Pirouette No. 09/2023 November

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Skate America
Grand Prix
Der Japaner Shun Sato wirkte gegen diese
Stars blass, obwohl er mit Guillaume Cizeron
an seiner Kür gearbeitet hat und sich um mehr
Ausdruck bemüht. Dazu kam, dass er sich einige
Unsauberkeiten bei den Vierfachen leistete.
Bronze rettete er nur dank seines Vorsprungs
aus dem KP, sonst hätte es wohl Vladimir Litvintsev
aufs Podium geschafft. Litvintsev, ein
Russe, der seit mehreren Jahren für Aserbaidschan
startet, war beim 4T im KP gestürzt, rehabilitierte
sich aber mit seiner fehlerfreien
Kür inklusive zweier 4T. Für Diskussionen sorgte
im KP sein Tigerkostüm zur Musik aus dem
„König der Löwen“. „Das war eine Idee meines
Choreographen. Jetzt reden alle darüber“, sagte
er mit einem Grinsen. Der in Moskau bei
Viktoria Butsaeva trainierende Litvintsev konnte
bei keinem Challenger starten, weil er Visaprobleme
hatte, wie er berichtete. Der Georgier
Nika Egadze trainiert ebenfalls in Moskau
und ist der einzige internationale Läufer, der
bei Eteri Tutberidze geblieben ist. Sie begleitete
ihn nach Texas und sah zwei ordentliche
Programme, aber die dramatische Musik „Ave
Maria“ in der modernen Interpretation von
Thomas Spencer-Wortley im KP und „Moulin
Rouge“ in der Kür füllt Egadze nicht aus. Er ist
übrigens in Tiflis geboren und erst später zum
Training nach Russland gezogen. Deniss
Vasi ljevs war noch nicht in Form, zeigte aber
gewohnt ausdrucksstarke Programme. Der Japaner
Nozomu Yohioka glänzte bei seinem
Grand-Prix-Debüt im KP, aber in der Kür häuften
sich die Fehler. Andrew Torgashev konnte
nach verpatztem KP in der Kür aufholen.
Loena Hendrickx, Königin
von Allen
Loena Hendrickx hat die Saison etwas langsam
angehen lassen und sich nicht so intensiv auf
den Grand Prix vorbereitet. Dennoch lieferte
sie zwei fast makellose Programme ab, nur die
3L-3T-Kombi war in beiden Programmen
Isabeau Levito war nach ihrem Schlangen-KP
unzufrieden, weil sie fand, dass sie zu zögerlich
gelaufen sei. Da ist was dran. Die Kür zu
„Nureyev“ dagegen lief besser als bei der Nebelhorn
Trophy und die junge US-Amerikanerin
ist auf einem guten Weg. Dass Niina Petrökina
überhaupt bei einem Grand Prix startet,
kommt einem Wunder gleich, denn die Estin
war 2020 lebensgefährlich an aplastischer Anämie
(Blutarmut) erkrankt. Monatelang lag sie
im Krankenhaus und war so geschwächt, dass
sie kaum laufen konnte. Und jetzt holte die
Abiturientin die erste Grand Prix-Medaille für
Estland mit zwei guten Programmen mit nur
kleinen Fehlern. „Ich habe in der Mixed Zone
erfahren, dass ich Dritte bin, da wurden meine
Beine schwach und ich hatte Tränen in den
Augen. Ich bin so stolz“, sagte die 19-Jährige.
Evgenia Lopareva &
Geoffrey Brussaud
»„Mein Fokus dieses Jahr liegt
«
auf der EM.
Ich weiß, dass ich diesen Titel gewinnen
kann und letztes Jahr habe ich es vermasselt.
Ich habe meine Vorbereitung etwas
später bekommen und bin nur zum Grand
Prix gekommen, um ein Gefühl für die Wettbewerbe
zu haben. Ich hatte keine Erwartungen,
ich wollte es nur genießen und das
habe ich. So zu laufen und die Goldmedaille
zu gewinnen, war ein wahnsinniges Gefühl.“
Loena Hendrickx
Fotos: Ritoss
Loena Hendrickx
Frauen | Skate America
KP Kür Pkt
1 Loena Hendrickx – Belgien 1 1 221.28
2 Isabeau Levito – Ver. Staaten 3 2 208.15
3 Niina Petrökina – Estland 4 4 194.55
4 Hana Yoshida – Japan 9 3 190.98
5 Amber Glenn – Ver. Staaten 2 5 189.63
6 Mone Chiba – Japan 5 6 177.79
7 Ekaterina Kurakova – Polen 7 7 173.75
8 Mana Kawabe – Japan 6 8 168.98
9 Xiangyi An – China 8 9 165.40
10 Clare Seo – Ver. Staaten 11 10 163.77
11 Young You – Südkorea 12 11 157.36
12 Seoyeong Wi – Südkorea 10 12 156.02
(leicht) unterdreht. Sowohl das KP als auch die
Kür sind im Disco-Stil, der gut zu der Belgierin
passt und der ankommt. „Break My Soul – The
Queens Remix“ von Beyoncé und Madonna
heißt die Kür und in der Tat war Hendrickx die
Königin von Allen.
Isabeau Levito