Pirouette No. 09/2023 November
Erster Grand Prix: Skate America Der traditionelle Auftakt der ISU Grand Prix-Serie fand in Allen, einem Vorort der Metropole Dallas, statt. In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal Skate America stattgefunden, noch bevor es die Grand Prix-Serie gab. Hochklassige Leistungen gab es im stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der Spitze bei den Damen und Herren. Annika Hocke und Robert Kunkel haben mit Gold den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt. Topthemen: · Grand Prix Serie · Finlandia Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Nachruf auf Jutta Müller · Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis · Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel · Japan Open · Challenger: Finlandia Trophy · Shanghai Trophy · Swiss Ice Skating Open · Denis Ten Memorial · Junioren Grand Prix: Eriwan · Bilanz der Junioren-Serie · Grand Prix: Skate America · Grand Prix: Skate Canada · Grand Prix de France · Weitere Wettbewerbe: Diamond Spin, Mezzaluna Cup, Tirnavia Cup, Tirnavia Cup, Nizza Trophy, Großer Berliner Bär, Volvo Cup, Denis Ten Memorial, Kings Cup, Challenger Budapest, Zwingerpokal · Neues aus aller Welt Titelbild: Annika Hocke und Robert Kunkel haben bei Skate America, dem traditionellen Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen und damit den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt. Foto: Tatjana Flade Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2023.html (Erscheinungstermin 21.11.2023)
Erster Grand Prix: Skate America
Der traditionelle Auftakt der ISU Grand Prix-Serie fand in Allen, einem Vorort der Metropole Dallas, statt. In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal Skate America stattgefunden, noch bevor es die Grand Prix-Serie gab. Hochklassige Leistungen gab es im stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der Spitze bei den Damen und Herren. Annika Hocke und Robert Kunkel haben mit Gold den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.
Topthemen:
· Grand Prix Serie
· Finlandia Trophy
Weiteres aus dem Inhalt:
· Nachruf auf Jutta Müller
· Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis
· Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel
· Japan Open
· Challenger: Finlandia Trophy
· Shanghai Trophy
· Swiss Ice Skating Open
· Denis Ten Memorial
· Junioren Grand Prix: Eriwan
· Bilanz der Junioren-Serie
· Grand Prix: Skate America
· Grand Prix: Skate Canada
· Grand Prix de France
· Weitere Wettbewerbe: Diamond Spin, Mezzaluna Cup, Tirnavia Cup, Tirnavia Cup, Nizza Trophy, Großer Berliner Bär, Volvo Cup, Denis Ten Memorial, Kings Cup, Challenger Budapest, Zwingerpokal
· Neues aus aller Welt
Titelbild:
Annika Hocke und Robert Kunkel haben bei Skate America, dem traditionellen Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen und damit den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.
Foto: Tatjana Flade
Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2023.html (Erscheinungstermin 21.11.2023)
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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 9 | <strong>No</strong>vember <strong>2023</strong><br />
Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />
Grand Prix Serie<br />
Finlandia Trophy<br />
Annicka Hocke & Robert Kunkel
2<br />
Nachruf auf Jutta Müller<br />
Nachruf auf Jutta Müller<br />
Am 2. <strong>No</strong>vember ist die legendäre<br />
Chemnitzer Trainerin Jutta Müller, geborene<br />
Lötzsch im Alter von 94 Jahren gestorben.<br />
Mit 57 Medaillen bei Europa- und<br />
Weltmeisterschaften sowie Olympischen<br />
Spielen gilt sie als erfolgreichste Eiskunstlauf-Trainerin<br />
der Welt. Eine große Karriere<br />
als Läuferin war ihr wegen des 2. Weltkrieges<br />
und der armen Nachkriegszeit nicht<br />
vergönnt. Aber sie wurde schon früh vom<br />
noch ganz jungen DDR-Staat zur Trainerin<br />
ernannt und widmete fast 50 Jahre ihres<br />
Lebens dem Eissport. Für heutige Verhältnisse<br />
war sie eine sehr strenge und disziplinierte,<br />
aber auch deshalb sehr erfolgreiche<br />
Trainerin. Seit 1955 war sie mit dem 18-fachen<br />
DDR-Fußballnationalspieler Bringfried<br />
Müller in zweiter Ehe verheiratet.<br />
Müllers erste Schülerin von Weltklasse war ihre<br />
1948 geborene Tochter Gaby Seyfert. 1961 fuhr<br />
sie mit Gaby zu ihrer ersten EM in Westberlin.<br />
1963 und 1964 durften DDR-Läufer aus politischen<br />
Gründen nicht an der EM und WM teilnehmen.<br />
Aber die ehrgeizige Jutta Müller gab<br />
nicht auf. Bei den Olympischen Spielen 1964 in<br />
Innsbruck durfte die 15-jährige Gaby im Rahmen<br />
der gesamtdeutschen Mannschaft mitmachen.<br />
Weil die Tochter als Sprungtalent galt,<br />
stellte die innovative Müller 1965 eine Kür mit<br />
vielen Sprungkombinationen zusammen. Gaby<br />
lief eine Kür mit 22 Sprüngen und wurde damit<br />
beste Kürläuferin Europas. 1966 wurde Seyfert<br />
EM-Zweite und WM-Zweite, 1967 auch Europameisterin.<br />
Die Silbermedaille bei der WM 1967<br />
in Wien wäre beinahe schiefgegangen, weil<br />
Müller vor dem Pflichtwettbewerb versehentlich<br />
die Kürschlittschuhe aus dem Hotel mit zur<br />
Eishalle genommen hatte. Sie rannte zurück<br />
zum Bus und holte die richtigen Schuhe. Der<br />
tschechische Schiedsrichter Dr. Josef Dedic hatte<br />
Verständnis, „fand“ noch Kratzer im Eis und<br />
ließ die gesamte Eisfläche noch ein zweites Mal<br />
so lange wischen, bis Müller mit den richtigen<br />
Schuhen zurück war. 1968 war Seyfert die erste<br />
Frau mit einem dreifachen Sprung (Rittberger)<br />
und gewann Silber. 1969 und 1970 holte<br />
sie zwei WM-Titel, aber dann beendete sie ihre<br />
Karriere. Sie erhielt aus den USA ein Revue-Angebot<br />
mit einer Gage von einer Million (West-)<br />
Mark pro Jahr. aber die DDR-Führung gab keine<br />
Erlaubnis.<br />
Von links: Simone Lang, Katarina Witt, Constanze Gensel und ihre Trainerin Jutta Müller 1984<br />
Quelle: Wikipedia<br />
gewann 1980 Olympisches Silber und wurde<br />
1974 und 1980 Weltmeister. Fast gleichzeitig<br />
hatte Müller mit Anett Poetzsch auch bei den<br />
Damen ein heißes Eisen im Feuer. Sie konnte<br />
1977 bis 1980 viermal EM-Gold sowie zweimal<br />
Silber und zweimal WM-Gold (1978 und 1980)<br />
gewinnen, sowie als Höhepunkt ihrer Karriere<br />
Olympisches Gold 1980 in Lake Placid.<br />
Müllers bekannteste Schülerin war Katarina<br />
Witt, die ebenfalls schon früh mit den Großen<br />
trainieren durfte, ihr EM-Debüt 1979 gab und<br />
von 1983 bis 1988 sechsmal Europameisterin<br />
wurde. Vier WM-Titel und zwei Olympiasiege<br />
1984 und 1988 krönten ihre sportliche Karriere.<br />
Anschließend durfte sie bei Shows in aller<br />
Welt auftreten. Für Olympia 1994 kehrte sie<br />
Jetzt bestellen:<br />
<strong>Pirouette</strong><br />
World Edition<br />
Die <strong>Pirouette</strong> World Edition kommt!<br />
Die Artikel für die Erstausgabe sind<br />
geschrieben und redigiert, die Photos<br />
sind ausgewählt und bearbeitet, die Texte<br />
gesetzt: Nach mehreren Wochen Vorbereitung<br />
und einer erfolgreichen Unterstützerkampagne<br />
auf Kickstarter wird<br />
dieses neue Projekt nun erscheinen.<br />
noch einmal auf die Wettkampfbühne zurück,<br />
bestand darauf, wieder von Jutta Müller betreut<br />
zu werden und kam auf Platz 7. Müllers<br />
letzte bedeutende Schülerin war Evelyn Großmann,<br />
die 1990 Europameisterin wurde. Nach<br />
der politischen Wende wurde Müller ziemlich<br />
unhöflich beiseitegeschoben, und dieser Fauxpas<br />
wurde erst Jahre später wieder gutgemacht.<br />
Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2008<br />
wurde sie Ehrenbürgerin von Chemnitz. In kleinem<br />
Umfang unterrichtete sie noch bis etwa<br />
2015. 2022 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand<br />
und Tochter Gaby Seyfert holte<br />
sie in ein Pflegeheim in Bernau nahe Berlin in<br />
ihrer Nähe. Dort ist sie gestorben. <br />
<br />
Klaus-Reinhold Kany<br />
Ausgabe <strong>2023</strong> · www.pirouette-online.de<br />
World Edition № 1<br />
Stéphane Lambiel: My Happy Place<br />
The journey of<br />
Charlène Guignard &<br />
Marco Fabbri<br />
Der Weg von<br />
Charlène Guignard &<br />
Marco Fabbri<br />
The story of<br />
Deanna Stellato-Dudek<br />
& Maxime Deschamps<br />
Die Geschichte von<br />
Deanna Stellato-Dudek &<br />
Maxime Deschamps<br />
Lisa Tuktamysheva<br />
Kana Muramoto &<br />
Daisuke Takahashi<br />
and more …<br />
Und viele andere …<br />
Nachdem Müllers nächster erstklassiger Athlet<br />
Günter Zöller sich 1972 in die Bundesrepublik<br />
abgesetzt hatte, wurde der pflichtstarke Jan<br />
Hoffmann die Nummer eins, der sein Olympia-<br />
Debüt schon im Jahr 1968 mit 12 Jahren gab.<br />
Müllers Erfolgsrezept war, talentierte Kleine<br />
wie Hoffmann schon in einer Gruppe mit den<br />
Großen wie Seyfert trainieren zu lassen, weil<br />
die Großen die Kleinen motivieren und die<br />
Kleinen sich etwas abschauen können. Hoffmann<br />
nahm an vier Olympischen Spielen teil,<br />
Mit der <strong>Pirouette</strong> World Edition wollen wir<br />
unseren Leserinnen und Lesern etwas Besonderes<br />
bieten – zeitlose Artikel und Interviews<br />
sowie außergewöhnliche Photos. Wir<br />
glauben, dass es genug Menschen gibt, die<br />
längere Texte lesen möchten und sich über<br />
ein hochwertiges Magazin freuen. Die <strong>Pirouette</strong><br />
gibt es seit 55 Jahren, damit ist sie die<br />
älteste noch existierende unabhängige Eiskunstlauf-Zeitschrift<br />
der ganzen Welt. Wir<br />
wollen diese Tradition erhalten.<br />
Die <strong>Pirouette</strong> World Edition ist über den STS-<br />
Verlag zum Preis von 24,99 Euro zzgl. Versand<br />
bestellbar. Sie erscheint zweisprachig deutsch/<br />
englisch in limitierter Auflage. <br />
tat<br />
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Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />
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Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner, Judith<br />
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In diesem Heft:<br />
Nachruf auf Jutta Müller 2<br />
Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis 4<br />
Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel 5<br />
Neues aus aller Welt 6<br />
Japan Open 8<br />
Challenger: Finlandia Trophy 9<br />
Shanghai Trophy 14<br />
Swiss Ice Skating Open 16<br />
Denis Ten Memorial 18<br />
Weitere Wettbewerbe 19<br />
Junioren Grand Prix: Eriwan 20<br />
Bilanz der Junioren-Serie 21<br />
Weitere Wettbewerbe 22<br />
Grand Prix: Skate America 24<br />
Grand Prix: Skate Canada 28<br />
Grand Prix de France 32<br />
Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />
erscheint voraussichtlich am:<br />
5. Dezember <strong>2023</strong> (Digital)<br />
12. Dezember <strong>2023</strong> (Print)<br />
Titelbild:<br />
Annika Hocke und Robert Kunkel haben<br />
bei Skate America, dem traditionellen<br />
Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold<br />
gewonnen und damit den ersten Grand<br />
Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland<br />
geholt.<br />
Foto: Tatjana Flade<br />
Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin als App für Smartphone und Tablet gibt es hier:<br />
Termine<br />
von Mitte <strong>No</strong>vember bis Ende Dezember<br />
07.11. – 12.11. Ice Challenge in Graz<br />
(Österreich, fällt aus)<br />
07.11. – 12.11. Denkova/Staviski-Cup in<br />
Sofia (Bulgarien)<br />
10.11. – 12.11. Grand Prix: Cup of China in<br />
Chongqing<br />
10.11. – 12.11. Pavel Roman Memorial in<br />
Olomouc (Tschech. Rep.)<br />
11.11. – 12.11. Eisemann-Pokal in Stuttgart<br />
15.11. – 19.11. Challenger: Warschau Cup<br />
(Polen)<br />
16.11. – 19.11. NRW Trophy in Dortmund<br />
16.11. – 18.11. Belgische Meisterschaften<br />
in Mechelen<br />
17.11. – 19.11. Offene Thüringer Meisterschaften<br />
in Erfurt<br />
17.11. – 19.11. Grand Prix Espoo (Finnland)<br />
17.11. – 19.11. Skate Celje (Slowenien)<br />
23.11. – 26.11. Tallinn Trophy (Estland)<br />
24.11. – 26.11. Grand Prix: NHK Trophy in<br />
Osaka (Japan)<br />
27.11. – 03.12. Bosphorus Cup in Istanbul<br />
(Türkei)<br />
27.11. – 03.12. Santa Claus Cup in Budapest<br />
(Ungarn)<br />
30.11. – 03.12. Britische Meisterschaften in<br />
Sheffield<br />
06.12. – <strong>09</strong>.12. Challenger: Golden Spin in<br />
Sisak (Kroatien)<br />
06.12. – 10.12. Edusport Trophy in<br />
Bukarest (Rumänien)<br />
07.12. – 10.12. Grand Prix Finale (mit<br />
Junioren) in Peking (China)<br />
07.12. – 10.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />
in Dortmund<br />
<strong>09</strong>.12. – 14.12. Französische Meisterschaften<br />
in Vaujany<br />
08.12. – 10.12. Latvia Trophy in Riga (Lettl.)<br />
13.12. – 17.12. Österreichische Staatsmeisterschaften<br />
in Feldkirch<br />
14.12. – 16.12. 4-Länder-Meisterschaften in<br />
Turnov (Tsch. Republik)<br />
14.12. – 16.12. Schwedische Meisterschaften<br />
in <strong>No</strong>rrköping<br />
14.12. – 17.12. Christmas Cup in Bukarest<br />
(abgesagt)<br />
15.12. – 16.12. Schweizer Meisterschaften<br />
in Küsnacht<br />
14.12. – 16.12. Deutsche Meisterschaften<br />
in Berlin-Hohenschönhaus.<br />
15.12. – 17.12. Finnische Meisterschaften<br />
in Helsinki<br />
20.12. – 24.12. Japanische Meisterschaften<br />
in Nagano<br />
20.12. – 25.12. Russische Meisterschaften<br />
in Chelyabinsk<br />
22.12. – 23.12. Italienische Meisterschaften<br />
in Pinerolo (nahe Turin)<br />
27.12. Exquisit Eisgala in<br />
Oberstdorf<br />
3<br />
Inhalt & Termine
4<br />
Juulia Turkkila & Matthias Versluis<br />
Interview<br />
Die finnischen Eistänzer Juulia<br />
Turkkila (29) und Matthias Versluis<br />
(29) gewannen Bronze bei der EM<br />
<strong>2023</strong> und wandeln auf den Spuren<br />
ihrer erfolgreichen Landsleute Susanna<br />
Rahkamo/Petri Kokko. Mit<br />
Platz drei bei der Nebelhorn Trophy<br />
und dem Sieg bei der Finlandia<br />
Trophy hatten die Tänzer einen<br />
guten Saisonstart.<br />
<strong>Pirouette</strong>: Sie haben zu Hause in Espoo die<br />
Finlandia Trophy gewonnen, was für ein<br />
Gefühl war das?<br />
Matthias: Es war natürlich sehr schön, vor unserem<br />
heimischen Publikum so eine Leistung zu<br />
zeigen und wir haben jede Sekunde genossen.<br />
Dies war Ihr zweiter Wettbewerb nach<br />
dem in Oberstdorf. Welche Fortschritte<br />
haben Sie gemacht?<br />
Juulia: Es war viel besser, wir hatten eine gute<br />
Verbindung zueinander. Natürlich war noch<br />
viel Raum, um nach Oberstdorf unsere Levels<br />
zu steigern, aber wir kommen langsam dahin.<br />
Für uns war es wichtig, mehr in das Programm<br />
und in die Story reinzukommen und das haben<br />
wir erreicht.<br />
Die vergangene Saison war sehr erfolgreich<br />
für Sie mit Bronze bei der EM und<br />
dem Grand Prix in Espoo. Wie hat der<br />
Erfolg Ihre Herangehensweise an diese Saison<br />
beeinflusst?<br />
J: Das gibt uns Selbstvertrauen und du weißt,<br />
dass deine harte Arbeit sich auszahlt, wenn du<br />
wirklich daran glaubst und dir hohe Ziele setzt.<br />
Es könnte auch Druck bedeuten, aber ich weiß<br />
nicht, ob wir das so empfinden.<br />
M: Wir hatten die Erfahrung, bei der EM vor<br />
heimischem Publikum zu laufen und das war<br />
ein neuer Druck für uns. Wir sind das Gefühl<br />
von Druck jetzt gewöhnt und können sehr gut<br />
damit umgehen. Wir konzentrieren uns nur<br />
auf unsere Performance. Das ist alles, was wir<br />
tun können.<br />
»Eistanz ist auch<br />
eine Option«<br />
Juulia Turkkila & Matthias Versluis<br />
Foto: Flade<br />
M: Der Einzellauf hat uns eine gute Basis gegeben,<br />
um unsere individuellen Eislauffertigkeiten<br />
zu erlernen. Natürlich ist die Eistanztechnik<br />
komplett anders. Da wir beide gleichzeitig<br />
vom Einzellauf zum Eistanz gewechselt sind,<br />
hatte zu Beginn keiner von uns die Erfahrung,<br />
mit einem Partner zu laufen. Daher hat es am<br />
Anfang lange gedauert.<br />
J: Es war witzig. Das war noch kein so schönes<br />
und sauberes Laufen wie heute. Es war ein<br />
langer Weg am Anfang, aber wir haben uns<br />
durchgekämpft.<br />
M: Wir hatten immer das Gefühl, dass sich etwas<br />
Gutes daraus entwickeln kann. Natürlich<br />
hatten wir unseren Trainer Maurizio (Margaglio),<br />
der an uns glaubte und sah, was daraus<br />
werden kann. Wir haben ihm vertraut.<br />
Was für eine Geschichte steckt hinter Ihrer<br />
Kür zu den ungewöhnlichen Musikstücken<br />
„Mass“ und „Loss“?<br />
J: Es ist die Geschichte eines Vogels und einer<br />
Wolke und wie sie miteinander verschmelzen.<br />
Es ist schwer zu erklären, aber wir erzählen<br />
eine Geschichte über die Hoffnung. Es ist anders<br />
als das, was wir vorher gemacht haben.<br />
Aber wir nutzen unsere Stärken. Wir wollen<br />
unsere besten Qualitäten zeigen.<br />
In der Tat, Sie haben einen eher lyrischen,<br />
eleganten Laufstil. Aber Ihr RD zu Songs<br />
von Taylor Dayne ist lebhaft und witzig, da<br />
zeigen Sie eine andere Seite von sich.<br />
M: Ja, die 80er Jahre! Es hat viel Spaß gemacht,<br />
dieses Programm zusammen mit unserem<br />
Choreographen Massimo Scali zu kreieren. Im<br />
Training laufen wir es sehr gerne. Wir haben<br />
uns für etwas mehr Tänzerisches, Disco oder<br />
Disco-Pop-Stil entschieden, weil wir dachten,<br />
dass das besser zu uns passt. Wir hatten auch<br />
an ein Rockprogramm gedacht.<br />
Welches Programm liegt Ihnen persönlich<br />
näher?<br />
M: Wir haben beide einen eher ruhigen Charakter,<br />
deswegen ist die Kür wohl näher an<br />
unserer Persönlichkeit dran. Aber wir haben<br />
natürlich auch eine lustige Seite und mögen<br />
diesen Tanzstil.<br />
Wieviel Aufmerksamkeit haben Sie für<br />
Ihre Erfolge in Finnland bekommen?<br />
J: Es gab ein wenig mehr Aufmerksamkeit und<br />
Interviews, insbesondere direkt nach der EM.<br />
Wir hatten einige TV-Interviews, aber dann<br />
ließ es im Frühjahr und Sommer wieder nach.<br />
Aber jetzt, nachdem die Saison begonnen hat,<br />
wird es vielleicht wieder mehr. Uns ist es sehr<br />
wichtig, den Eistanz in Finnland zu entwickeln.<br />
Wir wollen mehr junge Eistänzer in unseren<br />
Club holen.<br />
Wieviele Paare gibt es außer Ihnen und<br />
Yuka Orihara/Juho Pirinen, die ebenfalls<br />
international starten?<br />
M: Im Moment haben wir nur zwei Paare in<br />
der Meisterklasse, zwei Juniorenpaare und ein<br />
paar Nachwuchspaare sowie mehrere Solotänzer.<br />
Hoffentlich wächst es weiter.<br />
J: Eistanz ist auch eine Option, nicht nur der<br />
Einzellauf, der ist in Finnland stark. Es ist uns<br />
wichtig zu zeigen, dass es auch Eistanz gibt.<br />
Man muss nicht in den 20ern sein, um zum<br />
Eistanz zu wechseln, sondern man kann es<br />
auch in jungen Jahren anfangen.<br />
Ihre eigene Geschichte ist ein gutes Beispiel,<br />
denn Sie waren Einzelläufer auf<br />
internationalem Niveau, bevor Sie zum<br />
Eistanz gewechselt sind. Was war besonders<br />
schwierig für Sie und was eher nicht?<br />
Was ist Ihr Ziel für die Saison?<br />
M: In dieser Saison wollen wir unsere Programme<br />
entwickeln und bei jedem Wettbewerb<br />
eine bessere Leistung zeigen.<br />
J: Ja, damit wir zeigen, dass wir uns steigern<br />
und dass wir in die Weltspitze wollen. Schritt<br />
für Schritt möchten wir dahinkommen, dass<br />
wir zu den besten Eistänzern der Welt gehören.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten in dieser<br />
Saison?<br />
M: Der Grand Prix in Espoo ist eines der Highlights<br />
für uns und natürlich freuen wir uns auf<br />
die EM.<br />
J: Wir waren noch nie in Litauen, obwohl es so<br />
nah ist.<br />
M: Und ich war noch nie in Kanada, bei der<br />
WM wird das mein erstes Mal sein.<br />
Mit Juulia Turkkila und Matthias Versluis<br />
sprach Tatjana Flade.<br />
Bonus für <strong>Pirouette</strong> Leserinnen und Leser:<br />
https://youtu.be/h-6UtEoE-vU<br />
•••
Annika Hocke & Robert Kunkel<br />
»Wir wollen da oben stehen«<br />
<strong>Pirouette</strong>: Sie sagten, es war Ihr Traum,<br />
einmal einen Grand Prix zu gewinnen. Wie<br />
hat es sich angefühlt, als dieser Traum<br />
wahr wurde?<br />
A: Ich glaube, man realisiert es immer erst<br />
wirklich bei der Siegerehrung. Und da war es<br />
natürlich ein unglaubliches Gefühl, oben auf<br />
dem Podest zu stehen und die deutsche Hymne<br />
spielt. Man kann einfach nochmal alles aufsaugen,<br />
wofür man gearbeitet hat. Wir freuen<br />
uns beide auf mehr solche Wettkämpfe.<br />
R: Ich habe ein bisschen gebraucht, um es zu<br />
realisieren. Mit der Zeitverschiebung war ich<br />
mehr müde, als dass ich mich gefreut habe.<br />
Aber im Laufe des Abends war es dann schon<br />
sehr cool.<br />
Sie waren in der Favoritenrolle, wie haben<br />
Sie das empfunden?<br />
A: Das ist für uns eine super Übung gewesen,<br />
weil wir dahin wollen. Man möchte in die Favoritenrolle<br />
kommen. Natürlich ist es schwer,<br />
erstmal damit klarzukommen, weil es einfach<br />
eine andere Position ist. Aber wir wollen das<br />
lernen, wir wollen da oben stehen und man<br />
muss damit umgehen können. Es hilft immer,<br />
dass man versucht, einen Schritt zurückzugehen.<br />
Wir haben die Aufgabe, ein gutes Programm<br />
zu laufen. Wir können nur unsere Elemente<br />
zeigen und was an Punkten oder Platzierungen<br />
dabei herauskommt, ist nicht mehr<br />
unsere Aufgabe, sondern die der Preisrichter.<br />
R: Wir haben versucht, das so gut wie möglich<br />
auszublenden, gerade als noch die Japaner abgesagt<br />
haben. Die Kanadier hatten mal mehr<br />
Punkte als wir und wir hatten mal mehr als sie.<br />
Aber es kommt darauf an, wie man läuft. Wir<br />
hätten trotzdem Vierte werden können.<br />
Sie haben ein neues Kurzprogramm zu „I<br />
Love Rock’n’Roll“, was können Sie uns<br />
dazu erzählen?<br />
R: Es fühlt sich gar nicht mehr so neu an, weil<br />
wir es ja schon so oft gelaufen sind. Wir haben<br />
uns bei der Entstehung wieder Gedanken gemacht,<br />
dass wir etwas laufen wollen, was unterhält,<br />
was das Publikum und auch die Preisrichter<br />
ein bisschen aufweckt. Lustigerweise<br />
laufen viele Eistänzer das auch. Wir hatten gar<br />
nicht daran gedacht, dass der Eistanz dieses<br />
Jahr das Thema 80er Jahre hat.<br />
A: Es macht einfach extrem viel Spaß, wenn<br />
gerade zum Schritt hin alle mitklatschen. Und<br />
ich glaube, wir heben uns wirklich sehr, sehr<br />
damit ab und genau das war das Ziel. Ich finde,<br />
in dieser Saison sind die unterhaltsamen<br />
Kurzprogramme mit schneller Musik noch<br />
überschaubarer als in den letzten Jahren.<br />
Annika Hocke (23) und<br />
Robert Kunkel (24) haben<br />
bei Skate America ihren<br />
ersten Grand-Prix-Sieg<br />
gefeiert.<br />
Warum haben Sie die Kür „Without You“<br />
aus dem Vorjahr behalten?<br />
R: Aus Zeit- und Kostengründen, ganz kurz gesagt.<br />
Der Bundeswehrlehrgang hat in diesem<br />
Jahr viel Zeit geraubt. Wir sind natürlich sehr<br />
dankbar, dass wir die Bundeswehr haben,<br />
aber es ist ein Monat, den andere Nationen<br />
vielleicht nicht verlieren. Und irgendwer muss<br />
die Kür bezahlen. Da es unser Verband aktuell<br />
nicht macht und wir alles andere zahlen müssen,<br />
ging‘s einfach auch nicht.<br />
Was für ein Vorteil ist es, eine Kür im zweiten<br />
Jahr zu laufen?<br />
A: Eigentlich ist es schon ein Vorteil, weil man<br />
natürlich das Programm eine ganze Saison<br />
eingelaufen hat. Für uns war es diese Saison<br />
gar nicht so einfach, weil es manchmal den<br />
Choreografen und auch uns fast schwerer fällt,<br />
so kleine Sachen umzustellen, anstatt einfach<br />
alles komplett neu zu machen. Wir mussten<br />
relativ viel umstellen, weil wir alle Hebungen<br />
neu haben. Wir haben einen komplett neuen<br />
Choreostep, also hat sich einiges geändert.<br />
Aber wir lieben die Musik, wir haben viel Freude,<br />
dazu zu laufen und ich denke, es hat sich<br />
gelohnt, das Programm zu behalten.<br />
Was nehmen Sie jetzt von diesem Grand<br />
Prix und diesem Erfolg mit für die nächsten<br />
Wettbewerbe?<br />
R: Auf jeden Fall nehmen wir die Grand Prix-<br />
Punkte mit, um es hoffentlich ins Finale zu<br />
schaffen.<br />
A: Ich glaube, wahnsinnig viel Motivation.<br />
Wenn man den Grand Prix gewinnt, kann man<br />
nicht ohne Motivation nach Hause kommen.<br />
Und dieser Wettkampf hat uns das gewisse<br />
bisschen Selbstbewusstsein gegeben.<br />
Sie hatten Herausforderungen zu meistern,<br />
den Jetlag, die schmalere Eisbahn.<br />
R: Vier Meter ist schon eine Ansage. Dann<br />
noch ein Meter länger, dadurch gestalten sich<br />
die Kurven ganz anders. Ich denke, man hat es<br />
im Training gesehen. Es gab Zusammenstöße<br />
unter den Paaren, aber auch einfach nur von<br />
den einzelnen Paaren in die Bande.<br />
A: Für mich war es zum Beispiel wahnsinnig<br />
schwer, den Anlauf zum Sprung gut hinzubekommen.<br />
Für den Salchow habe ich meinen<br />
Bogen und der ist selbst auf der normalen Eisfläche<br />
echt dicht an der Bande. Eigentlich hatte<br />
ich es im Einlaufen und im Training gut hinbekommen,<br />
aber im Wettkampf hat es leider<br />
nicht so geklappt, wie ich es mir gewünscht<br />
hätte. Aber wir müssen mit allem klarkommen.<br />
In Kanada, bei der WM, wird das Eis<br />
auch wieder kleiner sein.<br />
Sie haben 18 000 US-Dollar Preisgeld<br />
gewonnen, wie wichtig war das für Sie?<br />
R: Das Preisgeld war sehr wichtig für uns. Wir<br />
haben einfach die Sicherheit, dass wir diese<br />
Saison jetzt definitiv durchkommen und können<br />
uns hoffentlich nur aufs Training konzentrieren.<br />
Natürlich ist es auch wieder ein bisschen<br />
traurig, weil man sich mit anderen Nationen<br />
unterhält, die dann sagen, unser Verband<br />
doppelt es auf. Wir geben wieder zehn Prozent<br />
ab, aber wir können es leider nicht ändern.<br />
Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten,<br />
wenn Sie wieder nach Italien an Ihren Trainingsort<br />
kommen?<br />
R: Auf italienischen Kaffee.<br />
A: Auf den Kaffee auf jeden Fall. Aber wir freuen<br />
uns auch darauf, einmal kurz runterzufahren,<br />
den Flug zu verarbeiten. Wir freuen uns<br />
beide darauf, motiviert und mit einem fitten<br />
und wachen Körper wieder ins Training zu starten,<br />
weil das Training um einiges effektiver ist<br />
und viel mehr Spaß macht, als wenn man sich<br />
die ganze Zeit ganz müde und kaputt fühlt.<br />
Mit Annika Hocke und Robert Kunkel sprach<br />
Tatjana Flade.<br />
•••<br />
Link zum Video-Interview:<br />
https://youtu.be/r8PVAxeVfJQ<br />
Foto: Flade<br />
5<br />
Annika Hocke & Robert Kunkel<br />
Interview
6<br />
News<br />
Großer Berliner Bär<br />
Technische Probleme im Erika-Hess-Eisstadion<br />
führten<br />
dazu, dass der Wettbewerb<br />
kurzfristig ins Sportforum Hohenschönhausen<br />
verlegt werden<br />
musste. Dort stand leider<br />
nur die Trainingshalle mit wenigen<br />
Zuschauerplätzen und Personenbegrenzung<br />
zur Verfügung.<br />
Es gab daher schon vorher<br />
viel Aufregung, aber auch<br />
große Erleichterung, dass der<br />
Traditionswettbewerb stattfinden<br />
konnte.<br />
Eine bemerkenswerte Leistung zeigte<br />
besonders die Siegerin der Kategorie<br />
Nachwuchs Mädchen. Milana Siniavskitie<br />
ist eine Schülerin von Aljona Savchenko,<br />
die wie diese aus der Ukraine<br />
stammt, aber inzwischen für Sachsen<br />
läuft. Die 12-Jährige sprang in der Kür<br />
nicht nur alle Dreifachsprünge, sondern<br />
auch eine Kombination 3F-3T. Beim 3L<br />
und beim 3T fehlte jeweils ein Eckchen,<br />
was aber ihr Potenzial keineswegs mindert.<br />
Ihre für eine Nachwuchsläuferin<br />
großartige Leistung ergänzte sie mit ihrem<br />
hübschen Laufstil und gelungenen<br />
<strong>Pirouette</strong>n. Auch der zweite Platz lässt<br />
hoffen. Ihn erreichte Frida Herrmann,<br />
die kleine Schwester von Hugo Herr-<br />
mann und Enkelin der langjährigen SCB<br />
Trainerin Heide Herrmann. Sie zeigte<br />
in guter Ausführung 2A, 3S sowie 3T<br />
und eine schöne 3S-2T-Kombination.<br />
Allerdings muss sie noch<br />
ein wenig am Ausdruck arbeiten.<br />
Weder die Junioren noch<br />
die Meisterklasse Damen<br />
noch der männliche Nachwuchs<br />
konnten an diese guten<br />
Leistungen anknüpfen.<br />
Bei den Junioren Herren<br />
konnten Hugo Herrmann<br />
und Leon Rojkov überzeugen,<br />
beide aus Berlin, die<br />
wirklich gute Programme zeigten.<br />
Der Sieger Hugo Herrmann<br />
zeigte alle Sprünge dreifach sowie<br />
eine Kombination aus 3L-<br />
3T, dazu seinen guten, weichen Laufstil,<br />
da darf man gespannt auf die Zukunft<br />
sein. Aber auch Rojkov präsentierte alle<br />
Sprünge dreifach, allerdings gelangen<br />
ihm die Kombinationen noch nicht so gut.<br />
Bei der Deutschen Meisterschaft im Dezember<br />
in Berlin dürfen sich die Zuschauer<br />
mit Sicherheit auf ein spannendes Duell<br />
zwischen Annika Hocke / Robert Kunkel und<br />
Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />
freuen. Hase / Volodin zeigten hier nur<br />
ihr KP, das sehr überzeugend gelang.<br />
Milana Siniavskitie, Fotos: Höppner<br />
Endlich ist auch das Geheimnis um das Thema<br />
des Kurzprogram von Team Berlin 1 gelüftet<br />
‚Vogue‘. Es setzt besonders die Arme der Läuferinnen<br />
in knallroten Handschuhen in Szene.<br />
Ein spannendes Programm und sehr innovativ<br />
(Kür siehe Shanghai Trophy, Seite 14.) mb<br />
Hugo Willi<br />
Herrmann<br />
Eisgala in Oberstdorf<br />
Am 27. Dezember findet in Oberstdorf ein gut<br />
besetztes Schaulaufen statt - die „Exquisit Eisgala.<br />
Daniel Weiss konzipierte und moderiert<br />
eine Show mit Livemusik von Sir Elton John<br />
und Billy Joel, live gespielt von der Coverband<br />
„Elton & the Joels“. Die bekanntesten Eisläufer<br />
sind Deniss Vasiļjevs, Annette Dytrt & Yannik<br />
Bonheur, die United Angels aus Stuttgart sowie<br />
einige der besten deutschen Eisläufer: Annika<br />
Hocke & Robert Kunkel, Minerva Hase &<br />
Nikita Volodin, Jennifer Janse van Rensburg &<br />
Benjamin Steffan sowie Nicole Schott.<br />
Deutsche Meisterschaften<br />
in Hohenschönhausen<br />
Die Deutschen Meisterschaften vom 14. bis 16.<br />
Dezember wurden von Wedding in den „Wellblechpalast“<br />
nach Berlin-Hohenschönhausen<br />
verlegt. Denn das Erika-Hess-Stadion in Wedding<br />
steht wegen Problemen mit der Eistechnik<br />
nicht zur Verfügung. Diesmal sind auch die<br />
Synchronteams dabei, außerdem wieder die<br />
Junioren und Nachwuchsteams im Paarlaufen<br />
und Eistanzen. In diesem Jahr ist auch ein<br />
Schaulaufen am Samstag, den 16. Dezember<br />
um 19 Uhr geplant. Einen Livestream der gesamten<br />
Meisterschaften gibt es auf Sportdeutschland.TV.<br />
Roscher/Schuster<br />
müssen pausieren<br />
Das Chemnitzer Paar Letizia Roscher und Luis<br />
Schuster gab bekannt, dass sie für den Rest<br />
der Saison pausieren, weil Schuster am Knie<br />
operiert werden muss.<br />
Rüegger wechselte zum<br />
Short Track<br />
Die Schweizer Eiskunstläuferin Shaline Rüegger,<br />
die in der vergangenen Saison noch Fünfte<br />
der Schweizer Meisterschaften war, wechselte<br />
anschließend zum Short Track. Zunächst<br />
trainierte die 24-Jährige in beiden Disziplinen<br />
parallel, aber seit Januar <strong>2023</strong> konzentriert sie<br />
sich auf die neue Disziplin. Sie sagte: „Mein<br />
Lieblingsaspekt auf dem Eis war immer das<br />
Laufen. Ich bin am liebsten immer ganz schnell<br />
gefahren und habe den Wind im Gesicht gespürt.“<br />
Im Augenblick ist sie noch ziemlich weit<br />
weg von der Weltspitze, aber sie hofft auf<br />
schnelle Fortschritte. Ihr Ziel ist, in der nächsten<br />
Saison in den Weltcup zu kommen und<br />
sich für die Olympischen Spiele 2026 zu qualifizieren.<br />
Das wäre für die Schweiz eine Premiere,<br />
denn noch nie hat eine Schweizerin oder<br />
ein Schweizer im Short Track an Olympischen<br />
Spielen teilgenommen. <br />
krk<br />
Theo Taler <strong>2023</strong><br />
Der Paarlauffanclub und Tatjana Flade vergeben<br />
in diesem Jahr zum elften Mal die Theo-<br />
Neuser-Medaille („Theo Taler“) und den Laury-Schwarz-Gedächtnispreis<br />
sowie einen Förderpreis<br />
für hoffnungsvolle Juniorinnen und<br />
Junioren in Deutschland. Das <strong>No</strong>minierungskomitee,<br />
dem unter anderem Aljona Savchenko<br />
und Peter Liebers angehören, hat Darya<br />
Grimm/Michail Savitskiy, Hugo Willi Hermann<br />
und Olesya Ray nominiert. Ab dem<br />
Stichtag 30.11. können alle, die bis dahin für<br />
den Theo Taler gespendet haben, für ihre/n<br />
Favoriten oder Favoritin abstimmen. Wer die<br />
meisten Stimmen erhält, bekommt den<br />
Hauptpreis, die zwei weiteren Preise gehen<br />
an die Nächstplatzierten. Bis zum 30.11. kann<br />
jede/r noch mitmachen, spenden und dann<br />
abstimmen! Stimmberechtigt ist, wer mindestens<br />
10 Euro gespendet bzw. am Theo Taler<br />
Stand ein Souvenir für mindestens 10<br />
Euro erworben hat. Bei Überweisungen bitte<br />
den Verwendungszweck (Theo Taler) und<br />
eine gültige E-Mail-Adresse angeben. tat<br />
Kontodaten: Reinhold Ehrlinger<br />
IBAN: DE47 100100100273649122<br />
BIC: PBNKDEFF<br />
Für Rückfragen: info@paarlauf-fanclub.de
Russische Grand-Prix-Serie<br />
Mitte Oktober ist die innerrussische Grand-<br />
Prix-Serie mit den Wettbewerben in Ufa, Omsk<br />
und Krasnojarsk gestartet. Beim ersten Wettbewerb<br />
in Ufa gewannen mit Evgeni Semenenko,<br />
Adelia Petrosian und den Eistänzern Elizaveta<br />
Khudaiberdieva/Egor Bazin die Favoriten.<br />
Semenenko stand vier Vierfachsprünge. Petrosian<br />
riskierte drei, aber nur ein 4T gelang.<br />
Paarlauf gab es bei dieser Etappe nicht. Den<br />
zweiten Grand Prix in Omsk konnten Petrosian,<br />
Matvei Vetlugin und Anastasia Mishina/<br />
Alexander Galliamov für sich entscheiden.<br />
Ganz fehlerfrei waren sie nicht, aber das Niveau<br />
war dennoch hoch. Eistanz war in Omsk<br />
nicht dabei. In Krasnojarsk setzten sich Dmitri<br />
Aliev, Anna Frolova, Alexandra Boikova/Dmitri<br />
Kozlovski und Alexandra Stepanova/Ivan Bukin<br />
durch. Weitere bekannte Teilnehmer waren<br />
Alexander Samarin (2.), Petr Gumennik (3.)<br />
und die Eistänzer Elizaveta Shanaeva/Pavel<br />
Drozd (2.). Annabelle Morozov/Igor Eremenko<br />
gaben nach dem RD auf, nachdem Morozov<br />
bei einem Zusammenstoß mit Shanaeva eine<br />
Schnittwunde davontrug, die genäht werden<br />
musste. Mikhail Kolyada debütierte als TV-<br />
Kommentator und erhielt viel Lob für seine<br />
positive und sachkundige Berichterstattung.<br />
IOC suspendiert Russland<br />
Das Internationale Olympische Komitee (IOC)<br />
hat mit sofortiger Wirkung das Russische<br />
Olympische Komitee (ROC) suspendiert. Damit<br />
reagierte das IOC darauf, dass das ROC die regionalen<br />
Sportverbände in den besetzten ukrainischen<br />
Gebieten wie Donetsk, Luhansk<br />
und Cherson in seine Strukturen aufgenommen<br />
hat und somit die völkerrechtswidrige<br />
Annexion dieser Gebiete zementieren will.<br />
Russland kann jetzt nicht mehr an Sitzungen<br />
und Entscheidungen des IOC teilnehmen. Russische<br />
Sportler könnten jedoch weiterhin als<br />
„neutrale Athleten“ wie bisher unter den Bedingungen<br />
des IOC bei Olympischen Spielen<br />
starten. Das ROC hat beim internationalen<br />
Sportgerichtshof Einspruch gegen die Suspendierung<br />
erhoben.<br />
Foto: Flade<br />
Cirisano läuft mit Pasechnik<br />
Der russisch-italienische Eistänzer Dario Cirisano<br />
hat schon wieder eine neue Partnerin:<br />
Nachdem die Partnerschaft mit der Tschechin<br />
Denisa Cimlova vor einigen Wochen „einvernehmlich“<br />
endete, ist Cirisano nach Russland<br />
zurückkehrt und gab auf seinem Telegram-Kanal<br />
bekannt, dass er seine Karriere mit Elizaveta<br />
Pasechnik fortsetze und bei Anjelika Krylova<br />
trainiere. Pasechnik und Maxim Nekrasov hatten<br />
sich Mitte September überraschend getrennt.<br />
Cirisano wollte mit Cimlova für Tschechien<br />
oder für Italien laufen. Das Duo trainierte<br />
in Mailand bei Barbara Fusar Poli. Allerdings<br />
verweigerte der russische Verband dem Eistänzer<br />
die Freigabe.<br />
Tatjana Flade<br />
Quelle: Instagram<br />
Olympiasieger Protopopov<br />
gestorben<br />
Der zweimalige Paarlauf-Olympiasieger Oleg<br />
Protopopov ist am 31. Oktober <strong>2023</strong> im Alter<br />
von 91 Jahren in Interlaken (Schweiz) gestorben.<br />
Dies bestätigten seine Freunde sowie<br />
die Gemeindeverwaltung in Grindelwald. Zusammen<br />
mit seiner Ehefrau Liudmila Belousova<br />
gewann Protopopov Olympiagold in<br />
den Jahren 1964 und 1968 sowie vier WMund<br />
EM-Titel. Das Duo prägte eine ganze<br />
Epoche und führte mit Trainer Igor Moskvin<br />
einen neuen, künstlerischen Stil im Paarlauf<br />
ein. Sie gelten unter anderem als Miterfinder<br />
der heutigen Todesspiralen. Belousova/<br />
Protopopov waren die großen Konkurrenten<br />
des deutschen Traumpaares Marika Kilius/<br />
Hans-Jürgen Bäumler.<br />
Protopopov wurde am 16. Juli 1932 in Leningrad<br />
(heute St. Petersburg) geboren und<br />
überlebte im Zweiten Weltkrieg als Kind die<br />
Blockade der Stadt durch die deutsche Armee.<br />
Im Alter von 15 Jahren begann Protopopov<br />
mit dem Eiskunstlauf, wechselte später<br />
zum Paarlauf und startete 1954 seine Karriere<br />
mit Belousova, die er bei einem Seminar<br />
kennenlernte. Ihre großen Erfolge stellten<br />
sich ab 1962 mit WM-Silber ein. Nach ihrem<br />
Rücktritt vom Leistungssport traten Belousova/Protopopov<br />
zunächst im Leningrader Eisballett<br />
auf. 1979 baten sie während einer<br />
Tournee in der Schweiz um politisches Asyl<br />
und ließen sich in Grindelwald im Berner<br />
Oberland nieder. 1995 nahmen sie die<br />
Schweizer Staatsbürgerschaft an. Bis ins<br />
hohe Alter war das Paar fast täglich auf dem<br />
Eis und trat bei Schaulaufen auf. Bei internationalen<br />
Wettbewerben kamen sie gerne<br />
zum Zuschauen. Belousova starb bereits<br />
2017 nach langer Krankheit. tat<br />
7<br />
Neues aus Russland<br />
Lisa Tuktamysheva pausiert<br />
Lisa Tuktamysheva hat eine Wettkampfpause<br />
angekündigt. Sie wolle sich mehr Zeit für sich<br />
und ihre Familie und Freunde nehmen und<br />
sich mit verschiedenen Projekten befassen,<br />
schrieb sie auf Instagram. Die 26-Jährige will<br />
bei Shows und beim Sprungturnier im Dezember<br />
auftreten.<br />
Proft/Nadeau bei<br />
Holiday on Ice<br />
Das kanadische Paarlaufpaar Emmanuelle<br />
Proft/Nicolas Nadeau, das beim Challenger<br />
Autumn Classic Bronze gewonnen hatte, hat<br />
das Ende seiner Wettkampfkarriere bekanntgegeben.<br />
Sie haben einen Vertrag bei Holiday<br />
on Ice unterschrieben und nehmen bereits an<br />
einer Tournee in Europa teil. <br />
tat<br />
Tara Lipinsky ist Mutter<br />
geworden<br />
Tara Lipinsky, die Olympiasiegerin von 1998,<br />
und ihr Ehemann freuen sich über die Geburt<br />
ihrer Tochter Georgie Winter. Das Paar<br />
hat sich seinen lang vergeblich gehegten Kinderwunsch<br />
mit Hilfe einer Leihmutter erfüllt.<br />
Ludmilla Belousova und Oleg Protopopov 1968 beim<br />
internationalen Schaulaufen der ISU
8<br />
Neues aus Japan<br />
Japan Open<br />
Japans Start in die neue Saison<br />
Seit 2006 ist es in Japan Tradition, die<br />
neue Saison mit Japan Open zu eröffnen,<br />
einem eintägigen Wettkampf, bei dem<br />
die Teams Japan, USA und Europa jeweils<br />
mit zwei Damen und zwei Herren um den<br />
Sieg wetteifern. Auch in diesem Jahr reisten<br />
internationale Spitzenathletinnen und<br />
-athleten aus aller Welt an, um am 7. Oktober<br />
in der Saitama Super Arena vor einem<br />
großen Publikum ihr Können unter<br />
Beweis zu stellen.<br />
Die Gesamtpunktzahl setzt sich dabei aus den<br />
Ergebnissen zusammen, die die Teilnehmer<br />
(darunter auch Profi-Läufer) für ihre Küren erhalten.<br />
Das Land der aufgehenden Sonne gewann<br />
mit insgesamt 614,79 Punkten und wurde<br />
von Kaori Sakamoto, Satoko Miyahara, Koshiro<br />
Shimada und Kazuki Tomono vertreten.<br />
Für die USA (577,87) gingen Isabeau Levito,<br />
Mariah Bell, Ilia Malinin und Jason Brown aufs<br />
Eis. Trotz der niedrigsten Punktzahl (543,31)<br />
nicht weniger unterhaltsam war Team Europa<br />
mit Loena Hendrickx, Kimmy Repond, Kévin<br />
Aymoz und Morisi Kvitelashvili.<br />
Grund dafür war die verspätete Einreichung<br />
des „fukki-todoke“ (Antrag auf Wiederzulassung)<br />
bei der japanischen Anti-Doping-Agentur<br />
(JADA). Der 36-Jährige hatte am 28.10. mit seiner<br />
Kür nach einem enttäuschenden KP stark<br />
aufgeholt und war vom siebten auf den ersten<br />
Platz vorgerückt. Gleich zu Beginn stand er<br />
eine 4T-3T-Kombination, dazu noch einen Vierfachen<br />
und zwei 3A. Dennoch endete der<br />
Wettkampf für ihn in einem Tränenmeer, denn<br />
sein Traum, nach einer neunjährigen Pause<br />
zurückzukehren, fand ein schnelles Ende. „Es<br />
ist wirklich schade für mich, dass ich nicht an<br />
den nationalen Meisterschaften teilnehmen<br />
kann“, erklärte er im anschließenden Interview.<br />
„Bis vor Kurzem haben meine Mitmenschen<br />
versucht, mir irgendwie aus dieser Situation<br />
herauszuhelfen, aber uns war schon vor<br />
der Teilnahme an diesem Wettkampf klar,<br />
dass es nicht geklappt hat.“<br />
Am folgenden Tag klärte er die Sachlage auf<br />
Instagram in einem detaillierten Beitrag auf:<br />
„Es tut mir sehr leid, euch mitteilen zu müssen,<br />
dass ich aufgrund eines unvollständigen<br />
Registrierungsprozesses bei der WADA (Welt-<br />
Anti-Doping-Agentur) und der JADA (Japanische<br />
Anti-Doping-Agentur) nicht in der Lage<br />
sein werde, an den nationalen Meisterschaften<br />
teilzunehmen. Im vergangenen Oktober<br />
habe ich dem japanischen Eislaufverband und<br />
dem Eislaufverband von Osaka meine Wiederaufnahme<br />
des Wettkampfsports gemeldet und<br />
die erforderlichen Registrierungsverfahren für<br />
Athleten überprüft. Dabei ist mir entgangen,<br />
dass es keine Dopingkontrollen gab.“ Im Juli<br />
dieses Jahres habe er die Mitteilung erhalten,<br />
dass seine Registrierung bei der WADA noch<br />
Die zweimalige Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />
lieferte mit ihrer Darbietung zu „Wild Is The<br />
Wind“ und „Feeling Good“ die beste Leistung<br />
ab. Wie ein Wirbelwind fegte sie über die Eisbahn<br />
und glänzte mit stürmischen <strong>Pirouette</strong>n,<br />
die fast alle mit Level 4 bewertet wurden. Bei<br />
den Sprüngen erlaubte sie sich keinen einzigen<br />
Fehler. „Mein Ziel ist es, bei der Nationalmeisterschaft<br />
zu gewinnen und dreifache<br />
Weltmeisterin zu werden“, lachte die 23-Jährige<br />
aus Kobe. Bei den Herren brachte Tomono,<br />
Bronzemedaillengewinner der Nationalmeisterschaften<br />
2022, mit 177,72 die höchste<br />
Punktzahl ins Team. Die WM-Vierte Levito präsentierte<br />
mit ihrer Kür zu „The White Crow“<br />
(Nurejev,135,63) eine Reise in eine zauberhafte<br />
Welt. Federleicht ließ sie sich über das Eis<br />
tragen und stand gleich zu Beginn ihrer Darbietung<br />
eine 3L-3T-Kombi. Stehende Ovationen<br />
und ein Meer von USA-Fahnen brachten<br />
die Halle zum Beben, als Ilia Malinin seine Kür<br />
zu „Succession“ mit wohlverdienten 193,91<br />
Punkten beendete. Gleich zu Beginn begeisterte<br />
der „Quad God“ das Publikum mit einem<br />
4A, danach zog er vier weitere Vierfachsprünge<br />
aus der Trickkiste, darunter einen 4S sowie<br />
eine 4L-1Eu-3S-Kombi und eine 4T-3T-Kombi.<br />
Hendrickx bewies mit ihrer Kür zu dem Party-<br />
Remix „Break My Soul“ von Beyoncé und Madonna<br />
erneut, dass sie Europas Königin auf<br />
dem Eis ist. Besonders leidenschaftlich ging es<br />
beim WM-Vierten Aymoz zu, der die Eisfläche<br />
mit seiner Kür zu „Boléro“ (155,20) fast zum<br />
Schmelzen brachte. Obwohl das Musikstück<br />
im Eiskunstlauf inflationär verwendet wird,<br />
verlieh er ihm mit einer interessanten Choreografie<br />
einen gänzlich neuen, originellen<br />
Touch. Wie ein Torero glitt er über das Eis und<br />
glänzte mit feurigen <strong>Pirouette</strong>n und gelungenen<br />
Schrittfolgen. Weniger überzeugend waren<br />
die Sprünge.<br />
Oda trotz Sieg nicht bei Nationalmeisterschaften<br />
Obwohl <strong>No</strong>bunari Oda bei den Westjapanischen<br />
Meisterschaften Ende Oktober<br />
in Hiroshima mit einer Gesamtpunktzahl<br />
von 216,75 den ersten Platz belegte, darf<br />
er nicht bei den Nationalmeisterschaften<br />
Ende Dezember starten.<br />
Foto: Brandmann<br />
nicht abgeschlossen sei, er die Frist verpasst<br />
habe und seine Formulare unverzüglich einreichen<br />
müsse. Ende August habe die WADA seinen<br />
Antrag schließlich abgelehnt. Er erklärte,<br />
wie wichtig die Dopingkontrollen nach dem<br />
noch immer offenen Verfahren der Olympischen<br />
Spiele seien. Er fügte hinzu, dass er bei<br />
den Wettkämpfen, an denen er teilnehmen<br />
dürfe, weiterhin sein Bestes geben wolle.<br />
Oda nach neun Jahren Pause<br />
Zweiter bei Regionalmeisterschaft<br />
Bei den Kinki-Regionalmeisterschaften, die<br />
vom 28. September bis 1. Oktober in der Kinoshita<br />
Kansei Ice Arena (Präfektur Shiga)<br />
stattfanden, belegte Hana Yoshida mit einer<br />
Gesamtpunktzahl von 174,83 Punkten den ersten<br />
Platz. Bei den Herren holte Tatsuya Tsuboi,<br />
der sich ebenfalls auf Skate America vorbereitete,<br />
mit einer Gesamtpunktzahl von 232,<strong>09</strong><br />
den ersten Platz. Mehr Aufmerksamkeit erregte<br />
<strong>No</strong>bunari Oda, der Vier-Kontinente-Meister<br />
2006, der mit 230,90 Punkten Zweiter wurde.<br />
Der 36-Jährige zeigte nicht nur eine hervorragende<br />
Leistung, sondern feierte auch nach<br />
neun Jahren Ruhestand sein Comeback. In seiner<br />
Kür gelangen Oda neben einem 4T sechs<br />
weitere fehlerfreie Sprünge, darunter zwei 3A.<br />
„Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ich<br />
dachte mir, wenn ich mich selbst herausfordern<br />
will, dann am besten jetzt! Die ganze Zeit<br />
bin ich nur bei Eisshows aufgetreten, das hat<br />
mich runtergezogen. Ich wollte meinen Stolz<br />
und meine Selbstachtung als Eiskunstläufer<br />
zurückgewinnen, und das tue ich jetzt Stück<br />
für Stück“, kommentierte er. <br />
<br />
Maria Laura Mitsuoka Brandmann
Heimsieg für<br />
Turkkila/Versluis bei der<br />
Finlandia Trophy<br />
Aus Espoo berichtet Tatjana Flade<br />
Bei der Finlandia Trophy haben sich mit<br />
Kao Miura, Yelim Kim und Ellie Kam/<br />
Danny O’Shea die Favoriten<br />
durchgesetzt, nur im Eistanz<br />
kam der Sieg von Juulia Turkkila/Matthias<br />
Versluis überraschend.<br />
Es gab viele gute<br />
Leistungen, aber so früh in<br />
der Saison ist noch niemand<br />
in Bestform. Aus dem deutschsprachigen<br />
Raum überzeugte<br />
vor allem der Schweizer Lukas<br />
Britschgi bei seinem Saisonstart.<br />
Die Metro Arena im Stadtteil Tapiola<br />
von Espoo ist inzwischen vielen Läuferinnen<br />
und Läufern gut vertraut,<br />
denn die Finlandia Trophy findet hier<br />
seit vielen Jahren statt, außerdem<br />
kommt im <strong>No</strong>vember zum zweiten<br />
Mal der Grand Prix hierher. Zudem<br />
kennen viele diese Halle von<br />
der EM im Januar. Wegen der guten Organisation<br />
und des angenehmen Ambientes gehört<br />
die Finlandia Trophy in Eislaufkreisen zu den<br />
beliebtesten Challenger-Events und hat als<br />
einziger neben den Eiskunstlauf-Disziplinen<br />
den Synchronlauf im Programm.<br />
Vier finnische und ein US-<br />
Team stellten ihre Kurzprogramme<br />
vor. Zusätzlich traten bei einem kleinen<br />
Wettbewerb im Rahmen der<br />
„Special Olympics“ zehn Menschen<br />
mit geistiger Behinderung aus Finnland,<br />
Lettland, Island und Tschechien<br />
auf.<br />
Juulia Turkkila &<br />
Matthias Versluis<br />
Foto: Tatjana Flade<br />
Eistanz | Finlandia Trophy<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />
Finnland 1 2 193.73<br />
2 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />
Ver. Staaten 2 3 191.14<br />
3 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Soerensen<br />
Kanada 7 1 188.56<br />
4 Olivia Smart / Tim Dieck<br />
Spanien 3 6 178.47<br />
5 Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />
Frankreich 4 7 174.80<br />
6 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />
Finnland 6 4 174.73<br />
7 Oona Brown / Gage Brown<br />
Ver. Staaten 5 5 174.47<br />
8 Lily Hensen / Nathan Lickers<br />
Kanada 8 8 157.48<br />
9 Olexandra Borysova / Aaron Freeman<br />
Polen 9 9 1<strong>09</strong>.29<br />
Heimsieg für Turkkila/Versluis<br />
Juulia Turkkila/Matthias Versluis knüpfen nahtlos<br />
an die Erfolge aus der vergangenen Saison<br />
an. Auf Bronze bei der Nebelhorn Trophy folgte<br />
nun Gold vor heimischem Publikum. Diesmal<br />
mussten die Finnen nicht um verlorenes<br />
Gepäck bangen und gingen entspannt an den<br />
Start. Die EM-Dritten sind ein elegantes, klassisches<br />
Paar, aber im RT gehen sie zu den peppigen<br />
Songs von Taylor Dayne aus sich heraus.<br />
Die Kür zu den esoterisch angehauchten Stücken<br />
„Mass“ und „Loss“, mit der sie eine Botschaft<br />
von Hoffnung vermitteln wollen, ist in<br />
ihrem gewohnten Stil, enthält aber innovative<br />
Übergänge und Bewegungen. Die Schrittfolgen<br />
bewertete die technische Jury unter Controllerin<br />
Halina Gordon-Poltorak nur mit Level zwei,<br />
sonst gab es für fast alles einen Level vier (siehe<br />
Interview Seite 4). Wie die Sieger waren<br />
Christina Carreira/Anthony Ponomarenko bei<br />
der Nebelhorn Trophy am Start und wirkten<br />
beim zweiten Wettbewerb sicherer. Ihr RT<br />
sticht nicht besonders heraus, aber die Kür zur<br />
Musik aus „Das Parfüm – Die Geschichte eines<br />
Mörders“ ist ausdrucksstark und hat viel Potenzial.<br />
Die US-Amerikaner hatten die besten<br />
»<br />
Levels im Feld.<br />
Christ. Carreira & Anth. Ponomarenko<br />
Christina: „Wir sind sehr zufrieden mit dieser<br />
Woche und wir sind einen Schritt weiter<br />
als bei der Nebelhorn Trophy. Nicht nur<br />
von den Punkten her, sondern wir fühlten<br />
uns in den Programmen wohler. Wir haben<br />
hart gearbeitet, und das hat sich ausgezahlt.<br />
Die Kür basiert lose auf dem Film<br />
„Das Parfüm“. Es ist eine sehr düstere Geschichte.<br />
Wir wollen zeigen, wie Liebe zu<br />
Besessenheit wird.“<br />
«<br />
Anthony: „Es hat viel Spaß gemacht, dieses<br />
Programm aufzubauen. Wir fangen mit<br />
dem ersten Kapitel an, in dem wir uns finden,<br />
und dann fügen wir kleine Charakterstücke<br />
hinzu, bis ich besessen bin, bis zu<br />
dem Ende. Es ist etwas sehr Neues für uns,<br />
aber wir erzählen gerne eine Geschichte<br />
und das hilft uns beim Laufen.“<br />
9<br />
Finlandia Trophy<br />
Challenger
10<br />
„Titan“ Miura ganz vorn<br />
Finlandia Trophy<br />
Challenger<br />
Laurence Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen<br />
waren die Top-Favoriten, aber als Fournier<br />
Beaudry im RT völlig unerwartet bei den<br />
Twizzles stürzte (es sah so aus, als sei sie zu<br />
nah an ihrem Partner gewesen) und es null<br />
Punkte gab, fanden sich die Kanadier auf dem<br />
siebten Rang wieder. Nach dem Sturz wirkte<br />
das ganze Programm zu Musik aus „Top Gun“<br />
etwas durcheinander, was sich auch in den Levels<br />
zeigte. Das Duo hatte den RT im Vorfeld<br />
mit einer coolen Photosession promotet, bei<br />
der Eistanz-Kollege und Hobby-Photograph<br />
Saulius Ambruvelicius zum Einsatz kam. Sörensen<br />
macht sich definitiv gut als Tom Cruise. In<br />
der Kür interpretieren die Kanadischen Meister<br />
dramatisch „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ und holten<br />
tüchtig auf. Mit der besten Kür tanzten sie<br />
noch aufs Podium.<br />
»<br />
Laurence: „Der Sturz ist so schnell passiert,<br />
«<br />
L. Fournier Beaudry & N. Sörensen<br />
dass ich nicht wusste, was los war. In der<br />
Kür haben wir uns sehr gut gefühlt. Wir<br />
haben das gezeigt, was wir zu Hause im<br />
Training machen und sind daher super zufrieden.“<br />
Nikolaj: „Unsere Kür ist voller Emotionen<br />
und mit viel Charakter. Für uns ist es wichtig,<br />
im Geist der Performance zu bleiben. Die<br />
Technik wird kommen, wir können uns nicht<br />
nur darauf konzentrieren. Wir wollen viele<br />
Wettbewerbe laufen, dann bekommst du +5<br />
(GOE) und vielleicht auch einen Level 4.“<br />
Christina Carreira & Anthony Ponomarenko<br />
Fotos: Tatjana Flade<br />
Für Olivia Smart/Tim Dieck geht es in<br />
der ersten Saison darum, viel gemeinsame<br />
Wettkampferfahrung zu sammeln.<br />
Zwar sind beide mit ihren früheren<br />
Partnern viele Jahre und sogar<br />
bei Olympischen Spielen gestartet, aber<br />
es ist etwas anderes mit dem bzw. der<br />
„Neuen“ an der Seite. Das Paar lief seinen RT<br />
zu „Blondie“ („Wenn jemand dazu laufen<br />
kann, dann ich!“ – so Smart) bereits zum dritten<br />
Mal in der Saison und wirkte sicher. Die<br />
erste Hälfte der Elvis-Kür war flüssig, aber als<br />
sich das Tempo erhöhte, wirkte das Programm<br />
etwas hektisch und hakte hier und da. Smart<br />
erhielt für die Twizzles nur den Basislevel,<br />
Dieck Level 1 in der Schrittfolge. Dennoch erzielte<br />
das Duo eine neue Saisonbestleistung<br />
und ist auf einem guten Weg.<br />
»<br />
Tim: „Vom Gefühl her und auch was der<br />
«<br />
Olivia Smart & Tim Dieck<br />
Trainer sagte, war es besser als bei Autumn<br />
Classic. Wir verbessern uns mit der Zeit, wie<br />
es sein sollte. Die Programme fühlen sich sicherer<br />
an. Natürlich ist noch viel zu tun.“<br />
Olivia: „Die Programme brauchen noch<br />
Trainingskilometer und deswegen laufen<br />
wir viele Wettbewerbe, um Erfahrung zu<br />
sammeln. Wir haben ein beschleunigtes<br />
Programm, da wir als neues Team in ein<br />
starkes Eistanzfeld kommen. Wir sind hier,<br />
um unseren Platz zu finden und zu sehen,<br />
wo uns das hinführt.“<br />
Selbst wer von Marie Dupayage/Thomas Nabais<br />
noch nie gehört haben sollte, hätte sie<br />
leicht als französisches Tanzpaar identifizieren<br />
können. Sie fielen mit ihren individuellen Programmen<br />
auf. Yuko Orihara/Juho Pirinen kamen<br />
besonders mit ihrer spritzigen Chicago-<br />
Kür sehr gut an. Im RT fiel Oriharas löchrige<br />
Strumpfhose auf – kein Missgeschick, sondern<br />
Absicht. Nachdem sie versehentlich ein Loch in<br />
die Strumpfhose gerissen hatte, entschied die<br />
Japanerin, das zum Stilmittel zu machen und<br />
fügte ein paar hinzu. Die Geschwister Oona<br />
und Gage Brown tanzten solide. Die Juniorenweltmeister<br />
von 2022 wollen richtig in der<br />
Meisterklasse ankommen, müssen dafür aber<br />
vor allem noch am Ausdruck arbeiten. Dass<br />
ausgerechnet im Eistanz nur neun Duos am<br />
Start waren, überraschte.<br />
Kao Miura hat sich in der vergangenen Saison<br />
als ein Spitzenläufer etabliert, war im Grand<br />
Prix Finale, gewann die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />
und die Junioren-WM. Wenn so jemand<br />
es nicht ins WM-Team seines Landes<br />
schafft, spricht das Bände über die Dichte in<br />
Japan. Miura ist ein witziger Typ und posiert<br />
gern für lustige Photos in der Interviewzone.<br />
Locker erzählte er, dass er mit den Teamkameraden<br />
Rinka Watanabe und Shun Sato in der<br />
Freizeit Poker spielt. Bei der Finlandia Trophy<br />
bestritt der 18-Jährige seinen ersten internationalen<br />
Wettbewerb und präsentierte seine<br />
neuen Programme. Im KP gelangen zwar zwei<br />
Vierfache, aber der Axel war nur doppelt. In<br />
der dynamischen Kür zur Musik aus dem Zeichentrickfilm<br />
„Attacke auf Titan“ gelangen 4T-<br />
3T, 4S und 3A, aber Miura stürzte bei einem 4T<br />
und der erstmals seit langem probierte 4R war<br />
unsauber und unterdreht. Aber der Japaner<br />
war stolz, dass er den 4R erstmals seit einem<br />
»<br />
Jahr wieder angegangen ist.<br />
Kao Miura<br />
„Ich habe mich sehr darauf gefreut, hier zu<br />
laufen, aber ich war auch ein wenig nervös.<br />
Ich habe Benoît Richaud gebeten, mein<br />
neues KP zu choreographieren und ich<br />
wollte etwas Neues machen. Das Thema ist<br />
‚Donner‘. Mich trifft ein Donnerschlag – das<br />
stelle ich mir vor, wenn ich laufe. In der Kür<br />
benutze ich Musik von einem Anime, der in<br />
Japan und außerhalb populär ist. Ich liebe<br />
es. Ich denke, ich muss ein gutes Programm<br />
laufen, weil jeder es (die Story)<br />
kennt. Es geht um den Kampf mit einem Titan<br />
und in der Rolle eines Militärpolizisten<br />
will ich eine Geschichte zeigen, während ich<br />
in diesen vier Minuten kämpfe. Am liebsten<br />
mag ich die Choreoschrittfolge am Ende,<br />
aber heute war ich total erschöpft und es<br />
war nicht besonders gut. Ich hoffe, es im<br />
Lauf der Saison besser zu machen.“<br />
«<br />
Im Vergleich zum extrovertierten Miura ist<br />
Sato ziemlich schüchtern. Auch auf dem Eis<br />
geht er wenig aus sich heraus. Im Tango-KP<br />
stand er einen 4F mit leichten Minuspunkten<br />
wegen einer Kantenwarnung und erreichte<br />
keinmal Level 4 in den <strong>Pirouette</strong>n. In der Kür<br />
zum Klassiker „Vier Jahreszeiten“ in der Version<br />
von Max Richter trumpfte er mit einem 4L<br />
auf, aber insgesamt wirken seine Elemente<br />
weniger souverän, so dass er weniger Pluspunkte<br />
erhält.<br />
Alexander Selevko gelang der 4T in beiden<br />
Programmen, aber er hatte Mühe mit dem 3A<br />
– zweimal war der nur doppelt und einmal unterdreht.<br />
„Ich hatte plötzlich Bammel vor dem<br />
Axel“, gestand der Este. Er hat sein orientalisches<br />
KP und die dramatische Kür „Ad Martem“<br />
von Havasi beibehalten und erwischte<br />
nach einer schwierigen Saison einen ermutigenden<br />
Auftakt. Kein Wunder, dass Selevko<br />
sich über Platz drei wie ein Schneekönig freute.<br />
Immerhin ließ er den EM-Dritten Lukas
11<br />
Kao Miura<br />
Britschgi, seinen jüngeren Bruder<br />
Mihhail sowie den Sieger des<br />
Junioren-Finales Nikolaj Memola<br />
hinter sich.<br />
Britschgi hatte sich im Training vor<br />
dem KP einen Nerv im Rücken eingeklemmt,<br />
was er aber nicht als Ausrede<br />
gelten lassen wollte. Nach einem<br />
Sturz beim 4T vermurkste er die Lutz-<br />
Kombi. In der afrikanisch inspirierten<br />
Kür machte der Schweizer bis auf den<br />
umgestiegenen zweiten 4T und einen 2R<br />
»<br />
keinen groben Fehler.<br />
Denis Gurdzhi<br />
„Ich bin hier glücklicher mit meiner Leistung<br />
als letzte Woche (beim Ondrej Nepela Memorial).<br />
Da hatte ich mehr Fehler, aber<br />
mehr Punkte erreicht. Das<br />
«<br />
hat mich und<br />
meine Trainer verwundert. Ich finde es<br />
trotzdem ganz okay. Nach zehn Monaten<br />
Pause zwei Wettkämpfe hintereinander zu<br />
haben, ist schön. Meine nächsten Pläne<br />
sind auf jeden Fall, den Dreifach-Lutz in die<br />
Programme zu nehmen. Dadurch, dass ich<br />
seit mehreren Jahren mit dem rechten Fuß<br />
zu kämpfen hatte, war es immer schwierig<br />
für mich, Lutz und Flip drin zu haben. Wir<br />
nehmen auf jeden Fall die gute Stimmung<br />
mit und hoffen, aus den Fehlern zu lernen,<br />
die ich leider gemacht habe.“<br />
Memola riskierte den neu erlernten 4L in beiden<br />
Programmen, und stand ihn, wenn auch<br />
beide Male unterdreht. Der Italiener, der im<br />
Sommer längere Zeit bei Brian Orser trainiert<br />
hat, hat vorerst beide Programme aus dem<br />
Vorjahr beibehalten, weil er weiß, dass sie gut<br />
ankommen und er neu in der Meisterklasse<br />
ist. Der elegante Arlet Levandi aus Estland ist<br />
weiter gewachsen und der 3A ist nicht wettkampfreif,<br />
aber der Läufer will ihn jetzt wieder<br />
in Angriff nehmen. Was bei Levandi der 3A ist,<br />
ist bei Nikita Starostin ein Vierfachsprung – er<br />
wird immer wieder angekündigt,<br />
kommt aber nicht,<br />
weil er offenbar im Training<br />
nicht stabil genug ist. Nach dem KP<br />
war der Deutsche Meister am Boden<br />
zerstört, weil nach erfolgreichem 3F und 3A<br />
der 3L im Sturz endete und die Kombi fehlte.<br />
Für die Kür riss sich der 21-Jährige wieder zusammen<br />
und kam ohne Sturz, aber mit ein<br />
paar Wacklern durch und holte sechs Plätze<br />
auf. Dem Publikum gefiel seine Interpretation<br />
der „Backstreet Boys“.<br />
Einige andere wie der Schwede Andreas<br />
<strong>No</strong>rdebäck zeigten durchwachsene<br />
Leistungen. Denis Gurdzhi<br />
trainiert seit seiner Verletzung<br />
von der Deutschen Meisterschaft<br />
erst seit drei Monaten<br />
wieder richtig. Ohne<br />
dreifachen Lutz und Flip,<br />
vom Axel ganz zu<br />
schweigen, kann er<br />
vom Schwierigkeitsgrad<br />
her<br />
aktuell nicht<br />
mithalten, aber<br />
er ist motiviert,<br />
sich an diese Elemente<br />
heranzuarbeiten<br />
und hat einen<br />
gefälligen Laufstil. Der<br />
Tscheche Georgii Reshtenko stürzte<br />
schwer beim 3A im KP und gab wegen<br />
einer Knöchelverletzung auf.<br />
Nur zum Zuschauen war der finnische<br />
Dauermeister Valtter Virtanen<br />
dabei, während seine Ehefrau Alina<br />
Mayer-Virtanen den Ukrainer<br />
Kyrylo Marsak betreute. Virtanen<br />
berichtete, dass er seine Paarlaufkarriere<br />
vorläufig auf Eis legen<br />
musste, da seine aus <strong>No</strong>rwegen<br />
stammende Partnerin Tilda Alteryd ihren<br />
Aufenthalt in Finnland nicht mehr finanzieren<br />
konnte und es für sie zu schwierig war, nebenbei<br />
noch zu arbeiten. Daher will der Arzt nun<br />
wieder im Einzellauf starten, würde aber gern<br />
wieder Paarlauf machen, wenn er eine Partnerin<br />
findet. Alexander König, Bruno Massot und<br />
Mayer-Virtanen, die ebenfalls Paarlauf-Erfahrung<br />
hat, haben das Duo gecoacht. „Wir haben<br />
in der Zeit von Juni bis Mitte September<br />
viel gelernt – Hebungen, dreifache Würfe“, erzählte<br />
der 36-Jährige, der aus Freude am Sport<br />
weitermachen möchte.<br />
»<br />
Nikita Starostin<br />
„Ich hatte in der Kür das Gefühl,<br />
«<br />
dass ich<br />
alles schaffen kann und nicht nervös sein<br />
sollte, aber beim zweiten Axel und beim<br />
Lutz war ich doch nervös. Heute habe ich<br />
meinen Charakter gezeigt. Ich weiß, dass<br />
ich alles kann, aber ich muss noch lernen,<br />
mit meinen Nerven zu arbeiten. Ich bin so<br />
glücklich, weil ich gezeigt habe, dass ich<br />
auch nach so einer Enttäuschung eine saubere<br />
Kür laufen kann.“<br />
Männer | Finlandia Trophy<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Kao Miura – Japan 1 1 267.81<br />
2 Shun Sato – Japan 2 2 261.23<br />
3 Aleksandr Selevko – Estland 4 3 238.25<br />
4 Lukas Britschgi – Schweiz 6 4 229.37<br />
5 Mihhail Selevko – Estland 5 5 223.95<br />
6 Nikolaj Memola – Italien 3 8 222.98<br />
7 Younghyun Cha – Südkorea 9 6 211.15<br />
8 Arlet Levandi – Estland 8 9 210.41<br />
9 Nikita Starostin – Deutschland 15 7 205.37<br />
10 Makar Suntsev – Finnland 11 10 200.55<br />
11 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 13 11 190.47<br />
12 Gabriel Blumenthal – Kanada 7 12 186.49<br />
13 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 14 13 181.03<br />
14 Davide Lewton Brain – Monaco 17 14 171.03<br />
15 Kyrylo Marsak – Ukraine 12 16 165.75<br />
16 Denis Gurdzhi – Deutschland 18 17 151.89<br />
17 Arttu Juusola – Finnland 16 18 151.69<br />
18 Iker Oyarzabal Albas – Spanien 19 15 146.15<br />
Ausgeschieden:<br />
– Georgii Reshtenko – Tschechien 10 – 68.49<br />
Lukas Britschgi<br />
»<br />
Lukas Britschgi<br />
„Der Rücken war (in der Kür) schon besser,<br />
ich habe nach dem KP Physiotherapie gemacht<br />
und gut Wärme draufgelegt. Es war<br />
ein guter Saisonstart. Wir müssen noch viel<br />
arbeiten, aber jetzt weiß ich ungefähr, wo<br />
ich jetzt stehe. Es war das Ziel, mal ein ganz<br />
anderes Programm zu machen, auch anders<br />
als das, was die anderen Jungs so machen.<br />
Ich brauche noch viel Arbeit, um diese<br />
ganzen Bewegungen, diese afrikanische Lockerheit<br />
reinzubringen, aber jetzt habe ich<br />
erste Rückmeldungen. Ich liebe<br />
«<br />
den Kontinent<br />
Afrika, die Vibes da und ich war dort<br />
schon ein paarmal im Urlaub. Ich war in<br />
Südafrika, Namibia, Marokko, Ägypten und<br />
auf den Inseln drumherum – La Reunion,<br />
Mauritius und Kapverden. Meine Eltern lieben<br />
zu reisen, dank ihnen war ich dort. Wir<br />
waren nicht so oft in Asien oder Amerika,<br />
wir haben uns mehr auf Afrika konzentriert.“<br />
Finlandia Trophy<br />
Challenger
12<br />
Finlandia Trophy<br />
Challenger<br />
Sieg für Yelim Kim<br />
Ähnlich wie die Herren machten die Damen<br />
insgesamt viele kleinere oder größere Fehler.<br />
Die technische Jury, in der auch Monika Wagner-Kutinova<br />
aus Stuttgart mitwirkte, erkannte<br />
viele unterdrehte Sprünge. Davon blieb Siegerin<br />
Yelim Kim nicht verschont. Die Koreanerin<br />
bekam ein „q“ für ihre Kombi im eleganten KP<br />
zu „Ladies in Lavender“ im passenden lilafarbenen<br />
Kostüm. In der Kür „Je suis malade“<br />
wurde die 3L-3T-Kombi abgewertet, beim unterdrehten<br />
Solo-Lutz ging sie zu Boden.<br />
»<br />
Yelim Kim<br />
„Ich denke, für die Kür fehlt<br />
«<br />
es mir noch an<br />
Ausdauer. Das ist mein erster Wettbewerb<br />
der Saison und ich wollte vor allem meine<br />
neuen Programme zeigen. Sie sind miteinander<br />
verbunden. Meine Choreographen<br />
Jeffrey Buttle und David Wilson arbeiten in<br />
derselben Halle und haben sich eine Geschichte<br />
für mich ausgedacht. Im KP verliebe<br />
ich mich und in der Kür bekomme ich<br />
einen Anruf in der Nacht und bin sehr traurig<br />
und wütend auf meine Liebe. Es gibt<br />
kein Happy End.“<br />
Rinka Watanabe hatte Pech im KP: Wegen eines<br />
technischen Problems wurde ihre Musik<br />
aus dem Film „Avatar“ gleichzeitig mit „Wicked<br />
Game“ von Josefine Taljegard abgespielt. Die<br />
Japanerin lief aber einfach durch und beschwerte<br />
sich erst hinterher bei der Schiedsrichterin.<br />
Den 3A riskierte sie nicht, die 3R-3T-<br />
Kombi war unterdreht, auch in der Kür fehlte<br />
bei drei Sprüngen ein bisschen Drehung, den<br />
Flip riss sie auf. „So ein Musikproblem hatte<br />
ich nie. Letztendlich hat es mich in positiver<br />
Weise abgelenkt, denn ich machte mir weniger<br />
Gedanken über mein Programm“, erklärte Watanabe.<br />
Den 3A will sie später in der Saison<br />
wieder einbauen.<br />
Die für Georgien startende Anastasiia Gubanova<br />
kehrte sehr gerne nach Espoo zurück, wo<br />
sie im Januar den EM-Titel gewonnen hatte. Im<br />
KP im Vogue-Tanzstil wirkte die Läuferin aus<br />
St. Petersburg etwas schlapp, in der „Caruso“-<br />
Kür war es besser, aber vier Sprünge erhielten<br />
ein „q“ und die Levels sind verbesserungswürdig.<br />
Im KP habe sie sich nicht wohl gefühlt,<br />
sagte Gubanova, die von ihrem Freund Roman<br />
Galay, einem gebürtigen Russen, der für Finnland<br />
lief und 2020 seine Karriere beendet hat,<br />
»<br />
betreut wurde.<br />
Anastasiia Gubanova<br />
„Roman ist kein Trainer, aber<br />
«<br />
er macht seine<br />
Sache gut. Er unterstützt mich sehr und<br />
kommt zum Training (in St. Petersburg). Ich<br />
sehe bei diesem Wettbewerb den Fortschritt<br />
im Vergleich zum vorangegangenen<br />
(Lombardia Trophy). Wir haben sehr viel an<br />
der Kür gearbeitet, an der zweiten Hälfte<br />
und an der Ausdauer. So werde ich jetzt<br />
weiterarbeiten, damit bei den Saisonhöhepunkten<br />
alles klappt.“<br />
Die Finnin Nella Pelkonen gewann sogar die<br />
Kürwertung, weil ihr fünf Dreifache und die<br />
anderen Elemente in guter Qualität gelangen,<br />
aber für das Treppchen reichte es ganz knapp<br />
nicht. Die US-Amerikanerin Ava Marie Ziegler<br />
kam im KP dank starker <strong>Pirouette</strong>n gut weg,<br />
doch in der Kür war kaum ein Sprung sauber.<br />
Die dynamische Italienerin Anna Pezzetta hat<br />
Frauen | Finlandia Trophy<br />
Yelim Kim<br />
Fotos: Flade<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Yelim Kim – Südkorea 1 3 187.91<br />
2 Rinka Watanabe – Japan 3 4 180.36<br />
3 Anastasiia Gubanova – Georgien 4 2 179.61<br />
4 Nella Pelkonen – Finnland 7 1 179.31<br />
5 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 2 6 173.60<br />
6 Anna Pezzetta – Italien 5 8 163.32<br />
7 Emmi Peltonen – Finnland 11 5 162.02<br />
8 Janna Jyrkinen – Finnland 10 7 159.85<br />
9 Josefin Taljegard – Schweden 8 10 155.19<br />
10 Tzu-Han Ting – Taiwan 12 9 152.25<br />
11 Fiona Bombardier – Kanada 9 14 145.70<br />
12 Nataly Langerbaur – Estland 13 12 145.48<br />
13 Seoyeong Wi – Südkorea 15 11 145.43<br />
14 Alexia Paganini – Schweiz 6 17 143.44<br />
15 Kristina Lisovskaja – Estland 14 15 136.87<br />
16 Mia Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 17 13 136.83<br />
17 Angelina Kuchvalska – Lettland 16 16 130.75<br />
18 Antonina Dubinina – Serbien 18 18 111.84<br />
Ausgeschieden:<br />
– Oona Ounasvuori – Finnland 19 – 39.15<br />
oft Probleme, ihre Sprünge unter Kontrolle zu<br />
halten. Alexia Paganini aus der Schweiz lag mit<br />
einem ordentlichen KP noch gut im Rennen,<br />
brach aber in der Kür mit doppelten und einfachen<br />
Sprüngen ein und war sehr enttäuscht.<br />
Kristina Isaev aus Oberstdorf wollte ihre Saison<br />
in Espoo beginnen, doch da sie nach Aussage<br />
von Trainer Michael Huth sehr erschöpft<br />
war, entschieden sie, dass sie nicht nach Finnland<br />
kommt.<br />
Schwacher Paarlauf<br />
Anastasiia<br />
Gubanova<br />
Das Niveau der zehn Paare war durchwachsen.<br />
Die US-Amerikaner Ellie Kam/Danny<br />
O’Shea zeigten die besten Leistungen und gewannen<br />
verdient. Schon im KP zum Filmklassiker<br />
„East of Eden“ (Jenseits von Eden) führten<br />
sie klar, da Kam nur beim Wurfsalchow umstieg.<br />
Das Paar aus Colorado Springs, das jetzt<br />
zeitweise bei Bruno Marcotte in Kanada trainiert,<br />
hat die Kür zur Filmmusik „<strong>No</strong>cturnal<br />
Animals“ beibehalten. Kam stürzte beim 3T<br />
und Wurfrittberger, der 3S, der Twist und die<br />
Hebungen waren dagegen gut. Für das Duo<br />
war es der erste Sieg bei einem Challenger-<br />
Wettbewerb.
13<br />
Danny O’Shea<br />
»„Das fühlt sich gut an. Es ist<br />
«<br />
ein wunderba-<br />
Deutschland<br />
rer Start für unsere Partnerschaft und nun<br />
für diese Saison. Alles geht sehr schnell<br />
und kommt gut für uns zusammen. Eine<br />
Sache, die letzte Saison nicht geklickt hat,<br />
waren diese dreifachen Würfe. Aber jetzt<br />
kann man sehen, dass die harte Arbeit sich<br />
auszahlt und die Würfe definitiv besser geworden<br />
sind. Unser Selbstvertrauen wächst<br />
mit solchen Programmen.“<br />
Paare | Finlandia Trophy<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />
Ver. Staaten 1 1 182.07<br />
2 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />
Italien 2 2 177.03<br />
3 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />
Ungarn 3 4 169.39<br />
4 Milania Vaananen / Filippo Clerici<br />
Finnland 6 3 164.07<br />
5 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />
Frankreich 5 5 158.14<br />
6 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />
Kanada 4 6 157.50<br />
7 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />
Frankreich 7 7 148.87<br />
8 Irma Caldara / Riccardo Maglio<br />
Italien 9 8 136.79<br />
9 Barbora Kucianova / Martin Bidar<br />
Tschechien 8 9 132.90<br />
10 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />
10 10 126.08<br />
auf dem Hosenboden landete. Dennoch reichte<br />
es angesichts der Schwäche der anderen für<br />
einen Podestplatz. Die Finnin Milania Vaananen<br />
hat in dem Italiener Filippo Clerici einen<br />
neuen Partner gefunden. Das neue Paar beherrscht<br />
dreifache Elemente und kam gut<br />
durch den Wettbewerb. So konnten sie die erfahreneren<br />
Duos Camille und Pavel Kovalev<br />
aus Frankreich sowie die Kanadier Brooke<br />
McIntosh/Benjamin Mimar hinter sich lassen,<br />
die sich einige Fehler leisteten. Oceane Piegad/<br />
Denys Strekalin konnten nach dem Trainingsunfall<br />
beim Masters von Piegad wieder starten.<br />
Letizia Roscher/Luis Schuster, mit denen Ingo<br />
Steuer nach Espoo gekommen war, blieb nur<br />
der letzte Platz. Der verletzungsbedingte Trainingsrückstand<br />
war noch zu groß. Immerhin<br />
konnte Roscher den Wurfsalchow im KP sauber<br />
auf einem Fuß stehen, Schuster dagegen<br />
scheiterte in der Kür am 2A. Am Kürtag feierte<br />
Roscher ihren 19. Geburtstag.<br />
Finlandia Trophy<br />
Challenger<br />
»<br />
Letizia: „Es war alles ein wenig hektisch,<br />
«<br />
Ellie Kam & Danny O‘Shea<br />
Fotos: Tatjana Flade<br />
Letizia Roscher & Luis Schuster<br />
durcheinander. Luis hatte nicht so die Orientierung.<br />
Wir sind die halbe Kür andersherum<br />
gelaufen. Ich habe noch versucht, ruhig<br />
zu bleiben, aber dann auch noch der<br />
Sturz … Es war einfach schwer.“<br />
Luis: „Am Anfang stand ich völlig neben mir<br />
und wollte schon gleich in die falsche Richtung<br />
laufen. Nach der <strong>Pirouette</strong> sind wir<br />
komplett verkehrt gelaufen. Jetzt steht Training<br />
an. Wir haben Rückstand, was man im<br />
Wettkampf sieht. Das hat einfach nicht<br />
funktioniert.“<br />
Helsinki Rockettes vorn<br />
Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini hat das Eis<br />
in Espoo viel Glück gebracht: Hier gewannen<br />
sie den Grand Prix und EM-Silber und auch<br />
diesmal nahmen sie eine Medaille mit. Für die<br />
Italiener lief es definitiv besser als bei der<br />
Lombardia Trophy, obwohl Ghilardi nach wie<br />
vor mit dem Salchow kämpft. Im KP stürzte sie<br />
beim doppelten, in der Kür wurde der 3S abgewertet,<br />
wie auch der 2A. Gut kamen die<br />
neuen Programme an. Im KP interpretieren sie<br />
„Ecstasy of Gold“ von Ennio Morricone, in der<br />
Kür „Dracula“. „Wir wollten mal einen anderen<br />
Stil ausprobieren, Franca (Bianconi) und das<br />
gesamte Team haben diese Idee gepusht und<br />
wir sagten, lass es uns probieren“, kommentierte<br />
Ghilardi.<br />
Im KP-Wettbewerb der vier Synchronteams<br />
aus Finnland und den USA hatten die Helsinki<br />
Rockettes knapp die Nase vor Marigold Ice<br />
Unity vorn. Die Helsinki Rockettes zeigten ein<br />
dynamisches Programm zum Thema „Liberation“<br />
(Befreiung). Team Unique landete auf<br />
dem dritten Platz. Die Gäste aus den USA, die<br />
Haydenettes, hatten zwar die besten Levels,<br />
aber zwei Stürze im Twizzle-Element und beim<br />
Kreuzen kosteten viele Punkte.<br />
Rebecca Ghilardi &<br />
Filippo Ambrosini<br />
Maria Pavlova/Alexei Sviatchenko überzeugten<br />
im KP, aber in der Kür verstolperte<br />
er den 3T (was als Sturz<br />
zählte), während sie beim 3S<br />
und einem Zwischenschritt
14<br />
Shanghai Trophy<br />
Team Berlin 1<br />
gewinnt<br />
Shanghai<br />
Trophy<br />
Anfang Oktober lud China Sportler/innen<br />
aus den führenden Nationen in<br />
den jeweiligen Disziplinen nach Shanghai<br />
ein. Einen vorsichtigen Versuch hatte es<br />
bereits 2017 mit der Kombination von<br />
Short Track und Synchroneiskunstlaufen<br />
gegeben. Tatsächlich werden die Gastgeber/innen<br />
von den Teilnehmenden sehr<br />
für Ablauf und Organisation gelobt. Annika<br />
Hocke erzählte der <strong>Pirouette</strong>: „Die<br />
Rahmenbedingungen waren Top. Sie haben<br />
wirklich alles versucht, dass wir so<br />
eine angenehme Erfahrung haben wie<br />
möglich.“ Auch Aida Klarova (eine der<br />
Kapitäninnen von Team Berlin 1), sagte:<br />
„Die Shanghai Trophy ist definitiv einer<br />
der bestorganisierten Wettbewerbe, bei<br />
denen wir je gelaufen sind.“ Das ganz<br />
besondere aus ihrer Sicht: „Es ist ein großer<br />
Fortschritt in der Entwicklung des<br />
Synchroneiskunstlaufs, da sie alle Läufer<br />
der Welt in allen Disziplinen vereinen<br />
und man das Gefühl hat, ein Teil des<br />
großen Ganzen zu sein.“ Besser kann<br />
man es nicht ausdrücken.<br />
Team Berlin 1 mit Annika Hocke & Robert Kunkel, Foto: Deutsche Eislauf-Union (Facebook)<br />
Eingeladen wurden zunächst Sportler/innen<br />
aus den besten Nationen ihrer Disziplin, wenn<br />
eine von diesen absagte, wurde in der Reihenfolge<br />
nachgerückt. Team Passion (Ungarn) gelang<br />
es wie auch Team Berlin 1 aus eigener<br />
Kraft, als vierte bzw. fünftbeste Nation der<br />
letzten WM. Australien hingegen hatte nur einen<br />
Anspruch, weil andere vor ihnen liegende<br />
abgesagt hatten. So fand in Finnland zeitgleich<br />
die Finlandia Trophy, traditionell der Saisonstart<br />
der finnischen Teams, statt. Im Paarlaufen<br />
lag Deutschland nur auf Platz 7 der Nationenwertung,<br />
aber die vor ihnen liegenden, außer<br />
Australien, sagten ab und so konnten Annika<br />
Hocke und Robert Kunkel ihre Chance<br />
nutzen. Ihnen winkte für den Sieg ein Preisgeld<br />
in Höhe von 25.000 € und für den zweiten<br />
Platz gab es immer noch 18.000 €. Auch für<br />
Team Berlin 1 stand ein ordentliches Preisgeld<br />
im Raum. Für die Teams, egal in welcher Disziplin,<br />
sicherlich eine große Hilfe in einer langen<br />
und teuren Saison. Weitere Teilnehmer aus<br />
dem deutschsprachigen Raum gab es nicht.<br />
Sehr wohl aber interessante, wie beispielsweise<br />
Charlène Guignard & Marco Fabri (Italien)<br />
beim Eistanzen, Adam Siao Him Fa (Frankreich)<br />
und Matteo Rizzo (Italien) bei den Männern<br />
sowie Bradie Tennell (USA) und Hain Lee<br />
(Korea). Vom Umfeld, der großen Freundlichkeit,<br />
der Eishalle, der top Organisation und<br />
von der Unterbringung in einem sehr schönen<br />
Fünf Sterne-Hotel waren die Teilnehmenden<br />
begeistert. Besonders berührend die Worte<br />
von Annika Hocke, die von den Fans in China<br />
schwärmt: „Es war wirklich eine schöne Erfahrung,<br />
dass der Sport und die Sportler so wertgeschätzt<br />
werden.“<br />
Synchroneiskunstlaufen<br />
Besonders spannend war in diesem Wettbewerb,<br />
der beim Synchronlaufen nur aus einer<br />
Kür bestand, der Vergleich zwischen dem ungarischen<br />
Team Passion, das bei der vergangenen<br />
WM noch einen Platz (7) vor Team Berlin<br />
1 (8) gelegen hatte. Hier konnte Team Berlin 1<br />
ganz klar Gold mit fast 12 Punkten Vorsprung<br />
holen, insgesamt 115,75 Zähler. Ihre neue Kür<br />
zum Thema ‚Time is running out‘ lief zu diesem<br />
für das Synchroneiskunstlaufen extrem<br />
frühen Zeitpunkt in der Saison wirklich gut.<br />
Natürlich sind noch nicht alle Elemente auf<br />
dem angestrebten Level, kein Wunder nur<br />
sechs Wochen nach dem Aufbau der Kür, den<br />
sie auch in dieser Saison wieder im tschechischen<br />
Tachov gemacht haben. Trotzdem sind<br />
besonders die Hebungen schon jetzt nicht nur<br />
innovativ, sondern auch spektakulär. Vielleicht<br />
liegt es ja auch am Ablauf der Kür, die allein<br />
beim Zusehen eine gewisse Spannung aufbaut<br />
und auf einer Idee des Cheftrainers Gert Hofmann<br />
basiert. Passion hingegen zeigte etliche<br />
Elemente (Moves Element, Paar Element, <strong>Pirouette</strong><br />
usw.) noch im niedrigem Level, nichtsdestotrotz<br />
aber in guter Ausführung (103,56).<br />
Unity aus Australien kann noch nicht mithalten,<br />
bot aber ebenfalls eine sehenswerte Kür<br />
(87,75). Die Berlinerin Aida Klarova wollte der<br />
<strong>Pirouette</strong> das Thema ihres neuen KPs noch<br />
nicht verraten, erzählte aber, dass es ganz anders<br />
sei, man eine komplett neue Richtung gewählt<br />
habe. Die Choreographie, die zum Zeitpunkt<br />
des Gesprächs noch ganz am Anfang<br />
war, obliegt weitgehend wieder ihrem Choreographen<br />
Samuel Maxted vom Friedrichstadtpalast.<br />
Ihm traut das Team zu, die Idee zum<br />
Leben zu erwecken und sie sind der Meinung,<br />
dass niemand diese Richtung besser choreografieren<br />
kann als er. Es wird ein sehr schwieriger<br />
Weg sein, aber sie sind – wie Klarova sagt<br />
– bereit, Risiken einzugehen, und wollen versuchen,<br />
sich von den anderen Teams abzuheben.<br />
Wieder in Berlin, startete für TB 1 die<br />
Vorbereitung für den ersten lokalen Wettkampf,<br />
die „Berliner Meisterschaft“. Im Dezember<br />
erwartet sie die Deutsche Meisterschaft,<br />
die ebenfalls in Berlin stattfinden soll.<br />
Die Challenger Serie beginnt für Team Berlin 1<br />
im Januar mit dem „Lumière Cup“ in den Niederlanden,<br />
gefolgt vom „Hevelius Cup“ in Polen<br />
Anfang Februar. Ende Februar plant die<br />
Mannschaft, am „Dresden Cup“ teilzunehmen.<br />
Die langjährigen deutschen Meister hoffen,<br />
sich auch in dieser Saison für die Weltmeisterschaft<br />
zu qualifizieren, die im April in Zagreb,<br />
Kroatien, stattfinden wird.<br />
Sieg für Europameister<br />
Bekanntester Teilnehmer und Favorit war Europameister<br />
Adam Siao Him Fa, der bereits bei<br />
der Nebelhorn Trophy in Oberstdorf klar dominierte.<br />
Zwar stürzte er im KP bei der 4 T-3T-<br />
Kombination, lief aber gewohnt souverän und<br />
ausdrucksstark. In der Kür zeigte er hingegen<br />
den 4L wie aus dem Lehrbuch und auch die<br />
Kombi gelang jetzt einwandfrei, lediglich beim<br />
ersten 3A musste er umsteigen. Am Ende wurde<br />
er seiner Favoritenrolle gerecht und gewann<br />
mit 282,80 Punkten, sogar einige mehr<br />
als in Oberstdorf, obwohl er für einen illegalen<br />
Salto einen Abzug erhielt. Der Koreaner Junhwan<br />
Cha zeigte ein schönes KP, in dem alle<br />
Elemente gut gelangen, musste allerdings in<br />
der Kür einige Federn lassen, so zeigte er den<br />
zweiten Axel nur einfach, die Kombi war nicht<br />
rückwärts gelandet (254,86). Hinter dem Chinesen<br />
Boyang Jin (238,33) belegte den 4. Platz<br />
in beiden Programmteilen der Italiener Matteo<br />
Rizzo (200,85), der noch nicht so ganz in Form<br />
war. Im KP misslang die Kombi komplett und<br />
in der Kür zeigte er nur den Toeloop vierfach<br />
und das nicht mal ganz sauber, was einfach<br />
nicht mehr genug ist.
15<br />
Bradie Tennell, Niina Petrökina und Hain Lee (von links)<br />
Foto: privat (Instagram)<br />
Sieg für Bradie Tennell<br />
wärts gelandet, der Rittberger sogar nur vorwärts.<br />
An Geschmeidigkeit mangelt es der<br />
17-jährigen allerdings nicht. Trotz der wenig<br />
innovativen Musikwahl zeigte Lee viel Gefühl<br />
und bewegte mit ihrem Vortag die Zuschauer<br />
(196,40 Punkte). Den dritten Platz sicherte sich<br />
die Estin Niina Petrökina (192,01).<br />
Rang 2 für Hocke/Kunkel<br />
Überraschend siegten bei den Paaren die Chinesen<br />
Cheng Peng & Lei Wang (180,67) knapp<br />
vor den Deutschen Meistern Annika Hocke/Robert<br />
Kunkel (179,43). Das KP der Deutschen<br />
wurde nicht ganz so begeistert aufgenommen<br />
wie zuvor bei der Nebelhorn Trophy, was aber<br />
wohl an dem anderen Musikgeschmack der<br />
Zuschauer liegen mag. Das Programm an sich<br />
lief aber gut, nur war der 3S nicht rückwärts<br />
gelandet. Den Sieg dürfte das deutsche Paar<br />
Adam Siao Him Fa<br />
Foto: Krauter<br />
aber ein unnötiger<br />
Sturz bei der abschließenden<br />
<strong>Pirouette</strong><br />
gekostet haben, die<br />
keine Punkte erhielt.<br />
Das Paar aus China<br />
machte ebenfalls Fehler,<br />
so gelang weder die<br />
Sprungkombination noch<br />
der Salchow, den das Paar<br />
nur doppelt zeigte. Bronze mit<br />
173,57 Punkten holten Siyang<br />
Zhang & Yongchao Yang, ebenfalls<br />
aus China. Nach dem Wettbewerb<br />
sagte Hocke der <strong>Pirouette</strong>,<br />
dass sie mit einer Einladung zur<br />
Shanghai Trophy keineswegs gerechnet<br />
hatten, sich aber sehr darüber<br />
freuten, da der Wettbewerb hervorragend<br />
in die Saisonplanung passte. Zudem<br />
war er ein guter Test für den Grand<br />
Prix in China. Bei<br />
den Programmen<br />
haben sie sich<br />
grundsätzlich wohlgefühlt,<br />
aber es war<br />
eben doch ihr erstes<br />
Mal in China und<br />
auch die Zeitverschiebung<br />
spielte<br />
eine Rolle. In der Hal-<br />
Bekannteste Teilnehmerin war neben der Koreanerin<br />
Haein Lee, der aktuellen WM-Zweiten,<br />
die US-Amerikanerin Bradie Tennell, deren<br />
beste bisher die Saison 2017/18 war, in<br />
der sie bei der WM den 6. Platz und bei den<br />
Olympischen Spielen den 7. Platz belegt hatte.<br />
Mit dem Team gab es damals sogar Bronze.<br />
Tiefpunkt ihrer Karriere war sicherlich die<br />
diesjährige WM, wo es für sie nur für Platz 15<br />
reichte. Nun aber meldete sie sich in Shanghai<br />
eindrucksvoll zurück, zeigte ein gutes KP zu<br />
Kammermusik. Den Sieg an dieser Stelle kostete<br />
sie die Kombi, in der sie nur 3L-2T zeigte.<br />
Auch in der Kür hat sie sich für Klassik entschieden,<br />
sie läuft zu Nessun Dorma von<br />
Puccini. Sie konnte an ihr gutes KP anschließen<br />
und gewann mit 199,80 Punkten. Bis auf<br />
einen Flip, der nicht ganz rückwärts gelandet<br />
war, war es ein technisch gutes und<br />
ausgewogenes Programm, auch wenn<br />
ihr am Ende ein wenig die Puste<br />
auszugehen schien und die letzten<br />
<strong>Pirouette</strong>n nicht mehr mit<br />
den hohen Leveln klappten.<br />
Vielleicht fehlte dem Programm<br />
noch ein wenig Geschmeidigkeit.<br />
Haein Lee zeigte<br />
ein schönes KP zu Sirens, The<br />
Drink Of God mit guten Elementen<br />
(3L-3T, 3F und 2A). Hervorzuheben<br />
ist sicher ihr Flip, den<br />
man selten so schön sieht. In<br />
der Kür zu „Phantom of the<br />
Opera“ hingegen gelang<br />
vieles nicht nach<br />
Wunsch, so waren<br />
gleich drei<br />
Sprungelemente<br />
nicht rückle<br />
war es sehr warm, aber das Laufen hat ihnen<br />
viel Spaß gemacht. Natürlich war ihnen<br />
bewusst, dass es auch um ein hohes Preisgeld<br />
geht, aber es wäre in Annikas Augen einfach<br />
falsch, sich deswegen aufs Gewinnen zu fokussieren,<br />
und sie denkt, sie haben es ganz gut<br />
geschafft, den Gedanken eine andere Richtung<br />
zu geben. Sehr froh sind sie, dass sie dank des<br />
ISU-Zuschusses für die DEU ihren Trainer nun<br />
zu beiden Grand Prix mitnehmen können.<br />
Favoritensieg für Guignard/Fabbri<br />
Im Eistanzen zeigten die Europameister Charlène<br />
Guignard & Marco Fabbri klar die beste<br />
Leistung mit fast 20 Punkten Vorsprung vor<br />
den Franzosen Evgeniia Lopareva & Geoffrey<br />
Brissaud, die <strong>2023</strong> den fünften Platz bei der<br />
EM belegten. Im Rhythmustanz wackelte Fabbri<br />
bei den Twizzles, was einige Punkte kostete.<br />
Besonders deutlich wurde ihre Überlegenheit<br />
aber in der Kür, in der sie nicht nur in<br />
den Komponenten, sondern auch in der Technik<br />
klar dominierten und überwiegend Elementebewertungen<br />
von +4 holten. Gelungen<br />
waren auch beide Programme der Franzosen,<br />
die überwiegend Bewertungen von +3 erringen<br />
konnte. Dritte wurde das chinesische<br />
Paar Shiyue Wang & Xinyu Liu, das bei den<br />
Olympischen Spielen 2022 in Peking den 12.<br />
Platz belegt hatte.<br />
Manuela Buyny<br />
Volvo Cup in Riga<br />
Die beste Leistung beim Einzellauf-Wettbewerb<br />
Volvo Cup in der lettischen<br />
Hauptstadt Riga sah man von dem Polen<br />
Vladimir Samoilov, der 222 Punkte holte.<br />
Im KP glänzte er mit sehr gutem 4S, außerdem<br />
nicht ganz sauberem 3A und 3L-3T. In<br />
der Kür glückten 4S-2T, aber 4L und 3A gingen<br />
daneben. Zweiter mit 214 Punkten wurde der<br />
Spanier Tomas Lorenc Guarino Sabate mit<br />
sieben Dreifachen in der Kür, Dritter mit 182<br />
Zählern der Ungar Alexandr Vlasenko. Denis<br />
Gurdzhi landete auf Rang 9 mit 149 Punkten,<br />
Tim England aus Erfurt auf Platz 12 mit 146<br />
Zählern. Die beste Läuferin war die Schwedin<br />
Josefin Taljegard mit 172 Punkten, einem fehlerfreien<br />
KP mit 3T-2T und einer Kür mit vier<br />
dreifachen Sprüngen. Silber ging an die Lettin<br />
Sofja Stepcenko mit 164 Zählern, Bronze an<br />
die Britin Kristen Spours (154). Bei den Junioren<br />
kam Alexander Vlascenko aus München<br />
auf Platz 14 mit 122 Punkten, bei den Juniorinnen<br />
Sasha Tandogan aus Stuttgart auf Platz<br />
18 mit 106 Zählern. krk<br />
Anzeige<br />
Shanghai Trophy
16<br />
Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />
Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />
Vielversprechendes „Open“ für die Zukunft<br />
Bei der neu lancierten Swiss Ice Skating Open in Lausanne<br />
siegten Olga Mikutina (Damen), Davide Lewton Brain<br />
(Herren), Juulia Turkkila/Matthias Versluis (Eistanz), Olivia Bacsa<br />
(Juniorinnen), <strong>No</strong>ah Bodenstein (Junioren) und Gina Zehnder/<br />
Beda Leon Sieber (Eistanz Junioren).<br />
Die Ende Oktober <strong>2023</strong> erstmals durchgeführten<br />
Swiss Ice Skating Open Lausanne machen<br />
Lust auf mehr. Und es wird mehr davon geben.<br />
Diana Barbacci Lévy, Präsidentin von<br />
Swiss Ice Skating und auch OK-Präsidentin des<br />
Wettbewerbs, meinte zu der Premiere: „Ich<br />
bin sehr zufrieden. Dies bezüglich der Organisation<br />
und der Anzahl Läuferinnen und Läufer.<br />
Es wird definitiv eine zweite Auflage geben.<br />
Auch wieder mit Seniors, Juniors und Advanced<br />
<strong>No</strong>vices. Nächstes Jahr soll der Wettkampf<br />
in der großen Halle stattfinden. Dies auch im<br />
Hinblick auf die EM 2027. Dieses Jahr ging es<br />
nicht, weil am Freitag ein Hockeyspiel stattfand.<br />
Das Austragungsdatum dürfte ähnlich<br />
wie dieses Jahr sein, nach den Junioren<br />
Grand Prix. Es ist unser Ziel, mit den Open<br />
den Status eines Challenger zu erreichen.“<br />
Die „Wolldecken-EM“<br />
Mit den Swiss Ice Skating Open fand nach<br />
zwölf Jahren erstmals wieder ein ISU-Wettkampf<br />
auf Schweizer Boden statt. Denn seit<br />
der EM 2011 in Bern, die als „Wolldecken-EM“<br />
in die Annalen einging, gab es in der Schweiz<br />
keinen ISU-Wettkampf im Eiskunstlauf mehr.<br />
Dies einmal abgesehen von der alljährlich in<br />
Neuchâtel durchgeführten Neuchâtel Trophy<br />
und der Junioren-WM 2019 im Synchronlaufen.<br />
Zudem wurden ebenfalls 2019 in Lausanne<br />
die Youth Olympic Games durchgeführt.<br />
Hinter vorgehaltener Hand war seitens einzelner<br />
Offizieller der ISU zuweilen inoffiziell zu<br />
vernehmen, die Schweiz werde wegen der<br />
Wolldecken-EM nicht mehr berücksichtigt. So<br />
sei der Umstand, die Halle nicht heizen zu<br />
können, bei der Bewerbung für 2011 verschwiegen<br />
worden. Eine offizielle Stellungnahme<br />
der ISU hierzu gibt es nicht.<br />
Die „Wolldecken-EM“ hatte es in sich.<br />
Die „PostFinanceArena“ in Bern, die<br />
größte Eishalle der Schweiz, kann<br />
trotz einer im Vorfeld erfolgten Renovierung<br />
mit Kosten von 105 Millionen<br />
Schweizer Franken nicht geheizt<br />
werden. Während der EM-Tage Mitte<br />
Januar 2011 herrschten in Bern tagsüber -3 bis<br />
+3 Grad Celsius. Das heißt, die Temperatur<br />
draußen entsprach auch der Temperatur im<br />
Innern. Bilder von frierenden Zuschauenden<br />
und Aktiven gingen um die Welt. Die Schweizer<br />
Armee und der Zivilschutz lieferte für das Publikum<br />
Wolldecken mit dem bekannten Schweizer<br />
Kreuz. Die Eisläuferinnen und Eisläufer hielten<br />
sich im Training und im 6-Minuten- Einlaufen<br />
teils mit Skijacken und Skihandschuhen<br />
warm. Dabei hatte der Organisator noch Glück<br />
– zehn Tage vor der EM lagen<br />
die Temperaturen in der Schweiz<br />
damals tagsüber bei -10 bis -15<br />
Grad Celsius. Paarlauf und Eistanz<br />
wären dann notfallmäßig wegen der<br />
Kälte vermutlich nur noch in der nebenan<br />
aufgebauten wärmeren Ballonhalle<br />
ohne Zuschauende möglich gewesen. Fakt<br />
ist, dass die Schweiz nach der EM in Bern<br />
seit zwölf Jahren als Austragungsort nicht<br />
mehr berücksichtigt worden ist, obwohl der<br />
Weltverband in den letzten Jahren zuweilen<br />
Mühe bekundete, Organisatoren einer EM<br />
oder Junioren-WM zu finden. Diese Wartezeit<br />
ist nun Geschichte. Mit den Swiss<br />
Ice Skating Open ist die Schweiz im internationalen<br />
Kalender wieder aufgeführt. Und<br />
2027 findet die EM in Lausanne statt. Unter<br />
der Führung von Präsidentin Barbacci Lévy und<br />
ihrem Team wurde eine neue Bewerbung aufgebaut,<br />
die nun bei der ISU Anklang fand.<br />
Lausanne mit Erfahrung<br />
Olga Mikutina<br />
Fotos: Kolb<br />
Vor Jahren fanden mehrere Großveranstaltungen<br />
in Lausanne statt: EM 1992, WM 1997, EM<br />
2002 und nun neu die EM 2027. Einer, der im-<br />
Kristina Isaev<br />
Davide Lewton Brain<br />
Livia Kaiser
17<br />
mer dabei war, ist Raymond Blanc. Dies jeweils<br />
in verschiedenen Funktionen. Auch beim<br />
Open in Lausanne war der Vizepräsident der<br />
Association romande de patinage als Speaker<br />
und Rechnungsführer tätig sowie zuständig für<br />
die technische Administration des Wertungssystems<br />
und die Fotoaufnahmen der Aktiven.<br />
Blanc meinte zur nahen Zukunft: „Viele Personen<br />
von früher sind natürlich nicht mehr dabei.<br />
Aber wir werden für die Organisation der<br />
künftigen Anlässe eine gute Equipe zusammenstellen.<br />
Wenn es zählt, halten die Westschweizer<br />
Clubs zusammen.“ Seit 108 Jahren<br />
ist Lausanne der Sitz des Internationalen<br />
Olympischen Komitees (IOC). Und seit 1994 -<br />
zum 100- Jahr-Jubiläum des IOC – darf sich<br />
Lausanne als einzige Stadt der Welt „Olympische<br />
Hauptstadt“ nennen. Für die Teilnehmenden<br />
am Swiss Ice Skating Open bestand so die<br />
Möglichkeit, den Austragungsort der EM 2027<br />
kennenzulernen.<br />
Vaudoise Aréna -<br />
neuer Hallenkomplex<br />
In den letzten Jahren sind in der Schweiz mehrere<br />
neue und beheizbare Eishallen gebaut<br />
worden: in Zürich, Zug, Fribourg, Basel, Ambri<br />
und zuletzt auch Lausanne. Weitere sind geplant.<br />
Musste die alte Eishalle bei Großveranstaltungen<br />
noch von außen mit Heißluftsystemen<br />
geheizt werden, bietet sich mit der Vaudoise<br />
Aréna in Prilly bei Lausanne eine neue<br />
moderne Anlage mit drei Eisflächen: Vaudoise<br />
aréna, Patinoire cooly, Außeneisfläche und einer<br />
Schwimmhalle mit drei Becken und einem<br />
Sprungturm. Das Ganze ist ergänzt mit zahlreichen<br />
Nebenräumen, Restaurants und Parkgaragen.<br />
Die Kapazität der Vaudoise aréna beträgt<br />
9.600 (Eishockey) und 12.000 (Konzerte).<br />
Olga Mikutina mit Gold<br />
Der Wettkampf fand bei kalten Temperaturen<br />
in der kleineren Eishalle „cooly“ statt, die an<br />
der EM als Trainingshalle dienen wird. Es gab<br />
17 Rückzüge bei gemeldeten 129 Aktiven. Über<br />
die vier Tage kamen mehr als 1.500 Zuschauende.<br />
Durch die Glaswand auf der einen Stirnseite<br />
der „cooly“ Eishalle verfolgten Tausende<br />
ein paar Minuten Eiskunstlauf „live“. Drei Läuferinnen<br />
prägten im Wesentlichen die Damenkonkurrenz:<br />
Livia Kaiser, Olga Mikutina und<br />
Aleksandra Golovkina. So führte Schweizermeisterin<br />
Livia Kaiser hochverdient nach dem<br />
Kurzprogramm (3L-3T, 2A, 3F). Man erinnerte<br />
sich danach an die Worte von Choreograph<br />
Benoît Richaud von letzter Saison: „Sie hat alles,<br />
was es für eine Europameisterin braucht.“<br />
Als sich in der Kür alle direkten Konkurrentinnen<br />
Patzer leisteten, schien der Weg für Kaiser<br />
als Letztstartende zum Sieg frei zu sein. Sie<br />
hätte sich gar mehrere Fehler erlauben können.<br />
Doch es sollte zur völligen Verwunderung<br />
aller anders kommen, als man denkt. Kaiser<br />
stürzte viermal. Einem strahlenden Lächeln<br />
nach dem ersten Tag folgte eine bittere Enttäuschung<br />
am Sonntagabend. Eine Erklärung<br />
hierfür hatte die Schweizerin nicht und konnte<br />
zu ihren vier Stürzen nichts sagen. „Heute war<br />
einfach ein schlechter Tag.“ Mit dem 8. Kürrang<br />
fiel sie auf den 5. Schlussrang zurück. Zuoberst<br />
auf dem Podest stand letztendlich Österreichs<br />
Olga Mikutina. Zweite nach dem KP,<br />
bei dem sie zu Flamenco-Musik zwei, drei Phasen<br />
lang brillante Bewegungen zeigte, wies sie<br />
in der Kür mit R und S nur zwei voll gewertete<br />
Dreifachsprünge auf. Letzteres reichte trotzdem<br />
zum 2. Kürrang und dem Sieg. Die verletzungsgeplagte<br />
Olympiateilnehmerin schlägt<br />
sich noch immer mit Schmerzen am Bein herum,<br />
hat aber im Vergleich zum Vorjahr an Sicherheit<br />
dazugewonnen. „Ja, ich bin froh über<br />
die Medaille. Hier ging es recht gut. Aber ich<br />
benötige noch mehr Trainings“, meinte die<br />
20-Jährige nach der österreichischen Landeshymne.<br />
Mikutina reiste anderntags wieder<br />
über den Atlantik. „Ich trainiere neu in New<br />
Jersey mit dem israelischen Team und studiere<br />
an der Montclair State University Business Administration.“<br />
Aleksandra Golovkina beeindruckte<br />
an beiden Tagen mit einem ruhigen,<br />
eleganten Laufstil. Die 25-Jährige war in der<br />
Kür gut unterwegs, als sie das Publikum gegen<br />
Ende des Programms mit zwei abrupten und<br />
krachenden Stürzen beim 3R und 3S geradezu<br />
schockte. Trotzdem blieb die Litauerin Kürsiegerin<br />
und wurde Zweite. Dank insgesamt fünf<br />
Dreifachsprüngen sicherte sich die Finnin Olivia<br />
Lisko den 3. Rang. Deutschlands Kristina<br />
Isaev verzeichnete im KP bei allen drei Sprungelementen<br />
mit Sturz beim 3L Punkteabzüge.<br />
„Ich habe mich gut vorbereitet und hatte ein<br />
gutes Gefühl. Ich könnte in Führung liegen,<br />
wenn ich sauber gelaufen wäre“, meinte Isaev.<br />
Die Sportsoldatin der Bundeswehr haderte ob<br />
dem 8. Zwischenrang derweil zu stark mit sich<br />
selber und sah Vorgenommenes gefährdet.<br />
„Mein Ziel ist, deutsche Meisterin zu werden<br />
und die Selektion für die EM und WM zu schaffen<br />
und dort das Kürfinale zu erreichen.“<br />
Wenn es Isaev gelingt, an technischen Details<br />
zu arbeiten, sollte ihr bei der Kür mehr als nur<br />
ein 3S gelingen. Zu viele unterrotierte Sprünge<br />
oder Doppeldrehungen fallen bei der 22-jährigen<br />
in Oberstdorf lebenden Mannheimerin<br />
noch zu sehr ins Gewicht. Dann läge mehr als<br />
ein 6. Schlussrang im Bereich des Möglichen.<br />
Davide Lewton Brain siegt<br />
In der Herrenkonkurrenz kam kein Läufer ungeschoren<br />
über die Runden. Mit 178,77 Punkten<br />
und großem Vorsprung siegte Monacos<br />
Davide Lewton Brain. Der 24- Jährige bringt<br />
Leben ins Feld der Herren, weist aber bei seinen<br />
Auftritten noch zu viele Ups and Downs<br />
auf. So stürzte der Monegasse bei den 3A und<br />
einer Schrittfolge, stand aber zweimal eine<br />
3L-3T-Sprungkombination. „Ich kam nach Lausanne,<br />
um mehr Vertrauen zu gewinnen. Ich<br />
wechselte meine Trainingsbasis nach Oberstdorf.<br />
Und ich wollte den Aufenthalt in Lausanne<br />
auch genießen“, sagte ein strahlender<br />
Lewton Brain nach der Siegerehrung. Zweiter<br />
wurde der Schweizer Micha Steffen, Dritter<br />
Singapores Pagiel Yie Ken Sng. Die Schweizer<br />
Nico Steffen und Taigo Thomas Sakai wurden<br />
Vierter und Fünfter.<br />
Erwartete Erstplatzierte im Eistanz<br />
Mit großem Punktevorsprung siegten die finnischen<br />
EM-3. und WM-9. Juulia Turkkila/Matthias<br />
Versluis (195,97 Punkte) vor Großbritanniens<br />
Phebe Bekker/James Hernandez (177,06<br />
Punkte) und Italiens Victoria Manni/Carlo Röthlisberger<br />
(162,53 Punkte). Das deutsche<br />
Paar Charise Matthaei/Max Liebers Kam auf<br />
den 4. Rang (158,25 Punkte). Bei den Junioren<br />
gewann das Schweizer Paar Gina Zehnder/<br />
Beda Leon Sieber (146,72 Punkte). Mia Lee<br />
Mayer/Davide Calderari aus Deutschland wurden<br />
Fünfte (110,86 Punkte); das Schweizerpaar<br />
Eleonore Gabet/Maxime Evequoz Achte<br />
(98,35 Punkte).<br />
Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />
Olivia Bacsa<br />
Anthea Gradinaru<br />
<strong>No</strong>ah Bodenstein
18<br />
Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />
Hohes Niveau bei den<br />
Junior Damen<br />
Den spannendsten Wettkampf lieferten sich<br />
die Juniorinnen mit fantastischen Präsentationen.<br />
In den Spitzenpositionen gab es nicht<br />
vorhersagbare Rangverschiebungen, so wie<br />
es das Publikum liebt. Die Rangliste sagt<br />
hierzu alles: 1. Rang: Olivia Bacsa, 156,23<br />
Punkte (4. KP/2. Kür), 2. Anthea Gradinaru,<br />
155,47 Punkte (7./1.), 3. Anastasia Brandenburg,<br />
152,31 Punkte (2./4.), 4. Leandra Tzimpoukakis,<br />
150,02 Punkte (6./3.,alle Schweiz),<br />
5. Olesya Ray, 142,34 Punkte, Deutschland<br />
(1./7.). Siegerin wurde leicht überraschend<br />
Olivia Bacsa. Die 14-Jährige faustete mit den<br />
Händen ganz kurz nach der Kür, ein untrügliches<br />
Zeichen, dass einiges geklappt haben<br />
musste. Und in der Tat erwies sich Bacsa an<br />
beiden Tagen als sehr sprungsicher mit hohen<br />
Komponenten und nur wenigen technischen<br />
Fehlern. „Ich habe nichts erwartet.<br />
Diese Woche war ich noch etwas krank, mit<br />
Fieber“, meinte sie. Die Silbermedaille ging<br />
dank dem Kürsieg an Anthea Gradinaru. Im<br />
KP unterliefen der Junioren-Schweizermeisterin<br />
zwei Sprungfehler. Das ist ungewohnt.<br />
„Sie ist keine Maschine. Ab und zu können<br />
Fehler passieren“, relativierte der Schweizer<br />
Nachwuchsnationaltrainer Richard Leroy.<br />
Wer Gradinaru zuschaut, sieht: Das Eis, der<br />
Körper Gradinarus und die Musik verschmelzen<br />
zu einem Ganzen. Eiskunstlauf<br />
vom Feinsten der 14-Jährigen. Anastasia<br />
Brandenburgs 3. Rang kommt nicht von ungefähr<br />
– sie stürzte zwar je einmal, stand<br />
aber insgesamt sechs Dreifachsprünge und<br />
erzielte hohe Komponenten. Olesya Ray<br />
führte nach dem KP (3T-3T mit Handberührung,<br />
3Lq, 2A). Die 15-Jährige vermochte<br />
aber die Spitzenposition in der Kür mit einem<br />
Sturz und vier unterrotierten Sprüngen<br />
gegen die starken Schweizerinnen nicht zu<br />
halten. Ray fiel mit enorm schnell ausgeführten<br />
Drehungen auf, ein Teil der Kür<br />
wirkte hingegen zu wenig abgestimmt auf<br />
die Musik. Weitere Klassierungen: 6. Sara<br />
Franzi, 8. Chiara Schöll, 12. Ophelie Clerc<br />
(alle Schweiz), 18. Sophie Erhardt, 23. Hoshiyo<br />
Raasch (alle Deutschland).<br />
Heimspiel für <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />
„Allez <strong>No</strong>ah“ stand auf einem Banner – eine<br />
Gruppe Teenager vom Eislaufclub Lausanne<br />
et Malley feuerte den Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />
von der Tribüne aus an. „Ich trainiere<br />
zwar meist in Oberstdorf. Aber wenn ich<br />
zu Hause bin, dann komme ich hierher. Ich<br />
kenne die neue Halle“, erklärte der Lausanner<br />
und ergänzte: „In den letzten Wochen<br />
gab es einige Probleme. Ich musste mehrmals<br />
die Schlittschuhe wechseln. Vor Tagen<br />
brach mir gar eine Kufe.“ Der 19-Jährige ließ<br />
sich hiervon nicht beeindrucken und siegte<br />
bei den Junioren mit 151,05 Punkten souverän.<br />
Zweiter und Dritter wurden die Deutschen<br />
Hugo Willi Herrmann und Luca Fünfer.<br />
Die Schweizer Georgii Pavlov und Damien<br />
Eckstein erreichten die Ränge 5 und 6.<br />
<br />
Albert René Kolb<br />
Silber für Janse van Rensburg/Steffan beim<br />
Denis Ten Memorial<br />
Die Oberstdorfer Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan haben beim<br />
Denis Ten Memorial in der kasachischen Hauptstadt Astana hinter den für Georgien<br />
startenden Diana Davis/Gleb Smolkin Platz zwei belegt. Die Deutschen Meister erzielten<br />
neue Saisonbestleistungen in beiden Segmenten und kamen auf 179,42 Punkte.<br />
Die Elemente erhielten bis auf die Kür-Schrittfolge<br />
auf einem Fuß durchweg Pluspunkte, allerdings<br />
gab es für die Schritte nur Level zwei<br />
und einmal Level drei für Janse van Rensburg.<br />
Auch die Sieger hatten keine optimalen Levels<br />
und wackelten bei der Kurvenhebung in der<br />
Kür. Der Punkteabstand kam durch höhere<br />
Elementebewertungen und Komponenten zustande<br />
(192,76). Bronze ging an die Ukrainer<br />
Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov, die international<br />
auch bei den Junioren starten und in<br />
das Finale gekommen sind (167,22). Das<br />
schwedische Paar Milla Ruud Reitan/Nikolaj<br />
Majorov erreichte einen beachtlichen vierten<br />
Rang mit 160,76 Zählern vor Paaren, die z.T.<br />
deutlich mehr Erfahrung haben. Karla Maria<br />
Karl/Kai Hoferichter aus Berlin landeten ohne<br />
groben Fehler, aber mit wenigen Pluspunkten<br />
auf dem zehnten Platz (140,81).<br />
Der Südkoreaner Juheon Lim, der sich für das<br />
Juniorenfinale qualifiziert hat, gewann mit<br />
234,86 Punkten hauchdünn dank einer fehlerfreien<br />
Kür mit zwei 3A bei den Herren vor Nika<br />
Egadze (234,82). Der Georgier riss zwei geplante<br />
Vierfache auf und stürzte in der Choreographie-Schrittfolge.<br />
Hangil Kim, ebenfalls aus<br />
Südkorea, holte Bronze (217,31). Der Este Arlet<br />
Levandi wurde ohne 3A-Versuch Vierter<br />
(216,12). Nikita Starostin fand sich auf dem<br />
siebten Rang wieder. Im KP gingen der 3A und<br />
der 3F daneben, die Lutz-Kombi gelang. In der<br />
Kür stürzte der Deutsche Meister beim zweiten<br />
3A (205,<strong>09</strong>). Der 36 Jahre alte Finne Valtter Virtanen<br />
startete sein Comeback mit einer persönlichen<br />
Bestleistung in der Kür (8./200,83).<br />
Nach dem vorläufigen Ende seiner Paarlaufambitionen<br />
habe er sich nur sechs Wochen<br />
lang vorbereitet, schrieb der Arzt im Facebook.<br />
Mariia Seniuk aus Israel setzte sich bei den<br />
Damen mit 175,75 Zählern und zwei sauberen<br />
Programmen vor der Südkoreanerin Dabin<br />
Choi (171,00) und Alina Urushadze aus Georgien<br />
(166,62) durch.<br />
Darya Grimm/Michail Savitskiy aus Oberstdorf<br />
feierten im Junioren-Eistanz ihren dritten Saisonsieg<br />
mit einer Saisonbestleistung von<br />
159,74 Punkten. Im Rocker Foxtrot-Pflichttanzteil<br />
sicherten sie sich Level 4 wie auch bei den<br />
Twizzlen und der Hebung. In der Kür dominierte<br />
ebenso Level vier. Einziger Wermutstropfen<br />
war, dass Grimms Teil der Diagonalschrittfolge<br />
mit Level eins bewertet wurde. Bronze ging an<br />
das erst seit dem Frühjahr zusammenlaufende<br />
Oberstdorfer Duo Mia Lee Meyer/Davide Calderari,<br />
die bei den Schritten noch niedrige Levels<br />
haben, aber bei den Hebungen und der <strong>Pirouette</strong><br />
sowie bei den RD-Twizzlen den höchsten<br />
Schwierigkeitsgrad erzielten (119,43). Der<br />
Wettbewerb erinnert an den kasachischen<br />
Olympia-Dritten von 2014, Denis Ten, den 2019<br />
Kriminelle ermordeten, als er sie dabei ertappte,<br />
wie sie den Außenspiegel von seinem Auto<br />
stehlen wollten. <br />
tat<br />
Von links: Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin Steffan,<br />
Darya Grimm & Michal Savitskyi, Mia Lee Mayer &<br />
Davide Calderari, in der Mitte Trainer Rostislav Sinicyn<br />
Foto: Deutsche Eislauf-Union (Facebook)
Zweiter Sieg für<br />
Hase & Volodin<br />
in Budapest<br />
Nach dem Sieg in Oberstdorf konnten Minerva<br />
Hase & Nikita Volodin beim Challenger-Wettbewerb<br />
in Budapest im Paarlaufen<br />
wieder gewinnen, diesmal mit 196 Punkten.<br />
Im KP war zwar erneut der Salchow nur einfach<br />
gesprungen, aber in der Kür gelangen alle<br />
Elemente außer dem erneut verpatzten Salchow<br />
sehr gut, auch die Kombination 3T-2A-<br />
2A. Zweite mit 192 Punkten wurden die Lokalmatadoren<br />
Maria Pavlova & Alexei Sviatchenko.<br />
Das KP hatten sie nach so gut wie fehlerfreiem<br />
Vortrag mit knappem 3T gewonnen,<br />
aber fielen trotz fehlerfreiem Programm etwas<br />
zurück, weil die Elemente weniger Pluspunkte<br />
erhielten. Dritte mit 166 Zählern wurden Daria<br />
Dnilova & Michel Tsiba aus den Niederlanden.<br />
Sein Debüt gab das neue polnische Paar Ioulia<br />
Tchtchetinina & Michel Wozniak, das 156<br />
Punkte gewann und in der Kür auf Anhieb die<br />
Mindestpunktzahl für die WM schaffte, aber<br />
Kings Cup in<br />
Los Angeles<br />
Der Kings Cup ist ein neuer Einzellaufwettbewerb<br />
im Eiskunstlaufen, der Anfang Oktober<br />
im Toyota Sports Center in El Segundo nahe<br />
dem Flughafen von Los Angeles stattfand, in<br />
den Hallen, in denen Frank Carroll überwiegend<br />
gearbeitet hatte. Beste in der Meisterklasse<br />
war Audrey Shin mit 171 Punkten. Ihr<br />
KP war mit 3L-2T und 3R annähernd fehlerfrei,<br />
in der Kür gelangen drei Dreifache einwandfrei,<br />
aber drei weitere waren unterdreht oder<br />
gestürzt. Zweite mit 166,95 Punkten war Starr<br />
Andrews, der ein KP ohne Patzer, mit guter<br />
3T-3T-Kombination und erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n<br />
glückte. Aber nach fünf Fehlern bei Dreifachsprüngen<br />
konnte sie ihre KP-Führung nicht<br />
halten. Auf Platz 3 kam mit neun hundertstel<br />
Rückstand gegenüber Andrews die Sechste der<br />
US-Juniorenmeisterschaften, Hannah Herrera.<br />
Alle weiteren Läuferinnen hatten kein internationales<br />
Niveau. Sieger bei den Männern wurde<br />
Goku Endo, 17. der US-Meisterschaften, mit<br />
231 Zählern, unsicherem 3A, aber guter 3L-3T-<br />
Kombination im KP. In der Kür meisterte er<br />
zwei gute 3A und fünf weitere Dreifachsprünge,<br />
nur der 3S gegen Ende ging daneben. Dahinter<br />
landete mit 222 Punkten der ehemalige<br />
Ukrainer Yaroslav Paniot mit ausgezeichnetem<br />
4F im fehlerfreien KP, aber zwei Patzern und<br />
zwei aufgerissenen Sprüngen in der Kür. Samuel<br />
Mindra, Neunter der US-Meisterschaften<br />
<strong>2023</strong>, kam auf den dritten Rang mit 202 Punkten.<br />
Beste Juniorin war Mia Kalin mit 180 Zählern,<br />
die im September Achte beim Junioren<br />
Grand Prix in Osaka geworden war.<br />
im KP noch nicht. Chtchetinina war früher für<br />
die Schweiz und Ungarn gestartet und läuft<br />
jetzt für Polen, ihr Partner Michal Wozniak (24)<br />
stammt aus Kattowitz und das Paar trainiert in<br />
Berlin bei <strong>No</strong>lan Seegert.<br />
Bei den Männern triumphierte der Italiener Nikolaj<br />
Memola mit 250 Punkten. Im KP meisterte<br />
er einen guten 4L, einen ausgezeichneten 3A<br />
und eine 3L-3T-Kombination mit kleiner Kantenwarnung.<br />
In der Kür erhielten der 4L und<br />
zwei Dreifache ein q, weil sie an der Grenze zur<br />
Unterdrehung waren, und der 3F eine Kantenwarnung.<br />
Aber die zweitbeste Kür reichte zum<br />
Sieg. Der „Oberstdorfer Schweizer“ Lukas<br />
Britschgi wurde Zweiter mit 246 Zählern. Im KP<br />
waren zwei Sprünge unsauber, aber mit der<br />
besten Kür kam er noch von 4 auf 2. Hier<br />
glückten 4T-3T, 4T und vier Dreifache. Tomoki<br />
Hiwatashi aus den USA belegte Platz 3 mit 223<br />
Punkten. Kai Jagoda aus Oberstdorf erreichte<br />
erstmals mehr als 200 Punkte und kam mit 204<br />
Zählern auf Rang 9. Im KP gelang zwar wieder<br />
einmal ein guter 3A, aber der vierfach in Kombination<br />
geplante Toeloop wurde dreifach und<br />
die improvisierte Kombination nur 3F-2T. Aber<br />
in der Kür glückten zwei 3A und drei weitere<br />
Dreifache sauber, allerdings erhielten zwei weitere<br />
Sprünge ein q. Das Rennen zwischen ihm<br />
und Nikita Starostin um den einen EM- und<br />
WM-Startplatz wird spannend.<br />
Im Eistanzen hatten die für Georgien startenden<br />
Diana Davis & Gleb Smolkin die Nase mit<br />
191 Punkten vorne. Zweite mit drei Punkten<br />
weniger wurden die früher für Frankreich gelaufenen<br />
Kanadier Marie-Jade Lauriault & Romain<br />
le Gac (188) vor den Franzosen Loicia<br />
Dermougeot & Théo Le Mercier (179). Die<br />
Deutschen Meister Jennifer Janse van Rensburg<br />
& Benjamin Steffan kamen auf den vierten<br />
Rang mit 176 Punkten, sieben mehr als bei<br />
der Nebelhorn Trophy und ohne irgendwelche<br />
Zwingerpokal<br />
in Dresden<br />
Den traditionellen Zwingerpokal in der Joynext<br />
Arena in Dresden dominierten kleinere Läufer/<br />
innen, denn einzige Meisterklasse-Teilnehmerin<br />
war Elisabeth Jäger aus München mit 91<br />
Gesamtpunkten. Im KP glückte der 2A, aber bei<br />
beiden Dreifachen ging sie zu Boden. Zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />
hatten Level 4 und die Komponenten<br />
lagen bei 4,8. In der Kür misslangen fünf<br />
Sprünge, nur 2A, 2T und 2F waren sauber. Siegerin<br />
bei den Juniorinnen wurde Sarah Pesch<br />
aus Aschaffenburg mit 114 Zählern. Ihr KP<br />
blieb mit 3S-2T, 2L, 2A und Komponenten von<br />
etwa 5,0 fehlerlos, aber in der Kür war kein<br />
dreifacher Sprung sauber. Rang zwei mit<br />
110 Punkten belegte Emilia Erlebach<br />
aus Berlin vor Kira Thurner aus<br />
Chemnitz mit 1<strong>09</strong> Zählern. Leon<br />
Lorenz aus Thüringen gewann<br />
den Juniorenwettbewerb mit 98<br />
Punkten im Alleingang. Bei den Advanced<br />
<strong>No</strong>vice triumphierte die Chemnitzerin<br />
Milana Siniavskitie mit 102 Zählern.<br />
Minuspunkte bei den Elementen. Sechste mit<br />
168 Zählern wurden für Spanien Sofia Val &<br />
der früher für Deutschland gelaufene Asaf Kazimov.<br />
Mit 154 Punkten auf dem achten Platz<br />
landeten die in Oberstdorf trainierenden<br />
Schweden Milla Ruud Reitan & Nikolaj Majorov.<br />
In ihrem zweiten Wettbewerb erzielten sie<br />
13 Punkte mehr als bei der Nebelhorn Trophy<br />
und schafften beinahe sensationell in beiden<br />
Programmteilen das WM-Minimum.<br />
Siegerin wurde die Amerikanerin Bradie Tennell<br />
mit 185 Punkten, obwohl sie in der Kür<br />
bei zwei abgewerteten Sprüngen stürzte. Silber<br />
mit 178 Punkten ging an die in Oberstdorf<br />
trainierende Französin Lea Serna, Bronze an<br />
die Amerikanerin Clare Seo (171). Livia Kaiser<br />
aus der Schweizer kam auf den vierten Platz<br />
mit 170 Zählern, Olga Mikutina aus Österreich,<br />
die jetzt in den USA trainiert, auf den fünften<br />
mit 169 Punkten. Die zweite Schweizerin Sara<br />
Franzi landete auf Rang 8 mit 158 Punkten und<br />
die Oberstdorferin Kristina Isaev in ihrem ersten<br />
Saisonwettbewerb nach längeren gesundheitlichen<br />
Problemen auf Platz 18 mit 139<br />
Punkten. Bei den Junioren gewann der Berliner<br />
Hugo Willi Herrmann überlegen mit 169<br />
Punkten. Die Österreicherin Hannah Frank<br />
wurde mit 159 Zählern Zweite bei den Juniorinnen<br />
und die Oberstdorfer Mia Lee Mayer &<br />
Davide Calderari mit 114 Punkten Vierte im Junioren<br />
Eistanzen. Klaus-Reinhold Kany<br />
Sarah Pesch<br />
Foto: Höppner<br />
19<br />
Weitere Wettbewerbe
20<br />
Eriwan<br />
Junioren Grand Prix<br />
Wunderkind Shimada<br />
gewinnt in Eriwan<br />
Der letzte Junioren Grand Prix dieses<br />
Jahres stand auf der Kippe, weil genau<br />
zu dieser Zeit Armenien mit dem Austragungsort<br />
Eriwan und Aserbaidschan wieder<br />
einmal gegeneinander um die Provinz<br />
Bergkarabach kämpften. Früher trat Russland<br />
als Vermittler zwischen den beiden<br />
Ländern auf, aber das Land hat zurzeit genug<br />
eigene Probleme. Die Kämpfe fanden<br />
nur in der umstrittenen Provinz Bergkarabach<br />
in Aserbaidschan statt und damit<br />
weit weg von der armenischen Hauptstadt<br />
Eriwan. Daher entschied die ISU, den Junioren<br />
Grand Prix planmäßig abzuhalten.<br />
Die mit Abstand beste Leistung in Eriwan zeigte<br />
das „japanische Wunderkind“ Mao Shimada,<br />
die die Frauenkonkurrenz mit 37 Punkten Abstand<br />
gewann. Im KP ist kein 3A erlaubt, daher<br />
musste sie sich mit 2A begnügen. Aber sie siegte<br />
trotzdem mit neun Punkten Vorsprung, weil<br />
alle sieben Elemente mindestens mit +3 bewertet<br />
wurden, überwiegend sogar mit +4 und<br />
+5, und auch die Komponenten bei etwa 8,0<br />
lagen. In der Kür war der 3A unterdreht und<br />
beim (unterdrehten) 4T ging sie zu Boden.<br />
Aber die anderen neun Elemente glückten erstklassig<br />
und ihr hervorragender Laufstil wurde<br />
mit Komponenten von 8,0 belohnt. Die anderen<br />
Plätze auf dem Treppchen schnappten sich<br />
zwei Amerikanerinnen. Elyce Lin-Gracey aus<br />
Colorado Springs glückte ebenfalls ein fehlerfreies<br />
KP, aber ihre Elementebewertungen lagen<br />
„nur“ bei +2 und +3 und die Komponenten<br />
bei 6,8. Von den fünf gelungenen Dreifachen<br />
waren zwei knapp gelandet, der Rittberger gestürzt<br />
und die Toeloops doppelt.<br />
Sherry Zhang aus Anaheim in Kalifornien stürzte<br />
bei der 3T-3T-Kombination im KP, die anderen<br />
Elemente einschließlich 3L gelangen sehr<br />
gut. In der Kür glückten fünf Dreifache einwandfrei,<br />
der 3F war allerdings unterdreht und<br />
beim 3S ging sie zu Boden, ebenso wie am<br />
Ende einer 3F-2A-2A-Kombination. Die Schweizerin<br />
Eugenia Sekulovski präsentierte im KP<br />
eine 3T-3T-Kombination mit einem zweiten<br />
Toeloop an der Grenze zur Unterdrehung (q)<br />
und ein ansonsten fehlerfreies Programm mit<br />
3L. In der sturzfreien Kür gelangen drei Dreifache<br />
einwandfrei, drei weitere jedoch nicht<br />
ganz. Die zweite Schweizerin Olivia Bacsa stürzte<br />
beim ersten 3T der geplanten Kombination,<br />
für die anderen Elemente einschließlich 3L erhielt<br />
sie Pluspunkte. In der Kür gab es Licht<br />
und Schatten.<br />
Daniel Martynov aus Coral Springs in Florida,<br />
10. der Junioren-WM in der vergangenen Saison,<br />
gewann und qualifizierte sich für das Finale,<br />
weil er die höchsten Komponenten des Fel-<br />
des (7,3) erhielt und im KP sechs sehr gute Elemente<br />
einschließlich 3A präsentierte, nur der<br />
3F der Kombination erhielt eine kleine Kantenwarnung.<br />
Die Kür begann er mit zwei 3A und<br />
drei weiteren Dreifachen, aber später waren<br />
zwei dreifach geplante Sprünge doppelt. Shunsuke<br />
Nakamura aus Kyoto lief ein so gut wie<br />
fehlerfreies KP mit vier Dreifachen, nur die<br />
Waagepirouette war etwas unsauber. Die Kür<br />
begann der 18-Jährige mit einem sehr guten<br />
4T, aber nach gutem 3A riss er den zweiten<br />
Axel auf und zwei weitere Dreifache waren unsauber.<br />
Fedir Kulish, der aus der Ukraine<br />
stammt, aber jetzt für Lettland startet und dort<br />
lebt, gewann bei seinem zweiten Junioren<br />
Grand Prix erstmals eine Medaille, weil er im<br />
KP vier Dreifache stand und nur zwei kleinere<br />
Fehler machte. In der fehlerfreien Kür gelangen<br />
ihm sieben Dreifache, darunter 3A-3T und 3A.<br />
Elizabeth Tkachenko & Alexei Kiliakov aus der<br />
US-Schule von Vater Alexei KiIiakov senior, die<br />
für Israel starten, gewannen überlegen, weil<br />
sie das einzige sehr gute Paar waren. Sie liefen<br />
einen fehlerfreien Rhythmustanz zu drei Musikstücken<br />
der Gruppe „Yello“ mit sieben von<br />
acht möglichen gelungenen Schlüsselstellen.<br />
Auch in der Kür zu peruanischer Flötenmusik<br />
(der dritte Teil wie einst Isabelle und Paul Duchesnay)<br />
gelangen sämtliche Elemente in sehr<br />
guter Qualität. Elliana Peal und Bruder Ethan<br />
aus Nashville liefen ebenfalls einen fehlerlosen<br />
Rhythmustanz, aber die Levels und die<br />
Komponenten waren deutlich niedriger. Die<br />
Kürelemente erhielten viele Pluspunkte, aber<br />
die Komponenten waren niedriger. <strong>No</strong>emi Maria<br />
Tali & der in den USA geborene <strong>No</strong>ah Lafornara<br />
aus der italienischen Schule von Valter<br />
Rizzo gewannen bei ihrem ersten Junioren<br />
Grand Prix eine Medaille. Zwar stürzte Tali<br />
beim ersten Twizzle im Rhythmustanz. Aber alles<br />
andere gelang gut. Daher konnten sie mit<br />
einer fehlerlosen Kür zu „Who Wants To Live<br />
Forever“ wieder Boden gutmachen. Eine Paarlaufkonkurrenz<br />
gab es nicht und Deutsche waren<br />
nicht am Start. Klaus-Reinhold Kany<br />
Darya Grimm und<br />
Michail Savitskiy, hier<br />
beim JGP in Danzig<br />
Foto: Höppner
Frauen | JGP Eriwan<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Mao Shimada – Japan 1 1 2<strong>09</strong>.81<br />
2 Elyce Lin-Gracey – Ver. Staaten 2 4 176.11<br />
3 Sherry Zhang – Ver. Staaten 3 2 175.18<br />
4 Ikura Kushida – Japan 4 3 173.71<br />
5 Eunbi Park – Südkorea 5 6 166.63<br />
6 Inga Gurgenidze – Georgien 6 5 165.90<br />
7 Sophia Shifrin – Israel 9 7 155.39<br />
8 Eugenia Sekulovski – Schweiz 7 9 153.24<br />
9 Gabriele Juskaite – Litauen 15 8 144.31<br />
10 Sofja Stepcenko – Lettland 13 10 140.01<br />
11 Olivia Bacsa – Schweiz 10 12 139.45<br />
12 Nayeon Ko – Südkorea 8 15 137.44<br />
13 Megan Wong – Hongkong 17 11 136.23<br />
14 Chiara Minighini – Italien 11 14 132.93<br />
15 Elizabeth <strong>No</strong>u – Estland 12 18 129.26<br />
16 Julija Lovrencic – Slowenien 16 16 126.76<br />
17 Lia Lyubenova – Bulgarien 20 17 124.55<br />
18 Ninon Dapoigny – Frankreich 28 13 119.96<br />
19 Flora Marie Schaller – Österreich 22 19 119.82<br />
20 Yekaterina Balyuba – Kasachstan 18 23 119.26<br />
21 Aleksandra Janikowska – Polen 23 20 118.72<br />
22 Lena Ekker – Ungarn 21 21 117.97<br />
23 Lena Cusak – Kroatien 19 25 114.25<br />
24 Julia van Dijk – Niederlande 14 28 111.81<br />
25 Cathryn Limketkai – Philippinen 24 24 111.23<br />
26 Zhasmin Shlaga – Kirgisistan 27 22 111.02<br />
27 Sofi Karapetyan – Armenien 25 26 108.12<br />
28 Varvara Korotkova – Usbekistan 26 27 104.87<br />
29 Ysaline Hibon – Luxemburg 29 31 91.81<br />
30 Nela Snebergerova – Tschechien 30 30 91.69<br />
31 Natalia Runcanu – Rumänien 32 29 89.73<br />
32 Ciera Francesca Turner-Frick – Irland 31 32 83.07<br />
33 Rubina Simonyan – Armenien 33 33 70.05<br />
34 Sara Zofrea Bravo – Peru 34 34 68.27<br />
Männer | JGP Eriwan<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Daniel Martynov – Ver. Staaten 1 1 220.<strong>09</strong><br />
2 Shunsuke Nakamura – Japan 2 3 214.67<br />
3 Fedir Kulish – Lettland 3 2 205.23<br />
4 Aleksandr Fegan – Ver. Staaten 4 4 185.78<br />
5 Tamir Kuperman – Israel 6 5 180.42<br />
6 Semen Daniliants – Armenien 7 7 171.38<br />
7 David Li – Kanada 11 6 168.54<br />
8 Ilia Gogitidze – Frankreich 10 8 160.43<br />
9 Luka Imedashvili – Litauen 8 12 155.92<br />
10 Shohei Law – Kanada 5 14 155.67<br />
11 Hyunseo Park – Südkorea 12 11 155.20<br />
12 Jedidiah Lincoln – Großbritannien 13 9 153.89<br />
13 Denis Krouglov – Belgien 14 10 152.12<br />
14 Oleg Melnikov – Kasachstan 9 15 148.47<br />
15 David Sedej – Slowenien 17 13 142.85<br />
16 Oscar Oliver – Polen 16 17 134.76<br />
17 Adrian Jim. De Baldomero – Spanien 20 16 134.37<br />
18 Mikayel Salazaryan – Armenien 15 20 133.40<br />
19 Deyan Mihaylov – Bulgarien 19 18 129.37<br />
20 Chit Wang Chow – Hongkong 18 19 129.23<br />
21 Timur Zvyagin – Usbekistan 21 21 80.75<br />
Eistanz | JGP Eriwan<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Elizabeth Tkachenko / Alexei Kiliakov<br />
Israel 1 1 170.33<br />
2 Elliana Peal / Ethan Peal<br />
Ver. Staaten 2 2 155.83<br />
3 <strong>No</strong>emi Maria Tali / <strong>No</strong>ah Lafornara<br />
Italien 4 3 146.04<br />
4 Eva Bernard / Amedeo Bonetto<br />
Frankreich 3 5 136.27<br />
5 Alisa Korneva / Kieran Macdonald<br />
Kanada 5 4 133.26<br />
6 Molly Hairsine / Alessio Surenkov-Gultchev<br />
Großbritannien 6 8 116.28<br />
7 Maelle Ledermann / Antonin Emo<br />
Schweiz 8 6 114.49<br />
8 Aurea Cincon-Debout / Earl Jesse Celestino<br />
Kanada 7 7 113.97<br />
9 Lena Maliqueo-Repoux / Illia Synelnikov<br />
Frankreich 9 9 105.26<br />
10 Eva Shelaeva / Ivan Solovyev<br />
Kasachstan 11 10 92.60<br />
11 Maite Ojeda Lindholst / Hector Gonzalez Elvira<br />
Spanien 10 11 89.37<br />
Bilanz der<br />
Junioren-Serie<br />
Wie in der vergangenen Saison sind<br />
die Oberstdorfer Darya Grimm &<br />
Michail Savitskiy auch in diesem Jahr die<br />
einzigen Deutschen, die das Juniorenfinale<br />
erreichten. Im Einzellaufen dominierten<br />
Läufer/innen aus Japan und dem sehr<br />
stark gewordenen Südkorea. Recht erfolgreich<br />
schnitten die Läufer/innen der<br />
Schweiz ab, auch wenn niemand das Finale<br />
erreichte: Je vier Schweizer Einzelläufer/innen<br />
sind besser platziert als die/der<br />
beste Deutsche.<br />
Bei den Frauen sind nach sieben Junioren<br />
Grand Prix drei Japanerinnen und drei Südkoreanerinnen<br />
für das Finale qualifiziert: 1. Mao<br />
Shimada (Japan), Jia Shin (Südkorea) und Ami<br />
Nakai (Japan) mit je zwei ersten Plätzen, Rena<br />
Uezono (Japan) mit einem ersten und einem<br />
zweiten Rang, Yuzeong Kim (Südkorea) mit<br />
zwei zweiten Plätzen und Minsol Kwon (Südkorea)<br />
mit einem zweiten und einem dritten<br />
Platz. Erster Ersatz ist Jo Takagi (Japan) mit den<br />
Plätzen 2 und 4, zweiter Ersatz Elyce Lin-Gracey<br />
(USA) mit den Plätzen 2 und 4 sowie dritter Ersatz<br />
Seojin Youn (Südkorea) mit den Plätzen 3<br />
und 5. Hier die Plätze der Läuferinnen aus den<br />
deutschsprachigen Ländern: 16. Anastasiia<br />
Brandenburg (Schweiz), 22. Anthea Gradinaru<br />
(Schweiz) 37. Eugenia Sikulovski (Schweiz) , 48<br />
Olivia Bacsa (Schweiz). Hinter vier Schweizerinnen<br />
kommt die beste Deutsche: 49. Olesya Ray.<br />
Weitere Platzierungen: 63. Sarah Franzi<br />
(Schweiz), 66. Hannah Frank (Österreich), 74.<br />
Anna Elisabeth Grekul (Deutschland) , 82 Julia<br />
Grabowski (Deutschland), 90. Flora Marie<br />
Schaller (Österreich), 135 Sarah Höfer (Österreich),<br />
insgesamt 173 Läuferinnen.<br />
Bei den Männern dürfen beim Finale starten:<br />
Rio Nakata (Japan), Juheon Lim (Südkorea),<br />
Francois Pitot (Frankreich), Hyungyeom Kim<br />
(Südkorea) mit je einem ersten und einem<br />
zweiten Platz, Daniel Martynov mit einem ersten<br />
und einem dritten Platz sowie Adam Hagara<br />
(Slowakei) mit einem ersten und einem vierten<br />
Rang. Erster Ersatz ist Beck Strommer (USA)<br />
mit den Plätzen 2 und 3, zweiter Ersatz Minkyu<br />
Seo (Südkorea) mit den Rängen 1 und 5, dritter<br />
Ersatz Daiya Ebihara mit den Plätzen 3 und 3.<br />
Hier die Läufer aus den deutschsprachigen<br />
Ländern: 10. Naoki Rossi (Schweiz), 30. <strong>No</strong>ah<br />
Bodenstein (Schweiz), 45. Georgii Pavlov<br />
(Schweiz), 49. Aurelian Chervet (Schweiz), 63.<br />
Luca Fünfer (Deutschland), 64. Arthur Wolfgang<br />
Mai (Deutschland), 65. Hugo Willi Herrmann<br />
(Deutschland), 86. Daniel Ruis (Österreich), 87.<br />
Ean Weiler (Schweiz), insgesamt 114 Läufer.<br />
Im Eistanzen haben sich qualifiziert: Leah Neset<br />
& Artem Markelov (USA) sowie Darya<br />
Arthur Wolfgang Mai<br />
Foto: Höppner<br />
Grimm & Michail Savitskiy (Deutschland) mit je<br />
zwei ersten Plätzen, Elizabeth Tkachenko &<br />
Alexei Kiliakov (Israel) sowie Maria Pinchuk &<br />
Mykyta Pogorielov (Ukraine) mit je einem ersten<br />
und einem zweiten Rang, Yaheli Pedersen<br />
& Jebbrey Chen (USA) mit zwei zweiten Plätzen<br />
und Celina Fradji & Jean-Hans Fourneaux<br />
(Frankreich) mit einem zweiten und einem<br />
dritten Rang. Erster Ersatz sind Elliana Peal &<br />
Ethan Peal (USA) mit einem zweiten und einem<br />
dritten Platz, zweiter Ersatz Iryna Pidgaina<br />
& Artem Koval mit einem ersten und einem<br />
sechsten Platz, dritter Ersatz Sara Kishimoto &<br />
Atsuhiko Tamura (Japan) mit einem dritten<br />
und einem vierten Platz. Die Tanzpaare aus<br />
den deutschsprachigen Ländern: 10. Gina<br />
Zehnder & Beda Leon Lieber (Schweiz), 31.<br />
Maelle Ledermann & Antonin Emo (Schweiz),<br />
37. Alexia Kruk & Jan Eisenhaber (Deutschland),<br />
47. Mia Lee Mayer & Davide Calderari<br />
(Deutschland), 59. Elizabeth Havers & Leo Havers<br />
(Österreich), insgesamt 62 Tanzpaare.<br />
Bei den Paaren gab es nur vier Junioren Grand<br />
Prix, hier haben sich für das Finale qualifiziert:<br />
Anastasiia Metelkina & Luka Berulava (Georgien)<br />
mit zwei ersten Plätzen, Martina Ariano<br />
Kent & Charly Laliberté Laurent (Kanada) mit<br />
einem ersten und einem dritten Platz, Violetta<br />
Sierova & Ivan Khobta (Ukraine, trainieren in<br />
Chemnitz) mit zwei zweiten Plätzen, Olivia Flores<br />
& Luke Wang mit zwei zweiten Rängen, Ava<br />
Kemp & Yohnatan Elizarov (Kanada) mit den<br />
Plätzen 1 und 4 sowie Jasmine Desrochers &<br />
Kieran Thrasher (Kanada). Erster Ersatz sind<br />
Louis Ehrhard & Matthis Pellegris (Frankreich)<br />
mit den Plätzen 4 und 5, zweiter Ersatz Wenning<br />
Shi & Zhiyu Wang (China) mit den Plätzen<br />
3 und 7 und dritter Ersatz Yixi Yang & Shunyang<br />
Deng (China) mit den Rängen 4 und 7.<br />
Hier die Paare aus den deutschsprachigen<br />
Ländern: 13. Anastasia Stebljanka & Lukas<br />
Gneiding (Deutschland), 14. Sonja Löwenherz<br />
& Robert Löwenherz (Deutschland), 21. Aliya<br />
Ackermann & Tobias Harms (Deutschland),<br />
insgesamt 27 Paare. <br />
21<br />
Bilanz<br />
Junioren Grand Prix
22<br />
Weitere Wettbewerbe<br />
Diamond Spin<br />
Neuer Wettbewerb in Kattowitz<br />
Erstmals fand in der Jantor Eishalle der südpolnischen Industriestadt<br />
Kattowitz vom 19. bis 22. Oktober ein internationaler Wettbewerb<br />
für Einzel- und Paarlauf (Meister, Junioren und Nachwuchs)<br />
namens „Diamond Spin“ statt, der im ISU-Kalender aufgeführt<br />
war. Die Starterfelder waren zum Teil sehr klein, aber<br />
aus Deutschland nahmen immerhin vier Paare teil.<br />
Den Paarlauf der Meisterklasse gewannen die<br />
Italiener Rebecca Ghilardi & Filippo Ambrosini<br />
mit 182 Punkten. Im KP war der 3S unsauber,<br />
alles andere gelang gut, der weggeworfene<br />
Wurflutz erhielt sogar einmal +5. In der Kür<br />
misslangen die Einzelsprünge und der Wurfflip,<br />
aber die anderen Elemente und ihr genereller<br />
Laufstil waren so überzeugend, dass sie<br />
eindeutig gewannen. Zweite mit 162 Punkten<br />
wurden die für Polen startenden Ioulia<br />
Chtchetinina & Michal Wozniak. Im KP hatten<br />
sie Probleme mit dem Toeloop und dem weggeworfenen<br />
dreifachen Wurflutz, die anderen<br />
Elemente gelangen, der dreifache Twist sogar<br />
sehr gut. In der Kür glückten zehn der 11 Elemente,<br />
auch 3T, 2A-1A-1A und zwei dreifache<br />
Würfe, nur der Wurfsalchow war unsauber.<br />
Wie in der Woche zuvor in Budapest übertrafen<br />
sie in der Kür die Mindestpunktzahl für die<br />
WM, im KP aber nur die für die EM. Dritte mit<br />
145 Punkten wurden die Italiener Anna Valesi<br />
& Manuel Piazza. Nach dem KP lagen die<br />
Tschechen Barbora Kucianova & Martin Bidar<br />
auf Rang 3, aber sie liefen keine Kür. Sechste<br />
und Letzte mit mageren 116 Punkten wurden<br />
die Berliner Janne Salatzki & Lucas Röseler bei<br />
ihrem internationalen Meisterklasse-Debüt. Im<br />
KP stürzte Röseler beim 2A, der doppelte Twist<br />
und der doppelte Wurfflip gelangen knapp. In<br />
Janne Salatzki & Lucas Röseler<br />
der Kür patzte Röseler bei den<br />
Einzelsprüngen und die drei Hebungen<br />
waren knapp gemeistert.<br />
Bestes Element war ein doppelter<br />
Wurfrittberger. Bei den<br />
Männern gewann mit 199<br />
Punkten Kornel Witkowski,<br />
der beste von<br />
drei Läufern,<br />
die Mariusz<br />
Siudek betreute.<br />
Die drei versuchten<br />
3A gingen bei<br />
ihm daneben, alles<br />
andere klappte. Bei<br />
den Frauen gewann<br />
die Polin<br />
Laura Szcsesna<br />
mit mäßigen 146<br />
Punkten.<br />
Die Punktzahlen zeigen,<br />
dass von den sieben Juniorpaaren<br />
keines ein gutes internationales<br />
Niveau hatte. Mit 122 Punkten<br />
waren die Sieger Polina Polman<br />
& Gabriel Renoldi aus Italien<br />
die besten. Zweite mit 117<br />
Zählern wurden Anastasia Steblyanka<br />
& Lukas Gneiding aus<br />
Berlin. Im KP ging Steblyanka<br />
beim 2L zu Boden, die<br />
doppelten Würfe klappten<br />
dagegen. Die Kür war<br />
mit doppelten Elementen<br />
und einer leichten<br />
2T-2T-Kombination annähernd<br />
fehlerfrei. Dritte mit 115 Punkten<br />
wurden Sonja & Robert Löwenherz nach einem<br />
KP mit gestürztem 2A von ihr sowie unsauberer<br />
<strong>Pirouette</strong>. Highlight ihrer Kür war<br />
eine saubere 3T-2T-Kombination, aber alles<br />
andere war doppelt. <strong>No</strong>lan Seegert betreute<br />
trotz Universitätsstudiums die drei deutschen<br />
Berliner Duos und das polnische, weil<br />
Rico Rex in Elternzeit ist und Knut Schubert<br />
aus Gesundheitsgründen keine längere Reise<br />
machen will. Ziemlich von der Rolle waren<br />
die Oberstdorfer Aliyah Ackermann & Tobija<br />
Harms, die am Tag zuvor nach 1.000 Kilometer<br />
Anreise im Auto mit Trainer Florian Just ziemlich<br />
erschöpft antraten und mit 90 Punkten<br />
Siebte und Letzte wurden. Im KP erhielten alle<br />
sieben Elemente Minuspunkte. Die Kür klappte<br />
etwas besser, auch wenn bei der zweiten Hebung<br />
beide am Boden lagen und sich bei einigen anderen<br />
Elementen kleinere Fehler einschlichen. krk<br />
Rebecca Ghilardi &<br />
Filippo Ambrosini<br />
Fotos: Höppner<br />
<strong>No</strong>lan Seegert, Anastasia Steblyanka & Lukas Gneidig und<br />
Sonja & Robert Löwenherz (von links)
Siao Him Fa<br />
top in Nizza<br />
Europameister Adam Siao Him Fa aus<br />
Frankreich hat seinen Siegeszug in dieser<br />
Saison fortgesetzt und überlegen die Nizza<br />
Trophy an seinem Trainingsort gewonnen.<br />
Er hatte allerdings keine ernsthaften Konkurrenten.<br />
Das KP war fehlerlos mit 4L. In der Kür<br />
ging der 4L daneben, die anderen Elemente<br />
gelangen jedoch. Siao Him Fa zeigte wie bei der<br />
Shanghai Trophy den verbotenen Salto und<br />
kassierte zwei Minuspunkte (298,61 Punkte).<br />
Junioren-Finalist Francois Pitot stürzte bei einem<br />
3A in der Kür, Vierfache hat er nicht im<br />
Programm (236,32 Punkte). Denis Gurdzhi stolperte<br />
im KP in der Schrittfolge, die Sprünge<br />
3S+3T und 3R waren sauber. In der Kür zeigte<br />
er einen 3F, riss aber den Rittberger auf und<br />
riskierte den Lutz nur doppelt (7./159,11). Bei<br />
den Damen siegte Emmi Peltonen aus Finnland<br />
(171,49) mit einigen Fehlern. Im Eistanzen hatten<br />
Sofia Val und der Ex-Dortmunder Asaf Kazimov<br />
für Spanien mit 155,89 Zählern die Nase<br />
vorn. Das Niveau im Paarlauf war nicht berauschend.<br />
Bruno Massots Paar Oxana Vouillamoz/Flavien<br />
Giniaux konnte die Konkurrenz für<br />
sich mit 158,82 Punkten entscheiden. Sophia<br />
Schaller/Livio Mayr aus Österreich erreichten<br />
den dritten Platz (148,37). Bei den Juniorenwettbewerben<br />
ragte niemand heraus. tat<br />
Finnen gewinnen<br />
in Mentana<br />
Zandron gewinnt Tayside Trophy<br />
In diesem Jahr gab es erneut im Oktober<br />
eine Tayside Trophy im schottischen Leistungszentrum<br />
Dundee.<br />
Bei den Männern siegte der Österreicher<br />
Maurizio Zandron mit 216 Punkten. Im KP<br />
glückten 3A und 3R, aber die 3L-3T-Kombination<br />
war nicht einwandfrei. In der Kür waren<br />
die drei Kombinationen mehr oder weniger<br />
misslungen, aber die anderen Elemente<br />
gut. Zweiter mit 201 Punkten wurde der Mexikaner<br />
Donovan Carillo, Dritter unter 16<br />
Läufern mit 191 Zählern der Brite Kenn Fitterer.<br />
Auf Platz 13 mit 136 Punkten landete<br />
der Österreicher Anton Skoficz.<br />
Siegerin mit 151 Punkten wurde die Litauerin<br />
Aleksandra Golovkina. Im KP gelang die<br />
Kombination 3T-2T, aber beim 2A ging sie zu<br />
Boden. In der Kür erhielt die KP-Kombination<br />
erneut Pluspunkte, aber einige andere<br />
Sprünge waren nicht einwandfrei, die <strong>Pirouette</strong>n<br />
dagegen sehr gut. Silber mit 133 Zählern<br />
gewann die Polin Karolina Bialas, Bronze<br />
mit 129 Punkten die Britin Genevieve<br />
Somerville. Natalie Klotz aus Österreich kam<br />
auf Rang 7 mit 110 Punkten. Paarlaufsieger<br />
mit 197 Punkten wurden die aktuellen Europameister<br />
Sara Conti & Niccolo Macii. Im KP<br />
waren sechs Elemente sehr gut, aber Conti<br />
stürzte beim Wurfrittberger. In der Kür gelangen<br />
sämtliche Elemente außer dem Wurfsalchow.<br />
Zweite wurden die Briten Anastasia Vaipan-Law<br />
& Luke Digby mit 158 Zählern, Dritte<br />
mit 145 Punkten die Finnen Milania Väänänen<br />
& Filippo Clerici. Eistanzen gab es nicht, und<br />
Deutsche waren nicht am Start.<br />
Maurizio Zandron<br />
Foto: privat (Instagram)<br />
Julia Sauter gewinnt Tirnavia Cup<br />
Die Ravensburger Rumänin Julia Sauter gewann den Einzellauf-Wettbewerb Tirnavia Cup<br />
in der slowakischen Stadt Trnava nördlich von Bratislava mit beachtlichen 175 Punkten.<br />
23<br />
Weitere Wettbewerbe<br />
Yuka Orihara & Juho Pirinen, Foto: Flade<br />
Das KP blieb mit 3T-3T und 3L fehlerfrei, bei<br />
dem alle Elemente außer der Sprungkombination<br />
meist +2 und +3 erhielten. In der Kür<br />
bekamen allerdings nur drei dreifache<br />
Sprünge ähnliche Bewertungen, denn drei<br />
andere klappten nicht wie geplant. Aber mit<br />
Komponenten von durchschnittlich 7,1<br />
konnte sie den ersten Platz souverän halten.<br />
Zweite wurde die Slowakin Vanesa Selmekova<br />
mit 166 Zählern, Dritte die Ukrainerin Yelizaveta<br />
Babenko mit 158 Punkten. Bei den<br />
Männern war Gabrierle Frangipani mit 212<br />
Zählern insgesamt am erfolgreichsten, obwohl<br />
er in beiden Wettbewerbsteilen Zweiter<br />
wurde. Im KP wäre er beim 4T beinahe<br />
gestürzt und auch der 3A war umgestiegen.<br />
In der Kür ging er zweimal zu Boden, konnte<br />
aber mit anderen Elementen und stilistisch<br />
überzeugen. Auf Platz zwei kam der Lokalmatador<br />
Adam Hagara, der im KP drei Elemente<br />
verpatzte, sich aber in der besten Kür keinen<br />
Sturz erlaubte. Dritter mit dem besten KP (mit<br />
guter 3L-3T-Kombination) wurde der für Kroatien<br />
startende Südtiroler Jari Kessler, der in<br />
der Kür eine fehlerreiche erste Minute hatte.<br />
Das finnische Eistanzpaar Yuka Orihara & Juho<br />
Pirinen hat den Mezzaluna Cup in Mentana<br />
nahe Rom mit 189 Punkten und zwei fehlerfreien<br />
Programmen gewonnen. Die beste Bewertung<br />
erhielten sie für die Choreo-Schrittfolge,<br />
für die vier der fünf Preisrichter eine +4 gaben.<br />
Zweite mit 181 Punkten wurden die Franzosen<br />
Marie Dupayage & Thomas Nabais, Dritte<br />
mit 171 Zählern ihre Landsleute Natasha Lagouge<br />
& Arnaud Caffa. Auf den neunten Platz<br />
mit 152 Zählern kamen Charise Matthaei &<br />
Max Liebers aus Chemnitz. Die Hebung im<br />
Rhythmustanz lief nicht wie geplant und<br />
wurdet daher nur mit Level 1 bewertet. In<br />
der Kür erhielt kein Element Minuspunkte.<br />
Karla Maria Karl & Kai Hoferichter aus Berlin<br />
landeten auf Platz 14 mit 142 Zählern. Bei<br />
den Junioren hatten die Franzosen Celina<br />
Fradji & Jean-Hans Fourneaux die Nase vorne,<br />
die das Juniorenfinale erreicht haben.<br />
Julia Sauter, Foto: Dombrowski
24<br />
Skate America<br />
Annika Hocke/Robert Kunkel<br />
gewinnen bei Skate America<br />
Grand Prix<br />
Gold auch für Hendrickx, Malinin und Chock/Bates<br />
Aus Allen berichtet Tatjana Flade · Fotos von Robin Ritoss<br />
Annika Hocke und Robert Kunkel haben<br />
bei Skate America, dem traditionellen<br />
Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen<br />
und damit den ersten Grand Prix-<br />
Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.<br />
Hochklassige Leistungen gab es im<br />
stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der<br />
Spitze bei den Damen und Herren. Allen ist<br />
ein Vorort der texanischen Metropole Dallas.<br />
In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal<br />
Skate America stattgefunden, noch bevor<br />
es die Grand Prix-Serie gab. Draußen<br />
herrschten selbst für den Süden der USA<br />
um diese Jahreszeit ungewöhnlich hochsommerliche<br />
Temperaturen von bis zu<br />
mehr als 30 Grad. Umso kälter war es dafür<br />
im „Credit Union Texas Event Center“.<br />
Das offizielle Hotel lag praktischerweise gegenüber<br />
von der Halle. Deswegen hatten<br />
viele Medienleute und Fans dort gebucht,<br />
sobald Allen als Austragungsort feststand.<br />
Allerdings versäumte das Hotel es offenbar,<br />
die dem US-Verband vertraglich zugesicherte<br />
Anzahl von Zimmern zu blocken, so<br />
dass man mehrere Gäste wieder rauswarf.<br />
Das war eine böse Überraschung vor allem<br />
für diejenigen, die erst bei der Ankunft von<br />
der Stornierung ihrer Buchung erfuhren<br />
und die in letzter Minute auf weiter entfernte<br />
Unterkünfte ausweichen mussten.<br />
Das ist natürlich eine inakzeptable Schlamperei.<br />
Allen war im Mai negativ in die<br />
Schlagzeilen geraten, als ein Amoktäter im<br />
nahe der Eishalle gelegenen Einkaufszentrum<br />
acht Menschen erschoss. Daraufhin<br />
verzichtete der US-Verband auf eine feierliche<br />
Bekanntmachung des Austragungsorts<br />
von Skate America und sprach stattdessen<br />
den Opfern sein Beileid aus. Alle Zuschauerinnen,<br />
Zuschauer sowie Akkreditierte<br />
mussten sich den in den USA üblichen Taschenkontrollen<br />
beim Einlass in die Halle<br />
unterziehen, was angesichts dieses Vorfalls<br />
seine traurige Berechtigung hat.<br />
Hocke/Kunkel ergreifen<br />
die Chance<br />
Nachdem die Paarlauf-Weltmeister Riku Miura/Ryuichi<br />
Kihara wegen Miuras Rückenverletzung<br />
ihren Start absagten, waren Annika Hocke/Robert<br />
Kunkel die Favoriten auf Gold. Die<br />
stärksten Konkurrenten waren die Kanadier<br />
Lia Pereira/Trennt Michaud, die bei der Nebel-<br />
Paare | Skate America<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />
Deutschland 1 1 184.23<br />
2 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />
Kanada 2 2 182.59<br />
3 Chelsea Liu / Balazs Nagy<br />
Ver. Staaten 3 3 177.66<br />
4 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />
Ver. Staaten 7 4 157.08<br />
5 Isabelle Martins / Ryan Bedard<br />
Ver. Staaten 4 5 154.66<br />
6 Irma Caldara / Riccardo Maglio<br />
Italien 5 6 138.18<br />
7 Anastasia Vaipan-Law / Luke Digby<br />
Großbritannien 6 7 133.84<br />
horn Trophy knapp hinter den Deutschen lagen.<br />
Die übrigen fünf Paare waren vom Standard<br />
her erheblich schwächer. Insgesamt war<br />
das Niveau im Paarlauf nicht gut, aber ein Sieg<br />
ist ein Sieg und Hocke/Kunkel griffen zu, als<br />
sich ihnen die Chance bot. Im KP übernahmen<br />
sie die Führung trotz eines Sturzes von Hocke<br />
beim 3S, aber die übrigen Elemente gelangen.<br />
Die Kanadier patzten zwar nicht, aber sie hatten<br />
niedrigere Levels und die Qualität war insgesamt<br />
schwächer. Der Einzelsprung ist eben<br />
nur ein Element. In der Kür hatte Hocke wieder<br />
Probleme mit den Sprüngen – Sturz beim<br />
3S, unsauberer 2A – aber das machten die<br />
Berliner mit sehr guten Würfen und Level-<br />
4-Elementen wett (siehe Interview Seite 5).<br />
Pereira stürzte beim ersten 2A in der Sprungfolge<br />
mit 3T, außerdem touchierte sie beim<br />
Wurfrittberger mit dem zweiten Fuß. Die Kanadier<br />
arbeiten noch an der Harmonie, sie laufen<br />
erst in ihrer zweiten Saison und Pereira<br />
war vom Einzellauf gekommen. Es war für sie<br />
Annika Hocke &<br />
Robert Kunkel<br />
Lia Pereira &<br />
Trennt Michaud<br />
Chelsea Liu &<br />
Balazs Nagy
der erste gemeinsame Grand Prix überhaupt.<br />
<strong>No</strong>ch neuer im Geschäft sind die Amerikanerin<br />
Chelsea Liu und der gebürtige Ungar Balasz<br />
Nagy, die erst seit einem halben Jahr zusammenlaufen.<br />
Beide haben Paarlauf-Erfahrung.<br />
Der dreifache Twist ist eindrucksvoll hoch,<br />
aber die weggeworfenen Würfe sind noch problematisch.<br />
In der Kür riskierten sie den Wurfrittberger<br />
nur doppelt, beim Wurfsalchow<br />
stürzte Liu. Doch das Duo hat Potenzial und<br />
gefiel in der romantischen Romeo-und-Julia<br />
Kür. „Ich bin etwas überrascht“, sagte Nagy in<br />
der Pressekonferenz. „Nach dem KP habe ich<br />
gedacht, ‚wir sind jetzt Dritte, es wäre gut, da<br />
zu bleiben‘. Aber das bedeutete auch extra<br />
Druck.“ Als Junior hatte er 2019 in Danzig vor<br />
Hocke/Kunkel mit seiner früheren Partnerin<br />
für die USA Silber gewonnen. Später startete<br />
Nagy für sein Heimatland Ungarn, bevor er<br />
wieder in die USA zurückkehrte.<br />
Valentina Plazas/Maximiliano Fernandez hatten<br />
sicher auf eine Medaille gehofft, aber ein<br />
katastrophales KP mit zwei Stürzen machte<br />
ihre Chancen zunichte. Es waren nur sieben<br />
Paare am Start, nachdem die Niederländer<br />
Nika Osipova/Dmitry Epstein so kurzfristig absagten,<br />
dass sie nicht mehr ersetzt wurden.<br />
Zehn Tage später schrieb Epstein, dass sie sich<br />
getrennt haben, weil Osipova zu wenig Ehrgeiz<br />
habe, noch besser zu werden.<br />
Malinin setzt Ausrufezeichen<br />
man. Im KP interpretiert er den Dauerbrenner<br />
„Malaguena“, eine überraschend altmodische<br />
Wahl. „Ich wollte bewusst etwas nehmen, das<br />
nicht in meiner Komfortzone ist“, erklärte der<br />
WM-Dritte. Die Kür ist zur teilweise dramatischen<br />
Musik aus der TV-Serie „Succession“.<br />
Am Ende zeigte Malinin auf seinen an der Bande<br />
stehenden Vater und Trainer Roman Skorniakov,<br />
eine schöne Geste des Respekts und<br />
des Dankes. Respekt zollte er auch seinen<br />
Konkurrenten wie Kevin Aymoz, mit dem er<br />
sich bei Shows in Japan angefreundet hat.<br />
Erstmals erreichte Malinin mehr als 300 Punkte.<br />
Den 4A zeigte er seinen Fans im Schaulaufen,<br />
stieg aber um. Kevin Aymoz ist aktuell<br />
einer der ausdrucksstärksten Top-Läufer und<br />
kann daher mithalten, auch wenn er „nur“<br />
einen 4T im Repertoire hat. Der Franzose ist<br />
aktiv an der Choreographie seiner Programme<br />
beteiligt und lässt seiner Kreativität freien<br />
Lauf. Das sanfte KP zu dem Lied „Bird Gerhl“<br />
über eine Person, die im falschen Körper gefangen<br />
ist und gerne ein Vogel wäre, ist in seinem<br />
gewohnten Stil. In der Kür zum „Bolero“<br />
geht Aymoz richtig aus sich heraus, so feurig<br />
hat man ihn selten gesehen, und riss das Publikum<br />
mit. Dabei wollte er zunächst gar nicht<br />
zu dieser Musik laufen.<br />
25<br />
Skate America<br />
Grand Prix<br />
Ilia Malinin bewies, dass er auch ohne seinen<br />
vierfachen Axel ein Top-Läufer ist. An Vierfachsprüngen<br />
hat der 18-Jährige trotzdem nicht gespart:<br />
4T und 4L-3T im KP sowie 4T-3T, 4S und<br />
zweimal 4L hatte er im Programm, dazu die<br />
Sequenz 3L-3A. Alles ließ er locker aussehen<br />
und machte keinen Fehler. Im Choreoschritt<br />
wartete Malinin mit einer Art Schraubsprung<br />
in der Luft auf, den er „Raspberry Twist“ taufte<br />
(sein russischer Nachname bedeutete übersetzt<br />
„Himbeere“). Der US-Meister betonte,<br />
dass er nicht nur an den Sprüngen, sondern<br />
mit Shae-Lynn Bourne an den künstlerischen<br />
»<br />
Aspekten des Eislaufens arbeite und das sieht<br />
Ilia Malinin<br />
„Dieses Ergebnis hatte ich wirklich nicht erwartet,<br />
ich bin sprachlos. Es ist ein Mix von<br />
Emotionen. Ich habe so viele Stunden Arbeit<br />
reingesteckt und es hat sich wirklich ausgezahlt,<br />
dass ich versucht habe, mich auf alles<br />
zu konzentrieren, alles zu verbessern, zu<br />
versuchen, möglichst wenige Fehler im Programm<br />
zu machen. Als ich auf das Eis ging,<br />
war ich etwas unsicher, ob es so gut laufen<br />
wird, und ich bin sehr froh, dass ich konzentriert<br />
geblieben bin und auf<br />
«<br />
mein Muskelgedächtnis<br />
und all mein Training vertraut<br />
habe. Es war noch nicht das perfekte, absolut<br />
fehlerfreie Programm. Es war sicher ein<br />
guter Start, aber im Lauf der Saison werde<br />
ich viel an diesen Details arbeiten, die mir<br />
helfen können, die Punkte nach oben zu<br />
treiben. Ein paar extra Vierfache könnten<br />
die Punktzahl dramatisch verbessern.“<br />
Ilia Malinin<br />
»<br />
Kevin Aymoz<br />
„Meine Trainer (Silvia Fontana<br />
«<br />
und John<br />
Zimmerman) hatten mir den Bolero schon<br />
vor zwei Jahren vorgeschlagen, aber ich<br />
habe nur gesagt, ‚ihr seid langweilig‘. Dann<br />
gab es in der Oper von Paris eine Inszenierung<br />
des Bolero von Maurice Béjart und ich<br />
bin aus Neugier hingefahren. Die Vorstellung<br />
hat mich emotional überwältigt und ich<br />
habe meine Trainer angerufen und gesagt,<br />
‚ihr habt recht, wir machen den Bolero‘.<br />
Aber ich wollte es auf meine Art und Weise<br />
machen und etwas Neues einbringen.“<br />
Männer | Skate America<br />
Kevin Aymoz<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Ilia Malinin – Ver. Staaten 1 1 310.47<br />
2 Kevin Aymoz – Frankreich 2 2 279.<strong>09</strong><br />
3 Shun Sato – Japan 3 4 247.50<br />
4 Nika Egadze – Georgien 5 5 237.45<br />
5 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 8 3 237.44<br />
6 <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan 4 7 233.56<br />
7 Andrew Torgashev – Ver. Staaten 11 6 219.67<br />
8 Tatsuya Tsuboi – Japan 9 8 216.98<br />
9 Deniss Vasiljevs – Lettland 6 10 215.34<br />
10 Maxim Naumov – Ver. Staaten 10 9 210.53<br />
11 Stephen Gogolev – Kanada 7 11 210.48<br />
12 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 12 12 198.95
26<br />
Skate America<br />
Grand Prix<br />
Der Japaner Shun Sato wirkte gegen diese<br />
Stars blass, obwohl er mit Guillaume Cizeron<br />
an seiner Kür gearbeitet hat und sich um mehr<br />
Ausdruck bemüht. Dazu kam, dass er sich einige<br />
Unsauberkeiten bei den Vierfachen leistete.<br />
Bronze rettete er nur dank seines Vorsprungs<br />
aus dem KP, sonst hätte es wohl Vladimir Litvintsev<br />
aufs Podium geschafft. Litvintsev, ein<br />
Russe, der seit mehreren Jahren für Aserbaidschan<br />
startet, war beim 4T im KP gestürzt, rehabilitierte<br />
sich aber mit seiner fehlerfreien<br />
Kür inklusive zweier 4T. Für Diskussionen sorgte<br />
im KP sein Tigerkostüm zur Musik aus dem<br />
„König der Löwen“. „Das war eine Idee meines<br />
Choreographen. Jetzt reden alle darüber“, sagte<br />
er mit einem Grinsen. Der in Moskau bei<br />
Viktoria Butsaeva trainierende Litvintsev konnte<br />
bei keinem Challenger starten, weil er Visaprobleme<br />
hatte, wie er berichtete. Der Georgier<br />
Nika Egadze trainiert ebenfalls in Moskau<br />
und ist der einzige internationale Läufer, der<br />
bei Eteri Tutberidze geblieben ist. Sie begleitete<br />
ihn nach Texas und sah zwei ordentliche<br />
Programme, aber die dramatische Musik „Ave<br />
Maria“ in der modernen Interpretation von<br />
Thomas Spencer-Wortley im KP und „Moulin<br />
Rouge“ in der Kür füllt Egadze nicht aus. Er ist<br />
übrigens in Tiflis geboren und erst später zum<br />
Training nach Russland gezogen. Deniss<br />
Vasi ljevs war noch nicht in Form, zeigte aber<br />
gewohnt ausdrucksstarke Programme. Der Japaner<br />
<strong>No</strong>zomu Yohioka glänzte bei seinem<br />
Grand-Prix-Debüt im KP, aber in der Kür häuften<br />
sich die Fehler. Andrew Torgashev konnte<br />
nach verpatztem KP in der Kür aufholen.<br />
Loena Hendrickx, Königin<br />
von Allen<br />
Loena Hendrickx hat die Saison etwas langsam<br />
angehen lassen und sich nicht so intensiv auf<br />
den Grand Prix vorbereitet. Dennoch lieferte<br />
sie zwei fast makellose Programme ab, nur die<br />
3L-3T-Kombi war in beiden Programmen<br />
Isabeau Levito war nach ihrem Schlangen-KP<br />
unzufrieden, weil sie fand, dass sie zu zögerlich<br />
gelaufen sei. Da ist was dran. Die Kür zu<br />
„Nureyev“ dagegen lief besser als bei der Nebelhorn<br />
Trophy und die junge US-Amerikanerin<br />
ist auf einem guten Weg. Dass Niina Petrökina<br />
überhaupt bei einem Grand Prix startet,<br />
kommt einem Wunder gleich, denn die Estin<br />
war 2020 lebensgefährlich an aplastischer Anämie<br />
(Blutarmut) erkrankt. Monatelang lag sie<br />
im Krankenhaus und war so geschwächt, dass<br />
sie kaum laufen konnte. Und jetzt holte die<br />
Abiturientin die erste Grand Prix-Medaille für<br />
Estland mit zwei guten Programmen mit nur<br />
kleinen Fehlern. „Ich habe in der Mixed Zone<br />
erfahren, dass ich Dritte bin, da wurden meine<br />
Beine schwach und ich hatte Tränen in den<br />
Augen. Ich bin so stolz“, sagte die 19-Jährige.<br />
Evgenia Lopareva &<br />
Geoffrey Brussaud<br />
»„Mein Fokus dieses Jahr liegt<br />
«<br />
auf der EM.<br />
Ich weiß, dass ich diesen Titel gewinnen<br />
kann und letztes Jahr habe ich es vermasselt.<br />
Ich habe meine Vorbereitung etwas<br />
später bekommen und bin nur zum Grand<br />
Prix gekommen, um ein Gefühl für die Wettbewerbe<br />
zu haben. Ich hatte keine Erwartungen,<br />
ich wollte es nur genießen und das<br />
habe ich. So zu laufen und die Goldmedaille<br />
zu gewinnen, war ein wahnsinniges Gefühl.“<br />
Loena Hendrickx<br />
Fotos: Ritoss<br />
Loena Hendrickx<br />
Frauen | Skate America<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Loena Hendrickx – Belgien 1 1 221.28<br />
2 Isabeau Levito – Ver. Staaten 3 2 208.15<br />
3 Niina Petrökina – Estland 4 4 194.55<br />
4 Hana Yoshida – Japan 9 3 190.98<br />
5 Amber Glenn – Ver. Staaten 2 5 189.63<br />
6 Mone Chiba – Japan 5 6 177.79<br />
7 Ekaterina Kurakova – Polen 7 7 173.75<br />
8 Mana Kawabe – Japan 6 8 168.98<br />
9 Xiangyi An – China 8 9 165.40<br />
10 Clare Seo – Ver. Staaten 11 10 163.77<br />
11 Young You – Südkorea 12 11 157.36<br />
12 Seoyeong Wi – Südkorea 10 12 156.02<br />
(leicht) unterdreht. Sowohl das KP als auch die<br />
Kür sind im Disco-Stil, der gut zu der Belgierin<br />
passt und der ankommt. „Break My Soul – The<br />
Queens Remix“ von Beyoncé und Madonna<br />
heißt die Kür und in der Tat war Hendrickx die<br />
Königin von Allen.<br />
Isabeau Levito
27<br />
„Time“, „Breathe“ und „Eclipse“ von Pink Floyd<br />
sind exzellente Programme, die der läuferischen<br />
Klasse und Ausdruckskraft dieses Spitzenpaars<br />
gerecht werden. Die Levels waren<br />
bereits sehr gut und der klare Sieg keine Frage.<br />
Chock/Bates gewannen bereits vor neun<br />
Jahren ihren ersten von nunmehr vier Skate<br />
America-Titeln.<br />
Marjorie Lajoie/Zachary Lagha zeigten sich im<br />
Vergleich zur Nepela Trophy stark verbessert.<br />
Die Kanadier haben den Trainingsrückstand<br />
aufgeholt und<br />
wirkten sicher in ihren Programmen.<br />
Evgenia Lopareva/<br />
Geoffrey Brissaud aus Frankreich<br />
haben einen ungewöhnlichen RD zu Liedern<br />
der französischen Sängerin Mylene Farmer<br />
gewählt. In der Kür zur Elegie in E-Moll<br />
und dem düsteren Prélude in cis-moll von Sergei<br />
Rachmaninov stellen sie das Leben des<br />
Komponisten dar, der nach der Russischen Revolution<br />
1917 ins Exil flüchten musste.<br />
Skate America<br />
Grand Prix<br />
Die Japanerin Hana Yoshida riss ihren 3A im<br />
KP auf und lag weit hinten. In der Kür war der<br />
3A umgestiegen und unterdreht, aber alles andere<br />
gelang, so dass sie fünf Plätze aufholte.<br />
Amber Glenn stammt aus Texas und war ein<br />
Publikumsliebling. Im KP lag die Amerikanerin<br />
auf Medaillenkurs und ebenso in der ersten<br />
Hälfte ihrer Kür, die sie mit einem phänomenalen<br />
3A eröffnete. Da bebte die Halle vom Jubel<br />
der Fans. Doch die Emotionen überwältigten<br />
die Läuferin, so dass sie bei zwei späteren<br />
Sprüngen stürzte und den Rittberger aufriss.<br />
Mone Chiba aus Japan hat einen sehr schönen<br />
Laufstil, aber in der Kür misslangen ein Lutz<br />
und ein Salchow. Die anderen Starterinnen<br />
machten ebenso einige Fehler.<br />
Starker Saisonstart für<br />
Chock/Bates<br />
Madison Chock & Evan Bates<br />
Als Madison Chock/Evan Bates vor einem Jahr<br />
bei Skate America in die Saison einstiegen,<br />
wirkte vor allem die Kür unfertig und überzeugte<br />
nicht. Diesmal aber trat das Paar gleich<br />
beim ersten Wettbewerb weltmeisterlich auf.<br />
Sowohl der RD zu „Another One Bites the<br />
Dust“, „Who Wants to Live Forever“ und „I<br />
Want It All“ von Queen als auch die Kür zu<br />
Eistanz | Skate America<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Madison Chock / Evan Bates<br />
Ver. Staaten 1 1 212.96<br />
2 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />
Kanada 2 2 196.99<br />
3 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />
Frankreich 3 3 193.47<br />
4 Caroline Green / Michael Parsons<br />
Ver. Staaten 5 4 185.07<br />
5 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />
Tschechien 4 5 184.84<br />
6 Olivia Smart / Tim Dieck<br />
Spanien 6 6 180.67<br />
7 Oona Brown / Gage Brown<br />
Ver. Staaten 7 7 177.21<br />
8 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />
Tschechien 8 9 170.84<br />
9 Hannah Lim / Ye Quan<br />
Südkorea 9 8 169.11<br />
10 Holly Harris / Jason Chan<br />
Australien 10 10 156.98<br />
Nach der Enttäuschung bei der Lombardia<br />
Trophy haben Caroline Green/Michael Parsons<br />
einen ganz neuen RD zu „Still Loving You“<br />
und „Rock You Like a Hurricane“ der deutschen<br />
Rockband Scorpions einstudiert, der<br />
besser ankam. Die Kür im modernen Stil zu<br />
den unbekannten Stücken „Denmark“ und<br />
„Wind and Snow“ ist innovativ und interessant.<br />
Natalie Taschlerova/Filip Taschler waren<br />
sehr enttäuscht, weil ihre Choreo-Schrittfolge<br />
eine Warnung und Abzüge erhielt und weder<br />
sie noch ihr Trainer Matteo Zanni zunächst<br />
wussten warum. Olivia Smart/Tim Dieck feierten<br />
ein gelungenes Grand Prix Debüt für Spanien<br />
und erzielten neue Saisonbestleistungen.<br />
Sie steigern sich von Start zu Start und waren<br />
zu Recht zufrieden. Im Schaulaufen hatten sie<br />
als Formel-Eins-Fahrer zu „The Race“ eine der<br />
unterhaltsamsten Nummern.<br />
•••<br />
»<br />
Madison Chock & Evan Bates<br />
Evan: „Das Thema unserer Kür ist Zeit. Wir<br />
tauchten tiefer in dieses Konzept von der<br />
Zeit als ein menschengemachtes Konstrukt<br />
ein und in dieses Narrativ, sich davon zu<br />
befreien und die Zeit, die wir haben, zu<br />
schätzen lernen, denn sie ist flüchtig. Das<br />
repräsentiert auch unsere Karriere, wir laufen<br />
seit vielen Jahren und die Jahre vor uns<br />
sind vielleicht weniger als die, die hinter<br />
uns liegen. Die Zeit zu schätzen, die wir haben,<br />
ist das, was wir vermitteln wollen.“<br />
Madison: „Unser erster Grand Prix Sieg<br />
scheint ein ganzes Leben her zu sein. Wir<br />
haben sicher einen weiten<br />
«<br />
Weg zurückgelegt<br />
und sehr viel durch den Sport erlebt.<br />
Ich bin so froh darüber, diese ganze Reise<br />
mit Evan zu machen. Eislaufen hat uns so<br />
viel in unserem Leben gegeben und ich bin<br />
glücklich und dankbar für alle diese Lektionen,<br />
Erfahrungen und alle diese wunderbaren<br />
Menschen, denen wir durch den Sport<br />
begegnet sind.“
28<br />
Skate Canada<br />
Grand Prix<br />
Turbulenter Grand Prix in Kanada<br />
Aus Vancouver berichtet Judith Dombrowski · Fotos von Robin Ritoss<br />
Im kanadischen Vancouver fand Ende Oktober<br />
der zweite der sechs Grand-Prix-<br />
Wettbewerbe statt. Das Doug Mitchell<br />
Thunderbird Sportzentrum auf dem Universitätsgelände<br />
der UBC war bereits Austragungsort<br />
des olympischen Eishockeyturniers<br />
2010 sowie des Grand Prix Finales<br />
2018. Nachdem in der Woche zuvor in Texas<br />
zumindest draußen sommerliche Temperaturen<br />
geherrscht hatten, war in Kanada<br />
der Winter bereits eingezogen und zwar<br />
nicht nur draußen, sondern vor allem in<br />
der Eishalle. So suchte man in der Arena<br />
vergeblich nach einem Bereich, der über<br />
gefühlt zehn Grad Celsius geheizt wurde.<br />
Besonders frostig war es im „Aufwärmbereich“<br />
der Athleten sowie im Pressezentrum,<br />
weil darunter das Eis der zweiten<br />
Halle lag. Viele Sportler wichen daher auf<br />
andere Ecken aus. So sah man zum Beispiel,<br />
wie sich die kanadischen Topstars Piper<br />
Gilles und Paul Poirier im Zuschauerbereich<br />
zwischen Tribüne und Verkaufsständen<br />
aufwärmten. Viele Sportler und<br />
Journalisten beschwerten sich zu Recht<br />
über diese Zustände und man darf hoffen,<br />
dass bei der WM im März in Montreal bessere<br />
Bedingungen herrschen. Obwohl das<br />
Austragungsland sowohl im Eistanz als<br />
auch im Paarlauf die Favoriten am Start<br />
hatte und mit Doppelweltmeisterin Kaori<br />
Sakamoto ein Star der aktuellen Eiskunstlaufszene<br />
antrat, war der Zuschaueransturm<br />
begrenzt, die Halle war maximal<br />
halb gefüllt. Die anwesenden Fans waren<br />
aber durchaus mit Herzblut dabei, unterstützten<br />
die Sportler lautstark und gingen<br />
bei den Programmen mit, was unter anderem<br />
Jennifer Janse van Rensburg positiv<br />
auffiel: „Das hat echt gepusht. Ich habe<br />
während der Kür gedacht, euch habe ich<br />
offensichtlich gerade beeindruckt!“<br />
Favoritensiege bei Damen, Tänzern<br />
und Paaren<br />
Rino Matsuike<br />
anzuhängen.<br />
Jedoch hörte ich<br />
in diesem Moment<br />
meine Trainerin von<br />
der Bande laut rufen<br />
und da wusste ich, ich muss<br />
es riskieren.“ Nach der Kür gab<br />
sie an, dass ihr Siegeshunger nach<br />
vier Grand-Prix-Siegen und zwei WM-Titeln<br />
noch lange nicht gestillt ist. Das große Ziel ist<br />
diese Saison das Grand Prix Finale. Hier hatte<br />
Sakamoto im Vorjahr gepatzt und das Podest<br />
ganz verfehlt. Die Silbermedaille ging ebenfalls<br />
wenig überraschend an die Südkoreanerin<br />
Chaeyeon Kim, die diese Saison bereits die<br />
Nepala Trophy für sich entscheiden konnte.<br />
Bei ihrem Debüt im Grand Prix der Meisterklasse<br />
unterliefen der 16-Jährigen vor allem<br />
in der Kür einige Unsauberkeiten bei<br />
den Landungen, doch der Vorsprung aus<br />
dem KP reichte. Kim gab nach beiden Auftritten<br />
an, unglaublich nervös gewesen zu<br />
sein, weil es ihr erster Auftritt beim Grand<br />
Prix der „Großen“ war und weil sie sich in<br />
der Vorwoche leicht am Knöchel verletzt<br />
hatte. Die ehrgeizige Bronzemedaillengewinnerin<br />
des Juniorenfinales von 2022<br />
will sich dieses Jahr für das Meisterklassenfinale<br />
qualifizieren.<br />
Frauen | Skate Canada<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 226.13<br />
2 Chaeyeon Kim – Südkorea 2 4 201.15<br />
3 Rino Matsuike – Japan 3 3 198.62<br />
4 Madeline Schizas – Kanada 8 2 189.91<br />
5 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 5 5 189.52<br />
6 Rinka Watanabe – Japan 7 6 182.08<br />
7 Audrey Shin – Ver. Staaten 4 9 177.14<br />
8 Starr Andrews – Ver. Staaten 6 8 174.82<br />
9 Lara Naki Gutmann – Italien 11 7 165.73<br />
10 Kaiya Ruiter – Kanada 9 11 155.44<br />
11 Sara-Maude Dupuis – Kanada 10 10 151.95<br />
12 Maé Bérénice Méite – Frankreich 12 12 121.13<br />
ge Unterdrehungen einstecken, kam aber<br />
ohne größere Fehler durch beide Programme<br />
und überzeugte mit einem eleganten Laufstil.<br />
Lokalmatadorin Madeline Schizas erwischte einen<br />
schwarzen Tag im KP: „Ich habe mir einen<br />
ganz besonders guten Zeitpunkt ausgesucht,<br />
Den Wettbewerb eröffnete die Damenkonkurrenz,<br />
die Sakamoto mit einem beeindruckenden<br />
Punktevorsprung für sich entscheiden<br />
konnte. Die 23 Jahre alte Japanerin zeigt sich<br />
dieses Jahr deutlich früher als in der Vorsaison<br />
in Topform. In Vancouver unterliefen ihr keine<br />
größeren Fehler, bis auf eine Kantenwarnung<br />
beim 3L im KP. Bei der 3F-3T-Kombination im<br />
KP lag sie etwas schief in der Luft, konnte diese<br />
jedoch beeindruckend retten. In der Pressekonferenz<br />
gab sie lachend zu: „Ich hatte kurz<br />
den Gedanken, sicherheitshalber nur einen 2T<br />
Für Rino Matsuike aus Japan war es<br />
der erste internationale Auftritt,<br />
seitdem sie im vergangenen Jahr<br />
bei Skate America nach dem KP<br />
krankheitsbedingt aufgab. In Vancouver<br />
war sie für Rika Kihira<br />
nachnominiert worden. Die Dritte<br />
der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />
von 2022 nutzte jedoch<br />
ihre Chance. Auch<br />
Matsuike musste zwar<br />
bei den Landungen eini-<br />
Kaori Sakamoto<br />
Fotos: Ritoss
29<br />
Eistanz | Skate Canada<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Piper Gilles / Paul Poirier<br />
Kanada 1 1 219.01<br />
2 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />
Großbritannien 2 2 2<strong>09</strong>.55<br />
3 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />
Litauen 3 3 192.01<br />
4 Oona Brown / Gage Brown<br />
Ver. Staaten 4 4 187.62<br />
5 Emilea Zingas / Vadym Kolesnik<br />
Ver. Staaten 5 5 184.96<br />
6 Eva Pate / Logan Bye<br />
Ver. Staaten 6 6 181.46<br />
7 Alicia Fabbri / Paul Ayer<br />
Kanada 7 8 173.34<br />
8 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />
Deutschland 8 7 172.52<br />
9 Molly Lanaghan / Dmitre Razgulajevs<br />
Kanada 9 9 168.79<br />
10 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />
China 10 10 160.61<br />
das schlechteste KP meiner Karriere hinzulegen“,<br />
kommentierte sie sarkastisch. Doch diese<br />
Wut im Bauch verhalf ihr am Tag darauf zur<br />
wiederum besten Kür ihrer Karriere: Schizas<br />
blieb komplett fehlerfrei mit sechs Dreifachen<br />
und erhielt vom Heimpublikum stehende Ovationen.<br />
Lindsay Thorngren aus den USA hat<br />
Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n und zeigte sich bei den<br />
Sprungelementen stabil. Dabei hatte sie im<br />
September eine Fraktur in der Wirbelsäule erlitten<br />
und musste einen ganzen Monat pausieren.<br />
Sowohl auf als auch abseits des Eises<br />
kommt ist die 17-Jährige sehr schüchtern rüber<br />
und bei den Komponenten ist Luft nach<br />
oben. Vorjahressiegerin Rinka Watanabe ist<br />
noch nicht wieder in der Form der vergangenen<br />
Saison, den dreifachen Axel probierte sie<br />
nicht. Die humorvolle Japanerin, die in ihrer<br />
Jugend einige Jahre in Vancouver trainierte<br />
und dadurch gut Englisch spricht, ist jedoch<br />
optimistisch für den Rest der Saison.<br />
Gilles/Poirier und „Sturmhöhe“<br />
Der Eistanzwettbewerb „gehörte“ von Beginn<br />
an Piper Gilles und Paul Poirier, die wie im<br />
Vorjahr ihre Saison vor heimischem Publikum<br />
eröffneten und sich ihren vierten Titel bei Skate<br />
Canada in Folge sichern konnten. Beide Programme<br />
kamen sowohl beim Publikum als<br />
auch bei den Preisrichtern ausgezeichnet an:<br />
der RT zu den eher unbekannten 1980er Jahre-Liedern<br />
„<strong>No</strong> More I Love You“ und „Addicted<br />
to Love“, die Kür zur Filmmusik der Emily<br />
Bronte Verfilmung „Sturmhöhe“. Gilles hatte<br />
im Frühjahr bekanntgegeben, dass sie im vergangenen<br />
Winter wegen Eierstockkrebs operiert<br />
worden war.<br />
Im Gegensatz zu den Kanadiern bestritten die<br />
Briten Lilah Fear und Lewis Gibson bereits ihren<br />
dritten Wettbewerb der Saison. Punkttechnisch<br />
konnten sich die Sieger der Challenger<br />
Wettbewerbe von Oberstdorf und Bratislava in<br />
beiden Wettbewerbsteilen steigern. Der mit<br />
vielen Showelementen bestückte Kürtanz zu<br />
„Rocky“ spaltet die Meinungen der Eiskunstlauffans,<br />
beim Preisgericht kommt er jedoch<br />
scheinbar gut an und sie kamen sogar bis auf<br />
zwei Punkte an ihre persönliche Bestleistung<br />
von der WM heran. Beeindruckend, da sich im<br />
Eistanz die Punkte im Laufe der Saison meist<br />
kontinuierlich steigern.<br />
Ihre erste Grand-Prix-Medaille konnten die Litauer<br />
Allison Reed und Saulius Ambrulevicius<br />
gewinnen. Ein Erfolg, der beiden sichtbar viel<br />
bedeutete. Ambrulevicius kommentierte nach<br />
dem Kürtanz: „Wir haben so lange und hart für<br />
diesen Erfolg gearbeitet. Es gab so viel Gegenwind,<br />
verpasste Gelegenheiten, Träume, die<br />
nicht erfüllt wurden, aber heute konnten wir<br />
einen Traum realisieren!“ Der gebürtigen Amerikanerin<br />
Reed wird seit Jahren die litauische<br />
Staatsangehörigkeit verwehrt, weshalb das<br />
Paar nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen<br />
durfte. Das Saison-Highlight der beiden<br />
soll die EM werden, die in Ambrulevicius’<br />
Heimatstadt Kaunas stattfinden wird.<br />
Jennifer Janse van Rensburg &<br />
Benjamin Steffan<br />
»<br />
Jenni. J. v. Rensburg & Benjamin Steffan<br />
Benjamin: „Im Rhythmustanz<br />
«<br />
bin ich gestolpert,<br />
das war ein sehr unnötiger Fehler. Ich<br />
bin derjenige, der für den RT dieses Jahr<br />
verantwortlich bin und die Musikstücke<br />
rausgesucht hat. Am besten gefällt uns der<br />
Teil zu Bon Jovi, aber wir mögen das Programm<br />
an sich sehr.“<br />
Jennifer: „Die Kürmusik habe wiederum ich<br />
rausgesucht. Der georgische Tango war<br />
schon lange auf meiner Playlist. Mit der Kür<br />
sind wir überwiegend zufrieden, aber es<br />
gibt natürlich noch Luft nach oben!“<br />
Piper Gilles & Paul Poirier<br />
Skate Canada<br />
Grand Prix<br />
Die drei amerikanischen Paare reihten sich in<br />
einer etwas überraschenden Reihenfolge hinter<br />
den Podiumsplätzen ein. Die Geschwister<br />
»<br />
Piper Gilles & Paul Poirier<br />
Piper: „Arzttermine sind meine tägliche<br />
Routine geworden. Aber es geht mir gut<br />
und ich bin einfach glücklich, hier sein zu<br />
dürfen und zu tun, was ich<br />
«<br />
liebe. Wir haben<br />
für uns die richtige Trainingsroutine gefunden,<br />
wir laufen schon so lange, dass es<br />
mental keinen Unterschied macht, ob wir<br />
unseren ersten oder letzten Auftritt der Saison<br />
haben. In unserem Kürtanz zeigen wir,<br />
wie Liebe zwischen zwei Menschen toxisch<br />
werden kann.“<br />
Paul: „Beide unsere Programme haben das<br />
Thema Liebe im Vordergrund, aber auf sehr<br />
verschiedene Art und Weise. Der Rhythmustanz<br />
ist eine sehr positive Liebesgeschichte.“
30<br />
Skate Canada<br />
Grand Prix<br />
Oona und Gage Brown, Juniorenweltmeister<br />
von 2022, könnten vom Alter her immer noch<br />
bei den Junioren starten und legen dieses Jahr<br />
von Wettbewerb zu Wettbewerb einen neuen<br />
Leistungssprung hin. In Vancouver verbesserten<br />
sie ihre bisherige persönliche Bestleitung<br />
um zehn Punkte. Emilia Zingas und Vadym Kolesnik,<br />
die seit etwas über einem Jahr zusammen<br />
laufen, nachdem Zingas vom Einzellauf<br />
wechselte, sind sehr ehrgeizig und haben<br />
definitiv viel Potenzial. Ein schwerer Wackler<br />
bei den Twizzles im RT verbaute hier die<br />
Chance auf eine bessere Platzierung. Eva<br />
Pate und Logan Bye hatten etwas überraschend<br />
im September den Autumn Classic<br />
gewonnen, blieben aber etwas hinter den<br />
Erwartungen zurück. Gute Stimmung<br />
brachte das privat verlobte Paar<br />
trotzdem mit und motivierte unter<br />
anderem auch die Oberstdorfer<br />
Jennifer Janse van Rensburg und<br />
Benjamin Steffan. Das deutsche<br />
Duo war eine Woche zuvor in die<br />
USA gereist und hatte dort gemeinsam<br />
mit den Amerikanern bei Igor<br />
Shpilband trainiert.<br />
nem verständlichen Unmut darüber Luft, dass<br />
die beiden zum Zeitpunkt des Wettbewerbs<br />
nur die Einladung zu einem Grand Prix hatten,<br />
und dass ergebnistechnisch<br />
schwächeren Paaren der Vorzug<br />
gegeben worden war. Bereits<br />
zwei Tage später wurden<br />
sie gemeinsam mit den<br />
Bronzemedaillengewinnern<br />
von Skate America,<br />
Chelsea Liu und<br />
Balazs Nagy, für<br />
die NHK Trophy<br />
nachnominiert.<br />
Lucrezia Beccari &<br />
Matteo Guarise<br />
»<br />
Letizia Roscher & Luis Schuster<br />
Letizia: „Vor allem im KP hat es Spaß gemacht<br />
und es war schön, vor einem so großen<br />
Publikum zu laufen. Robin<br />
«<br />
Szolkowy<br />
hatte leider keine Zeit, uns zu begleiten,<br />
aber wir wurden gut von Dima Savin (unter<br />
anderem auch Trainer von Hase/Volodin)<br />
betreut und wir sind eigentlich recht<br />
selbstständig.“<br />
Luis: „Ich merke die Verletzung immer<br />
noch, aber es wird besser. Wir wollen jetzt<br />
hart trainieren, unser Tempo verbessern<br />
und uns im Training wieder an die Dreifachsprünge<br />
wagen, um in der zweiten Saisonhälfte<br />
stärker auftreten zu können.“<br />
Im Paarlauf setzte die mittlerweile 40<br />
Jahre alte Deanna Stellato-Dudek mit Partner<br />
Maxime Deschamps ein wahres Ausrufungszeichen.<br />
Mit zwei sauberen Programmen<br />
und einer neuen persönlichen Bestleistung<br />
machten sie der Konkurrenz klar, dass<br />
sie diese Saison wohl das Paar sind, das es<br />
zu schlagen gibt. Zumal die aktuellen Weltmeister<br />
Riku Miura und Ryuichi Kihara verletzungsbedingt<br />
die Grand Prix Serie auslassen<br />
und die Amerikaner Alexa Knierim und<br />
Brandon Frazier pausieren. „Ich bin heute<br />
zufrieden“, so Perfektionistin Stellato-Dudek<br />
nach der Kür, „und das ist bei mir eine Seltenheit.<br />
Jahrelange Arbeit steckt dahinter,<br />
um endlich bei einem Wettkampf eine komplett<br />
fehlerfreie Kür zu laufen.“ Trotzdem<br />
gibt das Duo ehrgeizig an, die Punktzahl in<br />
der Saison noch steigern zu wollen. Das<br />
Kurzprogramm zu „Oxygène“ aus dem Cirque<br />
du Soleil haben sie wegen der WM in<br />
Deschamps’ Heimatstadt Montréal gewählt.<br />
Mehr noch gehen beide jedoch in ihrer Kür<br />
zur Filmmusik von „Interview mit einem<br />
Vampir“ auf. „Ich kann die komplette Kür<br />
über ein Vampir sein, ist das nicht genial?“,<br />
scherzte Stellato-Dudek.<br />
Paare | Skate Canada<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />
Kanada 1 1 214.64<br />
2 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />
Ungarn 4 2 187.78<br />
3 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise<br />
Italien 2 4 181.42<br />
4 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />
Australien 3 3 179.61<br />
5 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />
Kanada 7 5 168.12<br />
6 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />
Kanada 5 7 166.00<br />
7 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />
Niederlande 6 6 165.01<br />
8 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />
Deutschland 8 8 137.54<br />
Die für Ungarn laufenden Maria Pavlova<br />
und Alexei Sviatchenko sind zur Zeit eines<br />
der sprungtechnisch sichersten Paare. Das<br />
stellten sie in Vancouver unter Beweis und<br />
landeten alle Elemente blitzsauber. Arbeiten<br />
müssen sie an ihrer Ausdrucksstärke sowie<br />
an Paarelementen wie Todesspirale und <strong>Pirouette</strong>n,<br />
die durchgängig nur Level 2 erreichten.<br />
Die erste Medaille im Paarlauf für<br />
Ungarn beim Grand Prix war jedoch mehr<br />
als verdient. Paarlauf-Urgestein Matteo Guarise<br />
nahm mit seiner ehemaligen Partnerin<br />
Nicole Della Monica bereits an drei Olympischen<br />
Spielen teil und ist seit der vergangenen<br />
Saison mit der 19 Jahre alten Paarlaufdebütantin<br />
Lucrezia Beccari unterwegs. Die<br />
beiden passen gut zusammen und konnten<br />
bereits während der Challenger Serie unter<br />
Beweis stellen, dass sie sich deutlich verbessert<br />
haben. In der Kür in Vancouver haderten<br />
sie mit den Einzelsprüngen, er stürzte<br />
beim Toeloop, sie sprang den Salchow<br />
nur doppelt, doch durch ihr starkes KP<br />
konnten sie die Medaillenposition halten.<br />
Guarise machte in Interviews lautstark sei-<br />
Deanna Stellato-Dudek &<br />
Maxime Deschamps
31<br />
Die jungen Australier Anastasia Golubeva und<br />
Hektor Giotopoulos Moore blieben etwas hinter<br />
ihrem Leistungsvermögen zurück, freuten<br />
sich jedoch über die gewonnene Erfahrung.<br />
Letizia Roscher und Luis Schuster aus Chemnitz<br />
hatten in der Saison zuvor sensationell<br />
Bronze beim Grand Prix in Sheffield holen<br />
können, dieses Jahr laufen sie auf Grund langer<br />
Verletzungspausen bisher ihrer Form hinterher.<br />
Vor allem das KP war jedoch eine Steigerung<br />
zu ihren Auftritten während der Challenger<br />
Serie.<br />
Chaos im Herrenwettbewerb<br />
Der Japaner Sota Yamamoto hatte in der vorigen<br />
Saison zwar sensationell Silber im Grand<br />
Prix Finale gewinnen können, war in der zweiten<br />
Saisonhälfte jedoch eingebrochen und<br />
auch sein Saisonauftakt bei den Autumn Classics<br />
war alles andere als verheißungsvoll gewesen.<br />
So hatte ihn kaum einer als Medaillenoder<br />
gar Titelfavoriten auf dem<br />
Schirm. Doch alles in allem<br />
war er in einem<br />
sehr fehlerhaften Herrenwettbewerb<br />
der<br />
stabilste Springer und<br />
damit verdienter Sieger.<br />
Seinen ersten Grand-PrixSieg in der<br />
Meisterklasse sicherte sich der 23-Jährige<br />
durch drei blitzsaubere Vierfache in der Kür.<br />
Mit dem 3A hatte er in der Kür seine Probleme,<br />
aber die Konkurrenz patzte noch mehr.<br />
Yamamoto war nach seinem Sieg sichtbar gerührt.<br />
Er hat einen langen, von Verletzungen<br />
gezeichneten Weg hinter sich.<br />
hwan Cha aus Südkorea in der Kür komplett<br />
eingebrochen. In Kanada ereilte den charismatischen<br />
22-Jährigen ein ähnliches Schicksal. Sowohl<br />
beim 4S als auch beim 4T stürzte er<br />
schwer und krachte jeweils in die Bande. Im<br />
Anschluss gelangen nur zwei Dreifache sauber.<br />
Eine Katastrophe für Cha, der nach diesem<br />
Auftritt das Grand Prix Finale abhaken kann.<br />
Tags drauf beteuerte er jedoch, dass es kein<br />
weitreichenderes Problem gäbe und er sich<br />
nur von den zwei durchaus schmerzhaften<br />
Stürzen nicht hatte erholen können.<br />
Nutznießer war EM-Zweite Matteo Rizzo, der<br />
Anfang September verletzt war und im KP sowie<br />
im Training weit von seiner Bestform entfernt<br />
schien. Niemand sah ihn auch nur einen<br />
einzigen sauberen Vierfachen landen. Doch<br />
dann betrat der Italiener die Eisfläche in der<br />
Kür und eröffnete seine emotionale Darbietung<br />
zu „Fix You“ von Coldplay mit zwei exzellenten<br />
Vierfachen - T und R. Nur beim letzten<br />
3A stieg Rizzo um, sonst legte er eine einwandfreie<br />
Kür hin. Am wenigsten überrascht<br />
schien der 25-Jährige selbst: „Natürlich habe<br />
ich daran geglaubt, dass ich noch eine Medaille<br />
holen kann. Es ist schließlich Eiskunstlauf<br />
der Männer, alles ist möglich.“ Eine akkurate<br />
Zusammenfassung eines sehr turbulenten<br />
Wettbewerbs.<br />
•••<br />
Skate Canada<br />
Grand Prix<br />
Sota Yamamoto<br />
Fotos: Ritoss<br />
Alle drei Japaner waren mit dem ehrgeizigen<br />
Ziel angereist, den Wettbewerb zu gewinnen.<br />
Umso schöner war es zu sehen, wie sie sich<br />
trotz des Konkurrenzkampfes abseits des Eises<br />
gut verstehen und sich gegenseitig die Erfolge<br />
gönnen. So brachte Kao Miura seinen Konkurrenten<br />
abends im Hotel das Pokerspielen bei<br />
und nach ihren eigenen Auftritten fieberten er<br />
und Kazuki Tomono hinter der Bühne bei jedem<br />
Sprung von Yamamoto mit. Nach dem<br />
Training freuten sich die Japaner wie kleine<br />
Jungs darüber, den dreifachen Weltmeister<br />
Patrick Chan zu treffen und schossen ein Erinnerungsfoto.<br />
Weniger erfreut waren jedoch<br />
vor allem Miura und Tomono von den eigenen<br />
Leistungen auf dem Eis. Der als Favorit gehandelte<br />
Juniorenweltmeister Miura riss im KP<br />
den 4T auf und beschwerte sich hinterher<br />
über die Qualität des Eises. Mit dieser Kritik<br />
stand er jedoch alleine. In der Kür verzichtete<br />
er auf den geplanten 4R und gewann mit 4T-<br />
3T, 4T und 4S die Kürwertung. Auch er musste<br />
einen Sturz beim 3A einstecken. Der in der Interviewzone<br />
unverblümt drauflos plaudernde<br />
18-Jährige zeigt viel Persönlichkeit abseits des<br />
Eises, auf dem Eis besticht er durch seine herausragende<br />
Rotationsgeschwindigkeit bei den<br />
Sprüngen und hat sich im Vergleich zu den<br />
Vorjahren bei den Komponenten verbessert.<br />
Kazuki Tomono kam nicht an seine Leistungen<br />
von der Nebelhorn Trophy heran. Ihm unterliefen<br />
in beiden Programmteilen viele Unsauberkeiten<br />
bei den Sprüngen, im KP stürzte er<br />
zudem in der Schrittfolge. Der WM-Sechste<br />
war sehr enttäuscht. Schon bei der Nepela<br />
Trophy war WM-Silbermedaillengewinner Jun-<br />
Kao Miura<br />
Männer | Skate Canada<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Sota Yamamoto – Japan 1 3 258.42<br />
2 Kao Miura – Japan 4 1 257.89<br />
3 Matteo Rizzo – Italien 8 2 246.01<br />
4 Kazuki Tomono – Japan 3 4 245.12<br />
5 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 5 5 241.65<br />
6 Mark Gorodnitsky – Israel 11 6 225.35<br />
7 Wesley Chiu – Kanada 7 8 221.54<br />
8 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 10 7 220.15<br />
9 Junhwan Cha – Südkorea 2 11 216.61<br />
10 Conrad Orzel – Kanada 6 10 213.12<br />
11 Mihhail Selevko – Estland 12 9 210.78<br />
12 Aleksa Rakic – Kanada 9 12 189.38
32<br />
Grand Prix de France<br />
Grand Prix<br />
Super-Duell zwischen Siao Him Fa<br />
und Malinin<br />
In Angers dabei:<br />
Klaus-Reinhold Kany<br />
Wie im Vorjahr fand der französische<br />
Grand Prix in der westfranzösischen<br />
Stadt Angers statt, gut 300 Kilometer südwestlich<br />
von Paris, aber schnell mit dem<br />
Hochgeschwindigkeitszug erreichbar. Die<br />
fast neue, mittelgroße Halle mit dem Namen<br />
iceparc ist gut geeignet. Am KP-Freitag<br />
kamen etwa 3.000 Zuschauer, am Kür-<br />
Samstag etwa 4.000. Der italienische TV-<br />
Kanal RAI Sport übertrug alles. Co-Kommentator<br />
war Trainer Ondrej Hotarek, der<br />
sonst auch Hocke/Kunkel betreut. Die normalerweise<br />
kommentierende Franca Bianconi<br />
konnte wegen einer zu Hause erlittenen<br />
Hüftverletzung nicht reisen. Als allerdings<br />
Hotareks Paar Valesi/Piazza sich<br />
einlief und die Programme präsentierte,<br />
eilte er zu ihnen und ließ die Profikommentatorin<br />
von RAI alleine reden. Das<br />
französische Fernsehen übertrug nur die<br />
besten Herren, Eurosport dagegen mehr.<br />
Der Ex-Läufer und Opernsänger Fernand<br />
Fedronic moderierte das Schaulaufen.<br />
Die üblichen Pannen gab es auch diesmal: Die<br />
Pausen waren so kurz, dass sich lange Schlangen<br />
vor den Damen-Toiletten bildeten und die<br />
Zuschauer wenig Zeit hatten, die Verkaufsstände<br />
zu besuchen. Außerdem wurden die<br />
Zuschauer wieder einmal so spät in die Halle<br />
gelassen, dass einige die ersten Läufer/innen<br />
verpassten. Der Pressekonferenzraum war am<br />
Sonntagmorgen abgebaut, dabei sollten dort<br />
noch Interviews stattfinden. Daher bestanden<br />
einige Medienleute darauf, alles wieder aufzubauen.<br />
Der französische Verband hat eben<br />
wieder mal keine/n Pressechef/in. Am Sonntagabend<br />
nach dem Schaulaufen sah man viele<br />
Läufer und Trainer in Restaurants in der<br />
Stadt, weil das Restaurant in ihrem offiziellen<br />
Hotel ohne Vorwarnung geschlossen war, obwohl<br />
es geöffnet sein sollte. Deutsche Läufer<br />
Ilia Malinin, Adam Siao Him Fa<br />
und Yuma Kagiyama<br />
waren nicht in Angers, aber Rolf Pipoh aus Düsseldorf<br />
wertete als Preisrichter bei den Frauen,<br />
Männern und im Eistanzen. Der Berliner Trainer<br />
Stefano Caruso wirkte als Technischer Spezialist<br />
im Eistanzen. Wo der französische Grand<br />
Prix vom 1. bis 3. <strong>No</strong>vember 2024 abgehalten<br />
wird, steht noch nicht fest. Der Verband sucht<br />
einen großen Sponsor, der das Event in der<br />
teuren Halle in Paris-Bercy bezahlen würde.<br />
Siao Him Fa contra Malinin<br />
Absoluter Höhepunkt<br />
des Wettbewerbs<br />
war das Duell<br />
zwischen den<br />
Weltmeister-<br />
Kandidaten<br />
Adam Siao Him<br />
Fa und Ilia Malinin.<br />
Der Jubel hatte die<br />
Lautstärke einer WM,<br />
die Leistungen der beiden<br />
Top-Läufer ebenfalls.<br />
Die meisten Zuschauer waren<br />
natürlich auf der Seite<br />
des französischen Lokalmatadors.<br />
Dieser bestätigte seine bisherigen<br />
Spitzenleistungen der Saison. Im<br />
KP begann der Franzose mit einem erstklassigen<br />
4L, auf die Zehntelsekunde genau<br />
zum Takt der Musik von Gary Moore. Der 3A<br />
war ebenso gelungen wie die 4T-3T-Kombination.<br />
Die <strong>Pirouette</strong>n hatten Level 4, die Schrittfolge<br />
nicht nur ebenso, sondern erhielt samt<br />
Seitwärtssalto (der erlaubt ist) von zwei Juroren<br />
sogar +5 und die Komponenten lagen<br />
bei 8,7. Malinin musste am Tag vor<br />
dem Abflug nach Frankreich eine neue<br />
Kufe montieren, weil seine gebrochen<br />
war. Er lief zu „Malaguena“, sprang 4T,<br />
4L-3T und 3A leichtfüßiger und erhielt<br />
dafür höhere Elementebewertungen,<br />
viele +4 und sogar eine +5. Auch die<br />
<strong>Pirouette</strong>n bekamen etwas mehr<br />
Punkte, allerdings stürzte er zu<br />
Beginn der Schrittfolge. Hierfür<br />
gingen die Bewertungen von<br />
+2 bis -5, insgesamt gab es<br />
für dieses Element 2,8<br />
Punkte weniger als<br />
Siao Him Fa und<br />
Komponenten von<br />
8,6. Der Amerikaner<br />
hatte trotz<br />
des Sturzes mit<br />
101,58 Punkten<br />
einen KP-<br />
Vorsprung<br />
von 0,51<br />
Punkten.<br />
Adam Siao him Fa<br />
Fotos: Hella Höppner<br />
Aber in der Kür änderte sich das Bild. Beide<br />
Läufer punkteten besonders mit vier Vierfachen<br />
und zwei 3A. Der Franzose machte gar<br />
keine Fehler und erhielt für seine mit drei artistischen<br />
und nicht verbotenen Sprungelementen<br />
garnierte Choreo-Schrittfolge fünfmal<br />
+5. Er gewann, weil diesmal seine Komponenten<br />
um drei Punkte höher waren (im Durchschnitt<br />
9,0 gegenüber 8,7), insbesondere in<br />
der Präsentation, die bis 9,5 ging, weil er offensiver<br />
und aggressiver lief. 306 Punkten hatte<br />
er noch nie. Malinin lief zur Filmmusik „Succession“<br />
und stieg in der Sprungfolge 4L-Eu-3S<br />
beim letzten Sprung um. Später sagte er, den<br />
4A habe er nicht versucht, weil ein nicht einwandfreier<br />
wesentlich mehr Punktverluste<br />
mit sich gebracht hätte. Auch seine Kür war<br />
absolute Weltklasse.<br />
Yuma Kagiyama und Lukas Britschgi<br />
boten ebenfalls Weltklasseleistungen.<br />
Der Japaner war Silbermedaillengewinner<br />
bei Olympia 2022 und der<br />
WM 2022, musste aber in der<br />
vergangenen Saison wegen<br />
Verletzung pausieren. Jetzt<br />
ist er wieder fit und lief ein<br />
fehlerloses KP mit 4S, 3L-<br />
3T und 3A und den<br />
höchsten Komponenten<br />
des Feldes mit<br />
durchschnittlich 8,8.<br />
In der Kür trumpfte<br />
er mit 4S, 4T-Eu-3S<br />
und 3A-2T auf. Den<br />
anderen Axel riss er<br />
auf, hatte aber<br />
sehr gute 3R und<br />
3F im Programm,<br />
während<br />
der 3L<br />
umgestiegen<br />
war. Mit den<br />
zweithöchsten<br />
Komponenten<br />
von<br />
etwa 8,9<br />
sicherte
33<br />
Lukas Britschgi<br />
er sich Bronze. Er trainiert nach wie vor bei seinem<br />
Vater und arbeitet zusätzlich mit Carolina<br />
Kostner. Der „Oberstdorfer Schweizer“ Lukas<br />
Britschgi lief den bisher besten Wettbewerb<br />
seiner Karriere und hätte mit 263 Punkten anderswo<br />
locker eine Medaille gewonnen. Sein<br />
KP enthielt 4T-2T, 3A und 3L und ausgezeichnete<br />
<strong>Pirouette</strong>n. Die afrikanisch inspirierte Kür<br />
war fehlerfrei mit 4T-3T, 4T, zwei 3A und vier<br />
weiteren Dreifachen. Der EM-Dritte war mehr<br />
als zufrieden: „So kann es weitergehen.“<br />
Die weiteren Läufer waren eine Klasse schwächer.<br />
Camden Pulkinen, der jetzt in New York<br />
studiert, konnte im KP einen 4T mit der Hand<br />
auf dem Eis landen, verpatzte aber in der Kür<br />
diesen Sprung. Luc Economides, Schüler von<br />
Florent Amodio, hat keinen Vierfachen im Repertoire,<br />
landete aber wie im Vorjahr im Vorderfeld,<br />
weil er zwei so gut wie fehlerfreie Programme<br />
mit insgesamt drei 3A präsentierte.<br />
Stephen Gogolev wurde als Ersatz für Daniel<br />
Grassl eingeladen, der seine Probleme wegen<br />
verpasster Dopingtests klären muss.<br />
Laufstil trägt Levito zum Sieg<br />
Die Frauenkonkurrenz hatte ein gutes Niveau,<br />
denn die Mehrzahl der Läuferinnen machte<br />
kaum oder gar keine Fehler. Isabeau Levito<br />
spielte im KP eine Schlange sehr überzeugend<br />
dank ihres vom Ballett entlehnten Laufstils. Sie<br />
hypnotisierte Publikum und Jury und wurde<br />
mit Komponenten bis 9,0 belohnt. Sechs Elemente<br />
gelangen erstklassig, nur in der 3L-3T-<br />
Männer | Grand Prix de France<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Adam Siao Him Fa – Frankreich 2 1 306.78<br />
2 Ilia Malinin – Ver. Staaten 1 2 304.68<br />
3 Yuma Kagiyama – Japan 3 4 273.14<br />
4 Lukas Britschgi – Schweiz 4 3 263.43<br />
5 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 6 7 230.84<br />
6 Luc Economides – Frankreich 9 5 230.74<br />
7 Stephen Gogolev – Kanada 5 10 228.74<br />
8 Boyang Jin – China 7 8 226.79<br />
9 Landry Le May – Frankreich 11 6 219.04<br />
10 Koshiro Shimada – Japan 8 11 217.18<br />
11 Nikolaj Memola – Italien 12 9 214.63<br />
12 Takeru Amine Kataise – Japan 10 12 212.75<br />
Frauen | Grand Prix de France<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Isabeau Levito – Ver. Staaten 1 3 203.22<br />
2 Nina Pinzarrone – Belgien 4 2 198.80<br />
3 Rion Sumiyoshi – Japan 5 1 197.76<br />
4 Haein Lee – Südkorea 3 5 190.96<br />
5 Wakaba Higuchi – Japan 6 4 190.02<br />
6 Anastasiia Gubanova – Georgien 2 7 187.66<br />
7 Lea Serna – Frankreich 8 6 180.77<br />
8 Lorine Schild – Frankreich 7 8 179.11<br />
9 Mone Chiba – Japan 9 10 164.76<br />
10 Kimmy Repond – Schweiz 10 9 164.63<br />
11 Maia Mazzara – Frankreich 11 11 137.44<br />
12 Janna Jyrkinen – Finnland 12 12 125.92<br />
Kombination erhielt der Lutz eine kleine Kantenwarnung,<br />
was die Pluspunkte verminderte,<br />
aber sonst unerheblich ist. Sie kommentierte:<br />
„Ich glaube, das Programm war viel besser als<br />
bei Skate America. Damit habe ich mein Ziel<br />
erreicht, besser als in der vergangenen Saison<br />
zu laufen.“ Aber die Kür war weit von Perfektion<br />
entfernt, auch wenn Levito sagte, sie sei in<br />
die Musik des Films verliebt, in dem es um<br />
den Balletttänzer Nurejev geht. In der 3L-<br />
Eu-3S-Kombination war der Salchow umgestiegen,<br />
die 3F-2T-Kombination unsauber und<br />
sie stürzte am Ende der Schlusspirouette. Immerhin<br />
waren fünf Dreifache einwandfrei, außerdem<br />
erhielt sie zu Recht die höchsten Komponenten.<br />
Dank ihres Vorsprungs von fünf<br />
Punkten reichte die drittbeste Kür zum Sieg<br />
und sie ist für das Finale qualifiziert.<br />
Lea Serna und Michael Huth<br />
Nina Pinzarrone<br />
Nina Pinzarrone stürmte gleich im ersten Grand<br />
Prix ihrer Karriere auf das Podium, bestätigte<br />
die guten Plätze bei den ISU-Meisterschaften<br />
der vergangenen Saison und verbesserte ihre<br />
persönliche Bestleistung gleich um sieben<br />
Punkte. Belgien hat somit endgültig zwei Spitzenläuferinnen.<br />
Im KP war der 3L der Kombination<br />
mit 3T nahe an einer Unterdrehung, alles<br />
andere erstklassig. In der Kür zur etwas altbackenen<br />
Spartacus-Musik konnte sie erneut<br />
brillieren, darunter mit sieben Dreifachen.<br />
Mit der besten Kür kam Rion<br />
Sumiyoshi, die schon im vergangenen<br />
Jahr zweimal Dritte bei<br />
Grand Prix geworden war, erneut<br />
auf das Bronzetreppchen,<br />
in erster Linie, weil sie zum ersten<br />
Mal einen 4T sauber landen<br />
konnte und sich damit für den<br />
Grand Prix de France<br />
Grand Prix<br />
Isabeau Levito
34<br />
Grand Prix de France<br />
Grand Prix<br />
Sturz beim 2A im KP rehabilitierte. Wakaba Higuchi<br />
musste die vergangene Saison wegen<br />
Verletzung auslassen und ist nun wieder da,<br />
wenn auch nicht mit einer Weltklasseleistung.<br />
Anastasia Gubanova konnte nach fehlerfreiem<br />
KP in der Kür mit etwas behäbigem Laufstil und<br />
kleinen Schnitzern nicht untermauern, dass sie<br />
Europameisterin geworden ist.<br />
Lea Serna ist eine von einem halben Dutzend<br />
Läufer/innen, die Brian Joubert verlassen haben.<br />
Seit dem Sommer trainiert sie bei Michael<br />
Huth in Oberstdorf und hatte im KP nur eine<br />
kleine Unsauberkeit beim 3F, alles andere gelang.<br />
In der Kür konnte sie ihre sechs Dreifachen<br />
fehlerlos und mit vielen Pluspunkten zeigen,<br />
auch Kombinationen in der zweiten Hälfte,<br />
bei denen nur ein 2R unterdreht war. Ihr<br />
fehlen bis jetzt 3-3-Kombinationen und eine<br />
gewisse Eleganz, aber 180 Punkte hatte sie zuvor<br />
noch nie. Beide Huth-Schüler (Britschgi und<br />
Serna) erreichten somit persönliche Bestleistungen<br />
nach so gut wie fehlerfreien Programmen.<br />
Nach der Kür sagte Serna: „Oberstdorf<br />
bietet eine so gute und warme Atmosphäre<br />
und perfekte Trainingsbedingungen. Es gefällt<br />
mir dort sehr gut und heute wurden meine<br />
Fortschritte sichtbar. Gestern Abend habe ich<br />
erfahren, dass ich einen zweiten Grand Prix bei<br />
der NHK Trophy erhalten habe, da war ich so<br />
glücklich.“ Lorine Schild aus Reims erzielte<br />
ebenso eine persönliche Bestleistung, denn ihr<br />
KP mit knapper 3L-3T-Kombination war annährend<br />
fehlerlos und sie machte in der Kür keinen<br />
Fehler. Ihr Kommentar: „Ich bin so glücklich,<br />
weil ich zum ersten Mal in dieser Saison<br />
zwei gute Programme zeigen konnte. Und das<br />
bei meinem ersten Grand Prix.“ Die EM-Dritte<br />
Kimmy Repond aus der Schweiz kämpft seit<br />
der Nebelhorn Trophy mit einer Verletzung, die<br />
sie besonders bei den <strong>Pirouette</strong>n behinderte,<br />
aber auch ihre Stabilität beeinflusste. Daher<br />
landete sie nicht im Vorderfeld.<br />
überwiegend mit +3 und +4 bewerteten Elemente<br />
und Komponenten von etwa 9,2. Auch<br />
in der Kür glückten sämtliche Elemente sehr<br />
gut, so dass Bewertungen von +4 dominierten<br />
und einige +5 dabei waren, zum Beispiel gleich<br />
viermal +5 für die Standhebung am Ende. Die<br />
Komponenten in der Kür lagen bei etwa 9,3.<br />
Hier spielen sie die Geschichte des kranken<br />
Physikers Steven Hawkins, den seine Ehefrau<br />
liebevoll betreut.<br />
Laurence Fournier Beaudry & Nikolaj Sörensen<br />
konnten im Rhythmustanz zur Filmmusik „Top<br />
Gun“ überzeugen, allerdings erhielt ihre diagonale<br />
Schrittfolge für beide Tänzer nur Level 2.<br />
Die Kür zu „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ glückte<br />
ebenfalls sehr gut. Die Hebungen erhielten sogar<br />
einige Bewertungen von +5. Zur Freude<br />
der Einheimischen kamen die aktuellen französischen<br />
Meister Evgeniia Lopareva & Geoffrey<br />
Brissaud trotz mäßiger Levels auf das<br />
Treppchen, denn sie gefielen sowohl im Rhythmustanz<br />
zu Stücken der französischen Popsän-<br />
Laurence Fournier Beaudry &<br />
Nikolaj Sörensen<br />
gerin Mylène Farmer als auch in der Kür zu<br />
zwei bekannten Klavierstücken von Sergej<br />
Rachmaninov. Anthony Ponomarenko wackelte<br />
beim Twizzle im Rhythmustanz mit Christina<br />
Carreira, alles andere gelang gut, auch die Kür.<br />
Früher starteten Marie-Jade Lauriault & Ehepartner<br />
Romain Le Gac für Frankreich, seit<br />
2022 für Kanada. Die Südkoreaner Hannah<br />
Lim & Ye Quan gefielen wieder mit publikumswirksamen<br />
kleinen Tricks. Olivia Smart & Tim<br />
Eistanz | Grand Prix de France<br />
RT Kür Pkt<br />
1 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />
Italien 1 1 214.54<br />
2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />
Kanada 2 2 205.15<br />
3 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />
Frankreich 3 3 190.82<br />
4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />
Ver. Staaten 4 4 186.70<br />
5 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />
Kanada 5 5 182.61<br />
6 Hannah Lim / Ye Quan<br />
Südkorea 8 6 173.85<br />
7 Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />
Frankreich 7 8 167.62<br />
8 Olivia Smart / Tim Dieck<br />
Spanien 6 9 166.58<br />
9 Lorraine McNamara / Anton Spiridonov<br />
Ver. Staaten 9 7 164.25<br />
10 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />
Frankreich 10 10 154.67<br />
Charlène Guignard &<br />
Marco Fabbri<br />
Fotos: Hella Höppner<br />
Guignard & Fabbri überlegen<br />
Die Europameister Charlène Guignard & Marco<br />
Fabbri aus Mailand gewannen erwartungsgemäß<br />
ihren ersten Grand Prix dieser Saison.<br />
Im fehlerfreien und temporeichen Rhythmustanz<br />
zu Musik von Bonnie Tyler und Phil<br />
Collins erhielten sie hohe Levels für die
35<br />
Olivia Smart<br />
& Tim Dieck<br />
Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni,<br />
haben sie gewählt, weil es die Hochzeitsmusik<br />
seiner verstorbenen Großeltern war.<br />
Der Großvater, dem Macii sehr nahestand und<br />
den auch Conti kannte, ist erst vor zwei Jahren<br />
gestorben. In der Vorjahreskür zu „Cinema Paradiso“<br />
war der Twist erneut etwas mickrig,<br />
wenn auch korrekt. Die Sprungkombination<br />
war bei beiden nicht einwandfrei und ihr<br />
Fernandez, Schüler von Jim Peterson, haben<br />
sich zwar verbessert, sind aber nicht mehr als<br />
oberes Mittelmaß. Im KP stürzte Plazas beim<br />
3T und der Wurfrittberger war auf zwei Füßen<br />
gelandet, die anderen Elemente glückten. In<br />
der Kür wackelten beide beim 3T und die weggeworfenen<br />
Sprünge waren umgestiegen,<br />
Twist und Hebungen gelangen dagegen gut.<br />
Für die Einzelsprünge haben sie mit Tomas<br />
Verner gearbeitet, der nach Kalifornien umgezogen<br />
ist. Die zwei anderen französischen Paare<br />
machten mehrere Fehler und das zweite<br />
US-Paar Ellie Kam & Danny O’Shea gab nach<br />
dem KP mit zwei Stürzen<br />
auf, weil Kam im Morgentraining<br />
hart auf<br />
den Kopf gefallen war.<br />
<br />
•••<br />
Grand Prix de France<br />
Grand Prix<br />
Dieck waren als Ersatz für die Amerikaner Hawayek<br />
& Baker eingeladen worden, weil Baker<br />
sich bei einem Trainingssturz zu Hause eine<br />
Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Der<br />
Rhythmustanz der Britin und des Deutschen<br />
war flott und überzeugend, aber in der Kür fielen<br />
sie etwas zurück, weil man merkte, dass<br />
sie noch nicht lange zusammenlaufen und sie<br />
nach eigener Aussage bei ihrem fünften Wettbewerb<br />
etwas erschöpft waren. Sechs der<br />
zehn Paare kamen aus der Montrealer Schule,<br />
und es gab keinen einzigen Sturz.<br />
Sieg von Pereira & Michaud<br />
Wie fast immer, seitdem die russischen Paare<br />
fehlen, hatte die Paarlaufkonkurrenz nur ein<br />
mittelmäßiges Niveau. Immerhin erreichten die<br />
Kanadier Lia Pereira & Trennt Michaud, Sechste<br />
der WM <strong>2023</strong> und beide auch Studenten,<br />
schon in ihrer zweiten gemeinsamen Saison<br />
das Grand Prix Finale, obwohl Pereira nicht<br />
sehr viel Paarlauferfahrung hatte. Aber mit<br />
dem erfahrenen Trennt Michaud hat das geklappt,<br />
der mit Evelyn Walsh seine internationale<br />
Karriere als Juniorensieger bei den Bavarian<br />
Open 2017 begonnen hatte. Zweimal lag<br />
das neue Duo in dieser Saison knapp hinter<br />
Annika Hocke & Robert Kunkel. In Angers waren<br />
diese nicht dabei, so wurde der Weg frei<br />
für einen Sieg nach einer relativ guten, aber<br />
keineswegs weltklasseverdächtigen Leistung.<br />
Das KP blieb fehlerfrei, allerdings<br />
waren mehrere Elemente und auch der<br />
Laufstil nur „gut“, und nicht erstklassig.<br />
In der Kür stürzte der sprungschwächere<br />
Trennt beim dritten Teil der anspruchsvollen<br />
Sprungkombination 3T-2A-2A und landete<br />
den 3S auf zwei Füßen. Die anderen neun<br />
Elemente gelangen dagegen gut.<br />
Das genügte, um die aktuellen Europameister<br />
Sara Conti & Niccolo Macii<br />
zu schlagen, die zwar gefälliger<br />
als die Kanadier, aber weniger<br />
dynamisch liefen. Im KP war ihr<br />
Wurfrittberger umgestiegen und der Twist etwas<br />
klein, die anderen Elemente gelungen.<br />
Später bestätigte Macii, dass sie dieses KP bis<br />
zu den Olympischen Spielen 2026 beibehalten<br />
wollen. Die Musik, das Intermezzo aus der<br />
Lia Pereira & Trennt Michaud<br />
Wurfsalchow umgestiegen. Die ersten beiden<br />
Hebungen glückten dagegen erstklassig.<br />
Das Ehepaar Kovalev lief zum beliebten „The<br />
Feeling Begins“ von Peter Gabriel überzeugend<br />
mit 3T und dreifachem Wurflip bis kurz vor<br />
dem Schluss, als Pavel Kovalev am Ende der<br />
Kombinationspirouette das Gleichgewicht verlor<br />
und zu Boden ging. Die etwas blasse<br />
James-Bond-Kür blieb fast fehlerlos. Den Salchow<br />
sprangen sie geplant nur doppelt, daher<br />
blieb ein unsauberer Wurfflip der einzige kleine<br />
Fehler. Valentina Plazas & Maximiliano<br />
Paare | Grand Prix de France<br />
KP Kür Pkt<br />
1 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />
Kanada 1 1 194.67<br />
2 Sara Conti / Niccolo Macii<br />
Italien 2 2 189.46<br />
3 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />
Frankreich 3 3 172.88<br />
4 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />
Ver. Staaten 4 4 168.20<br />
5 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />
Frankreich 7 5 153.81<br />
6 Anna Valesi / Manuel Piazza<br />
Italien 6 6 150.57<br />
7 Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />
Frankreich 8 7 141.57<br />
Ausgeschieden:<br />
– Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />
Ver. Staaten 5 – 54.75
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