LeseProbe: PlusPerfekt Edition Business - Wellbeing 2024

SELFCARE
regelmäßiges Aufstehen. Warnen
Arbeitgeber- und Auftraggeber*innen
ihre Beschäftigten und Freelancer*innen
auch? Eher nicht.
Kein Warnhinweis im Arbeitsvertrag
Beipackzettel für Homeoffice-Jobs
sind noch nicht erfunden. Dabei wäre
es bitter nötig. Warum? Weil wer lange
sitzt, Thrombosen und in der Folge
eine Lungenembolie bekommen kann.
Das ist aber nur der erste Punkt auf der
Liste der Risiken. Bewegungsmangel
steht auch im dringenden Verdacht,
für einige Systemerkrankungen, wie
Diabetes Typ 2, Adipositas und Hypertonie
verantwortlich zu sein.
Wenn wir im Homeoffice länger
als eine Stunde am Rechner
sitzen, ohne uns zwischendurch
zu bewegen, dann
fährt unser Stoffwechsel massiv
herunter. Auch deshalb ist
es wichtig, mindestens einmal
in der Stunde aufstehen und im Raum
oder besser noch draußen umhergehen.
Gerade bei schon vorhandenen
Venenproblemen wie Krampfadern,
Durchblutungsstörungen oder bereits
gehabten Thrombosen ist Vorsicht geboten.
Achtung Frauen – erhöhte Thrombosegefahr
Frauen haben ohnehin ein deutlich
erhöhtes Thrombose-Risiko, wenn
sie die Pille nehmen, schwanger sind
oder eine Hormonersatztherapie machen.
Ein erhöhtes Thrombose-Risiko
wiederum geht mit der Gefahr einer
Lungenembolie einher. Daran sterben
nach Angaben des Aktionsbündnisses
Thrombose jedes Jahr mehr
Menschen als an Verkehrsunfällen,
Brust- sowie Prostatakrebs und HIV
zusammen.
Tatsächlich ist es für alle, die im Beruf
sehr lange sitzen oder stehen müssen,
sinnvoll, Kompressionsstrümpfe zu
tragen. Davon gibt es heutzutage eine
große Auswahl in allen Farben und
in verschiedenen Stärken. Sie helfen
ebenso wie die richtige Bewegung dabei,
Druck auf die Venen auszuüben.
Bei jedem Schritt – und überhaupt
jeder Bewegung unserer Beine –
spannen sich die Muskeln des Unterschenkels
an, wodurch die darin verlaufenden
Venen zusammengedrückt
werden. Durch diese Anspannung der
Muskulatur wird das Blut in Richtung
Herz gepumpt. Die Venen brauchen
diese sogenannte Muskelpumpe, damit
sich das Blut in den Beinen nicht
staut. Durch die Beanspruchung der
Muskelpumpe aktivieren wir ständig
den venösen Rückstrom aus dem Bein
zum Herzen und entlasten so die venöse
Stauung. Der Druck auf die Venen
durch die Bewegung der Beine ist
also von entscheidender Bedeutung
" Beipackzettel für Homeoffice-Jobs
sind noch nicht erfunden.
Dabei wäre es bitter nötig. "
für unser Herz-Kreislaufsystem.
Wer im Homeoffice arbeitet, bewegt
sich schon deshalb weniger, weil der
Weg zur Arbeit wegfällt. Andere laufen
morgens die Treppe zur Haustür
hinunter und abends wieder herauf,
fahren mit dem Fahrrad zur Firma,
gehen zu Fuß zur Garage, rennen
zur U-Bahn – all das fehlt, wenn wir
zu Hause arbeiten. Der Weg vom Bett
zum Schreibtisch ist immer zu kurz,
um dieses Manko auszugleichen.
Das nächste Problem: Ehe wir uns
versehen, sind drei Stunden am Rechner
vergangen. Niemand hat uns unterbrochen,
wir sind ja allein. Das ist
Gift für unsere Gefäße.
Doch es geht nicht nur um die Gefäße.
Generell fördert Bewegung die Gesundheit,
baut Stress ab und kurbelt
sogar die Denkleistung an. Jede regelmäßige
Aktivität im Alltag steigert
unser Wohlbefinden: Treppensteigen,
Gartenarbeit, Fahrradfahren, Fitnesstraining,
Schwimmen. Je regelmäßiger
und ausdauernder, desto besser.
Doch für die tägliche Gesundheitsvorsorge
am Schreibtisch reichen bereits
kleine, einfache Übungen.
Übungen für die Vorsorge
- Niemand zwingt dich, deine Arbeit
komplett im Sitzen zu erledigen. Calls
kannst du genauso gut im Stehen oder
im Herumtigern machen. Ist dein Homeoffice
groß? Dann schaff dir ein
Stehpult an und wechsle zwischen
deinen beiden Arbeitsplätzen, lies
zum Beispiel Dokumente am Pult.
- Arbeitest du auf dem Bürostuhl, setz
dich zwischendurch auf die vordere
Kante und stell deine Beine nebeneinander
auf den Boden. Strecke ein
Bein nach vorne aus, sodass es auf
der Ferse aufliegt. Ziehe jetzt die Zehen
so weit zu dir heran, wie
du kannst und strecke den
Fuß anschließend wieder.
Die Übung mit beiden Beinen
mehrmals wiederholen.
- Arbeite nicht länger als eine
Stunde am Stück. Stell dir einen
Wecker oder setze einen
Alarm auf dem Handy und beweg dich
bei jedem Klingeln für fünf Minuten.
Schüttele deine Arme und Beine aus
oder mach die „Venen-Wippe“, die
sich auch hervorragend als Übung
eignet, wenn du länger stehst: Langsam
die Fersen nach oben heben bis
zum Zehenstand, diese Position kurz
halten und die Fersen langsam wieder
absetzen. Wenn du das mehrmals
wiederholst, entsteht eine Art Wipp-
Bewegung, die dem Venensystem deiner
Beine enorm gut tut.
- Lauf grundsätzlich jeden möglichen
Meter, nimm wann immer es geht, die
Treppe. Meide Fahrstühle wie eine
ansteckende Krankheit.
- Vereinbare ein Date mit dir selbst:
Verabrede dich zum Laufen oder Spazierengehen.
Setze für dein „Walk-
Date“ einen festen Termin am Tag
fest, um deinem Homeoffice für eine
halbe Stunde zu entkommen und an
die frische Luft zu gehen. Am besten
ohne Handy. Lass die Arme beim Gehen
mit dem Körper mitschwingen,
damit regst du zusätzlich den lymphatischen
Abstrom an.
Extra-Challenge: Kalte Füße
Viele Frauen haben kalte Füße. Im-
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