LeseProbe: PlusPerfekt Edition Business - Wellbeing 2024

EMPOWERMENT
zen Moment davor hatte man sich
noch der Illusion hingegeben, dass
die schönen Bilder im Kopf Wirklichkeit
werden. Ungläubig schüttelt
man den Kopf und kann es gar nicht
fassen, denn allein der Gedanke an
das erreichte Ziel hatte sich Woche
für Woche so gut angefühlt.
Die Frage, die sich jetzt stellt, ist:
War es nur eine Wunschvorstellung,
ein schöner Gedanke oder ein bewusst
angestrebtes Ziel mit einem
echten Plan dahinter?
Die Beschaffenheit deiner
Gedanken macht dabei den
großen Unterschied. Denn
eine starke Vision zu haben,
ist nur die halbe Miete, sie
allein reicht für die Aktion,
für die Umsetzung nicht
aus. Ziele, Wünsche, Träume,
die in unseren Köpfen
Einzug halten, sind so lange
nur Lippenbekenntnisse,
bis sie umgesetzt werden.
Was hindert uns am Tun
und lässt uns weiter träumen?
Ist es immer nur eine Frage
der Bequemlichkeit?
„Jein“.
Ja, der Mensch, vor allem sein Gehirn
ist faul. So scheint es auf den
ersten Blick. Das menschliche Gehirn
ist, im Vergleich zu anderen
Organen, ein riesiger Energiefresser.
Es macht nur ca. zwei Prozent
des Gewichtes aus, ist jedoch für 20
Prozent des gesamten Energieverbrauchs
verantwortlich. Das Gehirn
dürstet für seine Leistung permanent
nach Treibstoff.
Der Hippocampus, der Wächter zum
Langzeitgedächtnis, ist der Teil des
Gehirns, der für Lernprozesse und
das Erinnern verantwortlich ist. Er
agiert wie ein anspruchsvoller Türsteher
und ist für die Gedächtnisleistung
zuständig. Entscheidend
für das Überleben unserer Spezies
sind die genannten Prozesse jedoch
nicht, daher werden sie bei Energieengpässen
als erstes abgeschaltet.
Das Gehirn sorgt primär für die Aufrechterhaltung
seiner Grundfunktionen
und spart an den bewussten
Vorgängen, wie Denken und Konzentrationsfähigkeit.
Wenn du Hunger hast, braucht das
Gehirn fast die gesamte vorhandene
Energie, um deine Grundaktivität
aufrecht zu erhalten. Für geistige
Leistung verbleibt wenig Energie.
Die Konsequenz daraus ist, dass kognitive
Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit
absinken.
" Was hindert uns am Tun
und lässt uns weiter träumen?
Ist es immer nur eine Frage
der Bequemlichkeit? "
Wenn wir unser Verhalten, unsere
Gewohnheiten ändern, kostet uns
dies Kraft. Der erste Schritt in die
Umsetzung unserer Wünsche, Träume,
ins Tun kommen, fällt uns daher
schwer. Es kostet uns Überwindung,
frisst uns unsere kostbare Energie
und greift unsere wertvollen Ressourcen
an. Das will unser Gehirn
tunlichst vermeiden, schafft daher
Abhilfe und unterstützt energetisch
Routinen- auch die vollkommen
sinnbefreiten.
Es ist daher ein absoluter Segen und
ein Fluch zugleich, dass schon die
Ankündigung von angestrebten Änderungen
oder Zielen an sich, bei
uns bzw. in unserem Gehirn eine
große Begeisterung hervorruft. Das
macht uns happy und kann uns berauschen
oder sogar betäuben.
Glückgefühle zum Nulltarif
Du bist vielleicht unglücklich in
deinem Job, fühlst dich unter- oder
überfordert. Dein Vorgesetzter
übersieht dich oder du rechnest dir
keine Chancen für deine Karriere
mehr im aktuellen Unternehmen
aus. Dein Fokus verändert sich, Du
nimmst automatisch bewusst Stellenangebote
wahr und beschäftigst
dich geistig mit einem Berufswechsel.
Vor deinem inneren Auge malst du
dir vielleicht schon Bilder deines
neuen Arbeitgebers, wie es aussehen
oder sich auch anfühlen könnte.
Allein bei der Vorstellung des Unterfangens,
z. B. bei einem Jobwechsel,
erfolgt im Gehirn
ein Endorphinausstoß. Endorphine
sind körpereigene
Opioidpeptide, in erster
Linie somit körpereigene
Schmerzmittel, umgangssprachlich
auch als Glückshormone
bekannt. Es entfacht
in uns dabei eine Art
rauschartige Euphorie.
Vielen reicht diese Form der
vorübergehenden Narkotisierung
und geben sich daher
ihren Tagträumen weiter
hin.
Ein Verstärker des Vorgangs der
hormonellen Ausschüttung sind
in unserer modernen Welt die sozialen
Medien, in denen oft Illusion
als Wirklichkeit verkauft wird oder
anders formuliert, „Fake it, till you
make it“ oftmals mit viel Applaus
und Aufmerksamkeit belohnt wird.
Theoretische Heldentaten wie „Ich
plane meine Selbständigkeit“ oder
„So kannst auch du (angeblich) monatlich
5-stelligen Umsatz generieren“
erhalten auf den Plattformen
eine entsprechende Bestätigung
und Anerkennung in Form von Likes
und Followern. Das Vorgehen wird
somit von außen belohnt, was wiederum
zu einer verstärkten Dopaminausschüttung
führt. Der Wahrheitsgehalt
oder die tatsächliche
Zielerreichung sind dann nur noch
Nebensache.
Der Wunsch im Kopf entspricht dem
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