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Vitalstoffe 4/2023

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

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V italstoffe<br />

Studien zeigten ihre Wirkung auf verschiedene<br />

Neurotransmittersysteme des<br />

zentralen Nervensystems.<br />

Die angstlösende und leicht depressionshemmende<br />

Wirkung von Ginkgo-<br />

Extrakt ist auf die reversible Hemmung<br />

von zwei MAOA- und MAOB-Enzymen<br />

(mitochondriale Enzyme) zurückzuführen,<br />

während die antioxidative, entzündungshemmende<br />

und neuroprotektive<br />

Wirkung hauptsächlich auf den Gehalt<br />

an Flavonoiden und Terpenoiden im<br />

Extrakt zurückzuführen ist. Ginkgo biloba<br />

wirkt sich positiv auf die kognitiven<br />

und neurologischen Funktionen aus,<br />

indem es den Gefäßfluss reguliert und<br />

Thrombozyten-aktivierende Antagonismusfaktoren<br />

enthält, die das Gehirn vor<br />

ischämischen Verletzungen schützen.<br />

Alkaloidketone, Aminosäuren, cyanogene<br />

Glykoside und Phenole, die in diesem<br />

Pflanzenextrakt reichlich vorhanden<br />

sind, sind die Wirkstoffe, die für seine<br />

therapeutischen Effekte verantwortlich<br />

sind. Ginkgo biloba hat außerdem positive<br />

Auswirkungen auf Psychosen, Angstzustände,<br />

Schizophrenie und Depressionen.<br />

Er regt die Hirndurchblutung an<br />

und verbessert Probleme, die durch die<br />

mangelnde Durchblutung des Gehirns<br />

verursacht werden, wie z. B. Angst,<br />

Stress, Gedächtnisschwäche, Hörprobleme,<br />

Konzentrationsschwäche, Denkvermögen,<br />

soziales Verhalten und Demenz<br />

bei der Alzheimer-Krankheit.<br />

Nervenzellenschützende<br />

Wirkung<br />

Die nervenzellenschützende Wirkung<br />

von Ginkgo wurde in mehreren In-vitro-<br />

und In-vivo-Modellstudien validiert.<br />

In-vitro-Studien zeigten, dass Ginkgo-<br />

Extrakt kultivierte Neuronen vor dem<br />

durch Wasserstoffperoxid, Hypoxie,<br />

Glutamat, Verapamil, Amyloid-β, 1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin<br />

(MPTP), Stickstoffmonoxid (NO) und<br />

Cyanid induzierten Tod schützt. Auch in<br />

der in-vivo-Wirkung konnte eine Verringerung<br />

der neuronalen Schäden bei Ratten<br />

und Wüstenrennmäusen, bei fokaler<br />

zerebraler Ischämie bei Mäusen und<br />

Ratten, bei Hypoxie, bei Hitzestress, bei<br />

subchronischem Kältestress, bei Amphetamin-induzierter<br />

Verhaltenssensibilisierung<br />

und bei einem transgenen Mausmodell<br />

der amyotrophen Lateralsklerose<br />

beobachtet werden.<br />

Die Ginkgolide (1 – 100 μM in vitro<br />

oder 50 – 100 mg/kg in vivo), Bilobalid<br />

(25 – 100 μM in vitro oder 10 mg/kg<br />

in vivo) und in einigen Fällen auch die<br />

Flavonoidfraktion (25 – 100 μg/ml in<br />

vitro oder 40 – 100 mg/kg in vivo) tragen<br />

nachweislich zur neuroprotektiven<br />

Wirkung von Ginkgo-Extrakt bei. Neben<br />

seiner Eigenschaft als Radikalfänger<br />

beeinflusst Ginkgo nachweislich auch<br />

die Transkription verschiedener Gene,<br />

die mit der Regulierung von oxidativem<br />

Stress zusammenhängen. Dies ist eine<br />

wichtige Eigenschaft des Ginkgo, da es<br />

zu einer verbesserten zellulären Toleranz<br />

gegenüber oxidativem Stress beitragen<br />

kann und damit neuronale Zellen vor<br />

oxidativen Schäden schützt, die häufig<br />

mit neurodegenerativen Erkrankungen<br />

wie Alzheimer und Parkinson in Verbindung<br />

gebracht werden.<br />

Jedoch sind insbesondere die Arzneimittel-unterstützenden<br />

Wirkungen von<br />

Ginkgo-Extrakt bei Personen, die bereits<br />

eine „konventionelle“ Behandlung<br />

gegen Demenz erhalten, bisher kaum<br />

untersucht worden. Um ein besseres<br />

Verständnis der Wirkmechanismen von<br />

Ginkgo-biloba-Extrakt gegen Alzheimer<br />

zu bekommen, ist es wichtig, die zugrunde<br />

liegenden neurodegenerativen Prozesse<br />

der Wirksamkeit und Komplexität<br />

dieses pflanzlichen Arzneimittels weiter<br />

zu erforschen.<br />

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