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Pirouette No. 09/2023 November

Erster Grand Prix: Skate America Der traditionelle Auftakt der ISU Grand Prix-Serie fand in Allen, einem Vorort der Metropole Dallas, statt. In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal Skate America stattgefunden, noch bevor es die Grand Prix-Serie gab. Hochklassige Leistungen gab es im stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der Spitze bei den Damen und Herren. Annika Hocke und Robert Kunkel haben mit Gold den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt. Topthemen: · Grand Prix Serie · Finlandia Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Nachruf auf Jutta Müller · Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis · Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel · Japan Open · Challenger: Finlandia Trophy · Shanghai Trophy · Swiss Ice Skating Open · Denis Ten Memorial · Junioren Grand Prix: Eriwan · Bilanz der Junioren-Serie · Grand Prix: Skate America · Grand Prix: Skate Canada · Grand Prix de France · Weitere Wettbewerbe: Diamond Spin, Mezzaluna Cup, Tirnavia Cup, Tirnavia Cup, Nizza Trophy, Großer Berliner Bär, Volvo Cup, Denis Ten Memorial, Kings Cup, Challenger Budapest, Zwingerpokal · Neues aus aller Welt Titelbild: Annika Hocke und Robert Kunkel haben bei Skate America, dem traditionellen Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen und damit den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt. Foto: Tatjana Flade Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2023.html (Erscheinungstermin 21.11.2023)

Erster Grand Prix: Skate America

Der traditionelle Auftakt der ISU Grand Prix-Serie fand in Allen, einem Vorort der Metropole Dallas, statt. In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal Skate America stattgefunden, noch bevor es die Grand Prix-Serie gab. Hochklassige Leistungen gab es im stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der Spitze bei den Damen und Herren. Annika Hocke und Robert Kunkel haben mit Gold den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.

Topthemen:
· Grand Prix Serie
· Finlandia Trophy

Weiteres aus dem Inhalt:
· Nachruf auf Jutta Müller
· Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis
· Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel
· Japan Open
· Challenger: Finlandia Trophy
· Shanghai Trophy
· Swiss Ice Skating Open
· Denis Ten Memorial
· Junioren Grand Prix: Eriwan
· Bilanz der Junioren-Serie
· Grand Prix: Skate America
· Grand Prix: Skate Canada
· Grand Prix de France
· Weitere Wettbewerbe: Diamond Spin, Mezzaluna Cup, Tirnavia Cup, Tirnavia Cup, Nizza Trophy, Großer Berliner Bär, Volvo Cup, Denis Ten Memorial, Kings Cup, Challenger Budapest, Zwingerpokal
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Annika Hocke und Robert Kunkel haben bei Skate America, dem traditionellen Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen und damit den ersten Grand Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.
Foto: Tatjana Flade

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2023.html (Erscheinungstermin 21.11.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 9 | <strong>No</strong>vember <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Grand Prix Serie<br />

Finlandia Trophy<br />

Annicka Hocke & Robert Kunkel


2<br />

Nachruf auf Jutta Müller<br />

Nachruf auf Jutta Müller<br />

Am 2. <strong>No</strong>vember ist die legendäre<br />

Chemnitzer Trainerin Jutta Müller, geborene<br />

Lötzsch im Alter von 94 Jahren gestorben.<br />

Mit 57 Medaillen bei Europa- und<br />

Weltmeisterschaften sowie Olympischen<br />

Spielen gilt sie als erfolgreichste Eiskunstlauf-Trainerin<br />

der Welt. Eine große Karriere<br />

als Läuferin war ihr wegen des 2. Weltkrieges<br />

und der armen Nachkriegszeit nicht<br />

vergönnt. Aber sie wurde schon früh vom<br />

noch ganz jungen DDR-Staat zur Trainerin<br />

ernannt und widmete fast 50 Jahre ihres<br />

Lebens dem Eissport. Für heutige Verhältnisse<br />

war sie eine sehr strenge und disziplinierte,<br />

aber auch deshalb sehr erfolgreiche<br />

Trainerin. Seit 1955 war sie mit dem 18-fachen<br />

DDR-Fußballnationalspieler Bringfried<br />

Müller in zweiter Ehe verheiratet.<br />

Müllers erste Schülerin von Weltklasse war ihre<br />

1948 geborene Tochter Gaby Seyfert. 1961 fuhr<br />

sie mit Gaby zu ihrer ersten EM in Westberlin.<br />

1963 und 1964 durften DDR-Läufer aus politischen<br />

Gründen nicht an der EM und WM teilnehmen.<br />

Aber die ehrgeizige Jutta Müller gab<br />

nicht auf. Bei den Olympischen Spielen 1964 in<br />

Innsbruck durfte die 15-jährige Gaby im Rahmen<br />

der gesamtdeutschen Mannschaft mitmachen.<br />

Weil die Tochter als Sprungtalent galt,<br />

stellte die innovative Müller 1965 eine Kür mit<br />

vielen Sprungkombinationen zusammen. Gaby<br />

lief eine Kür mit 22 Sprüngen und wurde damit<br />

beste Kürläuferin Europas. 1966 wurde Seyfert<br />

EM-Zweite und WM-Zweite, 1967 auch Europameisterin.<br />

Die Silbermedaille bei der WM 1967<br />

in Wien wäre beinahe schiefgegangen, weil<br />

Müller vor dem Pflichtwettbewerb versehentlich<br />

die Kürschlittschuhe aus dem Hotel mit zur<br />

Eishalle genommen hatte. Sie rannte zurück<br />

zum Bus und holte die richtigen Schuhe. Der<br />

tschechische Schiedsrichter Dr. Josef Dedic hatte<br />

Verständnis, „fand“ noch Kratzer im Eis und<br />

ließ die gesamte Eisfläche noch ein zweites Mal<br />

so lange wischen, bis Müller mit den richtigen<br />

Schuhen zurück war. 1968 war Seyfert die erste<br />

Frau mit einem dreifachen Sprung (Rittberger)<br />

und gewann Silber. 1969 und 1970 holte<br />

sie zwei WM-Titel, aber dann beendete sie ihre<br />

Karriere. Sie erhielt aus den USA ein Revue-Angebot<br />

mit einer Gage von einer Million (West-)<br />

Mark pro Jahr. aber die DDR-Führung gab keine<br />

Erlaubnis.<br />

Von links: Simone Lang, Katarina Witt, Constanze Gensel und ihre Trainerin Jutta Müller 1984<br />

Quelle: Wikipedia<br />

gewann 1980 Olympisches Silber und wurde<br />

1974 und 1980 Weltmeister. Fast gleichzeitig<br />

hatte Müller mit Anett Poetzsch auch bei den<br />

Damen ein heißes Eisen im Feuer. Sie konnte<br />

1977 bis 1980 viermal EM-Gold sowie zweimal<br />

Silber und zweimal WM-Gold (1978 und 1980)<br />

gewinnen, sowie als Höhepunkt ihrer Karriere<br />

Olympisches Gold 1980 in Lake Placid.<br />

Müllers bekannteste Schülerin war Katarina<br />

Witt, die ebenfalls schon früh mit den Großen<br />

trainieren durfte, ihr EM-Debüt 1979 gab und<br />

von 1983 bis 1988 sechsmal Europameisterin<br />

wurde. Vier WM-Titel und zwei Olympiasiege<br />

1984 und 1988 krönten ihre sportliche Karriere.<br />

Anschließend durfte sie bei Shows in aller<br />

Welt auftreten. Für Olympia 1994 kehrte sie<br />

Jetzt bestellen:<br />

<strong>Pirouette</strong><br />

World Edition<br />

Die <strong>Pirouette</strong> World Edition kommt!<br />

Die Artikel für die Erstausgabe sind<br />

geschrieben und redigiert, die Photos<br />

sind ausgewählt und bearbeitet, die Texte<br />

gesetzt: Nach mehreren Wochen Vorbereitung<br />

und einer erfolgreichen Unterstützerkampagne<br />

auf Kickstarter wird<br />

dieses neue Projekt nun erscheinen.<br />

noch einmal auf die Wettkampfbühne zurück,<br />

bestand darauf, wieder von Jutta Müller betreut<br />

zu werden und kam auf Platz 7. Müllers<br />

letzte bedeutende Schülerin war Evelyn Großmann,<br />

die 1990 Europameisterin wurde. Nach<br />

der politischen Wende wurde Müller ziemlich<br />

unhöflich beiseitegeschoben, und dieser Fauxpas<br />

wurde erst Jahre später wieder gutgemacht.<br />

Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2008<br />

wurde sie Ehrenbürgerin von Chemnitz. In kleinem<br />

Umfang unterrichtete sie noch bis etwa<br />

2015. 2022 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand<br />

und Tochter Gaby Seyfert holte<br />

sie in ein Pflegeheim in Bernau nahe Berlin in<br />

ihrer Nähe. Dort ist sie gestorben. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Ausgabe <strong>2023</strong> · www.pirouette-online.de<br />

World Edition № 1<br />

Stéphane Lambiel: My Happy Place<br />

The journey of<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

Der Weg von<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

The story of<br />

Deanna Stellato-Dudek<br />

& Maxime Deschamps<br />

Die Geschichte von<br />

Deanna Stellato-Dudek &<br />

Maxime Deschamps<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

Kana Muramoto &<br />

Daisuke Takahashi<br />

and more …<br />

Und viele andere …<br />

Nachdem Müllers nächster erstklassiger Athlet<br />

Günter Zöller sich 1972 in die Bundesrepublik<br />

abgesetzt hatte, wurde der pflichtstarke Jan<br />

Hoffmann die Nummer eins, der sein Olympia-<br />

Debüt schon im Jahr 1968 mit 12 Jahren gab.<br />

Müllers Erfolgsrezept war, talentierte Kleine<br />

wie Hoffmann schon in einer Gruppe mit den<br />

Großen wie Seyfert trainieren zu lassen, weil<br />

die Großen die Kleinen motivieren und die<br />

Kleinen sich etwas abschauen können. Hoffmann<br />

nahm an vier Olympischen Spielen teil,<br />

Mit der <strong>Pirouette</strong> World Edition wollen wir<br />

unseren Leserinnen und Lesern etwas Besonderes<br />

bieten – zeitlose Artikel und Interviews<br />

sowie außergewöhnliche Photos. Wir<br />

glauben, dass es genug Menschen gibt, die<br />

längere Texte lesen möchten und sich über<br />

ein hochwertiges Magazin freuen. Die <strong>Pirouette</strong><br />

gibt es seit 55 Jahren, damit ist sie die<br />

älteste noch existierende unabhängige Eiskunstlauf-Zeitschrift<br />

der ganzen Welt. Wir<br />

wollen diese Tradition erhalten.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> World Edition ist über den STS-<br />

Verlag zum Preis von 24,99 Euro zzgl. Versand<br />

bestellbar. Sie erscheint zweisprachig deutsch/<br />

englisch in limitierter Auflage. <br />

tat<br />

Bestellungen<br />

Bitte per Email: info@pirouette-online.de<br />

oder im Web: www.pirouette-online.de


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id155345<strong>09</strong>50<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner, Judith<br />

Dombrowski, Maria-Laura Brandmann-Mitsuoka<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

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Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

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In diesem Heft:<br />

Nachruf auf Jutta Müller 2<br />

Interview: Juulia Turkkila & Matthias Versluis 4<br />

Interview: Annika Hocke & Robert Kunkel 5<br />

Neues aus aller Welt 6<br />

Japan Open 8<br />

Challenger: Finlandia Trophy 9<br />

Shanghai Trophy 14<br />

Swiss Ice Skating Open 16<br />

Denis Ten Memorial 18<br />

Weitere Wettbewerbe 19<br />

Junioren Grand Prix: Eriwan 20<br />

Bilanz der Junioren-Serie 21<br />

Weitere Wettbewerbe 22<br />

Grand Prix: Skate America 24<br />

Grand Prix: Skate Canada 28<br />

Grand Prix de France 32<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

5. Dezember <strong>2023</strong> (Digital)<br />

12. Dezember <strong>2023</strong> (Print)<br />

Titelbild:<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel haben<br />

bei Skate America, dem traditionellen<br />

Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold<br />

gewonnen und damit den ersten Grand<br />

Prix-Sieg seit sechs Jahren für Deutschland<br />

geholt.<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin als App für Smartphone und Tablet gibt es hier:<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>No</strong>vember bis Ende Dezember<br />

07.11. – 12.11. Ice Challenge in Graz<br />

(Österreich, fällt aus)<br />

07.11. – 12.11. Denkova/Staviski-Cup in<br />

Sofia (Bulgarien)<br />

10.11. – 12.11. Grand Prix: Cup of China in<br />

Chongqing<br />

10.11. – 12.11. Pavel Roman Memorial in<br />

Olomouc (Tschech. Rep.)<br />

11.11. – 12.11. Eisemann-Pokal in Stuttgart<br />

15.11. – 19.11. Challenger: Warschau Cup<br />

(Polen)<br />

16.11. – 19.11. NRW Trophy in Dortmund<br />

16.11. – 18.11. Belgische Meisterschaften<br />

in Mechelen<br />

17.11. – 19.11. Offene Thüringer Meisterschaften<br />

in Erfurt<br />

17.11. – 19.11. Grand Prix Espoo (Finnland)<br />

17.11. – 19.11. Skate Celje (Slowenien)<br />

23.11. – 26.11. Tallinn Trophy (Estland)<br />

24.11. – 26.11. Grand Prix: NHK Trophy in<br />

Osaka (Japan)<br />

27.11. – 03.12. Bosphorus Cup in Istanbul<br />

(Türkei)<br />

27.11. – 03.12. Santa Claus Cup in Budapest<br />

(Ungarn)<br />

30.11. – 03.12. Britische Meisterschaften in<br />

Sheffield<br />

06.12. – <strong>09</strong>.12. Challenger: Golden Spin in<br />

Sisak (Kroatien)<br />

06.12. – 10.12. Edusport Trophy in<br />

Bukarest (Rumänien)<br />

07.12. – 10.12. Grand Prix Finale (mit<br />

Junioren) in Peking (China)<br />

07.12. – 10.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

<strong>09</strong>.12. – 14.12. Französische Meisterschaften<br />

in Vaujany<br />

08.12. – 10.12. Latvia Trophy in Riga (Lettl.)<br />

13.12. – 17.12. Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

in Feldkirch<br />

14.12. – 16.12. 4-Länder-Meisterschaften in<br />

Turnov (Tsch. Republik)<br />

14.12. – 16.12. Schwedische Meisterschaften<br />

in <strong>No</strong>rrköping<br />

14.12. – 17.12. Christmas Cup in Bukarest<br />

(abgesagt)<br />

15.12. – 16.12. Schweizer Meisterschaften<br />

in Küsnacht<br />

14.12. – 16.12. Deutsche Meisterschaften<br />

in Berlin-Hohenschönhaus.<br />

15.12. – 17.12. Finnische Meisterschaften<br />

in Helsinki<br />

20.12. – 24.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Nagano<br />

20.12. – 25.12. Russische Meisterschaften<br />

in Chelyabinsk<br />

22.12. – 23.12. Italienische Meisterschaften<br />

in Pinerolo (nahe Turin)<br />

27.12. Exquisit Eisgala in<br />

Oberstdorf<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Juulia Turkkila & Matthias Versluis<br />

Interview<br />

Die finnischen Eistänzer Juulia<br />

Turkkila (29) und Matthias Versluis<br />

(29) gewannen Bronze bei der EM<br />

<strong>2023</strong> und wandeln auf den Spuren<br />

ihrer erfolgreichen Landsleute Susanna<br />

Rahkamo/Petri Kokko. Mit<br />

Platz drei bei der Nebelhorn Trophy<br />

und dem Sieg bei der Finlandia<br />

Trophy hatten die Tänzer einen<br />

guten Saisonstart.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie haben zu Hause in Espoo die<br />

Finlandia Trophy gewonnen, was für ein<br />

Gefühl war das?<br />

Matthias: Es war natürlich sehr schön, vor unserem<br />

heimischen Publikum so eine Leistung zu<br />

zeigen und wir haben jede Sekunde genossen.<br />

Dies war Ihr zweiter Wettbewerb nach<br />

dem in Oberstdorf. Welche Fortschritte<br />

haben Sie gemacht?<br />

Juulia: Es war viel besser, wir hatten eine gute<br />

Verbindung zueinander. Natürlich war noch<br />

viel Raum, um nach Oberstdorf unsere Levels<br />

zu steigern, aber wir kommen langsam dahin.<br />

Für uns war es wichtig, mehr in das Programm<br />

und in die Story reinzukommen und das haben<br />

wir erreicht.<br />

Die vergangene Saison war sehr erfolgreich<br />

für Sie mit Bronze bei der EM und<br />

dem Grand Prix in Espoo. Wie hat der<br />

Erfolg Ihre Herangehensweise an diese Saison<br />

beeinflusst?<br />

J: Das gibt uns Selbstvertrauen und du weißt,<br />

dass deine harte Arbeit sich auszahlt, wenn du<br />

wirklich daran glaubst und dir hohe Ziele setzt.<br />

Es könnte auch Druck bedeuten, aber ich weiß<br />

nicht, ob wir das so empfinden.<br />

M: Wir hatten die Erfahrung, bei der EM vor<br />

heimischem Publikum zu laufen und das war<br />

ein neuer Druck für uns. Wir sind das Gefühl<br />

von Druck jetzt gewöhnt und können sehr gut<br />

damit umgehen. Wir konzentrieren uns nur<br />

auf unsere Performance. Das ist alles, was wir<br />

tun können.<br />

»Eistanz ist auch<br />

eine Option«<br />

Juulia Turkkila & Matthias Versluis<br />

Foto: Flade<br />

M: Der Einzellauf hat uns eine gute Basis gegeben,<br />

um unsere individuellen Eislauffertigkeiten<br />

zu erlernen. Natürlich ist die Eistanztechnik<br />

komplett anders. Da wir beide gleichzeitig<br />

vom Einzellauf zum Eistanz gewechselt sind,<br />

hatte zu Beginn keiner von uns die Erfahrung,<br />

mit einem Partner zu laufen. Daher hat es am<br />

Anfang lange gedauert.<br />

J: Es war witzig. Das war noch kein so schönes<br />

und sauberes Laufen wie heute. Es war ein<br />

langer Weg am Anfang, aber wir haben uns<br />

durchgekämpft.<br />

M: Wir hatten immer das Gefühl, dass sich etwas<br />

Gutes daraus entwickeln kann. Natürlich<br />

hatten wir unseren Trainer Maurizio (Margaglio),<br />

der an uns glaubte und sah, was daraus<br />

werden kann. Wir haben ihm vertraut.<br />

Was für eine Geschichte steckt hinter Ihrer<br />

Kür zu den ungewöhnlichen Musikstücken<br />

„Mass“ und „Loss“?<br />

J: Es ist die Geschichte eines Vogels und einer<br />

Wolke und wie sie miteinander verschmelzen.<br />

Es ist schwer zu erklären, aber wir erzählen<br />

eine Geschichte über die Hoffnung. Es ist anders<br />

als das, was wir vorher gemacht haben.<br />

Aber wir nutzen unsere Stärken. Wir wollen<br />

unsere besten Qualitäten zeigen.<br />

In der Tat, Sie haben einen eher lyrischen,<br />

eleganten Laufstil. Aber Ihr RD zu Songs<br />

von Taylor Dayne ist lebhaft und witzig, da<br />

zeigen Sie eine andere Seite von sich.<br />

M: Ja, die 80er Jahre! Es hat viel Spaß gemacht,<br />

dieses Programm zusammen mit unserem<br />

Choreographen Massimo Scali zu kreieren. Im<br />

Training laufen wir es sehr gerne. Wir haben<br />

uns für etwas mehr Tänzerisches, Disco oder<br />

Disco-Pop-Stil entschieden, weil wir dachten,<br />

dass das besser zu uns passt. Wir hatten auch<br />

an ein Rockprogramm gedacht.<br />

Welches Programm liegt Ihnen persönlich<br />

näher?<br />

M: Wir haben beide einen eher ruhigen Charakter,<br />

deswegen ist die Kür wohl näher an<br />

unserer Persönlichkeit dran. Aber wir haben<br />

natürlich auch eine lustige Seite und mögen<br />

diesen Tanzstil.<br />

Wieviel Aufmerksamkeit haben Sie für<br />

Ihre Erfolge in Finnland bekommen?<br />

J: Es gab ein wenig mehr Aufmerksamkeit und<br />

Interviews, insbesondere direkt nach der EM.<br />

Wir hatten einige TV-Interviews, aber dann<br />

ließ es im Frühjahr und Sommer wieder nach.<br />

Aber jetzt, nachdem die Saison begonnen hat,<br />

wird es vielleicht wieder mehr. Uns ist es sehr<br />

wichtig, den Eistanz in Finnland zu entwickeln.<br />

Wir wollen mehr junge Eistänzer in unseren<br />

Club holen.<br />

Wieviele Paare gibt es außer Ihnen und<br />

Yuka Orihara/Juho Pirinen, die ebenfalls<br />

international starten?<br />

M: Im Moment haben wir nur zwei Paare in<br />

der Meisterklasse, zwei Juniorenpaare und ein<br />

paar Nachwuchspaare sowie mehrere Solotänzer.<br />

Hoffentlich wächst es weiter.<br />

J: Eistanz ist auch eine Option, nicht nur der<br />

Einzellauf, der ist in Finnland stark. Es ist uns<br />

wichtig zu zeigen, dass es auch Eistanz gibt.<br />

Man muss nicht in den 20ern sein, um zum<br />

Eistanz zu wechseln, sondern man kann es<br />

auch in jungen Jahren anfangen.<br />

Ihre eigene Geschichte ist ein gutes Beispiel,<br />

denn Sie waren Einzelläufer auf<br />

internationalem Niveau, bevor Sie zum<br />

Eistanz gewechselt sind. Was war besonders<br />

schwierig für Sie und was eher nicht?<br />

Was ist Ihr Ziel für die Saison?<br />

M: In dieser Saison wollen wir unsere Programme<br />

entwickeln und bei jedem Wettbewerb<br />

eine bessere Leistung zeigen.<br />

J: Ja, damit wir zeigen, dass wir uns steigern<br />

und dass wir in die Weltspitze wollen. Schritt<br />

für Schritt möchten wir dahinkommen, dass<br />

wir zu den besten Eistänzern der Welt gehören.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten in dieser<br />

Saison?<br />

M: Der Grand Prix in Espoo ist eines der Highlights<br />

für uns und natürlich freuen wir uns auf<br />

die EM.<br />

J: Wir waren noch nie in Litauen, obwohl es so<br />

nah ist.<br />

M: Und ich war noch nie in Kanada, bei der<br />

WM wird das mein erstes Mal sein.<br />

Mit Juulia Turkkila und Matthias Versluis<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

Bonus für <strong>Pirouette</strong> Leserinnen und Leser:<br />

https://youtu.be/h-6UtEoE-vU<br />

•••


Annika Hocke & Robert Kunkel<br />

»Wir wollen da oben stehen«<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie sagten, es war Ihr Traum,<br />

einmal einen Grand Prix zu gewinnen. Wie<br />

hat es sich angefühlt, als dieser Traum<br />

wahr wurde?<br />

A: Ich glaube, man realisiert es immer erst<br />

wirklich bei der Siegerehrung. Und da war es<br />

natürlich ein unglaubliches Gefühl, oben auf<br />

dem Podest zu stehen und die deutsche Hymne<br />

spielt. Man kann einfach nochmal alles aufsaugen,<br />

wofür man gearbeitet hat. Wir freuen<br />

uns beide auf mehr solche Wettkämpfe.<br />

R: Ich habe ein bisschen gebraucht, um es zu<br />

realisieren. Mit der Zeitverschiebung war ich<br />

mehr müde, als dass ich mich gefreut habe.<br />

Aber im Laufe des Abends war es dann schon<br />

sehr cool.<br />

Sie waren in der Favoritenrolle, wie haben<br />

Sie das empfunden?<br />

A: Das ist für uns eine super Übung gewesen,<br />

weil wir dahin wollen. Man möchte in die Favoritenrolle<br />

kommen. Natürlich ist es schwer,<br />

erstmal damit klarzukommen, weil es einfach<br />

eine andere Position ist. Aber wir wollen das<br />

lernen, wir wollen da oben stehen und man<br />

muss damit umgehen können. Es hilft immer,<br />

dass man versucht, einen Schritt zurückzugehen.<br />

Wir haben die Aufgabe, ein gutes Programm<br />

zu laufen. Wir können nur unsere Elemente<br />

zeigen und was an Punkten oder Platzierungen<br />

dabei herauskommt, ist nicht mehr<br />

unsere Aufgabe, sondern die der Preisrichter.<br />

R: Wir haben versucht, das so gut wie möglich<br />

auszublenden, gerade als noch die Japaner abgesagt<br />

haben. Die Kanadier hatten mal mehr<br />

Punkte als wir und wir hatten mal mehr als sie.<br />

Aber es kommt darauf an, wie man läuft. Wir<br />

hätten trotzdem Vierte werden können.<br />

Sie haben ein neues Kurzprogramm zu „I<br />

Love Rock’n’Roll“, was können Sie uns<br />

dazu erzählen?<br />

R: Es fühlt sich gar nicht mehr so neu an, weil<br />

wir es ja schon so oft gelaufen sind. Wir haben<br />

uns bei der Entstehung wieder Gedanken gemacht,<br />

dass wir etwas laufen wollen, was unterhält,<br />

was das Publikum und auch die Preisrichter<br />

ein bisschen aufweckt. Lustigerweise<br />

laufen viele Eistänzer das auch. Wir hatten gar<br />

nicht daran gedacht, dass der Eistanz dieses<br />

Jahr das Thema 80er Jahre hat.<br />

A: Es macht einfach extrem viel Spaß, wenn<br />

gerade zum Schritt hin alle mitklatschen. Und<br />

ich glaube, wir heben uns wirklich sehr, sehr<br />

damit ab und genau das war das Ziel. Ich finde,<br />

in dieser Saison sind die unterhaltsamen<br />

Kurzprogramme mit schneller Musik noch<br />

überschaubarer als in den letzten Jahren.<br />

Annika Hocke (23) und<br />

Robert Kunkel (24) haben<br />

bei Skate America ihren<br />

ersten Grand-Prix-Sieg<br />

gefeiert.<br />

Warum haben Sie die Kür „Without You“<br />

aus dem Vorjahr behalten?<br />

R: Aus Zeit- und Kostengründen, ganz kurz gesagt.<br />

Der Bundeswehrlehrgang hat in diesem<br />

Jahr viel Zeit geraubt. Wir sind natürlich sehr<br />

dankbar, dass wir die Bundeswehr haben,<br />

aber es ist ein Monat, den andere Nationen<br />

vielleicht nicht verlieren. Und irgendwer muss<br />

die Kür bezahlen. Da es unser Verband aktuell<br />

nicht macht und wir alles andere zahlen müssen,<br />

ging‘s einfach auch nicht.<br />

Was für ein Vorteil ist es, eine Kür im zweiten<br />

Jahr zu laufen?<br />

A: Eigentlich ist es schon ein Vorteil, weil man<br />

natürlich das Programm eine ganze Saison<br />

eingelaufen hat. Für uns war es diese Saison<br />

gar nicht so einfach, weil es manchmal den<br />

Choreografen und auch uns fast schwerer fällt,<br />

so kleine Sachen umzustellen, anstatt einfach<br />

alles komplett neu zu machen. Wir mussten<br />

relativ viel umstellen, weil wir alle Hebungen<br />

neu haben. Wir haben einen komplett neuen<br />

Choreostep, also hat sich einiges geändert.<br />

Aber wir lieben die Musik, wir haben viel Freude,<br />

dazu zu laufen und ich denke, es hat sich<br />

gelohnt, das Programm zu behalten.<br />

Was nehmen Sie jetzt von diesem Grand<br />

Prix und diesem Erfolg mit für die nächsten<br />

Wettbewerbe?<br />

R: Auf jeden Fall nehmen wir die Grand Prix-<br />

Punkte mit, um es hoffentlich ins Finale zu<br />

schaffen.<br />

A: Ich glaube, wahnsinnig viel Motivation.<br />

Wenn man den Grand Prix gewinnt, kann man<br />

nicht ohne Motivation nach Hause kommen.<br />

Und dieser Wettkampf hat uns das gewisse<br />

bisschen Selbstbewusstsein gegeben.<br />

Sie hatten Herausforderungen zu meistern,<br />

den Jetlag, die schmalere Eisbahn.<br />

R: Vier Meter ist schon eine Ansage. Dann<br />

noch ein Meter länger, dadurch gestalten sich<br />

die Kurven ganz anders. Ich denke, man hat es<br />

im Training gesehen. Es gab Zusammenstöße<br />

unter den Paaren, aber auch einfach nur von<br />

den einzelnen Paaren in die Bande.<br />

A: Für mich war es zum Beispiel wahnsinnig<br />

schwer, den Anlauf zum Sprung gut hinzubekommen.<br />

Für den Salchow habe ich meinen<br />

Bogen und der ist selbst auf der normalen Eisfläche<br />

echt dicht an der Bande. Eigentlich hatte<br />

ich es im Einlaufen und im Training gut hinbekommen,<br />

aber im Wettkampf hat es leider<br />

nicht so geklappt, wie ich es mir gewünscht<br />

hätte. Aber wir müssen mit allem klarkommen.<br />

In Kanada, bei der WM, wird das Eis<br />

auch wieder kleiner sein.<br />

Sie haben 18 000 US-Dollar Preisgeld<br />

gewonnen, wie wichtig war das für Sie?<br />

R: Das Preisgeld war sehr wichtig für uns. Wir<br />

haben einfach die Sicherheit, dass wir diese<br />

Saison jetzt definitiv durchkommen und können<br />

uns hoffentlich nur aufs Training konzentrieren.<br />

Natürlich ist es auch wieder ein bisschen<br />

traurig, weil man sich mit anderen Nationen<br />

unterhält, die dann sagen, unser Verband<br />

doppelt es auf. Wir geben wieder zehn Prozent<br />

ab, aber wir können es leider nicht ändern.<br />

Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten,<br />

wenn Sie wieder nach Italien an Ihren Trainingsort<br />

kommen?<br />

R: Auf italienischen Kaffee.<br />

A: Auf den Kaffee auf jeden Fall. Aber wir freuen<br />

uns auch darauf, einmal kurz runterzufahren,<br />

den Flug zu verarbeiten. Wir freuen uns<br />

beide darauf, motiviert und mit einem fitten<br />

und wachen Körper wieder ins Training zu starten,<br />

weil das Training um einiges effektiver ist<br />

und viel mehr Spaß macht, als wenn man sich<br />

die ganze Zeit ganz müde und kaputt fühlt.<br />

Mit Annika Hocke und Robert Kunkel sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••<br />

Link zum Video-Interview:<br />

https://youtu.be/r8PVAxeVfJQ<br />

Foto: Flade<br />

5<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel<br />

Interview


6<br />

News<br />

Großer Berliner Bär<br />

Technische Probleme im Erika-Hess-Eisstadion<br />

führten<br />

dazu, dass der Wettbewerb<br />

kurzfristig ins Sportforum Hohenschönhausen<br />

verlegt werden<br />

musste. Dort stand leider<br />

nur die Trainingshalle mit wenigen<br />

Zuschauerplätzen und Personenbegrenzung<br />

zur Verfügung.<br />

Es gab daher schon vorher<br />

viel Aufregung, aber auch<br />

große Erleichterung, dass der<br />

Traditionswettbewerb stattfinden<br />

konnte.<br />

Eine bemerkenswerte Leistung zeigte<br />

besonders die Siegerin der Kategorie<br />

Nachwuchs Mädchen. Milana Siniavskitie<br />

ist eine Schülerin von Aljona Savchenko,<br />

die wie diese aus der Ukraine<br />

stammt, aber inzwischen für Sachsen<br />

läuft. Die 12-Jährige sprang in der Kür<br />

nicht nur alle Dreifachsprünge, sondern<br />

auch eine Kombination 3F-3T. Beim 3L<br />

und beim 3T fehlte jeweils ein Eckchen,<br />

was aber ihr Potenzial keineswegs mindert.<br />

Ihre für eine Nachwuchsläuferin<br />

großartige Leistung ergänzte sie mit ihrem<br />

hübschen Laufstil und gelungenen<br />

<strong>Pirouette</strong>n. Auch der zweite Platz lässt<br />

hoffen. Ihn erreichte Frida Herrmann,<br />

die kleine Schwester von Hugo Herr-<br />

mann und Enkelin der langjährigen SCB<br />

Trainerin Heide Herrmann. Sie zeigte<br />

in guter Ausführung 2A, 3S sowie 3T<br />

und eine schöne 3S-2T-Kombination.<br />

Allerdings muss sie noch<br />

ein wenig am Ausdruck arbeiten.<br />

Weder die Junioren noch<br />

die Meisterklasse Damen<br />

noch der männliche Nachwuchs<br />

konnten an diese guten<br />

Leistungen anknüpfen.<br />

Bei den Junioren Herren<br />

konnten Hugo Herrmann<br />

und Leon Rojkov überzeugen,<br />

beide aus Berlin, die<br />

wirklich gute Programme zeigten.<br />

Der Sieger Hugo Herrmann<br />

zeigte alle Sprünge dreifach sowie<br />

eine Kombination aus 3L-<br />

3T, dazu seinen guten, weichen Laufstil,<br />

da darf man gespannt auf die Zukunft<br />

sein. Aber auch Rojkov präsentierte alle<br />

Sprünge dreifach, allerdings gelangen<br />

ihm die Kombinationen noch nicht so gut.<br />

Bei der Deutschen Meisterschaft im Dezember<br />

in Berlin dürfen sich die Zuschauer<br />

mit Sicherheit auf ein spannendes Duell<br />

zwischen Annika Hocke / Robert Kunkel und<br />

Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />

freuen. Hase / Volodin zeigten hier nur<br />

ihr KP, das sehr überzeugend gelang.<br />

Milana Siniavskitie, Fotos: Höppner<br />

Endlich ist auch das Geheimnis um das Thema<br />

des Kurzprogram von Team Berlin 1 gelüftet<br />

‚Vogue‘. Es setzt besonders die Arme der Läuferinnen<br />

in knallroten Handschuhen in Szene.<br />

Ein spannendes Programm und sehr innovativ<br />

(Kür siehe Shanghai Trophy, Seite 14.) mb<br />

Hugo Willi<br />

Herrmann<br />

Eisgala in Oberstdorf<br />

Am 27. Dezember findet in Oberstdorf ein gut<br />

besetztes Schaulaufen statt - die „Exquisit Eisgala.<br />

Daniel Weiss konzipierte und moderiert<br />

eine Show mit Livemusik von Sir Elton John<br />

und Billy Joel, live gespielt von der Coverband<br />

„Elton & the Joels“. Die bekanntesten Eisläufer<br />

sind Deniss Vasiļjevs, Annette Dytrt & Yannik<br />

Bonheur, die United Angels aus Stuttgart sowie<br />

einige der besten deutschen Eisläufer: Annika<br />

Hocke & Robert Kunkel, Minerva Hase &<br />

Nikita Volodin, Jennifer Janse van Rensburg &<br />

Benjamin Steffan sowie Nicole Schott.<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

in Hohenschönhausen<br />

Die Deutschen Meisterschaften vom 14. bis 16.<br />

Dezember wurden von Wedding in den „Wellblechpalast“<br />

nach Berlin-Hohenschönhausen<br />

verlegt. Denn das Erika-Hess-Stadion in Wedding<br />

steht wegen Problemen mit der Eistechnik<br />

nicht zur Verfügung. Diesmal sind auch die<br />

Synchronteams dabei, außerdem wieder die<br />

Junioren und Nachwuchsteams im Paarlaufen<br />

und Eistanzen. In diesem Jahr ist auch ein<br />

Schaulaufen am Samstag, den 16. Dezember<br />

um 19 Uhr geplant. Einen Livestream der gesamten<br />

Meisterschaften gibt es auf Sportdeutschland.TV.<br />

Roscher/Schuster<br />

müssen pausieren<br />

Das Chemnitzer Paar Letizia Roscher und Luis<br />

Schuster gab bekannt, dass sie für den Rest<br />

der Saison pausieren, weil Schuster am Knie<br />

operiert werden muss.<br />

Rüegger wechselte zum<br />

Short Track<br />

Die Schweizer Eiskunstläuferin Shaline Rüegger,<br />

die in der vergangenen Saison noch Fünfte<br />

der Schweizer Meisterschaften war, wechselte<br />

anschließend zum Short Track. Zunächst<br />

trainierte die 24-Jährige in beiden Disziplinen<br />

parallel, aber seit Januar <strong>2023</strong> konzentriert sie<br />

sich auf die neue Disziplin. Sie sagte: „Mein<br />

Lieblingsaspekt auf dem Eis war immer das<br />

Laufen. Ich bin am liebsten immer ganz schnell<br />

gefahren und habe den Wind im Gesicht gespürt.“<br />

Im Augenblick ist sie noch ziemlich weit<br />

weg von der Weltspitze, aber sie hofft auf<br />

schnelle Fortschritte. Ihr Ziel ist, in der nächsten<br />

Saison in den Weltcup zu kommen und<br />

sich für die Olympischen Spiele 2026 zu qualifizieren.<br />

Das wäre für die Schweiz eine Premiere,<br />

denn noch nie hat eine Schweizerin oder<br />

ein Schweizer im Short Track an Olympischen<br />

Spielen teilgenommen. <br />

krk<br />

Theo Taler <strong>2023</strong><br />

Der Paarlauffanclub und Tatjana Flade vergeben<br />

in diesem Jahr zum elften Mal die Theo-<br />

Neuser-Medaille („Theo Taler“) und den Laury-Schwarz-Gedächtnispreis<br />

sowie einen Förderpreis<br />

für hoffnungsvolle Juniorinnen und<br />

Junioren in Deutschland. Das <strong>No</strong>minierungskomitee,<br />

dem unter anderem Aljona Savchenko<br />

und Peter Liebers angehören, hat Darya<br />

Grimm/Michail Savitskiy, Hugo Willi Hermann<br />

und Olesya Ray nominiert. Ab dem<br />

Stichtag 30.11. können alle, die bis dahin für<br />

den Theo Taler gespendet haben, für ihre/n<br />

Favoriten oder Favoritin abstimmen. Wer die<br />

meisten Stimmen erhält, bekommt den<br />

Hauptpreis, die zwei weiteren Preise gehen<br />

an die Nächstplatzierten. Bis zum 30.11. kann<br />

jede/r noch mitmachen, spenden und dann<br />

abstimmen! Stimmberechtigt ist, wer mindestens<br />

10 Euro gespendet bzw. am Theo Taler<br />

Stand ein Souvenir für mindestens 10<br />

Euro erworben hat. Bei Überweisungen bitte<br />

den Verwendungszweck (Theo Taler) und<br />

eine gültige E-Mail-Adresse angeben. tat<br />

Kontodaten: Reinhold Ehrlinger<br />

IBAN: DE47 100100100273649122<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

Für Rückfragen: info@paarlauf-fanclub.de


Russische Grand-Prix-Serie<br />

Mitte Oktober ist die innerrussische Grand-<br />

Prix-Serie mit den Wettbewerben in Ufa, Omsk<br />

und Krasnojarsk gestartet. Beim ersten Wettbewerb<br />

in Ufa gewannen mit Evgeni Semenenko,<br />

Adelia Petrosian und den Eistänzern Elizaveta<br />

Khudaiberdieva/Egor Bazin die Favoriten.<br />

Semenenko stand vier Vierfachsprünge. Petrosian<br />

riskierte drei, aber nur ein 4T gelang.<br />

Paarlauf gab es bei dieser Etappe nicht. Den<br />

zweiten Grand Prix in Omsk konnten Petrosian,<br />

Matvei Vetlugin und Anastasia Mishina/<br />

Alexander Galliamov für sich entscheiden.<br />

Ganz fehlerfrei waren sie nicht, aber das Niveau<br />

war dennoch hoch. Eistanz war in Omsk<br />

nicht dabei. In Krasnojarsk setzten sich Dmitri<br />

Aliev, Anna Frolova, Alexandra Boikova/Dmitri<br />

Kozlovski und Alexandra Stepanova/Ivan Bukin<br />

durch. Weitere bekannte Teilnehmer waren<br />

Alexander Samarin (2.), Petr Gumennik (3.)<br />

und die Eistänzer Elizaveta Shanaeva/Pavel<br />

Drozd (2.). Annabelle Morozov/Igor Eremenko<br />

gaben nach dem RD auf, nachdem Morozov<br />

bei einem Zusammenstoß mit Shanaeva eine<br />

Schnittwunde davontrug, die genäht werden<br />

musste. Mikhail Kolyada debütierte als TV-<br />

Kommentator und erhielt viel Lob für seine<br />

positive und sachkundige Berichterstattung.<br />

IOC suspendiert Russland<br />

Das Internationale Olympische Komitee (IOC)<br />

hat mit sofortiger Wirkung das Russische<br />

Olympische Komitee (ROC) suspendiert. Damit<br />

reagierte das IOC darauf, dass das ROC die regionalen<br />

Sportverbände in den besetzten ukrainischen<br />

Gebieten wie Donetsk, Luhansk<br />

und Cherson in seine Strukturen aufgenommen<br />

hat und somit die völkerrechtswidrige<br />

Annexion dieser Gebiete zementieren will.<br />

Russland kann jetzt nicht mehr an Sitzungen<br />

und Entscheidungen des IOC teilnehmen. Russische<br />

Sportler könnten jedoch weiterhin als<br />

„neutrale Athleten“ wie bisher unter den Bedingungen<br />

des IOC bei Olympischen Spielen<br />

starten. Das ROC hat beim internationalen<br />

Sportgerichtshof Einspruch gegen die Suspendierung<br />

erhoben.<br />

Foto: Flade<br />

Cirisano läuft mit Pasechnik<br />

Der russisch-italienische Eistänzer Dario Cirisano<br />

hat schon wieder eine neue Partnerin:<br />

Nachdem die Partnerschaft mit der Tschechin<br />

Denisa Cimlova vor einigen Wochen „einvernehmlich“<br />

endete, ist Cirisano nach Russland<br />

zurückkehrt und gab auf seinem Telegram-Kanal<br />

bekannt, dass er seine Karriere mit Elizaveta<br />

Pasechnik fortsetze und bei Anjelika Krylova<br />

trainiere. Pasechnik und Maxim Nekrasov hatten<br />

sich Mitte September überraschend getrennt.<br />

Cirisano wollte mit Cimlova für Tschechien<br />

oder für Italien laufen. Das Duo trainierte<br />

in Mailand bei Barbara Fusar Poli. Allerdings<br />

verweigerte der russische Verband dem Eistänzer<br />

die Freigabe.<br />

Tatjana Flade<br />

Quelle: Instagram<br />

Olympiasieger Protopopov<br />

gestorben<br />

Der zweimalige Paarlauf-Olympiasieger Oleg<br />

Protopopov ist am 31. Oktober <strong>2023</strong> im Alter<br />

von 91 Jahren in Interlaken (Schweiz) gestorben.<br />

Dies bestätigten seine Freunde sowie<br />

die Gemeindeverwaltung in Grindelwald. Zusammen<br />

mit seiner Ehefrau Liudmila Belousova<br />

gewann Protopopov Olympiagold in<br />

den Jahren 1964 und 1968 sowie vier WMund<br />

EM-Titel. Das Duo prägte eine ganze<br />

Epoche und führte mit Trainer Igor Moskvin<br />

einen neuen, künstlerischen Stil im Paarlauf<br />

ein. Sie gelten unter anderem als Miterfinder<br />

der heutigen Todesspiralen. Belousova/<br />

Protopopov waren die großen Konkurrenten<br />

des deutschen Traumpaares Marika Kilius/<br />

Hans-Jürgen Bäumler.<br />

Protopopov wurde am 16. Juli 1932 in Leningrad<br />

(heute St. Petersburg) geboren und<br />

überlebte im Zweiten Weltkrieg als Kind die<br />

Blockade der Stadt durch die deutsche Armee.<br />

Im Alter von 15 Jahren begann Protopopov<br />

mit dem Eiskunstlauf, wechselte später<br />

zum Paarlauf und startete 1954 seine Karriere<br />

mit Belousova, die er bei einem Seminar<br />

kennenlernte. Ihre großen Erfolge stellten<br />

sich ab 1962 mit WM-Silber ein. Nach ihrem<br />

Rücktritt vom Leistungssport traten Belousova/Protopopov<br />

zunächst im Leningrader Eisballett<br />

auf. 1979 baten sie während einer<br />

Tournee in der Schweiz um politisches Asyl<br />

und ließen sich in Grindelwald im Berner<br />

Oberland nieder. 1995 nahmen sie die<br />

Schweizer Staatsbürgerschaft an. Bis ins<br />

hohe Alter war das Paar fast täglich auf dem<br />

Eis und trat bei Schaulaufen auf. Bei internationalen<br />

Wettbewerben kamen sie gerne<br />

zum Zuschauen. Belousova starb bereits<br />

2017 nach langer Krankheit. tat<br />

7<br />

Neues aus Russland<br />

Lisa Tuktamysheva pausiert<br />

Lisa Tuktamysheva hat eine Wettkampfpause<br />

angekündigt. Sie wolle sich mehr Zeit für sich<br />

und ihre Familie und Freunde nehmen und<br />

sich mit verschiedenen Projekten befassen,<br />

schrieb sie auf Instagram. Die 26-Jährige will<br />

bei Shows und beim Sprungturnier im Dezember<br />

auftreten.<br />

Proft/Nadeau bei<br />

Holiday on Ice<br />

Das kanadische Paarlaufpaar Emmanuelle<br />

Proft/Nicolas Nadeau, das beim Challenger<br />

Autumn Classic Bronze gewonnen hatte, hat<br />

das Ende seiner Wettkampfkarriere bekanntgegeben.<br />

Sie haben einen Vertrag bei Holiday<br />

on Ice unterschrieben und nehmen bereits an<br />

einer Tournee in Europa teil. <br />

tat<br />

Tara Lipinsky ist Mutter<br />

geworden<br />

Tara Lipinsky, die Olympiasiegerin von 1998,<br />

und ihr Ehemann freuen sich über die Geburt<br />

ihrer Tochter Georgie Winter. Das Paar<br />

hat sich seinen lang vergeblich gehegten Kinderwunsch<br />

mit Hilfe einer Leihmutter erfüllt.<br />

Ludmilla Belousova und Oleg Protopopov 1968 beim<br />

internationalen Schaulaufen der ISU


8<br />

Neues aus Japan<br />

Japan Open<br />

Japans Start in die neue Saison<br />

Seit 2006 ist es in Japan Tradition, die<br />

neue Saison mit Japan Open zu eröffnen,<br />

einem eintägigen Wettkampf, bei dem<br />

die Teams Japan, USA und Europa jeweils<br />

mit zwei Damen und zwei Herren um den<br />

Sieg wetteifern. Auch in diesem Jahr reisten<br />

internationale Spitzenathletinnen und<br />

-athleten aus aller Welt an, um am 7. Oktober<br />

in der Saitama Super Arena vor einem<br />

großen Publikum ihr Können unter<br />

Beweis zu stellen.<br />

Die Gesamtpunktzahl setzt sich dabei aus den<br />

Ergebnissen zusammen, die die Teilnehmer<br />

(darunter auch Profi-Läufer) für ihre Küren erhalten.<br />

Das Land der aufgehenden Sonne gewann<br />

mit insgesamt 614,79 Punkten und wurde<br />

von Kaori Sakamoto, Satoko Miyahara, Koshiro<br />

Shimada und Kazuki Tomono vertreten.<br />

Für die USA (577,87) gingen Isabeau Levito,<br />

Mariah Bell, Ilia Malinin und Jason Brown aufs<br />

Eis. Trotz der niedrigsten Punktzahl (543,31)<br />

nicht weniger unterhaltsam war Team Europa<br />

mit Loena Hendrickx, Kimmy Repond, Kévin<br />

Aymoz und Morisi Kvitelashvili.<br />

Grund dafür war die verspätete Einreichung<br />

des „fukki-todoke“ (Antrag auf Wiederzulassung)<br />

bei der japanischen Anti-Doping-Agentur<br />

(JADA). Der 36-Jährige hatte am 28.10. mit seiner<br />

Kür nach einem enttäuschenden KP stark<br />

aufgeholt und war vom siebten auf den ersten<br />

Platz vorgerückt. Gleich zu Beginn stand er<br />

eine 4T-3T-Kombination, dazu noch einen Vierfachen<br />

und zwei 3A. Dennoch endete der<br />

Wettkampf für ihn in einem Tränenmeer, denn<br />

sein Traum, nach einer neunjährigen Pause<br />

zurückzukehren, fand ein schnelles Ende. „Es<br />

ist wirklich schade für mich, dass ich nicht an<br />

den nationalen Meisterschaften teilnehmen<br />

kann“, erklärte er im anschließenden Interview.<br />

„Bis vor Kurzem haben meine Mitmenschen<br />

versucht, mir irgendwie aus dieser Situation<br />

herauszuhelfen, aber uns war schon vor<br />

der Teilnahme an diesem Wettkampf klar,<br />

dass es nicht geklappt hat.“<br />

Am folgenden Tag klärte er die Sachlage auf<br />

Instagram in einem detaillierten Beitrag auf:<br />

„Es tut mir sehr leid, euch mitteilen zu müssen,<br />

dass ich aufgrund eines unvollständigen<br />

Registrierungsprozesses bei der WADA (Welt-<br />

Anti-Doping-Agentur) und der JADA (Japanische<br />

Anti-Doping-Agentur) nicht in der Lage<br />

sein werde, an den nationalen Meisterschaften<br />

teilzunehmen. Im vergangenen Oktober<br />

habe ich dem japanischen Eislaufverband und<br />

dem Eislaufverband von Osaka meine Wiederaufnahme<br />

des Wettkampfsports gemeldet und<br />

die erforderlichen Registrierungsverfahren für<br />

Athleten überprüft. Dabei ist mir entgangen,<br />

dass es keine Dopingkontrollen gab.“ Im Juli<br />

dieses Jahres habe er die Mitteilung erhalten,<br />

dass seine Registrierung bei der WADA noch<br />

Die zweimalige Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />

lieferte mit ihrer Darbietung zu „Wild Is The<br />

Wind“ und „Feeling Good“ die beste Leistung<br />

ab. Wie ein Wirbelwind fegte sie über die Eisbahn<br />

und glänzte mit stürmischen <strong>Pirouette</strong>n,<br />

die fast alle mit Level 4 bewertet wurden. Bei<br />

den Sprüngen erlaubte sie sich keinen einzigen<br />

Fehler. „Mein Ziel ist es, bei der Nationalmeisterschaft<br />

zu gewinnen und dreifache<br />

Weltmeisterin zu werden“, lachte die 23-Jährige<br />

aus Kobe. Bei den Herren brachte Tomono,<br />

Bronzemedaillengewinner der Nationalmeisterschaften<br />

2022, mit 177,72 die höchste<br />

Punktzahl ins Team. Die WM-Vierte Levito präsentierte<br />

mit ihrer Kür zu „The White Crow“<br />

(Nurejev,135,63) eine Reise in eine zauberhafte<br />

Welt. Federleicht ließ sie sich über das Eis<br />

tragen und stand gleich zu Beginn ihrer Darbietung<br />

eine 3L-3T-Kombi. Stehende Ovationen<br />

und ein Meer von USA-Fahnen brachten<br />

die Halle zum Beben, als Ilia Malinin seine Kür<br />

zu „Succession“ mit wohlverdienten 193,91<br />

Punkten beendete. Gleich zu Beginn begeisterte<br />

der „Quad God“ das Publikum mit einem<br />

4A, danach zog er vier weitere Vierfachsprünge<br />

aus der Trickkiste, darunter einen 4S sowie<br />

eine 4L-1Eu-3S-Kombi und eine 4T-3T-Kombi.<br />

Hendrickx bewies mit ihrer Kür zu dem Party-<br />

Remix „Break My Soul“ von Beyoncé und Madonna<br />

erneut, dass sie Europas Königin auf<br />

dem Eis ist. Besonders leidenschaftlich ging es<br />

beim WM-Vierten Aymoz zu, der die Eisfläche<br />

mit seiner Kür zu „Boléro“ (155,20) fast zum<br />

Schmelzen brachte. Obwohl das Musikstück<br />

im Eiskunstlauf inflationär verwendet wird,<br />

verlieh er ihm mit einer interessanten Choreografie<br />

einen gänzlich neuen, originellen<br />

Touch. Wie ein Torero glitt er über das Eis und<br />

glänzte mit feurigen <strong>Pirouette</strong>n und gelungenen<br />

Schrittfolgen. Weniger überzeugend waren<br />

die Sprünge.<br />

Oda trotz Sieg nicht bei Nationalmeisterschaften<br />

Obwohl <strong>No</strong>bunari Oda bei den Westjapanischen<br />

Meisterschaften Ende Oktober<br />

in Hiroshima mit einer Gesamtpunktzahl<br />

von 216,75 den ersten Platz belegte, darf<br />

er nicht bei den Nationalmeisterschaften<br />

Ende Dezember starten.<br />

Foto: Brandmann<br />

nicht abgeschlossen sei, er die Frist verpasst<br />

habe und seine Formulare unverzüglich einreichen<br />

müsse. Ende August habe die WADA seinen<br />

Antrag schließlich abgelehnt. Er erklärte,<br />

wie wichtig die Dopingkontrollen nach dem<br />

noch immer offenen Verfahren der Olympischen<br />

Spiele seien. Er fügte hinzu, dass er bei<br />

den Wettkämpfen, an denen er teilnehmen<br />

dürfe, weiterhin sein Bestes geben wolle.<br />

Oda nach neun Jahren Pause<br />

Zweiter bei Regionalmeisterschaft<br />

Bei den Kinki-Regionalmeisterschaften, die<br />

vom 28. September bis 1. Oktober in der Kinoshita<br />

Kansei Ice Arena (Präfektur Shiga)<br />

stattfanden, belegte Hana Yoshida mit einer<br />

Gesamtpunktzahl von 174,83 Punkten den ersten<br />

Platz. Bei den Herren holte Tatsuya Tsuboi,<br />

der sich ebenfalls auf Skate America vorbereitete,<br />

mit einer Gesamtpunktzahl von 232,<strong>09</strong><br />

den ersten Platz. Mehr Aufmerksamkeit erregte<br />

<strong>No</strong>bunari Oda, der Vier-Kontinente-Meister<br />

2006, der mit 230,90 Punkten Zweiter wurde.<br />

Der 36-Jährige zeigte nicht nur eine hervorragende<br />

Leistung, sondern feierte auch nach<br />

neun Jahren Ruhestand sein Comeback. In seiner<br />

Kür gelangen Oda neben einem 4T sechs<br />

weitere fehlerfreie Sprünge, darunter zwei 3A.<br />

„Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ich<br />

dachte mir, wenn ich mich selbst herausfordern<br />

will, dann am besten jetzt! Die ganze Zeit<br />

bin ich nur bei Eisshows aufgetreten, das hat<br />

mich runtergezogen. Ich wollte meinen Stolz<br />

und meine Selbstachtung als Eiskunstläufer<br />

zurückgewinnen, und das tue ich jetzt Stück<br />

für Stück“, kommentierte er. <br />

<br />

Maria Laura Mitsuoka Brandmann


Heimsieg für<br />

Turkkila/Versluis bei der<br />

Finlandia Trophy<br />

Aus Espoo berichtet Tatjana Flade<br />

Bei der Finlandia Trophy haben sich mit<br />

Kao Miura, Yelim Kim und Ellie Kam/<br />

Danny O’Shea die Favoriten<br />

durchgesetzt, nur im Eistanz<br />

kam der Sieg von Juulia Turkkila/Matthias<br />

Versluis überraschend.<br />

Es gab viele gute<br />

Leistungen, aber so früh in<br />

der Saison ist noch niemand<br />

in Bestform. Aus dem deutschsprachigen<br />

Raum überzeugte<br />

vor allem der Schweizer Lukas<br />

Britschgi bei seinem Saisonstart.<br />

Die Metro Arena im Stadtteil Tapiola<br />

von Espoo ist inzwischen vielen Läuferinnen<br />

und Läufern gut vertraut,<br />

denn die Finlandia Trophy findet hier<br />

seit vielen Jahren statt, außerdem<br />

kommt im <strong>No</strong>vember zum zweiten<br />

Mal der Grand Prix hierher. Zudem<br />

kennen viele diese Halle von<br />

der EM im Januar. Wegen der guten Organisation<br />

und des angenehmen Ambientes gehört<br />

die Finlandia Trophy in Eislaufkreisen zu den<br />

beliebtesten Challenger-Events und hat als<br />

einziger neben den Eiskunstlauf-Disziplinen<br />

den Synchronlauf im Programm.<br />

Vier finnische und ein US-<br />

Team stellten ihre Kurzprogramme<br />

vor. Zusätzlich traten bei einem kleinen<br />

Wettbewerb im Rahmen der<br />

„Special Olympics“ zehn Menschen<br />

mit geistiger Behinderung aus Finnland,<br />

Lettland, Island und Tschechien<br />

auf.<br />

Juulia Turkkila &<br />

Matthias Versluis<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Eistanz | Finlandia Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 1 2 193.73<br />

2 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 2 3 191.14<br />

3 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Soerensen<br />

Kanada 7 1 188.56<br />

4 Olivia Smart / Tim Dieck<br />

Spanien 3 6 178.47<br />

5 Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />

Frankreich 4 7 174.80<br />

6 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 6 4 174.73<br />

7 Oona Brown / Gage Brown<br />

Ver. Staaten 5 5 174.47<br />

8 Lily Hensen / Nathan Lickers<br />

Kanada 8 8 157.48<br />

9 Olexandra Borysova / Aaron Freeman<br />

Polen 9 9 1<strong>09</strong>.29<br />

Heimsieg für Turkkila/Versluis<br />

Juulia Turkkila/Matthias Versluis knüpfen nahtlos<br />

an die Erfolge aus der vergangenen Saison<br />

an. Auf Bronze bei der Nebelhorn Trophy folgte<br />

nun Gold vor heimischem Publikum. Diesmal<br />

mussten die Finnen nicht um verlorenes<br />

Gepäck bangen und gingen entspannt an den<br />

Start. Die EM-Dritten sind ein elegantes, klassisches<br />

Paar, aber im RT gehen sie zu den peppigen<br />

Songs von Taylor Dayne aus sich heraus.<br />

Die Kür zu den esoterisch angehauchten Stücken<br />

„Mass“ und „Loss“, mit der sie eine Botschaft<br />

von Hoffnung vermitteln wollen, ist in<br />

ihrem gewohnten Stil, enthält aber innovative<br />

Übergänge und Bewegungen. Die Schrittfolgen<br />

bewertete die technische Jury unter Controllerin<br />

Halina Gordon-Poltorak nur mit Level zwei,<br />

sonst gab es für fast alles einen Level vier (siehe<br />

Interview Seite 4). Wie die Sieger waren<br />

Christina Carreira/Anthony Ponomarenko bei<br />

der Nebelhorn Trophy am Start und wirkten<br />

beim zweiten Wettbewerb sicherer. Ihr RT<br />

sticht nicht besonders heraus, aber die Kür zur<br />

Musik aus „Das Parfüm – Die Geschichte eines<br />

Mörders“ ist ausdrucksstark und hat viel Potenzial.<br />

Die US-Amerikaner hatten die besten<br />

»<br />

Levels im Feld.<br />

Christ. Carreira & Anth. Ponomarenko<br />

Christina: „Wir sind sehr zufrieden mit dieser<br />

Woche und wir sind einen Schritt weiter<br />

als bei der Nebelhorn Trophy. Nicht nur<br />

von den Punkten her, sondern wir fühlten<br />

uns in den Programmen wohler. Wir haben<br />

hart gearbeitet, und das hat sich ausgezahlt.<br />

Die Kür basiert lose auf dem Film<br />

„Das Parfüm“. Es ist eine sehr düstere Geschichte.<br />

Wir wollen zeigen, wie Liebe zu<br />

Besessenheit wird.“<br />

«<br />

Anthony: „Es hat viel Spaß gemacht, dieses<br />

Programm aufzubauen. Wir fangen mit<br />

dem ersten Kapitel an, in dem wir uns finden,<br />

und dann fügen wir kleine Charakterstücke<br />

hinzu, bis ich besessen bin, bis zu<br />

dem Ende. Es ist etwas sehr Neues für uns,<br />

aber wir erzählen gerne eine Geschichte<br />

und das hilft uns beim Laufen.“<br />

9<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger


10<br />

„Titan“ Miura ganz vorn<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger<br />

Laurence Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen<br />

waren die Top-Favoriten, aber als Fournier<br />

Beaudry im RT völlig unerwartet bei den<br />

Twizzles stürzte (es sah so aus, als sei sie zu<br />

nah an ihrem Partner gewesen) und es null<br />

Punkte gab, fanden sich die Kanadier auf dem<br />

siebten Rang wieder. Nach dem Sturz wirkte<br />

das ganze Programm zu Musik aus „Top Gun“<br />

etwas durcheinander, was sich auch in den Levels<br />

zeigte. Das Duo hatte den RT im Vorfeld<br />

mit einer coolen Photosession promotet, bei<br />

der Eistanz-Kollege und Hobby-Photograph<br />

Saulius Ambruvelicius zum Einsatz kam. Sörensen<br />

macht sich definitiv gut als Tom Cruise. In<br />

der Kür interpretieren die Kanadischen Meister<br />

dramatisch „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ und holten<br />

tüchtig auf. Mit der besten Kür tanzten sie<br />

noch aufs Podium.<br />

»<br />

Laurence: „Der Sturz ist so schnell passiert,<br />

«<br />

L. Fournier Beaudry & N. Sörensen<br />

dass ich nicht wusste, was los war. In der<br />

Kür haben wir uns sehr gut gefühlt. Wir<br />

haben das gezeigt, was wir zu Hause im<br />

Training machen und sind daher super zufrieden.“<br />

Nikolaj: „Unsere Kür ist voller Emotionen<br />

und mit viel Charakter. Für uns ist es wichtig,<br />

im Geist der Performance zu bleiben. Die<br />

Technik wird kommen, wir können uns nicht<br />

nur darauf konzentrieren. Wir wollen viele<br />

Wettbewerbe laufen, dann bekommst du +5<br />

(GOE) und vielleicht auch einen Level 4.“<br />

Christina Carreira & Anthony Ponomarenko<br />

Fotos: Tatjana Flade<br />

Für Olivia Smart/Tim Dieck geht es in<br />

der ersten Saison darum, viel gemeinsame<br />

Wettkampferfahrung zu sammeln.<br />

Zwar sind beide mit ihren früheren<br />

Partnern viele Jahre und sogar<br />

bei Olympischen Spielen gestartet, aber<br />

es ist etwas anderes mit dem bzw. der<br />

„Neuen“ an der Seite. Das Paar lief seinen RT<br />

zu „Blondie“ („Wenn jemand dazu laufen<br />

kann, dann ich!“ – so Smart) bereits zum dritten<br />

Mal in der Saison und wirkte sicher. Die<br />

erste Hälfte der Elvis-Kür war flüssig, aber als<br />

sich das Tempo erhöhte, wirkte das Programm<br />

etwas hektisch und hakte hier und da. Smart<br />

erhielt für die Twizzles nur den Basislevel,<br />

Dieck Level 1 in der Schrittfolge. Dennoch erzielte<br />

das Duo eine neue Saisonbestleistung<br />

und ist auf einem guten Weg.<br />

»<br />

Tim: „Vom Gefühl her und auch was der<br />

«<br />

Olivia Smart & Tim Dieck<br />

Trainer sagte, war es besser als bei Autumn<br />

Classic. Wir verbessern uns mit der Zeit, wie<br />

es sein sollte. Die Programme fühlen sich sicherer<br />

an. Natürlich ist noch viel zu tun.“<br />

Olivia: „Die Programme brauchen noch<br />

Trainingskilometer und deswegen laufen<br />

wir viele Wettbewerbe, um Erfahrung zu<br />

sammeln. Wir haben ein beschleunigtes<br />

Programm, da wir als neues Team in ein<br />

starkes Eistanzfeld kommen. Wir sind hier,<br />

um unseren Platz zu finden und zu sehen,<br />

wo uns das hinführt.“<br />

Selbst wer von Marie Dupayage/Thomas Nabais<br />

noch nie gehört haben sollte, hätte sie<br />

leicht als französisches Tanzpaar identifizieren<br />

können. Sie fielen mit ihren individuellen Programmen<br />

auf. Yuko Orihara/Juho Pirinen kamen<br />

besonders mit ihrer spritzigen Chicago-<br />

Kür sehr gut an. Im RT fiel Oriharas löchrige<br />

Strumpfhose auf – kein Missgeschick, sondern<br />

Absicht. Nachdem sie versehentlich ein Loch in<br />

die Strumpfhose gerissen hatte, entschied die<br />

Japanerin, das zum Stilmittel zu machen und<br />

fügte ein paar hinzu. Die Geschwister Oona<br />

und Gage Brown tanzten solide. Die Juniorenweltmeister<br />

von 2022 wollen richtig in der<br />

Meisterklasse ankommen, müssen dafür aber<br />

vor allem noch am Ausdruck arbeiten. Dass<br />

ausgerechnet im Eistanz nur neun Duos am<br />

Start waren, überraschte.<br />

Kao Miura hat sich in der vergangenen Saison<br />

als ein Spitzenläufer etabliert, war im Grand<br />

Prix Finale, gewann die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

und die Junioren-WM. Wenn so jemand<br />

es nicht ins WM-Team seines Landes<br />

schafft, spricht das Bände über die Dichte in<br />

Japan. Miura ist ein witziger Typ und posiert<br />

gern für lustige Photos in der Interviewzone.<br />

Locker erzählte er, dass er mit den Teamkameraden<br />

Rinka Watanabe und Shun Sato in der<br />

Freizeit Poker spielt. Bei der Finlandia Trophy<br />

bestritt der 18-Jährige seinen ersten internationalen<br />

Wettbewerb und präsentierte seine<br />

neuen Programme. Im KP gelangen zwar zwei<br />

Vierfache, aber der Axel war nur doppelt. In<br />

der dynamischen Kür zur Musik aus dem Zeichentrickfilm<br />

„Attacke auf Titan“ gelangen 4T-<br />

3T, 4S und 3A, aber Miura stürzte bei einem 4T<br />

und der erstmals seit langem probierte 4R war<br />

unsauber und unterdreht. Aber der Japaner<br />

war stolz, dass er den 4R erstmals seit einem<br />

»<br />

Jahr wieder angegangen ist.<br />

Kao Miura<br />

„Ich habe mich sehr darauf gefreut, hier zu<br />

laufen, aber ich war auch ein wenig nervös.<br />

Ich habe Benoît Richaud gebeten, mein<br />

neues KP zu choreographieren und ich<br />

wollte etwas Neues machen. Das Thema ist<br />

‚Donner‘. Mich trifft ein Donnerschlag – das<br />

stelle ich mir vor, wenn ich laufe. In der Kür<br />

benutze ich Musik von einem Anime, der in<br />

Japan und außerhalb populär ist. Ich liebe<br />

es. Ich denke, ich muss ein gutes Programm<br />

laufen, weil jeder es (die Story)<br />

kennt. Es geht um den Kampf mit einem Titan<br />

und in der Rolle eines Militärpolizisten<br />

will ich eine Geschichte zeigen, während ich<br />

in diesen vier Minuten kämpfe. Am liebsten<br />

mag ich die Choreoschrittfolge am Ende,<br />

aber heute war ich total erschöpft und es<br />

war nicht besonders gut. Ich hoffe, es im<br />

Lauf der Saison besser zu machen.“<br />

«<br />

Im Vergleich zum extrovertierten Miura ist<br />

Sato ziemlich schüchtern. Auch auf dem Eis<br />

geht er wenig aus sich heraus. Im Tango-KP<br />

stand er einen 4F mit leichten Minuspunkten<br />

wegen einer Kantenwarnung und erreichte<br />

keinmal Level 4 in den <strong>Pirouette</strong>n. In der Kür<br />

zum Klassiker „Vier Jahreszeiten“ in der Version<br />

von Max Richter trumpfte er mit einem 4L<br />

auf, aber insgesamt wirken seine Elemente<br />

weniger souverän, so dass er weniger Pluspunkte<br />

erhält.<br />

Alexander Selevko gelang der 4T in beiden<br />

Programmen, aber er hatte Mühe mit dem 3A<br />

– zweimal war der nur doppelt und einmal unterdreht.<br />

„Ich hatte plötzlich Bammel vor dem<br />

Axel“, gestand der Este. Er hat sein orientalisches<br />

KP und die dramatische Kür „Ad Martem“<br />

von Havasi beibehalten und erwischte<br />

nach einer schwierigen Saison einen ermutigenden<br />

Auftakt. Kein Wunder, dass Selevko<br />

sich über Platz drei wie ein Schneekönig freute.<br />

Immerhin ließ er den EM-Dritten Lukas


11<br />

Kao Miura<br />

Britschgi, seinen jüngeren Bruder<br />

Mihhail sowie den Sieger des<br />

Junioren-Finales Nikolaj Memola<br />

hinter sich.<br />

Britschgi hatte sich im Training vor<br />

dem KP einen Nerv im Rücken eingeklemmt,<br />

was er aber nicht als Ausrede<br />

gelten lassen wollte. Nach einem<br />

Sturz beim 4T vermurkste er die Lutz-<br />

Kombi. In der afrikanisch inspirierten<br />

Kür machte der Schweizer bis auf den<br />

umgestiegenen zweiten 4T und einen 2R<br />

»<br />

keinen groben Fehler.<br />

Denis Gurdzhi<br />

„Ich bin hier glücklicher mit meiner Leistung<br />

als letzte Woche (beim Ondrej Nepela Memorial).<br />

Da hatte ich mehr Fehler, aber<br />

mehr Punkte erreicht. Das<br />

«<br />

hat mich und<br />

meine Trainer verwundert. Ich finde es<br />

trotzdem ganz okay. Nach zehn Monaten<br />

Pause zwei Wettkämpfe hintereinander zu<br />

haben, ist schön. Meine nächsten Pläne<br />

sind auf jeden Fall, den Dreifach-Lutz in die<br />

Programme zu nehmen. Dadurch, dass ich<br />

seit mehreren Jahren mit dem rechten Fuß<br />

zu kämpfen hatte, war es immer schwierig<br />

für mich, Lutz und Flip drin zu haben. Wir<br />

nehmen auf jeden Fall die gute Stimmung<br />

mit und hoffen, aus den Fehlern zu lernen,<br />

die ich leider gemacht habe.“<br />

Memola riskierte den neu erlernten 4L in beiden<br />

Programmen, und stand ihn, wenn auch<br />

beide Male unterdreht. Der Italiener, der im<br />

Sommer längere Zeit bei Brian Orser trainiert<br />

hat, hat vorerst beide Programme aus dem<br />

Vorjahr beibehalten, weil er weiß, dass sie gut<br />

ankommen und er neu in der Meisterklasse<br />

ist. Der elegante Arlet Levandi aus Estland ist<br />

weiter gewachsen und der 3A ist nicht wettkampfreif,<br />

aber der Läufer will ihn jetzt wieder<br />

in Angriff nehmen. Was bei Levandi der 3A ist,<br />

ist bei Nikita Starostin ein Vierfachsprung – er<br />

wird immer wieder angekündigt,<br />

kommt aber nicht,<br />

weil er offenbar im Training<br />

nicht stabil genug ist. Nach dem KP<br />

war der Deutsche Meister am Boden<br />

zerstört, weil nach erfolgreichem 3F und 3A<br />

der 3L im Sturz endete und die Kombi fehlte.<br />

Für die Kür riss sich der 21-Jährige wieder zusammen<br />

und kam ohne Sturz, aber mit ein<br />

paar Wacklern durch und holte sechs Plätze<br />

auf. Dem Publikum gefiel seine Interpretation<br />

der „Backstreet Boys“.<br />

Einige andere wie der Schwede Andreas<br />

<strong>No</strong>rdebäck zeigten durchwachsene<br />

Leistungen. Denis Gurdzhi<br />

trainiert seit seiner Verletzung<br />

von der Deutschen Meisterschaft<br />

erst seit drei Monaten<br />

wieder richtig. Ohne<br />

dreifachen Lutz und Flip,<br />

vom Axel ganz zu<br />

schweigen, kann er<br />

vom Schwierigkeitsgrad<br />

her<br />

aktuell nicht<br />

mithalten, aber<br />

er ist motiviert,<br />

sich an diese Elemente<br />

heranzuarbeiten<br />

und hat einen<br />

gefälligen Laufstil. Der<br />

Tscheche Georgii Reshtenko stürzte<br />

schwer beim 3A im KP und gab wegen<br />

einer Knöchelverletzung auf.<br />

Nur zum Zuschauen war der finnische<br />

Dauermeister Valtter Virtanen<br />

dabei, während seine Ehefrau Alina<br />

Mayer-Virtanen den Ukrainer<br />

Kyrylo Marsak betreute. Virtanen<br />

berichtete, dass er seine Paarlaufkarriere<br />

vorläufig auf Eis legen<br />

musste, da seine aus <strong>No</strong>rwegen<br />

stammende Partnerin Tilda Alteryd ihren<br />

Aufenthalt in Finnland nicht mehr finanzieren<br />

konnte und es für sie zu schwierig war, nebenbei<br />

noch zu arbeiten. Daher will der Arzt nun<br />

wieder im Einzellauf starten, würde aber gern<br />

wieder Paarlauf machen, wenn er eine Partnerin<br />

findet. Alexander König, Bruno Massot und<br />

Mayer-Virtanen, die ebenfalls Paarlauf-Erfahrung<br />

hat, haben das Duo gecoacht. „Wir haben<br />

in der Zeit von Juni bis Mitte September<br />

viel gelernt – Hebungen, dreifache Würfe“, erzählte<br />

der 36-Jährige, der aus Freude am Sport<br />

weitermachen möchte.<br />

»<br />

Nikita Starostin<br />

„Ich hatte in der Kür das Gefühl,<br />

«<br />

dass ich<br />

alles schaffen kann und nicht nervös sein<br />

sollte, aber beim zweiten Axel und beim<br />

Lutz war ich doch nervös. Heute habe ich<br />

meinen Charakter gezeigt. Ich weiß, dass<br />

ich alles kann, aber ich muss noch lernen,<br />

mit meinen Nerven zu arbeiten. Ich bin so<br />

glücklich, weil ich gezeigt habe, dass ich<br />

auch nach so einer Enttäuschung eine saubere<br />

Kür laufen kann.“<br />

Männer | Finlandia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kao Miura – Japan 1 1 267.81<br />

2 Shun Sato – Japan 2 2 261.23<br />

3 Aleksandr Selevko – Estland 4 3 238.25<br />

4 Lukas Britschgi – Schweiz 6 4 229.37<br />

5 Mihhail Selevko – Estland 5 5 223.95<br />

6 Nikolaj Memola – Italien 3 8 222.98<br />

7 Younghyun Cha – Südkorea 9 6 211.15<br />

8 Arlet Levandi – Estland 8 9 210.41<br />

9 Nikita Starostin – Deutschland 15 7 205.37<br />

10 Makar Suntsev – Finnland 11 10 200.55<br />

11 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 13 11 190.47<br />

12 Gabriel Blumenthal – Kanada 7 12 186.49<br />

13 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 14 13 181.03<br />

14 Davide Lewton Brain – Monaco 17 14 171.03<br />

15 Kyrylo Marsak – Ukraine 12 16 165.75<br />

16 Denis Gurdzhi – Deutschland 18 17 151.89<br />

17 Arttu Juusola – Finnland 16 18 151.69<br />

18 Iker Oyarzabal Albas – Spanien 19 15 146.15<br />

Ausgeschieden:<br />

– Georgii Reshtenko – Tschechien 10 – 68.49<br />

Lukas Britschgi<br />

»<br />

Lukas Britschgi<br />

„Der Rücken war (in der Kür) schon besser,<br />

ich habe nach dem KP Physiotherapie gemacht<br />

und gut Wärme draufgelegt. Es war<br />

ein guter Saisonstart. Wir müssen noch viel<br />

arbeiten, aber jetzt weiß ich ungefähr, wo<br />

ich jetzt stehe. Es war das Ziel, mal ein ganz<br />

anderes Programm zu machen, auch anders<br />

als das, was die anderen Jungs so machen.<br />

Ich brauche noch viel Arbeit, um diese<br />

ganzen Bewegungen, diese afrikanische Lockerheit<br />

reinzubringen, aber jetzt habe ich<br />

erste Rückmeldungen. Ich liebe<br />

«<br />

den Kontinent<br />

Afrika, die Vibes da und ich war dort<br />

schon ein paarmal im Urlaub. Ich war in<br />

Südafrika, Namibia, Marokko, Ägypten und<br />

auf den Inseln drumherum – La Reunion,<br />

Mauritius und Kapverden. Meine Eltern lieben<br />

zu reisen, dank ihnen war ich dort. Wir<br />

waren nicht so oft in Asien oder Amerika,<br />

wir haben uns mehr auf Afrika konzentriert.“<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger


12<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger<br />

Sieg für Yelim Kim<br />

Ähnlich wie die Herren machten die Damen<br />

insgesamt viele kleinere oder größere Fehler.<br />

Die technische Jury, in der auch Monika Wagner-Kutinova<br />

aus Stuttgart mitwirkte, erkannte<br />

viele unterdrehte Sprünge. Davon blieb Siegerin<br />

Yelim Kim nicht verschont. Die Koreanerin<br />

bekam ein „q“ für ihre Kombi im eleganten KP<br />

zu „Ladies in Lavender“ im passenden lilafarbenen<br />

Kostüm. In der Kür „Je suis malade“<br />

wurde die 3L-3T-Kombi abgewertet, beim unterdrehten<br />

Solo-Lutz ging sie zu Boden.<br />

»<br />

Yelim Kim<br />

„Ich denke, für die Kür fehlt<br />

«<br />

es mir noch an<br />

Ausdauer. Das ist mein erster Wettbewerb<br />

der Saison und ich wollte vor allem meine<br />

neuen Programme zeigen. Sie sind miteinander<br />

verbunden. Meine Choreographen<br />

Jeffrey Buttle und David Wilson arbeiten in<br />

derselben Halle und haben sich eine Geschichte<br />

für mich ausgedacht. Im KP verliebe<br />

ich mich und in der Kür bekomme ich<br />

einen Anruf in der Nacht und bin sehr traurig<br />

und wütend auf meine Liebe. Es gibt<br />

kein Happy End.“<br />

Rinka Watanabe hatte Pech im KP: Wegen eines<br />

technischen Problems wurde ihre Musik<br />

aus dem Film „Avatar“ gleichzeitig mit „Wicked<br />

Game“ von Josefine Taljegard abgespielt. Die<br />

Japanerin lief aber einfach durch und beschwerte<br />

sich erst hinterher bei der Schiedsrichterin.<br />

Den 3A riskierte sie nicht, die 3R-3T-<br />

Kombi war unterdreht, auch in der Kür fehlte<br />

bei drei Sprüngen ein bisschen Drehung, den<br />

Flip riss sie auf. „So ein Musikproblem hatte<br />

ich nie. Letztendlich hat es mich in positiver<br />

Weise abgelenkt, denn ich machte mir weniger<br />

Gedanken über mein Programm“, erklärte Watanabe.<br />

Den 3A will sie später in der Saison<br />

wieder einbauen.<br />

Die für Georgien startende Anastasiia Gubanova<br />

kehrte sehr gerne nach Espoo zurück, wo<br />

sie im Januar den EM-Titel gewonnen hatte. Im<br />

KP im Vogue-Tanzstil wirkte die Läuferin aus<br />

St. Petersburg etwas schlapp, in der „Caruso“-<br />

Kür war es besser, aber vier Sprünge erhielten<br />

ein „q“ und die Levels sind verbesserungswürdig.<br />

Im KP habe sie sich nicht wohl gefühlt,<br />

sagte Gubanova, die von ihrem Freund Roman<br />

Galay, einem gebürtigen Russen, der für Finnland<br />

lief und 2020 seine Karriere beendet hat,<br />

»<br />

betreut wurde.<br />

Anastasiia Gubanova<br />

„Roman ist kein Trainer, aber<br />

«<br />

er macht seine<br />

Sache gut. Er unterstützt mich sehr und<br />

kommt zum Training (in St. Petersburg). Ich<br />

sehe bei diesem Wettbewerb den Fortschritt<br />

im Vergleich zum vorangegangenen<br />

(Lombardia Trophy). Wir haben sehr viel an<br />

der Kür gearbeitet, an der zweiten Hälfte<br />

und an der Ausdauer. So werde ich jetzt<br />

weiterarbeiten, damit bei den Saisonhöhepunkten<br />

alles klappt.“<br />

Die Finnin Nella Pelkonen gewann sogar die<br />

Kürwertung, weil ihr fünf Dreifache und die<br />

anderen Elemente in guter Qualität gelangen,<br />

aber für das Treppchen reichte es ganz knapp<br />

nicht. Die US-Amerikanerin Ava Marie Ziegler<br />

kam im KP dank starker <strong>Pirouette</strong>n gut weg,<br />

doch in der Kür war kaum ein Sprung sauber.<br />

Die dynamische Italienerin Anna Pezzetta hat<br />

Frauen | Finlandia Trophy<br />

Yelim Kim<br />

Fotos: Flade<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yelim Kim – Südkorea 1 3 187.91<br />

2 Rinka Watanabe – Japan 3 4 180.36<br />

3 Anastasiia Gubanova – Georgien 4 2 179.61<br />

4 Nella Pelkonen – Finnland 7 1 179.31<br />

5 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 2 6 173.60<br />

6 Anna Pezzetta – Italien 5 8 163.32<br />

7 Emmi Peltonen – Finnland 11 5 162.02<br />

8 Janna Jyrkinen – Finnland 10 7 159.85<br />

9 Josefin Taljegard – Schweden 8 10 155.19<br />

10 Tzu-Han Ting – Taiwan 12 9 152.25<br />

11 Fiona Bombardier – Kanada 9 14 145.70<br />

12 Nataly Langerbaur – Estland 13 12 145.48<br />

13 Seoyeong Wi – Südkorea 15 11 145.43<br />

14 Alexia Paganini – Schweiz 6 17 143.44<br />

15 Kristina Lisovskaja – Estland 14 15 136.87<br />

16 Mia Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 17 13 136.83<br />

17 Angelina Kuchvalska – Lettland 16 16 130.75<br />

18 Antonina Dubinina – Serbien 18 18 111.84<br />

Ausgeschieden:<br />

– Oona Ounasvuori – Finnland 19 – 39.15<br />

oft Probleme, ihre Sprünge unter Kontrolle zu<br />

halten. Alexia Paganini aus der Schweiz lag mit<br />

einem ordentlichen KP noch gut im Rennen,<br />

brach aber in der Kür mit doppelten und einfachen<br />

Sprüngen ein und war sehr enttäuscht.<br />

Kristina Isaev aus Oberstdorf wollte ihre Saison<br />

in Espoo beginnen, doch da sie nach Aussage<br />

von Trainer Michael Huth sehr erschöpft<br />

war, entschieden sie, dass sie nicht nach Finnland<br />

kommt.<br />

Schwacher Paarlauf<br />

Anastasiia<br />

Gubanova<br />

Das Niveau der zehn Paare war durchwachsen.<br />

Die US-Amerikaner Ellie Kam/Danny<br />

O’Shea zeigten die besten Leistungen und gewannen<br />

verdient. Schon im KP zum Filmklassiker<br />

„East of Eden“ (Jenseits von Eden) führten<br />

sie klar, da Kam nur beim Wurfsalchow umstieg.<br />

Das Paar aus Colorado Springs, das jetzt<br />

zeitweise bei Bruno Marcotte in Kanada trainiert,<br />

hat die Kür zur Filmmusik „<strong>No</strong>cturnal<br />

Animals“ beibehalten. Kam stürzte beim 3T<br />

und Wurfrittberger, der 3S, der Twist und die<br />

Hebungen waren dagegen gut. Für das Duo<br />

war es der erste Sieg bei einem Challenger-<br />

Wettbewerb.


13<br />

Danny O’Shea<br />

»„Das fühlt sich gut an. Es ist<br />

«<br />

ein wunderba-<br />

Deutschland<br />

rer Start für unsere Partnerschaft und nun<br />

für diese Saison. Alles geht sehr schnell<br />

und kommt gut für uns zusammen. Eine<br />

Sache, die letzte Saison nicht geklickt hat,<br />

waren diese dreifachen Würfe. Aber jetzt<br />

kann man sehen, dass die harte Arbeit sich<br />

auszahlt und die Würfe definitiv besser geworden<br />

sind. Unser Selbstvertrauen wächst<br />

mit solchen Programmen.“<br />

Paare | Finlandia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 1 1 182.07<br />

2 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 2 2 177.03<br />

3 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />

Ungarn 3 4 169.39<br />

4 Milania Vaananen / Filippo Clerici<br />

Finnland 6 3 164.07<br />

5 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 5 5 158.14<br />

6 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 4 6 157.50<br />

7 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />

Frankreich 7 7 148.87<br />

8 Irma Caldara / Riccardo Maglio<br />

Italien 9 8 136.79<br />

9 Barbora Kucianova / Martin Bidar<br />

Tschechien 8 9 132.90<br />

10 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

10 10 126.08<br />

auf dem Hosenboden landete. Dennoch reichte<br />

es angesichts der Schwäche der anderen für<br />

einen Podestplatz. Die Finnin Milania Vaananen<br />

hat in dem Italiener Filippo Clerici einen<br />

neuen Partner gefunden. Das neue Paar beherrscht<br />

dreifache Elemente und kam gut<br />

durch den Wettbewerb. So konnten sie die erfahreneren<br />

Duos Camille und Pavel Kovalev<br />

aus Frankreich sowie die Kanadier Brooke<br />

McIntosh/Benjamin Mimar hinter sich lassen,<br />

die sich einige Fehler leisteten. Oceane Piegad/<br />

Denys Strekalin konnten nach dem Trainingsunfall<br />

beim Masters von Piegad wieder starten.<br />

Letizia Roscher/Luis Schuster, mit denen Ingo<br />

Steuer nach Espoo gekommen war, blieb nur<br />

der letzte Platz. Der verletzungsbedingte Trainingsrückstand<br />

war noch zu groß. Immerhin<br />

konnte Roscher den Wurfsalchow im KP sauber<br />

auf einem Fuß stehen, Schuster dagegen<br />

scheiterte in der Kür am 2A. Am Kürtag feierte<br />

Roscher ihren 19. Geburtstag.<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger<br />

»<br />

Letizia: „Es war alles ein wenig hektisch,<br />

«<br />

Ellie Kam & Danny O‘Shea<br />

Fotos: Tatjana Flade<br />

Letizia Roscher & Luis Schuster<br />

durcheinander. Luis hatte nicht so die Orientierung.<br />

Wir sind die halbe Kür andersherum<br />

gelaufen. Ich habe noch versucht, ruhig<br />

zu bleiben, aber dann auch noch der<br />

Sturz … Es war einfach schwer.“<br />

Luis: „Am Anfang stand ich völlig neben mir<br />

und wollte schon gleich in die falsche Richtung<br />

laufen. Nach der <strong>Pirouette</strong> sind wir<br />

komplett verkehrt gelaufen. Jetzt steht Training<br />

an. Wir haben Rückstand, was man im<br />

Wettkampf sieht. Das hat einfach nicht<br />

funktioniert.“<br />

Helsinki Rockettes vorn<br />

Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini hat das Eis<br />

in Espoo viel Glück gebracht: Hier gewannen<br />

sie den Grand Prix und EM-Silber und auch<br />

diesmal nahmen sie eine Medaille mit. Für die<br />

Italiener lief es definitiv besser als bei der<br />

Lombardia Trophy, obwohl Ghilardi nach wie<br />

vor mit dem Salchow kämpft. Im KP stürzte sie<br />

beim doppelten, in der Kür wurde der 3S abgewertet,<br />

wie auch der 2A. Gut kamen die<br />

neuen Programme an. Im KP interpretieren sie<br />

„Ecstasy of Gold“ von Ennio Morricone, in der<br />

Kür „Dracula“. „Wir wollten mal einen anderen<br />

Stil ausprobieren, Franca (Bianconi) und das<br />

gesamte Team haben diese Idee gepusht und<br />

wir sagten, lass es uns probieren“, kommentierte<br />

Ghilardi.<br />

Im KP-Wettbewerb der vier Synchronteams<br />

aus Finnland und den USA hatten die Helsinki<br />

Rockettes knapp die Nase vor Marigold Ice<br />

Unity vorn. Die Helsinki Rockettes zeigten ein<br />

dynamisches Programm zum Thema „Liberation“<br />

(Befreiung). Team Unique landete auf<br />

dem dritten Platz. Die Gäste aus den USA, die<br />

Haydenettes, hatten zwar die besten Levels,<br />

aber zwei Stürze im Twizzle-Element und beim<br />

Kreuzen kosteten viele Punkte.<br />

Rebecca Ghilardi &<br />

Filippo Ambrosini<br />

Maria Pavlova/Alexei Sviatchenko überzeugten<br />

im KP, aber in der Kür verstolperte<br />

er den 3T (was als Sturz<br />

zählte), während sie beim 3S<br />

und einem Zwischenschritt


14<br />

Shanghai Trophy<br />

Team Berlin 1<br />

gewinnt<br />

Shanghai<br />

Trophy<br />

Anfang Oktober lud China Sportler/innen<br />

aus den führenden Nationen in<br />

den jeweiligen Disziplinen nach Shanghai<br />

ein. Einen vorsichtigen Versuch hatte es<br />

bereits 2017 mit der Kombination von<br />

Short Track und Synchroneiskunstlaufen<br />

gegeben. Tatsächlich werden die Gastgeber/innen<br />

von den Teilnehmenden sehr<br />

für Ablauf und Organisation gelobt. Annika<br />

Hocke erzählte der <strong>Pirouette</strong>: „Die<br />

Rahmenbedingungen waren Top. Sie haben<br />

wirklich alles versucht, dass wir so<br />

eine angenehme Erfahrung haben wie<br />

möglich.“ Auch Aida Klarova (eine der<br />

Kapitäninnen von Team Berlin 1), sagte:<br />

„Die Shanghai Trophy ist definitiv einer<br />

der bestorganisierten Wettbewerbe, bei<br />

denen wir je gelaufen sind.“ Das ganz<br />

besondere aus ihrer Sicht: „Es ist ein großer<br />

Fortschritt in der Entwicklung des<br />

Synchroneiskunstlaufs, da sie alle Läufer<br />

der Welt in allen Disziplinen vereinen<br />

und man das Gefühl hat, ein Teil des<br />

großen Ganzen zu sein.“ Besser kann<br />

man es nicht ausdrücken.<br />

Team Berlin 1 mit Annika Hocke & Robert Kunkel, Foto: Deutsche Eislauf-Union (Facebook)<br />

Eingeladen wurden zunächst Sportler/innen<br />

aus den besten Nationen ihrer Disziplin, wenn<br />

eine von diesen absagte, wurde in der Reihenfolge<br />

nachgerückt. Team Passion (Ungarn) gelang<br />

es wie auch Team Berlin 1 aus eigener<br />

Kraft, als vierte bzw. fünftbeste Nation der<br />

letzten WM. Australien hingegen hatte nur einen<br />

Anspruch, weil andere vor ihnen liegende<br />

abgesagt hatten. So fand in Finnland zeitgleich<br />

die Finlandia Trophy, traditionell der Saisonstart<br />

der finnischen Teams, statt. Im Paarlaufen<br />

lag Deutschland nur auf Platz 7 der Nationenwertung,<br />

aber die vor ihnen liegenden, außer<br />

Australien, sagten ab und so konnten Annika<br />

Hocke und Robert Kunkel ihre Chance<br />

nutzen. Ihnen winkte für den Sieg ein Preisgeld<br />

in Höhe von 25.000 € und für den zweiten<br />

Platz gab es immer noch 18.000 €. Auch für<br />

Team Berlin 1 stand ein ordentliches Preisgeld<br />

im Raum. Für die Teams, egal in welcher Disziplin,<br />

sicherlich eine große Hilfe in einer langen<br />

und teuren Saison. Weitere Teilnehmer aus<br />

dem deutschsprachigen Raum gab es nicht.<br />

Sehr wohl aber interessante, wie beispielsweise<br />

Charlène Guignard & Marco Fabri (Italien)<br />

beim Eistanzen, Adam Siao Him Fa (Frankreich)<br />

und Matteo Rizzo (Italien) bei den Männern<br />

sowie Bradie Tennell (USA) und Hain Lee<br />

(Korea). Vom Umfeld, der großen Freundlichkeit,<br />

der Eishalle, der top Organisation und<br />

von der Unterbringung in einem sehr schönen<br />

Fünf Sterne-Hotel waren die Teilnehmenden<br />

begeistert. Besonders berührend die Worte<br />

von Annika Hocke, die von den Fans in China<br />

schwärmt: „Es war wirklich eine schöne Erfahrung,<br />

dass der Sport und die Sportler so wertgeschätzt<br />

werden.“<br />

Synchroneiskunstlaufen<br />

Besonders spannend war in diesem Wettbewerb,<br />

der beim Synchronlaufen nur aus einer<br />

Kür bestand, der Vergleich zwischen dem ungarischen<br />

Team Passion, das bei der vergangenen<br />

WM noch einen Platz (7) vor Team Berlin<br />

1 (8) gelegen hatte. Hier konnte Team Berlin 1<br />

ganz klar Gold mit fast 12 Punkten Vorsprung<br />

holen, insgesamt 115,75 Zähler. Ihre neue Kür<br />

zum Thema ‚Time is running out‘ lief zu diesem<br />

für das Synchroneiskunstlaufen extrem<br />

frühen Zeitpunkt in der Saison wirklich gut.<br />

Natürlich sind noch nicht alle Elemente auf<br />

dem angestrebten Level, kein Wunder nur<br />

sechs Wochen nach dem Aufbau der Kür, den<br />

sie auch in dieser Saison wieder im tschechischen<br />

Tachov gemacht haben. Trotzdem sind<br />

besonders die Hebungen schon jetzt nicht nur<br />

innovativ, sondern auch spektakulär. Vielleicht<br />

liegt es ja auch am Ablauf der Kür, die allein<br />

beim Zusehen eine gewisse Spannung aufbaut<br />

und auf einer Idee des Cheftrainers Gert Hofmann<br />

basiert. Passion hingegen zeigte etliche<br />

Elemente (Moves Element, Paar Element, <strong>Pirouette</strong><br />

usw.) noch im niedrigem Level, nichtsdestotrotz<br />

aber in guter Ausführung (103,56).<br />

Unity aus Australien kann noch nicht mithalten,<br />

bot aber ebenfalls eine sehenswerte Kür<br />

(87,75). Die Berlinerin Aida Klarova wollte der<br />

<strong>Pirouette</strong> das Thema ihres neuen KPs noch<br />

nicht verraten, erzählte aber, dass es ganz anders<br />

sei, man eine komplett neue Richtung gewählt<br />

habe. Die Choreographie, die zum Zeitpunkt<br />

des Gesprächs noch ganz am Anfang<br />

war, obliegt weitgehend wieder ihrem Choreographen<br />

Samuel Maxted vom Friedrichstadtpalast.<br />

Ihm traut das Team zu, die Idee zum<br />

Leben zu erwecken und sie sind der Meinung,<br />

dass niemand diese Richtung besser choreografieren<br />

kann als er. Es wird ein sehr schwieriger<br />

Weg sein, aber sie sind – wie Klarova sagt<br />

– bereit, Risiken einzugehen, und wollen versuchen,<br />

sich von den anderen Teams abzuheben.<br />

Wieder in Berlin, startete für TB 1 die<br />

Vorbereitung für den ersten lokalen Wettkampf,<br />

die „Berliner Meisterschaft“. Im Dezember<br />

erwartet sie die Deutsche Meisterschaft,<br />

die ebenfalls in Berlin stattfinden soll.<br />

Die Challenger Serie beginnt für Team Berlin 1<br />

im Januar mit dem „Lumière Cup“ in den Niederlanden,<br />

gefolgt vom „Hevelius Cup“ in Polen<br />

Anfang Februar. Ende Februar plant die<br />

Mannschaft, am „Dresden Cup“ teilzunehmen.<br />

Die langjährigen deutschen Meister hoffen,<br />

sich auch in dieser Saison für die Weltmeisterschaft<br />

zu qualifizieren, die im April in Zagreb,<br />

Kroatien, stattfinden wird.<br />

Sieg für Europameister<br />

Bekanntester Teilnehmer und Favorit war Europameister<br />

Adam Siao Him Fa, der bereits bei<br />

der Nebelhorn Trophy in Oberstdorf klar dominierte.<br />

Zwar stürzte er im KP bei der 4 T-3T-<br />

Kombination, lief aber gewohnt souverän und<br />

ausdrucksstark. In der Kür zeigte er hingegen<br />

den 4L wie aus dem Lehrbuch und auch die<br />

Kombi gelang jetzt einwandfrei, lediglich beim<br />

ersten 3A musste er umsteigen. Am Ende wurde<br />

er seiner Favoritenrolle gerecht und gewann<br />

mit 282,80 Punkten, sogar einige mehr<br />

als in Oberstdorf, obwohl er für einen illegalen<br />

Salto einen Abzug erhielt. Der Koreaner Junhwan<br />

Cha zeigte ein schönes KP, in dem alle<br />

Elemente gut gelangen, musste allerdings in<br />

der Kür einige Federn lassen, so zeigte er den<br />

zweiten Axel nur einfach, die Kombi war nicht<br />

rückwärts gelandet (254,86). Hinter dem Chinesen<br />

Boyang Jin (238,33) belegte den 4. Platz<br />

in beiden Programmteilen der Italiener Matteo<br />

Rizzo (200,85), der noch nicht so ganz in Form<br />

war. Im KP misslang die Kombi komplett und<br />

in der Kür zeigte er nur den Toeloop vierfach<br />

und das nicht mal ganz sauber, was einfach<br />

nicht mehr genug ist.


15<br />

Bradie Tennell, Niina Petrökina und Hain Lee (von links)<br />

Foto: privat (Instagram)<br />

Sieg für Bradie Tennell<br />

wärts gelandet, der Rittberger sogar nur vorwärts.<br />

An Geschmeidigkeit mangelt es der<br />

17-jährigen allerdings nicht. Trotz der wenig<br />

innovativen Musikwahl zeigte Lee viel Gefühl<br />

und bewegte mit ihrem Vortag die Zuschauer<br />

(196,40 Punkte). Den dritten Platz sicherte sich<br />

die Estin Niina Petrökina (192,01).<br />

Rang 2 für Hocke/Kunkel<br />

Überraschend siegten bei den Paaren die Chinesen<br />

Cheng Peng & Lei Wang (180,67) knapp<br />

vor den Deutschen Meistern Annika Hocke/Robert<br />

Kunkel (179,43). Das KP der Deutschen<br />

wurde nicht ganz so begeistert aufgenommen<br />

wie zuvor bei der Nebelhorn Trophy, was aber<br />

wohl an dem anderen Musikgeschmack der<br />

Zuschauer liegen mag. Das Programm an sich<br />

lief aber gut, nur war der 3S nicht rückwärts<br />

gelandet. Den Sieg dürfte das deutsche Paar<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Foto: Krauter<br />

aber ein unnötiger<br />

Sturz bei der abschließenden<br />

<strong>Pirouette</strong><br />

gekostet haben, die<br />

keine Punkte erhielt.<br />

Das Paar aus China<br />

machte ebenfalls Fehler,<br />

so gelang weder die<br />

Sprungkombination noch<br />

der Salchow, den das Paar<br />

nur doppelt zeigte. Bronze mit<br />

173,57 Punkten holten Siyang<br />

Zhang & Yongchao Yang, ebenfalls<br />

aus China. Nach dem Wettbewerb<br />

sagte Hocke der <strong>Pirouette</strong>,<br />

dass sie mit einer Einladung zur<br />

Shanghai Trophy keineswegs gerechnet<br />

hatten, sich aber sehr darüber<br />

freuten, da der Wettbewerb hervorragend<br />

in die Saisonplanung passte. Zudem<br />

war er ein guter Test für den Grand<br />

Prix in China. Bei<br />

den Programmen<br />

haben sie sich<br />

grundsätzlich wohlgefühlt,<br />

aber es war<br />

eben doch ihr erstes<br />

Mal in China und<br />

auch die Zeitverschiebung<br />

spielte<br />

eine Rolle. In der Hal-<br />

Bekannteste Teilnehmerin war neben der Koreanerin<br />

Haein Lee, der aktuellen WM-Zweiten,<br />

die US-Amerikanerin Bradie Tennell, deren<br />

beste bisher die Saison 2017/18 war, in<br />

der sie bei der WM den 6. Platz und bei den<br />

Olympischen Spielen den 7. Platz belegt hatte.<br />

Mit dem Team gab es damals sogar Bronze.<br />

Tiefpunkt ihrer Karriere war sicherlich die<br />

diesjährige WM, wo es für sie nur für Platz 15<br />

reichte. Nun aber meldete sie sich in Shanghai<br />

eindrucksvoll zurück, zeigte ein gutes KP zu<br />

Kammermusik. Den Sieg an dieser Stelle kostete<br />

sie die Kombi, in der sie nur 3L-2T zeigte.<br />

Auch in der Kür hat sie sich für Klassik entschieden,<br />

sie läuft zu Nessun Dorma von<br />

Puccini. Sie konnte an ihr gutes KP anschließen<br />

und gewann mit 199,80 Punkten. Bis auf<br />

einen Flip, der nicht ganz rückwärts gelandet<br />

war, war es ein technisch gutes und<br />

ausgewogenes Programm, auch wenn<br />

ihr am Ende ein wenig die Puste<br />

auszugehen schien und die letzten<br />

<strong>Pirouette</strong>n nicht mehr mit<br />

den hohen Leveln klappten.<br />

Vielleicht fehlte dem Programm<br />

noch ein wenig Geschmeidigkeit.<br />

Haein Lee zeigte<br />

ein schönes KP zu Sirens, The<br />

Drink Of God mit guten Elementen<br />

(3L-3T, 3F und 2A). Hervorzuheben<br />

ist sicher ihr Flip, den<br />

man selten so schön sieht. In<br />

der Kür zu „Phantom of the<br />

Opera“ hingegen gelang<br />

vieles nicht nach<br />

Wunsch, so waren<br />

gleich drei<br />

Sprungelemente<br />

nicht rückle<br />

war es sehr warm, aber das Laufen hat ihnen<br />

viel Spaß gemacht. Natürlich war ihnen<br />

bewusst, dass es auch um ein hohes Preisgeld<br />

geht, aber es wäre in Annikas Augen einfach<br />

falsch, sich deswegen aufs Gewinnen zu fokussieren,<br />

und sie denkt, sie haben es ganz gut<br />

geschafft, den Gedanken eine andere Richtung<br />

zu geben. Sehr froh sind sie, dass sie dank des<br />

ISU-Zuschusses für die DEU ihren Trainer nun<br />

zu beiden Grand Prix mitnehmen können.<br />

Favoritensieg für Guignard/Fabbri<br />

Im Eistanzen zeigten die Europameister Charlène<br />

Guignard & Marco Fabbri klar die beste<br />

Leistung mit fast 20 Punkten Vorsprung vor<br />

den Franzosen Evgeniia Lopareva & Geoffrey<br />

Brissaud, die <strong>2023</strong> den fünften Platz bei der<br />

EM belegten. Im Rhythmustanz wackelte Fabbri<br />

bei den Twizzles, was einige Punkte kostete.<br />

Besonders deutlich wurde ihre Überlegenheit<br />

aber in der Kür, in der sie nicht nur in<br />

den Komponenten, sondern auch in der Technik<br />

klar dominierten und überwiegend Elementebewertungen<br />

von +4 holten. Gelungen<br />

waren auch beide Programme der Franzosen,<br />

die überwiegend Bewertungen von +3 erringen<br />

konnte. Dritte wurde das chinesische<br />

Paar Shiyue Wang & Xinyu Liu, das bei den<br />

Olympischen Spielen 2022 in Peking den 12.<br />

Platz belegt hatte.<br />

Manuela Buyny<br />

Volvo Cup in Riga<br />

Die beste Leistung beim Einzellauf-Wettbewerb<br />

Volvo Cup in der lettischen<br />

Hauptstadt Riga sah man von dem Polen<br />

Vladimir Samoilov, der 222 Punkte holte.<br />

Im KP glänzte er mit sehr gutem 4S, außerdem<br />

nicht ganz sauberem 3A und 3L-3T. In<br />

der Kür glückten 4S-2T, aber 4L und 3A gingen<br />

daneben. Zweiter mit 214 Punkten wurde der<br />

Spanier Tomas Lorenc Guarino Sabate mit<br />

sieben Dreifachen in der Kür, Dritter mit 182<br />

Zählern der Ungar Alexandr Vlasenko. Denis<br />

Gurdzhi landete auf Rang 9 mit 149 Punkten,<br />

Tim England aus Erfurt auf Platz 12 mit 146<br />

Zählern. Die beste Läuferin war die Schwedin<br />

Josefin Taljegard mit 172 Punkten, einem fehlerfreien<br />

KP mit 3T-2T und einer Kür mit vier<br />

dreifachen Sprüngen. Silber ging an die Lettin<br />

Sofja Stepcenko mit 164 Zählern, Bronze an<br />

die Britin Kristen Spours (154). Bei den Junioren<br />

kam Alexander Vlascenko aus München<br />

auf Platz 14 mit 122 Punkten, bei den Juniorinnen<br />

Sasha Tandogan aus Stuttgart auf Platz<br />

18 mit 106 Zählern. krk<br />

Anzeige<br />

Shanghai Trophy


16<br />

Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />

Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />

Vielversprechendes „Open“ für die Zukunft<br />

Bei der neu lancierten Swiss Ice Skating Open in Lausanne<br />

siegten Olga Mikutina (Damen), Davide Lewton Brain<br />

(Herren), Juulia Turkkila/Matthias Versluis (Eistanz), Olivia Bacsa<br />

(Juniorinnen), <strong>No</strong>ah Bodenstein (Junioren) und Gina Zehnder/<br />

Beda Leon Sieber (Eistanz Junioren).<br />

Die Ende Oktober <strong>2023</strong> erstmals durchgeführten<br />

Swiss Ice Skating Open Lausanne machen<br />

Lust auf mehr. Und es wird mehr davon geben.<br />

Diana Barbacci Lévy, Präsidentin von<br />

Swiss Ice Skating und auch OK-Präsidentin des<br />

Wettbewerbs, meinte zu der Premiere: „Ich<br />

bin sehr zufrieden. Dies bezüglich der Organisation<br />

und der Anzahl Läuferinnen und Läufer.<br />

Es wird definitiv eine zweite Auflage geben.<br />

Auch wieder mit Seniors, Juniors und Advanced<br />

<strong>No</strong>vices. Nächstes Jahr soll der Wettkampf<br />

in der großen Halle stattfinden. Dies auch im<br />

Hinblick auf die EM 2027. Dieses Jahr ging es<br />

nicht, weil am Freitag ein Hockeyspiel stattfand.<br />

Das Austragungsdatum dürfte ähnlich<br />

wie dieses Jahr sein, nach den Junioren<br />

Grand Prix. Es ist unser Ziel, mit den Open<br />

den Status eines Challenger zu erreichen.“<br />

Die „Wolldecken-EM“<br />

Mit den Swiss Ice Skating Open fand nach<br />

zwölf Jahren erstmals wieder ein ISU-Wettkampf<br />

auf Schweizer Boden statt. Denn seit<br />

der EM 2011 in Bern, die als „Wolldecken-EM“<br />

in die Annalen einging, gab es in der Schweiz<br />

keinen ISU-Wettkampf im Eiskunstlauf mehr.<br />

Dies einmal abgesehen von der alljährlich in<br />

Neuchâtel durchgeführten Neuchâtel Trophy<br />

und der Junioren-WM 2019 im Synchronlaufen.<br />

Zudem wurden ebenfalls 2019 in Lausanne<br />

die Youth Olympic Games durchgeführt.<br />

Hinter vorgehaltener Hand war seitens einzelner<br />

Offizieller der ISU zuweilen inoffiziell zu<br />

vernehmen, die Schweiz werde wegen der<br />

Wolldecken-EM nicht mehr berücksichtigt. So<br />

sei der Umstand, die Halle nicht heizen zu<br />

können, bei der Bewerbung für 2011 verschwiegen<br />

worden. Eine offizielle Stellungnahme<br />

der ISU hierzu gibt es nicht.<br />

Die „Wolldecken-EM“ hatte es in sich.<br />

Die „PostFinanceArena“ in Bern, die<br />

größte Eishalle der Schweiz, kann<br />

trotz einer im Vorfeld erfolgten Renovierung<br />

mit Kosten von 105 Millionen<br />

Schweizer Franken nicht geheizt<br />

werden. Während der EM-Tage Mitte<br />

Januar 2011 herrschten in Bern tagsüber -3 bis<br />

+3 Grad Celsius. Das heißt, die Temperatur<br />

draußen entsprach auch der Temperatur im<br />

Innern. Bilder von frierenden Zuschauenden<br />

und Aktiven gingen um die Welt. Die Schweizer<br />

Armee und der Zivilschutz lieferte für das Publikum<br />

Wolldecken mit dem bekannten Schweizer<br />

Kreuz. Die Eisläuferinnen und Eisläufer hielten<br />

sich im Training und im 6-Minuten- Einlaufen<br />

teils mit Skijacken und Skihandschuhen<br />

warm. Dabei hatte der Organisator noch Glück<br />

– zehn Tage vor der EM lagen<br />

die Temperaturen in der Schweiz<br />

damals tagsüber bei -10 bis -15<br />

Grad Celsius. Paarlauf und Eistanz<br />

wären dann notfallmäßig wegen der<br />

Kälte vermutlich nur noch in der nebenan<br />

aufgebauten wärmeren Ballonhalle<br />

ohne Zuschauende möglich gewesen. Fakt<br />

ist, dass die Schweiz nach der EM in Bern<br />

seit zwölf Jahren als Austragungsort nicht<br />

mehr berücksichtigt worden ist, obwohl der<br />

Weltverband in den letzten Jahren zuweilen<br />

Mühe bekundete, Organisatoren einer EM<br />

oder Junioren-WM zu finden. Diese Wartezeit<br />

ist nun Geschichte. Mit den Swiss<br />

Ice Skating Open ist die Schweiz im internationalen<br />

Kalender wieder aufgeführt. Und<br />

2027 findet die EM in Lausanne statt. Unter<br />

der Führung von Präsidentin Barbacci Lévy und<br />

ihrem Team wurde eine neue Bewerbung aufgebaut,<br />

die nun bei der ISU Anklang fand.<br />

Lausanne mit Erfahrung<br />

Olga Mikutina<br />

Fotos: Kolb<br />

Vor Jahren fanden mehrere Großveranstaltungen<br />

in Lausanne statt: EM 1992, WM 1997, EM<br />

2002 und nun neu die EM 2027. Einer, der im-<br />

Kristina Isaev<br />

Davide Lewton Brain<br />

Livia Kaiser


17<br />

mer dabei war, ist Raymond Blanc. Dies jeweils<br />

in verschiedenen Funktionen. Auch beim<br />

Open in Lausanne war der Vizepräsident der<br />

Association romande de patinage als Speaker<br />

und Rechnungsführer tätig sowie zuständig für<br />

die technische Administration des Wertungssystems<br />

und die Fotoaufnahmen der Aktiven.<br />

Blanc meinte zur nahen Zukunft: „Viele Personen<br />

von früher sind natürlich nicht mehr dabei.<br />

Aber wir werden für die Organisation der<br />

künftigen Anlässe eine gute Equipe zusammenstellen.<br />

Wenn es zählt, halten die Westschweizer<br />

Clubs zusammen.“ Seit 108 Jahren<br />

ist Lausanne der Sitz des Internationalen<br />

Olympischen Komitees (IOC). Und seit 1994 -<br />

zum 100- Jahr-Jubiläum des IOC – darf sich<br />

Lausanne als einzige Stadt der Welt „Olympische<br />

Hauptstadt“ nennen. Für die Teilnehmenden<br />

am Swiss Ice Skating Open bestand so die<br />

Möglichkeit, den Austragungsort der EM 2027<br />

kennenzulernen.<br />

Vaudoise Aréna -<br />

neuer Hallenkomplex<br />

In den letzten Jahren sind in der Schweiz mehrere<br />

neue und beheizbare Eishallen gebaut<br />

worden: in Zürich, Zug, Fribourg, Basel, Ambri<br />

und zuletzt auch Lausanne. Weitere sind geplant.<br />

Musste die alte Eishalle bei Großveranstaltungen<br />

noch von außen mit Heißluftsystemen<br />

geheizt werden, bietet sich mit der Vaudoise<br />

Aréna in Prilly bei Lausanne eine neue<br />

moderne Anlage mit drei Eisflächen: Vaudoise<br />

aréna, Patinoire cooly, Außeneisfläche und einer<br />

Schwimmhalle mit drei Becken und einem<br />

Sprungturm. Das Ganze ist ergänzt mit zahlreichen<br />

Nebenräumen, Restaurants und Parkgaragen.<br />

Die Kapazität der Vaudoise aréna beträgt<br />

9.600 (Eishockey) und 12.000 (Konzerte).<br />

Olga Mikutina mit Gold<br />

Der Wettkampf fand bei kalten Temperaturen<br />

in der kleineren Eishalle „cooly“ statt, die an<br />

der EM als Trainingshalle dienen wird. Es gab<br />

17 Rückzüge bei gemeldeten 129 Aktiven. Über<br />

die vier Tage kamen mehr als 1.500 Zuschauende.<br />

Durch die Glaswand auf der einen Stirnseite<br />

der „cooly“ Eishalle verfolgten Tausende<br />

ein paar Minuten Eiskunstlauf „live“. Drei Läuferinnen<br />

prägten im Wesentlichen die Damenkonkurrenz:<br />

Livia Kaiser, Olga Mikutina und<br />

Aleksandra Golovkina. So führte Schweizermeisterin<br />

Livia Kaiser hochverdient nach dem<br />

Kurzprogramm (3L-3T, 2A, 3F). Man erinnerte<br />

sich danach an die Worte von Choreograph<br />

Benoît Richaud von letzter Saison: „Sie hat alles,<br />

was es für eine Europameisterin braucht.“<br />

Als sich in der Kür alle direkten Konkurrentinnen<br />

Patzer leisteten, schien der Weg für Kaiser<br />

als Letztstartende zum Sieg frei zu sein. Sie<br />

hätte sich gar mehrere Fehler erlauben können.<br />

Doch es sollte zur völligen Verwunderung<br />

aller anders kommen, als man denkt. Kaiser<br />

stürzte viermal. Einem strahlenden Lächeln<br />

nach dem ersten Tag folgte eine bittere Enttäuschung<br />

am Sonntagabend. Eine Erklärung<br />

hierfür hatte die Schweizerin nicht und konnte<br />

zu ihren vier Stürzen nichts sagen. „Heute war<br />

einfach ein schlechter Tag.“ Mit dem 8. Kürrang<br />

fiel sie auf den 5. Schlussrang zurück. Zuoberst<br />

auf dem Podest stand letztendlich Österreichs<br />

Olga Mikutina. Zweite nach dem KP,<br />

bei dem sie zu Flamenco-Musik zwei, drei Phasen<br />

lang brillante Bewegungen zeigte, wies sie<br />

in der Kür mit R und S nur zwei voll gewertete<br />

Dreifachsprünge auf. Letzteres reichte trotzdem<br />

zum 2. Kürrang und dem Sieg. Die verletzungsgeplagte<br />

Olympiateilnehmerin schlägt<br />

sich noch immer mit Schmerzen am Bein herum,<br />

hat aber im Vergleich zum Vorjahr an Sicherheit<br />

dazugewonnen. „Ja, ich bin froh über<br />

die Medaille. Hier ging es recht gut. Aber ich<br />

benötige noch mehr Trainings“, meinte die<br />

20-Jährige nach der österreichischen Landeshymne.<br />

Mikutina reiste anderntags wieder<br />

über den Atlantik. „Ich trainiere neu in New<br />

Jersey mit dem israelischen Team und studiere<br />

an der Montclair State University Business Administration.“<br />

Aleksandra Golovkina beeindruckte<br />

an beiden Tagen mit einem ruhigen,<br />

eleganten Laufstil. Die 25-Jährige war in der<br />

Kür gut unterwegs, als sie das Publikum gegen<br />

Ende des Programms mit zwei abrupten und<br />

krachenden Stürzen beim 3R und 3S geradezu<br />

schockte. Trotzdem blieb die Litauerin Kürsiegerin<br />

und wurde Zweite. Dank insgesamt fünf<br />

Dreifachsprüngen sicherte sich die Finnin Olivia<br />

Lisko den 3. Rang. Deutschlands Kristina<br />

Isaev verzeichnete im KP bei allen drei Sprungelementen<br />

mit Sturz beim 3L Punkteabzüge.<br />

„Ich habe mich gut vorbereitet und hatte ein<br />

gutes Gefühl. Ich könnte in Führung liegen,<br />

wenn ich sauber gelaufen wäre“, meinte Isaev.<br />

Die Sportsoldatin der Bundeswehr haderte ob<br />

dem 8. Zwischenrang derweil zu stark mit sich<br />

selber und sah Vorgenommenes gefährdet.<br />

„Mein Ziel ist, deutsche Meisterin zu werden<br />

und die Selektion für die EM und WM zu schaffen<br />

und dort das Kürfinale zu erreichen.“<br />

Wenn es Isaev gelingt, an technischen Details<br />

zu arbeiten, sollte ihr bei der Kür mehr als nur<br />

ein 3S gelingen. Zu viele unterrotierte Sprünge<br />

oder Doppeldrehungen fallen bei der 22-jährigen<br />

in Oberstdorf lebenden Mannheimerin<br />

noch zu sehr ins Gewicht. Dann läge mehr als<br />

ein 6. Schlussrang im Bereich des Möglichen.<br />

Davide Lewton Brain siegt<br />

In der Herrenkonkurrenz kam kein Läufer ungeschoren<br />

über die Runden. Mit 178,77 Punkten<br />

und großem Vorsprung siegte Monacos<br />

Davide Lewton Brain. Der 24- Jährige bringt<br />

Leben ins Feld der Herren, weist aber bei seinen<br />

Auftritten noch zu viele Ups and Downs<br />

auf. So stürzte der Monegasse bei den 3A und<br />

einer Schrittfolge, stand aber zweimal eine<br />

3L-3T-Sprungkombination. „Ich kam nach Lausanne,<br />

um mehr Vertrauen zu gewinnen. Ich<br />

wechselte meine Trainingsbasis nach Oberstdorf.<br />

Und ich wollte den Aufenthalt in Lausanne<br />

auch genießen“, sagte ein strahlender<br />

Lewton Brain nach der Siegerehrung. Zweiter<br />

wurde der Schweizer Micha Steffen, Dritter<br />

Singapores Pagiel Yie Ken Sng. Die Schweizer<br />

Nico Steffen und Taigo Thomas Sakai wurden<br />

Vierter und Fünfter.<br />

Erwartete Erstplatzierte im Eistanz<br />

Mit großem Punktevorsprung siegten die finnischen<br />

EM-3. und WM-9. Juulia Turkkila/Matthias<br />

Versluis (195,97 Punkte) vor Großbritanniens<br />

Phebe Bekker/James Hernandez (177,06<br />

Punkte) und Italiens Victoria Manni/Carlo Röthlisberger<br />

(162,53 Punkte). Das deutsche<br />

Paar Charise Matthaei/Max Liebers Kam auf<br />

den 4. Rang (158,25 Punkte). Bei den Junioren<br />

gewann das Schweizer Paar Gina Zehnder/<br />

Beda Leon Sieber (146,72 Punkte). Mia Lee<br />

Mayer/Davide Calderari aus Deutschland wurden<br />

Fünfte (110,86 Punkte); das Schweizerpaar<br />

Eleonore Gabet/Maxime Evequoz Achte<br />

(98,35 Punkte).<br />

Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />

Olivia Bacsa<br />

Anthea Gradinaru<br />

<strong>No</strong>ah Bodenstein


18<br />

Swiss Ice Skating Open Lausanne<br />

Hohes Niveau bei den<br />

Junior Damen<br />

Den spannendsten Wettkampf lieferten sich<br />

die Juniorinnen mit fantastischen Präsentationen.<br />

In den Spitzenpositionen gab es nicht<br />

vorhersagbare Rangverschiebungen, so wie<br />

es das Publikum liebt. Die Rangliste sagt<br />

hierzu alles: 1. Rang: Olivia Bacsa, 156,23<br />

Punkte (4. KP/2. Kür), 2. Anthea Gradinaru,<br />

155,47 Punkte (7./1.), 3. Anastasia Brandenburg,<br />

152,31 Punkte (2./4.), 4. Leandra Tzimpoukakis,<br />

150,02 Punkte (6./3.,alle Schweiz),<br />

5. Olesya Ray, 142,34 Punkte, Deutschland<br />

(1./7.). Siegerin wurde leicht überraschend<br />

Olivia Bacsa. Die 14-Jährige faustete mit den<br />

Händen ganz kurz nach der Kür, ein untrügliches<br />

Zeichen, dass einiges geklappt haben<br />

musste. Und in der Tat erwies sich Bacsa an<br />

beiden Tagen als sehr sprungsicher mit hohen<br />

Komponenten und nur wenigen technischen<br />

Fehlern. „Ich habe nichts erwartet.<br />

Diese Woche war ich noch etwas krank, mit<br />

Fieber“, meinte sie. Die Silbermedaille ging<br />

dank dem Kürsieg an Anthea Gradinaru. Im<br />

KP unterliefen der Junioren-Schweizermeisterin<br />

zwei Sprungfehler. Das ist ungewohnt.<br />

„Sie ist keine Maschine. Ab und zu können<br />

Fehler passieren“, relativierte der Schweizer<br />

Nachwuchsnationaltrainer Richard Leroy.<br />

Wer Gradinaru zuschaut, sieht: Das Eis, der<br />

Körper Gradinarus und die Musik verschmelzen<br />

zu einem Ganzen. Eiskunstlauf<br />

vom Feinsten der 14-Jährigen. Anastasia<br />

Brandenburgs 3. Rang kommt nicht von ungefähr<br />

– sie stürzte zwar je einmal, stand<br />

aber insgesamt sechs Dreifachsprünge und<br />

erzielte hohe Komponenten. Olesya Ray<br />

führte nach dem KP (3T-3T mit Handberührung,<br />

3Lq, 2A). Die 15-Jährige vermochte<br />

aber die Spitzenposition in der Kür mit einem<br />

Sturz und vier unterrotierten Sprüngen<br />

gegen die starken Schweizerinnen nicht zu<br />

halten. Ray fiel mit enorm schnell ausgeführten<br />

Drehungen auf, ein Teil der Kür<br />

wirkte hingegen zu wenig abgestimmt auf<br />

die Musik. Weitere Klassierungen: 6. Sara<br />

Franzi, 8. Chiara Schöll, 12. Ophelie Clerc<br />

(alle Schweiz), 18. Sophie Erhardt, 23. Hoshiyo<br />

Raasch (alle Deutschland).<br />

Heimspiel für <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />

„Allez <strong>No</strong>ah“ stand auf einem Banner – eine<br />

Gruppe Teenager vom Eislaufclub Lausanne<br />

et Malley feuerte den Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />

von der Tribüne aus an. „Ich trainiere<br />

zwar meist in Oberstdorf. Aber wenn ich<br />

zu Hause bin, dann komme ich hierher. Ich<br />

kenne die neue Halle“, erklärte der Lausanner<br />

und ergänzte: „In den letzten Wochen<br />

gab es einige Probleme. Ich musste mehrmals<br />

die Schlittschuhe wechseln. Vor Tagen<br />

brach mir gar eine Kufe.“ Der 19-Jährige ließ<br />

sich hiervon nicht beeindrucken und siegte<br />

bei den Junioren mit 151,05 Punkten souverän.<br />

Zweiter und Dritter wurden die Deutschen<br />

Hugo Willi Herrmann und Luca Fünfer.<br />

Die Schweizer Georgii Pavlov und Damien<br />

Eckstein erreichten die Ränge 5 und 6.<br />

<br />

Albert René Kolb<br />

Silber für Janse van Rensburg/Steffan beim<br />

Denis Ten Memorial<br />

Die Oberstdorfer Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan haben beim<br />

Denis Ten Memorial in der kasachischen Hauptstadt Astana hinter den für Georgien<br />

startenden Diana Davis/Gleb Smolkin Platz zwei belegt. Die Deutschen Meister erzielten<br />

neue Saisonbestleistungen in beiden Segmenten und kamen auf 179,42 Punkte.<br />

Die Elemente erhielten bis auf die Kür-Schrittfolge<br />

auf einem Fuß durchweg Pluspunkte, allerdings<br />

gab es für die Schritte nur Level zwei<br />

und einmal Level drei für Janse van Rensburg.<br />

Auch die Sieger hatten keine optimalen Levels<br />

und wackelten bei der Kurvenhebung in der<br />

Kür. Der Punkteabstand kam durch höhere<br />

Elementebewertungen und Komponenten zustande<br />

(192,76). Bronze ging an die Ukrainer<br />

Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov, die international<br />

auch bei den Junioren starten und in<br />

das Finale gekommen sind (167,22). Das<br />

schwedische Paar Milla Ruud Reitan/Nikolaj<br />

Majorov erreichte einen beachtlichen vierten<br />

Rang mit 160,76 Zählern vor Paaren, die z.T.<br />

deutlich mehr Erfahrung haben. Karla Maria<br />

Karl/Kai Hoferichter aus Berlin landeten ohne<br />

groben Fehler, aber mit wenigen Pluspunkten<br />

auf dem zehnten Platz (140,81).<br />

Der Südkoreaner Juheon Lim, der sich für das<br />

Juniorenfinale qualifiziert hat, gewann mit<br />

234,86 Punkten hauchdünn dank einer fehlerfreien<br />

Kür mit zwei 3A bei den Herren vor Nika<br />

Egadze (234,82). Der Georgier riss zwei geplante<br />

Vierfache auf und stürzte in der Choreographie-Schrittfolge.<br />

Hangil Kim, ebenfalls aus<br />

Südkorea, holte Bronze (217,31). Der Este Arlet<br />

Levandi wurde ohne 3A-Versuch Vierter<br />

(216,12). Nikita Starostin fand sich auf dem<br />

siebten Rang wieder. Im KP gingen der 3A und<br />

der 3F daneben, die Lutz-Kombi gelang. In der<br />

Kür stürzte der Deutsche Meister beim zweiten<br />

3A (205,<strong>09</strong>). Der 36 Jahre alte Finne Valtter Virtanen<br />

startete sein Comeback mit einer persönlichen<br />

Bestleistung in der Kür (8./200,83).<br />

Nach dem vorläufigen Ende seiner Paarlaufambitionen<br />

habe er sich nur sechs Wochen<br />

lang vorbereitet, schrieb der Arzt im Facebook.<br />

Mariia Seniuk aus Israel setzte sich bei den<br />

Damen mit 175,75 Zählern und zwei sauberen<br />

Programmen vor der Südkoreanerin Dabin<br />

Choi (171,00) und Alina Urushadze aus Georgien<br />

(166,62) durch.<br />

Darya Grimm/Michail Savitskiy aus Oberstdorf<br />

feierten im Junioren-Eistanz ihren dritten Saisonsieg<br />

mit einer Saisonbestleistung von<br />

159,74 Punkten. Im Rocker Foxtrot-Pflichttanzteil<br />

sicherten sie sich Level 4 wie auch bei den<br />

Twizzlen und der Hebung. In der Kür dominierte<br />

ebenso Level vier. Einziger Wermutstropfen<br />

war, dass Grimms Teil der Diagonalschrittfolge<br />

mit Level eins bewertet wurde. Bronze ging an<br />

das erst seit dem Frühjahr zusammenlaufende<br />

Oberstdorfer Duo Mia Lee Meyer/Davide Calderari,<br />

die bei den Schritten noch niedrige Levels<br />

haben, aber bei den Hebungen und der <strong>Pirouette</strong><br />

sowie bei den RD-Twizzlen den höchsten<br />

Schwierigkeitsgrad erzielten (119,43). Der<br />

Wettbewerb erinnert an den kasachischen<br />

Olympia-Dritten von 2014, Denis Ten, den 2019<br />

Kriminelle ermordeten, als er sie dabei ertappte,<br />

wie sie den Außenspiegel von seinem Auto<br />

stehlen wollten. <br />

tat<br />

Von links: Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin Steffan,<br />

Darya Grimm & Michal Savitskyi, Mia Lee Mayer &<br />

Davide Calderari, in der Mitte Trainer Rostislav Sinicyn<br />

Foto: Deutsche Eislauf-Union (Facebook)


Zweiter Sieg für<br />

Hase & Volodin<br />

in Budapest<br />

Nach dem Sieg in Oberstdorf konnten Minerva<br />

Hase & Nikita Volodin beim Challenger-Wettbewerb<br />

in Budapest im Paarlaufen<br />

wieder gewinnen, diesmal mit 196 Punkten.<br />

Im KP war zwar erneut der Salchow nur einfach<br />

gesprungen, aber in der Kür gelangen alle<br />

Elemente außer dem erneut verpatzten Salchow<br />

sehr gut, auch die Kombination 3T-2A-<br />

2A. Zweite mit 192 Punkten wurden die Lokalmatadoren<br />

Maria Pavlova & Alexei Sviatchenko.<br />

Das KP hatten sie nach so gut wie fehlerfreiem<br />

Vortrag mit knappem 3T gewonnen,<br />

aber fielen trotz fehlerfreiem Programm etwas<br />

zurück, weil die Elemente weniger Pluspunkte<br />

erhielten. Dritte mit 166 Zählern wurden Daria<br />

Dnilova & Michel Tsiba aus den Niederlanden.<br />

Sein Debüt gab das neue polnische Paar Ioulia<br />

Tchtchetinina & Michel Wozniak, das 156<br />

Punkte gewann und in der Kür auf Anhieb die<br />

Mindestpunktzahl für die WM schaffte, aber<br />

Kings Cup in<br />

Los Angeles<br />

Der Kings Cup ist ein neuer Einzellaufwettbewerb<br />

im Eiskunstlaufen, der Anfang Oktober<br />

im Toyota Sports Center in El Segundo nahe<br />

dem Flughafen von Los Angeles stattfand, in<br />

den Hallen, in denen Frank Carroll überwiegend<br />

gearbeitet hatte. Beste in der Meisterklasse<br />

war Audrey Shin mit 171 Punkten. Ihr<br />

KP war mit 3L-2T und 3R annähernd fehlerfrei,<br />

in der Kür gelangen drei Dreifache einwandfrei,<br />

aber drei weitere waren unterdreht oder<br />

gestürzt. Zweite mit 166,95 Punkten war Starr<br />

Andrews, der ein KP ohne Patzer, mit guter<br />

3T-3T-Kombination und erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n<br />

glückte. Aber nach fünf Fehlern bei Dreifachsprüngen<br />

konnte sie ihre KP-Führung nicht<br />

halten. Auf Platz 3 kam mit neun hundertstel<br />

Rückstand gegenüber Andrews die Sechste der<br />

US-Juniorenmeisterschaften, Hannah Herrera.<br />

Alle weiteren Läuferinnen hatten kein internationales<br />

Niveau. Sieger bei den Männern wurde<br />

Goku Endo, 17. der US-Meisterschaften, mit<br />

231 Zählern, unsicherem 3A, aber guter 3L-3T-<br />

Kombination im KP. In der Kür meisterte er<br />

zwei gute 3A und fünf weitere Dreifachsprünge,<br />

nur der 3S gegen Ende ging daneben. Dahinter<br />

landete mit 222 Punkten der ehemalige<br />

Ukrainer Yaroslav Paniot mit ausgezeichnetem<br />

4F im fehlerfreien KP, aber zwei Patzern und<br />

zwei aufgerissenen Sprüngen in der Kür. Samuel<br />

Mindra, Neunter der US-Meisterschaften<br />

<strong>2023</strong>, kam auf den dritten Rang mit 202 Punkten.<br />

Beste Juniorin war Mia Kalin mit 180 Zählern,<br />

die im September Achte beim Junioren<br />

Grand Prix in Osaka geworden war.<br />

im KP noch nicht. Chtchetinina war früher für<br />

die Schweiz und Ungarn gestartet und läuft<br />

jetzt für Polen, ihr Partner Michal Wozniak (24)<br />

stammt aus Kattowitz und das Paar trainiert in<br />

Berlin bei <strong>No</strong>lan Seegert.<br />

Bei den Männern triumphierte der Italiener Nikolaj<br />

Memola mit 250 Punkten. Im KP meisterte<br />

er einen guten 4L, einen ausgezeichneten 3A<br />

und eine 3L-3T-Kombination mit kleiner Kantenwarnung.<br />

In der Kür erhielten der 4L und<br />

zwei Dreifache ein q, weil sie an der Grenze zur<br />

Unterdrehung waren, und der 3F eine Kantenwarnung.<br />

Aber die zweitbeste Kür reichte zum<br />

Sieg. Der „Oberstdorfer Schweizer“ Lukas<br />

Britschgi wurde Zweiter mit 246 Zählern. Im KP<br />

waren zwei Sprünge unsauber, aber mit der<br />

besten Kür kam er noch von 4 auf 2. Hier<br />

glückten 4T-3T, 4T und vier Dreifache. Tomoki<br />

Hiwatashi aus den USA belegte Platz 3 mit 223<br />

Punkten. Kai Jagoda aus Oberstdorf erreichte<br />

erstmals mehr als 200 Punkte und kam mit 204<br />

Zählern auf Rang 9. Im KP gelang zwar wieder<br />

einmal ein guter 3A, aber der vierfach in Kombination<br />

geplante Toeloop wurde dreifach und<br />

die improvisierte Kombination nur 3F-2T. Aber<br />

in der Kür glückten zwei 3A und drei weitere<br />

Dreifache sauber, allerdings erhielten zwei weitere<br />

Sprünge ein q. Das Rennen zwischen ihm<br />

und Nikita Starostin um den einen EM- und<br />

WM-Startplatz wird spannend.<br />

Im Eistanzen hatten die für Georgien startenden<br />

Diana Davis & Gleb Smolkin die Nase mit<br />

191 Punkten vorne. Zweite mit drei Punkten<br />

weniger wurden die früher für Frankreich gelaufenen<br />

Kanadier Marie-Jade Lauriault & Romain<br />

le Gac (188) vor den Franzosen Loicia<br />

Dermougeot & Théo Le Mercier (179). Die<br />

Deutschen Meister Jennifer Janse van Rensburg<br />

& Benjamin Steffan kamen auf den vierten<br />

Rang mit 176 Punkten, sieben mehr als bei<br />

der Nebelhorn Trophy und ohne irgendwelche<br />

Zwingerpokal<br />

in Dresden<br />

Den traditionellen Zwingerpokal in der Joynext<br />

Arena in Dresden dominierten kleinere Läufer/<br />

innen, denn einzige Meisterklasse-Teilnehmerin<br />

war Elisabeth Jäger aus München mit 91<br />

Gesamtpunkten. Im KP glückte der 2A, aber bei<br />

beiden Dreifachen ging sie zu Boden. Zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />

hatten Level 4 und die Komponenten<br />

lagen bei 4,8. In der Kür misslangen fünf<br />

Sprünge, nur 2A, 2T und 2F waren sauber. Siegerin<br />

bei den Juniorinnen wurde Sarah Pesch<br />

aus Aschaffenburg mit 114 Zählern. Ihr KP<br />

blieb mit 3S-2T, 2L, 2A und Komponenten von<br />

etwa 5,0 fehlerlos, aber in der Kür war kein<br />

dreifacher Sprung sauber. Rang zwei mit<br />

110 Punkten belegte Emilia Erlebach<br />

aus Berlin vor Kira Thurner aus<br />

Chemnitz mit 1<strong>09</strong> Zählern. Leon<br />

Lorenz aus Thüringen gewann<br />

den Juniorenwettbewerb mit 98<br />

Punkten im Alleingang. Bei den Advanced<br />

<strong>No</strong>vice triumphierte die Chemnitzerin<br />

Milana Siniavskitie mit 102 Zählern.<br />

Minuspunkte bei den Elementen. Sechste mit<br />

168 Zählern wurden für Spanien Sofia Val &<br />

der früher für Deutschland gelaufene Asaf Kazimov.<br />

Mit 154 Punkten auf dem achten Platz<br />

landeten die in Oberstdorf trainierenden<br />

Schweden Milla Ruud Reitan & Nikolaj Majorov.<br />

In ihrem zweiten Wettbewerb erzielten sie<br />

13 Punkte mehr als bei der Nebelhorn Trophy<br />

und schafften beinahe sensationell in beiden<br />

Programmteilen das WM-Minimum.<br />

Siegerin wurde die Amerikanerin Bradie Tennell<br />

mit 185 Punkten, obwohl sie in der Kür<br />

bei zwei abgewerteten Sprüngen stürzte. Silber<br />

mit 178 Punkten ging an die in Oberstdorf<br />

trainierende Französin Lea Serna, Bronze an<br />

die Amerikanerin Clare Seo (171). Livia Kaiser<br />

aus der Schweizer kam auf den vierten Platz<br />

mit 170 Zählern, Olga Mikutina aus Österreich,<br />

die jetzt in den USA trainiert, auf den fünften<br />

mit 169 Punkten. Die zweite Schweizerin Sara<br />

Franzi landete auf Rang 8 mit 158 Punkten und<br />

die Oberstdorferin Kristina Isaev in ihrem ersten<br />

Saisonwettbewerb nach längeren gesundheitlichen<br />

Problemen auf Platz 18 mit 139<br />

Punkten. Bei den Junioren gewann der Berliner<br />

Hugo Willi Herrmann überlegen mit 169<br />

Punkten. Die Österreicherin Hannah Frank<br />

wurde mit 159 Zählern Zweite bei den Juniorinnen<br />

und die Oberstdorfer Mia Lee Mayer &<br />

Davide Calderari mit 114 Punkten Vierte im Junioren<br />

Eistanzen. Klaus-Reinhold Kany<br />

Sarah Pesch<br />

Foto: Höppner<br />

19<br />

Weitere Wettbewerbe


20<br />

Eriwan<br />

Junioren Grand Prix<br />

Wunderkind Shimada<br />

gewinnt in Eriwan<br />

Der letzte Junioren Grand Prix dieses<br />

Jahres stand auf der Kippe, weil genau<br />

zu dieser Zeit Armenien mit dem Austragungsort<br />

Eriwan und Aserbaidschan wieder<br />

einmal gegeneinander um die Provinz<br />

Bergkarabach kämpften. Früher trat Russland<br />

als Vermittler zwischen den beiden<br />

Ländern auf, aber das Land hat zurzeit genug<br />

eigene Probleme. Die Kämpfe fanden<br />

nur in der umstrittenen Provinz Bergkarabach<br />

in Aserbaidschan statt und damit<br />

weit weg von der armenischen Hauptstadt<br />

Eriwan. Daher entschied die ISU, den Junioren<br />

Grand Prix planmäßig abzuhalten.<br />

Die mit Abstand beste Leistung in Eriwan zeigte<br />

das „japanische Wunderkind“ Mao Shimada,<br />

die die Frauenkonkurrenz mit 37 Punkten Abstand<br />

gewann. Im KP ist kein 3A erlaubt, daher<br />

musste sie sich mit 2A begnügen. Aber sie siegte<br />

trotzdem mit neun Punkten Vorsprung, weil<br />

alle sieben Elemente mindestens mit +3 bewertet<br />

wurden, überwiegend sogar mit +4 und<br />

+5, und auch die Komponenten bei etwa 8,0<br />

lagen. In der Kür war der 3A unterdreht und<br />

beim (unterdrehten) 4T ging sie zu Boden.<br />

Aber die anderen neun Elemente glückten erstklassig<br />

und ihr hervorragender Laufstil wurde<br />

mit Komponenten von 8,0 belohnt. Die anderen<br />

Plätze auf dem Treppchen schnappten sich<br />

zwei Amerikanerinnen. Elyce Lin-Gracey aus<br />

Colorado Springs glückte ebenfalls ein fehlerfreies<br />

KP, aber ihre Elementebewertungen lagen<br />

„nur“ bei +2 und +3 und die Komponenten<br />

bei 6,8. Von den fünf gelungenen Dreifachen<br />

waren zwei knapp gelandet, der Rittberger gestürzt<br />

und die Toeloops doppelt.<br />

Sherry Zhang aus Anaheim in Kalifornien stürzte<br />

bei der 3T-3T-Kombination im KP, die anderen<br />

Elemente einschließlich 3L gelangen sehr<br />

gut. In der Kür glückten fünf Dreifache einwandfrei,<br />

der 3F war allerdings unterdreht und<br />

beim 3S ging sie zu Boden, ebenso wie am<br />

Ende einer 3F-2A-2A-Kombination. Die Schweizerin<br />

Eugenia Sekulovski präsentierte im KP<br />

eine 3T-3T-Kombination mit einem zweiten<br />

Toeloop an der Grenze zur Unterdrehung (q)<br />

und ein ansonsten fehlerfreies Programm mit<br />

3L. In der sturzfreien Kür gelangen drei Dreifache<br />

einwandfrei, drei weitere jedoch nicht<br />

ganz. Die zweite Schweizerin Olivia Bacsa stürzte<br />

beim ersten 3T der geplanten Kombination,<br />

für die anderen Elemente einschließlich 3L erhielt<br />

sie Pluspunkte. In der Kür gab es Licht<br />

und Schatten.<br />

Daniel Martynov aus Coral Springs in Florida,<br />

10. der Junioren-WM in der vergangenen Saison,<br />

gewann und qualifizierte sich für das Finale,<br />

weil er die höchsten Komponenten des Fel-<br />

des (7,3) erhielt und im KP sechs sehr gute Elemente<br />

einschließlich 3A präsentierte, nur der<br />

3F der Kombination erhielt eine kleine Kantenwarnung.<br />

Die Kür begann er mit zwei 3A und<br />

drei weiteren Dreifachen, aber später waren<br />

zwei dreifach geplante Sprünge doppelt. Shunsuke<br />

Nakamura aus Kyoto lief ein so gut wie<br />

fehlerfreies KP mit vier Dreifachen, nur die<br />

Waagepirouette war etwas unsauber. Die Kür<br />

begann der 18-Jährige mit einem sehr guten<br />

4T, aber nach gutem 3A riss er den zweiten<br />

Axel auf und zwei weitere Dreifache waren unsauber.<br />

Fedir Kulish, der aus der Ukraine<br />

stammt, aber jetzt für Lettland startet und dort<br />

lebt, gewann bei seinem zweiten Junioren<br />

Grand Prix erstmals eine Medaille, weil er im<br />

KP vier Dreifache stand und nur zwei kleinere<br />

Fehler machte. In der fehlerfreien Kür gelangen<br />

ihm sieben Dreifache, darunter 3A-3T und 3A.<br />

Elizabeth Tkachenko & Alexei Kiliakov aus der<br />

US-Schule von Vater Alexei KiIiakov senior, die<br />

für Israel starten, gewannen überlegen, weil<br />

sie das einzige sehr gute Paar waren. Sie liefen<br />

einen fehlerfreien Rhythmustanz zu drei Musikstücken<br />

der Gruppe „Yello“ mit sieben von<br />

acht möglichen gelungenen Schlüsselstellen.<br />

Auch in der Kür zu peruanischer Flötenmusik<br />

(der dritte Teil wie einst Isabelle und Paul Duchesnay)<br />

gelangen sämtliche Elemente in sehr<br />

guter Qualität. Elliana Peal und Bruder Ethan<br />

aus Nashville liefen ebenfalls einen fehlerlosen<br />

Rhythmustanz, aber die Levels und die<br />

Komponenten waren deutlich niedriger. Die<br />

Kürelemente erhielten viele Pluspunkte, aber<br />

die Komponenten waren niedriger. <strong>No</strong>emi Maria<br />

Tali & der in den USA geborene <strong>No</strong>ah Lafornara<br />

aus der italienischen Schule von Valter<br />

Rizzo gewannen bei ihrem ersten Junioren<br />

Grand Prix eine Medaille. Zwar stürzte Tali<br />

beim ersten Twizzle im Rhythmustanz. Aber alles<br />

andere gelang gut. Daher konnten sie mit<br />

einer fehlerlosen Kür zu „Who Wants To Live<br />

Forever“ wieder Boden gutmachen. Eine Paarlaufkonkurrenz<br />

gab es nicht und Deutsche waren<br />

nicht am Start. Klaus-Reinhold Kany<br />

Darya Grimm und<br />

Michail Savitskiy, hier<br />

beim JGP in Danzig<br />

Foto: Höppner


Frauen | JGP Eriwan<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mao Shimada – Japan 1 1 2<strong>09</strong>.81<br />

2 Elyce Lin-Gracey – Ver. Staaten 2 4 176.11<br />

3 Sherry Zhang – Ver. Staaten 3 2 175.18<br />

4 Ikura Kushida – Japan 4 3 173.71<br />

5 Eunbi Park – Südkorea 5 6 166.63<br />

6 Inga Gurgenidze – Georgien 6 5 165.90<br />

7 Sophia Shifrin – Israel 9 7 155.39<br />

8 Eugenia Sekulovski – Schweiz 7 9 153.24<br />

9 Gabriele Juskaite – Litauen 15 8 144.31<br />

10 Sofja Stepcenko – Lettland 13 10 140.01<br />

11 Olivia Bacsa – Schweiz 10 12 139.45<br />

12 Nayeon Ko – Südkorea 8 15 137.44<br />

13 Megan Wong – Hongkong 17 11 136.23<br />

14 Chiara Minighini – Italien 11 14 132.93<br />

15 Elizabeth <strong>No</strong>u – Estland 12 18 129.26<br />

16 Julija Lovrencic – Slowenien 16 16 126.76<br />

17 Lia Lyubenova – Bulgarien 20 17 124.55<br />

18 Ninon Dapoigny – Frankreich 28 13 119.96<br />

19 Flora Marie Schaller – Österreich 22 19 119.82<br />

20 Yekaterina Balyuba – Kasachstan 18 23 119.26<br />

21 Aleksandra Janikowska – Polen 23 20 118.72<br />

22 Lena Ekker – Ungarn 21 21 117.97<br />

23 Lena Cusak – Kroatien 19 25 114.25<br />

24 Julia van Dijk – Niederlande 14 28 111.81<br />

25 Cathryn Limketkai – Philippinen 24 24 111.23<br />

26 Zhasmin Shlaga – Kirgisistan 27 22 111.02<br />

27 Sofi Karapetyan – Armenien 25 26 108.12<br />

28 Varvara Korotkova – Usbekistan 26 27 104.87<br />

29 Ysaline Hibon – Luxemburg 29 31 91.81<br />

30 Nela Snebergerova – Tschechien 30 30 91.69<br />

31 Natalia Runcanu – Rumänien 32 29 89.73<br />

32 Ciera Francesca Turner-Frick – Irland 31 32 83.07<br />

33 Rubina Simonyan – Armenien 33 33 70.05<br />

34 Sara Zofrea Bravo – Peru 34 34 68.27<br />

Männer | JGP Eriwan<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Daniel Martynov – Ver. Staaten 1 1 220.<strong>09</strong><br />

2 Shunsuke Nakamura – Japan 2 3 214.67<br />

3 Fedir Kulish – Lettland 3 2 205.23<br />

4 Aleksandr Fegan – Ver. Staaten 4 4 185.78<br />

5 Tamir Kuperman – Israel 6 5 180.42<br />

6 Semen Daniliants – Armenien 7 7 171.38<br />

7 David Li – Kanada 11 6 168.54<br />

8 Ilia Gogitidze – Frankreich 10 8 160.43<br />

9 Luka Imedashvili – Litauen 8 12 155.92<br />

10 Shohei Law – Kanada 5 14 155.67<br />

11 Hyunseo Park – Südkorea 12 11 155.20<br />

12 Jedidiah Lincoln – Großbritannien 13 9 153.89<br />

13 Denis Krouglov – Belgien 14 10 152.12<br />

14 Oleg Melnikov – Kasachstan 9 15 148.47<br />

15 David Sedej – Slowenien 17 13 142.85<br />

16 Oscar Oliver – Polen 16 17 134.76<br />

17 Adrian Jim. De Baldomero – Spanien 20 16 134.37<br />

18 Mikayel Salazaryan – Armenien 15 20 133.40<br />

19 Deyan Mihaylov – Bulgarien 19 18 129.37<br />

20 Chit Wang Chow – Hongkong 18 19 129.23<br />

21 Timur Zvyagin – Usbekistan 21 21 80.75<br />

Eistanz | JGP Eriwan<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Elizabeth Tkachenko / Alexei Kiliakov<br />

Israel 1 1 170.33<br />

2 Elliana Peal / Ethan Peal<br />

Ver. Staaten 2 2 155.83<br />

3 <strong>No</strong>emi Maria Tali / <strong>No</strong>ah Lafornara<br />

Italien 4 3 146.04<br />

4 Eva Bernard / Amedeo Bonetto<br />

Frankreich 3 5 136.27<br />

5 Alisa Korneva / Kieran Macdonald<br />

Kanada 5 4 133.26<br />

6 Molly Hairsine / Alessio Surenkov-Gultchev<br />

Großbritannien 6 8 116.28<br />

7 Maelle Ledermann / Antonin Emo<br />

Schweiz 8 6 114.49<br />

8 Aurea Cincon-Debout / Earl Jesse Celestino<br />

Kanada 7 7 113.97<br />

9 Lena Maliqueo-Repoux / Illia Synelnikov<br />

Frankreich 9 9 105.26<br />

10 Eva Shelaeva / Ivan Solovyev<br />

Kasachstan 11 10 92.60<br />

11 Maite Ojeda Lindholst / Hector Gonzalez Elvira<br />

Spanien 10 11 89.37<br />

Bilanz der<br />

Junioren-Serie<br />

Wie in der vergangenen Saison sind<br />

die Oberstdorfer Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy auch in diesem Jahr die<br />

einzigen Deutschen, die das Juniorenfinale<br />

erreichten. Im Einzellaufen dominierten<br />

Läufer/innen aus Japan und dem sehr<br />

stark gewordenen Südkorea. Recht erfolgreich<br />

schnitten die Läufer/innen der<br />

Schweiz ab, auch wenn niemand das Finale<br />

erreichte: Je vier Schweizer Einzelläufer/innen<br />

sind besser platziert als die/der<br />

beste Deutsche.<br />

Bei den Frauen sind nach sieben Junioren<br />

Grand Prix drei Japanerinnen und drei Südkoreanerinnen<br />

für das Finale qualifiziert: 1. Mao<br />

Shimada (Japan), Jia Shin (Südkorea) und Ami<br />

Nakai (Japan) mit je zwei ersten Plätzen, Rena<br />

Uezono (Japan) mit einem ersten und einem<br />

zweiten Rang, Yuzeong Kim (Südkorea) mit<br />

zwei zweiten Plätzen und Minsol Kwon (Südkorea)<br />

mit einem zweiten und einem dritten<br />

Platz. Erster Ersatz ist Jo Takagi (Japan) mit den<br />

Plätzen 2 und 4, zweiter Ersatz Elyce Lin-Gracey<br />

(USA) mit den Plätzen 2 und 4 sowie dritter Ersatz<br />

Seojin Youn (Südkorea) mit den Plätzen 3<br />

und 5. Hier die Plätze der Läuferinnen aus den<br />

deutschsprachigen Ländern: 16. Anastasiia<br />

Brandenburg (Schweiz), 22. Anthea Gradinaru<br />

(Schweiz) 37. Eugenia Sikulovski (Schweiz) , 48<br />

Olivia Bacsa (Schweiz). Hinter vier Schweizerinnen<br />

kommt die beste Deutsche: 49. Olesya Ray.<br />

Weitere Platzierungen: 63. Sarah Franzi<br />

(Schweiz), 66. Hannah Frank (Österreich), 74.<br />

Anna Elisabeth Grekul (Deutschland) , 82 Julia<br />

Grabowski (Deutschland), 90. Flora Marie<br />

Schaller (Österreich), 135 Sarah Höfer (Österreich),<br />

insgesamt 173 Läuferinnen.<br />

Bei den Männern dürfen beim Finale starten:<br />

Rio Nakata (Japan), Juheon Lim (Südkorea),<br />

Francois Pitot (Frankreich), Hyungyeom Kim<br />

(Südkorea) mit je einem ersten und einem<br />

zweiten Platz, Daniel Martynov mit einem ersten<br />

und einem dritten Platz sowie Adam Hagara<br />

(Slowakei) mit einem ersten und einem vierten<br />

Rang. Erster Ersatz ist Beck Strommer (USA)<br />

mit den Plätzen 2 und 3, zweiter Ersatz Minkyu<br />

Seo (Südkorea) mit den Rängen 1 und 5, dritter<br />

Ersatz Daiya Ebihara mit den Plätzen 3 und 3.<br />

Hier die Läufer aus den deutschsprachigen<br />

Ländern: 10. Naoki Rossi (Schweiz), 30. <strong>No</strong>ah<br />

Bodenstein (Schweiz), 45. Georgii Pavlov<br />

(Schweiz), 49. Aurelian Chervet (Schweiz), 63.<br />

Luca Fünfer (Deutschland), 64. Arthur Wolfgang<br />

Mai (Deutschland), 65. Hugo Willi Herrmann<br />

(Deutschland), 86. Daniel Ruis (Österreich), 87.<br />

Ean Weiler (Schweiz), insgesamt 114 Läufer.<br />

Im Eistanzen haben sich qualifiziert: Leah Neset<br />

& Artem Markelov (USA) sowie Darya<br />

Arthur Wolfgang Mai<br />

Foto: Höppner<br />

Grimm & Michail Savitskiy (Deutschland) mit je<br />

zwei ersten Plätzen, Elizabeth Tkachenko &<br />

Alexei Kiliakov (Israel) sowie Maria Pinchuk &<br />

Mykyta Pogorielov (Ukraine) mit je einem ersten<br />

und einem zweiten Rang, Yaheli Pedersen<br />

& Jebbrey Chen (USA) mit zwei zweiten Plätzen<br />

und Celina Fradji & Jean-Hans Fourneaux<br />

(Frankreich) mit einem zweiten und einem<br />

dritten Rang. Erster Ersatz sind Elliana Peal &<br />

Ethan Peal (USA) mit einem zweiten und einem<br />

dritten Platz, zweiter Ersatz Iryna Pidgaina<br />

& Artem Koval mit einem ersten und einem<br />

sechsten Platz, dritter Ersatz Sara Kishimoto &<br />

Atsuhiko Tamura (Japan) mit einem dritten<br />

und einem vierten Platz. Die Tanzpaare aus<br />

den deutschsprachigen Ländern: 10. Gina<br />

Zehnder & Beda Leon Lieber (Schweiz), 31.<br />

Maelle Ledermann & Antonin Emo (Schweiz),<br />

37. Alexia Kruk & Jan Eisenhaber (Deutschland),<br />

47. Mia Lee Mayer & Davide Calderari<br />

(Deutschland), 59. Elizabeth Havers & Leo Havers<br />

(Österreich), insgesamt 62 Tanzpaare.<br />

Bei den Paaren gab es nur vier Junioren Grand<br />

Prix, hier haben sich für das Finale qualifiziert:<br />

Anastasiia Metelkina & Luka Berulava (Georgien)<br />

mit zwei ersten Plätzen, Martina Ariano<br />

Kent & Charly Laliberté Laurent (Kanada) mit<br />

einem ersten und einem dritten Platz, Violetta<br />

Sierova & Ivan Khobta (Ukraine, trainieren in<br />

Chemnitz) mit zwei zweiten Plätzen, Olivia Flores<br />

& Luke Wang mit zwei zweiten Rängen, Ava<br />

Kemp & Yohnatan Elizarov (Kanada) mit den<br />

Plätzen 1 und 4 sowie Jasmine Desrochers &<br />

Kieran Thrasher (Kanada). Erster Ersatz sind<br />

Louis Ehrhard & Matthis Pellegris (Frankreich)<br />

mit den Plätzen 4 und 5, zweiter Ersatz Wenning<br />

Shi & Zhiyu Wang (China) mit den Plätzen<br />

3 und 7 und dritter Ersatz Yixi Yang & Shunyang<br />

Deng (China) mit den Rängen 4 und 7.<br />

Hier die Paare aus den deutschsprachigen<br />

Ländern: 13. Anastasia Stebljanka & Lukas<br />

Gneiding (Deutschland), 14. Sonja Löwenherz<br />

& Robert Löwenherz (Deutschland), 21. Aliya<br />

Ackermann & Tobias Harms (Deutschland),<br />

insgesamt 27 Paare. <br />

21<br />

Bilanz<br />

Junioren Grand Prix


22<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Diamond Spin<br />

Neuer Wettbewerb in Kattowitz<br />

Erstmals fand in der Jantor Eishalle der südpolnischen Industriestadt<br />

Kattowitz vom 19. bis 22. Oktober ein internationaler Wettbewerb<br />

für Einzel- und Paarlauf (Meister, Junioren und Nachwuchs)<br />

namens „Diamond Spin“ statt, der im ISU-Kalender aufgeführt<br />

war. Die Starterfelder waren zum Teil sehr klein, aber<br />

aus Deutschland nahmen immerhin vier Paare teil.<br />

Den Paarlauf der Meisterklasse gewannen die<br />

Italiener Rebecca Ghilardi & Filippo Ambrosini<br />

mit 182 Punkten. Im KP war der 3S unsauber,<br />

alles andere gelang gut, der weggeworfene<br />

Wurflutz erhielt sogar einmal +5. In der Kür<br />

misslangen die Einzelsprünge und der Wurfflip,<br />

aber die anderen Elemente und ihr genereller<br />

Laufstil waren so überzeugend, dass sie<br />

eindeutig gewannen. Zweite mit 162 Punkten<br />

wurden die für Polen startenden Ioulia<br />

Chtchetinina & Michal Wozniak. Im KP hatten<br />

sie Probleme mit dem Toeloop und dem weggeworfenen<br />

dreifachen Wurflutz, die anderen<br />

Elemente gelangen, der dreifache Twist sogar<br />

sehr gut. In der Kür glückten zehn der 11 Elemente,<br />

auch 3T, 2A-1A-1A und zwei dreifache<br />

Würfe, nur der Wurfsalchow war unsauber.<br />

Wie in der Woche zuvor in Budapest übertrafen<br />

sie in der Kür die Mindestpunktzahl für die<br />

WM, im KP aber nur die für die EM. Dritte mit<br />

145 Punkten wurden die Italiener Anna Valesi<br />

& Manuel Piazza. Nach dem KP lagen die<br />

Tschechen Barbora Kucianova & Martin Bidar<br />

auf Rang 3, aber sie liefen keine Kür. Sechste<br />

und Letzte mit mageren 116 Punkten wurden<br />

die Berliner Janne Salatzki & Lucas Röseler bei<br />

ihrem internationalen Meisterklasse-Debüt. Im<br />

KP stürzte Röseler beim 2A, der doppelte Twist<br />

und der doppelte Wurfflip gelangen knapp. In<br />

Janne Salatzki & Lucas Röseler<br />

der Kür patzte Röseler bei den<br />

Einzelsprüngen und die drei Hebungen<br />

waren knapp gemeistert.<br />

Bestes Element war ein doppelter<br />

Wurfrittberger. Bei den<br />

Männern gewann mit 199<br />

Punkten Kornel Witkowski,<br />

der beste von<br />

drei Läufern,<br />

die Mariusz<br />

Siudek betreute.<br />

Die drei versuchten<br />

3A gingen bei<br />

ihm daneben, alles<br />

andere klappte. Bei<br />

den Frauen gewann<br />

die Polin<br />

Laura Szcsesna<br />

mit mäßigen 146<br />

Punkten.<br />

Die Punktzahlen zeigen,<br />

dass von den sieben Juniorpaaren<br />

keines ein gutes internationales<br />

Niveau hatte. Mit 122 Punkten<br />

waren die Sieger Polina Polman<br />

& Gabriel Renoldi aus Italien<br />

die besten. Zweite mit 117<br />

Zählern wurden Anastasia Steblyanka<br />

& Lukas Gneiding aus<br />

Berlin. Im KP ging Steblyanka<br />

beim 2L zu Boden, die<br />

doppelten Würfe klappten<br />

dagegen. Die Kür war<br />

mit doppelten Elementen<br />

und einer leichten<br />

2T-2T-Kombination annähernd<br />

fehlerfrei. Dritte mit 115 Punkten<br />

wurden Sonja & Robert Löwenherz nach einem<br />

KP mit gestürztem 2A von ihr sowie unsauberer<br />

<strong>Pirouette</strong>. Highlight ihrer Kür war<br />

eine saubere 3T-2T-Kombination, aber alles<br />

andere war doppelt. <strong>No</strong>lan Seegert betreute<br />

trotz Universitätsstudiums die drei deutschen<br />

Berliner Duos und das polnische, weil<br />

Rico Rex in Elternzeit ist und Knut Schubert<br />

aus Gesundheitsgründen keine längere Reise<br />

machen will. Ziemlich von der Rolle waren<br />

die Oberstdorfer Aliyah Ackermann & Tobija<br />

Harms, die am Tag zuvor nach 1.000 Kilometer<br />

Anreise im Auto mit Trainer Florian Just ziemlich<br />

erschöpft antraten und mit 90 Punkten<br />

Siebte und Letzte wurden. Im KP erhielten alle<br />

sieben Elemente Minuspunkte. Die Kür klappte<br />

etwas besser, auch wenn bei der zweiten Hebung<br />

beide am Boden lagen und sich bei einigen anderen<br />

Elementen kleinere Fehler einschlichen. krk<br />

Rebecca Ghilardi &<br />

Filippo Ambrosini<br />

Fotos: Höppner<br />

<strong>No</strong>lan Seegert, Anastasia Steblyanka & Lukas Gneidig und<br />

Sonja & Robert Löwenherz (von links)


Siao Him Fa<br />

top in Nizza<br />

Europameister Adam Siao Him Fa aus<br />

Frankreich hat seinen Siegeszug in dieser<br />

Saison fortgesetzt und überlegen die Nizza<br />

Trophy an seinem Trainingsort gewonnen.<br />

Er hatte allerdings keine ernsthaften Konkurrenten.<br />

Das KP war fehlerlos mit 4L. In der Kür<br />

ging der 4L daneben, die anderen Elemente<br />

gelangen jedoch. Siao Him Fa zeigte wie bei der<br />

Shanghai Trophy den verbotenen Salto und<br />

kassierte zwei Minuspunkte (298,61 Punkte).<br />

Junioren-Finalist Francois Pitot stürzte bei einem<br />

3A in der Kür, Vierfache hat er nicht im<br />

Programm (236,32 Punkte). Denis Gurdzhi stolperte<br />

im KP in der Schrittfolge, die Sprünge<br />

3S+3T und 3R waren sauber. In der Kür zeigte<br />

er einen 3F, riss aber den Rittberger auf und<br />

riskierte den Lutz nur doppelt (7./159,11). Bei<br />

den Damen siegte Emmi Peltonen aus Finnland<br />

(171,49) mit einigen Fehlern. Im Eistanzen hatten<br />

Sofia Val und der Ex-Dortmunder Asaf Kazimov<br />

für Spanien mit 155,89 Zählern die Nase<br />

vorn. Das Niveau im Paarlauf war nicht berauschend.<br />

Bruno Massots Paar Oxana Vouillamoz/Flavien<br />

Giniaux konnte die Konkurrenz für<br />

sich mit 158,82 Punkten entscheiden. Sophia<br />

Schaller/Livio Mayr aus Österreich erreichten<br />

den dritten Platz (148,37). Bei den Juniorenwettbewerben<br />

ragte niemand heraus. tat<br />

Finnen gewinnen<br />

in Mentana<br />

Zandron gewinnt Tayside Trophy<br />

In diesem Jahr gab es erneut im Oktober<br />

eine Tayside Trophy im schottischen Leistungszentrum<br />

Dundee.<br />

Bei den Männern siegte der Österreicher<br />

Maurizio Zandron mit 216 Punkten. Im KP<br />

glückten 3A und 3R, aber die 3L-3T-Kombination<br />

war nicht einwandfrei. In der Kür waren<br />

die drei Kombinationen mehr oder weniger<br />

misslungen, aber die anderen Elemente<br />

gut. Zweiter mit 201 Punkten wurde der Mexikaner<br />

Donovan Carillo, Dritter unter 16<br />

Läufern mit 191 Zählern der Brite Kenn Fitterer.<br />

Auf Platz 13 mit 136 Punkten landete<br />

der Österreicher Anton Skoficz.<br />

Siegerin mit 151 Punkten wurde die Litauerin<br />

Aleksandra Golovkina. Im KP gelang die<br />

Kombination 3T-2T, aber beim 2A ging sie zu<br />

Boden. In der Kür erhielt die KP-Kombination<br />

erneut Pluspunkte, aber einige andere<br />

Sprünge waren nicht einwandfrei, die <strong>Pirouette</strong>n<br />

dagegen sehr gut. Silber mit 133 Zählern<br />

gewann die Polin Karolina Bialas, Bronze<br />

mit 129 Punkten die Britin Genevieve<br />

Somerville. Natalie Klotz aus Österreich kam<br />

auf Rang 7 mit 110 Punkten. Paarlaufsieger<br />

mit 197 Punkten wurden die aktuellen Europameister<br />

Sara Conti & Niccolo Macii. Im KP<br />

waren sechs Elemente sehr gut, aber Conti<br />

stürzte beim Wurfrittberger. In der Kür gelangen<br />

sämtliche Elemente außer dem Wurfsalchow.<br />

Zweite wurden die Briten Anastasia Vaipan-Law<br />

& Luke Digby mit 158 Zählern, Dritte<br />

mit 145 Punkten die Finnen Milania Väänänen<br />

& Filippo Clerici. Eistanzen gab es nicht, und<br />

Deutsche waren nicht am Start.<br />

Maurizio Zandron<br />

Foto: privat (Instagram)<br />

Julia Sauter gewinnt Tirnavia Cup<br />

Die Ravensburger Rumänin Julia Sauter gewann den Einzellauf-Wettbewerb Tirnavia Cup<br />

in der slowakischen Stadt Trnava nördlich von Bratislava mit beachtlichen 175 Punkten.<br />

23<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Yuka Orihara & Juho Pirinen, Foto: Flade<br />

Das KP blieb mit 3T-3T und 3L fehlerfrei, bei<br />

dem alle Elemente außer der Sprungkombination<br />

meist +2 und +3 erhielten. In der Kür<br />

bekamen allerdings nur drei dreifache<br />

Sprünge ähnliche Bewertungen, denn drei<br />

andere klappten nicht wie geplant. Aber mit<br />

Komponenten von durchschnittlich 7,1<br />

konnte sie den ersten Platz souverän halten.<br />

Zweite wurde die Slowakin Vanesa Selmekova<br />

mit 166 Zählern, Dritte die Ukrainerin Yelizaveta<br />

Babenko mit 158 Punkten. Bei den<br />

Männern war Gabrierle Frangipani mit 212<br />

Zählern insgesamt am erfolgreichsten, obwohl<br />

er in beiden Wettbewerbsteilen Zweiter<br />

wurde. Im KP wäre er beim 4T beinahe<br />

gestürzt und auch der 3A war umgestiegen.<br />

In der Kür ging er zweimal zu Boden, konnte<br />

aber mit anderen Elementen und stilistisch<br />

überzeugen. Auf Platz zwei kam der Lokalmatador<br />

Adam Hagara, der im KP drei Elemente<br />

verpatzte, sich aber in der besten Kür keinen<br />

Sturz erlaubte. Dritter mit dem besten KP (mit<br />

guter 3L-3T-Kombination) wurde der für Kroatien<br />

startende Südtiroler Jari Kessler, der in<br />

der Kür eine fehlerreiche erste Minute hatte.<br />

Das finnische Eistanzpaar Yuka Orihara & Juho<br />

Pirinen hat den Mezzaluna Cup in Mentana<br />

nahe Rom mit 189 Punkten und zwei fehlerfreien<br />

Programmen gewonnen. Die beste Bewertung<br />

erhielten sie für die Choreo-Schrittfolge,<br />

für die vier der fünf Preisrichter eine +4 gaben.<br />

Zweite mit 181 Punkten wurden die Franzosen<br />

Marie Dupayage & Thomas Nabais, Dritte<br />

mit 171 Zählern ihre Landsleute Natasha Lagouge<br />

& Arnaud Caffa. Auf den neunten Platz<br />

mit 152 Zählern kamen Charise Matthaei &<br />

Max Liebers aus Chemnitz. Die Hebung im<br />

Rhythmustanz lief nicht wie geplant und<br />

wurdet daher nur mit Level 1 bewertet. In<br />

der Kür erhielt kein Element Minuspunkte.<br />

Karla Maria Karl & Kai Hoferichter aus Berlin<br />

landeten auf Platz 14 mit 142 Zählern. Bei<br />

den Junioren hatten die Franzosen Celina<br />

Fradji & Jean-Hans Fourneaux die Nase vorne,<br />

die das Juniorenfinale erreicht haben.<br />

Julia Sauter, Foto: Dombrowski


24<br />

Skate America<br />

Annika Hocke/Robert Kunkel<br />

gewinnen bei Skate America<br />

Grand Prix<br />

Gold auch für Hendrickx, Malinin und Chock/Bates<br />

Aus Allen berichtet Tatjana Flade · Fotos von Robin Ritoss<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel haben<br />

bei Skate America, dem traditionellen<br />

Auftakt der ISU Grand Prix-Serie, Gold gewonnen<br />

und damit den ersten Grand Prix-<br />

Sieg seit sechs Jahren für Deutschland geholt.<br />

Hochklassige Leistungen gab es im<br />

stark besetzten Eistanz-Feld sowie an der<br />

Spitze bei den Damen und Herren. Allen ist<br />

ein Vorort der texanischen Metropole Dallas.<br />

In Dallas hatte vor 30 Jahren einmal<br />

Skate America stattgefunden, noch bevor<br />

es die Grand Prix-Serie gab. Draußen<br />

herrschten selbst für den Süden der USA<br />

um diese Jahreszeit ungewöhnlich hochsommerliche<br />

Temperaturen von bis zu<br />

mehr als 30 Grad. Umso kälter war es dafür<br />

im „Credit Union Texas Event Center“.<br />

Das offizielle Hotel lag praktischerweise gegenüber<br />

von der Halle. Deswegen hatten<br />

viele Medienleute und Fans dort gebucht,<br />

sobald Allen als Austragungsort feststand.<br />

Allerdings versäumte das Hotel es offenbar,<br />

die dem US-Verband vertraglich zugesicherte<br />

Anzahl von Zimmern zu blocken, so<br />

dass man mehrere Gäste wieder rauswarf.<br />

Das war eine böse Überraschung vor allem<br />

für diejenigen, die erst bei der Ankunft von<br />

der Stornierung ihrer Buchung erfuhren<br />

und die in letzter Minute auf weiter entfernte<br />

Unterkünfte ausweichen mussten.<br />

Das ist natürlich eine inakzeptable Schlamperei.<br />

Allen war im Mai negativ in die<br />

Schlagzeilen geraten, als ein Amoktäter im<br />

nahe der Eishalle gelegenen Einkaufszentrum<br />

acht Menschen erschoss. Daraufhin<br />

verzichtete der US-Verband auf eine feierliche<br />

Bekanntmachung des Austragungsorts<br />

von Skate America und sprach stattdessen<br />

den Opfern sein Beileid aus. Alle Zuschauerinnen,<br />

Zuschauer sowie Akkreditierte<br />

mussten sich den in den USA üblichen Taschenkontrollen<br />

beim Einlass in die Halle<br />

unterziehen, was angesichts dieses Vorfalls<br />

seine traurige Berechtigung hat.<br />

Hocke/Kunkel ergreifen<br />

die Chance<br />

Nachdem die Paarlauf-Weltmeister Riku Miura/Ryuichi<br />

Kihara wegen Miuras Rückenverletzung<br />

ihren Start absagten, waren Annika Hocke/Robert<br />

Kunkel die Favoriten auf Gold. Die<br />

stärksten Konkurrenten waren die Kanadier<br />

Lia Pereira/Trennt Michaud, die bei der Nebel-<br />

Paare | Skate America<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 1 1 184.23<br />

2 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />

Kanada 2 2 182.59<br />

3 Chelsea Liu / Balazs Nagy<br />

Ver. Staaten 3 3 177.66<br />

4 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 7 4 157.08<br />

5 Isabelle Martins / Ryan Bedard<br />

Ver. Staaten 4 5 154.66<br />

6 Irma Caldara / Riccardo Maglio<br />

Italien 5 6 138.18<br />

7 Anastasia Vaipan-Law / Luke Digby<br />

Großbritannien 6 7 133.84<br />

horn Trophy knapp hinter den Deutschen lagen.<br />

Die übrigen fünf Paare waren vom Standard<br />

her erheblich schwächer. Insgesamt war<br />

das Niveau im Paarlauf nicht gut, aber ein Sieg<br />

ist ein Sieg und Hocke/Kunkel griffen zu, als<br />

sich ihnen die Chance bot. Im KP übernahmen<br />

sie die Führung trotz eines Sturzes von Hocke<br />

beim 3S, aber die übrigen Elemente gelangen.<br />

Die Kanadier patzten zwar nicht, aber sie hatten<br />

niedrigere Levels und die Qualität war insgesamt<br />

schwächer. Der Einzelsprung ist eben<br />

nur ein Element. In der Kür hatte Hocke wieder<br />

Probleme mit den Sprüngen – Sturz beim<br />

3S, unsauberer 2A – aber das machten die<br />

Berliner mit sehr guten Würfen und Level-<br />

4-Elementen wett (siehe Interview Seite 5).<br />

Pereira stürzte beim ersten 2A in der Sprungfolge<br />

mit 3T, außerdem touchierte sie beim<br />

Wurfrittberger mit dem zweiten Fuß. Die Kanadier<br />

arbeiten noch an der Harmonie, sie laufen<br />

erst in ihrer zweiten Saison und Pereira<br />

war vom Einzellauf gekommen. Es war für sie<br />

Annika Hocke &<br />

Robert Kunkel<br />

Lia Pereira &<br />

Trennt Michaud<br />

Chelsea Liu &<br />

Balazs Nagy


der erste gemeinsame Grand Prix überhaupt.<br />

<strong>No</strong>ch neuer im Geschäft sind die Amerikanerin<br />

Chelsea Liu und der gebürtige Ungar Balasz<br />

Nagy, die erst seit einem halben Jahr zusammenlaufen.<br />

Beide haben Paarlauf-Erfahrung.<br />

Der dreifache Twist ist eindrucksvoll hoch,<br />

aber die weggeworfenen Würfe sind noch problematisch.<br />

In der Kür riskierten sie den Wurfrittberger<br />

nur doppelt, beim Wurfsalchow<br />

stürzte Liu. Doch das Duo hat Potenzial und<br />

gefiel in der romantischen Romeo-und-Julia<br />

Kür. „Ich bin etwas überrascht“, sagte Nagy in<br />

der Pressekonferenz. „Nach dem KP habe ich<br />

gedacht, ‚wir sind jetzt Dritte, es wäre gut, da<br />

zu bleiben‘. Aber das bedeutete auch extra<br />

Druck.“ Als Junior hatte er 2019 in Danzig vor<br />

Hocke/Kunkel mit seiner früheren Partnerin<br />

für die USA Silber gewonnen. Später startete<br />

Nagy für sein Heimatland Ungarn, bevor er<br />

wieder in die USA zurückkehrte.<br />

Valentina Plazas/Maximiliano Fernandez hatten<br />

sicher auf eine Medaille gehofft, aber ein<br />

katastrophales KP mit zwei Stürzen machte<br />

ihre Chancen zunichte. Es waren nur sieben<br />

Paare am Start, nachdem die Niederländer<br />

Nika Osipova/Dmitry Epstein so kurzfristig absagten,<br />

dass sie nicht mehr ersetzt wurden.<br />

Zehn Tage später schrieb Epstein, dass sie sich<br />

getrennt haben, weil Osipova zu wenig Ehrgeiz<br />

habe, noch besser zu werden.<br />

Malinin setzt Ausrufezeichen<br />

man. Im KP interpretiert er den Dauerbrenner<br />

„Malaguena“, eine überraschend altmodische<br />

Wahl. „Ich wollte bewusst etwas nehmen, das<br />

nicht in meiner Komfortzone ist“, erklärte der<br />

WM-Dritte. Die Kür ist zur teilweise dramatischen<br />

Musik aus der TV-Serie „Succession“.<br />

Am Ende zeigte Malinin auf seinen an der Bande<br />

stehenden Vater und Trainer Roman Skorniakov,<br />

eine schöne Geste des Respekts und<br />

des Dankes. Respekt zollte er auch seinen<br />

Konkurrenten wie Kevin Aymoz, mit dem er<br />

sich bei Shows in Japan angefreundet hat.<br />

Erstmals erreichte Malinin mehr als 300 Punkte.<br />

Den 4A zeigte er seinen Fans im Schaulaufen,<br />

stieg aber um. Kevin Aymoz ist aktuell<br />

einer der ausdrucksstärksten Top-Läufer und<br />

kann daher mithalten, auch wenn er „nur“<br />

einen 4T im Repertoire hat. Der Franzose ist<br />

aktiv an der Choreographie seiner Programme<br />

beteiligt und lässt seiner Kreativität freien<br />

Lauf. Das sanfte KP zu dem Lied „Bird Gerhl“<br />

über eine Person, die im falschen Körper gefangen<br />

ist und gerne ein Vogel wäre, ist in seinem<br />

gewohnten Stil. In der Kür zum „Bolero“<br />

geht Aymoz richtig aus sich heraus, so feurig<br />

hat man ihn selten gesehen, und riss das Publikum<br />

mit. Dabei wollte er zunächst gar nicht<br />

zu dieser Musik laufen.<br />

25<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Ilia Malinin bewies, dass er auch ohne seinen<br />

vierfachen Axel ein Top-Läufer ist. An Vierfachsprüngen<br />

hat der 18-Jährige trotzdem nicht gespart:<br />

4T und 4L-3T im KP sowie 4T-3T, 4S und<br />

zweimal 4L hatte er im Programm, dazu die<br />

Sequenz 3L-3A. Alles ließ er locker aussehen<br />

und machte keinen Fehler. Im Choreoschritt<br />

wartete Malinin mit einer Art Schraubsprung<br />

in der Luft auf, den er „Raspberry Twist“ taufte<br />

(sein russischer Nachname bedeutete übersetzt<br />

„Himbeere“). Der US-Meister betonte,<br />

dass er nicht nur an den Sprüngen, sondern<br />

mit Shae-Lynn Bourne an den künstlerischen<br />

»<br />

Aspekten des Eislaufens arbeite und das sieht<br />

Ilia Malinin<br />

„Dieses Ergebnis hatte ich wirklich nicht erwartet,<br />

ich bin sprachlos. Es ist ein Mix von<br />

Emotionen. Ich habe so viele Stunden Arbeit<br />

reingesteckt und es hat sich wirklich ausgezahlt,<br />

dass ich versucht habe, mich auf alles<br />

zu konzentrieren, alles zu verbessern, zu<br />

versuchen, möglichst wenige Fehler im Programm<br />

zu machen. Als ich auf das Eis ging,<br />

war ich etwas unsicher, ob es so gut laufen<br />

wird, und ich bin sehr froh, dass ich konzentriert<br />

geblieben bin und auf<br />

«<br />

mein Muskelgedächtnis<br />

und all mein Training vertraut<br />

habe. Es war noch nicht das perfekte, absolut<br />

fehlerfreie Programm. Es war sicher ein<br />

guter Start, aber im Lauf der Saison werde<br />

ich viel an diesen Details arbeiten, die mir<br />

helfen können, die Punkte nach oben zu<br />

treiben. Ein paar extra Vierfache könnten<br />

die Punktzahl dramatisch verbessern.“<br />

Ilia Malinin<br />

»<br />

Kevin Aymoz<br />

„Meine Trainer (Silvia Fontana<br />

«<br />

und John<br />

Zimmerman) hatten mir den Bolero schon<br />

vor zwei Jahren vorgeschlagen, aber ich<br />

habe nur gesagt, ‚ihr seid langweilig‘. Dann<br />

gab es in der Oper von Paris eine Inszenierung<br />

des Bolero von Maurice Béjart und ich<br />

bin aus Neugier hingefahren. Die Vorstellung<br />

hat mich emotional überwältigt und ich<br />

habe meine Trainer angerufen und gesagt,<br />

‚ihr habt recht, wir machen den Bolero‘.<br />

Aber ich wollte es auf meine Art und Weise<br />

machen und etwas Neues einbringen.“<br />

Männer | Skate America<br />

Kevin Aymoz<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ilia Malinin – Ver. Staaten 1 1 310.47<br />

2 Kevin Aymoz – Frankreich 2 2 279.<strong>09</strong><br />

3 Shun Sato – Japan 3 4 247.50<br />

4 Nika Egadze – Georgien 5 5 237.45<br />

5 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 8 3 237.44<br />

6 <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan 4 7 233.56<br />

7 Andrew Torgashev – Ver. Staaten 11 6 219.67<br />

8 Tatsuya Tsuboi – Japan 9 8 216.98<br />

9 Deniss Vasiljevs – Lettland 6 10 215.34<br />

10 Maxim Naumov – Ver. Staaten 10 9 210.53<br />

11 Stephen Gogolev – Kanada 7 11 210.48<br />

12 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 12 12 198.95


26<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Der Japaner Shun Sato wirkte gegen diese<br />

Stars blass, obwohl er mit Guillaume Cizeron<br />

an seiner Kür gearbeitet hat und sich um mehr<br />

Ausdruck bemüht. Dazu kam, dass er sich einige<br />

Unsauberkeiten bei den Vierfachen leistete.<br />

Bronze rettete er nur dank seines Vorsprungs<br />

aus dem KP, sonst hätte es wohl Vladimir Litvintsev<br />

aufs Podium geschafft. Litvintsev, ein<br />

Russe, der seit mehreren Jahren für Aserbaidschan<br />

startet, war beim 4T im KP gestürzt, rehabilitierte<br />

sich aber mit seiner fehlerfreien<br />

Kür inklusive zweier 4T. Für Diskussionen sorgte<br />

im KP sein Tigerkostüm zur Musik aus dem<br />

„König der Löwen“. „Das war eine Idee meines<br />

Choreographen. Jetzt reden alle darüber“, sagte<br />

er mit einem Grinsen. Der in Moskau bei<br />

Viktoria Butsaeva trainierende Litvintsev konnte<br />

bei keinem Challenger starten, weil er Visaprobleme<br />

hatte, wie er berichtete. Der Georgier<br />

Nika Egadze trainiert ebenfalls in Moskau<br />

und ist der einzige internationale Läufer, der<br />

bei Eteri Tutberidze geblieben ist. Sie begleitete<br />

ihn nach Texas und sah zwei ordentliche<br />

Programme, aber die dramatische Musik „Ave<br />

Maria“ in der modernen Interpretation von<br />

Thomas Spencer-Wortley im KP und „Moulin<br />

Rouge“ in der Kür füllt Egadze nicht aus. Er ist<br />

übrigens in Tiflis geboren und erst später zum<br />

Training nach Russland gezogen. Deniss<br />

Vasi ljevs war noch nicht in Form, zeigte aber<br />

gewohnt ausdrucksstarke Programme. Der Japaner<br />

<strong>No</strong>zomu Yohioka glänzte bei seinem<br />

Grand-Prix-Debüt im KP, aber in der Kür häuften<br />

sich die Fehler. Andrew Torgashev konnte<br />

nach verpatztem KP in der Kür aufholen.<br />

Loena Hendrickx, Königin<br />

von Allen<br />

Loena Hendrickx hat die Saison etwas langsam<br />

angehen lassen und sich nicht so intensiv auf<br />

den Grand Prix vorbereitet. Dennoch lieferte<br />

sie zwei fast makellose Programme ab, nur die<br />

3L-3T-Kombi war in beiden Programmen<br />

Isabeau Levito war nach ihrem Schlangen-KP<br />

unzufrieden, weil sie fand, dass sie zu zögerlich<br />

gelaufen sei. Da ist was dran. Die Kür zu<br />

„Nureyev“ dagegen lief besser als bei der Nebelhorn<br />

Trophy und die junge US-Amerikanerin<br />

ist auf einem guten Weg. Dass Niina Petrökina<br />

überhaupt bei einem Grand Prix startet,<br />

kommt einem Wunder gleich, denn die Estin<br />

war 2020 lebensgefährlich an aplastischer Anämie<br />

(Blutarmut) erkrankt. Monatelang lag sie<br />

im Krankenhaus und war so geschwächt, dass<br />

sie kaum laufen konnte. Und jetzt holte die<br />

Abiturientin die erste Grand Prix-Medaille für<br />

Estland mit zwei guten Programmen mit nur<br />

kleinen Fehlern. „Ich habe in der Mixed Zone<br />

erfahren, dass ich Dritte bin, da wurden meine<br />

Beine schwach und ich hatte Tränen in den<br />

Augen. Ich bin so stolz“, sagte die 19-Jährige.<br />

Evgenia Lopareva &<br />

Geoffrey Brussaud<br />

»„Mein Fokus dieses Jahr liegt<br />

«<br />

auf der EM.<br />

Ich weiß, dass ich diesen Titel gewinnen<br />

kann und letztes Jahr habe ich es vermasselt.<br />

Ich habe meine Vorbereitung etwas<br />

später bekommen und bin nur zum Grand<br />

Prix gekommen, um ein Gefühl für die Wettbewerbe<br />

zu haben. Ich hatte keine Erwartungen,<br />

ich wollte es nur genießen und das<br />

habe ich. So zu laufen und die Goldmedaille<br />

zu gewinnen, war ein wahnsinniges Gefühl.“<br />

Loena Hendrickx<br />

Fotos: Ritoss<br />

Loena Hendrickx<br />

Frauen | Skate America<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Loena Hendrickx – Belgien 1 1 221.28<br />

2 Isabeau Levito – Ver. Staaten 3 2 208.15<br />

3 Niina Petrökina – Estland 4 4 194.55<br />

4 Hana Yoshida – Japan 9 3 190.98<br />

5 Amber Glenn – Ver. Staaten 2 5 189.63<br />

6 Mone Chiba – Japan 5 6 177.79<br />

7 Ekaterina Kurakova – Polen 7 7 173.75<br />

8 Mana Kawabe – Japan 6 8 168.98<br />

9 Xiangyi An – China 8 9 165.40<br />

10 Clare Seo – Ver. Staaten 11 10 163.77<br />

11 Young You – Südkorea 12 11 157.36<br />

12 Seoyeong Wi – Südkorea 10 12 156.02<br />

(leicht) unterdreht. Sowohl das KP als auch die<br />

Kür sind im Disco-Stil, der gut zu der Belgierin<br />

passt und der ankommt. „Break My Soul – The<br />

Queens Remix“ von Beyoncé und Madonna<br />

heißt die Kür und in der Tat war Hendrickx die<br />

Königin von Allen.<br />

Isabeau Levito


27<br />

„Time“, „Breathe“ und „Eclipse“ von Pink Floyd<br />

sind exzellente Programme, die der läuferischen<br />

Klasse und Ausdruckskraft dieses Spitzenpaars<br />

gerecht werden. Die Levels waren<br />

bereits sehr gut und der klare Sieg keine Frage.<br />

Chock/Bates gewannen bereits vor neun<br />

Jahren ihren ersten von nunmehr vier Skate<br />

America-Titeln.<br />

Marjorie Lajoie/Zachary Lagha zeigten sich im<br />

Vergleich zur Nepela Trophy stark verbessert.<br />

Die Kanadier haben den Trainingsrückstand<br />

aufgeholt und<br />

wirkten sicher in ihren Programmen.<br />

Evgenia Lopareva/<br />

Geoffrey Brissaud aus Frankreich<br />

haben einen ungewöhnlichen RD zu Liedern<br />

der französischen Sängerin Mylene Farmer<br />

gewählt. In der Kür zur Elegie in E-Moll<br />

und dem düsteren Prélude in cis-moll von Sergei<br />

Rachmaninov stellen sie das Leben des<br />

Komponisten dar, der nach der Russischen Revolution<br />

1917 ins Exil flüchten musste.<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Die Japanerin Hana Yoshida riss ihren 3A im<br />

KP auf und lag weit hinten. In der Kür war der<br />

3A umgestiegen und unterdreht, aber alles andere<br />

gelang, so dass sie fünf Plätze aufholte.<br />

Amber Glenn stammt aus Texas und war ein<br />

Publikumsliebling. Im KP lag die Amerikanerin<br />

auf Medaillenkurs und ebenso in der ersten<br />

Hälfte ihrer Kür, die sie mit einem phänomenalen<br />

3A eröffnete. Da bebte die Halle vom Jubel<br />

der Fans. Doch die Emotionen überwältigten<br />

die Läuferin, so dass sie bei zwei späteren<br />

Sprüngen stürzte und den Rittberger aufriss.<br />

Mone Chiba aus Japan hat einen sehr schönen<br />

Laufstil, aber in der Kür misslangen ein Lutz<br />

und ein Salchow. Die anderen Starterinnen<br />

machten ebenso einige Fehler.<br />

Starker Saisonstart für<br />

Chock/Bates<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Als Madison Chock/Evan Bates vor einem Jahr<br />

bei Skate America in die Saison einstiegen,<br />

wirkte vor allem die Kür unfertig und überzeugte<br />

nicht. Diesmal aber trat das Paar gleich<br />

beim ersten Wettbewerb weltmeisterlich auf.<br />

Sowohl der RD zu „Another One Bites the<br />

Dust“, „Who Wants to Live Forever“ und „I<br />

Want It All“ von Queen als auch die Kür zu<br />

Eistanz | Skate America<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 1 1 212.96<br />

2 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 2 2 196.99<br />

3 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 3 3 193.47<br />

4 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 5 4 185.07<br />

5 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 4 5 184.84<br />

6 Olivia Smart / Tim Dieck<br />

Spanien 6 6 180.67<br />

7 Oona Brown / Gage Brown<br />

Ver. Staaten 7 7 177.21<br />

8 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 8 9 170.84<br />

9 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 9 8 169.11<br />

10 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 10 10 156.98<br />

Nach der Enttäuschung bei der Lombardia<br />

Trophy haben Caroline Green/Michael Parsons<br />

einen ganz neuen RD zu „Still Loving You“<br />

und „Rock You Like a Hurricane“ der deutschen<br />

Rockband Scorpions einstudiert, der<br />

besser ankam. Die Kür im modernen Stil zu<br />

den unbekannten Stücken „Denmark“ und<br />

„Wind and Snow“ ist innovativ und interessant.<br />

Natalie Taschlerova/Filip Taschler waren<br />

sehr enttäuscht, weil ihre Choreo-Schrittfolge<br />

eine Warnung und Abzüge erhielt und weder<br />

sie noch ihr Trainer Matteo Zanni zunächst<br />

wussten warum. Olivia Smart/Tim Dieck feierten<br />

ein gelungenes Grand Prix Debüt für Spanien<br />

und erzielten neue Saisonbestleistungen.<br />

Sie steigern sich von Start zu Start und waren<br />

zu Recht zufrieden. Im Schaulaufen hatten sie<br />

als Formel-Eins-Fahrer zu „The Race“ eine der<br />

unterhaltsamsten Nummern.<br />

•••<br />

»<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Evan: „Das Thema unserer Kür ist Zeit. Wir<br />

tauchten tiefer in dieses Konzept von der<br />

Zeit als ein menschengemachtes Konstrukt<br />

ein und in dieses Narrativ, sich davon zu<br />

befreien und die Zeit, die wir haben, zu<br />

schätzen lernen, denn sie ist flüchtig. Das<br />

repräsentiert auch unsere Karriere, wir laufen<br />

seit vielen Jahren und die Jahre vor uns<br />

sind vielleicht weniger als die, die hinter<br />

uns liegen. Die Zeit zu schätzen, die wir haben,<br />

ist das, was wir vermitteln wollen.“<br />

Madison: „Unser erster Grand Prix Sieg<br />

scheint ein ganzes Leben her zu sein. Wir<br />

haben sicher einen weiten<br />

«<br />

Weg zurückgelegt<br />

und sehr viel durch den Sport erlebt.<br />

Ich bin so froh darüber, diese ganze Reise<br />

mit Evan zu machen. Eislaufen hat uns so<br />

viel in unserem Leben gegeben und ich bin<br />

glücklich und dankbar für alle diese Lektionen,<br />

Erfahrungen und alle diese wunderbaren<br />

Menschen, denen wir durch den Sport<br />

begegnet sind.“


28<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Turbulenter Grand Prix in Kanada<br />

Aus Vancouver berichtet Judith Dombrowski · Fotos von Robin Ritoss<br />

Im kanadischen Vancouver fand Ende Oktober<br />

der zweite der sechs Grand-Prix-<br />

Wettbewerbe statt. Das Doug Mitchell<br />

Thunderbird Sportzentrum auf dem Universitätsgelände<br />

der UBC war bereits Austragungsort<br />

des olympischen Eishockeyturniers<br />

2010 sowie des Grand Prix Finales<br />

2018. Nachdem in der Woche zuvor in Texas<br />

zumindest draußen sommerliche Temperaturen<br />

geherrscht hatten, war in Kanada<br />

der Winter bereits eingezogen und zwar<br />

nicht nur draußen, sondern vor allem in<br />

der Eishalle. So suchte man in der Arena<br />

vergeblich nach einem Bereich, der über<br />

gefühlt zehn Grad Celsius geheizt wurde.<br />

Besonders frostig war es im „Aufwärmbereich“<br />

der Athleten sowie im Pressezentrum,<br />

weil darunter das Eis der zweiten<br />

Halle lag. Viele Sportler wichen daher auf<br />

andere Ecken aus. So sah man zum Beispiel,<br />

wie sich die kanadischen Topstars Piper<br />

Gilles und Paul Poirier im Zuschauerbereich<br />

zwischen Tribüne und Verkaufsständen<br />

aufwärmten. Viele Sportler und<br />

Journalisten beschwerten sich zu Recht<br />

über diese Zustände und man darf hoffen,<br />

dass bei der WM im März in Montreal bessere<br />

Bedingungen herrschen. Obwohl das<br />

Austragungsland sowohl im Eistanz als<br />

auch im Paarlauf die Favoriten am Start<br />

hatte und mit Doppelweltmeisterin Kaori<br />

Sakamoto ein Star der aktuellen Eiskunstlaufszene<br />

antrat, war der Zuschaueransturm<br />

begrenzt, die Halle war maximal<br />

halb gefüllt. Die anwesenden Fans waren<br />

aber durchaus mit Herzblut dabei, unterstützten<br />

die Sportler lautstark und gingen<br />

bei den Programmen mit, was unter anderem<br />

Jennifer Janse van Rensburg positiv<br />

auffiel: „Das hat echt gepusht. Ich habe<br />

während der Kür gedacht, euch habe ich<br />

offensichtlich gerade beeindruckt!“<br />

Favoritensiege bei Damen, Tänzern<br />

und Paaren<br />

Rino Matsuike<br />

anzuhängen.<br />

Jedoch hörte ich<br />

in diesem Moment<br />

meine Trainerin von<br />

der Bande laut rufen<br />

und da wusste ich, ich muss<br />

es riskieren.“ Nach der Kür gab<br />

sie an, dass ihr Siegeshunger nach<br />

vier Grand-Prix-Siegen und zwei WM-Titeln<br />

noch lange nicht gestillt ist. Das große Ziel ist<br />

diese Saison das Grand Prix Finale. Hier hatte<br />

Sakamoto im Vorjahr gepatzt und das Podest<br />

ganz verfehlt. Die Silbermedaille ging ebenfalls<br />

wenig überraschend an die Südkoreanerin<br />

Chaeyeon Kim, die diese Saison bereits die<br />

Nepala Trophy für sich entscheiden konnte.<br />

Bei ihrem Debüt im Grand Prix der Meisterklasse<br />

unterliefen der 16-Jährigen vor allem<br />

in der Kür einige Unsauberkeiten bei<br />

den Landungen, doch der Vorsprung aus<br />

dem KP reichte. Kim gab nach beiden Auftritten<br />

an, unglaublich nervös gewesen zu<br />

sein, weil es ihr erster Auftritt beim Grand<br />

Prix der „Großen“ war und weil sie sich in<br />

der Vorwoche leicht am Knöchel verletzt<br />

hatte. Die ehrgeizige Bronzemedaillengewinnerin<br />

des Juniorenfinales von 2022<br />

will sich dieses Jahr für das Meisterklassenfinale<br />

qualifizieren.<br />

Frauen | Skate Canada<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 226.13<br />

2 Chaeyeon Kim – Südkorea 2 4 201.15<br />

3 Rino Matsuike – Japan 3 3 198.62<br />

4 Madeline Schizas – Kanada 8 2 189.91<br />

5 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 5 5 189.52<br />

6 Rinka Watanabe – Japan 7 6 182.08<br />

7 Audrey Shin – Ver. Staaten 4 9 177.14<br />

8 Starr Andrews – Ver. Staaten 6 8 174.82<br />

9 Lara Naki Gutmann – Italien 11 7 165.73<br />

10 Kaiya Ruiter – Kanada 9 11 155.44<br />

11 Sara-Maude Dupuis – Kanada 10 10 151.95<br />

12 Maé Bérénice Méite – Frankreich 12 12 121.13<br />

ge Unterdrehungen einstecken, kam aber<br />

ohne größere Fehler durch beide Programme<br />

und überzeugte mit einem eleganten Laufstil.<br />

Lokalmatadorin Madeline Schizas erwischte einen<br />

schwarzen Tag im KP: „Ich habe mir einen<br />

ganz besonders guten Zeitpunkt ausgesucht,<br />

Den Wettbewerb eröffnete die Damenkonkurrenz,<br />

die Sakamoto mit einem beeindruckenden<br />

Punktevorsprung für sich entscheiden<br />

konnte. Die 23 Jahre alte Japanerin zeigt sich<br />

dieses Jahr deutlich früher als in der Vorsaison<br />

in Topform. In Vancouver unterliefen ihr keine<br />

größeren Fehler, bis auf eine Kantenwarnung<br />

beim 3L im KP. Bei der 3F-3T-Kombination im<br />

KP lag sie etwas schief in der Luft, konnte diese<br />

jedoch beeindruckend retten. In der Pressekonferenz<br />

gab sie lachend zu: „Ich hatte kurz<br />

den Gedanken, sicherheitshalber nur einen 2T<br />

Für Rino Matsuike aus Japan war es<br />

der erste internationale Auftritt,<br />

seitdem sie im vergangenen Jahr<br />

bei Skate America nach dem KP<br />

krankheitsbedingt aufgab. In Vancouver<br />

war sie für Rika Kihira<br />

nachnominiert worden. Die Dritte<br />

der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

von 2022 nutzte jedoch<br />

ihre Chance. Auch<br />

Matsuike musste zwar<br />

bei den Landungen eini-<br />

Kaori Sakamoto<br />

Fotos: Ritoss


29<br />

Eistanz | Skate Canada<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 1 1 219.01<br />

2 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 2 2 2<strong>09</strong>.55<br />

3 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 3 3 192.01<br />

4 Oona Brown / Gage Brown<br />

Ver. Staaten 4 4 187.62<br />

5 Emilea Zingas / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 5 5 184.96<br />

6 Eva Pate / Logan Bye<br />

Ver. Staaten 6 6 181.46<br />

7 Alicia Fabbri / Paul Ayer<br />

Kanada 7 8 173.34<br />

8 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 8 7 172.52<br />

9 Molly Lanaghan / Dmitre Razgulajevs<br />

Kanada 9 9 168.79<br />

10 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China 10 10 160.61<br />

das schlechteste KP meiner Karriere hinzulegen“,<br />

kommentierte sie sarkastisch. Doch diese<br />

Wut im Bauch verhalf ihr am Tag darauf zur<br />

wiederum besten Kür ihrer Karriere: Schizas<br />

blieb komplett fehlerfrei mit sechs Dreifachen<br />

und erhielt vom Heimpublikum stehende Ovationen.<br />

Lindsay Thorngren aus den USA hat<br />

Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n und zeigte sich bei den<br />

Sprungelementen stabil. Dabei hatte sie im<br />

September eine Fraktur in der Wirbelsäule erlitten<br />

und musste einen ganzen Monat pausieren.<br />

Sowohl auf als auch abseits des Eises<br />

kommt ist die 17-Jährige sehr schüchtern rüber<br />

und bei den Komponenten ist Luft nach<br />

oben. Vorjahressiegerin Rinka Watanabe ist<br />

noch nicht wieder in der Form der vergangenen<br />

Saison, den dreifachen Axel probierte sie<br />

nicht. Die humorvolle Japanerin, die in ihrer<br />

Jugend einige Jahre in Vancouver trainierte<br />

und dadurch gut Englisch spricht, ist jedoch<br />

optimistisch für den Rest der Saison.<br />

Gilles/Poirier und „Sturmhöhe“<br />

Der Eistanzwettbewerb „gehörte“ von Beginn<br />

an Piper Gilles und Paul Poirier, die wie im<br />

Vorjahr ihre Saison vor heimischem Publikum<br />

eröffneten und sich ihren vierten Titel bei Skate<br />

Canada in Folge sichern konnten. Beide Programme<br />

kamen sowohl beim Publikum als<br />

auch bei den Preisrichtern ausgezeichnet an:<br />

der RT zu den eher unbekannten 1980er Jahre-Liedern<br />

„<strong>No</strong> More I Love You“ und „Addicted<br />

to Love“, die Kür zur Filmmusik der Emily<br />

Bronte Verfilmung „Sturmhöhe“. Gilles hatte<br />

im Frühjahr bekanntgegeben, dass sie im vergangenen<br />

Winter wegen Eierstockkrebs operiert<br />

worden war.<br />

Im Gegensatz zu den Kanadiern bestritten die<br />

Briten Lilah Fear und Lewis Gibson bereits ihren<br />

dritten Wettbewerb der Saison. Punkttechnisch<br />

konnten sich die Sieger der Challenger<br />

Wettbewerbe von Oberstdorf und Bratislava in<br />

beiden Wettbewerbsteilen steigern. Der mit<br />

vielen Showelementen bestückte Kürtanz zu<br />

„Rocky“ spaltet die Meinungen der Eiskunstlauffans,<br />

beim Preisgericht kommt er jedoch<br />

scheinbar gut an und sie kamen sogar bis auf<br />

zwei Punkte an ihre persönliche Bestleistung<br />

von der WM heran. Beeindruckend, da sich im<br />

Eistanz die Punkte im Laufe der Saison meist<br />

kontinuierlich steigern.<br />

Ihre erste Grand-Prix-Medaille konnten die Litauer<br />

Allison Reed und Saulius Ambrulevicius<br />

gewinnen. Ein Erfolg, der beiden sichtbar viel<br />

bedeutete. Ambrulevicius kommentierte nach<br />

dem Kürtanz: „Wir haben so lange und hart für<br />

diesen Erfolg gearbeitet. Es gab so viel Gegenwind,<br />

verpasste Gelegenheiten, Träume, die<br />

nicht erfüllt wurden, aber heute konnten wir<br />

einen Traum realisieren!“ Der gebürtigen Amerikanerin<br />

Reed wird seit Jahren die litauische<br />

Staatsangehörigkeit verwehrt, weshalb das<br />

Paar nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen<br />

durfte. Das Saison-Highlight der beiden<br />

soll die EM werden, die in Ambrulevicius’<br />

Heimatstadt Kaunas stattfinden wird.<br />

Jennifer Janse van Rensburg &<br />

Benjamin Steffan<br />

»<br />

Jenni. J. v. Rensburg & Benjamin Steffan<br />

Benjamin: „Im Rhythmustanz<br />

«<br />

bin ich gestolpert,<br />

das war ein sehr unnötiger Fehler. Ich<br />

bin derjenige, der für den RT dieses Jahr<br />

verantwortlich bin und die Musikstücke<br />

rausgesucht hat. Am besten gefällt uns der<br />

Teil zu Bon Jovi, aber wir mögen das Programm<br />

an sich sehr.“<br />

Jennifer: „Die Kürmusik habe wiederum ich<br />

rausgesucht. Der georgische Tango war<br />

schon lange auf meiner Playlist. Mit der Kür<br />

sind wir überwiegend zufrieden, aber es<br />

gibt natürlich noch Luft nach oben!“<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Die drei amerikanischen Paare reihten sich in<br />

einer etwas überraschenden Reihenfolge hinter<br />

den Podiumsplätzen ein. Die Geschwister<br />

»<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Piper: „Arzttermine sind meine tägliche<br />

Routine geworden. Aber es geht mir gut<br />

und ich bin einfach glücklich, hier sein zu<br />

dürfen und zu tun, was ich<br />

«<br />

liebe. Wir haben<br />

für uns die richtige Trainingsroutine gefunden,<br />

wir laufen schon so lange, dass es<br />

mental keinen Unterschied macht, ob wir<br />

unseren ersten oder letzten Auftritt der Saison<br />

haben. In unserem Kürtanz zeigen wir,<br />

wie Liebe zwischen zwei Menschen toxisch<br />

werden kann.“<br />

Paul: „Beide unsere Programme haben das<br />

Thema Liebe im Vordergrund, aber auf sehr<br />

verschiedene Art und Weise. Der Rhythmustanz<br />

ist eine sehr positive Liebesgeschichte.“


30<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Oona und Gage Brown, Juniorenweltmeister<br />

von 2022, könnten vom Alter her immer noch<br />

bei den Junioren starten und legen dieses Jahr<br />

von Wettbewerb zu Wettbewerb einen neuen<br />

Leistungssprung hin. In Vancouver verbesserten<br />

sie ihre bisherige persönliche Bestleitung<br />

um zehn Punkte. Emilia Zingas und Vadym Kolesnik,<br />

die seit etwas über einem Jahr zusammen<br />

laufen, nachdem Zingas vom Einzellauf<br />

wechselte, sind sehr ehrgeizig und haben<br />

definitiv viel Potenzial. Ein schwerer Wackler<br />

bei den Twizzles im RT verbaute hier die<br />

Chance auf eine bessere Platzierung. Eva<br />

Pate und Logan Bye hatten etwas überraschend<br />

im September den Autumn Classic<br />

gewonnen, blieben aber etwas hinter den<br />

Erwartungen zurück. Gute Stimmung<br />

brachte das privat verlobte Paar<br />

trotzdem mit und motivierte unter<br />

anderem auch die Oberstdorfer<br />

Jennifer Janse van Rensburg und<br />

Benjamin Steffan. Das deutsche<br />

Duo war eine Woche zuvor in die<br />

USA gereist und hatte dort gemeinsam<br />

mit den Amerikanern bei Igor<br />

Shpilband trainiert.<br />

nem verständlichen Unmut darüber Luft, dass<br />

die beiden zum Zeitpunkt des Wettbewerbs<br />

nur die Einladung zu einem Grand Prix hatten,<br />

und dass ergebnistechnisch<br />

schwächeren Paaren der Vorzug<br />

gegeben worden war. Bereits<br />

zwei Tage später wurden<br />

sie gemeinsam mit den<br />

Bronzemedaillengewinnern<br />

von Skate America,<br />

Chelsea Liu und<br />

Balazs Nagy, für<br />

die NHK Trophy<br />

nachnominiert.<br />

Lucrezia Beccari &<br />

Matteo Guarise<br />

»<br />

Letizia Roscher & Luis Schuster<br />

Letizia: „Vor allem im KP hat es Spaß gemacht<br />

und es war schön, vor einem so großen<br />

Publikum zu laufen. Robin<br />

«<br />

Szolkowy<br />

hatte leider keine Zeit, uns zu begleiten,<br />

aber wir wurden gut von Dima Savin (unter<br />

anderem auch Trainer von Hase/Volodin)<br />

betreut und wir sind eigentlich recht<br />

selbstständig.“<br />

Luis: „Ich merke die Verletzung immer<br />

noch, aber es wird besser. Wir wollen jetzt<br />

hart trainieren, unser Tempo verbessern<br />

und uns im Training wieder an die Dreifachsprünge<br />

wagen, um in der zweiten Saisonhälfte<br />

stärker auftreten zu können.“<br />

Im Paarlauf setzte die mittlerweile 40<br />

Jahre alte Deanna Stellato-Dudek mit Partner<br />

Maxime Deschamps ein wahres Ausrufungszeichen.<br />

Mit zwei sauberen Programmen<br />

und einer neuen persönlichen Bestleistung<br />

machten sie der Konkurrenz klar, dass<br />

sie diese Saison wohl das Paar sind, das es<br />

zu schlagen gibt. Zumal die aktuellen Weltmeister<br />

Riku Miura und Ryuichi Kihara verletzungsbedingt<br />

die Grand Prix Serie auslassen<br />

und die Amerikaner Alexa Knierim und<br />

Brandon Frazier pausieren. „Ich bin heute<br />

zufrieden“, so Perfektionistin Stellato-Dudek<br />

nach der Kür, „und das ist bei mir eine Seltenheit.<br />

Jahrelange Arbeit steckt dahinter,<br />

um endlich bei einem Wettkampf eine komplett<br />

fehlerfreie Kür zu laufen.“ Trotzdem<br />

gibt das Duo ehrgeizig an, die Punktzahl in<br />

der Saison noch steigern zu wollen. Das<br />

Kurzprogramm zu „Oxygène“ aus dem Cirque<br />

du Soleil haben sie wegen der WM in<br />

Deschamps’ Heimatstadt Montréal gewählt.<br />

Mehr noch gehen beide jedoch in ihrer Kür<br />

zur Filmmusik von „Interview mit einem<br />

Vampir“ auf. „Ich kann die komplette Kür<br />

über ein Vampir sein, ist das nicht genial?“,<br />

scherzte Stellato-Dudek.<br />

Paare | Skate Canada<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 1 1 214.64<br />

2 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />

Ungarn 4 2 187.78<br />

3 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise<br />

Italien 2 4 181.42<br />

4 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 3 3 179.61<br />

5 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 7 5 168.12<br />

6 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 5 7 166.00<br />

7 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 6 6 165.01<br />

8 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 8 8 137.54<br />

Die für Ungarn laufenden Maria Pavlova<br />

und Alexei Sviatchenko sind zur Zeit eines<br />

der sprungtechnisch sichersten Paare. Das<br />

stellten sie in Vancouver unter Beweis und<br />

landeten alle Elemente blitzsauber. Arbeiten<br />

müssen sie an ihrer Ausdrucksstärke sowie<br />

an Paarelementen wie Todesspirale und <strong>Pirouette</strong>n,<br />

die durchgängig nur Level 2 erreichten.<br />

Die erste Medaille im Paarlauf für<br />

Ungarn beim Grand Prix war jedoch mehr<br />

als verdient. Paarlauf-Urgestein Matteo Guarise<br />

nahm mit seiner ehemaligen Partnerin<br />

Nicole Della Monica bereits an drei Olympischen<br />

Spielen teil und ist seit der vergangenen<br />

Saison mit der 19 Jahre alten Paarlaufdebütantin<br />

Lucrezia Beccari unterwegs. Die<br />

beiden passen gut zusammen und konnten<br />

bereits während der Challenger Serie unter<br />

Beweis stellen, dass sie sich deutlich verbessert<br />

haben. In der Kür in Vancouver haderten<br />

sie mit den Einzelsprüngen, er stürzte<br />

beim Toeloop, sie sprang den Salchow<br />

nur doppelt, doch durch ihr starkes KP<br />

konnten sie die Medaillenposition halten.<br />

Guarise machte in Interviews lautstark sei-<br />

Deanna Stellato-Dudek &<br />

Maxime Deschamps


31<br />

Die jungen Australier Anastasia Golubeva und<br />

Hektor Giotopoulos Moore blieben etwas hinter<br />

ihrem Leistungsvermögen zurück, freuten<br />

sich jedoch über die gewonnene Erfahrung.<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster aus Chemnitz<br />

hatten in der Saison zuvor sensationell<br />

Bronze beim Grand Prix in Sheffield holen<br />

können, dieses Jahr laufen sie auf Grund langer<br />

Verletzungspausen bisher ihrer Form hinterher.<br />

Vor allem das KP war jedoch eine Steigerung<br />

zu ihren Auftritten während der Challenger<br />

Serie.<br />

Chaos im Herrenwettbewerb<br />

Der Japaner Sota Yamamoto hatte in der vorigen<br />

Saison zwar sensationell Silber im Grand<br />

Prix Finale gewinnen können, war in der zweiten<br />

Saisonhälfte jedoch eingebrochen und<br />

auch sein Saisonauftakt bei den Autumn Classics<br />

war alles andere als verheißungsvoll gewesen.<br />

So hatte ihn kaum einer als Medaillenoder<br />

gar Titelfavoriten auf dem<br />

Schirm. Doch alles in allem<br />

war er in einem<br />

sehr fehlerhaften Herrenwettbewerb<br />

der<br />

stabilste Springer und<br />

damit verdienter Sieger.<br />

Seinen ersten Grand-PrixSieg in der<br />

Meisterklasse sicherte sich der 23-Jährige<br />

durch drei blitzsaubere Vierfache in der Kür.<br />

Mit dem 3A hatte er in der Kür seine Probleme,<br />

aber die Konkurrenz patzte noch mehr.<br />

Yamamoto war nach seinem Sieg sichtbar gerührt.<br />

Er hat einen langen, von Verletzungen<br />

gezeichneten Weg hinter sich.<br />

hwan Cha aus Südkorea in der Kür komplett<br />

eingebrochen. In Kanada ereilte den charismatischen<br />

22-Jährigen ein ähnliches Schicksal. Sowohl<br />

beim 4S als auch beim 4T stürzte er<br />

schwer und krachte jeweils in die Bande. Im<br />

Anschluss gelangen nur zwei Dreifache sauber.<br />

Eine Katastrophe für Cha, der nach diesem<br />

Auftritt das Grand Prix Finale abhaken kann.<br />

Tags drauf beteuerte er jedoch, dass es kein<br />

weitreichenderes Problem gäbe und er sich<br />

nur von den zwei durchaus schmerzhaften<br />

Stürzen nicht hatte erholen können.<br />

Nutznießer war EM-Zweite Matteo Rizzo, der<br />

Anfang September verletzt war und im KP sowie<br />

im Training weit von seiner Bestform entfernt<br />

schien. Niemand sah ihn auch nur einen<br />

einzigen sauberen Vierfachen landen. Doch<br />

dann betrat der Italiener die Eisfläche in der<br />

Kür und eröffnete seine emotionale Darbietung<br />

zu „Fix You“ von Coldplay mit zwei exzellenten<br />

Vierfachen - T und R. Nur beim letzten<br />

3A stieg Rizzo um, sonst legte er eine einwandfreie<br />

Kür hin. Am wenigsten überrascht<br />

schien der 25-Jährige selbst: „Natürlich habe<br />

ich daran geglaubt, dass ich noch eine Medaille<br />

holen kann. Es ist schließlich Eiskunstlauf<br />

der Männer, alles ist möglich.“ Eine akkurate<br />

Zusammenfassung eines sehr turbulenten<br />

Wettbewerbs.<br />

•••<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Sota Yamamoto<br />

Fotos: Ritoss<br />

Alle drei Japaner waren mit dem ehrgeizigen<br />

Ziel angereist, den Wettbewerb zu gewinnen.<br />

Umso schöner war es zu sehen, wie sie sich<br />

trotz des Konkurrenzkampfes abseits des Eises<br />

gut verstehen und sich gegenseitig die Erfolge<br />

gönnen. So brachte Kao Miura seinen Konkurrenten<br />

abends im Hotel das Pokerspielen bei<br />

und nach ihren eigenen Auftritten fieberten er<br />

und Kazuki Tomono hinter der Bühne bei jedem<br />

Sprung von Yamamoto mit. Nach dem<br />

Training freuten sich die Japaner wie kleine<br />

Jungs darüber, den dreifachen Weltmeister<br />

Patrick Chan zu treffen und schossen ein Erinnerungsfoto.<br />

Weniger erfreut waren jedoch<br />

vor allem Miura und Tomono von den eigenen<br />

Leistungen auf dem Eis. Der als Favorit gehandelte<br />

Juniorenweltmeister Miura riss im KP<br />

den 4T auf und beschwerte sich hinterher<br />

über die Qualität des Eises. Mit dieser Kritik<br />

stand er jedoch alleine. In der Kür verzichtete<br />

er auf den geplanten 4R und gewann mit 4T-<br />

3T, 4T und 4S die Kürwertung. Auch er musste<br />

einen Sturz beim 3A einstecken. Der in der Interviewzone<br />

unverblümt drauflos plaudernde<br />

18-Jährige zeigt viel Persönlichkeit abseits des<br />

Eises, auf dem Eis besticht er durch seine herausragende<br />

Rotationsgeschwindigkeit bei den<br />

Sprüngen und hat sich im Vergleich zu den<br />

Vorjahren bei den Komponenten verbessert.<br />

Kazuki Tomono kam nicht an seine Leistungen<br />

von der Nebelhorn Trophy heran. Ihm unterliefen<br />

in beiden Programmteilen viele Unsauberkeiten<br />

bei den Sprüngen, im KP stürzte er<br />

zudem in der Schrittfolge. Der WM-Sechste<br />

war sehr enttäuscht. Schon bei der Nepela<br />

Trophy war WM-Silbermedaillengewinner Jun-<br />

Kao Miura<br />

Männer | Skate Canada<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Sota Yamamoto – Japan 1 3 258.42<br />

2 Kao Miura – Japan 4 1 257.89<br />

3 Matteo Rizzo – Italien 8 2 246.01<br />

4 Kazuki Tomono – Japan 3 4 245.12<br />

5 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 5 5 241.65<br />

6 Mark Gorodnitsky – Israel 11 6 225.35<br />

7 Wesley Chiu – Kanada 7 8 221.54<br />

8 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 10 7 220.15<br />

9 Junhwan Cha – Südkorea 2 11 216.61<br />

10 Conrad Orzel – Kanada 6 10 213.12<br />

11 Mihhail Selevko – Estland 12 9 210.78<br />

12 Aleksa Rakic – Kanada 9 12 189.38


32<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix<br />

Super-Duell zwischen Siao Him Fa<br />

und Malinin<br />

In Angers dabei:<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Wie im Vorjahr fand der französische<br />

Grand Prix in der westfranzösischen<br />

Stadt Angers statt, gut 300 Kilometer südwestlich<br />

von Paris, aber schnell mit dem<br />

Hochgeschwindigkeitszug erreichbar. Die<br />

fast neue, mittelgroße Halle mit dem Namen<br />

iceparc ist gut geeignet. Am KP-Freitag<br />

kamen etwa 3.000 Zuschauer, am Kür-<br />

Samstag etwa 4.000. Der italienische TV-<br />

Kanal RAI Sport übertrug alles. Co-Kommentator<br />

war Trainer Ondrej Hotarek, der<br />

sonst auch Hocke/Kunkel betreut. Die normalerweise<br />

kommentierende Franca Bianconi<br />

konnte wegen einer zu Hause erlittenen<br />

Hüftverletzung nicht reisen. Als allerdings<br />

Hotareks Paar Valesi/Piazza sich<br />

einlief und die Programme präsentierte,<br />

eilte er zu ihnen und ließ die Profikommentatorin<br />

von RAI alleine reden. Das<br />

französische Fernsehen übertrug nur die<br />

besten Herren, Eurosport dagegen mehr.<br />

Der Ex-Läufer und Opernsänger Fernand<br />

Fedronic moderierte das Schaulaufen.<br />

Die üblichen Pannen gab es auch diesmal: Die<br />

Pausen waren so kurz, dass sich lange Schlangen<br />

vor den Damen-Toiletten bildeten und die<br />

Zuschauer wenig Zeit hatten, die Verkaufsstände<br />

zu besuchen. Außerdem wurden die<br />

Zuschauer wieder einmal so spät in die Halle<br />

gelassen, dass einige die ersten Läufer/innen<br />

verpassten. Der Pressekonferenzraum war am<br />

Sonntagmorgen abgebaut, dabei sollten dort<br />

noch Interviews stattfinden. Daher bestanden<br />

einige Medienleute darauf, alles wieder aufzubauen.<br />

Der französische Verband hat eben<br />

wieder mal keine/n Pressechef/in. Am Sonntagabend<br />

nach dem Schaulaufen sah man viele<br />

Läufer und Trainer in Restaurants in der<br />

Stadt, weil das Restaurant in ihrem offiziellen<br />

Hotel ohne Vorwarnung geschlossen war, obwohl<br />

es geöffnet sein sollte. Deutsche Läufer<br />

Ilia Malinin, Adam Siao Him Fa<br />

und Yuma Kagiyama<br />

waren nicht in Angers, aber Rolf Pipoh aus Düsseldorf<br />

wertete als Preisrichter bei den Frauen,<br />

Männern und im Eistanzen. Der Berliner Trainer<br />

Stefano Caruso wirkte als Technischer Spezialist<br />

im Eistanzen. Wo der französische Grand<br />

Prix vom 1. bis 3. <strong>No</strong>vember 2024 abgehalten<br />

wird, steht noch nicht fest. Der Verband sucht<br />

einen großen Sponsor, der das Event in der<br />

teuren Halle in Paris-Bercy bezahlen würde.<br />

Siao Him Fa contra Malinin<br />

Absoluter Höhepunkt<br />

des Wettbewerbs<br />

war das Duell<br />

zwischen den<br />

Weltmeister-<br />

Kandidaten<br />

Adam Siao Him<br />

Fa und Ilia Malinin.<br />

Der Jubel hatte die<br />

Lautstärke einer WM,<br />

die Leistungen der beiden<br />

Top-Läufer ebenfalls.<br />

Die meisten Zuschauer waren<br />

natürlich auf der Seite<br />

des französischen Lokalmatadors.<br />

Dieser bestätigte seine bisherigen<br />

Spitzenleistungen der Saison. Im<br />

KP begann der Franzose mit einem erstklassigen<br />

4L, auf die Zehntelsekunde genau<br />

zum Takt der Musik von Gary Moore. Der 3A<br />

war ebenso gelungen wie die 4T-3T-Kombination.<br />

Die <strong>Pirouette</strong>n hatten Level 4, die Schrittfolge<br />

nicht nur ebenso, sondern erhielt samt<br />

Seitwärtssalto (der erlaubt ist) von zwei Juroren<br />

sogar +5 und die Komponenten lagen<br />

bei 8,7. Malinin musste am Tag vor<br />

dem Abflug nach Frankreich eine neue<br />

Kufe montieren, weil seine gebrochen<br />

war. Er lief zu „Malaguena“, sprang 4T,<br />

4L-3T und 3A leichtfüßiger und erhielt<br />

dafür höhere Elementebewertungen,<br />

viele +4 und sogar eine +5. Auch die<br />

<strong>Pirouette</strong>n bekamen etwas mehr<br />

Punkte, allerdings stürzte er zu<br />

Beginn der Schrittfolge. Hierfür<br />

gingen die Bewertungen von<br />

+2 bis -5, insgesamt gab es<br />

für dieses Element 2,8<br />

Punkte weniger als<br />

Siao Him Fa und<br />

Komponenten von<br />

8,6. Der Amerikaner<br />

hatte trotz<br />

des Sturzes mit<br />

101,58 Punkten<br />

einen KP-<br />

Vorsprung<br />

von 0,51<br />

Punkten.<br />

Adam Siao him Fa<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Aber in der Kür änderte sich das Bild. Beide<br />

Läufer punkteten besonders mit vier Vierfachen<br />

und zwei 3A. Der Franzose machte gar<br />

keine Fehler und erhielt für seine mit drei artistischen<br />

und nicht verbotenen Sprungelementen<br />

garnierte Choreo-Schrittfolge fünfmal<br />

+5. Er gewann, weil diesmal seine Komponenten<br />

um drei Punkte höher waren (im Durchschnitt<br />

9,0 gegenüber 8,7), insbesondere in<br />

der Präsentation, die bis 9,5 ging, weil er offensiver<br />

und aggressiver lief. 306 Punkten hatte<br />

er noch nie. Malinin lief zur Filmmusik „Succession“<br />

und stieg in der Sprungfolge 4L-Eu-3S<br />

beim letzten Sprung um. Später sagte er, den<br />

4A habe er nicht versucht, weil ein nicht einwandfreier<br />

wesentlich mehr Punktverluste<br />

mit sich gebracht hätte. Auch seine Kür war<br />

absolute Weltklasse.<br />

Yuma Kagiyama und Lukas Britschgi<br />

boten ebenfalls Weltklasseleistungen.<br />

Der Japaner war Silbermedaillengewinner<br />

bei Olympia 2022 und der<br />

WM 2022, musste aber in der<br />

vergangenen Saison wegen<br />

Verletzung pausieren. Jetzt<br />

ist er wieder fit und lief ein<br />

fehlerloses KP mit 4S, 3L-<br />

3T und 3A und den<br />

höchsten Komponenten<br />

des Feldes mit<br />

durchschnittlich 8,8.<br />

In der Kür trumpfte<br />

er mit 4S, 4T-Eu-3S<br />

und 3A-2T auf. Den<br />

anderen Axel riss er<br />

auf, hatte aber<br />

sehr gute 3R und<br />

3F im Programm,<br />

während<br />

der 3L<br />

umgestiegen<br />

war. Mit den<br />

zweithöchsten<br />

Komponenten<br />

von<br />

etwa 8,9<br />

sicherte


33<br />

Lukas Britschgi<br />

er sich Bronze. Er trainiert nach wie vor bei seinem<br />

Vater und arbeitet zusätzlich mit Carolina<br />

Kostner. Der „Oberstdorfer Schweizer“ Lukas<br />

Britschgi lief den bisher besten Wettbewerb<br />

seiner Karriere und hätte mit 263 Punkten anderswo<br />

locker eine Medaille gewonnen. Sein<br />

KP enthielt 4T-2T, 3A und 3L und ausgezeichnete<br />

<strong>Pirouette</strong>n. Die afrikanisch inspirierte Kür<br />

war fehlerfrei mit 4T-3T, 4T, zwei 3A und vier<br />

weiteren Dreifachen. Der EM-Dritte war mehr<br />

als zufrieden: „So kann es weitergehen.“<br />

Die weiteren Läufer waren eine Klasse schwächer.<br />

Camden Pulkinen, der jetzt in New York<br />

studiert, konnte im KP einen 4T mit der Hand<br />

auf dem Eis landen, verpatzte aber in der Kür<br />

diesen Sprung. Luc Economides, Schüler von<br />

Florent Amodio, hat keinen Vierfachen im Repertoire,<br />

landete aber wie im Vorjahr im Vorderfeld,<br />

weil er zwei so gut wie fehlerfreie Programme<br />

mit insgesamt drei 3A präsentierte.<br />

Stephen Gogolev wurde als Ersatz für Daniel<br />

Grassl eingeladen, der seine Probleme wegen<br />

verpasster Dopingtests klären muss.<br />

Laufstil trägt Levito zum Sieg<br />

Die Frauenkonkurrenz hatte ein gutes Niveau,<br />

denn die Mehrzahl der Läuferinnen machte<br />

kaum oder gar keine Fehler. Isabeau Levito<br />

spielte im KP eine Schlange sehr überzeugend<br />

dank ihres vom Ballett entlehnten Laufstils. Sie<br />

hypnotisierte Publikum und Jury und wurde<br />

mit Komponenten bis 9,0 belohnt. Sechs Elemente<br />

gelangen erstklassig, nur in der 3L-3T-<br />

Männer | Grand Prix de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Adam Siao Him Fa – Frankreich 2 1 306.78<br />

2 Ilia Malinin – Ver. Staaten 1 2 304.68<br />

3 Yuma Kagiyama – Japan 3 4 273.14<br />

4 Lukas Britschgi – Schweiz 4 3 263.43<br />

5 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 6 7 230.84<br />

6 Luc Economides – Frankreich 9 5 230.74<br />

7 Stephen Gogolev – Kanada 5 10 228.74<br />

8 Boyang Jin – China 7 8 226.79<br />

9 Landry Le May – Frankreich 11 6 219.04<br />

10 Koshiro Shimada – Japan 8 11 217.18<br />

11 Nikolaj Memola – Italien 12 9 214.63<br />

12 Takeru Amine Kataise – Japan 10 12 212.75<br />

Frauen | Grand Prix de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Isabeau Levito – Ver. Staaten 1 3 203.22<br />

2 Nina Pinzarrone – Belgien 4 2 198.80<br />

3 Rion Sumiyoshi – Japan 5 1 197.76<br />

4 Haein Lee – Südkorea 3 5 190.96<br />

5 Wakaba Higuchi – Japan 6 4 190.02<br />

6 Anastasiia Gubanova – Georgien 2 7 187.66<br />

7 Lea Serna – Frankreich 8 6 180.77<br />

8 Lorine Schild – Frankreich 7 8 179.11<br />

9 Mone Chiba – Japan 9 10 164.76<br />

10 Kimmy Repond – Schweiz 10 9 164.63<br />

11 Maia Mazzara – Frankreich 11 11 137.44<br />

12 Janna Jyrkinen – Finnland 12 12 125.92<br />

Kombination erhielt der Lutz eine kleine Kantenwarnung,<br />

was die Pluspunkte verminderte,<br />

aber sonst unerheblich ist. Sie kommentierte:<br />

„Ich glaube, das Programm war viel besser als<br />

bei Skate America. Damit habe ich mein Ziel<br />

erreicht, besser als in der vergangenen Saison<br />

zu laufen.“ Aber die Kür war weit von Perfektion<br />

entfernt, auch wenn Levito sagte, sie sei in<br />

die Musik des Films verliebt, in dem es um<br />

den Balletttänzer Nurejev geht. In der 3L-<br />

Eu-3S-Kombination war der Salchow umgestiegen,<br />

die 3F-2T-Kombination unsauber und<br />

sie stürzte am Ende der Schlusspirouette. Immerhin<br />

waren fünf Dreifache einwandfrei, außerdem<br />

erhielt sie zu Recht die höchsten Komponenten.<br />

Dank ihres Vorsprungs von fünf<br />

Punkten reichte die drittbeste Kür zum Sieg<br />

und sie ist für das Finale qualifiziert.<br />

Lea Serna und Michael Huth<br />

Nina Pinzarrone<br />

Nina Pinzarrone stürmte gleich im ersten Grand<br />

Prix ihrer Karriere auf das Podium, bestätigte<br />

die guten Plätze bei den ISU-Meisterschaften<br />

der vergangenen Saison und verbesserte ihre<br />

persönliche Bestleistung gleich um sieben<br />

Punkte. Belgien hat somit endgültig zwei Spitzenläuferinnen.<br />

Im KP war der 3L der Kombination<br />

mit 3T nahe an einer Unterdrehung, alles<br />

andere erstklassig. In der Kür zur etwas altbackenen<br />

Spartacus-Musik konnte sie erneut<br />

brillieren, darunter mit sieben Dreifachen.<br />

Mit der besten Kür kam Rion<br />

Sumiyoshi, die schon im vergangenen<br />

Jahr zweimal Dritte bei<br />

Grand Prix geworden war, erneut<br />

auf das Bronzetreppchen,<br />

in erster Linie, weil sie zum ersten<br />

Mal einen 4T sauber landen<br />

konnte und sich damit für den<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix<br />

Isabeau Levito


34<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix<br />

Sturz beim 2A im KP rehabilitierte. Wakaba Higuchi<br />

musste die vergangene Saison wegen<br />

Verletzung auslassen und ist nun wieder da,<br />

wenn auch nicht mit einer Weltklasseleistung.<br />

Anastasia Gubanova konnte nach fehlerfreiem<br />

KP in der Kür mit etwas behäbigem Laufstil und<br />

kleinen Schnitzern nicht untermauern, dass sie<br />

Europameisterin geworden ist.<br />

Lea Serna ist eine von einem halben Dutzend<br />

Läufer/innen, die Brian Joubert verlassen haben.<br />

Seit dem Sommer trainiert sie bei Michael<br />

Huth in Oberstdorf und hatte im KP nur eine<br />

kleine Unsauberkeit beim 3F, alles andere gelang.<br />

In der Kür konnte sie ihre sechs Dreifachen<br />

fehlerlos und mit vielen Pluspunkten zeigen,<br />

auch Kombinationen in der zweiten Hälfte,<br />

bei denen nur ein 2R unterdreht war. Ihr<br />

fehlen bis jetzt 3-3-Kombinationen und eine<br />

gewisse Eleganz, aber 180 Punkte hatte sie zuvor<br />

noch nie. Beide Huth-Schüler (Britschgi und<br />

Serna) erreichten somit persönliche Bestleistungen<br />

nach so gut wie fehlerfreien Programmen.<br />

Nach der Kür sagte Serna: „Oberstdorf<br />

bietet eine so gute und warme Atmosphäre<br />

und perfekte Trainingsbedingungen. Es gefällt<br />

mir dort sehr gut und heute wurden meine<br />

Fortschritte sichtbar. Gestern Abend habe ich<br />

erfahren, dass ich einen zweiten Grand Prix bei<br />

der NHK Trophy erhalten habe, da war ich so<br />

glücklich.“ Lorine Schild aus Reims erzielte<br />

ebenso eine persönliche Bestleistung, denn ihr<br />

KP mit knapper 3L-3T-Kombination war annährend<br />

fehlerlos und sie machte in der Kür keinen<br />

Fehler. Ihr Kommentar: „Ich bin so glücklich,<br />

weil ich zum ersten Mal in dieser Saison<br />

zwei gute Programme zeigen konnte. Und das<br />

bei meinem ersten Grand Prix.“ Die EM-Dritte<br />

Kimmy Repond aus der Schweiz kämpft seit<br />

der Nebelhorn Trophy mit einer Verletzung, die<br />

sie besonders bei den <strong>Pirouette</strong>n behinderte,<br />

aber auch ihre Stabilität beeinflusste. Daher<br />

landete sie nicht im Vorderfeld.<br />

überwiegend mit +3 und +4 bewerteten Elemente<br />

und Komponenten von etwa 9,2. Auch<br />

in der Kür glückten sämtliche Elemente sehr<br />

gut, so dass Bewertungen von +4 dominierten<br />

und einige +5 dabei waren, zum Beispiel gleich<br />

viermal +5 für die Standhebung am Ende. Die<br />

Komponenten in der Kür lagen bei etwa 9,3.<br />

Hier spielen sie die Geschichte des kranken<br />

Physikers Steven Hawkins, den seine Ehefrau<br />

liebevoll betreut.<br />

Laurence Fournier Beaudry & Nikolaj Sörensen<br />

konnten im Rhythmustanz zur Filmmusik „Top<br />

Gun“ überzeugen, allerdings erhielt ihre diagonale<br />

Schrittfolge für beide Tänzer nur Level 2.<br />

Die Kür zu „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ glückte<br />

ebenfalls sehr gut. Die Hebungen erhielten sogar<br />

einige Bewertungen von +5. Zur Freude<br />

der Einheimischen kamen die aktuellen französischen<br />

Meister Evgeniia Lopareva & Geoffrey<br />

Brissaud trotz mäßiger Levels auf das<br />

Treppchen, denn sie gefielen sowohl im Rhythmustanz<br />

zu Stücken der französischen Popsän-<br />

Laurence Fournier Beaudry &<br />

Nikolaj Sörensen<br />

gerin Mylène Farmer als auch in der Kür zu<br />

zwei bekannten Klavierstücken von Sergej<br />

Rachmaninov. Anthony Ponomarenko wackelte<br />

beim Twizzle im Rhythmustanz mit Christina<br />

Carreira, alles andere gelang gut, auch die Kür.<br />

Früher starteten Marie-Jade Lauriault & Ehepartner<br />

Romain Le Gac für Frankreich, seit<br />

2022 für Kanada. Die Südkoreaner Hannah<br />

Lim & Ye Quan gefielen wieder mit publikumswirksamen<br />

kleinen Tricks. Olivia Smart & Tim<br />

Eistanz | Grand Prix de France<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 1 1 214.54<br />

2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 2 2 205.15<br />

3 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 3 3 190.82<br />

4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 4 4 186.70<br />

5 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Kanada 5 5 182.61<br />

6 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 8 6 173.85<br />

7 Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />

Frankreich 7 8 167.62<br />

8 Olivia Smart / Tim Dieck<br />

Spanien 6 9 166.58<br />

9 Lorraine McNamara / Anton Spiridonov<br />

Ver. Staaten 9 7 164.25<br />

10 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />

Frankreich 10 10 154.67<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Guignard & Fabbri überlegen<br />

Die Europameister Charlène Guignard & Marco<br />

Fabbri aus Mailand gewannen erwartungsgemäß<br />

ihren ersten Grand Prix dieser Saison.<br />

Im fehlerfreien und temporeichen Rhythmustanz<br />

zu Musik von Bonnie Tyler und Phil<br />

Collins erhielten sie hohe Levels für die


35<br />

Olivia Smart<br />

& Tim Dieck<br />

Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni,<br />

haben sie gewählt, weil es die Hochzeitsmusik<br />

seiner verstorbenen Großeltern war.<br />

Der Großvater, dem Macii sehr nahestand und<br />

den auch Conti kannte, ist erst vor zwei Jahren<br />

gestorben. In der Vorjahreskür zu „Cinema Paradiso“<br />

war der Twist erneut etwas mickrig,<br />

wenn auch korrekt. Die Sprungkombination<br />

war bei beiden nicht einwandfrei und ihr<br />

Fernandez, Schüler von Jim Peterson, haben<br />

sich zwar verbessert, sind aber nicht mehr als<br />

oberes Mittelmaß. Im KP stürzte Plazas beim<br />

3T und der Wurfrittberger war auf zwei Füßen<br />

gelandet, die anderen Elemente glückten. In<br />

der Kür wackelten beide beim 3T und die weggeworfenen<br />

Sprünge waren umgestiegen,<br />

Twist und Hebungen gelangen dagegen gut.<br />

Für die Einzelsprünge haben sie mit Tomas<br />

Verner gearbeitet, der nach Kalifornien umgezogen<br />

ist. Die zwei anderen französischen Paare<br />

machten mehrere Fehler und das zweite<br />

US-Paar Ellie Kam & Danny O’Shea gab nach<br />

dem KP mit zwei Stürzen<br />

auf, weil Kam im Morgentraining<br />

hart auf<br />

den Kopf gefallen war.<br />

<br />

•••<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix<br />

Dieck waren als Ersatz für die Amerikaner Hawayek<br />

& Baker eingeladen worden, weil Baker<br />

sich bei einem Trainingssturz zu Hause eine<br />

Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Der<br />

Rhythmustanz der Britin und des Deutschen<br />

war flott und überzeugend, aber in der Kür fielen<br />

sie etwas zurück, weil man merkte, dass<br />

sie noch nicht lange zusammenlaufen und sie<br />

nach eigener Aussage bei ihrem fünften Wettbewerb<br />

etwas erschöpft waren. Sechs der<br />

zehn Paare kamen aus der Montrealer Schule,<br />

und es gab keinen einzigen Sturz.<br />

Sieg von Pereira & Michaud<br />

Wie fast immer, seitdem die russischen Paare<br />

fehlen, hatte die Paarlaufkonkurrenz nur ein<br />

mittelmäßiges Niveau. Immerhin erreichten die<br />

Kanadier Lia Pereira & Trennt Michaud, Sechste<br />

der WM <strong>2023</strong> und beide auch Studenten,<br />

schon in ihrer zweiten gemeinsamen Saison<br />

das Grand Prix Finale, obwohl Pereira nicht<br />

sehr viel Paarlauferfahrung hatte. Aber mit<br />

dem erfahrenen Trennt Michaud hat das geklappt,<br />

der mit Evelyn Walsh seine internationale<br />

Karriere als Juniorensieger bei den Bavarian<br />

Open 2017 begonnen hatte. Zweimal lag<br />

das neue Duo in dieser Saison knapp hinter<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel. In Angers waren<br />

diese nicht dabei, so wurde der Weg frei<br />

für einen Sieg nach einer relativ guten, aber<br />

keineswegs weltklasseverdächtigen Leistung.<br />

Das KP blieb fehlerfrei, allerdings<br />

waren mehrere Elemente und auch der<br />

Laufstil nur „gut“, und nicht erstklassig.<br />

In der Kür stürzte der sprungschwächere<br />

Trennt beim dritten Teil der anspruchsvollen<br />

Sprungkombination 3T-2A-2A und landete<br />

den 3S auf zwei Füßen. Die anderen neun<br />

Elemente gelangen dagegen gut.<br />

Das genügte, um die aktuellen Europameister<br />

Sara Conti & Niccolo Macii<br />

zu schlagen, die zwar gefälliger<br />

als die Kanadier, aber weniger<br />

dynamisch liefen. Im KP war ihr<br />

Wurfrittberger umgestiegen und der Twist etwas<br />

klein, die anderen Elemente gelungen.<br />

Später bestätigte Macii, dass sie dieses KP bis<br />

zu den Olympischen Spielen 2026 beibehalten<br />

wollen. Die Musik, das Intermezzo aus der<br />

Lia Pereira & Trennt Michaud<br />

Wurfsalchow umgestiegen. Die ersten beiden<br />

Hebungen glückten dagegen erstklassig.<br />

Das Ehepaar Kovalev lief zum beliebten „The<br />

Feeling Begins“ von Peter Gabriel überzeugend<br />

mit 3T und dreifachem Wurflip bis kurz vor<br />

dem Schluss, als Pavel Kovalev am Ende der<br />

Kombinationspirouette das Gleichgewicht verlor<br />

und zu Boden ging. Die etwas blasse<br />

James-Bond-Kür blieb fast fehlerlos. Den Salchow<br />

sprangen sie geplant nur doppelt, daher<br />

blieb ein unsauberer Wurfflip der einzige kleine<br />

Fehler. Valentina Plazas & Maximiliano<br />

Paare | Grand Prix de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />

Kanada 1 1 194.67<br />

2 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 2 2 189.46<br />

3 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 3 3 172.88<br />

4 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 4 4 168.20<br />

5 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />

Frankreich 7 5 153.81<br />

6 Anna Valesi / Manuel Piazza<br />

Italien 6 6 150.57<br />

7 Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />

Frankreich 8 7 141.57<br />

Ausgeschieden:<br />

– Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 5 – 54.75


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