immer noch angespannten Zeit? Ich versuche weiterhin das Beste aus der Situation zu machen, meistens gelingt es mir gut, aber in manchen Situationen, wenn z.B. zum wiederholten Male uns die Zuschauer genommen werden, kann es schon frustrierend sein. Ansonsten habe ich aber gar nicht viel Zeit mir Gedanken zu machen, da ich gut ausgelastet bin. Du hast schon sehr früh damit begonnen, dir neben deiner sportlichen auch eine berufliche Karriere aufzubauen. Warum war dir das schon immer so wichtig? Ich habe 2017 meine Masterarbeit abgegeben und habe seither gearbeitet. Ich habe den Anspruch, später auch beruflich Karriere machen zu wollen. Handball-Profisport ist so etwas wie eine Honigtopf-Falle. Während du Profi bist, ist das alles sehr cool, aber danach hast du auch mental so einen Umbruch. Du bist auf einem Gebiet eine Fachperson auf hohem Niveau. Und danach hast du einen Cut und fängst wieder bei Null an. Diesen Cut von 0 auf 100 wollte ich auch mental nicht haben und fand es wichtig, dass man auch schon währenddessen einen Job aufbauen kann, damit man nach dem Handball auch gleich voll ins Berufsleben einsteigen kann. Dafür wollte ich mir später nichts vorwerfen. Ich ziehe mein Studium durch, ich will parallel einsteigen, ich will auch nicht erst wieder alles vergessen. Oft ist es ja so, dass man ein Studium hat und dann jahrelang nichts damit gemacht hat. Da ist man schnell wieder raus. Da hatte ich hier die Chance mit Wöhner, das ist wirklich für mich genial. Die Kombination aus Headquarter hier, Fertigung hier. Auch der Plan, den Wöhner mit mir zusammen gemacht hat, wie wir da einsteigen. Besser hätte es für mich nicht laufen können. Es war also dein Wunsch, parallel zum Profisport auch schon in deinem späteren Beruf Jan Schäffer beim Heimspiel gegen die DJK Rimpar Wölfe in Aktion. 6

zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Hilft dir das neben dem Handball auch auf andere Gedanken zu kommen? Ja, ich sehe es als wichtig an, in allen anderen Sportarten außer Fußball neben dem Profisport sich beruflich zu entwickeln. Denn den Profisport kann man nicht bis zur Rente machen und dadurch auch nicht bis zur Rente von leben. Ohne den parallelen Weg kann es in dem kurzlebigen Sport schnell zu Unsicherheit kommen, da daran ja eine oder mehrere Existenzen hängen. Diese Unsicherheit ist für mich Gift und es war dadurch für mich immer ausgeschlossen nur Handball zu machen. Dass mir das Maschinenbaustudium Spaß gemacht hat und auch die Arbeit in dem Bereich sehr erfüllend ist, ist natürlich von Vorteil. Dadurch fällt es mir nicht schwer in der Arbeit vom Handball „abzuschalten“ und auf andere Gedanken zu kommen. Das war in der Hinrunde nach verlorenen Spielen schon hilfreich. Wie von dir eben angesprochen, arbeitest du neben deiner sportlichen Profikarriere noch beim HSC-Partner Wöhner GmbH & Co. KG. Wie gefällt es dir und was kannst du uns zu dem Unternehmen erzählen? Die Firma Wöhner bietet zukunftsweisende Produkte an, um elektrische Energie sicher nutzen zu können. Wie gut das bei Kunden ankommt, sieht man an den guten Zahlen– trotz Corona. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass im Hause Wöhner viel Wert darauf gelegt wird sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, was sich extrem positiv auf mich auswirkt. Ich arbeite dort als Projektingenieur im Betriebsmittelbau und bin für neue Automatisierungslösungen zuständig. Durch den Bedarf die eigene Fertigung stetig zu verbessern und die Bereitschaft in die Zukunft zu investieren, wird viel gefordert, aber auch gefördert. In meinem Bereich ist das super, da, wenn viel gefordert wird, hochwertige und zukunftssichere Automatisierungslösungen entstehen. Das macht echt viel Spaß und gibt vor allem Zufriedenheit, trotz meiner erst kurzen Zeit. Dass ich mein Hybridfahrzeug vor Ort laden kann und hoffentlich bald auch mit einem Firmen E-Bike in die Arbeit kommen kann, sind sehr coole I-Tüpfelchen. Wie man also schwer erkennen kann, gefällt mir es wirklich gut bei Wöhner! Gib uns einen Einblick: Für welche Aufgabenbereiche bist du zuständig? Ich habe mit allem zu tun, wenn etwas in der Fertigung automatisch bewegt werden soll. Die Automatisierung hat viele Gründe, z. B. muss es möglich gemacht werden mehr Produkte in der gleichen Zeit zu fertigen, ein Fertigungsschritt muss vereinfacht werden, da er eine gewisse Fehleranfälligkeit mitbringt oder der/die Mitarbeiter(in) haben bei dem Fertigungsschritt eine zu große körperliche Belastung, die auf Dauer ungesund wäre. Ziel meiner Arbeit ist es die Produktivität und Effizienz bei Wöhner zu erhöhen. Vereinfacht habe ich Kontakt mit fast allen Abteilungen, vom Einkauf bis zur Qualitätsabteilung, um mögliche Potentiale in der Fertigung herauszufinden und dafür eine Lösung zu entwickeln. Und danach geht es dann ins Training? Auf jeden Fall, öfter mal auch davor und danach :) Wie bekommst du denn die Arbeit und den Profisport unter einen Hut? Viel Zeit für was anderes bleibt nicht. Zusätzlich bin ich ja erstmal Profisportler beim HSC und dadurch würde ich keine normale 40h Arbeitswoche schaffen. In Absprache mit Wöhner haben wir dann eine Lösung gefunden, die alle drei Seiten befriedigt. Für diese Möglichkeit bin ich Wöhner sehr dankbar! Bekommst du auch trainingsfreie Tage, um deiner Arbeit bei Wöhner nachzugehen? Nein, das würde keinen Sinn machen. Im Profisport ist es meiner Meinung kontraproduktiv, da dadurch ein Trainingsrückstand entstehen würde. Wenn es hart auf hart kommt, habe ich individuelle Trainingseinheiten wie Krafttraining eingeständig zu für mich besser passenden Uhrzeiten gemacht. Das ist aber eher die Ausnahme und nicht die Regel. Bleibt da noch Zeit für andere Tätigkeiten in deiner Freizeit? Eigentlich nicht viel. In der freien Zeit, die ich habe, wäge ich gut ab, was ich da mache. An komplett freien Tagen versuche ich möglichst viel mit meiner Freundin zu machen und abends versuche ich meine Freunde möglichst viel Online zu treffen. Was zur Zeit echt eine große Erleichterung ist, um Kontakte zu halten.“ 7

Beruf & Profisport<br />

Jan Schäffer im Interview<br />

Jan Schäffer hat seine gesamte bisherige<br />

Handball-Karriere in Franken absolviert.<br />

Geboren und aufgewachsen in Nürnberg<br />

kam er über den HC Erlangen, die DJK<br />

Rimpar und erneut den HC Erlangen im<br />

Sommer 20<strong>21</strong> zum <strong>HSC</strong> 2000 Coburg. Wir<br />

haben mit dem Kreisläufer über seine Doppelbelastung<br />

mit Beruf und Leistungssport<br />

gesprochen.<br />

Hallo Jan, bevor wir richtig loslegen: Wie<br />

geht es dir denn aktuell in der immer noch<br />

angespannten Zeit?<br />

Ich versuche weiterhin das Beste aus der Situation<br />

zu machen, meistens gelingt es mir<br />

gut, aber in manchen Situationen, wenn z.B.<br />

zum wiederholten Male uns die Zuschauer<br />

genommen werden, kann es schon frustrierend<br />

sein. Ansonsten habe ich aber gar nicht<br />

viel Zeit mir Gedanken zu machen, da ich gut<br />

ausgelastet bin.<br />

Du hast schon sehr früh damit begonnen,<br />

dir neben deiner sportlichen auch eine berufliche<br />

Karriere aufzubauen. Warum war<br />

dir das schon immer so wichtig?<br />

Ich habe 2017 meine Masterarbeit abgegeben<br />

und habe seither gearbeitet. Ich<br />

habe den Anspruch, später auch beruflich<br />

Karriere machen zu wollen. Handball-Profisport<br />

ist so etwas wie eine Honigtopf-Falle.<br />

Während du Profi bist, ist das alles sehr cool,<br />

aber danach hast du auch mental so einen<br />

Umbruch. Du bist auf einem Gebiet eine<br />

Fachperson auf hohem Niveau. Und danach<br />

hast du einen Cut und fängst wieder bei Null<br />

an. Diesen Cut von 0 auf 100 wollte ich auch<br />

mental nicht haben und fand es wichtig, dass<br />

man auch schon währenddessen einen Job<br />

aufbauen kann, damit man nach dem Handball<br />

auch gleich voll ins Berufsleben einsteigen<br />

kann. Dafür wollte ich mir später nichts<br />

vorwerfen. Ich ziehe mein Studium durch,<br />

ich will parallel einsteigen, ich will auch nicht<br />

erst wieder alles vergessen. Oft ist es ja so,<br />

dass man ein Studium hat und dann jahrelang<br />

nichts damit gemacht hat. Da ist man<br />

schnell wieder raus. Da hatte ich hier die<br />

Chance mit Wöhner, das ist wirklich für mich<br />

genial. Die Kombination aus Headquarter<br />

hier, Fertigung hier. Auch der Plan, den Wöhner<br />

mit mir zusammen gemacht hat, wie wir<br />

da einsteigen. Besser hätte es für mich nicht<br />

laufen können.<br />

Es war also dein Wunsch, parallel zum Profisport<br />

auch schon in deinem späteren Beruf<br />

Jan Schäffer beim Heimspiel gegen die DJK Rimpar Wölfe in Aktion.<br />

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