LeseProbe: PlusPerfekt Edition Business - Wellbeing 2024
Was ist Dein Selbst wert? eMagazin mit 150 prall voll gefüllten Seiten Business Meets Wellbeing: Fashion Vibes die wir lieben! So geht Diversity in Fashion! Alle Trend Looks mit All Size Models. Exklusive Interviews & Beiträge zu Curvy Fashion, Diversity & Nachhaltigkeit. Mit Motsi Mabuse, Dr. Eva Wlodarek, Comedian Nicole Jäger, Designerin Heidie Lykke, Dr. Kerstin Schick und Nicole Truchseß. Mit den exklusiven Modestrecken "Same Same But Different" - Normcore Styles fürs Business & danach, "Exist Loudly" - Quiet Luxury-Looks, inspiriert vom Mut aufzufallen. Außerdem Meet the Knitter, Editors Pick wie Double the Denim, angesagte Labels To Watch, leckere Pie- und Cake-Rezepte aus dem Sweet Big Apple, Jordanien - Das Tor zu unvergesslichen Abenteuern, Beauty-News & Tipps. Dies und vieles, vieles mehr erwartet Dich in der neuen PlusPerfekt Edition.
Was ist Dein Selbst wert?
eMagazin mit 150 prall voll gefüllten Seiten
Business Meets Wellbeing: Fashion Vibes die wir lieben!
So geht Diversity in Fashion!
Alle Trend Looks mit All Size Models. Exklusive Interviews & Beiträge zu Curvy Fashion, Diversity & Nachhaltigkeit. Mit Motsi Mabuse, Dr. Eva Wlodarek, Comedian Nicole Jäger, Designerin Heidie Lykke, Dr. Kerstin Schick und Nicole Truchseß.
Mit den exklusiven Modestrecken "Same Same But Different" - Normcore Styles fürs Business & danach, "Exist Loudly" - Quiet Luxury-Looks, inspiriert vom Mut aufzufallen. Außerdem Meet the Knitter, Editors Pick wie Double the Denim, angesagte Labels To Watch, leckere Pie- und Cake-Rezepte aus dem Sweet Big Apple, Jordanien - Das Tor zu unvergesslichen Abenteuern, Beauty-News & Tipps.
Dies und vieles, vieles mehr erwartet Dich in der neuen PlusPerfekt Edition.
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INTERVIEW<br />
Weißt du noch, wann du<br />
deinen ersten Lacher<br />
bekommen hast?<br />
Nicole Jäger: Das erste<br />
richtige Mal, dass ich mich dran<br />
erinnern kann, war bei einem „Auftritt“<br />
meiner damals noch sehr kleinen<br />
Schwester und mir. Da war ich<br />
vielleicht acht oder neun. Wir führten<br />
unseren Eltern im heimischen<br />
Wohnzimmer eine Gesangsparodie<br />
vor und sie mussten beide richtig lachen.<br />
Nicht das freundliche „Kinder<br />
machen Kram“-Lachen sondern laut<br />
und dreckig. Bis heute eines meiner<br />
Lieblingsgeräusche.<br />
Du traust dich, was für<br />
viele ein Albtraum ist: Im<br />
Scheinwerferlicht auf der<br />
Bühne stehen, persönliche<br />
Dinge preisgeben,<br />
dich verletzlich zeigen,<br />
dein Publikum zum Lachen<br />
oder zum Nachdenken<br />
bringen. Was hat dich<br />
dazu bewegt Comedian zu<br />
werden?<br />
NJ: Die Bühne ist irgendwie<br />
der einzige Ort an dem ich das<br />
Gefühl habe, sein zu dürfen. Dasein<br />
zu dürfen, ich sein zu dürfen, kaputt<br />
und unperfekt sein zu dürfen<br />
und mit alledem Menschen zum Lachen<br />
zu bringen. Das Leben ist nicht<br />
unbedingt einfach, meines war es<br />
selten, aber Humor hat mir immer<br />
geholfen und irgendwann dachte<br />
ich: Lass uns über all das sprechen,<br />
worüber wir sonst nur schweigen<br />
und dann lachen wir über alles. Gemeinsam.<br />
Comedy gibt das Gefühl,<br />
nicht allein zu sein und das wollte<br />
ich weitergeben.<br />
Noch immer sind die meisten Comedians<br />
männlich. Fühlst du dich<br />
als Frau in der Branche respektiert,<br />
akzeptiert, benachteiligt oder bevorzugt?<br />
NJ: Ja. Okay, ich lasse das nicht so<br />
stehen. Ich fühle mich akzeptiert,<br />
das auf jeden Fall. Mir macht weniger<br />
das Frausein Probleme als mehr<br />
das nicht entsprechen der gängigen<br />
Ideale. Meine fuckability ist manchmal<br />
nicht hoch genug.<br />
Man merkt, dass Verantwortliche<br />
noch immer gerne nach anderen<br />
Kriterien wählen als „nur“ Talent<br />
oder Erfolg. Erst jüngst hörte ich<br />
wieder: „Wir haben schon eine dicke<br />
Frau im Programm, daher ist<br />
der (weibliche) Slot schon belegt.“<br />
Ich musste ein wenig lachen, denn<br />
ich glaube, es hat noch nie jemand<br />
den Satz gesagt: „Oh, wir haben<br />
schon einen heterosexuellen, weißen,<br />
schlanken Mann in der Show,<br />
da kann kein zweiter dabei sein.“ Es<br />
ist eben nicht so, dass es viel weniger<br />
" Political Correctness tötet Kreativität,<br />
man kann einfach nicht die 100.000<br />
Triggerpunkte anderer Menschen kennen.<br />
Comedy ist dazu da, die Themen<br />
anzufassen, an denen man sich die<br />
Finger verbrennen kann."<br />
weibliche Comdians gibt. Sie haben<br />
es nur deutlich schwieriger sichtbar<br />
zu werden.<br />
Political Correctness auf der Bühne<br />
ist heutzutage besonders schwer.<br />
Was darf Comedy (noch)?<br />
NJ: Political Correctness tötet Kreativität,<br />
man kann einfach nicht die<br />
100.000 Triggerpunkte anderer<br />
Menschen kennen und Comedy ist<br />
dazu da, die Themen anzufassen, an<br />
denen man sich die Finger verbrennen<br />
kann. Kurz also: Alles. Comedy<br />
darf prinzipiell alles, es dürfen aber<br />
nicht alle Comedians alles.<br />
Generell gilt: Du brauchst eine Form<br />
der Legitimation für das, was du auf<br />
der Bühne sagst. Du musst wissen,<br />
wovon du sprichst. Ein Mikrofon zu<br />
haben und auf einer Bühne zu stehen<br />
bedeutet, Verantwortung zu haben.<br />
Menschen hören dir zu und du<br />
darfst nicht vergessen, dass Comdey<br />
und Beleidigungen zwei vollkommen<br />
verschiedene Dinge sind.<br />
Trotz vieler Body Positivity und<br />
Diversity Bewegungen haben wir<br />
manchmal das Gefühl es hat sich<br />
kaum etwas getan. Wie ist deine<br />
Wahrnehmung?<br />
NJ: Das Gefühl teile ich. Es gibt Blasen<br />
in denen es so wirkt, als wären<br />
wir alle super positiv und das Thema<br />
Gewicht und Körper seien gar keines<br />
mehr. Aber man muss sich nur<br />
mal in die Kommentarspalten übergewichtiger<br />
Menschen bewegen<br />
um zu sehen, wie stark Ablehnung,<br />
Vorurteile und schlichter, dummer<br />
Hass gegenüber mehrgewichtigen<br />
nach wie vor ist. Und<br />
das Problem ist nicht nur<br />
eines im Internet. Auch in<br />
anderen, essentiellen Lebensbereichen<br />
findet Diskriminierung<br />
haltlos statt.<br />
Beispielsweise bei Ärzten,<br />
in der Pflege, bei Bewerbungsgesprächen<br />
oder<br />
auf offener Straße. Es gibt<br />
noch sehr viel zu tun und<br />
solange wir es über den<br />
Gesetzgeber nicht geregelt<br />
haben, dass Bodyshaming<br />
und Fatshaming ein Anti-Diskriminierungsgesetz<br />
brauchen, haben wir<br />
noch einen langen Weg zu gehen.<br />
Als Person des öffentlichen Lebens<br />
musst du dich auch mit sexistischen<br />
Kommentaren und Body<br />
Shaming auseinander setzen. Wie<br />
geht es dir damit? Kannst du in diesem<br />
Fall Privatperson und Bühnenfigur<br />
trennen?<br />
NJ: Meine Bühnenfigur und mein<br />
privates Ich sind im Grunde ein<br />
und die selbe Figur. Es ist daher gar<br />
nicht möglich eine Trennung vorzunehmen.<br />
Die meiste Zeit ignoriere<br />
ich Hass im Internet. Schlicht, weil<br />
es sehr, sehr dumm ist und weil<br />
ich immer denke, dass der eigene<br />
Schmerz noch nie kleiner wurde,<br />
nur weil man jemanden hasst. Hater<br />
sind bedauernswerte Verlierer<br />
und tun mir manchmal sehr leid.<br />
Es muss schlimm sein zu sehen,<br />
dass jemand nicht dem eigenen Anspruch<br />
an Schönheit oder Ästhetik<br />
entspricht und trotzdem glück-<br />
P<br />
A<br />
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