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Fine_416_Champagne Grandes Maisons - Perrier-Jouet

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FINE TASTING<br />

Stefan Pegatzky verkostet …<br />

… den Moët & Chandon MCIII<br />

Nach der Premiere im Sommer letzten Jahres meine zweite Flasche. In Paris war der Wein in breiten Zalto-Bordeaux-Gläsern<br />

serviert worden, wodurch die Perlage nicht sehr stabil wirkte. Im Zalto-Universal-Glas war das kein Problem.<br />

Sehr transparentes, helles Goldgelb bei lebhafter, sehr feiner Perlage. In der Nase Apfel, Pfirsich und etwas Holunderblüte,<br />

dazu Honig und Austernschale, ganz junger Brie. Wirkt integrierter als im letzten Jahr, zeigt sich trotz aller Vielschichtigkeit eindeutiger<br />

und hat gewissermaßen zu sich gefunden: mittlere Intensität, aber wunderbare Textur und feinste Cremigkeit, dabei<br />

knackig trocken bei präsenter Säure. Der Wein vereint Leichtigkeit und Tiefe – und besitzt diese Idee von Kreidigkeit, die große<br />

<strong>Champagne</strong>r auszeichnet.<br />

… den <strong>Perrier</strong>-Jouët Belle Epoque Blanc de Blancs 2000<br />

Der Blanc de Blancs ist <strong>Perrier</strong>-Jouëts kostbarster und rarster Wein. Er stammt aus den beiden Parzellen Bourons Leroy und<br />

Bourons du Midi am nördlichen Rand der Grand-Cru-Gemeinde Cramant, direkt an dem Südsüdosthang der Butte de Saran;<br />

manche sagen, dass hier die besten Chardonnay-Trauben der <strong>Champagne</strong> wachsen. Der 2000er, der am 16. Oktober 2006 degorgiert<br />

wurde, ist erst der vierte Jahrgang seit 1982.<br />

Der Wein zeigt, wie gut die <strong>Champagne</strong>r von <strong>Perrier</strong>-Jouët altern können. Nach einiger Belüftungszeit, in der die anfangs sehr<br />

präsenten laktischen Noten gebändigt werden, dominieren feine reife Walnussnoten, Toast und etwas Anis, bei blassem Gold im<br />

Glas. Der <strong>Champagne</strong>r wirkt mit seiner verhaltenen Perlage sehr weinig, er ruht in sich und erinnert an einen rassigen Chablis.<br />

Deutlich mineralisches Rückgrat, gleichsam die Essenz des Hauses. Ein <strong>Champagne</strong>r für Kenner.<br />

… den Clos Lanson 2006<br />

Siebentausendachthundertsiebzig Flaschen wurden von diesem Blanc de Blancs (also 100 Prozent Chardonnay) produziert. Die<br />

Mauern um die kleine, biodynamisch bewirtschaftete Parzelle mit reinem Kalksteinboden im Herzen von Reims schützen vor<br />

kalten Winden und erhöhen so die Durchschnittstemperatur um etwa anderthalb Grad. Der Wein, der sechs bis acht Monate in<br />

gebrauchten Fässern ausgebaut wurde, erhielt eine minimale Dosage von 2 bis 3 Gramm.<br />

Helles bis mittleres Goldgelb bei deutlichem Glycerin und feinster, lebhafter Perlenbildung. In der Nase sehr edel mit Apfel,<br />

Walnuss und Fresien. Wunderschöne, ganz leicht mürbe Textur und <strong>Fine</strong>sse, feine Säure, sehr trocken und weinig. Trotz der<br />

Beschränkung auf eine Einzellage wirkt der <strong>Champagne</strong>r enorm komplett – dabei nicht in erster Linie überwältigend oder komplex,<br />

sondern wie eine zauberhafte, lang andauernde Melodie.<br />

… den Pol Roger Sir Winston Churchill 2004<br />

Die Prestige-Cuvée, erstmals aus dem Jahrgang 1975, zehn Jahre nach Churchills Tod, produziert und exklusiv in Magnums gefüllt,<br />

wurde 1984 auf Blenheim Palace, dem Stammsitz der Herzöge von Marlborough und Geburtsort Winston Churchills, präsentiert.<br />

Erst fünfzehn Jahrgänge der Pinot-Noir-dominierten Cuvée, deren Zusammensetzung auf Wunsch der Familie nicht bekanntgegeben<br />

werden darf, sind seither vorgelegt worden.<br />

Sir Winston wäre vermutlich stolz gewesen: ein Glas voll leuchtendem Gold mit ultrafeiner Perlage. In der noch verhaltenen<br />

Nase Biskuit, Apfel, Pfirsich und Mandeln. Am Gaumen mit zunehmender Belüftung sehr vielschichtig, intensiv, cremig und lang<br />

anhaltend. Ein Wein, der nach elf Jahren Ausbau strahlend jung erscheint und einen hinreißenden Genuss bietet.<br />

… und den Nicolas Feuillatte Palmes d’Or 2006<br />

Der Name bezieht sich nicht auf die Filmfestspiele in Cannes, sondern ist Nicolas Feuillattes Hommage an eine Operndiva, die in<br />

seinem Leben eine bedeutende Rolle spielte. Die Cuvée aus gleichen Anteilen von Chardonnay- und Pinot-Noir-Trauben bester<br />

Lagen wurde neun Jahre auf der Hefe ausgebaut.<br />

Leuchtendes Gold mit zarten Lachs-Reflexen bei lebhafter bis üppiger Perlage. Eine Spur Hefe, feine Brioche sowie gelbe<br />

und rote Früchte. Voll, rund und präsent, mit guter Cremigkeit bei milder Säure. Die sinnliche Fruchtigkeit fasziniert wie die<br />

Um armung einer schönen Frau, die man nicht mehr vergisst. •<br />

www.schlumberger.de<br />

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26 FINE 4 | 2016

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