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Deine Zukunft - Die Welt der Gebäudetechnik-Berufe

Mit unserer Sonderausgabe «Deine Zukunft» wollen wir Jugendlichen und ihren erwachsenen «Influencern» eine Entdeckungsrelse in die Welt der gebäude-technischen Berufe bieten – inklusive Lesespass!

Mit unserer Sonderausgabe «Deine Zukunft» wollen wir Jugendlichen und ihren erwachsenen «Influencern» eine Entdeckungsrelse in die Welt der gebäude-technischen Berufe bieten – inklusive Lesespass!

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<strong>Deine</strong><br />

2023<br />

<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>-<strong>Berufe</strong><br />

9 Geschichten zum Einstieg in die Beurfswelt – vom Schnuppern<br />

übers Begleiten bis hinzu eigenen Erfolgsgeschichten<br />

Son<strong>der</strong>publikation von


© Unsplash / Thomas Levebvre<br />

Netzwerke,<br />

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Das Magazin erscheint 6× jährlich.<br />

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EDITORIAL<br />

Jobs mit <strong>Zukunft</strong>:<br />

Von <strong>der</strong> Bedeutung des Handwerks<br />

Es ist früh am Morgen, <strong>der</strong> Wecker schrillt.<br />

Schlaftrunken stehe ich auf und drücke den<br />

Schalter. Das Licht geht an und erhellt das<br />

Schlafzimmer. Ich laufe durch die behaglich<br />

warme Wohnung, hin zum Badezimmer. Eine<br />

warme Dusche am Morgen lässt mich frisch<br />

in den neuen Tag starten. Nun noch den<br />

Wasserhahn am Lavabo aufdrehen, Zähne<br />

putzen und aus dem Haus …<br />

Klingt banal und langweilig? Mag sein. In<br />

Tat und Wahrheit sind dies alles Errungenschaften<br />

des Wohlstands, die vielen Menschen<br />

auf dieser <strong>Welt</strong> noch gar nicht zugänglich<br />

sind. Für uns jedoch sind es<br />

tagtägliche Selbstverständlichkeiten: sauberes<br />

Wasser, frische Innenluft, Behaglichkeit<br />

in den eigenen vier Wänden, ein dichtes<br />

Dach über dem Kopf, Beleuchtung und<br />

Steckdosen, um unsere vielfältigen Gerätschaften<br />

zu betreiben und so weiter. Wir<br />

überlegen in den wenigsten Fällen, was und<br />

wer alles dahinersteckt. Zumindest solange<br />

alles einwandfrei funktioniert. Wenn<br />

wir aber plötzlich etwas davon nicht mehr<br />

zur Verfügung haben, sind sie unser erster<br />

Gedanke: <strong>Die</strong> Handwerksberufe <strong>der</strong><br />

<strong>Gebäudetechnik</strong> und <strong>der</strong> Notfalldienst<br />

gebäudetechniker24.ch.<br />

Lei<strong>der</strong> sind wir im Berufswahlprozess noch<br />

weit davon entfernt, und oft ist die Berufslehre<br />

heute bloss zweite Wahl. Meistens<br />

sind es aber weniger die jungen Menschen,<br />

die eine Berufslehre nicht in Betracht ziehen<br />

wollen, son<strong>der</strong>n externe Aspekte. Ihre<br />

Beeinflusser wie Eltern o<strong>der</strong> Götti / Gotte<br />

motivieren aus Prestige- o<strong>der</strong> vermeintlich<br />

finanziellen Gründen zur akademischen<br />

Laufbahn. Berufsberater/-innen wissen zu<br />

wenig über den Stellenwert von <strong>Gebäudetechnik</strong>planung<br />

und handwerklichen <strong>Berufe</strong>n<br />

für eine funktionierende Gesellschaft.<br />

Und Lehrerinnen und Lehrer halten sich<br />

lieber an die theoretischen Bildungspläne.<br />

Das alles ist nicht nur schade und unnötig,<br />

son<strong>der</strong>n eine für die Gesellschaft äusserst<br />

nachteilige Entwicklung. Denn handwerkliche<br />

<strong>Berufe</strong> bieten nicht nur einen hervorragenden<br />

Einstieg ins Berufsleben, son<strong>der</strong>n<br />

auch beste Perspektiven. Gerade in <strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong><br />

sind die <strong>Zukunft</strong>saussichten<br />

hervorragend: Wir, die <strong>Gebäudetechnik</strong>er,<br />

sind diejenigen, die nicht nur eine <strong>der</strong> grössten<br />

gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Zeit namens Netto-Null 2050 anpacken,<br />

son<strong>der</strong>n durch sorgfältige Planung<br />

und Installation auch die «unscheinbaren»<br />

Annehmlichkeiten unseres täglichen Wohlstands<br />

möglich machen. Damit das so bleibt,<br />

braucht es clevere Köpfe und junge Menschen,<br />

die sinnhafte und zukunftsträchtige<br />

<strong>Berufe</strong> im wahrsten Sinne des Wortes als<br />

«Berufung» sehen.<br />

03<br />

Foto: suissetec<br />

CHRISTOPH SCHAER<br />

Direktor Schweizerisch-Liechtensteinischer<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>verband (suissetec)<br />

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06 Mit vollem Elan ins Arbeitsleben<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in EFZ &<br />

Heizungsinstallateur/in EFZ<br />

INHALT<br />

12 Dranbleiben und sich bewähren<br />

Sanitärinstallateur/in EFZ<br />

16 Für gute Raumluft<br />

Lüftungsanlagebauer/in EFZ<br />

22 Grosse Vielfalt in einem coolen Beruf<br />

Kältesystem-Monteur/in EFZ<br />

28 «Kälte ist anspruchsvoll,<br />

aber spannend»<br />

Quereinsteiger zum Kältesystem-<br />

Monteur/in EFZ im Interview<br />

30 Jede Lüftungsanlage ist ein<br />

Einzelstück<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer Lüftung EFZ<br />

Foto: Nicolas Zonvi<br />

36 Neuer Beruf<br />

Gebäudeinformatiker/in EFZ<br />

40 «Nebenbei betreuen geht nicht»<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in Sanitär EFZ<br />

46 Das Kombipaket Sport und Lehre<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planerin Sanitär EFZ<br />

5<br />

<strong>Deine</strong><br />

<strong>Zukunft</strong><br />

2023<br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>-<strong>Berufe</strong><br />

9 Geschichten zum Einstieg in die Beurfswelt – vom Schnuppern<br />

übers Begleiten bis hinzu eigenen Erfolgsgeschichten<br />

Son<strong>der</strong>publikation von<br />

Mit unserer Son<strong>der</strong>ausgabe<br />

«<strong>Deine</strong> <strong>Zukunft</strong>» wollen wir<br />

Jugendlichen und ihren<br />

erwachsenen «Influencern»<br />

eine Entdeckungsreise<br />

in die <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> gebäudetechnischen<br />

<strong>Berufe</strong> bieten –<br />

mit Lesespass.<br />

Foto: Annette Boutellier<br />

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<strong>Die</strong>se Partner unterstützen die vorgestellten Berufsbil<strong>der</strong><br />

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BBZ PROJEKTARBEIT<br />

Mit vollem<br />

Elan ins<br />

Arbeitsleben<br />

6<br />

Alles begann mit einer Entrümpelungsaktion<br />

und einer Anfrage für die Neubeschaffung<br />

einer Wärmepumpe für das wärmetechnische<br />

Labor. Berufsschullehrer <strong>der</strong> Fachgruppe<br />

Heizung <strong>der</strong> Baugewerblichen Berufsschule<br />

Zürich (BBZ) entwickelten daraus eine<br />

Projektarbeit für Lernende: Das verantwortliche<br />

Handeln im Team ist ebenso wichtig wie<br />

das Resultat am Ende des Tages.<br />

Text: Manuel Fischer<br />

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ie Sommerferien sind<br />

vorbei. <strong>Die</strong> weiträumige<br />

Werkstatt <strong>der</strong> Baugewerblichen<br />

Berufsschule<br />

D<br />

Zürich (BBZ) wird von einer<br />

Vielfalt von Geräuschen erfüllt:<br />

Man hört das Zischen <strong>der</strong> Schweissflamme,<br />

das Kreischen <strong>der</strong> Gewindeschneidemaschine,<br />

das Klirren durch<br />

das manuelle Aufrauen <strong>der</strong> gerade<br />

eben geschnittenen Rohrgewinde.<br />

Soeben haben acht Lernende Heizungsinstallateur<br />

EFZ von ihrem<br />

Berufsschullehrer Martin Fritschi Instruktionen<br />

für ein Montageprojekt<br />

bekommen. Assistiert wird Fritschi<br />

von seinem Kollegen Philipp Hauser,<br />

Berufsschullehrer im Nebenamt und<br />

hauptberuflich Unternehmer in <strong>der</strong><br />

Branche, <strong>der</strong> die Lernenden in <strong>der</strong><br />

Werkstatt unterstützt. Der Auftrag an<br />

die Mannschaft: Innerhalb eines Tages<br />

soll eine Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />

(WP) im zweiten Obergeschoss des<br />

wärmetechnischen Labors <strong>der</strong> hauseigenen<br />

Höheren Fachschule an einen<br />

stillgelegten 4500-Liter-Wärmespeicher<br />

im Untergeschoss angeschlossen<br />

werden. Das Beson<strong>der</strong>e an dieser Aufgabe:<br />

Das Zusammenarbeiten in <strong>der</strong><br />

Gruppe und das verantwortliche Handeln<br />

innerhalb eines Teams sind mindestens<br />

so wichtig wie das sichtbare<br />

Resultat <strong>der</strong> Montagearbeit am Ende<br />

des Tages.<br />

WERKZEUGE, GRUPPENARBEIT<br />

<strong>Die</strong> Jugendlichen kennen sich zwar aus<br />

dem Klassenunterricht, aus <strong>der</strong> Parallelklasse<br />

und aus dem Pausenhof; aber<br />

das Zusammenwirken als Equipe ist<br />

eine neue Erfahrung. Es sind viele Vorkehrungen<br />

zu treffen, damit das Werk<br />

am Ende des Tages gelingt. Werkzeuge<br />

müssen aus den Schubladen geholt<br />

und bereitgestellt, Pläne konsultiert<br />

und Arbeitsschritte definiert werden.<br />

Denn das sind einige: Wer montiert die<br />

Aufhängungen und bereitet die Rohrschellen<br />

zu? Wer schweisst? Wer<br />

schneidet die Rohre zu?<br />

Schliesslich sammeln sich die acht<br />

in drei Gruppen, wobei die erste die<br />

Aufgabe erhält, zuerst den Wärmespei-


Das Ziel des BBZ-<br />

Lernendenprojekts: Das<br />

verantwortliche Handeln<br />

im Team ist ebenso<br />

wichtig wie das Resultat<br />

am Ende des Tages.<br />

Fotos: Ethan Oelman<br />

cher im EG abzusenken, die Inneneinheit<br />

des WP-Splitgeräts zu montieren<br />

und schliesslich eine Verbindungsleitung<br />

zum Expansionsgefäss anzuschliessen.<br />

<strong>Die</strong> zweite Gruppe hat<br />

den Auftrag, die Gewin<strong>der</strong>ohre und<br />

die Befestigungen vorzubereiten.<br />

Schliesslich formiert sich eine dritte<br />

Gruppe zum Schweissen und zur Montage<br />

eines Entgasers.<br />

SUPPORT VON AUSSEN<br />

Das Lernendenprojekt unter <strong>der</strong><br />

Leitung von Martin Fritschi hat eine<br />

Vorgeschichte: Alles begann mit einer<br />

Entrümpelungsaktion durch BBZ-<br />

Lehrpersonen. Man füllte zwei<br />

Container mit nicht mehr zeit-<br />

Kampagne «<strong>Deine</strong> <strong>Zukunft</strong>»<br />

Junge Leute auszubilden, ist für unsere Gesellschaft eine grundlegende<br />

Aufgabe, <strong>der</strong> sich jede Generation neu stellen muss. Das duale Berufsbildungssystem<br />

<strong>der</strong> Schweiz erbringt den Tatbeweis, dass es sich auf viele mannigfaltige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen neu einstellen kann, und gilt inzwischen international als<br />

vorbildlich. Eine Berufslehre bietet deshalb genauso gute Berufschancen wie ein<br />

Studium sowie das Plus, dass die Absolventinnen und Absolventen vor weiterführenden<br />

Ausbildungen schon über viel Praxiserfahrungen verfügen.<br />

Phase5 liegt die <strong>Gebäudetechnik</strong>-Branche am Herzen. Zusammen mit<br />

enga gierten Partnern aus <strong>der</strong> Branche wollen wir die vielfältigen Erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> Berufslehre eingehen, Aspekte <strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>berufe hervorheben<br />

und die Anstrengungen <strong>der</strong> Branche zur Nachwuchsför<strong>der</strong>ung unterstützen.<br />

www.phase5.ch/<strong>Deine</strong>-<strong>Zukunft</strong>


gemässen Heizungsbauteilen, um diese<br />

durch neue zu ersetzen. Im Berufskundeunterricht<br />

und auch in <strong>der</strong><br />

Weiterbildung sollen Geräte zum Einsatz<br />

kommen, die aus dem betrieblichen<br />

Alltag bekannt sind. <strong>Die</strong> Berufsschullehrer<br />

kontaktierten mehrere<br />

Lieferanten, so auch das Verkaufsteam<br />

von Meier Tobler. «Aus den<br />

Gesprächen mit <strong>der</strong> Berufsschule entstand<br />

die Idee, eine Luft-Wasser-<br />

Wärmepumpe im BBZ-Labor zu installieren»,<br />

erinnert sich Björn Zittra, Produktmanager<br />

bei Meier Tobler, <strong>der</strong> es<br />

sich nicht nehmen lässt, zusammen<br />

mit seinen Kollegen vom Verkaufsteam<br />

einen Augenschein vor Ort zu<br />

nehmen. «Wir hielten fest: <strong>Die</strong> Wärmepumpe<br />

als Gerät wird <strong>der</strong> Berufsschule<br />

gesponsert, nur das Zubehör für die<br />

Montage wird verrechnet.»<br />

<strong>Die</strong> Wärmepumpe sollte nicht nur<br />

als Ausstellungsobjekt im Labor herumstehen,<br />

son<strong>der</strong>n auch in den verschiedenen<br />

Betriebsmodi gezeigt werden<br />

können. «<strong>Die</strong>se Bedingung gab uns<br />

den Steilpass, ein handlungsorientiertes<br />

Projekt mit unseren Lernenden in<br />

Hochbetrieb in <strong>der</strong> Werkstatt:<br />

<strong>Die</strong> Schweissflamme zischt,<br />

die Gewindeschneidemaschine<br />

kreischt und zwischendurch<br />

konsultiert man die Isometrie,<br />

die vorgängig für den Montageauftrag<br />

gefertigt wurde.<br />

«<strong>Die</strong>ser Beruf hat mit<br />

Energie zu tun;<br />

ein brandaktuelles Thema.»<br />

JONAS SCHWEINGRUBER<br />

Lernen<strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>planer Heizung EFZ<br />

Angriff zu nehmen», sagt Martin Fritschi,<br />

<strong>der</strong> die Meier-Tobler-Vertreter<br />

durch das mehrstöckige Labor führt.<br />

ALS TEAM VERANTWORTLICH SEIN<br />

<strong>Die</strong> meisten Teilnehmer verstehen den<br />

Sinn des Projekts auf Anhieb und können<br />

auch einem Laien einzelne Arbeitsschritte<br />

einleuchtend erklären.<br />

Gregor Raszka, als einer <strong>der</strong> drei des<br />

ersten Teams, ist sich gewohnt, Aufträge<br />

selbständig auszuführen. Zum<br />

Projekttag sagt er: «Es ist toll für uns,<br />

so etwas als Team machen zu dürfen.<br />

Denn es läuft nicht in jedem Geschäft<br />

gleich.»<br />

Aus seinem eigenen Lehrbetrieb<br />

sei er es gewohnt, dass ihm bereits<br />

viel Verantwortung übertragen werde,<br />

was ihm gefalle. Doch er vermutet,<br />

dass es in vielen Unternehmen an<strong>der</strong>s<br />

zu- und hergeht: «Komm mal her, hole<br />

mir das Werkzeug, putze das, schaue<br />

mal zu.» Viele hätten mit dem heutigen<br />

Tag die Chance, Selbstvertrauen<br />

zu gewinnen. «Man muss selbst<br />

schwimmen lernen.»<br />

An<strong>der</strong>e wie Davor Mrkonja lernen<br />

neue Techniken kennen: «In unserem<br />

Geschäft wird meistens gepresst o<strong>der</strong><br />

geschweisst. Gewinde zuschneiden<br />

für eine ganze Anlage ist für mich<br />

neu.» Zwar lernt man viele Handgriffe<br />

und Methoden in den überbetrieblichen<br />

Kursen (üK), wo man seine Kollegen<br />

wie<strong>der</strong> sieht. Dort geht es indes<br />

primär um den Erwerb grundlegen<strong>der</strong><br />

beruflicher Fertigkeiten. «Im üK arbeitet<br />

je<strong>der</strong> an seinem eigenen Werkstück.»<br />

Ammar Islami zeigt Begeisterung<br />

für den gewählten Beruf: «Es gibt<br />

nichts, was ich nicht gerne mache.» Er<br />

sieht es ähnlich wie Kollege<br />

BBZ PROJEKTARBEIT<br />

9<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in Heizung EFZ<br />

Kenntniserwerb<br />

• Berechnen und Zeichnen von heizungstechnischen<br />

Anlagen<br />

• Abklärungen mit Bauherren, Architekten und<br />

Ingenieuren zu Beginn eines Bauprojektes<br />

• Computer Aided Design (CAD)<br />

• Besprechung <strong>der</strong> Ausführungsdetails mit<br />

dem Montagepersonal<br />

• Überwachung des Montageverlaufs<br />

• Baufortschritt und Budget von Projekten kontrollieren<br />

Voraussetzungen<br />

• Räumliches Vorstellungsvermögen<br />

• Freude an Zahlen, Technik und genauem Arbeiten<br />

• Geschick im Umgang mit an<strong>der</strong>en Beteiligten am Bau:<br />

Bauherren, Architekten, Ingenieuren, Bauhandwerkern<br />

Ansprache<br />

Aktuelle Berufsbildungskampagnen legen den Schwerpunkt<br />

auf die vielfältigen und attraktiven Perspektiven im Berufsbild.<br />

Jugendliche erreicht man unmittelbar in <strong>der</strong> Du-Form;<br />

Neugier sollte geweckt, Unsicherheit vor dem Unbekannten<br />

abgebaut werden.<br />

Ausbildungsschwerpunkte: Mathematik, Physik, Baukonstruktionstechnik,<br />

Chemie, Informatik, Elektrotechnik.<br />

Erläutert wird, dass die praktische Ausbildung a) in einem<br />

ausführenden Betrieb für Heizungsinstallationen o<strong>der</strong> b)<br />

in einem Ingenieurbüro stattfindet, ergänzt durch den<br />

Hinweis auf Praktika im Magazin, in <strong>der</strong> Werkstatt und auf <strong>der</strong><br />

Bau-stelle. Schliesslich die Informationen zur Dauer <strong>der</strong><br />

Aus-bildung (4 J.), zur Option Berufsmaturität und zum eidg.<br />

Fähigkeitsausweis «<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in Heizung EFZ».<br />

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BBZ PROJEKTARBEIT<br />

Wichtig und hilfreich:<br />

<strong>Die</strong> Manöverkritik am<br />

Ende des Tages.<br />

Gregor: «Hier haben wir die Verantwortung<br />

als Team, dass alles stimmt<br />

und die Anlage läuft.» Negative Aspekte<br />

zur Berufslehre fallen ihm nicht ein:<br />

«Bin zufrieden mit dem gewählten<br />

Beruf, alles tipptopp!»<br />

10<br />

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MIT GEBÄUDETECHNIKPLANERN<br />

Nicht zu vergessen, dass im Frühlingssemester<br />

zwei lernende <strong>Gebäudetechnik</strong>planer<br />

Heizung EFZ den Einbau <strong>der</strong><br />

Wärmepumpe ins Labor projektierten<br />

und Planunterlagen erstellten; somit<br />

sind sie Mitwirkende <strong>der</strong> BBZ-Projektarbeit.<br />

Jonas Schweingruber macht<br />

seine Ausbildung in einem ausführenden<br />

Betrieb und weiss, dass die Qualität<br />

seiner Arbeit entscheidenden Einfluss<br />

auf die Tätigkeit auf dem Bau hat:<br />

«Im Endeffekt kommen wir nur gemeinsam<br />

ans Ziel. Unsere Pläne helfen,<br />

zeitoptimiert zu arbeiten. Wir erhalten<br />

Rückmeldungen in Form von<br />

Skizzen und Fotos.» Kollege Tim Eng<br />

arbeitet in einem Ingenieurbüro. Der<br />

gewählte Beruf bringt interessante,<br />

anregende Aspekte mit sich, wie beide<br />

sagen: «Der Beruf hat mit Energie zu<br />

tun; ein brandaktuelles Thema.» An<strong>der</strong>erseits<br />

fehle es – so die leise Kritik –<br />

innerhalb <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

etwas am Verständnis für ihre fachplanerische<br />

Arbeit. Man sei unter<br />

Zeitdruck und es müsse immer «megaschnell<br />

eine Lösung her».<br />

AUSWERTUNG<br />

Schliesslich neigt sich <strong>der</strong> Arbeitstag<br />

seinem Ende entgegen. Martin Fritschi<br />

lädt zur Manöverkritik ein. Dank<br />

<strong>der</strong> hohen Motivation aller Beteiligten<br />

sei die Montage <strong>der</strong> Wärmepumpe<br />

schliesslich erreicht worden. Sein<br />

Fazit: Das Arbeiten in einem ad hoc<br />

gebildeten Team sei nicht immer einfach,<br />

aber lehrreich.<br />

<strong>Die</strong> Jugendlichen verabschieden<br />

sich in den Feierabend. Eine Gelegenheit<br />

für die Berufsschullehrer, den Tag<br />

nochmals Revue passieren zu lassen.<br />

In <strong>der</strong> Arbeitsqualität, dem Grad des<br />

Zusammenwirkens im Team und dem<br />

Durchhaltewillen sehen beide noch<br />

grosse Unterschiede unter den Betei-<br />

Heizungs installateur/in EFZ<br />

Kenntniserwerb<br />

• Bau, Unterhalt, Reparatur von wärme- und kältetechnischen Installationen<br />

• Montage von Heizkesseln und Wärmepumpen anhand von Plänen<br />

• Umsetzen von Projekten mit erneuerbaren Energien<br />

• Dämmen von Rohrleitungen gegen Wärmeverluste<br />

• Einbau von Umwälzpumpen<br />

Ansprache<br />

Aktuelle Berufsbildungskampagnen legen den Schwerpunkt auf die vielfältigen<br />

und attraktiven Perspektiven im Berufsbild. Jugendliche erreicht man unmittelbar<br />

in <strong>der</strong> Du-Form; Neugier sollte geweckt, Unsicherheit vor dem Unbekannten<br />

abgebaut werden. Ausbildungsschwerpunkte wie Werkstoffkunde, Physik,<br />

Fachzeichnen, Chemie, Informatik und Allgemeinbildung werden erwähnt,<br />

ergänzt durch Hinweise zur Dauer <strong>der</strong> Ausbildung, zum eidg. Fähigkeitsausweis<br />

«Heizungsinstallateur/in EFZ» und zur Option Berufsmaturität.<br />

Als Voraussetzung wird eine abgeschlossene Volksschule genannt.<br />

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Jetzt<br />

schnuppern!<br />

Nutze die Kraft <strong>der</strong> Sonne<br />

für eine bessere <strong>Zukunft</strong>.


Adrian Schmid<br />

kennt sich aus in<br />

<strong>der</strong> Handhabe<br />

verschiedener<br />

Werk zeuge wie ein<br />

altgedienter Profi.<br />

Fotos: Ethan Oelman<br />

Dranbleiben und<br />

sich bewähren<br />

Schnuppern heisst: sich gegenseitig vertraut machen.<br />

Ebenso braucht es bei<strong>der</strong>seits eine Prise Hartnäckigkeit,<br />

damit eine Berufslehre gelingt. Der revidierte<br />

Bildungsplan «Sanitärinstallateur/in EFZ» entspricht dem<br />

breiteren Feld an Kompetenzen, die in diesem Beruf<br />

zu erwerben sind, ist aber mit neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

für Lehrbetrieb und Lernende verbunden.<br />

Text: Manuel Fischer


Publireportage<br />

SCHNUPPERN<br />

13<br />

n Baustellen in <strong>der</strong> Region<br />

Baden-Wettingen<br />

A<br />

mangelt es nicht. Entlang<br />

<strong>der</strong> zweispurigen,<br />

etwas engen, Ausfallstrasse<br />

aus Badens Zentrum in Richtung<br />

Mellingen wurde diesen Sommer<br />

mit Hilfe von Hydraulikpressen eine<br />

neue SBB-Brücke an ihren Bestimmungsort<br />

versetzt. Ganz in <strong>der</strong> Nähe<br />

wird nun ein Wohn- und Geschäftshaus<br />

total renoviert. Hier erneuert das<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>-Installationsunternehmen<br />

Käufeler AG sämtliche Kaltund<br />

Warmwasserleitungen <strong>der</strong> mehrstöckigen<br />

Liegenschaft. In einem<br />

momentan leerstehenden Ladengeschäft<br />

im Erdgeschoss sind die horizontal<br />

verlaufenden Versorgungsleitungen<br />

frei sichtbar, solange die<br />

Unterdeckenverkleidung noch fehlt.<br />

Ein Team <strong>der</strong> Firma ist gerade damit<br />

beschäftigt, Rohrstücke mit einem<br />

Schweissgerät abzulängen und anschliessend<br />

mittels Rohrschellen zu<br />

fixieren.<br />

SCHNUPPERN UND DRANBLEIBEN<br />

An diesem Werkplatz ist auch Adrian<br />

Schmid tätig. Der Jugendliche kennt<br />

sich aus in <strong>der</strong> Handhabe verschiedener<br />

Werkzeuge wie ein altgedienter<br />

Profi. Adrian Schmid befindet sich im<br />

3. Lehrjahr <strong>der</strong> Berufsausbildung zum<br />

Sanitärinstallateur mit eidg. Fähigkeitszeugnis<br />

(EFZ). Zu seiner Berufswahl<br />

sagt er: «Ich wusste schon früh,<br />

dass ich etwas machen möchte, wo ich<br />

mich bewegen kann.» Beweglichkeit,<br />

Interesse und planmässiges Vorgehen<br />

legte er bereits auch bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach möglichen Ausbildungsberufen<br />

an den Tag. Er sah sich um und schnupperte<br />

als Zimmermann, Maler, Koch<br />

und machte sich in nicht weniger als<br />

drei verschiedenen Lehrbetrieben<br />

zum Beruf Sanitärinstallateur kundig.<br />

Auch <strong>der</strong> Ausbildungsbetrieb muss<br />

die Schnupperlehre als wichtigen Moment<br />

auf <strong>der</strong> Agenda haben. Einen<br />

jungen Menschen für eine Ausbildung<br />

zu bewegen, braucht das Wohlwollen<br />

womöglich mehrerer Mitarbeitenden<br />

im Betrieb; eine Prise Willkommenskultur<br />

kann entscheidend sein. Adrian<br />

Schmid erzählt von seinen Erfahrungen:<br />

«Bei an<strong>der</strong>en Schnupperbetrieben<br />

musste ich alleine in die Mittagspause.<br />

Bei Käufelers waren alle ‹meganett›<br />

und die Lernenden im Betrieb kamen<br />

auf mich zu in <strong>der</strong> Pause und wir spielten<br />

ein paar interessante Games auf<br />

dem Smartphone.»<br />

Keine gelingende Berufslehre ohne<br />

Support und Engagement seitens des<br />

Lehrbetriebs. Peter Schmid, Projektleiter<br />

Sanitär-Heizung bei Käufeler AG,<br />

betreut, als eine von zwei Ansprechpersonen,<br />

die Lernenden in <strong>der</strong> Firma.<br />

«Wir wollen eine sorgfältige Selektion<br />

treffen. Es lohnt sich: Bei uns sind<br />

Lehrabbrüche weniger ein Thema.»<br />

UNTERSTÜTZUNG DURCH BETRIEB<br />

Peter Schmid traf Adrian an einer Orientierungsveranstaltung<br />

für <strong>Gebäudetechnik</strong>-<strong>Berufe</strong><br />

an einer Oberstufen-<br />

Schule. Heutzutage ist es üblich,<br />

interessierten Jugendlichen zusätzlich<br />

einen Eignungstest an einer Berufsschule<br />

vorzuschlagen. Im ersten Anlauf<br />

klappte es zwar nicht. Aufgrund des<br />

anhaltend aktiven Interesses durch Adrian<br />

reagierte <strong>der</strong> Lehrbetrieb schnell<br />

und liess den Eignungstest an<strong>der</strong>thalb<br />

Jahre später in den Büros <strong>der</strong> Firma<br />

Käufeler nochmals durchführen – dieses<br />

Mal gelang es mit Bravour.<br />

Im Ausbildungsbetrieb werde man<br />

gut unterstützt und die Berufs-<br />

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SCHNUPPERN<br />

Geberit startet Bildungsoffensive<br />

Das Unternehmen Geberit Vertriebs AG lancierte im<br />

Oktober die Bildungsoffensive «Geberit Go!». Damit will das<br />

Unternehmen die Sanitärbranche in <strong>der</strong> Zeitspanne von<br />

<strong>der</strong> Berufswahl bis zum Abschluss <strong>der</strong> Weiterbildung unterstützen.<br />

Rund 250 000 Franken pro Jahr stehen für zahlreiche<br />

Massnahmen und Aktionen bereit.<br />

Geberit möchte insbeson<strong>der</strong>e jungen Menschen in <strong>der</strong><br />

Berufswahl die Sanitärwelt und die damit verbundenen<br />

Berufsbil<strong>der</strong> näherbringen. <strong>Die</strong> Bildungsoffensive «Geberit<br />

Go!» unterstützt dies mit Informationen über Sanitärberufe<br />

und ihre <strong>Zukunft</strong>schancen. Über das Sponsoring von<br />

Berufsmessen und Schnupperwochen kommen junge<br />

Menschen auf <strong>der</strong> Suche nach einer Berufsperspektive mit<br />

<strong>der</strong> Sanitärbranche in Berührung. Abgerundet wird die<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung durch interessante und spannende<br />

Beiträge in den sozialen Medien.<br />

Ausserdem sollen Beiträge für optimale Bedingungen<br />

für die Ausbildung geschaffen werden. Adressaten<br />

von Sponsoringmassnahmen können Berufsschüler,<br />

Top-Lehrbetriebe und Berufsverbände sein. Mit Materiallieferungen,<br />

Lehr- und Expertentätigkeiten sowie Wissenstransfer<br />

trägt die Bildungsoffensive zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsmöglichkeiten bei. Fachexkursionen<br />

und Events runden das Engagement ab. Mit dem «Geberit-<br />

Preis für Spitzenleistungen» zeichnet das Unternehmen –<br />

seit geraumer Zeit und auch weiterhin – Top-Abschlüsse<br />

in <strong>der</strong> Branche aus und belohnt sie mit einem attraktiven<br />

Preisgeld.<br />

Zudem för<strong>der</strong>t Geberit die Weiterbildung in <strong>der</strong> Sanitärbranche<br />

mit Lehr- und Expertentätigkeiten und mit<br />

Fachexkursionen. Das Massnahmenpaket ist hier nicht<br />

abschliessend aufgeführt. www.geberit.ch/go<br />

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Adrian Schmid ist Teil eines<br />

Montageteams für die<br />

Erneuerung <strong>der</strong> Kalt- und<br />

Warmwasserleitungen eines<br />

mehrstöckigen Wohn- und<br />

Geschäftshauses in Baden.


«Ich wusste<br />

schon früh,<br />

dass ich<br />

etwas machen<br />

möchte,<br />

wo ich mich<br />

bewegen<br />

kann.»<br />

ADRIAN SCHMID<br />

Lernen<strong>der</strong><br />

Sanitärinstallateur EFZ<br />

schule sei for<strong>der</strong>nd. «Gut so», meint<br />

Adrian. Und er fühlt sich nicht an die<br />

kurze Leine gebunden. «Du musst dich<br />

zuerst bewähren, daraufhin darfst du<br />

selbständiger arbeiten.» Gelegenheit<br />

für selbständiges Handeln wird im Betrieb<br />

immer wie<strong>der</strong> geboten: «Als<br />

Team von drei Lernenden erhielten wir<br />

den Auftrag, die alten Installationen<br />

eines Schulhauses komplett zu demontieren.»<br />

NEUER BILDUNGSPLAN<br />

Als erfahrener Lehrmeister weist Peter<br />

Schmid auf den neuen Bildungsplan für<br />

die Lehre Sanitärinstallateur/in EFZ<br />

hin und schil<strong>der</strong>t dessen Auswirkungen<br />

auf die Unternehmen, welche Ausbildungsverantwortung<br />

übernehmen.<br />

Nicht nur sei mit dem Bildungsplan die<br />

Dauer <strong>der</strong> Berufslehre von drei auf vier<br />

Jahren verlängert worden. Den Jugendlichen<br />

werde deutlich mehr Eigenverantwortung<br />

abverlangt. Zusätzlich wird<br />

erwartet, dass sie kontinuierlich selbständiger<br />

Aufträge ausführen können,<br />

aber auch ihre Arbeitsfortschritte in<br />

Lernberichten festhalten. Über die eigene<br />

Sachkompetenz schriftlich Auskunft<br />

geben zu können, sei für viele<br />

Jugendliche – etwa mit Realschule-Abschluss<br />

– eine riesige Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

«Manche haben extrem Mühe damit.»<br />

Dennoch sei dem neuen Bildungsplan<br />

auch viel Positives abzuringen:<br />

die Installation von Solaranlagen, die<br />

thematische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

<strong>der</strong> Energiewende. Ein weiterer Vorteil:<br />

Beim neuen Qualifikationsverfahren<br />

werde mehr Gewicht auf Erfahrungsnoten,<br />

auf Leistungsausweise<br />

aus überbetrieblichen Kursen und<br />

Lerndokumentationen gelegt. Damit<br />

würden Fleiss und Beharrlichkeit, welche<br />

jemand über die ganze Lehrzeit an<br />

den Tag lege, besser honoriert. Den<br />

Lehrmeistern in den Betrieben werde<br />

aber mit dem neuen Bildungsplan insgesamt<br />

mehr Aufwand beim Erstellen<br />

und Einfor<strong>der</strong>n von Dokumentationen<br />

zugemutet, hält Peter Schmid fest.<br />

Ausbildungsthemen seien häufig am<br />

Feierabend abzuarbeiten.<br />

DIE ZUKUNFT – IST IMMER OFFEN<br />

Umso erfreulicher sei es, wenn Jugendliche<br />

sich für eine anspruchsvolle<br />

Lehre entschliessen und viel Eigenmotivation<br />

an den Tag legen. «Adrian<br />

ist einer, <strong>der</strong> Gas gibt, den muss ich<br />

nicht ständig ‹schupfen›», sagt er von<br />

seinem Namensvetter.<br />

Über die <strong>Zukunft</strong> nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> beruflichen Grundbildung zerbricht<br />

sich <strong>der</strong> junge Mann nicht unnötig<br />

den Kopf: «Es gibt noch so vieles,<br />

was ich machen möchte.» Nur so viel<br />

sei verraten: Angesichts <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Handlungskompetenz, die junge<br />

Menschen in diesem Beruf erwerben,<br />

ist das Thema «Lohn» nicht ganz von<br />

<strong>der</strong> Hand zu weisen. Für den Ausbildungsverantwortlichen<br />

Peter Schmid<br />

ist die Strategie angesichts des Fachkräftemangels<br />

klar: «<strong>Die</strong> einzige Abhilfe<br />

ist, dass man Leute noch ausbildet.<br />

Wir leisten uns diesen Aufwand und<br />

meine Chefs stehen dahinter. Wenn<br />

gut die Hälfte von beispielsweise fünf<br />

Ausgebildeten für einige Jahre bei uns<br />

weiterarbeiten, haben wir schon gewonnen!»<br />

Sanitärinstallateur/in EFZ<br />

Kenntniserwerb<br />

• Montage von Trinkwasser-Versorgungsleitungen in<br />

Neu- und Umbauten<br />

• Installation von Entsorgungsleitungen<br />

• Installation von Vorwandsystemen und sanitären Apparaten<br />

• Montage von Erdgasleitungen und Erdgas<br />

verbrauchenden Apparaten<br />

• Wartungs- und Servicearbeiten an sämtlichen<br />

sanitären Anlagen<br />

Ansprache<br />

Aktuelle Berufsbildungskampagnen legen den Schwerpunkt<br />

auf die vielfältigen und attraktiven Perspektiven im Berufsbild.<br />

Jugendliche erreicht man unmittelbar in <strong>der</strong> Du-Form; Neugier<br />

sollte geweckt, Unsicherheit vor dem Unbekannten abgebaut<br />

werden.<br />

Natürlich gibt es wünschenswerte Eigenschaften für einen<br />

Einstieg in diesen Beruf: handwerkliches Geschick, Freude<br />

am Arbeiten mit Metallen und Kunststoffen, gute körperliche<br />

Verfassung, Teamfähigkeit und Kollegialität, Selbständigkeit<br />

und Zuverlässigkeit, keine übermässige Empfindlichkeit<br />

gegen Hitze, Kälte und Lärm. Als primäre Voraussetzung wird<br />

zudem eine abgeschlossene Volksschule genannt.<br />

Ausbildung allgemein: 4 Jahre Grundbildung im Betrieb mit<br />

jeweils einem Tag Berufsschule pro Woche. Zertifikat nach<br />

absolviertem Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches<br />

Fähigkeitszeugnis «Sanitärinstallateur/-in EFZ». Für Jugendliche<br />

mit guten bis sehr guten Schulleistungen besteht die<br />

Option, die Berufsmaturitätsschule zu besuchen – während<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> schulischen Grundbildung mit <strong>der</strong> Zusatzqualifikation<br />

«Berufsmaturität».<br />

Ausbildungsschwerpunkte: Werkstoffe, Physik, Chemie,<br />

Informatik, Werkstoffkunde, Fachkunde, Fachrechnen,<br />

Fachzeichnen und Skizzieren, Sprache und Kommunikation,<br />

Allgemeinbildung, Sport.


LÜFTUNGSANLAGENBAUER/IN EFZ<br />

Ohne Lüftungsanlagenbauer<br />

keine<br />

gute Raumluft<br />

Janik Meier ist mit Leib und Seele Lüftungsanlagenbauer.<br />

Er sorgt mit seiner Arbeit für eine gute und hygienische<br />

Raumluft. Im August 2022 schloss er seine Lehre ab und ist<br />

heute auf vielen unterschiedlichen Baustellen unterwegs,<br />

um Lüftungs- und Klimaanlagen jeglicher Grössenordnung zu<br />

montieren und in Betrieb zu nehmen.<br />

Text: Paolo D’Avino, Fotos: Nicolas Zonvi<br />

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An diesem Herbstmorgen<br />

Ende November ist<br />

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es auffällig ruhig. Das<br />

überrascht für eine<br />

Grossbaustelle dieser<br />

Dimension. <strong>Die</strong> L. Kellenberger & Co.<br />

AG, Hersteller von Präzisionsschleifmaschinen,<br />

legt seine drei Standorte<br />

in <strong>der</strong> Ostschweiz zusammen. In Goldach<br />

entsteht ein Neubau mit einer<br />

Geschoss fläche von rund 33 000 m2,<br />

die Produktion und die Bürofläche umfassen<br />

nochmals rund 18000 m2 und<br />

5000 m2. <strong>Die</strong> Bauarbeiten stünden kurz<br />

vor Abschluss, erklärt Janik Meier, Lüftungsanlagenbauer<br />

bei <strong>der</strong> Hälg & Co.<br />

AG, auf dem Inspektionsgang in luftiger<br />

Höhe auf dem Dach des Rohbaus.<br />

«Im Dezember nehmen wir die Lüftungsanlagen<br />

in Betrieb», doch vorher<br />

werden sie auf Herz und Nieren geprüft.<br />

«Wir kontrollieren unter an<strong>der</strong>em<br />

den Luftdruck, wo notwendig justieren<br />

wir die elektrischen Einstellungen und<br />

prüfen, dass die Anlagen keine Lecks<br />

aufweisen, so dass die Luftbewegungen<br />

für das Raumklima sorgen, welches<br />

gewünscht wird», schiebt er nach.<br />

VIEL VERANTWORTUNG<br />

Ausgestattet mit seinem Tablet, konsultiert<br />

er die Pläne und inspiziert auf<br />

dem Dach einen <strong>der</strong> elf Monoblöcke,<br />

die auf dem Areal installiert wurden.<br />

«Das Herz einer je<strong>der</strong> Lüftungsanlage»,<br />

ergänzt Janik Meier und achtet<br />

dabei genau darauf, ob die Verbindungen<br />

und Aufhängungen zuverlässig<br />

und sorgfältig montiert worden sind.<br />

Viel Verantwortung für den 19-Jährigen,<br />

<strong>der</strong> fünf Monate zuvor noch die<br />

Schulbank drückte und seine Lehre<br />

als Lüftungsanlagenbauer EFZ im<br />

Sommer 2022 abschloss. Das ist ganz<br />

im Sinne des Arbeitgebers. «<strong>Die</strong> Lernenden<br />

sind von Anfang ein Teil unserer<br />

Abteilung und des Teams», sagt<br />

Roger Schiltknecht, seit 2012 Leiter<br />

Lüftung und Klima bei Hälg. «Wir bilden<br />

die Lernenden nicht nur fachlich<br />

aus, son<strong>der</strong>n sie sollen bewusst im<br />

Rahmen ihrer Ausbildung Verantwortung<br />

übernehmen. Sie lösen früh Aufgaben<br />

und setzen Arbeiten produktiv<br />

um.»<br />

VATER ALS VORBILD<br />

Auch Janik Meier durchlief bei Hälg die<br />

verschiedenen Stufen <strong>der</strong> Berufslehre.<br />

Er erinnert sich gut an seinen ersten<br />

Arbeitstag. «In <strong>der</strong> Werkstatt mussten<br />

wir drei Lernenden aus dem Blech Muster<br />

herausschneiden. Nach kurzer Zeit<br />

bildeten sich die ersten Blasen. Am<br />

Abend schmerzten meine Hände.»<br />

Heute lacht Janik Meier über seine ersten<br />

Erfahrungen, denn mittlerweile<br />

geht ihm eine solche Aufgabe<br />

Lüftungsanlagenbauer<br />

Janik Meier achtet<br />

genau darauf, ob die<br />

Verbindungen und<br />

Aufhängungen zuverlässig<br />

und sorgfältig<br />

montiert worden sind.


LÜFTUNGSANLAGENBAUER/IN EFZ<br />

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1 Der Beruf Lüftungsanlagenbauer/in<br />

EFZ kann in Produktionsstätten<br />

o<strong>der</strong> auf den Baustellen<br />

erlernt werden. Janik Meier<br />

entschied sich für die Montage:<br />

«Ich brauche die Abwechslung<br />

und die Arbeit auf <strong>der</strong> Baustelle.»<br />

2 In <strong>der</strong> Produktionshalle des<br />

Neubaus sind die Lüftungsschächte<br />

auf zehn Metern Höhe<br />

montiert worden. Schwindelfreies<br />

Arbeiten ist angesagt.<br />

3 Ausgestattet mit seinem<br />

Tablet konsultiert Janik Meier<br />

die Pläne und inspiziert auf dem<br />

Dach einen <strong>der</strong> elf Monoblöcke.<br />

4 Janik Meier: «Wenn ich mir<br />

etwas in den Kopf gesetzt habe,<br />

dann ziehe ich es auch durch.»<br />

leicht von <strong>der</strong> Hand. <strong>Die</strong> Hände<br />

schmerzen nicht mehr, wenn er ein<br />

Bauteil mit <strong>der</strong> Blechschere zurechtschneiden<br />

muss. Mit diesem Werkzeug<br />

kam er erstmals in Berührung, als er im<br />

Geschäft, wo sein Vater arbeitete, in<br />

einem Ferienaushilfsjob sein erstes<br />

Geld verdiente. «Mein Zimmer brauchte<br />

damals unbedingt eine Auffrischung»,<br />

erklärt er. Janik Meier ist familiär<br />

vorbelastet. Sein Vater Markus<br />

ist Lüftungsanlagenbauer, und so kam<br />

es, dass er in seinem temporären Einsatz<br />

in <strong>der</strong> Werkstatt einfache Bauteile<br />

aus Edelstahl, Blech o<strong>der</strong> Kupfer zuschnitt.<br />

«Alles unter Anleitung natürlich.»<br />

AUF ACHSE UND MONTAGE<br />

Janik Meier fing Feuer und Flamme für<br />

den Beruf. «Es war total cool», und mit<br />

seiner Berufswahl führe er sozusagen<br />

die Berufstradition seiner Familie in<br />

die nächste Generation, sagt er mit<br />

einem Schmunzeln im Gesicht. Heute<br />

stellt er problemlos komplexe Bauteile<br />

für die Luftaufbereitung wie Rohrleitungssysteme,<br />

Lüftungskanäle,<br />

Arma turen o<strong>der</strong> Verbindungsstücke<br />

her o<strong>der</strong> bereitet beispielsweise Regel-<br />

o<strong>der</strong> Verschlussklappen, Griffe,<br />

Schallschutzvorrichtungen, Luftansaug-<br />

o<strong>der</strong> Luftabzugsgitter zu. Lüftungsanlagenbauerinnen<br />

und Lüftungsanlagenbauer<br />

produzieren o<strong>der</strong><br />

montieren Lüftungs- und Klimaanlagen;<br />

je nach Fachrichtung arbeiten sie<br />

in Produktionsstätten o<strong>der</strong> auf den<br />

Baustellen. Janik Meier hat sich für die<br />

Montage entschieden. «Ich brauche<br />

die Abwechslung», und er liebt die Arbeit<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle. <strong>Die</strong>se in Goldach<br />

gefalle ihm speziell. Er zeigt in <strong>der</strong><br />

Produktionshalle des Neubaus auf die<br />

Lüftungsschächte, die sich auf zehn<br />

Metern Höhe befinden und die er mit<br />

seinen Teamkolleginnen und -kollegen<br />

montiert hat.<br />

TEAMARBEIT ENTSCHEIDEND<br />

Janik Meier hat einen gesunden und<br />

positiven Ehrgeiz. «Wenn ich mir was<br />

vornehme o<strong>der</strong> in den Kopf gesetzt<br />

habe, dann ziehe ich es auch durch.»<br />

Und er will dazulernen. Jeden Tag, um,<br />

wie er sagt, an Sicherheit zu gewinnen.<br />

Im Gespräch wie<strong>der</strong>holt er immer<br />

wie<strong>der</strong>, wie entscheidend das Team<br />

und die Teamarbeit dabei sei. Praktische<br />

Anleitung und Betreuung seien<br />

deshalb zentral. «Ich konnte von Beginn<br />

an in sehr guten Teams arbeiten<br />

und meinen Vorgesetzten und Teamkollegen<br />

über die Schulter schauen»,<br />

meint Meier. Vieles habe er sich dabei<br />

angeeignet, immer wie<strong>der</strong> seien ihm<br />

Kolleginnen und Kollegen mit Rat und<br />

Tat zur Seite gestanden. «Pfuschen wir<br />

bei <strong>der</strong> Montage von Lüftungsanlagen,<br />

wirkt sich das auf die Luftqualität und<br />

Lufthygiene aus.» Am Ende des Tages<br />

sieht <strong>der</strong> junge Profi das Resultat seines<br />

Tuns. «Ein sehr befriedigendes<br />

Gefühl.»


LÜFTUNGSANLAGENBAUER/IN EFZ<br />

20<br />

Ausbildung allgemein<br />

Drei Jahre Grundbildung im Betrieb mit jeweils einem<br />

Tag Berufsschule pro Woche. Zertifikat nach absolviertem<br />

Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis<br />

«Lüftungs anlagenbauer/in EFZ». Für<br />

Jugendliche mit guten bis sehr guten Schulleistungen<br />

besteht die Option <strong>der</strong> Berufs maturitätsschule, während<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> schulischen Grundbildung mit <strong>der</strong> Zusatzqualifikation<br />

«Berufs maturität». In überbetrieblichen<br />

Kursen werden die beruflichen Grundlagen vertieft.<br />

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Ausbildungsschwerpunkte<br />

Berufskunde, Allgemeinbildung, Sprache und Kommunikation,<br />

Gesellschaft, Sport, Material- und Werkzeugkunde,<br />

Schweiss- und Löttechniken, Fachzeichnen und<br />

Skizzieren, Werkstücke verbinden.


«Pfuschen<br />

wir bei <strong>der</strong><br />

Montage,<br />

wirkt sich<br />

das auf<br />

Luftqualität<br />

und -hygiene<br />

aus.»<br />

GUTER BILDUNGSPLAN<br />

Unterstützung kommt auch vom Arbeitgeber.<br />

«<strong>Die</strong> Ausbildung basiert auf<br />

dem Bildungsplan pro Beruf», betont<br />

Schiltknecht. Und bei Hälg überlässt<br />

man nichts dem Zufall. «Wir binden<br />

die Lernenden frühzeitig in den<br />

Arbeits prozess ein, immer mit <strong>der</strong><br />

Unter stützung des Berufsbildners.»<br />

Ganz selbstverständlich ist die Teilnahme<br />

an Abteilungs- und Teamsitzungen.<br />

Zusätzlich biete man neben dem<br />

obligatorischen Berufsunterricht und<br />

überobligatorischen Kursen eine interne<br />

Ausbildung an. Hälg braucht kreative<br />

und motivierte Mitarbeitende wie<br />

Janik Meier, die etwas leisten wollen.<br />

«Unsere Lernenden sind unsere Fachkräfte<br />

von morgen», betont Schiltknecht.<br />

Und Lernende in <strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>branche<br />

sind sehr begehrt. «Es<br />

hat einen Arbeitsvorrat für viele Jahre,<br />

und wir wollen unseren Teil dazu beitragen,<br />

dass wir auch die dafür notwendigen<br />

Fachkräfte in <strong>Zukunft</strong> haben.»<br />

INTAKTE BERUFSCHANCEN<br />

Dass dies bei Hälg nicht leere Worthülsen<br />

sind, bestätigt Janik Meier. <strong>Die</strong><br />

Berufschancen seien intakt, meint er.<br />

Vor kurzem hat er die Hebebühnenprüfung<br />

erfolgreich bestanden. Unkompliziert<br />

und schnell sei ihm das<br />

bewilligt worden, und Janik Meier<br />

führt weiter aus, dass <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />

schon während <strong>der</strong> Berufslehre und<br />

bei seinem Anstellungsgespräch signalisierte,<br />

dass sie ihn in Fragen <strong>der</strong><br />

Weiterbildung unterstützen würden.<br />

<strong>Die</strong> Chancen werde er nutzen, doch<br />

vorerst wird er seine <strong>Zukunft</strong>spläne<br />

ruhen lassen. «Ich muss im Januar in<br />

die Rekrutenschule.» Nach dem Militärdienst<br />

will er wie<strong>der</strong> Gas geben.<br />

Schritt für Schritt. «Der Montageleiter<br />

reizt mich schon.» Vielleicht auch <strong>der</strong><br />

Projektleiter, fügt er hinzu. Ganz lässt<br />

er sich nicht in die Karten blicken.<br />

Was er mit Sicherheit sagen kann:<br />

«<strong>Die</strong> drei Jahre Berufslehre sind im Nu<br />

verflogen.» Worte, die für einen 19-Jährigen<br />

überraschen. Ebenso sein Résumé<br />

über die Lehrzeit: «Lüftungsanlagenbauer<br />

zu lernen, war die richtige<br />

Wahl.» <br />

Lüftungsanlagenbauer/in EFZ<br />

Lüftungsanlagenbauer/innen produzieren o<strong>der</strong> montieren<br />

Lüftungs- und Klimaanlagen für öffentliche und private<br />

Gebäude und Bauwerke wie Geschäfte, Krankenhäuser<br />

o<strong>der</strong> Tunnel. In <strong>der</strong> Fachrichtung Produktion arbeiten sie in<br />

Werkstätten und stellen aus Blech Rohrleitungssysteme<br />

und komplexe Bauteile für die Luftaufbereitung her. In <strong>der</strong><br />

Fachrichtung Montage arbeiten sie auf Baustellen, um<br />

Lüftungsanlagen zu installieren, in Betrieb zu nehmen o<strong>der</strong><br />

zu demontieren.<br />

Lüftungsanlagenbauer/innen koordinieren ihre Arbeit mit<br />

den Berufsleuten verschiedener Bauberufe (z. B. <strong>Gebäudetechnik</strong>planer/innen).<br />

Je nach auszuführen<strong>der</strong> Arbeit tragen<br />

sie Schutzkleidung, etwa Helm, Gehörschutz, Brille o<strong>der</strong><br />

Handschuhe.<br />

Handwerkliches Geschick, praktisches Verständnis,<br />

technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen,<br />

körperliche Beweglichkeit, robuste Gesundheit und<br />

Teamfähigkeit sind Voraussetzungen.<br />

Kenntniserwerb<br />

Produktion in <strong>der</strong> Werkstatt<br />

• Zeichnungen und Pläne <strong>der</strong> Teile lesen, die hergestellt<br />

werden müssen<br />

• Benötigtes Material abschätzen und Lieferfristen<br />

festlegen<br />

• Skizzen anfertigen, anschliessend das Blech nach<br />

Vorgaben auswählen, zuschneiden<br />

• Metallbleche unter Einhaltung <strong>der</strong> Sicherheitsvorschriften<br />

biegen<br />

• Lüftungskanäle, Armaturen, Verbindungsstücke und<br />

Bauelemente von Hand o<strong>der</strong> mithilfe von Maschinen<br />

herstellen (Regel- o<strong>der</strong> Verschlussklappen, Griffe,<br />

Schallschutz vorrichtungen, Luftansaug- o<strong>der</strong> Luftabzugsgitter)<br />

• Verschiedene Teile durch Heften, Schrauben, Kleben,<br />

Schweissen o<strong>der</strong> Löten zusammensetzen, Dichtheit<br />

sowie Qualitätsnormen überprüfen<br />

Montage auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

• Montagepläne studieren und Aufwand abschätzen<br />

• Installationsskizzen zeichnen, Lage <strong>der</strong> einzelnen Teile<br />

markieren sowie Geräte an den gewünschten Ort liefern<br />

lassen<br />

• Lüftungsrohrsysteme zusammenbauen, installieren und<br />

befestigen<br />

• Armaturen und Luftgitter (manchmal in grosser Höhe)<br />

montieren, die Installation fertigstellen und mit <strong>der</strong><br />

Projektleitung kontrollieren<br />

• Regel-, Kontroll- und Alarmgeräte anschliessen, Druckerhöhung<br />

testen, Lecks feststellen und beheben<br />

• Anlage in Betrieb nehmen, die elektrische Einstellung<br />

verfeinern, Anlage für spätere Wartungsarbeiten<br />

beschriften, Nutzern/-innen die Funktionsweise <strong>der</strong><br />

Anlage erklären


LEHRSTELLEN<br />

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Nils Altherr (oben) steht kurz<br />

vor seinem Lehrabschluss,<br />

während Kimi Blum (unten)<br />

das erste Mal ausserhalb des<br />

Lehrbetriebs auf Montage<br />

unterwegs ist.


Grosse Vielfalt<br />

in einem<br />

coolen Beruf<br />

Kimi Blum und Nils Altherr machen bei <strong>der</strong> CTA AG<br />

eine Lehre als Kältesystem-Monteure. Sie machen keinen<br />

Hehl daraus, dass sie dem Beruf treu bleiben werden.<br />

Für beide ist es <strong>der</strong> Traumberuf und sie wissen,<br />

was ihnen <strong>der</strong> Beruf bietet. Abwechslung, Vielfältigkeit<br />

und eine Perspektive.<br />

Text: Paolo D’Avino, Fotos: Ethan Oelman<br />

KÄLTESYSTEM-MONTEUR/-IN EFZ<br />

23<br />

ils Altherr steht kurz vor<br />

N<br />

seiner Lehrabschlussprüfung<br />

zum Kältesystem-<br />

Monteur. Er ist im vierten<br />

und letzten Lehrjahr und<br />

nächsten Sommer steht <strong>der</strong> entscheidende<br />

Moment an. Nils Altherr ist zuversichtlich<br />

und er bereitet sich schon<br />

jetzt im Februar intensiv darauf vor, wie<br />

er im Gespräch erzählt. Doch vorerst<br />

gilt seine ganze Aufmerksamkeit den<br />

zwei Kaltwasseranlagen, die er am Zentrum<br />

<strong>der</strong> Biomedizin <strong>der</strong> Universität<br />

Basel in Betrieb nehmen darf. «<strong>Die</strong>se<br />

dienen <strong>der</strong> Prozesskühlung für die vielen<br />

Labore im Gebäude», betont <strong>der</strong><br />

19-Jährige und erklärt fachmännisch,<br />

dass sie die alten Anlagen in einem vorgelagerten<br />

Prozess zurückgebaut und<br />

das Kältemittel fach- und umweltgerecht<br />

entsorgt hätten.<br />

VON DER PIKE AUF<br />

Kimi Blum hingegen ist im zweiten<br />

Lehrjahr und das erste Mal ausserhalb<br />

des Lehrbetriebes in Münsingen (BE)<br />

auf Montage unterwegs. Ein wenig aufgeregt<br />

sei er schon, doch die Freude<br />

überwiegt, als er zu Wochenbeginn<br />

erfährt, dass er Nils und den Servicetechniker<br />

und den Leiter Kundendienst<br />

nach Basel begleiten dürfe. Er<br />

habe es kaum erwarten können, verrät<br />

er. «Im ersten Lehrjahr arbeiten wir<br />

Lernende Kälte-Monteure ausschliesslich<br />

in <strong>der</strong> betriebseigenen Werkstatt»,<br />

sagt <strong>der</strong> 17-Jährige, wo er von <strong>der</strong> Pike<br />

auf lernt, eine Kaltwasseranlage o<strong>der</strong><br />

Wärmepumpe zusammenzubauen, das<br />

Chassis und die Hauptkomponenten<br />

aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen, die Leitungen<br />

zu ziehen, die Anlagen zu löten<br />

und Druckgenauigkeit und Lecks <strong>der</strong><br />

Anlage zu prüfen, bevor diese irgendwo<br />

in <strong>der</strong> Schweiz für die Prozesskälte<br />

als Klimaanlage, als Wärmepumpe<br />

o<strong>der</strong> eine Kombination von allem eingesetzt<br />

werden.<br />

SPEZIALANFERTIGUNGEN<br />

IN DER WERKSTATT<br />

Bei Kimi Blum ist die Werkstatt also<br />

noch Berufsalltag. Nicht mehr lange.<br />

Nach rund an<strong>der</strong>thalb Jahren werden<br />

die Lernenden nach und nach für die<br />

Montage auf den Baustellen herangezogen.<br />

«Das hat bei uns System», erklärt<br />

Daniel Baumann, Leiter Kundendienst<br />

Klima/Kälte und bei <strong>der</strong> CTA AG<br />

verantwortlich für die lernenden Kältesystem-Monteure.<br />

Der 54-Jährige ist<br />

ein erfahrener Mann, <strong>der</strong> sich seit<br />

Jahren weit über den eigenen Betrieb<br />

im Schweizerischen Verband für Kältetechnik<br />

(SVK) als Experte und Kommissionsmitglied<br />

für die Aus- und<br />

Weiterbildung <strong>der</strong> Kältefachleute engagiert.<br />

«Bei <strong>der</strong> CTA wird <strong>der</strong> grösste<br />

Teil <strong>der</strong> Kaltwasseranlagen und<br />

Wärmepumpen spezifisch nach Kundenanfor<strong>der</strong>ung<br />

gebaut.» Das sei ein<br />

Alleinstellungsmerkmal und eine strategische<br />

Ausrichtung des Unternehmens<br />

mit Hauptsitz im bernischen<br />

Münsingen, sagt Baumann. So haben<br />

die jungen Kältefachleute die Möglichkeit,<br />

beim Auf- und Zusammenbau dieser<br />

Anlagen in <strong>der</strong> betriebseigenen<br />

Werkstatt mitzuarbeiten. Für Baumann<br />

ein entscheidendes Puzzleteil in<br />

<strong>der</strong> Ausbildung von Kältesystem-<br />

Monteuren. Nur wenige Schweizer<br />

Lehr betriebe bieten dies in dieser<br />

kombinierten Form an.<br />

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KÄLTESYSTEM-MONTEUR/-IN EFZ<br />

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KENNTNISSE ÜBER DEN<br />

BERUF HINAUS<br />

«Uns ist wichtig, den Lernenden das<br />

Verständnis und die Grundfertigkeiten<br />

von Kaltwasseranlagen, Klimaanlagen<br />

o<strong>der</strong> Wärmepumpen zu vermitteln, die<br />

sie dann vor Ort in Betrieb nehmen,<br />

demontieren o<strong>der</strong> auch warten.» Dabei<br />

lernen die angehenden Kältefachleute,<br />

die Rohre nach Planungsvorgaben<br />

zuzuschneiden, zu biegen, zusammenzustecken<br />

und mit Schutzgas zu löten.<br />

«Sie lernen auch, Kom ponenten wie<br />

beispielsweise Druckventile fachgerecht<br />

zu ersetzen, und schon früh eignen<br />

sie sich den korrekten Umgang<br />

mit Kältemitteln und mit <strong>der</strong> damit<br />

zusammenhängenden Unfallverhütung<br />

an.» O<strong>der</strong> sie lernen generell,<br />

Störungsbehebungen mit einer zielorientierten<br />

Arbeitsmethodik anzugehen.<br />

In <strong>der</strong> Praxis oftmals eine knifflige<br />

und zentrale Aufgabe, so Baumann,<br />

denn es brauche Kenntnisse über den<br />

Beruf hinaus. «Der Kälte system-<br />

Monteur muss über viele Bereiche <strong>der</strong><br />

<strong>Gebäudetechnik</strong> Bescheid wissen»,<br />

betont Baumann und erklärt das so,<br />

dass eine Kaltwasseranlage, Klimaanlage<br />

o<strong>der</strong> Wärmepumpe, die mit<br />

Wasser betrieben wird, nur in <strong>der</strong><br />

Schnittstelle zu an<strong>der</strong>en Gewerken einwandfrei<br />

funktioniert.<br />

FÄHIGKEITEN EINES ALLROUNDERS<br />

Um Störungen zu beheben, muss <strong>der</strong><br />

Kältesystem-Monteur wissen, wo <strong>der</strong><br />

Ursprung <strong>der</strong> Störung ist. Das kann<br />

beispielsweise im Ablauf <strong>der</strong> Sanitäranlagen,<br />

im hydraulischen System einer<br />

Heizung, in <strong>der</strong> Kühlung im Monoblock<br />

einer Lüftungsanlage, in einer<br />

Feinjustierung im Elektrotableau o<strong>der</strong><br />

generell in <strong>der</strong> Thermodynamik<br />

1 «Ich lerne über meinen Beruf<br />

die Schweiz kennen», sagt<br />

Nils Altherr (links) mit einem<br />

Schmunzeln im Gesicht. Der<br />

Auftrag im Biozentrum in Basel<br />

stehe stellvertretend für die<br />

Arbeit am Ort <strong>der</strong> Kunden.<br />

2 Kimi Blum (rechts) ist über<br />

die Berufsmesse zur Lehre<br />

gekommen: «Der Eisblock des<br />

Berufsverbandes SVK zog ihn<br />

in den Bann. Daraus konnte<br />

man eingefrorene Münzen<br />

befreien.»


«Uns gefällt am Beruf die<br />

Abwechslung, die Vielseitigkeit.<br />

Kein Tag gleicht dem an<strong>der</strong>n<br />

und keine Kälteanlage<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.»<br />

NILS ALTHERR, KIMI BLUM<br />

2


KÄLTESYSTEM-MONTEUR/-IN EFZ<br />

26<br />

P<br />

h<br />

a<br />

s<br />

e<br />

5<br />

Daniel Baumann, Leiter<br />

Kundendienst Klima / Kälte<br />

und bei <strong>der</strong> CTA AG verantwortlich<br />

für die Lernenden.<br />

sein. <strong>Die</strong> Aufzählung von Daniel Baumann<br />

ist lang und sie ist nicht<br />

abschlies send. <strong>Die</strong> Vielfalt von Sachkenntnissen<br />

macht den Beruf für Nils<br />

Altherr und Kimi Blum so reizvoll. Beide<br />

fühlen sich in ihrem Lehrbetrieb<br />

pudelwohl. Sie betonen im Verlaufe<br />

des Gesprächs immer wie<strong>der</strong>, was ihnen<br />

am Beruf so gefällt. Es sind die<br />

Abwechslung, die Vielseitigkeit und<br />

die Eigenverantwortung. Kein Tag gleiche<br />

dem an<strong>der</strong>en und keine Kälteanlage<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Und sie<br />

wissen, dass Allroun<strong>der</strong> mit vielseitigen<br />

Fähigkeiten heute auf dem Markt<br />

sehr gefragt sind.<br />

UNTERWEGS IN DER SCHWEIZ<br />

Für Nils Altherr und Kimi Blum unvorstellbar,<br />

immer am gleichen Ort arbeiten<br />

zu müssen. Sie lieben es, unterwegs<br />

zu sein, neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

«<strong>Die</strong> Lernenden<br />

sollen sehr schnell<br />

Eigenverantwortung<br />

übernehmen.»<br />

DANIEL BAUMANN<br />

anzugehen, immer wie<strong>der</strong> neue Personen<br />

und Orte kennenzulernen. «Ich<br />

lerne über meinen Beruf die Schweiz<br />

kennen», sagt Nils Altherr mit einem<br />

Schmunzeln im Gesicht. Der Auftrag<br />

im Biozentrum sei für ihn stellvertretend.<br />

«Wir nehmen hier zusammen mit<br />

dem Projektleiter zwei eigens konstruierte<br />

Wasserkälteanlagen in Betrieb,<br />

regulieren die Wassermenge<br />

und stellen die Vorlauf- und Rücklauftemperatur<br />

von konstant acht respektive<br />

14 Grad sicher.» Falls eine ausfalle,<br />

diene die zweite als Backup. «Zur<br />

Absicherung», sagt Altherr. So liessen<br />

sich Folgeschäden in <strong>der</strong> Prozesskette<br />

verhin<strong>der</strong>n. Und wir würden die Abwärme<br />

des Rücklaufes auffangen und<br />

diese zum Heizen nutzen, fügt Kimi<br />

Blum hinzu.<br />

ELF LERNENDE<br />

Im Umgang mit jungen Menschen sind<br />

für Daniel Baumann drei Punkte entscheidend.<br />

«<strong>Die</strong> Lernenden sollen sehr<br />

schnell Eigenverantwortung überneh-


men», denn das sei das A und O im<br />

Beruf des Kälte-Monteurs o<strong>der</strong> -Monteurin.<br />

«Deshalb binden wir sie schnell<br />

ins Team und die Prozesse mit ein. Sie<br />

sollen mitentscheiden können.» Dass<br />

das bei <strong>der</strong> CTA nicht zufällig geschieht,<br />

dafür sorgen rund 50 Mitarbeitende,<br />

die sich direkt und in direkt<br />

um die Belange und die Aus bildung <strong>der</strong><br />

Lernenden kümmern. «In <strong>der</strong> Kommission<br />

sind es zehn», sagt Baumann,<br />

etwa 40 Personen kämen in <strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />

dazu. «Im Moment<br />

beschäftigen wir bei <strong>der</strong> CTA insgesamt<br />

11 Lernende.» Davon sind sechs<br />

als Kältesystem-Monteure angestellt.<br />

Zwei bilden sich zum Logistiker aus<br />

und drei davon würden eine kaufmännische<br />

Ausbildung absolvieren, und<br />

die offene Stelle als Kältesystemplaner<br />

habe man lei<strong>der</strong> nicht besetzen<br />

können, sagt Baumann. «Alle leisten<br />

einen wertvollen Beitrag.»<br />

ZWEISTUFIGE SCHNUPPERLEHRE<br />

Zur CTA kamen Kimi Blum und Nils<br />

Altherr auf unterschiedlichem Weg.<br />

Nils über ein Projekt in <strong>der</strong> Schule.<br />

«Wir konnten mehrere Unternehmungen<br />

in <strong>der</strong> Region besuchen», sagt <strong>der</strong><br />

Young-Boys-Fan, was ihm Einblicke in<br />

verschiedene Branchen ermöglichte.<br />

<strong>Die</strong> CTA und die Vielseitigkeit des <strong>Berufe</strong>s<br />

haben es Nils Altherr angetan.<br />

Weil auch sein Vater das Unternehmen<br />

in Münsingen über den grünen Klee<br />

lobte, hat er sich für eine Schnupperlehre<br />

beworben, bei <strong>der</strong> Bewerber:innen<br />

ein Zweistufen-Programm durchlaufen.<br />

«Im ersten zweitägigen Durchgang<br />

nehmen wir die jungen Menschen mit<br />

in den Service und in die Werkstatt»,<br />

erklärt Baumann. Zeige man Interesse,<br />

dürfen sie sich für die zweite Schnupperlehre<br />

bewerben, bei <strong>der</strong> «wir in drei<br />

Tagen alle Bereiche des Kältesystem-<br />

Monteurs beleuchten.»<br />

EISBLOCK MIT MÜNZEN<br />

Heute im Rückblick gibt Nils Altherr<br />

zu, dass er in <strong>der</strong> Schnupperlehre<br />

nicht genau wusste, was auf ihn zukommen<br />

wird. «Das Arbeitsspektrum<br />

ist gross, und da von Anfang an einen<br />

Überblick zu haben, ist unmöglich.»<br />

Das habe ihn zu Lehrbeginn noch verunsichert.<br />

Davon ist heute nichts zu<br />

spüren. Kimi hingegen kam über die<br />

SwissSkills in Bern, bei welcher eine<br />

Berufsmesse integriert war, zur Lehre.<br />

Der Eisblock am Stand des Kälteverbandes<br />

SVK zog ihn in den Bann. «Wir<br />

konnten eingefrorene Münzen mit<br />

Strohhalmen aus dem Eisblock befreien.»<br />

Ob Kimi Blum eine Münze herausholen<br />

konnte und so sein erstes Geld<br />

bei <strong>der</strong> CTA verdiente, verrät er nicht.<br />

Das bleibt sein Geheimnis. Tatsache<br />

ist, dass er heute zum ersten Mal auf<br />

Montage ist. Zwei junge und motivierte<br />

Männer werden künftig für die nötige<br />

Coolness im Beruf sorgen, bei<br />

dem Allroundqualitäten gefragt sind.<br />

Menschliche wie fachliche.<br />

Beruf Kältesystem-Monteur/-in EFZ<br />

Ohne Kältetechnik keine Glace!<br />

Kühl- und Klimaanlagen finden wir in<br />

jedem Geschäft, im Computerraum,<br />

im Spital, in <strong>der</strong> Industrie und im<br />

Haushalt. <strong>Die</strong> vielseitige Aufgabe <strong>der</strong><br />

Kältesystem-Monteure und <strong>der</strong><br />

Kältesystem-Monteurinnen ist es,<br />

die Anlagen zu installieren, sie in<br />

Betrieb zu setzen und dafür zu sorgen,<br />

dass sie funktionieren. Oft sind sie<br />

als Helfer in <strong>der</strong> Not im Einsatz,<br />

beheben Störungen und reparieren<br />

Defekte. O<strong>der</strong> sie arbeiten in <strong>der</strong><br />

Werkstatt an <strong>der</strong> Herstellung von<br />

Kälte- und Wärmepumpensystemen.<br />

Fachunterricht<br />

Alle Deutschschweizer Kältesystem-<br />

Monteur/-innen besuchen pro Woche<br />

einen Tag den Fachunterricht an <strong>der</strong><br />

gibb Berufsfachschule Bern. Für<br />

Lernende mit langem Schulweg sind<br />

spezielle E-Learning-Lösungen<br />

vorgesehen, um die Problematik zu<br />

entschärfen. In Absprache mit dem<br />

Lehrbetrieb ist es möglich, an einem<br />

zusätzlichen Halbtag pro Woche die<br />

Berufsmaturitätsschule zu absolvieren.<br />

<strong>Die</strong>se Kurse kann man auch an<br />

einer Berufsschule in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Wohnortes besuchen.<br />

Überbetriebliche Kurse (üK)<br />

Während den vier Jahren Lehrzeit<br />

besuchen Kältesystem-Monteur/-innen<br />

insgesamt 6 überbetriebliche Kurse<br />

(üK) an <strong>der</strong> Schweizerischen Technischen<br />

Fachschule in Winterthur<br />

(STFW). In diesen praktischen Kursen<br />

unterrichten Profis aus <strong>der</strong> Praxis.<br />

Gelernt und geübt werden handwerkliche<br />

Grundfertigkeiten wie Löten und<br />

Komponentenmontagen. Weiter<br />

besuchen alle Lernenden spezielle<br />

Kurswochen zu den Themen Hydraulik,<br />

elektrotechnische Arbeiten und<br />

Anlage inbetriebsetzung. Während den<br />

überbetrieblichen Kursen übernachten<br />

die Lernenden mit weiten Schulwegen<br />

in den «Studentenzimmern» <strong>der</strong> STFW.<br />

Perspektiven<br />

Kälteberufe sind <strong>Zukunft</strong>sberufe.<br />

Fachleute sind rar und <strong>der</strong> Kältemarkt<br />

wächst. Pro Jahr schliessen in<br />

<strong>der</strong> Schweiz rund 100 Kältefachleute<br />

die Berufslehre ab. Kältespezialisten<br />

haben ausserordentlich gute<br />

Berufsaussichten. Kältesystem-<br />

Monteur/-innen sind auf dem Arbeitsmarkt<br />

sehr gesucht und verdienen<br />

überdurchschnittlich gut. Nicht selten<br />

übernehmen bereits junge engagierte<br />

Fachleute in den Betrieben Projektund<br />

Personalverantwortung und<br />

machen innerhalb des Unternehmens<br />

rasch Karriere. Eine Zusatzlehre als<br />

Kältesystem-Planer erweitern die<br />

Perspektiven zusätzlich.<br />

www.svk-asf-atf.ch o<strong>der</strong><br />

www.cool-clever.ch


«Kälte ist anspruchsvoll,<br />

aber spannend»<br />

Ehrgeiz, Interesse und Selbstmotivation sind die Zutaten, um eine Zweitlehre<br />

zum Kältesystem-Monteur/-in EFZ zu wagen. Ein Sanitärinstallateur<br />

mit Fachausweis und einigen Jahren Berufserfahrung in <strong>der</strong> Tasche wagte es.<br />

Analytische Ursachenforschung wie handwerkliches Können kommen in<br />

diesem einzigartigen Beruf kombiniert zur Anwendung, wie Matt Burgener,<br />

tätig bei Mobil in Time, im Interview erläutert.<br />

Interview: Manuel Fischer<br />

ie haben bereits eine<br />

S<br />

Berufslehre absolviert.<br />

Wie sind Sie auf den<br />

Beruf «Kältesystem-<br />

Monteur/-in EFZ»<br />

aufmerksam gemacht worden?<br />

Meine Erstlehre war Sanitärinstallateur,<br />

also auch ein <strong>Gebäudetechnik</strong>-<br />

Beruf. Nach <strong>der</strong> Berufslehre habe<br />

ich vier Jahre in dieser Branche gearbeitet.<br />

Ich wusste schon früh, dass<br />

ich mich weiterentwickeln will. Ich<br />

wälzte auch die Idee, den Weg bis zur<br />

höheren Fachprüfung zum Sanitärmeister<br />

einzuschlagen. Ich war allerdings<br />

unsicher. Zu dieser Zeit<br />

kam ein ehemaliger Arbeitskollege<br />

auf mich zu. Er sprach von «Mobil in<br />

Time» als gutem Arbeitgeber und<br />

machte mich auch auf den Beruf<br />

«Kältesystem-Monteur» aufmerksam.<br />

Das tönte für mich sehr interessant<br />

und das Schwärmen des<br />

Kollegen motivierte mich, meine Bewerbung<br />

dort einzureichen.<br />

Zu dieser Zeit gab es aber keine<br />

freie Stelle in <strong>der</strong> Kälte-Abteilung<br />

von Mobil in Time, weswegen ich<br />

mich als Servicetechniker in <strong>der</strong><br />

Warmluft-Abteilung bewarb und<br />

diese Stelle erhielt. Ein Jahr später<br />

ergab sich eine Möglichkeit und ich<br />

wechselte in eine neue Position in<br />

<strong>der</strong> Kälte-Abteilung.<br />

Sie entschieden sich nicht nur<br />

für einen neuen Arbeitgeber,<br />

son<strong>der</strong>n fürs Erlernen eines neuen<br />

Berufs. Hand aufs Herz:<br />

Wie viel Überwindung braucht<br />

es, nochmals die Schulbank<br />

zu drücken und einen weiteren<br />

Beruf zu erlernen?<br />

Ich musste schon einige Nächte<br />

über das Für und Wi<strong>der</strong> dieses<br />

Entscheids schlafen. Aber mir war<br />

schon länger klar, dass ich weiter<br />

in die Schule gehen werde. Es gibt<br />

viele Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

in unserer Branche und die Wahl ist<br />

nicht einfach. Aber ich bereue meinen<br />

Schritt zur Zweitlehre keine<br />

Sekunde.<br />

Welche im Erstberuf erlernten<br />

Fähigkeiten waren hilfreich bei <strong>der</strong><br />

Ausbildung zum Zweitberuf?<br />

Viele erlernte Fähigkeiten sind sehr<br />

nützlich, so beispielsweise das Auslegen<br />

und Verlegen von Rohrleitungen,<br />

das Biegen von Kupferrohren<br />

mit <strong>der</strong> dazugehörenden Berechnung,<br />

die man vollumfänglich übernehmen<br />

kann. Auch das Hartlöten<br />

ist eine Technik, die ich nicht selten<br />

brauche.<br />

So konnte ich mehr Zeit und Energie<br />

verwenden, um mir die Theorie<br />

<strong>der</strong> Kältetechnik anzueignen.<br />

War es für Sie möglich, die Ausbildung<br />

zum Zweitberuf als verkürzte<br />

Berufslehre zu durchlaufen?<br />

Richtig. Ich entschied mich für den<br />

dreijährigen Ausbildungsgang. <strong>Die</strong><br />

reguläre Berufslehre dauert vier Jahre.<br />

Es bestünde auch die Möglichkeit,<br />

die Ausbildung in nur zwei Jahren<br />

zu absolvieren. Da ich aber über<br />

Elektrotechnik zu wenig wusste und<br />

ich für dieses Fach mehr Zeit investieren<br />

musste, entschied ich mich<br />

für den Lehrgang in drei Jahren.<br />

Hat sich <strong>der</strong> Aufwand rückblickend<br />

für Sie gelohnt?<br />

Ja, ich bin sehr glücklich damit. Ich<br />

gehe wie<strong>der</strong> gerne zur Arbeit, das<br />

kann ich ohne Zögern sagen. Und<br />

ich fand auch den schulischen Teil<br />

sehr spannend. Da hätte ich am<br />

liebsten noch mehr erfahren.<br />

Und vor allem: Man konnte das,<br />

was man hörte, eins zu eins in den<br />

Arbeitsalltag übertragen. Man erfuhr<br />

einen Aspekt des Kältesystems<br />

in einer Schullektion und konnte<br />

dies wenige Tage später als Störfall<br />

in <strong>der</strong> Praxis erleben.<br />

Sie haben die Zweitlehre mit sehr<br />

guten Noten abgeschlossen. Wie<br />

schätzen Sie den Schwierigkeitsgrad<br />

des zu lernenden Stoffs für den<br />

Kältesystem-Monteur/-in ein?<br />

Es ist anspruchsvoll. Ich würde sogar<br />

sagen anspruchsvoller als das,<br />

was ich mir in <strong>der</strong> Sanitärlehre aneignen<br />

musste. Das erlaube ich mir<br />

zu sagen, da ich nun beide Ausbildungsgänge<br />

kenne. Aber wenn man<br />

sich ein wenig interessiert und sich<br />

in die Materie reinhängt, ist es gut<br />

möglich, den Stoff zu bewältigen.


Foto: zVg<br />

KÄLTESYSTEM-MONTEUR/-IN EFZ<br />

«Ich wusste schon immer,<br />

dass ich mich beruflich<br />

weiter entwickeln will. Ich<br />

bereue meinen Schritt zur<br />

Zweitlehre keine Sekunde»,<br />

sagt Matt Burgener (29),<br />

Sanitär installateur und<br />

Kälte system-Monteur in<br />

einem (beides Mal mit EFZ).<br />

29<br />

Welche Eigenschaften sollte ein<br />

Jugendlicher mitbringen? Braucht<br />

es eine gewisse Neugier auch für<br />

nicht ganze einfache Schulfächer<br />

wie Thermodynamik usw.?<br />

Das unbedingt. Da ich mich für eine<br />

Zweitlehre angemeldet hatte, war<br />

ich einer Klasse mit ausschliesslich<br />

Erwachsenen zugeteilt. Dabei war<br />

ich einer <strong>der</strong> Jüngeren. Ehrgeiz, Interesse<br />

und Selbstmotivation war<br />

dementsprechend ausgeprägt.<br />

Handwerkliches Geschick braucht<br />

man trotzdem. Das bleibt ein grosser<br />

Teil des Jobs. Eine gewisse Begabung<br />

und Interesse für Physik<br />

schadet nicht, ebenso nicht ein<br />

räumliches Vorstellungsvermögen.<br />

Was gehört zu den angenehmen<br />

Aspekten des Berufsalltags?<br />

Abwechslung ist ein schöner Aspekt<br />

des Berufs. Wir können sehr<br />

selbstständig arbeiten, bekommen<br />

zu Beginn des Arbeitstags unsere<br />

Aufträge, die mit Kunden abgemacht<br />

sind. Üblicherweise bin ich<br />

alleine in <strong>der</strong> ganzen Schweiz unterwegs<br />

und fahre zu den Anlagen.<br />

Wir haben die Freiheit, die Abläufe<br />

autonom zu planen. Ich geniesse<br />

das Vertrauen meiner Chefs, dass<br />

ich meine Arbeit gewissenhaft erledige<br />

und Schlusskontrollen bei<br />

den Anlagen durchführe, bevor ich<br />

die Arbeitsstelle verlasse.<br />

Verstehe ich richtig:<br />

Vielfalt leben und für jedes<br />

Problem eine Lösung finden<br />

ist wohl ein grosser Reiz an<br />

dieser Tätigkeit?<br />

Genau. Jede Anlage ist an<strong>der</strong>s.<br />

Kommt es mal zu einer Störung, betreibt<br />

man vor Ort Ursachenforschung,<br />

entdeckt schliesslich den<br />

Zusammenhang, behebt das Problem<br />

und bringt die Anlage wie<strong>der</strong><br />

zum Laufen. Das sind ähnliche<br />

Glücksmomente wie bei einer gelösten<br />

Mathe-Aufgabe. Und <strong>der</strong><br />

Kunde ist dankbar, dass die dringend<br />

benötigte Kühlung wie<strong>der</strong><br />

funktioniert.<br />

Sie sind in einer zweisprachigen<br />

Familie aufgewachsen.<br />

Was bietet die Zweisprachigkeit<br />

Deutsch-Englisch für die weitere<br />

berufliche Karriere?<br />

Ich empfinde dies als sehr hilfreich.<br />

Viele Betriebsanleitungen<br />

zur Regeltechnik dieser Geräte<br />

sind nur auf Englisch aufzufinden,<br />

da diese international vertrieben<br />

o<strong>der</strong> im englischsprachigen Raum<br />

hergestellt werden. Dann haben<br />

wir bei <strong>der</strong> Kundschaft Ansprechpartner,<br />

die nur Englisch sprechen<br />

können. So kann ich jeweils mit<br />

ihnen direkt kommunizieren, auch<br />

via E-Mail. <br />

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Sinnhafte Arbeit bereits in <strong>der</strong> Berufslehre.<br />

«Ich erstelle einen Plan, den ich dem<br />

Lüftungsunternehmen übergeben muss,<br />

sobald die Umsetzung auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

beginnt», so Rishiyanth Sabaratnam.


GEBÄUDETECHNIKPLANER/IN LÜFTUNG EFZ<br />

31<br />

Jede Lüftungsanlage<br />

ist<br />

ein Einzelstück<br />

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GEBÄUDETECHNIKPLANER/IN LÜFTUNG EFZ<br />

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5<br />

Der 18-jährige Rishiyanth Sabaratnam zeichnet gerne am<br />

Computer, und zwar technisch. In seiner Lehre zum<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer EFZ lernt er, Lüftungen zu planen,<br />

die energieeffizient sind. <strong>Die</strong> Teamarbeit ist dabei zentral.<br />

Bei eicher+pauli in Bern wird er optimal für eine gelingende<br />

Kommunikation zwischen Fachkräften geschult.<br />

wei Bildschirme stehen<br />

Z<br />

auf Rishiyanth Sabaratnams<br />

Pult. Auf dem linken<br />

sieht man einen Plan mit<br />

verschiedenfarbigen Linien,<br />

<strong>der</strong> rechte zeigt, in 3D und ebenfalls<br />

in Farbe, einen Raum mit Rohren.<br />

Laien könnten höchstens vermuten,<br />

was hier dargestellt ist, doch Rishiyanth<br />

Sabaratnam springt ein: «Ich plane Lüftungsanlagen»,<br />

erklärt er zuvorkommend.<br />

Er hat im Sommer 2021 die Lehre<br />

zum <strong>Gebäudetechnik</strong>planer Lüftung<br />

EFZ angefangen und ist nun im zweiten<br />

von vier Lehrjahren. «Ich wurde in <strong>der</strong><br />

Schule von meinem Zeichenlehrer geför<strong>der</strong>t,<br />

denn ich habe immer gerne<br />

technisch gezeichnet», sagt <strong>der</strong> 18-Jährige<br />

bescheiden. Dass er darin auch gut<br />

ist, wird im Verlauf des Gesprächs mit<br />

ihm und seiner Lehrmeisterin Monika<br />

Müller immer wie<strong>der</strong> durchschimmern.<br />

«Als Teenager habe ich begonnen,<br />

nebst dem Gamen am Computer auch<br />

zu zeichnen. Ich habe mir dabei dreidimensionales<br />

Zeichnen selbst beigebracht»,<br />

erzählt <strong>der</strong> Lernende.<br />

DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN<br />

Nachdem ihm sein Klassenlehrer im<br />

neunten Schuljahr den Beruf des <strong>Gebäudetechnik</strong>planers<br />

vorgeschlagen<br />

hatte, bewarb sich Rishiyanth für ein<br />

dreitägiges Schnupperpraktikum<br />

beim Planungs- und Beratungsbüro<br />

eicher+pauli in Bern. Und er wurde<br />

eingeladen. Während <strong>der</strong> drei Tage<br />

konnte er in die beiden Bereiche Lüftung<br />

und Heizung reinschauen.<br />

«Eigentlich gibt es keinen offensichtlichen<br />

Grund, warum ich mich<br />

schliesslich für die Lüftung entschieden<br />

habe. <strong>Die</strong> Lüftungsplanung hat<br />

mir einfach noch mehr zugesagt.» Im<br />

Nachhinein sei er jedoch froh, so gewählt<br />

zu haben. Denn die Lüftung ist<br />

am Bau oftmals sichtbarer als die Heizung.<br />

Monika Müller, seine jetzige<br />

Text: Bettina Hägeli, Fotos: Danielle Liniger<br />

Ausbildnerin, hat während <strong>der</strong> drei<br />

Tage sein Talent gewittert: «Wenn die<br />

jungen Menschen hier schnuppern,<br />

sind sie meistens sehr schüchtern.<br />

Auch am Anfang <strong>der</strong> Lehre muss ich<br />

noch herausspüren, ob die Lernenden<br />

meine Anweisungen tatsächlich bereits<br />

verstanden haben o<strong>der</strong> ob sie<br />

noch Wissenslücken haben, sich aber<br />

nicht trauen, Fragen zu stellen.»<br />

JUNGE MENSCHEN BEGEISTERN<br />

Im Planungs- und Beratungsbüro<br />

eicher+pauli in Bern gibt es insgesamt<br />

vier Lernende in unterschiedlichen<br />

Lehrjahren, zwei für die Lüftungs- und<br />

zwei für die Heizungsplanung. An allen<br />

acht Standorten von eicher+pauli arbeiten<br />

insgesamt 190 unterschiedliche<br />

Berufsleute zusammen. Deswegen<br />

ist eine ineinan<strong>der</strong>greifende Teamarbeit<br />

zentral. Rishiyanth muss mit den<br />

Architektinnen, Sanitärinstallateuren<br />

und Bauleiterinnen seine Aufgabe vorbesprechen<br />

und seine Pläne abstimmen.<br />

Monika Müller erklärt, dass die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Lernenden von Anfang an<br />

als ein wichtiger Teil des ganzen Prozesses<br />

aufgenommen wird: «Das, was<br />

Rishiyanth plant, wurde von Beginn<br />

seiner Lehre an in Projekte integriert.<br />

Seine Pläne sind nicht einfach nur ein<br />

Probelauf.»<br />

<strong>Die</strong> Firma pflegt flache Hierarchien.<br />

Das zeigt sich auch darin, dass sich<br />

alle duzen. «Ich musste mich anfänglich<br />

daran gewöhnen, dass ich meiner<br />

Lehrmeisterin ‹du› sagen darf», gibt<br />

<strong>der</strong> junge Berner zu. «In <strong>der</strong> Schule<br />

habe ich die Lehrpersonen gesiezt,<br />

und ich fühlte mich oft nicht so ernst<br />

genommen wie jetzt hier.» Um auf die<br />

Möglichkeit einer Schnupperlehre aufmerksam<br />

zu machen, bespielt die<br />

Firma Plattformen wie Yousty und gibt<br />

dort Einblick in den Alltag <strong>der</strong> Lernenden.<br />

«Bei dem Fachkräftemangel ist es<br />

wichtig, die Jungen für unseren Beruf<br />

<strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>planung zu begeistern»,<br />

betont Müller.<br />

EINE GUTE GRUNDBILDUNG<br />

Rishiyanth lehnt sich über ein Stehpult<br />

und überprüft einen Ausdruck seines<br />

Plans. Mit Leuchtstift markiert er den<br />

Verlauf <strong>der</strong> Rohre. «Am Computer<br />

muss ich bei <strong>der</strong> Berechnung und Planung<br />

einer Lüftungsanlage Schritt für<br />

Schritt vorgehen und dabei Richtlinien<br />

und Normen einhalten. Ich<br />

«Ich habe mir schon als<br />

passionierter Gamer<br />

dreidimensionales Zeichnen<br />

selbst beigebracht.»<br />

RISHIYANTH SABARATNAM<br />

Lernen<strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>planer Lüftung EFZ


Rishiyanth macht es<br />

Freude, wenn er mit<br />

seinem selbst erstellten<br />

Plan den Energieverbrauch<br />

vermin<strong>der</strong>n<br />

kann: «Das gibt ein<br />

gutes Gefühl.»


GEBÄUDETECHNIKPLANER/IN LÜFTUNG EFZ<br />

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«Ganz oft passieren mir noch<br />

Fehler», gesteht Rishiyanth<br />

ein, «zum Glück aber immer<br />

nur am Bürotisch.»<br />

erstelle einen Plan, den ich dem Lüftungsunternehmen<br />

und dem Bauleiter<br />

übergeben muss, sobald die Umsetzung<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle beginnt.» Das<br />

Schöne an dem Beruf sei, dass <strong>der</strong><br />

eigene Plan von wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>en<br />

Fachleuten umgesetzt werde. <strong>Die</strong> Lüftung<br />

sei später «zum Anfassen» in einem<br />

Keller montiert, so Rishyanth.<br />

Und die Lehrmeisterin fügt hinzu,<br />

dass jede Lüftungsanlage ein Einzelstück<br />

sei, denn sie werde sowohl auf<br />

die jeweilige bauliche Situation als<br />

auch auf Kundenbedürfnisse angepasst.<br />

«Ich achte bei <strong>der</strong> Auswahl von<br />

Lernenden auf ihr räumliches Vorstellungs-<br />

und ihr Abstraktionsvermögen»,<br />

sagt Müller. «Dann schauen wir<br />

auf die Zeugnisse, vor allem die Noten<br />

in Mathematik und Physik sind ausschlaggebend,<br />

und sprechen mit den<br />

Lehrpersonen. Und ganz wichtig ist<br />

die Freude, am Computer zu arbeiten.<br />

Wenn dann jemand zudem noch neugierig<br />

ist und sich ins Team einbringen<br />

mag, stehen die Chancen gut,<br />

dass wir jemanden für eine Lehre aufnehmen.»<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer sei eine<br />

gute Grundbildung für die Bereiche<br />

Technik und Energie. Man kann die<br />

Berufsmatur neben <strong>der</strong> Lehre o<strong>der</strong><br />

nach dem Lehrabschluss in einem Jahr<br />

konzentriert absolvieren. Einer beruflichen<br />

Weiterentwicklung sind danach<br />

keine Grenzen gesetzt. Es gibt an diversen<br />

Universitäten und Fachhochschulen<br />

in <strong>der</strong> Schweiz Studiengänge<br />

für <strong>Gebäudetechnik</strong>-Engineering o<strong>der</strong><br />

auch für Umweltwissenschaften.<br />

«Wenn unsere Lehrlinge abschliessen,<br />

haben sie einen hohen Arbeitsmarktwert<br />

und finden sehr schnell eine<br />

Stelle», meint Müller und ergänzt:<br />

«Aber wenn sie gut sind, möchten wir<br />

sie gerne behalten» – und schaut verschmitzt<br />

in Richtung Rishiyanth.<br />

AM PULS DER KLIMADEBATTE<br />

Monika Müller liebt technische Zusammenhänge<br />

und <strong>der</strong>en Planung.<br />

Zudem ist ihr die Überschaubarkeit<br />

eines Projekts wichtig. Sie möchte sehen,<br />

was sie geschaffen hat. Manchmal<br />

muss sie an einem Anlass von ihrem<br />

Mann daran erinnert werden, dass<br />

sie nicht an die Decke schaut und die<br />

Lüftung analysiert. Als sie den Beruf<br />

<strong>der</strong> Gebäudeplanerin ergriff, waren<br />

Frauen in diesem Beruf eine Seltenheit.<br />

Rishiyanth kann nun an<strong>der</strong>es berichten:<br />

«Bei mir in <strong>der</strong> Berufsschulklasse<br />

sind von 20 Lernenden vier<br />

Frauen.» Der Beruf bietet jungen Männern<br />

und Frauen die Chance, sich<br />

betreffend Klimafragen konkret einzubringen.<br />

Denn man kann die Energieeffizienz<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Planung direkt<br />

beeinflussen. Eicher+Pauli setzen<br />

stark auf den nachhaltigen Umgang<br />

mit <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Energie.<br />

Das Planungs- und Beratungsbüro,<br />

das 1986 von Professor Hanspeter<br />

Eicher und Hans Pauli gegründet wurde,<br />

hat bis jetzt mehr als 10 000 Projekte<br />

umgesetzt und damit mehr als<br />

eine Million Tonnen CO2 eingespart.<br />

Das macht den Beruf <strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>planung<br />

sehr aktuell und verspricht<br />

jungen Menschen, dass sie<br />

sich beruflich für den Kampf gegen<br />

den Klimawandel einbringen können.<br />

Rishiyanth macht es Freude, wenn er<br />

mit seinem selbst erstellten Plan den<br />

Energieverbrauch vermin<strong>der</strong>n kann:<br />

«Das gibt ein gutes Gefühl.»<br />

VERTRAUTHEIT SCHAFFT<br />

EIN OPTIMALES LERNKLIMA<br />

<strong>Die</strong> Firma eicher+pauli in Bern kann<br />

Projekte im Stadtkern Bern und in <strong>der</strong><br />

gesamten Region vorzeigen, in behördlichen<br />

und öffentlichen Gebäuden.<br />

Auf <strong>der</strong> Baustelle zeigt sich jeweils,<br />

ob <strong>der</strong> Plan von Rishiyanth<br />

tatsächlich aufgeht. Nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> Installationen, anlässlich <strong>der</strong> Inbetriebnahme,<br />

misst er in einem <strong>der</strong><br />

Messlöcher, die sonst mit einer Dichtung<br />

verschlossen sind, die Temperatur.<br />

<strong>Die</strong> Messwerte geben ihm Auskunft<br />

darüber, ob die von ihm<br />

geplante Lüftung optimal funktioniert.<br />

«Ganz oft passieren mir noch Fehler»,<br />

gesteht Rishiyanth ein, «zum Glück<br />

aber immer nur am Bürotisch.» Ihn auf<br />

Fehler aufmerksam zu machen, damit


er diese vor dem Bau ausmerzt, dafür steht ihm<br />

seine Lehrmeisterin zur Verfügung. Das Vertrauen<br />

im Team stimmt. Über Unacht samkeiten kann<br />

man im Nachhinein gemeinsam lachen, denn man<br />

ist sich einig: Aus Fehlern lernt man – und meistens<br />

richtig viel.<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/<br />

in Lüftung EFZ<br />

Kenntniserwerb<br />

• Kennenlernen <strong>der</strong> Bauteile und Funktionen<br />

(Umwandlung, Verteilung, Quellen)<br />

raumlufttechnischer Anlagen<br />

• Planen energiesparen<strong>der</strong> Lüftungsund<br />

Klimaanlagen<br />

• Berechnen <strong>der</strong> Masse und Kosten <strong>der</strong><br />

Anlagen<br />

• Überwachen <strong>der</strong> Montage und<br />

<strong>der</strong> Inbetriebnahme<br />

• Erstellen von Offerten und Materiallisten<br />

Ansprache, Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Aktuelle Berufsbildungskampagnen legen den<br />

Schwer punkt auf die vielfältigen und attraktiven<br />

Perspektiven im Berufsbild. Jugendliche<br />

erreicht man unmittelbar in <strong>der</strong> Du-Form;<br />

Neugier soll geweckt, Unsicherheit vor dem<br />

Unbekannten abgebaut werden.<br />

Natürlich gibt es wünschenswerte Eigenschaften<br />

für einen Einstieg in diesen Beruf: Wichtig<br />

sind Abstraktionsfähigkeit und räumliches<br />

Vorstellungsvermögen sowie Interesse am<br />

technischen Zeichnen, ebenso exakte Arbeitsweise.<br />

Wünschens wert sind in diesem Beruf<br />

auch Verhandlungsgeschick, eine Prise<br />

Organisationstalent, Ausdauer und selbstständiges<br />

Arbeiten. Interesse an Physik macht<br />

ebenso Sinn.<br />

Ausbildung allgemein<br />

Vier Jahre berufliche Grundbildung inkl.<br />

Praktika im Magazin, in <strong>der</strong> Werkstatt und auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle mit jeweils einem Tag Berufsschule<br />

pro Woche. Zertifikat nach absolviertem<br />

Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches<br />

Fähigkeitszeugnis «<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in<br />

Lüftung EFZ». Für Jugendliche mit guten bis<br />

sehr guten Schulleistungen besteht die Option,<br />

die Berufsmaturitätsschule zu besuchen – während<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> schulischen Grundbildung<br />

mit <strong>der</strong> Zusatzqualifikation «Berufsmaturität».<br />

Ausbildungsschwerpunkte<br />

Mathematik, Physik, Baukonstruktionstechnik,<br />

Chemie, Informatik, Elektrotechnik o<strong>der</strong><br />

Werkstoffe. Aber auch allgemeine Themen wie<br />

Arbeits sicherheit und Brandschutz, Betriebsorganisation<br />

sowie Nachhaltigkeit sind Teil <strong>der</strong><br />

Ausbildung; nicht zu vergessen die Allgemeinbildung<br />

und <strong>der</strong> Sport.


LEHRSTELLEN<br />

36<br />

Gebäudeinformatiker/innen EFZ<br />

sind häufig unterwegs, bei Kunden<br />

für Serviceeinsätze sowie auf<br />

Baustellen von Neubauten o<strong>der</strong><br />

Sanierungen.<br />

Einfach nur<br />

genial<br />

Mit <strong>der</strong> Grundbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ schafft EIT.swiss<br />

die Basis für die Ausbildung von Fachleuten, die in <strong>Zukunft</strong> sehr gefragt<br />

sein werden. Jetzt ist die Branche gefor<strong>der</strong>t, entsprechende<br />

Ausbildungsplätze anzubieten. Ausserdem braucht es effiziente<br />

Kommunikationsmassnahmen, um Schulabgängerinnen und -abgänger<br />

über diese spannende Ausbildung zu informieren.<br />

Text: René Senn, Fotos: zVg


eit 2021 wird die neue<br />

S<br />

Grundbildung Gebäudeinformatiker/in<br />

EFZ angeboten.<br />

<strong>Die</strong> bisherige<br />

Grundbildung Telematiker/in<br />

EFZ existiert nur noch bis 2024,<br />

sie wird in die Fachrichtung Kommunikation<br />

und Multimedia <strong>der</strong> neuen<br />

Grundbildung überführt. Das heisst, es<br />

gibt nun neben den klassischen <strong>Berufe</strong>n<br />

Montage-Elektriker/in EFZ, Elektroinstallateur/in<br />

EFZ sowie Elektroplaner/in<br />

EFZ ein neues, attraktives<br />

Betätigungsfeld für Schulabgängerinnen<br />

und Schulabgänger.<br />

<strong>Die</strong> Lernenden <strong>der</strong> neuen Fachrichtung<br />

erhalten ihre Lehrmittel im<br />

sogenannten digitalen Berufscockpit<br />

online zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong>se<br />

Plattform nutzen sie während <strong>der</strong> vier<br />

Jahre im Betrieb, aber auch in den<br />

überbetrieblichen Kursen und in <strong>der</strong><br />

Berufsschule.<br />

GRUNDBILDUNG<br />

MIT MODULBAUKASTEN<br />

Bei Ausgestaltung <strong>der</strong> Grundbildung<br />

wurden ebenfalls neue Wege beschritten.<br />

Zum einen werden die Fachrichtungen<br />

Kommunikation und Multimedia,<br />

Planung und Gebäudeautomation<br />

angeboten (siehe Box), zum an<strong>der</strong>en<br />

ist die Ausbildung modular aufgebaut.<br />

31 Module umfasst <strong>der</strong> Unterricht an<br />

<strong>der</strong> Berufsfachschule und in überbetrieblichen<br />

Kursen, in denen die nötigen<br />

fachlichen Handlungskompetenzen<br />

vermittelt werden. Neun Module,<br />

verteilt über die vier Lehrjahre, sind<br />

für alle drei Fachrichtungen in <strong>der</strong> Berufsfachschule<br />

gleich. Vom ersten bis<br />

zum dritten Lehrjahr besuchen die<br />

Lernenden jeweils zwei ÜK-Module,<br />

im vierten Lehrjahr nur eines. Das ÜK-<br />

Modul «LAN-Komponenten in Betrieb<br />

nehmen» im ersten Lehrjahr sowie das<br />

Modul «GKM-Projekt realisieren» im<br />

vierten Lehrjahr sind ebenfalls für alle<br />

drei Fachrichtungen identisch. Zusätzlich<br />

zu den fachlichen Handlungskompetenzen<br />

werden auch Allgemeinbildung<br />

gemäss den diesbezüglichen<br />

Mindestvorschriften in <strong>der</strong> beruflichen<br />

Grundbildung sowie Mathematik<br />

und Englisch unterrichtet.<br />

SPANNENDES BERUFSUMFELD<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker<br />

EFZ bieten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

rund um die physische sowie<br />

die virtuelle, digitale Infrastruktur<br />

in Gebäuden ab. <strong>Die</strong> neuen Berufsleute<br />

werden daher häufig unterwegs<br />

sein, bei Kunden für Serviceeinsätze<br />

sowie auf Baustellen von Neubauten<br />

o<strong>der</strong> Sanierungen. Freude am Kontakt<br />

mit unterschiedlichen Kunden und die<br />

Fähigkeit zur Arbeit sollten die Lernenden<br />

unbedingt mitbringen. Mobiles<br />

und eigenverantwortliches Arbeiten<br />

sowie die Anwendung von digitalen<br />

Tools gehören zu ihrem Arbeitsalltag.<br />

Sie müssen, o<strong>der</strong> besser gesagt dürfen,<br />

sich laufend mit den neuesten<br />

Technologien und Trends auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Es ist also ein ideales Arbeitsumfeld<br />

für all jene, die affin sind<br />

für Technik, die Digitalisierung und<br />

alle Möglichkeiten, die uns das Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge bereits heute bietet und<br />

künftig noch intensiver bieten wird.<br />

Der neue Beruf hat eine grosse Bedeutung<br />

für Gesellschaft, Wirtschaft,<br />

Natur und Kultur. Denn intelligentes<br />

Schalten und Steuern, Internet und<br />

Multimedia werden immer wichtiger<br />

für das Funktionieren von Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Dank ihrer Fähigkeit,<br />

verschiedene Komponenten und<br />

Systeme intelligent und nachhaltig zu<br />

vernetzen, können die Gebäudeinformatikerinnen<br />

und Gebäudeinformatiker<br />

EFZ diesen Trend als Fachleute<br />

begleiten. Sie leisten damit einen<br />

wichtigen Beitrag, um unsere <strong>Zukunft</strong><br />

aktiv mitzugestalten.<br />

BRANCHE UND BETRIEBE<br />

SIND GEFORDERT<br />

Klar, läuft bei einem solchen Mammutprojekt,<br />

bei dem EIT.swiss erstmals<br />

zusammen mit «ICT-Berufsbildung<br />

Schweiz» neue Wege in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Grundbildung ging, nicht immer<br />

nur alles bestens. Wichtig ist jetzt<br />

jedoch, dass die Branche nicht die<br />

«irrelevanten» Stolpersteine im Projekt<br />

moniert, son<strong>der</strong>n die unglaubliche<br />

Chance erkennt, die die neue Grundbildung<br />

bietet. Offenheit und Flexibilität<br />

sind in den Betrieben jetzt gefragt<br />

wie nie. <strong>Die</strong> Bedingungen sind<br />

so zu schaf fen, dass möglichst viele<br />

junge Men schen als Gebäudeinformatiker/in<br />

EFZ ausgebildet werden<br />

können. Mit <strong>der</strong> zunehmenden Digitalisierung<br />

– und das wird niemand aus<br />

<strong>der</strong> Branche bestreiten – ist es unumgänglich,<br />

dass die dringend benötigten<br />

Fach leute für die Arbeiten in den<br />

Smart Homes und Smart Buildings<br />

ausge bildet werden. Denn ohne Vernetzung<br />

werden zukünftige Häuser<br />

nicht mehr gebaut werden können, zu<br />

komplex sind die Anfor<strong>der</strong>ungen bezüglich<br />

Nachhaltigkeit, Energieversorgung<br />

und Digitalisierung.<br />

Beruf Gebäudeinformatiker/in EFZ in Kürze<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker EFZ koordinieren und<br />

installieren Systeme in den Bereichen Gebäudeautomation, Kommunikation<br />

und Multimedia (GKM-Systeme) sowie Planung, einschliesslich <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Geräte, Komponenten und Netzwerke. Sie stellen die Verbindung<br />

dieser Systeme zu übergeordneten Managementsystemen sicher. Mit ihrem<br />

systemübergreifenden Knowhow gewährleisten sie, dass Schnittstellen zu<br />

einer funktionierenden technischen Infrastruktur integriert werden und streben<br />

ein energieeffizientes und klimaverträgliches Gesamtsystem an.<br />

Sie sind spezialisiert in einer <strong>der</strong> drei Fachrichtungen Planung, Gebäudeautomation<br />

o<strong>der</strong> Kommunikation und Multimedia. Begeisterung für Informatik,<br />

Interesse an neuen Technologien, Kenntnisse in <strong>der</strong> Netzwerktechnik sowie<br />

im Bereich <strong>der</strong> IT-Sicherheit bilden die Basis ihrer Kompetenzen.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Handlungskompetenzen<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker EFZ führen einfache<br />

Projekte o<strong>der</strong> Teile von Projekten selbstständig und eigenverantwortlich aus.<br />

Dazu gehören Projektmanagement-Aufgaben wie die Erstellung von Terminplänen<br />

und die laufende Kontrolle des Projektfortschritts. In technischer<br />

Hinsicht planen sie die Umsetzung eines Projekts. Auf <strong>der</strong> Basis von Vorgaben<br />

und Kundenbedürfnissen erstellen sie Pflichtenhefte, planen die konkreten<br />

Aufgaben und stellen Materialien und Werkzeuge für<br />

Arbeitseinsätze bereit. Freude an <strong>der</strong> Arbeit mit Kunden<br />

Mehr Details<br />

sowie im Team gehören bei dieser Lehre unbedingt mit<br />

dazu. Schliesslich sind die angehenden Elektroprofis<br />

natürlich auch für die Umsetzung <strong>der</strong> technischen<br />

Arbeiten, wie zum Beispiel die Planung, Programmierung<br />

und Konfiguration von technischen Anlagen, entsprechend<br />

ihrer gewählten Fachrichtung verantwortlich.<br />

GEBÄUDEINFORMATIKER/IN EFZ<br />

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GEBÄUDEINFORMATIKER/IN EFZ<br />

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DER START IST GEGLÜCKT<br />

<strong>Die</strong> neue Grundbildung wurde vom<br />

SBFI am 26. November 2020 bewilligt.<br />

Somit standen seit diesem Zeitpunkt<br />

alle Zeichen auf Grün für den Start.<br />

42 Lernende haben am 1. August 2021<br />

die neue Ausbildung in Angriff genommen.<br />

Es könnten noch viel mehr<br />

sein, es ist etwas schade, dass die<br />

Branche hier trotz <strong>der</strong> langen Vorlaufzeit<br />

nicht mehr Lernende rekrutieren<br />

konnte. Deshalb heisst es nun: «Tue<br />

Gutes und erzähle bzw. schreibe darüber».<br />

Denn nur wenige Berufsberatungen<br />

für Jugendliche dürften bereits<br />

über diesen innovativen Beruf<br />

und seine attraktiven Tätigkeiten Bescheid<br />

wissen und auch nur wenige<br />

Eltern sind sich bewusst, dass es jetzt<br />

für ihren Nachwuchs eine Grundbildung<br />

gibt, in <strong>der</strong> sich alles um Smart<br />

Buildings dreht.<br />

Fachrichtung Planung<br />

GUTE AUSSICHTEN<br />

FÜR DIE LERNENDEN<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker<br />

EFZ werden zur<br />

Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs<br />

sowie zur Reduktion<br />

von Treibhausgasen beitragen. Zudem<br />

erfor<strong>der</strong>n soziale, technische und<br />

rechtliche Entwicklungen immer öfter<br />

den Bau von intelligenten Gebäuden<br />

und Systemen. <strong>Die</strong> Berufschancen für<br />

die jungen Lernenden sind nach <strong>der</strong><br />

Grundbildung deshalb enorm. Fachleute,<br />

die über solche Kompetenzen verfügen,<br />

sind bereits heute sehr gesucht,<br />

Tendenz steigend. Zudem ist EIT.swiss<br />

bereits an den Vorbereitungsarbeiten<br />

auf Stufe Berufsprüfung bzw. Meisterprüfung,<br />

damit die ersten Abgängerinnen<br />

und Abgänger in vier Jahren auch<br />

bezüglich kontinuierlicher Weiterbildung<br />

eine Perspektive haben.<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker<br />

EFZ Fach richtung Planung koordinieren die verschiedenen Systeme<br />

in <strong>der</strong> Projektierungsphase und unterstützen die Projektleitung bei<br />

<strong>der</strong> Angebotsentwicklung auf <strong>der</strong> Basis von Kundenbedürfnissen.<br />

GEBEN WIR IHNEN EIN GESICHT<br />

Nun, wer sind die Lernenden, die als<br />

Early Adopters am 1. August 2021 mit<br />

<strong>der</strong> neuen Grundbildung begonnen<br />

haben? Wir lassen nachfolgend aus<br />

zwei Fachgebieten eine junge Persönlichkeit<br />

zu Wort kommen. Denn was ist<br />

authentischer, als gleich bei einem<br />

jungen Lernenden nachzufragen, <strong>der</strong><br />

sich für diesen innovativen Ausbildungsweg<br />

entschieden hat?<br />

Ende des letzten Jahres konnten<br />

wir kurz mit Julian Fenten sprechen.<br />

Er ist im zweiten Lehrjahr bei <strong>der</strong><br />

Spetec AG in Zürich und hat sich für<br />

die Gebäudeinformatik entschieden,<br />

weil ihm die begonnene Informatik-<br />

Lehre zu einseitig war. <strong>Die</strong> Fachrichtung<br />

Gebäudeautomation sei die richtige<br />

für ihn, weil er hier laufend mit<br />

neuer Technik in Berührung komme<br />

und bei <strong>der</strong> Ausführung universeller<br />

Kommunikationsverkabelungen vieles<br />

über die Bedürfnisse von Gebäudenutzern<br />

erfahre. Er vernetzt die<br />

Infrastruktur von Gebäuden, lässt sie<br />

untereinan<strong>der</strong> kommunizieren und<br />

sorgt so insgesamt für die Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Systeme.<br />

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Fachrichtung<br />

Kommunikation<br />

und Multimedia<br />

Gebäudeinformatikerinnen und<br />

Gebäudeinformatiker EFZ Fachrichtung<br />

Kommunikation und<br />

Multimedia ermöglichen die<br />

Vernetzung mo<strong>der</strong>ner Kommunikations-<br />

und Multimediamittel im<br />

privaten und geschäftlichen Umfeld.<br />

Sie stellen sicher, dass Endgeräte<br />

(z. B. Telekommunikationsapparate,<br />

TV, PC, Smartphone, Tablet, Beamer<br />

o<strong>der</strong> Beschallungssysteme) sowie<br />

Anwen dungen (z. B. Kommunikationssoftware<br />

und Kommunikationsdienste<br />

wie VoIP) in ein funktionierendes<br />

Netzwerk installiert und<br />

integriert sind.<br />

Fachrichtung Gebäudeautomation<br />

Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker<br />

EFZ Fachrichtung Gebäudeautomation verantworten die<br />

reibungslose Vernetzung <strong>der</strong> technischen Infrastruktur in<br />

einem intelligenten Gebäude. Sie sorgen dafür, dass<br />

gebäudetechnische Systeme wie etwa Heizungen,<br />

Kälte- und Lüftungsanlagen sowie elektrische Energieverbraucher<br />

(Licht, Haushaltsgeräte) über ein funktionierendes<br />

Netzwerk intelligent und energieeffizient gesteuert<br />

werden können. Ausserdem sind sie verantwortlich für<br />

die Installation und Integration von gebäudetechnischen<br />

Sicherheitssystemen wie Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen.<br />

<strong>Die</strong>se Fachrichtung darf auch bestehende<br />

Gebäudeautomationskomponenten bis 230 Volt gemäss<br />

Anschlussbewilligung nach Artikel 15 <strong>der</strong> Verordnung<br />

vom 7. November 2001 über elektrische Nie<strong>der</strong>spannungsinstallationen<br />

anschliessen, erweitern und prüfen.


Um dem notorischen Fachkräftemangel<br />

beizukommen, braucht<br />

es in <strong>Zukunft</strong> mehr Frauen in <strong>der</strong><br />

Fachplanung. Sanja Schroll<br />

(links) und Vanessa Karaqi<br />

(rechts) geben Gegensteuer.<br />

«Nebenbei betreuen<br />

geht nicht»<br />

Bei <strong>der</strong> Climeco AG in Bern nimmt man sich Zeit für die<br />

Betreuung <strong>der</strong> Auszubildenden. Auch Wertschätzung für die<br />

junge Generation wird grossgeschrieben. Vorbei sind<br />

die Zeiten, als man Lernende noch als Laufboten einsetzte.<br />

Und auch Frauen finden einen Weg in die <strong>Gebäudetechnik</strong>.<br />

Text: Antonio Suarez, Fotos: Annette Boutellier


GEBÄUDETECHNIK-PLANER/IN SANITÄR EFZ<br />

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GEBÄUDETECHNIK-PLANER/IN SANITÄR EFZ<br />

n <strong>der</strong> Statthalterstrasse<br />

A<br />

im südlichen Teil von<br />

Bern-Bümpliz entstehen<br />

zwei Doppel- und sechs<br />

Reiheneinfamilienhäuser<br />

einer privaten Immobilienfirma. <strong>Die</strong><br />

acht dreistöckigen Eigentumswohnungen<br />

werden in Massivbauweise aus Beton<br />

und Mauerwerk realisiert, wobei die<br />

Fassade mit feingliedrigen vertikalen<br />

Holzlamellen verkleidet wird. <strong>Die</strong> Wohnungen<br />

verfügen über jeweils zwei Anschlüsse<br />

für Einzelwaschtische und<br />

Duschen sowie je einen Anschluss für<br />

Abwasch- und Waschmaschine. Um die<br />

Planung <strong>der</strong> Sanitäranlagen kümmert<br />

sich Sanja Schroll, angehende <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin<br />

Sanitär beim unabhängigen<br />

Berner <strong>Gebäudetechnik</strong>-<br />

Ingenieurbüro Climeco AG. «Gemeinsam<br />

mit meinem Ausbildner habe ich alles<br />

Thomas Stöckli, Ausbildungsverantwortlicher<br />

bei Climeco:<br />

«Man muss Lernende etwas aus<br />

<strong>der</strong> Reserve locken. Denn sie<br />

haben Kontakte zu Architekten<br />

und Behörden. Das ist etwas, das<br />

man ihnen beibringen muss.»<br />

von den Grundleitungen bis zur Stockwerkverteilung<br />

eingezeichnet», sagt die<br />

20-Jährige, die demnächst ihr drittes<br />

von vier Lehrjahren abschliesst. «In diesem<br />

Fall ist es so, dass die Käufer <strong>der</strong><br />

Eigentumswohnungen selber entscheiden<br />

können, wo sie die Küche haben<br />

wollen. Deswegen müssen wir drei verschiedene<br />

Varianten einplanen.»<br />

Sobald Sanja Schroll ihre Pläne mit<br />

dem CAD-Zeichenprogramm erstellt<br />

hat, prüft sie mit <strong>der</strong> Trimble-Connect-<br />

Software, ob es zu Kollisionen mit an<strong>der</strong>en<br />

Gewerken kommt. Da die Heizungs-<br />

und Lüftungsplanung ebenfalls<br />

im Betrieb ausgeführt wird, kann sie<br />

ihre Pläne vor Ort mit den jeweiligen<br />

Fachplanern abgleichen. «Manchmal<br />

muss ich ein wenig herumprobieren,<br />

bis eine Leitung korrekt dargestellt<br />

wird», schil<strong>der</strong>t Schroll, die an ihrem<br />

Arbeitsplatz an zwei grossen Bildschirmen<br />

arbeitet. Mit wenigen Mausklicks<br />

entstehen aus lauter Linien im<br />

Handumdrehen dreidimensionale Objekte.<br />

<strong>Die</strong> auf diese Weise generierte<br />

3-D-Visualisierung erlaubt es, sich ein<br />

exaktes Bild davon zu machen, wo die<br />

Sanitärinstallationen im Gebäude stehen.<br />

«Wenn ich nicht am Computer<br />

arbeiten könnte, wäre ich nicht in diesem<br />

Beruf», fährt Schroll fort. Technisches<br />

Zeichnen mochte sie an <strong>der</strong><br />

Schule eigentlich nicht. Doch für Informatik<br />

konnte sie sich begeistern.<br />

KEINE LEERLÄUFE SEIT GRÜNDUNG<br />

Bei <strong>der</strong> Detailausbesserung <strong>der</strong> 3-D-<br />

Planung o<strong>der</strong> beim Erstellen von Offertanfragen<br />

braucht Schroll manchmal<br />

Hilfe von ihrem Lehrmeister<br />

Thomas Stöckli. Der Projektleiter Sanitär<br />

ist praktisch seit <strong>der</strong> Gründung<br />

<strong>der</strong> Firma im Sommer 2017 Teil <strong>der</strong><br />

nunmehr 16-köpfigen Belegschaft. Innerhalb<br />

von sechs Jahren hat sich das<br />

Ingenieurbüro in einem Markt etabliert,<br />

<strong>der</strong> sich auf Bern und Region<br />

konzentriert, aber teilweise bis nach<br />

Basel, Luzern und Zürich erstreckt.<br />

Inzwischen deckt die Firma ein breites<br />

Kundensegment ab, das von Einfamilienhäusern<br />

und Wohnüberbauungen<br />

bis zu Gewerbe- und Geschäftsgebäuden<br />

reicht. <strong>Die</strong> Gewerke Heizung, Lüftung,<br />

Klima und Sanitär werden intern<br />

abgedeckt, während für die Elektroplanung<br />

meist eine externe Partnerfirma<br />

hinzugezogen wird. Climeco<br />

belegt einen Stockwerkteil eines Gewerbehauses<br />

in einer Industriezone<br />

am Rande Berns. «Wir haben eine<br />

Grös se, die es uns erlaubt, relativ flexibel<br />

und schnell zu reagieren», hebt<br />

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«Ich finde es schade, dass viele<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

nicht wissen, dass es den Beruf des<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planers gibt.»<br />

VANESSA KARAQI<br />

Lernende <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin Sanitär EFZ<br />

Stöckli die Vorteile des Kleinseins hervor.<br />

Zwar könne man manche Grossprojekte<br />

nicht stemmen, doch dafür<br />

umso besser auf Kundenbedürfnisse<br />

eingehen.<br />

<strong>Die</strong> Geschäfte laufen trotz steigen<strong>der</strong><br />

Hypothekarzinsen rund. Das Auftragsvolumen<br />

ist konstant hoch. Seit<br />

<strong>der</strong> Firmengründung sei es noch nie<br />

zu Leerläufen gekommen, bestätigt<br />

Stöckli. Nebst dem Reiheneinfamilienhaus<br />

in Bümpliz plant das Ingenieurbüro<br />

<strong>der</strong>zeit für ein 23-stöckiges<br />

Wohnhochhaus aus den Siebzigerjahren<br />

im selben Stadtteil, das totalsaniert<br />

wird. Ausserdem ist man an<br />

einer Überbauung mit 180 neuen Wohnungen<br />

auf dem Gelände einer ehemaligen<br />

Grossmetzgerei im alten Meinen-Areal<br />

in <strong>der</strong> Nähe des Eigerplatzes<br />

beteiligt. Auch für die Detailhändler<br />

Coop und Migros plant das Unternehmen<br />

an diversen Ladenstandorten.<br />

Momentan steht auch ein Gewerbebau<br />

in Deisswil in den Auftragsbüchern.<br />

ANSPRUCHSVOLLES<br />

RESSOURCENMANAGEMENT<br />

Wer rasch auf eine sich än<strong>der</strong>nde Auftragslage<br />

reagieren kann, hat im Baugewerbe<br />

generell gute Karten. Bauprojekte<br />

können aus unterschiedlichsten<br />

Gründen ins Stocken geraten, etwa<br />

wenn Investoren o<strong>der</strong> Baubewilligungen<br />

fehlen. Ein umsichtiges Ressourcenmanagement<br />

kann sich unter diesen<br />

Umständen auszahlen. Thomas<br />

Stöckli weiss aus Erfahrung, dass man<br />

stets einen Plan B bereithalten muss.<br />

«Denn es kann immer etwas dazwischenkommen»,<br />

sagt er. <strong>Die</strong> Einteilung<br />

<strong>der</strong> Ressourcen ist für ihn deshalb<br />

eine <strong>der</strong> anspruchsvollsten Aufgaben.<br />

Zwei Planungen gibt es bei Climeco:<br />

eine längerfristige Auslastungsplanung<br />

für einen Zeitraum von etwa einem<br />

halben Jahr und eine kurzfristigere<br />

Ressourcenplanung, bei <strong>der</strong> die<br />

Aufträge für die nächsten zwei Wochen<br />

zugeteilt werden. <strong>Die</strong> Koordinierung<br />

erfolgt jeweils an einer wöchentlichen<br />

Sitzung.<br />

Mit am Tisch sitzt dabei auch<br />

Vanessa Karaqi, die kurz vor ihrem<br />

Lehrabschluss als <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin<br />

mit Fachrichtung Sanitär<br />

steht. «Am Montag halten wir unsere<br />

Teamsitzung. Dabei planen wir, was<br />

wir in <strong>der</strong> jeweiligen Woche terminlich<br />

erledigen müssen», sagt sie. Für ihren<br />

Arbeitgeber hat sie nur lobende Worte:<br />

«<strong>Die</strong> Teamarbeit funktioniert hier<br />

sehr gut. Alle begegnen sich auf Augenhöhe<br />

und die Lehrmeister sind<br />

sehr hilfsbereit.» Karaqis Lehrmeister<br />

ist Geschäftsleiter und Mitinhaber<br />

Emanuel Mock. Für die Lehrabsolventin<br />

albanischer Herkunft ist es nicht<br />

<strong>der</strong> erste Lehrbetrieb. Zu Climeco<br />

stiess die 20-Jährige erst im letzten<br />

Lehrjahr.<br />

BETREUUNG BRAUCHT ZEIT<br />

Bei Climeco ist man sich bewusst, wie<br />

wichtig <strong>der</strong> Faktor Zeit ist bei <strong>der</strong> Betreuung<br />

von Lernenden. Thomas<br />

Stöckli hat dafür eigens einen achttägigen<br />

Diplomkurs absolviert. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

verhalf ihm zu einem besseren<br />

Verständnis für den Wert <strong>der</strong> Zeit.<br />

«Lernende kann man nicht einfach so<br />

nebenbei betreuen», weiss er. «Man<br />

muss ihnen Wertschätzung entgegenbringen,<br />

denn sie verbringen in <strong>der</strong><br />

Regel vier Jahre bei uns.» Am Ausbildungszentrum<br />

hat Stöckli viel darüber<br />

gelernt, wie man es nicht machen<br />

sollte: «Früher war es im Baugewerbe<br />

gang und gäbe, Lernende als Laufboten<br />

einzusetzen, um beispielsweise<br />

das Znüni o<strong>der</strong> den Kaffee zu holen»,<br />

sagt <strong>der</strong> Projektleiter. «Heutzutage ist<br />

das natürlich ein absolutes No-Go.»<br />

Bei <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Heranwachsenden<br />

ist ein behutsames Herantasten<br />

ans Metier von herausragen<strong>der</strong><br />

Bedeutung. <strong>Die</strong> jungen Leute kämen<br />

von <strong>der</strong> Schule direkt in die Privatwirtschaft,<br />

in einen teils umkämpften<br />

Markt, wo eine an<strong>der</strong>e Sprache gesprochen<br />

werde, betont Stöckli. «Deshalb<br />

muss man sie langsam ans Umfeld<br />

heranführen.» Viele Jugendliche<br />

hätten ihre Schüchternheit noch nicht<br />

abgelegt. Deswegen müsse man darauf<br />

achten, sie nicht gleich zu Beginn<br />

auf den grimmigsten Bauleiter loszuschicken.<br />

«Man muss sie etwas aus<br />

<strong>der</strong> Reserve locken. Denn sie haben<br />

Kontakte zu Architekten und Behörden.<br />

Das ist etwas, das man ihnen beibringen<br />

muss», so Stöckli.<br />

FAMILIE ALS AUSGANGSPUNKT<br />

Beim Selektionsverfahren bewies das<br />

Unternehmen ein glückliches Händchen.<br />

Bisher hat niemand die Lehre<br />

abgebrochen. Wichtige Kriterien bei<br />

<strong>der</strong> Auswahl sind neben guten Noten<br />

in Mathematik und Physik die Beherrschung<br />

<strong>der</strong> digitalen Medien und<br />

das Interesse an Technik. <strong>Die</strong> Rekrutierung<br />

läuft über die Berufs-


GEBÄUDETECHNIK-PLANER/IN SANITÄR<br />

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«Manchmal muss ich ein<br />

wenig herumprobieren,<br />

bis eine Leitung korrekt<br />

dargestellt wird.»<br />

SANJA SCHROLL<br />

Lernende <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin Sanitär EFZ<br />

bildungsplattform Yousty.ch und über<br />

die Webportale <strong>der</strong> Berufsberatungsund<br />

Informationszentren. Auch auf<br />

<strong>der</strong> eigenen Homepage schreibt<br />

Climeco seine Lehrstellen aus. <strong>Die</strong> Bewirtschaftung<br />

<strong>der</strong> sozialen Medien<br />

dagegen steckt noch in den Kin<strong>der</strong>schuhen.<br />

Das Unternehmen sei dafür<br />

etwas zu klein und könne sich keine<br />

Marketingabteilung mit viel Manpower<br />

leisten, erklärt Stöckli. <strong>Die</strong> klassische<br />

dreitägige Schnupperlehre reiche<br />

dann meist aus, um sich ein<br />

verlässliches Bild von <strong>der</strong> Eignung eines<br />

Anwärters zu machen.<br />

Wie angehende Lernende auf den<br />

Beruf des <strong>Gebäudetechnik</strong>planers<br />

stos sen, kann sehr unterschiedlich<br />

sein. Im Falle von Sanja Schroll war es<br />

eine Lehrperson, die ihr diese Möglichkeit<br />

im zehnten Schuljahr aufzeigte.<br />

Bei Vanessa Karaqi dagegen war<br />

es die Familie. Ihr Vater ist Sanitär-<br />

Chefmonteur und wusste um die Vielschichtigkeit<br />

des Baugewerbes, in<br />

dem eben auch Büroarbeit gefragt ist,<br />

nicht nur Muskelkraft. Der Bekanntheitsgrad<br />

des Planerberufs ist trotzdem<br />

noch ausbaufähig, so jedenfalls<br />

Karaqis Erfahrung: «Ich finde es schade,<br />

dass viele Schülerinnen und Schüler<br />

nicht wissen, dass es den Beruf des<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planers gibt», sagt<br />

sie. «Beim Sanitärfach denkt man automatisch<br />

an den Installateur, aber<br />

man kommt nicht darauf, dass es für<br />

dieses Fachgebiet auch Planer<br />

braucht. Mir wurde das erst bewusst,<br />

als mein Vater davon erzählte.» Vorbildfunktion<br />

hatte in ihrem Fall nicht<br />

nur <strong>der</strong> Vater, son<strong>der</strong>n auch Vanessas<br />

fünf Jahre ältere Schwester Aurela, die<br />

ebenfalls bei Climeco angestellt ist.


TRADITIONELLE ROLLENBILDER<br />

Vanessa Karaqi möchte nach <strong>der</strong> Lehre<br />

beim Unternehmen bleiben und<br />

später vielleicht eine Weiterbildung<br />

machen. «Mir war wichtig, dass ich<br />

eine Ausbildung auf einem Beruf mache,<br />

<strong>der</strong> mir Freude bereitet», erklärt<br />

sie ihre Berufswahl. «Ich wollte etwas<br />

finden, was gut für meine <strong>Zukunft</strong> ist.<br />

Denn wenn ich später Kin<strong>der</strong> habe,<br />

könnte ich hier auch zuhause arbeiten.<br />

Das war mir beson<strong>der</strong>s wichtig.» <strong>Die</strong><br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

ist auch in <strong>der</strong> Baubranche ein Thema.<br />

Um dem notorischen Fachkräftemangel<br />

beizukommen, kann es sicherlich<br />

nicht schaden, wenn in <strong>Zukunft</strong> mehr<br />

Frauen in dieser traditionellen Männerdomäne<br />

ein Auskommen finden.<br />

Bei Climeco sind zwei von vier Lernenden<br />

weiblichen Geschlechts. Und auch<br />

fürs nächste Lehrjahr konnte bereits<br />

eine junge Dame gewonnen werden,<br />

die eine Berufslehre dem Gymnasium<br />

vorzieht. Für ein Ingenieurbüro ist eine<br />

solche Quote noch immer eher aussergewöhnlich.<br />

<strong>Die</strong>s untermauert ein Blick ins Geschlechterverhältnis<br />

an <strong>der</strong> Gewerblich-Industriellen<br />

Berufsschule Bern.<br />

Dort ist Sanja Schroll nämlich in ihrer<br />

Lehrgangsklasse abgesehen von einer<br />

Kameradin die einzige Frau von<br />

insgesamt 18 Schülern. «In unserer<br />

Lehrklasse begannen zunächst drei<br />

junge Frauen. Später waren wir zu<br />

viert. Doch seit dem dritten Lehrjahr<br />

sind wir nur noch zwei», sagt sie. Dass<br />

es nicht mehr sind, liegt nicht nur an<br />

den MINT-Fächern. Manchmal sind<br />

es auch ganz einfach die traditionellen<br />

Rollenbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erwachsenen.<br />

So waren es beispielsweise bei<br />

Vanessa Karaqi die Lehrer an <strong>der</strong><br />

Schule, die ihr den Berufswunsch Architektin<br />

ausredeten: «Sie sagten mir,<br />

dass ich das nicht schaffen würde»,<br />

erinnert sie sich. «Ich finde es schade,<br />

dass man an <strong>der</strong> Schule nicht alle<br />

Berufsmöglichkeiten aufgezeigt bekommt.»<br />

Den Mädchen lege man<br />

meist eine kaufmännische Karriere<br />

o<strong>der</strong> den Pflegeberuf nahe, während<br />

beim Baugewerbe immer noch die<br />

Knaben bevorzugt würden.<br />

FRAUEN ALS BEREICHERUNG<br />

Dass es auch an<strong>der</strong>s geht, beweist<br />

Climeco mit seiner Personalpolitik.<br />

Auch ohne positive Diskriminierung<br />

und Frauenquote fanden jüngst etliche<br />

junge Frauen eine Lehrstelle beim<br />

Berner Unternehmen. Thomas Stöckli<br />

sieht darin eine Chance: «Für den Betrieb<br />

ist es eine Bereicherung. Denn<br />

Frauen bringen in <strong>der</strong> Regel neue<br />

Denkansätze mit. Und das merkt man<br />

schon.» Auch Karaqi ist <strong>der</strong> Ansicht,<br />

dass Frauen mehr Abwechslung in die<br />

Betriebe bringen. Für sie ist die <strong>Gebäudetechnik</strong>planung<br />

kein Männer beruf.<br />

Allerdings steht für sie nicht nur die<br />

Gesellschaft in <strong>der</strong> Bringschuld. Auch<br />

die Frauen müssten mehr Mut aufbringen<br />

und sich aus <strong>der</strong> Komfortzone wagen.<br />

«Nicht nur in <strong>der</strong> Medizin gibt es<br />

spannende <strong>Berufe</strong>. Auch <strong>Gebäudetechnik</strong>planer<br />

ist ein wichtiger Beruf.<br />

Denn letztlich brauchen wir alle<br />

Frischwasser. Überall muss das Abwasser<br />

abgeführt werden», meint Karaqi,<br />

die zum Schluss des Gesprächs<br />

einen erwartungsvollen Blick nach<br />

vorn richtet: «In unserem Bereich sind<br />

Fachleute sehr gesucht. Man verdient<br />

auch gut. Deshalb hoffe ich, dass in<br />

den nächsten Jahren mehr Frauen diese<br />

Berufswahl treffen.»<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>-planer/in Sanitär EFZ<br />

KENNTNISERWERB<br />

• Kennenlernen <strong>der</strong> Bauteile und Funktionen<br />

(Umwandlung, Verteilung, Quellen)<br />

raumlufttechnischer Anlagen<br />

• Planen energiesparen<strong>der</strong> Lüftungs- und Klimaanlagen<br />

• Berechnen <strong>der</strong> Masse und Kosten <strong>der</strong> Anlagen<br />

• Überwachen <strong>der</strong> Montage und <strong>der</strong> Inbetriebnahme<br />

• Erstellen von Offerten und Materiallisten<br />

ANSPRACHE, ANFORDERUNGEN<br />

Aktuelle Berufsbildungskampagnen legen den<br />

Schwerpunkt auf die vielfältigen und attraktiven<br />

Perspektiven im Berufsbild. Jugendliche erreicht man<br />

unmittelbar in <strong>der</strong> Du-Form; Neugier soll geweckt,<br />

Unsicherheit vor dem Unbekannten abgebaut werden.<br />

Wichtig sind Abstraktionsvermögen und räumliches<br />

Vorstellungsvermögen sowie Interesse am technischen<br />

Zeichnen, ebenso eine exakte Arbeitsweise. Wünschenswert<br />

sind in diesem Beruf auch Verhandlungsgeschick,<br />

eine Prise Organisationstalent, Ausdauer, selbst ständiges<br />

Arbeiten. Interesse an Physik macht ebenso Sinn.<br />

AUSBILDUNG ALLGEMEIN<br />

4 Jahre berufliche Grundbildung inkl. Praktika im Magazin,<br />

in <strong>der</strong> Werkstatt und auf <strong>der</strong> Baustelle mit jeweils einem<br />

Tag Berufsschule pro Woche. Zertifikat nach absolviertem<br />

Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis<br />

«<strong>Gebäudetechnik</strong>planer/in Lüftung EFZ». Für<br />

Jugendliche mit guten bis sehr guten Schulleistungen<br />

besteht die Option, die Berufsmaturitätsschule zu<br />

besuchen – während o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> schulischen Grundbildung<br />

mit <strong>der</strong> Zusatzqualifikation «Berufsmaturität».


SPORT UND LEHRE<br />

Das Kombipaket<br />

Sport und Lehre<br />

Spitzensport und Lehre? Bei Amstein + Walthert geht das. Bestes<br />

Beispiel ist die junge und ambitionierte Handballerin Alina Berni. Sie ist<br />

19 Jahre alt, spielte zuletzt als Torhüterin in <strong>der</strong> 1. Liga bei GC Amicitia<br />

Zürich und SPL2 HSG Aargau Ost und hat diesen Sommer eine Lehre<br />

als <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin Sanitär erfolgreich abgeschlossen.<br />

Interview: Paolo D’Avino, Foto: Ethan Oelman<br />

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lina Berni, Phase 5<br />

A<br />

gratuliert Ihnen herzlich<br />

zum erfolgreichen<br />

Lehrabschluss. Sie<br />

sind nun ausgebildete<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planerin Sanitär.<br />

Wie ist die Gemütslage?<br />

Sie könnte nicht besser sein. Für<br />

mich ist <strong>der</strong> Lehrabschluss ein<br />

gros ser Erfolg, waren die letzten<br />

Jahre doch sehr intensiv. Spitzensport<br />

und Lehre unter einen Hut zu<br />

bringen, war eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Doch ich denke, ich habe diese Zeit<br />

gut gemeistert, und mit meiner Abschlussnote<br />

bin ich auch mehr als<br />

zufrieden.<br />

Was kam da alles zusammen?<br />

Das Training, die Spiele, die Ausbildung,<br />

die überbetrieblichen Kurse,<br />

interne Weiterbildungen. Ich trainierte<br />

bis zu sechs Mal wöchentlich<br />

und hatte an den Wochenenden<br />

Spiele. Da ich in Hombrechtikon<br />

wohne, waren die An- und Abfahrtszeiten<br />

zu den Trainings und Spielen<br />

lang.<br />

Sie wollten aber schon immer<br />

Sport und Ausbildung miteinan<strong>der</strong><br />

kombinieren?<br />

Genau. Das war schon immer meine<br />

Idee. Ich war schon vor meiner Lehre<br />

im 7. bis 9. Schuljahr an <strong>der</strong> Kunstund<br />

Sportschule in Zürich, die mir<br />

ebenfalls eine Doppelausbildung<br />

ermöglichte. Ich war dann auf <strong>der</strong><br />

Suche nach einer Lehre, bei <strong>der</strong> ich<br />

Sport und Ausbildung weiterhin verbinden<br />

konnte. Darauf habe ich in<br />

meinen Bewerbungen immer hingewiesen.<br />

Bei Amstein + Walthert<br />

klappte es.<br />

Worin unterscheidet sich eine<br />

Sport- von einer konventionellen<br />

Lehre?<br />

Eigentlich unterscheidet sich eine<br />

Sportlehre nur darin, dass man zeitliche<br />

Freiräume erhält. Bei mir war<br />

es so, dass ich zwei Mal pro Woche<br />

ein Morgentraining bei <strong>der</strong> United<br />

School of Sports besuchen konnte.<br />

<strong>Die</strong>se Freiheit hat mich enorm entlastet,<br />

ich konnte dadurch über die<br />

Jahre die Balance zwischen Lehre<br />

und Handball halten. Deshalb würde<br />

ich mich auch heute wie<strong>der</strong> für<br />

eine Sportlehre entscheiden.<br />

Wann haben Sie die Liebe zum<br />

technischen Zeichnen entdeckt?<br />

Das Interesse für die Technik hat<br />

mir mein Vater weitergegeben. Er<br />

ist Maschineningenieur und ich<br />

durfte ihm einige Male, z. B. beim<br />

<strong>Zukunft</strong>stag, bei seiner Arbeit über<br />

die Schulter schauen. Ich war von<br />

den 3D-Modellen fasziniert, die er<br />

und seine Kollegen erstellten. Ausschlaggebend,<br />

dass ich mich für<br />

eine Lehre als <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin<br />

Sanitär entschieden habe,<br />

waren meine positiven Eindrücke<br />

während <strong>der</strong> Schnupperlehre bei<br />

Amstein + Walthert. Mich überzeugte<br />

die Stimmung im Team und die<br />

Aussicht, dass ich einen spannenden<br />

Beruf erlernen kann.<br />

Was muss eine <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin<br />

für Eigenschaften o<strong>der</strong><br />

Voraussetzungen mitbringen?<br />

<strong>Gebäudetechnik</strong>planerinnen Sanitär<br />

planen Wasser-, Abwasser- und<br />

Gasanlagen. Sie zeichnen die Pläne,<br />

berechnen Ausführungsdetails und<br />

überwachen unter an<strong>der</strong>em auch<br />

die Montage. <strong>Die</strong> Freude am technischen<br />

Zeichnen ist sicherlich<br />

eine <strong>der</strong> wichtigsten Voraussetzungen.<br />

Man muss auch ein Flair haben<br />

für technische Details und ein gutes<br />

räumliches Vorstellungsvermögen.<br />

Zudem ist es hilfreich, wenn<br />

man in Mathematik, Geometrie und<br />

Physik gute Schulnoten mit in die<br />

Lehre bringt.<br />

Und menschlich?<br />

Als Zeichnerin muss man selbständig<br />

und präzise arbeiten können<br />

und gleichzeitig eine gute Teamplayerin<br />

sein, weil man in einem<br />

Projekt o<strong>der</strong> auf einer Baustelle oft<br />

mit an<strong>der</strong>en Fachpersonen zu tun<br />

hat. Beispielsweise mit Ingenieuren,<br />

Architektinnen, Bauherren<br />

o<strong>der</strong> <strong>Gebäudetechnik</strong>zeichnerinnen<br />

von an<strong>der</strong>en Gewerken. Da hilft


es, gut und selbstbewusst kommunizieren<br />

zu können und, wenn Probleme<br />

auftauchen, gemeinsam<br />

neue Lösungswege zu suchen. Das<br />

bin ich mir vom Teamsport Handball<br />

gewohnt.<br />

Was macht Amstein + Walthert<br />

als Lehrbetrieb attraktiv?<br />

Das Unternehmen hat grosse Erfahrung<br />

im Umgang mit den Lernenden,<br />

denn bei Amstein + Walthert<br />

sind schweizweit rund 100 Lernende<br />

in <strong>der</strong> Ausbildung. Das spüren<br />

wir als Lernende: Wir werden vom<br />

Team und von den Berufsbildnern<br />

betreut, geför<strong>der</strong>t und gefor<strong>der</strong>t.<br />

Was auch für eine Lehre bei Amstein<br />

+ Walthert spricht, ist, dass<br />

wir Lernende von Anfang an Teil<br />

eines Teams sind. So lernen wir die<br />

Realität des Berufsalltags schnell<br />

kennen und, je nach Projekt, arbeiten<br />

wir mit <strong>Gebäudetechnik</strong>planern<br />

von an<strong>der</strong>en Fachrichtungen zusammen.<br />

Das erhöht das gegenseitige<br />

Verständnis.<br />

Was sind die nächsten Ziele?<br />

<strong>Die</strong> nächsten zwei Jahre lasse ich<br />

es im Sport etwas ruhiger angehen<br />

und lege den Fokus auf die Berufsmatura.<br />

Nach <strong>der</strong> Sommerpause<br />

geht es bereits los. Es freut mich,<br />

dass ich in meinem Lehrbetrieb<br />

bleiben und meinen Beruf in einem<br />

Teilzeitpensum weiter ausüben<br />

kann. Nach <strong>der</strong> Berufsmatura<br />

möchte ich ein Studium absolvieren.<br />

Ich habe mich aber noch nicht<br />

entschieden, in welche Richtung es<br />

gehen wird. Der Lehrabschluss ist<br />

für mich gleichzeitig <strong>der</strong> Startschuss<br />

für Neues.<br />

Alina Berni (19), <strong>Gebäudetechnik</strong>planerin<br />

Sanitär mit<br />

frischem Fähigkeitszeugnis in<br />

den Händen: Als Zeichnerin<br />

muss man selbständig und<br />

präzise arbeiten können und<br />

gleichzeitig eine gute Teamplayerin<br />

sein – wie im Sport.<br />

Das klingt ganz nach <strong>der</strong> Sportlerin<br />

Alina Berni: Nach dem Spiel ist vor<br />

dem Spiel.<br />

So gesehen schon. Der Handball<br />

hat mir gezeigt, wie wichtig es ist,<br />

sich auf den Moment zu konzentrieren,<br />

sich auf das zu fokussieren,<br />

was gerade ansteht. Ich gehe Schritt<br />

für Schritt. Handball bleibt meine<br />

grosse Leidenschaft. Mal sehen,<br />

was in zwei Jahren ist.


GAS<br />

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UND TRADITION<br />

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