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Fachwerk 2023

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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Magazin<br />

Revue<br />

FACHWERK<br />

<strong>2023</strong>


Inhalt | Sommaire<br />

4<br />

Aktuell | Actuel<br />

4<br />

10<br />

18<br />

24<br />

Baudenkmal und Energie / Monuments historiques<br />

et énergie<br />

Energetische Optimierung / L’amélioration énergétique<br />

Baudenkmal und Solarenergie / Monuments<br />

historiques et énergie solaire<br />

Heizzentrale und Ortsbild / Chauffage à distance et<br />

site construit<br />

28<br />

Revision Bauinventar / Révision du recensement<br />

architectural<br />

30<br />

Berichte | Rapports<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

Pflege von Park- und Gartenanlagen<br />

Revaloriser et réhabiliter le patrimoine industriel<br />

Fassaden und Innenhöfe von Altstadthäusern<br />

im Wandel<br />

Ein bürgerlicher Bildungspalast<br />

18<br />

Editorial<br />

38<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

59<br />

Objekte | Objets<br />

Entdeckung | Découverte<br />

Zahlen | Chiffres<br />

Gut zu wissen | Bon à savoir<br />

Einblick | Aperçu<br />

Entdeckungen des Bauforschers / Les découvertes<br />

du spécialste du bâti<br />

Bauberatung: In neuen Teams unterwegs / Conseils<br />

techniques : de nouvelles équipes pour sillonner le<br />

canton<br />

Denkmalpflegepreis <strong>2023</strong> |<br />

Prix des monuments historiques<br />

Personelles | Personnel<br />

Impressum<br />

Termine | Calendrier<br />

Ausblick | Perspectives<br />

36<br />

39<br />

Baudenkmal und Energie<br />

Der Klimawandel beschäftigt uns alle. Wir werden<br />

in den nächsten Jahrzehnten grosse Herausforderungen<br />

zu meistern haben. In der Debatte um<br />

Klimaziele, Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />

stehen auch unsere Baudenkmäler im Fokus. Klimaschutz<br />

und Denkmalschutz beruhen auf derselben<br />

Haltung: Beide Anliegen unterstützen eine nachhaltige<br />

Entwicklung und haben den achtsamen Umgang<br />

mit Ressourcen zum Ziel. Baudenkmäler leisten einen<br />

direkten Beitrag zum Klimaschutz – sie sind in der<br />

Regel reparierbar, langlebig und bestehen aus dauerhaften<br />

Materialien und Konstruktionen. Ihre Erhaltung<br />

und Nutzung ist ökologisch und ressourcenschonend.<br />

Das Einsparen und die Neugewinnung von Energie ist<br />

längst zu einem integralen Bestandteil der denkmalpflegerischen<br />

Arbeit geworden. Unsere Bauberaterinnen<br />

und Bauberater setzen sich dafür ein, Baudenkmäler<br />

möglichst authentisch zu erhalten und gemeinsam<br />

mit den Bauherrschaften und Bauschaffenden<br />

klimafit zu machen. Im <strong>Fachwerk</strong> <strong>2023</strong> haben wir die<br />

wichtigsten Informationen zu diesem Thema für Sie<br />

zusammengetragen.<br />

Unsere Baukultur hat viele Facetten. Baudenkmäler<br />

prägen das Erscheinungsbild unserer Dörfer und<br />

Städte, sie stiften Identität, speichern und überliefern<br />

Geschichte und Handwerkskönnen. Tragen wir ihnen<br />

Sorge.<br />

Tatiana Lori, Kantonale Denkmalpflegerin<br />

Monuments historiques et énergie<br />

Nous sommes tous préoccupés par l’évolution du<br />

climat. De grands défis nous attendent. Nos monuments<br />

historiques sont aussi au cœur des débats<br />

sur les objectifs climatiques, l’efficacité énergétique<br />

et l’exploitation des ressources. La protection du<br />

climat et la conservation des monuments historiques<br />

partent d’une même position : il s’agit d’encourager<br />

un développement durable et de viser à ménager les<br />

ressources. Les monuments historiques contribuent<br />

directement à la protection du climat : ils sont en<br />

général réparables, durables et faits de matériaux<br />

solides et bien mis en œuvre. Les conserver et les<br />

occuper, c’est une manière d’agir écologiquement et<br />

de ménager les ressources.<br />

Il y a longtemps déjà que le travail de conservation<br />

des monuments historiques a intégré les économies<br />

d’énergie et la production d’énergies nouvelles. Nos<br />

conseillers et conseillères techniques s’efforcent de<br />

conserver les monuments historiques dans un état<br />

aussi authentique que possible et, de concert avec<br />

les propriétaires, les architectes et les maîtres d’état,<br />

de les adapter aux nouvelles exigences climatiques.<br />

Le présent numéro de <strong>Fachwerk</strong> réunit les informations<br />

les plus importantes sur la question.<br />

Notre patrimoine architectural est riche et varié. Les<br />

monuments historiques donnent leur caractère à nos<br />

villages et à nos villes, ils sont créateurs d’identité, ils<br />

sont dépositaires d’histoire et de savoir-faire dont ils<br />

assurent la transmission. Ils méritent tous nos soins.<br />

Tatiana Lori, cheffe du Service cantonal des<br />

monuments historiques<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 3


Aktuell | Actuel<br />

Baudenkmal und Energie<br />

Die Klimaerwärmung stellt eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit dar.<br />

Wo stehen unsere Baudenkmäler in der Debatte um Klimaziele, Energieeffizienz<br />

und Ressourcenschonung?<br />

3<br />

Monuments historiques et énergie<br />

1<br />

Le réchauffement climatique est un des plus grands défis auxquels doit faire face notre<br />

époque. Comment nos monuments historiques se situent-ils dans le débat sur les<br />

objectifs climatiques, l’efficacité énergétique et la nécessité de ménager les ressources ?<br />

Die Energiepolitik von Bund und Kantonen setzt<br />

sich zum Ziel, die Treibhausgase zu reduzieren,<br />

den Energie- und Stromverbrauch zu verringern und<br />

die erneuerbaren Energien zu fördern. Der Umgang<br />

mit bestehenden Bauten ist zum Erreichen der Klimaziele<br />

von grosser Bedeutung. Sie sollen energetisch ertüchtigt,<br />

Öl- und Gasheizungen sollen ersetzt werden.<br />

Die entsprechenden Fördermassnahmen betreffen<br />

auch unsere Baudenkmäler. Die nicht ersetzbaren<br />

materiellen Zeugnisse unserer Vergangenheit sollen in<br />

ihrer historischen Substanz und in ihrer Erscheinung<br />

möglichst unverändert erhalten bleiben. Auch dies<br />

ist von grossem öffentlichen Interesse. Grundsätzlich<br />

besteht zwischen Klimaschutz und Denkmalschutz<br />

kein Widerspruch. Beides sind öffentliche Belange,<br />

die durch Bundesrecht sowie durch kantonale Gesetze<br />

und Verordnungen geregelt sind. Beide Anliegen<br />

beruhen auf derselben Haltung: Sie unterstützen eine<br />

nachhaltige Entwicklung und schonen Ressourcen.<br />

Das <strong>Fachwerk</strong> <strong>2023</strong> beschäftigt sich mit den Herausforderungen,<br />

welche die gleichzeitige Umsetzung der<br />

beiden Bestrebungen mit sich bringt.<br />

Energiemassnahmen: Alltag bei der<br />

Denkmalpflege<br />

Die energetische Sanierung von Baudenkmälern, die<br />

Montage von Solaranlagen auf ihren Dächern und<br />

die Heizzentralen von Wärmeverbünden sind längst<br />

zum Tagesgeschäft der Bauberatenden der Denkmalpflege<br />

geworden. Diese setzen sich dafür ein,<br />

Baudenkmäler möglichst authentisch zu erhalten<br />

und gemeinsam mit den Bauherrschaften und Bauschaffenden<br />

an die Bedürfnisse der Gegenwart anzupassen.<br />

Die Verbesserung der Energiebilanz stellt<br />

besondere Anforderungen an einen historischen Bau.<br />

Baudenkmäler sind meist nicht für die Ansprüche<br />

konzipiert, die wir im Energiebereich an sie stellen.<br />

Mit respektvollen Massnahmen kann jedoch in der<br />

Regel eine deutliche Verbesserung der Energiewerte<br />

erreicht werden. Gute Lösungen fussen auf Kenntnissen<br />

aus den verschiedenen Fachbereichen und auf<br />

einem guten Austausch zwischen allen Beteiligten.<br />

Im Artikel ab Seite 10 haben wir bewährte Methoden<br />

und Massnahmen, Möglichkeiten und Grenzen zusammengestellt.<br />

Die Restaurierung von Baudenkmälern ist im Trend,<br />

die Investitionen in private Umbauprojekte bewegen<br />

sich seit Jahren auf hohem Niveau. Die Bauberatenden<br />

der Denkmalpflege bestätigen diese Entwicklung:<br />

Sie begleiten pro Jahr über 2 000 Projekte.<br />

Die Sanierung und die energetische Ertüchtigung<br />

von Wohnbauten, oft kombiniert mit der Installation<br />

einer Solaranlage, gehören dabei zu den häufigsten<br />

Bauvorhaben.<br />

2<br />

2 Die Solarzellen auf den Dächern sind von unten kaum sichtbar. /<br />

2 Depuis en bas, les panneaux solaires sur le toit se voient à peine.<br />

Dans leur politique énergétique, la Confédération<br />

et les cantons se sont fixé pour but de réduire<br />

les émissions de gaz à effet de serre, de diminuer la<br />

consommation d’énergie et de courant électrique et<br />

de favoriser les énergies renouvelables. Le traitement<br />

à réserver aux bâtiments existants est d’une grande<br />

importance pour la réalisation des objectifs climatiques.<br />

Il faut en améliorer le rendement énergétique et<br />

remplacer les chauffages au mazout et au gaz. Nos<br />

monuments historiques sont également concernés<br />

par ces mesures. Il s’agit, autant que possible, de<br />

préserver dans leur substance historique les témoins<br />

matériels non remplaçables de notre passé et de<br />

maintenir leur aspect intact. Cela aussi est d’un intérêt<br />

public majeur. Dans le fond, il n’y a pas contradiction<br />

entre la protection du climat et la protection<br />

des monuments historiques. L’une est l’autre sont<br />

de la compétence des pouvoirs publics et sont réglées<br />

par le droit fédéral et les lois et ordonnances<br />

des cantons. Elles ont pour fondement une seule et<br />

même attitude : soutenir un développement durable<br />

et ménager les ressources. Le présent numéro de<br />

<strong>Fachwerk</strong> examine les problèmes que pose la mise<br />

en œuvre simultanée des efforts engagés dans ces<br />

deux voies.<br />

Les mesures énergétiques, une tâche<br />

quotidienne pour les Monuments historiques<br />

Il y a longtemps déjà que l’assainissement énergétique<br />

des bâtiments anciens, la pose d’installations<br />

solaires sur leurs toits et les centrales de chauffage<br />

1 Baudenkmal und Energieeffizienz im Einklang: Schulanlage<br />

Stegmatt von 1954–1959 in Lyss (siehe auch Seite 44).<br />

3 Alle Gebäude wurden gedämmt, die Fenster saniert und nur<br />

wo nötig ersetzt.<br />

à distance font partie des affaires que doivent<br />

couramment traiter les conseillers et conseillères<br />

techniques du Service des monuments historiques.<br />

Leur souci est de conserver les monuments aussi<br />

authentiques que possible et, en collaboration avec<br />

les propriétaires, les maîtres d’œuvre et les maîtres<br />

d’état, de les adapter aux besoins actuels. L’amélioration<br />

du bilan énergétique représente un défi majeur<br />

pour un bâtiment ancien. Les monuments historiques<br />

en effet n’ont généralement pas été conçus en fonction<br />

des exigences que nous leur imposons sur le<br />

plan énergétique. Il est néanmoins possible, par des<br />

mesures respectueuses de la substance historique,<br />

d’améliorer sensiblement les valeurs énergétiques.<br />

Les bonnes solutions sont fondées sur des connaissances<br />

dans divers domaines et sur des échanges<br />

entre toutes les personnes impliquées. L’article des<br />

pages 11 et suivantes présente des méthodes et des<br />

mesures qui ont fait leurs preuves, avec leurs possibilités<br />

et leurs limites.<br />

La restauration de bâtiments historiques est dans<br />

l’air du temps. Depuis plusieurs années, les investissements<br />

privés dans des projets de transformation<br />

se maintiennent à un niveau élevé. Les conseillers<br />

et conseillères techniques du Service des monuments<br />

historiques confirment cette tendance, eux<br />

qui suivent plus de deux mille dossiers par année.<br />

Or dans leur grande majorité, ces projets visent à un<br />

assainissement et à une amélioration énergétique de<br />

constructions habitables, souvent associée à la pose<br />

d’une installation solaire.<br />

1 Monument historique et efficacité énergétique à l’unisson : établissement<br />

scolaire de Stegmatt à Lyss, 1954–1959 (voir aussi p. 44).<br />

3 Tous les bâtiments ont été isolés, les fenêtres rénovées, et remplacées<br />

uniquement là où c’était nécessaire.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 4<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

5


Aktuell | Actuel<br />

TROIS QUESTIONS À<br />

4<br />

5<br />

Klimarelevanz: Baudenkmäler verhindern<br />

die Energiewende nicht<br />

Rund 45 % des Energieverbrauchs und rund 30 %<br />

der klimaschädlichen CO 2<br />

-Emissionen fallen auf den<br />

Gebäudebereich. Unsere Baudenkmäler machen nur<br />

einen kleinen Teil des Gesamtgebäudebestandes<br />

aus. Im Kanton Bern sind nach der Revision des<br />

Bauinventars 7 % des Gesamtbestandes, also rund<br />

29 000 Objekte, als erhaltenswerte oder schützenswerte<br />

Baudenkmäler erfasst. Ein knappes Drittel<br />

dieser Objekte wird unbeheizt genutzt, beispielsweise<br />

Scheunen und Speicher oder auch Brunnen<br />

und Brücken. Bei rund 20 000 Baudenkmälern, etwa<br />

5 % des Gebäudebestandes, kann mit energetischen<br />

Massnahmen ein Beitrag an die Erreichung der<br />

Klimaziele geleistet werden. Die von diesen Gebäuden<br />

verbrauchte Energiemenge und damit auch die<br />

Einsparmöglichkeiten, die realisiert werden können,<br />

sind vergleichsweise gering.<br />

4 Das Bauernhaus Weyergut von 1842 in Wabern/Köniz wurde umfassend<br />

saniert und umgenutzt (Halle 58 Architekten, Bern).<br />

5 Ausgezeichnete Solararchitektur: Die Sanierung der Stallscheune<br />

von 1874 wurde mit dem Schweizer Solarpreis 2020 honoriert.<br />

Verhältnismässigkeit und Augenmass:<br />

Gesamtbilanz zählt<br />

Bei Überlegungen zur Energieeffizienz lohnt es sich,<br />

nicht ein Einzelobjekt oder eine Einzelmassnahme<br />

in den Fokus zu stellen, sondern eine Gesamtbilanz<br />

anzustreben. Die energetische Verbesserung eines<br />

historisch wertvollen Wohnhauses beeinflusst die<br />

Energiebilanz eines Quartiers beispielsweise kaum,<br />

wenn gleichzeitig ein grosses Gewerbegebäude im<br />

Umfeld unsaniert bleibt. Werden an einem Baudenkmal<br />

unangemessene Massnahmen umgesetzt, vernichtet<br />

man im schlimmsten Fall seinen kulturellen<br />

Wert – ein Verlust, der wahrscheinlich den Gewinn für<br />

die Öffentlichkeit durch die eingesparte Energie überwiegt.<br />

Das gut ausgerichtete Dach eines Nebenbaus<br />

ist möglicherweise besser für die Installation einer<br />

effizienten Solaranlage geeignet als das verwinkelte<br />

Dach des benachbarten Baudenkmals (siehe auch<br />

Artikel ab Seite 18). Der Blick auf das grosse Ganze,<br />

eine umfassende Analyse und sorgfältiges Abwägen<br />

führen oft zu kreativen und sinnvollen Lösungen –<br />

verbesserte Energiewerte oder Energieproduktion<br />

sind so möglich, ohne dass Baudenkmäler oder<br />

schützenswerte Ortsbilder beeinträchtigt werden.<br />

Potenzial des Bestands<br />

Baudenkmäler speichern und überliefern Geschichte,<br />

stiften Identität und tragen zu Siedlungs- und Wohnqualität<br />

bei. In Bezug auf Ressourcenschonung oder<br />

Energieverbrauch treten zusätzliche Qualitäten in den<br />

Vordergrund. Wie man baute, hatte zu jeder Zeit mit<br />

den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu tun.<br />

Siedlungen und Bauten wurden an einem geeigneten<br />

Ort, gut ausgerichtet, mit lokal vorhandenem, hochwertigem<br />

Baumaterial und in einer energiesparenden<br />

Konstruktionsart errichtet. Davon zeugen dichte<br />

mittelalterliche Stadtkerne und auf eine lange und<br />

energieeffiziente Nutzung ausgelegte Einzelbauten.<br />

Die Bausubstanz aus der Zeit zwischen 1870 und<br />

1925 gehört beispielsweise in ihrer Mehrheit qualitativ<br />

und energetisch zum Besten, was je gebaut wurde.<br />

Dies wirkt sich bezüglich Energiebilanz auch heute<br />

noch positiv aus.<br />

Baukultur und Nachhaltigkeit<br />

Dank ihrer Qualitäten sind Baudenkmäler in der Regel<br />

reparierbar und langlebig, ihr Anteil an grauer Energie<br />

ist meist klein und ihre Weiternutzung trägt dazu<br />

bei, Ressourcen und Umwelt zu schonen. Baukultur<br />

ist per se nachhaltig und leistet somit einen Beitrag<br />

an die Erreichung der Klimaziele. Dies reicht jedoch<br />

nicht aus: Sollen die Klimaziele und eine Netto-Null-<br />

Gesellschaft erreicht werden, müssen gleichzeitig<br />

beim Bauen, bei der Verbrauchsreduktion und bei<br />

der Energieproduktion weitere Fortschritte erzielt<br />

werden. Im <strong>Fachwerk</strong> 2024 werden wir der Frage<br />

nachgehen, inwiefern Denkmal- und Kulturpflege eine<br />

positive ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung<br />

begünstigt.<br />

4 La ferme du Weyergut à Wabern/Köniz, de 1842, a été entièrement<br />

rénovée et réaffectée (Atelier d’architecture Halle 58, Berne).<br />

5 Une distinction pour une architecture solaire : le Prix solaire suisse<br />

2020 a été décerné pour l’assainissement de cette grange de 1874.<br />

Tatiana Lori<br />

Que faut-il pour réussir le tournant<br />

énergétique ?<br />

La consommation d’énergie et de ressources<br />

ne cesse d’augmenter. En plus<br />

de la mise en œuvre des objectifs climatiques,<br />

il faut un retournement de notre manière<br />

de penser la société et l’économie,<br />

et un développement visant à la durabilité.<br />

Des changements sont indispensables<br />

aussi dans nos comportements : de plus<br />

en plus, il sera important de faire preuve<br />

de sobriété économique et de réduire à<br />

des proportions supportables la consommation<br />

de ressources.<br />

TROIS QUESTIONS À<br />

Ulrich Nyffenegger<br />

Que faut-il pour réussir le tournant<br />

énergétique ?<br />

Nous sommes déjà sur la bonne voie.<br />

Les projets visant au développement<br />

des énergies renouvelables ne manquent<br />

pas, et le potentiel encore à exploiter est<br />

connu. La société se montre toutefois<br />

encore réticente lorsqu’il s’agit de la mise<br />

en œuvre des projets. L’attitude qui<br />

prédomine est : « N’importe où, mais pas<br />

chez moi ! ». Nous devons réorienter notre<br />

manière de penser : l’approvisionnement<br />

énergétique et la protection du climat sont<br />

de notre responsabilité à nous tous !<br />

Quel souhait voudriez-vous adresser<br />

à Tatiana Lori ?<br />

Je souhaite que notre bonne collaboration<br />

se poursuive, comme avec tous<br />

les offices externes. Pour pouvoir élaborer<br />

des solutions efficaces, il est extrêmement<br />

important que nous ayons des<br />

Quel souhait voudriez-vous adresser<br />

à Ulrich Nyffenegger ?<br />

Pour les questions concernant nos<br />

monuments historiques et l’énergie, il est<br />

très important que nous ayons une<br />

collaboration et des échanges avec l’OEE.<br />

Je souhaite donc que nous puissions<br />

continuer ainsi et développer notre collaboration.<br />

À quoi ressemblera la Suisse dans<br />

cinquante ans ?<br />

Nous nous trouvons actuellement<br />

dans une période décisive pour notre<br />

échanges très tôt. C’est ce que prévoit la<br />

procédure d’autorisation de construire.<br />

La mise en balance des intérêts est une<br />

tâche exigeante, mais avec du respect<br />

mutuel et de la bonne volonté, on peut en<br />

venir à bout.<br />

À quoi ressemblera la Suisse dans<br />

cinquante ans ?<br />

Elle ne sera pas foncièrement différente<br />

de la Suisse d’aujourd’hui. On verra<br />

davantage de panneaux solaires sur les<br />

toits, plusieurs installations solaires dans<br />

les Alpes et quelques parcs d’éoliennes<br />

assureront la production de courant électrique<br />

pour l’hiver. Et il n’y aura plus de<br />

centrales nucléaires ni d’usines électriques<br />

à combustibles fossiles.<br />

Ulrich Nyffenegger, chef de l’Office de<br />

l’environnement et de l’énergie<br />

Office de l’environnement et de l’énergie (OEE)<br />

L’Office de l’environnement et de l’énergie (OEE) conseille le<br />

gouvernement, l’administration et les communes dans le<br />

domaine du développement durable, de la politique énergétique<br />

et climatique, ainsi que de la protection de l’environnement<br />

et de la protection contre les émissions polluantes.<br />

Il se définit comme un interlocuteur interprofessionnel sur<br />

ces questions. L’OEE met en œuvre la stratégie énergétique<br />

cantonale et assure la coordination entre les offices et les<br />

directions sur les questions environnementales. Il est l’organe<br />

patrimoine bâti. J’espère que d’ici cinquante<br />

ans, nous aurons pu juguler le<br />

réchauffement de la planète. C’est aux<br />

générations qui nous suivront qu’il<br />

appartiendra de dire si nous avons réussi<br />

ou non à atteindre un niveau élevé de<br />

« culture du bâti » : les panneaux solaires<br />

ont-ils été posés avec ménagement, ou<br />

le patrimoine culturel a-t-il perdu de sa<br />

valeur ?<br />

Tatiana Lori, cheffe du Service cantonal<br />

des monuments historiques<br />

compétent pour les directives sur « les installations de production<br />

d’énergies renouvelables non soumises au régime du<br />

permis de construire ». Les collaboratrices et collaborateurs<br />

de l’OEE sont présents au Salon Maison+Énergie (BERN-<br />

EXPO) pour donner des conseils en matière d’amélioration de<br />

l’efficacité énergétique, à propos de la loi sur l’énergie et de<br />

la stratégie climatique, ainsi que sur la certification énergétique<br />

cantonale des bâtiments (CECB). L’Office organise également,<br />

pour un large public, des rencontres dans les communes du<br />

canton sur les questions énergétiques et climatiques.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 6 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

7


Aktuell | Actuel<br />

6 7<br />

DREI FRAGEN AN<br />

Tatiana Lori<br />

Was ist nötig, damit die Energiewende<br />

gelingt?<br />

Der Energie- und Ressourcenverbrauch<br />

steigt stetig an, es braucht nebst<br />

der Umsetzung der Klimaziele sicherlich<br />

ein Umdenken unserer Gesellschaft und<br />

Wirtschaft und eine Entwicklung hin zu<br />

Nachhaltigkeit. Dazu sind Verhaltensänderungen<br />

notwendig: Neben der effizienten<br />

Energienutzung und dem Ausbau<br />

erneuerbarer Energiequellen wird auch<br />

die Suffizienz – die Reduktion des Ressourcenverbrauchs<br />

auf ein verträgliches<br />

Mass – an Bedeutung gewinnen.<br />

Was ist Ihr Wunsch an Ulrich<br />

Nyffenegger?<br />

Die Zusammenarbeit und der Austausch<br />

mit dem AUE bei Fragen, die<br />

unsere Baudenkmäler und die Energie-<br />

DREI FRAGEN AN<br />

Ulrich Nyffenegger<br />

Was ist nötig, damit die Energiewende<br />

gelingt?<br />

Eigentlich sind wir gut unterwegs.<br />

Es gibt genügend umweltverträgliche<br />

Projekte für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien, zusätzliches Potenzial ist erkannt.<br />

Die Akzeptanz für die Umsetzung<br />

dieser Vorhaben ist jedoch in der Gesellschaft<br />

(noch) nicht genügend vorhanden,<br />

es überwiegt die Haltung «not in my<br />

backyard – überall, nur nicht hier bei mir.»<br />

Ein Umdenken ist notwendig: Energieversorgung<br />

und Klimaschutz ist in der<br />

Verantwortung von uns allen!<br />

Thematik betreffen, ist für uns sehr wichtig.<br />

Entsprechend wünsche ich mir, dass<br />

wir die bisherige Praxis beibehalten und<br />

erfolgreich ausbauen können.<br />

Wie sieht die Schweiz in 50 Jahren<br />

aus?<br />

Wir erleben im Moment eine Phase,<br />

die für unser baukulturelles Erbe sehr<br />

einschneidend ist. Ich hoffe, dass wir die<br />

Erderwärmung bis in 50 Jahren stoppen<br />

können. Die nachfolgenden Generationen<br />

werden beurteilen, ob es gelungen ist, eine<br />

«hohe Baukultur» zu erreichen: Wurden<br />

Solaranlagen schonend angebracht oder<br />

hat das kulturelle Erbe an Wert verloren?<br />

Tatiana Lori,<br />

Kantonale Denkmalpflegerin<br />

Was ist Ihr Wunsch an Tatiana Lori?<br />

Ich wünsche mir, dass wir die bisherige<br />

gute Zusammenarbeit weiterführen, wie<br />

mit allen externen Stellen. Der frühzeitige<br />

Austausch ist enorm wichtig, um effizient<br />

zu guten Lösungen zu gelangen. So ist es<br />

im Bewilligungsprozess vorgesehen. Die<br />

Interessenabwägung ist eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe, die aber mit gegenseitigem<br />

Respekt und gutem Willen erfolgreich<br />

gemeistert werden kann.<br />

Wie sieht die Schweiz in 50 Jahren<br />

aus?<br />

Grundsätzlich nicht wesentlich anders<br />

als heute – aber auf den Dächern werden<br />

viele Solaranlagen zu sehen sein, es wird<br />

alpine Solaranlagen und einige Windkraftwerke<br />

geben, die die Winterstromproduktion<br />

sicherstellen. Dafür werden keine<br />

Atomkraftwerke und keine fossilen Kraftwerke<br />

mehr am Netz sein.<br />

Ulrich Nyffenegger,<br />

Vorsteher Amt für Umwelt und Energie<br />

Das Amt für Umwelt und Energie<br />

Das Amt für Umwelt und Energie berät Regierung, Verwaltung<br />

und Gemeinden in den Themenfeldern nachhaltige<br />

Entwicklung, Energie- und Klimapolitik sowie Umwelt- und<br />

Immissionsschutz und versteht sich als branchenübergreifende<br />

Anlaufstelle rund um diese Themen. Das AUE setzt<br />

die kantonale Energiestrategie um und koordiniert amts- und<br />

direktionsübergreifende Umweltthemen. Das Amt ist federführend<br />

bei den Richtlinien «Baubewilligungsfreie Anlagen zur<br />

Gewinnung erneuerbarer Energien». An der Hausbau+Energie<br />

Messe (BERNEXPO) beraten Mitarbeitende des AUE zu den<br />

Themen Energieförderung, Energiegesetz und Klimastrategie<br />

sowie zum Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK.<br />

Ebenfalls für ein breiteres Publikum organisiert das AUE<br />

Energie- und Klimatalks in den Berner Gemeinden.<br />

6 Le Weyergut à Wabern/Köniz : L’isolation thermique du toit, du plancher<br />

et des murs a permis de réduire de presque 80% les besoins en<br />

énergie. / 6 Weyergut Wabern/Köniz: Dank der Wärmedämmung von<br />

Dach, Boden und Wänden sank der Gesamtenergiebedarf um fast<br />

80 %.<br />

L’importance pour le climat : les monuments<br />

historiques ne sont pas un obstacle au<br />

tournant énergétique<br />

Les bâtiments sont à l’origine de 45% de la consommation<br />

d’énergie et de 30% des émissions de CO 2<br />

préjudiciable au climat. Les monuments historiques<br />

ne constituent qu’une petite partie de l’ensemble<br />

des bâtiments. Depuis la révision du recensement<br />

architectural, seuls 7% des bâtiments entrent dans<br />

la catégorie des monuments historiques dignes de<br />

conservation ou dignes de protection, soit 29000<br />

objets. Et parmi ceux-ci, presque un tiers sont utilisés<br />

mais non chauffés : ce sont par exemple des granges,<br />

des greniers, des fontaines ou des ponts. Dans<br />

20 000 monuments historiques, soit 5% environ de<br />

l’ensemble des bâtiments, des mesures énergétiques<br />

permettent de contribuer à la réalisation des objectifs<br />

climatiques. La quantité d’énergie consommée par<br />

ces bâtiments et par conséquent le potentiel d’économie<br />

sont relativement faibles.<br />

Proportionnalité et circonspection :<br />

c’est le bilan global qui compte<br />

Dans toute réflexion sur l’efficacité énergétique, il<br />

convient de ne pas focaliser l’attention sur un objet<br />

ou une mesure individuelle, mais d’envisager le bilan<br />

global. L’amélioration énergétique d’une maison<br />

d’habitation historique de valeur, par exemple, n’aura<br />

guère d’effet sur le bilan énergétique d’un quartier<br />

si parallèlement aucune mesure d’assainissement<br />

n’est prise sur un grand bâtiment industriel proche.<br />

Dans le pire des cas, des dispositions inappropriées<br />

prises sur un monument historique peuvent en<br />

anéantir la valeur culturelle, et l’économie d’énergie<br />

ainsi réalisée risque de ne pas compenser cette perte<br />

pour la collectivité. Un versant de toit d’orientation<br />

favorable conviendra peut-être mieux pour la pose<br />

d’une installation solaire que la toiture complexe du<br />

monument historique voisin (voir l’article pages 19<br />

et suivantes). Souvent un regard sur l’ensemble, une<br />

analyse complète et détaillée ouvrent la voie à des<br />

solutions créatives et judicieuses : il est ainsi possible<br />

d’améliorer les valeurs énergétiques ou la production<br />

d’énergie sans porter atteinte à des bâtiments historiques<br />

ou à des objets dignes de protection.<br />

Le potentiel des bâtiments existants<br />

Les bâtiments anciens emmagasinent l’histoire et<br />

la transmettent, créent une identité et contribuent<br />

à la qualité des zones construites et de l’habitat.<br />

La parcimonie dans l’usage des ressources ou la<br />

consommation d’énergie fait intervenir d’autres<br />

7 Un espace intérieur de qualité : Cuisine installée dans l’ancienne<br />

partie d’exploitation. / 7 Wertvoller Wohn- und Lebensraum: Küche im<br />

ehemaligen Ökonomieteil.<br />

qualités. À toute époque, la manière de bâtir a été<br />

liée aux ressources à disposition. Les localités et les<br />

bâtiments ont été implantés à un endroit approprié,<br />

correctement orientés et construits avec des matériaux<br />

de qualité disponibles sur place, et de manière<br />

à économiser l’énergie. C’est ce dont témoignent les<br />

villes médiévales avec leur tissu bâti dense et leurs<br />

bâtiments conçus pour un usage de longue durée<br />

et énergétiquement efficace. La substance de la<br />

majorité des bâtiments construits entre 1870 et 1925,<br />

par exemple, est parmi ce qui s’est fait de mieux sur<br />

le plan de la qualité et du rendement énergétique.<br />

Aujourd’hui encore, cette qualité a des incidences<br />

positives sur le bilan énergétique.<br />

Culture du bâti et durabilité<br />

Les monuments historiques, grâce à leurs qualités,<br />

sont généralement réparables et durent longtemps.<br />

Ils ne consomment qu’une part réduite d’énergie grise<br />

et leur réutilisation dans la longue durée contribue<br />

à ménager les ressources et l’environnement. La<br />

culture du bâti étant durable en soi, elle concourt à<br />

la réalisation des objectifs climatiques. Mais cela ne<br />

suffit pas : même une fois atteints les objectifs climatiques<br />

dans une société « zéro net », il faudra encore<br />

réaliser des progrès dans la construction, la réduction<br />

de la consommation et la production d’énergie.<br />

L’édition 2024 de <strong>Fachwerk</strong> sera consacrée à l’apport<br />

de la protection du patrimoine à un développement<br />

écologique, économique et social de qualité.<br />

8 Solidement construits avec des matériaux locaux, les monuments<br />

historiques sont par essence durables. / 8 Durch ihre lange Lebensdauer<br />

und die Nutzung von lokalen Baumaterialien sind Baudenkmäler<br />

per se nachhaltig.<br />

8<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

8<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 9


Aktuell | Actuel<br />

Energetische Optimierung<br />

Die energetische Sanierung eines Baudenkmals ist erfolgreich, wenn es gelingt,<br />

die historische Substanz in gutem Zustand zu erhalten und eine auf lange Sicht<br />

angelegte Verbesserung der Energiebilanz zu erreichen.<br />

Die Nutzung eines Baudenkmals ist sein bester<br />

Schutz. Dies bedeutet, dass für Unterhalt, Pflege<br />

und Weiterentwicklung des Gebäudes gesorgt ist.<br />

Die meisten Baudenkmäler haben in ihrem bisherigen<br />

Leben bereits mehrere Modernisierungsphasen<br />

erfahren. Neben der Anpassung an die aktuellen<br />

Nutzungsbedürfnisse und Komfortverbesserungen<br />

gehört bei den meisten Sanierungsprojekten heute<br />

auch die Verbesserung der Energiebilanz dazu. Dabei<br />

sollen der Charakter und die besonderen Qualitäten<br />

des Baudenkmals erhalten bleiben. Baudenkmäler<br />

sind Unikate, für die massgeschneiderte Lösungen<br />

gefragt sind. Der Verlust historischer Bausubstanz<br />

lässt sich nicht kompensieren: Massnahmen, die<br />

ein Risiko für das Baudenkmal und seine Denkmaleigenschaften<br />

darstellen, sind daher keine Option. Es<br />

bestehen jedoch verschiedene Möglichkeiten, eine<br />

wesentliche Verbesserung der Energiebilanz zu erreichen,<br />

ohne dem Baudenkmal zu schaden.<br />

Sorgfältige Analyse und Planung lohnt sich<br />

Baudenkmäler unterscheiden sich nicht nur wesentlich<br />

von Neubauten, sie sind auch untereinander<br />

1<br />

sehr verschieden – hinsichtlich ihrer Denkmal-Eigenschaften<br />

ebenso wie hinsichtlich ihrer energetischen<br />

Situation. Deshalb gibt es kein «Sanierungsrezept»,<br />

nach dem alle Baudenkmäler auf die gleiche Art<br />

und Weise energetisch optimiert werden können.<br />

Damit die energetische Sanierung gelingt, müssen<br />

alle Beteiligten das Gebäude mit seinen Stärken und<br />

Schwächen gut kennen. Der frühzeitige und regelmässige<br />

Austausch zwischen der Bauherrschaft, den<br />

Planenden und den Fachleuten Energie, Bauphysik,<br />

Denkmalpflege und Handwerk ist daher hilfreich. Es<br />

gilt, die drei zentralen Themen sorgfältig abzuwägen:<br />

die vorgesehene künftige Nutzung des Gebäudes,<br />

seine energetische Modernisierung sowie seinen<br />

Wert und Charakter als Baudenkmal. Gemeinsam<br />

werden die schonendsten, effizientesten und kostengünstigsten<br />

Massnahmen ermittelt.<br />

Wer macht was?<br />

Aufgabe der Denkmalpflege ist es, auf die besonderen<br />

Eigenschaften und auf die bedeutsame Substanz<br />

des Baudenkmals hinzuweisen, so dass diese und<br />

damit der Charakter des Gebäudes bei seiner Weiter-<br />

2<br />

L’amélioration énergétique<br />

Pour un monument historique, un assainissement énergétique réussi<br />

signifie que la substance ancienne a pu être maintenue en bon état et le<br />

bilan énergétique amélioré à long terme.<br />

L<br />

a meilleure manière de protéger un monument<br />

historique, c’est de l’utiliser. Car un bâtiment<br />

utilisé est aussi entretenu et développé. Durant<br />

leur existence jusqu’à ce jour, la plupart des monuments<br />

historiques ont déjà connu plusieurs phases<br />

de modernisation. À l’adaptation aux nouveaux<br />

besoins des occupants et à l’élévation du niveau de<br />

confort s’ajoute aujourd’hui l’amélioration du bilan<br />

énergétique. Or dans tout cela, il s’agit de préserver<br />

le caractère et les qualités particulières du bâtiment.<br />

Chaque monument historique est unique et requiert<br />

des solutions sur mesure. Rien ne peut compenser<br />

une perte de substance historique : toute disposition<br />

entraînant un risque pour le bâtiment et ses qualités<br />

de monument historique est donc irrecevable. Pourtant,<br />

les moyens ne manquent pas pour améliorer<br />

considérablement le bilan énergétique sans nuire au<br />

monument historique.<br />

Les avantages d’une analyse et d’une<br />

planification soigneuses<br />

Il n’existe pas seulement une différence essentielle<br />

entre les monuments historiques et les constructions<br />

modernes. Les monuments historiques sont euxmêmes<br />

extrêmement divers : quant aux caractéristiques<br />

qui les qualifient, mais aussi quant à leur<br />

situation énergétique. Il n’y a donc pas de recette<br />

d’amélioration énergétique applicable indistinctement<br />

à tous les monuments historiques. Un assainissement<br />

énergétique exige de toutes les personnes impliquées<br />

une bonne connaissance du bâtiment avec<br />

ses avantages et ses points faibles. Il est souhaitable<br />

que dès le début, des échanges réguliers aient lieu<br />

entre le maître de l’ouvrage, les personnes chargées<br />

de la planification, les spécialistes des domaines de<br />

l’énergie, de la physique du bâtiment et des monuments<br />

historiques, ainsi que les différents maîtres<br />

d’état. Trois aspects primordiaux sont à prendre en<br />

considération : l’utilisation prévue du bâtiment, sa<br />

modernisation énergétique, enfin sa valeur et son<br />

caractère en tant que monument historique. C’est en<br />

commun que peuvent être trouvées les solutions les<br />

plus respectueuses de la substance historique, les<br />

plus efficaces et les plus avantageuses.<br />

Qui fait quoi ?<br />

Le Service des monuments historiques a pour mission<br />

d’attirer l’attention sur les qualités particulières<br />

du bâtiment et sur l’importance de sa substance ancienne,<br />

de manière à ce que son développement n’en<br />

altère pas le caractère. Les conseillers et conseillères<br />

techniques et les personnes de l’unité inventorisation<br />

et documentation renseignent sur le type de bâtiment<br />

et le mode de construction et sur la valeur de l’objet<br />

1 Die Dämmung der Gebäudehülle gehört zu den wichtigsten Massnahmen<br />

zur Einsparung von Heizenergie. Ehemalige Wollzwirnerei<br />

Bucher & Co. AG in Burgdorf (siehe auch Seite 33).<br />

2 Zeitgemässes Wohnen im Tätschdachhaus in Rüschegg:<br />

Innovative Ideen bei der Gestaltung und Dämmung der Giebelfassaden<br />

(siehe auch Seite 46).<br />

1 L’isolation de l’enveloppe du bâtiment est une des principales mesures<br />

qui permettent d’économiser de l’énergie de chauffage. Ancienne<br />

retorderie de laine Bucher & Co. SA à Berthoud (voir aussi p. 33).<br />

2 Habitat moderne dans une maison rurale à toit aplati à Rüschegg :<br />

Des idées novatrices pour l’aménagement et l’isolation des façades<br />

pignons (voir aussi p. 46).<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 10 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

11


Aktuell | Actuel<br />

entwicklung erhalten bleiben. Die Mitarbeitenden der<br />

Bauberatung und der Bauforschung geben Auskunft<br />

zum Bau- und Konstruktionstyp, zum Erhaltungszustand<br />

sowie zum baukulturellen Wert des Objekts.<br />

Dabei ist eine differenzierte Beurteilung im Einzelfall<br />

notwendig: Nicht jedes Baudenkmal hat die gleiche<br />

Bedeutung, nicht jeder Bauteil ist für den Denkmalwert<br />

zentral.<br />

3 5 6<br />

Die Fachleute Energie beschäftigen sich mit der<br />

Energierelevanz der Bauteile sowie mit den bauphysikalischen<br />

Eigenheiten und den betrieblichen Faktoren<br />

des Gebäudes. Gemeinsam wird das Zusammenspiel<br />

von Bauweise, Lüftung und Heizung einerseits<br />

sowie Raumklima, Temperatur und Feuchtehaushalt<br />

andererseits beurteilt. Dies hilft dabei, unerwünschte<br />

Folgen wie etwa Feuchtigkeitsschäden zu verhindern<br />

und es trägt zu einem optimalen Verhältnis zwischen<br />

den Kosten der Massnahmen und der Reduktion des<br />

Energieverbrauchs bei.<br />

Energiekonzept für das Baudenkmal<br />

Auf der Grundlage dieser breit abgestützten Analyse<br />

kann in einem nächsten Schritt ein umfassendes<br />

Energiekonzept erarbeitet werden. Dieses beinhaltet<br />

die baukulturellen Qualitäten und Erhaltungsziele,<br />

die bauphysikalischen Eigenheiten sowie die ausge-<br />

3 Neuer Wohnraum im Dachgeschoss eines ehemalige Rebhauses<br />

in Ligerz (siehe auch Seite 44).<br />

4 Unbeheizter Dachraum über dem gedämmten Estrichboden,<br />

Weyergut in Köniz/Wabern.<br />

3 Un nouvel espace habitable dans le comble d’une maison<br />

vigneronne à Gléresse (voir aussi p. 44).<br />

4 Comble non chauffé au-dessus d’un plancher isolé au Weyergut<br />

à Wabern/Köniz.<br />

5 Ancienne forge à la Kupfergasse à Oberhofen : L’espace a été divisé<br />

en cellules pour des bureaux (b02 architectes, Oberhofen).<br />

6 Site Von Roll à Berne, ancienne halle de fabrication des aiguillages :<br />

transformée selon la solution de la « maison dans la maison » (Giuliani Hönger<br />

architectes, Zurich, Service des monuments historiques de la ville de Berne).<br />

5 Ehemalige Schmiedewerkstatt an der Kupfergasse in Oberhofen: Die neuen Büroräume<br />

wurden als Box in den Raum gestellt (b02 architekten, Oberhofen).<br />

6 Weichenbauhalle im Von-Roll-Areal Bern: Umnutzung mit «Haus im Haus»-Konzept<br />

(Giuliani Hönger Architekten, Zürich, Denkmalpflege der Stadt Bern).<br />

4<br />

wählten Massnahmen, welche den Energiehaushalt<br />

des Denkmals verbessern und die Erhaltungsziele<br />

respektieren. Energetische Kennzahlen, technische<br />

Vorschriften (U-Werte der Gebäudehülle, Heizwärmebedarf<br />

nach SIA 380/1, Energiekennzahl Wärme),<br />

graue Energie und Nutzungsverhalten sind ebenso<br />

Teil des Konzepts wie die Wahl des künftigen Heizsystems<br />

ohne fossile Energie (siehe auch den Beitrag<br />

zu Solaranlagen ab Seite 18). Können aus denkmalpflegerischen<br />

Gründen beim Umbau die energetischen<br />

Anforderungen an einzelne Bauteile nicht<br />

eingehalten werden, kann die Baubehörde Erleichterungen<br />

gewähren. Die gängigen Normen sind auf<br />

Neubauten ausgelegt und können nicht ohne Weiteres<br />

auf Denkmäler übertragen werden.<br />

Auch einfache Massnahmen ohne bauliche Auswirkungen<br />

wie die differenzierte Regulierung der Raumtemperatur,<br />

der Einbau eines Windfangs, die Verminderung<br />

der Abstrahlung dank Storen oder Jalousien<br />

und die Konzeption von unbeheizten Zonen, die als<br />

Puffer dienen, können eine spürbare Wirkung und<br />

energetische Einsparungen mit sich bringen.<br />

dans le patrimoine architectural. L’appréciation doit<br />

impérativement être individualisée : tous les monuments<br />

historiques n’ont pas la même importance, et<br />

toutes les parties d’un bâtiment ne sont pas forcément<br />

essentielles pour les qualités qui le distinguent<br />

comme monument historique. Les spécialistes de<br />

l’énergie examinent l’importance des différentes parties<br />

du bâtiment sous cet aspect, ses propriétés physiques<br />

et les facteurs liés à son fonctionnement. Il est<br />

procédé en commun à une appréciation, d’une part<br />

de l’interaction entre mode de construction, aération<br />

et chauffage, et d’autre part du climat ambiant, de<br />

la température et de la régulation de l’humidité. Cela<br />

contribue à éviter des conséquences indésirables,<br />

comme par exemple des dégâts dus à l’humidité, et<br />

favorise l’équilibre entre les coûts des mesures et la<br />

réduction de la consommation d’énergie.<br />

Le projet énergétique d’un monument historique<br />

Cette analyse largement étayée sert de base à l’étape<br />

suivante, qui est l’élaboration d’un projet énergétique<br />

détaillé. Ce projet inclut les qualités architecturales<br />

du bâtiment, les objectifs de conservation, les propriétés<br />

physiques et les mesures prises pour améliorer<br />

le bilan énergétique tout en respectant les<br />

objectifs de conservation. Dans le projet sont pris en<br />

compte les indices énergétiques, les prescriptions<br />

techniques (coefficient de transfert thermique de<br />

l’enveloppe du bâtiment, besoins en énergie de<br />

chauffage selon la norme SIA 380/1), l’énergie grise,<br />

le comportement d’utilisation, mais aussi le choix du<br />

système de chauffage à énergie non fossile (voir l’article<br />

sur les installations solaires, page 19 et suivantes).<br />

Si la conservation des monuments historiques<br />

empêche l’application des exigences énergétiques<br />

dans certaines parties, la police des constructions<br />

peut accorder des allégements. Les normes usuelles<br />

sont conçues pour les constructions nouvelles mais<br />

peuvent être appliquées aux monuments historiques.<br />

Même des mesures simples et sans incidences<br />

architecturales peuvent avoir des effets sensibles et<br />

permettre des économies d’énergie, ainsi par exemple<br />

le réglage de la température ambiante dans les<br />

différentes pièces, la construction d’un tambour, la<br />

pose de stores ou de volets, ou encore la création de<br />

zones non chauffées servant de tampons.<br />

Wichtigste Schritte bei der energetischen Sanierung eines Baudenkmals<br />

Was<br />

Wer<br />

Abklären Schutzwürdigkeit des Gebäudes<br />

Bauherrschaft auf Bauinventar online<br />

Erste Überlegungen zur Nutzung und zu den Anpassungswünschen Bauherrschaft und Planende<br />

Definition der historisch wichtigen Teile<br />

Bauberatung Denkmalpflege vor Ort<br />

Energetische und bauphysikalische Beurteilung<br />

Fachleute Energie und Bauphysik<br />

Festlegen der Zielsetzung<br />

gemeinsame Aufgabe, alle Beteiligten<br />

Gesamtbeurteilung und Abwägung<br />

gemeinsame Aufgabe, alle Beteiligten<br />

Festlegen der Massnahmen<br />

gemeinsame Aufgabe, alle Beteiligten<br />

Umsetzung der Massnahmen<br />

Baufachleute<br />

Les principales étapes de l’assainissement énergétique d’un monument historique<br />

Quoi<br />

Qui<br />

Prise de connaissance du statut du bâtiment (digne de protection ou non) Propriétaire, d’après l’inventaire en ligne<br />

Premières réflexions sur l’utilisation et les modifications souhaitées<br />

Propriétaire et planificateurs/planificatrices<br />

Définition des parties importantes du point de vue historique<br />

Conseillers/conseillères techniques des Monuments<br />

historiques, sur place<br />

Appréciation du point de vue de l’énergie et de la physique du bâtiment Spécialistes de l’énergie et de la physique du bâtiment<br />

Définition des objectifs<br />

Tâche commune de toutes les personnes impliquées<br />

Appréciation globale<br />

Tâche commune de toutes les personnes impliquées<br />

Définition des mesures à prendre<br />

Tâche commune de toutes les personnes impliquées<br />

Mise en œuvre<br />

Maîtres d’état<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 12 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

13


Aktuell | Actuel<br />

7 Isoler au bon endroit<br />

Ce qui compte pour la protection du climat, c’est le<br />

bilan global. L’endroit où seront réalisées les réductions<br />

d’émissions nocives n’est pas d’une importance<br />

primordiale. Pour une amélioration énergétique, il faut<br />

donc plutôt choisir la partie du bâtiment où l’intervention<br />

porte le moins atteinte à la substance et de ce<br />

fait entraîne une opération architecturale moins lourde<br />

et moins coûteuse. L’enveloppe est généralement<br />

un élément essentiel d’un monument historique. Une<br />

isolation extérieure, pour judicieuse et efficace qu’elle<br />

soit, fait disparaître la surface historique du bâtiment.<br />

Dans la plupart des cas, elle n’est donc pas admissible.<br />

En revanche, l’isolation d’un plancher au-dessus<br />

d’une cave non chauffée ou d’un plafond sous un<br />

grenier ne pose généralement aucun problème, pas<br />

plus que l’isolation d’un toit.<br />

8<br />

Böden und Decken<br />

Die Dämmung von Böden<br />

zum unbeheizten Keller oder<br />

Decken zu Estrichräumen ist<br />

in Denkmälern in den meisten<br />

Fällen unproblematisch. Diese<br />

Bereiche können meist so<br />

isoliert werden, dass nicht<br />

nur erhebliche energetische<br />

Einsparungen möglich sind,<br />

sondern auch die Trittschallund<br />

die akustische Isolation<br />

verbessert werden.<br />

Dach<br />

Bei den meisten Dachformen<br />

und -konstruktionen ist eine<br />

Dämmung von innen sinnvoll,<br />

damit sich die Proportionen<br />

der Dachkanten nicht zu stark<br />

verändern. Eine aufgesetzte<br />

Isolation ist möglich, wenn die<br />

Dämmung das Erscheinungsbild<br />

des Denkmals nicht beeinträchtigt.<br />

7 Bauernstube nach Innendämmung, Fenster ertüchtigt. Gurtendörfli<br />

Köniz (Urech Architekten AG, Köniz).<br />

8 Dank eines transparenten Korridor-Abschlusses blieb die alte<br />

Aussentür erhalten. Bauernhaus von 1809 in Corgémont (Denkmalpflegepreis<br />

2013).<br />

Dämmung von Bauteilen<br />

Fenster und Türen<br />

Fenster und Tür haben einen<br />

entscheidenden Anteil an<br />

der Wirkung des Denkmals.<br />

Gleichzeitig sind sie in hohem<br />

Masse energierelevant.<br />

Handelt es sich um bauzeitliche<br />

Fenster und Türen von<br />

besonderem Wert, sind Massnahmen<br />

zur Erhaltung und<br />

Ergänzung anzustreben. Bei<br />

Fenstern reichen die Möglichkeiten<br />

von der Instandsetzung<br />

über eine Nachrüstung mit<br />

einer neuen Dichtung, dem<br />

Einbau von Vorfenstern bis hin<br />

zum Ersatz der Gläser. Nur<br />

wenn die originalen Bauteile<br />

nicht erhalten werden können<br />

oder ihr Wert von geringerer<br />

Bedeutung ist, kann ein material-<br />

und detailgerechter Ersatz<br />

ins Auge gefasst werden.<br />

Fassade<br />

Bei historischen Fassaden<br />

steht in der Regel eine Innendämmung<br />

im Vordergrund.<br />

In Ausnahmefällen ist bei<br />

verputzten Fassaden ein<br />

Dämmputz möglich. Hinter<br />

Schindelverkleidungen kann in<br />

Einzelfällen eine neue Dämmschicht<br />

eingebracht werden.<br />

9 Energetische Ertüchtigung: In die originalen Fensterrahmen wurde<br />

eine Zweifach-Isolierverglasung eingesetzt. Wohn- und Geschäftshaus<br />

von 1968 in Thun (1899 Architekten, Thun).<br />

Wärmedämmung: am richtigen Ort<br />

Beim Klimaschutz zählt die Gesamtenergiebilanz.<br />

Es ist daher zweitrangig, wo bei einem Baudenkmal<br />

die schädlichen Emissionen eingespart werden. Für<br />

die energetische Verbesserung sollte man daher den<br />

Bereich am Gebäude auswählen, der sich mit dem<br />

minimalsten Eingriff an der Substanz und somit auch<br />

mit dem geringsten baulichen und finanziellen Aufwand<br />

am besten eignet. Die Gebäudehülle ist meist<br />

ein wesentliches Element des Baudenkmals. Eine<br />

Aussendämmung ist zwar energetisch sinnvoll und<br />

effizient, sie bringt aber die historische Oberfläche<br />

zum Verschwinden und ist daher aus denkmalpflegerischer<br />

Sicht in den meisten Fällen nicht vertretbar.<br />

Böden oder Decken zum unbeheizten Keller und<br />

Estrich oder auch das Dach können hingegen meist<br />

problemlos gedämmt werden.<br />

Es empfiehlt sich daher, die Energiebilanz der Gebäudeteile<br />

nicht einzeln zu betrachten, sondern eine<br />

Gesamtbeurteilung des Gebäudes vorzunehmen.<br />

Falls die energetischen Anforderungen an einzelnen<br />

Bauteilen aus denkmalpflegerischen Gründen<br />

nicht erfüllt werden können, ist so in der Regel eine<br />

Kompensation möglich. Eine geringer dimensionierte<br />

Wärmedämmung an historisch wichtigen Bauteilen<br />

wie der Aussenwand kann durch eine stärkere<br />

Dämmung an weniger heiklen Stellen wie Dach, Estrichboden<br />

oder Kellerdecke ausgeglichen werden.<br />

Ein weiteres bewährtes Konzept ist das «Haus im<br />

Haus»: Dabei wird ein neuer Baukörper in das bestehende<br />

Gebäude eingeschoben. Dies ist etwa beim<br />

Ausbau des Ökonomieteils eines Bauernhauses oder<br />

im Dachbereich denkbar. Der neue Baukörper kann<br />

nach heutigen Anforderungen gedämmt werden, für<br />

die Belichtung und Belüftung sind individuelle Lösungen<br />

möglich.<br />

Il convient par conséquent, pour le bilan énergétique,<br />

de ne pas considérer les parties isolément, mais<br />

l’ensemble. Si des prescriptions de conservation empêchent<br />

en certains endroits de répondre aux exigences<br />

énergétiques, une compensation est généralement<br />

possible. La moindre isolation thermique dans<br />

des parties historiquement importantes comme la<br />

face extérieure des murs peut être rattrapée par des<br />

couches isolantes plus épaisses à des endroits moins<br />

sensibles comme le toit, le plancher du comble ou le<br />

plafond de la cave. La « boîte dans la boîte » est aussi<br />

une idée qui a fait ses preuves. Le principe consiste à<br />

introduire un nouveau corps de bâtiment à l’intérieur<br />

de l’existant. Il peut s’appliquer par exemple à un bâtiment<br />

rural d’exploitation ou à un comble. Le nouveau<br />

corps de bâtiment peut être isolé selon les exigences<br />

actuelles, tandis que des solutions adaptées à chaque<br />

cas sont possibles pour l’éclairage et l’aération.<br />

9<br />

7 Chambre de séjour d’une ancienne maison paysanne après<br />

isolation intérieure et rénovation des fenêtres. Gurtendörfli, Köniz<br />

(Urech architectes SA, Köniz).<br />

9 Amélioration énergétique : insertion d’un vitrage double isolant<br />

dans les cadres d’origine. Maison d’habitation et de bureaux,<br />

de 1968 à Thoune (1899 architectes, Thoune).<br />

8 L’insertion d’une porte intérieure transparente dans le corridor<br />

a permis de conserver l’ancienne porte extérieure. Ferme de 1809<br />

à Corgémont (Prix des monuments historiques 2013).<br />

L’isolation des parties du bâtiment<br />

Les planchers et les<br />

plafonds<br />

Dans des monuments historiques,<br />

l’isolation des planchers<br />

au-dessus d’une cave non<br />

chauffée ou des plafonds sous<br />

le comble ne pose pas de<br />

problèmes dans la plupart des<br />

cas. Il est généralement possible<br />

de poser des matériaux<br />

qui permettent non seulement<br />

de réaliser d’importantes économies<br />

d’énergie, mais encore<br />

d’améliorer l’isolation contre<br />

les bruits et les chocs.<br />

Le toit<br />

Une isolation intérieure est la<br />

solution la plus judicieuse pour<br />

la plupart des formes et des<br />

types de toit, car elle permet<br />

d’éviter une importante modification<br />

des proportions des<br />

bords du toit. Une isolation ajoutée<br />

à l’extérieur n’est possible<br />

que si elle n’altère pas l’aspect<br />

du monument historique.<br />

Les fenêtres et les portes<br />

Les fenêtres et les portes<br />

contribuent pour une part déterminante<br />

à l’effet esthétique<br />

du monument historique. Mais<br />

elles ont aussi une grande importance<br />

dans le bilan énergétique.<br />

S’il s’agit de fenêtres<br />

et de portes de l’époque de la<br />

construction et ayant une<br />

valeur particulière, il convient<br />

de prendre des dispositions<br />

pour les conserver et les compléter.<br />

Pour ce qui concerne<br />

les fenêtres, l’éventail des<br />

possibilités est large : remise<br />

en état, modernisation par<br />

une nouvelle isolation, pose<br />

de contre-fenêtres, remplacement<br />

des vitrages. Lorsque<br />

les éléments originaux ne<br />

peuvent pas être conservés<br />

ou lorsqu’ils sont sans valeur<br />

particulière, et uniquement si<br />

l’une de ces deux conditions<br />

au moins est remplie, un remplacement<br />

est envisageable ;<br />

le matériau et l’aspect dans<br />

le détail doivent alors être<br />

proches de l’original.<br />

La façade<br />

Sur les façades anciennes,<br />

l’isolation se pose de préférence<br />

à l’intérieur. Dans certains<br />

cas exceptionnels, il est possible<br />

d’appliquer un crépi isolant sur<br />

une façade crépie. La pose<br />

d’une nouvelle couche isolante<br />

derrière un revêtement de façade<br />

en tavillons n’est également<br />

possible que dans de rares cas.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 14 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

15


Aktuell | Actuel<br />

Das Handbuch Baudenkmal und Energie<br />

2014 veröffentlichten die Kantone Zürich und Bern<br />

gemeinsam das Handbuch «Baudenkmal und Energie».<br />

Es verfolgt das Ziel, den Erhaltungsauftrag der<br />

Denkmalpfl ege mit den Anforderungen des Klimaschutzes<br />

bestmöglich in Einklang zu bringen. Da alte<br />

Bauten anders funktionieren als Neubauten, ist es für<br />

die energe tische Sanierung wichtig, über historische<br />

Bauweisen und das bauphysikalische Verhalten von<br />

Altbauten Bescheid zu wissen. Im Handbuch wurde<br />

alles Wissenswerte dazu zusammengetragen.<br />

Empfohlen werden im Handbuch nur Massnahmen,<br />

die sich für den Einsatz am Baudenkmal bewährt<br />

haben. Es handelt sich nicht um ein allumfassendes<br />

Nachschlagewerk, zeigt aber Sanierungsfachleuten<br />

und interessierten Nichtfachleuten eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten auf. Das Handbuch steht im Internet<br />

zum Download parat (siehe QR-Code unten).<br />

Laufende Entwicklung<br />

Technische Innovationen und die laufende Entwicklung<br />

von energiesparenden Gebäudekonzepten<br />

bringen auch für die Optimierung bestehender<br />

Bauten neue Lösungen und Materialien hervor. Die<br />

Diskussion um Lowtech und Hightech, technischen<br />

Aufwand und Automation ist spannend und animierend.<br />

Aus denkmalpfl egerischer Sicht lohnen sich bei<br />

Baudenkmälern im Hinblick auf ihre meist einfache<br />

Konstruktion robuste und funktionale Lösungen. Die<br />

Bauberaterinnen und Bauberater der Denkmalpfl ege<br />

verfolgen die Entwicklung aufmerksam, um vor Ort<br />

bei der Erarbeitung von massgeschneiderten Lösungen<br />

mitzuwirken.<br />

Une évolution constante<br />

Grâce aux progrès techniques et à l’évolution per -<br />

manente des conceptions sur les économies d’énergie<br />

dans les bâtiments, de nouvelles solutions et de<br />

nouveaux matériaux font leur apparition qui sont<br />

également applicables pour l’amélioration des bâtiments<br />

existants. L’alternative basse technologie ou<br />

haute technologie, les coûts techniques et l’automation<br />

provoquent des discussions passionnantes<br />

et stimulantes. Du point de vue des Monuments<br />

historiques, les solutions robustes et fonctionnelles<br />

sont à préférer, eu égard à leur mode de construction<br />

généralement simple. Les conseillers et conseillères<br />

techniques suivent attentivement cette évolution afi n<br />

de pouvoir, sur place, participer utilement à la recherche<br />

de solutions adaptées.<br />

Manuel « Énergie et monument historique »<br />

En 2014, les cantons de Zurich et de Berne ont publié<br />

conjointement un manuel « Énergie et monument historique<br />

» (en allemand seulement). Ce document vise<br />

à harmoniser au mieux les exigences de la protection<br />

des monuments historiques et celles de la protection<br />

du climat. Étant donné que les bâtiments anciens<br />

fonctionnent autrement que les constructions modernes,<br />

l’assainissement énergétique demande une<br />

connaissance des anciens modes de construction<br />

et du comporte ment physique des bâtiments historiques.<br />

Le manuel décrit tout ce qu’il faut savoir à ce<br />

sujet. Il ne propose que des mesures qui ont fait leurs<br />

preuves dans des monuments historiques. Il ne<br />

constitue pas un ouvrage de référence exhaustif, mais<br />

présente aux spécialistes et aux autres personnes<br />

intéressées une variété de solutions possibles. Ce<br />

manuel peut être téléchargé sur Internet (ci-dessous).<br />

Fenstermerkblatt<br />

Ein Merkblatt der Denkmalpfl egefachstellen von Stadt<br />

und Kanton Bern gibt zur geltenden Praxis für Fensterrestaurierung<br />

und Fensterersatz in Baudenkmälern<br />

Auskunft.<br />

Handbuch Baudenkmal und<br />

Energie und Fenstermerkblatt<br />

Gut zu wissen<br />

Energieberatung Kanton Bern<br />

Bon à savoir<br />

Service public de conseil en<br />

énergie du canton de Berne<br />

Notice technique sur les fenêtres<br />

Les Services des monuments historiques de la ville et<br />

du canton de Berne ont édité une notice (en allemand<br />

seulement) sur les usages en matière de restauration<br />

et de remplacement de fenêtres dans des monuments<br />

historiques.<br />

Manuel « Énergie et monument<br />

historique » et Notice technique<br />

sur les fenêtres<br />

DREI FRAGEN AN<br />

TROIS QUESTIONS À<br />

Peter Schürch<br />

Peter Schürch<br />

Wie geht man bei der energetischen<br />

Sanierung eines Baudenkmals am<br />

besten vor?<br />

Wertschätzend und unaufgeregt dem<br />

Baudenkmal gegenüber. Eine genaue<br />

Analyse der Stärken und Schwächen des<br />

Systems Haus und seines architektonischen<br />

sowie energetischen Potenzials ist<br />

unabdingbar. Für das Energie- und Haustechnikkonzept<br />

ist eine ganzheitliche Sicht<br />

wichtig. Es soll zu Gebäude, Nutzung und<br />

Bewohnerschaft passen.<br />

Wie unterscheidet sich die energeti<br />

sche Sanierung eines Baudenkmals<br />

von einem «normalen» Altbau?<br />

Baudenkmäler weisen oft günstige<br />

Eigenschaften auf: Schönheit, Dichte,<br />

thermische Speichermasse, kreislauffähige<br />

Konstruktionen und Materialien. Dieses<br />

Potenzial gilt es für Sanierungsansätze zu<br />

nutzen. «Normale» Gebäude verdienen<br />

selbstverständlich ebenso Wertschätzung,<br />

schliesslich müssen die Herausforderungen<br />

bezüglich Energie und Architektur vor<br />

allem bei ihnen gemeistert werden.<br />

Welchen Einfluss hat die Energiethematik<br />

längerfristig auf unsere<br />

Baukultur?<br />

Wir befi nden uns an einer Umbruch-<br />

Stelle unserer Baukultur. Es gilt, das<br />

Weiterbauen dem Ersatzbauen zwingend<br />

vorzuziehen. Bei ungeschützten Bauten<br />

ist dies schlicht Pfl icht. Gefragt sind ein<br />

neues Architekturverständnis, Innovationsgeist<br />

und Kreativität und damit neue<br />

Lösungsansätze.<br />

Peter Schürch, Architekt HTL SWB SIA,<br />

ist Inhaber der Halle 58 Architekten, Bern,<br />

und Professor für Architektur und Entwurf<br />

an der Fachhochschule Nordwestschweiz.<br />

Bis Juli <strong>2023</strong> leitete er den Studiengang<br />

CAS Nachhaltiges Bauen an der Berner<br />

Fachhochschule und hatte den Vorsitz der<br />

«Norman Foster Solar Award»-Jury inne.<br />

Comment réussir l’assainissement<br />

énergétique d’un monument historique<br />

?<br />

Avec respect et sérénité. Le bâtiment<br />

est un système dont il faut analyser les<br />

avantages, les points faibles et le poten tiel<br />

architectural et énergétique. Pour la<br />

conception de l’énergie et des installations,<br />

il est important d’avoir une vision<br />

globale. Elle doit convenir au bâtiment, à<br />

son utilisation et à ses occupants.<br />

En quoi l’assainissement énergétique<br />

d’un monument historique se<br />

distingue-t-il de celui d’un bâtiment<br />

ancien « ordinaire » ?<br />

Les monuments historiques présentent<br />

souvent des qualités qui les avantagent<br />

: beauté, étanchéité, accumulation<br />

thermique, aptitude des matériaux et de<br />

la construction à s’intégrer dans une<br />

économie circulaire. C’est un potentiel à<br />

exploiter. Les bâtiments « ordinaires » ne<br />

méritent pas moins d’attention, car c’est<br />

surtout à eux que s’appliquent les défi s<br />

énergétiques et architecturaux.<br />

Quelle sera l’influence à long terme<br />

de la question énergétique sur notre<br />

patrimoine architectural ?<br />

Nous nous trouvons à un tournant.<br />

Il est devenu indispensable de développer<br />

le tissu bâti existant plutôt que de bâtir du<br />

neuf. Pour les bâtiments non protégés,<br />

c’est même un devoir. Nous devons revoir<br />

notre conception de l’architecture, faire<br />

preuve d’esprit novateur et de créativité,<br />

développer de nouvelles solutions.<br />

Peter Schürch, architecte ETS SWB SIA,<br />

est propriétaire du bureau d’architecture<br />

Halle 58 à Berne et professeur d’architecture<br />

et de projet à la Haute École de<br />

la Suisse du Nord-Ouest. Jusqu’en juillet<br />

<strong>2023</strong>, il a dirigé la fi lière CAS construction<br />

durable à la Haute École spécialisée de<br />

Berne et présidé le jury du « Norman Foster<br />

Solar Award ».<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

16<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

17


Aktuell | Actuel<br />

Baudenkmal und Solarenergie<br />

Auf den meisten Baudenkmälern ist die Installation von Solaranlagen möglich.<br />

Gestaltungshinweise sorgen dafür, dass Baudenkmal und Ortsbild dabei nicht<br />

wesentlich beeinträchtigt werden.<br />

Die intensivere Nutzung von Solarenergie ist sinnvoll<br />

und wünschenswert. Solaranlagen haben jedoch<br />

eine direkte Auswirkung auf das Erscheinungsbild<br />

von Bauten und Ortsbildern. Das Raumplanungsgesetz<br />

legt deshalb fest, dass die Erstellung einer<br />

Solaranlage bewilligungsfrei ist, wenn die Anlage «genügend<br />

angepasst» ist. Solaranlagen auf Baudenkmälern<br />

von nationaler oder kantonaler Bedeutung<br />

bedürfen allerdings stets einer Baubewilligung. Sie<br />

dürfen zudem das Baudenkmal nicht wesentlich beeinträchtigen.<br />

Mit dieser Regelung ist dafür gesorgt,<br />

dass die Vorgaben des Denkmalpflege- und des<br />

Energiegesetzes ausgewogen umgesetzt werden.<br />

Im Kanton Bern sind rund 10–15 % der Gebäude Teil<br />

eines historischen Ortsbildes oder Ensembles. Rund<br />

4 % davon sind Baudenkmäler von kantonaler oder<br />

nationaler Bedeutung. Bei den restlichen 85–90 %<br />

der Gebäude sind keine denkmalpflegerischen Einschränkungen<br />

zu erwarten. Doch je mehr neue<br />

Anlagen entstehen, desto wichtiger wird ihre gestalterische<br />

Qualität für das Gesamtbild unserer Städte,<br />

Dörfer und Landschaften generell.<br />

1<br />

Richtlinien Kanton Bern<br />

Im Kanton Bern regeln die 2015 vom Regierungsrat<br />

erlassenen Richtlinien «Baubewilligungsfreie Anlagen<br />

zur Gewinnung erneuerbarer Energien», ob eine Baubewilligung<br />

für die Installation von Solaranlagen notwendig<br />

ist oder nicht. Anlagen in der Bau- und der<br />

Landwirtschaftszone sind grundsätzlich bewilligungsfrei,<br />

wenn sie den Gestaltungshinweisen der Richtlinien<br />

entsprechen und somit «genügend angepasst»<br />

sind. Die Gestaltungshinweise zeigen Lösungen auf,<br />

mit welchen negative Auswirkungen auf das Gebäude<br />

oder das Ortsbild möglichst gering gehalten<br />

werden können.<br />

Ist ein Baudenkmal mit K-Status (schützenswertes<br />

Objekt oder erhaltenswertes Objekt in einer Baugruppe)<br />

betroffen oder soll die Anlage in einem ISOS-<br />

Perimeter eines Ortsbildes von nationaler Bedeutung<br />

mit dem höchsten Erhaltungsziel «A» erstellt werden,<br />

ist eine Baubewilligung notwendig. Die Bauberaterinnen<br />

und Bauberater der Denkmalpflege werden im<br />

Rahmen des Bewilligungsverfahrens um einen Fach-<br />

2<br />

Monuments historiques et<br />

énergie solaire<br />

La pose de panneaux solaires est possible sur la plupart des monuments<br />

historiques. Des directives ont été édictées pour éviter des atteintes trop<br />

graves aux bâtiments et à la qualité des sites construits.<br />

L<br />

’intensification du recours à l’énergie solaire est<br />

judicieuse et souhaitable. Les panneaux solaires<br />

ont cependant un effet direct sur l’aspect extérieur<br />

des bâtiments et des sites construits. Aussi est-il stipulé<br />

dans la loi fédérale sur l’aménagement du territoire<br />

que la pose de panneaux solaires ne nécessite<br />

pas un permis de construire pour autant que l’installation<br />

soit « suffisamment adaptée » au toit. Un permis<br />

de construire est cependant indispensable dans tous<br />

les cas pour les monuments historiques d’importance<br />

nationale ou cantonale. De plus, les panneaux solaires<br />

ne doivent pas porter gravement atteinte au monument.<br />

Cette disposition vise à un équilibre dans l’application<br />

des directives de la loi sur la protection du<br />

patrimoine et de celles de la loi sur l’énergie. Dans le<br />

canton de Berne, environ 10–15% des bâtiments font<br />

partie d’un site construit historique ou d’un ensemble<br />

bâti. Parmi ces bâtiments, 4% sont des monuments<br />

d’importance cantonale ou nationale. Dans les<br />

85–90% des autres cas, il ne faut pas s’attendre à<br />

des restrictions dictées par la protection du patrimoine.<br />

Toutefois, plus il y a de nouvelles installations,<br />

plus leur forme est importante pour l’aspect général<br />

de nos villes, villages et campagnes.<br />

Directives applicables dans le canton de Berne<br />

Dans le canton de Berne, les directives du Conseilexécutif,<br />

de 2015, sur « les installations de production<br />

d’énergies renouvelables non soumises au régime du<br />

permis de construire » sont déterminantes pour savoir<br />

si une installation solaire requiert ou non un permis<br />

de construire. Par principe, les installations prévues<br />

dans une zone à bâtir ou une zone agricole sont dispensées<br />

d’autorisation si elles répondent aux directives<br />

quant à leur forme et sont par conséquent<br />

« suffisamment adaptées ». Les directives indiquent<br />

deux solutions possibles pour minimiser les effets<br />

préjudiciables sur le bâtiment ou le site construit.<br />

1 Solarpreis 2016: Bauernhaus von 1765 in Affoltern im Emmental, dachintegrierte Solaranlage.<br />

2 Solarpreis <strong>2023</strong>: Die vollflächige Solaranlage auf der Fastenopferkirche von 1970 in Münsingen harmoniert mit der Architektur des Gebäudes.<br />

3 Solaranlage auf dem Dach des Kutschenhauses bei der Villa Morillon, Köniz/Wabern (siehe auch S. 52).<br />

1 Prix solaire 2016 : panneaux solaires intégrés dans le toit d’une<br />

ferme de 1765 à Affoltern im Emmental.<br />

2 Prix solaire <strong>2023</strong> : panneaux solaires couvrant toute la surface<br />

du toit de l’église de l’Action de Carême à Münsingen, de 1970,<br />

en harmonie avec l’architecture et la géométrie du bâtiment.<br />

3 Panneaux solaires sur le toit de la remise à calèches de la villa<br />

Morillon à Köniz/Wabern (voir aussi p. 53).<br />

3<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 18 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

19


Aktuell | Actuel<br />

4 Standortwahl: Installation der Solaranlage auf dem Dach eines<br />

niedrigen Nebenbaus.<br />

5 Solar-Kunstwerk: Sonnensegel beim Psychiatriezentrum Münsingen.<br />

6 Vollflächige Solaranlage auf einem Nebenbau des Bauerngehöfts.<br />

4<br />

Un permis de construire est requis si l’installation prévue<br />

touche un monument historique ayant le statut<br />

d’objet C (digne de protection ou digne de conservation<br />

au sein d’un ensemble bâti) ou un périmètre de<br />

site ISOS d’importance nationale à objectif de sauvegarde<br />

A. Dans la procédure d’autorisation de construire,<br />

les conseillers et conseillères techniques des<br />

Monuments historiques doivent fournir un rapport.<br />

Si l’installation solaire est conforme aux directives et<br />

n’implique aucune atteinte grave à l’objet ou au site<br />

bâti, le permis de construire est délivré. L’examen du<br />

dossier par les Monuments historiques peut aboutir à<br />

des mesures d’amélioration de la forme ou à une demande<br />

de recherche d’emplacements de rechange.<br />

La mise en balance des intérêts et la décision sont<br />

de la compétence de l’autorité qui délivre le permis<br />

de construire.<br />

Forme et emplacement<br />

Une installation solaire a des conséquences sur la<br />

forme, la composition matérielle et l’aspect extérieur<br />

d’un bâtiment. Pour intégrer soigneusement des panneaux<br />

dans un monument classé, il faut donc en faire<br />

une étude détaillée, ainsi que de ses environs non<br />

seulement proches, mais aussi plus éloignés. Il est<br />

indispensable d’engager des réflexions sur la forme<br />

et la couleur, les détails des raccordements et l’intégration<br />

dans le toit. Les panneaux doivent respecter<br />

autant que possible l’architecture et la géométrie<br />

du bâtiment ou de la façade. L’effet visuel est plus<br />

agréable si les installations se présentent comme un<br />

ensemble compact de panneaux rectangulaires que<br />

si elles se composent de petites surfaces disséminées<br />

de différents formats. Les installations couvrant<br />

toute la surface et réalisées de préférence avec des<br />

matériaux non réfléchissants et un fond sombre produisent<br />

sur les toits en pente un effet de cohérence<br />

tranquille.<br />

Le choix du meilleur emplacement<br />

La pente du toit et son orientation sont des facteurs<br />

déterminants pour la productivité d’une installation<br />

solaire. Les toits ne présentent donc pas tous les<br />

mêmes qualités à cet égard. Il arrive parfois qu’un toit<br />

bericht gebeten. Wenn die Solaranlage den Richtlinien<br />

entspricht und wenn keine schwerwiegende<br />

Beeinträchtigung des Objekts oder des Ortsbilds<br />

resultiert, wird sie bewilligt. Aus der Prüfung durch<br />

die Denkmalpflege können gestalterische Verbesserungsmassnahmen<br />

hervorgehen oder auch der<br />

Hinweis, für die Platzierung einer Anlage nach Alternativen<br />

zu suchen. Die Interessenabwägung und<br />

der Entscheid liegen bei der Bewilligungsbehörde.<br />

Gestaltung und Platzierung<br />

Eine Solaranlage beeinflusst Gestalt, Materialität und<br />

Erscheinung eines Gebäudes. Die sorgfältige Einpassung<br />

einer Solaranlage verlangt bei einem Baudenkmal<br />

deshalb nach einer vertieften Auseinandersetzung<br />

mit dem Bestand sowie der näheren und<br />

weiteren Umgebung. Überlegungen zu Form und<br />

Farbe, zu Anschlussdetails und zur Einpassung ins<br />

Dach sind notwendig. Die Anlage soll soweit möglich<br />

auf die Architektur und Geometrie des Gebäudes<br />

oder der Fassade Rücksicht nehmen. Die Wirkung<br />

von zusammenhängenden, in rechteckigen Feldern<br />

angebrachten Anlagen ist optisch ansprechender als<br />

einzelne kleine Flächen in unterschiedlichem Format.<br />

Vollflächige Anlagen, vorzugsweise mit dunkel hinterlegten,<br />

nicht reflektierenden Materialien, verleihen<br />

Steildächern eine ruhige und geschlossene Wirkung.<br />

Optimalen Standort wählen<br />

Für den Ertrag einer Solaranlage sind die Neigung<br />

und die Ausrichtung massgebend. Nicht jedes Dach<br />

ist in dieser Hinsicht gleichermassen geeignet.<br />

Manchmal ermöglicht das Dach eines Nebengebäudes<br />

eine effizientere und besser integrierte Lösung<br />

als das verwinkelte Dach des Baudenkmals. Nebst<br />

den technischen Aspekten für die richtige Standortwahl<br />

spielen auch das Ortsbild und die Wirkung<br />

auf das gebaute Ensemble eine wichtige Rolle. Die<br />

bestmögliche Integration einer Solaranlage auf einem<br />

besonders bedeutsamen Baudenkmal oder in einem<br />

historischen Ortskern ist anspruchsvoll und aufwendig.<br />

Auf den Dächern von Industrie- und Gewerbebauten<br />

in meist wenig sensiblen Ortsteilen hingegen<br />

sind grossflächige Kollektivanlagen meist problemlos<br />

5<br />

4 Le choix de l’emplacement : les panneaux solaires ont été posés sur<br />

le toit d’une annexe basse.<br />

5 Une œuvre d’art : voile solaire près de la clinique psychiatrique de<br />

Münsingen.<br />

6<br />

6 Panneaux solaires couvrant toute la surface du toit sur une dépendance de ferme.<br />

Richtlinien «Baubewilligungsfreie<br />

Anlagen zur<br />

Gewinnung erneuerbarer<br />

Energien»<br />

Richtlinien «Baubewilligungsfreie Anlagen<br />

zur Gewinnung erneuerbarer Energien»<br />

Gestaltungshinweise<br />

Wenn auf einem Baudenkmal oder in einem schützenswerten<br />

Ortsbild von nationaler Bedeutung eine<br />

Solaranlage geplant ist, muss den Gestaltungshinweisen,<br />

die in den Richtlinien «Baubewilligungsfreie<br />

Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien»<br />

aufgeführt sind, besondere Beachtung geschenkt<br />

werden (siehe Kapitel 2.4 der Richtlinien mit vielen<br />

Beispielen).<br />

Die Gestaltungshinweise betreffen Themen wie die<br />

Form und Platzierung von Solaranlagen, Farbgebung<br />

und Materialien sowie die mögliche Blendwirkung in<br />

der Nachbarschaft.<br />

Gut zu wissen<br />

Blendtool Kanton Bern<br />

Solarenergie: Eignung Dächer<br />

Bundesamt für Kultur:<br />

Solarenergie und Baukultur<br />

Schweizer Heimatschutz:<br />

Eine neue Solarkultur<br />

Bon à savoir<br />

Blendtool : application web pour<br />

mesurer l’éblouissement<br />

Énergie solaire : aptitude<br />

des toits<br />

Office fédéral de la culture :<br />

énergie solaire et culture du bâti<br />

Patrimoine suisse : une nouvelle<br />

culture solaire<br />

Directives « Installations de production<br />

d’énergies renouvelables non soumises au<br />

régime du permis de construire »<br />

Remarques concernant l’agencement<br />

Lorsqu’un projet d’installation solaire concerne un monument<br />

historique ou un site construit digne de protection<br />

et d’importance nationale, il convient de prêter<br />

attention aux indications données dans les directives<br />

« Installations de production d’énergies renouvelables<br />

non soumises au régime du permis de construire »<br />

(chapitre 2.4 des directives, nombreux exemples).<br />

Les remarques sur l’agencement concernent par<br />

exemple la forme et l’emplacement des panneaux<br />

solaires, la couleur, les matériaux et les possibles<br />

effets d'éblouissement dans le voisinage.<br />

Directives<br />

« Installations de<br />

production d'énergies<br />

renouvelables<br />

non soumises au<br />

régime du permis<br />

de construire »<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

20<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

21


Aktuell | Actuel<br />

7 Charakteristische Dachlandschaft der Altstadt von Büren an der<br />

Aare: Installation von Solaranlagen ohne Beeinträchtigung des Ortsbilds<br />

kaum möglich.<br />

möglich und durchaus sinnvoll. Dieser ökologisch<br />

produzierte Strom kann auch über Strombörsen oder<br />

das öffentliche Netz bezogen werden. Denn: Solaranlagen<br />

sind nicht standortgebunden.<br />

Kommunale Solarstrategie<br />

Damit die Interessenabwägung nicht für jedes Objekt<br />

im Einzelfall vorgenommen werden muss, empfiehlt<br />

das Bundesamt für Kultur den Gemeinden die Erstellung<br />

einer kommunalen Solarstrategie. In diesem<br />

Zusammenhang kann die Gemeinde festlegen, wo ihr<br />

Potenzial für erneuerbare Energien am grössten ist.<br />

Es steht den Gemeinden frei, Zonen festzulegen, in<br />

denen auch Solaranlagen, die nicht den Gestaltungsrichtlinien<br />

entsprechen, bewilligungsfrei erstellt werden<br />

dürfen, oder Zonen, in denen keine Solaranlagen<br />

möglich sind.<br />

Solaranlagen in der Altstadt<br />

Der Kanton Bern weist eine Vielzahl von kompakt<br />

erhaltenen historischen Kleinstädten mit intakter<br />

Dachlandschaft auf. Meist sind dies schützenswerte<br />

Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Die rötlich<br />

braunen Ziegeldächer sind ein wesentliches Element<br />

des charakteristischen, homogenen Erscheinungsbildes.<br />

Ein aktuelles Gutachten der Eidgenössischen<br />

Kommissionen für Natur- und Heimatschutz (ENHK)<br />

7<br />

8<br />

8 Auf den flachgeneigten Dächern jüngerer Bauten lassen sich Solaranlagen<br />

meist gut integrieren. Turnhalle von 1956 in Münsingen.<br />

9 Vorbildlich integrierte Solaranlage mit eingefärbten Panels, Villa<br />

«Sunnmatt» von 1919 in Lyss.<br />

und für Denkmalpflege (EKD) stellt am Beispiel der<br />

Altstadt von Erlach fest, dass die Montage von Solaranlagen<br />

in diesem Umfeld unweigerlich zu einer starken<br />

Veränderung der Dachlandschaft führt und ohne<br />

schwerwiegende Beeinträchtigung des Ortsbilds und<br />

der Einzelobjekte kaum möglich ist. In einem solchen<br />

Fall muss daher der Nachweis erbracht werden, dass<br />

ein alternativer Standort ausserhalb des schützenswerten<br />

Ortsbilds oder an einer weniger empfindlichen<br />

Stelle nicht möglich ist. Auch hier geht es letztlich um<br />

die Abwägung der öffentlichen Interessen: Die Regelungen<br />

des Denkmalpflegegesetzes und des Energiegesetzes<br />

müssen ausgewogen umgesetzt werden.<br />

Solarziegel und Klimafassaden<br />

Im Solarbereich werden laufend technologische<br />

Fortschritte erzielt. Architektonische Überlegungen<br />

führten beispielsweise zum Bau von thermischen<br />

Solarziegeln oder Unterdachkollektoren, die sich<br />

besser in die Dachflächen integrieren lassen. Viele<br />

Produkte sind relativ neu auf dem Markt und haben<br />

bezüglich Effizienz und Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

noch Potenzial.<br />

7 Les toitures caractéristiques de la vieille ville de Büren an der Aare :<br />

la pose de panneaux solaires ne peut guère se faire sans atteinte au<br />

site bâti.<br />

8 Les panneaux solaires s’intègrent généralement bien sur les toits<br />

à faible pente de bâtiments assez récents. Salle de gymnastique de<br />

1956 à Münsingen.<br />

voisin permette une solution plus efficace et mieux<br />

intégrée que la toiture d’un monument historique aux<br />

multiples retours d’angles. L’aspect technique n’est<br />

pas seul important dans le choix du bon emplacement<br />

: il faut aussi prendre en considération le site<br />

et l’effet sur l’ensemble bâti. La recherche du moyen<br />

d’intégrer au mieux une installation solaire sur le toit<br />

d’un bâtiment historique d’importance particulière<br />

ou à l’intérieur d’un centre ancien est délicate et<br />

demande beaucoup de soin. En revanche, il est<br />

généralement possible et judicieux d’installer des<br />

panneaux collectifs de grande superficie sur des toits<br />

de bâtiments industriels situés dans des zones moins<br />

sensibles. Les bourses de l’électricité ou le réseau<br />

public sont d’autres moyens encore de se fournir<br />

en courant produit de manière écologique. En effet,<br />

les installations solaires n’ont pas un emplacement<br />

imposé par leur destination.<br />

Les stratégies communales en matière<br />

d’énergie solaire<br />

L’Office fédéral de la culture recommande aux communes<br />

d’établir une stratégie communale en matière<br />

d’énergie solaire, pour éviter qu’une mise en balance<br />

des intérêts doive être effectuée pour chaque objet.<br />

La commune peut définir ainsi les zones de plus grand<br />

potentiel pour les énergies renouvelables.<br />

Chaque commune a la liberté de définir des zones<br />

dans lesquelles même des installations solaires non<br />

conformes aux directives quant à la forme ne sont<br />

pas soumises au régime du permis de construire, et<br />

des zones dans lesquelles les panneaux solaires ne<br />

sont pas admis.<br />

Les installations solaires dans les vieilles villes<br />

Le canton de Berne présente un grand nombre de<br />

petits bourgs historiques formant des paysages bâtis<br />

bien conservés avec toutes les toitures qui les composent.<br />

Pour la plupart, il s’agit de sites construits<br />

dignes de protection et d’importance nationale. La<br />

teinte brun-rouge des toits de tuiles est un des éléments<br />

essentiels qui font la caractéristique et l’homogénéité<br />

de leur apparence. Une récente expertise<br />

de la Commission fédérale pour la protection de la<br />

nature et du paysage (CFNP) et de la Commission<br />

fédérale des monuments historiques (CFMH) se sert<br />

de l’exemple de Cerlier pour montrer que dans un<br />

tel environnement, la pose de panneaux solaires<br />

transforme inévitablement l’aspect des toitures de la<br />

localité et n’est guère possible sans porter gravement<br />

atteinte au site bâti dans son ensemble et aux objets<br />

pris isolément. Dans un cas comme celui-là, il faut<br />

donc impérativement fournir la preuve qu’il n’existe<br />

d’emplacement de rechange ni à l’extérieur du site<br />

construit digne de protection, ni à un endroit moins<br />

sensible. Ici aussi, c’est d’une mise en balance des<br />

intérêts publics qu’il s’agit : il faut trouver un équilibre<br />

dans l’application des dispositions de la loi sur la protection<br />

du patrimoine et de celles de la loi sur l’énergie.<br />

Tuiles solaires et façades climatiques<br />

Le domaine de l’énergie solaire est en constante<br />

évolution. Des considérations architecturales ont<br />

amené par exemple à la fabrication de tuiles solaires<br />

thermiques ou de capteurs solaires en sous-toiture<br />

s’intégrant mieux dans les versants des toits. Beaucoup<br />

de ces produits sont apparus assez récemment<br />

sur le marché et sont susceptibles de connaître<br />

encore des améliorations quant à leur efficacité énergétique<br />

et quant au rapport coût-profit.<br />

9<br />

9 Exemple de réussite d’intégration : les panneaux de couleur à la villa Sunnmatt, de 1919, à Lyss.<br />

Glossar<br />

Thermische Solaranlage<br />

Thermische Solaranlagen<br />

gewinnen die Energie<br />

mit Sonnenkollektoren,<br />

in denen durch<br />

die Sonneneinstrahlung<br />

Wärme erzeugt wird.<br />

Zentrales Element ist der<br />

Absorber, durch den<br />

ein Gemisch aus Wasser<br />

und Frostschutz zirkuliert,<br />

das die Wärme zum<br />

Wärmespeicher transportiert.<br />

Solarstromanlage<br />

Solaranlagen zur Gewinnung<br />

von Strom wandeln<br />

die Sonnenstrahlen in<br />

Solarmodulen in elektrische<br />

Energie um. Diese<br />

Technik heisst Photovoltaik.<br />

Sie basiert auf dem<br />

physikalischen Effekt,<br />

wonach einige Halbleiter<br />

Licht direkt in elektrische<br />

Energie umwandeln.<br />

Ein Solarmodul besteht<br />

aus Solarzellen und ist<br />

durch Glas gegen Umwelteinflüsse<br />

geschützt.<br />

Die Solarzellen können<br />

aus kristallinen oder<br />

amorphen Zellen oder<br />

als Dünnschichtzellen<br />

hergestellt werden, die<br />

sich in Farbe und Erscheinungsbild<br />

unterscheiden.<br />

Aufdach-Solaranlage<br />

Die Solaranlage wird<br />

mit Dachhaken auf dem<br />

bestehenden (Ziegel-)<br />

Dach installiert. Der Aufbau<br />

kann partiell oder<br />

vollflächig erfolgen.<br />

Indach-Solaranlage<br />

Die Solaranlage wird in<br />

das Gebäudedach integriert<br />

und ersetzt – partiell<br />

oder vollflächig – die<br />

ursprüngliche Dachhaut.<br />

Aufständerung<br />

Die Solaranlage wir in<br />

einem bestimmten<br />

Winkel durch eine Stützoder<br />

Haltekonstruktion<br />

auf dem Dach befestigt.<br />

Diese Installationsvariante<br />

ist vor allem für<br />

Flachdächer geeignet.<br />

Glossaire<br />

Installation solaire<br />

thermique<br />

Les installations solaires<br />

thermiques produisent<br />

de l’énergie au moyen de<br />

capteurs solaires dans<br />

lesquels le rayonnement<br />

solaire est transformé en<br />

chaleur. L’élément essentiel<br />

est l’absorbeur, à<br />

travers lequel circule un<br />

mélange d’eau et d’antigel<br />

qui amène la chaleur<br />

produite vers le ballon de<br />

stockage.<br />

Installation<br />

photovoltaïque<br />

Les installations photovoltaïques<br />

convertissent<br />

le rayonnement solaire<br />

en énergie électrique.<br />

La technique se base<br />

sur l’effet photovoltaïque<br />

selon lequel certains<br />

semi-conducteurs transforment<br />

directement<br />

la lumière en courant<br />

électrique. Un module<br />

solaire se compose de<br />

cellules photovoltaïques.<br />

Une couche de verre<br />

le protège des agents<br />

extérieurs. Les cellules<br />

photovoltaïques peuvent<br />

être fabriquées à partir<br />

de cellules cristallines,<br />

amorphes ou à couches<br />

minces, qui se distinguent<br />

les unes des<br />

autres par leur couleur<br />

et leur aspect.<br />

Installation sur le toit<br />

Ces installations sont<br />

fixées au moyen de crochets<br />

sur les tuiles du<br />

versant de toit existant.<br />

Les panneaux peuvent<br />

couvrir l’ensemble ou<br />

une partie seulement<br />

de la surface.<br />

Installation intégrée<br />

au toit<br />

Les installations intégrées<br />

au toit remplacent tout<br />

ou partie du matériau de<br />

couverture d’origine.<br />

Panneau surélevé<br />

Un panneau surélevé<br />

est posé sur un support<br />

incliné qui lui donne un<br />

certain angle. Ce mode<br />

d’installation convient en<br />

particulier aux toits plats.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 22<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

23


Aktuell | Actuel<br />

Chauffage à distance et<br />

site construit<br />

Les réseaux de chauffage à distance permettent de fournir des régions étendues<br />

en énergie renouvelable. Il convient cependant d’examiner soigneusement l’effet<br />

des cheminées des centrales à bois sur les sites construits de grande valeur.<br />

Heizzentrale und Ortsbild<br />

Wärmeverbünde mit Holzschnitzelheizung sind eine Möglichkeit,<br />

grössere Gebiete mit erneuerbarer Energie zu versorgen. In wertvollen<br />

Ortsbildern bedürfen die Hochkamine einer sorgfältigen Prüfung.<br />

Die Nutzung von Fernwärme ist im Zusammenhang<br />

mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ein<br />

wichtiges Thema. Wärmeverbünde mit Holzschnitzelheizung<br />

sind eine Möglichkeit, grössere Gebiete mit<br />

erneuerbarer Energie zu versorgen. Viele Berner Gemeinden<br />

verfügen über Holzreserven und ziehen eine<br />

solche Anlage deshalb in Betracht. Damit die Heizzentralen<br />

die Vorgaben der Luftreinhalte-Verordnung<br />

einhalten können, benötigen sie Hochkaminanlagen.<br />

Diese haben jedoch erhebliche Auswirkungen auf<br />

die Landschaft, die Ortsbilder und unmittelbar umliegende<br />

Bauten. Es gilt daher, die verschiedenen<br />

öffentlichen Interessen sorgfältig gegeneinander abzuwägen:<br />

die Vorgaben des Energiegesetzes, des<br />

Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz,<br />

des Raumplanungsgesetzes und der Luftreinhalte-<br />

Verordnung.<br />

1 Seit September <strong>2023</strong> in Betrieb: Die Heizzentrale des Wärmeverbunds<br />

Landiswil ist im Ortsbild kaum wahrnehmbar.<br />

Wer macht was?<br />

Im Rahmen des Bewilligungsprozesses fordert die<br />

Bewilligungsbehörde alle betroffenen Ämter und<br />

Fachstellen auf, einen Fachbericht einzureichen. Sie<br />

müssen ein Bau- oder Planungsvorhaben vor dem<br />

Hintergrund der jeweiligen rechtlichen Aufträge prüfen<br />

und wo nötig Vorbehalte aus ihrer spezifischen<br />

Optik formulieren. Die Fachberichte dienen der Bewilligungsbehörde<br />

als Grundlage für die Interessenabwägung<br />

und für den Entscheid. Im Fall einer Heizzentrale<br />

sind das Amt für Gemeinden und Raumordnung<br />

oder das Regierungsstatthalteramt die Bewilligungsbehörde,<br />

wenn die Gemeinde als Planungsbehörde<br />

auftritt. Aufgabe der Bewilligungsbehörde<br />

ist es, die relevanten Interessen möglichst umfassend<br />

zu berücksichtigen, so dass gute Kompromisslösungen<br />

möglich werden.<br />

Das Ortsbild schonen<br />

In industriell oder gewerblich geprägten Zonen integrieren<br />

sich Hochkaminanlagen meist problemlos,<br />

hier stört es kaum, wenn die Dachsilhouetten der bestehenden<br />

Bauten überragt werden. Anders verhält<br />

es sich in hochwertigen Dorfkernen oder städtischen<br />

Siedlungen, von denen einige im Inventar der schützenswerten<br />

Ortsbilder der Schweiz (ISOS) erfasst<br />

sind. Aufgabe der Denkmalpflege ist es, sich in ihrem<br />

Fachbericht zur Frage zu äussern, ob die Heizzentrale<br />

mit Hochkamin das Ortsbild schwerwiegend beeinträchtigt.<br />

Ist dies der Fall, muss durch die Planungsbehörde<br />

der Nachweis erbracht werden, dass das<br />

Projekt nicht ausserhalb des ISOS-Perimeters oder<br />

an einer für das Ortsbild weniger empfindlichen Stelle<br />

realisiert werden kann. Zu diesem Schluss kamen<br />

die Eidgenössischen Kommissionen für Natur- und<br />

Heimatschutz (ENHK) und für Denkmalpflege (EKD)<br />

2 Die Heizzentrale ist in die bestehenden Gebäude der Holzbaufirma<br />

Trachsel integriert.<br />

1<br />

L<br />

e chauffage à distance joue un rôle important<br />

dans le développement des énergies renouvelables.<br />

Des centrales à bois permettent ainsi<br />

d’approvisionner des régions étendues en énergie<br />

de chauffage renouvelable. Beaucoup de communes<br />

bernoises ont des réserves de bois et envisagent<br />

donc la construction d’une centrale. Mais pour pouvoir<br />

répondre aux exigences de l’ordonnance sur la<br />

protection de l’air, les centrales de chauffage doivent<br />

être équipées de hautes cheminées. Or celles-ci ont<br />

des effets sur le paysage naturel et construit, ainsi<br />

que sur les bâtiments des proches environs. Il faut<br />

donc mettre soigneusement en balance les différents<br />

intérêts publics en présence, à savoir les directives<br />

de la loi sur l’énergie, de la loi fédérale sur la protection<br />

de la nature et du paysage, de la loi sur<br />

l’aménagement du territoire et de l’ordonnance sur<br />

la protection de l’air.<br />

Qui fait quoi ?<br />

Dans le cadre de la procédure d’autorisation de<br />

construire, l’autorité qui délivre le permis invite tous<br />

les services concernés à examiner le projet de construction<br />

en fonction de leur mission légale, à formuler<br />

leurs réserves, du point de vue de leur domaine<br />

spécifique, et à les consigner dans un rapport.<br />

L’autorité qui délivre les permis de construire utilise<br />

ces rapports comme base pour la mise en balance<br />

des intérêts et pour sa décision. Dans le cas des<br />

centrales de chauffage à distance, cette autorité est<br />

l’Office des affaires communales et de l’organisation<br />

du territoire, ou la préfecture. Sa tâche est de prendre<br />

en compte aussi largement que possible les intérêts<br />

en jeu, de manière à permettre de bonnes solutions<br />

de compromis.<br />

Le respect du site construit<br />

Les cheminées s’intègrent généralement sans difficulté<br />

dans les zones industrielles, où leur silhouette<br />

ne dérange pas dans le paysage. Il n’en va pas de<br />

même des villages ou des villes, qui pour certains<br />

figurent dans l’Inventaire des sites construits d’importance<br />

nationale à protéger en Suisse (ISOS). Le<br />

Service des monuments historiques a pour tâche de<br />

déterminer, dans le rapport qu’il fournit, si une centrale<br />

de chauffage à distance avec cheminée porte<br />

ou non gravement atteinte au site construit. Si c’est<br />

le cas, l’autorité de planification doit fournir la preuve<br />

que le projet ne peut être réalisé ni en dehors du<br />

périmètre ISOS, ni à un endroit moins sensible pour<br />

le site construit. C’est la conclusion à laquelle sont<br />

2<br />

1 La centrale de chauffage à distance de Landiswil est en activité depuis<br />

septembre <strong>2023</strong>. Au milieu du village, la cheminée se remarque à peine.<br />

2 La centrale de chauffage est intégrée dans les bâtiments de l'entreprise<br />

de charpenterie-menuiserie Trachsel.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 24 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

25


Aktuell | Actuel<br />

Aarberg<br />

Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder<br />

von nationaler Bedeutung (ISOS)<br />

Die Ortsbilder unserer Dörfer und Städte tragen zur Qualität<br />

und Identität unserer Umwelt bei. Das ISOS dient bei der Entwicklung<br />

unserer Dörfer und Städte als Grundlage. Es würdigt<br />

und dokumentiert Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Die<br />

Erarbeitung des ISOS wurde 1973 durch das Bundesamt für<br />

Kultur (BAK) in Auftrag gegeben und schliesslich vom Bundesrat<br />

in Kraft gesetzt. Schwerwiegende Beeinträchtigungen<br />

der Ortsbilder von nationaler Bedeutung sind nur zulässig,<br />

wenn sie sich durch ein überwiegendes Interesse von ebenfalls<br />

nationaler Bedeutung rechtfertigen lassen. Bauvorhaben,<br />

die ein Ortsbild von nationaler Bedeutung beeinträchtigen<br />

können, müssen deshalb auf ihre Ortsbild-Verträglichkeit<br />

überprüft werden.<br />

Ortsbild-Suche<br />

Ist ein Ortsbild in Ihrer Gemeinde von nationaler,<br />

regionaler oder lokaler Bedeutung? Verschaffen<br />

Sie sich mit der Ortsbild-Suche im Internet einen<br />

Überblick.<br />

parvenues la Commission fédérale pour la protection<br />

de la nature et du paysage (CFNP) et la Commission<br />

fédérale des monuments historiques (CFMH) dans<br />

une récente expertise. Les améliorations de projets<br />

de centrale et les projets de solutions techniques de<br />

rechange peuvent aussi faire l’objet d’un examen.<br />

Associer tôt les services concernés<br />

Le contexte de l’urbanisation interne rend les processus<br />

de planification particulièrement difficiles en<br />

raison de la collision de multiples visions et intérêts.<br />

Il est donc d’autant plus important que ces processus<br />

soient menés de manière professionnelle et axés<br />

sur l’objectif à atteindre. Le recours aux services<br />

d’un bureau d’étude expérimenté peut être utile pour<br />

l’autorité de planification. Il faut associer suffisamment<br />

tôt les différents services concernés et établir<br />

quelles sont les conditions générales qui serviront de<br />

cadre à la planification. C’est une première réflexion<br />

vers l’élaboration de variantes pour le cas où il serait<br />

nécessaire d’apporter des corrections au projet.<br />

Inventaire des sites construits d’importance nationale<br />

à protéger en Suisse (ISOS)<br />

Les sites construits, dans nos villes et nos villages, sont une<br />

composante de la qualité et de l’identité de notre environnement.<br />

L’Inventaire ISOS est un outil de base pour le développement du<br />

milieu bâti. Il recense les sites construits d’importance nationale<br />

et en décrit la valeur. L’Office fédéral de la culture (OFC) a donné<br />

en 1973 le mandat d’élaboration de l’inventaire, que le Conseil<br />

fédéral a finalement fait entrer en vigueur. Les atteintes graves<br />

aux sites construits d’importance nationale ne sont tolérées que<br />

si elles se justifient par un intérêt prépondérant qui est lui aussi<br />

d’importance nationale. Par conséquent, tous les projets de<br />

construction susceptibles de porter atteinte à un site construit<br />

d’importance nationale doivent être examinés quant à leur compatibilité<br />

avec la protection des sites construits de valeur.<br />

Recherche des sites construits<br />

Existe-t-il dans votre commune un site construit<br />

d’importance nationale, régionale ou locale ?<br />

La carte publiée en ligne donne une vue d’ensemble.<br />

3<br />

in einem aktuellen Gutachten. Auch Projektoptimierungen<br />

oder technische Alternativprojekte können<br />

geprüft werden.<br />

Fachstellen frühzeitig beiziehen<br />

Planungsprozesse, insbesondere im Kontext der Innenentwicklung,<br />

sind sehr anspruchsvoll. Zahlreiche<br />

Zielvorstellungen und Interessen prallen hier aufeinander.<br />

Umso wichtiger ist die professionelle und zielorientierte<br />

Durchführung eines Planungsprozesses.<br />

Für die Planungsbehörde kann die Unterstützung<br />

durch ein erfahrenes Planungsbüro von Vorteil sein.<br />

Es lohnt sich, die verschiedenen Fachstellen frühzeitig<br />

einzubeziehen und abzuklären, mit welchen<br />

Rahmenbedingungen sich die Planung auseinandersetzen<br />

muss. So sind Varianten bereits angedacht,<br />

falls Projektanpassungen notwendig werden.<br />

Neuer Leitfaden<br />

Ein neuer Leitfaden für die Planung und Bewilligung<br />

von Holzheizwerken steht seit kurzem zum Download<br />

parat: www.raumplanung.dij.be.ch > Arbeitshilfen ><br />

Leitfaden für die Planung und Bewilligung von Holzheizwerken<br />

3 Heizzentrale des Wärmeverbunds Guggisberg,<br />

Standort ausserhalb des Dorfkerns.<br />

Un nouveau guide<br />

Un nouveau guide pour la planification et la demande<br />

d’autorisation de construire des centrales de chauffage<br />

au bois est disponible depuis peu. Il peut être<br />

téléchargé depuis le site : www.raumplanung.dij.<br />

be.ch > Arbeitshilfen > Leitfaden für die Planung und<br />

Bewilligung von Holzheizwerken<br />

3 Emplacement à l’extérieur de la localité : la centrale de chauffage<br />

à distance de Guggisberg.<br />

DREI FRAGEN AN<br />

TROIS QUESTIONS À<br />

Daniel Trüssel<br />

Daniel Trüssel<br />

Wie gelingt es, eine Heizzentrale<br />

ins Ziel zu bringen?<br />

In geschützten Ortskernen gelten<br />

erhöhte Anforderungen. Hier ist jeder Eingriff<br />

delikat. Das A und O besteht darin,<br />

die entscheidenden Leute von Anfang an<br />

ins Boot zu holen – insbesondere auch<br />

die Denkmalpflege.<br />

Was raten Sie einer Gemeinde, die<br />

eine Wärmezentrale planen will,<br />

konkret?<br />

Wenn eine Gemeinde über keine<br />

eigene Planungsabteilung verfügt, macht<br />

es Sinn, ein erfahrenes Planungsbüro<br />

beizuziehen. Dies hat sicher seinen Preis,<br />

erspart der Planungsbehörde aber kostspielige<br />

Umwege oder gar unüberwindbare<br />

Hürden.<br />

Ist in einem geschützten Ortsbild<br />

überhaupt eine Heizzentrale mit<br />

Hochkamin möglich?<br />

Auch in einem geschützten Ortskern<br />

muss eine Weiterentwicklung möglich<br />

sein. Damit dies gelingt, ist es wichtig –<br />

etwa im Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />

–, frühzeitig die Grenzen des<br />

Möglichen aufzuzeigen und umsetzbare<br />

Lösungen zu skizzieren. So können auch<br />

alternative Standorte oder technische<br />

Alternativprojekte von Beginn weg in die<br />

Überlegungen einbezogen werden.<br />

Daniel Trüssel ist Präsident des Verwaltungsrats<br />

der Firma Eicher+Pauli, die an<br />

acht Standorten in den Bereichen Energie<br />

und Planung tätig ist. Er war von 2014 bis<br />

2019 Mitglied des Grossen Rates.<br />

Comment faire aboutir un projet de<br />

centrale de chauffage à distance ?<br />

Dans les sites construits protégés, les<br />

exigences sont élevées. Toute intervention<br />

est délicate. Il est essentiel de réunir dès<br />

le début toutes les personnes clefs, y compris<br />

celles des Monuments historiques.<br />

Que conseillez-vous concrètement<br />

à une commune qui a un projet de<br />

centrale de chauffage ?<br />

Si la commune ne dispose pas de<br />

son propre service de l’urbanisme, il<br />

est judicieux de s’adresser à un bureau<br />

d’études. Cela n’est pas gratuit, bien sûr,<br />

mais permet aux autorités de s’épargner<br />

des détours compliqués ou même des<br />

obstacles infranchissables.<br />

Une centrale avec cheminée est-elle<br />

envisageable dans un site construit<br />

protégé ?<br />

Un développement doit rester possible<br />

même à l’intérieur d’un site construit<br />

protégé. Mais pour que cela puisse se<br />

faire, il est important – dans le cadre par<br />

exemple d’une étude de faisabilité – de<br />

montrer assez tôt les limites du possible<br />

et d’esquisser des solutions réalisables.<br />

Les réflexions intègrent ainsi dès le<br />

début des emplacements de rechange<br />

ou d’autres solutions techniques.<br />

Daniel Trüssel est président du conseil<br />

d’administration de l’entreprise Eicher+<br />

Pauli, qui, sur huit sites différents, propose<br />

des services en matière d’énergie<br />

et de planification. De 2014 à 2019, Daniel<br />

Trüssel a été député au Grand Conseil.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

26 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

27


Aktuell | Actuel<br />

Revision des Bauinventars<br />

Im Herbst letzten Jahres hat die öffentliche Einsichtnahme in die Inventarentwürfe stattgefunden.<br />

Im Anschluss prüfte und bearbeitete die Denkmalpflege die eingegangenen<br />

Stellungnahmen. Die revidierten Inventare werden nun mit Verfügung des Amtes für<br />

Kultur in Kraft gesetzt.<br />

Révision du recensement<br />

architectural<br />

Le projet de révision du recensement architectural a été mis à l’enquête publique en<br />

automne de l’année dernière. Au terme de l’opération, le Service des monuments historiques<br />

a examiné et traité les prises de position exprimées. Les recensements révisés<br />

sont mis en vigueur au cours de l’année <strong>2023</strong> par décision de l’Office de la culture.<br />

1<br />

Im Auftrag des Grossen Rates überarbeitet die<br />

Bildungs- und Kulturdirektion respektive die kantonale<br />

Denkmalpflege seit 2016 das Bauinventar. Die<br />

laufende Teilrevision des Bauinventars umfasst in<br />

erster Linie die Reduktion der Baugruppen und der<br />

erhaltenswerten Objekte. Im Zusammenhang mit der<br />

von der Baugesetzgebung vorgeschriebenen Nachführung<br />

des Bauinventars sind in einigen Gemeinden<br />

auch eine begrenzte Anzahl Objekte der jüngeren<br />

Architektur für eine Aufnahme ins Inventar vorgesehen.<br />

Über das Vorgehen bei der Revision hat das<br />

<strong>Fachwerk</strong> 2021 ausführlich informiert.<br />

Bearbeitung der Anträge und Inkraftsetzung<br />

Im Rahmen der öffentlichen Einsichtnahme konnten<br />

sich all jene zu den Inventarentwürfen äussern, die<br />

gemäss Baugesetzgebung von der Teilrevision des<br />

Bauinventars unmittelbar in ihren Interessen betroffen<br />

sind. Dazu gehören beispielsweise die Eigentümerinnen<br />

und Eigentümer, aber auch die Gemeinden<br />

oder Organisationen, deren statutarischer Zweck die<br />

Beschäftigung mit Anliegen der Baugesetzgebung<br />

umfasst. Die Bauinventare von den 159 Gemeinden,<br />

aus denen keine Eingaben eingegangen sind, sowie<br />

von 72 weiteren Gemeinden wurden inzwischen<br />

verfügt und in Kraft gesetzt. Ziel ist es, die revidierten<br />

Bauinventare aller 260 von der laufenden Teilrevision<br />

betroffenen Gemeinden bis Ende <strong>2023</strong> in Kraft zu<br />

setzen. In sämtlichen Gemeinden des Verwaltungskreises<br />

Berner Jura sowie einigen Gemeinden mit<br />

Vielfältige Baukultur<br />

Das revidierte Bauinventar verliert zwar an<br />

Umfang, aber keinesfalls an Qualität. Im Inventar<br />

sind die wichtigsten Objekte aus der breiten<br />

Palette des historischen Baubestandes des<br />

Kantons Bern erfasst. Die Palette widerspiegelt<br />

den enormen Reichtum an vielfältiger und lang<br />

tradierter Baukultur.<br />

1 Wohnhaus von 1914 in Interlaken.<br />

2 Mehrfamilienhaus von 1906 in Biel.<br />

älteren Inventaren wurden die überarbeiteten Bauinventare<br />

bereits 2021 in Kraft gesetzt.<br />

Revidiertes Bauinventar steht online zur<br />

Verfügung<br />

Die revidierten Bauinventare der Gemeinden stehen<br />

nach der Inkraftsetzung und nach Ablauf der 30-tägigen<br />

Beschwerdefrist im Internet zum Download parat<br />

(Listen). Auf «Bauinventar online» und im Geoportal<br />

werden die Daten der einzelnen Objekte laufend aktualisiert.<br />

Hier ist zu beachten, dass die im Rahmen<br />

der laufenden Revision vorgesehenen Änderungen<br />

(bspw. Entlassungen oder allfällige Neuaufnahmen)<br />

auf «Bauinventar online» oder im Geoportal erst nach<br />

der Inkraftsetzung abgebildet werden. Soweit mit der<br />

Verfügung des Amtes für Kultur keine Änderungen<br />

erfolgt sind, behalten die bisherigen Einstufungen ihre<br />

Gültigkeit.<br />

Newsletter Bauinventar abonnieren<br />

Interessierte können sich mit dem Newsletter<br />

Bauinventar über den Stand der Revision informieren:<br />

www.be.ch/newsletter-bauinventar<br />

Depuis 2016, sur mandat du Grand Conseil, la Direction<br />

de l’instruction publique et de la culture –<br />

et plus spécifiquement le Service des monuments<br />

historiques – est occupée à la révision du recensement<br />

architectural. La révision partielle en cours vise<br />

principalement à réduire le nombre d’ensembles bâtis<br />

et d’objets dignes de conservation. Dans quelques<br />

communes, il est aussi prévu, dans la mise à jour<br />

prescrite par la législation sur les constructions, d’inscrire<br />

un nombre limité d’objets d’architecture récente.<br />

La procédure de révision est expliquée en détail dans<br />

le numéro de 2021 de la revue <strong>Fachwerk</strong>.<br />

Traitement des propositions et entrée en<br />

vigueur<br />

La mise à l’enquête publique a donné l’occasion à<br />

toutes les personnes et collectivités intéressées au<br />

sens de la loi la possibilité de s’exprimer sur la révision<br />

partielle du recensement architectural. C’est le cas par<br />

exemple des propriétaires, mais aussi des communes<br />

ou des organisations dont les buts statutaires sont en<br />

rapport avec la législation sur les constructions.<br />

Les 159 recensements architecturaux des communes<br />

n’ayant formulé aucune demande et de 72 communes<br />

supplémentaires sont donc maintenant approuvés et<br />

entrés en vigueur. Le but est que les recensements révisés<br />

de toutes les 260 communes concernées par<br />

la révision partielle soient entrés en vigueur d’ici à la fin<br />

de l’année <strong>2023</strong>. Les recensements architecturaux de<br />

toutes les communes du Jura bernois et de quelques<br />

communes dont les recensements étaient plus anciens<br />

sont déjà entrés en vigueur en 2021.<br />

1 Maison d’habitation de 1914 à Interlaken.<br />

2 Immeuble de 1906 à Bienne.<br />

4<br />

Abonnement à la lettre d’information<br />

Les personnes intéressées peuvent s’abonner<br />

à la lettre d’information sur l’état de la révision<br />

du recensement architectural : www.be.ch/<br />

newsletter-bauinventar<br />

Le recensement architectural révisé est<br />

disponible en ligne<br />

Après l’entrée en vigueur et l’expiration du délai de<br />

recours de 30 jours, les recensements architecturaux<br />

des communes sont publiés sur le site Internet des<br />

Monuments historiques (sous forme de liste).<br />

Les données du recensement (fiches d’objets) sont<br />

régulièrement mises à jour dans le « Recensement<br />

architectural en ligne » et sur le géoportail du canton.<br />

Toutefois, il faut préciser que les modifications apportées<br />

lors de la révision en cours (p. ex. radiations<br />

ou éventuelles nouvelles inscriptions) ne figurent dans<br />

le « Recensement architectural en ligne » ou sur le<br />

géoportail qu’après l’entrée en vigueur. Si la décision<br />

arrêtée par l’Office de la culture n’apporte aucune<br />

modification, les classements actuels restent valables.<br />

2<br />

La richesse du patrimoine architectural<br />

Après sa révision, le recensement aura diminué<br />

en volume, mais nullement en qualité. Il contient<br />

les objets les plus importants, témoins du très<br />

riche patrimoine bâti historique de notre canton.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 28 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

29


Berichte | Rapports<br />

Pflege von Park- und Gartenanlagen<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Historische Gärten und Parks benötigen ebenso Untersuchung und Pflege wie die<br />

darin inszenierten Baudenkmäler. Parkpflegewerke dienen dabei als Grundlage.<br />

Text: Jürg Hünerwadel<br />

1<br />

2<br />

Grünanlagen sind wichtige Elemente<br />

des kulturhistorischen Erbes. Schlossparks,<br />

Villen- und Bauerngärten bilden<br />

die von Menschenhand gestaltete Umgebung<br />

der Bauten. Wie diese zeugen<br />

sie von jeweiligen Modeströmungen oder<br />

technischen Errungenschaften. Um ihrer<br />

Bedeutung gerecht zu werden, müssen<br />

sie in ihrer überlieferten Substanz erhalten<br />

und gepflegt werden. Als nützliches Instrument<br />

zur Sicherung des Denkmalwertes<br />

kann ein Parkpflegewerk dienen, mit dem<br />

die Geschichte, der aktuelle Bestand, die<br />

gartendenkmalkundliche Bewertung und<br />

ein Idealplan für die künftige Entwicklung<br />

der Anlage geklärt werden.<br />

Bonstettenpark Thun: Wiederherstellen<br />

und Weiterentwickeln<br />

Die Campagne Bellerive liegt in einer<br />

prächtigen Garten- und Parkanlage mit<br />

raumgestaltenden Alleen und einem auf<br />

die Berner Alpen ausgerichteten Kanal.<br />

Zwei historische Gestaltungsentwürfe<br />

aus dem 18. und dem 20. Jahrhundert<br />

ergänzen sich hier in idealer Weise. Die<br />

starke Nutzung der seit 1960 öffentlichen<br />

Anlage bedingte aber Vorkehrungen, um<br />

das Kulturgut langfristig zu erhalten. Ein<br />

anhand der historischen Entwicklung erstelltes<br />

Parkpflegewerk mündete in einen<br />

3<br />

3<br />

1<br />

4<br />

4 Abgang vom französischen Parterre von Schloss<br />

Kehrsatz zum jüngeren Nebengarten mit neu aufgebautem<br />

Mauerwerk. Der Pietra Rasa-Verputz lässt<br />

die einzelnen Steinköpfe sichtbar.<br />

städtischen Masterplan. Das Ziel war es,<br />

die Anlage mit Hilfe eines Massnahmenbündels<br />

zu sanieren und aufzuwerten.<br />

So wurde etwa der Kanal vom Schilf befreit<br />

und auf seine ursprüngliche Tiefe<br />

ausgehoben. Inspiriert von Projekten von<br />

1930 wurde er um ein Abschlussbecken<br />

mit Treppenanlage und im Mündungsbereich<br />

um einen einfachen Steg in den See<br />

erweitert. Einen Spielplatz am Ufer und<br />

einen zentralen Parkplatz verlegte man<br />

an weniger sensible Stellen. Im Lustwäldchen<br />

wurde das diagonale Wegsystem<br />

der ursprünglichen Anlage wieder sichtbar<br />

gemacht; sein Uferbereich wird dafür der<br />

Natur überlassen. Mit dem Masterplan ist<br />

es gelungen, die zahlreichen Nutzungsansprüche<br />

an den Park zu befriedigen, ihn<br />

aber gleichzeitig zu schonen. Zudem stellt<br />

der Plan die künftige Pflege sicher.<br />

Schloss Kehrsatz: Sanierung<br />

der Umfassungsmauern<br />

Das Schloss von 1598 – seit 1889 kantonales<br />

Schulheim – wurde im 18. Jahrhundert<br />

in barocker Manier neu gestaltet und<br />

5 Die völlig verwachsene Grottenanlage der Hünegg<br />

vor der Sanierung.<br />

mit einer neuen Gartenanlage umgeben,<br />

die man später teilweise veränderte. Ein<br />

gartendenkmalpflegerisches Gutachten<br />

zeigte 2019 die Entwicklung der Anlage<br />

auf. Es diente als Grundlage für die Entwicklung<br />

eines Konzepts zur Sanierung<br />

der Gartenanlage. Im Grundsatz soll<br />

sie in ihrem überlieferten Bestand erhalten<br />

bleiben. 2022 wurde die Restaurierung<br />

sämtlicher Umfassungsmauern abgeschlossen.<br />

Wo ein zementhaltiger Verputz<br />

zu Durchnässung geführt hatte, wurde<br />

dieser entfernt und durch einen Kalkmörtel<br />

in Pietra Rasa-Technik ersetzt. Die Mauerkronen<br />

erhielten eine neue Abdeckung<br />

mit Sandsteinplatten, einzelne Postamente<br />

mussten reprofiliert werden. Ältere, freigelegte<br />

Fragmente wie ein zugemauerter<br />

Torbogen erzählen als «Fenster zur Vergangenheit»<br />

den Besuchenden die Geschichte<br />

der Gartenanlage.<br />

Schloss Hünegg: Restaurierung der<br />

Grottenanlage als Einzelmassnahme<br />

Das 1861–1863 erbaute Schloss thront<br />

in einem grosszügigen Park über dem<br />

6 Grottenanlage während laufender Sanierung.<br />

Thunersee. Der Baumbestand, darunter<br />

viele fremdländische Exemplare, sowie<br />

die Wegführung durch den Park stammt<br />

zu grossen Teilen aus der Bauzeit des<br />

Schlosses und wurde über Generationen<br />

sorgfältig gepflegt. Eine Besonderheit<br />

von Schloss Hünegg ist die künstliche<br />

Grottenanlage, die von den Vorlieben des<br />

19. Jahrhunderts zeugt. Sie ist unterhalb<br />

der Gartenterrasse dem Nagelfluhsporn<br />

vorgesetzt. Bedroht durch starken Bewuchs<br />

und Hangrutsch musste sie dringend<br />

saniert werden. Auf Grundlage von<br />

Sondagen konnte die Anlage wiederhergestellt<br />

werden. Die stützenden Kalksteinmauern<br />

mit Sintertuffverblendung wurden<br />

erneuert, beziehungsweise im oberen<br />

Teil durch eine mit Natursteinen bekrönte<br />

Betonkonstruktion ersetzt. Eine sickerfähige<br />

Mörtelmischung sorgt für eine gute<br />

Wasserableitung. Ein Verteilbecken über<br />

der Grotte sorgt dafür, dass es darin wieder<br />

tropft. Schliesslich wurde der einstige<br />

Treppenaufstieg zum Schloss und somit<br />

auch das ursprüngliche Erscheinungsbild<br />

der Schlossanlage wiederhergestellt.<br />

2<br />

1 Kanal mit neuem Abschlussbecken im Bonstettenpark.<br />

2 Plan der Campagne Bellerive mit der ursprünglichen<br />

barocken Garten- und Parkanlage entlang der<br />

550 Meter langen zentralen Achse. Geometer Emanuel<br />

Schmalz, 1780.<br />

3 Projektplan der Gebrüder Mertens von 1930 für<br />

die damalige Eigentümerin Betty von Bonstetten, mit<br />

Neuanlage des englischen Landschaftsparks am See<br />

(Bonstettenpark). Er wurde weitgehend realisiert, allerdings<br />

ohne Abschlussbecken (1), symmetrischen Mündungsbereich<br />

(2) und Zerlegung des Lustwäldchens in<br />

Feldgehölze (3). Heutiger Standort des Spielplatzes (4).<br />

Hilterfingen, Staatsstrasse 52<br />

Massnahmen: Restaurierung<br />

Grottenanlage 2014– 2020<br />

Bauherrschaft: Stiftung Schloss<br />

Hünegg, Hilterfingen<br />

Denkmalpflege: Ralph Schmidt<br />

Kehrsatz, Belpstrasse 1<br />

Massnahmen: Sanierung Umgebungsmauern<br />

Schloss Kehrsatz 2019– 2022<br />

Bauherrschaft: Amt für Grundstücke<br />

und Gebäude des Kantons Bern<br />

Archäologischer Dienst: Martin<br />

Portmann<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst<br />

Thun, Gwattstrasse 120<br />

Massnahmen: Parkpflegewerk und<br />

Masterplan Bonstettenpark; Wiederherstellung<br />

und Nutzungsentflechtung<br />

2014– 2022<br />

Bauherrschaft: Stadt Thun<br />

Denkmalpflege: Tatiana Lori<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

30 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

31


Berichte | Rapports<br />

3<br />

6<br />

1<br />

Revaloriser et réhabiliter<br />

le patrimoine industriel<br />

L'ancien patrimoine industriel semble être prédestiné à une<br />

réflexion liée au développement durable à travers le réemploi,<br />

la réaffectation et l'intégration des énergies renouvelables.<br />

Texte: René Koelliker<br />

Une lecture architecturale des villes<br />

ou de la campagne bernoise permet<br />

encore, de nos jours, de découvrir ce patrimoine<br />

et d’en comprendre l’importance,<br />

à travers les siècles, pour l’histoire socioéconomique.<br />

Il est lié au développement,<br />

à partir de la seconde moitié du 19 e siècle,<br />

de l’industrie horlogère, du textile, de la<br />

machine-outil ou de la machine, et reflète<br />

les innombrables innovations techniques<br />

en lien avec les nouveaux besoins d’une<br />

société en pleine mutation.<br />

Depuis quelques décennies, en raison de<br />

délocalisations, de restructurations, de<br />

faillites ou de non-conformité aux normes<br />

de production, les pouvoirs publics ou<br />

des particuliers se trouvent devoir gérer<br />

de nombreuses friches industrielles ou<br />

des bâtiments historiques ne répondant<br />

plus aux besoins de l’économie actuelle.<br />

Ces multiples constructions de types<br />

divers s'offrent comme un laboratoire<br />

d'idées et de réflexion pour intégrer la<br />

notion de développement durable dans la<br />

revalorisation et la réhabilitation d'anciens<br />

martinets, de fabriques de productions ou<br />

de centrales électriques.<br />

Revalorisation du patrimoine bâti<br />

proto-industriel<br />

Une forge du 19 e siècle, encore quasiment<br />

en état de marche, existe encore à Worblaufen.<br />

Elle est un témoin de l’évolution<br />

de l’activité des forgerons à cet endroit.<br />

Après la cessation d’activité des forges<br />

Müller en 2014, Halter SA a racheté ce<br />

site de grande superficie pour y construire<br />

des logements. Un groupe de travail s’est<br />

constitué, reposant sur une assise large,<br />

afin d’étudier les possibilités de conserver<br />

l’ancien site industriel avec ses forges.<br />

En 2018, une fondation a racheté les<br />

terrains afin de procéder à une rénovation<br />

douce, avec les locataires, et de donner<br />

un nouveau développement au site<br />

2<br />

Visite virtuelle de la centrale<br />

hydro-électrique d'Interlaken<br />

1 Péry-La-Heutte. Le cours d'eau naturel actionnant<br />

les turbines.<br />

2 Péry-La-Heutte. Au premier plan, l'ancienne usine<br />

électrique.<br />

(voir page 57). Les réaffectations d’anciennes<br />

fabriques se multiplient, de même<br />

que progresse la densification de zones<br />

industrielles, ainsi que le montrent les<br />

travaux réalisés à Berthoud.<br />

3 Ittigen. Un atelier dans lequel se côtoient des<br />

installations anciennes et récentes.<br />

4 Berthoud. La toiture en sheds a permis l'installation<br />

de panneaux solaires photovoltaïque.<br />

4<br />

Réhabilitation d’une friche<br />

industrielle<br />

La ville de Berthoud conserve de nombreuses<br />

et intéressantes friches industrielles<br />

réhabilitées au cours des dernières<br />

décennies. L’exemple le plus récent est<br />

l’ancien site de la filature de laine et de coton<br />

de l’entreprise Bucher. Le patrimoine<br />

bâti ancien a été restauré dans le respect<br />

des règles de l’art et des spécificités architecturales<br />

de chaque construction. La<br />

halle de production et de stockage, datant<br />

de 1917, abrite maintenant des bureaux<br />

et des appartements. Les sheds avec<br />

leurs larges bandeaux de fenêtres ont<br />

été restaurés de manière à intégrer une<br />

installation photovoltaïque. La production<br />

électrique a également été à l’ordre du<br />

jour dans les réflexions. L’ancienne centrale<br />

hydro-électrique, important témoin<br />

de l’histoire de la production d’énergie,<br />

a été remise en fonction. L’installation<br />

de nouvelles turbines a redonné vie à ce<br />

5 Berthoud. Les appartements dans les combles sont<br />

généreusement éclairés par des fenêtres en bandeau.<br />

5<br />

bâtiment et l’eau produit à nouveau du<br />

courant électrique, qui couvre une partie<br />

des besoins des occupants du site. De<br />

nouveaux immeubles complètent cet<br />

ensemble qui est redevenu un lieu de vie,<br />

de travail et de rencontres.<br />

Le patrimoine, fournisseur d’énergie<br />

La production d’énergie est aujourd’hui<br />

au cœur des préoccupations et des<br />

débats. À Frinvilier, dans les gorges du<br />

Taubenloch, une ancienne usine électrique<br />

de la fin du 19 e siècle, dans laquelle<br />

se trouve une installation de 1902, assure<br />

toujours la production d’électricité.<br />

Depuis 2016, une nouvelle source assure<br />

l’approvisionnement en eau. À Interlaken,<br />

au bord de l’Aar, un bâtiment de la fin du<br />

19 e siècle conserve sa fonction primitive.<br />

À l’intérieur, les turbines de 1924 ont été<br />

remplacées par une nouvelle installation<br />

qui permet à nouveau de produire de<br />

l’énergie hydro-électrique.<br />

6 Interlaken. Sous les anciennes «capuches» noires se<br />

trouvent les nouvelles turbines.<br />

Berthoud, Gotthelfstrasse 44<br />

Mesures : transformation et<br />

assainissement, 2016– 2018<br />

Maître de l’ouvrage : Stiftung<br />

Abendrot, Bâle<br />

Service des monuments historiques :<br />

Isabella Meili-Rigert<br />

Interlaken, Kanalpromenade 2<br />

Mesures : remplacement des trois turbines<br />

de 1924, 2021/22<br />

Maître d’ouvrage : Industrielle<br />

Betriebe Interlaken AG<br />

Service des monuments historiques :<br />

Fabian Schwarz<br />

Ittigen, Schmiedeweg 9<br />

Mesures : assainissement des<br />

cheminées et des tuyères de la halle<br />

des forges de devant, 2020/21<br />

Maître d’ouvrage : Stiftung Edith<br />

Maryon, Basel<br />

Service des monuments historiques :<br />

Peter Ernst<br />

Péry-La Heutte, Route de la<br />

Fabrique 247, Frinvilier<br />

Mesures : restauration des façades,<br />

2020<br />

Maître d’ouvrage : Ciments Vigier SA,<br />

Péry-La Heutte<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 32 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

33


Berichte | Rapports<br />

1 Laupen, Marktgasse 14.<br />

Durch die Untersuchungen konnte die bauzeitliche<br />

Farbigkeit der Fassade mit rotem Holzwerk und<br />

ockerfarbenen Gefachen wiedergewonnen werden.<br />

2+3 Thun, Freienhofgasse 11–13.<br />

Die sorgfältige Sanierung rückte die Qualität des<br />

grosszügigen Binnenraums wieder ins rechte Licht.<br />

Die breite, sechsachsige Fassade und das hohe<br />

Mansartdach entfalten ihre imposante Wirkung<br />

insbesondere von der Bällizgasse her.<br />

4+5 Burgdorf, Hohengasse 29.<br />

Das gemauerte Treppenhaus des 17. Jahrhunderts erhielt<br />

erst beim Einbau des vorgelagerten Lichtschachts<br />

nach innen weisende Fenster mit schräger Sohlbank.<br />

Einheitliche Fensterachsen bestimmen die Fassade<br />

zum Kronenplatz. Die Schaufensterfront hat Ernst<br />

Bechstein 1933 umgestaltet.<br />

3<br />

Fassaden und Innenhöfe von<br />

Altstadthäusern im Wandel<br />

Fassaden gelten oft als «Gesicht» eines Hauses. Doch was verraten sie<br />

über die Räume dahinter und die Ansprüche ihrer Bewohner?<br />

Text: Alexander Kobe, Markus Thome<br />

Enge Gassen und geschlossene Häuserzeilen<br />

mit schmalen Parzellen sind prägende<br />

Merkmale unserer Altstädte. Die<br />

dichte Bebauung hat mit Blick auf Platzund<br />

Materialverbrauch oder das Thema<br />

Wärmedämmung grosse Vorteile. Das<br />

Hausinnere mit genügend Licht zu versorgen<br />

ist hingegen eine Herausforderung.<br />

Fassaden- und Grundrisslösungen aus<br />

unterschiedlichen Epochen, aber auch<br />

nachträgliche bauliche Eingriffe illustrieren<br />

dies eindrücklich.<br />

Die Fassade als Spiegel der<br />

Innenraumstruktur<br />

Das Haus Marktgasse 14 in Laupen ist<br />

ein dreigeschossiges Reihenhaus in<br />

Riegkonstruktion mit geknicktem Satteldach.<br />

Etwas zurückversetzt schliesst es<br />

an die grösseren Steinbauten an, die in<br />

Richtung Läubliplatz folgen. Die Bauuntersuchung<br />

konnte die am Türsturz<br />

angegebene Jahreszahl 1710 dendrochronologisch<br />

als Baujahr bestätigen und<br />

ermöglichte eine Teilrekonstruktion der<br />

alten Fassadenstruktur inklusive der bauzeitlichen<br />

Farbigkeit. Der Grundriss weist<br />

in allen drei Geschossen zwei Räume auf.<br />

Die Aufenthaltsräume sind gassenseitig<br />

angeordnet. Treppenstiege und Küche<br />

befinden sich im rückwärtigen Bereich,<br />

zu dem der Gang im Erdgeschoss führt.<br />

Die zweiraumtiefe Organisation ermöglicht<br />

eine direkte Belichtung aller Räume von<br />

der Gassen- und Hofseite her.<br />

Die Fenster der Obergeschosse sind nicht<br />

gleichmässig über die Hauptfassade<br />

verteilt, sondern entlang der Mittelachse<br />

gebündelt. Sichtbar wird dies an dem<br />

wiederhergestellten vierteiligen Fensterband,<br />

das die Stube im ersten Obergeschoss<br />

als den zentralen beheizten Raum<br />

des Hauses auszeichnet. Für die darüber<br />

liegende Kammer reichten dagegen<br />

2<br />

1<br />

ursprünglich zwei zusammengerückte<br />

Fenster aus. In beiden Geschossen verwies<br />

also die Art der Befensterung auf die<br />

Bedeutung der dahinterliegenden Räume.<br />

Bei der Sanierung der Fassade gelang es,<br />

nachträgliche Veränderungen punktuell<br />

zurückzusetzen. Dies beruhigte die Fassade<br />

und näherte ihr Erscheinungsbild den<br />

bauzeitlichen Gestaltungsprinzipien an.<br />

Ältere Strukturen hinter neuen<br />

Fassaden<br />

Das Haus Hohengasse 29 in Burgdorf ist<br />

ein typisches Beispiel für ein sukzessiv<br />

gewachsenes Altstadthaus. Die Untersuchungen<br />

im Zuge des Umbaus zeigten,<br />

dass dort in den 1620er Jahren ein Neubau<br />

als Ersatz für einen älteren Vorgänger<br />

entstanden war. Der langgestreckte Baukörper<br />

war wie jener in Laupen in zwei<br />

Räume geteilt. Zum Kronenplatz ausgerichtet<br />

lagen im ersten Obergeschoss<br />

die Wohnstuben, dahinter die Küche, ein<br />

Gang und das Treppenhaus. Anfang des<br />

19. Jahrhunderts erhielt das Gebäude<br />

eine neue Fassade. Wie seit der italienischen<br />

Renaissance üblich, sind die Fenster<br />

gleichmässig über die Front verteilt.<br />

Die rasterartige Fenstersetzung erzeugt<br />

eine einheitlich geordnete Schaufront,<br />

welche auf die Hervorhebung einzelner<br />

Räume oder Geschosse verzichtet.<br />

Als 1882 auf der Rückseite eine dritte<br />

Raumschicht hinzukam, konnte der mittlere<br />

Hausbereich nicht mehr direkt belichtet<br />

werden. Man entschied sich daher,<br />

nordwestlich des Treppenturms einen<br />

Schacht einzubrechen, durch den das<br />

Licht vom Dach bis in das erste Obergeschoss<br />

einfällt. Mit Glas abgeschlossen<br />

übernimmt er die Funktion eines Hofes,<br />

Burgdorf, Hohengasse 29<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung und<br />

Umbau, Baudokumentation 2020– 2022<br />

Bauherrschaft: Johanna Hugi-Sommer<br />

und Andreas Hugi, Elsau<br />

Archäologischer Dienst: Markus<br />

Leibundgut, Matthias Bolliger<br />

Denkmalpflege: Simon Haldi, Markus<br />

Thome<br />

wie er bei grösseren, aus Vorder- und Hinterhaus<br />

bestehenden Gebäuden schon<br />

im Spätmittelalter üblich war. Nach der<br />

Gesamtsanierung sorgt der Schacht für<br />

eine stimmungsvolle Belichtung – sogar in<br />

der Buchhandlung im Erdgeschoss.<br />

Eine Fassade für zwei<br />

An die Tradition des Innenhofs knüpft das<br />

klassizistische, um 1820 erstellte Doppelwohnhaus<br />

Freienhofgasse 11 in Thun an.<br />

Sein breiter, viergeschossiger Baukörper<br />

mit Mansartdach zeigt wie das Altstadthaus<br />

in Burgdorf eine gleichförmig strukturierte<br />

Fassade in der für die Neuzeit<br />

typischen Form. Nur die beiden seitlichen<br />

Fenster mit zusätzlichem Gebälk über<br />

Volutenkonsolen verraten, dass der einheitlich<br />

geplante, monumentale Block aus<br />

zwei separaten Haushälften von je drei<br />

Fensterachsen Breite besteht. Ihr symmetrisch<br />

angelegter Grundriss gliedert<br />

sich in ein Vorder- und ein Hinterhaus.<br />

Dazwischen ist ein zentraler Lichthof mit<br />

seitlichen, halbovalen Treppenhäusern<br />

eingefügt, der vom Erdgeschoss bis zum<br />

First reicht. Das grosse Oblicht im Dach<br />

versorgt die innen liegenden Wohnräume<br />

sowie die beiden Treppenhäuser mit Tageslicht.<br />

Die sorgfältige Sanierung rückte<br />

die Qualität des grosszügigen Binnenraums<br />

wieder ins rechte Licht.<br />

Der Wandel der Fassaden widerspiegelt<br />

Veränderungen in der Raumorganisation<br />

und Nutzung der Altstadthäuser. Dabei<br />

spielt neben Belichtung und Wohnkomfort<br />

immer die Gestaltung und der Repräsentationswille<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Für die hier beschriebenen Beispiele gilt:<br />

Das Haus erhält ein Gesicht, das sich<br />

bewusst nach aussen wendet.<br />

Laupen, Marktgasse 14<br />

Massnahmen: Fassadensanierung<br />

und Fensterersatz, Baudokumentation<br />

2018 – 2022<br />

Bauherrschaft: Marlise Ruth Kocher,<br />

Neuenegg<br />

Archäologischer Dienst: Markus<br />

Leibundgut, Matthias Bolliger<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst, Markus<br />

Thome<br />

4<br />

5<br />

Thun, Freienhofgasse 11<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung<br />

2018 – 2022<br />

Bauherrschaft: Aegertenhof AG, Bern<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 34 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

35


Berichte | Rapports<br />

3 4<br />

1 Auf der Rückseite des ehemaligen Mädchen-Schulhauses<br />

befindet sich heute ein grosser Pausenplatz.<br />

2 Der Innenausbau der Aula erfolgte in Anlehnung an<br />

Zeichnungen von Alfred Zschokke, 1870.<br />

3 Die Aula wurde dank der Sanierung wieder<br />

zur «guten Stube» der Stadt Biel.<br />

4 Das Schulhaus Dufour Ost erhielt eine Erweiterung<br />

ins Dachgeschoss und einen Lift.<br />

5 Die Schulhäuser Dufour Ost und West werden<br />

durch einen Zwischenbau verbunden.<br />

Ein bürgerlicher Bildungspalast<br />

Das Bieler Dufour-Schulhaus hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich.<br />

Sein baulicher Zustand machte nun aber Sanierungsmassnahmen dringend nötig.<br />

Text: Doris Sommer<br />

inden sich im Schulhaus Ost noch<br />

F Spuren des ab 1454 erbauten Johanniterklosters?<br />

Reste der mittelalterlichen<br />

Stadtmauer, des Eckturms «Roter Turm»,<br />

des Spitals von 1745/50 – 1818? Solche<br />

Fragen stellte man sich 2019 zu Beginn<br />

der Sanierungsmassnahmen am Schulhaus.<br />

Die geplanten Arbeiten machten<br />

archäologische Untersuchungen nötig –<br />

eine einmalige Gelegenheit, mehr über<br />

das Gebäude und seine (Bau)geschichte<br />

zu erfahren. Schon in einem Gutachten<br />

von 1986 steht: «Ohne genaue archäologische<br />

Untersuchung […] kann über die<br />

Reste des spätmittelalterlichen Johanniterklosters<br />

nichts ausgesagt werden, obwohl<br />

Unregelmässigkeiten im nordöstlichen<br />

Bereich des Schulgebäudes solche Reste<br />

noch vermuten lassen.»<br />

Vom Kloster zum Schulhaus –<br />

oder doch nicht?<br />

Die Schulanlage Dufour ist ein bedeutender<br />

Ort im Bieler Stadtbild und ein<br />

wichtiger Zeitzeuge in der Bieler Stadtgeschichte.<br />

Dort, wo heute das Schulhaus<br />

Ost steht, befand sich unmittelbar<br />

an die Stadtmauer angrenzend ab 1454<br />

die Klosteranlage des Johanniterordens.<br />

Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge<br />

der Reformation 1528 folgten mehrere<br />

Umnutzungen und Umbauten. Ab 1559<br />

diente der Bau als städtisches Armenhaus.<br />

In der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

entstand an seiner Stelle ein Spital. Nur<br />

dank der eingangs erwähnten archäologischen<br />

Untersuchungen, die 2021 vorgenommen<br />

werden konnten, gelangte man<br />

endlich zur Erkenntnis: Das Armenhaus<br />

war 1745/50 nicht – wie bisher vermutet –<br />

umgebaut worden, beim Spital handelte<br />

es sich um einen umfassenden Neubau.<br />

Die mittelalterliche Stadtmauer hatte man<br />

in diesem Bereich komplett abgetragen.<br />

Im heutigen Gebäude zeugen einzig ein<br />

Mauerrest und einige Spolien vom ehemaligen<br />

Kloster. 1817/18 wurde das Spital<br />

zum Gymnasium umgebaut. Nach weiteren<br />

Massnahmen folgten schliesslich aufgrund<br />

von Plänen des Architekten Alfred<br />

Zschokke 1870/71 eine Aufstockung des<br />

Schulgebäudes mit einer Aula und die 2<br />

1<br />

Erweiterung mit zwei symmetrischen<br />

Seitenflügeln und einem Mittelrisalit. Der<br />

«Rote Turm» wurde abgebrochen. Diese<br />

Eingriffe prägen das Erscheinungsbild des<br />

historischen Gebäudes bis heute. In den<br />

letzten Jahrzehnten wurde das Gebäude<br />

lediglich punktuell saniert.<br />

Ein Schulhaus für die Mädchen<br />

Das Schulhaus Dufour West wurde<br />

1862/63 vom Architekten Hans Rychner<br />

als Mädchenschulhaus errichtet. Es ist<br />

der erste Bau, den die Einwohnergemeinde<br />

Biel zu Schulzwecken erbauen liess.<br />

Ein Zwischenbau verbindet den klassizistischen<br />

Sandstein-Putzbau mit dem<br />

Schulhaus Ost. Auf der der Strasse abgewandten<br />

Seite befindet sich ein grosser<br />

5<br />

Pausenplatz mit Bäumen und Brunnen.<br />

Auch hier waren bisher nur vereinzelte<br />

Sanierungsarbeiten vorgenommen worden,<br />

die Fassade war inzwischen stark<br />

verwittert.<br />

Schulanlage für weitere Generationen<br />

gesichert<br />

Nachdem die Stadt Biel 2019 den Projektierungskredit<br />

für eine umfassende<br />

Sanierung gesprochen hatte, befürwortete<br />

auch die Bevölkerung mit einem<br />

grossen Mehr die Ausführung der nötigen<br />

Massnahmen. Die stark beschädigten<br />

Fassaden mussten instandgesetzt und<br />

sämtliche Innenräume saniert werden. Im<br />

Schulhaus Ost wurde im einen Treppenhaus<br />

ein Lift eingebaut, das andere erhielt<br />

eine Erweiterung ins Dachgeschoss. Den<br />

Dachraum baute man aus und auch die<br />

Aula hat wieder zu neuer Würde gefunden.<br />

Sie ist zur «guten Stube» der Stadt Biel<br />

geworden – ganz so, wie sich das bereits<br />

der Gutachter von 1986 gewünscht hat.<br />

Im Herbst 2022 konnte das Schulhaus Ost<br />

wieder von den Schülerinnen und Schülern<br />

bezogen werden. Die Sanierung der<br />

Fassaden am Gebäude West, in dem sich<br />

Büros befinden, wurde ebenfalls noch<br />

vor dem Jahreswechsel fertiggestellt. Mit<br />

all den erfolgten Massnahmen hat man<br />

das Bieler Dufour-Schulhaus für weitere<br />

Generationen nutzbar gemacht – ein<br />

deutliches Zeichen dafür, dass man zum<br />

Bestehenden Sorge tragen will und ein<br />

grosser Schritt in die Zukunft.<br />

Biel/Bienne,<br />

General-Dufour-Strasse 18<br />

Massnahmen: Renovierung und<br />

Sanierung 2019– 2022<br />

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde<br />

Biel<br />

Architekten: 3B Architekten AG, Bern<br />

Restauratoren: Roland von Gunten,<br />

Renan BE<br />

Archäologischer Dienst: Marco<br />

Amstutz, Markus Leibundgut, Matthias<br />

Bolliger<br />

Denkmalpflege: Rolf Weber, Nicolas<br />

de Wurstemberger<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2009<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

36 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

37


Objekte | Objets<br />

Aeschi b. Spiez, Heustrichstrasse N.N.<br />

Kanderbrücke, um 1908<br />

Alchenstorf, Oberhaus 40c<br />

Speicher von 1749<br />

Biel/Bienne, Juravorstadt 43<br />

Remise zur Villa Choisy, 2. Hälfte<br />

19. Jahrhundert<br />

Traditionelle Bauweise und<br />

moderne Technik<br />

Kornspeicher – mehr als<br />

ein Schmuckstück<br />

Gelungener Schlusspunkt<br />

der Gesamtrenovierung<br />

Aktuelle Objekte<br />

Die diesjährige Auswahl von kürzlich restaurierten<br />

Baudenkmälern illustriert in einem<br />

bunten Bilderbogen das breite Spektrum der<br />

Baukultur im Kanton Bern.<br />

Erst das Engagement der Besitzerinnen und<br />

Besitzer sowie der beteiligten Fachleute<br />

aus Architektur und Handwerk zusammen mit<br />

der Denkmalpflege macht es möglich, dass<br />

unsere Baudenkmäler langfristig erhalten<br />

werden. Die Zusammenstellung der Objekte<br />

zeigt auf, wie vielseitig die Tätigkeit der<br />

Bauberatung – unterstützt von Bauforschung,<br />

Baudokumentation und Bauinventar – ist.<br />

Die Denkmalpflege kommt damit ihrer gesetzlich<br />

verankerten Berichterstattungspflicht<br />

nach. Diese ist jedoch nicht nur Pflicht,<br />

sondern ein wichtiges Mittel zum Dialog mit<br />

der Öffentlichkeit und mit den Partnerinnen,<br />

Partnern und Bauherrschaften.<br />

Objets actuels<br />

Un choix de restaurations récentes réunies en<br />

un album illustre la diversité et la richesse du<br />

patrimoine architectural du canton de Berne.<br />

C’est grâce aux efforts conjoints des propriétaires<br />

et des spécialistes – architectes et<br />

maîtres d’état – en collaboration avec le Service<br />

des monuments historiques, que peut<br />

être assurée la conservation à long terme de<br />

notre patrimoine. Les pages qui suivent en<br />

donnent des exemples éloquents. Cette présentation<br />

illustre aussi la variété des tâches<br />

des conseillers techniques, qui s'appuient sur<br />

les études et la documentation concernant<br />

les bâtiments, et sur le recensement architectural.<br />

Le Service des monuments historiques<br />

remplit ainsi le devoir d'information que lui<br />

impose la loi. Ce devoir est important aussi<br />

dans le dialogue avec le public, les partenaires<br />

et les propriétaires.<br />

Die genietete Stahl-Brücke in Gitterwerkkonstruktion<br />

bei der Talstation der Niesen -<br />

bahn war dem Verfall nahe, ihr Abbruch<br />

stand zur Diskussion. Die alte Fahrbahn<br />

aus Eisen, überdeckt mit Beton und Belag,<br />

war undicht und hatte das Bauwerk<br />

durch das hohe Eigengewicht stark beansprucht.<br />

Dank moderner Ingenieurbaukunst<br />

liess sich das Bauwerk trotzdem<br />

erhalten. Mit dem Einsatz des Werkstoffs<br />

UHFB (Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff)<br />

gelang es, die traditionelle<br />

Bauweise geschickt mit modernster<br />

Technik zu verweben. Durch die vorfabrizierte<br />

neue Fahrbahn aus UHFB konnte<br />

das Eigengewicht stark reduziert und die<br />

Tragkapazität des Bauwerks ohne Verstärkungsmassnahmen<br />

erhöht werden.<br />

Mit erneuertem Oberflächenschutz sieht<br />

die Brücke wieder prächtig aus. FAS<br />

Massnahmen: Ertüchtigung und<br />

Restaurierung Kanderbrücke Mülenen,<br />

2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Gemischte Gemeinde<br />

Aeschi bei Spiez<br />

Ingenieure: Emch+Berger AG Bern,<br />

Jean-Pascal Ammann<br />

Handwerker: Marty Korrosionsschutz<br />

AG, Jona; Element AG, Tafers (UHFB-<br />

Elemente inkl. Montage); Roth Gerüste<br />

AG, Lyss; von Niederhäusern AG, Erlenbach<br />

(Stahlbau); Brügger Vermietung AG,<br />

Reichenbach (Brückenhub); Zurbrügg<br />

Holzbau AG, Reichenbach<br />

Denkmalpflege: Fabian Schwarz<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2021<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Wie viele seiner Vertreter wurde auch der<br />

Kornspeicher der Familie Bracher in<br />

Alchenstorf seit geraumer Zeit nicht mehr<br />

als Kornkammer genutzt. Dank baulicher<br />

Erweiterungen diente er aber weiterhin als<br />

Lagerraum. Im grossen, sandsteinernen<br />

Gewölbekeller werden bis heute Kartoffeln<br />

gelagert. Der Unterstand auf der Rückseite<br />

des Speichers und der Holzlagerplatz<br />

hatten jedoch ihren eigentlichen Zweck<br />

verloren. Der Entscheid, den Speicher von<br />

seinen Anbauten zu befreien, war deshalb<br />

rasch gefällt. Bei den Rückbau- und<br />

Restaurierungsarbeiten arbeitete der Bauherr<br />

eng mit den beteiligten Handwerkern<br />

zusammen – ein Glücksfall. Nun ist der<br />

schmucke Kleinbau wieder in ursprünglicher<br />

Form erkennbar und für die nächste<br />

Generation erhalten. NDW<br />

Massnahmen: Dach- und Laubensanierung,<br />

2015– 2021<br />

Bauherrschaft: Andreas und Ursula<br />

Bracher<br />

Handwerker: Fritz Lüthi Holzbau GmbH,<br />

Wynigen; Kräuchi Bedachungen,<br />

Rüedisbach<br />

Denkmalpflege: Nicolas de Wurstemberger<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2018<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Mit der sorgfältigen Restaurierung der<br />

halb offenen, im Schweizer Holzstil gehaltenen<br />

Remise wurde die mehrjährige,<br />

schrittweise Gesamtrenovierung des<br />

eindrücklichen Ensembles der Villa Choisy<br />

und ihrem Landschaftsgarten abgeschlossen.<br />

Zuletzt wurde das kunstvolle<br />

Rankgitter, die Treillage, restauriert. Dabei<br />

befreite man zunächst das aus filigranen<br />

Eichenholzleisten bestehende Gitterwerk<br />

von mehreren Malschichten. Danach<br />

wurden die defekten oder fehlenden Stellen<br />

mit handgehobelten Leisten ersetzt<br />

oder ergänzt. Dank der Entdeckung der<br />

ursprünglichen Malschicht auf der Rückseite<br />

des Gitterwerks konnte es wieder<br />

im originalen Grünton gefasst werden.<br />

Schliesslich wurde die Treillage am ursprünglichen<br />

Ort – an der Rückwand der<br />

Remise – montiert, wo sie jetzt wieder<br />

voll zur Geltung kommt. ARU<br />

Massnahmen: Renovierung Treillage in<br />

der Remise zur Villa Choisy, 2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Paroisse catholique<br />

romaine de Bienne<br />

Restauratoren: Hansjörg Gerber, Nidau<br />

Denkmalpflege: Rolf Weber<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2011,<br />

Bund 2019<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

38<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

39


Objekte | Objets<br />

Biel/Bienne, Schwanengasse 34<br />

Wohn- und Verwaltungsgebäude von<br />

1955<br />

Bleienbach, Kirchgasse 19<br />

Pfarrhaus von 1704<br />

Bolligen, Kirchstrasse 6<br />

Pfrundscheune von 1771<br />

Burgistein, Oberschönegg 58j<br />

Wohnstock von 1583<br />

Cortébert, Cour d’Agibert 12<br />

Ancienne ferme de 1809<br />

Diemtigen, Dorf 11<br />

Kirche aus dem 10. Jahrhundert<br />

Von Kargheit und Sprödheit<br />

keine Rede<br />

Neue Nutzungsbedürfnisse<br />

erfüllt<br />

Ein Kindergarten in der<br />

Pfrundscheune<br />

Heidenstock mit<br />

zeitgemässem Anbau<br />

Un esprit patrimoine<br />

en famille<br />

Freigelegte Malereien in der<br />

Kirche Diemtigen<br />

Dass der Firmensitz der Firmen Bertschi<br />

und Gross mehr als nur praktischen Nutzen<br />

hat, zeigt sich an der Wertschätzung<br />

der Bauherrschaft gegenüber dem Ge -<br />

bäude im Rahmen der jüngsten Sanierung.<br />

So restaurierte man beispielsweise<br />

den mittleren Teil der bauzeitlichen Firmenanschrift<br />

sorgfältig und setzte sie an ihren<br />

ursprünglichen Platz auf dem Vordach.<br />

Die neuen Fenster wurden den historischen<br />

Vorbildern in Form und Farbe nachgebildet<br />

und für sämtliche Malerarbeiten<br />

orientierte man sich am Befund des Restaurators.<br />

Der teilweise schadhafte Putz<br />

wurde sorgsam repariert, so dass der<br />

Kontrast von glatten und strukturierten<br />

Oberflächen erhalten werden konnte. Die<br />

nach wie vor schlichte Architektursprache<br />

erhielt mit dieser Sanierung ihr ursprüngliche<br />

Kraft und ihren dezenten Schmuck<br />

zurück. NDW<br />

In unsicheren Zeiten bewahren, was in<br />

eigenen Händen ist – unter diesem Motto<br />

erwarb die kleine Kirchgemeinde Bleienbach<br />

2012 vom Kanton das 320-jährige<br />

Pfarrhaus und begann, es in Etappen zu<br />

sanieren. Zuletzt wurden neue Nutzungsbedürfnisse<br />

erfüllt: Die Gemeinderäume<br />

sollten von der Pfarrerwohnung geschossweise<br />

getrennt und separat erschlossen<br />

werden. Während die letzte Innenrenovierung<br />

der 1980er Jahre von einem eher<br />

pragmatischen Umgang mit der historischen<br />

Substanz zeugte, ging man jetzt<br />

deutlich behutsamer vor: Vorhandene<br />

Raumstrukturen und Innenausstattungen<br />

wurden weithin belassen, sämtliche<br />

Oberflächen vorgängig untersucht sowie<br />

fachgerecht, nachhaltig und schonend<br />

behandelt. Die sehr gelungene Sanierung<br />

wahrt den Charakter des altehrwürdigen<br />

Gebäudes auf vorbildliche Weise. KKS<br />

Die Pfrundscheune von 1771 bildet mit<br />

dem zeitgleich erbauten Ofenhaus, dem<br />

Pfarrhaus und der Kirche ein geschichtsträchtiges<br />

Ensemble. 1975/76 wurden<br />

im einstigen Ökonomiegebäude für Kirche<br />

und Pfarrhaus Räume für die Kirchgemeinde<br />

und das neue Ortsmuseum<br />

untergebracht. Von 2019 bis 2022 fand<br />

nun ein weiterer grösserer Umbau statt,<br />

mit dem Ziel, die Räume im Erdgeschoss<br />

zum Kindergarten umzunutzen. Durch<br />

den Rückbau der Eingriffe aus den 1970er<br />

Jahren ist es gelungen, die doppelgeschossige<br />

Raumstruktur der alten Tenne<br />

wiederherzustellen und die typologischen<br />

Eigenheiten des Baus stärker zu betonen.<br />

Eine Verglasung deutet die Toreinfahrt an<br />

und sorgt für den nötigen Lichteinfall. An<br />

der Fassade verweisen neue Staketenverkleidungen<br />

vor den Fensterfronten auf die<br />

ursprünglichen Sandsteinwände. SGA<br />

Nach über 30 Jahren erfährt der spätgotische<br />

Wohnstock eine weitere Unterhaltsetappe.<br />

Dank der Dachsanierung und<br />

einer Neueindeckung mit den typischen<br />

Biberschwanzziegeln sowie einer sanften<br />

Fassadensanierung erstrahlt der Stock in<br />

neuem Glanz. Die Fenster hatte man 1989<br />

rekonstruiert, nun wurden sie fachgerecht<br />

ertüchtigt. Die Eingangstür erneuerte man<br />

nach historischem Vorbild. Die spezielle<br />

Kleinwohnung erhielt bereits in einer frühen<br />

Bauphase einen Badanbau. Dieser<br />

wurde durch einen zurückhaltenden, für<br />

das Baudenkmal verträglichen Neubau<br />

ersetzt. Damit konnte das altehrwürdige<br />

Gebäude an die heutigen Bedürfnisse angepasst<br />

und die Wohnqualität erheblich<br />

verbessert werden. Der Heidenstock ist<br />

wieder für eine weitere Generation nutzund<br />

erlebbar. MAT<br />

En 2013, la famille Fehlmann a reçu le<br />

Prix des monuments historiques. Cette<br />

distinction lui a été décernée pour récompenser<br />

la restauration exemplaire<br />

de l’intérieur de la maison. Guidée par la<br />

même attitude positive, elle a maintenant<br />

recrépi les façades et reconstruit l’ancien<br />

four à pain en saillie. Les façades ont été<br />

crépies par les membres de la famille durant<br />

leur temps libre et conformément aux<br />

règles de l’art, avec un enduit de chaux<br />

et de chanvre. Les sondages effectués<br />

en collaboration avec le Service archéologique<br />

ont permis de localiser l’ancien<br />

four et de le reconstruire. À l’origine, la<br />

fumée s’évacuait dans la cuisine, ce qui<br />

n’est plus possible aujourd’hui. Il y a donc<br />

un conduit d’évacuation des fumées<br />

visible à l’extérieur mais caché par un<br />

appentis couvert de tuiles. RK<br />

1915 wurde der bekannte Kirchen-Künstler<br />

Paul Zehnder mit der vollflächigen Bemalung<br />

des Chorbereichs der Kirche beauftragt.<br />

Eine Himmelfahrtszene und eine<br />

Landschaftsansicht prägten das Gesamtkunstwerk<br />

an Chorwand und -gewölbe.<br />

1956 empfand man das Chorgewölbe als<br />

zu düster, die Malereien wurden vollständig<br />

überstrichen. Im Zusammenhang mit<br />

der Auffrischung der sichtbar gebliebenen<br />

Malereien an der Chorwand wurde eine<br />

Freilegung derjenigen im Gewölbe erwogen<br />

und nach sorgfältiger Sondierung als<br />

machbar erachtet. In akribischer Feinarbeit<br />

legte man die Fläche frei und ergänzte<br />

Fehlstellen. Die Chorwand erhielt eine Reinigung<br />

und zurückhaltende Retuschen.<br />

Auch die Chorfenster wurden restauriert.<br />

Für eine dezente Ausleuchtung des Gewölbes<br />

sorgt eine dimmbare Beleuchtung<br />

entlang der Kirchenbänke. SMO<br />

Massnahmen: Fassaden- und Dachsanierung,<br />

2021/22<br />

Bauherrschaft: J. Bertschi AG<br />

Restauratoren: Roland von Gunten,<br />

Renan<br />

Handwerker: Rosa Fenster GmbH,<br />

Busswil b. B.; Roman Stalder GmbH,<br />

Nidau (Malerarbeiten); BiennaDach<br />

GmbH, Biel/Bienne; Staub Storen AG,<br />

Büren a. d. A.; Muttscheller Metallbau<br />

GmbH Biel/Bienne<br />

Denkmalpflege: Nicolas de Wurstemberger<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2022<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Innensanierung 2020/21<br />

Bauherrschaft: Kirchgemeinde Bleienbach<br />

Architekten: Blum und Grossenbacher<br />

Architekten AG, Langenthal<br />

Restauratoren: Roger Tinguely,<br />

Steffisburg<br />

Handwerker: Scheidegger AG Schreinerei-Holzbau,<br />

Rohrbachgraben; Hector<br />

Egger Holzbau AG, Langenthal; Billeter<br />

Malergeschäft, Bleienbach; Schreinerei<br />

W. Heiniger AG, Ursenbach; Schreiner<br />

Gerber, Bleienbach<br />

Denkmalpflege: Nicolas de Wurstemberger<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2010<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Sanierung Gebäudehülle<br />

und Einbau Kindergarten, 2019– 2022<br />

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde<br />

Bolligen<br />

Architekten: Umbra Architektur, Bern<br />

Handwerker: Iseli Naturstein GmbH,<br />

Bern; HERZOG Bau und Holzbau AG,<br />

Stettlen; Woodtli AG, Bern<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1975<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

Massnahmen: Sanierung, 2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Domänenverwaltung<br />

der Burgergemeinde Bern<br />

Architekten: GHZ-Architekten AG, Belp<br />

Restauratoren: Fischer & Partner AG<br />

Restauratoren, Bern<br />

Handwerker: Reusser Dach+ Fassaden<br />

AG, Mühlethurnen; Atelier Waldhuus Hauri<br />

GmbH, Ostermundigen (Natursteinarbeiten);<br />

Fuhrer Schreinerei AG, Kehrsatz;<br />

Malerei Hodler AG, Kehrsatz<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1989<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Mesures : restauration des façades et<br />

nouveau four à pain, 2020 – 2022<br />

Maître d’ouvrage : Ursula et René<br />

Fehlmann<br />

Artisans : Berger Pierre-Alain, Le Fuet ;<br />

Lehman-Stein GmbH, Leuzigen ;<br />

Fehlmann Ursula, René, Jodok et Sabeth<br />

Service archéologique : Christophe<br />

Gerber<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

Mise sous protection : Canton 2004<br />

et 2012<br />

Massnahmen: Restaurierung Malereien<br />

und Chorfenster, 2020– 2022<br />

Bauherrschaft: Evangelisch-reformierte<br />

Kirchgemeinde Diemtigen<br />

Planung: Isler Baulösungen GmbH,<br />

Diemtigen<br />

Restauratoren: Fischer und Partner AG<br />

Restauratoren, Bern; Netzwerk Bau &<br />

Forschung, Tengen, Glasmalerei Bern,<br />

Ursula Knoblauch, Gümligen<br />

Handwerker: Röthlisberger Elektro AG,<br />

Oey; Diembau GmbH, Oey-Diemtigen<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1986;<br />

Bund 1966<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

40<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

41


Objekte | Objets<br />

Herzogenbuchsee, Bernstrasse 15<br />

Wohn- und Geschäftshaus von 1895<br />

Hilterfingen, Ringstrasse 5<br />

Ehemaliges Schloss von 1874<br />

Iseltwald, Marderbach 15c<br />

Ofenhaus, wohl 17. Jahrhundert<br />

Kirchdorf, Kirchgasse 12<br />

Pfarrhaus von 1709<br />

Köniz, Schwarzenburgstrasse 810<br />

Stöckli von 1784<br />

Laupen, Schloss 3<br />

Wohnhaus, wohl 18. Jahrhundert<br />

Ein frisches Gesicht für<br />

Herzogenbuchsee<br />

Vom Schloss zum<br />

Schulhaus<br />

Blickfang<br />

in Iseltwald<br />

Trennung von privater<br />

und öffentlicher Nutzung<br />

Instandhaltung der spätbarocken<br />

Fassadenmalerei<br />

Hand in Hand zum frischen<br />

Erscheinungsbild<br />

Der 1895 erbaute Baslerhof gehört zu<br />

einer Reihe von historischen Wohn- und<br />

Geschäftsbauten an der Bernstrasse im<br />

Zentrum von Herzogenbuchsee. In diesem<br />

spätklassizistischen Bau mit städtischem<br />

Charakter war ursprünglich die Kantonalbank<br />

untergebracht. Dank einer sorgsamen<br />

Fassaden- und Dachsanierung<br />

erhielt er nun ein zweites Leben. Das ausgeglichene<br />

Farbkonzept der Strassenfassade<br />

stützt sich auf die Erkenntnisse<br />

einer Farbuntersuchung. Sorgfältig wurden<br />

besondere Bauteile wie die feingliederige<br />

Säule beim Ladeneingang wiederverwendet<br />

und in Szene gesetzt. Das mit<br />

Lukarnen rhythmisierte Dach fügt sich<br />

harmonisch in die Dachlandschaft ein und<br />

zeugt von einem respektvollen Umgang<br />

mit dem Baudenkmal. Heute wie früher<br />

trägt der Baslerhof zur architektonischen<br />

Identität des Ortszentrums bei. AOL<br />

Die schlossartige Villa des Freiherrn<br />

Gustav Karl von Bonstetten wurde 1942<br />

von der Gemeinde erworben und diente<br />

fortan als Primarschulhaus. In Hilterfingen<br />

ist die Verbundenheit mit dem «Eichbühl»<br />

gross, ebenso das Engagement für seine<br />

Sanierung. Zuerst widmete man sich<br />

der Gebäudehülle, dazu gehören auch<br />

die aufwendigen Verzierungen: Das von<br />

Eichenlaub gerahmte Sandstein-Medaillon<br />

über der Eingangstür hatte sich teilweise<br />

zersetzt und wurde nun rekonstruiert und<br />

neu aufmodelliert. Das verspielte Dekor in<br />

den Giebelfeldern und im Obergeschoss –<br />

überraschenderweise aus Beton und nicht<br />

aus Holz gefertigt – drohte abzubrechen.<br />

Man sicherte das Bestehende und ersetzte<br />

Fehlendes in Beton. Demnächst folgt<br />

die Innensanierung des Schulhauses –<br />

die Zukunft der Schule im Schloss ist gesichert.<br />

DOS<br />

Der im 17. Jahrhundert erbaute Feldofen<br />

an der Uferstrasse in Iseltwald ist ein beliebtes<br />

Fotosujet für Touristen aus aller Welt.<br />

An unverbauter Lage steht er mitten im<br />

Dorf am Seeufer. Eingefeuert wird zwar<br />

nicht mehr, der Kleinbau mit Ofensockel<br />

und aufgesetzter Satteldachkonstruktion<br />

mit Rundhölzern befindet sich jedoch<br />

weitgehend im Originalzustand. Im Rahmen<br />

der Restaurierungsarbeiten wurden<br />

im massiven Teil das Mauerwerk, die<br />

Ofenöffnung und die Putzflächen soweit<br />

nötig geflickt. Oberhalb davon mussten<br />

einige Rundhölzer in schadhaftem Zustand<br />

ersetzt werden. Um erneute Feuchtigkeitsschäden<br />

zu vermeiden, hat man das<br />

Holzwerk leicht vom Mauerwerk abgehoben.<br />

Während der Arbeiten wurde der<br />

Holzaufbau trotz des losen Gefüges nicht<br />

demontiert, sondern lediglich aufgeständert.<br />

SMO<br />

Bei der Sanierung eines Pfarrhauses wird<br />

meist die ganze Bandbreite denkmalpflegerischer<br />

Fragestellungen angesprochen.<br />

So mussten in Kirchdorf etwa die unzeitgemässen<br />

Küchen- und Nasszellen modernisiert<br />

werden und es galt, eine Lösung<br />

für die Trennung von öffentlichen und<br />

privaten Räumen zu finden. Mit reversiblen<br />

Einbauten gelang es, den Anliegen der<br />

Kirchgemeinde Kirchdorf gerecht zu werden.<br />

Trotz dieser Eingriffe konnten die<br />

kostbaren bauzeitlichen Ausstattungen<br />

und Oberflächen, wie etwa ein Pilastertäfer<br />

aus der Bauzeit, erhalten werden.<br />

Dank einer sorgfältigen Putzsanierung<br />

an den Fassaden blieb auch das äussere<br />

Erscheinungsbild gewahrt. Durch eine<br />

professionelle Zusammenarbeit von Architekten,<br />

Kirchgemeinde und Denkmalpflege<br />

ist ein vorbildliches, nachhaltiges<br />

Resultat entstanden. MAT<br />

Das spätbarocke Stöckli von 1784 steht<br />

im historischen Kern der Ortschaft Niederscherli.<br />

Bei den opulenten Fassadenmalereien<br />

mit ornamentalen und figürlichen<br />

Darstellungen handelt es sich um<br />

ein Schlüsselwerk des Malers Christian<br />

Megert (1757– 1818) und seines Umkreises.<br />

Die Abbildungen zeigen patriotische,<br />

religiöse und allegorische Motive. Da die<br />

Ölmalerei den Umwelteinflüssen stark ausgesetzt<br />

ist, muss sie alle drei Jahre auf<br />

ihren Zustand hin geprüft und wenn nötig<br />

restauriert werden. Von 2020 bis 2022<br />

wurden die Malschichten an Süd- und<br />

Westseite gefestigt, substanzschonend<br />

gereinigt, punktuell retuschiert und wenn<br />

nötig neu gestrichen. Durch diese regelmässigen<br />

Kontrollen und Restaurierungsmassnahmen<br />

wird das reiche Repertoire<br />

der einzigartigen Malereien fortbestehen.<br />

MDA<br />

Das charaktervolle «Schlossstöckli» direkt<br />

an der Schlossmauer dürfte aus dem<br />

18. Jahrhundert stammen und erlebte<br />

im Lauf der Zeit einige Veränderungen.<br />

Ausgangspunkt der Sanierung war seine<br />

stark abgewitterte Fassade. Restauratorin,<br />

Architektin, Archäologen, Bauforscher<br />

und Bauberater analysierten den Bestand<br />

intensiv. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse<br />

renovierten kundige Handwerker<br />

die qualitätvolle Arbeit ihrer Vorgänger<br />

sorgfältig. Die Konstruktionshölzer und<br />

der Holzschindelmantel mussten teilweise<br />

erneuert werden. Neue Fenster und Fensterläden<br />

nach altem Vorbild, die freigelegte<br />

Riegkonstruktion und das Farbkonzept<br />

nach Befund verbinden die Elemente aus<br />

verschiedenen Bauphasen zu einer stimmigen<br />

Einheit. Renoviert und aufgefrischt<br />

wirkt das Schlossstöckli wieder würdevoll<br />

und stattlich. AZ<br />

Massnahmen: Fassaden- und Dachsanierung,<br />

2016– 2022<br />

Bauherrschaft: Fabian Niederhäuser<br />

Architekten: Wolfgang Niederhäuser<br />

Restauratoren: Roger Tinguely,<br />

Steffisburg<br />

Handwerker: A. Meyer Bedachungen/<br />

Fassaden Nachfolger Thomas Kropf,<br />

Langenthal; Realini Malerei+ Gipserei<br />

AG, Langenthal; Wyler Steinbildhauerei<br />

GmbH, Langenthal; Kläy Naturstein,<br />

Grossaffoltern<br />

Denkmalpflege: Arpad Boa<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2005<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung<br />

Gebäudehülle, 2020– 2022<br />

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde<br />

Hilterfingen<br />

Architekten: bühler architekten ag, Thun<br />

Restauratoren: Roger Tinguely,<br />

Steffisburg<br />

Handwerker: Iseli Natursteinarbeiten<br />

GmbH, Bern; Messerli Christian AG, Thun<br />

(Abgüsse im Giebelbereich); Boss Holzbau<br />

AG, Thun (Sanierung Holzwerk)<br />

Denkmalpflege: Ralph Schmidt<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1976<br />

und 2019<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Restaurierung, 2022<br />

Bauherrschaft: Martin Rohmann, Baar<br />

Planung: H. Brunner Holzbau GmbH,<br />

Iseltwald<br />

Handwerker: Nufer Anderegg Bau AG,<br />

Interlaken; H. Brunner Holzbau GmbH,<br />

Iseltwald<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

Massnahmen: Sanierung und Umbau,<br />

2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Kirchgemeinde<br />

Kirchdorf<br />

Architekten: Architekturbüro Peter Olf<br />

GmbH, Erlenbach im Simmental<br />

Restauratoren: Roger Tinguely,<br />

Steffisburg<br />

Handwerker: Jesùs Dapena AG, Interlaken;<br />

Bilderwerkstatt Martin Glauser,<br />

Wilderswil; Gfeller Malerei, Kirchdorf;<br />

Holzbau Krieg AG, Kirchdorf; Wohntuning<br />

GmbH, Kirchdorf; Gafner Creaktiv AG,<br />

Erlenbach i.S.<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2011<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Restaurierung Fassadenmalerei,<br />

2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Kathrin und Werner<br />

Dietrich-Herren<br />

Restauratoren: Wirz AG, Abteilung<br />

Restauratoren, Bern<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1989,<br />

Bund 1992/2005<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Fassadensanierung und<br />

Fensterersatz, 2020– 2022<br />

Bauherrschaft: Burgergemeinde Laupen<br />

Architekten: architektur.rüedi ag, Laupen<br />

Restauratoren: Christine Gerber Affolter,<br />

Laupen<br />

Handwerker: Holzbau Hofmann Dänzer<br />

AG, Bösingen; Kohli Bedachungen und<br />

Spenglerei AG, Mühleberg; di pietro wysser<br />

GmbH, Laupen (Malerei & Gipserei);<br />

Josef Gobet AG, Bösingen (Fenster); Jesús<br />

Dapena AG, Interlaken (Bauunternehmung)<br />

Archäologischer Dienst: Brigitte<br />

Andres, Armand Baeriswyl<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2014<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 42 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

43


Objekte | Objets<br />

Ligerz, Untergasse 21<br />

Rebhaus, im Kern wohl 16. Jahrhundert<br />

Lyss, Stegmattweg 15/17<br />

Schulanlage von 1954–1959<br />

Lyssach, Dorfstrasse 41c<br />

Speicher mit Ofenhaus und<br />

Wohnung, um 1820<br />

Moutier, Rue Centrale 22<br />

Villa, vers 1900<br />

Mühleberg, Aumattweg 6 und 8<br />

Werksiedlung von 1917<br />

Neuenegg, Oberflamatt N.N.<br />

Steinbrücke von 1852 –1854<br />

Mit Liebe zum historischen<br />

Detail<br />

Stimmiges Gesamtbild<br />

Früher Getreide,<br />

heute Lockenwickler<br />

Témoin d’un riche<br />

passé<br />

Eine Siedlung, fünf Häuser,<br />

zwei Sanierungen<br />

Gemeinschaftsbrückenwerk<br />

über die Sense<br />

Das ehemalige Rebhaus in Schernelz<br />

hat einen Grossteil seiner originalen Bausubstanz<br />

bewahrt. Durch den Rückbau<br />

jüngerer Komponenten und den gezielten<br />

Einsatz weniger neuer Elemente gelang<br />

es, die räumlichen Strukturen zu erhalten.<br />

Die sorgfältig sanierten originalen Oberflächen<br />

der Böden, der Decken oder des<br />

Mauerwerks machen zusammen mit dem<br />

schmucken Sitzofen und den spätgotischen<br />

Fenstern den Charme des Hauses<br />

aus. Das Dachgeschoss funktionierte<br />

man zu einem grosszügigen Wohnraum<br />

um, durch den Einsatz von Glasziegeln<br />

und verglasten Lukarnen wirkt der Raum<br />

von Licht durchflutet. Die inspirierende<br />

Zusammenarbeit zwischen Besitzer,<br />

Architekten und Handwerkern führte zu<br />

einem wunderbaren Zusammenspiel von<br />

historischem Bestand mit zeitgemässem<br />

Wohnen an einem speziellen Ort. LIA<br />

Die Sanierung der Schulanlage Stegmatt<br />

ist beispielhaft. Sie erfolgte mit Fingerspitzengefühl<br />

und Pragmatismus und führte<br />

zu einer harmonischen Mischung aus Alt<br />

und Neu. Man achtete sehr darauf, originale<br />

Oberflächen grundsätzlich zu erhalten.<br />

Die Gebäude wurden gedämmt, die<br />

Fenster (teilweise spezielle Kippfenster)<br />

saniert und nur wo nötig ersetzt. Auf den<br />

Dächern montierte man kaum sichtbare<br />

Solarzellen. Der Verbindungstrakt erhielt<br />

nach der Aussendämmung Wandplatten<br />

aus Naturstein, die dem ursprünglichen<br />

Erscheinungsbild entsprechen. Im Primarschultrakt<br />

entstanden Gruppenräume,<br />

ein Treppenturm mit Lift und im Untergeschoss<br />

Werk- und Tagesschulräume. An<br />

der Eröffnung wurden bei vielen Ehemaligen<br />

Erinnerungen wach – man ist glücklich,<br />

dass die Schulanlage nicht einem<br />

Neubau weichen musste. DOS<br />

Im Zentrum von Lyssach befindet sich ein<br />

aussergewöhnlicher Zeuge der ländlichen<br />

Architektur: ein Getreidespeicher, der unter<br />

seinem Dach eine Melkerkammer, ein<br />

Ofenhaus und einen Schuppen für die<br />

landwirtschaftlichen Gerätschaften beherbergte.<br />

Diese Multifunktionalität besteht<br />

auch heute noch: Im Erdgeschoss hat die<br />

Besitzerin ihren Coiffeursalon und im ersten<br />

Stock ihre Wohnung eingerichtet. Die<br />

Erhaltung des Speichers war nicht von<br />

vornherein gesichert. Das Gebäude war<br />

in einem sehr schlechten Zustand, musste<br />

einer umfangreichen Restaurierung unterzogen<br />

und an die neue Funktion angepasst<br />

werden. Vorher wurde seine Bau- und<br />

Nutzungsgeschichte erforscht. Der Speicher<br />

hat sein ursprüngliches Aussehen<br />

bewahrt, mit seiner reich verzierten Blendfassade<br />

und den hohen Laubenarkaden<br />

ist er ein Blickfang. RK<br />

Au début du 20 e siècle, l’essor industriel<br />

de Moutier a donné naissance à un vaste<br />

développement architectural et urbain.<br />

Située sur la rue Centrale, la villa Giroud<br />

s’inscrit dans cette croissance. Cette<br />

maison à l’aspect extérieur historiciste fait<br />

voir à l’intérieur un décor d’inspiration Art<br />

nouveau. La restauration s’est concentrée<br />

sur la mise au jour et la sauvegarde des<br />

plafonds peints de plusieurs pièces et<br />

de ceux de l’oriel d’angle qui jouxte le<br />

séjour, et sur la mise en valeur de la cage<br />

d’escalier. Les façades extérieures ont<br />

été repeintes dans la teinte d’origine. Les<br />

avant-toits, fortement endommagés par<br />

les intempéries, ont dû être en grande<br />

partie reconstitués. Le support en bois et<br />

en plâtre et le motif peint ont été refaits à<br />

l’identique. RK<br />

Die Werksiedlung Krähenfeld gehört zum<br />

Wasserkraftwerk Mühleberg und befindet<br />

sich auf einer Hangterrasse oberhalb der<br />

Aare. Das Ensemble in einfachem Heimatstil<br />

besteht aus fünf baugleichen Doppelhäusern<br />

und dem Wohnhaus des Obermaschinisten.<br />

Hauptmerkmal der kleinen<br />

Rieghäuser sind die ausladenden Halbwalmdächer.<br />

Die Fassaden verrandete<br />

man in den 1960er Jahren mit farbigen<br />

Faserzementschindeln. 2008 wurde ein<br />

erstes Doppelhaus umfassend saniert,<br />

nun folgten zwei weitere. Dabei sollte<br />

zuerst dasselbe Projekt wie damals umgesetzt<br />

werden. Nach einer grösseren<br />

Überarbeitung der Pläne konnten gegenüber<br />

der ersten Etappe jetzt aber einige<br />

Details verbessert und die Raumstruktur<br />

erhalten werden. Bleiben die letzten beiden<br />

Häuser und die Frage, wie mit diesen<br />

umgegangen werden wird. NWI<br />

Die «Steinige Brücke» wurde 1852 – 1854<br />

in damals modernster Bauweise von<br />

den Kantonen Bern und Freiburg über den<br />

Grenzfluss Sense errichtet. Bis zum Bau<br />

der Autobahn 1973 war die klassizistische<br />

Bogenbrücke aus Sand-, Kalk- und Tuffstein<br />

Teil der Hauptverbindungachse zwischen<br />

den Städten Bern und Freiburg.<br />

Altersbedingt präsentierte sich das prestigeträchtige<br />

Ingenieurwerk bröckelnd,<br />

undicht und von Pflanzen bewachsen. Bei<br />

der Sanierung, begleitet von den Denkmalpflegestellen<br />

der Kantone Bern und<br />

Freiburg, wurde der Brückentrog erneuert,<br />

die Brückenplattform abgedichtet und die<br />

Entwässerung instandgesetzt. Die Sandsteinbrüstung<br />

ergänzte man mit einem<br />

vorgesetzten Geländer, ein minimaler Eingriff<br />

zugunsten der Sicherheitsstandards.<br />

Die heutige Fussgängerbrücke ist für die<br />

nächsten 50 Jahre gerüstet. KIH<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung,<br />

2019 – 2021<br />

Bauherrschaft: Peter Solomon, Zürich<br />

Architekten: umbra Architektur, Bern<br />

Restauratoren: Hans-Jörg Gerber,<br />

Nidau<br />

Handwerker: Gehri Holzbau AG, Vinelz;<br />

Parkettaschi GmbH, Laupen; Ehrenzeller +<br />

Kovatsch AG, Kirchlindach (Schreinerarbeiten)<br />

Denkmalpflege: Rolf Weber, Bern<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2021<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung,<br />

2018 – 2022<br />

Bauherrschaft: Gemeinde Lyss<br />

Architekten: H+R Architekten AG,<br />

Münsingen<br />

Restauratoren: Fischer & Partner AG<br />

Restauratoren, Bern<br />

Handwerker: Könitzer+ Hofer AG, Worb<br />

(Holzfenster); Brogini AG, Lyss (Baumeister);<br />

Kiefer Roten AG, Lyss (Malerarbeiten);<br />

Magitherm AG, Brügg (Fassade); Aeberhard<br />

AG, Münsingen (Bodenplatten);<br />

Blechdesign GmbH, Lyss (Bedachung)<br />

Denkmalpflege: Simon Haldi, Ralph<br />

Schmidt, Nils Wimmer<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2008<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Sanierung und<br />

Umnutzung, 2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: Manuela Bachmann<br />

Architekten: team k architekten ag,<br />

Burgdorf<br />

Handwerker: Werthmüller<br />

Schreinerei AG, Burgdorf<br />

Denkmalpflege: Simon Vögeli,<br />

Markus Thome<br />

Mesures : restauration intérieure et<br />

extérieure, 2021/22<br />

Maître d’ouvrage : Silvio Giroud,<br />

Moutier<br />

Architectes : kwsa sa – kaiser wittwer<br />

schnegg architectes, Malleray<br />

Restaurateurs : Alain Fretz, Péry<br />

Artisans : Burgunder Peinture Sàrl,<br />

Malleray ; Sandro Broch, revêtements de<br />

sols, Tavannes ; A. Hauser SA, Moutier<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

Subventions : Canton (Fonds de loterie/<br />

DSE)<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung,<br />

2020 – 2022<br />

Bauherrschaft: BKW Energie AG, Bern<br />

Architekten: BKW Energie AG, Christian<br />

Lüthy, Bern<br />

Handwerker: Holzbauwerk AG, Ittigen,<br />

Kohli Bedachungen und Spenglerei AG,<br />

Mühleberg<br />

Denkmalpflege: Nils Wimmer<br />

Massnahmen: Sanierung, 2019– 2022<br />

Bauherrschaft: Gemeinde Wünnewil-<br />

Flamatt<br />

Handwerker: Hartenbach & Wenger AG,<br />

Bern; von Dach AG, Bern; Stettler AG Biel<br />

Studen<br />

Denkmalpflege: Peter Ernst; Amt für<br />

Kulturgüter KGA Freiburg, Hans Ulrich<br />

Baumgartner<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2019<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID),<br />

Kanton Freiburg (Loterie Romande),<br />

Bund (ASTRA)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 44<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

45


Objekte | Objets<br />

Oberried am Brienzersee,<br />

Untergasse 9<br />

Ehemaliges Bauernhaus von 1478<br />

Rüeggisberg, Dorfstrasse 6<br />

Archivturm, wohl von 1790<br />

Rüschegg, Sangern 183<br />

Bauernhaus von 1751<br />

Sauge, Route Principale 4<br />

Ancienne ferme de 1640<br />

Schwarzenburg, Bernstrasse 1<br />

Gemeindekanzlei von 1907<br />

Schwarzenburg/Lanzenhäusern,<br />

Obereichistrasse 62a,<br />

Speicher von 1757<br />

Der Schein trügt<br />

Mauersegler im<br />

Baudenkmal<br />

Wohnen im<br />

Tätschdachhaus<br />

L’incontestable importance<br />

de la toiture<br />

Ein prachtvolles Zuhause<br />

für die Gemeindeverwaltung<br />

Traditionelles<br />

Zimmermannshandwerk<br />

Hinter der unscheinbaren, schindelverrandeten<br />

Fassade versteckt sich ein spätmitteralterliches<br />

Haus: Dendrochronologische<br />

Untersuchungen datieren die Hölzer<br />

vom Kellergeschoss bis unters Dach in die<br />

Jahre 1475 bis 1478. Im gesamten Haus<br />

konnten nahezu auf allen Wänden geritzte<br />

Abbundzeichen gefunden werden. Mit<br />

diesen Ziffern oder Symbolen markierten<br />

die Zimmerleute einzelne Bauteile. Wurde<br />

das Haus also demontiert und wiederaufgebaut?<br />

Trotz der umfangreichen bauhistorischen<br />

Untersuchung hütet es weiterhin<br />

Geheimnisse. Die neue Eigentümerin hat<br />

der wertvollen Bausubstanz in hohem<br />

Masse Rechnung getragen. Präzise wurden<br />

die neuen Nasszellen und Küchen<br />

in den bestehenden Grundriss integriert,<br />

geschickt und stimmungsvoll sind neue<br />

Oberflächen neben dem historischen<br />

Holzbau in Szene gesetzt. FAS<br />

Prominent steht der zweigeschossige<br />

Massivbau direkt an der Dorfstrasse. An<br />

die Friedhofmauer vor der Kirche gesetzt,<br />

ist er ein wichtiges Element im Dorfbild<br />

von Rüeggisberg. Die Einflüsse von Salz<br />

und Spritzwasser sowie die Wahl ungeeigneter<br />

Materialien bei früheren Farb- und<br />

Putzsanierungen hatten zu Schäden geführt,<br />

die eine Restaurierung unausweichlich<br />

machten. Dank des Engagements der<br />

Gemeinde Rüeggisberg sowie versierter<br />

Handwerker, welche sich intensiv mit dem<br />

Baudenkmal auseinandersetzten, konnte<br />

eine denkmalpflegerisch vorbildliche<br />

Restaurierung durchgeführt werden. Das<br />

Farbkonzept und die Materialbestimmung<br />

wurden nach Befunden erstellt. Auf die<br />

Mauersegler nahm man während der Bauzeit<br />

Rücksicht, deshalb bewohnen die<br />

raren Vögel das seltene Baudenkmal auch<br />

weiterhin. MAT<br />

Das traufseitig orientierte Mehrzweckhaus<br />

in robuster mehrreihiger Ständerkonstruktion<br />

diente ursprünglich als Zweifamilienhaus<br />

mit offener Rauchküche. Die Umnutzung<br />

zum Wohnhaus für eine Familie<br />

erweckte den gut erhaltenen Vertreter des<br />

«Schwarzenburger Tätschdachhauses»<br />

zu neuem Leben. Hinter den originalen<br />

Tenntoren liegt der neue Eingangsbereich,<br />

grossflächige Verglasungen sorgen für<br />

eine grosszügige Belichtung. Das riesige<br />

Engagement von Bauherrschaft und<br />

Zimmerleuten führte dazu, dass die zeitgemässe<br />

Wohnnutzung inmitten der historischen<br />

Elemente geschickt umgesetzt<br />

wurde. So blieb auch der Bretterkamin<br />

erhalten. Handwerkliches Geschick bei<br />

der sachkundigen Rekonstruktion der<br />

Reihenbefensterung sowie innovative Ideen<br />

bei der Gestaltung der Giebelfassaden<br />

zeichnen den Umbau besonders aus. MAT<br />

L’entrée ouest du village de Vauffelin,<br />

aujourd’hui commune de Sauge, est marquée<br />

par une suite de fermes aux façades<br />

principales en gouttereaux. Elles remontent<br />

au 17 e siècle et sont des témoins de l’ancienne<br />

activité rurale de la région. L’une<br />

d’entre elles, inoccupée pendant de nombreuses<br />

années, accusait le poids des<br />

ans. Sa rénovation était devenue urgente.<br />

Après l’achat de la maison, la priorité<br />

du nouveau propriétaire a été la sauvegarde<br />

de la charpente d’origine. En très<br />

mauvais état, celle-ci a dû être renforcée.<br />

Après discussion, la solution de doubler<br />

certains chevrons s’est révélée adéquate<br />

pour stabiliser la toiture sans remplacer<br />

l’ensemble de la charpente historique. La<br />

cave voûtée, qui menaçait de s’effondrer,<br />

a été stabilisée à l’aide d’un mur poids. RK<br />

Die Gemeindekanzlei von 1907 tritt als<br />

mächtiger Putzbau mit reichhaltigen Heimatstilelementen<br />

in Erscheinung. Auch<br />

im Innern waren trotz mehrerer Umbauten<br />

wertvolle Ausstattungselemente erhalten<br />

geblieben, die im Rahmen der Gesamtsanierung<br />

massvoll renoviert wurden. Ein<br />

cleveres Erschliessungskonzept machte<br />

es möglich, auch das bauzeitliche Interieur<br />

des Treppenhauses zu erhalten: Dank<br />

eines neuen Lifts dient das Treppenhaus<br />

nicht mehr primär dem Publikumsverkehr,<br />

sondern als Fluchtweg. Besonders zu<br />

erwähnen sind die beiden Loggien in den<br />

Obergeschossen, die im Zuge früherer<br />

Umbauten geschlossen und der Büronutzung<br />

zugesprochen worden waren.<br />

Mit ihrer Rekonstruktion hat das wichtige<br />

Bauvolumen im Zentrum von Schwarzenburg<br />

allseitig seinen ursprünglichen Charakter<br />

und Charme zurückerhalten. MAT<br />

Dank des Engagements von Zimmerleuten<br />

und Eigentümerschaft gelang es, den<br />

hübschen Kantholzblockbau vorbildlich zu<br />

restaurieren. Schadhafte Holzteile wurden<br />

mit Fingerspitzengefühl ersetzt und originalgetreu<br />

rekonstruiert. So auch Teile der<br />

umlaufenden Lauben mit Karniesausschnitten<br />

und Zopfpfosten im Ober- und Dachgeschoss.<br />

Westseitig konnte die fehlende<br />

Laube wiederhergestellt werden. Der<br />

Bau weist viele regionaltypische Details<br />

der Zimmermannsarchitektur um 1750 auf<br />

und gehört zu einer Reihe bedeutender<br />

Barockspeicher des Schwarzenburgerlandes.<br />

Zusammen mit dem Bauernhaus<br />

Nr. 62 und dem Speicher Nr. 64a bildet<br />

er ein Ortsbild prägendes Ensemble. Die<br />

kommende Generation auf dem Hof in<br />

Obereichi kann ein gut erhaltenes Baudenkmal<br />

übernehmen und sich weiter<br />

daran erfreuen. MAT<br />

Massnahmen: Umbau und Sanierung,<br />

2017 – 2022<br />

Bauherrschaft: Heidi Griffith-Amacher<br />

Architekten: Friedrich Graf, Oberried<br />

am Brienzersee<br />

Handwerker: KEHRLI Bauhandwerk<br />

GmbH, Schwanden bei Brienz; Zenger<br />

Holzbau, Habkern; AM Küchen GmbH,<br />

Unterseen (Fenster, Schreinerarbeiten)<br />

Archäologischer Dienst: Katharina<br />

König und Pascal Zaugg<br />

Denkmalpflege: Fabian Schwarz<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2018<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Restaurierung Fassade,<br />

2015 – 2021<br />

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde<br />

Rüeggisberg<br />

Restauratoren: Fischer & Partner AG<br />

Restauratoren, Bern<br />

Handwerker: Martin Hänni, Boll; Malerei<br />

Lüthi GmbH, Mühlethurnen; Burri+Partner<br />

Bau AG, Riggisberg (Sanierung Treppe);<br />

Marti Schreinerei Hinterfultigen KLG,<br />

Rüeggisberg<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1985<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung,<br />

2019 – 2021<br />

Bauherrschaft: Julia und Marcel<br />

Stöckli-Gafner<br />

Architekten: Zahler GmbH, Reichenbach<br />

(Bauprojekt)<br />

Handwerker: EB Gafner Zimmerei,<br />

Erlenbach i.S.; Hanspeter Brechbühl Ofen<br />

und Cheminéebau, Heimberg; Malergeschäft<br />

Mischler GmbH, Schwarzenburg;<br />

Steimle Fenster AG, Bern<br />

Archäologischer Dienst: Detlef Wulf<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2008<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Mesures : restauration charpente,<br />

façades et toiture, 2019 – 2021<br />

Maître d’ouvrage : Alain Christinaz, Péry<br />

Artisans : Mennel Toiture Sàrl, Tramelan ;<br />

ALCOJAC Sàrl, Péry-La Heutte (rénovation-construction)<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

Mise sous protection : Canton 2020<br />

Subventions : Canton (Fonds de loterie/<br />

DSE)<br />

Massnahmen: Gesamtsanierung und<br />

Umbau/Ausbau, 2019– 2022<br />

Bauherrschaft: Gemeinde Schwarzenburg<br />

Architekten: wahlirüefli Architekten und<br />

Raumplaner AG, Biel/Bienne; rollimarchini<br />

AG, Bern<br />

Restauratoren: Fischer & Partner AG<br />

Restauratoren, Bern<br />

Handwerker: Remund Holzbau AG,<br />

Schwarzenburg; Malergeschäft Mischler<br />

GmbH, Schwarzenburg; Malerei Amstutz<br />

GmbH, Lanzenhäusern; Vermont Verkleidungstechnik<br />

AG, Schwarzenburg<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2022<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Massnahmen: Restaurierung, 2021/22<br />

Bauherrschaft: Andreas Roggli<br />

Handwerker: Hunziker+ Hostettler,<br />

Niederscherli (Zimmerarbeiten); Huwiler<br />

AG Bedachungen, Spenglerei, Gerüstbau,<br />

Lanzenhäusern<br />

Denkmalpflege: Matthias Trachsel<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2022<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

46<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

47


Objekte | Objets<br />

Entdeckung | Découverte<br />

«Ein blinder Mann – ein armer Mann»<br />

Eine neuentdeckte Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert in Thun thematisiert<br />

häusliche Ordnung, Geschlechterrollen und den Tabakgenuss.<br />

Text: Markus Thome<br />

Tramelan, Grand-Rue 171b<br />

Chapelle de 1886<br />

La petite chapelle<br />

urbaine<br />

Unterseen, Kirchgasse 1<br />

Kirche von 1852/53<br />

Freundlicher Kirchenraum,<br />

flexible Nutzung<br />

Valbirse, La Ruai 3<br />

Immeuble d’habitation, vers 1897<br />

Signe intérieur de<br />

richesse<br />

Im Zuge der laufenden Sanierung an der Oberen<br />

Hauptgasse 13 in Thun konnten bislang unbekannte<br />

Wand- und Deckenmalereien aus dem 17. Jahrhundert<br />

freigelegt werden. Hinter jüngeren Zimmereinbauten<br />

und Täfer verborgen haben sich im dritten Obergeschoss<br />

des Hinterhauses Reste von mindestens zwei<br />

Phasen einer repräsentativen Raumausstattung erhalten.<br />

Schon die in Grautönen ausgeführte Arkadenreihe<br />

an den Längswänden und die farbenprächtige<br />

Decke mit Akanthusranken sind in ihrer Qualität<br />

herausragend. Den besonderen Clou bildet jedoch<br />

eine figürliche Darstellung auf der hofseitigen Wand.<br />

1<br />

Cette petite maison coincée entre deux<br />

immeubles était considérée dans la<br />

mémoire locale comme un ancien atelier.<br />

Après les premiers contacts avec les<br />

actuels propriétaires, il s’est avéré qu’il<br />

s’agit en réalité d’une ancienne chapelle<br />

construite en 1886. La simplicité des<br />

façades en bois peintes ne laisse pas présager<br />

le décor intérieur typique de la fin<br />

du 19 e siècle. Ce dernier a été redécouvert<br />

sous la peinture blanche qui l’avait<br />

masqué pendant des dizaines d’années.<br />

Quelques écailles de peinture ont suffi à<br />

éveiller l’attention d’un expert qui sous<br />

l’enduit récent a remarqué un motif peint<br />

plus ancien. Une restauration minutieuse<br />

a été engagée pour mettre en valeur le<br />

décor d’origine. La chapelle est à nouveau<br />

aménagée avec un mobilier liturgique très<br />

sobre pour des célébrations. RK<br />

Mesures : restauration, 2016– 2022<br />

Maître d’ouvrage : Société philanthropique<br />

de la Lignière, Berne<br />

Restaurateurs : Alain Fretz, Péry<br />

Artisans : Jean-Marc Kummer,<br />

Les Diablerets<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

Mise sous protection : Canton 2019<br />

Subventions : Canton (Fonds de loterie/<br />

DSE)<br />

Nach dem verheerenden Brand in Unterseen<br />

von 1470 erfolgte im Zuge des Wiederaufbaus<br />

des Städtchens die Erbauung<br />

einer neuen Kirche. Davon erhalten ist<br />

der Turm von 1491, er überragt auch den<br />

1853 neu erstellten Saal. 1933 wurde<br />

der Saal umfassend renoviert, der Haupteingang<br />

neu gestaltet und mit einem<br />

Wandbild von Hans Bandi versehen. Die<br />

Sanierung 2021 umfasste sowohl die<br />

Aussenfassade samt Wandbild wie auch<br />

die Auffrischung und Aufwertung des<br />

Innenraums. Bestehende Elemente wie<br />

Wandtäfelung, Chorgestühl und Bänke<br />

wurde sorgfältig aufgefrischt und mit neuen<br />

Elementen ergänzt. Der Ersatz der drei<br />

vordersten Bankreihen durch Stühle ermöglicht<br />

eine flexiblere Eventplanung. Im<br />

hinteren Bereich entstand eine vielseitig<br />

verwendbare Ecke als ruhiger Rückzugsort<br />

oder als Spielecke für Kinder. DOS<br />

Massnahmen: Auffrischung und Aufwertung<br />

Innenraum, Sanierung Fassade,<br />

2021<br />

Bauherrschaft: Kirchgemeinde<br />

Unterseen<br />

Architekten: L2A Architekten AG,<br />

Unterseen<br />

Restauratoren: Roger Tinguely, Steffisburg;<br />

Spielmann GmbH, Bau- und Werkstofflabor,<br />

Brunnenthal<br />

Handwerker: Jesùs Dapena AG, Interlaken;<br />

HTI Schreinerei AG, Interlaken;<br />

Jäck AG Maler und Schriften, Unterseen<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

Unterschutzstellung: Kanton 1964<br />

und 1986, Bund 1964<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)<br />

Une cage d’escalier est un lieu de<br />

passage et sa fonction première est de<br />

mener aux divers étages d’une maison.<br />

La richesse de son décor est souvent en<br />

lien avec la fonction du bâtiment. La présence<br />

d’un faux marbre de qualité dans<br />

un immeuble qui, à l’origine, était occupé<br />

par une banque, n’a donc rien d’étonnant.<br />

Après avoir été caché pendant plusieurs<br />

décennies, ce décor, remis au jour et en<br />

valeur par un restaurateur et le père des<br />

propriétaires, a retrouvé maintenant sa<br />

splendeur d’antan. La composition du<br />

décor est relativement simple. Une bande<br />

de couleur noire forme le socle sur lequel<br />

reposent les panneaux. Les moulures<br />

et les réserves sont suggérées grâce à<br />

l’habile pinceau du peintre-décorateur.<br />

Ce qui au premier regard semble être de<br />

pierre n’est en fait qu’une illusion. RK<br />

Mesures : restauration des façades,<br />

de la toiture et de la cage d’escalier,<br />

2017 – 2021<br />

Maître d’ouvrage : Angelo, Luciano et<br />

Mario Belmonte, Bévilard<br />

Restaurateurs : Alain Fretz, Péry<br />

Artisans : Belmonte et Fils Sàrl, Bévilard ;<br />

Entreprise Générale Menuiserie Morand<br />

Sàrl, Bévilard ; Sprunger P A & Fils Sàrl,<br />

Malleray<br />

Service des monuments historiques :<br />

Olivier Burri<br />

Mise sous protection : Canton 2021<br />

Subventions : Canton (Fonds de loterie/<br />

DSE)<br />

Darstellung eines Ehepaars<br />

Von der ursprünglichen Riegkonstruktion ist nur noch<br />

ein schmaler Streifen erhalten. Auf diesem ist eine<br />

stehende Frauengestalt sichtbar. Pfeife rauchend und<br />

einen Schlüsselbund schwingend wendet sie ihren<br />

Körper leicht nach links unten. Dort sind Bein- und<br />

Armfragmente erkennbar, die auf eine ehemals vorhandene<br />

kniende Figur mit Bittgestus schliessen<br />

lassen. Eine zugehörige Inschrift lässt sich zu einem<br />

Sprichwort ergänzen, das die Szene erklärt: «Ein<br />

blinder Mann / ein armer Mann / Doch ist der vil ein<br />

ärmer Mann / Der sein weib nit zwingen kann». Die<br />

Malerei zeigt also eine Ehefrau, die sich mit Pfeife<br />

und Schlüsseln die Attribute des Hausherrn angeeignet<br />

hat.<br />

Der Zusammenhang zwischen der erstaunlichen<br />

Darstellung und der bauzeitlichen Funktion des Raumes<br />

sind noch unklar. Vergleichbare Dekorationen<br />

haben sich im Kanton Bern nur in ganz wenigen, bedeutenden<br />

barocken Privatbauten erhalten. Die<br />

Thuner Wandmalerei, welche auf sehr direkte Weise<br />

die soziale Hierarchie zwischen den Eheleuten und<br />

die Stellung des Hausherrn thematisiert, steht jedoch<br />

bisher allein. Neben dem Spiel mit den Geschlechterrollen<br />

verdient auch die Pfeife besondere Beachtung.<br />

Immerhin handelt es sich um eine frühe Darstellung<br />

der gesellschaftlichen Praxis des Rauchens. Das Bild<br />

lässt sogar an eine Nutzung des Raumes als Fumoir<br />

denken, einem damals Männern vorbehaltenen Ort<br />

für den Tabakgenuss in geselliger Runde.<br />

1 Die Frauengestalt nach teilweiser Freilegung<br />

und Reinigung durch die Restauratorin.<br />

2 An der Längswand zeichnen sich Rundbögen<br />

unter den später aufgemalten Feldern ab.<br />

2<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

48<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

49


Zahlen | Chiffres<br />

Gut zu wissen | Bon à savoir<br />

2022 – Die Denkmalpfl ege in Zahlen<br />

Le Service des monuments historiques en chiffres<br />

Wertvolle Bauten<br />

Bâtiments de grande valeur<br />

Finanzhilfen<br />

Ausbezahlte Finanzhilfen aus Mitteln<br />

des kantonalen Lotteriefonds und<br />

aus Budgetmitteln der Denkmalpfl ege<br />

13,46 Mio. CHF<br />

1,6 Mio. CHF<br />

Ausbezahlte Finanzhilfen<br />

des Bundesamts für Kultur<br />

Subventions<br />

Contributions fi nancières versées<br />

grâce à des prélèvements opérés<br />

sur le Fonds de loterie et par les<br />

fonds budgétaires du Service des<br />

monuments historiques<br />

Contributions fi nancières versées de<br />

l’Offi ce fédéral de la culture<br />

Quellen | Sources: 2*, 3*<br />

Arbeitsgebiet<br />

Bauberatung und<br />

Schutzobjekte<br />

100 %<br />

Total Bauten im<br />

Kanton Bern<br />

(ohne Stadt Bern)<br />

Total des bâtiments<br />

dans le canton de<br />

Berne (sans ville de<br />

Berne)<br />

433’393<br />

5,4 %<br />

Von der Denkmalpfl<br />

ege betreute<br />

Bauten (K-Objekte,<br />

ohne Stadt Bern)<br />

Champ d’action des<br />

conseillers techniques<br />

et objets classés<br />

Bâtiments et projets<br />

de construction<br />

accompagnés par le<br />

Service des monuments<br />

historiques<br />

(objets c, sans ville<br />

de Berne)<br />

1,5 %<br />

Bauten unter Schutz<br />

des Kantons oder<br />

des Bundes (ohne<br />

Stadt Bern)<br />

Bâtiments sous la<br />

protection du Canton<br />

ou de la Confédération<br />

(sans ville de<br />

Berne)<br />

Der Berner Heimatschutz bietet allen Interessierten<br />

einen elektronischen Newsletter an. Darin präsentiert<br />

er drei- bis viermal jährlich wertvolle Bauten – wie<br />

beispielsweise die Gauli-Hütte im Berner Oberland.<br />

Die erste Schutzhütte im hinteren Gauli gebiet an der Südfl anke<br />

des Tälligrats wurde 1895 auf Initiative von Carl Ludwig Lory –<br />

bekannt als Stifter des Loryspitals Bern – gebaut. Trotz mehrfacher<br />

Veränderungen ist die Gauli-Hütte ein Zeuge des Schutzhüttenbaus<br />

an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es<br />

handelt sich um die einzige im Blockbau ausgeführte, am Originalstandort<br />

erhaltene Schutzhütte im Kanton Bern. 2022 wurde<br />

die Gauli-Hütte in zeitgemässer Architektursprache saniert.<br />

Entdeckungsreise durch den Kanton<br />

Mit der Reihe «Wertvolle Bauten» ermöglicht der Berner Heimatschutz<br />

Begegnungen mit der Baukultur des Kantons Bern. Es<br />

handelt sich um Kleinbauten, Häuser oder Überbauungen, die<br />

den Fachleuten während der beratenden oder ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit aufgefallen sind. Sei dies wegen des sorgfältigen Umgangs<br />

mit der Bausubstanz, einer respektvollen Umnutzung<br />

oder der liebevollen Pfl ege über Jahrzehnte. Wir wünschen viel<br />

Vergnügen bei der Entdeckungsreise!<br />

Reihe «Wertvolle Bauten»<br />

www.bernerheimatschutz.ch<br />

À toutes les personnes intéressées, Patrimoine bernois<br />

envoie une infolettre électronique qui présente trois<br />

à quatre fois par année des bâtiments de grande valeur.<br />

Récemment, il a été question de la cabane du Gauli.<br />

C’est en 1895 qu’a été construit le premier refuge à l’arrière du<br />

Gauli, sur le versant sud du Tälligrat. Il l’a été sur l’initiative de<br />

Carl Ludwig Lory, connu pour avoir fondé le Loryspital à Berne.<br />

Malgré les diverses transformations qu’elle a connues, la cabane<br />

du Gauli reste un témoin représentatif de l’architecture des refuges<br />

de montagne à la charnière du 19 e et du 20 e siècle. Il s’agit<br />

de la seule cabane de montagne construite en madriers conservée<br />

à son emplacement d’origine dans le canton de Berne. En<br />

2022, elle a fait l’objet d’une rénovation dans un langage architectural<br />

contemporain.<br />

Un voyage à travers le canton<br />

Les « Bâtiments de grande valeur » de Patrimoine bernois permet<br />

tent de partir à la découverte du patrimoine bâti du canton<br />

de Berne. Ce sont des petites constructions, des maisons ou<br />

des sites bâtis qui ont frappé l’attention des spécialistes durant<br />

leur travail d’expert ou leurs activités bénévoles, que ce soit<br />

en raison du respect témoigné envers la substance bâtie, d’une<br />

transfor ma tion respectueuse ou du soin mis à l’entretien au<br />

cours des années.<br />

Série « Bâtiments de grande valeur »<br />

www.patrimoinebernois.ch<br />

Kosten pro Kopf<br />

Coûts par habitant<br />

Kostenaufwand für die<br />

Denkmalpflege pro Kopf<br />

der Kantonsbevölkerung<br />

Coûts pour le Service des<br />

monuments historiques<br />

par habitant de la population<br />

du canton<br />

23’500<br />

6’725<br />

7,75 CHF<br />

6,25 CHF<br />

Quellen | Sources: 1*, 2*, 3*<br />

Exklusive Beiträge an die Restaurierung<br />

von Baudenkmälern aus Budgetmitteln<br />

der Denkmalpfl ege<br />

Hors subventions à des projets de<br />

restauration de monuments historiques<br />

par les fonds budgétaires du Service<br />

des monuments historiques<br />

Inklusive Beiträge an die Restaurierung<br />

von Baudenkmälern aus<br />

Budgetmitteln der Denkmalpfl ege<br />

Y compris subventions à des projets<br />

de restau ration de monuments historiques<br />

par les fonds budgétaires du<br />

Service des monuments historiques<br />

Quellen | Sources: 3*, 4*<br />

*Quellen | Sources:<br />

1 Amt für Geoinformation, Arealstatistik, Total Gebäude 06.01.2022 / Offi ce de<br />

l'information géographique, Statistique de la superfi cie, bâtiments total 06.01.2022<br />

2 Geschäftsstatistik der Denkmalpfl ege des Kantons Bern /<br />

Statistiques du Service des monuments historiques du canton de Berne<br />

3 Datenbank Lotteriefonds / Sicherheitsdirektion des Kantons Bern /<br />

Base de données du Fonds de loterie / Direction de la sécurité du canton de Berne<br />

4 FIS 2000 und Bundesamt für Statistik / FIS 2000 et Offi ce fédéral de la statistique<br />

Who is who –<br />

Denkmalpflege und Heimatschutz<br />

Als Abteilung des Amts für Kultur der Bildungs- und Kulturdirektion<br />

gehört die Denkmalpfl ege zur öffentlichen Verwaltung<br />

des Kantons Bern. Die Fachstelle erfüllt die ihr im Rahmen der<br />

Gesetzgebung übertragenen Aufgaben im Bereich der Denkmalpfl<br />

ege. Der Heimatschutz ist im Unterschied zur Denkmalpfl<br />

ege privatrechtlich organisiert. Damit ist er berechtigt, vom<br />

Verbandsbeschwerderecht Gebrauch zu machen. Der Berner<br />

Heimatschutz ist eine Sektion des Schweizerischen Heimatschutzes.<br />

Who is who – Service des monuments historiques<br />

et Patrimoine bernois<br />

En tant que section de l’Offi ce de la culture de la Direction de<br />

l’instruction publique et de la culture, le Service des monuments<br />

historiques fait partie de l’administration du canton de Berne.<br />

Il accomplit les tâches que lui impose la loi dans le domaine de<br />

la protection du patrimoine. Contrairement au Service cantonal<br />

des monuments historiques, Patrimoine suisse est une organisation<br />

de droit privé. À ce titre, elle peut faire usage du droit de<br />

recours octroyé aux associa tions. Patrimoine bernois est une<br />

section de Patrimoine Suisse.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

50<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 51


Einblick | Aperçu<br />

Entdeckungen des Bauforschers<br />

Die prachtvolle Villa mit Kutschenhaus in Köniz-Wabern wurde mit Begleitung<br />

der Denkmalpfl ege restauriert. Nun hält neues Leben Einzug.<br />

1 3<br />

2<br />

4<br />

Les découvertes d’un spécialiste du bâti<br />

Cette magnifi que villa avec remise à calèches à Köniz-Wabern vient d’être restaurée.<br />

Elle va connaître maintenant une nouvelle vie.<br />

1 Der Zentralbau besticht durch seine klare Ordnung.<br />

2 Viele Befunde ergaben sich erst im Verlauf der Bauarbeiten.<br />

«Ein Haus ist wie eine Wunderkiste», sagt der Bauforscher<br />

Alexander Kobe. Er entdeckt auf seinen Rundgängen<br />

immer wieder etwas Neues. Erst recht, wenn<br />

er im prachtvollen Morillongut unterwegs ist. Die<br />

Restaurierungs- und Umbauarbeiten – mit Begleitung<br />

der Denkmalpfl ege – an der Villa und dem Kutschenhaus<br />

wurden Ende September <strong>2023</strong> abgeschlossen.<br />

Nun hält neues Leben Einzug und das Morillon wird<br />

vielfältig genutzt. Die ehemaligen Wohnräume der<br />

Villa dienen als Veranstaltungs- und Kulturfl ächen<br />

oder werden als Büroräumlichkeiten vermietet. Ein<br />

Konzert oder eine Lesung in der Villa Morillon sollte<br />

man sich nicht entgehen lassen! Der Bauforscher<br />

beschäftigte sich bereits vor Beginn der Bauarbeiten<br />

mit der Frage, wie die ursprüngliche Farbgestaltung<br />

im Innern ausgesehen hat. Quellenrecherchen und<br />

Sondagen der Restauratoren liessen Rückschlüsse<br />

zu, viele Befunde ergaben sich jedoch erst im Verlauf<br />

der Bauarbeiten. Alexander Kobe dokumentierte<br />

die neuen Erkenntnisse, so dass sie laufend in die<br />

Sa nierung des Gebäudes einfl iessen konnten.<br />

Solaranlage auf dem Kutschenhausdach<br />

Eingebettet in einen englischen Park mit altem Baumbestand<br />

gehört zur Villa auch ein 1850 erbautes<br />

3 Doppelgeschossige zentrale Halle mit Oberlicht und umlaufender Galerie.<br />

4 Eine Seltenheit: Bohlenbogendachstuhl im Kutschenhaus, Zustand vor der<br />

Restaurierung. Der ehemalige Heuraum wird nun als Grossraumbüro genutzt.<br />

Stall- und Remisengebäude. Wo früher Pferde und<br />

Kutschen, später Automobile untergebracht waren,<br />

entstanden nun Büroräumlichkeiten. Der Bohlenbogendachstuhl,<br />

der den grosszügigen Heuboden<br />

überspannt, hat sich als Seltenheit erwiesen. Typisch<br />

für den Klassizismus markiert die Konstruktion den<br />

Beginn der Entwicklung vom traditionellen Zimmermannsholzbau<br />

hin zum modernen industriellen Bauen<br />

in Holz und Metall im 20. Jahrhundert. Das Gebäude<br />

wurde für die neue Nutzung energetisch ertüchtigt.<br />

Auf dem Dach wurde eine Solaranlage installiert.<br />

Diese integrierte man sorgfältig in die südliche Dachfl<br />

äche (siehe Abbildung Seite 19).<br />

Video:<br />

Unterwegs mit dem<br />

Bauforscher<br />

Villa Morillon<br />

1830 – 1832 erbaut vom Architekten Ludwig Friedrich Osterrieth (Sohn<br />

des bekannteren Johann Daniel Osterrieth) für Friedrich Ludwig von<br />

Wattenwyl und seine Gemahlin Alette Sophie Rosina von Frisching. Der<br />

kreuzförmige Zentralbau hat die Renaissance-Villen Andrea Palladios<br />

zum Vorbild, er zählt zu den bedeutendsten palladianischen Villen des<br />

Klassizismus in der Schweiz.<br />

« Une maison, c’est comme une malle aux trésors »,<br />

dit Alexander Kobe, spécialiste du bâti. Quand il<br />

entre dans un bâtiment, il y découvre toujours quelque<br />

chose de nouveau. Surtout lorsqu’il s’agit d’une maison<br />

comme la superbe villa Morillon, à Köniz-Wabern,<br />

et sa remise à calèches. Les travaux d’assainissement,<br />

suivis par le Service des monuments historiques, se<br />

sont achevés à la fi n septembre <strong>2023</strong>. La villa Morillon<br />

va connaître une nouvelle vie, avec des usages variés.<br />

Les anciennes pièces d’habitation servent à des<br />

activités et rencontres culturelles, ou seront louées<br />

comme bureaux. Un concert ou une lecture à la villa<br />

Morillon seront des événements à ne pas manquer !<br />

Avant même le début des travaux de restauration, le<br />

spécialiste s’est penché sur la question des couleurs<br />

d’origine à l’intérieur. Les recherches dans les documents<br />

et les sondages des restaurateurs ont apporté<br />

des informations, mais de nombreuses observations<br />

n’ont pu être faites qu’au cours des travaux.<br />

Alexander Kobe a établi une documentation détaillée<br />

qui a pu être prise en compte durant tout le travail de<br />

restauration du bâtiment.<br />

1 Un bâtiment sur plan centré qui séduit par sa claire ordonnance.<br />

2 Plusieurs observations n’ont pu être faites que pendant les travaux.<br />

3 Le hall central sur deux niveaux, avec éclairage zénithal et galerie<br />

périphérique.<br />

4 Une rareté : charpente à la Philibert Delorme dans une remise à<br />

calèches. État avant restauration. L’ancien fenil est maintenant occupé<br />

par un bureau.<br />

Des panneaux solaires sur le toit de la remise<br />

à calèches<br />

Outre la villa, le domaine, entouré d’un vaste jardin à<br />

l’anglaise planté d’arbres anciens, comprend une remise<br />

avec des écuries. Dans ce bâtiment, où étaient<br />

parqués autrefois les chevaux, les calèches et plus<br />

tard les automobiles, ont été aménagés des bureaux.<br />

La charpente à la Philibert Delorme (à arbalétriers<br />

courbes) au-dessus du grand fenil est d’un type rare.<br />

Cette forme marque le passage, dans l’architecture<br />

néo-classique, de la charpente traditionnelle en bois<br />

à la construction industrielle moderne en bois et<br />

métal. En vue de sa nouvelle utilisation, le bâtiment a<br />

été amélioré sur le plan énergétique, et des panneaux<br />

solaires ont été installés sur le toit. Ceux-ci ont été<br />

soigneusement intégrés dans le versant sud (voir<br />

aussi page 19).<br />

Vidéo :<br />

Sur les pas d’un<br />

spécialiste du bâti<br />

La villa Morillon<br />

Cette villa a été construite entre 1830 et 1832 par l’architecte Ludwig<br />

Friedrich Osterrieth (fi ls du célèbre Johann Daniel Osterrieth) à la<br />

demande de Friedrich Ludwig von Wattenwyl et de son épouse Alette<br />

Sophie Rosina von Frisching. Avec son plan centré cruciforme, ce<br />

bâtiment s’inspire des villas Renaissance d’Andrea Palladio. C’est une<br />

des plus importantes villas palladiennes du néo-classicisme en Suisse.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

52 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

53


Einblick | Aperçu<br />

Bauberatung: In neuen Teams unterwegs<br />

Unsere Bauberaterinnen und Bauberater sind in allen Regionen des Kantons<br />

unterwegs. Die neue Gebietsaufteilung mit durchlässigen Grenzen ermöglicht den<br />

vier Teams eine flexible Arbeitsaufteilung.<br />

Seit Anfang Juli arbeiten die Bauberaterinnen und<br />

Bauberater der Denkmalpflege in vier neuen regionalen<br />

Teams. Die Gebietsaufteilung ist dabei durchlässig.<br />

Ziel der neuen Organisation ist allem voran eine erhöhte<br />

Flexibilität – im Kontakt mit den Kundinnen und Kunden,<br />

aber auch in Bezug auf die internen Prozesse. Die<br />

Zusammenarbeit und der inhaltliche Austausch in den<br />

neuen Teams soll die einheitliche Beurteilungspraxis<br />

stärken und über die Regionen hinweg auf dem gesamten<br />

Kantonsgebiet gewährleisten. In jedem Team ist eine<br />

Koordinatorin oder ein Koordinator für die Verteilung der<br />

Arbeiten verantwortlich. Die beiden Co-Fachbereichsleiter<br />

kümmern sich vermehrt um übergeordnete Strategieund<br />

Führungsaufgaben. Nach einer Testphase von drei<br />

Monaten wurden inzwischen nur leichte Anpassungen<br />

vorgenommen – im Grossen und Ganzen bewährt sich<br />

die neue Organisation.<br />

Vielfältiger Aufgabenbereich<br />

Die Aufgaben der Bauberaterinnen und Bauberater sind<br />

vielfältig. Sie beraten alle Personen oder Institutionen,<br />

die sich mit dem Umbau oder der Restaurierung eines<br />

Baudenkmals befassen. Die frühzeitige Kontaktaufnahme<br />

mit der Denkmalpflege lohnt sich. So können mögliche<br />

Veränderungen und Entwicklungen bereits in der<br />

Planungsphase diskutiert und tragfähige Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet werden. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens<br />

wird die Denkmalpflege von der Baubewilligungsbehörde<br />

um einen Fachbericht gebeten.<br />

In diesem weisen die Bauberaterinnen und Bauberater<br />

auf die bedeutsame Substanz des Baudenkmals hin.<br />

Neben einer breiten Erfahrung im Umgang mit historischen<br />

Bauten ist für diese Arbeit unter anderem auch<br />

Know-how in den Bereichen energetische Sanierung<br />

und Solaranlagen (siehe auch Artikel ab Seite 18), Behindertengerechtigkeit<br />

oder Erdbebensicherheit notwendig.<br />

Neue Merkblätter<br />

Mit neuen Merkblättern zu aktuellen Themen erhalten<br />

alle an einem Bauvorhaben Beteiligten bei Massnahmen<br />

an einem Baudenkmal künftig zusätzliche Hilfestellungen.<br />

Die Publikation erfolgt im Internet.<br />

Conseils techniques : de nouvelles équipes<br />

pour sillonner le canton<br />

Nos conseillers et conseillères techniques sillonnent le canton. La nouvelle organisation<br />

a créé quatre équipes avec des secteurs dont les limites ne sont pas rigides et une<br />

répartition souple des tâches.<br />

Depuis le début juillet, les conseillers et conseillères<br />

techniques sont organisés en quatre équipes régionales.<br />

Entre ces équipes, les secteurs ne sont pas délimités<br />

de manière rigide. La nouvelle organisation a pour<br />

but premier une plus grande souplesse dans les contacts<br />

avec les personnes sur le terrain, mais aussi dans les<br />

processus internes. La collaboration et les échanges au<br />

sein de ces nouvelles équipes contribueront à consolider<br />

les pratiques d’évaluation et à les uniformiser dans<br />

l’ensemble du territoire cantonal. Dans chaque équipe,<br />

une personne est chargée de la coordination et de<br />

la répartition des tâches. Les deux co-responsables de<br />

l’unité des conseils techniques s’occupent plutôt des<br />

questions stratégiques et de la conduite. Au terme d’une<br />

phase d’essai de trois mois, la nouvelle organisation a<br />

globalement fait ses preuves et seules quelques petites<br />

adaptations ont été nécessaires.<br />

Des tâches variées<br />

Les tâches des conseillères et conseillers techniques<br />

sont variées. Les conseils s’adressent à des personnes<br />

ou des institutions ayant un projet de transformation ou<br />

de restauration. Il vaut la peine de prendre contact assez<br />

tôt avec les Monuments historiques : les transformations<br />

et les développements prévus peuvent ainsi se discuter<br />

dès la phase de planification, ce qui permet de concevoir<br />

des solutions praticables. Le Service des monuments<br />

historiques doit établir un rapport dans le cadre de la<br />

procédure d’autorisation de construire. Dans ce rapport,<br />

les conseillers et conseillères techniques attirent l’attention<br />

sur la substance historique du bâtiment. Ce travail<br />

exige non seulement une large expérience pratique des<br />

bâtiments historiques, mais encore des connaissances<br />

dans le domaine de l’assainissement énergétique et des<br />

installations solaires (voir aussi les articles aux pages 19<br />

et suivantes), de l’accessibilité pour les personnes handicapées<br />

ou de la sécurité sismique.<br />

De nouveaux mémentos<br />

De nouveaux mémentos sur des questions actuelles<br />

sont à la disposition de toutes les personnes associées<br />

à des travaux sur un monument historique. Ces notices<br />

sont publiées sur le site Internet.<br />

Co-Leitung: Nicolas de Wurstemberger, Fabian Schwarz<br />

Team Oberland: Daniel Carvalho de Seixas, Ralph Schmidt, Stefan Moser<br />

Team Mittelland-Emmental: Daniel Gygax, Matthias Trachsel, Peter Ernst<br />

Team Emmental-Oberaargau: Simon Haldi, Benjamin Locher, Josephine Eigner, David Spring<br />

Team Seeland-Berner Jura, Büro Bern: Nils Wimmer, Simon Spring<br />

Team Seeland-Berner Jura, Büro Tramelan: Olivier Burri, Michèle Bless<br />

Ortsbildpflege: Alberto Fabbris (Oberland, Mittelland, Berner Jura) und Adrian Stäheli (Mittelland-Emmental, Seeland)<br />

Co-direction : Nicolas de Wurstemberger, Fabian Schwarz<br />

Équipe Oberland : Daniel Carvalho de Seixas, Ralph Schmidt, Stefan Moser<br />

Équipe Mittelland-Emmental : Daniel Gygax, Matthias Trachsel, Peter Ernst<br />

Équipe Emmental-Oberaargau : Simon Haldi, Benjamin Locher, Josephine Eigner, David Spring<br />

Équipe Seeland-Jura bernois, bureau de Berne : Nils Wimmer, Simon Spring<br />

Équipe Seeland-Jura bernois, bureau de Tramelan : Olivier Burri, Michèle Bless<br />

Conservation des sites construits : Alberto Fabbris (Oberland, Mittelland, Berner Jura), Adrian Stäheli<br />

(Mittelland-Emmental, Seeland)<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

54 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

55


Denkmalpfl egepreis | Prix des monuments historiques<br />

Denkmalpfl egepreis <strong>2023</strong><br />

1 2<br />

1 Die Preisträgerin, der Preisträger: Andrea und Peter Rikli.<br />

2 Bei perfektem Wetter: Preisverleihung in der Rotfarbgasse.<br />

Bei der Projektierung eines<br />

Wohnhaus-Neubaus im ehemaligen<br />

Färbereiareal in Wangen an der<br />

Aare liess sich die Bauherrschaft<br />

in einem Workshopverfahren von<br />

einem Team begleiten. Der Denkmalpflegepreis<br />

des Kantons Bern<br />

würdigt das leidenschaftliche Engagement<br />

von Andrea und Peter Rikli<br />

für das Ortsbild und den öffentlichen<br />

Raum. Der Spezialpreis geht<br />

an die kreative Mieterinnen- und<br />

Mietergemeinschaft der Hammerschmiede<br />

Worblaufen.<br />

Obwohl seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />

in Wangen an der Aare keine Garne und<br />

Tücher mehr gefärbt werden, ist in der<br />

Rotfarbgasse der Geist des frühindustriellen<br />

Gewerbebetriebs spürbar. Die heutige<br />

gepfl egte Wohnlichkeit in dieser Gasse ist<br />

dem Engagement von Andrea und Peter<br />

Rikli zu verdanken. Für die Eingliederung<br />

eines Neubaus in den historischen Bestand<br />

wählte man ein qualitätssicherndes<br />

Verfahren. Die Offenheit der Bauherrschaft<br />

und die gute Zusammenarbeit im<br />

Team während der Workshops, in denen<br />

Vertreterinnen und Vertreter aller involvier -<br />

ten Bereiche mit unabhängigen Experten<br />

zusammenarbeiteten, motivierte alle<br />

Beteiligten enorm und brachte ein überdurchschnittliches<br />

Resultat hervor – bestechend<br />

einfach und in allen Details<br />

durchdacht.<br />

Spezialpreis <strong>2023</strong>:<br />

Engagement der Mietgemeinschaft<br />

der Hammerschmiede Worblaufen<br />

Der Spezialpreis <strong>2023</strong> der Fachkommission<br />

für Denkmalpfl ege geht an die Mietgemeinschaft<br />

der Hammerschmiede<br />

Worblaufen für die Weiterentwicklung und<br />

Belebung des historischen Gewerbeortes.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass<br />

die industriegeschichtlich bedeutsame<br />

1 Les lauréats : Andrea et Peter Rikli<br />

2 Remise du prix par un beau temps estival dans la Rotfarbgasse.<br />

Hammerschmiede erhalten geblieben<br />

ist. Eine breit abgestützte Arbeitsgruppe<br />

setzte sich im Zusammenhang mit der<br />

Planung einer Wohnüberbauung für die<br />

Weiternutzung des Areals ein. In der Folge<br />

übernahm die equimo ag der Stiftung<br />

Edith Maryon die Werkhallen, um sie<br />

gemeinsam mit den Mieterinnen und<br />

Mietern sanft zu renovieren und weiterzuentwickeln.<br />

Die kreative Mietgemeinschaft<br />

engagiert sich mit viel Herzblut für den<br />

historischen Gewerbeort, nimmt Einfl<br />

uss und legt selber Hand an – so wird<br />

die Hammerschmiede in die Zukunft<br />

getragen.<br />

Preisverleihungen in Wangen an<br />

der Aare und in Worblaufen<br />

Die Übergabe der Urkunden fand wie<br />

in den letzten beiden Jahren direkt vor<br />

Ort statt: In Wangen an der Aare in der<br />

Rotfarbgasse und in Worblaufen auf dem<br />

Areal der Hammerschmiede.<br />

Prix des monuments historiques<br />

Pour la construction d’un nouvel<br />

immeuble d’habitation sur le site<br />

d’une ancienne teinturerie à Wangen<br />

an der Aare, les propriétaires<br />

ont décidé de faire suivre le projet<br />

par une équipe. Le Prix des monuments<br />

historiques du canton de<br />

Berne récompense l’enthousiasme<br />

d’Andrea et Peter Rikli et leur engagement<br />

personnel pour la qualité<br />

du site bâti et de l’espace public.<br />

Le Prix spécial <strong>2023</strong> est quant à lui<br />

décerné à la communauté des locataires<br />

de la forge de Worblaufen.<br />

Même si depuis la fi n du 19 e siècle, il ne<br />

se teint plus de fi ls ni de draps à Wangen<br />

an der Aare, l’atmosphère des premiers<br />

temps de l’ère industrielle reste perceptible<br />

dans le quartier. L’agrément des lieux est<br />

le résultat des efforts d’Andrea et Peter<br />

Rikli. Une procédure de garantie de qua -<br />

3 Benjamin Blaser, GAMelle und Klara Kläusler,<br />

fl ankiert von der Kantonalen Denkmalpfl egerin Tatiana<br />

Lori und dem zuständigen Bauberater Peter Ernst.<br />

lité a été choisie pour l’intégration d’un<br />

nouveau bâtiment dans son environnement<br />

construit historique. L’ouverture d’esprit<br />

des propriétaires et la bonne collaboration<br />

au sein d’une équipe composée de personnes<br />

représentant tous les domaines<br />

concernés ont été un facteur stimulant<br />

et ont mené à un résultat d’une qualité<br />

supérieure à la moyenne, qui impressionne<br />

par sa simplicité tout autant que par le<br />

soin apporté aux détails.<br />

Prix spécial <strong>2023</strong> : l’engagement<br />

des locataires de la forge de<br />

Worblaufen<br />

Le Prix spécial <strong>2023</strong> de la Commission<br />

des monuments historiques est décerné<br />

à la communauté des locataires des<br />

anciennes forges de Worblaufen pour la<br />

mise en valeur et la réaffectation de ce site<br />

industriel historique. La conservation de<br />

ces anciennes forges n’allait pas du tout<br />

3 4<br />

3 Benjamin Blaser, GAMelle et Klara Kläusler,<br />

fl anqués de la conservatrice cantonale, Tatiana Lori,<br />

et du conseiller technique responsable, Peter Ernst.<br />

de soi. Un groupe de travail, reposant sur<br />

une assise large, s’est engagé en faveur<br />

de la réaffectation du site dans le cadre de<br />

d’un projet de construction de logements.<br />

Par la suite, equimo ag, entreprise de la<br />

fondation Edith Maryon, a repris les ateliers<br />

afi n d’assainir le site en respectant les éléments<br />

existants, et de le développer en<br />

collaboration avec les locataires. La communauté<br />

des locataires s’implique avec<br />

enthousiasme et créativité dans les décisions<br />

sur l’assainissement et le développement<br />

du site, et ses membres mettent<br />

eux-mêmes la main à la pâte. Les<br />

an ciennes forges auront ainsi un avenir.<br />

La remise des prix à Wangen an<br />

der Aare et à Worblaufen<br />

Comme les deux dernières années, les<br />

prix ont été remis directement sur place :<br />

à la Rotfarbgasse à Wangen an der Aare<br />

et sur le site des forges de Worblaufen.<br />

4 Akustische Darbietung von Julian Sartorius. /<br />

4 Performance acoustique de Julian Sartorius.<br />

Die Reportage zum Denkmalpfl egepreis<br />

und zum Spezialpreis lesen:<br />

Kurzfi lm zur Rotfarbgasse:<br />

Pour lire le reportage sur le Prix des<br />

monuments historiques et le Prix<br />

spécial :<br />

Film documentaire court-métrage sur la<br />

Rotfarbgasse :<br />

Die gedruckte Ausgabe kann auch bestellt werden: denkmalpfl ege@be.ch.<br />

Il est aussi possible de commander l’édition imprimée : monuments-historiques@be.ch.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 56 FACHWERK <strong>2023</strong><br />

57


Personelles | Personnel<br />

Mitarbeitende<br />

Personnes employées<br />

Termine<br />

Calendrier <strong>2023</strong>/24<br />

Stand Anfang September<br />

<strong>2023</strong> /<br />

État début septembre<br />

<strong>2023</strong><br />

55 Personen teilen sich<br />

39 Vollzeitstellen (inklusive<br />

befristete Projektstellen) |<br />

55 personnes se partagent<br />

39 postes à plein temps<br />

(postes de projet à durée<br />

déterminée inclus)<br />

Abteilungsleitung /<br />

Direction de la section<br />

Tatiana Lori<br />

Barbara Imboden<br />

Stellvertretung / Suppléance<br />

Stab / Etat major<br />

Barbara Frutiger BaF<br />

Jürg Hünerwadel<br />

Doris Sommer DOS<br />

Bauberatung und<br />

Ortsbildpflege /<br />

Conseils techniques et<br />

conservation des sites<br />

construits<br />

Fabian Schwarz FAS,<br />

Co-Leitung / Co-direction<br />

Nicolas de Wurstemberger NDW<br />

Co-Leitung / Co-direction<br />

Michèle Bless<br />

Arpad Boa<br />

Olivier Burri<br />

Daniel Carvalho<br />

Josephine Eigner<br />

Peter Ernst<br />

Alberto Fabbris<br />

Daniel Gygax<br />

Simon Haldi<br />

Fritz Hebeisen<br />

Benjamin Locher<br />

Lars Mischkulnig<br />

Stefan Moser SMO<br />

Ralph Schmidt<br />

David Spring<br />

Simon Spring<br />

Adrian Stäheli<br />

Matthias Trachsel MAT<br />

Nils Wimmer NWI<br />

Ivana Wyniger<br />

Inventarisation und<br />

Dokumentation /<br />

Inventarisation et<br />

documentation<br />

Barbara Imboden<br />

Leitung / Direction<br />

Rolf Bachmann<br />

Maria D'Alessandro MDA<br />

Jürg Frey<br />

Sabina Galeazzi SGA<br />

Nicole Habegger<br />

Alexander Kobe<br />

Katja Köhler Schneider KKS<br />

René Koelliker RK<br />

Andrea Liechti<br />

Anna Lindow LIA<br />

Pierre Mentha<br />

Tobias Pagani<br />

Andrzej Rulka ARU<br />

Elisabeth Schneeberger<br />

Markus Thome<br />

Andreas Vogt<br />

Nicole Wälti<br />

Matthias Walter<br />

Andrea Zellweger AZ<br />

Support<br />

Regina Fedele Gerber<br />

Leitung / Direction<br />

Sibel Alkoç<br />

Karin Aufenast<br />

Margrit Bigler-Eggen<br />

Sophie Burri<br />

Miriam Heimgartner<br />

Simone Lerch<br />

Mirjana Pavlic<br />

Ruth Thomet-Zwahlen<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber / Éditeur<br />

Bildungs- und Kulturdirektion,<br />

Amt für Kultur, Denkmalpflege /<br />

Direction de l’instruction publique<br />

et de la culture, Office de la<br />

culture, Service des monuments<br />

historiques<br />

Redaktionsteam /<br />

Equipe de rédaction<br />

Tatiana Lori, Barbara Frutiger,<br />

Barbara Imboden, René<br />

Koelliker, Fabian Schwarz,<br />

Doris Sommer<br />

Rédaction française et traductions<br />

: Laurent Auberson<br />

Gestaltung / Graphisme<br />

Anne Sulzer Grafik, Bern<br />

Bernet & Schönenberger, Zürich<br />

(Konzept / concept 2014)<br />

Druck / Impression<br />

AST & FISCHER AG, Wabern<br />

Abbildungsnachweise /<br />

Crédits iconophiques<br />

Stadt Biel, Abteilung Hochbau;<br />

S. 36 (Abb. 2); Stadt<br />

Thun, Amt für Stadtliegenschaften:<br />

S. 30 (Abb. 1);<br />

Archibatch: S. 32 (Abb. 1 und<br />

2), S. 41 (Mitte), S. 45 (links) S. 47<br />

(links) S. 48 (links und rechts);<br />

Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur,<br />

Rapperswil:<br />

S. 30 (Abb. 3); Industrielle<br />

Betriebe Interlaken IBI: S. 32<br />

(Abb. 6); Markus Beyeler: S. 2<br />

(unten), S. 34 (Abb. 1), S. 39<br />

(Mitte und rechts), S. 40 (links),<br />

S. 41 (links) S. 45 (Mitte), S. 52<br />

(Abb. 1 und 3); Christine Blaser<br />

Bildaufbau – Fotografie: S. 6<br />

(Abb. 4 und 5), S. 9 (Abb. 6 und<br />

7), S. 12 (Abb. 4); Annette<br />

Boutellier: S. 3; clevergie ag<br />

Emmental-Oberaargau: S. 2<br />

(oben), S. 18 (Abb. 1); Nicolas<br />

de Wurstemberger, Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern: S. 20<br />

(Abb. 4); Denkmalpflege des<br />

Kantons Bern: S. 31 (Abb. 5);<br />

Hans Dürig AG, Riggisberg:<br />

S. 27 (Abb. 3); Charles Ellena:<br />

S. 45 (rechts); Peter Ernst,<br />

Denkmalpflege des Kantons<br />

Bern: S. 31 (Abb. 4); Fischer &<br />

Partner AG Restauratoren:<br />

S. 41 (rechts); Alexander Gempeler:<br />

S. 12 (Abb. 3), S. 14/15<br />

(Abb. 7 und 8), S. 40 (rechts)<br />

S. 44 (links); Daniel Gygax,<br />

Denkmalpflege des Kantons<br />

Bern: S. 19 (Abb. 2), S. 21 (Abb.<br />

5), S. 22 (Abb. 8); Christian<br />

Helmle: S. 11, S. 46 (rechts),<br />

S. 13 (Abb. 5), S. 41 (links), S. 42<br />

(Mitte und rechts), S. 46 (links<br />

und Mitte), S. 47 (rechts); Bahoz<br />

Issa: S. 34/35 (Abb. 2 und 3);<br />

Roland Juker Fotografie: S. 19<br />

(Abb. 3), S. 23 (Abb. 9), S. 44<br />

(rechts), S. 51 (links und rechts),<br />

S. 56 (Abb. 2); Alexander Kobe,<br />

Denkmalpflege des Kantons<br />

Bern: S. 53 (Abb. 4); L2A<br />

Architekten AG: S. 48 (Mitte);<br />

Walter Mair: S. 13 (Abb. 6);<br />

Nicole Matschoss, Emch+Berger<br />

AG Bern: S. 39 (links); Adrian<br />

Moser: S. 59 (unten); Peter Olf<br />

GmbH, Urs Treuthardt: S. 43<br />

(links); Carolina Piasecki: S. 15<br />

(Abb. 9); Dominique Plüss: S. 8,<br />

S. 33 (Abb. 3), S. 35 (Abb. 4 und<br />

5), S. 49 (Abb. 1 und 2), S. 49<br />

(Abb. 1 und 2), S. 54/55 (Abb.<br />

1–7), S. 56/57 (Abb. 1, 3, 4),<br />

S. 59 (oben); architektur.<br />

rüedi ag: S. 43 (rechts); Mario<br />

Rüegger: S. 4 (Abb. 1 und 2);<br />

Rytz.tv: S. 52 (Abb. 2); Beat<br />

Schertenleib, Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern: S. 28/29<br />

(Abb. 1 und 2); Matthias<br />

Schneider, P'INC. AG: S. 10<br />

(Abb. 1), S. 33 (Abb. 4 und 5),<br />

S. 40 (Mitte); Fabian Schwarz,<br />

Denkmalpflege des Kantons<br />

Bern: S. 21 (Abb. 6); Staatsarchiv<br />

des Kantons Bern:<br />

S. 30 (Abb. 2); Trachsel TH<br />

Holzbau GmbH, Landiswil:<br />

S. 24/25 (Abb. 1 und 2); Truberholz<br />

AG: S. 9 (Abb. 8); Simon<br />

von Gunten: S. 47 (Mitte);<br />

Stefan Weber: S. 22 (Abb. 7),<br />

S. 26; Dirk Weiss: S. 2 (Mitte),<br />

S. 36/37 (Abb. 1, 3–5); Phil<br />

Wenger Photography: S. 5<br />

(Abb. 3), S. 44 (Mitte); Wirz<br />

Restauratoren: S. 43 (Mitte);<br />

Xeros Landschaftsarchitektur:<br />

S. 31 (Abb. 6); Marco<br />

Zanoni: S. 7.<br />

Titelseite / Couverture<br />

Köniz, Morillonstrasse 41<br />

Roland Juker Fotografie<br />

Bestellung / Commande<br />

denkmalpflege@be.ch<br />

+41 31 633 40 30<br />

Online lesen / Lire en ligne<br />

© Denkmalpflege des Kantons<br />

Bern <strong>2023</strong> / Service des monuments<br />

historiques du canton de<br />

Berne <strong>2023</strong><br />

ISBN 978-3-9525684-1-5<br />

EUROPÄISCHE TAGE<br />

DES DENKMALS<br />

Die Europäischen Tage des Denkmals<br />

vom 9. und 10. September standen unter<br />

dem Motto «Reparieren und Wiederverwenden»:<br />

reparieren statt wegwerfen,<br />

wiederverwenden statt vernichten, umnutzen<br />

statt zerstören. Die rund 2000<br />

Besucherinnen und Besucher im Kanton<br />

Bern erhielten spannende Einblicke in<br />

die vielfältigen Möglichkeiten zum Erhalt<br />

unseres Kulturerbes – immer mit dem<br />

Fokus auf dem sorgsamen Umgang mit<br />

den vorhandenen Ressourcen.<br />

Reservieren Sie sich den 7. und 8. September<br />

2024 für die nächste Ausgabe<br />

der europäischen Tage des Denkmals!<br />

www.be.ch/denkmalpflege und<br />

www.kulturerbe-entdecken.ch<br />

Ausblick<br />

Perspectives<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Das Bewahren und Pflegen des gebauten<br />

Kulturerbes nutzt Ressourcen nachhaltig,<br />

die vorhandene Bausubstanz wird erhalten<br />

und repariert. Wie wir unsere (gebaute)<br />

Umwelt gestalten, ist von fundamentaler<br />

Bedeutung für unser Wohlbefinden.<br />

Denkmal- und Kulturpflege sind per se<br />

nachhaltig und ermöglichen kommenden<br />

Generationen eine positive ökologische,<br />

ökonomische und soziale Entwicklung. Im<br />

<strong>Fachwerk</strong> 2024 beleuchten wir das Thema<br />

«Nachhaltigkeit» in der Baukultur näher.<br />

JOURNÉES EUROPÉENNES<br />

DU PATRIMOINE<br />

Les Journées européennes du Patrimoine<br />

des 9 et 10 septembre <strong>2023</strong> étaient<br />

placées sous le thème « Réemploi et<br />

recyclage » : réparer plutôt que jeter, recycler<br />

plutôt que détruire, réaffecter plutôt<br />

que démolir. Faire du neuf avec du vieux<br />

n’est pas une invention de notre époque.<br />

Les quelque 2000 visiteurs dans le canton<br />

de Berne ont eu un aperçu passionnant<br />

des multiples possibilités de préserver<br />

notre patrimoine culturel – toujours en<br />

mettant l’accent sur la parcimonie dans<br />

l’utilisation des ressources.<br />

DÉVELOPPEMENT DURABLE<br />

La conservation du patrimoine bâti<br />

utilise les ressources dans le sens de la<br />

durabilité. La manière dont nous aménageons<br />

notre environnement construit<br />

est fondamentale pour notre bien-être. La<br />

préservation des monuments historiques<br />

et des biens culturels est dans son<br />

Veuillez réserver les 7 et 8 septembre 2024<br />

pour la prochaine édition des Journées<br />

européennes du patrimoine !<br />

www.be.ch/monuments-historiques et<br />

www.découvrir-le-patrimoine.ch<br />

essence même tournée vers la durabilité.<br />

Elle permet d’offrir aux générations<br />

futures un développement social et économique<br />

positif. Dans la revue <strong>Fachwerk</strong><br />

2024, nous nous pencherons sur le thème<br />

du développement durable dans le patrimoine<br />

bâti.<br />

FACHWERK <strong>2023</strong> 58<br />

FACHWERK <strong>2023</strong><br />

59


Bildungs- und Kulturdirektion<br />

Amt für Kultur<br />

Denkmalpflege<br />

Schwarztorstrasse 31<br />

Postfach<br />

3001 Bern<br />

+41 31 633 40 30<br />

denkmalpflege@be.ch<br />

www.be.ch/denkmalpflege<br />

Direction de l’instruction publique et de la culture<br />

Office de la culture<br />

Service des monuments historiques<br />

Schwarztorstrasse 31<br />

Case postale<br />

3001 Berne<br />

+41 31 633 40 30<br />

monuments-historiques@be.ch<br />

www.be.ch/monuments-historiques

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