08.11.2023 Aufrufe

Realisanto - das Esperanto des 21. Jahrhunderts

Dieses Lehrbuch ist eine Modernisierung und Anpassung der aus dem fernen Jahr 1887 stammenden Plansprache Esperanto an die heutige Zeit.

Dieses Lehrbuch ist eine Modernisierung und Anpassung der aus dem fernen Jahr 1887 stammenden Plansprache Esperanto an die heutige Zeit.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Realisanto</strong> - <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> <strong>des</strong> <strong>21.</strong><br />

<strong>Jahrhunderts</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Der Autor 1<br />

Vorwort 2<br />

Grammatik <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong> 18<br />

- Die Buchstaben 18<br />

- Die Betonung 34<br />

- Der bestimmte und unbestimmte Artikel 41<br />

- Die Substantive (Hauptwörter) 48<br />

- Die Eigennamen 85<br />

- Die Adjektive (Eigenschaftswörter) 89<br />

- Die Kasus (Fälle) 100<br />

- Die Steigerung der Adjektive 104<br />

- Das Adverb (Umstandswort) 109<br />

- Da, de, ol, el 115<br />

- Die Personalpronomina (Persönliche Fürwörter) 118<br />

- Die Possessivpronomina (Besitzanzeigende Fürwörter) 136<br />

- Sein und Haben in allen Zeiten 142<br />

- Die zusammengesetzten Zeiten 148<br />

- Die Inversion (Die Umstellung der Verben) 162<br />

- Die Modalverben 164<br />

- Die Reflexivpronomina (Rückbezügliche Fürwörter) 167


- Das Passiv 184<br />

- Das Gerundium 190<br />

- Die Verneinung 198<br />

- Der Imperativ (Die Befehlsformen) 207<br />

- Fragen und Antworten 210<br />

- Der Konjunktiv 222<br />

Die Zahlen 224<br />

Die Uhrzeit 234<br />

Die Wochentage 236<br />

Die Monatsnamen 236<br />

Die Jahreszeiten 238<br />

Zeitausdrücke 239<br />

Kurze Zusammenfassung der Grammatik 241<br />

Krokodile, Alligatoren und Kajmane 280<br />

Ein kurzes Gespräch 281<br />

Das Vaterunser 288<br />

Länder, Regionen, Inseln und Nationalitäten 290<br />

<strong>Esperanto</strong>, <strong>Realisanto</strong>, UNO und EU 350<br />

Die bekanntesten Plansprachen 355<br />

Nachwort 378<br />

Wörterliste Deutsch - <strong>Esperanto</strong> - <strong>Realisanto</strong> 395


Der Autor<br />

Ich wurde 1953 in Zürich geboren. Mein Vater war ein Schweizer<br />

und meine Mutter eine Finnin - mein Vorname, der genau Hans<br />

bedeutet, weist darauf hin -, aber ich bin nach ihrer frühen<br />

Scheidung abseits von ihnen an verschiedenen Orten der<br />

Kantone Zürich und Appenzell aufgewachsen. Den<br />

Familiennamen Stump habe ich von einem nordbadischen<br />

Urgrossvater, der irgendwann zwischen 1870 und 1885 in die<br />

Schweiz eingewandert und in Zürich hängen geblieben ist.<br />

Meine besondere Begabung für Sprachen hat sich in den<br />

Schuljahren noch nicht gezeigt, sondern erst viel später, aber<br />

dann umso stärker. So spreche ich heute acht romanische und<br />

sieben germanische Sprachen ziemlich gut, und zudem habe ich<br />

sehr gute Grundkenntnisse der slawischen, baltischen,<br />

keltischen und finno-ugrischen Sprachen. Als Zugabe kommen<br />

auch noch Latein sowie Alt- und Neugriechisch und Albanisch.<br />

1


Vorwort<br />

Mein erster Kontakt zum <strong>Esperanto</strong> entstand, als ich mich vor<br />

mehr als vierzig Jahren für eine junge Frau interessierte, die mir<br />

sehr gefiel. Ich weiss nicht mehr, wie ich es schaffte, <strong>das</strong>s ich<br />

einmal zu ihr eingeladen wurde, aber als ich dann in ihrer<br />

Wohnung war, erfuhr ich nicht nur, <strong>das</strong>s sie schon mit einem<br />

anderen Mann zusammenlebte, sondern sah auch an den<br />

Wänden Plakate, die für <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> warben, von dem ich<br />

natürlich auch schon gehört hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte<br />

ich noch nicht gewusst, <strong>das</strong>s sie eine Esperantistin war. Ich<br />

lächelte zwar, aber kurz darauf lernte ich diese Sprache halt doch<br />

noch. Trotzdem ergab sich nichts zwischen dieser Frau und mir,<br />

so <strong>das</strong>s wir uns bald aus den Augen verloren, aber vergessen<br />

habe ich sie nie.<br />

Wie im Leben war es auch mit der Sprache <strong>Esperanto</strong> selber. So<br />

wie aus dem Kontakt zu dieser Frau keine Liebe erblühte, obwohl<br />

ich wirklich um sie warb, war es auch mit der Sprache: Ich bin mit<br />

ihr nie so richtig warm geworden, aber ich hatte eigentlich nie<br />

vor, eine neue Sprache auszudenken. Diese Idee kam mir eines<br />

Tages plötzlich bei einem Spaziergang an einem Maitag <strong>des</strong><br />

Jahres 2018, als ich mich mit dem Gedanken befasste, eine<br />

Geschichte über <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und damit auch über seine<br />

Anfangserfolge und seinen heutigen unübersehbaren<br />

Niedergang zu schreiben - und dann brauchte ich zum Schreiben<br />

dieses Buches zusammengezählt nur ein Jahr.<br />

Was <strong>Esperanto</strong> ist, wissen fast alle - aber was ist <strong>Realisanto</strong>?<br />

Natürlich ist es eine weitere sogenannte Plansprache von vielen,<br />

die seit dem Beginn der Neunzigerjahre, also seit etwa dreissig<br />

Jahren, wieder neu aufgekommen sind, seitdem es sich<br />

herausgestellt hat, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Englische, <strong>das</strong> dank <strong>des</strong><br />

«gewonnenen» Zweiten Weltkriegs seit dem Jahr 1945 die<br />

2


Weltsprache Nummer eins ist, sich immer noch nicht überall<br />

richtig durchsetzen konnte. Dabei ist die Grammatik im Vergleich<br />

zu vielen anderen Sprachen einfach, aber dafür ist die Phonetik<br />

so kompliziert, <strong>das</strong>s sowohl in Lateinamerika als auch in Afrika,<br />

Asien und Ozeanien, aber auch in Ost- und Südeuropa unzählige<br />

Menschen immer noch Probleme haben, diese Sprache richtig<br />

auszusprechen. Wer so wie ich schon weit herumgekommen ist,<br />

kann zwar bestätigen, <strong>das</strong>s es theoretisch fast überall jemanden<br />

gibt, der ein wenig Englisch kann, aber meistens ist die<br />

Aussprache derart fremd - und <strong>das</strong> ist noch freundlich<br />

ausgedrückt -, <strong>das</strong>s eine Verständigung nicht immer leicht und<br />

manchmal sogar fast unmöglich ist.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen Erschaffern von<br />

Plansprachen habe ich nicht die Absicht, mit dieser neuen<br />

Sprache <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> völlig zu verdrängen. Das<br />

wäre sowieso nicht möglich, weil <strong>das</strong> nicht einmal dem Ido und<br />

dem Interlingua, den zwei bekanntesten anderen Plansprachen,<br />

gelungen ist. Weiter unten habe ich diesen und ein paar anderen<br />

Sprachen dieser Art noch ein eigenes Kapitel gewidmet. Ich sehe<br />

<strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> tatsächlich als eine jüngere, aber auch<br />

unumgängliche modernisierte Schwestersprache <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong>, die genauso gut auch als eine Tochtersprache<br />

bezeichnet werden kann, und alle sollen am Schluss der Lektüre<br />

dieses Buches selber entscheiden können, welche Variante sie<br />

bevorzugen. Zudem bezeichne ich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> aus<br />

phonetischen und teilweise auch aus grammatikalischen<br />

Gründen auch noch als eine «Nichte» <strong>des</strong> Ido, <strong>das</strong> schliesslich<br />

aus dem <strong>Esperanto</strong> entstanden ist und von Esperantisten selber<br />

erschaffen wurde. Allerdings verzichte ich in diesem Buch auf<br />

vergleichende Beispiele mit Ido-Sätzen, wie ich <strong>das</strong> mit dem<br />

<strong>Esperanto</strong> tue, weil ich ursprünglich ein Esperantist und kein Idist<br />

war und es zudem den Rahmen dieses Buches, <strong>das</strong> ohnehin<br />

schon dick genug ist, eindeutig sprengen würde.<br />

3


Es gibt mehrere Gründe, die mich dazu bewogen haben, auch<br />

noch auf den Plansprachen-Zug aufzuspringen und etwas<br />

Eigenes vorzuschlagen, <strong>das</strong> als überflüssig angesehen werden<br />

mag. Aber ist <strong>das</strong> nicht auch <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>, wenn wir ehrlich<br />

sein wollen? Wäre diese Sprache wirklich so überragend gut, wie<br />

die Esperantisten sie sehen, wäre sie schon längst in mehreren<br />

Staaten als weitere offizielle Lan<strong>des</strong>sprache anerkannt worden.<br />

Es wurde zwar schon in mehreren Staaten darüber diskutiert -<br />

am meisten in Ungarn, auf Kuba und im Vatikan, wo immerhin<br />

schon seit vielen Jahrzehnten Radio-Sendungen ausgestrahlt<br />

werden -, aber richtig dazu überwinden wollte sich bis heute<br />

niemand, auch nicht die wärmsten Sympathisanten.<br />

Am nächsten vor einer offiziellen Anerkennung stand diese<br />

Sprache im Jahr 1920, als nach dem Ende <strong>des</strong> Ersten Weltkriegs<br />

der sogenannte Völkerbund - der Vorgänger der heutigen UNO -<br />

gegründet wurde. Da <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> bis zum Beginn dieses<br />

Kriegs bereits einen erstaunlichen Werdegang hingelegt hatte<br />

und Zamenhof, ihr «Vater», einmal sogar auf der<br />

Nominierungsliste für den Friedensnobelpreis gestanden war,<br />

wurde tatsächlich auch über sie als eine Amtssprache<br />

abgestimmt. Da <strong>das</strong> entsprechende Gremium aus elf Mitgliedern<br />

bestand und diese einstimmig beschliessen mussten, konnte<br />

jedoch leicht ausgerechnet werden, <strong>das</strong>s dies eine schwere<br />

Hürde sein würde. Während <strong>das</strong> Französische und <strong>das</strong><br />

Englische, die mit dem Versailler Vertrag endgültig bestätigte<br />

neue Weltsprache Nummer eins - damals noch zusammen mit<br />

dem Französischen - diskussionslos durchgewunken wurden,<br />

schlüpfte auch noch <strong>das</strong> Spanische oder genauer Kastilianische<br />

oder Kastilische durch. Das war <strong>des</strong>halb erstaunlich, weil <strong>das</strong><br />

spanische Weltreich mit dem Verlust von Kuba und den<br />

Philippinen im Jahr 1898 zusammengebrochen war und die<br />

Sprache selber noch nicht die heutige Bedeutung hatte, ja, in<br />

Europa war sie genauso eine Randsprache wie <strong>das</strong> Italienische<br />

4


oder <strong>das</strong> Portugiesische, <strong>das</strong> ebenfalls in allen Kontinenten<br />

verbreitet war wie die östliche iberische Sprache.<br />

Als es schliesslich zur Abstimmung über <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> kam,<br />

stellte sich nur der französische Vertreter dagegen, aber <strong>das</strong><br />

passte auch zum ganzen Puzzle dieser Zeit. Das <strong>Esperanto</strong><br />

hatte zwar gerade in Frankreich erstaunlich viele Anhänger<br />

gefunden, aber ebenso viele Gegner, ja, einer von diesen, der<br />

ganz weit oben stand, verstieg sich sogar zur Aussage, <strong>das</strong>s<br />

Französisch immer die Sprache der Zivilisation bleiben werde.<br />

Dabei war <strong>Esperanto</strong> keineswegs nur eine Proletensprache, wie<br />

sie vor allem in den sogenannten feinen und gebildeten Kreisen<br />

so gesehen wurde, sondern konnte auch schon viele<br />

Kämpferinnen und Kämpfer aus höheren Schichten vorweisen,<br />

doch erst zwischen den beiden Weltkriegen verbreitete sich<br />

diese Sprache auch unter den «Proleten» derart, <strong>das</strong>s diese bald<br />

mehr Köpfe zählten als alle anderen. Auch in späteren Zeiten<br />

kam es zu anderen Abstimmungen - so auch in der Mitte der<br />

Sechzigerjahre sogar in der UNO -, aber dort scheiterte <strong>das</strong><br />

Vorhaben, <strong>Esperanto</strong> als eine neue Amtssprache einzuführen,<br />

noch viel deutlicher als 1920 im Völkerbund.<br />

Was die Gründe betrifft, die mich dazu bewogen haben, eine<br />

neue Plansprache auszudenken, die dem <strong>Esperanto</strong>, aber auch<br />

dem stets unterschätzten Ido so weit wie möglich trotzdem<br />

nahestehen soll, sind es gleich deren drei - und es gibt nicht<br />

umsonst <strong>das</strong> Sprichwort, <strong>das</strong>s aller guten Dinge drei sind. Der<br />

erste ist der geradezu religiöse Hintergrund, mit dem schon seit<br />

Jahrzehnten versucht wird, <strong>Esperanto</strong> zu verbreiten. Es hatte<br />

zwar einen gewissen Reiz, vor mehr als vierzig Jahren inmitten<br />

einer Menschenmasse beim sogenannten Sechseläuten, dem<br />

grössten Volksfest der Stadt Zürich, einen jungen Mann, der<br />

einen auffallend grossen grünen Stern auf der Brust trug - <strong>das</strong><br />

Kennzeichen der Esperantisten, an dem sie sich in der ganzen<br />

Welt erkennen können -, mit diesen Worten anzusprechen: «Chu<br />

5


vi parolas esperanton? - Sprichst du <strong>Esperanto</strong>? Sprechen Sie<br />

<strong>Esperanto</strong>?» Es hatte ebenso einen Reiz, nachher seinen<br />

Re<strong>des</strong>chwall anzuhören, von dem ich zwar fast alles verstand,<br />

der aber fast nicht mehr aufhörte, und als es mir doch endlich<br />

gelang, ihn zu stoppen, sagte er mir, <strong>das</strong>s er diese Sprache eben<br />

auch selber unterrichte - und <strong>das</strong> tut er noch heute. Der dritte<br />

Reiz bestand darin, <strong>das</strong>s ein Mann uns fragte, welche Sprache<br />

wir redeten, und als wir «<strong>Esperanto</strong>» antworteten, sagte er: «Ich<br />

finde <strong>das</strong> lässig, jetzt kann ich <strong>das</strong> zum ersten Mal richtig hören.»<br />

Damals gab es ja noch kein Internet und kein YouTube, und<br />

längst nicht alle wussten, <strong>das</strong>s auch Radio Vatikan als<br />

bekanntester Sender Programme auf <strong>Esperanto</strong> ausstrahlte -<br />

und zudem konnten auch nicht alle ihn empfangen.<br />

Schon bei diesem Re<strong>des</strong>chwall <strong>des</strong> jungen Mannes, der noch<br />

heute zu den bekanntesten Schweizer Esperantisten gehört, fiel<br />

mir eines auf: Abgesehen davon, <strong>das</strong>s ich vor allem mit den<br />

beiden kleinen Wörtern «iu» und «io» Mühe hatte, sie akustisch<br />

auseinanderzuhalten - zum Beispiel bei «iu alia», also jemand<br />

anders, oder «io malbona», also etwas Schlechtes -, steigerte er<br />

sich derart hinein, wie ich <strong>das</strong> zuvor schon bei Vertretern<br />

verschiedener Religionen gesehen und gehört hatte. Es war für<br />

mich ein nicht mehr normaler Fanatismus, den er mir zeigte, als<br />

wäre <strong>Esperanto</strong> eine Religion, und tatsächlich wird Zamenhof<br />

noch heute fast wie ein Messias verehrt. So wird der 15.<br />

Dezember, sein Geburtstag, so gefeiert wie Weihnachten,<br />

Ostern und Pfingsten zusammen, und auch bei den alljährlich<br />

stattfindenden Weltkongressen ist dieser missionarische Eifer zu<br />

spüren. Ich sage jedoch <strong>das</strong> Gleiche wie vor vierzig Jahren: Es<br />

ist naiv zu glauben, man könne die Welt nur mit einer Sprache<br />

verändern, wenn der inwendige Mensch selbst sich nicht<br />

verändert. Oder wie es die besonders frommen Christen zu<br />

sagen pflegen: Ohne <strong>das</strong> Bekennen der Sünden und ohne eine<br />

bewusste Kehrtwende zu Gott und zu Jesus Christus bleibt die<br />

Generalsünde oder Erbsünde in allen weiter bestehen, und<br />

6


dementsprechend wird nur äusserlich, aber nicht auch innerlich<br />

verändert.<br />

Gerade bei diesen Weltkongressen, die ich im YouTube sehe<br />

und höre, ist zu erkennen, wie schüchtern und verkrampft sich<br />

die meisten neuen Mitglieder der <strong>Esperanto</strong>-Bewegung ähnlich<br />

wie in einer religiösen Zeremonie vorstellen, wenn einer nach<br />

dem anderen vor ein Mikrofon tritt. So ist auch zu sehen und zu<br />

hören, wie eine junge Frau sagt, nachdem sie sich mit ihrem<br />

Namen vorgestellt hat: Mi venas el Litovio - mit Betonung auf<br />

dem zweiten «i». Was heisst denn nur «el Litovio»? «El» ist im<br />

Spanischen und Katalanischen der bestimmte Artikel für ein<br />

männliches Wort - aber was für ein Unding ist denn dieses<br />

Litovio? Das betrifft auch die benachbarten Latvio und Estonio<br />

und zahlreiche andere Namen. Aha, diese Frau wollte also<br />

erzählen, <strong>das</strong>s sie von Litauen kam. Dabei konnte sie doch auch<br />

diese Worte sagen: «Mi venas de Lietuva.» Das ist <strong>das</strong><br />

lan<strong>des</strong>eigene Wort und in der ganzen Welt bekannt, weil die<br />

Sportlerinnen und Sportler aus diesem Land auf ihren Leibchen<br />

genau diesen Namen tragen. Zudem zählt die litauische<br />

Basketball-Nationalmannschaft der Männer schon seit vielen<br />

Jahrzehnten zu den zehn besten der Welt und auch in der<br />

Leichtathletik schafft es immer wieder ein Mann oder eine Frau<br />

auf ein internationales Po<strong>des</strong>t. Lietuva ist sogar bekannter als<br />

<strong>das</strong> englische Wort Lithuania, <strong>das</strong> mit dem «th» dazwischen<br />

schon wieder kompliziert auszusprechen ist. Es hätte für diese<br />

junge Frau genauso wie für alle anderen Neulinge zwar auch<br />

noch die Alternative gegeben, sich gleich auf Englisch<br />

vorzustellen, <strong>das</strong> unter den Esperantisten ebenfalls fast alle<br />

verstehen, aber dann hätte sie als ein «Krokodil» gegolten - und<br />

<strong>das</strong> ist <strong>das</strong> Schlimmste, was einer Esperantistin oder einem<br />

Esperanten jemals widerfahren kann. Daneben gibt es auch<br />

noch die Ehrentitel «Alligator» und «Kajman»; was genau mit<br />

diesen drei Ausdrücken gemeint ist, werde ich weiter unten noch<br />

näher erklären.<br />

7


Ich deute es im obigen Abschnitt an: Sehr vieles, was im<br />

<strong>Esperanto</strong> spätestens seit dem Jahr 1905, als <strong>das</strong> «Fundamento<br />

de <strong>Esperanto</strong>» abgesegnet wurde, <strong>das</strong> die gleiche Bedeutung<br />

hat wie in Deutschland seit dem Jahr 1949 <strong>das</strong> Grundgesetz, gilt<br />

zwar als normal und sakrosankt, aber machen wir uns doch alle<br />

nichts vor: Diese Sprache war zwar im Jahr 1887 und auch noch<br />

1905 gut, als die Welt noch eine ganz andere war und <strong>das</strong> nicht<br />

leicht zu erlernende Französische, <strong>das</strong> nur die sogenannten<br />

Gebildeten kannten, praktisch die einzige Weltsprache war, die<br />

überall als solche anerkannt wurde, aber sie passt nicht mehr in<br />

die heutige Zeit. Dafür wirkt sie viel zu eckig, viel zu holprig und<br />

damit auch viel zu verkrampft, so <strong>das</strong>s eine neue Sprache sich<br />

geradezu aufdrängt, und auch <strong>das</strong> vom <strong>Esperanto</strong><br />

abstammende Ido sowie <strong>das</strong> im Jahr 1951 veröffentlichte<br />

Interlingua, <strong>das</strong> nach nicht weniger als 27 (!) Jahren Arbeit - 10<br />

Jahren Vorarbeit und 17 Jahren eigentlicher Arbeit durch ein<br />

mehrköpfiges Gremium - vorgestellt wurden, haben die<br />

Menschheit im Bereich der Plansprachen nicht glücklicher<br />

gemacht. Es besteht also immer noch eine Lücke, die gerade <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> schliessen kann - nicht um <strong>Esperanto</strong>, Ido und<br />

Interlingua, von denen ich mich gleichermassen insprieren liess,<br />

völlig zu verdrängen, weil diese neue Sprache <strong>das</strong> wegen der<br />

guten weltweiten Vernetzung vor allem der Esperantisten<br />

sowieso nicht könnte, aber als ergänzende Schwester- oder<br />

Tochtersprache zum Beispiel in parallelen Dokumenten. So wie<br />

Zamenhof und Couturat, der als der Haupterschaffer <strong>des</strong> Ido gilt,<br />

- zudem trugen beide noch den gleichen Vornamen Ludwik und<br />

Louis, nomen est omen -, ihre besonderen Visionen hatten, so<br />

habe auch ich sie. Welche Veränderungen ich für notwendig<br />

halte - und zwar keine solchen wie im Ido und im Interlingua -,<br />

werde ich in diesem Buch Kapitel für Kapitel vorstellen. Dabei<br />

werde ich sie mit dem <strong>Esperanto</strong>, <strong>das</strong> ich im Gegensatz zu den<br />

anderen oben erwähnten Plansprachen nicht nur passiv<br />

verstehe, sondern auch aktiv spreche - allerdings nicht mehr so<br />

8


gut wie einst, wie ich bekenne -, systematisch vergleichen.<br />

Neben dem übertriebenen missionarischen Eifer und dem<br />

unübersehbaren Reformbedarf gibt es noch einen dritten Grund,<br />

warum ich mich schon vor mehr als vierzig Jahren kurz nach dem<br />

Erlernen dieser Sprache von der <strong>Esperanto</strong>-Bewegung<br />

distanziert habe: Dieser liegt in der einseitig ausgerichteten<br />

Politik. Ich kritisiere nicht, <strong>das</strong>s die <strong>Esperanto</strong>-Ableger in den<br />

ehemaligen kommunistischen Staaten immer einseitig Stellung<br />

gegen die westlichen «Imperialisten» bezogen, seitdem sie ab<br />

den Sechzigerjahren volle Bewegungsfreiheit hatten, weil sie <strong>das</strong><br />

tun mussten, wenn sie nicht riskieren wollten, <strong>das</strong>s ihre Sprache<br />

offiziell wieder verboten wurde. Sie mussten es auch tun, weil die<br />

kommunistischen Machthaber bewusst eine leicht zu erlernende<br />

Gegensprache zum Englischen, der Sprache der westlichen<br />

«Imperialisten», aufbauen wollten, und <strong>das</strong> Russische, <strong>das</strong> im<br />

ganzen damaligen Ostblock als erste Fremdsprache unterrichtet<br />

werden musste, dafür einfach zu schwer und zu kompliziert war.<br />

So erinnere ich mich noch gut an einen sogenannten DDR-<br />

Schweizer, also einen Doppelbürger, der <strong>des</strong>halb frei ausreisen<br />

durfte und mir einmal sagte, er habe in der Schule sechs Jahre<br />

lang Russisch gehabt und alles schon wieder vergessen. Ich<br />

kritisiere jedoch, <strong>das</strong>s im Westen in die gleichen Hörner geblasen<br />

und während Jahrzehnten Stimmung vor allem gegen die NATO<br />

geschürt wurde, während die aggressive Expansionspolitik im<br />

ehemaligen Ostblock nie ein Thema war. Wer ernsthaft<br />

bestreitet, <strong>das</strong>s es tatsächlich auch im Osten Angriffspläne gab -<br />

und sogar nukleare, wie ein übergelaufener NVA-Offizier <strong>das</strong><br />

nach seinem Freikauf enthüllte, der ihn vor einem<br />

Erschiessungskommando rettete -, gibt deutlich zu verstehen,<br />

<strong>das</strong>s er oder sie sich im roten Lager befindet, und von diesen<br />

hatte es in den Jahrzehnten <strong>des</strong> Kalten Kriegs auch im Westen<br />

und unter den Esperantisten zahlreiche. So erstaunt es nicht,<br />

<strong>das</strong>s von vielen Gegnern dieser Sprache immer wieder<br />

9


ehauptet wurde, <strong>das</strong>s <strong>Esperanto</strong> genau genommen die<br />

Sprache der Kommunisten und Sozialisten sei. Ich hielt diese<br />

Aussage auf diese Art zwar für übertrieben, aber ein Teil stimmte<br />

halt doch.<br />

Den deutlichsten Beweis dafür lieferte die <strong>Esperanto</strong>-Bewegung<br />

im Jahr 1990, als ihr Weltkongress in der kubanischen<br />

Hauptstadt Havanna abgehalten wurde. Wenn ich mich nicht<br />

schon vorher von dieser Bewegung distanziert hätte, wäre dieser<br />

Zeitpunkt spätestens dann gekommen. Dieser Weltkongress war<br />

für mich der absolute Tiefpunkt, tiefer konnte die <strong>Esperanto</strong>-<br />

Bewegung nicht mehr fallen. Ausgerechnet dem Machthaber<br />

Fidel Castro, der mit dazu beigetragen hatte, <strong>das</strong>s die Welt im<br />

Oktober 1962 haarscharf an einem Atomkrieg vorbeigeschrammt<br />

war - heute wissen wir auch dank der Aussagen <strong>des</strong> damaligen<br />

Kommandanten eines sowjetischen Atom-U-Boots, wie wenig für<br />

<strong>das</strong> Drücken auf den ominösen Knopf gefehlt hatte, weil er keine<br />

Verbindung mehr nach Moskau hatte -, und der auch nachher<br />

immer wieder betonte, <strong>das</strong>s er nicht zögern würde, wenn nötig<br />

auch Raketen auf Florida zu schiessen, jubelten Dutzende von<br />

Esperantisten zu, die um ihn herumstanden und ihm zuhörten,<br />

als er eine Rede über die Vorzüge <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> hielt und immer<br />

wieder von gröhlendem Jubel unterbrochen wurde! Das kann im<br />

YouTube deutlich gesehen und gehört werden. In ihrer Naivität<br />

und in der Freude darüber, <strong>das</strong>s endlich wieder einmal ein<br />

Staatsmann sie berücksichtigte, klammerten sie völlig aus, mit<br />

wem sie es zu tun hatten - sie, die immer wieder betonten, wie<br />

friedlich gesinnt sie seien. Es war für sie kein Thema, <strong>das</strong>s dieser<br />

Machtherrscher, der dafür bekannt war, <strong>das</strong>s er stundenlange<br />

Reden hielt, für die mehrere 100’000 Zuhörer extra einen freien<br />

Tag bekamen und <strong>des</strong>halb dabei sein mussten, wenn sie keine<br />

Schwierigkeiten bekommen wollten, nach seiner<br />

Machtübernahme im Jahr 1959 nicht nur Tausende hatte<br />

erschiessen lassen, sondern auch im Oktober 1973 ein<br />

10


Truppenkontingent von 1'500 Mann gegen die Israelis hatte<br />

kämpfen lassen und am Ende <strong>des</strong> Jahres 1975 auch noch ein<br />

Heer nach Angola geschickt hatte. Dabei war Zamenhof, der<br />

Vater der Esperantisten, von denen viele ihn tatsächlich als<br />

solchen sehen, ein Jude, der sich nur <strong>des</strong>halb nicht für den<br />

Zionismus erwärmen konnte, weil er keine Chance für einen<br />

jüdischen Staat sah und zudem gegen jeden Nationalismus<br />

eingestellt war.<br />

Was Angola betrifft, war dort keineswegs nur «brüderliche» Hilfe<br />

für die kommunistische MPLA geleistet worden, wobei sie<br />

zugleich auch die Südafrikaner besiegt hätten, wie <strong>das</strong> von der<br />

überwiegend links gesteuerten Weltpresse noch heute<br />

behauptet wird - dabei hatte es nie eine direkte Konfrontation mit<br />

den Südafrikanern gegeben -, sondern es war auch marodiert<br />

und gebrandschatzt worden, so <strong>das</strong>s mehr als 10'000 Angolaner<br />

dabei umkamen, ohne <strong>das</strong>s dies zum Beispiel in der UNO jemals<br />

erwähnt wurde. Ich weiss <strong>das</strong> auch <strong>des</strong>halb, weil ich einen Mann<br />

aus Angola selber kannte, der mir all diese Berichte bestätigte,<br />

die ich vorher gelesen hatte - nicht in einer offiziellen Zeitung der<br />

schon vor vierzig Jahren dominierenden Mainstream-Presse, wie<br />

sie heute so modern heisst -, sondern in anderen Quellen, so<br />

auch in Berichten von christlichen Missionaren. Dabei erzählte<br />

mir dieser Angolaner eine weitere interessante Einzelheit: Nach<br />

dem «Sieg» der MPLA liess Castro Tausende von schwarzen<br />

Soldaten im Land, damit diese die Herrschaft der Kommunisten<br />

absichern sollten. Diese wurden zwar im Schnellverfahren<br />

eingebürgert, aber es war Castro nie in den Sinn gekommen,<br />

<strong>das</strong>s seine ehemaligen Soldaten von den Einheimischen an<br />

ihrem spanischen Akzent, den sie nie ganz abstreifen konnten,<br />

mit Leichtigkeit als Kubaner erkannt wurden.<br />

Noch weniger bekannt ist jedoch ein ganz besonderes<br />

Verbechen, <strong>das</strong> sich dieser vor lauter ideologischem Hass<br />

verblendete Tyrann geleistet hat: Nach dem Ende der von ihm<br />

11


mitverschuldeten sogenannten Kuba-Krise im Oktober 1962<br />

versuchte er, die Wasserzufuhr zum US-Stützpunkt<br />

Guantánamo im Osten der Insel, der noch heute besteht - und<br />

ich hoffe nicht, <strong>das</strong>s dieser notwendige Kontrollposten auf dem<br />

Territorium eines Staates, mit dem immer noch kein<br />

Friedensabkommen geschlossen werden konnte, jemals<br />

aufgegeben wird -, zu unterbinden, aber er dachte nicht daran,<br />

<strong>das</strong>s die Leitungen mit der gleichnamigen Stadt, die sich auf<br />

kubanischem Territorium befindet, direkt verbunden waren. Wer<br />

die Bevökerung dort nachher monatelang mit Trinkwasser und<br />

Nahrung versorgte, waren die «bösen» US-Imperialisten von<br />

einem Kriegsschiff aus, bis Castro endlich einsah, <strong>das</strong>s er seinen<br />

Plan begraben musste. Dieser Befehl zum Aushungern und<br />

Ausdursten war <strong>des</strong>halb ein Verbechen, weil es schon seit<br />

Jahrtausenden üblich ist, <strong>das</strong>s die Trinkwasservorräte sogar für<br />

die Feinde nicht angetastet werden, weil es schliesslich auch<br />

einmal die eigenen Leute treffen kann. Nicht einmal die Nazis<br />

haben <strong>das</strong> getan, als sie in den besetzten Gebieten<br />

brandschatzten und massakrierten und bei ihren<br />

Rückzugsgefechten viele Häuser und Felder verbrannten, aber<br />

sie haben keinen einzigen Brunnen zugeschüttet, soweit <strong>das</strong><br />

bekannt geworden ist. Castro soll nach anderen Berichten zwar<br />

schon kurz nach seiner Machtübernahme , als er wegen der bald<br />

erfolgenden Verstaatlichung von US-Firmen - und dies war der<br />

wirkliche Hautgrund und nicht die vielen Märchen, die noch heute<br />

erzählt werden - mit einem Wirtschaftsboykott belegt wurde, die<br />

Wasserleitungen und zudem auch die elektrischen gekappt<br />

haben, aber erst nach dem Oktober 1962 machte er wirklich<br />

Ernst, und noch heute soll diese Versorgung mit Wasser und<br />

Elektrizität von aussen sichergestellt werden, wenn andere<br />

Berichte darüber stimmen.<br />

Ausgerechnet einem solchen Verbrecher und Massenmörder,<br />

der sich selber als «Máximo Líder» bezeichnete - also als<br />

12


grösster Führer, ein Ehrentitel, den nicht einmal Hitler oder Stalin<br />

sich gegeben hatten -, jubelten also die Esperantisten zu! Dabei<br />

übersahen sie zusätzlich, <strong>das</strong>s Castro, den viele alt gewordene<br />

«Espis», wie sie sich untereinander fast liebevoll nennen, noch<br />

heute als «Komandanto» bezeichnen, die ganz grosse Chance<br />

verpasst hat, in die Geschichte einzugehen. Ich meine nicht<br />

seinen hasserfüllten Kampf gegen die «Yankee-Imperialisten» -<br />

da war er längst nicht der einzige -, sondern <strong>das</strong> Vergeben der<br />

Chance, <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> als Erster endlich hochoffiziell als eine<br />

Amtssprache anzuerkennen, obwohl gerade auf dieser Insel<br />

genauso wie heute auffallend viele Esperantisten lebten. Da er<br />

der absolute Alleinherrscher war, hätte sich niemand dagegen<br />

stemmen können - und wer trotzdem den Mut aufbrachte, einmal<br />

öffentlich etwas gegen ihn zu sagen, verschwand in einem der<br />

Folterzentren, von denen später viele zu Hotels für naive und<br />

vergnügungssüchtige Touristen aus aller Welt umgebaut<br />

wurden, die nur die schönen Strände und billigen Preise sahen<br />

und zudem nicht daran dachten, <strong>das</strong>s ihre Devisen direkt in die<br />

Privatkassen <strong>des</strong> Castro-Clans flossen, oder wurde gleich als<br />

angeblicher Drogenhändler erschossen, wie <strong>das</strong> einmal mit<br />

einem ranghohen Offizier geschah.<br />

Wie sehr dieser Castro bestimmte, zeigte er noch kurz vor der<br />

Jahrtausendwende dadurch, <strong>das</strong>s er den Sozialismus als allein<br />

selig machende Religion in der kubanischen Verfassung<br />

verankern liess - eigentlich ziemlich spät nach so vielen<br />

Jahrzehnten an der Spitze - und <strong>das</strong>s er nur wenige Jahre darauf<br />

eine Bittschrift von Oppositionellen für mehr Rechte zugunsten<br />

der Bevölkerung vor der geladenen Presse voller Hohn als WC-<br />

Papier bezeichnete. Sein letzter Befehl vor seinem freiwillligen<br />

Rückzug ins zweite Glied angeblich aus gesundheitlichen<br />

Gründen bestand darin, <strong>das</strong>s er zwei Jugendliche, die versucht<br />

hatten, mit einem gestohlenen Boot, aber waffenlos zu flüchten,<br />

wie Kriegsverbrecher standrechtlich erschiessen liess. Heute<br />

lebt dieser stets überschätzte Brandstifter zwar nicht mehr -<br />

13


genauso wie die meisten seiner Gesinnungsgenossen, die in<br />

ihren Ländern «brüderlich» regiert haben -, aber die Welt spürt<br />

die Folgen seiner Politik noch heute.<br />

Erst nach seinem Rückzug wurde es möglich, <strong>das</strong>s die ersten<br />

Verbesserungen eingeführt wurden, aber auch <strong>des</strong>halb, weil <strong>das</strong><br />

unterdrückte kubanische Volk, <strong>das</strong> seinen Fidel angeblich so<br />

liebte, wie <strong>das</strong> auch im Westen nicht nur von Linken behauptet<br />

wurde, selber dafür gekämpft hatte, genauso wie die<br />

Bevölkerung in der DDR und in den anderen Ländern <strong>des</strong><br />

ehemaligen Ostblocks. Es war also <strong>das</strong> Volk als Ganzes, wobei<br />

in all diesen Ländern auch die Kirchen einen grossen Anteil<br />

leisteten, auf Kuba also nicht allein <strong>das</strong> Wirken der kubanischen<br />

und US-amerikanischen Esperantisten, wie <strong>das</strong> auf beiden<br />

Seiten von diesen, die sich als «Kubanoj» und «Unisonanoj»<br />

bezeichnen und sich nie um irgendwelche Boykotte gekümmert<br />

hatten, fälschlicherweise behauptet wird, aber auch diese<br />

bewusst ausgestreute Lüge passt zur <strong>Esperanto</strong>-Bewegung. Es<br />

war für diese genauso wie für die ganze linke Szene in aller Welt<br />

nie ein Thema, <strong>das</strong>s es auf dieser Insel seit der Machtübernahme<br />

<strong>des</strong> Castro-Clans zu Beginn <strong>des</strong> Jahres 1959 noch bis heute (!),<br />

mehr als 60 Jahre später, keine freien Wahlen gegeben hat, die<br />

diesen Namen verdienen und nicht gesteuerte Wahlen sind, wie<br />

sie in den kommunistischen Staaten mit den fast 100 Prozent<br />

Zustimmung üblich waren und immer noch sind. Trotz der vielen<br />

weltweiten Veränderungen seit dem Fall der Berliner Mauer im<br />

November 1989 gibt es immer noch fünf Länder, in denen formal<br />

die Kommunisten regieren, die zwar die genau gleichen<br />

Kapitalisten geworden sind wie anderswo, aber nie freie Wahlen<br />

zugelassen haben, die ihre Macht antasten könnten. Von West<br />

nach Ost sind es diese: Kuba, Angola, China, Vietnam und<br />

Nordkorea.<br />

Drücken wir es deutlich aus: Spätestens seit dem Jahr 1990, als<br />

14


ihr Kongress in Havanna abgehalten und dabei Castro<br />

zugejubelt wurde, ist die <strong>Esperanto</strong>-Bewegung unglaubwürdig<br />

geworden. Man kann nicht behaupten, friedliebend zu sein, und<br />

zugleich einem Gewaltherrscher zujubeln, der für den fast<br />

erfolgenden Atomkrieg im Oktober 1962 mitverantwortlich war<br />

und später seine Truppen in zwei Kriege geschickt hat. Dazu<br />

passt auch, <strong>das</strong>s im Jahr 2010, also genau zwanzig Jahre später,<br />

in Havanna nochmals ein Weltkongress durchgeführt wurde, als<br />

offiziell nicht mehr der «Komandanto», sondern sein jüngerer<br />

Bruder Raúl regierte, aber es wäre naiv zu glauben, <strong>das</strong>s der<br />

«grösste Führer» hinter den Kulissen nicht auch noch an den<br />

Fäden mitzog.<br />

Es braucht also eine deutliche Flurbereinigung und einen<br />

Neuanfang mit einer unbelasteten und wirklich neutralen<br />

Sprache, die nicht religiös und einseitig politisch ausgerichtet<br />

und zudem fliessender zu sprechen ist, wie unten bald gesehen<br />

werden kann. Genau eine solche Sprache ist <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong>, <strong>das</strong><br />

ich unten Kapitel für Kapitel vorstelle und <strong>das</strong> nach meiner<br />

Meinung nicht nur mit dem <strong>Esperanto</strong>, sondern auch mit dem Ido<br />

und mit dem Interlingua, den zwei bekanntesten anderen<br />

Plansprachen, durchaus mithalten kann.<br />

Das Credo dieser neuen Sprache ist aufgrund der obigen Worte<br />

gleich dreifach zusammenzufassen:<br />

1. Schluss mit jedem Personenkult! Zamenhofs Geburtstag am<br />

15. Dezember kann ja weiter als «Tag <strong>des</strong> Buches» in Form von<br />

Geschenken gefeiert werden, aber wenn dieser so wichtig ist wie<br />

Weihnachten, Ostern und Pfingsten zusammen, geht <strong>das</strong><br />

eindeutig zu weit. Das ist eine Menschenverherrlichung, die<br />

Zamenhof selber auch nie wollte.<br />

2. Schluss mit dem sklavischen Festhalten am «Fundamento»,<br />

<strong>das</strong> im weit entfernten Jahr 1905 wie eine Religion<br />

niedergeschrieben wurde! Wer möchte, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Englische, die<br />

15


Sprache der «Imperialisten», durch eine Sprache ergänzt wird,<br />

die leicht zu lernen und auf die heutige moderne Zeit<br />

zugeschnitten ist, aber weiter am bisherigen <strong>Esperanto</strong><br />

festhalten will, sollte schleunigst aufwachen. Es ist sicher kein<br />

Zufall, <strong>das</strong>s diese Sprache in allen angelsächischen Ländern<br />

sowie in Mittel- und Nordeuropa, wo Englisch fast überall schon<br />

im Kindergarten und spätestens in der ersten Klasse der<br />

Volksschule unterrichtet wird, immer mehr zurückgeht. So stellt<br />

heute die <strong>Esperanto</strong>-Bewegung in Deutschland, <strong>das</strong> immerhin<br />

mehr als 83 Millionen Einwohner zählt, nicht einmal mehr 2'000<br />

Köpfe, und bei ihrer sogenannten <strong>Esperanto</strong>-Jugend sieht es<br />

noch schlimmer aus: Es sind nicht einmal mehr 200. Zudem ist<br />

es kein Zufall, <strong>das</strong>s in den islamisch geprägten Ländern wegen<br />

der kaum versteckten Botschaft im <strong>Esperanto</strong>, <strong>das</strong> für die<br />

meisten Moslems allzu atheistisch ausgerichtet ist, schon seit<br />

dem Beginn <strong>des</strong> Auftretens dieser Sprache fast niemand sie<br />

lernen wollte.<br />

3. Schluss mit dem Verherrlichen von Diktatoren wie Fidel<br />

Castro! Es darf nicht mehr vorkommen, <strong>das</strong>s ein Kongress so<br />

wie im Jahr 1990 in einem Land durchgeführt wird, <strong>das</strong> seine<br />

Truppen in zwei Kriege geschickt hat und sich faktisch mit einem<br />

anderen Land im Kriegszustand befindet, und <strong>das</strong> war Kuba in<br />

dieser Zeit mit den USA auch nach Castros eigenen Worten<br />

immer noch. Eine solche Demokratie wie in der Schweiz, die<br />

wegen <strong>des</strong> Ständemehrs zwar auch Nachteile hat, gibt es in der<br />

ganzen Welt nicht, aber es existieren für den gesunden<br />

Menschenverstand immer noch natürliche Grenzen, die nicht<br />

überschritten werden dürfen, wie <strong>das</strong> in jenem Jahr 1990<br />

geschehen ist.<br />

Gerade diese drei Vorzüge weist <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> auf: Der<br />

Erschaffer ist keiner, der um jeden Preis <strong>das</strong> Rampenlicht sucht,<br />

und seine Sprache ist trotz ein paar Neuerungen, die aber von<br />

anderen Sprachen und auch Plansprachen her bekannt sind,<br />

16


leicht zu lernen - viel leichter und fliessender als <strong>Esperanto</strong> -, und<br />

zudem ist sie politisch und religiös wirklich neutral.<br />

Immerhin ist die <strong>Esperanto</strong>-Bewegung insofern immer auch<br />

positiv gewesen, als bei ihr die Frauen von Anfang an die<br />

gleichen Rechte hatten - <strong>das</strong> hat bis zum Ausbruch <strong>des</strong> Ersten<br />

Weltkriegs ebenfalls zur Feindschaft eines grossen Teils der<br />

herrschenden Kreise beigetragen -, und <strong>das</strong>s schon seit mehr als<br />

hundert Jahren immer wieder Menschen aus allen Winkeln der<br />

Welt zusammenkommen. Dabei müssen sie sich im Gegensatz<br />

zu den Teilnehmern an den Olympischen Spielen, die ähnlich<br />

hochgejubelt werden und nicht merken, welchen religiösen<br />

Hintergrund diese Veranstaltungen haben, nicht gegenseitig als<br />

Konkurrenten sehen, sondern können gleichberechtigt<br />

miteinander sprechen.<br />

Eine andere Geschichte, die eigentlich zum Schmunzeln ist, die<br />

sich aber in einer weniger lustigen Zeit abspielte, ist diese:<br />

Nachdem sowohl Hitler als auch Stalin <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> verboten<br />

hatten, wurden Tausende von Esperantisten in beiden Ländern<br />

in Lager gebracht, von denen in der Gulag-Sowjetunion die<br />

meisten nicht mehr zurückkehrten, aber die Gefangenen in<br />

Deutschland hatten einen kleinen Vorteil: Da <strong>Esperanto</strong> beim<br />

ersten Hinhören wie Italienisch klingt, <strong>das</strong> kaum ein<br />

Lagerkommandant, geschweige denn ein einfacher Wachmann<br />

verstand, und Italien in den Dreissigerjahren der engste<br />

Verbündete <strong>des</strong> Deutschen Reiches war, wusste man nicht so<br />

recht, wie man mit diesen besonderen Gefangenen vorgehen<br />

solle. Sie trugen zwar fast alle einen deutschen Namen, aber<br />

gerade <strong>des</strong>halb, weil die Angelegenheit so undurchschaubar zu<br />

sein schien, liess man sie vorläufig noch am Leben, und<br />

tatsächlich haben erstaunlich viele Esperantisten gerade dank<br />

der guten Kenntnisse ihrer Sprache die Lager überlebt.<br />

<strong>Esperanto</strong> war also durchaus auch nützlich und hat sogar viele<br />

Menschenleben gerettet.<br />

17


Grammatik <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

Die Buchstaben<br />

Als Einleitung ist zuerst zu erwähnen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von Zamenhof<br />

erschaffene <strong>Esperanto</strong> aus einem romanisch-germanischslawischen<br />

Gerüst besteht, also nicht nur aus einem romanischgermanischen,<br />

wie <strong>das</strong> schon seit vielen Jahrzehnten von<br />

solchen behauptet wird, die sich in den slawischen Sprachen<br />

nicht auskennen und damit weismachen wollen, <strong>das</strong>s diese<br />

Sprache nur eine solche für die westliche Welt, aber nicht auch<br />

für die östliche ist. Ich führe <strong>das</strong> Wort „romanisch“ bewusst vor<br />

„germanisch“, weil <strong>Esperanto</strong> strukturell zum grössten Teil mit<br />

den romanischen Sprachen übereinstimmt und nicht mit den<br />

germanischen, die zwar einen grossen Teil zum Wortschatz<br />

beitragen, aber nicht zur Grammatik.<br />

Was die slawischen Sprachen betrifft, gehören diese aus der<br />

Sicht Amerikas, Afrikas und Ozeaniens und erst recht Asiens,<br />

wohin Russland ebenfalls reicht, zwar auch zum Westen, aber<br />

die meisten Slawen selber und vor allem die Ostslawen - die<br />

Russen, Ukrainer und Weissrussen - betrachten ihre Kultur zwar<br />

ebenfalls als christlich, aber doch noch in grosser Distanz zum<br />

Westen. Dazu zählen auch noch jene Südslawen, die sich mit<br />

Russland viel stärker verbunden fühlen als mit dem Westen, so<br />

die Bulgaren, Serben und Mazedonier - oder Nordmazedonier,<br />

wie man sie seit kurzem aus politischen Gründen nennen muss,<br />

aber ich verzichte in diesem Buch darauf und halte weiter am<br />

alten Namen fest.<br />

Gerade wegen dieser Verbundenheit verwenden auch diese<br />

oben erwähnten Südslawen genauso wie die Ostslawen <strong>das</strong><br />

kyrillische Alphabet, <strong>das</strong> im westlichen Volksmund auch bloss als<br />

18


ussisches Alphabet bezeichnet wird, während die übrigen<br />

Slawen mit dem lateinischen Alphabet schreiben. Dazu<br />

beigetragen hat auch die im Jahr 1054 erfolgte offizielle<br />

Trennung zwischen der orthodoxen Kirche, der fast alle Slawen<br />

angehören, die mit dem kyrillischen Alphabet schreiben, und der<br />

römisch-katholischen Kirche, der die meisten Westslawen -<br />

Polen, Tschechen, Slowaken, Kaschuben und Sorben<br />

beziehungsweise Wenden - sowie die meisten westorientierten<br />

Kroaten und Slowenen angehören. Eine Zwischenstellung<br />

nehmen die Bosnier ein, die muslimischen Glaubens sind und<br />

deren Sprache mit so vielen muslimischen Wörtern durchmischt<br />

ist, <strong>das</strong>s sie heute trotz der nahen Verwandtschaft zum<br />

Serbischen und Kroatischen als eine eigenständige Sprache gilt<br />

und dementsprechend als Bosnisch bezeichnet wird. Sie<br />

verwenden beide Alphabete, wobei <strong>das</strong> lateinische<br />

gewissermassen als ein internationales Schaufenster überwiegt.<br />

Wer sich in der Kirchengeschichte gut auskennt, weiss sehr<br />

wohl, <strong>das</strong>s diese als Schisma bezeichnete Trennung in eine<br />

West- und eine Ostkirche zwar erst im 11. Jahrhundert vollzogen<br />

wurde, <strong>das</strong>s aber schon im 4. Jahrhundert und erst noch in der<br />

Regierungszeit <strong>des</strong> Kaisers Konstantin <strong>des</strong> Grossen, <strong>des</strong> ersten<br />

offiziellen christlichen Kaisers, die ersten Samen gestreut<br />

wurden. Kaum war die Zeit der Christenverfolgungen vorbei, so<br />

<strong>das</strong>s endlich frei geredet und gepredigt werden durfte, wurde auf<br />

verschiedenen Kirchenkonzilen heftig darüber gestritten, ob<br />

Gott-Vater und Gott-Sohn wesensgleich oder nur wesensähnlich<br />

seien. Was aus heutiger Sicht für jene, die mit dem christlichen<br />

Glauben nichts anfangen können, lächerlich scheinen mag, war<br />

für die damaligen Streiter so ernst, als ginge es um Leben und<br />

Tod. Im Gegensatz zu dem, was ungläubige Schriftsteller in<br />

späteren Jahrhunderten und noch bis heute nicht ohne Genuss<br />

als den Beginn eines Abschlachtens mit mehreren Zehntausend<br />

Toten bezeichnet haben, waren es in Wirklichkeit wie von mir<br />

angedeutet nur heftige Diskussionen, wie sie drei Jahrhunderte<br />

19


zuvor auch die Apostel Jesu Christi hatten, aber sie arteten nie<br />

in kriegsähnliche Zustände aus - wer <strong>das</strong> behauptet, lügt ganz<br />

bewusst oder hat sich nie richtig informiert.<br />

Während die einen, welche die Lehre vertraten, <strong>das</strong>s Gott-Vater<br />

und Gott-Sohn gemäss einem Vers im Johannes-Evangelium, in<br />

dem Jesus sagte, <strong>das</strong>s er und der Vater eins seien, vom heute<br />

noch geachteten und unvergessenen Athanásios angeführt<br />

wurden, hängten sich die anderen an die Lehre eines gewissen<br />

Arios, der im westlichen Raum als Arius besser bekannt ist;<br />

<strong>des</strong>halb sind all diese Diskussionen als Gesamtpaket mit dem<br />

Namen „Arianerstreit“ in die Geschichte eingegangen.<br />

Schliesslich setzte sich die Linie <strong>des</strong> Athanásios durch, aber nur<br />

im Westen <strong>des</strong> Römischen Reiches, aus dem sich bald darauf -<br />

genauer im Jahr 395 - <strong>das</strong> Weströmische Reich bildete, während<br />

aus dem Osten <strong>das</strong> Oströmische Reich entstand, <strong>das</strong> später als<br />

Byzantinisches Reich bekannt wurde, <strong>des</strong>sen letzter Überrest in<br />

Form von knapp zwanzig Quadratkilometern in Konstantinopel<br />

immerhin noch bis zum Jahr 1453 bestanden hat. Die Trennlinie<br />

zwischen diesen beiden Reichen befand sich beim heutigen<br />

Bosnien und Albanien; die gegenwärtigen Grenzen wurden also<br />

mehr oder weniger schon damals gebildet.<br />

Während die Glaubenslehre <strong>des</strong> Athanásios sich im Westen<br />

ohne weitere Diskussionen durchsetzte, einigte man sich im<br />

Osten auf den Kompromiss, <strong>das</strong>s sowohl die Lehre <strong>des</strong><br />

Athanásios als auch jene <strong>des</strong> Arios als gültig erklärt wurden,<br />

wobei die Arianer im Verlauf der Zeit immer mehr die Oberhand<br />

gewannen. Dieser Kompromiss bedeutete bereits den ersten<br />

Riss, der sich auch noch dadurch vertiefte, <strong>das</strong>s im Westen bald<br />

nur noch <strong>das</strong> Latein verwendet wurde und damit auch die Zahl<br />

der Gebildeten, die Griechisch oder genauer Altgriechisch<br />

lernten, immer mehr zurückging, während im Osten als Gegenpol<br />

bald nur noch <strong>das</strong> Griechische verwendet wurde und <strong>das</strong> Latein<br />

immer mehr vergessen ging. Das Schisma im 11. Jahrhundert<br />

20


war also nur noch die letzte konsequente Handlung, die schon<br />

mehrere Jahrhunderte zuvor hätte vollzogen werden können.<br />

Wie bitter diese Trennung vor allem aus der Sicht Roms gesehen<br />

wurde, wo die Orthodoxen während Jahrhunderten genauso wie<br />

später die Protestanten als Abtrünnige gesehen wurden, zeigte<br />

sich auch darin, <strong>das</strong>s es bis zu den Sechzigerjahren <strong>des</strong> 20.<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> dauerte, bis die beiden damaligen<br />

Kirchenoberhäupter - Papst Paul VI. und der noch heute<br />

legendäre und im Osten hoch verehrte Athenagóras - sich zum<br />

ersten Mal persönlich trafen und von einer Versöhnung<br />

sprachen.<br />

Ich habe hier bewusst so weit ausgeholt, weil die Annahme <strong>des</strong><br />

römisch-katholischen Glaubens im Westen natürlich auch mit<br />

jener <strong>des</strong> lateinischen Alphabets verbunden war, <strong>das</strong> die<br />

Westslawen und auch die baltischen Letten und Litauer, deren<br />

Sprache in Zamenhofs Heimatstadt ebenfalls gesprochen wurde<br />

- allerdings nur von wenigen -, ebenfalls verwendeten. Im<br />

Gegensatz zu den romanischen und germanischen Sprachen im<br />

Westen kamen und kommen sie aber nicht darum, für nicht<br />

wenige Vokale (Selbstlaute) und vor allem Konsonanten<br />

(Mitlaute) sogenannte diakritische Zeichen zu verwenden, ohne<br />

deren Setzung direkt über den entsprechenden Buchstaben es<br />

nicht möglich wäre, alle Laute korrekt wiederzugeben.<br />

Gerade dies war <strong>das</strong> Hauptproblem für Zamenhof, als er <strong>das</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> ausdachte. Damit seine Sprache sich auch optisch<br />

auf den ersten Blick von allen anderen und damit auch<br />

slawischen Sprachen unterschied, wählte er zwei besondere<br />

Zeichen, die in der Fachsprache wie oben erwähnt als<br />

diakritische Zeichen bezeichnet werden und von denen <strong>das</strong> eine<br />

tatsächlich in keiner anderen bekannten Sprache vorkommt,<br />

jedenfalls nicht über den Konsonanten. Es handelt sich um eines,<br />

<strong>das</strong> es auf den meisten Schreibmaschinen und Laptops nicht<br />

gibt, nämlich ein „Dächlein“, <strong>das</strong> in vielen anderen Sprachen<br />

21


verwendet wird, um zwei gleiche Vokale zu kennzeichnen, also<br />

an Stelle von „aa“ ein „â“. Gerade dieses «Dächlein» über<br />

mehreren Konsonanten ist <strong>das</strong> Markenzeichen <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>.<br />

Das andere Sonderzeichen ist eine kleine Welle, die im<br />

<strong>Esperanto</strong> aber nur über dem Doppelvokal „au“ über dem „u“<br />

vorkommt und die von den bekanntesten europäischen<br />

Sprachen nur noch <strong>das</strong> Rumänische und <strong>das</strong> Türkische<br />

aufweisen. Während diese Welle im Rumänischen über dem «a»<br />

steht, um einen Laut anzuzeigen, der wie <strong>das</strong> zweite «e» bei<br />

«Leben» ausgesprochen wird, zeigt die Welle im Türkischen<br />

über einem «g» an, <strong>das</strong>s der vorhergehende Vokal lang<br />

ausgesprochen werden muss, also mit einem «g» nicht direkt zu<br />

tun hat. Das Gleiche gilt auch für die mit dem Türkischen nahe<br />

verwandten, aber weniger bekannten Sprachen<br />

Aserbaidschanisch und Tatarisch, aber nicht für <strong>das</strong><br />

Kasachische und Kalmückische, die am Rand ebenfalls noch in<br />

Europa gesprochen werden und andere Zeichen verwenden.<br />

Immerhin ist dieses Zeichen heute <strong>des</strong>halb in der ganzen Welt<br />

bekannt, weil es auch für die lateinische Schreibweise <strong>des</strong><br />

Chinesischen oder genauer <strong>des</strong> Mandarin-Chinesischen<br />

verwendet wird, <strong>das</strong> heute meistens als Pin-yin und manchmal<br />

auch noch mit den älteren Namen Guo-yü und Putónghua<br />

bezeichnet wird. Diese Variante <strong>des</strong> Chinesischen ist die eine<br />

Sprache, die sich nach Ansicht von immer noch erstaunlich<br />

vielen Sprachwissenschaftlern später als eine Weltsprache<br />

durchsetzen könnte, gerade auch weil die verschiedenen<br />

Tonhöhen und Tontiefen wenigstens geschrieben werden<br />

können. Neben dieser kleinen Welle werden auch noch der Akut<br />

und der Gravis sowie ein „-„ über den Vokalen verwendet, die<br />

sehr hoch ausgesprochen werden müssen, aber gerade weil es<br />

nicht leicht ist, die verschiedenen Töne in den Griff zu bekommen<br />

- dabei weist <strong>das</strong> Mandarin im Vergleich etwa zum<br />

Kantonesischen, Hakka oder Fukien noch wenige auf -, glaube<br />

22


ich nicht, <strong>das</strong>s diese Sprache sich irgendwann einmal als<br />

Weltsprache durchsetzen wird. Dazu kommt noch, <strong>das</strong>s die<br />

Chinesen auch nach meinen eigenen Erfahrungen noch<br />

ausgeprägter als bei den meisten anderen asiatischen Völkern<br />

am liebsten unter sich bleiben, so <strong>das</strong>s es umso schwieriger ist,<br />

allfällige chinesische Sprachenkenntnisse direkt bei ihnen<br />

anzuwenden.<br />

Gerade wegen dieser Sonderzeichen sowohl im Rumänischen<br />

und Türkischen als auch in den slawischen und baltischen<br />

Sprachen - also nicht nur wegen <strong>Esperanto</strong> - hat sich schon vor<br />

ein paar Jahrzehnten eine internationale Kompromiss-<br />

Schreibweise durchgesetzt, die vor allem im weltweiten Verkehr<br />

verwendet wird und auf dem Englischen fusst, was nicht weiter<br />

erstaunt; genau diese Schreibweise kommt auch im <strong>Realisanto</strong><br />

vor.<br />

Insgesamt gibt es nur 20 Buchstaben, die im Deutschen und im<br />

<strong>Esperanto</strong> mit dem <strong>Realisanto</strong> identisch sind:<br />

a, b, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, r, s, t, u, v<br />

Im Gegensatz zum Deutschen werden die Konsonanten „k“, „p“<br />

und „t“ ohne Hauchlaut gesprochen, also genau gleich wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> und in allen romanischen und slawischen Sprachen.<br />

Der Konsonant „c“, der im Deutschen manchmal auch als „ts“<br />

ausgesprochen wird - aber nicht als alleinige Aussprache -,<br />

stimmt im <strong>Realisanto</strong> ebenfalls mit dem <strong>Esperanto</strong> überein:<br />

Schreibweise: Aussprache: Beispiele:<br />

c ts cent (hundert)<br />

centro (Zentrum)<br />

23


Für die Schreibweise der fünf übrigen Konsonanten oder<br />

genauer Doppelkonsonanten, die es im <strong>Realisanto</strong> gibt und die<br />

im <strong>Esperanto</strong> mit einem „Dächlein“ geschrieben werden, kommt<br />

in alphabetischer Reihenfolge die oben erwähnte internationale<br />

Schreibweise zum Zug, die schon im Ido zuerst eingeführt wurde:<br />

Schreibweise: Aussprache: Beispiele:<br />

ch tsch chapelo (Hut)<br />

chelo (Himmel)<br />

dzh dsch ledzho (Gesetz)<br />

kh ch (ohne jakhto (Jacht)<br />

Kehllaut)<br />

sh sch (stark) shi (sie)<br />

shtato (Staat)<br />

zh sch (schwach, fuzhi (fliehen)<br />

wie franz.<br />

„journal“)<br />

zhurnalo (Zeitung)<br />

zhurnalista (Journalistin)<br />

Gerade weil im <strong>Realisanto</strong> diese fünf Konsonanten oder genauer<br />

Doppelkonsonanten ohne <strong>das</strong> „Dächlein“ wie im <strong>Esperanto</strong><br />

geschrieben werden, kommt <strong>das</strong> „x“, <strong>das</strong> seit dem Aufkommen<br />

<strong>des</strong> Internets und <strong>des</strong> SMS-Verkehrs in dieser Sprache<br />

verwendet wird, nicht vor:<br />

cx, gx, hx, jx, sx, ux (<strong>das</strong> „x“ beim „u“ an Stelle <strong>des</strong> „Dächleins“)<br />

Eigentlich kommt <strong>das</strong> „x“ auch im <strong>Esperanto</strong> nicht vor, aber ich<br />

halte <strong>das</strong> angesichts der Tatsache, <strong>das</strong>s die weltweite<br />

Computersprache <strong>das</strong> von Zamenhof eingeführte „Dächlein“ nun<br />

einmal nicht kennt, für einen guten Kompromiss. Zudem konnte<br />

24


auch der Erschaffer dieser Sprache im Jahr 1887 nicht<br />

voraussehen, <strong>das</strong>s die heutige Welt auch im Bereich der Technik<br />

so sein würde, wie sie jetzt ist.<br />

Was im <strong>Realisanto</strong> von den deutschen Buchstaben fehlt (q,w, x,<br />

y, z), wird von diesen fünf Doppelkonsonanten wieder<br />

wettgemacht; also weisen beide Sprachen gleich viele<br />

Buchstaben auf, und zwar je 26:<br />

D: a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, u, v, w, x, y, z<br />

R: a, b, c, ch, d, dzh, e, f, g, h, i, j, k, kh, l, m, n, o, p, r, s, sh, t, u,<br />

v, zh<br />

Zwei bemerkenswerte Ausnahmen sind diese: Die Vokale „ö“<br />

und „ü“, die von den bekanntesten Sprachen neben dem<br />

Deutschen auch im Estnischen, Ungarischen und Türkischen<br />

sowie im Volapük häufig vorkommen - im Finnischen zwar auch,<br />

aber dort wird „ü“ als „y“ geschrieben -, dürfen dann verwendet<br />

werden, wenn sie sich auf Wörter beziehen, die schon weltweite<br />

Begriffe geworden sind und sich so am besten ausdrücken<br />

lassen:<br />

Grönland = Grönlándia Fondue = fondü Revue = revü<br />

Menue, Menü = menü (auch „menu“, da international)<br />

Volapük = Vólapük (im <strong>Esperanto</strong>: Volapuko)<br />

Volapükist = volapükisto (im <strong>Esperanto</strong>: volapukisto)<br />

Das „z“ ist der einzige deutsche Buchstabe, der im <strong>Esperanto</strong><br />

vorkommt, aber nicht auch im <strong>Realisanto</strong>; nur in Verbindung mit<br />

einem „zh“ (dzh) und einem „h“ (zh) formt er einen schwachen<br />

Zischlaut, der in der Fachwelt als stimmhaft bezeichnet wird;<br />

weiter unten gehe ich auf die Unterschiede zwischen stimmhaft<br />

25


und stimmlos noch näher ein.<br />

Wer <strong>Esperanto</strong> gut kennt, wird bereits jetzt entdecken, <strong>das</strong>s es<br />

auch im Wortschatz Veränderungen gibt - hier bei „chelo“, <strong>das</strong><br />

im <strong>Esperanto</strong> „tschielo“ lautet, und bei „zhurnalista“, <strong>das</strong> es dort<br />

in der international bekannten weiblichen Variante auf „a“ gar<br />

nicht gibt. Dazu kommt noch, <strong>das</strong>s fast alle Wörter, die im<br />

<strong>Esperanto</strong> den Doppelkonsonanten «dzh» haben, im <strong>Realisanto</strong><br />

«zh» lauten, also ohne «d». Das Wort «ledzho», <strong>das</strong> in beiden<br />

Sprachen identisch ist, gehört zu den wenigen Ausnahmen.<br />

Folgende drei Konsonanten fehlen in beiden Sprachen: q, w, x.<br />

An Stelle <strong>des</strong> „q“ steht im <strong>Esperanto</strong> der Doppel-Konsonant „kv“,<br />

den es aber im <strong>Realisanto</strong> aus Gründen, die ich gleich erklären<br />

werde, ebenfalls nicht gibt.<br />

Dazu kommt auch noch der Vokal „y“, der nach der<br />

internationalen Schreibweise eigentlich an Stelle <strong>des</strong> „j“ stehen<br />

müsste und im Ido dieses tatsächlich ersetzt hat, doch dieser hat<br />

sich als einer der am häufigsten vorkommenden Buchstaben im<br />

<strong>Esperanto</strong> derart fest eingebürgert - vor allem wegen der<br />

Mehrzahlendungen, zum Beispiel bei „jaro - jaroj“ für „Jahr -<br />

Jahre“ -, <strong>das</strong>s auch ich auf <strong>das</strong> „y“ verzichte. Das <strong>Realisanto</strong> soll<br />

ja nicht in allen Bereichen allzu stark vom <strong>Esperanto</strong> abweichen,<br />

sondern ihm dort, wo es möglich ist, noch nahe bleiben.<br />

Im Gegensatz zum <strong>Realisanto</strong> kommt der Konsonant „z“ im<br />

<strong>Esperanto</strong> vor, wenn ein „s“ besonders weich ausgesprochen<br />

werden soll. Auch für die internationale Schreibweise wird dieser<br />

Konsonant als „stimmhaft“ bezeichnet, während <strong>das</strong> „s“, <strong>das</strong><br />

schärfer ausgesprochen wird, als „stimmloser“ Konsonant gilt.<br />

Da diese Unterscheidung in den meisten aussereuropäischen<br />

Sprachen nicht vorkommt und es <strong>des</strong>halb für Nicht-Europäer viel<br />

zu schwierig ist, zwischen einem stimmhaften und einem<br />

stimmlosen „s“ zu unterscheiden, verzichtet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> auch<br />

auf den alleinstehenden Konsonanten „z“. An seiner Stelle wird<br />

26


ein einfaches „s“ verwendet, während für ein scharf<br />

auszusprechen<strong>des</strong> einfach ein Doppel-s steht, <strong>das</strong> es wiederum<br />

im <strong>Esperanto</strong> nicht gibt, also ein „ss“.<br />

Ein paar Beispiele zeigen diesen entscheidenden Unterschied:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Schweiz Svislando Suissa<br />

überraschen surprizi surpresi<br />

Zone zono cona<br />

Das bekannteste Beispiel für die Verschmelzung <strong>des</strong><br />

stimmhaften und stimmlosen „s“ zeigt sich im Afrikaans, <strong>das</strong> sich<br />

bekanntlich aus dem Niederländischen entwickelt hat und früher<br />

noch als Kapholländisch bezeichnet wurde, aber heute als<br />

eigenständige Sprache gilt - spätestens seit dem Jahr 1925, als<br />

in Südafrika <strong>das</strong> Afrikaans neben dem Englischen nach einem<br />

langen Sprachenkampf endlich als eine gleichberechtige<br />

Amtssprache anerkannt wurde und dabei gleich <strong>das</strong> bisher<br />

verwendete „klassische“ Niederländische ersetzte, <strong>das</strong> jedoch in<br />

den Gymnasien immer noch unterrichtet wird. Auch <strong>das</strong><br />

Afrikaans kennt <strong>das</strong> „z“ nicht und zeigt damit, <strong>das</strong>s es eine<br />

typisch afrikanische Sprache geworden ist, <strong>das</strong> tatsächlich schon<br />

seit den Achtzigerjahren <strong>des</strong> letzten <strong>Jahrhunderts</strong> von mehr<br />

Schwarzen und vor allem Mischlingen gesprochen wird als von<br />

Weissen selber und damit nicht mehr die typische Burensprache<br />

ist, wie <strong>das</strong> noch heute vor allem aus politischen Gründen<br />

behauptet wird.<br />

Ein paar Beispiele zwischen dem Niederländischen und dem<br />

Afrikaans zeigen <strong>das</strong> in alphabetischer Reihenfolge deutlich:<br />

D: sagen schlecht schwarz selbst sich<br />

N: zeggen slecht * zwart zelf zich<br />

27


A: sê sleg swart self sich<br />

D: singen Sohn Sonne süss<br />

N: zingen zoon zon zoet<br />

A: sing seun son soet<br />

* Das niederländische Wort „slecht“ gehört zu den wenigen<br />

Ausnahmen.<br />

Allerdings kommt der Konsonant „z“ im <strong>Realisanto</strong> wie oben<br />

erwähnt in den beiden Zischlauten „dzh“ und „zh“ vor, für die es<br />

im <strong>Esperanto</strong> eigene Buchstaben gibt, genauer gesagt ein «g»<br />

und ein «j» mit einem ^ darüber. Zudem steht er auch bei<br />

Eigennamen, die weltweite Begriffe geworden sind, so <strong>das</strong>s eine<br />

Änderung in ein „s“ wenig sinnvoll wäre:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Belize Belizo Belize<br />

Belizer belizano belizano<br />

Venezuela Venezuelo Venezuela<br />

Venezolaner venezuelano venezolano<br />

Zaire Zairio Zaire *<br />

Zairer zairiano zairano, zairiano<br />

* Dieses Land heisst heute „Demokratische Republik Kongo“.<br />

Diese Ausnahmeregel gilt jedoch nur für Wörter, die auch im<br />

Deutschen mit einem „z“ geschrieben werden, ansonsten steht<br />

ein „s“:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

28


Tansania Tanzanio Tansania<br />

tansanisch tanzania tansániko<br />

Tansanier tanzaniano tansaniano<br />

Was ich über den Konsonanten „q“ geschrieben habe, den es in<br />

beiden Sprachen nicht gibt, der jedoch im <strong>Esperanto</strong> mit dem<br />

Doppel-Kononanten „kv“ umschrieben wird, gilt auch für den<br />

Doppel-Konsonanten „sv“, der im <strong>Realisanto</strong> ebenfalls nicht<br />

vorkommt. An Stelle <strong>des</strong> „v“ steht ein „u“, der dem internationalen<br />

Sprachgebrauch viel näher kommt:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

vier kvar kuar<br />

fünf kvin kuin<br />

quasi kvazau kuasi<br />

Schweiz Svislando Suissa<br />

streiten kvereli kuereli<br />

schwitzen shviti shuiti<br />

(auch «transpiri»)<br />

Genauso wie <strong>das</strong> „Dächlein“ (â, ê, î, ô, û), <strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong> nur<br />

über einem Konsonanten steht, fehlt im <strong>Realisanto</strong> auch die<br />

„Welle“, die von den bekanntesten europäischen Sprachen wie<br />

oben erwähnt nur im Rumänischen und Türkischen und zudem<br />

im Mandarin-Chinesischen mit römischen Schriftzeichen<br />

vorkommt. Da die Aussprache sowieso gleich ist, kann darauf<br />

verzichtet werden.<br />

Drei Beispiele für ein «Dächlein» über dem «u» im <strong>Esperanto</strong>:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

29


auch ankau anke, ankau<br />

(vor einem «e»)<br />

oder au o<br />

gleichsam, quasi kvazau quasi<br />

Am Schluss dieses Kapitels noch dies: Es gibt sowohl im<br />

<strong>Esperanto</strong> als auch im <strong>Realisanto</strong> noch den Apostroph (‚), der im<br />

letzteren aber häufiger vorkommt, weil zwei gleiche aufeinander<br />

folgende Vokale, die getrennt ausgesprochen werden müssen,<br />

auch dadurch gekennzeichnet werden:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Esperantisten geesperantistoj ge’esperantistoj<br />

Grosseltern praavoj prá’avoj<br />

Metro, U-Bahn metroo metro<br />

(ausgesprochen<br />

«metróo»<br />

ausgesprochen<br />

«métro»)<br />

Eigentlich heisst die Mehrzahl für Esperantisten „esperantistoj“,<br />

also ohne die Vorsilbe „ge-„, aber sie kommt häufig vor, wenn ein<br />

Sammelbegriff ausgedrückt werden soll.<br />

Im <strong>Esperanto</strong> kommt der Apostroph fast nur dann vor, wenn auf<br />

den bestimmten Artikel „la“ ein „a“ folgt, und in der<br />

Dichtersprache auch vor den anderen Vokalen:<br />

D: <strong>das</strong> Auto die Hoffnung der Esperantist<br />

E: l’auto la espero, la esperantisto,<br />

l’espero<br />

l’esperantisto<br />

30


Im <strong>Realisanto</strong> verhält es sich genau umgekehrt: Der Apostroph<br />

steht immer vor einem Vokal, aber auch die andere Variante ist<br />

möglich, ohne <strong>das</strong>s an eine Dichtersprache gedacht werden<br />

muss:<br />

D: <strong>das</strong> Auto die Hoffnung der Esperantist<br />

R: l’auto l’ esperanca l’esperantisto<br />

(la esperanca)<br />

(lo esperantisto)<br />

“La Esperantisto” war der Titel der Pionier-Zeitung in dieser<br />

Sprache, die im Jahr 1889 zum ersten Mal erschien, aber schon<br />

im Jahr 1895 wieder eingestellt werden musste. Der Grund dafür<br />

scheint für heutige Verhältnisse läppisch: Nachdem Leo Tolstoj,<br />

der noch heute weltbekannte und hochgeschätzte russische<br />

Schriftsteller, welcher der erste prominente Esperantist war, in<br />

dieser Zeitung etwas geschrieben hatte, <strong>das</strong> den Zensoren in<br />

Russland nicht gefiel, wurde der Verkauf in diesem Land ab<br />

sofort verboten. Das hatte zur Folge, <strong>das</strong>s gleich drei Viertel der<br />

damals etwa 600 Abonnenten verloren ging, so <strong>das</strong>s sich die<br />

Zeitung bald nicht mehr länger halten konnte.<br />

Auch optisch unterscheidet sich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> damit vom<br />

<strong>Esperanto</strong>, aber auch vom Italienischen und Katalanischen<br />

sowie zum Teil auch vom Sardischen, die in diesem Bereich die<br />

gleichen Regeln aufweisen und sich damit vom Spanischen<br />

unterscheiden, aber nicht vom Portugiesischen:<br />

D: <strong>das</strong> Auto die Seele <strong>das</strong> Wasser der Esperantist<br />

I : l’auto l’anima l’acqua l’esperantisto<br />

E: el coche el ánima el água el esperantisto<br />

P: o carro a ánima a água o esperantisto<br />

C: el cotxe l’ànima l’aigua l’esperantisto<br />

31


S: su carru s’ànima s’àgua s’esperantistu<br />

Die weibliche Form für “Esperantist” ist in allen fünf romanischen<br />

Sprachen gleich, nur der bestimmte Artikel ist unterschiedlich:<br />

l’esperantista (I+C), la esperantista (E), a esperantista (P),<br />

s’esperantista (S)<br />

Es fällt auf, <strong>das</strong>s vor einem spanischen Substantiv (Hauptwort),<br />

<strong>das</strong> eigentlich <strong>das</strong> weibliche Geschlecht hat, der bestimmte<br />

Artikel „el“ steht, der sonst nur für männliche Substantive<br />

verwendet wird. Dagegen steht im Portugiesischen auch vor<br />

einem „a“ der bestimmte Artikel „a“, weil in den<br />

Alltagsgesprächen sowieso viele Silben buchstäblich verschluckt<br />

werden. Dagegen gelten diese Regeln nicht für die Mehrzahl.<br />

Ich führe auch <strong>des</strong>halb immer wieder Beispiele in diesen fünf<br />

romanischen Sprachen auf, weil im <strong>Realisanto</strong> viele slawische<br />

Wörter durch solche ersetzt werden, die in diesen Sprachen<br />

vorkommen und heute in der Welt viel bekannter sind als im Jahr<br />

1887, als Zamenhof, der stark vom Russischen und Polnischen<br />

beeinflusst war, <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> als neue Sprache vorstellte.<br />

Obwohl es schon jetzt nicht so aussehen mag, geht es mir nicht<br />

darum, eine völlig neue Sprache mit grösstenteils völlig neuen<br />

Wörtern zu erschaffen. Abgesehen von min<strong>des</strong>tens 5‘000 häufig<br />

vorkommenden Wörtern, deren Änderung ich für unumgänglich<br />

halte und die ich auf einer Wörterliste am Ende dieses Buches<br />

noch besonders vorstellen werde, finde ich den Wortschatz <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> gut genug, vor allem die meisten männlichen<br />

Substantive, die <strong>des</strong>halb nicht allzu stark abweichen. Stark<br />

revisionsbedürftig sind jedoch die weiblichen Substantive, die am<br />

Ende eines männlichen Wortes mit der Endung „-ino“ gebildet<br />

werden, und auch ein Teil der Adjektive (Eigenschaftswörter)<br />

32


sowie <strong>das</strong> Verbensystem und <strong>das</strong> allzu sture Festhalten an der<br />

Betonung auf der zweitletzten Silbe bei jedem einzelnen Wort,<br />

aber diese Bereiche werden noch in eigenen Kapiteln behandelt,<br />

die ich hier bloss andeute.<br />

33


Die Betonung<br />

Ich habe es am Schluss <strong>des</strong> obigen Kapitels gerade erwähnt:<br />

Das Festhalten an der Betonung auf der zweitletzten Silbe - da<br />

ist Zamenhofs polnische Prägung deutlich zu erkennen, obwohl<br />

zum Beispiel die häufig vorkommenden Wörter „krytyka“ (Kritik),<br />

«polityka» (Politik), „milicja“ und „policja“ sowie „republika“ und<br />

„rzeczpospolita“ (<strong>das</strong> ebenfalls eine Republik bedeutet, aber nur<br />

für Polen selber verwendet wird) und noch ein paar andere mehr<br />

in allen Kasus (Fällen) auf der drittletzten Silbe betont werden -<br />

hat <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> insofern etwas leichter gemacht, als es auch<br />

in diesem Bereich keine Unregelmässigkeiten gibt, wie die<br />

Esperantisten <strong>das</strong> immer wieder stolz betonen. Andererseits<br />

bewirkt es beim Sprechen einen eckigen und holprigen und damit<br />

auch verkrampften Stil, der mich schon vor vierzig Jahren störte,<br />

als ich diese Sprache erlernte. Zudem hat <strong>das</strong> auch zur Bildung<br />

von Wörtern geführt, die gewöhnungsbedürftig sind, und <strong>das</strong> ist<br />

noch freundlich ausgedrückt.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

D: Das ist chaotisch. Er hat eine gute Taktik.<br />

E: Tio estas kaotika. Li havas bonan taktikon.<br />

R: Kesto estas kaótiko. Li havas una bona táktika.<br />

D: Sie studiert Physik und Chemie.<br />

E: Shi stu<strong>das</strong> fizikon kaj kimion.<br />

R: Shi stu<strong>das</strong> físika e kímika.<br />

D: Die internationale Politik. Die physikalischen Gesetze.<br />

E: La internacia politiko. La fízikaj ledzhoj.<br />

34


La politiko internacia. La ledzhoj fizikaj.<br />

R: La internacionala polítika. La fisikalaj ledzhoj.<br />

La polítika internacionala. La ledzhoj fisikalaj.<br />

Schon hier sind weitere deutliche Unterschiede zu erkennen: Im<br />

Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> wird jede Silbe, die nicht die<br />

zweitletzte ist, genauso wie im Portugiesischen, Katalanischen<br />

und Sardischen - dagegen nicht wie im Italienischen und oft auch<br />

nicht im Spanischen - immer mit einem Akzent gekennzeichnet.<br />

Dazu ein paar Beispiele:<br />

D: chaotisch Chemie katholisch Physik Politik Taktik<br />

I : caotico chimica cattolico fisica politica tattica<br />

E: caótico química católico física política táctica<br />

P: caótico química católico física política táctica<br />

C: caòtic química catòlic física política tàctica<br />

S: caòticu quìmica catòlicu fìsica polìtica tàctica<br />

R: kaótiko kímika katóliko físika polítika táktika<br />

Im Sardischen steht also immer der Gravis, während im<br />

Spanischen und Portugiesischen der Akut verwendet wird, <strong>das</strong><br />

Katalanische gleich beide kennt und im Italienischen gar nichts<br />

steht. Das macht es im Bereich der Akustik zur schwersten<br />

Sprache in dieser Gruppe, obwohl es neben dem Spanischen<br />

und Sardischen zur Minderheit der romanischen Sprachen<br />

gehört, bei denen jeder einzelne Buchstabe so ausgesprochen<br />

wird, wie man ihn schreibt.<br />

Es fällt auf, <strong>das</strong>s im Katalanischen auch bei solchen Wörtern wie<br />

„caòtic“ und „catòlic“, bei denen eigentlich die zweitletzte Silbe<br />

betont wird, ein Gravis steht, aber nicht immer.<br />

35


Die Deckungsgleichheit der sechs spanischen und<br />

portugiesischen Wörter in dieser Tabelle steht stellvertretend<br />

dafür, <strong>das</strong>s min<strong>des</strong>tens neunzig Prozent <strong>des</strong> Wortschatzes<br />

dieser beiden Sprachen identisch sind und zudem fast immer<br />

gleich geschrieben werden.<br />

Wie oben schon bei «esperantisto» und «esperantista» sowie bei<br />

«kaótiko» und «fisikalaj ledzhoj» gesehen werden kann, wird im<br />

<strong>Realisanto</strong> im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> sowohl bei den<br />

Substantiven (Hauptwörtern) als auch bei den Adjektiven<br />

(Eigenschaftswörtern) zwischen einem männlichen und einem<br />

weiblichen Geschlecht unterschieden, und zwar genauso wie bei<br />

den romanischen Sprachen mit einem Endungs-o für die<br />

männlichen und einem Endungs-a für die weiblichen Wörter. Da<br />

die Unterscheidung bei den Wörtern, die zum voraus kein<br />

natürliches Geschlecht anzeigen, sich nach diesen romanischen<br />

Sprachen richtet, die neben dem Englischen in der ganzen Welt<br />

am meisten verbreitet sind, gibt es bei der Bildung keine grossen<br />

Probleme.<br />

Die Verwendung zweier Varianten in Verbindung zwischen<br />

einem Substantiv und einem Adjektiv erklärt sich damit, <strong>das</strong>s<br />

auch im <strong>Esperanto</strong> beide als korrekt gelten, wobei die letztere,<br />

also die romanisch beeinflusste, weniger häufig vorkommt. Auch<br />

hier zeigt sich die slawische Herkunft <strong>des</strong> Erschaffers dieser<br />

Sprache, in den slawischen Sprachen stehen die Adjektive<br />

genauso wie in den germanischen meistens vorne. Da in den<br />

eigenen Kapiteln weiter unten noch Wortverbindungen<br />

vorkommen, bei denen zwischen einer germanischen und<br />

romanischen Variante deutlich unterschieden wird und trotzdem<br />

beide korrekt sind, werde ich die erstere mit (RG) und die letztere<br />

mit (RL) kennzeichnen.<br />

RG: <strong>Realisanto</strong>, germanische Variante<br />

36


RL: <strong>Realisanto</strong>, lateinische Variante (wobei damit die heutigen<br />

romanischen Sprachen gemeint sind)<br />

Wenn in einem Satz klar genug ist, wer oder was gemeint ist,<br />

kann <strong>das</strong> „n“, <strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong> <strong>das</strong> Kennzeichen für den<br />

Akkusativ (Wenfall) ist, genauso wie im Ido auch ausgelassen<br />

werden, vor allem in Gesprächen. Dagegen kann es in der<br />

Schriftsprache noch verwendet werden, vor allem wenn ein Satz<br />

mit einem Akkusativ eingeleitet wird; weiter unten werde ich in<br />

einem anderen Kapitel noch näher darauf eingehen.<br />

Auch die lateinischen Wörtlein „e“ (vor einem Konsonanten) und<br />

«et» (vor einem Vokal) gehören zu den oben erwähnten rund<br />

5‘000 Wörtern, die sich vom <strong>Esperanto</strong> unterscheiden:<br />

D: Andi und Toni Andi und Daniel Andi und Adeline<br />

E: Andi kaj Toni Andi kaj Daniel Andi kaj Adeline<br />

R: Andi e Toni Andi e Daniel Andi et Adeline<br />

Dass mehrere Varianten für so häufig vorkommende Wörter nicht<br />

ganz abwegig sind, zeigt sich gerade innerhalb <strong>des</strong> deutschniederländischen<br />

Sprachraums:<br />

und (fast überall)<br />

ond (Appenzeller Dialekt)<br />

u (Berner Dialekt)<br />

en (in einigen niederdeutschen Dialekten)<br />

Dazu kommt durch die jahrhundertelange starke Beeinflussung<br />

durch <strong>das</strong> Deutsche auch noch <strong>das</strong> lettische „un“, <strong>das</strong> mit dem<br />

„ir“ der litauischen Schwestersprache nichts mehr gemeinsam<br />

37


hat. Dagegen weisen beide für dieses Wort auch noch <strong>das</strong><br />

urbaltische „bet“ auf, <strong>das</strong> zugleich „aber“ bedeutet und so mit<br />

dem englischen „but“ nahe verwandt ist, zumal es im Litauischen<br />

auch noch so wie im Englischen ausgesprochen wird.<br />

Das „n“ <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>-Akkusativs kann vor allem bei den<br />

ebenfalls häufig vorkommenden Anrede- und Grussformen<br />

ausgelassen werden:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Hallo! Saluton! Saluto! *<br />

Grüss dich!<br />

Grüss euch!<br />

Danke! Dankon! Danko! *<br />

Guten Tag! Bonan tagon! Bono tago!<br />

Guten Morgen! Bonan matenon! Bono mateno!<br />

Guten Abend! Bonan vesperon! Bono véspero!<br />

Gute Nacht! Bonan nokton! Bona nokto!<br />

* Seid alle gegrüsst! = Saluton a tutoj!<br />

Danke euch allen! = Dankon a vi tutoj!<br />

(«n» vor «a» und «a» vor einem Konsonanten)<br />

Auch hier ist «tutoj» dem <strong>Esperanto</strong>-Wort «chiuj», <strong>das</strong> es nicht<br />

einmal in den slawischen Sprachen gibt, genauso wie «a» dem<br />

umständlichen «al», <strong>das</strong> immer auch vor Konsonanten stehen<br />

muss, um einiges überlegen.<br />

Da der Tag, der Morgen und der Abend im <strong>Realisanto</strong> männliche<br />

Wörter sind, steht dementsprechend «bono»:<br />

38


D: Das ist ein guter Tag/Morgen/Abend.<br />

E: Tio estas bona tago/mateno/vespero.<br />

R: Kesto estas un bono tago/mateno/véspero.<br />

Die Adjektive sind bei „nokto“ in beiden Sprachen <strong>des</strong>halb<br />

identisch, weil dieses Wort weiblich ist:<br />

D: Das ist eine gute Nacht.<br />

E: Tio estas bona nokto.<br />

R: Kesto estas una bona nokto.<br />

Wenn zwei Wörter miteinander verbunden werden, kann<br />

genauso wie im <strong>Esperanto</strong> der hinterste Vokal <strong>des</strong> ersten Wortes<br />

ausgelassen werden, wobei auch hier die Aussprache dem<br />

heutigen internationalen Standard angepasst wird:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Atom atomo atomo<br />

Sex sekso sekso<br />

Atombombe atombombo atómbomba (RG),<br />

bomba de atomo (RL),<br />

bomba atómika (RL)<br />

Sexbombe seksbombo séksbomba (RG),<br />

bomba de sekso (RL)<br />

Hier kommt also zum ersten Mal die Unterscheidung zwischen<br />

einer germanischen und einer romanischen Variante zum Zug.<br />

Allerdings wirkt <strong>das</strong> romanische „bomba de sekso“ im Vergleich<br />

39


zur kurzen germanischen Variante etwas zu technisch, aber so<br />

wird es in den romanischen Sprachen gesagt - allerdings auch<br />

noch «bomba atómika» (hier die Schreibweise im <strong>Realisanto</strong>).<br />

Zugleich ist zu erkennen, <strong>das</strong>s es im <strong>Realisanto</strong> genauso wie in<br />

den romanischen Sprachen im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> zwei<br />

unbestimmte Artikel gibt: Un (m.) und una (f.).<br />

Zum Schluss dieses Kapitels noch dies: Wie variantenreich <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> ist, zeigt sich auch darin, <strong>das</strong>s in dieser Sprache im<br />

Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong>, Ido und Interlingua auch Wörter<br />

vorkommen, die auf der letzten Silbe betont werden, wobei es<br />

nur wenige sind:<br />

auch = també<br />

hier = akí<br />

so = así, kosí<br />

Menue = menü<br />

Regie = rezhí<br />

Revue = revü<br />

warum = porké<br />

weil = porké<br />

40


Der bestimmte und unbestimmte Artikel<br />

In den beiden obigen Kapiteln wird es bereits angedeutet:<br />

Während im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> „la“, <strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong> als einziges<br />

Wort immer einen bestimmten Artikel anzeigt, ebenfalls<br />

verwendet wird, hat es neben «lo», <strong>das</strong> bei den männlichen<br />

Wörtern zum Zug kommt, noch zwei unbestimmte Artikel, die<br />

genauso wie in den meisten romanischen Sprachen auf „un“ für<br />

männliche und auf „una“ für weibliche Wörter lauten. Zwar gibt<br />

es auch im <strong>Esperanto</strong> einen unbestimmten Artikel auf „unu“, der<br />

aber nur bei einer Betonung verwendet wird, doch es ist<br />

verwirrend, <strong>das</strong>s dieser auch bei den weiblichen Wörtern zum<br />

Zug kommt, zum Beispiel in diesem Satz: Ich liebe nur eine Frau<br />

= mi amas sole unu virinon. Das spricht gegen je<strong>des</strong> normale<br />

Sprachenverständnis, weil die westliche Welt sich daran<br />

gewöhnt hat, <strong>das</strong>s männliche Wörter meistens auf „o“ und<br />

weibliche meistens auf „a“ enden.<br />

Zu den wenigen Ausnahmen gehören viele finnische Wörter, die<br />

sich umgekehrt verhalten. Gerade <strong>des</strong>halb werde ich selber<br />

wegen meines Vornamens Juha schon seit Jahrzehnten für eine<br />

Frau gehalten, wenn ich mit jemandem korrespondiere, der <strong>das</strong><br />

nicht weiss und auch nicht im Sport bewandert ist, wo es immer<br />

wieder erfolgreiche finnische Sportler mit diesem Vornamen<br />

gegeben hat. Umgekehrt könnte eine Kusine von mir, die Pirkko<br />

heisst, für einen Mann gehalten werden, wenn sie hier leben<br />

würde. Das Gleiche gilt auch für einen früheren Bekannten, der<br />

Pekka hiess. Nur dank der Tatsache, <strong>das</strong>s er ein Pfarrer war,<br />

hatte er einen entsprechenden Bekanntheitsgrad, der eine<br />

solche Verwechslung meistens ausschloss.<br />

Da der bestimmte Artikel „la“, der im <strong>Esperanto</strong> sowohl für die<br />

Einzahl als auch für die Mehrzahl verwendet wird, sich seit der<br />

Entstehung dieser Sprache gut bewährt hat, wird er auch vom<br />

41


<strong>Realisanto</strong> übernommen, aber bei einem Wort, <strong>das</strong> eindeutig<br />

männlich oder sächlich ist (der Mann, <strong>das</strong> Böse), kommt «lo»<br />

zum Zug. Allerdings steht in der Mehrzahl ebenfalls «la», weil<br />

«li» und «los» sowie «las» und «le» nicht gut zu den Mehrzahl-<br />

Endungen «-oj» und «-aj» passen, die <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> im<br />

Gegensatz zum Ido, <strong>das</strong> die Mehrzahlendung «-i» hat, und im<br />

Gegensatz zum Interlingua, <strong>des</strong>sen Mehrzahlendungen auf «-s»<br />

oder «-es» lauten, weiter beibehält. Immerhin kennt <strong>das</strong><br />

Interlingua den unbestimmten Artikel «un», aber für beide<br />

Geschlechter, während <strong>das</strong> Ido ebenfalls keinen hat, und die<br />

beiden bestimmten Artikel, die ebenfalls unveränderlich sind,<br />

lauten «li» (Ido) und «le» (Interlingua).<br />

Die Neueinführung <strong>des</strong> unbestimmten Artikels - und zwar für<br />

beide Geschlechter je einen - hat einen guten Grund: Auch nach<br />

meiner Beobachtung kann die Aussage und damit auch der Sinn<br />

eines Satzes gerade bei solchen Esperantisten, die ihre Sprache<br />

genauso wie der oben im Vorwort erwähnte Mann rasend schnell<br />

sprechen, oder bei den Idisten, von denen viele ebenfalls<br />

Schnellsprecher sind, bald verloren gehen, wenn nicht immer<br />

wieder ein unbestimmter Artikel dazwischengeschoben wird, wie<br />

<strong>das</strong> die romanischen und germanischen Sprachen und dazu<br />

auch noch <strong>das</strong> Neugriechische, <strong>das</strong> im Gegensatz zum<br />

Altgriechischen einen hat, schon seit Jahrhunderten beweisen.<br />

Gerade in diesem Bereich gibt es in Europa, <strong>des</strong>sen Sprachen<br />

ich naturgemäss am besten kenne, eine interessante West-Ost-<br />

Kluft mit wenigen Ausnahmen. So kennen diese Sprachen einen<br />

unbestimmten Artikel für beide Geschlechter:<br />

1. Alle romanischen Sprachen.<br />

2. Alle germanischen Sprachen mit Ausnahme <strong>des</strong> Isländischen.<br />

3. Albanisch und Neugriechisch (letzteres auch noch einen für<br />

<strong>das</strong> sächliche Geschlecht).<br />

42


4. Türkisch (<strong>das</strong> formal kein Geschlecht kennt).<br />

Keinen unbestimmten Artikel haben diese:<br />

1. Die keltischen Sprachen.<br />

2. Die baltischen Sprachen.<br />

3. Die finno-ugrischen Sprachen ausser Ungarisch.<br />

4. Die slawischen Sprachen mit Ausnahme <strong>des</strong> Slowenischen.<br />

Der unbestimmte slowenische Artikel, der gleich in sechs Fällen<br />

dekliniert wird - im Nominativ für <strong>das</strong> männliche, weibliche und<br />

sächliche Geschlecht: en, ena, eno -, darf aber nur mündlich<br />

verwendet werden; im Schriftgebrauch gilt er als falsch.<br />

Eine Zwischenstellung nimmt <strong>das</strong> Ungarische ein, <strong>des</strong>sen<br />

unbestimmter Artikel «egy», der «geschlechtslos» ist, weil diese<br />

Sprache genauso wie alle anderen finno-ugrischen Sprachen<br />

keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern kennt,<br />

sowohl mündlich als auch schriftlich meistens mitverwendet wird,<br />

aber es gibt keine bestimmte Regel, die diesen Gebrauch für<br />

immer vorschreibt.<br />

Das Gleiche gilt für <strong>das</strong> Türkische mit dem unveränderlichen<br />

unbestimmten Artikel «bir», der aber nur dann immer<br />

obligatorisch ist, wenn er mit einem anderen Wort verbunden<br />

wird, wobei er dann zwischen dem Adjektiv und dem Substantiv<br />

steht:<br />

D: ein Mensch ein guter Mensch<br />

U: (egy) ember egy jó ember<br />

T: (bir) insan iyi bir insan<br />

(also nicht «bir iyi insan»)<br />

43


Gerade auch beim Verzicht auf einen unbestimmten Artikel zeigt<br />

sich wieder Zamenhofs russisch-polnische Prägung, weil diese<br />

beiden Sprachen genauso wie <strong>das</strong> Latein und <strong>das</strong> Altgriechische<br />

auch keinen solchen kennen. Ich schreibe <strong>das</strong> <strong>des</strong>halb, weil<br />

Tschechisch und Slowakisch, zwei westslawische<br />

Schwestersprachen <strong>des</strong> Polnischen, genauso wie Slowenisch,<br />

<strong>das</strong> zwar als eine südslawische Sprache gilt, aber mit dem<br />

Slowakischen auffallend eng verwandt ist, so <strong>das</strong>s eine<br />

gegenseitige Verständigung möglich ist, in der Umgangssprache<br />

spezielle vorgestellte Partikel verwenden, die inoffiziell als<br />

bestimmte Artikel gelten. Dazu gesellen sich auch noch die<br />

beiden baltischen Sprachen Lettisch und Litauisch, die genauso<br />

wie die drei oben erwähnten slawischen Sprachen vom<br />

Deutschen jahrhundertelang derart beeinflusst wurden, <strong>das</strong>s<br />

diese bestimmten Artikel sich sozusagen eingeschlichen haben.<br />

Die Tatsache, <strong>das</strong>s die heutigen romanischen Sprachen einen<br />

bestimmten Artikel haben, den <strong>das</strong> klassische Latein zwar nicht<br />

kannte, aber sehr wohl <strong>das</strong> auf den Strassen und sogar in der<br />

Oberschicht gesprochene Vulgärlatein, aus dem sie sich<br />

entwickelt haben, kann zum Verständnis dieser Sachlage<br />

beitragen.<br />

Ein paar Beispiele zeigen <strong>das</strong> deutlich:<br />

Deutsch: Ein Mann und eine Frau.<br />

Russisch: Muzh’tshína ja zhénsh’tshina.<br />

Polnisch: Menzh’tshísna ja kobieta.<br />

Latein: Vir et femina.<br />

(Klassisch)<br />

Der Mann und die Frau.<br />

wie nebenan<br />

wie nebenan<br />

wie nebenan<br />

Dagegen:<br />

Tschechisch: Muzh a zhena.<br />

44<br />

Ten muzh a ta zhena.


Slowakisch: Muzh a zhena.<br />

Latein: Un vir et una femina.<br />

(Vulgär)<br />

Ten muzh a tá zhena.<br />

Lo vir et la femina.<br />

Wie sehr sich dieser bestimmte Artikel integriert hat, der rein<br />

grammatikalisch gesehen eigentlich nicht obligatorisch ist, zeigt<br />

sich auch im zweiten Teil der slowakischen Nationalhymne, die<br />

wie die meisten anderen Nationalhymnen im Verlauf <strong>des</strong> 19.<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> entstanden und in der dieser Einfluss schon zu<br />

erkennen ist:<br />

To Slovensko…(es könnte auch ohne „to“ stehen, die Aussage<br />

wäre die gleiche)<br />

Bulgarisch und <strong>das</strong> mit ihm eng verwandte Mazedonische, <strong>das</strong><br />

mit ihm nicht identisch ist, wie <strong>das</strong> von nationalistischen Kreisen<br />

in Bulgarien schon seit vielen Jahrzehnten immer wieder<br />

behauptet wird, kennen genauso wie <strong>das</strong> Rumänische als<br />

einzige romanische Sprache und <strong>das</strong> Albanische einen<br />

bestimmten Artikel, der hinten angehängt wird. Diese Sprachen<br />

bilden in diesem Bereich und vor allem beim Verbensystem, zu<br />

dem sich dort auch noch <strong>das</strong> Neugriechische gesellt, eine<br />

besondere Sprachfamilie über verschiedene Sprachfamilien<br />

hinweg; <strong>das</strong> Studium über all ihre Gemeinsamkeiten wird als<br />

Balkanologie bezeichnet.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

Deutsch: Ein Mann und eine Frau. Der Mann und die Frau.<br />

Bulgarisch: Tschowék i zhená.<br />

Mazedonisch: Mash i shéna.<br />

Rumänisch: Un om shi o femeie.<br />

45<br />

Tschowékët ja zhenáta.<br />

Máshot i shénata.<br />

Omul shi femeia.


Albanisch: Një burrë dhe një grúa.<br />

Burri dhe grúaja.<br />

Rumänisch: Männer und Frauen.<br />

Die Männer und Frauen.<br />

Nishte oamen shi femeie. Oamenii shi femeile.<br />

Das rumänische «nishte», <strong>das</strong> im Genitiv und Dativ «nishtor»<br />

heisst, hat die gleiche füllende Bedeutung zum Anzeigen <strong>des</strong><br />

unbestimmten Artikels in der Mehrzahl, wie sie auch die anderen<br />

grossen romanischen Sprachen kennen:<br />

D: Männer und Frauen. Die Männer und Frauen.<br />

F: Des hommes et <strong>des</strong> femmes. Les hommes et les femmes.<br />

I : Degli uomini e delle donne.<br />

(„degli“ und „gli“ vor einem Vokal)<br />

Gli uomini e le donne.<br />

C: Uns homes i unes dones. Els homes i les dones.<br />

S: Unos hombres y unas mujeres. Los hombres y las mujeres.<br />

P: Uns homens e umas mulheres. Os homens e as mulheres.<br />

Solche Sonderwörter und -endungen gibt es aber weder im<br />

<strong>Esperanto</strong> noch im <strong>Realisanto</strong>.<br />

Hier kommt jetzt endlich die Übersicht über den bestimmten und<br />

unbestimmten Artikel:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

ein Mann viro un viro<br />

der Mann la viro lo viro<br />

Männer viroj viroj<br />

die Männer la viroj la viroj<br />

46


eine Frau virino una fémina<br />

die Frau la virino la fémina<br />

Frauen virinoj féminaj<br />

die Frauen la virinoj la féminaj<br />

Das Wort „fémina“ ist nur eines von vielen weiblichen Wörtern,<br />

die sich im <strong>Realisanto</strong> vom <strong>Esperanto</strong> unterscheiden. Die<br />

Gründe dafür werden im nächsten Kapitel erwähnt.<br />

Wie oben schon angedeutet steht im <strong>Realisanto</strong> hinter „la“ und<br />

„una“ nur dann immer ein Apostroph, wenn direkt dahinter ein „a“<br />

folgt:<br />

D: eine Freundin die Freundin eine Seele die Seele<br />

R: un’amika l’amika un’ánima l’ánima<br />

Dagegen im <strong>Esperanto</strong>: amikino, l’amikino; animo, l’animo<br />

(immer mit Betonung auf der zweitletzten Silbe)<br />

Wenn bei den männlichen Wörtern dem bestimmten Artikel in der<br />

Einzahl ein «o» folgt, kann ebenfalls der Apostoph verwendet<br />

werden:<br />

Hass = ódio<br />

der Hass = l’ódio<br />

Hier erübrigt sich ein direkter Vergleich mit dem <strong>Esperanto</strong>, weil<br />

dort Hass «malamo» und hassen «malami» bedeuten. Die<br />

Verwendung von «mal», um <strong>das</strong> Gegenteil eines Wortes<br />

auszudrücken (Liebe = amo, lieben = ami, also wie im<br />

<strong>Realisanto</strong>), ist dort eines der Markenzeichen.<br />

47


Die Substantive (Hauptwörter)<br />

Die obigen Beispiele - bombo, fiziko, kimio, politiko, taktiko -<br />

deuten es an: Das eiserne <strong>Esperanto</strong>-Gesetz, nach dem alle<br />

Substantive auf einem „o“ enden, braucht nicht nur im Bereich<br />

der Betonung eine Anpassung an die heutige Zeit. Ich habe es<br />

immer wieder erlebt, <strong>das</strong>s Leute, die dem <strong>Esperanto</strong> gegenüber<br />

kritisch eingestellt waren, fast einen Lachkrampf bekamen, wenn<br />

sie solche und ähnliche <strong>Esperanto</strong>-Wörter hörten.<br />

Das krasseste Beispiel ist sicher „bebo“ für ein Baby - da ist<br />

wirklich hinten und vorn nicht zu erkennen, was damit gemeint<br />

ist. An seiner Stelle bietet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> gleich vier Varianten<br />

an: Bebe, bebi, beibi und sogar babi - <strong>das</strong> letztgenannte pflegte<br />

meine schweizerische Grossmutter zu sagen, die über ihre<br />

Mutter, also meine Urgrossmutter, zwar Französisch gelernt<br />

hatte, aber nie Englisch. Während „bebe“ und „beibi“ in der<br />

ganzen Welt bekannt sind, wurde „bebi“ in einem alten<br />

Wildwestfilm von einem Franzosen so gesagt, weil er mit der<br />

korrekten Aussprache <strong>des</strong> Englischen viel Mühe hatte. Auf jeden<br />

Fall ist je<strong>des</strong> dieser vier Wörter, von denen <strong>das</strong> „babi“ meiner<br />

Grossmutter auch weggelassen werden könnte, viel deutlicher<br />

als „bebo“.<br />

Das gleiche Problem stellt sich beim <strong>Esperanto</strong>-Wort „necesejo“.<br />

Was genau wird da benötigt? Es bedeutet zwar „Klo“, aber es<br />

könnte auch als etwas anderes verstanden werden, schliesslich<br />

wird im Leben noch viel anderes benötigt. Geht es nicht viel<br />

besser mit dem international bekannten Wort „tualeta“, also mit<br />

der Endung „a“, so <strong>das</strong>s ein solches Unwort wie „tualeto“<br />

vermieden wird?<br />

Die obigen Beispiele sind nur eine kleine Auswahl von<br />

Dutzenden Wörtern, die sinngemäss weiblich sind und<br />

dementsprechend in den tonangebenden romanischen<br />

48


Sprachen auch so gesehen werden. Im <strong>Realisanto</strong> bekommen<br />

alle Substantive, die noch deutlicher weiblich sind als die obigen<br />

Beispiele, an Stelle von „o“ die Endung „a“. Um zu erkennen, ob<br />

etwas weiblich ist oder nicht, braucht es keine Spezialkurse,<br />

sondern nur einen gesunden Menschenverstand. Dazu gehört<br />

auch, <strong>das</strong>s die Endung „-ino“, die im <strong>Esperanto</strong> ein männliches<br />

Wort in ein weibliches umgestaltet, entweder durch die Endung<br />

„-a“ vor allem bei Berufsbezeichnungen oder durch eigene<br />

Wörter ersetzt wird. Als <strong>Esperanto</strong> im Jahr 1887 zum ersten Mal<br />

vorgestellt wurde, galt diese Endung „-ino“ als praktisch, aber in<br />

der heutigen Zeit wirken viele solche Wörter lächerlich. Zudem<br />

ist sie einer der Gründe, warum diese Sprache mit dem<br />

Aufkommen <strong>des</strong> Feminismus immer mehr als sexistisch<br />

bezeichnet wurde, weil alle weiblichen Wörter von männlichen<br />

abgeleitet werden. Allerdings sollten die fanatischsten<br />

Vertreterinnen <strong>des</strong> Feminismus ebenfalls sehen, <strong>das</strong>s die<br />

Frauen wie oben im Vorwort erwähnt ausgerechnet bei den<br />

Esperantisten von Anfang an die gleichen Rechte hatten wie die<br />

Männer, was von den herrschenden Kreisen natürlich nicht gern<br />

gesehen wurde und ein weiterer Grund dafür war, <strong>das</strong>s die<br />

<strong>Esperanto</strong>-Bewegung jahrzehntelang nicht nur wegen der<br />

Sprache selber mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen<br />

hatte.<br />

Allerdings wirkt es ebenfalls komisch, wenn im Geist der<br />

modernen Sprachumgestaltungen solche Undinge wie<br />

„PolitikerInnen“ und ähnliches immer mehr verwendet werden,<br />

so <strong>das</strong>s es nur noch eine Frage der Zeit zu werden scheint, wann<br />

diese modernen Gebilde auch offiziell so geschrieben werden<br />

müssen. Das kann auch dazu führen, <strong>das</strong>s solche Wörter wie<br />

„MitgliederInnen“ vorkommen, obwohl es für „Mitglied“ eindeutig<br />

keine weibliche Variante gibt. In der Einführungsrede bei einer<br />

Versammlung von „Progressiven“ sprach oben auf dem<br />

Rednerpult tatsächlich jemand diese Worte: „Liebe<br />

Mitgliederinnen und Mitglieder“. Zudem hörte ich erst vor<br />

49


wenigen Monaten in einem TV-Programm, <strong>das</strong> ich durch einen<br />

Zufall während wenigen Minuten schaute, wie der Moderator<br />

eine Frau mit diesen Worten hereinbat: „Und jetzt stelle ich Ihnen<br />

als Gästin vor…“ Eigentlich müssen die Moderatorinnen und<br />

Moderatoren - diesmal drücke ich mich so offiziell aus, wie es<br />

heute „gesetzmässig“ ist - sehr gut Deutsch können und<br />

verschiedene Bewerbungsprüfungen bestehen, aber es ist ein<br />

kleiner „Trost“, <strong>das</strong>s es nur eine Regionalsendung war und damit<br />

nicht lan<strong>des</strong>weit geschaut wurde.<br />

Auch <strong>das</strong> eigentlich geschechtsneutrale „man“, <strong>das</strong> in den<br />

skandinavischen Sprachen gleich und im Niederländischen<br />

«men» und im Afrikaans sogar „mens“ lautet, steht schon seit<br />

Jahrzehnten unter Beschuss. Deshalb hat sich vor allem in<br />

Nordeuropa der Brauch durchgesetzt, <strong>das</strong>s meistens „er oder<br />

sie“ gesagt oder geschrieben wird, im Schwedischen also „han<br />

eller henne“ und seit wenigen Jahren neben dem eigentlich<br />

immer möglichen «den», <strong>das</strong> für beide Geschlechter verwendet<br />

werden kann, sogar noch «hen», <strong>das</strong> schon in den<br />

«progressiven» Sechzigerjahren ausgedacht wurde. Im<br />

<strong>Esperanto</strong> steht für «man» <strong>das</strong> slawische Wort «oni», <strong>das</strong> in<br />

vielen slawischen Sprachen für die männliche Person in der<br />

Mehrzahl steht, während <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> gemäss seinem Namen<br />

<strong>das</strong> viel realistischere «si» anbietet, <strong>das</strong> in vielen romanischen<br />

Sprachen genau gleich oder wenigstens «se» lautet.<br />

Dagegen geht <strong>das</strong> von radikalen Feministinnen eingeführte „sie“<br />

an Stelle von „man“, wenn nur weibliche Wesen dabei sind,<br />

eindeutig zu weit, was auch die meisten Frauen und Mädchen so<br />

sehen. Dazu passt auch, <strong>das</strong>s sogar Gott von diesen Kreisen<br />

sowohl als männliches als auch als weibliches Wesen gesehen<br />

wird, so <strong>das</strong>s auch bei ihm oft „sie“ verwendet wird. Auch hier<br />

gilt, <strong>das</strong>s der gesunde Menschenverstand nie ganz<br />

ausgeschaltet werden darf, auch wenn dieser nur noch halbwegs<br />

vorhanden ist.<br />

50


Es braucht also gerade in diesem Bereich dingend ein paar<br />

radikale Veränderungen, die <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> neben dem Wort<br />

«si» für «man» anbietet. Am unumgänglichsten für eine<br />

Veränderung sind die familiären Wörter, die jeden Tag Dutzende<br />

Male vorkommen und <strong>des</strong>halb zu den häufigsten gehören:<br />

Mann - Frau, Junge - Mädchen, Herr - Frau, Ehemann - Ehefrau,<br />

Vater - Mutter, Bruder - Schwester, Onkel - Tante, Grossvater -<br />

Grossmutter, Urgrossvater - Urgrossmutter, Grossonkel -<br />

Grosstante, Sohn - Tochter, Enkel - Enkelin, Urenkel - Urenkelin,<br />

Neffe - Nichte, Grossneffe - Grossnichte, Cousin - Cousine,<br />

Schwager - Schwägerin, Schwiegervater - Schwiegermutter,<br />

Schwiegersohn - Schwiegertochter, Pate - Patin.<br />

Ich habe den Querstrich (-) bewusst so gesetzt, um darauf<br />

hinzuweisen, auf welche Weise im <strong>Esperanto</strong> je<strong>des</strong> einzelne<br />

männliche Substantiv durch <strong>das</strong> oben erwähnte „-ino“ in ein<br />

weibliches verwandelt werden kann. Im <strong>Esperanto</strong> lauten<br />

demnach all diese Wortpärchen so:<br />

viro - virino, knabo - knabino, sinjoro - sinjorino, edzo - edzino,<br />

patro - patrino, frato - fratino, onklo - onklino, avo - avino, praavo<br />

- praavino, grandonklo - grandonklino, filo - filino, nepo - nepino,<br />

pranepo - pranepino, nevo - nevino, pranevo - pranevino, kuzo -<br />

kuzino, bofrato - bofratino, bopatro - bopatrino, bofilo - bofilino,<br />

baptopatro - baptopatrino.<br />

Abgesehen davon, <strong>das</strong>s auch hier sogar <strong>das</strong> längste Wort - in<br />

diesem Fall „grandonklino“ - immer auf der zweitletzten Silbe<br />

betont werden muss, kommt eine neutrale Person, die weder für<br />

noch gegen <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> eingestellt ist, zum Schluss, <strong>das</strong>s<br />

einiges nicht befriedigen kann. Es stimmt zwar, <strong>das</strong>s es keine<br />

einzige Unregelmässigkeit gibt, wie <strong>das</strong> die „Espis“ immer wieder<br />

stolz betonen, und obwohl die beiden Antipoden je<strong>des</strong> einzelnen<br />

Wortpaares durch „-ino“ zwischen männlich und weiblich deutlich<br />

unterscheiden, muss in einem Gespräch trotzdem peinlich<br />

51


darauf geschaut werden, <strong>das</strong>s nicht aus Versehen ein „ino“ dann<br />

gesagt wird, wenn es nicht gesagt werden soll, und umgekehrt -<br />

gerade auch dies trägt zu dem bei, was ich oben als eckig und<br />

holprig und damit auch als verkrampft bezeichnet habe.<br />

Selbst dort, wo fliessender gesprochen werden kann, zeigen<br />

nicht wenige Substantive, von denen auch Verben<br />

(Tätigkeitswörter) abgeleitet werden können, wie ebenfalls<br />

immer stolz betont wird, <strong>das</strong>s es manchmal unglücklich und<br />

missverständlich ausartet:<br />

patro = Vater<br />

patrino = Mutter<br />

patrinigi = schwängern<br />

patrinidzhi = schwanger werden<br />

Wer wird jetzt wirklich schwanger - der Mann oder die Frau?<br />

Zudem stehen die beiden Endungen „-igi“ und „-idzhi“, die eine<br />

aktive und reflexive, also eine an sich selbst vollzogene<br />

Handlung ausdrücken, akustisch einander viel zu nahe.<br />

Genauso krass verhält es sich beim Wort „Dipatrino“, mit dem die<br />

Jungfrau Maria gemeint ist und <strong>das</strong> im YouTube bei der<br />

<strong>Esperanto</strong>-Version <strong>des</strong> Beatles-Hits „Let it be“ gehört werden<br />

kann. Gerade auch dieses Wort ist ein Paradebeispiel dafür,<br />

<strong>das</strong>s die auf den ersten Blick einfachen <strong>Esperanto</strong>-Regeln zu<br />

Undingen von Wörtern führen können. Im <strong>Realisanto</strong> kommen<br />

solche Verformungen nicht vor; während die männlichen<br />

Substantive zum grössten Teil mit denen im <strong>Realisanto</strong> identisch<br />

sind - aber eben auch in diesem Bereich nicht mit allen -, gibt es<br />

für die weiblichen Entsprechungen eigene Wörter, von denen die<br />

meisten schon bekannt sind, für die obigen Beispiele also diese:<br />

der Vater = lo patro, die Mutter = la matro<br />

schwängern = fari grávida, fari pregnanta<br />

schwanger werden = diveni grávida, diveni pregnanta<br />

52


Während <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wort „fari“ (machen, tun) die Aktiv-<br />

Endung „-igi“ ersetzt, tut <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong>-Wort „diveni“, <strong>das</strong> dem<br />

französischen „devenir“ und dem italienischen «diventare» am<br />

nächsten steht, <strong>das</strong> Gleiche mit „-idzhi“. Es wäre zwar möglich,<br />

in Angleichung an die <strong>Esperanto</strong>-Variante „patrinidzhi“ auch<br />

„matrinidzhi“ zu verwenden, aber auch <strong>das</strong> könnte wieder zu<br />

Missverständnissen führen, die ich so weit wie möglich<br />

vermeiden will. Deshalb bleibt es bei „fari grávida“ - <strong>das</strong> zweite<br />

Wort dieses neuen Ausdrucks, also „grávida“, ist im Spanischen<br />

und Portugiesischen identisch und wird damit von fast einer<br />

Milliarde Menschen verstanden. Anstelle von «grávida» kann<br />

auch <strong>das</strong> vom Englischen stammende «pregnanta» verwendet<br />

werden. Auch im Deutschen gibt es dafür verschiedene<br />

Ausdrücke, wenn eine Frau von sich selber oder jemand anders<br />

von ihr sagt, sie in anderen Umständen, guter Hoffnung oder<br />

sogar in der Hoffnung, was heute veraltet wirkt.<br />

So ist es viel deutlicher und wirklichkeitsnaher. Das Wort „matro“<br />

deutet es an: Fast je<strong>des</strong> weibliche Substantiv ersetzt „-ino“ durch<br />

ein Wort aus dem Latein, <strong>das</strong> im <strong>Realisanto</strong> im Bereich <strong>des</strong><br />

Wortschatzes noch häufiger vorkommt als im <strong>Esperanto</strong>, weil<br />

diese Sprache als eine wirklich neutrale in der ganzen Welt - und<br />

damit meine ich auch die sogenannte nichtchristliche Zivilisation<br />

- immer noch viel besser verstanden wird als <strong>Esperanto</strong> und<br />

dementsprechend immer noch viel mehr aktive Sprecherinnen<br />

und Sprecher aufweist.<br />

Warum Zamenhof auf „knabo“ für einen Jungen oder Knaben<br />

sowie auf „onklo“ für einen Onkel gekommen ist, war mir immer<br />

schleierhaft. Die deutsche Sprache war in den Achtzigerjahren<br />

<strong>des</strong> 19. <strong>Jahrhunderts</strong>, als er <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> erschuf, zwar weit<br />

verbreitet und wurde vor allem in der slawischen Staatenwelt<br />

noch viel mehr gelernt als Französisch damals und Englisch oder<br />

Spanisch heute, aber es hätte auch noch Alternativen gegeben,<br />

gerade im Latein, <strong>das</strong> auch er gelernt hatte.<br />

53


Deshalb wird im <strong>Realisanto</strong> „knabo“ durch „puero“ ersetzt, <strong>das</strong><br />

vom lateinischen «puer» abstammt, während <strong>das</strong> weibliche<br />

Gegenstück „knabino“ den Wörtern „puella“ und «puera»<br />

weichen muss; <strong>das</strong> letztere kommt auch im Ido und im Interlingua<br />

vor. Es gäbe natürlich noch andere Möglichkeiten, aber „puero“,<br />

„puella“ und «puera», die in der ganzen Welt verstanden werden,<br />

sind für mich der beste Kompromiss. Während „onklo“ auch im<br />

<strong>Realisanto</strong> so heisst, wobei es durch <strong>das</strong> in Südeuropa und<br />

Lateinamerika beheimatete „tio“ ergänzt wird, muss „onklino“ der<br />

„tanta“ weichen, <strong>das</strong> noch durch „tanto“ (ähnlich wie „matro“) und<br />

<strong>das</strong> südeuropäische „tia“ ergänzt wird.<br />

Zu diesem weiblichen „-ino“, <strong>das</strong> übrigens bei den Adjektiven<br />

oder Eigenschaftswörtern ebenso universal als „-ina“ verwendet<br />

werden kann - darauf komme ich weiter unten noch zu sprechen<br />

-, gibt es auch noch dies zu sagen: Diese Verwandlung eines<br />

männlichen Substantivs in ein weibliches war von Zamenhof<br />

zwar gut gemeint, aber sie hat immer an der Wirklichkeit<br />

vorbeigezielt. Da ich selber gut Italienisch kann, denke ich bei<br />

dieser Endung automatisch an einen Diminutiv, wie in der<br />

Fachsprache eine Verkleinerung bezeichnet wird. Ein „patrino“<br />

ist für mich also in erster Linie ein Väterchen und keine Mutter,<br />

während ein „onklino“ ein Onkelchen und keine Tante und ein<br />

„knabino“ ein Knäblein und kein Mädchen ist. Dazu kommt noch,<br />

<strong>das</strong>s „sinjorino“ im Italienischen tatsächlich ein Herrchen<br />

bedeutet, aber manchmal auf ironische Weise. Es genügt die<br />

einfache Ersetzung <strong>des</strong> Endungs-o durch ein „-a“, also „sinjorina“<br />

- und schon haben wir ein Fräulein, <strong>das</strong> auch aus dem heutigen<br />

deutschen Sprachgebrauch noch nicht ganz verschwunden ist.<br />

Auch dieses „sinjorina“ wird durch «senjorina» und „senjorita“<br />

ergänzt, <strong>das</strong> im Katalanischen, Spanischen und Portugiesischen<br />

ebenfalls identisch ist, aber verschieden geschrieben wird (C:<br />

senyorita - E: señorita - P: senhorita). Auch <strong>das</strong> von „sinjoro“<br />

abgeleitete „senjora“ für „Frau“ hat eine katalanisch-spanischportugiesische<br />

„Schwester“ nach dem gleichen Muster, und zwar<br />

54


„senjora“ (senyora, señora, senhora). Dazu hat „sinjoro“ selber<br />

noch einen „Bruder“, und zwar „senjoro“, <strong>das</strong> im Spanischen und<br />

Portugiesischen ohne <strong>das</strong> Endungs-o ebenfalls identisch ist,<br />

aber verschieden geschrieben wird (E: señor - P: senhor). Im<br />

Katalanischen wird zwar „senyor“ geschrieben, aber „senyó“<br />

ausgesprochen, also ohne <strong>das</strong> „r“ am Schluss.<br />

Gerade auch bei diesen Wörtern zeigt es sich, <strong>das</strong>s Zamenhof<br />

zwar im Russischen, Polnischen, Jiddischen und Hebräischen zu<br />

Hause war und zudem sehr gute Kenntnisse <strong>des</strong> Deutschen,<br />

Französischen, Englischen, Lateinischen und Altgriechischen<br />

hatte, aber nur geringe im Italienischen und überhaupt keine in<br />

den iberischen Sprachen, unter denen <strong>das</strong> Spanische trotz der<br />

immer noch vorhandenen Stellung als Weltmacht - diese endete<br />

wie oben im Vorwort erwähnt erst im Jahr 1898, als Kuba und die<br />

Philippinen endültig verloren gingen - in ganz Europa noch kein<br />

so grosser Renner war wie heute. Wenigstens erinnern „kuzo“<br />

und „kuzino“ ansatzweise noch an einen Cousin und an eine<br />

Cousine; während <strong>das</strong> männliche Wort im <strong>Realisanto</strong> „kuso“<br />

lautet - also auch hier die Ersetzung <strong>des</strong> „z“ durch ein „s“ -, wird<br />

„kuzino“ durch „kusina“ ersetzt. Beide werden zudem durch<br />

„primo“ und „prima“ ergänzt, die im Spanischen und<br />

Portugiesischen ebenfalls identisch sind.<br />

Damit die <strong>Realisanto</strong>-Wörter, die im Bereich der Bezeichnungen<br />

von Angehörigen und Verwandten vor allem bei den weiblichen<br />

Wörtern je<strong>des</strong> einzelne <strong>Esperanto</strong>-Wort ersetzen, besser<br />

eingeprägt werden können, führe ich hier eine Spezialtabelle auf,<br />

in der alle zusammen vorkommen:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Mann viro viro<br />

Frau virino fémina<br />

Junge knabo puero<br />

55


Mädchen knabino puella, puera<br />

Herr sinjoro senjoro, sinjoro<br />

Frau sinjorino senjora, sinjora<br />

Ehemann edzo marito<br />

Ehefrau edzino sposa<br />

Vater patro patro<br />

Mutter patrino matro<br />

Bruder frato frato, brato<br />

Schwester fratino sestra, sora<br />

Onkel onklo onklo, tio<br />

Tante onklino tanta, tanto, tia<br />

Grossvater avo gránpatro, avo<br />

Grossmutter avino gránmatro<br />

Urgrossvater praavo prá’avo<br />

Urgrossmutter praavino prágranmatro<br />

Grossonkel praonklo grántio, grándonklo<br />

Grosstante praonklino grántanta,<br />

grántanto, grántia<br />

Sohn filo fílio<br />

Tochter filino fília<br />

Enkel nepo nepo<br />

Enkelin nepino nepa<br />

Urenkel pranepo pránepo<br />

Urenkelin pranepino pránepa<br />

56


Neffe nevo nevo<br />

Nichte nevino neva<br />

Grossneffe pranevo grán-nevo<br />

Grossnichte granda nevino grán-neva<br />

Cousin kuzo kuso, primo<br />

Cousine kuzino kusina, prima<br />

Schwager bofrato bófrato, bóbrato<br />

Schwägerin bofratino bósestra, bósora<br />

Schwiegervater bopatro bópatro<br />

Schwiegermutter bopatrino bómatro<br />

Schwiegersohn bofilo bófilio<br />

Schwiegertochter bofilino bófilia<br />

Stiefvater duonpatro stépopatro,<br />

dúonpatro<br />

Stiefmutter duonpatrino stépmatro,<br />

dúonmatro<br />

Stiefsohn duonfilo stépfilio,<br />

dúonfilio<br />

Stieftochter duonfilino stépfilia,<br />

dúonfilia<br />

Stiefbruder duonfrato stépfrato,<br />

stépobrato,<br />

dúonfrato,<br />

dúonbrato<br />

57


Stiefschwester duonfratino stépsestra,<br />

stépsora<br />

dúonsestra,<br />

dúonsora<br />

Pate baptopatro padrino,<br />

báptopatro<br />

Patin baptopatrino madrina,<br />

báptomatro<br />

Während bei den weiblichen Wörtern sämtliche <strong>Realisanto</strong>-<br />

Wörter sich von denen im <strong>Esperanto</strong> unterscheiden, sind bei den<br />

männlichen sowohl in der Schweibweise als auch in der<br />

Aussprache nur diese acht identisch: Viro, sinjoro, patro, frato,<br />

onklo, avo, nepo, nevo.<br />

Diese zwei <strong>Realisanto</strong>-Wörter stammen vom Latein: Fémina,<br />

puella.<br />

Von den modernen romanischen Sprachen stammen diese:<br />

Marito, sposa, fílio, fília, tio, tia, primo, prima.<br />

Das männliche Wort “fílio” (Sohn) ersetzt <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wort<br />

“filo”, weil es dem lateinischen “filius” nähersteht und zudem nicht<br />

mit “filo” verwechselt werden kann, <strong>das</strong> wegen der weltweiten<br />

Bekanntschaft der romanischen Sprachen leicht als Draht oder<br />

Schnur missgedeutet werden kann, obwohl diese beiden Wörter<br />

im <strong>Esperanto</strong> “drato” und “linio” bedeuten, wobei <strong>das</strong> letztere auf<br />

dem zweiten “i” betont wird.<br />

Die Wörter «brato» (Bruder) und «sestra» (Schwester) gehören<br />

zu den wenigen slawischen Wörtern, die ich übernommen habe,<br />

weil sie bis zu einem gewissen Grad auch im Westen bekannt<br />

geworden sind; so heisst der Bruder in allen slawischen<br />

58


Sprachen «brat», während die Schwester in den meisten<br />

ebenfalls «sestra» ist. Dagegen ist „sora“ ein romanisches Wort,<br />

<strong>das</strong> mit dem entsprechenden im Rumänischen und<br />

Surselvischen - dem rätoromanischen Dialekt, der westlich von<br />

Ilanz bis zum Gotthard-Massiv in allen Seitentälern und in<br />

verschiedenen Varianten gesprochen wird - identisch ist. Dass<br />

mit „sestra“ und „sora“ gleich zwei Wörter aus zwei<br />

verschiedenen Sprachfamilien verwendet werden, ist <strong>des</strong>halb<br />

nicht abwegig, weil es gerade in den Familien verschiedene<br />

Wörter gibt, von denen „Pa“ und „Paps“ sowie „Ma“ und „Mam“<br />

zu den bekanntesten gehören. Im Schweizerdeutschen<br />

kursierten unter uns Kindern schon vor einem halben<br />

Jahrhundert, als ich auf dem Land etwa zwanzig Kilometer von<br />

Zürich entfernt aufwuchs, auch diese saloppen Wörter, allerdings<br />

nicht in der direkten Anrede: Père, Fätsch, Mère und Müetsch -<br />

und sowohl direkt als auch indirekt: Brüetsch, Schwöö und<br />

Schwee. Im Berndeutschen kommt auch noch „Schwoscht“ vor;<br />

so heisst zum Beispiel «meine Schwester» im Zürichdeutschen<br />

«mini Schwöschter» und im Berndeutschen «mi Schwoscht».<br />

Die Vorsilbe „pra“, die in allen slawischen Sprachen vorkommt -<br />

auch hier liess sich Zamenhof also beeinflussen -, und auch „bo“<br />

werden vom <strong>Realisanto</strong> zwar übernommen, aber sie ziehen<br />

immer die Hauptbetonung auf sich, weil sie auch der Aussprache<br />

im Französischen entspricht, von dem „bo“ abgeleitet wurde:<br />

Deutsch: Französisch: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Schwager beau-frère bófrato, bóbrato<br />

Schwägerin belle-soeur bósestra, bósora<br />

Schwiegervater beau-père bópatro<br />

Schwiegermutter belle-mère bómatro<br />

Schwiegersohn beau-fils bófilio<br />

Schwiegertochter belle-fille bófilia<br />

59


Dass „beau“ und „belle“ (schön) nicht nur auf <strong>das</strong> Französische<br />

beschränkt sind, zeigt sich im deutschsprachigen Oberwallis. In<br />

seinen verschiedenen Tälern werden zwar immer noch<br />

verschiedene Dialekte gesprochen, die jedoch nur von den<br />

Wallisern selber auseinandergehalten werden können, aber<br />

gerade in diesem Bereich haben sie infolge der starken<br />

Beeinflussung die französische Variante eingebaut, doch mit<br />

dem Wort „hübsch“, wobei dieses genauso wie „beau“ und „belle“<br />

sowie „bo“ die Betonung auf sich zieht:<br />

Schwager<br />

Schwägerin<br />

Schwiegervater<br />

Schwiegermutter<br />

Schwiegersohn<br />

Schwiegertochter<br />

de hübsch Brüeder<br />

di hübsch Schwöschter<br />

de hübsch Ätti<br />

s’hübsch Müetti<br />

de hübsch Sohn<br />

di hübsch Tochter<br />

Wer <strong>das</strong> nicht weiss, kann manchmal etwas bös missverstehen,<br />

sofern jemand von draussen einen der Oberwalliser Dialekte<br />

überhaupt versteht. So hatte auch ich beim ersten<br />

Zusammentreffen mit einem Arbeitskollegen aus diesem Kanton<br />

etwas Mühe, aber bald darauf wurde ich von den anderen sogar<br />

als Übersetzer eingespannt. Wie mir ein anderer Walliser<br />

Arbeitskollege viele Jahre später sagte, verwenden die meisten<br />

aus diesem Kanton eigentlich zwei Varianten, von denen die eine<br />

für drinnen und die andere für draussen ist, so <strong>das</strong>s sie von den<br />

anderen verstanden werden können. Ein Beispiel, <strong>das</strong> er mir bei<br />

dieser Gelegenheit gleich beibrachte, ist <strong>das</strong> Wort „verambrii“,<br />

<strong>das</strong> gleich drei Bedeutungen hat: Unten, hinunter, herunter. Das<br />

Gegenteil ist «ambrii»: Oben, droben, hinauf, herauf. Allerdings<br />

habe ich auch schon «ambrüü» gehört - und alle drei Wörter<br />

werden auf der letzten Silbe betont.<br />

60


Auch die Vorsilbe «duon» (Stief…) wird vom <strong>Realisanto</strong> als<br />

«dúon…» übernommen, aber nur als zweite Variante, weil <strong>das</strong><br />

englische und weltweit bekannte «step», auf <strong>das</strong> immer die<br />

Betonung fällt, viel geeigneter ist und zudem zu keinen<br />

Missverständnissen führen kann, weil «duon» mehr an die Zahl<br />

2 als an «Stief...» erinnert. Allerdings wird zwischen «step» und<br />

«patro» sowie «brato» aus akustischen Gründen ein «o»<br />

geschoben:<br />

stépopatro, stépmatro, stépfilio, stépfilia, stépfrato, stépobrato,<br />

stépsestra, stépsora<br />

Mit dem, was ich bis jetzt vorgestellt habe, ist es bereits möglich,<br />

erste Sätze zu bilden, welche die zum Teil grossen Unterschiede<br />

zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> deutlich zeigen:<br />

D: Der Mann schwängert die Frau.<br />

E: La viro patrinigas la virinon.<br />

R: Lo viro faras la fémina grávida.<br />

Lo viro faras la fémina pregnanta.<br />

D: Meine Frau wird (eine) Mutter.<br />

E: Mia edzino patrinidzhas.<br />

R: Mia sposa divenas (una) matro.<br />

D: Jetzt hat meine Frau ein Baby.<br />

E: Nun mia edzino havas bebon.<br />

R: Nun havas mia sposa un bebe/bebi/beibi (RG).<br />

Nun mia sposa havas un bebe/bebi/beibi (RL).<br />

61


Schon hier sind zwischen den beiden <strong>Realisanto</strong>-Varianten (RG)<br />

und (RL) die entscheidenden Unterschiede zu erkennen. Ein<br />

Vergleich mit sieben germanischen und elf romanischen<br />

Sprachen kann die Inversion, wie die Umstellung innerhalb eines<br />

Satzes in der Fachsprache lautet, am besten erklären:<br />

Deutsch: Jetzt hat meine Frau ein Baby.<br />

Englisch: Now my wife has a baby. - Now has my wife a baby.<br />

Niederländisch: Nu heeft mijn vrouw een baby.<br />

Afrikaans: Nou het my vrou ‘n baba (afrikanisch beeinflusst).<br />

Dänisch: Nu haver min kone en baby.<br />

Schwedisch: Nu har min hustru en bebis.<br />

Norwegisch: No har kona mi en baby.<br />

Isländisch: Nú hefur giftkona min ungbarn. (1)<br />

Französisch: Maintenant ma femme a un bébé.<br />

Italienisch: A<strong>des</strong>so mia sposa a un bambino.<br />

Engadinisch: Uossa ha mia spusa ad ün bebe. (2)<br />

Surselvisch: Uss ha mia consorta in bebe.<br />

Surmeirisch: Ossa ò mia femna en bebe.<br />

Friaulisch: Cumò aie mie femine un piçul frut.<br />

Sardisch: Innoe sa sposa mia tenit a unu piçicu. (2)<br />

Katalanisch: Ara la meva esposa té un bébé.<br />

Spanisch: Ahora mi esposa tiene a un niño. (2)<br />

Portugiesisch: Agora mia esposa tem um bebê.<br />

Rumänisch: Acum sotsia mea are un bebelus.<br />

62


(1). Das Isländische hat als einzige germanische Sprache<br />

keinen unbestimmten Artikel.<br />

(2). Diese drei Sprachen haben noch den sogenannten belebten<br />

Akkusativ, der formal ein Dativ ist und immer bei Personen<br />

verwendet wird; zusätzlich kommt er auch bei Tieren und solchen<br />

Sachen zum Zug, die als lebendig empfunden werden, etwa ein<br />

Auto oder ein Schiff. Im Sardischen kommt er fast nur noch bei<br />

den Personalronomina und Eigennamen und im Rumänischen<br />

sogar nur dort vor, aber auch im Portugiesischen und erst recht<br />

in Brasilien, wo nach den Aussagen eines Kollegen aus Portugal<br />

noch heute eine Sprache geredet wird, die vor 200 Jahren in<br />

Gebrauch war, kann der belebte Akkusativ in den<br />

Alltagsgesprächen vor allem bei einem betonten<br />

Personalpronomen noch gehört werden:<br />

Er sieht mich und nicht dich = ele vê a mim e não a você.<br />

Im riesigen spanischen Sprachraum ist der belebte Akkusativ in<br />

Lateinamerika in den letzten paar Jahrzehnten immer mehr<br />

durch den gewöhnlichen ersetzt worden, aber in der<br />

Schriftsprache gilt er eigentlich immer noch als obligatorisch.<br />

Im Englischen kommt die hintere Variante, also die mit der<br />

Inversion (Umstellung), nur in der einfachen Umgangssprache<br />

vor, während die vordere, also die vom Französischen<br />

beeinflusste, zumin<strong>des</strong>t in der Schriftsprache als die korrektere<br />

gilt. Das betrifft auch die beiden Varianten im <strong>Realisanto</strong>: In der<br />

Umgangsssprache kann auch die germanische Variante (RG)<br />

verwendet werden, aber für die Schriftsprache ist die romanische<br />

(RL) geeigneter, weil diese Sprache vom <strong>Esperanto</strong> abgeleitet<br />

wird und diese zum grössten Teil den gleichen Satzbau hat wie<br />

die romanischen und slawischen Sprachen.<br />

Wieder zurück zum Baby: Welche Variante ist jetzt wirklich die<br />

bessere und damit auch die verständlichere - die <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong><br />

63


oder die <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong>, <strong>das</strong> erst noch mehrere Varianten<br />

zulässt? Der eigentliche Streitpunkt ist <strong>das</strong> Wort „beibi“. Sicher<br />

werden die einen oder anderen Esperantisten einwenden, <strong>das</strong>s<br />

auch dieses „beibi“ dazu beiträgt, den anglo-amerikanischen<br />

„Sprachimperialismus“, mit dem sie bekanntlich riesige Probleme<br />

haben, weiter zu verbreiten - also sei es so, ich kann damit gut<br />

leben. Immerhin gibt es als Alternativen noch „bebe“ und „bebi“.<br />

Was <strong>das</strong> Wort „nun“ (jetzt) betrifft, halte auch ich dieses<br />

altgriechische Wort für <strong>das</strong> geeignetste, weil „jetzt“ in den<br />

Sprachen, welche die meisten <strong>Esperanto</strong>-Wörter stellen, viel zu<br />

unterschiedlich ist:<br />

Latein: nunc<br />

Englisch: now<br />

Französisch: maintenant<br />

Italienisch: a<strong>des</strong>so<br />

Spanisch: ahora<br />

Russisch: tepyér, seitshás<br />

Polnisch: teraz, obecnie<br />

Als Ergänzung noch dies: Im Portugiesischen heisst dieses Wort<br />

«agora», im Katalanischen «ara» und im Neugriechischen<br />

«tóra».<br />

Neben „nun“ gibt es im <strong>Realisanto</strong> auch noch andere Binde- und<br />

Zeitwörter, die von der <strong>Esperanto</strong>-Variante abweichen; ich werde<br />

sie nach und nach noch vorstellen. Bei den Mehrzahlwörtern wird<br />

die <strong>Esperanto</strong>-Endung „-oj“, die beibehalten wird, durch „-aj“<br />

ergänzt; es wird also auch hier deutlich zwischen den beiden<br />

Geschlechtern unterschieden. Wo ein weibliches Wort in der<br />

Einzahl auf „-o“ endet (matro), wird dieses auch in der Mehrzahl<br />

beibehalten:<br />

64


la viroj = die Männer<br />

la pueroj = die Knaben<br />

la patroj = die Väter<br />

la fílioj = die Söhne<br />

la fratoj = die Brüder<br />

la onkloj, = die Onkel<br />

la tioj,<br />

usw.<br />

la féminaj = die Frauen<br />

la puellaj, = die Mädchen<br />

la pueraj<br />

la matroj = die Mütter<br />

la fíliaj = die Töchter<br />

la sestraj, = die Schwestern<br />

la soraj<br />

la tantaj, = die Tanten<br />

la tantoj, la tiaj,<br />

usw.<br />

Bei Wörtern wie „Eltern“ oder „Grosseltern“ bleibt es gleich wie<br />

im <strong>Esperanto</strong>, <strong>des</strong>sen Vorsilbe „ge-„ ich für einen genialen<br />

Schachzug Zamenhofs halte. Allerdings gelten auch hier die<br />

oben aufgeführten Schreib- und Ausspracheregeln, wobei die<br />

Vorsilbe «ge» im Gegensatz zu «bo», «dúon» und «step» nicht<br />

betont wird, wenn sie zuvorderst steht:<br />

la patroj = die Väter<br />

la fílioj = die Söhne<br />

la fratoj = die Brüder<br />

la avoj = die Grossväter<br />

la prá‘avoj = die Urgrossväter<br />

la nepoj = die Enkel<br />

la onkloj = die Onkel<br />

la gepatroj = die Eltern<br />

la gefílioj = die Kinder<br />

la gefratoj = die Gebrüder<br />

la ge’avoj = die Grosseltern<br />

la práge’avoj = die Urgrosseltern<br />

la genepoj = die Enkelkinder<br />

la geonkloj = die Onkel und<br />

Tanten<br />

65


la nevoj = die Neffen<br />

la bófratoj = die Schwager<br />

la bópatroj = die<br />

Schwiegerväter<br />

la bófilioj = die<br />

Schwiegersöhne<br />

la genevoj = die Neffen und<br />

Nichten<br />

la bógefratoj = die Schwager<br />

und<br />

Schwägerinnen<br />

la bógepatroj = die<br />

Schwiegereltern<br />

la bógefilioj = die<br />

Schwiegersöhne<br />

und<br />

Schwiegertöchter<br />

Zu beachten ist, <strong>das</strong>s in beiden Sprachen die Vorsilbe „bo-„<br />

immer vor „ge“ steht, wenn sie im gleichen Wort vorkommen.<br />

Auch im <strong>Realisanto</strong> wird also wie im <strong>Esperanto</strong> von den<br />

männlichen Varianten ausgegangen. Ob „sexistisch“ oder nicht,<br />

irgendwie müssen solche Wörter ja ausgedrückt werden können<br />

- hier bin ich mit Zamenhof einig.<br />

Die im <strong>Esperanto</strong> theoretisch ebenfalls möglichen, aber fast nie<br />

vorkommenden Varianten mit weiblichen Personen gibt es im<br />

<strong>Realisanto</strong> nicht:<br />

la gepatrinoj = (alle) Mütter<br />

la gefilinoj = (alle) Töchter<br />

la gefratinoj = (alle) Schwestern<br />

la geavinoj = (alle) Grossmütter<br />

la gepraavinoj = (alle) Urgrossmütter<br />

66


la geonklinoj = (alle) Tanten<br />

la gepraonklinoj = (alle) Grosstanten<br />

la genepinoj = (alle) Enkelinnen<br />

la genevinoj = (alle) Nichten<br />

la bogefratinoj = (alle) Schwägerinnen<br />

la bogepatrinoj = (alle) Schwiegermütter<br />

la bogefilinoj = (alle) Schwiegertöchter<br />

Bei solchen Ausdrücken kommen „tutoj“ und „tutaj“ (alle) zum<br />

Zug:<br />

tutoj patroj = alle Väter<br />

tutoj gepatroj = alle Eltern<br />

tutaj matroj = alle Mütter<br />

tutaj féminaj = alle Frauen<br />

„Tutoj“ und „tutaj“ ersetzen also <strong>das</strong> slawisch beinflusste<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wort „chiuj“, <strong>das</strong> für beide Geschlechter verwendet<br />

wird.<br />

Der in in den meisten, aber eben nicht in allen romanischen<br />

Sprachen verwendete bestimmte Artikel entfällt also:<br />

Deutsch: alle Väter alle Mütter<br />

Französisch: tous les pères toutes les mères<br />

Italienisch: tutti i padri tutte le madri<br />

Katalanisch: tots els pares totes les mares<br />

Spanisch: todos los padres to<strong>das</strong> las madres<br />

Portugiesisch: todos os pais<br />

to<strong>das</strong> as mães<br />

67


In der brasilianischen Umgangssprache werden „todo“ und<br />

„toda“ im Sinn von „jeder“ und „jede“ verwendet, wenn sie vor<br />

einem Substantiv stehen, während sie dahinter „ganz“ bedeuten:<br />

todo dia = jeder Tag<br />

o dia todo = der ganze Tag<br />

toda semana = jede Woche<br />

a semana toda = die ganze Woche<br />

Das ist auch <strong>des</strong>halb so gekommen, weil im Portugiesischen in<br />

der Aussprache „o“ und „a“ entfallen:<br />

todo o dia = todo dia<br />

toda a semana = toda semana<br />

Zusammen mit dem bestimmten Artikel bedeutet <strong>das</strong> wieder „der<br />

ganze Tag“ und „die ganze Woche“, wenn er mitgeschrieben<br />

wird.<br />

Es ist zwar möglich, diese Ausdrucksarten zu umgehen, indem<br />

die beiden Wörter „cada“ (je<strong>des</strong>, jede, je<strong>des</strong>) und „inteiro“ oder<br />

„inteira“ (ganz) verwendet werden, aber sie gehören mehr der<br />

Schriftsprache an:<br />

cada dia = jeder Tag<br />

o dia inteiro = der ganze Tag<br />

cada semana = jede Woche<br />

a semana inteira = die ganze<br />

Woche<br />

Ich erwähne all dies <strong>des</strong>halb, weil es gerade auch wegen solcher<br />

Kleinigkeiten immer wieder zu Missverständnissen kommt.<br />

Genauso wie bei den Namen von Angehörigen und Verwandten<br />

wird bei den übrigen Substantiven zwischen einem „o“ und einem<br />

„a“ unterschieden, wie <strong>das</strong> auch dem internationalen Standard<br />

entspricht.<br />

68


Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Esperantist esperantisto esperantisto<br />

Esperantistin (ina) esperantisto esperantista<br />

Direktor direktoro direktoro<br />

Direktorin (ina) direktoro direktora<br />

Pferd chevalo kavalo<br />

Kuh vako vaka<br />

Schon diese paar Beispiele zeigen einiges auf:<br />

An Stelle von „chevalo“, <strong>das</strong> vom Französischen stammt, steht<br />

„kavalo“, <strong>das</strong> in der Welt durch <strong>das</strong> italienische „cavallo“, <strong>das</strong><br />

spanische „caballo“ und <strong>das</strong> portugiesische „cavalo“ sowie <strong>das</strong><br />

vulgälateinische „caballus“, von dem alle drei abstammen, viel<br />

bekannter ist.<br />

Da die Kuh eindeutig ein weibliches Wesen ist, weil nur sie Milch<br />

geben und ein Kalb säugen kann - also kein Stier, und dies nicht<br />

einmal in den verschiedenen Mythologien -, hat es seinen guten<br />

Grund, warum im <strong>Realisanto</strong> „vaka“ an Stelle von „vako“ steht.<br />

Das „ina“, <strong>das</strong> locker übersetzt „weiblich“ bedeutet, kann im<br />

<strong>Esperanto</strong> immer dann verwendet werden, wenn eine deutliche<br />

Unterscheidung zwischen einem männlichen und weiblichen<br />

Wesen als notwendig gesehen wird. Ist es jedoch zum voraus<br />

klar, wird darauf verzichtet:<br />

D: Sie ist eine Esperantistin. Sie ist eine Freundin.<br />

E: Shi estas esperantisto. Shi estas amiko.<br />

R: Shi estas una esperantista. Shi estas un’amika.<br />

69


Die Verwendung mit „ina“ kommt im <strong>Esperanto</strong> am meisten bei<br />

nicht allzu langen Wörtern und bei Berufsbezeichnungen zum<br />

Zug, sofern eine genauere Unterscheidung notwendig ist,<br />

während sie im <strong>Realisanto</strong> dank der deutlichen Unterscheidung,<br />

die <strong>das</strong> „o“ und <strong>das</strong> „a“ ermöglichen, überflüssig ist. Während<br />

„patrino“ (Mutter) oder „filino“ (Tochter) also möglich sind, würde<br />

„esperantistino“ als ein besonders langes Wort sogar den<br />

stärksten Verfechtern eines „reinen“ <strong>Esperanto</strong>, zu denen vor<br />

allem die Mitglieder der «Akademio», also der <strong>Esperanto</strong>-<br />

Akademie gehören, zu weit gehen.<br />

Daneben gibt es für eine Frau im <strong>Esperanto</strong> auch noch «ino»,<br />

von dem gerade «ina» abgeleitet wird, aber auch dieses<br />

sprachliche Unding, <strong>das</strong> zu noch mehr Missverständnissen als<br />

ohnehin führt und selbst von den Esperantisten nur selten<br />

verwendet wird, kommt im <strong>Realisanto</strong> nicht vor.<br />

In der Mehrzahl gelten die gleichen Regeln wie oben:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Esperantisten esperantistoj * esperantistoj *<br />

Esperantistinnen (inaj) esperantistoj esperantistaj<br />

Direktoren direktoroj direktoroj<br />

Direktorinnen (inaj) direktoroj direktoraj<br />

Pferde chevaloj kavaloj<br />

Kühe vakoj vakaj<br />

* Auch hier ist durch die Vorsilbe „ge-„ der Ausdruck eines<br />

Sammelbegriffs möglich, der alle Esperantisten umfasst:<br />

E: la geesperantistoj R: la ge’esperantistoj<br />

70


Die Mehrzahlform «vakaj» (Kühe) ist auch <strong>des</strong>halb viel besser<br />

als <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wort „vakoj“, weil es ein guter Kompromiss<br />

zwischen dem italienischen „vacche“, dem katalanischen<br />

„vaques“ und dem spanischen und portugiesischen „vacas“ ist.<br />

Um deutlich zu kennzeichnen, <strong>das</strong>s ein Tier wirklich männlich ist<br />

und nicht weiblich, ist es im <strong>Esperanto</strong> möglich, als Vorsilbe „vir“<br />

zu verwenden, <strong>das</strong> im Latein „Mann“ bedeutet:<br />

D: Pferd Hengst Hund Rüde<br />

E: chevalo virchevalo hundo virhundo<br />

D: Hase Rammler Hirsch Hirschbock<br />

E: leporo virleporo cervo vircervo<br />

D: Schwein Eber, Keiler<br />

E: porko virporko<br />

Das Gleiche ist auch im <strong>Realisanto</strong> möglich, wobei „vir“ je<strong>des</strong> Mal<br />

betont wird, weil die Aussagekraft damit auch deutlicher ist:<br />

vírkavalo, vírkano/vírhundo, vírleporo, vírcervo, vírporko<br />

Genauso wie im <strong>Esperanto</strong>, <strong>das</strong> allerdings nicht für jeden einen<br />

eigenen Namen hat, ist bei den Hengsten eine weitere<br />

Unterteilung möglich:<br />

D: Braunhengst Schimmel Rappen<br />

E: chevalo bruna chevalo blanka chevalo nigra<br />

R: kavalo bruno kavalo blanko kavalo negro<br />

71


Daneben gibt es auch die neuen <strong>Realisanto</strong>-Wörter «shimlo»<br />

und «rappo» sowie «vúlpokavalo» für einen Fuchshengst, der im<br />

<strong>Esperanto</strong> in zwei Wörtern aufgeteilt «vulpo chevalo» bedeutet.<br />

Zugleich ist es möglich, aus all diesen Wörtern eine Stute zu<br />

machen, indem <strong>das</strong> Endungs-o einfach durch ein «a» ersetzt<br />

wird:<br />

Stute = kavala<br />

Braunstute = kavala bruna<br />

Schimmelstute = kavala blanka<br />

Rappenstute = kavala negra<br />

Fuchsstute = vúlpokavala<br />

Im <strong>Esperanto</strong> enden also auch die Adjektive, die sich auf ein<br />

männliches Substantiv beziehen, auf einem „a“, was in einem<br />

anderen Kapitel näher behandelt wird. Im Gegensatz zu den<br />

meisten anderen Adjektiven, die genauso wie im <strong>Esperanto</strong><br />

sowohl vor- als auch nachgestellt werden können, ist es hier aber<br />

bedeutungsunterscheidend, ob sie vorn oder hinten stehen:<br />

D: Das ist ein Braunhengst/ein Schimmel/ein Rappen.<br />

R: Kesto estas un kavalo bruno/un kavalo blanko/un kavalo<br />

negro.<br />

D: Das ist ein braunes Pferd/ein brauner Hengst.<br />

R: Kesto estas un bruno kavalo/un bruno vírkavalo.<br />

D: Das ist ein weisses Pferd/ein weisser Hengst.<br />

R: Kesto estas un blanko kavalo/un blanko vírkavalo.<br />

72


D: Das ist ein schwarzes Pferd/ein schwarzer Hengst.<br />

R: Kesto estas un negro kavalo/un negro vírkavalo.<br />

An Stelle <strong>des</strong> lateinischen „nigro“ (schwarz), <strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong><br />

als einziges vorkommt, ist es auch möglich, neben „negro“ noch<br />

„svarto“ zu verwenden. Während <strong>das</strong> erstere im spanischportugiesischen<br />

Sprachraum von einer Dreiviertel Milliarde<br />

Menschen gesagt wird, ist <strong>das</strong> letztere mit dem entsprechenden<br />

Wort im Niederländischen und Afrikaans sowie in den<br />

skandinavischen Sprachen identisch.<br />

Auch für „blanko“ (weiss) gibt es <strong>das</strong> zweite Wort „viito“, <strong>das</strong><br />

ebenfalls im Niederländischen und Afrikaans sowie in<br />

Nordeuropa verwendet wird. Um Verwechslungen mit dem<br />

Vornamen „Vito“ zu vermeiden, wird dieses Wort im <strong>Realisanto</strong><br />

mit zwei „i“ geschrieben, wie es tatsächlich auch ausgesprochen<br />

wird, obwohl in diesen genannten germanischen Sprachen nur<br />

ein „i“ steht.<br />

Nicht nur für den Schimmel, den Rappen und den Fuchshengst<br />

- und davon abgeleitet auch für die weiblichen Varianten - gibt es<br />

eigene Wörter, sondern auch für den Wallach, während <strong>das</strong> für<br />

den Mustang gleich ist wie im <strong>Esperanto</strong>:<br />

vallako, mustango<br />

Da ein Wallach nur ein männliches Pferd sein kann, kann hier<br />

allein für die Mustangstute ein weibliches Wort gebildet werden:<br />

mustanga<br />

Die <strong>Esperanto</strong>-Vorsilbe «fi-« und die Endung «-acho» für eine<br />

abwertende Bezeichnung können auch im <strong>Realisanto</strong> sowohl für<br />

Menschen als auch für Tiere verwendet werden, aber die<br />

Feinunterscheidung im <strong>Esperanto</strong> für einen Chrakter und eine<br />

73


Beschaffenheit fallen weg; zudem enden die weiblichen Wörter<br />

auch hier auf «-a»:<br />

Sch…kerl<br />

Sch…weib<br />

Gaul, Sch…gaul<br />

= fíhomo, homacho, fíviro, viracho<br />

= fífemina, feminácha<br />

= fíkavalo, kavalacho<br />

Klepper, Sch…klepper = wie oben<br />

Sch…stute<br />

Köter, Sch…köter<br />

Sch…hündin<br />

= fíkavala, kavalacha<br />

= fíkano, fíhundo, kanacho, hundacho<br />

= fíkana, fíhunda, kanacha, hundacha<br />

Der letzte Vokal fällt bei den männlichen Wörtern also aus, wenn<br />

sie mit der Endung «-acho» verbunden werden.<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> können sogar beide Varianten<br />

zusammen verwendet werden, wenn eine besonders negative<br />

Bewertung vorgenommen wird, aber nur bei Menschen, weil<br />

Tiere ja nicht charakterlich gut oder schlecht sind:<br />

fíhomacho, fíviracho, fífeminacha,<br />

fíputacha (Sch…hure), fíbrushacha (Sch…hexe)<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> kann ein weibliches Tier die auch<br />

in anderen Sprachen vorkommende Vorsilbe „fém-“ erhalten, da<br />

es „ino“ und „ina“ wie oben erwähnt nicht gibt. Dabei zieht auch<br />

sie genauso wie «vír» die Betonung auf sich und <strong>das</strong> Wort endet<br />

trotz der weiblichen Bedeutung genauso wie <strong>das</strong> männliche auf<br />

einem «o». Die zweite Variante ist die mit der gerade<br />

vorgestellten Endung auf «a», wobei dann <strong>das</strong> «fém-» vorn<br />

wegfällt:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

74


Pferd chevalo kavalo<br />

Hengst virchevalo vírkavalo<br />

Stute chevalino fémkavalo, kavala<br />

Hund hundo kano, hundo<br />

Rüde virhundo vírkano, vírhundo<br />

Hündin hundino fémkano, fémhundo,<br />

kana, hunda<br />

Schwein (m.) porko porko<br />

Sau porkino fémporko, porka<br />

Eber virporko vírporko<br />

Bache porkino fémporko, porka<br />

Hase leporo leporo<br />

Häsin leporino fémleporo, lepora<br />

Rammler virleporo vírleporo<br />

Hirsch cervo cervo<br />

Hirschkuh cervino fémcervo, cerva<br />

Hirschbock vircervo vírcervo<br />

Bär urso urso<br />

Bärin ursino fémurso, ursa<br />

„Vir“ und <strong>das</strong> neue <strong>Realisanto</strong>-Wort „fém“ funktionieren also<br />

ähnlich wie mehrere Ausdrücke im Englischen:<br />

he-bear = Bär<br />

male doctor = Arzt<br />

boy-friend = Freund<br />

she-bear = Bärin<br />

female doctor = Ärztin<br />

girl-friend = Freundin<br />

75


Allerdings werden diese Verfeinerungen nur dann verwendet,<br />

wenn allfällige Missverständnisse vermieden werden sollen.<br />

Wenn es zum voraus klar ist, ob ein Mann, eine Frau, ein Junge<br />

oder ein Mädchen gemeint sind, entfallen sie:<br />

Er ist ein Arzt = he is a doctor.<br />

Sie ist eine Ärztin = she is a doctor.<br />

Er ist mein Freund = he is my friend.<br />

Sie ist meine Freundin = she is my friend.<br />

Im <strong>Realisanto</strong> lauten diese Wörter so:<br />

doktoro - doktora (oder: médiko - médika), amiko - amika<br />

Auch hier zeigt es sich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> variantenreicher ist.<br />

Das Vorwort „ina“ kann im <strong>Esperanto</strong> zwar auch verwendet<br />

werden, kommt aber bei so kurzen Wörtern nur selten vor:<br />

(ina) chevalo, (ina) hundo, (ina) leporo, (ina) cervo<br />

Viel häufiger sind diese: Chevalino, hundino, leporino, cervino.<br />

Diese Umschreibung mit „fém“ ist dann am sinnvollsten, wenn<br />

betont werden soll, <strong>das</strong>s es sich um ein weibliches Tier handelt:<br />

kavalo - fémkavalo (direkt übersetzt: weibliches Pferd), kavala<br />

kano, hundo - fémkano, fémhundo (weiblicher Hund),<br />

kana, hunda<br />

porko - fémporko (weibliches Schwein), porka<br />

leporo - fémleporo (weiblicher Hase), lepora<br />

cervo - fémcervo (weiblicher Hirsch), cerva<br />

76


Die Varianten mit der Endung «a» sind auf jeden Fall auch immer<br />

richtig, weil sie sogar bei einer Betonung verwendet werden<br />

können, wobei diese dann etwas weniger scharf ist. Bei einem<br />

unbestimmten Artikel steht vor dem Wort mit dieser Vorsilbe<br />

«un», dagegen «una» ohne die Vorsilbe:<br />

un fémkavalo = eine Stute<br />

una kavala<br />

= ein (weibliches) Pferd<br />

Bei mehr als einer Betonung sind auch solche Sätze möglich:<br />

Das ist eine Stute und kein Hengst.<br />

Kesto estas un fémkavalo e no un vírkavalo.<br />

Sogar wenn ein zusätzliches Wort dazukommt, ist die Vorsilbe<br />

„fém-„ möglich, aber es ist besser, sie zu vermeiden, damit die<br />

Boote nicht überladen werden:<br />

Feld = kampo<br />

Feldhase = kámpoleporo (RG), leporo de kampo (RL)<br />

Feldhäsin = fémkampoleporo (RG), kámpolepora (RG),<br />

lepora de kampo (RL)<br />

Das Gleiche gilt für die Verkleinerungen, auf die ich gleich<br />

eingehe - in diesem Fall also für „Feldhäschen“ und<br />

„Feldhäslein“.<br />

Im Gegensatz zu allen anderen Wörtern werden jene, die mit<br />

einem „m“ beginnen, von „fém-„ durch einen Bin<strong>des</strong>trich<br />

abgetrennt, weil es so leichter gelesen werden kann, aber die<br />

Aussprache bleibt die gleiche, also wie ein doppeltes „m“:<br />

eine Mustangstute = un fém-mustango, una mustanga<br />

77


Das Gleiche geschieht auch bei „vír-„, wenn <strong>das</strong> entsprechende<br />

Wort mit einem „r“ beginnt:<br />

ein Rattenbock = un vír-rato, un rato (weniger stark betont)<br />

Die Endung „-ido“, die im <strong>Esperanto</strong> häufig vorkommt und immer<br />

für eine Verkleinerung verwendet werden kann - daher kommt<br />

auch der Ausdruck „Ido“, die ursprünglich „Esperantido“ genannt<br />

wurde, weil sie vom <strong>Esperanto</strong> abstammt -, entfällt im <strong>Realisanto</strong>.<br />

An ihre Stelle tritt eben dieses „-ino“, <strong>das</strong> mit dem Italienischen<br />

identisch ist. Zugleich ist es auch möglich, an Stelle von „-ino“<br />

<strong>das</strong> spanische „-ito“ oder <strong>das</strong> portugiesische „-injo“ zu<br />

verwenden, und <strong>das</strong> Gleiche gilt auch für die weiblichen Wörter,<br />

also „-ina“ und „-ita“ sowie „-inja“:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Vater patro patro<br />

Väterchen patrido patrino, patrito,<br />

patrinjo<br />

Mutter patrino matro<br />

Mütterchen patrinido matrina, matrita,<br />

matrinja<br />

Kind (m.) infano infano<br />

Kind (f.) infanino féminfano, infana<br />

Kindlein (m.) infanido infanino, infanito,<br />

infaninjo<br />

Kindlein (f.) ina infanido infanina, infanita,<br />

Sohn filo fílio<br />

78<br />

infaninja


Söhnlein filido filionino, filionito,<br />

filioninjo<br />

Tochter filino fília<br />

Töchterlein filinido filianina, filianita,<br />

filianinja<br />

Das <strong>Realisanto</strong> bietet also auch hier viel mehr mögliche<br />

Varianten und damit auch mehr Bewegungsfreiheit. Bei den<br />

sechs Wörtern für «Söhnlein» und „Töchterlein“ habe ich mich<br />

vom Portugiesischen beeinflussen lassen, <strong>des</strong>sen „filhozinho“<br />

und «filhazinha» besser passen als die spanischen «hijito» und<br />

„hijita“, während es im Italienischen so etwas nicht einmal gibt.<br />

Auch bei den kleinen Tieren ist es möglich, durch die<br />

Verwendung von „o“ und „a“ direkt zwischen den Geschlechtern<br />

zu unterscheiden, wobei die Vorsilben «vír-« und «fém-«<br />

ebenfalls verwendet werden können:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Fohlen (m.) chevalido kavalino, kavalito,<br />

kavalinjo (vírkavalino,<br />

(vírkavalito, vírkavalinjo)<br />

Fohlen (f.) ina chevalido kavalina, kavalita,<br />

kavalinja (fémkavalino,<br />

fémkavalito,<br />

fémkavalinjo)<br />

Hündlein (m.) hundido kanino, kanito, kaninjo;<br />

79<br />

hundino, hundito,<br />

hundinjo


(vírkanino, vírhundino<br />

usw.)<br />

Hündlein (f.) ina hundido kanina, kanita, kaninja;<br />

hundina, hundita,<br />

hundinja<br />

(fémkanino, fémhundino<br />

usw.)<br />

Ferkel (m.) porkido porkino, porkito,<br />

porkinjo<br />

(vírporkino usw.)<br />

Ferkel (f.) ina porkido porkina, porkita,<br />

porkinja<br />

(fémporkino usw.)<br />

Häslein (m.) leporido leporino, leporito,<br />

leporinjo<br />

(vírleporino usw.)<br />

Häslein (f.) ina leporido leporina, leporita,<br />

leporinja<br />

(fémleporino usw.)<br />

Hirschlein (m.) cervinido cervino, cervito,<br />

cervinjo<br />

(vírcervino usw.)<br />

Hirschlein (f.) ina cervinido cervina, cervita,<br />

cervinja (fémcervino)<br />

80


Auch hier gilt <strong>das</strong> Gleiche wie oben bei den “Grossen”: Bei einem<br />

unbestimmten Artikel steht bei einem Wort mit der Vorsilbe “fém”<br />

“un”, dagegen “una” ohne die Vorsilbe:<br />

un fémkavalino/fémkavalito/fémkavalinjo = ein weibliches Fohlen<br />

una kavalina/una kavalita/kavalinja<br />

= wie oben<br />

Auch hier sind bei einer Betonung solche Sätze möglich:<br />

Kesto estas un fémkavalino/fémkavalito/fémkavalinjo e no un<br />

(vír)kavalino/kavalito/kavalinjo.<br />

Es ist sogar möglich, die beiden Vorsilben “vír-“ und “fém-“ auch<br />

bei den germanischen Varianten sowohl für die “Grossen” als<br />

auch für die “Kleinen” zu verwenden, wenn ein zusätzliches Wort<br />

dazukommt, während die Bildung der romanischen Varianten<br />

dann eindeutig leichter ist:<br />

Feld = kampo<br />

Feldhase = kámpoleporo (RG), vírkampoleporo (RG),<br />

leporo de kampo (RL), vírleporo de kampo (RL)<br />

Feldhäsin = fémkampoleporo (RG), kámpolepora (RG),<br />

fémleporo de kampo (RL), lepora de kampo (RL)<br />

Feldhäslein (m.) = kámpoleporino (RG), vírkampoleporino (RG),<br />

leporino de kampo (RL), vírleporino de<br />

kampo (RL)<br />

Feldhäslein (f.) = fémkampoleporino (RG), kámpoleporina (RG),<br />

fémleporino de kampo (RL), leporina de kampo<br />

(RL)<br />

81


Haus = domo<br />

Haushund = dómokano (RG), dómohundo (RG),<br />

vírdomokano (RG), vírdomohundo (RG)<br />

kano de domo (RL), hundo de domo (RL),<br />

vírkano de domo (RL), vírhundo de domo (RL)<br />

Haushündin = fémdomokano (RG), fémdomohundo (RG),<br />

dómokana (RG), dómohunda (RG),<br />

fémkano de domo (RL), fémhundo de domo (RL),<br />

kana de domo (RL), hunda de domo (RL)<br />

Haushündlein (m.) = dómokanino (RG), dómohundino (RG),<br />

vírdomokanino (RG), vírdomohundino (RG),<br />

kanino de domo (RL), hundino de domo (RL),<br />

vírkanino de domo (RL),<br />

vírhundino de domo (RL)<br />

Haushündlein (f.) = fémdomokanino (RG),<br />

fémdomohundino (RG)<br />

dómokanina (RG), dómohundina (RG),<br />

fémkanino de domo (RL),<br />

fémhundino de domo (RL),<br />

kanina de domo (RL), hundina de domo (RL)<br />

Angesichts dieser riesigen Anzahl von möglichen Varianten, die<br />

sich durch die spanischen und portugiesischen Beigaben noch<br />

erheblich erhöhen, könnte leicht die Übersicht verloren gehen,<br />

aber auch hier gilt <strong>das</strong> Motto “je kürzer, <strong>des</strong>to besser”.<br />

Ausgedeutscht heisst dies, <strong>das</strong>s bei kurzen Wörtern (kampo,<br />

82


leporo, domo, kano, hundo) die germanischen Varianten vor<br />

allem im mündlichen Gebrauch besser und flüssiger sind,<br />

während die romanischen etwas schwerfällig wirken und nur bei<br />

langen Wörtern wie “krokodilo” sinnvoll sind. Im schriftlichen<br />

Gebrauch sind jedoch alle Varianten “gleichberechtigt”.<br />

Gerade dadurch, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> viel mehr mögliche<br />

Varianten anbietet, ist der Wortschatz zwar viel grösser als im<br />

<strong>Esperanto</strong>, aber <strong>das</strong> wird dadurch wettgemacht, <strong>das</strong>s die Wörter<br />

insgesamt viel logischer und moderner sind, und zudem können<br />

die neuen Regeln ebenso leicht eingeprägt werden wie die in der<br />

anderen Sprache.<br />

Zum Schluss dieses Kapitels kommt noch dies: Die im <strong>Esperanto</strong><br />

üblichen Dutzenden von Wortbildungssilben, die von den<br />

Esperantisten selber als Herzstück bezeichnet werden, kommen<br />

auf diese Weise im <strong>Realisanto</strong> nicht vor. Die oben vorgestellten<br />

Verkleinerungsformen (ino, ito, injo usw.) sind also mit einer<br />

Ausnahme, die ich unten gleich vorstelle, die einzigen. Diese<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wortbildungssilben scheinen zwar ein logisches<br />

Gerüst zu haben, aber in einem schnellen Gespräch kommt es<br />

immer wieder vor, <strong>das</strong>s Missverständnisse auftauchen, und es<br />

braucht eine monatelange, wenn nicht gar jahrelange Übung, bis<br />

alle Feinheiten richtig herausgehört werden können.<br />

Ein paar Beispiele, die auch in den <strong>Esperanto</strong>-Lehrbüchern<br />

immer zitiert werden:<br />

pordo = Tür<br />

pordego = Tor<br />

pordeto = Türchen<br />

varma = warm<br />

varmega = heiss<br />

varmeta = lauwarm<br />

Dazu noch dies: salti = springen<br />

83


saltegi = Riesensprünge machen<br />

salteti = hüpfen<br />

«Varma» und «salti» gehören zwar zu den Kapiteln über die<br />

Adjektive und Verben, aber ich bringe diese Beispiele schon<br />

jetzt, um ein anderes «Herzstück» zu erkennen: Was im<br />

<strong>Esperanto</strong> hier die Endungen die Infixe «-eg-« und «-et-« sind,<br />

um eine Vergrösserung oder Verkleinerung auszudrücken, wird<br />

im <strong>Realisanto</strong> mit anderen Wörtern umschrieben. Die einzige<br />

neue Wortbildungssilbe ist vor allem bei weiblichen Wörtern <strong>das</strong><br />

vom Spanischen und Portugiesischen stammende Infix «-on-«,<br />

<strong>das</strong> eine Vergrösserung anzeigt, während eine Verkleinerung<br />

durch die oben vorgestellten verschiedenen Varianten<br />

ausgedrückt wird:<br />

Tür = porta Tor = portona Türchen = portina,<br />

portita,<br />

portinja<br />

Was «varma» usw. betrifft, wird dieses so umschrieben:<br />

warm = varmo<br />

heiss = kaliento (vom Spanischen)<br />

lauwarm = tépido (vom Latein)<br />

Auch „salti“, <strong>das</strong> ebenfalls identisch ist, wird umschrieben, aber<br />

mit Zusatzwörtern wie „multe“ usw., die klarer ausdrücken, was<br />

gemeint ist.<br />

84


Die Eigennamen<br />

Dieses Kapitel hängt mit dem obigen eng zusammen. Während<br />

nicht wenige <strong>Esperanto</strong>-Substantive vielen Nicht-Esperantisten<br />

komisch vorkommen - <strong>das</strong> ist noch freundlich ausgedrückt -, wird<br />

es bei der Verwendung von Eigennamen manchmal geradezu<br />

grotesk. So habe ich im Zusammenhang mit Hitler und Stalin, die<br />

bekanntlich beide keine Freunde <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> waren und<br />

<strong>des</strong>halb in der <strong>Esperanto</strong>-Literatur viel erwähnt werden, schon<br />

„Hitlero“ und „Stalino“ gelesen, und auch Zamenhofs Vornamen<br />

wurden in „Ludoviko“ und „Lejzero“ umgewandelt, aber<br />

wenigstens wurde nicht auch noch sein Familienname zu<br />

„Zamenhofo“ verhunzt. Angesichts solcher Turnübungen würde<br />

es mich nicht erstaunen, wenn man mich selber einmal als Juho<br />

Ilkko Stumpo bezeichnen würde; dabei wäre Juho sogar korrekt,<br />

weil auch dieser ein männlicher finnischer Vorname ist, der aber<br />

nicht so viel vorkommt wie Juha.<br />

Wie weit <strong>das</strong> sture Festhalten auf dem „o“ auch bei Eigennamen<br />

gehen kann, zeigt sich auch bei Jesus Christus und Maria, der<br />

Gottesmutter aus der Sicht der Katholiken und Orthodoxen. Da<br />

werden die beiden im <strong>Esperanto</strong> als „Jesuo Kristo“ und als<br />

„Dipatrino“ bezeichnet, wobei „Maria“ meistens nicht<br />

mitverwendet wird, weil dieses Wort sie schon beinhaltet. Das<br />

<strong>Realisanto</strong> biegt auch in diesem Bereich auf die Wirklichkeit ein,<br />

wie es sein Name andeutet, und bezeichnet Jesus schlicht als<br />

„Jesus“, wie er in den meisten indianischen, afrikanischen und<br />

asiatischen Sprachen auch genannt wird - allerdings fast immer<br />

ohne «s» am Schluss und zudem mit einem «y» am Anfang, also<br />

«Yesu». Viel echter und <strong>des</strong>halb besser ist jedoch «Jesus», weil<br />

dieser Vorname nicht nur im Altgriechischen, der<br />

Originalsprache <strong>des</strong> Neuen Testaments, und im Latein<br />

vorkommt, sondern in vielen modernen Sprachen, so auch im<br />

Deutschen. Wenigstens waren die Esperantisten, die im Jahr<br />

85


1905 <strong>das</strong> „Fundamento“ festlegten, noch vernünftig genug, um<br />

die meisten weiblichen Eigennamen so zu lassen, wie sie waren<br />

und noch sind.<br />

Ein Beispielsatz zeigt auch hier, um wie viel einfacher <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> ist:<br />

D: Maria, die Mutter Jesu Christi, trägt den Namen «Mutter<br />

Gottes».<br />

E: Maria, la patrino de Jesuo Kristo, portas la nomon «Dipatrino».<br />

R: Maria, la matro de Jesus Kristo, portas lo nomo «Matro de<br />

Dio».<br />

Da klar ist, was gemeint ist, kann <strong>das</strong> „n“, <strong>das</strong> Kennzeichen <strong>des</strong><br />

Akkusativs im <strong>Esperanto</strong>, auch in diesem Satz ausfallen; <strong>des</strong>halb<br />

steht „la nomo“ an Stelle von „la nomon“. Auch dieser Satz zeigt,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> natürlicher und weniger gekünstelt wirkt als<br />

<strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>, und so verhält es sich noch mit vielen anderen<br />

Sätzen und Ausdrücken dieser Art.<br />

Zu den Eigennamen gehören auch die Bezeichnungen von<br />

Ländern, Meeren, Flüssen, Bergen und Städten - und auch da<br />

gibt es einiges anzubringen. Oben im Vorwort habe ich viel von<br />

Kuba geschrieben, <strong>das</strong> im Jahr 1887, als Zamenhof <strong>das</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> erfand, noch eine für die Weltpolitik unbedeutende<br />

Insel war, die erst noch von den Spaniern besetzt gehalten<br />

wurde. Getreu seinem Motto, <strong>das</strong>s alle Substantive auf einem „o“<br />

enden sollen, haben sich sowohl für Kuba als auch für die<br />

meisten anderen Länder und teilweise auch Meere, Flüsse,<br />

Berge und Städte sonderbare Wörter und Ausdrücke ergeben.<br />

Um beim Beispiel Kuba zu bleiben: In der ganzen Welt heisst<br />

diese Insel „Kuba“ (in den meisten europäischen Sprachen mit<br />

Ausnahme der romanischen und <strong>des</strong> Englischen sowie in fast<br />

86


allen indianischen, afrikanischen und asiatischen Sprachen)<br />

oder „Cuba“ (in den romanischen Sprachen und im Englischen).<br />

Im <strong>Esperanto</strong> heisst dieses Land jedoch völlig weltfremd „Kubo“.<br />

Das Gleiche gilt für China, <strong>das</strong> ähnlich wie Kuba in den gleichen<br />

Kontinenten und Weltregionen entweder „Kina“ oder „China“<br />

genannt wird, im <strong>Esperanto</strong> jedoch „Chinio“, also mit Betonung<br />

auf dem zweiten „i“. Dazu kommen auch noch Korea und<br />

Vietnam: Koreio (!) und Vjetnamo an Stelle der in der ganzen<br />

Welt üblichen Korea oder Corea und Vietnam. Im <strong>Realisanto</strong><br />

heissen diese vier Länder wirklichkeitsgemäss so: Kuba, Kina,<br />

Korea und Vietnám - <strong>das</strong> letzte also mit einem Akut, weil die<br />

Betonung nicht auf der zweitletzten Silbe liegt, aber es entspricht<br />

dem Laut in der Originalsprache.<br />

Das krasseste Beispiel ist jedoch Italien, <strong>das</strong> schon seit mehr als<br />

2‘000 Jahren diesen Namen hat, aber im <strong>Esperanto</strong> „Italio“ und<br />

sogar „Italujo“ heisst. Die Variante mit „-ujo“ ist älter als die<br />

vordere und wird heute <strong>des</strong>halb auch von den Esperantisten fast<br />

nie mehr verwendet, und <strong>das</strong> gilt auch für alle anderen Länder<br />

und Regionen, die als zweite Variante diese Endung auf „-ujo“<br />

anbieten.<br />

Noch ein paar Beispiele für Städte: Munkeno für München, Seulo<br />

für Seoul, Pekino für Peking, Lahtio (!) für Lahti - die finnische<br />

Stadt, wo im Jahr 2019 der alljährlich stattfindende Weltkongress<br />

der Esperantisten stattfand - und sogar Kolonio (!) für Köln an<br />

Stelle <strong>des</strong> international bekannten Kolónia, <strong>das</strong> schon vor 2'000<br />

Jahren diesen Namen trug, aber «Colonia» geschrieben wurde,<br />

wie <strong>das</strong> auch die heutigen romanischen Sprachen tun. Auch<br />

Warschau, <strong>das</strong> als die inoffizielle Hauptstadt der <strong>Esperanto</strong>-<br />

Bewegung gilt, so <strong>das</strong>s es nichts als logisch war, <strong>das</strong>s im Jahr<br />

1887 der 100-jährige Jubiläums-Weltkongress gerade dort<br />

stattfand, hat einen verhunzten Namen: Varsovio an Stelle <strong>des</strong><br />

natürlichen Varshava, wie es auf Polnisch und auch im<br />

<strong>Realisanto</strong> heisst und im letzteren auch noch so geschrieben<br />

87


wird. Dagegen sind solche Namen wie Stuttgarto oder Hamburgo<br />

nicht ganz weltfremd, weil sie auch in einigen romanischen<br />

Sprachen so lauten. Weitere Beispiele erübrigen sich, aber<br />

schon diese wenigen stellen die Frage, ob nicht ein gesunder<br />

Menschenverstand dafür sprechen sollte, <strong>das</strong>s es auch in<br />

diesem Bereich noch Grenzen gibt, die nicht überschritten<br />

werden sollten. Um <strong>das</strong> Bild abzurunden, führe ich hier die<br />

<strong>Realisanto</strong>-Namen für die oben erwähnten Städte auf: Muniko<br />

(wie in vielen anderen Sprachen üblich), Seul, Peking, Lahti (also<br />

unverändert) und Kolónia (also mit einem Akut) - und eben auch<br />

Varshava, <strong>das</strong> auf Polnisch «Warshawa» geschrieben wird.<br />

Schon diese wenigen Beispiele lassen diese Schlussfolgerung<br />

aufkommen: Alle Eigennamen sollen so weit wie möglich so<br />

stehen gelassen werden, wie sie in den Originalsprachen<br />

klingen, sonst wirkt es wie peinliche Kosmetik. Ganz unten in<br />

diesem Buch führe ich vor einer Liste mit etwa 5'000 Wörtern<br />

auch noch fast alle Länder- und Nationalitätennamen auf, so<br />

<strong>das</strong>s anhand der direkten Vergleiche die <strong>Realisanto</strong>-Varianten<br />

auch leichter eingeprägt werden können.<br />

Die gleiche Problematik stellt sich auch bei den Eigennamen für<br />

Personen. Wenigstens haben sich die Übersetzer <strong>des</strong> Neuen<br />

Testaments bei den meisten Namen ans Original gehalten; so<br />

werden auch die Apostel Petrus und Paulus, die in der<br />

altgriechischen Originalsprache Petros und Paulos heissen,<br />

„stan<strong>des</strong>gemäss“ als Petro und Paulo bezeichnet, wobei über<br />

dem „u“ bei Paulo die nach meiner Meinung überflüssige „Welle“<br />

steht. Abenteuerlich ist es aber wieder mit Josua, <strong>das</strong> im Alten<br />

Testament, <strong>das</strong> von Zamenhof selber übersetzt wurde, „Josuo“<br />

heisst - also mit Betonung auf dem „u“ - und mit Johannes, für<br />

<strong>das</strong> „Johano“ steht. Zur Erinnerung: Das weltbekannte englische<br />

Wort - auch dank eines berühmten Gospellie<strong>des</strong> - ist Joshua,<br />

während es im hebräischen Original „Jehoschúa“ heisst,<br />

allerdings auch mit Betonung auf dem „u“. Im <strong>Realisanto</strong> ist<br />

88


dieser Eigenname mit dem im Deutschen identisch; also heisst<br />

es Jósua mit einem Akut, weil die Betonung nicht auf der<br />

zweitletzten Silbe liegt.<br />

Die Adjektive (Eigenschaftswörter)<br />

Genauso wie im <strong>Esperanto</strong> alle Substantive und sogar die<br />

meisten männlichen Eigennamen auf einem „o“ enden müssen,<br />

schreibt <strong>das</strong> zweite „heilige“ Gesetz vor, <strong>das</strong>s alle Adjektive - und<br />

diesmal wirklich alle - immer auf einem „a“ enden müssen, und<br />

in der Mehrzahl wird genauso wie bei den Substantiven hinten<br />

einfach ein „j“ angehängt:<br />

D: gross E: granda, grandaj<br />

gut<br />

grosse Männer<br />

gute Frauen<br />

bona, bonaj<br />

grandaj viroj<br />

bonaj virinoj<br />

Diese Regel macht die <strong>Esperanto</strong>-Grammatik zwar sehr einfach,<br />

wie dementsprechend immer stolz betont wird, aber auch diese<br />

zielt an der Wirklichkeit vorbei, bei der immer noch ein gesunder<br />

Menschenverstand gefragt sein sollte. Warum darf ich einen<br />

Mann, den ich gut finde, nicht als „bono viro“ an Stelle von „bona<br />

viro“ bezeichnen? Noch krasser zeigt sich <strong>das</strong> bei Gott: In allen<br />

romanischen Sprachen, die im <strong>Esperanto</strong> vertreten sind, wird<br />

dieser als „sanctus“ (Latein) oder als „santo“ (Italienisch,<br />

Spanisch, Portugiesisch) bezeichnet. Auch wenn durch den<br />

Einfluss der radikalen Feministinnen, die ich weiter oben schon<br />

erwähnt habe, Gott nicht mehr nur als ein männliches Wesen<br />

betrachtet wird, ist er es trotzdem nach wie vor;<br />

dementsprechend sind <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Adjektiv „sankta“ und<br />

89


damit auch der Ausdruck „la sankta Dio“ völlig daneben.<br />

Genauso wie bei den Substantiven wird damit auch bei den<br />

Adjektiven wieder zwischen einem männlichen und einem<br />

weiblichen Geschlecht unterschieden, wie es auch der<br />

Wirklichkeit entspricht, vor allem in den romanischen,<br />

slawischen und baltischen Sprachen und zudem im<br />

Neugriechischen und Albanischen. Natürlich kann eingewendet<br />

werden, <strong>das</strong>s in den germanischen Sprachen die<br />

Unterscheidung zwischen den beiden Geschlechtern vom<br />

grammatikalischen Standpunkt aus betrachtet nur schwach ist<br />

und <strong>das</strong>s die bekanntesten europäischen Sprachen, die als<br />

nicht-indogermanisch bezeichnet werden - Finnisch, Estnisch,<br />

Ungarisch, Türkisch und Baskisch - diese nicht einmal kennen,<br />

aber <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und erst recht <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> sind nun<br />

einmal stark von dieser westlichen Gedankenwelt geprägt, die<br />

dementsprechend berücksichtigt werden muss.<br />

Im <strong>Realisanto</strong> sieht es damit so aus:<br />

D: ein guter Mann der gute Mann eine gute Frau die gute<br />

Frau<br />

E: bona viro la bona viro bona virino la bona<br />

virino<br />

R: un bono viro lo bono viro una bona fémina la bona<br />

fémina<br />

D: gute Männer die guten Männer gute Frauen die guten<br />

Frauen<br />

E: bonaj viroj la bonaj viroj bonaj virinoj la bonaj<br />

virinoj<br />

90


R: bonoj viroj la bonoj viroj bonaj féminaj la bonaj<br />

féminaj<br />

Wie ich es weiter oben bereits geschrieben habe, ist es sowohl<br />

im <strong>Esperanto</strong> als auch im <strong>Realisanto</strong> möglich, ein Adjektiv<br />

sowohl vor als auch hinter ein Substantiv zu stellen, wobei es vor<br />

allem im <strong>Realisanto</strong> bei den Farben noch Nuancen geben kann:<br />

D: Das ist ein Braunhengst. Das ist ein braunes Pferd.<br />

E: Tio estas bruna virchevalo. Tio estas bruna chevalo.<br />

Tio estas virchevalo bruna.<br />

R: Kesto estas un kavalo bruno. Kesto estas un bruno kavalo.<br />

Dabei gibt es im <strong>Esperanto</strong> noch die Nuance, <strong>das</strong>s “tio” noch<br />

näher im Sinn von “<strong>das</strong> hier” ausgedrückt werden kann, indem<br />

ein “chi” davorgestellt wirrd:<br />

D: Das hier ist ein Braunhengst. Das hier ist ein braunes Pferd.<br />

E: Chi tio estas bruna virchevalo. Chi tio estas bruna chevalo.<br />

Chi tio estas virchevalo bruna.<br />

Dagegen bleibt “kesto” im <strong>Esperanto</strong> auch in solchen Wörtern<br />

gleich. Das Wort “akí” (hier) kann zwar hinzugefügt werden, aber<br />

es gilt nicht als ein direkter Teil von “kesto”:<br />

Das hier ist ein Braunhengst.<br />

Kesto akí estas un kavalo bruno.<br />

Ausgerechnet in der chilenischen und schwedischen<br />

Nationalhymne zeigt es sich, <strong>das</strong>s die eigentlich eiserne Regel,<br />

91


<strong>das</strong>s eine Farbenbezeichnung in den romanischen Sprachen<br />

hinten und in den germanischen Sprachen sogar je<strong>des</strong> einzelne<br />

Adjektiv vor dem Substantiv stehen muss, auf <strong>das</strong> es sich<br />

bezieht, aus Reim- und Sprachrhythmusgründen im Bereich der<br />

sogenannten künstlerischen Freiheit gebrochen wird:<br />

Chile: Majestuosa es la blanca montaña…<br />

Majestätisch ist der weisse Berg…<br />

Damit sind die schneebedeckten Anden gemeint, die im ganzen<br />

Land von der Küste <strong>des</strong> Pazifischen Ozeans aus gesehen<br />

werden können.<br />

Es heisst also nicht „la montaña blanca“, wie es die<br />

Grammatikregel eigentlich vorschreibt. Ich habe selber<br />

mehrmals spielerisch versucht, diese Variante in die Melodie<br />

einzufügen, aber die obere ist tatsächlich etwas füssiger. Der<br />

Autor dieses Textes, der die Melodie bereits kannte, als er ihn<br />

schrieb, wusste also sehr wohl, warum er hier umgestellt hat.<br />

Schweden: Du gamla, du fria, du fjällhöga nord,<br />

Du tysta, du glädjerika sköna!<br />

Jag hälsar dig, vänaste land uppo jord,<br />

Din sol, din himmel, dina ängder gröna.<br />

Du alter, du freier, du felsenhoher Norden,<br />

Du stiller, du freudenreicher schöner!<br />

Ich grüsse dich, schönstes Land auf Erden,<br />

Deine Sonne, deinen Himmel, deine grünen<br />

Wiesen.<br />

92


Und hier kommt es: Eigentlich müsste es am Schluss „dina gröna<br />

ängder“ heissen, aber der Autor dieser Zeilen hat aus Reim-<br />

Gründen umgestellt, so <strong>das</strong>s sich „gröna“ auf „sköna“ reimt. Das<br />

hat nicht nur mit künstlerischer Freiheit zu tun, sondern entspricht<br />

auch der lockeren Denkweise, die in den germanischen<br />

Sprachen, in denen die Farbenbezeichnungen eigentlich vorn<br />

stehen müssen, vor allem in der Dichtersprache möglich ist und<br />

<strong>des</strong>halb auch in vielen Liedern so vorkommt:<br />

die Wiesen, die grünen…<br />

die Berge, die hohen…<br />

Auch bei den übrigen Adjektiven, die nach den Grammatikregeln<br />

in den romanischen Sprachen eigentlich hinter den Substantiven<br />

stehen müssen, auf die sich beziehen, halten sich nicht alle<br />

daran, zum Beispiel in der argentinischen Nationalhymne:<br />

Oíd el ruido de rotas cadenas…<br />

Hört den Lärm von zerbrochenen Ketten…<br />

Es heisst also nicht „de cadenas rotas“, obwohl dieser Ausdruck<br />

im Gegensatz zum obigen chilenischen Beispiel in die Melodie<br />

eingefügt werden könnte; auch hier hat sich der Textautor eine<br />

künstlerische Freiheit genommen.<br />

Im Gegensatz zu den romanischen Sprachen, in denen <strong>das</strong> Wort<br />

„gut“ in Verbindung mit einem Mann vorangestellt fast immer<br />

ironisch und manchmal sogar abwertend gemeint ist, kennt <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> genauso wie <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> diese Unterscheidung<br />

nicht:<br />

Deutsch: ein guter Mann<br />

Französisch: un homme bon (nüchterne Aussage)<br />

- un bonhomme (ironisch, tatsächlich ein Wort)<br />

93


Italienisch: un uomo buono - un buon’uomo<br />

Engadinisch: ün hom bun - ün bun hom<br />

Surselvisch: in um bien - in bien um<br />

Surmeirisch: en om bung - en bung om<br />

Friaulisch: un hom bun - un bun hom<br />

Nord-Sardisch: unu òmine bunu - unu bunu òmine<br />

Süd-Sardisch: unu òmini bunu - unu bunu òmini<br />

Katalanisch: un home bon - un bon home<br />

Spanisch: un hombre bueno - un buen hombre<br />

Portugiesisch: um homem bom - um bom homem<br />

Rumänisch: un om bun - un bun om<br />

Aber:<br />

<strong>Esperanto</strong>: bona viro, viro bona (nüchterne Aussage)<br />

<strong>Realisanto</strong>: un bono viro, un viro bono (wie oben)<br />

Die im <strong>Esperanto</strong> vorhandene Möglichkeit, den gegenteiligen<br />

Sinn eines Adjektivs durch die vorangestellte Partikel „mal-“<br />

auszudrücken - wobei es nicht immer negativ gemeint sein muss,<br />

wie „mal“ anzudeuten scheint -, gibt es im <strong>Realisanto</strong> nicht. An<br />

seiner Stelle kommen eigene Wörter, die zum grössten Teil von<br />

den romanischen Sprachen stammen und <strong>des</strong>halb international<br />

bekannt sind:<br />

D: gross - klein froh - traurig<br />

E: granda - malgranda dzhoja - maldzhoja<br />

R: magno, grando - pekeno, píkolo alegro, dzojo - tristo<br />

94<br />

(tr. wie E)


D: gut - schlecht hoch - tief<br />

E: bona - malbona alta - malalta<br />

R: bono - malo alto - fundo, profundo<br />

„Magno“ ist lateinisch, „pekeno“ portugiesisch (einfacher als <strong>das</strong><br />

spanische „pekenjo“), „píkolo“ italienisch - und „tristo“ kommt in<br />

verschiedenen Varianten in allen romanischen Sprachen vor,<br />

sogar im Rumänischen, <strong>das</strong> im Verlauf der Jahrhunderte so viele<br />

slawische Wörter aufgenommen hat, <strong>das</strong>s nicht wenige<br />

romanische Wörter weichen mussten oder ganz verschwanden.<br />

Das Gleiche gilt auch für die Substantive, die im <strong>Esperanto</strong> von<br />

Adjektiven abgeleitet werden können:<br />

D: Grösse - Kleinheit Freude - Trauer<br />

E: grandeco - malgrandeco dzhojo - maldzhojo<br />

R: grandeca - pekenitate, alegria, dzhoja - tristeca<br />

pikoleca<br />

D: Güte - Schlechtigkeit Höhe - Tiefe<br />

E: boneco - malboneco alteco - malalteco<br />

R: bondate - maldate altesa, altura - profunditate<br />

Die vom lateinischen Ablativ stammende Variante mit der<br />

Endung «-ate» (Nominativ = profunditas, Ablativ = profunditate),<br />

die in mehreren romanischen Sprachen leicht abgewandelt<br />

ebenfalls vorkommt (Italienisch: profondità - Katalanisch:<br />

profunditat - Spanisch: profundidad - Portugiesischen:<br />

profundidade) kommt im <strong>Realisanto</strong> also auch wieder vor, aber<br />

es steht damit unter den Plansprachen keineswegs allein da, weil<br />

95


auch <strong>das</strong> im Jahr 1951 veröffentlichte Interlingua II, <strong>das</strong> ich in<br />

diesem Buch so nenne, diese Variante ebenfallls verwendet.<br />

Diese Änderungen sind <strong>des</strong>halb unumgänglich, weil es sich<br />

immer wieder gezeigt hat, <strong>das</strong>s Verwechslungen vorkamen.<br />

Natürlich ist es möglich, etwas langsamer zu sprechen, damit<br />

zum Beispiel deutlich herausgehört werden kann, ob jemand<br />

oder etwas „bona“ oder „malbona“ ist - aber dann wird ein<br />

solches Gespräch bald wieder eckig und holprig und damit auch<br />

verkrampft, wie ich <strong>das</strong> schon mehrmals geschrieben habe.<br />

Auch bei den Verben (Tätigkeitswörtern) und Konjunktionen<br />

(Bindungswörtern) ist es im <strong>Esperanto</strong> möglich, durch <strong>das</strong><br />

Voranstellen von „mal-“ einen gegenteiligen Sinn auszudrücken<br />

- und auch dort zeigt es sich, wie unbefriedigend diese<br />

Wortbildungen letztlich sind.<br />

Ein paar Beispiele zeigen <strong>das</strong> deutlich:<br />

D: lieben Liebe hassen Hass<br />

E: ami amo malami malamo<br />

Beim ersten Hinhören müssen sich nicht wenige fragen, was<br />

genau mit „malami“ und „malamo“ gemeint ist: Bedeuten diese<br />

beiden Wörter etwa „schlecht hassen“ oder „schlechter Hass“<br />

oder sogar „ich liebe schlecht“? Bei einem schnellen Gespräch<br />

können solche Missverständnisse bald einmal aufkommen. Wie<br />

viel einfacher und klarer ist auch hier <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong>, <strong>das</strong> diese<br />

vier Wörter anzubieten hat:<br />

D: lieben Liebe hassen Hass<br />

R: ami amoro odi ódio<br />

Noch zwei Beispiele, die leicht zu Missverständnissen führen<br />

können:<br />

96


D: vor hinter vorn, davor hinten, dahinter<br />

E: antau malantau antaue malantaue<br />

Dabei steht über dem „u“ bei jedem Wort wieder ein „Dächlein“.<br />

Die beiden Varianten dahinter üben die Funktionen von<br />

Adverbien (Umstandswörtern) aus, die im <strong>Esperanto</strong> durch <strong>das</strong><br />

blosse Anhängen eines „e“ am Schluss von Adjektiven oder<br />

solchen Wörtern so gebildet werden können. Da es auch hier<br />

naheliegt, <strong>das</strong>s Missverständnisse vorprogrammiert sind, bietet<br />

<strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> diese Wörter an, von dem eines sogar doppelt<br />

verwendet werden kann:<br />

D: vor hinter vorn, davor hinten, dahinter<br />

R: ante, detraso antes detraso<br />

antau (vor einem «e»)<br />

Bei zwei Wörtern, die mit den obigen formal eng<br />

zusammenhängen, sind <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> dagegen<br />

wieder deckungsgleich:<br />

D: nach nachher<br />

E: post poste<br />

R: post poste<br />

Die gleiche unbefriedigende Lage trifft auch auf die Adjektive zu,<br />

die im <strong>Esperanto</strong> von Substantiven abgeleitet werden können,<br />

indem <strong>das</strong> Endungs-o einfach durch ein „a“ ersetzt wird:<br />

D: Gesellschaft - gesellschaftlich Politik - politisch<br />

E: societo - societa politiko - politika<br />

97


R: societate - socialo polítika - polítiko<br />

Ein einfacher Satz zeigt, warum auch diese Veränderung sinnvoll<br />

ist:<br />

D: Die soziale Politik der Gesellschaft ist schlecht.<br />

E: La societa politiko de la societo estas malbona.<br />

R: La sociala politíka de la societate estas mala.<br />

Da ist wirklich nicht schwer zu erraten, welche der beiden<br />

Sprachen sich schon beim ersten Hinhören klarer ausdrückt und<br />

erst noch flüssiger auszusprechen ist.<br />

Gerade auch bei solchen Wörtern zeigt es sich, warum ich dieser<br />

neuen Sprache den Namen „<strong>Realisanto</strong>“ gegeben habe. All<br />

diese neuen Wörter, die zum grössten Teil gar nicht neu sind,<br />

sondern in anderen Sprachen schon vorkommen - nur <strong>das</strong> Wort<br />

„pekenitate“ für „Kleinheit“ stammt hier von mir selber -, führe ich<br />

ganz unten in der Wörterliste Deutsch - <strong>Esperanto</strong> - <strong>Realisanto</strong><br />

zusammen auf.<br />

Zum Schluss dieses Kapitels bringe ich nochmals <strong>das</strong>, was ich<br />

weiter oben im Kapitel über die Substantive schon geschrieben<br />

habe: Die im <strong>Esperanto</strong> üblichen Dutzenden von<br />

Wortbildungssilben kommen im <strong>Realisanto</strong> auf diese Weise nicht<br />

vor. An ihrer Stelle stehen eigene Wörter, die in einem schnellen<br />

Gespräch zu weniger Missverständnissen führen, wie <strong>das</strong><br />

Beispiel von «varma» zeigt:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

warm varma varmo<br />

heiss varmega kaliento<br />

lauwarm varmeta tépido<br />

98


Wenn ein Adjektiv hervorgehoben werden soll, was im<br />

Deutschen mit «sehr» ausgedrückt wird, gibt es im <strong>Realisanto</strong> an<br />

Stelle <strong>des</strong> Infixes «-ge-« gleich drei mögliche Varianten:<br />

warm = tre varmo, multe varmo, varmíssimo<br />

Während <strong>das</strong> vom Französischen stammende Wort «tre» (sehr)<br />

auch im <strong>Esperanto</strong> vorkommen kann und «multe» vom Latein<br />

und mehreren romanischen Sprachen her bekannt ist, stammt<br />

die dritte Variante ebenfalls vom Latein und von den<br />

romanischen Sprachen und wird dort als absoluter Superlativ<br />

bezeichnet, der ebenfalls mit «sehr» am besten übersetzt<br />

werden kann.<br />

Natürlich gibt es auch für diese Variante für beide Geschlechter<br />

in der Einzahl und Mehrzahl je zwei Formen:<br />

ein sehr guter Mann<br />

un boníssimo viro<br />

eine sehr gute Frau<br />

una boníssima fémina<br />

sehr gute Männer<br />

boníssimoj viroj<br />

sehr gute Frauen<br />

boníssimaj féminaj<br />

Wenn eine Vergrösserung oder Verkleinerung ausgedrückt wird,<br />

können genauso wie bei den Substantiven die Infixe „-on-„ sowie<br />

„-it-„ (und zudem „-it-„ und „-inj-„) verwendet werden:<br />

ein sehr grosser Mann<br />

un grandono viro<br />

eine sehr grosse Frau<br />

una grandona fémina<br />

ein sehr kleiner Mann<br />

un pekenino (pekenito, pekeninjo)<br />

viro<br />

eine sehr kleine Frau<br />

una pekenina (pekenita, pekeninja)<br />

fémina<br />

99


Die Kasus (Fälle)<br />

Jetzt, da ich die Substantive und Adjektive <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

vorgestellt habe, kann ich auch zur Deklination (Beugung)<br />

übergehen. Genauso wie im Deutschen und im <strong>Esperanto</strong> gibt<br />

es die vier Fälle Nominativ (Werfall), Genitiv (Wesfall), Dativ<br />

(Wemfall) und Akkusativ (Wenfall), und sie funktionieren auch im<br />

<strong>Realisanto</strong> genau gleich, aber natürlich mit den entsprechenden<br />

Abweichungen. Die folgende Tabelle bringt die einfachen<br />

Ausdrücke „ein guter Mann“, „der gute Mann“, „eine gute Frau“<br />

und „die gute Frau“ in der Einzahl und Mehrzahl sowie in allen<br />

Fällen in einer Übersicht, wobei für die vier Fälle aus<br />

Platzgründen diese Abkürzungen stehen:<br />

N = Nominativ, G = Genitiv, D = Dativ, A = Akkusativ<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

N: ein guter Mann bona viro un bono viro<br />

G: eines guten Mannes de bona viro de un bono viro<br />

D: einem guten Mann al bona viro ad un bono viro<br />

A: einen guten Mann bonan viron un bono viro<br />

N: der gute Mann la bona viro la bono viro<br />

G: <strong>des</strong> guten Mannes de la bona viro del bono viro<br />

D: dem guten Mann al la bona viro al bono viro<br />

A: den guten Mann la bonan viron lo bono viro<br />

100


N: gute Männer bonaj viroj bonoj viroj<br />

G: guter Männer de bonaj viroj de bonoj viroj<br />

D: guten Männern al bonaj viroj a bonoj viroj<br />

A: gute Männer bonajn virojn bonoj viroj<br />

N: die guten Männer la bonaj viroj la bonoj viroj<br />

G: der guten Männer de la bonaj viroj de la bonoj viroj<br />

D: den guten Männern al la bonaj viroj a la bonoj viroj<br />

A: die guten Männer la bonajn virojn la bonoj viroj<br />

N: eine gute Frau bona virino una bona fémina<br />

G: einer guten Frau de bona virino de una bona f.<br />

D: einer guten Frau al bona virino ad una bona f.<br />

A: eine gute Frau bonan virinon una bona fémina<br />

N: die gute Frau la bona virino la bona fémina<br />

G: der guten Frau de la bona virino de la bona fémina<br />

D: der guten Frau al la bona virino a la bona fémina<br />

A: die gute Frau la bonan virinon la bona fémina<br />

N: gute Frauen bonaj virinoj bonaj féminaj<br />

G: guter Frauen de bonaj virinoj de bonaj féminaj<br />

D: guten Frauen al bonaj virinoj a bonaj féminaj<br />

A: gute Frauen bonajn virinojn bonaj féminaj<br />

101


N: die guten Frauen la bonaj virinoj la bonaj féminaj<br />

G: der guten Frauen de la bonaj virinoj de la bonaj f.<br />

D: der guten Frauen al la bonaj virinoj a la bonaj f.<br />

A: die guten Frauen la bonajn virinojn la bonaj féminaj<br />

Abgesehen davon, <strong>das</strong>s es im <strong>Realisanto</strong> wie oben gesehen die<br />

unbestimmten Artikel „un“ und „una“ gibt und <strong>das</strong>s „fémina“ <strong>das</strong><br />

<strong>Esperanto</strong>-Wort „virino“ ersetzt, fallen diese weiteren<br />

Unterschiede auf:<br />

1. Die schwerfällige und bei einem schnellen Gespräch nicht<br />

leicht auszusprechende Dativ-Partikel „al“ wird vor einem<br />

Konsonanten durch „a“ und vor einem Vokal durch „ad“ ersetzt,<br />

wie letzteres auch im Italienischen, Friaulischen und<br />

Rätoromanischen vorkommt.<br />

2. Das ebenso schwerfällige „n“, <strong>das</strong> Kennzeichen <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong>-Akkusativs, entfällt und kann allenfalls noch in der<br />

Schriftsprache verwendet werden, vor allem wenn der Akkusativ<br />

am Beginn eines Satzes steht. Damit ist im <strong>Realisanto</strong> der<br />

Akkusativ genauso wie in fast allen romanischen Sprachen mit<br />

dem Nominativ identisch.<br />

D: Ich liebe die Heimat. Die Heimat liebe ich.<br />

E: Mi amas la patrujon. La patrujon mi amas.<br />

R: Mi amas la pátria. La pátrian mi amas. (schriftlich)<br />

3. In Verbindung mit einem Adjektiv steht im <strong>Realisanto</strong> bei<br />

einem männlichen Wort in der Einzahl «lo», dagegen in der<br />

Mehrzahl ebenfalls «la» wie bei den weiblichen Wörtern, weil<br />

dieses sich seit mehr als hundert Jahren bewährt hat:<br />

lo bono viro, la bonoj viroj<br />

102


4. Im Genitiv und Dativ können bei den männlichen Wörtern in<br />

der Einzahl auch „del“ und „al“ verwendet werden, hier kommt<br />

„al“ also wieder zum Zug:<br />

G: <strong>des</strong> Mannes = del viro <strong>des</strong> guten Mannes = del bono viro<br />

D: dem Mann = al viro dem guten Mann = al bono viro<br />

5. Wenn jedoch ein Ablativ vorkommt, muss wieder «de lo»<br />

stehen, damit es keine Missverständnisse gibt:<br />

D: Jesus Christus, der Erlöser der Welt, kommt vom Himmel.<br />

E: Jesuo Kristo, la Savanto de la mondo, venas de la chielo.<br />

R: Jesus Kristo, lo Salvanto del mundo, venas de lo chelo.<br />

Jesus Kristo, lo Salvatoro del mundo, venas de lo chelo.<br />

„Salvanto“ und „Salvatoro“ können gleichermassen verwendet<br />

werden.<br />

6. Bei einem Wort, <strong>das</strong> einen sächlichen Sinn hat, kommt<br />

ebenfalls «lo» zum Zug:<br />

<strong>das</strong> Böse = lo malo<br />

Worte <strong>des</strong> Bösen = parolaj del malo, vortoj del malo<br />

103


Die Steigerung der Adjektive<br />

Abgesehen davon, <strong>das</strong>s es im <strong>Realisanto</strong> im Gegensatz zum<br />

<strong>Esperanto</strong> ein männliches und weibliches Geschlecht gibt,<br />

verläuft die Steigerung deckungsgleich:<br />

D: Der Mann ist gut. Der Mann ist besser.<br />

E: La viro estas bona. La viro estas pli bona.<br />

R: Lo viro estas bono. Lo viro estas pli bono.<br />

D: Der Mann ist der beste.<br />

E: La viro estas la plej bona.<br />

R: Lo viro estas lo plej bono.<br />

D: Die Frau ist gut. Die Frau ist besser.<br />

E: La virino estas bona. La virino estas pli bona.<br />

R: La fémina estas bona. La fémina estas pli bona.<br />

D: Die Frau ist die beste.<br />

E: La virino estas la plej bona.<br />

R: La fémina estas la plej bona.<br />

Gerade die Unterscheidung zwischen „pli“ und „plej“ war eine<br />

gute Idee von Zamenhof, weil er ebenfalls erkannte, <strong>das</strong>s es in<br />

einem Gespräch vor allem in den romanischen, aber zum Teil<br />

auch in den slawischen und baltischen Sprachen immer wieder<br />

Verwechslungen zwischen dem Komparativ (erste<br />

104


Steigerungstufe - besser) und dem Superlativ (zweite<br />

Steigerungsstufe - der/die beste) geben kann. Ein kleiner<br />

Vergleich mit den grössten romanischen Sprachen im Westen<br />

zeigt <strong>das</strong> deutlich:<br />

Deutsch: Er ist der bessere Mann.<br />

Französisch: Il est l’homme meilleur.<br />

Italienisch: Lui è l’uomo migliore.<br />

Katalanisch: Ell és l’home millor.<br />

Spanisch: El es el hombre mejor.<br />

Er ist der beste Mann.<br />

Il est le meilleur homme.<br />

Lui è il miglior uomo.<br />

Ell és el millor home.<br />

El es el mejor hombre.<br />

Portugiesisch: Ele é o homem melhor. Ele é o melhor homem.<br />

D: Sie ist die bessere Frau. Sie ist die beste Frau.<br />

F: Elle est la femme meilleure. Elle est la meilleure femme.<br />

I : Ella è la donna migliore. Ella è la migliore donna.<br />

C: Ella és la dona millor. Ella és la millor dona.<br />

E: Ella es la mujer mejor. Ella es la mejor mujer.<br />

P: Ela é a mulher melhor. Ela é a melhor mulher.<br />

Noch schwieriger wird es, wenn mit den Spezialwörtern (plus,<br />

più, més, más, mais) gesteigert werden muss, weil “meilleur”<br />

usw. zu den wenigen Ausnahmen gehört, für die es diese<br />

Umschreibung nicht gibt:<br />

D: Er ist der glücklichere Mann. Er ist der glücklichste Mann.<br />

F: Il est l’homme plus heureux. Il est l’homme le plus heureux.<br />

I : Lui è l’uomo più felice.<br />

Lui è l’uomo il più felice.<br />

C: Ell és l’home més feliç. Ell es l’home el més feliç.<br />

105


E: El es el hombre más feliz. El es el hombre el más feliz.<br />

P: Ele é o homem mais feliz. Ele é o homem o mais feliz.<br />

Allerdings können in den romanischen Sprachen fast alle<br />

Adjektive, die Gefühle ausdrücken und nicht allzu lang sind, vor<br />

allem im mündlichen Gebrauch auch vorn stehen, so auch<br />

“glücklich”, aber die meisten stehen tatsächlich hinten. Auf die<br />

slawischen und baltischen Sprachen, in denen bei der<br />

Steigerung ebenfalls allergenaustens hingeschaut und hingehört<br />

werden muss, gehe ich hier nicht näher ein, geschweige denn in<br />

andere Sprachfamilien, die ich auch ein wenig kenne.<br />

Der entscheidende Unterschied liegt in den romanischen<br />

Sprachen bei solchen Adjektiven wie «meilleur» usw. also in ihrer<br />

Stellung. Stehen sie dahinter, drücken sie meistens einen<br />

Komparativ aus, und stehen sie davor, drücken sie meistens<br />

einen Superlativ aus. Wer nur <strong>das</strong> Schriftbild vor Augen hat, mag<br />

sich denken, <strong>das</strong>s es nicht so schwer ist, diese beiden<br />

Steigerungsformen zu unterscheiden, aber in einem schnellen<br />

Gespräch kann es immer wieder zu Verwechslungen kommen.<br />

In dieser Beziehung sind die germanischen Sprachen einfacher:<br />

DE: Er ist der bessere Mann.<br />

NL: Hij is de betere man.<br />

AF: Hy is die beter man.<br />

Er ist der beste Mann.<br />

Hij is de beste man.<br />

Hy is die beste man.<br />

DK: Han er den bedre mand. Han er den beste mand. (1)<br />

SW: Han är den bätre mannen. Han är den bästa mannen. (2)<br />

DE: Sie ist die bessere Frau.<br />

NL: Zij is de betere vrouw.<br />

AF: Sy is die beter vrou.<br />

Sie ist die beste Frau.<br />

Zij is de beste vrouw.<br />

Sy is die beste vrou.<br />

106


DK: Hun er den bedre kvinde. Hun er den beste kvinde. (1)<br />

SW: Hon är den bätre kvinnan. Hon är den bästa kvinnan. (2)<br />

(1). Bei den dänischen Wörtern «mand» und «kvinde» bleibt <strong>das</strong><br />

«d» stumm; <strong>das</strong> gilt auch für die Mehrzahlwörter «maend» und<br />

«kvinder», wobei im letzteren auch <strong>das</strong> «r» nicht ausgesprochen<br />

wird.<br />

(2). Im Gegensatz zum Dänischen muss im Schwedischen beim<br />

Substantiv der hinten angehängte bestimmte Artikel, der <strong>das</strong><br />

eigentliche Markenzeichen aller nordischen Sprachen<br />

einschliesslich <strong>des</strong> Isländischen und Färöischen ist, immer<br />

mitverwendet werden. Eine Zwischenstellung nehmen die<br />

beiden norwegischen Sprachen Nynorsk (Neunorwegisch), <strong>das</strong><br />

als «echteres» Norwegisch gilt und in vielen Bereichen dem<br />

Schwedischen besonders nahesteht, und vor allem <strong>das</strong> im<br />

Schriftbild mit dem Dänischen ähnliche Bokmal (Buchsprache)<br />

ein - so sah ich schon beide Varianten so geschrieben -, während<br />

im Isländischen zwar der bestimmte Artikel stehen muss, aber<br />

nur hinter dem Substantiv, während er vor dem Adjektiv ausfällt.<br />

Dagegen verhält es sich im Färöischen gleich wie im<br />

Schwedischen; zudem ist es die einzige nordische Sprache, in<br />

der nicht nur wie im Isländischen der hinten angehängte<br />

bestimmte Artikel, sondern auch noch der vorangestellte<br />

unbestimmte Artikel dekliniert wird.<br />

Bei einem Vergleich steht im <strong>Realisanto</strong> anstelle der <strong>Esperanto</strong>-<br />

Wörter „ol“ und „el“ <strong>das</strong> international viel verständlichere „de“,<br />

<strong>das</strong> in allen romanischen Sprachen verwendet wird:<br />

D: Er ist besser als Toni. Maria ist besser als Elena.<br />

E: Li estas pli bona ol Toni. Maria estas pli bona ol Elena.<br />

R: Li estas pli bono de Toni. Maria estas pli bona de Elena.<br />

107


D: Er ist der beste von allen. Sie ist die schönste von allen.<br />

E: Li estas la plej bona el chiuj. Shi estas la plej bela el chiuj.<br />

R: Li estas lo plej bono de tutoj. Shi estas la plej bela de tutaj.<br />

Im Gegensatz zu «chiuj» wird im <strong>Realisanto</strong> also mit „tutoj“ und<br />

„tutaj“ zwischen den beiden Geschlechtern unterschieden.<br />

Bei einer Gleichheit ersetzt im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> international viel<br />

verständlichere „komo“ (wie) <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wort „kiel“; zudem<br />

stehen <strong>das</strong> spanische „así“, <strong>das</strong> italienische „kosí“ oder <strong>das</strong><br />

germanische „so“ an Stelle von „tiel“:<br />

D: Er ist so gut wie Toni. Maria ist so schön wie Elena.<br />

E: Li estas tiel bona kiel Toni. Maria estas tiel bela kiel E.<br />

R: Li estas así bono komo Toni. Maria estas así bela komo E.<br />

Li estas kosí bono komo Toni. Maria estas kosí bela komo E.<br />

Li estas so bono komo Toni. Maria estas so bela komo E.<br />

108


Das Adverb (Umstandswort)<br />

Das wird die Esperantisten sicher freuen: Für einmal ist <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> mit ihrer Sprache fast deckungsgleich, aber eben nur<br />

fast. Die Art, wie etwas getan wird, drückt sich in beiden<br />

Sprachen dadurch aus, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Endungs-a eines Adjektivs<br />

einfach durch ein „e“ ersetzt wird:<br />

D: Er ist gut. Er macht <strong>das</strong> gut. Sie singt gut.<br />

E: Li estas bona. Li faras tion bone. Shi kantas bone.<br />

R: Li estas bono. Li faras kesto bone. Shi kantas bone.<br />

Aber:<br />

D: Er ist schlecht. Er macht <strong>das</strong> schlecht. Sie singt<br />

schlecht.<br />

E: Li estas malbona. Li faras tion malbone. Shi kantas<br />

malbone.<br />

R: Li estas malo. Li faras kesto male. Shi kantas male.<br />

Da in einem schnellen Gespräch oft nicht genau unterschieden<br />

werden kann, ob zum Beispiel „bona“ oder „bone“ gesagt wird -<br />

und <strong>das</strong> gilt auch für alle anderen Adjektive und Adverbien -,<br />

bietet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> die Alternative mit der Endung „-mente“ an,<br />

die schon im Vulgärlatein vorkam und heute mit Ausnahme <strong>des</strong><br />

Rumänischen in allen romanischen Sprachen in verschiedenen<br />

Varianten verwendet wird:<br />

- mente: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch<br />

- ment: Französisch, Katalanisch („men“ ausgesprochen)<br />

- menti: Friaulisch<br />

109


- mentri: Sardisch<br />

- mainch: Engadinisch („maintsch“ ausgesprochen)<br />

- mein: Surselvisch („main“ ausgesprochen)<br />

- maintg: Surmeirisch („maintsch“ ausgesprochen)<br />

In verschiedenen Dialekten und auch im oben letztgenannten<br />

Surmeirischen, <strong>das</strong> man in Mittelbünden südlich der Hauptstadt<br />

Chur spricht, kann diese Endung sogar an die weiblichen<br />

Varianten von «gut» und «schlecht» sowie von «gross» und<br />

«schön» angehängt werden, was in den romanischen<br />

Schwestersprachen als falsch gilt:<br />

bona - bonamaintg<br />

gronda - grondamaintg<br />

mala - malamaintg<br />

bella - bellamaintg<br />

Allerdings kommen die oben aufgeführten Adverbendungen im<br />

Friaulischen und Sardischen sowie teilweise auch in den<br />

verschiedenen rätoromanischen Varianten höchstens noch in<br />

der Schriftsprache vor. Im Sardischen wird genauso wie im<br />

Rumänischen die männliche Form <strong>des</strong> Adjektivs verwendet,<br />

wobei dieses dann zweimal gesagt wird, während <strong>das</strong> Adverb in<br />

den anderen oben erwähnten Sprachen meistens mit einer<br />

Konstruktion „a la + feminines Adjektiv“ umschrieben wird:<br />

D: schnell Friaulisch: a la svelte Engadinisch: a la svelta<br />

Sardisch: lestru lestru<br />

Rumänisch: répede<br />

Im <strong>Realisanto</strong> sieht es damit so aus:<br />

D: Er geht schnell.<br />

E: Li iras rapide.<br />

110


R: Li iras rapidamente. (Adjektiv: rápido)<br />

Wenn zwei Adverbien im gleichen Satz oder die Verbindung<br />

eines Adverbs mit einem Adjektiv vorkommen, ist die<br />

Verwendung der Endung „-mente“ im ersten Wort <strong>des</strong>halb<br />

sinnvoll, weil die Aussage so besser herüberkommt:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> unglaublich gut.<br />

E: Li faras tion nekredeble bone.<br />

R: Li faras kesto inkrediblamente bone.<br />

D: Sie singt fantastisch schön.<br />

E: Shi kantas fantazie bele. *<br />

R: Shi kantas fantástikamente bele.<br />

* „Fantazie“ wird vom Adjektiv „fantazia“ abgeleitet, <strong>das</strong><br />

wiederum vom Substantiv „fantazio“ stammt. Auch hier zeigt es<br />

sich, um wie viel wirklichkeitsnaher <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> auch im<br />

Wortschatz ist.<br />

Wenn ein «und» dazwischen steht, ist die dritte mögliche<br />

Variante, also <strong>das</strong> vom Altgriechischen stammende <strong>Esperanto</strong>-<br />

Wort «kaj», der beste Weg, um eine Kollision mit dem «e» nach<br />

«-mente» zu vermeiden:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> fantastisch und gut.<br />

E: Li faras chi tion fantastike kaj bone.<br />

R: Li faras kesto fantástikamente kaj bone.<br />

Im Gegensatz zu den romanischen Sprachen, die mit Ausnahme<br />

111


<strong>des</strong> Surmeirischen zumin<strong>des</strong>t in der Schriftsprache für Wörter<br />

wie «gross» oder «schön» keine eigenen Adverbformen kennen,<br />

ist es im <strong>Realisanto</strong> genauso wie im <strong>Esperanto</strong> möglich, für „bela“<br />

oder „forta“ wie bei allen anderen Adjektiven „bele“ oder „forte“<br />

zu sagen und zu schreiben, auch wenn sie gewöhnungsbedürftig<br />

sind:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> stark. Sie singt schön.<br />

E: Li faras tion forte. Shi kantas bele.<br />

R: Li faras kesto forte. Shi kantas bele.<br />

Aber:<br />

Französisch: Il le fait fort.<br />

Elle chante merveilleusement.<br />

(mit einem anderen Adjektiv und<br />

„-ment“ ausgedrückt)<br />

Jetzt kommt ein weiterer kleiner Unterschied: Wenn ausgedrückt<br />

werden soll, <strong>das</strong>s etwas besonders gut getan wird, gibt es im<br />

<strong>Esperanto</strong> die Möglichkeit, <strong>das</strong> Suffiv „-ge„ anzuhängen, von<br />

dem ich weiter oben im Kapitel über die Substantive und<br />

Adjektive schon geschrieben habe:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> sehr gut. Sie singt sehr schön.<br />

E: Li faras tion bonege. Shi kantas belege.<br />

An Stelle dieses Suffixes verwendet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> neben «tre»,<br />

<strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong> ebenfalls vorkommen kann, auch hier <strong>das</strong><br />

international bekannte und oben bei den Adjektiven schon<br />

vorgestellte „multe“, <strong>das</strong> dementsprechend direkt vor <strong>das</strong> Adverb<br />

gestellt wird:<br />

R: Li faras kesto tre/multe bone. Shi kantas tre/multe bele.<br />

112


Daneben gibt es noch die Möglichkeit, die im Kapitel über die<br />

Adjektive vorgestellte und vom Latein und von den romanischen<br />

Sprachen stammende Variante mit «-íssimo» usw. zu<br />

verwenden. Die beiden obigen Sätze können also auch so<br />

lauten:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> sehr gut. Sie singt sehr schön.<br />

R: Li faras tion boníssime. Shi kantas belíssime.<br />

Die Steigerung verläuft genau gleich wie bei den Adjektiven - und<br />

für einmal ist sie in beiden Sprachen fast deckungsgleich:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> besser. Sie singt schöner.<br />

E: Li faras tion pli bone. Shi kantas bli bele.<br />

R: Li faras kesto pli bone. Shi kantas pli bele.<br />

D: Er macht <strong>das</strong> am besten. Sie singt am schönsten.<br />

E: Li faras tion la plej bone. Shi kantas la plej bele.<br />

R: Li faras kesto lo plej bone. Shi kantas lo plej bele.<br />

Bei einem Vergleich verwendet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> natürlich auch<br />

hier „de“ an Stelle der <strong>Esperanto</strong>-Wörter „ol“ und „el“, die leicht<br />

verwechselt werden können:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> besser als Toni. Maria singt schöner als<br />

Elena.<br />

E: Li faras tion pli bone ol Toni. Maria kantas pli bele ol E.<br />

R: Li faras kesto pli bone de Toni. Maria kantas pli bele de E.<br />

113


D: Er macht <strong>das</strong> am besten von allen. Maria singt am<br />

schönsten von allen.<br />

E: Li faras tion la plej bone el chiuj. Maria kantas la plej<br />

bele el chiuj.<br />

R: Li faras kesto lo plej bone de tutoj. Maria kantas lo plej<br />

bele de tutaj. *<br />

* Hier verhält es sich gleich wie in den romanischen, slawischen<br />

und baltischen Sprachen sowie im Alt- und Neugriechischen und<br />

Albanischen: Wenn bei «alle» auch nur ein männliches Wesen<br />

dabei ist, steht «tutoj», ansonsten «tutaj» wie in diesem<br />

Beispielsatz, in dem nur Frauen und Mädchen gemeint sind.<br />

Auch bei einer Gleichheit verläuft es gleich wie bei den<br />

Adjektiven:<br />

D: Er macht <strong>das</strong> so gut wie Toni.<br />

E: Li faras tion tiel bone kiel Toni.<br />

R: Li faras kesto así bone komo Toni.<br />

Li faras kesto kosí bone komo Toni.<br />

Li faras kesto so bone komo Toni.<br />

D: Maria singt so schön wie Elena.<br />

E: Maria kantas tiel bele kiel Elena.<br />

R: Maria kantas así bele komo Elena.<br />

Maria kantas kosí bele komo Elena.<br />

Maria kantas so bele komo Elena.<br />

114


Da, de, ol, el<br />

Was auf den ersten Blick wie eine kleine Zauberformel aussieht,<br />

sind in Wirklichkeit vier <strong>Esperanto</strong>-Partikel, die häufig<br />

vorkommen:<br />

da = Teilungspartikel<br />

de = von (Genitiv)<br />

ol = von<br />

el = aus, von (Ortsangabe)<br />

Ein paar Beispiele:<br />

D: ein Liter Milch Das ist <strong>das</strong> Haus meines Vaters.<br />

E: unu litro da lakto Tio estas la domo de mia patro.<br />

D: Er ist viel besser als sie. Er ist der beste von allen.<br />

E: Li estas multe pli bona ol shi. Li estas la plej bona el chiuj.<br />

D: Ich komme aus Berlin.<br />

E: Mi venas el Berlino.<br />

Das sind also gleich vier kleine Wörter, die sich zum Beispiel in<br />

den meisten romanischen Sprachen, auf die sich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

hauptsächlich stützt, ohne Probleme mit einem einzigen<br />

ausdrücken lassen, ohne <strong>das</strong>s Missverständnisse vorkommen,<br />

und zwar mit „de“. Die beiden einzigen Ausnahmen sind „da“, <strong>das</strong><br />

heute als Ablativ-Partikel nur noch im Italienischen - aber nur in<br />

Verbindung mit dem Verb „kommen“ - und im Rätoromanischen<br />

115


vorkommt, und <strong>das</strong> spanische „<strong>des</strong>de“ bei Ortsangaben, <strong>das</strong><br />

aber vor allem bei Grussformeln verwendet wird, während «de»<br />

in der Umgangssprache ebenfalls viel vorkommt.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

D: Ich bin aus Berlin. Ich komme aus Berlin.<br />

I : Sono di Berlino.<br />

Vengo da Berlino.<br />

E: Eu sun da Berlin. Eu vegn da Berlin.<br />

S: Soy de Berlin. Vengo de Berlin.<br />

D: Grüsse aus Berlin! Grüsse aus Deutschland!<br />

I : Saluti da Berlino! Saluti dalla Germania!<br />

E: Salüds da Berlin! Salüds da Germania!<br />

S: Recuerdos <strong>des</strong>de Berlin! Recuerdos <strong>des</strong>de Alemania!<br />

Da es also auch in den modernen Sprachen bei solchen<br />

Ausdrücken nicht gleich vier verschiedene Partikel braucht,<br />

lassen sich diese im <strong>Realisanto</strong> mit Ausnahme <strong>des</strong> „de“ ohne<br />

weiteres ausmerzen. Die gleichen Ausdrücke wie oben lauten<br />

also:<br />

D: ein Liter Milch Das ist <strong>das</strong> Haus meines Vaters.<br />

E: unu litro da lakto Tio estas la domo de mia patro.<br />

R: un litro de lakto Kesto estas la domo de mio patro.<br />

D: Er ist viel besser als sie. Er ist der beste von allen.<br />

E: Li estas multe pli bona ol shi. Li estas la plej bona el chiuj.<br />

R: Li estas multe pli bono de shi. Li estas lo plej bono de tutoj.<br />

116


D: Ich bin aus Berlin, ich komme aus Berlin.<br />

E: Mi estas el Berlino, mi venas el Berlino.<br />

R: Mi estas de Berlino, mi venas de Berlino.<br />

Von den übrigen <strong>Esperanto</strong>-Partikeln wird auch noch „dzhis“ (bis)<br />

durch ein <strong>Realisanto</strong>-Wort ersetzt, und zwar durch <strong>das</strong><br />

international verständlichere „fin“:<br />

D: Ich gehe nach Deutschland.<br />

E: Mi iras dzhis Germanio/dzhis Germanujo. *<br />

R: Mi iras fin Germánia.<br />

* Im <strong>Esperanto</strong> gibt es wie oben im Kapitel über die Eigennamen<br />

erwähnt für fast alle Ländernamen min<strong>des</strong>tens zwei Varianten,<br />

aber ich gehe erst weiter unten in einem eigenen Kapitel näher<br />

darauf ein.<br />

Nur beim Wort «in» stimmt <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> mit dem <strong>Esperanto</strong><br />

wieder überein:<br />

D: Ich bin in Berlin, genauer in Deutschland.<br />

E: Mi estas en Berlino, pli precize en Germanio/Germanujo.<br />

R: Mi estas en Berlino, pli precise en Germánia.<br />

117


Die Personalpronomina<br />

(Die persönlichen Fürwörter)<br />

Im Deutschen und im <strong>Esperanto</strong> lauten die Personalpronomina<br />

wie folgt:<br />

D: ich du er sie Sie (Sg.) es man wir ihr sie Sie (Pl.)<br />

E: mi vi li shi vi dzhi oni ni vi ili vi<br />

Wie sehr sich Zamenhof vom Russischen und Polnischen<br />

beeinflussen liess, zeigt sich beim Wort «oni» für «man». In fast<br />

allen slawischen Sprachen ist <strong>das</strong> die männliche Mehrzahlform,<br />

wobei es im Russischen zwar so geschrieben, aber «aní»<br />

ausgesprochen wird.<br />

Für nicht weniger als vier Personalpronomina wird also «vi»<br />

verwendet: du, ihr, Sie (Sg.) und Sie (Pl.). Das mag einerseits<br />

einfach sein, aber andererseits können wir uns mit diesem<br />

Einheitswort „vi“ oft nicht klar genug ausdrücken. Ich bekenne<br />

offen, <strong>das</strong>s dies mich schon vor vierzig Jahren gestört hat, als<br />

ich <strong>Esperanto</strong> zu lernen begann, obwohl ich dem oben<br />

erwähnten Mann, der mit seinem grünen <strong>Esperanto</strong>-Stern alle<br />

dazu ermunterte, ihn mit dieser Sprache anzusprechen, genau<br />

durch diese Einfachheit diese meistens verwendete<br />

Standardfrage stellen konnte, ohne ihn zu beleidigen: „Chu vi<br />

parolas esperanton?“ (Sprichst du <strong>Esperanto</strong>? Sprechen Sie<br />

<strong>Esperanto</strong>?)<br />

Gerade hier liegt <strong>das</strong> Problem: Es gibt keine klare Grenze<br />

zwischen einem Du und einem Sie, und <strong>das</strong> ist nun einmal auch<br />

in der heutigen modernen Zeit in allen europäischen Sprachen<br />

noch wichtig. Auch in den nordischen germanischen Sprachen<br />

und zudem im Finnischen und Estnischen, in denen alle sich<br />

118


duzen, wie es immer wieder heisst, gibt es insofern noch<br />

Grenzen, als sogenannte Würdenträger wie Kirchenleute, die<br />

dort oben immerhin noch ein grösseres Ansehen geniessen als<br />

in Mitteleuropa, sowie Minister und Mitglieder der verschiedenen<br />

Königsfamilien immer noch gesiezt werden. So sind <strong>das</strong><br />

dänische und norwegische «De», <strong>das</strong> „di“ ausgesprochen wird,<br />

und <strong>das</strong> schwedische „Ni“ immer noch nicht verschwunden,<br />

obwohl diese Wörter meistens mit einem Substantiv und dem<br />

hinten angehängten bestimmten Artikel umschrieben werden,<br />

zum Beispiel im Schwedischen:<br />

D: Kommen Sie? Kommen Sie, (Herr Doktor)?<br />

S: Kommer Ni? Kommer doktorn? (1)<br />

D: Ist <strong>das</strong> Ihr Haus? Ist <strong>das</strong> Ihr Hund?<br />

S: Är det herrns hus? Är det herrns hund? (1)<br />

Är det damens hus? Är det damens hund? (1)<br />

Är det friherrinnans hus? Är det friherrinnans hund? *<br />

* Auch <strong>das</strong> besonders vornehme «friherrinna», <strong>das</strong> neben einer<br />

Freiherrin auch eine Baronin bedeuten kann, ist immer noch nicht<br />

ganz verschwunden, aber es wird heute fast nur noch ironisch<br />

oder spöttisch verwendet.<br />

(1). Der hinten angehängte bestimmte Artikel ist ein<br />

Markenzeichen, <strong>das</strong> zwei entgegengesetzte europäische<br />

Regionen miteinander gemeinsam haben, obwohl ihre Sprachen<br />

höchstens weit aussen miteinander verwandt sind. Auf dem<br />

Balkan sind es diese fünf Sprachen: Albanisch, Bulgarisch,<br />

(Nord-)Mazedonisch, Rumänisch und Aromunisch, <strong>das</strong> mit dem<br />

letztgenannten am nächsten verwandt ist und als<br />

Minderheitensprache vor allem in Griechenland gesprochen<br />

119


wird. Auf der anderen Seite sind es die skandinavischen<br />

Sprachen Dänisch, Schwedisch und Norwegisch sowie die<br />

beiden Inselsprachen Isländisch und Färöisch.<br />

Allerdings gibt es eine bemerkenswerte Ausnahme - im Dialekt<br />

<strong>des</strong> westlichen Teils von Jütland wird der bestimmte Artikel<br />

vorangestellt:<br />

eine Frau = en kvinde<br />

die Frau = den kvinde<br />

kvinden (Rest<br />

von Dänemark)<br />

ein Haus = et hus<br />

<strong>das</strong> Haus = det hus<br />

huset (Rest<br />

von Dänemark)<br />

Was die eigentlichen Höflichkeitswörter «De» und «Ni» betrifft,<br />

sind diese für meinen Geschmack mehr zu empfehlen, weil sie<br />

klarer sind.<br />

Im Finnischen und Estnischen sieht es so aus:<br />

D: Kommst du? Kommt ihr? Kommen Sie?<br />

F: Tuletko (sinä)? Tuletteko? Tuletteko? (veraltet)<br />

Tuletko? (modern)<br />

E: Kas sina tuled? Kas teie tulete? Kas Teie tulete? (veraltet)<br />

Kas sa tuled?<br />

(„sina“ verkürzt)<br />

Kas sina tuled? (modern)<br />

Kas sa tuled? (modern)<br />

Im Niederländischen und im Afrikaans, in dem „U“, <strong>das</strong> oft auch<br />

«u» geschrieben wird, eine Zwischenstellung zwischen dem Du<br />

und dem Sie einnimmt, gibt es sogar noch <strong>das</strong> alte „Gij“ (N) und<br />

„Gy“ (A), die wie „chej“ mit einem schwachen „ch“ und einem „e“<br />

wie beim englischen „way“ ausgesprochen und in der Bibel<br />

120


meistens nur für Gott verwendet werden. Allerdings sind diese<br />

Unterschiede im Afrikaans und zudem im nördlichen Teil von<br />

Belgien, wo nicht nur Flämisch gesprochen wird, wie man <strong>das</strong><br />

schon seit vielen Jahrzehnten lehrt, sondern auch Brabantisch<br />

und Limburgisch - da ist eine Parallele zum Holländischen in den<br />

Niederlanden, wo es auch noch andere Dialekte gibt, nicht zu<br />

übersehen -, nicht so scharf; <strong>des</strong>halb kann dort „Gy“ auch wie<br />

„U“ verwendet werden.<br />

Was <strong>das</strong> Englische betrifft, ist es allgemein immer noch nicht so<br />

richtig bekannt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> heute verwendete „you“ sowohl in der<br />

Einzahl als auch in der Mehrzahl ursprünglich einen Sinn hatte,<br />

der mit dem französischen „Vous“ verglichen werden kann,<br />

während <strong>das</strong> aus der Spätantike stammende „Thou“ für Du, <strong>das</strong><br />

noch heute in fast allen englischsprachigen Bibeln so steht, und<br />

seine Kasus-Varianten „Thee“ und <strong>das</strong> Possessiv-Pronomen<br />

„Thy“ (Genitiv, Dativ und Akkusativ: of Thee, to Thee, we love<br />

Thee - Deine Worte: Thy words) die echteren Duzwörter sind.<br />

Dementsprechend lautet die letzte Zeile in der namibischen<br />

Nationalhymne: Namibia, motherland, we love thee - also nicht<br />

„we love you“, der Autor hat sich eben für die ältere Variante<br />

entschieden. Einen Hinweis auf <strong>das</strong> spätantike englische „thou“<br />

bietet <strong>das</strong> isländische „thú“, wobei die englische Variante wie der<br />

Artikel „the“ und die isländische wie „thing“ ausgesprochen<br />

werden. Interessanterweise heisst <strong>das</strong> gleiche Wort im nahe<br />

verwandten Färöischen „tú“, <strong>das</strong> aber wie „tüu“ ausgesprochen<br />

wird - auch <strong>des</strong>halb, weil es in dieser Sprache <strong>das</strong> englische „th“,<br />

<strong>das</strong> in den Schulen zu Beginn immer ein schwer zu erlernender<br />

Zungenbrecher ist, und <strong>das</strong> isländische „th“ nicht gibt. Während<br />

<strong>das</strong> isländische „thú“ heute auch als Siez-Form verwendet<br />

werden kann, gibt es im Färöischen noch <strong>das</strong> Wort „tygum“, <strong>das</strong><br />

wie „tijum“ ausgesprochen wird, aber ebenfalls wie alle anderen<br />

nordischen Höflichkeitswörter immer mehr ausser Gebrauch<br />

kommt.<br />

121


Dass in den romanischen Sprachen immer noch scharf zwischen<br />

einem Du und einem Sie unterschieden wird, obwohl vor allem<br />

in der jüngsten Generation vieles lockerer gesehen wird, ist<br />

allgemein bekannt. Was die slawischen Sprachen betrifft, in<br />

denen Zamenhof bekanntlich am stärksten zu Hause war, hat<br />

sich <strong>das</strong> allgemeine Duzen nicht einmal unter den jungen Leuten<br />

richtig durchgesetzt. So heisst es vom Spreewald und in der<br />

Lausitz, wo Sorbisch gesprochen wird, <strong>das</strong> früher oft auch als<br />

Wendisch bezeichnet wurde, und von der deutschtschechischen<br />

Grenze bis zu Wladiwostok im Fernen Osten<br />

immer noch „Vi“, wenn jemand gesiezt werden soll - also <strong>das</strong><br />

gleiche Wort wie „vi“ für „ihr“ -, und nur im Bulgarischen und<br />

Mazedonischen heisst es „Vie“, mit Betonung auf dem „i“. Auch<br />

in den baltischen und keltischen Sprachen sowie im<br />

Neugriechischen und Albanischen verhält es sich ähnlich.<br />

Gerade weil Zamenhof all diese feinen Unterschiede natürlich<br />

kannte, dachte er bei der Erschaffung <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>s an eine<br />

Zwischenform zwischen Du und Sie. Das war ihm auch <strong>des</strong>halb<br />

wichtig, weil im Jahr 1887 nicht nur in ganz Europa, sondern<br />

auch in der ganzen Welt noch ein Klassen- und Kastendenken<br />

vorherrschte, <strong>das</strong> mit dem noch heute in Indien bestehenden<br />

verglichen werden kann. Einen Hinweis darauf bieten <strong>das</strong><br />

Japanische und Koreanische, in denen noch heute vor allem<br />

beim Verbensystem ganz genau darauf geschaut werden muss,<br />

mit wem es jemand direkt zu tun hat, und im Javanischen und<br />

Balinesischen gibt es sogar zwei parallele Sprachen mit dem<br />

entsprechenden Wortschatz auch bei den Verben, die eine im<br />

Umgang mit und unter den Hochgestellten und die andere im<br />

Umgang mit und unter den Niedriggestellten. Dagegen ist es in<br />

den verschiedenen chinesischen Varianten, von denen <strong>das</strong><br />

Mandarin und <strong>das</strong> Kantonesische die beiden bekanntesten sind,<br />

und auch in der Bahasa Indonesia und in der Bahasa Malysia,<br />

wie die offiziellen Nationalsprachen Indonesiens und Malaysias<br />

heissen, die sich nur im Wortschatz ein wenig unterscheiden,<br />

122


erfrischend einfach, weil zumin<strong>des</strong>t sprachlich - <strong>das</strong> heisst bei<br />

den Verben - alle gleichgestellt sind.<br />

Bei diesem Klassen- und Kastendenken konnte jemand nicht nur<br />

wegen einer angeblichen Majestätsbeleidigung für Monate und<br />

sogar Jahre in einem Kerker landen oder sogar gleich<br />

hingerichtet werden, sondern es wurde auch in den unteren<br />

Etagen von oben nach unten mit harten Bandagen gekämpft,<br />

wobei die Losung immer lautete: Je weiter oben positioniert und<br />

je mehr Geld und damit auch Einfluss vorhanden ist, <strong>des</strong>to mehr<br />

büssen die weiter unten - und <strong>das</strong> in einer Zivilisation, die sich<br />

als christlich bezeichnete. Gerade <strong>des</strong>halb habe ich mich immer<br />

gegen den Ausdruck „christliches Abendland“ gestellt, weil es<br />

dieses nur formal gab, aber fast nie im alltäglichen Leben und in<br />

der Behandlung der untersten Klassen. Das habe ich in meinem<br />

eigenen Berufsleben ebenfalls deutlich genug erfahren: Dass die<br />

Vorgesetzten immer gesiezt werden mussten, leuchtete auch mir<br />

ein, aber ich hatte damit Mühe, <strong>das</strong>s es sogar innerhalb <strong>des</strong><br />

Postkaders, dem ich in meinem letzten Jahr als einer mit<br />

Ablöserfunktionen - also nicht ganz offiziell - noch angehörte<br />

oder viel mehr angehören durfte, zwei verschiedene Klassen<br />

gab. Da ich der unteren angehörte, durfte ich nur die<br />

Gleichklassigen duzen, aber um keinen Preis der Welt die<br />

Männer und Frauen, die der oberen Kaderklasse angehörten.<br />

Wie pervers diese Denkweise ausarten konnte, zeigte sich am<br />

deutlichsten am Tag der Beisetzung <strong>des</strong> österreichischen<br />

Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Ehefrau Sophie nach<br />

ihrer Ermordung am 28. Juni 1914, die bekanntlich die schon seit<br />

langem vorbereitete Bombe zum Explodieren brachte und den<br />

Ersten Weltkrieg auslöste, die noch heute von fast allen<br />

Historikern als die Urkatastrophe <strong>des</strong> 20. <strong>Jahrhunderts</strong><br />

bezeichnet wird. Obwohl Sophie zwar eine Adlige war, aber nicht<br />

aus einem so hohen und angesehenen Geschlecht stammte wie<br />

ihr royaler Gatte, ordnete Kaiser Franz Joseph I.<br />

123


höchstpersönlich an, <strong>das</strong>s ihr Sarg nicht so hoch liege durfte wie<br />

der seines Neffen Franz Ferdinand. Wer genau hinschaut, kann<br />

<strong>das</strong> auch auf der Aufnahme erkennen, die mit den beiden<br />

nebeneinander liegenden Leichnamen gemacht wurde. Vom<br />

zuerst vorgesehenen Kronprinzen Rudolf, der im Januar 1889<br />

nach dem heutigen Wissensstand vom kaiserlichen<br />

Geheimdienst höchstwahrscheinlich ermordet wurde, weil er mit<br />

seinen liberalen politischen Plänen auch seinem Vater, mit dem<br />

er sich nicht besonders gut verstand, zu gefährlich geworden<br />

war, und seiner Geliebten Mary Vetsera, die zwar ebenfalls eine<br />

Adlige war, aber noch viel weiter unten eingestuft wurde als<br />

Sophie, muss ich hier schon gar nicht mehr schreiben.<br />

An dieser klassen- und kastenspezifischen perversen Gesinnung<br />

änderte auch nicht die „Klopfzeremonie“ in Wien, bei der die Tür<br />

zur sogenannten Kapuzinergruft, die auch als Kaisergruft<br />

bezeichnet wird und in der viele Kaiserinnen und Kaiser sowie<br />

viele andere aus der Familie Habsburg bestattet sind, erst dann<br />

geöffnet wird, wenn von draussen alle Adelstitel nicht mehr<br />

erwähnt werden und nur noch „ein armer Sünder“ oder „eine<br />

arme Sünderin“ gesagt wird. Die letzte Zeremonie dieser Art fand<br />

im Jahr 2011 statt, als Prinz Otto von Habsburg, ein Sohn <strong>des</strong><br />

letzten Kaiserpaares, mit fast 100 Jahren verschieden war, und<br />

die zweitletzte war im Jahr 1989 für seine Mutter, die ehemalige<br />

Kaiserin Zita, die Ehefrau <strong>des</strong> gut gesinnten letzten Kaisers Karl,<br />

der umsonst versuchte, den Ersten Weltkrieg zumin<strong>des</strong>t für<br />

Österreich-Ungarn zu beenden. Schon vor dem Ableben seines<br />

Vorgängers im Jahr 1916 hatte die deutsche Heeresleitung und<br />

mit ihr die deutsche Industrie schon längst <strong>das</strong> Oberkommando<br />

auch über die österreichisch-ungarische Armee übernommen, so<br />

<strong>das</strong>s weder Kaiser Wilhelm II. noch Kaiser Karl I. noch etwas zu<br />

sagen hatten, aber wenigstens konnte der letztere noch einen<br />

Teil der adligen „Ehre“ retten.<br />

Zamenhof hatte also gute Absichten, als er sich dieses „vi“<br />

124


sowohl für <strong>das</strong> Duzen als auch für <strong>das</strong> Siezen ausdachte, und<br />

<strong>das</strong> trug sicher ebenfalls dazu bei, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> schon<br />

früh erstaunlich viele Anhänger fand. Endlich einmal eine<br />

Sprache, in der <strong>das</strong> allgemeine Duzen erlaubt war, ohne <strong>das</strong>s<br />

harte Gegenmassnahmen befürchtet werden mussten, wenn<br />

jemand ein falsches Wort erwischte! Dazu kam auch noch, <strong>das</strong>s<br />

die <strong>Esperanto</strong>-Bewegung neben der Heilsarmee die Einzige war,<br />

in der die Frauen von Anfang an die gleichen Rechte hatten, was<br />

für die herrschenden Kreise ebenfalls eine gewaltige Provokation<br />

war.<br />

Das Hauptproblem ist jedoch geblieben, nämlich im emotionalen<br />

Bereich, ausgedeutscht im Bereich der Liebe. Angenommen, es<br />

hätte sich damals mit der im Vorwort erwähnten jungen Frau eine<br />

feste Beziehung ergeben, hätte sich für mich <strong>das</strong> nicht zu<br />

unterschätzende Problem gestellt, wie ich ihr sagen sollte, <strong>das</strong>s<br />

ich sie liebte. Dafür gibt es diesen <strong>Esperanto</strong>-Satz, der schon<br />

millionenfach gesagt und geschrieben worden ist: Mi amas vin -<br />

ich liebe dich.<br />

Gerade dies hat mich immer gestört: Für mein<br />

Sprachenverständnis ist dieses „vi“, <strong>das</strong> nicht nur für ein Du,<br />

sondern eben auch für ein Sie steht, nicht intim genug. Es<br />

braucht also ein Spezialwort, <strong>das</strong> viel intimer wirkt als „vi“, und<br />

dafür ist <strong>das</strong> weltbekannte „ti“ am geeignetsten. Dieses Wort ist<br />

auch <strong>des</strong>halb naheliegend, weil „du“ in allen slawischen<br />

Sprachen „ti“ und in fast allen romanischen Sprachen „tu“ heisst,<br />

und zudem beginnt dieses Wort in allen germanischen Sprachen<br />

mit Ausnahme <strong>des</strong> Niederländischen, <strong>des</strong> Afrikaans und <strong>des</strong><br />

Friesischen mit einem „d“ (in Skandinavien) oder einem „t“ (in<br />

Grossbritannien und Island sowie auf den Färoern); zudem<br />

heisst es in den beiden baltischen Sprachen Lettisch und<br />

Litauisch ebenfalls „tu“. Insgesamt werden «ti», «tu» und «du»<br />

von fast zwei Milliarden Menschen verwendet; also rechtfertigt<br />

sich die Ersetzung <strong>des</strong> «vi» durch «ti», mit dem <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

125


auch den slawischen Sprachen wieder etwas entgegenkommt.<br />

Wie sehr sich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> gerade auch in diesem Bereich<br />

deutlich vom <strong>Esperanto</strong> unterscheidet, zeigen diese paar intimen<br />

Beispielsätze:<br />

D: Ich liebe dich. Ich liebe euch. Ich liebe euch alle.<br />

E: Mi amas vin. Mi amas vin. Mi amas vin chiujn.<br />

R: Mi amas ti. Mi amas vi. Mi amas vi tutoj.<br />

Mi amas tin.<br />

Mi amas vin.<br />

Mi tin amas. Mi vin amas. Mi amas vi tutaj<br />

Mi ti amas. Mi vi amas. (an weibliche Wesen<br />

allein gerichtet).<br />

Wenn <strong>das</strong> Personalpronomen im Akkusativ am Schluss eines<br />

Satzes steht, sind beide Varianten möglich, also eine mit und<br />

eine ohne “n”, und vorangestellt sowieso.<br />

D: Du bist meine Mutter und du bist meine Schwester - und ich<br />

liebe euch.<br />

E: Vi estas mia patrino kaj vi estas mia fratino - kaj mi amas vin.<br />

R: Ti estas mia matro e ti estas mia sestra - e mi amas vi/vin.<br />

Ti estas mia matro e ti estas mia sestra - e mi vi(n) amas.<br />

An Stelle von «kaj», <strong>das</strong> aus dem Altgriechischen stammt, tritt<br />

<strong>das</strong> in der ganzen Welt besser verständliche lateinische „et“,<br />

wenn es vor einem Vokal steht, und «e» vor einem Konsonanten,<br />

aber «kaj» kann als dritte Variante immer noch verwendet<br />

werden, vor allem direkt nach einem «e».<br />

126


Neben «et» und «e» gibt es im <strong>Realisanto</strong> noch ein paar andere<br />

häufig vorkommende Wörter, die sich vom <strong>Esperanto</strong><br />

unterscheiden:<br />

D: aber immer nie nur alles alle<br />

E: sed chiam neniam nur chio chiuj<br />

R: mas, semper nunka, sole tuto tutoj (m.),<br />

sed mai, never tutaj (f.)<br />

„Sed“ kann auch im <strong>Realisanto</strong> verwendet werden, weil es zum<br />

lateinisch-germanisch-spanisch-italienischen Getriebe dieser<br />

neuen Sprache viel besser passt als die abenteuerlichen Wörter<br />

„chiam“, „neniam“, „chio“ und „chiuj“. Dass „alle“ wie in den<br />

romanischen Sprachen in zwei Varianten vorkommt, macht es<br />

nicht schwerer als <strong>das</strong> Einprägen von <strong>Esperanto</strong>-Wörtern, die<br />

nicht einmal im Russischen und Polnischen vorkommen.<br />

Was <strong>das</strong> „Sie“ betrifft, <strong>das</strong> Zamenhof im Jahr 1887 aus guten<br />

Gründen abschaffen wollte, halte ich es für besser, nicht nur<br />

zwischen „du“ und „ihr“ mit einem „ti“ und einem «vi» deutlich zu<br />

unterscheiden, sondern auch <strong>das</strong> Höflichkeitswort dadurch zu<br />

kennzeichnen, <strong>das</strong>s „vi“ mit einem grossen Buchstaben beginnt,<br />

also „Vi“ geschrieben wird:<br />

D: Ich liebe dich. Ich liebe euch. Ich liebe Sie.<br />

E: Mi amas vin. Mi amas vin. Mi amas vin.<br />

R: Mi amas tin. Mi amas vin. Mi amas Vin.<br />

Mi ti(n) amas. Mi vi(n) amas. Mi Vi(n) amas.<br />

Dazu ist es auch möglich - allerdings nur in der Schriftsprache -,<br />

die <strong>Esperanto</strong>-Wörter „Li“, „Shi“ und „Ili“ zu verwenden, um<br />

Nuancen auszudrücken. In nicht wenigen romanischen<br />

127


Sprachen kommen diese veraltet scheinenden<br />

Höflichkeitsformen in der dritten Person Einzahl und Mehrzahl<br />

noch heute vor:<br />

Deutsch: Sie kommen auch - oder nicht?<br />

Italienisch: Lei (Sg.) viene anche - o no?<br />

Loro (Pl.) vengono anche - o no?<br />

Friaulisch: Lui (Sg. m.) ven ancje - o no?<br />

Jê (Sg. f.) ven ancje - o no?<br />

Lôr (Pl.) vegnin ancje - o no?<br />

Engadinisch: El (m. Sg.) vegn eira - o na?<br />

Ella (f. Sg.) vegn eira - o na?<br />

Els (m. Pl.) vegnan eira - o na?<br />

Ellas (f. Pl.) vegnan eira - o na?<br />

Surmeirisch: Els vignan er - o na? (1)<br />

Nordsardisch: Bostè (Sg.) benet finzas - o no?<br />

Bois bènente finzas - o no?<br />

Südsardisch: Fustè (Sg.) benit finzas - o no?<br />

Fusteti (Pl.) bèninti finzas - o no?<br />

Katalanisch: Vostè (Sg.) ven també - o no? (2)<br />

Vostès (Pl.) venen també - o no?<br />

Spanisch: Usted (Sg.) viene también - o no?<br />

Uste<strong>des</strong> (Pl.) vienen también - o no? (3)<br />

Portugiesisch: O senhor vem também - ou não? (4)<br />

A senhora vem também - ou não?<br />

A senhorita vem também - ou não?<br />

128


Os senhores vêm também - ou não?<br />

As senhoras vêm também - ou não?<br />

As senhoritas vêm também - ou não?<br />

Rumänisch: Dumneavoastra vin de asemenea - sau nu?<br />

(1). Im Surmeirischen, <strong>das</strong> in Mittelbünden südlich von Chur nur<br />

noch von knapp 2’000 Menschen gesprochen wird und damit die<br />

zweitkleinste romanische Sprache ist - die kleinste ist <strong>das</strong><br />

Sutselvische, <strong>das</strong> im westlichen Nachbartal nur noch ein paar<br />

Hundert sprechen -, verwendet man “Els” nur noch für Geistliche.<br />

Ansonsten steht “Vous” (niz), also die zweite Person Mehrzahl,<br />

die auch in den rätoromanischen Schwestersprachen sowie im<br />

Italienischen und Friaulischen ohne feste Regeln ebenfalls<br />

häufig vorkommt:<br />

Engadinisch - Vus (gnis)<br />

Italienisch - Voi (venite)<br />

Surselvisch - Vus (vegnis)<br />

Friaulisch - Vô (vignîs)<br />

Anstelle von “na” können im Rätoroanischen auch diese<br />

Verneinungswörter verwendet werden:<br />

Engadinisch - brich (“britsch”)<br />

Surmeirisch - betg (“betsch”)<br />

Surselvisch - buc (vor einem Vokal und am Satzende),<br />

buca (vor einem Konsonanten)<br />

(2). Im katalanischen Sprachraum wird im akustischen Bereich<br />

zwischen West- und Ostkatalanisch unterschieden. Während im<br />

Westen, zu dem vor allem die Region Valencia gehört, die<br />

Vokale “a” und “o” offen ausgesprochen werden, wenn sie nicht<br />

129


etont sind, klingen sie im Osten, zu dem vor allem die Region<br />

Barcelona und zudem Andorra gehören, wie ein “e” beim zweiten<br />

“e” im Wort “Leben” und wie ein “u”:<br />

Vostè = Vostè (Westen), Vustè (Osten)<br />

(3). Das Mehrzahlwort “uste<strong>des</strong>” gilt in Lateinamerika nicht als<br />

Höflichkeitsform, sondern wird als gewöhnlich empfunden. In der<br />

allgemeinen Umgangssprache wird sowohl für die Einzahl als<br />

auch für die Mehrzahl <strong>das</strong> gleiche Wort “vos” verwendet, <strong>das</strong><br />

ebenso gut auch zum Duzen verwendet werden kann. Dass<br />

dieses “vos” aber nicht nur auf Lateinamerika beschränkt ist,<br />

liess mich vor vielen Jahren eine Kollegin hören, die auf den<br />

Kanarischen Inseln aufgewachsen war, und mich genau so<br />

ansprach.<br />

(4). Das Portugiesische bietet die grösste Auswahl und ist auch<br />

insofern am konservativsten, als auch noch heute in Portugal und<br />

Brasilien sowie in den ehemaligen portugiesischen Kolonien<br />

nicht nur die Erwachsenen untereinander, sondern sogar die<br />

Kinder ihre Eltern auf diese Weise siezen, auch wenn sie selbst<br />

schon erwachsen sind. Zudem nennen auch die Eltern die<br />

Patinnen und Paten ihrer Kinder so, um ihnen zu zeigen, welchen<br />

Respekt sie für diese empfinden, und umgekehrt verhält es sich<br />

gleich.<br />

Auch im Französischen ist es möglich, <strong>das</strong> universale „vous“ zu<br />

umschreiben, wobei dann auch ein wenig Ironie dabei ist:<br />

Vous venez aussi - ou non?<br />

Monsieur vient aussi - ou non?<br />

Madame vient aussi - ou non?<br />

Mademoiselle vient aussi - ou non?<br />

130


Dass die Umschreibung in der dritten Person Einzahl und sogar<br />

Mehrzahl auch in den nordischen Sprachen und besonders im<br />

Schwedischen vorkommt, ist oben schon gezeigt worden:<br />

Herrn kommer ockso - eller ej? *<br />

Damen kommer ockso - eller ej?<br />

Friherrinnan kommer ockso - eller ej?<br />

Herrarna kommer ockso - eller ej?<br />

Damerna kommer ockso - eller ej?<br />

Friherrinnarna kommer ockso - eller ej?<br />

* Anzumerken ist hier, <strong>das</strong>s „ockso“ ganz hinten mit einem „a“<br />

und einem ° darübergeschrieben wird, was sich auf meinem<br />

Laptop so nicht schreiben lässt.<br />

Auf <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> bezogen, führe ich hier einen<br />

anderen Beispielsatz auf, weil die Unterschiede dadurch, <strong>das</strong>s<br />

der erste Buchstabe eines Satzes auch in diesen beiden<br />

Sprachen mit einem grossen Buchstaben beginnt, nicht deutlich<br />

genug gezeigt werden können:<br />

D: Ich sehe, <strong>das</strong>s du gut schreibst. -<br />

Ich sehe, <strong>das</strong>s Sie gut schreiben.<br />

E: Mi vi<strong>das</strong>, ke vi skribas bone. -<br />

Mi vi<strong>das</strong>, ke vi skribas bone.<br />

R: Mi vi<strong>das</strong>, ke ti skribas bone. -<br />

Mi vi<strong>das</strong>, ke Vi skribas bone.<br />

Mi vi<strong>das</strong>, ke Li skribas bone.<br />

Mi vi<strong>das</strong>, ke Shi skribas bone.<br />

Mi vi<strong>das</strong>, ke Ili skribas bone.<br />

131


Es gibt im <strong>Realisanto</strong> also nicht weniger als vier mögliche Sie-<br />

Varianten, die leicht anzuwenden sind; allerdings sind die drei<br />

letzteren wie oben erwähnt nur für die Schriftsprache zu<br />

empfehlen.<br />

Identisch mit denen im <strong>Esperanto</strong> sind also diese<br />

Personalpronomina:<br />

mi, li, shi, dzhi, ni, vi, ili<br />

Es sind also immer noch sieben, sogar <strong>das</strong> etwas umständlich<br />

wirkende „dzhi“ (es), <strong>das</strong> aber wie im <strong>Esperanto</strong> ausgelassen<br />

wird, wenn es einen Satz im Sinn von „es ist…“ einleitet:<br />

D: Es ist gut, <strong>das</strong>s wir gehen.<br />

E: Estas bona, ke ni iras.<br />

Estas bona, ke ni irus. (Konjunktiv, zweite Variante)<br />

R: Estas bono, ke ni iras.<br />

Dagegen wird für <strong>das</strong> aus dem Slawischen stammende<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wort «oni» für «man» ein neues Wort eingeführt: Das<br />

durch die romanischen Sprachen weltweit bekannte «si».<br />

D: Man kommt und geht. Man weiss gut, wie <strong>das</strong> geht.<br />

E: Oni venas kaj iras. Oni scias bone, kiel tio iras.<br />

R: Si venas et iras. Si skias bone, komo kesto iras.<br />

Wer <strong>Esperanto</strong> nicht kann, aber wenigstens eine romanische<br />

Sprache, wird beim ersten Hören dieser beiden Sätze die<br />

Variante auf <strong>Realisanto</strong> sicher besser verstehen.<br />

Das Wort „skias“ habe ich <strong>des</strong>halb eingeführt, weil es sich viel<br />

leichter aussprechen lässt als „scias“; dementsprechend lautet<br />

132


der Infinitiv „skiri“ anstelle <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wortes „scii“, <strong>das</strong> noch<br />

schwerer auszusprechen ist. „Skiri“ wird <strong>des</strong>halb „ski’i“<br />

vorgezogen, weil es einfacher ist und zudem nicht nur im Latein<br />

vorkommt (scire), sondern auch mit dem Campidanesischen,<br />

<strong>das</strong> im Süden Sardiniens gesprochen wird, sogar identisch ist,<br />

aber auch <strong>das</strong> nordsardische «ischire» ist davon nicht weit weg.<br />

Zusammengefasst ergeben sich also diese Personalpronomina:<br />

D: ich du er sie Sie (Sg.) es man wir ihr sie Sie (Pl.)<br />

E: mi vi li shi vi dzhi oni ni vi ili vi<br />

R: mi ti li shi Vi, Li, Shi dzhi si ni vi ili Vi, Ili<br />

Genauso wie im <strong>Esperanto</strong> bleiben diese Wörter in allen Kasus<br />

(Fällen) unverändert, wenn sie im Akkusativ oder Dativ stehen,<br />

wobei auch hier „al“ vor einem Vokal durch „ad“ und vor einem<br />

Konsonanten durch „a“ ersetzt wird - und auch hier bietet <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> mehr Ausdrucksmöglichkeiten:<br />

D: Du weisst, <strong>das</strong>s ich dich liebe.<br />

E: Vi scias, ke mi amas vin.<br />

R: Ti skias, ke mi amas tin.<br />

Ti skias, ke mi tin amas.<br />

Ti skias, ke mi ti amas.<br />

Die dritte Variante ist im mündlichen Gebrauch die bestmögliche,<br />

während die beiden anderen mehr für die Schriftsprache<br />

geeignet sind.<br />

Noch ein Beispielsatz:<br />

D: Du weisst, <strong>das</strong>s ich dir <strong>das</strong> noch gebe.<br />

E: Vi scias, ke mi donas ankorau tion al vi.<br />

133


R: Ti skias, ke mi donas ankora kesto a ti.<br />

Ti skias, ke mi donas kesto ankorau a ti.<br />

(„ankorau“ immer vor „a“)<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> ist im <strong>Realisanto</strong> eine doppelte<br />

Dativ-Akkusativ-Konstruktion vor dem Verb, wie diese in<br />

mehreren romanischen Sprachen vorkommen kann, zwar<br />

möglich, aber soweit wie möglich sollte sie vor allem im<br />

mündlichen Gebrauch vermieden werden, weil es auch zu<br />

Missverständnissen kommen könnte:<br />

Deutsch: Ich gebe es dir. Du sagst es mir.<br />

Französisch: Je te le donne.<br />

Tu me le dis.<br />

Italienisch: (Io) te lo do. (Tu) me lo dici.<br />

Spanisch: (Yo) te lo doy. (Tú) me lo dices.<br />

<strong>Realisanto</strong>: Mi ti lo donas.<br />

Ti mi lo diras.<br />

In solchen Sätzen ist <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> noch viel einfacher als die<br />

romanischen Sprachen, weil <strong>das</strong> Personalpronomen in allen<br />

Kasus unverändert bleibt.<br />

In der Schriftsprache und besonders in Werken, die als gehoben<br />

gelten, kommt es auch im <strong>Esperanto</strong> vor, <strong>das</strong>s ein<br />

Akkusativobjekt direkt vor dem Verb steht, so auch in diesen<br />

beiden Sätzen im Matthäus-Evangelium:<br />

D: Und wenn ihr ihn findet... (Hero<strong>des</strong> zu den drei Königen)<br />

E: Kaj kiam vi lin trovos...<br />

R: E kuando vi Li trovas...<br />

134


D: Ich taufe euch mit Wasser... (Johannes der Täufer)<br />

E: Mi ja vin baptas per akvo...<br />

R: Mi vi baptisas kun ákua...<br />

Bei der dritten Person Einzahl und Mehrzahl können im<br />

Akkusativ vor allem in der Schriftsprache mit Ausnahme von „li“,<br />

<strong>das</strong> sonst mit dem Einzahlwort „li“ kollidieren würde, auch die<br />

vom Italienischen und Spanischen bekannten Varianten<br />

verwendet werden:<br />

D: Ich liebe ihn. Ich liebe sie. Ich liebe es. Ich liebe sie (Pl.).<br />

E: Mi amas lin. Mi amas shin. Mi amas dzhin. Mi amas ilin.<br />

R: Mi lo amas. Mi l’amas. Mi lo amas. Mi los amas.<br />

(m.)<br />

Mi amas lin. Mi amas shin. Mi amas dzhin. Mi las amas. (f.)<br />

Mi le amas (f.)<br />

Mi amas ilin.<br />

D: Ich sehe ihn. Ich sehe sie. Ich sehe es. Ich sehe sie (Pl.).<br />

E: Mi vi<strong>das</strong> lin. Mi vi<strong>das</strong> shin. Mi vi<strong>das</strong> dzhin. Mi vi<strong>das</strong> ilin.<br />

R: Mi lo vi<strong>das</strong>. Mi la vi<strong>das</strong>. Mi lo vi<strong>das</strong>. Mi los vi<strong>das</strong>.<br />

Mi vi<strong>das</strong> lin.<br />

Mi vi<strong>das</strong> shin. Mi vi<strong>das</strong> dzhin. Mi las vi<strong>das</strong>.<br />

Mi le vi<strong>das</strong>.<br />

Mi amas ilin.<br />

Wie im Französischen, Italienischen und Spanischen sowie in<br />

anderen romanischen Sprachen sind die Varianten für „er“ und<br />

„es“ im <strong>Realisanto</strong> identisch.<br />

135


Die Possessivpronomina<br />

(Die besitzanzeigenden Fürwörter)<br />

Auch hier führe ich zuerst nur die <strong>Esperanto</strong>-Wörter auf:<br />

Deutsch:<br />

<strong>Esperanto</strong>:<br />

Einzahl: Mehrzahl: Einzahl: Mehrzahl:<br />

mein meine mia miaj<br />

dein deine via viaj<br />

sein seine lia liaj<br />

sein seine sia siaj<br />

(eigener) (eigenen)<br />

ihr ihre shia shiaj<br />

unser unsere nia niaj<br />

euer eure via viaj<br />

ihr ihre ilia iliaj<br />

Ihr Ihre via viaj<br />

Im <strong>Realisanto</strong> können genauso wie bei den Adjektiven auch<br />

männliche Varianten verwendet werden, indem <strong>das</strong> “a” einfach<br />

durch ein “o” ersetzt wird:<br />

mio/mia, tio/tia, lio/lia, sio/sia, shio/shia, nio/nia, vio/via, ilio/ilia;<br />

Vio/Via, Lio/Lia, Shio/Shia, Ilio/Ilia<br />

mioj/miaj, tioj/tiaj, lioj/liaj, sioj/siaj, shioj/shiaj, nioj/niaj, vioj/viaj,<br />

ilioj/iliaj; Vioj/Viaj, Lioj/Liaj, Shioj/Shiaj, Ilioj/Iliaj<br />

136


Das sind zwar mehr Wörter, aber sie ermöglichen eine feinere<br />

Unterscheidung, und zudem sind auch sie leicht anzuwenden.<br />

Da im <strong>Esperanto</strong> zwischen dem männlichen und weiblichen<br />

Geschlecht nicht unterschieden wird, gibt es für jede Person nur<br />

je ein Wort, und nur im Akkusativ wird auch hier ein „n“<br />

angehängt. Dagegen ist es im <strong>Realisanto</strong> möglich, mehrere<br />

Varianten zu verwenden:<br />

D: Ich liebe meinen Mann. Ich liebe meine Frau.<br />

E: Mi amas mian edzon. Mi amas mian edzinon.<br />

R: Mi amas mio marito. Mi amas mia sposa.<br />

Mi amas mion mariton.<br />

Mi amas mian sposan.<br />

D: Ich liebe meinen Sohn und meine Tochter.<br />

E: Mi amas mian filon kaj mian filinon.<br />

R: Mi amas mio fílio e mia fília.<br />

Mi amas mion fílion e mian fílian.<br />

D: Ich liebe meine Kinder. Ich liebe euch alle.<br />

E: Mi amas miajn infanojn. Mi amas vin chiujn.<br />

R: Mi amas mioj infanoj. Mi amas vi tutoj.<br />

Mi amas miojn infanojn. Mi amas vin tutoj.<br />

Mi vin amas tutoj.<br />

Mi vi amas tutoj.<br />

D: Ich gebe <strong>das</strong> meinem Mann, meiner Frau und meinen<br />

Kindern.<br />

137


E: Mi donas tion al mia edzo, al mia edzino kaj al miaj infanoj.<br />

R: Mi donas kesto a mio marito, a mia sposa et a mioj infanoj.<br />

Die Varianten ohne “n” eignen sich am besten für den<br />

mündlichen Gebrauch, während die mit “n” der Schriftsprache<br />

vorbehalten sind, aber auch dort kann ohne dieses “n”<br />

geschrieben werden. Wenn ein “n” von einem Vokal gefolgt wird,<br />

kann dieses auch in den Alltagsgesprächen verwendet werden.<br />

Wenn in den beiden dritten Personen davon die Rede ist, <strong>das</strong>s<br />

ein “Besitz” sich auf sie selber bezieht, können wie im <strong>Esperanto</strong><br />

auch “sia” und “siaj” stehen, dazu ergänzt durch “sio” und “sioj”:<br />

D: Der Mann liebt sein Kind (sein eigenes).<br />

E: La viro amas sian infanon.<br />

R: Lo viro amas sion infano.<br />

D: Der Mann liebt sein Kind (<strong>das</strong> eines anderen Mannes).<br />

E: La viro amas lian infanon.<br />

R: Lo viro amas lion infano.<br />

D: Die Frau liebt ihr Kind (ihr eigenes).<br />

E: La virino amas sian infanon.<br />

R: La fémina amas sian infano.<br />

D: Die Frau liebt ihr Kind (<strong>das</strong> einer anderen Frau).<br />

E: La virino amas lian infanon.<br />

R: La fémina amas lian infano.<br />

138


Im Gegensatz zu den romanischen und slawischen Sprachen, in<br />

denen <strong>das</strong> Wort, auf <strong>das</strong> sich ein Possessivpronomen bezieht,<br />

<strong>das</strong> Hauptwort ist, verhält es sich im <strong>Realisanto</strong> wie in den<br />

germanischen Sprachen. Wenn also eine Frau oder ein<br />

Mädchen von etwas sprechen, <strong>das</strong> ihnen “gehört”, steht <strong>das</strong><br />

Possessivpronomen in der weiblichen Variante, auch wenn der<br />

“Besitz” ein männliches Wort ist:<br />

D: Der Mann liebt sein Kind. Die Frau liebt ihr Kind.<br />

E: La viro amas sian infanon. La virino amas sian infanon.<br />

R: Lo viro amas sion infano. La fémina amas sian infano.<br />

Während im Deutschen, Niederländischen und Afrikaans nicht<br />

zwischen Eigenem und Fremdem unterschieden wird, kennen<br />

die skandinavischen die gleiche Feinunerscheidung wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong>:<br />

DE: Der Mann liebt sein Kind (sein eigenes).<br />

NL: De man houdt van zijn kind.<br />

AF: Die man hou van sy kind.<br />

DK: Manden elsker sit barn.<br />

SW: Mannen älskar sitt barn.<br />

DE: Der Mann liebt sein Kind (<strong>das</strong> eines anderen Mannes).<br />

NL: De man houdt van zijn kind.<br />

AF: Die man hou van sy kind.<br />

DK: Manden elsker hans barn.<br />

SW: Mannen älskar hans barn.<br />

139


DE: Die Frau liebt ihr Kind (ihr eigenes).<br />

NL: De vrouw houdt van haar kind.<br />

AF: Die vrou hou van haar kind.<br />

DK: Kvinden elsker sit barn.<br />

SW: Kvinnan älskar sitt barn.<br />

DE: Die Frau liebt ihr Kind (<strong>das</strong> einer anderen Frau).<br />

NL: De vrouw houdt van haar kind.<br />

AF: Die vrou hou van haar kind.<br />

DK: Kvinden elsker hen<strong>des</strong> barn. *<br />

SW: Kvinnan älskar hennes barn.<br />

* Beim dänischen Wort “hen<strong>des</strong>” bleibt <strong>das</strong> “d” genauso wie bei<br />

“manden” und “kvinden” stumm, es klingt also genau gleich wie<br />

<strong>das</strong> schwedische “hennes”.<br />

Dagegen ist es in den slawischen und auch baltischen Sprachen<br />

wieder erfrischend einfach, weil bei jeder einzelnen Person<br />

immer dann, wenn jemand von sich selber spricht, die Variante<br />

der dritten Person zum Zug kommt, die in der Einzahl und<br />

Mehrzahl identisch ist, ansonsten stehen auch die anderen<br />

Possessivpronomina:<br />

Deutsch: Ich liebe meine Frau.<br />

Russisch: Ja ljubljú swojú zhenú.<br />

Ich liebe deine Frau.<br />

Ja ljubljú twojú zhenú.<br />

Lettisch: Es milu savo sievu. Es milu tavo sievu.<br />

Litauisch: Ash mylju savo zhmona.<br />

140<br />

Ash milju tavo zhmona.


Es heisst im Russischen, Lettischen und Litauischen im ersten<br />

Satz also nicht “mojú zhenú”, “mano sievu” und “mano zhmona”.<br />

Neben der verschiedenartigen Verwendung von “sio” und “sia”,<br />

wie es die obigen Beispielsätze zeigen, gibt es noch einen<br />

wichtigen Unterschied zum <strong>Esperanto</strong>: Wenn jemand von sich<br />

selber spricht oder schreibt und damit <strong>das</strong> Subjekt selber ist,<br />

können die Varianten von “sio” ebenfalls verwendet werden,<br />

während im <strong>Esperanto</strong> nur die vom Subjekt selber abgeleiteten<br />

Possessivpronimina zum Zug kommen:<br />

D: Er kommt mit seiner Schwester. Sie kommt mit ihrem Bruder.<br />

E: Li venas kun lia fratino. Shi venas kun shia frato.<br />

R: Li venas kun lio sestra. Shi venas kun sia frato.<br />

Li venas kun sio sestra.<br />

Shi venas kun shia frato.<br />

Wenn eine Tätigkeit sich auf sich selber bezieht, sind beide<br />

Sprachen aber wieder deckungsgleich:<br />

D: Sie wäscht sich. Sie wäscht ihn.<br />

E: Shi lavas sin. Shi lavas lin.<br />

R: Shi lavas sin. Shi lavas lin = shi lo lavas.<br />

Daneben gibt es für beide Sprachen noch je eine Variante für<br />

“sich”, auf die ich weiter unten noch näher eingehen werde.<br />

141


Sein und Haben<br />

Genauso wie in fast allen anderen Sprachen sind diese beiden<br />

Verben auch im <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> die wichtigsten, nicht<br />

nur weil sie die meistverwendeten sind, sondern weil mit ihnen<br />

auch die zusammengesetzten Zeiten gebildet werden. Allerdings<br />

werden die zwei Verben “esti” und “havi”, die in beiden Sprachen<br />

identisch sind, im <strong>Realisanto</strong> auf eine ganz andere Weise als im<br />

<strong>Esperanto</strong> verwendet, wie wir gleich sehen werden.<br />

Zu den sogenannten einfachen Zeiten, die auch als Grundzeiten<br />

bezeichnet werden können, weil besonders in den meisten<br />

romanischen Sprachen jede Tätigkeit durch ein einziges Wort<br />

ausgedrückt wird, gehören diese sechs:<br />

Präsens (einfache Gegenwart)<br />

Imperfekt (einfache oder noch andauernde, also nicht<br />

abgeschlossene Vergangenheit)<br />

Futur I (einfache oder noch andauernde, also nicht<br />

abgeschlossene Zukunft)<br />

Konditional I oder Konditional Präsens (Möglichkeitsform)<br />

Konjunktiv Präsens (Bedingungsform der Gegenwart)<br />

Konjunktiv Imperfekt (Bedingungsform der Vergangenheit)<br />

Die vier oberen sind auch im <strong>Esperanto</strong> die vier Grundzeiten,<br />

wobei zum Konditional Präsens auch der Konjunktiv Präsens<br />

gezählt werden kann, weil dieser mit dem anderen zu fast<br />

hundert Prozent übereinstimmt und sich nur in einer Funktion<br />

durch <strong>das</strong> Auslassen eines “s” am Wortende unterscheidet, wie<br />

wir weiter unten noch sehen werden. Dagegen gibt es den<br />

Konjunktiv Imperfekt im <strong>Esperanto</strong> rein formal nicht, weil er mit<br />

dem Konjunktiv Präsens zusammenfällt.<br />

142


Mit diesen sechs Grundzeiten werden in vielen Sprachen alle<br />

Tätigkeiten ausgedrückt. Zu diesen gehören von denen, die ich<br />

selber gut kenne, die slawischen Sprachen sowie <strong>das</strong><br />

Japanische und Koreanische und alle sino-tibetischen Sprachen<br />

(als bekannteste Chinesisch, Vietnamesisch, Thai, Laotisch und<br />

Birmanisch). Allerdings werden mit diesen Grundzeiten auch<br />

zusammengesetzte gebildet, indem bei den slawischen<br />

Sprachen durch ein Affix, also eine Silbe vor dem betreffenden<br />

Verb, eine weitere Nuance ausgedrückt und damit ausgesagt<br />

wird, ob eine Handlung noch andauert oder wirklich<br />

abgeschlossen ist. Das hat zur Folge, <strong>das</strong>s zusätzlich zu diesen<br />

Affixen auch noch andere Konjugationen gelernt werden<br />

müssen, so <strong>das</strong>s es halt doch ebenfalls acht oder noch mehr sind<br />

wie zum Beispiel im Deutschen. In der Fachsprache hat <strong>das</strong> mit<br />

dem sogenannten Aspektdenken zu tun, <strong>das</strong> auf diese Weise nur<br />

in den slawischen Sprachen vorkommt und auf <strong>das</strong> ich weiter<br />

unten noch näher eingehen werde, aber auch im Lettischen,<br />

Litauischen und Ungarischen gibt es solche Affixe, welche die<br />

Vollendung einer Handlung anzeigen, wobei die Konjugationen<br />

sich dann nicht verändern. Erfrischend einfach ist es dagegen in<br />

den sino-tibetischen Sprachen, in denen nur ein kurzes und<br />

meistens einsilbiges Wort oder auch ein Zeitwort (gestern, heute,<br />

morgen usw.) entweder vor oder nach dem betreffenden Verb<br />

aussagen, ob eine Handlung in der Gegenwart, in der<br />

Vergangenheit oder in der Zukunft noch andauert oder schon<br />

abgeschlossen ist.<br />

Zu den zusammengesetzten Zeiten, die es zum Beispiel auch im<br />

Altgriechischen nicht gibt, weil auch diese bei jeder einzelnen<br />

Person durch ein einziges Wort ausgedrückt werden, gehören<br />

diese sechs:<br />

Perfekt (Vorgegenwart oder abgeschlossenes Perfekt)<br />

Plusquamperfekt (Vorvergangenheit oder abgeschlossene<br />

Vergangenheit)<br />

143


Futur II (Vorzukunft oder abgeschlossene Zukunft)<br />

Konditional II oder Konditional Perfekt<br />

(abgeschlossene Möglichkeitsform)<br />

Konjunktiv Plusquamperfekt<br />

(abgeschlossene Bedingungsform)<br />

Genauso wie den Konjunktiv Imperfekt gibt es im <strong>Esperanto</strong> auch<br />

den Konjunktiv Plusquamperfekt rein formal nicht. Während der<br />

erstere mit dem Konditional und Konjunktiv Präsens<br />

zusammenfällt und sich nur durch <strong>das</strong> Auslassen eines “s” am<br />

Wortende unterscheidet, wie wir gleich sehen werden, wird der<br />

letztere auf eine nicht einfache Weise umschrieben.<br />

Im Gegensatz zum Beispiel zum Französischen, wo der<br />

Konjunktiv Imperfekt mit dem Indikativ Imperfekt identisch ist (ich<br />

war = j’étais, wenn ich wäre = si j’étais) und auch der Konjunktiv<br />

Plusquamperfekt mit der Form im Plusquamperfekt Indikativ<br />

übereinstimmt (ich war gewesen = j’avais été, wenn ich gewesen<br />

wäre = si j’avais été), unterscheiden sich im <strong>Esperanto</strong> die vier<br />

möglichen Konjunktivformen von den romanischen Sprachen<br />

derart, <strong>das</strong>s mit dem Verb “esti” (sein) verschiedene<br />

zusammengesetzte Varianten gebildet werden, für deren<br />

Beherrschung es viel Übung braucht.<br />

Was auf den ersten Blick wie ein undurchdringlicher Dschungel<br />

aussieht, entlarvt sich mit diesen einfachen Beispielen schon<br />

bald als einfach:<br />

Präsens: ich bin ich habe<br />

Imperfekt: ich war ich hatte<br />

Futur I: ich werde sein ich werde haben<br />

Perfekt: ich bin gewesen ich habe gehabt<br />

144


Plusquamperfekt:<br />

ich war gewesen ich hatte gehabt<br />

Futur II: ich werde gewesen ich werde gehabt<br />

sein<br />

haben<br />

Konditional<br />

Präsens: ich wäre, ich hätte,<br />

ich würde sein<br />

ich würde haben<br />

Konditional<br />

Perfekt: ich wäre gewesen ich hätte gehabt<br />

Konjunktiv<br />

Imperfekt: wenn ich wäre wenn ich hätte<br />

Konjunktiv:<br />

Plusquamperfekt:<br />

wenn ich gewesen wenn ich gehabt<br />

wäre<br />

hätte<br />

Mit diesem Schema im Kopf ist es leicht, alle Zeiten und<br />

Konjugationen zu bilden, und die gute Nachricht ist sowieso,<br />

<strong>das</strong>s auch im <strong>Realisanto</strong> genauso wie im <strong>Esperanto</strong> - und zudem<br />

wie in den skandinavischen und sino-tibetischen Sprachen sowie<br />

im Englischen mit Ausnahme der dritten Person Einzahl, die<br />

noch ein Schluss-s aufweist - alle Personen die gleiche Form<br />

haben. Deshalb ist es jedoch unumgänglich, wie in den oben<br />

genannten Sprachen sowie im Französischen und in den<br />

germanischen Sprachen <strong>das</strong> Personalpronomen immer<br />

mitzuverwenden:<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili estas<br />

ich bin, du bist, er ist, sie ist...<br />

145


mi/ti/li/shi/ni/vi/ili havas<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili estis<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili havis<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili estos<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili havos<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili estus<br />

mi/ti/li/shi/ni/vi/ili havus<br />

se mi estus, se ti estus...<br />

se mi havus, se ti havus...<br />

ich habe, du hast, er hat, sie hat...<br />

ich war, du warst, er war, sie war...<br />

ich hatte, du hattest, er hatte...<br />

ich werde sein, du wirst sein...<br />

ich werde haben, du wirst haben...<br />

ich wäre, du wärst, er wäre...<br />

ich hätte, du hättest, er hätte...<br />

wenn ich wäre, wenn du wärst...<br />

wenn ich hätte, wenn du hättest...<br />

Das sind die vier Grundzeiten, die im <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong><br />

identisch sind. Der einzige Unterschied besteht bis hierher nur<br />

darin, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> “vi” der zweiten Person Einzahl durch <strong>das</strong> oben<br />

vorgestellte “ti” ersetzt wird, <strong>das</strong> gar nicht so neu ist, weil es wie<br />

oben erwähnt immerhin von mehr als einer Milliarde Menschen<br />

verwendet wird:<br />

D: du bist du hast du warst du hattest<br />

E: vi estas vi havas vi estis vi havis<br />

R: ti estas ti havas ti estis ti havis<br />

D: du wirst sein du wirst haben du wärst du hättest<br />

E: vi estos vi havos vi estus vi havus<br />

R: ti estos ti havos ti estus ti havus<br />

146


Auch in Verbindung mit “se” (wenn) sind beide Sprachen<br />

identisch:<br />

D: wenn ich wäre wenn ich hätte<br />

E: se mi estus se mi havus<br />

R: se mi estus se mi havus<br />

Die zuammengesetzten Zeiten (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur<br />

II, Konditional II und Konjunktiv II - die beiden letzteren sind<br />

identisch) werden im <strong>Esperanto</strong> mit “esti” und dem Partizip<br />

Präsens gebildet, wobei es für jede Zeit drei verschiedene<br />

Möglichkeiten gibt, wie wir im nächsten Kapitel noch sehen<br />

werden.<br />

147


Die zusammengesetzten Zeiten<br />

Jetzt kommt es: Das Kapitel über die grössten und wichtigsten<br />

Unterschiede zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und dem <strong>Realisanto</strong> -<br />

und zwar derart, <strong>das</strong>s ich damit rechne, <strong>das</strong>s viele Esperantisten<br />

wütend auf die Barrikaden steigen werden, falls sie diese Zeilen<br />

jemals lesen sollten. Ich bekenne offen, <strong>das</strong>s es mich<br />

enttäuschen würde, wenn solche Reaktionen nicht kämen, denn<br />

es geht schliesslich darum, <strong>das</strong>s die <strong>Esperanto</strong>-Welt, zu der ich<br />

mich auch einmal gezählt habe, Bewegung in die Sache bringt,<br />

damit diese Sprache auch noch heute ernst genommen wird.<br />

Dazu gehören eben auch Veränderungen und Verschiebungen<br />

im Bereich der zusammengesetzten Zeiten, denn <strong>das</strong> bisherige<br />

Modell war zwar im Jahr 1887 gut, aber heute nur noch<br />

beschränkt. So wie die meisten anderen Sprachen sich bewegt<br />

und verändert haben und dementsprechend modernisiert<br />

worden sind, kommen wir nicht darum, auch dem <strong>Esperanto</strong> oder<br />

genauer seiner Schwester- oder Tochtersprache <strong>Realisanto</strong> eine<br />

modernisierte Form zu geben, die es ermöglicht, mit den anderen<br />

modernen Sprachen Schritt zu halten.<br />

Vereinfacht ausgedrückt: Was im <strong>Esperanto</strong> <strong>das</strong> Verb “esti” und<br />

<strong>das</strong> Partizip Präsens sind, wird im <strong>Realisanto</strong> mit dem Verb “havi”<br />

und dem Partizip Perfekt ausgedrückt, wie <strong>das</strong> alle romanischen<br />

und germanischen Sprachen ebenfalls tun. Was genau ist damit<br />

gemeint? Ein kleiner Überblick kann ein erstes Licht in die<br />

Angelegenheit bringen. Zuerst führe ich nochmals die Formen<br />

der ersten Person Einzahl für “esti” und “havi” in den<br />

sogenannten einfachen Zeiten auf, die im <strong>Esperanto</strong> genauso<br />

wie im Deutschen viermal vorkommen und mit denen im<br />

<strong>Realisanto</strong> identisch sind:<br />

D: ich bin ich habe ich war ich hatte<br />

E: mi estas mi havas mi estis mi havis<br />

148


D: ich werde sein ich werde haben ich wäre ich hätte<br />

E: mi estos mi havos mi estus mi havus<br />

Und jetzt kommt es: Was ich immer wieder gehört und gelesen<br />

habe, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> es ermögliche, sich in viel mehr<br />

Feinheiten und Nuancen auszudrücken als im Englischen, der<br />

Sprache der “Imperialisten”, wollen wir jetzt ganz genau<br />

anschauen.<br />

Perfekt: ich bin gewesen<br />

mi estis<br />

(mi estas estinta)<br />

Plusquamperfekt: ich war gewesen<br />

mi estis<br />

(mi estis estinta)<br />

Futur II: ich werde gewesen sein<br />

mi estos<br />

(mi estos estinta)<br />

Konditional II: ich wäre gewesen<br />

mi estus estinta<br />

Konjunktiv II: wenn ich gewesen wäre<br />

se mi estus estinta<br />

ich habe gehabt<br />

mi havis<br />

(mi estas havinta)<br />

ich hatte gehabt<br />

mi havis<br />

(mi estis havinta)<br />

ich werde gehabt haben<br />

mi havos<br />

(mi estos havinta)<br />

ich hätte gehabt<br />

mi estus havinta<br />

wenn ich gehabt hätte<br />

se mi estus havinta<br />

Die Ausdrücke in Klammern sind gerade jene, die viel mehr<br />

Feinheiten als im Englischen ermöglichen sollen, aber sie<br />

kommen höchstens in der Schriftsprache vor, aber fast nie im<br />

mündlichen Gebrauch, also kommt es wieder auf <strong>das</strong> Gleiche in<br />

Form der Grundzeiten heraus. Dabei spielt auch mit, <strong>das</strong>s sie<br />

149


leicht mit den Gerundiumformen verwechselt werden können,<br />

auf die ich weiter unten noch näher eingehen werde.<br />

Bis zu diesem Punkt kann <strong>das</strong> Englische nicht nur gut mithalten,<br />

sondern übertrifft sogar <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> an Feinheiten, die sowohl<br />

schriftlich als auch mündlich häufig vorkommen:<br />

Präsens: I am I have<br />

Imperfekt: I was I had<br />

Futur I: I shall be I shall have<br />

Perfekt: I have been I have had<br />

Plusquamperfekt: I had been<br />

I had had<br />

Futur II: I shall have been I shall have had<br />

Konditional<br />

Präsens: I would be I would have<br />

Konditional<br />

Perfekt: I would have been I would have had<br />

Konjunktiv<br />

Präsens: if I was, if I were * if I had<br />

Konjunktiv<br />

Perfekt: if I had been if I had had<br />

* Beide Varianten sind korrekt; “were” gilt ein wenig als<br />

gehobener und kommt <strong>des</strong>halb mehr in der Schriftsprache vor,<br />

während “was” vor allem in der Umgangssprache und in<br />

populären Liedern vorkommt, so auch im bekanntesten Dixie-<br />

Lied mit dem Satz “I wish I was in Dixie”.<br />

Wer all diese Formen etwas genauer kritisch liest, kann mit den<br />

150


Wörtern “estinta” und “havinta”, die ohnehin mehr den Charakter<br />

von Gerundien, also von gleichzeitig verlaufenden Handlungen,<br />

als den von Partizipien, also von abgeschlossenen Handlungen<br />

haben, nicht zufrieden sein. Dazu kommt noch, <strong>das</strong>s es die<br />

zusätzlichen Varianten “estanta” und “havanta”, die sich auf<br />

vergangene Handungen und Zustände beziehen, sowie<br />

“estonta” und “havonta” gibt, die sich auf zukünftige Handlungen<br />

und Zustände beziehen, aber ich gehe hier nicht näher auf sie<br />

ein.<br />

Gerade diese Feinheiten, auf die sich die Esperantisten immer<br />

berufen, wenn sie betonen, man könne sich in ihrer Sprache viel<br />

nuancierter ausdrücken als im Englischen - genauer in nicht<br />

weniger als 24 verschiedenen Varianten -, haben mich immer am<br />

meisten gestört, als ich <strong>Esperanto</strong> lernte. So kam mir schon vor<br />

mehr als vierzig Jahren die Idee, <strong>das</strong>s solche Feinhheiten sich<br />

auch auf eine andere und modernere Weise ausdrücken lassen,<br />

die erstens verständlicher ist und zweitens den heute bekannten<br />

Weltsprachen, die im Jahr 1887 abgesehen vom Französischen<br />

noch nicht diesen Status hatten, viel näher kommt.<br />

Wie diese andere und modernere Ausdrucksweise aussehen<br />

sollte, hat mir nie ein Kopfzerbrechen bereitet, weil ich von<br />

Anfang an wusste, was mir vorschwebte: Ähnlich wie in den<br />

romanischen Sprachen, denen <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> sowieso schon<br />

näher steht als <strong>das</strong> slawisch geprägte <strong>Esperanto</strong>, und ähnlich<br />

wie <strong>das</strong> Interlingua II, <strong>das</strong> im Jahr 1951 erschienen ist und auf<br />

<strong>das</strong> ich weiter unten in einem eigenen Kapitel über die<br />

Plansprachen noch etwas näher eingehen werde, habe ich mich<br />

für drei mögliche Partizipien entschieden, die auf “-ato”, “-ito” und<br />

“-uto”enden. Dabei werden sie genauso wie im Spanischen<br />

immer mit “havas” verbunden und bleiben unveränderlich, was<br />

<strong>das</strong> Ganze noch zusätzlich vereinfacht.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

D: Ich bin gewesen. Ich habe gehabt.<br />

151


E: Mi estis. Mi havis.<br />

Mi estas estinta.<br />

Mi estas havinta.<br />

R: Mi havas estato. Mi havas havito.<br />

D: Ich war gewesen. Ich hatte gehabt.<br />

E: Mi estis. Mi havis.<br />

Mi estis estinta.<br />

Mi estis havinta.<br />

R: Mi havis estato. Mi havis havito.<br />

D: Ich werde gewesen sein. Ich werde gehabt haben.<br />

E: Mi estos. Mi havos.<br />

Mi estos estinta.<br />

Mi estos havinta.<br />

R: Mi havos estato. Mi havos havito.<br />

D: Ich wäre gewesen. Ich hätte gehabt.<br />

E: Mi estus estinta. Mi estus havinta.<br />

R: Mi havus estato. Mi havus havito.<br />

D: Wenn ich gewesen wäre. Wenn ich gehabt hätte.<br />

E: Se mi estus estinta. Se mi estus havinta.<br />

R: Se mi havus estato. Se mi havus havito.<br />

Bei einem nüchternen Vergleich aus neutraler Sicht schneiden<br />

die Varianten im <strong>Realisanto</strong> eindeutig besser ab, weil sie<br />

deutlicher und verständlicher sind. An Stelle von “havito” kann<br />

152


auch “havuto” verwendet werden, was auch für “venito” und<br />

“venuto” (gekommen) gilt, aber die meisten anderen Verben<br />

haben nur eine Partizip-Variante.<br />

Je nach Erfahrungswert, der vor allem auf den international<br />

weltbekannten Sprachen Spanisch und Italienisch fusst,<br />

stammen von den häufigsten Verben diese <strong>Realisanto</strong>-<br />

Partizipien ab:<br />

Partizipien auf “-ato”:<br />

sein - ich bin gewesen<br />

befehlen - ich habe<br />

befohlen<br />

denken - ich habe gedacht<br />

gehen - ich bin gegangen<br />

lieben - ich habe geliebt<br />

malen - ich habe gemalt<br />

singen - ich habe gesungen<br />

esti - mi havas estato<br />

komandi - mi havas<br />

komandato<br />

pensi - mi havas pensato<br />

andi - mi havas andato<br />

ami - mi havas amato<br />

pinti - mi havas pintato<br />

kanti - mi havas kantato<br />

Partizipien auf “-ito”:<br />

haben - ich habe gehabt<br />

gehen - ich bin gegangen<br />

kennen - ich habe gekannt<br />

kommen - ich bin gekommen<br />

machen - ich habe gemacht<br />

sagen - ich habe gesagt<br />

153<br />

havi - mi havas havito<br />

iri - mi havas irito<br />

konoski - mi havas<br />

konoskito<br />

veni - mi havas venito<br />

fari - mi havas farito<br />

diri - mi havas dirito


schlafen - ich schlafe<br />

geschlafen<br />

schreiben - ich habe<br />

geschrieben<br />

sehen - ich habe gesehen<br />

wissen - ich habe gewusst<br />

dormi - mi havas dormito<br />

skribi - mi havas skribito<br />

vidi - mi havas vidito<br />

skiri - mi havas kirito<br />

Partizipien auf “-uto:”<br />

havi - haben<br />

kommen - ich bin gekommen<br />

havi - mi havas havuto<br />

veni - mi havas venuto<br />

All diese Umbiegungen zur Bildung der zusammengesetzten<br />

Zeiten können sicher heiss diskutiert werden, aber diese<br />

analytischen Konstruktionen, die auch <strong>das</strong> Interlingua II aufweist,<br />

<strong>das</strong> von der Fachwelt als die beste Plansprache neben<br />

<strong>Esperanto</strong> gilt, sind einfach logischer und übersichtlicher, und<br />

zudem können sie leichter verwendet werden als die <strong>Esperanto</strong>-<br />

Varianten. Das gilt vor allem auch in Verbindung mit den<br />

Personalpronomina:<br />

D: Ich habe es dir gegeben. Du hättest es mir gesagt.<br />

E: Mi estas doninta dzhin al vi. Vi estus dirinta dzhin al mi.<br />

R: Mi lo havas donato a ti. Ti lo havus dirito a mi.<br />

Mi ti lo havas donato.<br />

Ti mi lo havus dirito.<br />

Tatsächlich ist auch die zweite Variante möglich, die in den<br />

meisten romanischen Sprachen vorkommt, aber die obere ist<br />

einfacher und <strong>des</strong>halb mehr zu empfehlen.<br />

154


Im Französischen, Italienischen und Spanischen sieht es so aus:<br />

F: Je te l’ai donné. Tu me l’aurais dit.<br />

I : Te l’ho dato.<br />

Me l’avresti detto.<br />

S: Te lo he dado. Me lo habrias dicho.<br />

Warum Zamenhof bei der Erschaffung <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> nicht daran<br />

gedacht hat, zusammengesetzte Zeiten zu bilden, liegt auch<br />

daran, <strong>das</strong>s er neben Jiddisch, <strong>das</strong> vom Deutschen abstammt<br />

und diese <strong>des</strong>halb kennt, und Hebräisch, <strong>das</strong> diese aber nicht<br />

kennt, auch noch mit Russisch und Polnisch aufgewachsen ist,<br />

in denen so etwas völlig unbekannt ist. Wer sich in den<br />

slawischen Sprachen gut auskennt, weiss sehr wohl, <strong>das</strong>s nicht<br />

die vielen Kasus (Fälle) <strong>das</strong> Hauptproblem sind, sondern <strong>das</strong>,<br />

was in der Fachsprache als Aspektdenken bezeichnet wird, <strong>das</strong><br />

ich weiter oben bereits erwähnt habe.<br />

Ein kleines Beispiel im Deutschen:<br />

er schrieb - er hat geschrieben - er hatte geschrieben<br />

Im <strong>Esperanto</strong> gibt es streng genommen für alle drei Zeiten den<br />

gleichen Satz, weil die oben vorgestellten Varianten höchstens<br />

in der Schriftsprache, aber nicht im mündlichen Gebrauch<br />

vorkommen:<br />

li skribis<br />

Es ist zwar möglich, feitere Feinheiten durch eine Vorsilbe zu<br />

kennzeichnen, aber letztlich kommt es auf der Gleiche heraus:<br />

li elskribis = er hat ausgeschrieben, er schrieb aus,<br />

er hatte ausgeschrieben<br />

155


li subskribis = er hat unterschrieben, er unterschrieb,<br />

er hatte unterschrieben<br />

li surskribis = er hat überschrieben, er überschrieb,<br />

er hatte überschrieben<br />

Hier kommen also drei Zeiten vor, die sich zwar im Deutschen,<br />

aber nicht im <strong>Esperanto</strong> deutlich voneinander unterscheiden.<br />

Dagegen wird im Russischen, <strong>das</strong> dieses deutlich beeinflusst hat<br />

und <strong>das</strong> ich von allen slawischen Sprachen am besten kenne, so<br />

<strong>das</strong>s ich mich in diesem Kapitel auf dieses beschränke,<br />

wiederum im Gegensatz zum Deutschen scharf unterschieden,<br />

ob eine Handlung als abgeschlossen oder als nicht<br />

abgeschlossen angesehen wird:<br />

ich habe geschrieben, ich schrieb,<br />

ich hatte geschrieben =<br />

ja pisál (m.), ja pisála (f.)<br />

ja napisál (m.), ja napisála (f.)<br />

Handlung nicht abgeschlossen<br />

Handlung abgeschlossen<br />

ich habe gemacht, ich machte,<br />

ich hatte gemacht =<br />

ja djélal (m.), ja djélala (f.)<br />

ja sdjélal (m.), ja sdjélala (f.)<br />

Handlung nicht abgeschlossen<br />

Handlung abgeschlossen<br />

Daneben gibt es noch sächliche Varianten (pisálo, napisálo -<br />

djélalo, sdjélalo) und eine identische für alle drei Personen in der<br />

Mehrzahl (pisáli, napisáli - djélali, sdjélali).<br />

Das ist noch wenig im Vergleich zum Polnischen, <strong>das</strong> in diesem<br />

156


Bereich nicht weniger als 24 Varianten anzubieten hat, weil es<br />

auch noch je eine für die erste und zweite Person Einzahl sowie<br />

für alle Personen in der Mehrzahl je eine eigene männliche und<br />

weibliche Konjugationsform gibt. Nicht nur <strong>des</strong>halb, sondern<br />

auch wegen seiner komplizierten Phonetik bezeichne ich es als<br />

die schwierigste slawische Sprache, während <strong>das</strong> Russische für<br />

mich die leichteste ist.<br />

Ein Vergleich mit dem Italienischen und Spanischen:<br />

ja pisál<br />

= stavo screvendo - estaba escribiendo<br />

ja napisál = ho scritto, avevo scritto - he escrito, habia escrito<br />

Diese Unterscheidung im Aspektdenken gibt es sogar im<br />

Präsens:<br />

ich schreibe = ja pischú (nicht abgeschlossen)<br />

ich mache<br />

ja napischú (abgeschlossen)<br />

= ja djélaju (nicht abgeschlossen)<br />

ja sdjélaju (abgeschlossen)<br />

Obwohl eine Handlung, die noch nicht abgeschlossen ist, nur<br />

eine Zeit <strong>des</strong> Präsens sein kann, gelten die beiden unteren<br />

Varianten (napischú, sdjélaju) als Futur-Zeiten, auch wenn sie<br />

formal Präsens-Konjugationen sind.<br />

Die übliche Futur-Zeit, die offen lässt, ob eine Handlung als<br />

abgeschlossen gesehen wird oder nicht, wird mit dem Verb “bit”<br />

(sein) gebildet:<br />

ich werde sein = ja búdu<br />

ich werde schreiben = ja búdu pisát<br />

ich werde machen<br />

= ja búdu djélat<br />

157


Allerdings wird sogar noch hier durch <strong>das</strong> Nichteinfügen oder<br />

eben Einfügen der Aspekt-Affixe (hier: na- ,s-) zwischen einer<br />

nicht abgeschlossenen und einer abgeschlossenen Handlung<br />

unterschieden, was auf die westlichen Sprachen locker<br />

übertragen mit dem Futur II verglichen werden kann:<br />

ich werde geschrieben haben = ja búdu napisát<br />

ich werde gemacht haben<br />

= ja búdu sdjélat<br />

Da längst nicht alle russischen Verben so regelmässig gebildet<br />

werden, gibt es also für fast je<strong>des</strong> je zwei Konjugationen, ohne<br />

<strong>das</strong>s es eine bestimmte Regel gibt, welches Affix vor welchem<br />

Verb steht. Es ist einfach so, wie es ist, so <strong>das</strong>s einfaches<br />

Pauken angesagt ist. Die beiden einzigen Ausnahmen, die ich<br />

selber mit Sicherheit kenne, sind “sein” und “haben”, bei denen<br />

<strong>das</strong> Futur I und <strong>das</strong> Futur II also zusammenfallen:<br />

ich werde (gewesen) sein = ja búbu bit<br />

ich werde (gehabt) haben = ja búdu imjét<br />

Dabei wird “imjét” mehr dann verwendet, wenn ein Besitz<br />

besonders betont werden soll. Für <strong>das</strong> gewöhnliche “haben”<br />

kommt meistens eine Konstruktion zum Zug, die auch im Latein,<br />

aber auch in kleineren Sprachen wie Finnisch, Estnisch und<br />

Lettisch vorkommt, dagegen nicht im Altgriechischen:<br />

D: Ich habe eine gute Ehefrau.<br />

L: Mihi uxor bona est. (mihi = Dativ)<br />

R: U menja (jest) charóschaja zhená. (menjá = Genitiv)<br />

F: Minulla on hyvä vaimo. (minulla = Adlativ, minä = Nominativ)<br />

E: Minul on hea naine. (minul = Adlativ, mina = Nominativ)<br />

L: Man ir laba sieva. (man = Dativ, es = Nominativ)<br />

158


Aber:<br />

G: Echo kalén gynaíka. (échein = haben)<br />

Allerdings gibt es im Lettischen sehr wohl eine Konjugation für<br />

“haben”, wobei <strong>das</strong> Verb “turêt” mehr “halten” bedeutet; da ist<br />

eine Ähnlichkeit zu den lateinischen Verben “habere” und<br />

“tenere”, aus denen sich die verschiedenen Varianten in den<br />

heutigen romanischen Sprachen entwickelt haben, nicht zu<br />

übersehen. Das parallele Wort im Litauischen lautet “tureti” - und<br />

<strong>das</strong> bedeutet ganz normal “haben”.<br />

In dieser Variante sieht der gleiche Satz wie oben in beiden<br />

Sprachen so aus:<br />

LV: Es turu labu sievu.<br />

LT: Ash turiu gera zhmona.<br />

Ash turiu laba zhoma.<br />

Beide Adjektive sind im Litauischen “gleichberechtigt”, aber<br />

“geras” (<strong>das</strong> männliche Grundwort) kommt häufiger vor als<br />

“labas”, <strong>des</strong>sen Zwilling im Lettischen “labs” lautet.<br />

Auch zwischen dem Russischen und seinen beiden<br />

ostslawischen Schwestersprachen Ukrainisch und<br />

Weissrussisch - oder Belarussisch, wie heute mehr gesagt und<br />

geschrieben wird - gibt es feine Unterschiede. Während alle drei<br />

Sprachen keine Konjugation für “sein” kennen, haben die beiden<br />

kleineren Sprachen sehr wohl eine solche für “haben”. Da ist vor<br />

allem der polnische Einfluss, der sich auch darin zeigt, <strong>das</strong>s<br />

diese beiden Sprachen die Monatsnamen <strong>des</strong> Polnischen zu fast<br />

hundert Prozent übernommen haben, während im Russischen<br />

159


die weltweit bekannten lateinischen Namen verwendet werden,<br />

nicht zu übersehen.<br />

Der gleiche Satz wie oben lautet in diesen drei Sprachen so:<br />

R: U menjá (jest) charóschaja zhená.<br />

U: Ja máju dóbru druschínu.<br />

W: Ja máju dóbruju shónku.<br />

Dem weissrussischen “shónka” entspricht im Ukrainischen<br />

“shínka”, was nichts mit dem deutschen Wort Schinken zu tun<br />

hat, aber dort bedeutet es mehr eine “gewöhnliche” Frau, was im<br />

Weissrussischen “schantschína” ist, <strong>das</strong> wiederum dem<br />

russischen “schénschtschina” nahesteht.<br />

Wieder zurück zum Russischen allein, wo es auch hier wieder<br />

eine kleine Einschränkung gibt: Das in Klammern stehende<br />

russische Wort “jest”, <strong>das</strong> mit dem polnischen identisch ist, wird<br />

mehr dann verwendet, wenn eine Definition vorliegt, aber<br />

meistens wird es ausgelassen:<br />

D: Russland ist ein sehr grosses Land.<br />

R: Rossíja jest ótschen balschája straná.<br />

Allerdings muss zum Schluss dieses Kapitels noch erwähnt<br />

werden, <strong>das</strong>s es im Bulgarischen, (Nord-)Mazedonischen,<br />

Serbischen und Kroatischen sehr wohl zwei zusammengesetzte<br />

Zeiten gibt, die mit dem Perfekt und Plusquamperfekt verglichen<br />

werden können. Dazu kommt auch noch eine Zeitform, die vom<br />

Altgriechischen her als Aorist ein Begriff ist und am besten mit<br />

dem lateinischen Perfekt verglichen werden kann, aus dem sich<br />

<strong>das</strong> französische Passé simple, <strong>das</strong> italienische Passato remoto,<br />

160


<strong>das</strong> spanische Pasado definido und <strong>das</strong> portugiesische Passado<br />

definido entwickelt haben. Da <strong>das</strong> Aspektdenken aber auch in<br />

diesen drei zusätzlichen Zeiten berücksichtigt werden muss und<br />

ihre Anwendung <strong>des</strong>halb noch komplizierter ist, als sie ohnehin<br />

schon ist, werden sie so gut wie immer ausgelassen und<br />

kommen heute vor allem im Serbischen und Kroatischen, die<br />

ohnehin fast identisch sind und sich nur im Wortschatz ein wenig<br />

unterscheiden, nicht einmal in der sogenannten gehobenen<br />

Schriftsprache vor. Deshalb ist die einzige verwendete Zeit in<br />

diesen beiden Sprachen auch im schriftlichen Gebrauch <strong>das</strong><br />

Perfekt (auf den Westen übertragen):<br />

ja sam pisao (m.)/pisala (f.), ti si pisao/pisala, on je pisao, ona je<br />

pisala, ono je pisalo (n.), mi smo pisali (m.)/pisale (f.), vi ste<br />

pisali/pisale, oni su pisali, one su pisale, ona su pisala (n.)<br />

Es wird zwar genau zwischen männlich, weiblich und sächlich<br />

unterschieden, aber die Anwendung ist viel einfacher als in den<br />

meisten anderen slawischen Sprachen. In diesem Bereich sind<br />

also Serbisch, Kroatisch und Bosnisch, die Sprache der<br />

Moslems, die zum Teil auch noch eigene Wörter verwenden, die<br />

leichtesten innerhalb der slawischen Sprachfamilie.<br />

Das <strong>Esperanto</strong> und <strong>das</strong> von den meisten Esperantisten noch<br />

heute verhasste Ido kennen die zusammengesetzten Zeiten, die<br />

ich oben vorgestellt habe, zwar nicht, aber dafür <strong>das</strong> Interlingua<br />

II, <strong>das</strong> ebenfalls <strong>das</strong> “spanische Modell” verwendet, <strong>das</strong> ich in<br />

diesem Buch so nenne. Dabei steht “ha” an Stelle von “havas”,<br />

während “es” <strong>das</strong> “estas” im <strong>Esperanto</strong> und <strong>das</strong> “esas” im Ido<br />

ersetzt hat.<br />

161


Die Inversion<br />

Mit diesem Wort ist die Umstellung von Personalpronomen und<br />

Verb gemeint. Das ist ein typisches Kennzeichen der<br />

germanischen Sprachen, aber auch im Englischen, <strong>das</strong> im<br />

grammatikalischen Bereich sehr viel vom Französischen<br />

übernommen hat, und sogar im Französischen selber kommt sie<br />

in der Umgangssprache erstaunlich oft vor. Im Fraulischen und<br />

in allen rätoromanischen Dialekten ist sie sogar genauso<br />

obligatorisch wie in den germanischen Sprachen. Dabei kann<br />

<strong>das</strong> nicht allein auf den starken Einfluss <strong>des</strong> Deutschen<br />

zurückgeführt werden, weil <strong>das</strong> Friaulische bekanntlich viel<br />

stärker vom Italienischen beeinflusst worden ist und dennoch<br />

gewisse germanische Eigenheiten bewahrt hat, die in allen<br />

anderen romanischen Sprachen nicht vorkommen.<br />

Ein einfacher Satz zeigt, wie <strong>das</strong> gemeint ist:<br />

D: Wenn du kommst, komme ich auch.<br />

E: Se vi venas, mi venas ankau.<br />

R: Se ti venas, mi venas anke.<br />

Se ti venas, mi venas també.<br />

Se ti venas, venas mi anke.<br />

Se ti venas, venas mi també.<br />

Im <strong>Realisanto</strong> ist also auch die germanische Variante möglich,<br />

aber da diese Sprache vom <strong>Esperanto</strong> abstammt, <strong>das</strong> einen<br />

romanischen Satzbau hat, ist die Inversion eigentlich mehr für<br />

den mündlichen Gebrauch bestimmt.<br />

Ein weiteres Beispiel:<br />

D: Wenn du <strong>das</strong> machst, bist du wirklich schlecht.<br />

162


E: Se vi faras tshi tion, vi estas vere malbona.<br />

R: Se ti faras kesto, ti estas vere malo/mala.<br />

Se ti faras kesto, estas ti vere malo/mala.<br />

An Stelle von “vere” kann auch “veramente” verwendet werden.<br />

Zur Kennzeichnung der germanischen und romanischen<br />

Variante werde ich dort, wo es mir notwendig scheint, von jetzt<br />

an genauso wie bei den Substantiven immer “RG” (<strong>Realisanto</strong><br />

germanisch) und “RL” (<strong>Realisanto</strong> Latein oder genauer<br />

romanisch) verwenden - RL <strong>des</strong>halb, weil dieses für <strong>das</strong> Auge<br />

leichter zu lesen ist und damit auch leichter eingeprägt werden<br />

kann als RR.<br />

Bei “dzhi” (es) kann dieses genauso wie im <strong>Esperanto</strong> wegfallen:<br />

D: Wenn er singt, ist er gut.<br />

E: Kiam li kantas, li estas bona.<br />

R: Kuando li kantas, estas li bono. (RG)<br />

Kuando li kantas, li estas bono. (RL).<br />

Aber:<br />

D: Wenn er singt, ist es gut. Wie geht es dir?<br />

E: Kiam li kantas, estas bona. Kiel vi fartas?<br />

R: Kuando li kantas, estas bono. Komo estas cun ti?<br />

163


Die Modalverben<br />

Damit sind die Verben gemeint, die mit anderen Verben<br />

verbunden werden und eine Möglichkeit, eine Verpflichtung oder<br />

einen Wunsch ausdrücken:<br />

D: dürfen/können, müssen/sollen, wollen<br />

E: povi, devi, voli<br />

Ähnlich wie in den romanischen Sprachen fallen die Verben<br />

zusammen, die ich mit einem /, also einem Schrägstrich,<br />

gekennzeichnet habe.<br />

D: ich darf/kann, ich muss/soll, ich will<br />

E: mi povas, mi devas, mi volas<br />

Im <strong>Realisanto</strong> sind es die gleichen Verben, allerdings mit einer<br />

Ausnahme, wenn genauso wie in allen romanischen Sprachen<br />

zwischen einer Möglichkeit und einer Fähigkeit unterschieden<br />

wird:<br />

D: Ich kann singen (Möglichkeit). Ich kann singen (Fähigkeit).<br />

E: Mi povas kanti. Mi scias kanti. (mit “c”)<br />

R: Mi povas kanti. Mi skias kanti. (mit “k”)<br />

Im Französischen, Italienischen, Katalanischen, Spanischen und<br />

Portugiesischen lauten diese Sätze so:<br />

F: Je peux chanter. Je sais chanter.<br />

I : Posso cantare.<br />

So cantare.<br />

C: Jo poc cantar. * Sé cantar.<br />

164


S: Puedo cantar. Sé cantar.<br />

P: Posso cantar. Sei cantar.<br />

* Hier wird <strong>das</strong> Personalpronomen “jo” (ich) mitverwendet, weil<br />

es eine leichtere zusammenhängende Aussprache ermöglicht:<br />

“Zhopokantá”.<br />

Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie bei allen anderen<br />

Verben:<br />

devas, devis, devos<br />

skias, skiris, skios *<br />

povas, povis, povos<br />

volas, volis, volos<br />

Bei “skiris” wird ein “r” eingeschoben, um zwei “i” zu vermeiden,<br />

was akustisch schwerer auszusprechen ist.<br />

Die Partizipien in den zusammengesetzten Zeiten sind im<br />

<strong>Realisanto</strong> diese:<br />

devuto, povuto, skirito *, voluto<br />

* skirito = <strong>das</strong> Gleiche wie oben bei “skiris” erklärt<br />

In den zusammengesetzten Zeiten sind auch im <strong>Realisanto</strong><br />

solche Sätze wie in den meisten romanischen Sprachen möglich:<br />

D: Ich habe es dir sagen können.<br />

R: Mi havas povuto diri dzhin a ti.<br />

Mi lo havas povuto diri a ti.<br />

Mi ti lo havas povuto diri.<br />

F: J’ai pu te le dire.<br />

165


I : Ho potuto dirtelo.<br />

Ti ho potuto dirlo.<br />

S: He podido decirtelo.<br />

Te he podido decirlo.<br />

D: Du hättest sie (Pl.) mir schreiben müssen.<br />

R: Ti havus devuto skriri ilin a mi.<br />

Ti havus devuto los/las/le skriri a mi.<br />

Ti los/las/le havus devuto skriri a mi.<br />

Ti mi los/las/le havus devuto skriri.<br />

F: Tu aurais dû me les écrire.<br />

I : Avresti dovuto scrivermeli/scrivermele.<br />

Li/le avresti dovuto scrivermi.<br />

Me li/le avresti dovuto scrivere.<br />

S: Habrias debido escribirmelos/escribirmelas.<br />

Los/las habrias debido escribirme.<br />

Me los/las habrias debido escribir.<br />

Um Missverständnisse zu vermeiden, empfehlen sich die<br />

<strong>Realisanto</strong>-Varianten auf den beiden unteren Linien im<br />

mündlichen Gebrauch weniger.<br />

166


Die Reflexivpronomina<br />

(Die rückbezüglichen Fürwörter)<br />

Erst jetzt, da die Verben und Zeiten ausführlich behandelt<br />

worden sind, halte ich es für gut, den Bereich <strong>des</strong><br />

Reflexivpronomens zu behandeln, der viel mehr mit der Welt der<br />

Verben als mit dem eigentlichen Personalpronomen<br />

zusammenhängt, vor allem in den Sprachen, die so wie auch <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> neben den sogenannten Grundzeiten auch noch<br />

zusammengesetzte Zeiten haben. Da ich zudem eine Sprache<br />

vorstelle, die sich vom <strong>Esperanto</strong> ableitet, und <strong>das</strong><br />

Rexlexivpronomen dort erst richtig verstanden werden kann,<br />

wenn auch die Verben und Zeiten beherrscht werden, hat es<br />

einen guten Grund, erst jetzt in diesen Bereich einzusteigen.<br />

Das Reflexivpronomen ist die Bezeichnung für ein Pronomen,<br />

<strong>das</strong> dann eingesetzt wird, wenn jemand eine Handlung an sich<br />

selber ausführt; also ist sie eigentlich <strong>das</strong> genaue Gegenteil <strong>des</strong><br />

Passivs, auf <strong>das</strong> ich weiter unten auch noch näher eingehen<br />

werde. Weiter oben habe ich im Kapitel über die<br />

Possessivpronomina bereits eine Variante <strong>des</strong><br />

Reflexivpronomens vorgestellt, die <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> gemeinsam haben:<br />

Er wäscht sich.<br />

Li lavas sin.<br />

Sie wäscht sich.<br />

Shi lavas sin.<br />

Bevor ich die beiden anderen Reflexiv-Varianten in diesen<br />

beiden Sprachen, die sich hier deutlich voneinander<br />

unterscheiden, näher vorstelle, hole ich noch etwas aus, damit<br />

diese Gedankenwelt besser verstanden werden kann.<br />

Wenn von den Infinitiven ausgegangen wird, ist <strong>das</strong><br />

167


Markenzeichen für eine reflexive Satzaussage im Deutschen<br />

„sich“ und im nahe verwandten Niederländischen „zich“, und oft<br />

werden diese beiden Wörter in einer Satzaussage, in der für jede<br />

Person der entsprechende Akkusativ <strong>des</strong> Personalpronomens<br />

eingesetzt wird, durch „selber“ oder „selbst“ sowie „zelf“ ergänzt.<br />

Dagegen wird in den skandinavischen Sprachen <strong>das</strong> Schluss-r,<br />

<strong>das</strong> ein Präsens anzeigt, durch ein „s“ ersetzt, während im<br />

Englischen hinter jedem Akkusativ <strong>des</strong> Possessivpronomens in<br />

der Einzahl ein „-self“ und in der Mehrzahl ein „-selves“<br />

angehängt werden.<br />

Ein einfaches Beispiel:<br />

Deutsch: ich wasche mich (selber), wir waschen uns (selber)<br />

Niederländisch: ik was mijzelf, wij wassen onszelf *<br />

(Infinitiv: waschen, sich waschen = wassen, zich<br />

wassen)<br />

Afrikaans: ek was myself, ons was onsself (Inf. was, sich was)<br />

Dänisch: jeg vaskes, vi vaskes (Inf. vaske)<br />

Schwedisch: jag tvättas, vi tvättas (Inf. tvätta)<br />

Englisch: I wash myself, we wash ourselves (Inf. to wash,<br />

to wash oneself)<br />

* An Stelle von «wij», <strong>das</strong> fast nur in der Schriftsprache<br />

vorkommt, wird meistens «we» gesagt und oft auch noch so<br />

geschrieben.<br />

Da diese Formen in den skandinavischen Sprachen mit dem<br />

Passiv identisch sind, wird dieses oft dadurch gebildet, <strong>das</strong>s es<br />

mit „bleiben“ umschreiben wird, wobei zwischen der Einzahl und<br />

der Mehrzahl unterschieden wird:<br />

168


DE: ich werde gewaschen<br />

DK: jeg bliver vasked<br />

SW: jag blir tvättad<br />

wir werden gewaschen<br />

vi bliver vaske<strong>des</strong><br />

vi blir tvättats<br />

Im Niederländischen und im Afrikaans lauten diese Kurzsätze so:<br />

NL: ik word gewassen wij worden gewassen<br />

AF: ek word gewas<br />

ons word gewas<br />

In den romanischen Sprachen wird ein Reflexivsatz dadurch<br />

gebildet, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> „se“ bzw. „si“, <strong>das</strong> die Grundlage in den<br />

Infinitiven bildet, in einer Satzaussage bei jeder Person durch<br />

<strong>das</strong> entsprechende Reflexivpronomen ersetzt wird.<br />

Die gleichen Sätze wie oben lauten damit so:<br />

Französisch: je me lave, nous nous lavons/<br />

on se lave (Umgangssprache)<br />

(Inf. laver, se laver)<br />

Italienisch: mi lavo, ci laviamo (Inf. lavare, lavarsi)<br />

Friaulisch: o mi lavi, o si lavin (Inf. lavâ, lavâsi)<br />

Nordsardisch: mi sabunu, nos sabunaus (Inf. sabunare,<br />

si sabunare)<br />

Südsardisch: mi sabunu, si sabunaus (Inf. sabunai, si sabunai)<br />

Katalanisch: em rento, ens rentem (Inf. rentar, rentar-se)<br />

Balearisch: me rent (“ren” ausgesprochen), ens rentem<br />

(Infinitive gleich wie im Katalanischen)<br />

Spanisch: me lavo, nos lavamos (Inf. lavar, lavarse)<br />

169


Portugiesisch: lavo-me (Schriftsprache),<br />

me lavo (Umgangssprache, vor allem in<br />

Brasilien),<br />

lavamo-nos (Schriftsprache),<br />

nos lavamos (Umgangssprache, vor allem in<br />

Brasilien),<br />

a gente se lava (Umgangssprache nicht nur in<br />

Brasilien, sondern manchmal<br />

auch in Portugal zu hören)<br />

(Inf. lavar, lavar-se)<br />

Vallader (Unterengadinisch): eu am lav, nus ans lavain<br />

(Inf. lavar, as lavar)<br />

Putér (Oberengadinisch): eau am lav, nus ans lavains<br />

(Inf. laver, as laver)<br />

Surselvisch: jeu selavel, nus selavein (Inf. lavar, selavar)<br />

Surmeirisch: ia am lav, nous/nusoters ans lavagn<br />

(Inf. lavar, sa lavar)<br />

Rumänisch: eu ma spal, noi ne spalam<br />

(Inf. spala, se spala - Betonung auf dem zweiten<br />

„a“)<br />

Warum ich diese kleinen Beispielsätze in so vielen germanischen<br />

und romanischen Sprachen aufführe, hat einen bestimmten<br />

Grund: Ich möchte zeigen, wie einfach und logisch diese<br />

Konstruktionen zu handhaben sind, obwohl für jede Person eine<br />

jeweils anderes Reflexivpronomen verwendet werden muss. Es<br />

170


ist also ein übersichtliches System, <strong>das</strong> zu erlernen nicht allzu<br />

schwer ist, wenn wir vom Portugiesischen einmal absehen.<br />

Jetzt komme ich zu den beiden slawischen Sprachen Russisch<br />

und Polnisch, die Zamenhof mehr geprägt und beinflusst haben,<br />

als es die meisten unter seiner Anhängerschaft wissen. So wie<br />

die drei ostslawischen Sprachen Russisch, Ukrainisch und<br />

Weissrussisch (oder Belarussisch, wie heute mehr gesagt und<br />

geschrieben wird) sich in vielen anderen Bereichen von ihren<br />

Schwestersprachen im Westen und Süden unterscheiden - zum<br />

Beispiel im Fehlen einer Präsens-Konjugation für „sein“ -, gibt es<br />

auch bei der Bildung <strong>des</strong> Reflexivpronomens eine Spaltung in<br />

einen Ostflügel sowie in einen West- und Südflügel.<br />

Das beste Beispiel ist für die slawischen Sprachen <strong>das</strong> Verb „sich<br />

sehen“, weil <strong>das</strong> obige (sich waschen) hier zu kompliziert wäre:<br />

Deutsch: ich sehe mich (selber), du siehst dich (selber)<br />

Russisch: ja vizhúsja, ti vídjeshsja<br />

(sich sehen = vidítsja, unvollendeter Aspekt),<br />

Polnisch: ja widzem sie, ty widzesh sie<br />

(sich sehen = widzetsh sie, unvollendeter Aspekt),<br />

(«sie» wird wie «zhe» und zudem nasaliert<br />

ausgesprochen und mit einem Häklein unter dem<br />

«e» geschrieben)<br />

Schon hier zeigt sich eine kleine Spaltung: Während im<br />

Russischen hinter jeder Verform ein „-sja“ angehängt wird, <strong>das</strong><br />

man in der Umgangssprache meistens als ein blosses „sa“<br />

ausspricht - und „a“ wie <strong>das</strong> zweite „e“ bei „Leben“ -, steht im<br />

Polnischen hinter jeder einzelnen Person ein „sie“, <strong>das</strong> erst noch<br />

nasaliert ausgesprochen wird. Es verhält sich also ähnlich wie im<br />

171


Surselvischen, allerdings mit dem Unterschied, <strong>das</strong>s dort <strong>das</strong><br />

„se-“, <strong>das</strong> ein Reflexivpronomen anzeigt, sowohl im Infinitiv als<br />

auch in einer Konjugation immer vorn steht, während <strong>das</strong><br />

russische „sja“ und <strong>das</strong> polnische „sie“ sowohl beim Infinitiv als<br />

auch bei einer Konjugation immer dahinter stehen.<br />

Die ganze Präsens-Konjugation sieht in beiden Sprachen so aus:<br />

ja vizhúsja<br />

ti vídjeshsja<br />

on/ona/ono vídjetsja<br />

mi vidímsja<br />

vi vidítjesja<br />

aní vidútsja<br />

ja widze sie<br />

ty widzesh sie<br />

on/ona/ono widze sie<br />

my widzemy sie<br />

wy widzecie sie<br />

(„cie“ wie „tsche“ ausgesprochen)<br />

oni/ony widzo sie<br />

(<strong>das</strong> „o“ bei «widzo» wird wie ein «a»<br />

und zudem nasaliert ausgesprochen<br />

und darunter mit einem Häklein<br />

geschrieben)<br />

„Oni“ wird im Polnischen bei männlichen Personen sowie bei<br />

Gruppen aus männlichen und weiblichen Personen zusammen<br />

verwendet, „ony“ dagegen nur dann, wenn eine Gruppe<br />

ausschliesslich aus weiblichen Personen besteht, aber die<br />

Aussprache ist identisch.<br />

Noch ein Beispiel für <strong>das</strong> Verb „sich interessieren“, also für ein<br />

internationales Wort, <strong>das</strong> erst noch zur Gruppe der sogenannten<br />

„Uje-Konjugation“ gehört:<br />

172


ja interesújus<br />

ti interesújesch‘sja<br />

on/ona/ono interesújetsja<br />

mi interesújemsja<br />

vi interesújetjesja<br />

aní interesújutsja<br />

ja interesuje sie<br />

ty interesujesh sie<br />

on/ona/ono interesuje sie<br />

my interesujemy sie<br />

wy interesujecie sie<br />

oni/ony interesujo sie („o“ siehe<br />

oben)<br />

Gerade diese Konjugation zeigt deutlich, <strong>das</strong>s im Russischen die<br />

Endung „sja“ entfällt und durch ein blosses „s“ ersetzt wird, wenn<br />

eine Verbform auf einem Vokal endet, hier also bei «ja<br />

interesújus». Bei der zweiten Person Mehrzahl wird im<br />

mündlichen Gebrauch nicht nur <strong>das</strong> «-sja», sondern auch die<br />

letzte Endung «-tje» meistens ausgelassen und durch ein<br />

blosses «s» ersetzt:<br />

ihr interessiert mich = vi interesújets menjá<br />

Bei Interviews ist oft dieses Wort zu hören:<br />

Panimájets? = Verstehen Sie?<br />

Bei einer Verneinung stehen auch hier die beiden gleich<br />

ausgesprochenen „nje“ bzw. „nie“ einfach vor dem Verb:<br />

R: ja nje interesújus, ti nje interesújesch’sja…<br />

P: ja nie interesuje sie, ty nie interesujesh sie…<br />

Ein weiterer Einstieg in die Welt der reflexiven Verben der<br />

slawischen Sprachen ist nicht nötig, aber ich weise wie oben im<br />

173


Kapitel über die Possessivpronomina noch einmal darauf hin,<br />

<strong>das</strong>s in dieser Sprachfamilie auch dann ein „sich“ verwendet<br />

werden muss, wenn jemand eine Handlung an sich selber<br />

ausführt. Im Russischen und Polnischen ist <strong>das</strong> nicht so deutlich<br />

zu sehen, aber in anderen slawischen Sprachen, zum Beispiel<br />

im Tschechischen und Kroatischen:<br />

D: Ich sehe mich (selber).<br />

T: Já vidím se (also nicht «vidím me») - já vidím sam sebe.<br />

K: Ja vidim se (also nicht „vidim me“) - ja vidim sam sebe.<br />

Bei den beiden hinteren Varianten wird die reflexive Handlung<br />

noch stärker betont. Auch bei diesen Beispielen kann gut<br />

gesehen werden, wie nahe sich die slawischen Sprachen vor<br />

allem im Bereich <strong>des</strong> Wortschatzes stehen; so ist dieser nach<br />

den Aussagen der meisten Sprachwissenschaftler, die sich bei<br />

ihnen gut auskennen, zu etwa zwei Dritteln identisch. Sie stehen<br />

sich also viel näher als die romanischen und germanischen, aber<br />

auch baltischen Sprachen, die zwar in der Grammatik <strong>das</strong> meiste<br />

gemeinsam haben, aber im Gegensatz zur allgemeinen Meinung<br />

nicht bei den Wörtern; so können sich die Letten und Litauer nur<br />

bruchstückhaft miteinander verständigen. Das Gleiche gilt auch<br />

für <strong>das</strong> Finnische und Estnische, wobei vor allem die Esten Mühe<br />

haben, <strong>das</strong> viel archaischere Finnische zu verstehen, während<br />

die Finnen davon profitieren können, <strong>das</strong>s Tausende von<br />

germanischen und heute international bekannten Wörtern ins<br />

Estnische eingedrungen sind.<br />

Warum schreibe ich <strong>das</strong> alles hier? Weil Zamenhof sich auch in<br />

diesem Bereich nicht ganz von seiner russisch-polnischen Welt<br />

löste, als er <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> ausdachte. Das zeigt <strong>das</strong> einfache<br />

Beispiel zweier Präsens-Konjugationen für die Verben „sich<br />

waschen“ und „heiraten“:<br />

174


ich wasche mich = mi lavas min<br />

du wäschst dich = vi lavas vin<br />

er wäscht sich = li lavas sin<br />

sie wäscht sich = shi lavas sin<br />

es wäscht sich = dzhi lavas sin<br />

man wäscht sich = oni lavas sin<br />

Sie waschen sich = vi lavas vin<br />

wir waschen uns = ni lavas nin<br />

ihr wäscht euch = vi lavas vin<br />

sie waschen sich = ili lavas sin<br />

Hier scheint alles noch ähnlich zu laufen wie in den<br />

germanischen und romanischen Sprachen, aber jetzt kommt es:<br />

Sobald eine Handlung ausgedrückt wird, die formal zwar reflexiv<br />

ist, aber sinngemäss nicht immer, verschwinden diese<br />

Personalpronomina (min, vin, sin, nin) und werden durch <strong>das</strong><br />

Infix „-dzh-“ ersetzt, <strong>das</strong> mitten ins Verb selber eingefügt wird.<br />

Das drückt sich auch im Infinitiv aus, zum Beispiel beim Verb<br />

„heiraten“: Geedzidzhi.<br />

Das ergibt dann diesen Ausdruck:<br />

wir heiraten<br />

= ni geedzidzhas<br />

wir werden heiraten = ni geedzidzhos<br />

Gerade hier zeigt sich <strong>das</strong> russische und polnische Modell, <strong>das</strong><br />

dort so lautet:<br />

D: Er heiratet. - R: On zhenítsja. - P: On sie zheni.<br />

175


Hier steht <strong>das</strong> polnische „sie“ für einmal vor dem Verb. Das „zh“<br />

wird mit einem Punkt über dem „z“ geschrieben.<br />

Allerdings ist <strong>das</strong> nur die männliche Variante für «heiraten»; bei<br />

einer Frau kommen andere Verben vor, auf die ich hier nicht<br />

näher eingehe, weil die obigen Beispiele deutlich genug sind.<br />

Noch drei weitere Beispiele für Verben, die in der bekannten<br />

<strong>Esperanto</strong>-Hymne vorkommen:<br />

kolektidzhas = …sich vereinen<br />

ne lacidzhos = …werden nicht ermüden bzw. nicht müde<br />

werden<br />

efektividzhos = …werden ausführen<br />

Die Infinitive lauten so:<br />

kolekti (vereinen), kolektidzhi (sich vereinen)<br />

lacidzhi (ermüden, müde werden)<br />

efektividzhi (ausführen)<br />

Das Grundwort von „lacidzhi“ lautet „laca“ (müde), <strong>das</strong> Zamenhof<br />

vom lateinischen „lassus“ übernommen und in die Sprache<br />

eingebaut hat.<br />

Beim Hören dieser Hymne, die zwar an die „Internationale“<br />

erinnert, aber wenigstens keine so aggressiven Worte enthält wie<br />

die andere Kampfeshymne, die noch heute in der ganzen Welt<br />

bei den grossen Versammlungen der Kommunisten - bei denen<br />

sowieso - und der Sozialisten, ja, sogar der Sozialdemokraten<br />

mit der erhobenen rechten Faust gesungen wird, habe ich mich<br />

immer gefragt, warum gerade diese drei Wörter stehen. Wären<br />

176


vor allem „si kolektas“ und „si efektos“ nicht viel einfacher, wenn<br />

schon unbedingt eine reflexive Konstruktion verwendet werden<br />

muss? Zudem sind „lacidzhos“ und sein Grundwort „laca“ Wörter,<br />

die mit keiner bekannten westeuropäischen Sprache, ja, nicht<br />

einmal mit einer slawischen Sprache zu tun haben, sondern wie<br />

oben erwähnt vom lateinischen „lassus“ stammen.<br />

Diese Variante mit dem Infix „-dzh-“, <strong>das</strong> eindeutig vom<br />

Polnischen beeinflusst ist - gerade <strong>des</strong>halb habe ich <strong>das</strong> obige<br />

Beispiel mit dem Heiraten aufgeführt - und immer dann<br />

verwendet wird, wenn eine Handlung mit einem halbwegs<br />

reflexiven Sinn sich auf mehrere oder sogar viele Personen<br />

erweitert, kann einen, der sich so wie ich in vielen Sprachen gut<br />

auskennt, wirklich nicht zufriedenstellen. Auch dies reihe ich zu<br />

dem ein, was ich als „eckig und holprig und damit auch<br />

verkrampft“ beschrieben habe.<br />

Um wie viel einfacher ist es im <strong>Realisanto</strong>, <strong>das</strong> dieses „-dzh-“<br />

nicht kennt und an seiner Stelle Konstruktionen verwendet, die<br />

sich nach den germanischen und romanischen Sprachen<br />

ausrichten, also viel besser zu verstehen sind.<br />

Im Präsens, Imperfekt, Futur I und Konditional bzw. Konjunktiv -<br />

also in den vier Grundzeiten, die wie oben erwähnt vom<br />

Russischen und Polnischen beeinflusst sind - gibt es neben der<br />

„klassischen“ Variante im <strong>Esperanto</strong>, die auch hier noch<br />

verwendet werden kann, im <strong>Realisanto</strong> noch eine weitere:<br />

mi si lavas mi si lavis mi si lavos mi si lavus<br />

ti si lavas ti si lavis ti si lavos ti si lavus<br />

li si lavas li si lavis li si lavos li si lavus<br />

shi si lavas shi si lavis shi si lavos shi si lavus<br />

dzhi si lavas dzhi si lavis dzhi si lavos dzhi si lavus<br />

si se lavas si se lavis si se lavos si se lavus *<br />

177


Vi si lavas Vi si lavis Vi si lavos Vi si lavus<br />

ni si lavas ni si lavis ni si lavos ni si lavus<br />

vi si lavas vi si lavis vi si lavos vi si lavus<br />

ili si lavas ili si lavis ili si lavos ili si lavus<br />

* Nach “si” (man) steht “se” als einzige Ausnahme, damit zwei<br />

“si” hintereinander vermieden werden. Dieses “se” stimmt mit<br />

dem spanischen und portugiesischen “se” überein, <strong>das</strong> jedoch in<br />

Brasilien fast immer wie “si” ausgesprochen wird.<br />

Es sind also ähnliche Konjugationen wie im Surselvischen, <strong>das</strong><br />

bei jeder einzelnen Person wie oben aufgeführt ein<br />

davorgestelltes „se-„ verwendet. Da auch im <strong>Realisanto</strong> wegen<br />

der identischen Konjugation für alle Personen <strong>das</strong><br />

Personalpronomen immer vorkommen muss, drängt sich der<br />

Verzicht auf „mi, ti, si, ne, ve“ wie etwa im Italienischen und auf<br />

„me, te, se, nos, os“ wie etwa im Spanischen geradezu auf, sonst<br />

würde <strong>das</strong> gleiche Wort zweimal hintereinander vorkommen: mi<br />

mi lavas, ti ti lavas…<br />

Dagegen ist es in den zusammengesetzten Zeiten möglich, diese<br />

Personalpronomina zu verwenden, und gerade hier zeigen sich<br />

die grössten Unterschiede zum <strong>Esperanto</strong>:<br />

D: ich habe mich gewaschen E: mi estas lavidzhinta<br />

du hast dich gewaschen<br />

usw.<br />

vi estas lavidzhinta<br />

usw.<br />

R: mi havas mi lavato mi havas lavato min<br />

ti havas ti lavato<br />

li havas si lavato<br />

shi havas si lavato<br />

178<br />

ti havas lavato tin<br />

li havas lavato sin<br />

shi havas lavato sin


dzhi havas si lavato dzhi havas lavato sin<br />

si havas si lavato<br />

si havas lavato sin<br />

ni havas ni lavato<br />

ni havas lavato nin<br />

vi havas vi lavato<br />

vi havas lavato vin<br />

ili havas si lavato<br />

ili havas lavato sin<br />

(Vi havas vi lavato<br />

Vi havas lavato vin<br />

Li havas si lavato<br />

Li havas lavato sin<br />

Shi havas si lavato<br />

Shi havas lavato sin<br />

Ili havas si lavato<br />

Ili havas lavato sin)<br />

Wenn ein Verb mit einem Vokal beginnt, klingen die<br />

Personalpronomina hinter „havas“ mit einem „n“ besser, erst<br />

recht dann, wenn dieser Vokal auch noch ein „i“ ist, aber auch<br />

die andere Variante ist möglich:<br />

mi havas min informato<br />

ti havas tin informato<br />

li havas sin informato<br />

shi havas sin informato<br />

dzhi havas sin informato<br />

si havas sin informato<br />

ni havas nin informato<br />

vi havas vin informato<br />

ili havas sin informato<br />

(Vi havas vin informato<br />

Li havas sin informato<br />

179<br />

mi havas informato min<br />

ti havas informato tin<br />

li havas informato sin<br />

shi havas informato sin<br />

dzhi havas informato sin<br />

si havas informato sin<br />

ni havas informato nin<br />

vi havas informato vin<br />

ili havas informato sin<br />

Vi havas informato Vin<br />

Li havas informato sin


Shi havas sin informato<br />

Ili havas sin informato<br />

Shi havas informato sin<br />

Ili havas informato sin)<br />

An Stelle der Personalpronomina (min, tin, sin, nin, vin) kann<br />

immer auch ein «si» oder «sin» wie in den beiden dritten<br />

Personen verwendet werden:<br />

mi havas si lavato, mi havas lavato sin,<br />

mi havas sin informato, mi havas informato sin -<br />

ti havas si lavato, ti havas lavato sin,<br />

ti havas sin informato, ti havas informato sin<br />

usw.<br />

Das Gleiche gilt auch für <strong>das</strong> Plusquamperfekt, <strong>das</strong> Futur II und<br />

<strong>das</strong> Konditional II bzw. den formal identischen Konjunktiv II,<br />

indem „havas“ einfach durch „havis“, „havos“ und „havus“ ersetzt<br />

wird.<br />

Es gibt also mehrere mögliche Varianten, die sich nach den<br />

germanischen Sprachen richten, links nach dem Deutschen,<br />

Niederländischen und Afrikaans und rechts nach den<br />

skandinavischen Sprachen sowie nach dem Isländischen und<br />

Färöischen. Damit entfällt auch die Unterscheidung zwischen<br />

dem männlichen und weiblichen Geschlecht wie in den<br />

romanischen Sprachen.<br />

Gemäss den oben aufgeführten Richtlinien ist auch noch eine<br />

fünfte Variante möglich, die den romanischen Sprachen<br />

nahesteht, aber formal komplizierter ist als die vier anderen:<br />

mi si havas lavato<br />

ti si havas lavato<br />

mi si havas informato<br />

ti si havas informato<br />

180


li si havas lavato<br />

shi si havas lavato<br />

dzhi si havas lavato<br />

si se havas lavato<br />

ni si havas lavato<br />

vi si havas lavato<br />

ili si havas lavato<br />

(Vi si havas lavato<br />

Li si havas lavato<br />

Shi si havas lavato<br />

Ili si havas lavato<br />

li si havas informato<br />

shi si havas informato<br />

dzhi si havas informato<br />

si se havas informato<br />

ni si havas informato<br />

vi si havas informato<br />

ili si havas informato<br />

Vi si havas informato<br />

Li si havas informato<br />

Shi si havas informato<br />

Ili si havas informato)<br />

Natürlich kann eingewendet werden, <strong>das</strong> alles sei nur konstruiert<br />

und zum Teil an den Haaren herbeigezogen - aber ist <strong>Esperanto</strong><br />

nicht auch eine konstruierte Sprache und dort vieles an den<br />

Haaren herbeigezogen, vor allem die vielen slawischen und<br />

slawisch beeinflussten Wörter, die nicht zu einer Sprache mit<br />

einem eindeutig westlichen Gerüst passen? Bei allen anderen<br />

Sprachen respektiere ich die Regeln; dort würde ich mir eine<br />

Veränderung nicht erlauben, aber <strong>das</strong> „Fundamento“, <strong>das</strong> im weit<br />

entfernten Jahr 1905 festgelegt wurde, ist für mich nicht<br />

verbindlich. Wie fast jede andere Sprache sich im Verlauf der<br />

letzten paar Jahrzehnte verändert und teilweise auch noch auf<br />

positive Weise modernisiert hat, braucht auch <strong>Esperanto</strong> solche<br />

Veränderungen - und genau dazu kann die jüngere Schwesteroder<br />

Tochtersprache <strong>Realisanto</strong> verhelfen.<br />

Zu diesem Kapitel mit dem eingefügten «dzh» gehören auch ein<br />

paar Verben, die sich im <strong>Realisanto</strong> mit anderen umschreiben<br />

lassen, so <strong>das</strong>s eine Aussage klarer wird:<br />

181


D: Der Mann hat die Frau geschwängert.<br />

E: La viro patrinigis la virinon.<br />

La viro estas patriniginta la virinon.<br />

R: Lo viro havas farito la fémina grávida/pregnanta.<br />

D: Meine Schwester wird Mutter.<br />

E: Mia fratino patrinidzhas.<br />

R: Mia sestra divenas matro.<br />

D: Meine Frau ist Mutter geworden.<br />

E: Mia edzino patrinidzhis.<br />

Mia edzino estis patrinidzhinta.<br />

R: Mia sposa havas divenito matro.<br />

Mia sposa havas divenuto matro.<br />

D: Wir werden uns versammeln.<br />

E: Ni kolektidzhos.<br />

R: Ni si kolektos.<br />

Ni kolektos sin.<br />

Ni kolektos nin.<br />

D: Wir haben geheiratet.<br />

E: Ni geedzidzhis.<br />

Ni estas geedzidzhinta.<br />

182


R: Ni si havas kasato. Ni si havas sposato.<br />

Ni havas kasato sin. Ni havas sposato sin.<br />

Ni havas kasato nin. Ni havas sposato nin.<br />

Ni havas ni kasato. Ni havas ni sposato.<br />

Ni havas si kasato. Ni havas si sposato.<br />

Alle, die sich in den Weltsprachen gut auskennen, werden<br />

jederzeit bestätigen, <strong>das</strong>s die <strong>Realisanto</strong>-Sätze in allen<br />

möglichen Varianten logischer und verständlicher sind.<br />

183


Das Passiv<br />

Obwohl <strong>das</strong> Passiv rein formal einfacher anzuwenden ist als die<br />

reflexiven Formen, gehe ich erst jetzt näher darauf ein, weil es<br />

auch hier zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und dem <strong>Realisanto</strong><br />

Denkunterschiede gibt, die zum Teil noch grösser sind als im<br />

obigen Kapitel. Zudem hängt es im <strong>Esperanto</strong> rein formal mit<br />

dem Gerundium, <strong>das</strong> direkt nach diesem Kapitel folgt, enger<br />

zusammen.<br />

Da im <strong>Esperanto</strong> für <strong>das</strong> Passiv <strong>das</strong> Verb „esti“ verwendet wird,<br />

ist diese Ausdrucksweise, <strong>das</strong> in der Fachsprache aus Gründen,<br />

die ich nie verstanden habe, zum Teil immer noch als Leideform<br />

verstanden wird, auf den ersten Blick ziemlich einfach:<br />

du wirst geliebt<br />

du wur<strong>des</strong>t geliebt<br />

du wirst geliebt werden<br />

du wür<strong>des</strong>t geliebt werden<br />

vi estas amata<br />

vi estis amata<br />

vi estos amata<br />

vi estus amata<br />

In der Mehrzahl lautet es „amataj“:<br />

ihr werdet geliebt<br />

vi estas amataj<br />

ihr wurdet geliebt<br />

vi estis amataj<br />

Jetzt wird es aber kompliziert, weil es auch noch die Wörter<br />

„amita“ und „amota“ bzw. „amitaj“ und „amotaj“ gibt, mit denen<br />

auf Nuancierungen eingegangen werden kann:<br />

vi estas amita<br />

vi estas amota<br />

du bist geliebt (worden)<br />

du wirst geliebt (bald einmal)<br />

184


vi estis amita<br />

vi estis amota<br />

vi estos amita<br />

vi estos amota<br />

vi estus amita<br />

vi estus amota<br />

du wur<strong>des</strong>t geliebt (im Sinn eines<br />

Plusquamperfekts)<br />

du wur<strong>des</strong>t geliebt (im Sinn eines<br />

Futurs)<br />

du wirst geliebt werden (aber <strong>das</strong><br />

geht bald wieder vorbei)<br />

du wirst geliebt werden (in ferner<br />

Zukunft)<br />

du wür<strong>des</strong>t geliebt werden (aber<br />

<strong>das</strong> geht bald wieder vorbei)<br />

du wür<strong>des</strong>t geliebt werden<br />

(irgendwann in der Zukunft)<br />

Da all diese verschiedenen Nuancierungen auch für<br />

eingefleischte Esperantisten nur schwer zu meistern sind, so<br />

<strong>das</strong>s halt doch fast immer „amata“ und „amataj“ gesagt und<br />

geschrieben werden, kommen diese von mir aus gesehen<br />

überflüssigen und teilweise auch noch Sinn entstellenden<br />

Varianten im <strong>Realisanto</strong> nicht vor.<br />

Dagegen wird wieder zwischen den beiden Geschlechtern<br />

unterschieden, wobei die vier Varianten immer von den<br />

Partizipien abgeleitet werden:<br />

der Vater wird/wurde geliebt<br />

die Mutter wird/wurde geliebt<br />

die Brüder werden/wurden geliebt<br />

lo patro estas/estis amato<br />

la matro estas/estis amata<br />

la fratoj estas/estis amatoj<br />

185


die Schwestern werden/wurden<br />

geliebt<br />

la sestraj estas/estis amataj<br />

der Mann wird geliebt werden<br />

die Frau wird geliebt werden<br />

die Brüder werden geliebt werden<br />

die Schwestern werden geliebt<br />

werden<br />

lo viro estos amato<br />

la fémina estos amata<br />

la fratoj estos amatoj<br />

la sestraj estos amataj<br />

der Mann würde geliebt werden<br />

die Frau würde geliebt werden<br />

die Brüder würden geliebt werden<br />

die Schwestern würden geliebt<br />

werden<br />

lo viro estus amato<br />

la fémina estus amata<br />

la fratoj estus amatoj<br />

la sestraj estus amataj<br />

<strong>das</strong> Buch wird geschrieben<br />

die Bücher werden geschrieben<br />

lo libro estas skribito<br />

la libroj estas skribitoj<br />

du wur<strong>des</strong>t gesehen<br />

ti estis vidito/vidita<br />

dieser Mann wurde gekannt kesto viro estis konoskito<br />

diese Frau wurde gekannt kesta fémina estis konoskita<br />

diese Männer wurden gekannt kestoj viroj estis konoskitoj<br />

diese Frauen wurden gekannt kestaj féminaj estis konoskitaj<br />

186


Natürlich wirkt diese Ausdrucksweise bei den verschiedenen<br />

Varianten von „gekannt“ im Deutschen etwas verkrampft, aber<br />

sie ist im <strong>Realisanto</strong> immerhin möglich.<br />

Diese Konstrution gilt auch für die zusammengesetzten Zeiten,<br />

die ich oben vorgestellt habe, wobei der erste Teil <strong>des</strong> Passiv-<br />

Ausdrucks immer unverändert bleibt:<br />

der Mann ist geliebt worden<br />

die Frau ist geliebt worden<br />

die Brüder sind geliebt worden<br />

die Schwestern sind geliebt<br />

worden<br />

lo viro havas estato amato<br />

la fémina havas estato amata<br />

la fratoj havas estato amatoj<br />

la sestraj havas estato amataj<br />

Warum ich diese Ausdrucksweise wie oben schon einmal<br />

erwähnt als „iberisches Modell“ bezeichne, zeigt sich auch hier,<br />

weil sie genau gleich auch im Katalanischen, Spanischen und<br />

Portugiesischen so vorkommt:<br />

C: el home ha estat estimat, la dona ha estat estimada -<br />

els homes han estat estimats, les dones han estat<br />

estima<strong>des</strong><br />

S: el hombre ha estado/sido amado, la mujer ha estat/sido<br />

amada - los hombres han estado/sido amados, las mujeres<br />

han estado/sido ama<strong>das</strong><br />

P: o homem ha estado/sido amado, a mulher ha estado/sido<br />

amada - os homens hão estado/sido amados, as mulheres<br />

hão estado/sido ama<strong>das</strong><br />

187


Im Spanischen und Portugiesischen sind sowohl „estado“ als<br />

auch „sido“ möglich; sie unterschieden sich dadurch, <strong>das</strong>s man<br />

<strong>das</strong> erstere als vorübergehend und <strong>das</strong> letztere als dauerhaft<br />

empfindet, wobei die Grenzen immer wieder verwischt werden.<br />

Diese Zeit kommt im Portugiesischen allerdings nur selten vor<br />

und wird eigentlich nur dann verwendet, wenn eine Handlung,<br />

die in der Vergangenheit begonnen hat, sich immer noch in der<br />

Gegenwart auswirkt:<br />

Deus tem falado = Gott hat gesprochen<br />

Sowohl in Portugal und Brasilien als auch in den ehemaligen<br />

portugiesischen Kolonien wird meistens die Zeit verwendet, die<br />

im Französischen als Passé simple, im Italienischen als Passato<br />

remoto oder im Spanischen als Pasado definido bekannt ist.<br />

Während <strong>das</strong> Passé simple schon seit mehr als 200 Jahren nur<br />

noch in der Schriftsprache vorkommt, wird <strong>das</strong> Passato remoto<br />

vor allem in Süditalien immer noch mehr verwendet als <strong>das</strong><br />

Passato prossimo, also <strong>das</strong> zusammengesetzte Perfekt,<br />

während <strong>das</strong> spanische Pasado definido vor allem in<br />

Lateinamerika viel mehr verwendet wird als <strong>das</strong> Pasado<br />

compuesto, also <strong>das</strong> zusammengesetzte Perfekt.<br />

Im <strong>Realisanto</strong> gibt es all diese Feinheiten nicht, was es trotz der<br />

vier verschiedenen Formen, die sich nach der Anzahl Personen<br />

und nach dem Geschlecht richten, in diesem Bereich viel leichter<br />

macht als <strong>Esperanto</strong>. Es genügt die Ableitung von den<br />

Partizipien und in den zusammengesetzten Zeiten die<br />

Mitverwendung von „havi“ - also nicht von „esti“ wie im <strong>Esperanto</strong><br />

-, wobei dieses genauso wie im Spanischen und Portugiesischen<br />

immer unverändert bleibt.<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> wird <strong>das</strong> Passiv nicht durch „de“<br />

ausgedrückt, sondern wie im Ido und im Italienischen durch „da“,<br />

weil <strong>das</strong> die nötige Distanz zum Genitiv schafft und damit<br />

unnötige Vermischungen und Verwechslungen vermeidet:<br />

188


D: Du wirst von mir geliebt. Sie werden von uns geliebt.<br />

E: Vi estas amata de mi. Ili estas amataj de ni.<br />

R: Ti estas amata da mi. Ili estas amatoj da ni.<br />

Wie beim Genitiv können bei den männlichen Wörtern auch „da“<br />

und „lo“ zu einem einzigen verschmelzen:<br />

D: Jesus Christus wurde vom Teufel in der Wüste versucht.<br />

E: Jesuo Kristo estis provata de la diablo en la dezerto.<br />

R: Jesus Kristo estis tentato dal diablo en lo <strong>des</strong>erto.<br />

Dagegen bleiben „da“ und „la“ bei den weiblichen Wörtern sowie<br />

in der Mehrzahl weiter getrennt:<br />

D: Das Kind wird von der Mutter sehr geliebt.<br />

E: La infano estas amata multe de la patrino.<br />

R: Lo infano estas amato multe da la matro.<br />

D: Diese Kinder werden von ihren Eltern sehr geliebt.<br />

E: Chi tiuj infanoj estas amataj multe de siaj gepatroj.<br />

Chi tiuj infanoj estas amataj multe de iliaj gepatroj.<br />

R: Kestoj infanoj estas amatoj multe da sioj gepatroj.<br />

Kestoj infanoj estas amatoj multe da ilioj gepatroj.<br />

In beiden Sprachen unterscheiden sich die Possessivpronomina<br />

- siaj, iliaj, sioj, ilioj - nur durch Nuancen, je nachdem, inwieweit<br />

die Eltern als „Besitz“ betrachtet werden.<br />

189


Das Gerundium<br />

Wer Latein gelernt hat, erinnert sich kaum gern an die<br />

Verwendung <strong>des</strong> Gerundiums und erst recht nicht an den<br />

Gerundiv, der damit zusammenhängt, aber in den heutigen<br />

romanischen Sprachen nicht mehr existiert. Dagegen kommt <strong>das</strong><br />

Gerundium genauso wie in den germanischen Sprachen immer<br />

noch häufig vor:<br />

DE: der singende Mann<br />

EN: the singing man<br />

NL: de zingende man<br />

AF: die singende man<br />

DK: den syngende mand<br />

SD: den sjungande mannen<br />

die singenden Frauen<br />

the singing women<br />

de zingende vrouwen<br />

die singende vroue<br />

de syngende kvinder<br />

de sjungande kvinnorna<br />

FR: l’homme chantant<br />

IT : l’uomo cantando<br />

NS: s’òmine cantende<br />

SS: s’òmini cantendi<br />

CT: l’home cantant<br />

BA: s’homo cantant<br />

ES: el hombre cantando<br />

PO: o homem cantando<br />

EN: l’hom chantand<br />

SV: igl um cantond<br />

SM: igl hom cantond<br />

les femmes chantant<br />

le donne cantando<br />

sas fèminas cantende<br />

is fèminas cantendi<br />

les dones cantant<br />

ses dones cantant<br />

las mujeres cantando<br />

as mulheres cantando<br />

las duonnas chantand<br />

las dunnas cantond<br />

las donnas cantond<br />

190


In all diesen Sprachen kann <strong>das</strong> Grundium auch durch ein<br />

Relativpronomen (der, die, <strong>das</strong>) ersetzt werden:<br />

DE: der Mann, der singt<br />

EN: the man who sings,<br />

the man who is singing<br />

NL: de man die zingt<br />

AF: die man die sing<br />

DK: manden som synger<br />

SD: mannen som sjunger<br />

die Frauen, die singen<br />

the women who sing,<br />

the women who are singing<br />

de vrouwen die zingen<br />

die vroue die sing<br />

kvinderne som synger<br />

kvinnarna som sjunger<br />

FR: l’homme qui chante<br />

IT : l’uomo che canta,<br />

l’uomo che stà cantando<br />

NS: s’òmine chi cantat, (1)<br />

s’òmine chi est cantende<br />

SS: s’òmini ki càntat, (1)<br />

s’òmini ki est cantendi<br />

CT: l’home que canta,<br />

l’home que està cantant<br />

BA: s’homo que canta,<br />

s’homo que està cantant<br />

ES: el hombre que canta,<br />

el hombre que está<br />

cantando<br />

les femmes qui chantent<br />

le donne che cantano,<br />

le donne che stanno cantando<br />

sas fèminas chi cantant,<br />

sas fèminas chi sunti cantende<br />

is fèminas ki cantant,<br />

is fèminas ki funti cantendi<br />

les dones que canten,<br />

les dones que estan cantant<br />

ses dones que canten,<br />

ses dones que estan cantant<br />

las mujeres que cantan,<br />

las mujeres que estan<br />

cantando<br />

191


PO: o homem que canta,<br />

o homem que está<br />

a cantar (2)<br />

BR: o homem que canta,<br />

o homem que está<br />

cantando (2)<br />

EN: l’hom chi chanta,<br />

l’hom chi es chantond<br />

SV: igl um tgi canta,<br />

igl um tgi ei cantond<br />

SM: igl om tgi canta,<br />

igl om tgi è cantond<br />

as mulheres que cantam,<br />

as mulheres que estão<br />

a cantar<br />

as mulheres que cantam,<br />

as mulheres que estão<br />

cantando<br />

las duonnas chi chantan,<br />

las duonnas chi sun chantond<br />

las dunnas tgi cantan,<br />

las dunnas tgi ein cantond<br />

las donnas tgi cantan,<br />

las donnas tgi èn cantond<br />

(1). Da im Südsardischen oder genauer im Campidanesischen<br />

die dritte Person Einzahl der ersten Konjugation - also der<br />

Verben, die im Infinitiv auf „-ai“ (S) und „-are“ (N) enden - im<br />

Präsens und Imperfekt identisch ist, wird <strong>das</strong> erstere mit einem<br />

Gravis geschrieben, aber nicht im Norden, weil dort <strong>das</strong><br />

entsprechende Wort „cantaìat“ lautet.<br />

(2). In Portugal und Brasilien gibt es für <strong>das</strong> Gerundium zwei<br />

verschiedene Varianten, was zu Missverständnissen führen<br />

kann, wenn jemand <strong>das</strong> nicht weiss. So stehen auch in der<br />

zweiten Strophe der portugiesischen Nationalhymne diese<br />

Worte:…O Oceano a rugir de amor… (der Ozean, der vor Liebe<br />

brüllt…). In Brasilien würde es so heissen: O Oceano rugindo de<br />

amor.<br />

Mit Ausnahme <strong>des</strong> Französischen, wo es neben „il est<br />

chantant//ils sont chantant“ möglich ist, auch noch eine dritte und<br />

192


etwas komplizierte Umschreibung anzuwenden (l’homme qui est<br />

en trein de chanter), gibt es in allen oben vorgestellten Sprachen<br />

je zwei Varianten. Dabei drückt die zweite eine gerade laufende<br />

Handlung aus, die auch in vielen deutschen Dialekten vorkommt<br />

(der Mann ist am Singen). Auch <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> kennt diese:<br />

la viro, kiu kantas<br />

la viro kantanta<br />

la virinoj, kiuj kantas<br />

la virinoj kantantaj<br />

Auch hier geht <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> wieder eigene Wege:<br />

lo viro, ki kantas<br />

la féminaj, ki kantas<br />

lo viro kantanto<br />

la féminaj kantantaj<br />

Es wird also wieder zwischen einer männlichen und einer<br />

weiblichen Variante unterschieden:<br />

lo viro kantanto, la fémina kantanta,<br />

la viroj kantantoj, la féminaj kantantaj<br />

Zudem kann die Gerundiumform genauso wie im <strong>Esperanto</strong><br />

sowie bei den germanischen und slawischen Sprachen vorn<br />

stehen:<br />

lo kantanto viro, la kantanta fémina<br />

la kantantoj viroj, la kantantaj féminaj<br />

Es gibt zwar zwei Formen mehr (kantanto, kantantoj), aber es ist<br />

so viel übersichtlicher - und umso mehr, als die im <strong>Esperanto</strong><br />

ebenfalls möglichen Imperfekt-Varianten (kantinta, kantintaj)<br />

193


sowie die Futur-Varianten (kantonta, kantontaj) wegfallen. Wie<br />

stark diese zu Missverständnissen führen können, so <strong>das</strong>s sie im<br />

mündlichen Gebrauch auch unter den Esperantisten selten<br />

vorkommen und auf die Schriftsprache beschränkt bleiben, zeigt<br />

sich an diesen Beispielen:<br />

E: mi estas kantanta D: ich bin am Singen<br />

mi estas kantinta<br />

mi estas kantonta<br />

ich habe gesungen (Perfekt)<br />

ich werde bald singen<br />

(Englisch: I am going to sing)<br />

E: mi estis kantanta D: ich war am Singen<br />

mi estis kantinta<br />

mi estis kantonta<br />

ich hatte gesungen<br />

(Plusquamperfekt)<br />

ich war daran, bald zu singen<br />

(Englisch: I was going to sing)<br />

E: mi estos kantanta D: ich werde am Singen sein<br />

mi estos kantinta<br />

mi estos kantonta<br />

ich werde gesungen haben<br />

(Futur II)<br />

ich werde gesungen haben<br />

(theoretisch ebenfalls möglich,<br />

aber diese Variante kommt<br />

praktisch nie vor) -<br />

(Englisch: I shall be singing,<br />

I shall be going to sing - auch<br />

diese beiden Varianten<br />

kommen praktisch nie vor)<br />

194


E: mi estus kantanta D: ich wäre am Singen<br />

mi estus kantinta<br />

ich hätte gesungen<br />

(Konditional Perfekt)<br />

mi estus kantonta<br />

ich wäre dabei gewesen zu<br />

singen<br />

(E: I would have been going to<br />

sing - auch diese Variante<br />

kommt in beiden Sprachen<br />

praktisch nie vor)<br />

Diese zwölf möglichen Gerundium-Varianten machen<br />

zusammen mit den zwölf oben aufgeführten im Passiv die 24<br />

verschiedenen Zeiten aus, die von den Esperantisten immer so<br />

stolz erwähnt werden:<br />

mi estas/estis/estos/estus amata/amanta (8)<br />

mi estas/estis/estos/estus amita/aminta (8)<br />

mi estas/estis/estos/estus amota/amonta (8)<br />

ili estas/estis/estos/estus amataj/amantaj (8)<br />

ili estas/estis/estos/estus amitaj/amintaj (8)<br />

ili estas/estis/estos/estus amotaj/amontaj (8)<br />

Auf den ersten Blick scheint dieses Gerüst logisch zu sein, aber<br />

beim zweiten Blick kann deutlich erkannt werden, <strong>das</strong>s die<br />

Gefahr von Missverständnissen gerade im mündlichen<br />

Gebrauch sehr gross ist. Zudem kann wie oben gesehen auch<br />

195


im Englischen, der Sprache der „Imperialisten“, jede einzelne<br />

dieser 24 möglichen Varianten mühelos ausgedrückt werden -<br />

auch <strong>des</strong>halb habe ich bis hierher immer wieder Beispiele auch<br />

in dieser Sprache aufgeführt, um <strong>das</strong> zu untermauern.<br />

Um wie viel einfacher <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> auch beim Gerundium ist,<br />

zeigen die gleichen Beispielsätze:<br />

Präsens: mi estas kantanto/kantanta -<br />

ili estas kantantoj/kantantaj<br />

Imperfekt: mi estis kantanto/kantanta -<br />

ili estis kantantoj/kantantaj<br />

Futur I: mi estos kantanto/kantanta -<br />

ili estos kantantoj/kantantaj<br />

Konditional I: mi estus kantanto/kantanta -<br />

ili estus kantantoj/kantantaj<br />

Konjunktiv I: se mi estus kantanto/kantanta -<br />

se ili estus kantantoj/kantantaj<br />

Perfekt: mi havas estato kantanto/kantanta -<br />

ili havas estato kantantoj/kantantaj<br />

Plusquamperfekt: mi havis estato kantanto/kantanta -<br />

ili havis estato kantantoj/kantantaj<br />

Futur II: mi havos estato kantanto/kantanta -<br />

ili havos estato kantantoj/kantantaj<br />

Konditional II: mi havus estato kantanto/kantanta -<br />

ili havus estato kantantoj/kantantaj<br />

Konjunktiv II: se mi havus estato kantanto/kantanta -<br />

se ili havus estato kantantoj/kantantaj<br />

196


Während im <strong>Esperanto</strong> also zwölf Zeitformen notwendig sind, um<br />

all diese Feinheiten auszudrücken, kommt <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> mit<br />

zehn aus, wobei jede Zeit vier Varianten hat, aber diese sind<br />

leicht zu handhaben. Es genügt, in den zusammengesetzten<br />

Zeiten wie oben gesehen immer vom Verb „havi“ und dem<br />

Partizip „estato“ auszugehen, um jeden Gerundium-Ausdruck in<br />

der Einzahl und Mehrzahl sowie in der männlichen und<br />

weiblichen Form zu bilden.<br />

197


Die Verneinung<br />

Erst jetzt, da ich die verschiedenen Zeiten und auch die<br />

reflexiven Verben ausführlich behandelt habe, scheint es mir<br />

sinnvoll, auf die Verneinung näher einzugehen, die im <strong>Esperanto</strong><br />

ziemlich einfach ist, aber im <strong>Realisanto</strong> noch ein paar zusätzliche<br />

Nuancen aufweist.<br />

Es liegt nahe, warum Zamenhof für die Verneinung «ne»<br />

ausgewählt hat, weil dieses Wort in fast allen slawischen<br />

Sprachen und zudem auch im benachbarten Lettischen und<br />

Litauischen vorkommt - aber ausgerechnet im Russischen und<br />

Polnischen nicht, zudem auch nicht im Sorbischen bzw.<br />

Wendischen und ebenso wenig im Weissrussischen bzw.<br />

Belarussischen, <strong>das</strong> in seiner Heimatstadt Bialystok noch heute<br />

die meistgesprochene Sprache ist. In diesen vier Sprachen<br />

heisst es immer «nie» (nje), wenn dieses Verneinungswort direkt<br />

vor einem Verb steht. Wenn eine Frage gestellt wird, auf die man<br />

mit «nein» antwortet, heisst es dann im Russischen «njet», im<br />

Ukrainischen «nii» und im Weissrussischen «nje» wie im<br />

Polnischen und Sorbischen. Diese zwei Wörter (njet, nii) sind<br />

gewissermassen die Markenzeichen dieser Sprachen, wenn<br />

jemand wissen will, ob die ostslawische Sprache, die gerade<br />

gesprochen wird, Russisch oder Ukrainisch ist; sobald ganz<br />

genau hingehört wird, kann <strong>das</strong> sofort erkannt werden.<br />

Dieses panslawische «ne» ist zwar praktisch, gerät aber in die<br />

Klemme, wenn es mit dem häufig vorkommenden Verb «esti»<br />

und damit zusammenhängend auch mit den<br />

zusammengesetzten Zeiten verbunden wird.<br />

Ein einfaches Beispiel:<br />

D: Er ist gut. Er ist nicht gut.<br />

E: Li estas bona. Li ne estas bona.<br />

198


Gerade die häufige Verbindung „ne“ mit „esti“ in allen möglichen<br />

Aussagen führt zu einem phonetischen Problem,<br />

dementsprechend wird unter den Esperantisten in einem<br />

schnellen Gespräch oft auch „nestas“ gesagt (zudem auch<br />

nestis, nestos und nestus). Das hat mir schon vor vierzig Jahren,<br />

als ich <strong>Esperanto</strong> zu lernen begann, genauso wenig gefallen wie<br />

<strong>das</strong> Wörtchen „vi“ für die zweite Person Einzahl. Deshalb halte<br />

ich es für besser, bei der Verneinung „no“ zu verwenden, <strong>das</strong> in<br />

fast allen romanischen Sprachen so oder ähnlich vorkommt und<br />

<strong>des</strong>halb auch weltweit verständlicher ist.<br />

nein<br />

nicht<br />

Französisch: non ne…pas *<br />

Italienisch: no non<br />

Friaulisch: no no<br />

Sardisch: no no<br />

Katalanisch: no no<br />

Spanisch: no no<br />

Portugiesisch: não não<br />

Rumänisch: nu nu<br />

Engadinisch: na nu (vor Konsonant),<br />

nun (vor Vokal)<br />

Surselvisch: na na…buca (vor Konsonant), *<br />

Surmeirisch: na na…betg *<br />

na…buc (vor Vokal und am<br />

Wortende)<br />

* Diese drei Sprachen haben eine zusammengesetzte<br />

199


Verneinung - oder „Mantelverneinung“, wie sie in der Fachprache<br />

genannt wird -, bei der <strong>das</strong> betreffende Verb in der Mitte steht. In<br />

den Alltagsgesprächen werden jedoch „ne“ und „na“ praktisch<br />

nie gesagt:<br />

DE: Ich weiss nicht.<br />

FR: Je sais pas.<br />

SV: Jeu sai buc.<br />

SM: Ia sa betg.<br />

Ich kenne dich nicht.<br />

Je te connais pas.<br />

Jeu enconuschel tei buc.<br />

Ia canosch te betg.<br />

Auch in den beiden engadinischen Varianten Vallader<br />

(Unterengadinisch) und Putér (Oberengadinisch) kann in den<br />

Alltagsgesprächen <strong>das</strong> entprechende „brich“ verwendet werden:<br />

D: Ich weiss nicht. Ich kenne dich nicht.<br />

V: Eu nu sa. Eu nu’t cunuosch. (nu at)<br />

Eu sa brich.<br />

Eu’t cunuosch brich. (eu at)<br />

Eu cunuosch brich a tai.<br />

P: Eau nu so. Eau nu’t cunuosch. (nu at)<br />

Eau so brich.<br />

Eau’t cunuosch brich. (eau at)<br />

Eau cunuosch brich a te.<br />

«Eau» wird genau gleich wie <strong>das</strong> surmeirische „ia“ mit Betonung<br />

auf dem „i“ ausgesprochen. Die beiden engadinischen Sprachen<br />

kennen genauso wie <strong>das</strong> Spanische den sogenannten belebten<br />

Akkusativ, der wie ein Dativ behandelt wird und immer bei<br />

Personen und Tieren oder bei etwas zum Zug kommt, <strong>das</strong> als<br />

lebendig empfunden wird.<br />

Im <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> sehen diese beiden Beispielsätze<br />

so aus:<br />

200


D: Ich weiss nicht. Ich kenne dich nicht.<br />

E: Mi ne scias. Mi ne scias vin.<br />

R: Mi no skias. Mi no skias tin.<br />

Mi no ti skias.<br />

Wenn nach „no“ ein Verb folgt, <strong>das</strong> mit einem „o“ beginnt, wird<br />

„non“ verwendet:<br />

D: Ich hasse. Ich hasse nicht. Ich hasse dich nicht.<br />

E: Mi malamas. Mi ne malamas. Mi ne malamas vin.<br />

R: Mi o<strong>das</strong>. Mi non o<strong>das</strong>. Mi non o<strong>das</strong> tin.<br />

Mi no ti o<strong>das</strong>.<br />

Mi no tin o<strong>das</strong>.<br />

An Stelle von „no“ kann im <strong>Realisanto</strong> „non“ aber auch vor jedem<br />

anderen Vokal stehen:<br />

D: Ich liebe. Ich liebe nicht. Ich liebe dich nicht.<br />

E: Mi amas. Mi ne amas. Mi ne amas vin.<br />

R: Mi amas. Mi no amas. Mi no amas tin.<br />

Mi non amas.<br />

Mi non amas tin.<br />

Mi no ti amas.<br />

Mi no tin amas.<br />

Vor einem „o“ gibt es also mehrere Varianten, so werden<br />

unnötige Phonetik-Kollisionen wie bei „nestas“ (wie auch bei<br />

nestis, nestos und nestus) zum voraus vermieden.<br />

201


„Ne“ gibt es im <strong>Realisanto</strong> auch, aber es bedeutet nicht „nein“<br />

wie im <strong>Esperanto</strong>, sondern „nicht einmal“, während es dafür im<br />

<strong>Esperanto</strong> den Ausdruck „ech ne“ gibt, der zugleich auch „noch<br />

nicht einmal“ heisst:<br />

D: Du weisst <strong>das</strong> nicht. Du weisst nicht einmal <strong>das</strong>.<br />

E: Vi ne scias tshi tion. Vi ech ne scias tshi tion.<br />

R: Ti no skias kesto. Ti ne skias kesto.<br />

Das portugiesische „nem“ steht diesem „ne“ noch am nächsten:<br />

D: Er kennt nicht einmal diese Geschichte.<br />

P: Ele nem conhece esta história.<br />

R: Li ne konoskas kesta história.<br />

Dieses „nem“ wird oft auch noch durch „se quer“ oder „sequer“<br />

ergänzt, <strong>das</strong> so wie hier angegeben in zwei Varianten<br />

geschrieben, aber gleich ausgesprochen wird:<br />

P: Ele nem se quer/sequer conhece esta história.<br />

Weitere Negativ-Wörter, die oft vorkommen, sind diese:<br />

D: nie niemand nichts (von) nirgendwo<br />

E: neniam neniu nenio (de) nenie<br />

R: nunka, nemo nada, (de) ningún loko<br />

mai, nulla (de) nessún loko<br />

never (nirgendwo =<br />

en ningún loko,<br />

en nessún loko)<br />

202


Wie im <strong>Esperanto</strong> sowie in den romanischen, slawischen und<br />

baltischen Sprachen können gleich mehrere Negativ-Wörter im<br />

gleichen Satz untergebracht werden, wobei im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong><br />

Wort „no“ vor allem im mündlichen Gebrauch nicht zwingend<br />

obligatorisch ist. Dabei können die vom Spanischen und<br />

Italienischen stammenden Varianten auch gemischt werden, so<br />

<strong>das</strong>s nicht weniger als acht verschiedene Sätze möglich sind:<br />

D: Ich habe nirgendwo und nie etwas von jemandem gesehen.<br />

E: Mi ne vidis nenie kaj neniam nenion de neniu.<br />

R: Mi (no) havas vidito nada de nemo en ningún loko e nunka.<br />

Mi (no) havas vidito nada de nemo en ningún loko e mai.<br />

Mi (no) havas vidito nada de nemo en nessún loko e nunka.<br />

Mi (no) havas vidito nada de nemo en nessún loko e mai.<br />

Mi (no) havas vidito nulla de nemo en ningún loko e nunka.<br />

Mi (no) havas vidito nulla de nemo en ningún loko e mai.<br />

Mi (no) havas vidito nulla de nemo en nessún loko e nunka.<br />

Mi (no) havas vidito nulla de nemo en nessún loko e mai.<br />

Wenn es schon bei den oben angegebenen Negativ-Wörtern<br />

Unterschiede gibt, dann logischerweise auch bei den<br />

zusammengesetzten Ausdrücken, die damit zusammenhängen:<br />

D: nicht mehr nichts mehr nie mehr niemand mehr<br />

E: ne pli nenio plu neniam plu neniu pli<br />

R: no pli nada pli, nunka pli, nemo pli<br />

nulla pli<br />

mai pli<br />

203


D: keiner/keines mehr keine mehr<br />

R: ninguno pli, ninguna pli,<br />

nessuno pli<br />

nessuna pli<br />

Hier kann gut gesehen werden, warum der Akzent bei jedem<br />

Wort notwendig ist, <strong>das</strong> nicht auf der zweitletzten Silbe betont<br />

wird, so wie oben bei „ningún loko“ und „nessún loko“. Daran<br />

ändert auch nicht die weltberühmte Opern-Arie von Giacomo<br />

Puccini, die mit „Nessun dorma…“ beginnt, wobei <strong>das</strong> „o“ betont<br />

wird.<br />

Im <strong>Realisanto</strong> wird also nicht so wie im <strong>Esperanto</strong> zwischen „pli“<br />

und „plu“ unterschieden, wobei nicht einmal eine klare Regel<br />

auszumachen ist, und auch hier sind acht Varianten möglich:<br />

D: Ich liebe dich nicht mehr, werde dich nie mehr lieben und will<br />

nie mehr etwas von dir.<br />

E: Mi ne amas pli vin, mi ne amos vin neniam plu kaj mi ne volas<br />

neniam plu nenion de vi.<br />

R: Mi no ti amas pli, no ti amos nunka pli e no volas nunka pli<br />

nada de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos nunka pli e no volas nunka pli<br />

nulla de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos nunka pli e no volas mai pli<br />

nada de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos nunka pli e no volas mai pli<br />

nulla de ti.<br />

204


Mi no ti amas pli, no ti amos mai pli e no volas mai pli nada<br />

de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos mai pli e no volas mai pli nulla<br />

de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos mai pli e no volas nunka pli nada<br />

de ti.<br />

Mi no ti amas pli, no ti amos mai pli e no volas nunka pli nulla<br />

de ti.<br />

Wer etwas Spanisch oder Italienisch und dazu auch noch<br />

Portugiesisch versteht - und <strong>das</strong> sind in der ganzen Welt<br />

immerhin mehr als eine Miliarde -, wird zweifellos sagen, <strong>das</strong>s<br />

die verschiedenen <strong>Realisanto</strong>- Varianten verständlicher sind.<br />

Auch bei „noch nicht“ usw. gibt es Unterschiede:<br />

D: noch nicht noch nichts noch nie<br />

E: ankorau ne nenio ankorau neniam<br />

R: ankora no, ankora nada, ankora nunka,<br />

non ankora, ankora nulla, ankora mai<br />

todavia no<br />

todavia nada,<br />

todavia nulla<br />

D: noch niemand noch keine(r)<br />

E: neniu ankorau neniu ankorau<br />

R: nemo ankora, ninguno ankora, ankora ninguno,<br />

205


ankora nemo ningun’ankora, ankora ninguna;<br />

todavia nemo nessuno ankora, ankora nessuno,<br />

nessun’ankora, ankora nessuna;<br />

todavia ninguno/ninguna,<br />

todavia nessuno/nessuna<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong>, wo „noch nie“ gleich wie „nie“<br />

lautet (neniam), sowie bei „noch niemand“ und „noch keiner“, die<br />

im <strong>Esperanto</strong> ebenfalls identisch sind (neniu ankorau), sind im<br />

<strong>Realisanto</strong> also auch hier noch feinere Unterscheidungen<br />

möglich. Das vom Spanischen stammende Wort „todavia“ kann<br />

zwar auch hinten eingesetzt werden, aber es wirkt vorn besser<br />

und „echter“; <strong>des</strong>halb habe ich diese Variante oben nicht<br />

aufgeführt.<br />

Zum englischen „never“, <strong>das</strong> in der heutigen Zeit in vielen<br />

Sprachen salopp verwendet wird - so in diesem Beispielsatz: Das<br />

wird never ever wieder vorkommen -, ist noch dies zu sagen: Es<br />

kann auch im <strong>Realisanto</strong> verwendet werden, gerade wenn etwas<br />

salopp gesagt werden soll, aber es sollte nicht so häufig<br />

vorkommen wie die anderen Varianten, weil es sonst lächerlich<br />

oder min<strong>des</strong>tens allzu gekünstelt wirken könnte:<br />

D: Ich werde dich nie mehr lieben.<br />

R: Mi no ti amos nunka pli.<br />

Mi no ti amos mai pli.<br />

Mi no ti amos never pli.<br />

Oder auch: Mi no ti amos pli never.<br />

206


Der bejahte und verneinte Imperativ<br />

(Die Befehlsformen)<br />

Dieses Kapitel ist wieder leicht, weil die beiden Sprachen hier<br />

identisch sind und sich nur durch „ne“ und „no“ bzw. „non“<br />

voneinander unterscheiden:<br />

D: Komm! Komm nicht! Kommt! Kommt nicht!<br />

E: Venu! Ne venu! Venu! Ne venu!<br />

R: Venu! No venu! Venu! No venu!<br />

D: Geh! Geh nicht! Geht! Geht nicht!<br />

E: Iru! Ne iru! Iru! Ne iru!<br />

R: Iru! Non iru! Iru! Non iru!<br />

D: Kommen wir (nicht)! Gehen wir (nicht)!<br />

E: Ni (ne) venu! Ni (ne) iru!<br />

R: Ni (no) venu! Ni (non) iru!<br />

D: Er soll (nicht) kommen! Er soll (nicht) gehen!<br />

E: Li (ne) venu! Li (ne) iru!<br />

R: Li (no) venu! Li (non) iru!<br />

D: Sie sollen (nicht) kommen! Sie sollen (nicht) gehen!<br />

E: Ili (ne) venu! Ili (ne) iru!<br />

R: Ili (no) venu! Ili (non) iru!<br />

207


Die beiden zweiten Personen sind also auch im <strong>Realisanto</strong><br />

identisch, aber es ist möglich, „vi“ bei einer Betonung zu<br />

verwenden:<br />

D: IHR sollt nicht kommen! IHR sollt nicht gehen!<br />

R: VI no venu! VI non iru!<br />

Solche Sätze sind rein formal zwar auch im <strong>Esperanto</strong> möglich,<br />

aber sie kommen dort nicht oft vor.<br />

Bei den reflexiven Verben wird <strong>das</strong> betreffende Pronomen<br />

einfach vorangestellt, wobei es in beiden Sprachen auch möglich<br />

ist, <strong>das</strong> persönliche Fürwort hinter <strong>das</strong> Verb zu stellen:<br />

D: Wasch dich (nicht)! Wascht euch (nicht)!<br />

E: (Ne) lavidzhu! (Ne) lavidzhu!<br />

(Ne) lavu vin!<br />

(Ne) lavu vin!<br />

R: (No) ti lavu! (No) vi lavu!<br />

(No) lavu tin!<br />

(No) lavu vin!<br />

D: Waschen wir uns! Waschen wir uns nicht!<br />

E: Ni lavidzhu! Ni ne lavidzhu!<br />

Ni lavu nin!<br />

Ni ne lavu nin!<br />

R: Ni si lavu! Ni no ni lavu!<br />

Ni lavu nin!<br />

Ni no si lavu!<br />

Ni no lavu nin!<br />

D: Er soll sich waschen! Er soll sich nicht waschen!<br />

208


E: Li lavidzhu! Li ne lavidzhu!<br />

R: Li si lavu! Li no si lavu!<br />

Li lavu sin!<br />

Li no lavu sin!<br />

Auch hier zeigt es sich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> sich durch den<br />

Verzicht auf <strong>das</strong> Infix „-dzh-“ und durch die analytische<br />

Umschreibung viel klarer ausdrückt und zudem mehrere<br />

Varianten anbietet.<br />

Das in den meisten romanischen Sprachen vorkommende „<strong>das</strong>s“<br />

für die dritte Person Einzahl und Mehrzahl sowie für die erste<br />

Person Mehrzahl gibt es also auch im <strong>Realisanto</strong> nicht:<br />

D: Kommen wir! Er soll kommen! Sie sollen kommen!<br />

F: Venons! Qu’il vienne! Qu’ils viennent!<br />

I : Veniamo! Che (lui) venga! Che vengano!<br />

C: Vinguem! Que (ell) vingui! Que (ells) vinguin!<br />

S: Vengamos! Que (él) venga! Que (ellos) vengan!<br />

P: Venhamos! Que (ele) venha! Que (eles) venham!<br />

D: Kommen wir nicht! Er soll nicht kommen!<br />

F: Ne venons pas! Qu’il ne vienne pas!<br />

I : Non veniamo!<br />

Che (lui) non venga!<br />

C: Que no vinguem! Que (ell) no vingui!<br />

S: Que no vengamos! Que (él) no venga!<br />

P: Que não venhamos! Que (ele) não venha!<br />

209


Fragen und Antworten<br />

Hier zeigt sich Zamenhofs polnische Prägung am deutlichsten,<br />

weil ein Fragesatz, der nicht mit einem eigentlichen Fragewort<br />

wie „wer“ oder „warum“ beginnt, im <strong>Esperanto</strong> immer mit einem<br />

„chu“ eingeleitet wird, <strong>das</strong> dem polnischen „czy“ entspricht.<br />

Allerdings gibt es ein solches Fragewort in den slawischen<br />

Sprachen nur beim Polnischen und Slowenischen, wo es „ali“<br />

lautet. In fast allen anderen Sprachen dieser Familie wird<br />

meistens direkt nach dem Personalpronomen die Fragepartikel<br />

„li“ dazwischengeschoben, während es im Tschechischen,<br />

Slowakischen und Sorbischen überhaupt keine gibt. Wie stark<br />

<strong>das</strong> letztgenannte vom Deutschen beeinflusst worden ist, zeigt<br />

sich gerade in Fragesätzen darin, <strong>das</strong>s die gleiche<br />

Wörterumstellung oder Inversion wie im Deutschen erfolgt:<br />

Deutsch: Kommst du?<br />

Ja.<br />

Liebst du mich?<br />

Nein.<br />

Niedersorbisch: Pshindzhesh ty? Lubujosh ty mie?<br />

Obersorbisch:<br />

Jo. Nie. (1)<br />

Pshindzhesh ty? Lubujash ty mie?<br />

Haj. Nie. (1)<br />

In den anderen slawischen Sprachen lauten diese beiden kurzen<br />

Sätze so:<br />

Polnisch: Czy ty przydzhesh? Czy ty mnie kochasz?<br />

Tak.<br />

Tschechisch: Ty pshi<strong>des</strong>h?<br />

Ano.<br />

210<br />

Nie.<br />

Ty mne milujesh?<br />

Ne.


Slowakisch: Ty pri<strong>des</strong>h?<br />

Ty mne milujesh?<br />

Ano.<br />

Ne.<br />

Russisch: Ti li pridjósch? Ti li ljúbisch menjá?<br />

Da.<br />

Njet.<br />

Ukrainisch: Ti li prichódisch? Ty li kóchasch mené?<br />

Tak.<br />

Nii.<br />

Belarussisch: Ti li prichódsisch? Ti li kachájesch mjanjé?<br />

Tak.<br />

Nje.<br />

Kroatisch, Serbisch,<br />

Bosnisch: (2) Ti li pri<strong>des</strong>h?<br />

Ti li volish me?<br />

Da.<br />

Ne.<br />

Bulgarisch: Ti li ídwasch? Ti li me obítschasch?<br />

Da.<br />

Ti li obítschasch méne?<br />

Ne.<br />

Mazedonisch: Ti li dój<strong>des</strong>ch?<br />

Ti li me sákasch?<br />

Da.<br />

Ti li sákasch méne?<br />

Slowenisch: Ali ti pritish? Ali ti me ljubish?<br />

(Schrift- Da. Ne.<br />

sprache)<br />

Slowenisch: A ti pritish? (3) A ti me ljubish? (3)<br />

(Umgangs- Da. Ne.<br />

sprache)<br />

(1). Da <strong>das</strong> Niedersorbische, <strong>das</strong> rund um Cottbus gesprochen<br />

wird und am nächsten dem Polnischen steht, sich vom<br />

211


Obersorbischen, <strong>das</strong> rund um Bautzen verbreitet ist und am<br />

nächsten dem Tschechischen steht, sich in fast allen Bereichen<br />

zum Teil deutlich unterscheidet, wird auch in den<br />

sprachwissenschaftlichen Kreisen offiziell von zwei sorbischen<br />

Sprachen gesprochen und geschrieben, im Englischen „both<br />

Sorbian languages“ und im Französischen „les deux langues<br />

sorbes“. An den Wörtern „Jo“ und „Haj“ für „Ja“ kann erkannt<br />

werden, ob jemand Nieder- oder Obersorbisch spricht; <strong>des</strong>halb<br />

habe ich sie hier mitaufgeführt.<br />

(2). Erst seit dem Zerfall <strong>des</strong> ehemaligen Jugoslawien im Jahr<br />

1991 wird auch in den sprachwissenschaftlichen Kreisen von<br />

einem Bosnischen gesprochen und geschrieben, <strong>das</strong> mit dem<br />

Kroatischen und Serbischen zu etwa 95 Prozent identisch ist,<br />

aber viele muslimische Wörte aufweist, welche die beiden<br />

anderen Sprachen nicht haben. Auch die frühere Bezeichnung<br />

„Serbokroatisch“, die vor allem aus politischen Gründen<br />

verwendet wurde und aus Sicht der Kroaten und Bosnier die<br />

Oberherrschaft der Serben über sie ausdrückte, wird heute nicht<br />

mehr verwendet. Zudem weisen auch diese beiden Sprachen vor<br />

allem im Wortschatz so deutliche Unterschiede auf, <strong>das</strong>s<br />

zwischen Kroatisch und Serbisch zu Recht unterschieden wird.<br />

(3). Ich erwähne die Variante „a“ in der slowenischen<br />

Umgangssprache <strong>des</strong>halb, weil für einmal nicht die grosse<br />

Nachbarsprache die kleine stark beeinflusst hat, sondern in<br />

diesem Fall umgekehrt. So hat sich dieses „a“ in den Kärtner<br />

Dialekt eingeschlichen, der im südlichsten Bun<strong>des</strong>land<br />

Österreichs gesprochen wird, wo noch heute eine starke<br />

slowenische Minderheit lebt:<br />

Kommst du heute? Verstehst du mich gut?<br />

Weisst du <strong>das</strong><br />

noch?<br />

A kemmst hait? A vastehst mi guat? A woasst <strong>des</strong> no?<br />

A kimmst hait?<br />

212


Hast du <strong>das</strong> nicht mehr? Magst du mich?<br />

Liebst du mich?<br />

A host <strong>des</strong> nimma? A mogst mi? A host mi liab?<br />

Bist du auch schon da? Sind sie dort?<br />

Sind sie nicht dort?<br />

A bist aa scho doo? A sans doat? A sans net doat?<br />

Sind wir jetzt wieder da?<br />

A sama jetz wida doo?<br />

Hast du „ja“ oder „nein“ gesagt?<br />

A host „ja“ oda „na“ g’sogt?<br />

Abgesehen von diesem „a“, <strong>das</strong> die anderen bajuwarischen<br />

Dialekte nicht haben, unterscheiden sich die obigen<br />

Beispielsätze nicht allzu stark von denen in den anderen<br />

österreichischen Bun<strong>des</strong>ländern, in Südtirol und Bayern. Die<br />

einzige Ausnahme in Österreich ist <strong>das</strong> Vorarlberg, wo zwar ein<br />

alermannischer Dialekt gesprochen wird, der heute aber<br />

ebenfalls bajuwarisch beeinflusst ist.<br />

Ich wiederhole hier noch einmal, <strong>das</strong>s ich alle Beispielsätze, die<br />

ich in diesem Buch aufführe, nur so schreibe, wie sie<br />

ausgesprochen werden, weil ich nicht alle slawischen<br />

Sonderzeichen zur Verfügung habe; <strong>das</strong> gilt auch für <strong>das</strong><br />

Isländische und Rumänische weiter unten.<br />

Wie ich es oben im Vorwort erwähnt habe, war der erste von mir<br />

ausgesprochene Satz auf <strong>Esperanto</strong> der Standardsatz, der<br />

meistens dann gesagt wird, wenn zwei sich aufgrund <strong>des</strong> grünen<br />

Sterns, der von einem oder vielleicht sogar von beiden getragen<br />

wird, neu kennen lernen:<br />

Chu vi parolas esperanton?<br />

Sprichst du <strong>Esperanto</strong>?<br />

Sprechen Sie <strong>Esperanto</strong>?<br />

213


Im <strong>Realisanto</strong> gibt es dafür mehrere Varianten: Einerseits die<br />

Beibehaltung von „chu“ mit „ti“ an Stelle von „vi“ und natürlich<br />

auch mit „vi“ selber, andererseits die Umkehrung <strong>des</strong><br />

Peronalpronomens und <strong>des</strong> Verbs wie im Sorbischen sowie in<br />

den meisten germanischen und teilweise auch romanischen<br />

Sprachen:<br />

Sprichst du <strong>Esperanto</strong>?<br />

Chu ti parolas esperanto?<br />

Parolas ti esperanto?<br />

Sprechen Sie <strong>Esperanto</strong>?<br />

Chu Vi/Li/Shi/Ili parolas esperanto?<br />

Parolas Vi/Li/Shi/Ili esperanto?<br />

Der gleiche Fragesatz lautet in den meisten germanischen und<br />

romanischen Sprachen so:<br />

Niederländisch: Spreek jij esperanto? Praat jij esperanto? (1)<br />

Spreekt U esperanto?<br />

Praat U esperanto?<br />

Afrikaans: Spreek Jy esperanto? Praat Jy esperanto?<br />

Spreek Gy esperanto? Praat Gy esperanto?<br />

Dänisch: Taler du esperanto? Taler De esperanto?<br />

Schwedisch: Talar du esperanto? Pratar du esperanto?<br />

Norwegisch:<br />

Talar Ni esperanto?<br />

Pratar Ni esperanto?<br />

Snakker du esperanto? Snakker De esperanto?<br />

Färöisch: Talar tú esperanto? Talar Tygum esperanto?<br />

Isländisch: Talar thú esperanto? Talar Thú esperanto?<br />

Französisch: Parles-tu espéranto? Parlez-vous espéranto? (2)<br />

Tu parles espéranto? Vous parlez espéranto?<br />

Italienisch: Parli esperanto? (Lei) parla esperanto?<br />

214


Friaulisch: Fevelistu esperanto? Feveliso esperanto?<br />

Engadinisch: Discuorrast tü esperanto? Discuorra’L esp.? (3)<br />

Discuorr’La esp.?<br />

Discuorran Els esp.?<br />

Discuorran’Las esp.?<br />

Surselvisch: Plai<strong>das</strong> ti esperanto? Plideis Vus esperanto?<br />

Surmeirisch: Discorras te esp.? Discurriz Vous esp.?<br />

Discorran Els esp.? (4)<br />

Nordsardisch: <strong>Esperanto</strong> faed<strong>das</strong> tue? Esp. faeddat Bostè?<br />

Esp. faèddaes Bois?<br />

Südsardisch: <strong>Esperanto</strong> fae<strong>das</strong> tui? Esp. faedat Fustè?<br />

Esp. faèdanta Fusteti?<br />

Katalanisch: Que parles esperanto? Que vostè parla esp.?<br />

Que vostès parlen esp.?<br />

Balearisch: Parles esperanto? Vostè parla esp.? (5)<br />

Vostès parlen esp.?<br />

Spanisch: Hablas esperanto? Habla Usted esp.? (6)<br />

Hablan Uste<strong>des</strong> esp.?<br />

Portugiesisch: Falas esperanto? O senhor fala esp.? (3)<br />

A senhora fala esp.?<br />

A senhorita fala esp.?<br />

Os senhores falam esp.?<br />

As senhoras falam esp.?<br />

As senhoritas falam e.?<br />

215


Rumänisch: Vorbescht esperanto?<br />

Dumneavoastra<br />

vorbeschte esperanto?<br />

(1). Nicht nur in der Umgangssprache, sondern teilweise auch in<br />

der Schriftsprache wird an Stelle von „jij“ <strong>das</strong> viel einfacher<br />

auszusprechende „je“ verwendet. Daneben gibt es auch noch<br />

„Gij“, <strong>das</strong> in den Niederlanden mehr für höhergestellte Personen<br />

und in der Bibel für Gott verwendet wird, während dieses Wort<br />

im niederländischsprachigen Norden Belgiens auch in der<br />

gewöhnlichen Umgangssprache vorkommt. Genau gleich wie in<br />

Belgien verhält es sich in Südafrika und Namibia mit dem<br />

entsprechenden Afrikaans-Wort „Gy“.<br />

(2). Diese Konstruktion gehört im Französischen keineswegs nur<br />

der Schriftsprache an, wie <strong>das</strong> noch heute in den Schulen gelehrt<br />

wird, sondern kann in einem schnellen Alltagsgespräch<br />

erstaunlich oft gehört werden, vor allem wenn kein „non“<br />

dazwischenkommt:<br />

Est-tu déjà venu?<br />

Bist du schon gekommen?<br />

Etes-vous déjà venu? * Sind Sie schon gekommen?<br />

As-tu faim?<br />

Avez-vous faim?<br />

Hast du Hunger? Bist du hungrig?<br />

Haben Sie Hunger? Sind Sie hungrig?<br />

Daneben sind auch diese einfachen Varianten oft zu hören:<br />

Tu es déjà venu? - Tu as faim?<br />

Vous êtes déjà venu? * - Vous avez faim?<br />

Bei einer Verneinung wird in solchen Sätzen <strong>das</strong> „n“<br />

mitverwendet, wenn direkt dahinter ein Vokal folgt:<br />

216


Tu n’es pas venu? - Tu n’as pas de faim?<br />

Vous n’avez pas venu? * - Vous n’avez pas de faim?<br />

Aber:<br />

Gagnes-tu pas bien? - Verdienst du nicht gut?<br />

Gagnez-vous pas bien? - Verdienen Sie nicht gut?<br />

Die etwas umständlichen Varianten mit einer Verneinung sind nie<br />

zu hören, sondern werden nur in der Schriftsprache verwendet:<br />

N’es-tu pas venu? - N’as-tu pas de faim?<br />

N’avez-vous pas venu? * - N’avez-vous pas de faim?<br />

Ne gagnes-tu pas bien? - Ne gagnez-vous pas bien?<br />

Im Zweifelsfall sind alle Sätze mit „est-ce que“, welche die<br />

klassische Schulvariante ist, immer korrekt, weil sie sowohl in der<br />

Schrift- als auch in der Umgangssprache erlaubt sind:<br />

Est-ce que tu parles espéranto?<br />

Est-ce que tu es déjà venu?<br />

Est-ce que tu as faim?<br />

Est-ce que vous parlez esp.?<br />

Est-ce que vous êtes déjà<br />

venu? *<br />

Est-ce que vous avez faim?<br />

* Auch wenn es sich nur um eine Person handelt, sind die<br />

Einzahl-Varianten „venu“ (männlich) und „venue“ (weiblich) beim<br />

Ausdruck einer Höflichkeit in Verbindung mit dem Mehrzahlwort<br />

„vous“ durchaus erlaubt.<br />

(3). Das Engadinische und Portugiesische sind die beiden<br />

einzigen romanischen Sprachen, in denen mehrere<br />

Höflichkeitsformen für einen Mann, eine Frau, mehrere Männer<br />

217


und mehrere Frauen vorkommen. Im letzteren ist diese<br />

Anwendung sowohl in Portugal und Brasilien als auch in den<br />

ehemaligen portugiesischen Kolonien noch ausgeprägter, weil<br />

wie oben bereits erwähnt nicht nur erwachsene Kinder ihre Eltern<br />

auf diese Weise siezen, sondern auch die Pateneltern und die<br />

Eltern ihrer Paten einander so Respekt erweisen.<br />

(4). Das „Els“ wird im heutigen Surmeirischen, <strong>das</strong> nur noch von<br />

knapp 2‘000 Menschen gesprochen wird, noch für die letzten<br />

wenigen Geistlichen verwendet, wobei die Verbformen immer in<br />

der dritten Person Mehrzahl stehen.<br />

(5). Im Gegensatz zum Katalanischen auf dem Festland wird <strong>das</strong><br />

Fragewort auf den Balearischen Inseln ausgelassen, aber in den<br />

Schulen wird auch dort nur die „klassische“ Variante oder<br />

genauer die Sprache Barcelonas unterrichtet. Diese<br />

unterscheidet sich nicht nur in der Verwendung <strong>des</strong> bestimmten<br />

Artikels (el, es - la, sa - els, ets - les, ses) vom Balearischen,<br />

sondern auch vom Valencianischen, <strong>das</strong> offiziell ebenfalls zu<br />

diesem Sprachgebiet gezählt wird, in einigen Punkten deutlich,<br />

vor allem in der Aussprache.<br />

(6). In Lateinamerika gelten die Ausdrücke mit „uste<strong>des</strong>“ wie<br />

oben erwähnt nicht direkt als Höflichkeitsform, sondern werden<br />

für die zweite Person Mehrzahl verwendet. Daneben sind im<br />

ganzen spanischen Sprachraum natürlich auch „los señores“,<br />

„las señoras“ und sogar „las señoritas“ möglich, so wie auch im<br />

Katalanischen „els senhors“, „les senhores“ und „les senhorites“<br />

verwendet werden können. Dagegen bedeuten die<br />

portugiesischen „você“ und „vocês“ vor allem in Brasilien „du“<br />

und „ihr“, aber sie sollten wirklich nur dann gesagt werden, wenn<br />

die betreffenden Personen bekannt sind. Wie oben erwähnt ist<br />

im lateinamerikanischen Spanischen als eine Zwischenform oft<br />

„vos“ zu hören, wobei <strong>das</strong> betreffende Verb sowohl mit der<br />

Einzahl als auch mit der Mehrzahl verbunden wird; jedenfalls<br />

habe ich schon beide Varianten gehört.<br />

218


Übrigens sind die oben vorgestellten vier sardischen<br />

Höflichkeitswörter - je zwei im Norden und im Süden - längst<br />

nicht die einzigen, aber diese sind gewissermassen die<br />

offiziellen. Je nach Dorf gibt es noch fast zehn andere Varianten,<br />

für deren Anwendung es keine festen Regeln gibt; der<br />

entscheidende Unterschied zwischen dem Norden und dem<br />

Süden besteht in diesem Bereich darin, <strong>das</strong>s bei der Mehrzahl<br />

im Norden die zweite Person und im Süden die dritte Person<br />

verwendet werden.<br />

Auch in den beiden baltischen Sprachen Lettisch und Litauisch<br />

gibt es genauso wie im Polnischen und Slowenischen ein<br />

besonderes Fragewort, <strong>das</strong> immer am Satzanfang steht:<br />

DE: Kommst du? Liebst du mich?<br />

LV: Vai tu nâc?<br />

LT: Ar tu ateiti?<br />

Ja. Nein.<br />

Vai tu mani mîli? Vai tu mîli mani? Jâ. Ne.<br />

Ar tu mane myli? Ar tu myli mane? Taîp. Ne.<br />

Ganz anders verhält es sich wiederum im Neugriechischen und<br />

Albanischen:<br />

DE: Kommst du? Liebst du mich? Ja. Nein.<br />

GR: Erchese? Me agapás? Nä. Ochi.<br />

Agapás ména?<br />

AL: A ti vjen? A ti më <strong>das</strong>hurón? Po. Jo.<br />

Das albanische Fragewort „a“, <strong>das</strong> mit dem in der slowenischen<br />

Umgangssprache identisch ist, kann auch weggelassen werden.<br />

Während im Griechischen «nä» also „ja“ bedeutet, drückt <strong>das</strong><br />

albanische „jo“, <strong>das</strong> zum Beispiel im Baseldeutschen neben<br />

diesem und auch dem dänischen „jä“ eben „ja“ aussagt, <strong>das</strong><br />

Gegenteil aus. Wenn in Griechenland bei Demonstrationen<br />

219


Plakate mit dem Wort „NAI“ hochgehalten werden, hat <strong>das</strong> in<br />

anderen Ländern schon oft zu Missverständnissen geführt.<br />

Diese sprachliche Umkehrung im Griechischen und Albanischen<br />

stimmt auch mit einer Besonderheit überein, die neben den<br />

Griechen und Albanern auch noch die Bulgaren und (Nord-<br />

Mazedonier) und teilweise auch die Aromunen, die<br />

rumänischsprachige Minderheit in diesen Ländern, gemeinsam<br />

haben: Wenn sie etwas bejahen, schütteln sie im Gegensatz zu<br />

allen anderen europäischen Völkern mit dem Kopf beidseitig,<br />

aber wenn sie etwas verneinen, werfen sie den Kopf nach vorn.<br />

Auch <strong>das</strong> zu wissen ist wichtig, wenn diese Länder bereist<br />

werden, damit Missverständnisse vermieden werden können.<br />

Auch wenn ein Fragesatz eine Verneinung enthält, ändert sich<br />

an den Satzkonstruktionen im <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> nichts,<br />

aber auch hier bietet <strong>das</strong> letztere mehr mögliche Varianten an:<br />

D: Kommst du nicht? Liebst du mich nicht?<br />

E: Chu vi ne venas? Chu vi ne amas min?<br />

R: Chu ti no venas ? Chu ti non amas min?<br />

No venas ti?<br />

Chu ti no amas min?<br />

Chu ti no min amas?<br />

Chu ti no mi amas?<br />

Non amas ti min?<br />

No amas ti min?<br />

D: Sprichst du nicht <strong>Esperanto</strong>? Sprechen Sie nicht Esp.?<br />

E: Chu vi ne parolas esperanton? Chu vi ne parolas esp.?<br />

R: Chu ti no parolas esperanto? Chu Vi/Li/Shi/Ili no parolas<br />

esperanto?<br />

220


No parolas ti esperanto? No parolas Vi/Li/Shi/Ili<br />

esperanto?<br />

Zum Schluss dieses besonders umfangreichen Kapitels noch<br />

dies: Ich habe diesen grossen Ausflug in die Bereiche anderer<br />

Sprachfamilien <strong>des</strong>halb gemacht, damit gesehen werden kann,<br />

wie sehr sich <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> trotz <strong>des</strong> starken slawischen<br />

Einflusses immer noch inmitten der europäischen Sprachenwelt<br />

befindet, und <strong>das</strong> gilt erst recht für <strong>das</strong> noch westlicher geprägte<br />

<strong>Realisanto</strong>.<br />

221


Der Konjunktiv<br />

Da dieser Bereich der Grammatik den meisten Lernenden, die<br />

Latein pauken oder sich sonst eine romanische Sprache<br />

aneignen wollen, schon immer etwas Mühe bereitet hat, bringe<br />

ich dieses Kapitel als eines der letzten. Der Konjunktiv, der auf<br />

diese Weise von den bekannten westlichen Sprachen nur in den<br />

romanischen vorkommt, wird immer dann verwendet, wenn eine<br />

Hoffnung, eine Möglichkeit oder ein Zweifel ausgedrückt werden.<br />

Ein einfacher Satz zeigt, wie <strong>das</strong> gemeint ist:<br />

DE: Ich hoffe, er kommt.<br />

FR: J’espère qu’il vienne.<br />

IT : Spero che lui venga.<br />

FL: O speri che al vigni.<br />

NS: Spero che issu benga.<br />

SS: Speru ke issu benga.<br />

CT: Speru que él vingui.<br />

Willst du, <strong>das</strong>s ich komme?<br />

Veux-tu que je vienne?<br />

Vuoi che io venga?<br />

Vuelistu che o vigni?<br />

Boles che deo benga?<br />

Bolis ke deu benga?<br />

Que vulls que jo vingui?<br />

BA: Speru que él vingui. Vulls que jo vingui ?<br />

ES: Espero que él venga.<br />

PO: Espero que ele venha.<br />

BR: Espero que ele venha.<br />

Quieres que yo venga?<br />

Queres que eu venha?<br />

Você quer que eu venha?<br />

Erstaunlicherweise steht auch im <strong>Esperanto</strong> in solchen Sätzen<br />

der Konjunktiv:<br />

Mi speras ke li venus.<br />

Chu vi volas ke mi venus?<br />

222


Es ist zwar möglich, in solchen Sätzen auch den Indikativ zu<br />

verwenden, aber er gilt als weniger „echt“:<br />

Mi speras ke li venas.<br />

Chu vi volas ke mi venas?<br />

Im <strong>Realisanto</strong> sind beide Varianten möglich, eine germanische<br />

(RG) und eine lateinische bzw. romanische (RL):<br />

Mi speras ke li venas. (RG)<br />

Mi speras ke li venus. (RL)<br />

Volas ti ke mi venas? (RG)<br />

Volas ti ke mi venus? (RL)<br />

In Ausdrücken wie „damit…“ wird im <strong>Esperanto</strong> im Gegensatz zu<br />

„se“ (wenn) <strong>das</strong> Schluss-s ausgelassen, was für mich nicht<br />

nachvollziehbar ist, weil sowohl in den romanischen als auch in<br />

den slawischen Sprachen, in denen Zamenhof noch mehr zu<br />

Hause war als in den ersteren, solche Verkürzungen nicht<br />

vorkommen.<br />

Als bestes Vergleichbeispiel dient der weltberühmte Satz aus<br />

dem Johannes-Evangelium, Kapitel 3, Vers 16:<br />

D: Denn also hat Gott die Welt geliebt, <strong>das</strong>s Er Seinen<br />

eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht<br />

verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.<br />

E: Char Dio tiel amis la mondon, ke Li donis Sian solenaskitan<br />

Filon, por ke chiu, kiu fi<strong>das</strong> al Li, ne pereu, sed havu eternan<br />

vivon.<br />

R: Kar Dio havas tanto amato lo mundo, ke Li donis Sio unigénito<br />

Fílio, para ke kada un, ki kre<strong>das</strong> en Li, no pereus, mas havus vita<br />

eterna.<br />

Der entscheidende Unterschied liegt hier also in diesen beiden<br />

Wortpaaren:<br />

ne pereu - no pereus<br />

havu - havus<br />

223


Die Zahlen<br />

Auch hier unterscheidet sich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> vom <strong>Esperanto</strong>,<br />

allerdings mehr bei den Ordinalzahlen (Ordungszahlen) als bei<br />

den Kardinalzahlen (Grundzahlen), die aber auch nicht überall<br />

identisch sind:<br />

<strong>Esperanto</strong>:<br />

0 nul nul<br />

<strong>Realisanto</strong>:<br />

1 unu uno, una<br />

2 du du<br />

3 tri tre<br />

4 kvar kuar<br />

5 kvin kuin<br />

6 ses ses<br />

7 sep set, sep<br />

8 ok ot, ok<br />

9 nau nov<br />

10 dek dek<br />

11 dek unu dek uno, dek una<br />

12 dek du dek du<br />

usw.<br />

20 dudek dudek<br />

30 tridek tredek<br />

usw.<br />

100 cent cent<br />

224


101 cent unu cent uno, cent una<br />

usw.<br />

200 ducent ducent<br />

300 tricent trecent<br />

usw.<br />

1'000 mil (un) mil<br />

1001 mil unu mil uno, mil una<br />

2'000 du mil du mil<br />

10'000 dek mil dek mil<br />

20‘000 dudek mil dudek mil<br />

1‘00‘000 cent mil cent mil<br />

1 Million miliono un miliono<br />

2 Millionen du milionoj du milionoj<br />

1 Milliarde miliardo un miliardo<br />

2 Milliarden du miliardoj du miliardoj<br />

1 Billion miliardo un biliono<br />

2 Billionen du miliardoj du bilionoj<br />

1 Trillion biliono un triliono<br />

2 Trillionen du bilionoj du trilionoj<br />

Die bemerkenswerten Unterschiede sind diese:<br />

Das „unu“, <strong>das</strong> man im <strong>Esperanto</strong> sowieso nur bei einer<br />

Betonung verwendet, wird durch „uno“ und „una“ ersetzt - als<br />

Konsequenz darauf, <strong>das</strong>s es im <strong>Realisanto</strong> formal genauso wie<br />

in den romanischen Sprachen ein männliches und ein weibliches<br />

Geschlecht gibt.<br />

225


Das slawische „tri“ für 3 wird durch <strong>das</strong> weltweit bekanntere<br />

romanische „tre“ ersetzt.<br />

Die <strong>Esperanto</strong>-Wörter „kvar“ und „kvin“ werden im <strong>Realisanto</strong><br />

„kuar und „kuin“ geschrieben, aber fast gleich ausgesprochen.<br />

Das <strong>Esperanto</strong>-Wort „nau“ für 9 wird durch „nov“ ersetzt.<br />

Das lateinische <strong>Esperanto</strong>-Wort „sep“ für 7 und <strong>das</strong> griechische<br />

Wort „ok“ für 8 werden durch „set“ und „ot“ ergänzt. Die ersteren<br />

können immer noch verwendet werden, wenn es zu einer<br />

leichteren Aussprache verhilft:<br />

700 = sepcent (setcent) 800 = okcent (otcent)<br />

sieben Frauen = set féminaj, sep féminaj<br />

acht Frauen = ot féminaj, ok féminaj<br />

Der moderne saloppe Ausdruck „null problemo!“ lautet auch im<br />

<strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> so, aber „nul“ wird nur mit einem „l“<br />

geschrieben.<br />

Bei den ganz hohen Zahlen liess sich Zamenhof offensichtlich<br />

vom Englischen beeinflussen, auch wenn <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> für eine<br />

Milliarde <strong>das</strong> gleiche Wort wie im Deutschen, Französischen<br />

oder Italienischen verwendet. Dagegen ist eine Billion ebenfalls<br />

eine Milliarde, was dem englischen „billion“ entspricht - allerdings<br />

gibt es auch noch <strong>das</strong> Wort „milliard“, <strong>das</strong> aber äusserst selten<br />

verwendet wird -, während eine Trillion wie im Englischen eine<br />

Billion ist, aber so reich sind nicht einmal die Allerreichsten. Falls<br />

die neusten Meldungen stimmen, besitzt der gegenwärtig<br />

reichste Mensch „nur“ etwas mehr als 200 Milliarden; also wird<br />

es noch einige Zeit dauern, bis eine Einzelperson eine Billion,<br />

geschweige denn eine Trillion erreicht. Allerdings hat es ein Clan<br />

bereits geschafft, die Billionengrenze zu übertreffen: Die saudiarabische<br />

Königsfamilie oder genauer Königssippe, die<br />

bekanntlich aus Hunderten von Mitgliedern besteht.<br />

226


Die grösseren Veränderungen gibt es bei den Ordnungszahlen,<br />

wo die Endung „-a“, die im <strong>Esperanto</strong> an die Grundzahlen<br />

gehängt wird, durch die weltweit bekannten spanischen und<br />

italienischen Wörter ersetzt wird. Dabei können beide Varianten<br />

verwendet werden und als dritte Möglichkeit immer noch die<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wörter, die zwar praktisch anzuwenden, aber für<br />

meinen Geschmack unlogisch sind:<br />

<strong>Esperanto</strong>:<br />

<strong>Realisanto</strong>:<br />

erste(r) unua primero, primo (m.) -<br />

primera, prima (f.)<br />

2 dua sekundo, sekunda<br />

3 tria tercero, terco -<br />

tercera, terca<br />

4 kvara kuarto, kuarta<br />

5 kvina kuinto, kuinta<br />

6 sesa sesto, sesta<br />

7 sepa séptimo, séptima -<br />

sétimo, sétima<br />

8 oka oktavo, oktava -<br />

otavo, otava<br />

9 naua nonavo, nonava<br />

10 deka décimo, décima<br />

11 dek unua undécimo, undécima -<br />

décimo primero/primo -<br />

décima primera/prima<br />

12 dek dua dudécimo, dudécima -<br />

227


décimo sekundo,<br />

décima sekunda<br />

13 dek tria tredécimo, tredécima -<br />

décimo tercero/terco,<br />

décima tercera/terca<br />

14 dek kvara kuardécimo, kuardécima -<br />

décimo kuarto,<br />

décima kuarta<br />

15 dek kvina kuindécimo, kuindécima -<br />

décimo kuinto,<br />

décima kuinta<br />

16 dek sesa sesdécimo, sesdécima -<br />

décimo sesto,<br />

décima sesta<br />

17 dek sepa sepdécimo, sepdécima -<br />

décimo séptimo/sétimo,<br />

décima séptima/sétima<br />

18 dek oka okdécimo, okdécima -<br />

décimo oktavo/otavo,<br />

décima oktava/otava<br />

19 dek naua novdécimo, novdécima -<br />

décimo nonavo,<br />

décima nonava<br />

20 dudeka dudekésimo, dudekésima<br />

228


21 dudek unua dudekésimo primero/primo,<br />

dudekésima primera/prima<br />

22 dudek dua dudekésimo sekundo,<br />

dudekésima sekunda<br />

23 dudek tria dudekésimo tercero/terco,<br />

dudekésima tercera/terca<br />

24 dudek kvara dudekésimo kuarto,<br />

dudekésima kuarta<br />

25 dudek kvina dudekésimo kuinto,<br />

dudekésima kuinta<br />

26 dudek sesa dudekésimo sesto,<br />

dudekésima sesta<br />

27 dudek sepa dudekésimo séptimo/sétimo,<br />

dudekésima séptima/sétima<br />

28 dudek oka dudekésimo oktavo/otavo,<br />

dudekésima oktava/otava<br />

29 dudek naua dudekésimo nonavo,<br />

dudekésima nonava<br />

30 trideka tredekésimo, tredekésima<br />

31 tridek unua tredekésimo primero/primo,<br />

tredekésima primera/prima<br />

32 tridek dua tredekésimo sekundo,<br />

tredekésima sekunda<br />

usw.<br />

229


40 kvardeka kuardekésimo, kuardekésima<br />

50 kvindeka kuindekésimo, kuindekésima<br />

60 sesdeka sesdekésimo, sesdekésima<br />

70 sepdeka sepdekésimo, sepdekésima<br />

80 okdeka okdekésimo, okdekésima<br />

90 naudeka novdekésimo, novdekésima<br />

100 centa centésimo, centésima<br />

101 cent unua centésimo primero/primo,<br />

centésima primera/prima<br />

102 cent dua centésimo sekundo,<br />

centésima sekunda<br />

usw.<br />

200 ducenta ducentésimo, ducentésima<br />

300 tricenta trecentésimo, trecentésima<br />

400 kvarcenta kuarcentésimo,<br />

kuarcentésima<br />

500 kvincenta kuincentésimo,<br />

kuincentésima<br />

600 sescenta sescentésimo, sescentésima<br />

700 sepcenta sepcentésimo, sepcentésima<br />

800 okcenta okcentésimo, okcentésima<br />

900 naucenta novcentésimo, novcentésima<br />

1'000 mila milésimo, milésima<br />

2'000 dumila dumilésimo, dumilésima<br />

230


3'000 trimila tremilésimo, tremilésima<br />

usw.<br />

10'000 dekmila dekmilésimo, dekmilésima<br />

20'000 dudekmila dudekmilésimo,<br />

dudekmilésima<br />

100'000 centmila centmilésimo, centmilésima<br />

1 Million miliona milionésimo, milionésima<br />

1 Milliarde miliarda miliardésimo, miliardésima<br />

1 Billion miliarda bilionésimo, bilionésima<br />

1 Trillion biliona trilionésimo, trilionésima<br />

Auch hier bietet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> viel mehr gestalterische<br />

Möglichkeiten, die dadurch, <strong>das</strong>s seine spanischen und<br />

italienischen Varianten weltweit bekannt sind, auch besser<br />

verstanden werden als zum Beispiel „cent“ und „centa“ oder „mil“<br />

und „mila“ bei einem schnellen Gespräch unter Esperantisten.<br />

Wenn nicht ganz genau hingehört wird, ist es nicht klar, ob ein<br />

Grundwort oder ein Ordnungwort gemeint ist, so <strong>das</strong>s viele Male<br />

nachgefragt werden muss. Das kann im <strong>Realisanto</strong> durch die<br />

längeren Varianten mit „-ésimo“ und „-ésima“ vermieden werden.<br />

Auch bei den Bruchzahlen gibt es Unterschiede:<br />

D: halb Hälfte Drittel Viertel Fünftel usw.<br />

E: duona duona triona kvarona kvinona<br />

R: meco (m.), meca terco kuarto kuinto<br />

meca (f.)<br />

231


Wörter wie „doppelt“ und „dreifach“ usw. unterscheiden sich<br />

ebenfalls vom <strong>Esperanto</strong>, aber für einmal nicht allzu stark:<br />

D: doppelt dreifach vierfach fünffach usw.<br />

E: duobla triobla kvarobla kvinobla<br />

R: doplo, triplo, kuaroplo, kuinoplo,<br />

dopla tripla kuaropla kuinopla<br />

Bei Wörtern wie „erstens“ und „zweitens“ usw. wird wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> die Adverbform verwendet, die von der Ordnungszahl<br />

ausgeht, wobei die kürzere „italienische“ Variante besser ist als<br />

die „spanische“, also „terce“ statt „tercere“:<br />

D: erstens zweitens drittens viertens fünftens usw.<br />

E: unue due trie kvare kvine<br />

R: prime sekunde terce kuare kuine<br />

Auch für Wörter wie „zu zweit“ und „zu dritt“ usw. gibt es eigene<br />

<strong>Realisanto</strong>-Entsprechungen:<br />

D: zu zweit zu dritt zu viert zu fünft<br />

E: duope triope kvarope kvinope<br />

R: en du en tre en kuar en kuin<br />

Auch die Arithmetik ist einfacher als im <strong>Esperanto</strong>:<br />

2 + 3 = 5 5 - 3 = 2<br />

E: du kaj tri estas kvin kvin minus tri estas du<br />

du plus tri estas kvin<br />

232


R: du e tre estas kuin kuin minus tre estas du<br />

du plus tre estas kuin<br />

3 x 3 = 9 12 : 4 = 3<br />

E: tri fojojn tri estas nau dek du dividitaj de kvar estas tri<br />

dek du dividitaj per kvar estas tri<br />

R: tre foja tre estas nov dek du dividito da kuar estas tre<br />

dek du dividito per kuar estas tre<br />

Bei einer Teilung wird also nicht die Mehrzahl, sondern die<br />

Einzahl verwendet, und zudem steht an Stelle von „de“ die<br />

eigene Passiv-Partikel „da“; dagegen ist die zweite Variante „per“<br />

in beiden Sprachen identisch.<br />

233


Die Uhrzeit<br />

Auch bei den Uhrzeiten gibt es kleine Unterschiede:<br />

D: Wie spät ist es? Es ist ein/zwei/drei Uhr.<br />

E: La kioma (horo) estas? Estas la unua/dua/tria (horo).<br />

R: Ke hora estas? Estas la primera/prima (hora).<br />

Estas la sekunda (hora).<br />

Estas la tercera/terca (hora).<br />

usw.<br />

D: Es ist zwanzig nach acht. Es ist zehn vor sieben.<br />

E: Estas la oka (horo) kaj dudek. Estas dek antau la sepa.<br />

R: Estas la oktava/otava (hora)<br />

e dudek.<br />

Estas dudek poste ok.<br />

Estas dek ante sep.<br />

Estas dudek poste ot.<br />

Estas dek ante set.<br />

Estas dudek post la oktava/<br />

otava (hora).<br />

D: Wann beginnt <strong>das</strong> Theater?<br />

E: Je kioma (horo) komencas la teatro?<br />

R: Ke hora komencas lo teatro?<br />

Kuando komencas lo teatro?<br />

234


D: Um Viertel vor acht. Um Viertel nach acht.<br />

E: Je kvarono antau la oka Je kvarono post la oka<br />

(horo).<br />

(horo).<br />

Je kvarono antau la dudeka Je kvarono post la dudeka<br />

(horo).<br />

(horo).<br />

(Viertel vor 20 Uhr)<br />

(Viertel nach 20 Uhr)<br />

R: Je kuarto ante ok. Je kuarto poste ok.<br />

Je kuarto ante ot.<br />

Je kuarto poste ot.<br />

R: Je kuarto ante la oktava/. Je kuarto post la oktava/<br />

otava (hora).<br />

otava (hora).<br />

Das praktische Universalwort «je», <strong>das</strong> für viele Funktionen<br />

verwendet werden kann, wird also auch im <strong>Realisanto</strong><br />

beibehalten.<br />

An Stelle von „hora“ kann auch <strong>das</strong> international bekannte Wort<br />

„ora“ verwendet werden, wenn es akustisch besser passt.<br />

235


Die Wochentage<br />

Abgesehen von den üblichen Unterschieden bei der Betonung<br />

sind hier fast alle Wörter gleich:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Sonntag dimancho dimancho<br />

Montag lundo lundo<br />

Dienstag mardo mardo<br />

Mittwoch merkredo mérkredo<br />

Donnerstag jaudo zhaudo<br />

Freitag vendredo véndredo<br />

Samstag sabato sábato<br />

Auch hier fehlt im <strong>Realisanto</strong> bei „zhaudo“ die „Welle“ über dem<br />

„u“.<br />

Die Monatsnamen<br />

Auch hier sind die Unterschiede nicht allzu gross:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Januar januaro januaro<br />

Februar februaro februaro<br />

März marto marco<br />

April aprilo aprilo<br />

Mai majo majo<br />

236


Juni junio júnio<br />

Juli julio júlio<br />

August augusto augusto<br />

September septembro septembro<br />

Oktober oktobro oktobro<br />

November novembro novembro<br />

Dezember decembro decembro<br />

Die bemerkenswertesten Unterschiede sind diese:<br />

An Stelle von „marto“ (März) steht „marco“.<br />

Die Betonung liegt beim Juni und Juli im <strong>Realisanto</strong> nicht auf der<br />

zweitletzten Silbe.<br />

Auch hier fehlt eine „Welle“, diesmal bei „augusto“.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

D: Ich komme am 20. Mai.<br />

E: Mi venas la dudeka (tago) de majo.<br />

R: Mi venas lo dudekésimo (tago) de majo.<br />

D: Wir gehen am Sonntag, den 17. November.<br />

E: Ni iras la dimancho, la dek sepa (tago) de novembro.<br />

R: Ni iras (je) lo dimancho, lo sepdécimo (tago) de novembro.<br />

Ni iras (je) lo dimanco, lo décimo séptimo/sétimo (tago) de<br />

novembro.<br />

237


Der in den romanischen Sprachen übliche Brauch, ausser bei der<br />

Ziffer 1 bei den Datumsangaben die Grundzahlen zu verwenden,<br />

kommt also wie im <strong>Esperanto</strong> auch im <strong>Realisanto</strong> nicht vor. Als<br />

Ergänzung von „lo“ kann auch „je“ mitverwendet werden, indem<br />

es diesem vorangestellt wird.<br />

Die Jahreszahlen lauten so:<br />

1953 = mil naucent kvindek tri (E)<br />

mil novcent kuindek tre (R)<br />

2020 = du mil dudek (E+R)<br />

D: Das Coronavirus war im Jahr 2020 am schlimmsten.<br />

E: La koronaviruso estis la plej malbona en la jaro 2020.<br />

R: Lo korónavirus estis lo plej malo en lo jaro 2020.<br />

Die Jahreszeiten<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Frühling printempo primavera<br />

Sommer somero verano, sómmero<br />

Herbst autuno autuno<br />

Winter vintro inverno, vintro<br />

Die „Welle“ entfällt auch hier beim <strong>Esperanto</strong>-Wort „autuno“,<br />

„sómmero“ und „vintro“ können ebenfalls verwendet werden.<br />

238


Zeitausdrücke<br />

Zum Abschluss führe ich noch mehrere Wörter auf, die ebenfalls<br />

viel vorkommen:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Tag tago tago<br />

am Tag, tagsüber tage tage<br />

Morgen mateno mateno<br />

am Morgen, matene matene<br />

morgens<br />

Vormittag, mateno ántetagmeco<br />

am Vormittag, matene ántetagmece<br />

vormittags<br />

Mittag tagmezo tagmeco<br />

am Mittag, tagmeze tagmece<br />

mittags<br />

Nachmittag posttagmezo póstetagmeco<br />

am Nachmittag, posttagmeze póstetagmece<br />

nachmittags<br />

Abend vespero véspero<br />

am Abend, vespere véspere<br />

abends<br />

Nacht nokto nokto<br />

in der Nacht, nokte nokte<br />

nachts<br />

239


Die wenigen Abweichungen sind diese:<br />

ántetagmeco, tagmeco, póstetagmeco, véspero.<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong>, wo der Vormittag mit dem Morgen<br />

identisch ist, gibt es im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> eigene Wort<br />

„ántetagmeco“.<br />

Noch ein paar letzte Zeitausdrücke:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Sekunde sekundo sekundo<br />

Minute minuto minuto<br />

Stunde horo hora, ora<br />

Woche semajno semana<br />

Jahr jaro jaro, anno<br />

Jahrzehnt jardeko dekada, jardeko<br />

Jahrhundert jarcento sékulo<br />

Jahrtausend jarmilo milénio<br />

Die zweiten Varianten hinter den Kommas können ebenfalls<br />

verwendet werden, wobei „jardeko“ für ein klares Verständnis<br />

grenzwertig ist. Gerade <strong>des</strong>halb fehlt auf der <strong>Realisanto</strong>-Liste<br />

„jarcento“ für ein Jahrhundert, weil es mit dem deutschen<br />

„Jahrzehnt“ praktisch identisch ist.<br />

240


Kurze Zusammenfassung der Grammatik<br />

Zum Schluss kommt als bessere Übersicht nochmals eine kleine<br />

Zusammenfassung über die entscheidenden Unterschiede<br />

zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und dem <strong>Realisanto</strong>. Was im ersteren<br />

die im „Fundamento“ von 1905 festgelegten 16 „goldenen“<br />

Regeln sind, macht im letzteren genau 30 aus, die allerdings<br />

nicht als so sakrosankt gelten wie in der älteren Schwester- oder<br />

Muttersprache, weil sie viel mehr Spielraum lassen. Da ich in<br />

dieser Zusammenfassung mehrere Themen zusammenlege,<br />

kommen die Kapitel nicht in der genau gleichen chronologischen<br />

Reihenfolge vor wie oben.<br />

1. Es gibt wie im Ido und Interlingua keine diakritischen Zeichen,<br />

sondern es werden die heute weltweit üblichen Umschreibungen<br />

verwendet, die überwiegend vom Englischen ausgehen. Die<br />

einzige Ausnahme ist der Vokal „j“, der nach diesen Regeln<br />

eigentlich mit einem „y“ geschrieben werden müsste und <strong>des</strong>halb<br />

auch im Ido so eingeführt wurde, aber dieser Buchstabe hat sich<br />

im <strong>Esperanto</strong> so fest eingebürgert, <strong>das</strong>s ich ihn nicht verändern<br />

konnte und auch nicht wollte.<br />

Genauso wie im <strong>Esperanto</strong> fehlen die Konsonanten „q“, „w“ und<br />

“x“ sowie der Vokal „y“. Dazu kommt noch der Konsonant „z“,<br />

weil im <strong>Realisanto</strong> nicht zwischen einem stimmhaften und<br />

stimmlosen Zischlaut unterschieden wird, also nicht zwischen<br />

einem sogenannten schwachen und einem starken „s“:<br />

D: brauchen E: bezoni R: besoni<br />

Fantasie fantazio fantasia<br />

In Verbindung mit anderen Konsonanten kommt „z“ jedoch dort<br />

vor, wo im <strong>Esperanto</strong> ein diakritisches Zeichen steht, und zwar<br />

ein „Dächlein“.<br />

241


D: Zeitung E: zhurnalo R: zhurnalo<br />

reisen viadzhi viazhi<br />

Bei Eigennamen, die internationale Begriffe geworden sind und<br />

auch im Deutschen ein «z» führen, steht genauso wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> und in der Originalsprache ein «z»:<br />

D: Venezuela E: Venezuelo R: Venezuela<br />

Wenn im Deutschen jedoch ein „s“ und im <strong>Esperanto</strong> ein „z“<br />

steht, kommt <strong>das</strong> erstere auch im <strong>Realisanto</strong> vor:<br />

D: Tansania E: Tanzanio R: Tansania<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> steht an Stelle eines einfachen „s“,<br />

<strong>das</strong> dort wie ein Doppel-s ausgesprochen wird, tatsächlich ein<br />

solches:<br />

D: Russland E: Rusio R: Rússia<br />

Schweiz Svislando Suissa<br />

Genauso wie im <strong>Esperanto</strong> werden die Konsonanten „k“, „p“ und<br />

„t“ zwar wie ein Doppel-k, ein Doppel-p und ein Doppel-t<br />

ausgesprochen, aber nur einmal geschrieben. Die beiden<br />

einzigen Ausnahmen sind „lokko“ (verrückt), <strong>das</strong> gleich klingt wie<br />

„loko“ (Ort), und <strong>das</strong> von ihm abgeleitete „lokkura“ (Verrücktheit).<br />

Wie „Svislando“ es andeutet, kommt der Konsonant „v“ im<br />

<strong>Realisanto</strong> nur alleinstehend, aber nicht in Verbindung mit einem<br />

anderen Konsonanten vor. Das gilt vor allem für die Kombination<br />

„kv“, die ein Kennzeichen <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> ist, weil der Konsonant<br />

„q“ ja auch dort nicht verwendet wird:<br />

242


D: vier E: kvar R: kuar<br />

fünf kvin kuin<br />

Faktisch werden „kv“ und „ku“ von den meisten Menschen gleich<br />

ausgesprochen, <strong>des</strong>halb rechtfertigt sich die einfachere<br />

Schreibweise mit „ku“.<br />

Ausnahmen gibt es nur, wenn zwei oder drei Wörter<br />

zusammengesetzt werden:<br />

D: Kuchenverkäufer E: kukvendisto R: kúkvendisto<br />

Ladenhüter ne-vendisto butíkvizhilanto<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> kommen die Vokale «ö» und «ü»<br />

bei den Wörtern vor, die weltweite Begriffe geworden sind, so<br />

<strong>das</strong>s eine Veränderung Sinn entstellend wäre:<br />

D: Grönland Fondue Menue Revue Volapük<br />

E: Gronlando fonduo menuo revuo Volapuko<br />

R: Grönlándia fondü menü revü Vólapük<br />

Da es im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> «Dächlein», <strong>das</strong> ein Markenzeichen <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> ist, und die «Welle» über dem Vokal «u» nicht gibt,<br />

sind im Internet und im SMS-Verkehr die Sonderzeichen mit dem<br />

«x» auch nicht nötig:<br />

cx, gx, hx, jx, sx, ux (E) = ch, dzh, kh, zh, sh, u (R)<br />

2. Wie es oben gesehen werden kann, wird im Gegensatz zum<br />

<strong>Esperanto</strong> und auch zum Ido - mit Ausnahme der Infinitive - nicht<br />

je<strong>des</strong> Wort auf der zweitletzten Silbe betont, vor allem nicht bei<br />

den Wörtern, die international bekannt sind, und <strong>das</strong> gilt auch<br />

243


für die Eigennamen. Deshalb gibt es auch als Abgrenzung zu<br />

den nahe verwandten romanischen Sprachen und den vielen<br />

anderen Plansprachen als Betonungszeichen nur einen Akut,<br />

der über jeder einzelnen Silbe gesetzt wird, die nicht die<br />

zweitletzte eines Wortes ist. Dazu kommt der auch im <strong>Esperanto</strong><br />

verwendete Apostroph, wenn zwei gleiche Vokale direkt<br />

aufeinanderfolgen, die getrennt ausgesprochen werden:<br />

D: Abend E: vespero R: véspero<br />

Urgrossvater praavo prá’avo<br />

Wo ein <strong>Realisanto</strong>-Wort ein solches im <strong>Esperanto</strong> ersetzt, gilt<br />

diese Regel natürlich nicht mehr:<br />

D: U-Bahn E: metroo R: metro<br />

(wie “metró’o”<br />

auszusprechen!)<br />

Es gibt sogar noch Wörter, die auf der letzten Silbe betont<br />

werden, allerdings nur wenige:<br />

D: auch hier Regie so warum weil<br />

E: ankau chi tie direkto tiel kial char<br />

R: també akí rezhí así, kosí porké porké<br />

Daneben kommen auch die Wörter “anke” und “ankau” (vor<br />

einem “e”) für “auch” sowie <strong>das</strong> pangermanische “so” vor.<br />

3. Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> wird genauso wie in den<br />

romanischen Sprachen zwischen einem männlichen und einem<br />

weiblichen Geschlecht unterschieden, weil die Einteilung nicht<br />

244


wirklich schwer ist und damit in einem schnellen Alltagsgespräch<br />

auch Missverständnisse umgangen werden können. So gibt es<br />

die unbestimmten Artikel «un» und «una», während die<br />

bestimmten Artikel «lo» und «la» lauten:<br />

D: ein guter Mann eine gute Frau<br />

E: bona viro bona virino<br />

R: un bono viro una bona fémina<br />

D: der gute Mann die gute Frau<br />

E: la bona viro la bona virino<br />

R: lo bono viro la bona fémina<br />

Da der bestimmte Artikel „la“ auch für männliche Wörter nach<br />

mehr als hundert Jahren <strong>Esperanto</strong>-Daseins nicht so einfach<br />

ausgemerzt werden kann, kann er in den Alltagsgesprächen<br />

weiter verwendet werden:<br />

der gute Mann = lo bono viro, la bono viro<br />

Auch im sächlichen Sinn kann „lo“ verwendet werden:<br />

<strong>das</strong> Gute in den Menschen = lo bono en la homoj<br />

<strong>das</strong> Schlechte in euch = lo malo en vi<br />

Wenn ein weibliches Wort mit einem „a“ beginnt, wird dieses von<br />

„una“ durch einen Apostroph getrennt, während bei den<br />

männlichen Wörtern nur dann ein Apostroph verwendet wird,<br />

wenn direkt nach „lo“ ein „o“ folgt:<br />

D: eine Freundin eine Seele ein Freund der Hass<br />

245


E: amikino animo amiko la malamo<br />

R: un’amika un’ánima un amiko l’ódio<br />

Da der Mehrzahl-Artikel „la“ sich in den mehr als 130 <strong>Esperanto</strong>-<br />

Jahren bewährt hat, wird er für beide Geschlechter nicht<br />

verändert. Auch die Mehrzahlendungen bleiben gleich wie im<br />

<strong>Esperanto</strong>, allerdings enden die männlichen Adjektive ebenfalls<br />

auf „-oj“:<br />

D: die guten Männer die guten Frauen<br />

E: la bonaj viroj la bonaj virinoj<br />

R: la bonoj viroj la bonaj féminaj<br />

Die Endung „-aj“ gilt auch für die weiblichen Wörter, die wie die<br />

entsprechenden lateinischen auf „-e“ oder „-ate“ enden:<br />

D: <strong>das</strong> grosse Licht die grossen Lichter die Aktivitäten<br />

E: la granda lumo la grandaj lumoj la aktivecoj<br />

R: la magna luce la magnaj lucaj la aktivitataj<br />

4. Wenn ein Wort eindeutig weiblich ist, endet dieses immer auf<br />

einem „-a“, und wenn nicht, dienen die romanischen Sprachen<br />

als Modell:<br />

D: Freundin Kuh Bein Ruhm Strasse<br />

E: amiko vako gambo gloro, famo strato<br />

R: amika vaka gamba glória, fama strada<br />

Die Endung „-ino“, die im <strong>Esperanto</strong> ein weibliches Wesen<br />

anzeigt und vom männlichen abgeleitet wird, entfällt also und<br />

246


wird zum Teil durch die Endung „-a“, durch andere Wörter oder<br />

durch die Vorsilbe „fém-„ ersetzt, wobei die Betonung dann auf<br />

der vordersten Silbe liegt, also auf „fém-“. Wenn ein männliches<br />

Wesen besonders betont werden soll, kann vorn genauso wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> ein «vír-» stehen, wobei dieses ebenfalls immer<br />

betont ist und ein Bin<strong>des</strong>trich dazwischensteht, wenn der<br />

nächste Buchstabe ein «r» ist; <strong>das</strong> gilt auch für «fém-« bei «m»:<br />

D: Mann Frau Ehemann Ehefrau<br />

E: viro virino edzo edzino<br />

R: viro fémina marito sposa<br />

D: Vater Mutter Grossvater Grossmutter<br />

E: patro patrino avo avino<br />

R: patro matro avo gránmatro<br />

D: Onkel Tante Enkel Enkelin<br />

E: onklo onklino nepo nepino<br />

R: onklo tanta nepo nepa<br />

D: Neffe Nichte Pferd Stute Hengst<br />

E: nevo nevino chevalo chevalino virchevalo,<br />

R: nevo neva kavalo fémkavalo, vírkavalo<br />

kavala<br />

D: Eber Sau Rattenbock Rattenweibchen<br />

247


E: porko, porkino rato ratino<br />

virporko<br />

R: porko, fémporko, rato, fémrato,<br />

vírporko porka vír-rato rata<br />

D: Murmeltier (m.) Murmeltierweibchen<br />

E: marmoto marmotino<br />

R: marmoto, fém-marmoto,<br />

vírmarmoto marmota<br />

In Verbindung mit der Vorsilbe “fém-” wird der unbestimmte<br />

Artikel “un” verwendet, dagegen “una” ohne diese Vorsilbe:<br />

un fémkavalo = eine Stute (übersetzt: ein weibliches Pferd)<br />

una kavala<br />

= wie oben<br />

Es sind also auch solche Sätze möglich:<br />

Das ist eine Stute und kein Hengst.<br />

Kesto estas un fémkavalo e no un vírkavalo.<br />

Kesto estas una kavala e no un (vír)kavalo.<br />

Das gilt auch bei Menschen, wenn ein Unterschied betont<br />

werden soll:<br />

Es ist ein männlicher Freund und kein weiblicher.<br />

Estas un víramiko e no un fémamiko (= weiblicher Freund).<br />

248


Diese Unterscheidung ist vor allem bei den<br />

Berufsbezeichnungen wichtig, bei denen im <strong>Esperanto</strong> zur<br />

Kennzeichnung einer Frau auch keine Endung „-ino“ vorkommt,<br />

sondern die weibliche Partikel „ina“ vor <strong>das</strong> betreffende Wort<br />

gestellt wird. Dabei ist diese nur dann notwendig, wenn sonst<br />

kein anderes Wort vorkommt, <strong>das</strong> eine Frau kennzeichnet:<br />

D: Sie ist eine gute Anwältin.<br />

E: Shi estas bona advokato.<br />

R: Shi estas una bona advokata.<br />

D: Ich werde eine gute Anwältin konsultieren.<br />

E: Mi konsultos bonan inan advokaton.<br />

R: Mi konsultos una bona advokata.<br />

5. Die im <strong>Esperanto</strong> vorkommende Vorsilbe “-fi-“ und die Endung<br />

“-acho”, die beide einen negativen Sinn beinhalten, aber noch<br />

zwischen einem Charakter und einer Beschaffenheit<br />

unterscheiden, können auch im <strong>Realisanto</strong> verwendet werden,<br />

wobei “fí-“ betont wird und keine Feinunterscheidung vorkommt.<br />

Dafür ist es im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> möglich, beide<br />

Varianten zusammen zu verwenden, wenn jemand als<br />

charakterlich besonders schlecht bewertet wird, aber dann<br />

naturgemäss nur bei Menschen:<br />

D: Sch...kerl Sch...weib Sch...krieg Sch...leben<br />

E: fihomo, fivirino, fimilito, fivivo,<br />

homacho virinacho militacho vivacho<br />

R: fíhomo, fífemina fígerra, fívojna fívita<br />

249


homacho feminacha gerracha, vitacha<br />

vojnacha<br />

Aber:<br />

E: fichevalo, chevalacho - fihomo, homacho<br />

R: fíkavalo, kavalacho - fíhomo, homacho, fíhomacho<br />

Bei “fíhomacho” wird also ebenfalls die erste Silbe betont. Wie<br />

im <strong>Esperanto</strong> fällt der letzte Vokal aus, wenn “-acho” angehängt<br />

wird, zudem haben die weiblichen Wörter die Endung “-acha”.<br />

6. Wenn eine Vergrösserung ausgedrückt wird, entfällt <strong>das</strong><br />

<strong>Esperanto</strong>-Infix “-eg-“ und wird durch “-on-“ ersetzt, <strong>das</strong> vom<br />

Italienischen und von den iberischen Sprachen her bekannt ist:<br />

D: ein grosser Mann eine grosse Frau ein grosses Haus<br />

E: virego virinego domego<br />

R: un virono una feminona una domona,<br />

una kasona<br />

In Verbindung mit einem Adjektiv bekommt dieses <strong>das</strong> Infix:<br />

un grandono viro, un magnono viro -<br />

una grandona fémina, una magnona fémina -<br />

una grandona domo, una magnona domo,<br />

una grandona kasa, una magnona kasa<br />

7. Wenn eine Verkleinerung ausgedrückt wird, kommt die<br />

Endung «-ino» nur bei eindeutig männlichen Wesen vor,<br />

250


während die weiblichen Varianten auf „-ina“ enden. Zudem<br />

können als weitere Verkleinerungs-Endungen auch diese<br />

verwendet werden:<br />

-ito, -injo; -ita, -inja<br />

D: Enkelchen Enkelinchen Fohlen (m.) Fohlen (f.)<br />

E: nepido ina nepido, chevalido, ina chevalido,<br />

nepidino<br />

chevalidino<br />

R: nepino, nepina, kavalino, kavalina,<br />

nepito, nepita, kavalito, kavalita,<br />

nepinjo nepinja kavalinjo kavalinja<br />

Die oberste Variante wird vom Italienischen abgeleitet und ist<br />

dank <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>s die bekannteste, bedeutet jedoch etwas<br />

ganz anderes.<br />

Die beiden letzteren Varianten stammen vom Spanischen und<br />

Portugiesischen, die heute zusammen von fast einer Milliarde<br />

Menschen gesprochen werden und <strong>des</strong>halb für eine<br />

Verständigung genauso oft verwendet werden können, ja, sie<br />

sind sogar etwas klarer.<br />

Bei einer besonderen Betonung kann auch bei kleinen Tieren die<br />

Vorsilbe «fém-« mit der Endung «-ino» verwendet werden, wobei<br />

dann auch der unbestimmte Artikel männlich ist:<br />

Das ist ein weibliches Fohlen und kein männliches.<br />

Kesto estas un fémkavalino/fémkavalito/fémkavalinjo e no un<br />

vírkavalino/vírkavalito/vírkavalinjo.<br />

Dagegen: Kesto estas una kavalina/kavalita/kavalinja.<br />

(Aussage ohne Betonung)<br />

251


Wenn ein zusätzliches Wort dazukommt, sind die beiden<br />

Vorsilben „vír-„ und „fém-„ nicht nur bei den romanischen<br />

Varianten, die sich leichter bilden lassen, sondern auch bei den<br />

germanischen möglich:<br />

Feld = kampo<br />

Feldhase = kámpoleporo (RG), vírkampoleporo (RG),<br />

leporo de kampo (RL), vírleporo de kampo (RL)<br />

Feldhäsin = kámpolepora (RG), fémkampoleporo (RG),<br />

lepora de kampo (RL), fémleporo de kampo (RL)<br />

Feldhäslein (m.) = kámpoleporino (RG), vírkampoleporino (RG),<br />

leporino de kampo (RL), vírleporino de kampo<br />

(RL)<br />

Feldhäslein (f.) = kámpoleporina (RG), fémkampoleporino (RG),<br />

leporina de kampo (RL),<br />

fémleporino de kampo (RL)<br />

Zusammen mit den spanischen und portugiesischen Endungen<br />

sind also bei den Verkleinerungen nicht weniger als 24 Wörter<br />

und Wortzusammensetzungen möglich.<br />

8. Bei den Eigennamen wird nicht wie im <strong>Esperanto</strong> sogar in<br />

diesem Bereich die zweitletzte Silbe betont, sondern möglichst<br />

so, wie sie auch in den Originalsprachen gesagt werden:<br />

D: Jesus Johannes Josua Köln Tokio<br />

E: Jesuo Johano Josuo Kolonio Tokio<br />

R: Jesus Johannes Jósua Kolónia Tókio<br />

252


Da auch im <strong>Esperanto</strong> die meisten weiblichen Eigennamen nicht<br />

auf „-o“ enden, gibt es hier keine Veränderungen. Ich schreibe<br />

bewusst „die meisten“, weil ich auch schon „Mario“ für Maria<br />

gelesen habe, was im Rumänischen und in den meisten<br />

slawischen Sprachen zumin<strong>des</strong>t in der Schriftsprache mit der<br />

Vokativ-Variante für diesen Namen identisch ist. Gerade auch<br />

<strong>des</strong>halb sollte auf dieses „o“ bei weiblichen Eigennamen<br />

verzichtet werden.<br />

9. Was für die Substantive gilt, trifft auch auf die Adjektive zu:<br />

Wenn ein Wort, auf <strong>das</strong> sich eine Beschreibung bezieht,<br />

eindeutig männlich ist, lauten die Endungen wie oben schon<br />

angedeutet auf „-o“ und „-oj“:<br />

D: ein guter Mann der gute Mann gute Männer<br />

E: bona viro la bona viro bonaj viroj<br />

R: un bono viro lo bono viro bonoj viroj<br />

Allerdings sind in den Alltagsgesprächen auch “la bona viro” und<br />

“bonaj viroj” erlaubt, weil diese wie oben erwähnt nach mehr als<br />

130 Jahren <strong>Esperanto</strong>-Daseins nicht so einfach weggewischt<br />

werden können.<br />

Im Gegensatz zu den romanischen Sprachen, in denen die<br />

meisten Adjektive - Ausnahmen: Wörter wie gut, hübsch, lieb,<br />

schlecht, schön - immer hinten stehen müssen, stehen die<br />

meisten Adjektive genauso wie im <strong>Esperanto</strong> fast immer vorn,<br />

obwohl es grammatikalisch nicht als falsch gilt, wenn sie auch<br />

hinten stehen:<br />

D: ein weiser Mann eine weise Frau<br />

R: viro sadzha = sadzha viro virino sadzha = sadzha virino<br />

253


E: un viro sadzho = una fémina sadzha =<br />

un sadzho viro<br />

una sadzha fémina<br />

Die besondere Unterscheidung beim Wort “gut” wie in den<br />

romanischen Sprachen - ironisch, wenn es vor dem Substantiv<br />

steht, und eine nüchterne Aussage, wenn es hinten steht - gibt<br />

es genauso wie im <strong>Esperanto</strong> auch im <strong>Realisanto</strong> nicht.<br />

10. Das <strong>Esperanto</strong>-Infix “-eg-“, <strong>das</strong> eine Vergrösserung oder eine<br />

besonders gute Qualität anzeigt, entfällt und wird neben dem<br />

Wort “tre”, <strong>das</strong> es auch im <strong>Esperanto</strong> gibt, und die andere<br />

Variante “multe” durch <strong>das</strong> ersetzt, was in der Fachsprache als<br />

absoluter Superlativ bekannt ist und neben dem Latein auch in<br />

fast allen romanischen Sprachen vorkommt:<br />

D: eine schöne Frau eine sehr schöne Frau<br />

E: bela virino belega virino, tre bela virino<br />

R: una bela fémina una tre/multe bela fémina,<br />

una fémina tre/multe bela,<br />

una belíssima fémina<br />

Das Gleiche gilt auch für männliche Wörter:<br />

un belo viro, un belíssimo viro<br />

Das <strong>Esperanto</strong>-Infix “-et-“, <strong>das</strong> eine Verkleinerung anzeigt,<br />

entfällt und wird durch andere Wörter ersetzt.<br />

Ein Beispiel dafür, wie weit auseinander solche Wörter gehen<br />

können, zeigt sich besonders gut beim Wort “warm”:<br />

254


D: warm sehr warm heiss lauwarm<br />

E: varma varmega varmega varmeta<br />

R: varmo tre/multe varmo, kaliento tépido<br />

varmíssimo<br />

11. Wie bei den Adjektiven zwischen den zwei Geschlechtern<br />

unterschieden wird, trifft <strong>das</strong> auch auf die Gerundiumformen zu,<br />

wobei diese genauso wie im <strong>Esperanto</strong> sowohl vor als auch<br />

hinter dem Substantiv oder Eigennamen stehen können, ohne<br />

<strong>das</strong>s sich der Sinn der Aussage verändert:<br />

D: der singende Mann die singende Frau<br />

E: la kantanta viro la kantanta virino<br />

la viro kantanta<br />

la virino kantanta<br />

R: lo kantanto viro la kantanta fémina<br />

lo viro kantanto<br />

la fémina kantanta<br />

D: die singenden Männer die singenden Frauen<br />

E: la kantantaj viroj la kantantaj virinoj<br />

la viroj kantantaj<br />

la virinoj kantantaj<br />

R: la kantantoj viroj la kantantaj féminaj<br />

la viroj kantantoj<br />

la féminaj kantantaj<br />

12. Um Gegensätze auszudrücken, vermeidet <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

die Vorsilbe „mal-„ und verwendet an ihrer Stelle eigene Wörter:<br />

D: gut schlecht jung alt<br />

E: bona malbona juna maljuna<br />

255


R: bono malo juno vjeko<br />

D: Freude Trauer lieben hassen<br />

E: dzhojo maldzhojo ami malami<br />

R: dzhoja tristeca ami odi<br />

13. Bei der Steigerung eines Adjektivs oder Adverbs werden die<br />

Vergleichspartikel „ol“ und „el“ durch „de“ ersetzt:<br />

D: Der Mann ist besser. Er macht <strong>das</strong> besser als sie.<br />

E: La viro estas pli bona. Li faras chi tion pli bone ol shi.<br />

R: Lo viro estas pli bono. Li faras kesto pli bone de shi.<br />

D: Er ist der beste von allen. Er macht <strong>das</strong> am besten von<br />

allen.<br />

E: Li estas la pli bona el chiuj. Li faras chi tion la plej bone el<br />

chiuj.<br />

R: Li estas lo pli bono de tutoj. Li faras kesto la plej bone de<br />

tutoj.<br />

14. Wie «el» bei Ortsangaben entfällt auch „da“ als<br />

Teilungspartikel, <strong>das</strong> ebenfalls durch „de“ ersetzt wird:<br />

D: Ich komme aus Deutschland. ein Liter Milch<br />

E: Mi venas el Germanio. unu litro da lakto<br />

R: Mi venas de Germánia. un litro de lakto<br />

256


15. Bei den Personalpronomina ersetzt „ti“ (du) <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-<br />

Wort „vi“, <strong>das</strong> dort auch noch „ihr“ und „Sie“ bedeutet. Das<br />

Gleiche gilt auch für <strong>das</strong> von ihm abgeleitete<br />

Possessivpronomen. Ausserdem beginnt „vi“ mit einem „V“,<br />

wenn „Sie“ ausgedrückt werden soll, und zudem können noch<br />

drei weitere Höflichkeitswörter verwendet werden:<br />

Li (Sg. m.), Shi (Sg. f.), Ili (Pl. m.+f.).<br />

Damit sorgen diese verschiedenen Wörter für klare Verhältnisse:<br />

D: Ich liebe dich. Ich liebe euch. Ich liebe Sie.<br />

E: Mi amas vin. Mi amas vin. Mi amas vin.<br />

R: Mi amas tin. Mi amas vin. Mi amas Vin.<br />

Mi tin amas. Mi vin amas. Mi Vin amas.<br />

Mi ti amas. Mi vi amas. Mi Vi amas.<br />

Mi amas Lin/Shin/<br />

Ilin.<br />

Mi Lin/Shin/Ilin<br />

amas.<br />

Mi Li/Shi/Ili amas.<br />

D: Ich bin dein Ehemann, der dich sehr liebt.<br />

E: Mi estas via edzo, kiu amas vin multe.<br />

R: Mi estas tio marito, ki amas tin multe.<br />

Mi estas tio marito, ki tin amas multe.<br />

Mi estas tio marito, ki ti amas multe.<br />

257


In solchen Sätzen ist es auch möglich, <strong>das</strong> Akkusativpronomen<br />

vor <strong>das</strong> Verb zu setzen, wobei dann <strong>das</strong> «n» immer mitverwendet<br />

werden muss. Diese Variante ist auch im <strong>Esperanto</strong> möglich, nur<br />

gilt sie dort als verkrampft und damit als weniger «echt». Um <strong>das</strong><br />

zu umgehen, ist im <strong>Realisanto</strong> vor allem im mündlichen<br />

Gebrauch die Inversion, die unten unter (26.) noch näher<br />

behandelt wird, ebenfalls möglich, was also auch hier noch mehr<br />

Ausdrucksmöglichkeiten bietet:<br />

D: Dich liebe ich und nur dich.<br />

E: Vin mi amas kaj nur vin.<br />

R: Tin mi amas e sole tin = tin mi amas e sole ti.<br />

Tin amas mi e sole tin = tin amas mi e sole ti.<br />

Das slawische <strong>Esperanto</strong>-Wort „oni“ für „man“ wird durch <strong>das</strong><br />

weltweit bekannte romanische «si» ersetzt:<br />

D: Man weiss nie, wie man <strong>das</strong> machen soll.<br />

E: Oni scias neniam, kiel oni devas fari chi tion.<br />

R: Si skias nunka, komo si devas fari kesto.<br />

Si skias mai, komo si devas fari kesto.<br />

Sogar im modernen saloppen Gebrauch ist <strong>das</strong> möglich:<br />

D: Man sieht sich.<br />

E: Oni vi<strong>das</strong> sin.<br />

R: Si vi<strong>das</strong> sin.<br />

Auch bei diesen Beispielsätzen ist deutlich zu erkennen, <strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> sich viel klarer ausdrückt als <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>.<br />

258


16. Bei den Possessivpronomina gilt <strong>das</strong> Gleiche wie bei den<br />

Adjektiven und Personalpronomina:<br />

D: mein/dein/sein/ihr/unser/euer/ihr/Ihr Vater<br />

E: mia/via/sia/lia/shia/nia/via/ilia/via patro<br />

R: mio/tio/sio/lio/shio/nio/vio/ilio/Vio/Lio/Shio/Ilio patro<br />

D: meine/deine/seine/ihre/Ihre/unsere/eure/ihre/Ihre Mutter<br />

E: mia/via/sia/lia/shia/nia/via/ilia/via patrino<br />

R: mia/tia/sia/lia/shia/nia/via/ilia/Via/Lia/Shia/Ilia matro<br />

Das sind zwar mehr Wörter, aber sie lassen dafür keine<br />

Missverständnisse aufkommen.<br />

Die vier <strong>Realisanto</strong>-Varianten, die sich auf etwas beziehen, <strong>das</strong><br />

einer betreffenden Person selber «gehört» (sio, sioj, sia, siaj)<br />

werden genau gleich verwendet wie im <strong>Esperanto</strong>:<br />

D: Er liebt sein Kind (sein eigenes).<br />

E: Li amas sian infanon.<br />

R: Li amas sion infano = li amas sio infano.<br />

D: Er liebt sein Kind (<strong>das</strong> eines anderen Mannes).<br />

E: Li amas lian infanon.<br />

R: Li amas lion infano = li amas lio infano.<br />

Wenn ein «Besitz» sich auf ein weibliches Wesen bezieht, steht<br />

<strong>das</strong> Possessivpronomen genauso wie in den germanischen<br />

Sprachen ebenfalls in der weiblichen Variante:<br />

259


D: Die Frau liebt ihr Kind (ihr eigenes).<br />

E: La virino amas sian infanon.<br />

R: La fémina amas sian infano. (also nicht „sion“)<br />

La fémina amas sia infano. (also nicht «sio»)<br />

D: Die Frau liebt ihr Kind (<strong>das</strong> einer anderen Frau).<br />

E: La virino amas lian infanon.<br />

R: La fémina amas lian infano. (also nicht „lion“)<br />

La fémina amas lia infano. (also nicht „lio“)<br />

Bei einem weiblichen Kind kann auch „infana“ verwendet<br />

werden.<br />

17. Das „n“, <strong>das</strong> am Ende eines Wortes den Akkusativ anzeigt,<br />

kann wie im Ido vor allem im mündlichen Gebrauch weggelassen<br />

werden, wenn deutlich genug zum Ausdruck kommt, wer oder<br />

was gemeint ist:<br />

D: Ich liebe den Mann. Ich liebe die Frau.<br />

E: Mi amas la viron. Mi amas la virinon.<br />

R: Mi amas lo viro. Mi amas la fémina.<br />

D: Ich liebe diesen Mann. Ich liebe diese Frau.<br />

E: Mi amas chi tiun viron. Mi amas chi tiun virinon.<br />

R: Mi amas kesto viro. Mi amas kesta fémina.<br />

D: Ich liebe diese Männer. Ich liebe diese Frauen.<br />

260


E: Mi amas chi tiujn virojn. Mi amas chi tiujn virinojn.<br />

R: Mi amas kestoj viroj. Mi amas kestaj féminaj.<br />

D: Ich liebe diesen guten Mann. Ich liebe diese gute Frau.<br />

E: Mi amas chi tiun bonan viron. Mi amas chi tiun bonan<br />

virinon.<br />

R: Mi amas kesto bono viro. Mi amas kesta bona fémina.<br />

18. Beim Genitiv kann bei den männlichen Wörtern in der Einzahl<br />

“del” an Stelle von “de la” oder “de lo” stehen, aber bei einer<br />

Ablativ-Funktion müssen diese zwei Wörter weiter<br />

auseinandergehalten werden:<br />

D: Jesus ist <strong>das</strong> Licht der Welt. Er kommt von der Welt.<br />

E: Jesuo estas la lumo de la mondo. Li venas de la mondo.<br />

R: Jesus estas la lumo del mundo. Li venas de lo mundo.<br />

19. Das universale <strong>Esperanto</strong>-Dativpronomen „al“ wird durch<br />

„ad“ ersetzt, wenn direkt darauf ein Vokal folgt, und durch ein<br />

blosses «a», wenn es vor einem Konsonanten steht, während bei<br />

den männlichen Substantiven in der Einzahl immer «al» zum Zug<br />

kommt, wenn ein bestimmter Artikel verwendet wird:<br />

D: Ich gebe es Johannes. Ich gebe es Maria.<br />

R: Mi donas tion al Johano. Mi donas tion al Maria.<br />

R: Mi lo donas a Johannes. Mi lo donas a Maria.<br />

D: Ich gebe es einem Mann. Ich gebe es einer Frau.<br />

261


E: Mi donas tion al viro. Mi donas tion al virino.<br />

R: Mi lo donas ad un viro. Mi lo donas ad una fémina.<br />

D: Ich gebe es dem (guten) Mann. Ich gebe es dir.<br />

E: Mi donas tion al la (bona) viro. Mi donas tion al vi.<br />

R: Mi lo donas al (bono) viro. Mi lo donas a ti.<br />

Auch hier ist mit «mi lo donas…» eine Konstruktion möglich, die<br />

von den romanischen und slawischen Sprachen her bekannt ist.<br />

20. Das Universal-Relativpronomen lautet sowohl in der Einzahl<br />

als auch in der Mehrzahl „ki“ und ersetzt die beiden <strong>Esperanto</strong>-<br />

Wörter „kiu“ und „kiuj“. Das Gleiche gilt auch für den Genitiv und<br />

Dativ; nur beim Akkusativ muss ein Endungs-n verwendet<br />

werden, um Missverständnisse zu vermeiden:<br />

D: Das ist der Mann, der mich liebt.<br />

E: Tio estas la viro, kiu amas min.<br />

R: Kesto estas lo viro, ki mi amas.<br />

Kesto estas lo viro, ki min amas.<br />

Kesto estas lo viro, ki amas mi/min.<br />

D: Das ist die Frau, die mich liebt.<br />

E: Tio estas la virino, kiu amas min.<br />

R: Kesto estas la fémina, ki mi amas.<br />

Kesto estas la fémina, ki min amas.<br />

Kesto estas la fémina, ki amas mi/min.<br />

262


D: Das ist der Mann, den ich liebe.<br />

E: Tio estas la viro, kiun mi amas.<br />

R: Kesto estas lo viro, kin mi amas.<br />

D: Das ist die Frau, die ich liebe.<br />

E: Tio estas la virino, kiun mi amas.<br />

R: Kesto estas la fémina, kin mi amas.<br />

D: Das sind die Männer/die Frauen, die uns lieben.<br />

E: Tioj estas la viroj/la virinoj, kiuj amas nin.<br />

R: Kesto estas la viroj/la féminaj, ki ni amas.<br />

Kesto estas la viroj/la féminaj, ki nin amas.<br />

Kesto estas la viroj/la féminaj, ki amas ni/nin.<br />

D: Das sind die Männer/die Frauen, die ich kenne.<br />

E: Tioj estas la viroj/la virinoj, kiujn mi scias.<br />

R: Kesto estas la viroj/la féminaj, kin mi skias.<br />

D: Das ist der Mann, <strong>des</strong>sen Schwester ich liebe.<br />

E: Tio estas la viro, de kiu mi amas la fratinon.<br />

R: Kesto estas lo viro, de ki mi amas la sestra.<br />

D: Das ist die Frau, deren Bruder ich liebe.<br />

E: Tio estas la virino, de kiu mi amas la fraton.<br />

263


R: Kesto estas la fémina, de ki mi amas lo frato.<br />

D: Das sind die Männer/die Frauen, deren Gesichter wir sehen.<br />

E: Tioj estas la viroj/la virinoj, de kiuj ni vi<strong>das</strong> la vizadzhojn.<br />

R: Kesto estas la viroj/la féminaj, de ki ni vi<strong>das</strong> la visazhoj.<br />

D: Das ist der Mann/die Frau, dem/der ich <strong>das</strong> Buch gebe.<br />

E: Tio estas la viro/la virino, al kiu mi donas la libron.<br />

R: Kesto estas lo viro/la fémina, a ki mi donas lo libro.<br />

D: Das sind die Männer/die Frauen, denen ich die Bücher gebe.<br />

E: Tioj estas la viroj/la virinoj, al kiuj mi donas la librojn.<br />

R: Kesto estas la viroj/la féminaj, a ki mi donas la libroj.<br />

Für “derjenige, der...” usw. können diese Ausdrücke verwendet<br />

werden: lo ki, la ki, los ki, las ki. Dabei können die Kommas auch<br />

wegfallen. Dass dies viel einfacher zu handhaben ist, zeigen<br />

diese Beispiele im Vergleich mit dem <strong>Esperanto</strong>:<br />

D: Ich achte den, der auch mich achtet.<br />

E: Mi respektas kiun, kiu respektas ankau mi.<br />

R: Mi respektas lo ki respektas anke mi.<br />

Mi respektas lo ki respektas mi també.<br />

Mi respektas lo ki mi respektas també.<br />

D: Ich achte diejenigen, die auch mich achten.<br />

264


E: Mi respektas chiujn, kiujn respektas ankau mi.<br />

R: Mi respektas los ki respektas anke mi.<br />

Mi respektas los ki respektas mi també.<br />

Mi respektas los ki mi respektas també.<br />

D: Wer mich liebt, wird auch von mir geliebt.<br />

E: Kiu amas min, estas amata ankau de mi.<br />

R: Ki mi/min amas, estas amato anke da mi.<br />

Ki amas mi/min, estas amato anke da mi.<br />

Lo ki mi/min amas, estas amato anke da mi.<br />

Lo ki amas mi/min, estas amato anke da mi.<br />

Ki mi/min amas, estas amato da mi també/també da mi.<br />

Ki amas mi/min, estas amato da mi també/també da mi.<br />

Lo ki mi/min amas, estas amato da mi també/també da mi.<br />

Lo ki amas mi/min, estas amato da mi també/també da mi.<br />

Auch hier lässt <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> also viel mehr Spielraum. An<br />

Stelle von “lo ki” usw. können auch diese Wörter verwendet<br />

werden, die zwar schwerfälliger wirken, aber in der<br />

Schriftsprache vorkommen können:<br />

kesto, kesta, kestoj, kestaj (dieser, diese, dieses, diese) ki...<br />

kello, kella, kelloj, kellaj (jener, jene, jenes, jene) ki...<br />

<strong>21.</strong> Wie bei (20.) an den untersten Beispielsätzen gesehen<br />

werden kann, wird <strong>das</strong> Passiv im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong><br />

nicht mit “de”, sondern mit “da” ausgedrückt, was für eine klare<br />

265


Abgrenzung vom Genitiv sorgt und damit mögliche<br />

Vermischungen und Verwechslungen vermeidet:<br />

D: Du wirst von mir geliebt. Sie werden von uns geliebt.<br />

E: Vi estas amata de mi. Ili estas amataj de ni.<br />

R: Ti estas amato/amata da mi. Ili estas amatoj/amataj da ni.<br />

Wie bei “del” und “al” können bei den männlichen Wörtern in<br />

der Einzahl auch “da” und “la” zu “dal” verschmelzen:<br />

D: Die Frau wird vom Mann geliebt.<br />

E: La virino estas amata de la viro.<br />

R: La fémina estas amata dal viro.<br />

22. An Stelle von „ne“ wird in der Verneinung „no“ verwendet,<br />

und wenn direkt darauf ein „o“ folgt, steht «non», aber auch vor<br />

den anderen Vokalen kann dieses Wort verwendet werden:<br />

D: ich bin dein Mann. Ich bin nicht dein Mann.<br />

E: Mi estas via edzo. Mi ne estas via edzo.<br />

R: Mi estas tio marito. Mi no estas tio marito.<br />

Mi non estas tio marito.<br />

D: Ich liebe dich nicht. Ich hasse dich nicht.<br />

E: Mi ne amas vin. Mi ne malamas vin.<br />

R: Mi no amas ti. Mi non o<strong>das</strong> ti.<br />

Mi no amas tin.<br />

Mi non o<strong>das</strong> tin.<br />

Mi non amas ti.<br />

Mi non amas tin.<br />

266


Mi no tin amas. Mi no tin o<strong>das</strong>.<br />

Mi no ti amas.<br />

Mi no ti o<strong>das</strong>.<br />

Auch in Verneinungssätzen kann ein Dativobjekt vor dem Verb<br />

stehen - und obendrein auch noch zusammen mit einem<br />

Akkusativobjekt:<br />

D: Ich gebe dir <strong>das</strong> Buch nicht. Ich gebe es dir nicht.<br />

E: Mi ne donas la libron al vi. Mi ne donas tion al vi.<br />

Mi ne donas al vi la libron.<br />

Mi ne donas al vi tion.<br />

R: Mi no donas lo libro a ti. Mi no donas dzhin a ti.<br />

Mi no ti donas lo libro.<br />

Mi no donas dzhi a ti.<br />

Mi no ti donas dzhi/dzhin.<br />

„Ne“ heisst im <strong>Realisanto</strong> „nicht einmal“, während dafür im<br />

<strong>Esperanto</strong> „ech ne“ steht, <strong>das</strong> dort zugleich «noch nicht einmal»<br />

bedeutet:<br />

D: Ich weiss nicht, wer er ist. Ich weiss nicht einmal, wer er ist.<br />

E: Mi ne scias, kiu li estas. Mi ech ne scias, kiu li estas.<br />

R: Mi no skias, ki li estas. Mi ne skias, ki li estas.<br />

D: Ich weiss nicht einmal mehr, wer er ist.<br />

E: Mi ech ne scias plu, kiu li estas.<br />

R: Mi ne skias pli, ki li estas.<br />

23. In einem Fragesatz kann die Partikel „chu“ durch <strong>das</strong> blosse<br />

Umstellen eines Substantivs oder Personalpronomens mit dem<br />

267


damit verbundenen Verb ersetzt werden, und <strong>das</strong> gilt auch für<br />

die Verneinung:<br />

D: Liebt der Mann dich? Liebst du mich?<br />

E: Chu la viro amas vin? Chu vi amas min?<br />

R: Chu lo viro amas ti/tin? Chu ti amas mi/min?<br />

Chu lo viro tin/ti amas?<br />

Amas lo viro ti/tin?<br />

Tin amas lo viro?<br />

Chu ti min/mi amas?<br />

Amas ti mi/min?<br />

Min amas ti?<br />

D: Liebt der Mann dich nicht? Liebst du mich nicht?<br />

E: Chu la viro ne amas vin? Chu vi ne amas min?<br />

R: Chu lo viro no amas ti/tin? Chu ti non amas mi/min?<br />

Chu lo viro no ti/tin amas? Chu ti no amas mi/min?<br />

Non amas lo viro ti/tin? Chu ti no mi/min amas?<br />

No ti/tin amas lo viro? Non amas ti mi/min?<br />

No amas ti mi/min?<br />

No mi/min amas ti?<br />

Da die Fragepartikel „chu“ also auch im <strong>Realisanto</strong> immer<br />

verwendet werden kann - dann allerdings ohne Inversion, weil es<br />

sonst zu einem aufgeblähten Frage-Pleonamus führen würde -,<br />

gibt es also auch hier viel mehr gestalterische<br />

Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

24. Das Bindewort „ob“, <strong>das</strong> im <strong>Esperanto</strong> mit dem Fragewort<br />

„chu“ identisch ist, wird durch <strong>das</strong> international bekannte „se“<br />

268


ersetzt:<br />

D: Ich weiss nicht, ob sie mich liebt.<br />

E: Mi ne scias, chu shi amas min.<br />

R: Mi no skias, se shi amas mi/min.<br />

Mi no skias, se shi mi/min amas.<br />

25. Die zusammengesetzten Zeiten - Perfekt, Plusquamperfekt,<br />

Futur II, Konditional Perfekt und Konjunktiv Perfekt - werden im<br />

Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> deutlicher von den einfachen Zeiten<br />

Präsens, Imperfekt, Futur I, Konditional Präsens und Konjunktiv<br />

Präsens unterschieden und nicht mit „esti“ gebildet, sondern mit<br />

„havi“. Zudem gibt es Partizipien, von denen die meisten nach<br />

dem „spanischen Modell“ durch <strong>das</strong> Anhängen von „-ato“, «-ito»<br />

oder «-uto» an den Infinitivstamm enden:<br />

lieben - geliebt<br />

sagen - gesagt<br />

kennen - gekannt<br />

ami - amato<br />

diri - dirito<br />

konoski - konoskuto<br />

D: Ich habe dich (nicht) geliebt. Ich habe <strong>das</strong> (nicht) gesagt.<br />

E: Mi (ne) amis vin. Mi (ne) diris chi tion.<br />

Mi (ne) estas aminta vin. Mi (ne) estas dirinta chi tion.<br />

R: Mi no havas amato ti/tin. Mi no havas dirito kesto.<br />

Mi no ti havas amato.<br />

D: Ich hatte ihn gekannt. Ich hatte sie (Sg. f.) gekannt.<br />

E: Mi konis lin. Mi konis shin.<br />

269


Mi estis koninta lin. Mi estis koninta shin.<br />

R: Mi havis konoskuto lin. Mi havis konoskuto shin.<br />

Mi lo havis konoskuto. Mi la havis konoskuto.<br />

Die gleichen Sätze können auch mit den beiden anderen<br />

möglichen Varianten (havos, havus) gebildet werden.<br />

Diese Partizip-Konstruktionen stehen im genauen Gegensatz<br />

zum Ido, in dem von den romanischen Sprachen inspiriert zwar<br />

drei verschiedene Infinitive mit den Endungen «-ar», «-er» und<br />

«-ir» vorkommen, die erst noch betont werden, die aber genauso<br />

wie im <strong>Esperanto</strong> nicht für zusammengesetzte Zeiten verwendet<br />

werden. Dagegen stimmen sie mit dem Interlingua II überein, wo<br />

ebenfalls «haben» und zudem <strong>das</strong> «spanische Modell» zum Zug<br />

kommt und die Präsensform für alle Personen nur «ha» lautet.<br />

Im Gegensatz zum Italienischen oder Französischen, aber auch<br />

zu den weniger bekannten baltischen Sprachen Lettisch und<br />

Litauisch, die Zamenhof auch kannte - vor allem <strong>das</strong> letztere -,<br />

kommt es im Partizip nicht darauf an, ob es sich um einen Mann,<br />

eine Frau, mehrere Männer oder mehrere Frauen handelt. Das<br />

Vorbild für diese Konstruktion ist <strong>das</strong> Spanische, in dem es<br />

genauso unveränderlich bleibt wie im Portugiesischen, wo aber<br />

vor allem <strong>das</strong> Perfekt nur selten vorkommt, sondern durch die<br />

Zeit ersetzt wird, die im Französischen als Passé simple, im<br />

Italienischen als Passato remoto und im Spanischen als Pasado<br />

definido bezeichnet werden.<br />

In einem Passivsatz kommen aber genauso wie im Spanischen<br />

auch im Partizip Veränderungen vor:<br />

Der Mann ist geliebt worden.<br />

Die Frau ist geliebt worden.<br />

Lo viro havas estato amato.<br />

La fémina havas estato amata.<br />

270


Die Männer sind geliebt<br />

worden.<br />

Die Frauen sind geliebt<br />

worden.<br />

La viroj havas estato amatoj.<br />

La féminaj havas estato amataj.<br />

26. Während im <strong>Esperanto</strong> die Inversion bzw. Umstellung<br />

zwischen Subjekt und Verb in einem Nebensatz meistens nur in<br />

der Dichtersprache vorkommt, kann diese im <strong>Realisanto</strong> parallel<br />

neben der „normalen“ vor allem in den Alltagsgesprächen immer<br />

verwendet werden:<br />

D: Wenn du kommst, komme ich auch.<br />

E: Se vi venas, mi venas ankau.<br />

R: Se ti venas, mi venas anke. (RL)<br />

Se ti venas, venas mi anke. (RG)<br />

Se ti venas, mi venas també. (RL)<br />

Se ti venas, venas mi també. (RG)<br />

D: Wenn du mich lieben wür<strong>des</strong>t, wäre unser Leben viel besser.<br />

E: Se vi amus min, nia vivo estus multe pli bona.<br />

R: Se ti amus mi/min, nia vita estus multe pli bona. (RL)<br />

Se ti mi/min amus, nia vita estus multe pli bona. (RL)<br />

Se ti amus mi/min, estus nia vita multe pli bona. (RG)<br />

Se ti mi/min amus, estus nia vita multe pli bona. (RG)<br />

27. Bei den Modalverben (povi = können, dürfen - devi =<br />

müssen, sollen - voli = wollen) kann ein Personalpronomen im<br />

271


Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> auch zwischen dem Modalverb und<br />

dem dazu gehörigen Verb stehen:<br />

D: Ich kann es dir erklären. Du musst mir <strong>das</strong> sagen.<br />

E: Mi povas ekspliki dzhin al vi. Vi devas diri chi tion al mi.<br />

Mi povas ekspliki al vi dzhin.<br />

Vi devas diri al mi chi tion.<br />

R: Mi povas ekspliki dzhi(n) a ti. Ti devas diri kesto a mi.<br />

Mi povas ti/tin ekspliki dzhi(n).<br />

Ti devas mi diri kesto.<br />

Wie im Französischen, Italienischen oder Spanischen ist sogar<br />

<strong>das</strong> doppelte Einfügen eines Personalpronomens im Akkusativ<br />

und eines im Dativ möglich:<br />

D: Ich kann es dir erklären. Du musst es mir sagen.<br />

E: Mi povas ekspliki dzin al vi. Vi devas diri dzhin al mi.<br />

Mi povas eskpliki al vi dzhin.<br />

Vi devas diri al mi dzhin.<br />

R: Mi povas ekspliki dzhi(n) a ti. Ti devas diri dzhi(n) a mi.<br />

Mi povas ti/tin ekspliki dzhi(n).<br />

Mi ti povas ekspliki dzhi(n).<br />

Mi povas ti lo ekspliki.<br />

Ti devas mi diri dzhi(n).<br />

Ti mi devas diri dzhi(n).<br />

Ti devas mi lo diri.<br />

F: Je peux te l’expliquer. Tu dois me le dire.<br />

I : Posso spiegartelo.<br />

Devi dirmelo.<br />

Ti posso spiegarlo.<br />

Mi devi dirlo.<br />

Te lo posso spiegare.<br />

Me lo devi dire.<br />

S: Puedo explicartelo. Debes decirmelo.<br />

Te puedo explicarlo.<br />

Me debes decirlo.<br />

272


Te lo puedo explicar. Me lo debes decir.<br />

Wie im Italienischen und Spanischen können also beide Objekte<br />

(Akkusativ und Dativ) zusammen vor dem Modalverb stehen. Der<br />

Gebrauch der beiden oberen Varianten ist jedoch mehr zu<br />

empfehlen, weil er zu weniger Missverständnissen führt. Das<br />

spanische Verb “deber” bedeutet zwar mehr “sollen” und wird bei<br />

“müssen” fast immer durch “tener que...” ersetzt, aber es ist nicht<br />

direkt falsch. Auf Beispiele in anderen romanischen Sprachen<br />

verzichte ich hier, weil sie gerade in diesem Bereich viel<br />

komplizierter sind, und zudem geht es in diesem Buch vor allem<br />

um die Vermittlung <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong>s.<br />

28. An Stelle der <strong>Esperanto</strong>-Infixe “-g-“ und “-dzh-“, die eine<br />

transitive und eine reflexive (auf sich selbst bezogene) Handlung<br />

anzeigen, treten die neuen Kombinationen “fari + Verb” und<br />

“diveni” (werden):<br />

D: Er hat sie geschwängert. Sie wird Mutter.<br />

E: Li patrinigis shin. Shi patrinidzhas.<br />

R: Li havas farito shin grávida. Shi divenas matro.<br />

Li la havas farito grávida.<br />

29. Die im <strong>Esperanto</strong> vor allem in der Schriftsprache üblichen<br />

Konjunktiv-Konstruktionen bei Ausdrücken wie „mi kre<strong>das</strong> ki…“<br />

oder „mi pensas ki…“ entfallen im <strong>Realisanto</strong>:<br />

D: Ich glaube, <strong>das</strong>s er kommt. Ich denke, er wird <strong>das</strong> tun.<br />

E: Mi kre<strong>das</strong> ke li venus. Mi pensas ke li farus chi tion.<br />

R: Mi kre<strong>das</strong> ke li venas. Mi pensas ke li faras kesto.<br />

273


Allerdings ist es sowohl im <strong>Esperanto</strong> als auch im <strong>Realisanto</strong><br />

möglich, jeweils den Indikativ oder den Konjunktiv zu verwenden,<br />

aber während <strong>das</strong> erstere im <strong>Esperanto</strong> als weniger elegant gilt,<br />

wirkt <strong>das</strong> letztere im <strong>Realisanto</strong> wesensfremd, weil es in der<br />

Grammatik den germanischen Sprachen viel näher steht als den<br />

romanischen; dafür hat es von diesen viele neue Wörter<br />

übernommen, die es im <strong>Esperanto</strong> nicht gibt:<br />

R: Mi kre<strong>das</strong> ke li venas. - Mi pensas ke li faras kesto. (RG)<br />

Mi kre<strong>das</strong> ke li venus. - Mi pensas ke li farus kesto. (RL)<br />

Bei Ausdrücken wie «damit…» wird im <strong>Esperanto</strong> immer der<br />

Konjunktiv verwendet, wobei zugleich <strong>das</strong> Schluss-s beim Verb<br />

ausfällt, aber nicht im <strong>Realisanto</strong>, und zudem kann der Indikativ<br />

ebenfalls stehen:<br />

D: Ich mache es, damit du mich liebst.<br />

E: Mi faras tion, por ke vi amu min.<br />

R: Mi lo faras, para ke ti amas mi/min. (RG)<br />

Mi lo faras, para ke ti mi/min amas. (RG)<br />

Mi lo faras, para ke ti amus mi/min. (RL)<br />

Mi lo faras, para ke ti mi/min amus. (RL)<br />

30. Während die Grundzahlen bzw. Kardinalzahlen fast überall<br />

identisch bleiben, ist es bei den Ordnungszahlen bzw.<br />

Ordinalzahlen möglich, an Stelle von „unua, dua…“ auch die<br />

weltweit bekannten spanischen und italienischen Varianten zu<br />

verwenden, wobei auch hier wieder zwischen dem männlichen<br />

und weiblichen Geschlecht sowie zwischen der Einzahl und<br />

Mehrzahl unterschieden wird:<br />

D: der erste Mann die erste Frau<br />

274


der zweite Mann die zweite Frau<br />

E: la unua viro la unua virino<br />

la dua viro<br />

la dua virino<br />

R: lo primero viro, la primera fémina,<br />

lo primo viro<br />

la prima fémina<br />

lo sekundo viro la sekunda fémina<br />

D: die ersten Männer die ersten Frauen<br />

E: la unuaj viroj la unuaj virinoj<br />

R: la primeroj viroj, la primeraj féminaj,<br />

la primoj viroj la primaj féminaj<br />

la sekundoj viroj la sekundaj féminaj<br />

Die weiteren Zahlen bis 10:<br />

3.: tria, triaj - tercero, tercera, terceroj, terceraj;<br />

- terco, terca, tercoj, tercaj<br />

4.: kvara, kvaraj - kuarto, kuarta, kuartoj, kuartaj<br />

5.: kvina, kvinaj - kuinto, kuinta, kuintoj, kuintaj<br />

6.: sesa, sesaj - sesto, sesta, sestoj, sestaj<br />

7.: sepa, sepaj - séptimo, séptima, séptimoj, séptimaj;<br />

sétimo, sétima, sétimoj, sétimaj<br />

8.: ota, otaj - oktavo, oktava, oktavoj, oktavaj;<br />

otavo, otava, otavoj, otavaj<br />

9.: nova, novaj - nonavo, nonava, nonavoj, nonavaj<br />

275


10.: deka, dekaj - décimo, décima, décimoj, décimaj<br />

Angesichts dieser fast 30 «Regeln», die von denen im <strong>Esperanto</strong><br />

abweichen, könnte leicht vergessen gehen, <strong>das</strong>s die beiden<br />

Sprachen in wichtigen Punkten auch noch einiges gemeinsam<br />

haben:<br />

1. Den bestimmten Artikel mit „la“ in der Mehrzahl.<br />

2. Die Mehrzahlendungen auf „-oj“ und „-aj“.<br />

3. Die Personal- und Possessivprononima, neu sind im<br />

<strong>Realisanto</strong> jedoch „ti“ für „Du“ und „Vi“ (sowie im schriftlichen<br />

Gebrauch auch „Li“, „Si“ und „Ili“) für „Sie“, dazu die<br />

entsprechenden Possessivpronomina. Zudem kommt auch noch<br />

<strong>das</strong> international bekannte „si“ für „man“ an Stelle von „oni“.<br />

4. Die Endungen „-as“ für <strong>das</strong> Präsens, „-is“ für <strong>das</strong> Imperfekt, „-<br />

os“ für <strong>das</strong> Futur I sowie „-us“ für den Konditional I und den<br />

Konjunktiv I.<br />

5. Die Konjugationsformen, die auch im <strong>Realisanto</strong> für alle<br />

Personen gleich sind:<br />

mi/ti/li/shi/dzhi/si/ni/vi/ili/Vi/Li/Shi/Ili estas<br />

mi/ti/li/shi/dzhi/si/ni/vi/ili/Vi/Li/Shi/Ili havas<br />

usw.<br />

6. Die Imperativformen sind mit der Endung auf «-u» ebenfalls<br />

identisch, nur bei der Verneinung steht im <strong>Realisanto</strong> «no» statt<br />

«ne»:<br />

D: Komm! Komm nicht! Kommt! Kommt nicht!<br />

E: Venu! Ne venu! (Vi) venu! (Vi) ne venu!<br />

R: Venu! No venu! (Vi) venu! (Vi) no venu!<br />

276


D: Er soll kommen! Er soll nicht kommen!<br />

E: Li venu! Li ne venu!<br />

R: Li venu! Li no venu!<br />

D: Gehen wir! Gehen wir nicht!<br />

E: Ni iru! Ni ne iru!<br />

R: Ni iru! Ni no/non iru!<br />

Ni andu!<br />

Ni no/non andu!<br />

7. Die Adverbendung „-e“. Deshalb empfiehlt sich vor allem bei<br />

den international bekannten Wörtern wie „grande“ (gross), die im<br />

Italienischen, Spanischen und Portugiesischen sowohl die<br />

männliche als auch die weibliche Variante stellen, die<br />

Verwendung der von mir vorgeschlagenen Alternativwörter wie<br />

«magno»:<br />

D: Er hat <strong>das</strong> gross gemacht.<br />

E: Li faris chi tion grande.<br />

R: Li havas farito kesto magne.<br />

Allerdings ist die vom Latein stammende und schon im<br />

Vulgärlatein verwendete Adverbendung „-mente“, die sich aber<br />

erst in den romanischen Sprachen zu dieser entwickelt hat und<br />

teilweise auch als „-menti“ und „-ment“ vorkommt, ebenfalls<br />

möglich:<br />

D: Er hat <strong>das</strong> fantastisch gemacht.<br />

E: Li faris chi tion fantastike.<br />

R: Li havas farito kesto fantástike/fantástikamente.<br />

277


Bei zwei Adverbien im gleichen Satz wirkt es eleganter, wenn<br />

<strong>das</strong> erste Adverb diese Endung «-mente» hat, aber auch hier<br />

sind beide Varianten möglich:<br />

D: Er hat <strong>das</strong> fantastisch gut gemacht.<br />

E: Li faris chi tion fanastike bone.<br />

R: Li havas farito kesto fantástikamente bone.<br />

Wenn zwischen den beiden Adverbien ein „und“ steht, ist die<br />

Verwendung der dritten möglichen Variante, <strong>des</strong> vom<br />

Altgriechischen stammenden <strong>Esperanto</strong>-Worts „kaj“, am<br />

geeignetsten, weil mit diesem eine Lautkollision mit dem „e“ bei<br />

der Endung „-mente“ im Gegensatz zu „e“ und „et“ vermieden<br />

werden kann.<br />

Da längst nicht alle eine romanische Muttersprache als<br />

Lebensgrundlage haben, ist die erste Variante, die mit der im<br />

<strong>Esperanto</strong> identisch ist, mehr zu empfehlen. Die Wörter „belo“<br />

(schön), „forto“ (stark) und „grando“ (gross), die in den meisten<br />

romanischen Sprachen keine Adverbendung auf „-mente“<br />

kennen, klingen auch im <strong>Realisanto</strong> ohne diese Endung besser:<br />

bele, forte, grande.<br />

An Stelle der <strong>Esperanto</strong>-Endung «-ge», die im Sinn von «sehr»<br />

eingesetzt wird, steht <strong>das</strong> weltweit bekannte Wort «multe»:<br />

D: Sie singt sehr gut.<br />

E: Shi kantas bonege.<br />

R: Shi kantas multe bone.<br />

Das betrifft auch <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-Wort «Dankon!», <strong>das</strong> oft auch<br />

«Dankegon!» lautet, aber im <strong>Realisanto</strong> durch «Multo danko!»<br />

(also auch hier ohne <strong>das</strong> Akkusativ-n) ersetzt wird.<br />

278


8. Die Universalpartikel „je“, die in allen möglichen Varianten<br />

verwendet werden kann, vor allem in solchen Sätzen:<br />

D: Ich habe dich schon auf den ersten Blick geliebt.<br />

E: Mi amis vin je la unua rigardo.<br />

R: Mi havas amato ti/tin je la primero/primo regardo.<br />

Mi ti havas amato je la primero/primo regardo.<br />

Dagegen ersetzt <strong>das</strong> vom Französischen stammende Wort<br />

«she», <strong>das</strong> mir dafür am geeignetsten scheint, <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>-<br />

Wort „ech“, <strong>das</strong> im Sinn von «bei» für Personen verwendet wird,<br />

aber wegen seines Zischlauts in Verbindung mit anderen<br />

Wörtern nicht immer leicht auszusprechen ist:<br />

D: Bei dir geht es mir immer gut.<br />

E: Ech vi mi estas chiam bone.<br />

R: She ti estas mi semper bone. (RG)<br />

She ti mi estas semper bone. (RL)<br />

279


Krokodile, Alligatoren und Kajmane<br />

Bevor ich zum grammatikfreien Teil dieses Buches übergehe,<br />

komme ich nicht darum herum, den oben im Vorwort<br />

angedeuteten <strong>Esperanto</strong>-Begriff “Krokodil” zu erklären.<br />

Eigentlich gibt es hier nur eine Mehrzahlform, weil die drei im<br />

Titel erwähnten Wörter fast nur erwähnt werden, wenn zwei<br />

miteinander sprechen - und zwar nicht auf <strong>Esperanto</strong>, sondern in<br />

einer anderen Sprache, die unter den “Espis” eigentlich verboten<br />

ist, ganz gleich welche es ist, weil man damit <strong>das</strong> Esperantujo-<br />

Haus verlässt. Auch für die Tätigkeit gibt es die drei<br />

entsprechenden Verben:<br />

Krokodili, aligatori, kajmani.<br />

Krokodilieren heisst, wenn zum Beispiel zwei Deutsche sich auf<br />

Deutsch oder zwei Franzosen sich auf Französisch unterhalten.<br />

Aligatori, für <strong>das</strong> es kein passen<strong>des</strong> deutsches Wort gibt, wird<br />

dann gesagt, wenn zum Beispiel ein Deutscher und ein Franzose<br />

sich in einer Muttersprache der beiden unterhalten, also auf<br />

Deutsch oder auf Französisch.<br />

Kajmani, für <strong>das</strong> es ebenfalls kein passen<strong>des</strong> deutsches Wort<br />

gibt, wird dann gesagt, wenn zum Beispiel ein Deutscher und ein<br />

Franzose sich in einer Drittsprache unterhalten, also auf<br />

Englisch, Spanisch oder Italienisch oder was auch immer.<br />

Im <strong>Esperanto</strong>-Slang - um es einmal so zu formulieren - wird<br />

heute fast nur noch “krokodili” für alle drei “Verbrechen”<br />

verwendet. Wenn es also heisst “ne krokodilu!”, dann wissen die<br />

Betreffenden, was gemeint ist. Was diese drei Begriffe für <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> betrifft, lautet die Losung hier wie folgt: Weniger<br />

Verbissenheit und mehr Lockerheit - auch so kommt alles gut!<br />

280


Ein kleines Gespräch<br />

Um einen guten Einblick in die Unterschiede zwischen dem<br />

<strong>Esperanto</strong> und dem <strong>Realisanto</strong> zu geben, führe ich hier ein<br />

fiktives Gespräch zwischen zwei Freunden auf, die sich viele<br />

Jahre lang nicht mehr gesehen haben. Der eine heisst Leo und<br />

der andere Paulo, die ich mit „L“ und „P“ kennzeichne. Von den<br />

parallel verlaufenden Linien ist die obere die <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>s und<br />

die untere die <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong>s.<br />

L: Guten Tag! Wie geht es Ihnen?<br />

L: Bonan tagon! Kiel vi fartas?<br />

L: Bono tago! Komo iras kun Vi?<br />

P: Danke, sehr gut! Und Ihnen?<br />

P: Dankon, bonege! Kaj vi?<br />

P: Danko, multe bone! E kun Vi?<br />

L: Kennen wir uns nicht? Ich glaube, wir haben uns schon<br />

gesehen.<br />

L: Chu ni ne konidzhas? Mi kre<strong>das</strong>, ke ni jam estus vididzhinta.<br />

L: No ni si konoskas? Mi kre<strong>das</strong>, ke ni jam ni havas vidito. (RG)<br />

No ni si konoskas? Mi kre<strong>das</strong>, ke ni jam ni havus vidito. (RL)<br />

P: Nein, ich denke nicht, ich erinnere mich nicht.<br />

P: Ne, mi ne pensas, mi ne memoras.<br />

P: No, mi no pensas, mi no mi memoras.<br />

281


L: Aber natürlich! Jetzt weiss ich es! Du bist Paulo, nicht wahr?<br />

L: Sed nature! Nun mi scias dzhin! Vi estas Paulo, vere?<br />

L: Mas naturale! Nun mi lo skias! Ti estas Paulo, vere?<br />

P: Ja, <strong>das</strong> bin ich. - Jetzt erinnere ich mich auch. Du bist Leo.<br />

P: Jes, mi estas. - Nun mi memoras ankau. Vi estas Leo.<br />

P: Jes, estas mi. - Nun memoras mi també. Ti estas Leo.<br />

L: Genau! Es ist wirklich Zeit, <strong>das</strong>s wir uns wiedersehen.<br />

L: Ekzakte! Estas vere tempo, ke ni revidzintus.<br />

L: Eksakte! Estas vere tempo, ke ni si revi<strong>das</strong>. (RG)<br />

Eksakte! Estas vere tempo, ke ni si revidus. (RL)<br />

P: Wie viele Jahre sind es jetzt? Sicher mehr als zwanzig.<br />

P: Kiomaj jaroj estas nun? Sekure pli ol dudek.<br />

P: Kuantoj jaroj estas nun? Sekure pli de dudek.<br />

L: Was hast du in all diesen Jahren gemacht?<br />

L: Kion vi faris en chiuj tiuj jaroj?<br />

L: Ke havas ti farito en tutoj kestoj jaroj?<br />

P: Ich bin in Amerika gewesen, aber jetzt bin ich zurückgekehrt.<br />

P: Mi estis en Ameriko, sed nun mi revenis.<br />

P: Mi havas estato en Amérika, mas nun havas mi revenito. (G)<br />

282


Mi havas estato en Amérika, mas nun mi havas revenito. (L)<br />

L: Und was machst du jetzt?<br />

L: Kaj kion vi faras nun?<br />

L: E ke faras ti nun?<br />

P: Ich bin heute ein Gymnastiklehrer und arbeite mit vielen<br />

Männern und Frauen. Diese Arbeit gefällt mir sehr gut.<br />

P: Mi estas hodiau gimnastikmastro kaj laboras kun multaj viroj<br />

kaj virinoj. Tiu laboro plachas multe a mi.<br />

P: Mi estas hodie un gimnástikmastro e laboras kun multoj viroj<br />

e féminaj. Kesto laboro mi plachas multe.<br />

P: Und du - was machst du?<br />

P: Kaj vi - kion vi faras?<br />

P: E ti - ke faras ti?<br />

L: Ich bin ein Bauer geblieben und habe heute mehr als<br />

zwanzig Pferde und Kühe.<br />

L: Mi restis kamparano kaj havas hodiau pli ol dudek chevaloj<br />

kaj vakoj.<br />

L: Mi havas restato un kamparano e havas hodie pli de dudek<br />

kavaloj e vakaj.<br />

283


P: Und dieses Leben auf dem Land gefällt dir wirklich?<br />

P: Kaj chi tiu vivo sur la lando plachas vere al vi?<br />

P: E kesta vita sur lo lando ti plachas vere?<br />

L: Sicher, ich arbeite gern mit Tieren.<br />

L: Sekure, mi amas labori kun bestoj.<br />

L: Sekure, mi amas labori kun animaloj.<br />

P: So denke ich, hast du auch eine Familie.<br />

P: Tiel mi pensas, ke vi havas ankau familion.<br />

P: So pensas mi, ke ti havas anke una família. (RG)<br />

So mi pensas, ke ti havas anke una família. (RL)<br />

L: Ja, ich habe eine gute Ehefrau und fünf Kinder, drei Söhne<br />

und zwei Töchter. Sie sind alle meine grösste Freude.<br />

L: Jes, mi havas bonan edzinon kaj kvin infanojn, tri filojn kaj du<br />

filinojn. Ili estas chiuj mia plej granda dzhojo.<br />

L: Jes, mi havas una bona sposa e kuin infanoj, tre fílioj e du<br />

fíliaj. Ili estas tutoj mia plej magna dzhoja.<br />

P: Das ist schön für dich. Ich hatte nicht so viel Glück, ich habe<br />

nie geheiratet.<br />

P: Tio estas bela por ti. Mi ne havis tiom felichecon, mi neniam<br />

geedzidzhis.<br />

284


P: Kesto estas belo por ti. Mi no havis tanta fortuna, mi havas<br />

nunka kasato.<br />

L: So ein Mann wie du? Ich kann <strong>das</strong> nicht glauben.<br />

L: Tia viro kiel vi? Mi ne povas kredi tion.<br />

L: Un talo viro komo ti? Mi no povas kredi kesto.<br />

P: Ich habe zwar viele Frauen gekannt, aber nicht die richtige<br />

zum Heiraten. Keine hat gut zu mir gepasst.<br />

P: Mi konis multajn virinojn, sed ne la dzhustan por geedzidzhi.<br />

Nenia kombinis bone kun mi.<br />

P: Mi havas konoskuto multaj féminaj, mas no la dzhusta por mi<br />

kasi. Ninguna havas kombinato bone kun mi.<br />

L: Das ist wirklich traurig. - Weisst du was? Ich habe eine Idee:<br />

L: Tio estas vere malfelicha. - Chu vi scias tion? Mi havas<br />

ideon:<br />

L: Kesto estas vere triste. - Skias ti kualkosa? Mi havas una<br />

idea:<br />

L: Willst du zu uns nach Hause kommen? Meine Familie würde<br />

dich sicher gern sehen.<br />

L: Chu vi volas veni al nia hejmo? Mia familio havus sekure<br />

dzhojon de vidi vin.<br />

285


L: Volas ti veni a nio hejmo ? Mia família havus sekure dzhoja<br />

de vidi tin.<br />

P: Das würde ich sicher gern tun. Aber wann kann <strong>das</strong> sein?<br />

P: Mi volus sekure fari tion. Sed kiam tio povas esti?<br />

P: Mi volus sekure fari kesto. Mas kuando povas kesto esti?<br />

(RG)<br />

Mi volus sekure fari kesto. Mas kuando kesto povas esti?<br />

(RL)<br />

P: Wann hättest du Zeit?<br />

P: Kiam vi havus tempon?<br />

P: Kuando havus ti tempo?<br />

L: Am ersten Sonntag nach den Ostern. Würde <strong>das</strong> für dich<br />

gehen?<br />

L: La unuan dimanchon post la Pasko. Chu tio irus por vi?<br />

L: Lo primo dimancho post la Paska. Irus kesto por ti?<br />

P: Ja, <strong>das</strong> geht gut für mich. Ich komme gern. Vielen Dank!<br />

P: Jes, tio iras bone por mi. Mi amas veni. Dankegon!<br />

P: Jes, kesto iras bone por mi. Mi amas veni. Multo danko!<br />

L: Also dann bis zum ersten Sonntag nach den Ostern!<br />

286


L: Do dzhis la unua dimancho post la Pasko!<br />

L: Alora fin lo primero dimancho post la Paska!<br />

P: Ja, ich freue mich schon jetzt. Nochmals vielen Dank, Leo!<br />

P: Jes, mi dzhojas jam nun. Ankorau unu fojo dankegon, Leo!<br />

P: Jes, mi dzhojas jam nun. Ankora una foja multo danko, Leo!<br />

L: Tschüss, Paulo! - P: Tschüss, Leo!<br />

L: Dzhis, Paulo! - P: Dzhis, Leo!<br />

L: Dzhis, Paulo! - P: Dzhis, Leo!<br />

287


Das Vaterunser<br />

Auch <strong>das</strong> aus dem Matthäus-Evangelium stammende<br />

weltbekannte Vaterunser ist für einen Vergleich zwischen dem<br />

<strong>Esperanto</strong> (links) und <strong>Realisanto</strong> (rechts) sehr geeignet:<br />

Patro nia, kiu estas en la<br />

chielo,<br />

Via nomo estu sanktigita,<br />

Venu Via regno,<br />

Plenumizdhu Via volo<br />

Kiel en la chielo tiel ankau<br />

Sur la tero.<br />

Nian panon chiutagan donu<br />

al ni hodiau.<br />

Kaj pardonu al ni niajn shuldojn,<br />

Kiel ankau ni pardonas<br />

Al niaj shuldantoj.<br />

Kaj ne konduku nin en tenton,<br />

Sed liberigu nin de la malbono.<br />

Char Via estas la regno<br />

Kaj la forto kaj la gloro<br />

En eterneco. Amen.<br />

Patro nio, ki Ti estas en lo<br />

chelo,<br />

Tio nomo estu sanktifikato,<br />

Venu Tio regno,<br />

Sukcedu Tia voluntate<br />

Komo en lo chelo así anke<br />

Sur la terra.<br />

Nio pano diário ni donu<br />

hodie.<br />

E ni perdonu nia kulpa,<br />

Komo anke ni perdonas<br />

A nioj debitoroj.<br />

E no konduku nin en<br />

tentácio,<br />

Mas liberu ni de lo malo.<br />

Kar Tio estas lo regno<br />

E la forca e la glória<br />

En eternitate. Amen.<br />

288


An Stelle von «así» (so) kann auch «kosí» oder «so» stehen und<br />

an Stelle von „e“ (und) auch „kaj“ sowie an Stelle von „mas“<br />

(aber) auch „sed“. Welche dieser beiden Varanten liest sich<br />

wirklich flüssiger und kommt den heute bekannten Weltsprachen<br />

näher? Das können alle, die diese beiden Texte vergleichen, für<br />

sich selbst entscheiden.<br />

289


Länder, Regionen, Inseln und Nationalitäten<br />

Am Ende dieses Buches kommen gleichsam als Nachtisch viele,<br />

aber längst nicht alle Namen der heute offiziell bestehenden<br />

Länder und Nationalitäten sowie der politisch nicht<br />

unabhängigen Regionen und Inseln. Wie stark sich <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> gerade auch hier vom <strong>Esperanto</strong> unterscheidet, zeigt<br />

sich vor allem bei der Betonung, die sogar in diesem Bereich im<br />

<strong>Esperanto</strong> immer auf der zweitletzten Silbe liegt, während <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> sich nach den international üblichen und<br />

dementsprechend bekannten Varianten richtet.<br />

Da die <strong>Esperanto</strong>-Wörter mit der Endung «-ujo» für die<br />

Ländernamen heute meistens nicht mehr verwendet werden,<br />

aber in den alten Texten noch viel vorkommen, so <strong>das</strong>s es<br />

notwendig ist, sie wenigstens zu kennen, führe ich sie noch in<br />

Klammern auf. Für je<strong>des</strong> einzelne Wort gibt es min<strong>des</strong>tens drei<br />

Varianten, als Beispiele diese:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Deutschland Germanio Germánia,<br />

(Germanujo)<br />

Alemánia<br />

deutsch germana germano,<br />

alemano<br />

Deutscher germana viro germano,<br />

alemano<br />

(Deutsche germana virino germana,<br />

alemana)<br />

Da im <strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> Adjektiv und die Nationalitätsbezeichnung<br />

290


im Gegensatz zu den bekanntesten romanischen Sprachen oft<br />

nicht identisch sind, gibt es also fast immer mehr als zwei Wörter,<br />

wobei meistens nur die männlichen Varianten stehen.<br />

Mit (!) mache ich darauf aufmerksam, wie aussergewöhnlich,<br />

aber auch wie daneben ich <strong>das</strong> betreffende Wort sehe.<br />

Länder, Regionen und Inseln in Europa:<br />

Europa Europo Europa<br />

europäisch europa européiko<br />

Europäer europano europano<br />

Eurasien Eurazio Eurásia<br />

euroasiatisch eurazia eurasiátiko<br />

Euroasiate euraziano eurasiato<br />

Aland-Inseln * Alandaj Insuloj Aland-Insulaj<br />

aländisch alanda alándiko<br />

Aländer alandano alandano<br />

Albanien Albanio Albánia<br />

(Albanujo)<br />

albanisch albania albániko<br />

Albaner albano albano<br />

Andalusien * Andalusio Andalúsia<br />

(Andalusujo)


andalusisch andalusia andalúsiko<br />

Andalusier andalusiano andalusiano<br />

Andorra Andorro Andorra<br />

(Andorrujo)<br />

andorranisch andorra andorrániko<br />

Andorraner andorrano andorrano<br />

Apulien * Apulio (Apulujo) Apúlia<br />

apulisch apulia apúliko<br />

Apulier apuliano apuliano<br />

Armenien ** Armenio Arménia<br />

(Armenujo)<br />

armenisch armenia arméniko<br />

Armenier armeno armeno<br />

Aserbai- Azerbajdzhano Aserbaidzhán<br />

dschan **<br />

aserbaidscha- azerbaidzhana aserbaidzhániko<br />

nisch<br />

Aserbaidschaner azerbaidzhano aserbaidzhano<br />

Asturien * Asturio (Asturujo) Astúria<br />

asturisch asturia astúriko


Asturianer asturiano asturiano<br />

Azoren * Azoroj, Atsoroj,<br />

Azoraj Insuloj Atsoraj Insulaj<br />

azorisch azorano atsóriko<br />

Azorer azorano atsorano<br />

Balearen * Balearoj, Balearoj,<br />

Balearaj Insuloj Balearaj Insulaj<br />

balearisch baleara baleáriko<br />

Balearer balearo balearo<br />

Baskenland * Euskio (Euskujo) Báskolando,<br />

Eúskolando<br />

baskisch euskia basko, eusko<br />

Baske eusko basko, eusko<br />

Bayern * Bavario (Bavarujo) Bavária<br />

bayerisch bavaria baváriko<br />

Bayer bavariano bavariano<br />

Belarussland Belorusio Belarússia<br />

(Weissrussland) (Belorusujo)<br />

belarussisch belorusia belarusso<br />

Belarusse beloruso belarusso


Belgien Belgio (Belgujo) Bélgia<br />

belgisch belgia bélgiko<br />

Belgier belgo belgo<br />

Böhmen * Bohemio (Bohemujo) Bohémia<br />

böhmisch bohemia bohémiko<br />

Böhme bohemiano bohemiano<br />

Bosnien Bosnio (Bosnujo) Bósnia<br />

bosnisch bosnia bosnjako<br />

Bosnier bosniano bosnjako<br />

Brandenburg * Brandenburgio Brándenburgo<br />

(Brandenburgujo)<br />

brandenburgisch brandenburgia brandenbúrgiko<br />

Brandenburger brandenburgo brandenburgano<br />

Bretagne * Bretonio (Bretonujo) Bretánnia<br />

bretonisch bretonia bretóniko<br />

Bretone bretono bretono<br />

Bulgarien Bulgario (Bulgarujo) Bulgária<br />

bulgarisch bulgaria bulgáriko<br />

Bulgare bulgaro bulgaro


Cornwall * Kornvalo Kórnia<br />

kornisch kornvala kórniko<br />

Korne kornvalano korno<br />

Dänemark Danio (Danujo) Dinamarka<br />

dänisch dania dano,<br />

dinamarkeso<br />

Däne dano dano,<br />

dinamarkeso<br />

England * Anglio (Anglujo) Anglia,<br />

Englaterra<br />

englisch anglia angleso<br />

Engländer anglo anglo, angleso<br />

Estland Estonio (Estonujo) Estónia,<br />

Estlando<br />

estnisch estonia éstniko, estóniko,<br />

estlándiko<br />

Este estono esto, estlandano<br />

Färöer-Inseln * Feroaj Insuloj Feroaj Insulaj<br />

färöisch feroa fériko<br />

Färe feroa viro feroano<br />

(Färin feroa virino feroana)


Finnland Finnlando, Finlándia,<br />

Finnlandio<br />

Finlando<br />

(Finnlandujo)<br />

finnisch finnolanda, finno, fínniko,<br />

finnlandia<br />

finlan<strong>des</strong>o<br />

Finne finno, finnlandano finno, finlandano<br />

Flandern * Flandro (Flandrujo) Flándria<br />

flämisch flandra flándriko, flámiko<br />

Flame flamo flamo<br />

Frankreich Francio (Francujo) Fráncia<br />

französisch francia franceso<br />

Franzose franco franco, franceso<br />

Friesland * Frislando Fríslando, Frísia<br />

friesisch frislanda, frisa frísiko<br />

Friese friso friso, frislandano<br />

Galicien * Galegio (Galegujo) Galícia<br />

galicisch galegia galego<br />

Galicier galego galego<br />

Georgien ** Kartvelio Geórgia,<br />

(Kartvelujo)<br />

Kartvelo


georgisch kartvelia geórgiko,<br />

kartvéliko<br />

Georgier georgiano georgiano,<br />

kartveliano<br />

Gibraltar * Dzhibraltaro Gíbraltar<br />

gibraltarisch dzhibraltara gibraltáriko<br />

Gibraltarer dzhibraltarano gibraltarano<br />

Gotland * Gotlando Gotlándia,<br />

Gótlando<br />

gotländisch gotlanda gotlándiko<br />

Gotländer gotlandano gotlandano<br />

Griechenland Grekio (Grekujo) Grécia,<br />

Gréklando<br />

griechisch grekia greko<br />

Grieche greko greko,<br />

gréklandano<br />

Grönland * Gronlando Grönlándia,<br />

Grönlando<br />

grönländisch gronlanda grönlándiko<br />

Grönländer gronlandano grönlandano


Grossbritan- Granda Britio Granda Británnia,<br />

nien (Granda Britujo) Magna Británnia<br />

britisch britia brito, británniko<br />

Brite brito brito<br />

Hercegovina Hercegovinio Hercegóvina<br />

(Hercegovinujo)<br />

hercegovi- hercegovinia hercegovíniko<br />

nisch<br />

Hercegoviner hercegovinano hercegovinano<br />

Holland * Holando (Holandujo) Holándia<br />

holländisch holanda holándiko<br />

Holländer holando holando<br />

Ibiza * Ibizo (Ibizujo) Ibissa<br />

ibizianisch ibiza ibissiániko<br />

Ibizianer ibizano ibissiano<br />

Irland Irlando (Irlandujo) Irlándia, Irlando<br />

irisch irlanda íriko, irlándiko<br />

Ire irlandano irlandano<br />

Island Islando (Islandujo) Islándia, Islando<br />

isländisch islanda islándiko


Isländer islandano islandano<br />

Italien Italio (Italujo) Itália<br />

italienisch italia italiano<br />

Italiener italo italiano<br />

Jütland * Jutlando Jutlándia,<br />

Jútlando<br />

jütländisch jutlanda jutlándiko<br />

Jütländer jutlandano jutlandano<br />

Kalabrien * Kalabrio (Kalabrujo) Kalábria<br />

kalabresisch kalabria kalabrésiko<br />

Kalabrier kalabrano kalabreso<br />

Kanaren, * Kanarioj, Kanárioj,<br />

Kanarische Kanariaj Insuloj Kanáriaj<br />

Inseln<br />

Insulaj<br />

kanarisch kanaria kanáriko<br />

Kanare kanario kanariano<br />

(Kanarin ina kanario kanariana)<br />

Karelien * Karelio (Karelujo) Karélia<br />

karelisch karelia karéliko<br />

Karelier kareliano kareliano


Kasachstan ** Kazastanio Kásakstan<br />

(Kazastanujo)<br />

kasachisch kazastania kasakstániko<br />

Kasache kazahho kasako<br />

(anders geschrieben)<br />

Kastilien * Kastilio (Kastilujo) Kastília<br />

kastilisch, kastilia kastíliko,<br />

kastilianisch<br />

kastiliániko<br />

Kastilianer kastiliano kastiliano<br />

Katalonien * Katalunio (Katalunujo) Katalúnia<br />

katalanisch katalunia katalano<br />

Katalane katalano katalano<br />

Korsika * Korsiko (Korsikujo) Kórsika<br />

korsisch korsika kórsiko<br />

Korse korsikano korsikano<br />

Kosovo Kosovo Kósovo<br />

kosovarisch kosova kosováriko<br />

Kosovare kosovano kosovaro<br />

Kreta * Kreto Kreta<br />

kretisch kreta krétiko


Kreter kretano kretano<br />

Kroatien Kroatio (Kroatujo) Kroácia<br />

kroatisch kroatia kroátiko<br />

Kroate kroato kroato<br />

Kurland * Kurlando Kurlándia,<br />

(Lettland)<br />

Kúrlando<br />

kurländisch kurlanda kurlándiko<br />

Kurländer kurlandano kurlandano<br />

Lappland * Laponio (Laponujo) Laplándia,<br />

Láplando<br />

lappisch laponia laplándiko<br />

Lappe laponano lappo,<br />

laplandano<br />

Lettgallen * Latgallio Latgállia,<br />

(Lettland) (Latgallujo) Letgállia<br />

lettgallisch latgallia latgálliko,<br />

letgálliko<br />

Lettgalle latgallano latgallano,<br />

letgallano


Lettland Latvio (Latvujo) Látvia, Letónia<br />

lettisch latvia leto, létiko<br />

Lette latvo leto<br />

Liechtenstein Liechtenshtejno Liechtenstein<br />

liechtenstei- liechtenshtejna liechtensteíniko<br />

nisch<br />

Liechtensteiner<br />

liechtensteinano<br />

liechtenstejnano<br />

Litauen Litovio (Litovujo) Liétuva<br />

litauisch litovia lituániko<br />

Litauer litovo (!) lituano<br />

Livland * Livonio (Livonujo) Livónia<br />

(Lettland)<br />

livländisch livonia livóniko,<br />

livlándiko<br />

Livländer livlandano livlandano<br />

Luxemburg Luksemburgio Lúksemburgo<br />

(Luksemburgujo)<br />

luxembur- luksemburgia luksembúrgiko<br />

burgisch<br />

Luxemburger luksemburgano, luksemburgano<br />

luksemburga viro


(Luxemburgerin luksemburga virino luksemburgana)<br />

Madeira * Madejro Madeira<br />

madeiranisch madejra madeirániko<br />

Maderaner madejrano madeirano<br />

Mähren * Moravio (Moravujo) Morávia<br />

mährisch morava moráviko<br />

Mährer moravano moraviano<br />

Mallorca * Mallorko, Majorko Mallorka<br />

mallorcanisch mallorka, majorka mallorkíniko<br />

Mallorquiner mallorkano, majorkano mallorkino<br />

Malta Malto (!) - (Maltujo) Malta<br />

maltesisch malta maltésiko<br />

Malteser maltano maltano, malteso<br />

Menorca * Menorko Menorka<br />

menorquinisch menorka menorkíniko<br />

Menorquiner menorkano menorkino<br />

Moldawien Moldavio (Moldavujo) Moldávia<br />

moldawisch moldavia moldáviko<br />

Moldawier moldavo moldaviano,<br />

moldavo


Monaco Monako Monako<br />

monegas- monegaskva monegássiko<br />

Monegasse monegaskvo monegasso<br />

Montenegro Montenegro Montenegro<br />

montenegri- montenegra montenegríniko<br />

nisch<br />

Montenegriner montenegrano montenegrino<br />

Niederlande Nederlando Nederlándia,<br />

(Nederlandujo)<br />

Néderlando<br />

niederländisch nederlanda nederlándiko<br />

Niederländer nederlandano nederlandano<br />

Nordirland * Norda Irlando Nórdirlandia,<br />

Nórdirlando<br />

nordirisch nordirlanda nórdiriko,<br />

nórdirlandiko<br />

Nordire nordirlandano nórdirlandano<br />

(Nord-)Maze- (Norda) Makedonio, (Nórd-)Macedónia<br />

donien<br />

(Norda) Makedonujo<br />

(nord-)maze- (nord)makedonia (nórd)macedóniko<br />

donisch


(Nord-)Mazedone (nord)makedono (nórd)macedono<br />

Norwegen Norvegio (Norvegujo) Noruega,<br />

Noruégia<br />

norwegisch norvegia noruégiko<br />

Norweger norvego noruego<br />

Österreich Austrio (Austrujo) Austria<br />

österreichisch austria austríako<br />

Österreicher austro austríako<br />

Piemont * Piemonto Piemonte<br />

piemontesisch piemonta piemontésiko<br />

Piemonteser piemontano piemonteso,<br />

piemontano<br />

Polen Pollando (Pollandujo) Polónia<br />

polnisch pollanda polako,<br />

poloneso<br />

Pole polo polako<br />

(polo = Pol)<br />

Pommern * Pomerio (Pomerujo) Pomeránia<br />

pommerisch pomeria pomerániko<br />

Pommeraner pomeriano pomeriano


Portugal Portugalio (Portugalujo) Portugal<br />

portugiesisch portugalia portugeso<br />

Portugiese portugalo portugeso<br />

Preussen * Prusio (Prusujo) Prússia<br />

preussisch prusia prússiko<br />

Preusse pruso prusso<br />

Rumänien Rumanio (Rumanujo) Románia,<br />

Roménia<br />

rumänisch rumania romeno,<br />

rumeno<br />

Rumäne rumano, rumaniano, romeno,<br />

rumanujano<br />

rumeno<br />

Russland Rusio (Rusujo) Rússia<br />

russisch rusia russo<br />

Russe ruso russo<br />

Sachsen * Saksio (!), Saksujo Saksónia<br />

sächsisch saksia saksóniko<br />

Sachse sakso sakso<br />

Samiland * Samilando (Samilandujo) Sámilandia,


(Lappland)<br />

Sámilando<br />

samisch samilanda sámiko<br />

Same samilandano samo,<br />

sámilandano<br />

San Marino San-Marino San Marino<br />

sanmari- san-marina sanmarinésiko<br />

nisch<br />

Sanmariner san-marinano sanmarineso,<br />

sanmarinano<br />

Sardinien * Sardinio (Sardinujo) Sardínia<br />

sardisch sardinia sárdiko<br />

Sarde sardano sardo<br />

Schlesien * Silezio (Silezujo) Silésia<br />

schlesisch silezia silésiko<br />

Schlesier silezano silesiano<br />

Schottland * Skotlando (Skotlandujo) Skócia<br />

schottisch skotlanda skótiko,<br />

skotlándiko<br />

Schotte skoto skoto,<br />

skotlandano<br />

Schweden Svedio (Svedujo) Suécia


schwedisch svedia sueko<br />

Schwede svedo sueko<br />

Schweiz Svislando (Svislandujo) Schweiz<br />

(Helvetio, Helvetujo<br />

Helvécia)<br />

schweize- svislanda, svisa suisso<br />

risch (helvetia helvétiko)<br />

Schweizer sviso suisso<br />

Semgallen Semgallio Semgállia<br />

(Lettand) (Semgallujo)<br />

semgallisch semgallia semgálliko<br />

Semgalle semgallano semgallano<br />

Serbien Serbio (Serbujo) Sérbia<br />

serbisch serbia sérbiko<br />

Serbe serbo serbo<br />

Sizilien * Sicilio (Sicilujo) Sicília<br />

sizilianisch sicilia siciliano<br />

Sizilianer siciliano siciliano<br />

Slowakei Slovakio (Slovakujo) Slovákia<br />

slowakisch slovakia slovako<br />

Slowake slovako slovako


Slowenien Slovenio (Slovenujo) Slovénia<br />

slowenisch slovenia sloveno<br />

Slowene sloveno sloveno<br />

Spanien Hispanio (Hispanujo) Hispánia<br />

spanisch hispania hispániko<br />

Spanier hispano hispano<br />

Südtirol * Suda Tirolo Súdo-Tirolo<br />

südtirolerisch sudtirola súdo-tiroliko<br />

Südtiroler sudtirolano súdo-tirolano<br />

Thüringen * Turingio (Turingujo) Turíngia<br />

thüringisch turingia turíngiko<br />

Thüringer turingiano turingiano<br />

Tirol * Tirolo Tirolo<br />

tirolerisch tirola tiróliko<br />

Tiroler tirolano tirolano<br />

Toskana * Toskanio (Toskanujo) Toskana<br />

toskanisch toskania toskániko<br />

Toskaner toskano toskano


Tschechien Chehhio (Chehhujo) Chékia<br />

(anders geschrieben)<br />

tschechisch chehhia cheko<br />

Tscheche chehho cheko<br />

Türkei Turkio (Turkujo) Túrkia<br />

türkisch turkia turko<br />

Türke turko turko<br />

Ukraine Ukrainio (Ukrainujo) Ukraina<br />

ukrainisch ukrainia ukraíniko<br />

Ukrainer ukraino ukraino<br />

Ungarn Hungario (Hungarujo) Hungria<br />

ungarisch hungaria hungáriko<br />

Ungar hungaro hungaro<br />

Valencia * Valencio (Valencujo) Valéncia<br />

valencianisch valencia valenciániko<br />

Valencianer valenciano valenciano<br />

Vatikanstadt Vatikanurbo Vatikánurbo<br />

vatikan- vatikanurba vatikánurbastädtisch<br />

niko


Vatikanstädter vatikana urbano vatikánurbano<br />

Vereinigtes Unuidzhinta Redzhlando Unito<br />

Königreich<br />

Rédzhlando<br />

(Grossbritannien)<br />

Vojvodina * Vojvodino Vojvódina<br />

vojvodianisch vojvodina vojvodiániko<br />

Vojvodianer vojvodinano vojvodinano<br />

Wales * Kimrio (Kimrujo) Kimria,<br />

Kímrolando<br />

walisisch kimra galeso,<br />

kímriko<br />

Waliser kimro, kimra viro galeso, kimro<br />

(Waliserin kimra virino galesa, kimra)<br />

Wallonien * Valono Valónia<br />

wallonisch valona valóniko<br />

Wallone valono valono<br />

Weissrussland Belorusio (Belorusujo) Belarússia<br />

weissrussisch belarusia belarusso<br />

Weissrusse beloruso belarusso<br />

Zypern Kipro (Kiprujo) Cipro, Kipro<br />

zypriotisch kipra cipriótiko,


kipriótiko<br />

Zypriote kiprano ciprioto,<br />

kiprioto<br />

* Das sind zwar keine unabhängigen Staaten, aber als<br />

geographische und kulturelle Bezeichnungen ein Begriff.<br />

** Seit dem offiziellen Ende der Sowjetunion im Jahr 1991<br />

werden Armenien, Aserbaidschan, Georgien und Kasachstan<br />

nicht mehr zu Asien, sondern zu Europa gezählt.<br />

Anzumerken ist noch, <strong>das</strong>s die Endung „-ujo“ bei den fast<br />

zwanzig europäischen Staaten, die erst nach dem Ende von<br />

Jugoslawien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion<br />

unabhängig geworden sind, noch weniger üblich ist als bei den<br />

schon vorher bestehenden Staaten. Ich führe sie hier jedoch auf,<br />

um <strong>das</strong> Gesamtbild abzurunden, und weil diese Endung auch bei<br />

diesen Staaten grammatikalisch nicht falsch ist. Als Faustregel<br />

gilt, <strong>das</strong>s die Endung „-ujo“ bei allen Wörtern, die auf „-io“ enden,<br />

auch verwendet werden kann, und <strong>das</strong> gilt für die ganze Welt.<br />

Frühere Länder und Reiche in Europa:<br />

Gallien Gallio (Gallujo) Gállia<br />

(heute Frankreich)<br />

gallisch gallia gálliko<br />

Gallier gallano gallo<br />

Jugoslawien Jugoslavio Jugoslávia<br />

(Jugoslavujo)<br />

jugoslawisch jugoslavia jugosláviko<br />

Jugoslawe jugoslavano jugoslavo


Makedonien Makedonio Makedónia<br />

makedonisch makedonia makedóniko<br />

Makedone makedono makedoniano,<br />

makedono<br />

Römisches Romia Imperio (!) Império<br />

Reich<br />

Romano<br />

römisch romia romano<br />

Römer romano romano<br />

(Römerin romanino romana)<br />

Sowjetunion Sovetunio, Sovjétunio (RG),<br />

Sovetio<br />

Unio Sovjétika<br />

(RL)<br />

sowjetisch sovetia sovjétiko<br />

Sowjet sovetiano, sovjétiko,<br />

sovetuniano<br />

sovjétuniano<br />

Tschechoslo- Chekoslovakio Chekoslovákia<br />

wakei<br />

(Chekoslovakujo)<br />

tschechoslo- chekoslovakia chekoslovako<br />

wakisch<br />

Tschechoslo- chekoslovako chekoslovako<br />

wake


Länder, Regionen und Inseln in Asien:<br />

Asien Azio (Azujo) Asia<br />

asiatisch azia asiátiko<br />

Asiate aziano asiato<br />

Afghanistan Afganio (Afganujo) Afgánistan<br />

afghanisch afganuja afgániko,<br />

afganistániko<br />

Afghane afgano afgano<br />

Bahrain Bahraino Bahrain<br />

bahrainisch bahraina bahraíniko<br />

Bahrainer bahrainano bahrainano<br />

Bangla<strong>des</strong>ch Bangla<strong>des</strong>ho Bángla<strong>des</strong>h<br />

bengalisch bangla<strong>des</strong>ha bengáliko<br />

Bengale bangla<strong>des</strong>hano bengalo,<br />

bangla<strong>des</strong>hano<br />

Bhutan Butano Bútan<br />

bhutanisch butana butanésiko<br />

Bhutaner butanano butanano,<br />

butaneso


Birma, Burma Birmo Birmania,<br />

(Myanmar)<br />

Míanmar<br />

birmanisch, birma birmániko,<br />

burmesisch<br />

burmésiko<br />

Birmane, birmano birmano,<br />

Burmese<br />

burmeso<br />

China Chinio (Chinujo) Kina<br />

chinesisch chinia kineso<br />

Chinese chino kineso<br />

Indien Hindio (Hindujo) India<br />

indisch hindia índiko<br />

Inder hindo indano<br />

(indiano =<br />

Indio, Indianer;<br />

hindo = Hindu)<br />

Indonesien Indonezio (Indonezujo) Indonésia<br />

indonesisch indonezia indonésiko<br />

Indonesier indoneziano indonesiano<br />

Irak Irako Irako<br />

irakisch iraka irákiko<br />

Iraker irakano irakiano


Iran Irano Irano<br />

iranisch irana irániko<br />

Iraner iranano iraniano<br />

Israel Israelo Israel<br />

israelisch israela israéliko<br />

Israeli israelano israelito<br />

(israelitisch izraelida israelítiko<br />

Israelit izraelido israelito)<br />

Japan Japanio (Japanujo) Japano<br />

japanisch japania japániko,<br />

japaneso<br />

Japaner japano japaniano<br />

Jemen Jemeno Jemen<br />

jemenitisch jemena jemenítiko<br />

Jemeniter jemenano jemenito<br />

Jordanien Jordanio (Jordanujo) Jordánia<br />

jordanisch jordania jordániko<br />

Jordanier jordanano jordaniano<br />

Kambodscha Kambodzho Kambodzha<br />

kambodschanisch kambodzha kambodzániko


Kambodschaner kambodzhano kambodzhano<br />

Katar Kataro Katar<br />

katarisch katara katáriko<br />

Katarer katariano katarano<br />

Kirgistan, Kirgizio (Kirgizujo) Kírgistan,<br />

Kirgisistan<br />

Kirgísistan<br />

kirgisisch kirgizia kirgísisko,<br />

kirgistániko<br />

Kirgise kirgizano kirgiso,<br />

kirgistaniano<br />

Korea Koreio (!) - (Koreujo) Korea<br />

koreanisch koreia (!) koreániko<br />

Koreaner koreo (!) koreano<br />

(Nordkorea Norda Koreio Nórdkorea<br />

nordkoreanisch nordkoreia nórdkoreaniko<br />

Nordkoreaner nordkorea nórdkoreano<br />

Südkorea Sudkoreio Súdkorea<br />

südkoreanisch sudkoreia súdkoreaniko<br />

Südkoreaner sudkorea súdkoreano)


Kurdistan * Kurdistano Kúrdistan<br />

kurdistanisch kurdistana kurdistániko<br />

kurdisch kurdistana kúrdiko<br />

Kurde kurdano kurdo<br />

Kuwait Kuvajto Kuvait<br />

kuwaitisch kuvajta kuvaítiko<br />

Kuwaiter kuvajtano kuvaitano<br />

Laos Laoso (!) Laos<br />

laotisch laosa (!) laótiko<br />

Laote laosano laoto, laosano<br />

Libanon Libano Líbanon<br />

libanesisch libana libanésiko<br />

Libanese libanano libaneso<br />

Malaysia Malajzio (Malajzujo) Malaísia<br />

malaysisch malajzia malaísiko<br />

Malaysier malajziano malaisiano<br />

Malediven Maldivoj, Maledivoj,<br />

Maldivaj Insuloj<br />

Maledivaj<br />

Insulaj<br />

maledivisch maldiva maledíviko


Malediver maldiviano malediviano<br />

Mandschurei * Manchurio (Manchurujo) Mandzhúria<br />

mandschurisch manchuria mandzhúriko<br />

Mandschure manchuriano mandschuriano<br />

Mongolei Mongolio (Mongolujo) Mongólia<br />

mongolisch mongolia mongóliko<br />

Mongole mongolo mongolo<br />

Nepal Nepalo Nepal<br />

nepalesisch nepala nepalésiko<br />

Nepalese nepalano nepaleso<br />

Neu-Guinea * Nova Gvineo Nova-Guinea<br />

neu-guineanisch nova gvinea nova-guineániko<br />

Neu-Guineaner nova gvineano nova-guineano<br />

Oman Omano Oman<br />

omanisch omana omániko<br />

Omane omanano omanano<br />

Ost-Timor Orienta Timoro Ost-Timor<br />

ost-timora- orienta timora óst-timoránisch,<br />

niko,


ost-timoresisch<br />

óst-timorésiko<br />

Ost-Timoraner, orienta timorano óst-tiromano,<br />

Ost-Timoreser<br />

óst-timoreso<br />

Pakistan Pakistano Pákistan<br />

pakistanisch pakistana pakistániko<br />

Pakistaner pakistanano pakistano<br />

Palästina Palestino Palestina<br />

palästinisch palestina palestíniko<br />

palästinensisch<br />

palestinénsiko<br />

Palästiner palestinano palestiniano<br />

Palästinenser<br />

palestinensiano<br />

Papua-Neuguinea Papua Nova Gvineo Pápua-Nova-<br />

Guinea<br />

papua-neugui- papua nova gvinea pápua-novaneanisch<br />

guineániko<br />

Papua-Neugui- papua nova gvineano pápua-novaneaner<br />

guineano<br />

Philippinen Filipinoj Filipinaj<br />

philippinisch filipinana filipíniko<br />

Philippiner filipinano filipino


Saudi-Arabien Saudi-Arabio Saudi-Arábia<br />

(Saudi-Arabujo)<br />

saudi-arabisch saudi-araba saudi-árabo<br />

saudisch sauda saúdiko<br />

Saudi-Araber saudi-arabo saudi-árabo<br />

Sibirien * Siberio (Siberujo) Sibíria<br />

sibirisch siberia sibíriko<br />

Sibirier siberiano sibiriano<br />

Singapur Singapuro Síngapur<br />

singapurisch singapura singapúriko<br />

Singapurer singapurano singapurano<br />

Sri Lanka Srilanko Sri Lanka<br />

srilankisch srilanka srilánkiko<br />

Srilanker srilankano srilankano<br />

(Srilankerin srilanka virino srilankana)<br />

Sumatra * Sumatro Súmatra<br />

sumatranisch sumatra sumatrániko<br />

Sumatraner sumatrano sumatrano<br />

Syrien Sirio (Sirujo) Síria<br />

syrisch siria síriko


Syrer siriano siriano<br />

Tadschikistan Tadzhikio (Tadzhikujo) Tadzhíkistan<br />

tadschikisch tadzhikia tadzhikistániko,<br />

tadzhikístiko<br />

Tadschike tadzhikistano tadzhikistano,<br />

tadzhiko<br />

Taiwan Tajvano Taivan<br />

taiwanisch tajvana taivániko<br />

Taiwaner tajvanano taivaniano<br />

Thailand Tajlando, Tajlandio Tailándia<br />

(Tajlandujo)<br />

thailändisch tajlanda tailándiko<br />

Thailänder tajo tailandano, tajo<br />

Tibet * Tibeto Tibet<br />

tibetisch tibeta tibétiko<br />

Tibeter tibetano tibetano<br />

Timor * Timoro Timor<br />

timoranisch, timora timorániko,<br />

timoresisch<br />

timorésiko<br />

Timoraner, timorano timorano,


Timoreser<br />

timoreso<br />

Turkmenistan Turkmenistano Turkménistan<br />

turkmenistanisch turkmenistana turkmenistániko<br />

Turkmene turkmeno turkmeno<br />

Usbekistan Uzbekio (Uzbekujo) Usbékistan<br />

usbekisch uzbekia usbekistániko<br />

Usbeke uzbekia viro usbeko<br />

(Usbekin uzbekia virino usbeka)<br />

Vereinigte Unuidzhintaj Arabaj Unitoj<br />

Arabische Emirlandoj Araboj<br />

Emirate<br />

Emiratoj/<br />

Emirlandoj<br />

(kein Adjektiv und keine Nationalitätsbezeichnung üblich, in<br />

beiden Sprachen wird nach „de“ einfach der Ländername<br />

verwendet)<br />

Vietnam Vjetnamo Vietnám<br />

vietnamesisch vjetnama vietnámiko<br />

Vietnamese vjetnamano vietnameso,<br />

vietnamito<br />

Obwohl die Endung „-ujo“ bei den asiatischen Staaten, die erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg unabhängig wurden, genauso wie<br />

bei den europäischen Staaten, die erst nach dem Jahr 1991


unabhängig wurden, fast nie verwendet wird, führe ich sie hier<br />

trotzdem auf.<br />

Frühere Länder und Reiche in Asien:<br />

Assyrien Asirio (Asirujo) Assíria<br />

assyrisch asiria assíriko<br />

Assyrer asiriano assiriano<br />

Babylon Babilonio (Babilonujo) Babilónia<br />

babylonisch babilonia babilóniko<br />

Babylonier babilonano babiloniano<br />

Medien Medio (Medujo) Média<br />

(heute Iran)<br />

medisch media médiko<br />

(wie Arzt)<br />

Meder medano medano<br />

Persien Persio (Persujo) Pérsia<br />

persisch persa pérsiko<br />

Perser persano perso<br />

Länder, Regionen und Inseln in Afrika:<br />

Afrika Afriko Afrika<br />

afrikanisch afrika afrikano<br />

Afrikaner afrikano afrikano


Ägypten Egipto (Egiptujo) Egipto<br />

ägyptisch egipta egíptiko<br />

Ägypter egipto egiptiano<br />

Algerien Aldzherio Algéria,<br />

(Aldzherujo)<br />

Alzhéria<br />

algerisch aldzheria algériko,<br />

alzhériko<br />

Algerier aldzheriano algeriano,<br />

alzheriano<br />

Angola Angolo Angola<br />

angolanisch angola angolániko<br />

Angolaner angolano angolano<br />

Äthiopien Etiopio (Etiopujo) Etiópia<br />

äthiopisch etiopia etiópiko<br />

Äthiopier etiopo etiopiano<br />

Benin Benino Benín<br />

beninisch benina beníniko<br />

Beniner beninano beninano<br />

Botswana Bocvano Botsvana<br />

botswanisch bocvana botsvániko


Botswanier bocvanano botsvaniano<br />

Burundi Burundo Burundi<br />

burundisch burunda burúndiko<br />

Burundier burundano burundiano<br />

Elfenbeinküste Ebura Bordo, Ebúra-Kosta<br />

Ebura Marbordo<br />

ivorisch de E. B., ivóriko<br />

de E. M.<br />

Ivorer viro de E. B., ivorano,<br />

viro de E. M.<br />

viro de E.-K.<br />

(Ivorerin virino de E. B., ivorana,<br />

virino de E. M.<br />

fémina de E.)<br />

Eritrea Eritreo Eritrea<br />

eritreisch eritrea eritréiko<br />

Eritreer eritreano eritreano<br />

Eswatini Ezvatinio Esvatini<br />

(Swasiland)<br />

eswatinisch ezvatinia esvatíniko<br />

Eswatinier ezvatinano esvatiniano


Gabun Gabono Gabun<br />

gabunisch gabona gabúniko<br />

Gabuner gabonano gabuniano<br />

Gambia Gambio Gámbia<br />

gambisch gambia gámbiko<br />

Gambier gambiano gambiano<br />

Ghana Ganao Gana<br />

ghanaisch ganaa (!) ganáiko<br />

Ghanaer ganaano gana’ano<br />

Guinea Gvineo Guinea<br />

guineanisch gvinea guineániko<br />

Guineaner gvineano guineano<br />

Kamerun Kameruno Kámerun<br />

kamerunisch kameruna kamerúniko<br />

Kameruner kamerunano kameruniano<br />

Kap Verde- (Insuloj de) (Insulaj de)<br />

Inseln Kabo-Verdo Kabo-Verdo<br />

kapverdisch kaboverdiana kabovérdiko<br />

Kapverdianer kaboverdiano kaboverdiano


Kenia Kenjo Kénia<br />

kenianisch kenja keniániko<br />

Kenianer kenjano keniano<br />

Komoren Komoroj, Komoroj,<br />

Komoraj Insuloj<br />

Komoraj<br />

Insulaj<br />

komoranisch komora komóriko,<br />

komorániko<br />

Komoraner komorano komorano<br />

Kongo Kongolo (!) Kongo<br />

kongolesisch kongola kongolésiko<br />

Kongolese kongolano kongoleso<br />

Lesotho Lesoto Lesoto<br />

lesothisch lesota lesótiko<br />

Basotho lesotano lesotiano<br />

Liberia Liberio (Liberujo) Libéria<br />

liberianisch liberia liberiániko<br />

Liberianer liberiano liberiano<br />

Libyen Libio (Libujo) Líbia<br />

libysch libia líbiko


Libyer libiano libiano<br />

Madagaskar Madagaskaro Madagaskar<br />

madagassisch madagaskara madagássiko<br />

Madagasse madagaskarano madagasso<br />

Malawi Malavio Malavi<br />

malawisch malavia maláviko<br />

Malawier malaviano malaviano<br />

Mali Malio (!) Mali<br />

malisch malia máliko<br />

Malier maliano maliano<br />

Marokko Maroko Maroko<br />

marokkanisch maroka marokániko<br />

Marokkaner marokano marokano,<br />

marokino<br />

Mauretanien Mauritanio Mauretánia<br />

mauretanisch mauritania mauretániko<br />

Mauretanier mauritano mauretaniano<br />

Mosambik Mozambiko Mósambik<br />

mosambikanisch mozambika<br />

mosambikániko


Mosambikaner mozambikano mosambikano<br />

Namibia Namibio Namíbia<br />

namibisch namibia namíbiko<br />

Namibier namibiano namibiano<br />

Niger Nidzhero Niger, Nizher<br />

nigerisch nidzhera nigériko,<br />

nizhériko<br />

Nigerer nidzherano nigerano,<br />

nizherano<br />

Nigeria Nidzherio Nigéria,<br />

Nizhéria<br />

nigerianisch nidzheria nigeriániko,<br />

nizheriániko<br />

Nigerianer nidzheriano nigeriano,<br />

nizheriano<br />

Ruanda Ruando Ruanda<br />

ruandisch ruanda ruándiko<br />

Ruander ruandano ruandano<br />

Sambia Zambio (Zambujo) Sámbia<br />

sambisch zambia sámbiko


Sambier zambiano sambiano<br />

Senegal Senegalo Sénegal<br />

senegalesisch senegala senegalésiko<br />

Senegalese senegalano senegaleso,<br />

senegalano<br />

Seychellen Sejcheloj Sejchelloj<br />

seychellisch sejchela sejchélliko<br />

Seycheller sejchelano sejchellano<br />

Simbabwe Zimbabvo Simbabwe<br />

simbabwisch zimbabva simbábviko<br />

Simbabwer zimbabvano simbabvano<br />

Somalia Somalio (Somalujo) Somália<br />

somalisch somalia somáliko<br />

Somalier somalo somaliano<br />

Somaliland Somalilando Somálilando<br />

somaliländisch somalilanda somálilandiko<br />

Somaliländer somalilandano somálilandano<br />

Südafrika Sudafriko Súdafrika<br />

südafrikanisch sudafrika súdafrikano


Südafrikaner sudafrikano súdafrikano<br />

Sudan Sudano Sudan<br />

sudanesisch sudana sudanésiko<br />

Sudanese sudanano sudaneso,<br />

sudanano<br />

Südsudan Suda Sudano Súdsudan<br />

südsudanesisch sudsudana súdsudanesiko<br />

Südsudanese sudsudanano súdsudaneso,<br />

súdsudanano<br />

Swasiland Svazilando Svásilando<br />

(heute Eswatini)<br />

swasiländisch svazilanda svásilandiko<br />

Swasiländer svazilandano svásilandano<br />

Tansania Tanzanio Tansania<br />

tansanisch tanzania tansániko<br />

Tansanier tanzaniano tansaniano<br />

Togo Togolo (!) Togo<br />

togolesisch togola togolésiko<br />

Togolese togolano togoleso


Tschad Chado Chad, Chado<br />

(anders geschrieben)<br />

tschadisch chada chádiko<br />

Taschader chadano chadano<br />

Tunesien Tunizio Tunésia<br />

tunesisch tunizia tunésiko<br />

Tunesier tuniziano tunesiano<br />

Uganda Ugando Uganda<br />

ugandisch uganda ugándiko<br />

Ugander ugandano ugandano<br />

Zentralafrika- Centra Afrika Centrálafrikana<br />

nische Republik Respubliko Repúblika (RG),<br />

Repúblika<br />

Centrálafrikana<br />

(RL)<br />

zentralafrika- centra afrika centrálafrikano<br />

nisch<br />

respublika<br />

Zentralafrikaner viro de C. A. R. centrálafrikano<br />

(Zentralafrika- virino de C. A. R. centrálafrikana)<br />

nerin<br />

Was ich oben über die europäischen und asiatischen Länder<br />

geschrieben habe, gilt auch hier: Da die meisten afrikanischen


Staaten erst nach dem Zweiten Weltkrieg unabhängig wurden,<br />

hat sich „-ujo“ bei ihnen gar nie richtig eingebürgert.<br />

Frühere Länder und Reiche in Afrika:<br />

Abessinien Abessinio Abessínia<br />

(heute Äthiopien) (Abessinujo)<br />

abessinisch abessinia abessíniko<br />

Abessinier abessinano abessiniano<br />

Rho<strong>des</strong>ien Rodezio Rodésia<br />

(heute Simbabwe) (Rodezujo)<br />

rho<strong>des</strong>isch rodezia rodésiko<br />

Rho<strong>des</strong>ier rodeziano ro<strong>des</strong>iano<br />

Zaire Zairio (!) Zaire<br />

(heute Dem.<br />

Republik Kongo)<br />

zairisch zairia zaíriko<br />

Zairer zairiano zairiano<br />

Länder, Regionen und Inseln in Amerika:<br />

Amerika Ameriko Amérika<br />

amerikanisch amerika amerikano<br />

Amerikaner amerikano amerikano


Nordamerika Nordameriko Nórdamerika<br />

nordamerikanisch nordamerika nórdamerikano<br />

Nordamerikaner nordamerikano nórdamerikano<br />

Mittelamerika Mezameriko Mécamerika<br />

mittelamerikanisch mezamerika mécamerikano<br />

Mittelamerikaner mecamerikano mécamerikano<br />

Südamerika Sudameriko Súdamerika<br />

südamerikanisch sudamerika súdamerikano<br />

Südamerikaner sudamerikano súdamerikano<br />

Argentinien Argentino Argentina<br />

(Argentinujo)<br />

argentinisch argentina argentino<br />

Argentinier argentinano argentino<br />

Bahamas Bahamoj, Bahamaj,<br />

Bahamaj Insuloj Bahamaj Insulaj<br />

bahamisch bahama bahámiko<br />

Bahamer bahamo bahamo<br />

Belize Belizo Belize<br />

belizisch beliza belíziko<br />

Belizer belizano belizano


Bermuda * Bermudo, Bermuda,<br />

Bermuda Insulo Bermúda-Insula<br />

bermudisch bermuda bermúdiko,<br />

bermudániko<br />

Bermudaner bermudano bermudano<br />

Bolivien Bolivio (Bolivujo) Bolívia<br />

bolivianisch bolivia boliviano<br />

Bolivianer boliviano boliviano<br />

Brasilien Brazilo Brasilo<br />

brasilianisch brazila brasiliano<br />

Brasilianer brazilano brasiliano<br />

Chile Chilio (!) Chile<br />

(anders geschrieben)<br />

chilenisch chilia chileno<br />

Chilene chiliano (!) chileno<br />

Costa Rica Kostariko Kosta Rika<br />

costaricanisch kostarika kostarikano<br />

Costaricaner kostarikano kostarikano<br />

Dominikanische Dominika Dominikana<br />

Republik Respubliko, Repúblika (RG),


Respubliko Repúblika<br />

Dominika<br />

Dominikana (RL)<br />

dominikanisch dominikana dominikano<br />

Dominikaner dominikano dominikano<br />

Ecuador Ekvadoro Ekuador<br />

ecuadorianisch ekvadora ekuadoriano<br />

Ecuadorianer ekvadorano ekuadoriano<br />

El Salvador Salvadoro El Sálvador<br />

salvadorianisch salvadora salvadoriano<br />

Salvadorianer salvadorano salvadoriano<br />

Falkland-Inseln * Falklandoj, Fálkland-Insulaj,<br />

Falklandaj Insuloj, Malvinoj,<br />

Malvinoj,<br />

Malvinaj Insulaj<br />

Malvinaj Insuloj<br />

falkländisch falklanda falklándiko<br />

Falkländer falklandano falklandano<br />

Guatemala Gvatemalo Guatemala<br />

guatemaltekisch gvatemala guatemalteko<br />

Guatemalteke gvatemalano guatemalteko


Guayana Gujano Guajana<br />

guayanisch gujana guajániko<br />

Guayaner guajanano guajanano<br />

Haiti Haitio (!) Haiti<br />

haitianisch haitia haitiano<br />

Haitianer haitiano haitiano<br />

Honduras Honduro Honduras<br />

honduranisch hondura hondurániko<br />

Honduraner hondurano hondurano<br />

Jamaika Jamajko Jamaika,<br />

Dzhamaika<br />

jamaikanisch jamajka jamaikániko,<br />

dzhamaikániko<br />

Jamaikaner jamajkano jamaikano,<br />

dzhamaikano<br />

Kalifornien * Kalifornio Kalifórnia<br />

kalifornisch kalifornia kalifórniko<br />

Kalifornier kaliforniano kaliforniano<br />

Kanada Kanado Kánada<br />

kanadisch kanada kanádiko


Kanadier kanadano kanadiano<br />

Kolumbien Kolombio Kolómbia<br />

kolumbianisch kolombia kolombiano<br />

Kolumbianer kolombiano kolombiano<br />

Kuba Kubo Kuba<br />

kubanisch kuba kubano<br />

Kubaner kubano kubano<br />

Malwinen * Malvinoj, Malvinoj,<br />

(Falkland-Inseln) Malvinaj Insuloj Malvinaj<br />

Insulaj<br />

malwinisch malvina malvíniko<br />

Malwiner malvinano malviniano<br />

Mexiko Meksiko Méksiko<br />

mexikanisch meksika meksikano<br />

Mexikaner meksikano meksikano<br />

Nicaragua Nikaragvo Nikarágua<br />

nicaraguanisch nikaragva nikaraguániko<br />

Nicaraguaner nikaragvano nikaraguano


Panama Panamo Pánama<br />

panamesisch panama panamésiko<br />

Panameser panamano panameso,<br />

panamano<br />

Paraguay Paragvajo Páraguaj<br />

paraguayanisch paragvaja paraguajano<br />

Paraguayer paragvajano paraguajano<br />

Patagonien * Patagonio Patagónia<br />

patagonisch patagonia patagóniko<br />

Patagonier patagonano patagoniano<br />

Peru Peruo (!) Peru<br />

peruanisch perua peruániko<br />

Peruaner peruano peruano<br />

Puerto Rico Porto-Riko Puerto Riko<br />

puertoricanisch puertorika puertorikano<br />

Puertoricaner puertorikano puertorikano<br />

Surinam Surinamo Súrinam<br />

surinamisch surinama surinámiko<br />

Surinamer surinamano surinamano


Texas * Teksaso (!) Teksas<br />

texanisch teksasa teksániko<br />

Texaner teksasano teksano<br />

Tobago Tobago Tobago<br />

tobagisch tobaga tobágiko<br />

Tobager tobagano tobagano<br />

Trinidad Trinidado Trínidad<br />

trinidadisch trinidada trinidádiko<br />

Trinidader trinidadano trinidadano<br />

Uruguay Urugvajo Uruguaj<br />

uruguayanisch urugvaja uruguajano<br />

Uruguayer urugvajano uruguajano<br />

USA Usono, USA,<br />

Unuidzhintaj<br />

Unitoj<br />

Shtatoj de<br />

Shtatoj de<br />

Norda Ameriko<br />

Amérika<br />

US-amerikanisch norda amerika us-amerikano<br />

US-Amerikaner usonano us-amerikano<br />

Venezuela Venezuelo Venezuela<br />

venezolanisch venezuela venezolano,


venezuelano<br />

Venezolaner venezuelano venezolano,<br />

venezuelano<br />

Länder, Regionen und Inseln in Australien und Ozeanien:<br />

Australien Australio Austrália<br />

(Australujo)<br />

australisch australia australiano<br />

Australier australiano australiano<br />

Ozeanien * Oceanio Oceánia<br />

ozeanisch oceania oceániko<br />

Ozeanier oceaniano oceaniano<br />

Fidschi-Inseln Fidzhioj Fídzhioj,<br />

Fídzhi-Insulaj<br />

fidschianisch fidzhiano fidzhiániko<br />

Fidschianer fidzhiano fidzhiano<br />

Gesellschaftsin- * Socjetaj Insuloj Socjetaj Insulaj<br />

seln (u. a. Tahiti)<br />

(keine weiteren Namen üblich)<br />

Guam * Guamo Guam<br />

guamisch guama guámiko


Guamer guamano guamano,<br />

guameso<br />

Hawaii * Havajo Haváj<br />

hawaiianisch havaja havajániko<br />

Hawaiianer havajano havajano<br />

Mikronesien * Mikronesio Mikronésia<br />

mikronesisch mikronesia mikronésiko<br />

Mikronesier mikronesiano mikronesiano<br />

Nauru Nauro Nauru<br />

nauruanisch naurana nauruániko<br />

Nauruaner naurana viro nauruano<br />

(Nauruanerin naurana virino nauruana)<br />

Neu-Kaledonien * Nova Kaledonio, Nova Kaledónia<br />

Novkaledonio<br />

neu-kaledonisch nova kaledonia, novakaledóniko<br />

novkaledonia<br />

Neu-Kaledonier nova kaledoniano, novakaledoniano<br />

novkaledoniano<br />

Neuseeland Novzelando Nova Selándia<br />

neuseeländisch novzelanda novaselándiko


Neuseeländer novzelandano novaselandano<br />

Polynesien * Polinezio Polinésia<br />

polynesisch polinezia polinésiko<br />

Polynesier polineziano polinesiano<br />

Samoa Samoo (!) Samoa<br />

samoanisch samoa samoániko<br />

Samoaner samoano samoano<br />

Tahiti * Tahitio (!) Tahiti<br />

tahitianisch tahitia tahitiániko<br />

Tahitianer tahitiano tahitiano<br />

Tasmanien * Tasmanio Tasmánia<br />

(Tasmanujo)<br />

tasmanisch tasmania tasmániko<br />

Tasmanier tasmaniano tasmaniano<br />

Tonga Tongo Tonga<br />

tonganisch tonga tongániko<br />

Tonganer tongano tongano<br />

Obwohl die <strong>Realisanto</strong>-Wörter wegen der vielen<br />

Betonungsakzente auf den ersten Blick fremd wirken mögen,<br />

sind sie leichter einzuprägen, weil sie sich an die international


üblichen Wörter halten. Für <strong>das</strong> Verständnis besonders<br />

erschwerend ist im <strong>Esperanto</strong> die Ersetzung <strong>des</strong> Endungs-o im<br />

Ländernamen durch ein Endungs-a, wenn <strong>das</strong> entsprechende<br />

Adjektiv ausgedrückt wird, weil damit oft der Ländername im<br />

<strong>Realisanto</strong> steht, zum Beispiel Argentina oder Kuba. Immerhin<br />

ist zu erkennen, <strong>das</strong>s bei der Nationalitätsbezeichnung die<br />

meisten in beiden Sprachen identisch sind, aber nur bei den<br />

männlichen Varianten. Bei den weiblichen steht im <strong>Realisanto</strong> an<br />

Stelle von „o“ am Schluss wieder ein „a“, während im <strong>Esperanto</strong><br />

oft wieder mit dem schon bekannten „ina“ ausgeholfen werden<br />

muss:<br />

Kubanerin<br />

= kubana (<strong>Realisanto</strong>), ina kubano (<strong>Esperanto</strong>)<br />

Mexikanerin = meksikana (<strong>Realisanto</strong>), ina meksikano (Esp.)<br />

Alle Inselnamen, die in der Mehrzahl stehen, müssen im<br />

Gegensatz zu denen in der Einzahl genauso wie in den<br />

Sprachen, die dort gesprochen werden, mit dem bestimmten<br />

Artikel „la“ verbunden werden:<br />

die Azoren<br />

= la Atsoroj, la Atsoraj Insulaj<br />

die Balearen = la Balearoj, la Balearaj Insulaj<br />

die Malwinen = la Malvinoj, la Malvinaj Insulaj<br />

Bei den Azoren im Nordatlantik und bei Botswana steht „ts“ an<br />

Stelle von „c“ wie im <strong>Esperanto</strong>, weil dieses im ersteren dem<br />

originalen „z“ akustisch und auch im Schriftbild näher steht, und<br />

im Deutschen und Englischen wird Botswana, <strong>das</strong> während<br />

Jahrzehnten ebenfalls eine britische Kolonie war, ohnehin so<br />

geschrieben.<br />

Während bei den <strong>Realisanto</strong>-Adjektiven die Endung „-íko“ mehr<br />

bei den Ländern, Regionen und Inseln zum Zug kommt, die noch<br />

nicht allzu lange unabhängig oder es gar nicht sind, bleibt die


Endung „-ano“ bei denen, die sich schon in der ganzen Welt so<br />

eingebürgert haben:<br />

flámiko, samoániko = flämisch, samoanisch<br />

italiano, meksikano = italienisch, mexikanisch<br />

Wie wichtig es ist, möglichst nahe bei den Originalnamen zu<br />

bleiben, zeigt sich zum Beispiel auch bei den abenteuerlich<br />

wirkenden <strong>Esperanto</strong>-Wörtern für nicht wenige USamerikanische<br />

Bun<strong>des</strong>staaten - und immer mit Betonung auf der<br />

zweitletzten Silbe:<br />

Alabamo, Alasko, Arkansaso (!), Florido, Luiziano (!), Montano,<br />

Nebrasko, Oregono, Vermonto, Virginio.<br />

Bei solchen Wörtern ist eine Umschreibung mit dem<br />

Universalwort „de“ (von) viel besser, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil<br />

es auch im <strong>Esperanto</strong> nicht überall ein geeignetes Wort gibt:<br />

Das ist alabamisch/nebraskisch/oregonischvermontisch usw.<br />

Kesto estas de Alabama/Nebraska/Oregon/Vermónt usw.<br />

Ich komme aus Alabama/Nebraska/Oregon/Vermónt usw.<br />

Mi venas de Alabama/Nebraska/Oregon/Vermónt usw.<br />

Natürlich ist <strong>das</strong> Wort „Vermónt“ mit dem Akzent über dem „o“<br />

gewöhnungsbedürftig, aber es wird tatsächlich so<br />

ausgesprochen und wirkt immer noch besser als <strong>das</strong><br />

abenteuerliche „Vermonto“.<br />

Was ich hier geschrieben habe, gilt auch für alle anderen USamerikanischen<br />

Bun<strong>des</strong>staaten, für alle deutschen und<br />

österreichischen Bun<strong>des</strong>länder, für alle Schweizer Kantone


sowie für alle anderen Regionen, Landschaften und Inseln in der<br />

ganzen Welt.<br />

Ausnahmen sind allenfalls dort möglich, wo ein Wort auch in der<br />

Originalsprache aussergewöhnlich wirkt, zum Beispiel beim<br />

indianischen Wort Saskatchewan, <strong>das</strong> für den Namen einer<br />

kanadischen Provinz steht. Hier sind die Unterschiede zwischen<br />

dem <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong> wieder sehr klein:<br />

Saskachevano (E) = Saskáchevan (R)<br />

Zur „Ehrenrettung“ <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> muss allerdings erwähnt<br />

werden, <strong>das</strong>s auch in dieser Sprache längst nicht alle<br />

Ländernamen auf einem „o“ enden:<br />

Hongkong = Hong Kong<br />

Sinkiang<br />

= Sinkiang<br />

Da hat es auch den Damen und Herren im <strong>Esperanto</strong>-Komitee<br />

eingeleuchtet, <strong>das</strong>s „Hongkongo“ und „Sinkiango“ tatsächlich viel<br />

zu abenteuerlich wären, aber bei vielen anderen Wörtern ist<br />

dieses Licht nicht aufgegangen.<br />

Ein paar Beispielsätze:<br />

D: Woher kommst du/kommt ihr? Woher kommen Sie?<br />

E: De kie vi venas? De kie vi venas?<br />

R: De unde venas ti/vi? De unde venas Vi/Li/Shi/Ili?<br />

De unde ti/vi venas?<br />

De unde Vi/Li/Shi/Ili venas?<br />

D: Aus Deutschland/Österreich/Frankreich/Italien/Russland.<br />

E: El Germanio/Austrio/Francio/Italio/Rusio.<br />

R: De Germánia/Austria/Fráncia/Itália/Rússia.


D: Und wo wohnst du/wohnt ihr/wohnen Sie?<br />

E: Kaj kie vi lodzhas?<br />

R: Et ubi lozhas ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili? - Et ubi ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili lozhas?<br />

D: Ich wohne in Berlin. Und wir wohnen in München.<br />

E: Mi lodzhas en Berlino. Kaj ni lodzhas en Munkeno.<br />

R: Mi lozhas en Berlino. E ni lozhas en Muniko.<br />

D: Wohin reist du/reist ihr/reisen Sie jetzt?<br />

E: Kien vi viadzhas nun?<br />

R: Quo viazhas ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili nun?<br />

Quo ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili viazhas nun?<br />

D: Nach Köln, bis nach Köln.<br />

E: Dzhis Kolonio.<br />

R: Fin (a) Kolónia.<br />

D: Wie viele Sprachen sprichst du/sprecht ihr/sprechen Sie?<br />

E: Kiomajn lingvojn vi parolas?<br />

R: Kuantaj línguaj parolas ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili?<br />

Kuantaj línguaj ti/vi/Vi/Li/Shi/Ili parolas?<br />

D: Zehn. - Fantastisch! Und welche?<br />

E: Dek. - Fantastika! Kaj kiajn?<br />

R: Dek. - Fantástiko! E kualaj?


D: Ich spreche Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,<br />

Sardisch, Katalanisch, Spanisch und Portugiesisch…und<br />

natürlich auch <strong>Esperanto</strong> und <strong>Realisanto</strong>.<br />

E: Mi parolas la germanan/anglan/francan/italan/sardan/<br />

katalanan/hispanan kaj portugalan lingvojn…kaj nature<br />

ankau esperanton kaj realisanton.<br />

R: Mi parolas germano/alemano, angleso, franceso, italiano,<br />

sárdiko, katalano, hispániko e portugeso…e naturale ankau<br />

esperanto e realisanto. („ankau“, weil direkt vor einem „e“)<br />

Zum Schluss dieses ebenfalls umfangreichen Kapitels noch dies:<br />

Wer hier die einen oder anderen Namen von Ländern, Regionen<br />

und Inseln vermisst und zudem auch solche von Städten,<br />

Flüssen und Bergen wissen will, kann diese im Google unter<br />

„Armenian Lexilogos“ nachschauen, dem besten internationalen<br />

Wörterbuch, wo über <strong>das</strong> Kreuz hinweg mehr als hundert<br />

Sprachen verzeichnet sind. Allerdings sind die Übersetzungen<br />

nicht immer genau, vor allem dort, wo ganze Sätze vorkommen.<br />

Das menschliche Auge ist einem Computer halt immer noch<br />

überlegen, wenn es um solche Feinheiten geht, aber um <strong>das</strong> zu<br />

wissen, liegt es nahe, <strong>das</strong>s von den betreffenden Sprachen sehr<br />

gute Kennnisse vorhanden sein müssen. Da eine vollständige<br />

Aufzählung ein eigenes ganzes Buch füllen würde, habe ich mich<br />

hier auf die bekanntesten und wichtigsten Namen beschränkt,<br />

aber die allermeisten sind wenigstens dabei.<br />

349


<strong>Esperanto</strong>, <strong>Realisanto</strong>, UNO und EU<br />

Die sechs offiziellen Amtssprachen der UNO sind schon seit<br />

Jahrzehnten Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch,<br />

Arabisch und Chinesisch oder genauer Mandarin-Chinesisch.<br />

Daneben gibt es noch sogenannte Arbeitssprachen, in denen<br />

Reden gehalten werden dürfen, wenn die betreffende Person<br />

keine diese sechs Sprachen beherrscht. So ist es immer wieder<br />

vorgekommen, <strong>das</strong>s eine Rede auf Deutsch und Persisch<br />

gehalten wurde, vor allem in diesen beiden Sprachen. Da eine<br />

Abstimmung über die Einführung <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> als eine weitere<br />

Amtssprache schon in den Sechzigerjahren <strong>des</strong> letzten<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> gescheitert ist und seitdem die Positon dieser<br />

Sprache in der ganzen Welt mehr geschwächt als gestärkt<br />

worden ist, scheint eine weitere Abstimmung und erst recht eine<br />

erfolgreiche ziemlich unwahrscheinlich zu sein.<br />

Die 24 offiziellen Amtssprachen der Europäischen Union sind<br />

beim jetzigen Stand (2020) in alphabetischer Reihenfolge diese:<br />

Bulgarisch Italienisch Portugiesisch<br />

Dänisch Kroatisch (2) Rumänisch<br />

Deutsch Lettisch Schwedisch<br />

Englisch Litauisch Slowakisch<br />

Estnisch Maltesisch (3) Slowenisch<br />

Finnisch Neugriechisch (4) Spanisch<br />

Französisch Niederländisch Tschechisch<br />

Irisch-Gälisch (1) Polnisch Ungarisch<br />

350


(1). Das Irisch-Gälische ist die einzige europäische Sprache, die<br />

auch noch ein altes Runen-Alphabet kennt, aber nur für den<br />

internen Gebrauch und nicht im Verkehr mit anderen Ländern.<br />

(2). Das Kroatische, <strong>das</strong> früher zusammen mit dem Serbischen<br />

sprachetymologisch falsch als Serbokroatisch bezeichnet wurde,<br />

obwohl es sich in verschiedenen Punkten vom Serbischen<br />

unterscheidet - vor allem im Doppelvokal „je“, was dem<br />

serbischen „e“ entspricht -, gibt es heute eigentlich in zwei<br />

Varianten, aber <strong>das</strong> gilt auch für <strong>das</strong> Serbische: Neben der<br />

offiziellen auch noch in einer inoffiziellen, die als „Serbisch mit<br />

lateinischem Alphabet“ bezeichnet werden kann. Daneben gibt<br />

es auch noch <strong>das</strong> Bosnische, <strong>das</strong> sich vom Kroatischen und<br />

Serbischen vor allem durch den zusätzlich eingefügten<br />

muslimischen Wortschatz unterscheidet, und ebenfalls im<br />

lateinischen und kyrillischen Alphabet geschrieben wird, wobei<br />

<strong>das</strong> letztere immer weniger zum Zug kommt.<br />

(3). Das Maltesische ist die einzige semitische Sprache, die mit<br />

dem lateinischen Alphabet geschrieben wird. Obwohl es<br />

Hunderte von italienischen Lehnwörtern hat, die in den<br />

Alltagsgesprächen nicht zu überhören sind, kann ebenso gut<br />

erkannt werden, <strong>das</strong>s diese Sprache allein schon aus<br />

geografischen Gründen dem am nächsten gesprochenen<br />

tunesischen Dialekt <strong>des</strong> Arabischen am nächsten steht.<br />

(4). Seitdem im Jahr 1986 die sogenannte Katharévussa, die vor<br />

etwa 200 Jahren als Mischung zwischen Alt- und Neugriechisch<br />

erschaffene Kunstsprache, die aber noch heute in Griechenland<br />

als Uni-Sprache anerkannt ist und in den Kirchen verwendet<br />

wird, als offizielle Lan<strong>des</strong>sprache abgeschafft wurde, hat nur<br />

noch die natürlich entwickelte Volkssprache namens Dimotikí<br />

diesen Status. Im Verkehr mit anderen Ländern und vor allem<br />

innerhalb der EU wird diese Sprache oft sogar als „Neodimotikí“<br />

bezeichnet, und tatsächlich wirkt sie auch um einiges moderner<br />

als die alte Dimotikí, die in den sieben Jahren der Militärdiktaur<br />

351


von 1967 bis 1974 nur in den Grundschulen verwendet werden<br />

durfte, weil die Katharévussa von den rückwärts gewandten<br />

Obristen als einzige offizielle Lan<strong>des</strong>sprache anerkannt wurde.<br />

Folgende fünf Sprachen - in alphabetischer Reihenfolge - sind<br />

bisher als halboffizielle Amtssprachen anerkannt, <strong>das</strong> heisst es<br />

werden zwar Dokumente in diese Sprachen übersetzt, aber sie<br />

dürfen bei den Debatten nicht verwendet werden:<br />

Baskisch<br />

Galicisch<br />

Katalanisch<br />

Schottisch-Gälisch<br />

Walisisch<br />

Das Katalanische, <strong>das</strong> heute von sieben bis elf Millionen<br />

Menschen gesprochen wird - es gibt darüber verschiedene<br />

Angaben -, gilt dadurch, <strong>das</strong>s es in Spanien keine Amtssprache<br />

für <strong>das</strong> ganze Land ist, also nach wie vor nicht als eine offizielle<br />

EU-Amtssprache, obwohl nicht weniger als zwölf EU-Sprachen<br />

weniger Sprecher aufweisen. Ich bezeichne <strong>das</strong> Katalanische als<br />

„Sprache der europäischen Kurden“, weil die Katalanen, zu<br />

denen sprachlich gesehen auch die Valencianer und die<br />

Einwohner der Balearischen Inseln gehören, obwohl diese sich<br />

selber zum grössten Teil nicht so sehen, <strong>das</strong> grösste<br />

europäische Volk ohne eigenen Staat sind.<br />

Während <strong>das</strong> Baskische und Walisische unbestritten eigene<br />

Sprachen sind, ist <strong>das</strong> Galicische eher ein spanischportugiesischer<br />

Mischdialekt, der jedoch heute genauso wie <strong>das</strong><br />

Korsische und Letzeburgische und ein paar andere kleine<br />

Sprachen in Südeuropa aus politischen Gründen als eigene<br />

Sprache gilt.<br />

Das Schottisch-Gälische unterscheidet sich von der irischen<br />

Schwestersprache dadurch, <strong>das</strong>s es noch viel konservativer ist<br />

352


und unter anderem noch ein Kasussystem aufweist, welches <strong>das</strong><br />

Irische schon längst nicht mehr kennt. Es kann mit dem<br />

Isländischen verglichen werden, <strong>das</strong> im Vergleich zur färöischen<br />

Schwestersprache ebenfalls viel konservativer und zudem<br />

schwerer auszusprechen ist. Wer wissen möchte, wie die alten<br />

Kelten und Germanen vor 2‘000 Jahren sprachen, als <strong>das</strong><br />

Römische Reich seine grösste Machtfülle hatte, kann sich also<br />

am besten am Schottisch-Gälischen und am Isländischen<br />

orientieren, die den antiken Varianten noch am nächsten<br />

kommen.<br />

Es fehlen hier also Sprachen wie Albanisch, Bretonisch,<br />

Färöisch, Friesisch, Kornisch, Ladinisch, Lettgallisch (in<br />

Lettland), Samisch (Lappisch), Sardisch und Sorbisch<br />

(Wendisch), die in den betreffenden EU-Ländern als<br />

Minderheitensprachen schon anerkannt worden sind. Das<br />

Letzeburgische (Luxemburgische), <strong>das</strong> in den<br />

sprachwissenschaftlichen Kreisen immer noch als ein<br />

moselfränkischer Dialekt bezeichnet wird, der allerdings schon<br />

mit Tausenden von französischen Wörtern buchstäblich<br />

umgepflügt worden ist, fehlt <strong>des</strong>halb, weil die Regierung dieses<br />

Lan<strong>des</strong> selber darauf verzichtet hat, einen halboffiziellen oder<br />

sogar offiziellen Status zu beantragen, damit allfällige heisse<br />

Diskussionen vermieden werden.<br />

Das Lettgallische, <strong>das</strong> im Südosten Lettlands von etwa 150‘000<br />

Menschen gesprochen wird, steht grob geschätzt in der Mitte<br />

zwischen Lettisch und Litauisch und wird heute in Lettland mehr<br />

oder weniger als zweite Lan<strong>des</strong>sprache anerkannt, allerdings<br />

nicht als Amtssprache. So kann in den Schulen dieses<br />

Lan<strong>des</strong>teiles in dieser Sprache unterrichtet werden, dagegen<br />

nicht <strong>das</strong> Russische, <strong>das</strong> immer noch nicht als zweite<br />

Lan<strong>des</strong>sprache anerkannt ist, obwohl es vor allem in der<br />

Hauptstadt Riga immer noch die meistgesprochene ist. Es ist<br />

dem Lettgallischen vor allem im Wortschatz deutlich<br />

353


anzumerken, <strong>das</strong>s dieser Lan<strong>des</strong>teil früher während<br />

Jahrhunderten von der polnisch-litauischen Grossmacht<br />

beherrscht wurde, die zeitweise sogar bis zum Schwarzen Meer<br />

reichte. Dementsprechend sind noch heute fast alle Lettgallen<br />

römisch-katholisch und nicht evangelisch-lutherisch wie die<br />

meisten Letten und auch Esten, die von der jahrhundertelangen<br />

Herrschaft der deutschen Hanseaten und später auch noch der<br />

Schweden geprägt worden sind.<br />

Eine allfällige Abstimmung über die Anerkennung <strong>des</strong> Latein und<br />

<strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> - geschweige denn <strong>des</strong> <strong>Realisanto</strong>, <strong>das</strong> gerade<br />

erst <strong>das</strong> Licht der Welt erblickt hat - als weitere halboffizielle EU-<br />

Amtssprachen scheint auch <strong>des</strong>halb unmöglich zu sein, weil<br />

dann die Sprecher der oben erwähnten Minderheitsprachen, die<br />

bis heute nur als regionale Amtssprachen anerkannt sind (aber<br />

immerhin dies nach einem jahrzehntelangen Kampf), mit gutem<br />

Recht darauf pochen würden, <strong>das</strong>s auch ihre Sprachen als<br />

halboffizielle Amtssprachen eingeführt werden sollten.<br />

Technisch wäre dieses Paket mit mehr als zehn weiteren<br />

Sprachen - also auch mit Latein und <strong>Esperanto</strong> - zwar ohne<br />

weiteres möglich, obwohl es immer wieder heisst, es habe zu<br />

wenig gute Leute, die wirklich gute simultane Übersetzungen<br />

abliefern können, und es sei sowieso alles viel zu teuer. In<br />

Wirklichkeit fehlt es auch hier am politischen Willen, sonst wäre<br />

schon längst eine zweite Abstimmung durchgeführt worden,<br />

nachdem am 1. April 2004 - und <strong>das</strong> ist kein Aprilscherz - der<br />

erste politische Vorstoss zugunsten der Anerkennung <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> als eine halboffizielle Amtssprache noch<br />

abgeschmettert worden ist. Allerdings ist es mehr als<br />

wahrscheinlich, <strong>das</strong>s eine solche Abstimmung gleich enden<br />

würde wie schon im Jahr 1920 im Völkerbund und in den<br />

Sechzigerjahren in der UNO.<br />

354


Die bekanntesten Plansprachen<br />

Gegen den Schluss dieses Buches gehe ich noch kurz auf die<br />

bekanntesten bisher ausgearbeiteten Welthilfssprachen oder<br />

Plansprachen ein, von denen auch Texte vorhanden sind.<br />

Insgesamt gibt es mehrere Dutzend, ja, es hat jemand sogar<br />

behauptet, es gebe min<strong>des</strong>tens 500 von ihnen, und tatsächlich<br />

kann im Internet eine grosse Liste davon gesehen werden. Ein<br />

Esperantist, dem deutlich anzumerken ist, wie sehr er sich<br />

darüber freut, <strong>das</strong>s seine Lieblingssprache bis heute immer noch<br />

eine Festung ist, hat sogar behauptet, es gebe mehr als 1'000<br />

Plansprachen. Ich gehe jedoch nicht näher auf sie ein, sondern<br />

beschränke mich auf jene, die bis zu einem gewissen Grad<br />

bekannt wurden und es noch heute sind.<br />

Trotz der Erschaffung <strong>des</strong> Interlingua, der bekanntesten<br />

Plansprache nach dem Zweiten Weltkrieg, die eigentlich dafür<br />

gedacht war, <strong>das</strong>s sie die ganze Reihe solcher Sprachen<br />

abschliessen sollte, und trotz <strong>des</strong> Siegeszugs <strong>des</strong> Englischen um<br />

die ganze Welt sind seit den Neunzigerjahren <strong>des</strong> letzten<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> mehr als zehn neue Plansprachen entstanden. Der<br />

Hauptgrund liegt sicher darin, <strong>das</strong>s es sich herausgestellt hat,<br />

<strong>das</strong>s viele Menschen auch mit dem Englischen nie so richtig<br />

glücklich wurden - nicht so sehr aus politischen Gründen,<br />

sondern wegen der schlichten Tatsache, <strong>das</strong>s diese Sprache<br />

phonetisch immer noch gleich kompliziert geblieben ist und<br />

<strong>des</strong>halb ausserhalb <strong>des</strong> germanisch-romanischen geprägten<br />

Sprachraums immer noch nicht richtig Fuss gefasst hat. Es war<br />

sicher kein Zufall, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Volapük in seinen Anfangsjahren<br />

gerade in Russland, China, Japan und Korea erstaunlich viele<br />

Anhänger gewann, so wie auch heute diese drei asiatischen<br />

Länder besonders viele Esperantisten stellen - zusammen mit<br />

vielen Lateinamerikanern sowie Ost- und Südeuropäern, die mit<br />

dem Englischen auch nie so richtig glücklich geworden sind.<br />

355


Die fünf erwähnenswertesten modernen Plansprachen sind <strong>das</strong><br />

„Lingua franca nova“, <strong>das</strong> vor allem auf den westlichen<br />

Kreolsprachen basiert, und <strong>das</strong> „Romániço“, <strong>das</strong> gemäss seinem<br />

Namen eine neue romanische Version ist, sowie „Slovio“,<br />

„Interslawisch“ und „Folkspraak“. Tatsächlich gibt es heute auch<br />

zwei Plansprachen für die Slawen, obwohl die<br />

Sprachwisschaftler schon vor Jahrzehnten herausgefunden<br />

haben, <strong>das</strong>s der Wortschatz aller slawischen Sprachen zu etwa<br />

sechzig Prozent identisch ist und die Grammatik sogar einen<br />

noch höheren Prozentsatz aufweist - also einen noch viel<br />

höheren als den zwischen den germanischen und romanischen<br />

Sprachen -, und <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Slowakische derart in der Mitte steht,<br />

<strong>das</strong>s es als „<strong>Esperanto</strong> der slawischen Sprachen“ gilt.<br />

Tatsächlich wird diese Sprache nicht nur von den Tschechen,<br />

Polen, Kaschuben und Sorben - also von den übrigen<br />

Westslawen - gut verstanden, sondern auch von den Slowenen,<br />

mit deren Sprache sie im Mittelalter noch eng verwandt war,<br />

bevor die bajuwarischen Stämme sich dazwischen ansiedelten.<br />

Zudem können auch die übrigen Südslawen und die Ostslawen<br />

einen grossen Teil <strong>des</strong> Slowakischen verstehen. Was diese<br />

beiden erwähnten Plansprachen betrifft, weichen sie bei<br />

genauerem Betrachten vom Slowakischen nur wenig ab; also<br />

wäre es naheliegender, diese Sprache selber nicht nur inoffiziell,<br />

sondern auch offiziell als Bindungssprache zu verwenden.<br />

Noch überraschender ist die Erschaffung der „Folkspraak“, die<br />

genauso wie die beiden oben erwähnten panslawischen<br />

Sprachen eine pangermanische sein soll, also für alle<br />

germanischsprachigen Länder, obwohl <strong>das</strong> Englische wegen<br />

seiner Verwandtschaft gerade in diesen Ländern am meisten<br />

verbreitet ist. Da die germanischen Sprachen sowohl im<br />

Wortschatz als auch in der Grammatik viel weiter auseinander<br />

liegen als die slawischen, wurden als guter Kompromiss gleich<br />

mehrere Folkspraak-Varianten ausgedacht, die je nach Region<br />

356


entsprechend verwendet werden können. Da es<br />

erfahrungsgemäss mehrere Jahrzehnte dauert, bis es sich<br />

herausstellt, ob eine solche Plansprache sich wirklich<br />

durchsetzen kann - <strong>das</strong> war beim <strong>Esperanto</strong> nicht anders -, ist es<br />

heute noch zu früh, eine Beurteilung abzugeben. Sicher ist<br />

jedoch, <strong>das</strong>s die verschiedenen „progressiven“ Elben- und<br />

Geistersprachen, die für die Film-Trilogie „Der Herr der Türme“<br />

und andere ähnliche Filme ausgetüftelt wurden, schon bald<br />

wieder im Dunkel der Geschichte verschwinden werden. Die<br />

einzige Ausnahme ist <strong>das</strong> Solresol, <strong>das</strong> weltweit als die erste<br />

Plansprache gilt - also noch vor dem Volapük, <strong>das</strong> im Jahr 1879<br />

<strong>das</strong> Licht der Welt erblickte - und im Spielfilm «Unheimliche<br />

Begegnung der dritten Art» aus dem Jahr 1977 tatsächlich auch<br />

verwendet wird.<br />

-----------------------------------------------<br />

Zu den einzigen erwähnenswerten Plansprachen, die auch noch<br />

heute nicht ganz vergessen sind, gehören diese:<br />

Langue universelle<br />

1800 von Pierre-Claude Boiste (1765-1824) vorgestellt; es ist<br />

allerdings mehr ein Wörterbuch als eine vollentwickelte Sprache,<br />

aber es war ein erster Schritt.<br />

Solresol<br />

Von 1817 bis 1856 von Jean François Sudre (1787-1862)<br />

aufgrund der Töne entwickelt, also nur mit Do, Re, Mi, Fa, So, La<br />

und Si bzw. Ti. Ein näheres Eingehen allein schon darauf, wie<br />

diese Töne funktionieren, ist so kompliziert, <strong>das</strong>s ich mich darauf<br />

beschränke, auf <strong>das</strong> Internet hinzuweisen, wo bei „Solresol<br />

Wikipedia“ alles genau erklärt wird.<br />

357


Volapük<br />

1879/1880 von Johann Martin Schleyer (1831-1912) erschaffen;<br />

diese Sprache ist so bekannt, <strong>das</strong>s sie hier nicht noch einmal<br />

extra vorgestellt werden muss. Im Gegensatz zur Meinung allzu<br />

vieler Nichtwissender gibt es die Volapük-Bewegung noch heute;<br />

es gibt sogar immer noch einen Cifal (vom englischen „chief“,<br />

dementsprechend „tschifál“ ausgesprochen), der im Gegensatz<br />

zu den Esperantisten, die einen solchen Posten nicht kennen,<br />

der eigentliche Vorsitzende ist, <strong>des</strong>sen Hauptaufgabe heute<br />

darin besteht, die letzten noch wenigen „Schäfchen“<br />

zusammenzuhalten, damit die Sprache als aktiv gesprochene<br />

nicht endgültig verschwindet. Dieses Amt wurde auch <strong>des</strong>halb<br />

geschaffen, weil Schleyer anders als Zamenhof, der diesen<br />

Schritt nach meiner Meinung viel zu früh tat - schon in der Mitte<br />

der Neunzigerjahre <strong>des</strong> 19. <strong>Jahrhunderts</strong>, wobei er auch aus<br />

finanziellen Gründen dazu gezwungen wurde -, nicht bereit war,<br />

die Rechte an dieser Sprache an andere abzutreten.<br />

Das Volapük, <strong>das</strong> auf den ersten Blick wie Althochdeutsch oder<br />

Estnisch aussieht, ist dadurch, <strong>das</strong>s die Wortveränderungen wie<br />

bei den aggutinierenden Sprachen - zu den bekanntesten zählen<br />

Finnisch, Estnisch, Ungarisch und Türkisch - meistens hinten<br />

angehängt werden und zudem fast immer die letzte Silbe betont<br />

wird, zwar nicht leicht zu lernen, aber es kann bei eisernem<br />

Willen trotzdem gepackt werden. So habe auch ich ein wenig<br />

gelernt, wobei ich als halber Finno-Ugrier, dem die<br />

Agglutinierung liegt, einen kleinen Wettbewerbsvorteil habe.<br />

Diese Sprache wurde ab dem Ende der Achtzigerlahre <strong>des</strong> 19.<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> immer mehr vom <strong>Esperanto</strong> verdrängt, nachdem<br />

es fast zehn Jahre lang als erste erfolgreiche Plansprache viele<br />

Tausend Anhänger bis nach Russland und sogar bis nach China<br />

und Japan gewonnen hatte - sicher vor allem aus dem Grund,<br />

weil so etwas in der Welt etwas ganz Neues war. Es ist den<br />

Esperantisten jedoch positiv anzurechnen, <strong>das</strong>s sie nach der<br />

358


Machtübernahme der Nazis dahingehend mitgewirkt haben,<br />

<strong>das</strong>s diese Sprache gerade in Deutschland, wo ihr eigentliches<br />

Zentrum war, nicht völlig verschwand. Dazu hat neben Johann<br />

Schmidt, dem vierten Cifal, der neben einem Lehrbuch auch<br />

mehrere Wörterbücher schrieb, auch noch der niederländische<br />

Sprachforscher Arie de Jong beigetragen, der nach Schleyers<br />

Ableben bis heute der bekannteste Volapükist geblieben ist und<br />

durch seine Grammatik- und Wörterbücher und vor allem durch<br />

die Übersetzung <strong>des</strong> ganzen Neuen Testaments am meisten<br />

Verdienste zur Erhaltung dieser Sprache beigetragen hat. Weiter<br />

unten gehe ich noch etwas näher auf ihn ein.<br />

Allerdings ist noch beizufügen, <strong>das</strong>s die Esperantisten sich für<br />

die Idisten, die ihr Zentrum mehr in Frankreich hatten, und erst<br />

recht für die kaum vorhandenen Anhänger <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> II nicht<br />

derart ins Zeug gelegt hätten, weil diese und vor allem die<br />

erstgenannten eine viel härtere Konkurrenz zum <strong>Esperanto</strong><br />

waren als die Volapükisten, die schon vor einem Jahrhundert um<br />

ihr Überleben kämpfen mussten. Daran ändert sich auch nichts,<br />

<strong>das</strong>s ich in einem Forum, <strong>das</strong> von Volapükisten, Esperantisten<br />

und Idisten gleichermassen verwendet wird, von einem<br />

Esperantisten die Worte gelesen habe, <strong>das</strong>s die Volapükisten<br />

ihre Brüder und Schwestern seien - aber von den Idisten war<br />

dabei nicht die Rede.<br />

Mundolingue<br />

1888 - 1890 von Julius Lott (1845-1905) entwickelt; ich erwähne<br />

diese heute vergessene Sprache <strong>des</strong>halb, weil seine erfolglosen<br />

Reformvorschläge für <strong>das</strong> Volapük erst in den 20er-Jahren <strong>des</strong><br />

letzten <strong>Jahrhunderts</strong> vom oben erwähnten Arie de Jong<br />

umgesetzt wurden. Dieser Julius Lott hat nichts mit dem<br />

gleichnamigen bekannten Eisenbahn-Pionier zu tun, dem<br />

sogenannten Erbauer der Arlbergbahn, der erst noch ein<br />

Zeitgenosse war, und war auch nicht mit ihm verwandt.<br />

359


Idiom Neutral bzw. Reform Neutral<br />

1902 vom Russland-Deutschen Waldemar Rosenberger (1849-<br />

1918) erschaffen, der genauso wie Julius Lott ein Eisenbahn-<br />

Ingenieur war. Er stammte aus St. Petersburg, wo bis zum Ersten<br />

Weltkrieg auffallend viele Deutsche im gehobenen Stand lebten.<br />

Im Gegensatz zu Julius Lott bekam er vom Vorstand der<br />

Volapük-Akademie ausdrücklich den Auftrag, die Sprache etwas<br />

zu reformieren, aber weil diese schliesslich eine Mischung<br />

zwischen Volapük und <strong>Esperanto</strong> wurde, lehnten die erlauchten<br />

Herren sie ab. Im Jahr 1912, also zehn Jahre später, versuchte<br />

es Rosenberger mit einer zweiten Sprache, der er den Namen<br />

Reform Neutral gab, aber mit dieser hatte er noch weniger Erfolg.<br />

Universal bzw. Unial bzw. Panroman<br />

1903 vom Schriftsteller, Philosophen und Gymnasialprofessor<br />

Heinrich Molenaar (1870-1965) entwickelt. Sie war ähnlich<br />

erfolglos wie <strong>das</strong> Mundolingue und <strong>das</strong> Idiom Neutral, aber wie<br />

schon sein dritter Name es sagt, war es eine romanisch<br />

ausgerichtete Sprache, die zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und dem<br />

Französischen stand und nach dem Aufkommen <strong>des</strong> Ido, von<br />

dem ich gleich sprechen werde, von diesem bis zur<br />

Bedeutungslosigkeit verdrängt wurde.<br />

Latino sine flexione bzw. Interlingua I<br />

1903 von Giuseppe Peano (1858-1932) erschaffen, die für mein<br />

Sprachenverständnis beste Plansprache, weil sie nur auf bereits<br />

bestehenden Wörtern aufgebaut ist. Sämtliche Substantive,<br />

Adjektive und Personalpronomina mit Ausnahme von „id“ (es)<br />

und der beiden dritten Personen stehen im lateinischen Ablativ,<br />

während die Verbformen durch <strong>das</strong> Streichen der Infinitive der<br />

Endung „-re“ gebildet werden, die in allen fünf lateinischen<br />

360


Konjugationen gleich ist. Um die Vergangenheit und Zukunft<br />

auszudrücken, werden Zeitwörter verwendet: heri = gestern, cras<br />

= morgen.<br />

me veni = ich komme<br />

te veni = du kommst<br />

illo veni = er kommt<br />

illa veni = es kommt<br />

id veni = es kommt<br />

heri mi veni = gestern bin ich gekommen<br />

nos veni = wir kommen<br />

vos veni = ihr kommt<br />

illos/illas veni = sie kommen<br />

mi veni solum cras = ich werde erst morgen kommen<br />

Mit wenig Aufwand ist es möglich, einfache Sätze zu bilden:<br />

Ich liebe dich so sehr, <strong>das</strong>s ich mit dir immer glücklich bin und<br />

auf der Erde und im Himmel leben will.<br />

Me ama te tanto, ut me esse semper felice tecum et in terra et<br />

in caelo tecum vive vole.<br />

Oder in einer Variante, wie sie dem Vulgärlatein, aus dem sich<br />

die heutigen romanischen Sprachen entwickelt haben, am<br />

nächsten steht:<br />

Me te ama tanto, ut me vole esse semper felice cum te et vole<br />

vive cum te in terra et in caelo.<br />

In echtem Vulgärlatein lautet dieser Satz so:<br />

(Ego) te amo tantum, ut volo essere semper felix cum te et volo<br />

vivere cum te in la terra et in lo caelo.<br />

Wie gut dieses Pidgin-Latein angekommen ist, zeigt sich darin,<br />

<strong>das</strong>s ausser dem <strong>Esperanto</strong> und dem Interlingua II, auf <strong>das</strong> ich<br />

weiter unten gleich eingehen werde, in keiner anderen<br />

Plansprache so viele wissenschaftliche Werke verfasst wurden.<br />

361


Da alle Wörter dieser Sprache nach den Angaben ihres<br />

Erschaffers bereits in den Latein-Lehrbüchern vorhanden sind<br />

und die Grammatik sehr einfach ist, verzichtete Peano darauf,<br />

die entsprechenden Lehrmittel zu schreiben. Der entscheidende<br />

Nachteil besteht darin, <strong>das</strong>s diese Sprache nur für solche<br />

zugänglich ist, die gute Latein-Kenntnisse haben, aber in Peanos<br />

Zeiten waren es halt noch viel mehr. Zudem ist es ein wenig<br />

schwierig, Konjunktivsätze auszudrücken; <strong>des</strong>halb dringe ich<br />

hier nicht noch weiter in diese Sprache ein.<br />

Ido (ursprünglich Esperantido genannt)<br />

1907 offiziell nach einer siebenjährigen Vorarbeit vorgestellt, die<br />

1900 anlässlich der Weltausstellung und den gleichzeitig<br />

durchgeführten zweiten Olympischen Sommerspielen, die<br />

wegen dieser Ausstellung fast nicht zur Kenntnis genommen<br />

wurden - so wussten viele Athleten nicht einmal, <strong>das</strong>s sie an<br />

solchen Spielen teilnahmen -, von Esperantisten selber<br />

begonnen und überwiegend von Louis Couturat (1868-1914) in<br />

Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten entwickelt wurde. Zu<br />

den bekanntesten anderen zählen neben Couturat auch der<br />

Däne Otto Jespersen (1860-1943), der später noch eine weitere<br />

eigene Plansprache namens Novial erschuf, der Deutschbalte<br />

Wilhelm Ostwald (1853-1932), der im Jahr 1909 den Nobelpreis<br />

für Chemie erhielt, und Louis de Beaufront (1855-1935).<br />

Während <strong>das</strong> Mitwirken <strong>des</strong> zuletzt Genannten immer umstritten<br />

war, ist es verbürgt, <strong>das</strong>s Couturat der Haupterschaffer war, als<br />

aufgrund von Streitereien innerhalb der <strong>Esperanto</strong>-Bewegung<br />

wie oben erwähnt ab dem Jahr 1900 nach einer neuen<br />

Kompromisslösung gesucht wurde, und dieses Ido galt als die<br />

bestmögliche. Was die 16 „goldenen“ Regeln im <strong>Esperanto</strong> sind,<br />

erfüllen die 12 „goldenen“ Regeln im Ido.<br />

Der entscheidende Vorteil ist, <strong>das</strong>s es keine diakritischen<br />

Zeichen wie im <strong>Esperanto</strong> gibt, <strong>das</strong>s die meisten slawischen<br />

362


Wörter <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> durch romanische ersetzt worden sind und<br />

<strong>das</strong>s die Sprache sich etwas flüssiger als <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong><br />

sprechen lässt, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil <strong>das</strong> Endungs-n im<br />

Akkusativ weggelassen werden kann und nur bei Bedarf<br />

eingesetzt wird, vor allem bei Satzanfängen.<br />

Auch im Ido kommen jedoch solche sprachlichen Undinge wie<br />

„kulturo“, „literaturo“ und „naturo“ für die Kultur, die Literatur und<br />

die Natur vor, weil auch hier je<strong>des</strong> Substantiv auf einem „o“<br />

endet, und zudem wird auch hier mit Ausnahme der Infinitive<br />

je<strong>des</strong> Wort auf der zweitletzten Silbe betont. Es weist gegenüber<br />

dem <strong>Esperanto</strong> auch noch Nachteile auf: Der Genitiv lautet „di“<br />

an Stelle <strong>des</strong> viel bekannteren panromanischen „de“, und <strong>das</strong><br />

Relativpronomen ist „qua“ - was im Italienischen „hier und<br />

„hierher“ bedeutet - und ist damit noch umständlicher als die<br />

verschiedenen <strong>Esperanto</strong>-Varianten (kiu, kiun, kiuj, kiujn),<br />

während die Adjektive sowohl in der Einzahl als auch in der<br />

Mehrzahl unverändert auf „-a“ enden, was eine klare<br />

Unterscheidung verunmöglicht. Zudem sind die Substantiv-<br />

Endungen der Mehrzahl auf „-i“ zwar deutlich, aber nicht so<br />

deutlich wie „-oj“ und „-aj“ im <strong>Esperanto</strong>, was in direkten<br />

Gesprächen auch immer wieder zu Verwechslungen führt,<br />

allerdings nicht zu so vielen, wie <strong>das</strong> immer wieder behauptet<br />

wird; doch wenigstens ist der bestimmte Artikel „la“ gleich:<br />

legi = lesen (<strong>Esperanto</strong>), Gesetze (Ido) - la legi (E: la ledzhoj)<br />

grava = wichtig (E), schwer (Ido)<br />

Was im <strong>Esperanto</strong> die Infinitiv-Endung „-i“ ist, lautet im Ido „-ar“,<br />

aber nur im Präsens - für <strong>das</strong> Imperfekt und <strong>das</strong> Futur gibt es<br />

noch die Endungen „-er“ und „-ir“, was ziemlich kompliziert ist -,<br />

zudem eine Zusatzendung „-ez“ für Befehle und Wunschsätze;<br />

alle vier werden immer auf der letzten Silbe betont. Wenigstens<br />

sind die anderen Zeitendungen gleich (-as, -is, -os, -us) und auch<br />

363


die Partizip-Endungen sind mit denen im <strong>Esperanto</strong> identisch:<br />

-anta,-onta, -inta; -ata, -ota, -ita<br />

Positiv finde ich, <strong>das</strong>s zwischen „du“ und „ihr“ unterschieden<br />

wird, wobei nicht „ti“, sondern „tu“ zum Zug kommt. Daneben gibt<br />

es im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> auch eine eigene Sie-Form<br />

„vu“, also klein geschrieben, aber nur in der Einzahl. Die<br />

Personalpronomina sind diese:<br />

me, tu, il/ilu, el/elu, ol/olu (es), ni, vi, vu, ili/eli/oli<br />

Bei „il“ und „ilu“ bzw. el/elu und ol/olu wird noch zwischen<br />

unbetont und betont unterschieden. Auch hier ist <strong>das</strong> Ido also viel<br />

komplizierter als <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong>.<br />

Das Verneinungswort ist mit dem „ne“ im <strong>Esperanto</strong> identisch<br />

und auch die Adverbien enden auf „-e“, während Fragesätze an<br />

Stelle von „chu“ mit „kad“ (vor einem Vokal) oder „ka“ (vor einem<br />

Konsonanten) eingeleitet werden:<br />

kad ili venas? = kommen sie? - ka vi venas? = kommt ihr?<br />

Vor allem durch Couturats frühes Ableben schon im Jahr 1914,<br />

durch den Ersten Weltkrieg und den beginnenden Siegeszug <strong>des</strong><br />

<strong>Esperanto</strong>s nach dem Krieg konnte sich diese Sprache nie richtig<br />

durchsetzen, aber sie war immerhin die zweiterfolgreichste<br />

Plansprache und ist es trotz anders lautender Behauptungen<br />

noch bis heute geblieben, also noch vor dem Interlingua II.<br />

Ein weiterer Nachteil für diese Sprache, die von vielen<br />

Esperantisten immer als zu französisch beeinflusst und teilweise<br />

auch verspottet wurde, die ich aber für gleich gut wie <strong>das</strong><br />

<strong>Esperanto</strong> halte, ist die nicht vorhandene Übersetzung von<br />

epochalen Werken wie etwa der Bibel. Es genügt eben nicht, nur<br />

364


Zeitungsartikel zu schreiben sowie Romane und Theaterstücke<br />

zu übersetzen, die bald wieder vergessen sind, sondern es<br />

braucht viel mehr; immerhin gibt es nach meinen Informationen<br />

ein Lukas-Evangelium und die Übersetzung der Psalmen, aber<br />

mehr leider nicht. Auch die Ido-Bewegung gibt es genau gleich<br />

wie die Volapük-Bewegung noch bis heute, ist also keineswegs<br />

am Aussterben, ja, es gibt wieder mehr Leute, die diese Sprache<br />

vor allem dank <strong>des</strong> Internets für sich neu entdecken, so <strong>das</strong>s es<br />

heute wieder zwischen 1‘000 und 2‘000 geben soll, die sie<br />

sprechen, aber sie hat gegen <strong>das</strong> viel besser vernetzte<br />

<strong>Esperanto</strong> nach wie vor keine Chance.<br />

Auf jeden Fall ist es für mich, der beide Sprachen gut kennt und<br />

sie gleich gut findet, aber <strong>das</strong> Ido nur versteht und im Gegensatz<br />

zum <strong>Esperanto</strong> nie aktiv gesprochen hat, immer wieder<br />

interessant, die noch heute gelegentlich vorkommenden<br />

Sticheleien zwischen Esperantisten und Idisten zu lesen. Wenn<br />

sogar noch heute solche Gräben bestehen, können wir uns gut<br />

vorstellen, wie es vor hundert Jahren war, als noch geglaubt<br />

wurde, <strong>das</strong> Ido könne für <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> noch ein ernsthafter<br />

Konkurrent sein, und von beiden Seiten scharf geschossen<br />

wurde. Wie oben erwähnt habe ich einmal gelesen, <strong>das</strong>s ein<br />

Esperantist die „Volapukistoj“, also die Volapükisten, als „fratoj“<br />

(Brüder) bezeichnete - <strong>das</strong> war auch <strong>des</strong>halb leicht, weil <strong>das</strong><br />

Volapük heute keine ernsthafte Konkurrenz mehr ist -, und <strong>das</strong>s<br />

es mir zugleich auffiel, <strong>das</strong>s die Idisten nicht in diesen Genuss<br />

kamen.<br />

Ein weiterer Grund für die seit vielen Jahrzehnten währenden<br />

Streitereien und Sticheleien - so schrieb einmal ein Idist, ein 28-<br />

Jähriger, wie Zamenhof es im Jahr 1887 war, könne in diesem<br />

jungen Alter unmöglich allein eine wirklich gute Sprache<br />

erschaffen, was ich selber jedoch bestreite -, liegt auch in den<br />

endlosen Diskussionen, wann eine Sprache wirklich als fertig<br />

gebaut betrachtet werden kann. Während für die Esperantisten<br />

365


immer noch ihre „Bibel“ von 1905 verbindlich ist, neigen die<br />

Idisten noch heute zur Auffassung, <strong>das</strong>s eine moderne<br />

Plansprache sich genauso wie die wirklich gesprochenen<br />

Sprachen ständig in Bewegung befinde und <strong>des</strong>halb keine fertige<br />

Fassung möglich sei. Das hat dazu geführt, <strong>das</strong>s zwar schon vor<br />

fast hundert Jahren die ersten guten Lehrbücher gedruckt<br />

wurden - so 1921 <strong>das</strong> noch heute bekannte Buch mit dem Titel<br />

„Ido por omni“ (Ido für alle) von Ferdinand Weber -, <strong>das</strong>s sie aber<br />

noch heute den Charakter von Provisorien haben.<br />

Immerhin ist es den Idisten hoch anzurechnen, <strong>das</strong>s sie im<br />

Gegensatz zu einem grossen Teil der Esperantisten, die vor<br />

allem in der Zeit <strong>des</strong> Kalten Kriegs bis zur sogenannten Wende<br />

im Jahr 1989 ihre Sympathien zum kommunistischen Block nie<br />

versteckten, poltisch immer neutral gewesen sind. Das konnten<br />

sie sich auch <strong>des</strong>halb leisten, weil sie mit ihrer „französischen“<br />

Sprache fast nur im Westen vertreten waren, während vor allem<br />

die Esperantisten östlich <strong>des</strong> Eisernen Vorhangs und <strong>des</strong><br />

Eisernen Bambus nach dem bekannten Spruch „Wes‘ Brot ich<br />

ess‘, <strong>des</strong>‘ Lied ich sing“ <strong>das</strong> wiederkauen mussten, was die<br />

Machthaber ihnen vorschrieben. Die im Westen schwiegen auch<br />

<strong>des</strong>halb zu den Zuständen in den verschiedenen sozialistischen<br />

Arbeiter- und Bauernparadiesen, weil sie auf ihre „Geschwister“<br />

in Esperantujo Rücksicht nehmen mussten, und zudem wegen<br />

der schlichten Tatsache, <strong>das</strong>s unter ihnen auffallend viele<br />

„Progressive“ vertreten waren, deren Hauptfeinde schon immer<br />

die „Reaktionäre“ und am meisten die aus ihrer Sicht nur<br />

imperialistischen USA waren. Allerdings hätten sie ihre<br />

Sympathien für den Ostblock nicht so dick zeigen müssen, wie<br />

es viele von ihnen getan haben. Auch hier galt der Spruch:<br />

Weniger wäre mehr gewesen; vor allem hätte sich die <strong>Esperanto</strong>-<br />

Bewegung den Vorwurf erspart, letztlich nur ein Sprachrohr der<br />

Kommunisten und Sozialisten zu sein. Die auffallend starken<br />

Sympathien zum oben erwähnten kubanischen Diktator, die<br />

noch heute zu spüren sind, weisen deutlich darauf hin, <strong>das</strong>s an<br />

366


diesem Vorwurf halt doch einiges gestimmt hat.<br />

Occidental<br />

1922 vom Deutschbalten Edgar von Wahl (1867-1948)<br />

erschaffen, der wie die meisten, die im ersten Viertel <strong>des</strong> 20.<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> eine Plansprache entwickelten, ursprünglich auch<br />

ein Esperantist war. Das Occidental steht ungefähr in der Mitte<br />

zwischen dem <strong>Esperanto</strong> und dem Ido und hiess nur bis zum<br />

Jahr 1949 so. Dann wurde es kurz nach von Wahls Ableben zu<br />

Interlingue umgetauft - und wiederum zwei Jahre später, als <strong>das</strong><br />

Interlingua II auf den Markt kam, bekam es den Namen<br />

Interlingue-Occidental (oder auch Occidental-Interlingue), damit<br />

<strong>das</strong> Wort „Occidental“ nach der Gründung der NATO trotz seines<br />

überwiegend westlichen Wortschatzes nicht den Eindruck<br />

erweckte, nicht neutral zu sein - als wäre es ein Verbrechen<br />

gewesen, sich angesichts der unübersehbaren und<br />

unüberhörbaren Drohungen aus dem kommunistischen Ostblock<br />

zu den westlichen freien Werten zu bekennen. Dank <strong>des</strong><br />

Internets erlebt auch diese Sprache wieder einen kleinen<br />

Aufschwung, aber ihre Sprecherzahl ist immer klein gewesen. So<br />

soll es heute noch etwa dreissig Leute geben, die <strong>das</strong> Occidental<br />

sprechen, wie ich selber es bewusst so nenne; schliesslich hat<br />

der Erschaffer dieser Sprache <strong>das</strong> Recht darauf, <strong>das</strong>s dieser<br />

Name weiter so bleibt. Die Abschaffung dieses Namens erst<br />

nach seinem Ableben war nicht nur eine Frechheit, sondern hatte<br />

auch viel mit Feigheit zu tun, weil dann nicht mehr befürchtet<br />

werden musste, <strong>das</strong>s Edgar von Wahl eine Klage einreichen<br />

würde, und von allfälligen Angehörigen, die <strong>das</strong> an seiner Stelle<br />

hätten tun können, ist nichts bekannt.<br />

Am meisten fällt auf, <strong>das</strong>s von Wahls Sprache im Gegensatz zum<br />

<strong>Esperanto</strong> und zum Ido den unbestimmten Artikel „un“ hat, der<br />

allerdings genauso wie der bestimmte Artikel „li“ sowohl in der<br />

Einzahl als auch in der Mehrzahl, wo alle Substantive auf „s“<br />

367


enden, und zudem in beiden Geschlechtern unverändert bleibt.<br />

<strong>Esperanto</strong> II<br />

Diese zweite bekannte Abspaltung vom <strong>Esperanto</strong> neben dem<br />

Ido wurde schon vor und während dem Ersten Weltkrieg vom<br />

Genfer René de Saussure (1868-1943) entwickelt, dem bis heute<br />

einzigen Schweizer, dem es gelungen ist, eine Plansprache zu<br />

erschaffen, die immer noch nicht ganz vergessen ist. Seine<br />

Reformvorschläge scheiterten bei den Mitgliedern der<br />

<strong>Esperanto</strong>-Akademie aber immer wieder, bis er im Jahr 1920<br />

endgültig ausgeschlossen wurde.<br />

Der entscheidende Nachteil dieser Sprache, von der heute<br />

überliefert ist, <strong>das</strong>s ihr Erschaffer sie offiziell erst im Jahr 1925<br />

vorstellte oder genauer vorstellen konnte - auch <strong>des</strong>halb<br />

erwähne ich sie in diesem Buch erst nach dem Occidental -, ist<br />

die Tatsache, <strong>das</strong>s sie nicht wesentlich vom <strong>Esperanto</strong> abweicht<br />

und nur ein paar Buchstaben anders geschrieben werden, zum<br />

Beispiel genauso wie im Ido „y“ an Stelle von „j“. Es fehlt also<br />

eine deutliche eigene Handschrift, an der zum Beispiel gerade<br />

<strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> dadurch erkannt werden kann, <strong>das</strong>s sämtliche<br />

Wörter, die nicht auf der zweitletzten Silbe betont werden, einen<br />

Akzent bekommen, <strong>das</strong>s auch ein Querstrich verwendet wird,<br />

wenn <strong>das</strong> einer besseren Aussprache und zum Vermeiden von<br />

möglichen Missverständnissen dient, und <strong>das</strong>s vor allem die<br />

weibliche Vorsilbe „fém-„ zur Unterscheidung von den<br />

männlichen Wörtern zum Zug kommt. Im Wort „fém-marmoto“<br />

(Murmeltierweibchen) kommen gleich beide neuen <strong>Realisanto</strong>-<br />

Varianten vor.<br />

Zudem versäumte es René de Saussure, in all den Jahren, in<br />

denen er umsonst um die Anerkennung seiner Sprache kämpfte<br />

und damit unnötig viel Kraft und Energie vergeudete, neben einer<br />

umfangreichen Grammatik und einem ebenso umfangreichen<br />

368


Wörterbuch, die nun einmal <strong>das</strong> Herz für eine angehende<br />

erfolgreiche Sprache sind, ein epochales Werk zu schreiben, so<br />

<strong>das</strong>s diese nicht mehr hätte totgeschwiegen werden können,<br />

zum Beispiel als erster Schritt eine Übersetzung <strong>des</strong> Neuen<br />

Testaments. Auch seine ständige Gegnerschaft zu den Idisten,<br />

gegen die er viele Streitschriften verfasste, half ihm nicht - er<br />

wurde von den Esperantisten trotzdem wie die Pest gemieden,<br />

er fiel also buchstäblich zwischen die Stühle und Bänke. Einer<br />

seiner schärfsten Gegner war ausgerechnet sein Genfer<br />

Landsmann Edmond Privat (1889-1962), der bis heute neben<br />

<strong>des</strong>sen Jugendfreund Hector Hodler (1887-1920), der vom<br />

Namen seines noch heute weltbekannten Vaters, dem Maler<br />

Ferdinand Hodler, profitieren konnte, der bekannteste Schweizer<br />

Esperantist geblieben ist und sich stets dafür rühmte, mit<br />

Mahatma Gandhi befreundet gewesen zu sein.<br />

Novial<br />

1928 vom oben beim Ido schon erwähnten Dänen Otto<br />

Jespersen erschaffen, der bis zu diesem Zeitpunkt der einzige<br />

diplomierte Sprachwissenschaftler war, der eine Plansprache<br />

entwickelte, und als Einziger von sich sagen konnte, <strong>das</strong>s er<br />

ursprünglich sowohl ein Esperantist als auch ein Idist war.<br />

Während <strong>das</strong> Occidental ungefähr in der Mitte zwischen dem<br />

<strong>Esperanto</strong> und dem Ido steht, hat Jespersen seine Sprache<br />

immer als eine Ergänzung, wenn nicht gar Verbesserung <strong>des</strong> Ido<br />

gesehen, obwohl sie dem Occidental näher steht - vor allem mit<br />

dem identischen bestimmten Artikel „li“ und der ebenso<br />

identischen Endung auf „s“ beim Plural der Substantive -, aber<br />

auch ihr Schicksal ist ähnlich wie diese Schwestersprache, die<br />

ich hier so nenne, weil Edgar von Wahl und Otto Jespersen sich<br />

nicht nur kannten, sondern vielleicht auch noch Freunde waren.<br />

Das lässt sich nach einer so langen Zeit aufgrund mangelnder<br />

Briefe, die <strong>das</strong> belegen könnten, jedoch nicht mehr genau<br />

369


nachprüfen.<br />

Da es auch für <strong>das</strong> Novial genauso wie für die drei oben<br />

erwähnten Kleinsprachen (Mundolingue, Idiom Neutral und<br />

Universal) sowie für <strong>das</strong> Occidental und <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> II kein<br />

Lehrbuch und kein Wörterbuch gibt, die für fas Lernen dieser<br />

Sprachen wirklich gut genug sind, ist auch diese weitestgehend<br />

verschwunden, aber dank <strong>des</strong> prominenten Namens ihres<br />

Erschaffers nie ganz vergessen gegangen.<br />

Interlingua II (oder Interlingua, wie sie heute genannt wird)<br />

1951 von einem Autoren-Kollektiv nach 10-jähriger<br />

Vorbereitungszeit und 17 (!) Jahren Arbeit entstanden, auch<br />

dank der finanziellen Unterstützung durch die Mäzenin und<br />

ursprüngliche Esperantistin Alice Vanderbilt Shepard Morris<br />

(1874-1950), einem Mitglied <strong>des</strong> noch heute bekannten<br />

schwerreichen Vanderbilt-Clans, und zudem half zu Beginn der<br />

Vorbereitungen auch der oben erwähnte „heimatlose“ René de<br />

Saussure mit, der sicher den grössten Erfahrungsschatz<br />

aufweisen konnte. Gerade wegen seines Mitwirkens und der<br />

Mitarbeit vieler anderer, die nie erwähnt wurden, nenne ich hier<br />

die zwei Namen nicht, die in Bezug auf <strong>das</strong> Interlingua II im<br />

Internet immer ganz oben aufgeführt werden; <strong>das</strong> wäre<br />

ungerecht gegenüber den vielen anderen, die den gleichen<br />

Anteil geleistet haben.<br />

Trotz dieser 27-jährigen Vorbereitungszeit ist <strong>das</strong> Endergebnis<br />

dürftig ausgefallen, auch wenn die Interlinguisten, die vor allem<br />

in Nordeuropa zu Hause sein sollen, wie es immer heisst, <strong>das</strong><br />

natürlich nicht so sehen. Nicht nur nach meiner Meinung ist <strong>das</strong><br />

erste Ziel, aus den sechs bekanntesten Plansprachen mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Volapüks - <strong>Esperanto</strong>, Latino sine flexione, Ido,<br />

Occidental, <strong>Esperanto</strong> II und Novial - eine neue Einheitssprache<br />

zu schustern, zwar erreicht worden, aber nicht <strong>das</strong> zweite, <strong>das</strong><br />

370


darin bestand, <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> zu verdrängen; ein anderes konnte<br />

es gar nicht sein, sonst hätte man sich nicht so lange derart<br />

anstrengen müssen. Allerdings kann diese neue Sprache, die<br />

nach den Worten ihrer Schöpfer vor allem für die Sprecherinnen<br />

und Sprecher der romanischen Sprachen vorgesehen ist und<br />

tatsächlich wie ein Pidgin-Romanisch wirkt, tatsächlich auch<br />

Verbesserungen aufweisen, vor allem diese:<br />

Genauso wie im Occidental und Novial, von denen wie oben<br />

erwähnt ebenfalls bewusst abgeschaut wurde, gibt es einen<br />

unveränderlichen unbestimmten Artikel „un“ und einen<br />

unveränderlichen bestimmten Artikel, der jedoch nicht „li“ lautet,<br />

sondern „le“. Die Mehrzahl der Substantive, die nicht so wie im<br />

<strong>Esperanto</strong> und im Ido alle auf einem „o“ enden, hat genauso wie<br />

im Occidental und im Novial <strong>das</strong> Kenzeichen „s“ wie in den<br />

meisten romanischen Sprachen:<br />

homine - homines, tabula (Tisch) - tabulas, uxor (Ehefrau) -<br />

uxores, generation - generationes, roc (Burg) - roches.<br />

Dagegen sind die Adjektive genauso wie im Ido in der Einzahl<br />

und Mehrzahl identisch und unveränderlich.<br />

Es fällt auf, <strong>das</strong>s viele weibliche Wörter die Variante <strong>des</strong><br />

lateinischen Ablativs haben, der in den heutigen romanischen<br />

Sprachen nur vom Rumänischen unverändert übernommen<br />

worden ist und im <strong>Realisanto</strong> ebenfalls verwendet wird:<br />

Aktivität = activitate<br />

(Pl. activitates)<br />

Neutralität = neutralitate<br />

Die Personalprononomina sind im Nominativ diese:<br />

io, tu, ille, illa, illo, nos, vos, illes, illas, illos<br />

371


Im Akkusativ lauten sie so:<br />

me, te, le, la, lo, nos, vos, les, las, los<br />

Dazu kommt noch «se» für sich in allen Kasus.<br />

Die Possessivpronomina sind nach dem italienischen,<br />

katalanischen und portugiesischen Muster sowohl in der Einzahl<br />

als auch in der Mehrzahl diese:<br />

le mie, le tue, le sue, le nostre, le vostre, le lore<br />

Wie im Ido gibt es ebenfalls drei Infinitive, die auf „-ar“ und „-er“<br />

sowie auf „-ir“ enden und dort immer betont werden, und es kennt<br />

im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> und zum Ido, aber genau gleich<br />

wie <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> unveränderliche Partizipien, die jedoch nicht<br />

auf einem „o“ enden, sondern auf einem „e“ (parlate, vidite,<br />

audite). Anstelle von „havas“, <strong>das</strong> genauso wie im <strong>Realisanto</strong><br />

allein für die Partizipien verwendet wird, steht <strong>das</strong> verkürzte „ha“,<br />

während für „estas“ <strong>das</strong> ebenfalls verkürzte „es“ zum Zug kommt.<br />

ich habe gesprochen/gesehen/gehört = io ha parlate/vidite/<br />

ich habe mich gewaschen = io me ha lavate<br />

du hast dich gewaschen = tu te ha lavate<br />

er hat sich gewaschen = ille se ha lavate<br />

audite<br />

Die unveränderlichen Verbformen für alle Personen sind in<br />

folgenden Zeiten diese:<br />

Präsens<br />

Imperfekt<br />

io parla, io vide, io audi<br />

io parlava, io videva, io audiva<br />

372


Futur I<br />

Perfekt<br />

Plusquamperfekt<br />

Futur II<br />

Konditional Präsens<br />

Konditional Perfekt<br />

Imperativ<br />

Partizip Präsens<br />

io parlara, io videra, io audira<br />

(immer die letzte Silbe betont)<br />

io ha parlate/vidite/audite<br />

io habeva parlate/vidite/audite<br />

io habera parlate/vidite/audite<br />

io parlarea, io viderea, io audirea<br />

(immer die zweitletzte Silbe betont)<br />

io haberea parlate/vidite/audite<br />

parla! vide! audi! (für alle Personen)<br />

parlante, vidente, audiente<br />

Die Formen für „esser“ (sein), <strong>das</strong> in den zusammengesetzten<br />

Zeiten wie in den iberischen Sprachen, im Rumänischen und im<br />

<strong>Realisanto</strong> nicht verwendet wird, sind diese:<br />

es, esseva, essera, esserea, essite (Partizip)<br />

ich bin/war gewesen = io ha/habeva essite<br />

ich werde gewesen sein = io habera essite<br />

ich wäre gewesen = io haberea essite<br />

Die Formen für „vader“ (gehen) sind diese:<br />

va, vadeva, vadera, vaderea, vadite (Partizip)<br />

ich bin/war gegangen = io ha/habeva vadite<br />

ich werde gegangen sein = io habera vadite<br />

ich wäre gegangen = io haberea vadite<br />

geh! geht! = vade!<br />

373


Um einen Konjunktiv auszudrücken, wird immer der Konditional<br />

verwendet:<br />

wenn ich wäre = se io esserea<br />

wenn ich gewesen wäre = se io haberea essite<br />

wenn ich dich hätte = se io te haberea<br />

wenn ich dich gehabt hätte = se io te haberea habite<br />

Die Verneinung wird genauso wie im Latein und im Latine sine<br />

flexione mit „non“ ausgedrückt, was es auch akkustisch einfacher<br />

macht als mit dem „ne“ im <strong>Esperanto</strong> und Ido:<br />

ich bin nicht gewesen = io non ha essite<br />

ich habe es nicht gehabt = io non lo ha habite<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong>, aber genau gleich wie in den<br />

romanischen Sprachen und im <strong>Realisanto</strong> ist es möglich, ein<br />

Akkusativwort vor <strong>das</strong> Verb zu stellen, auf <strong>das</strong> es sich bezieht:<br />

DE: ich sehe dich<br />

FR: je te vois<br />

IT : io ti vedo<br />

ES: yo te veo<br />

IN: io te vide<br />

R : mi ti vi<strong>das</strong><br />

E : mi vi<strong>das</strong> vin<br />

ich sehe dich nicht<br />

je ne te vois pas<br />

io non ti vedo<br />

yo no te veo<br />

io non te vide<br />

mi no ti vi<strong>das</strong><br />

mi ne vi<strong>das</strong> vin<br />

Dagegen ist es im Gegensatz zu den meisten romanischen<br />

Sprachen mit Ausnahme <strong>des</strong> Surselvischen, in dem ähnlich wie<br />

374


im <strong>Esperanto</strong> die Personalpronomina immer hinter dem Verb<br />

stehen, und auch zum <strong>Realisanto</strong> nicht möglich, sowohl einen<br />

Akkusativ als auch einen Dativ davorzustellen:<br />

DE: ich schicke es dir<br />

FR: je te le mande<br />

IT : io te lo mando<br />

ES: yo te lo envio<br />

R : mi ti lo sen<strong>das</strong><br />

E : mi sen<strong>das</strong> dzhin al vi<br />

IN: io lo invia a tu<br />

ich schicke es dir nicht<br />

je ne te le mande pas<br />

io non te lo mando<br />

yo no te lo envio<br />

mi no ti lo sen<strong>das</strong><br />

mi ne sen<strong>das</strong> dzhin al vi<br />

io non lo invia a tu<br />

Noch ein paar Wörter, die deutlich zeigen, wie sehr <strong>das</strong><br />

Interlingua II in der Romania - die Sammelbezeichnung für alle<br />

Länder, in denen eine romanische Sprache die Hauptsprache<br />

<strong>des</strong> jeweiligen Lan<strong>des</strong> - zu Hause ist:<br />

man = on (vom Französischen)<br />

es gibt, es hat = il ha (vom französischen „il y a“)<br />

dieser, diese, dieses = iste, ista, isto (Pl. istes, istas, istos)<br />

jener, jene, jenes = aquelle, aquella, aquello<br />

Ehefrau = uxor (vom Latein)<br />

jetzt = nunc (vom Latein)<br />

nicht = non (vom Latein)<br />

wann = quando<br />

warum = proque<br />

wo = ubi (vom Latein)<br />

(Pl. aquelles, aquellas, aquellos)<br />

375


Zudem ist <strong>das</strong> Baby tatsächlich ein „baby“ und kein „bebo“ wie<br />

im <strong>Esperanto</strong>.<br />

Obwohl <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und auch <strong>das</strong> Ido durch <strong>das</strong> Fehlen der<br />

Partizipien auf den ersten Blick leichter zu sein scheinen, ist es<br />

aber doch einfacher, wenn alle Zeiten so zusammengesetzt<br />

ausgedrückt werden können, wie wir es in den modernen<br />

Sprachen gelernt haben. Der entscheidende Nachteil <strong>des</strong><br />

Interlingua II ist der gleiche wie im Interlingua I: Während <strong>das</strong><br />

letztere nur für solche leicht erlernbar ist, die sich im Latein gut<br />

auskennen, trifft <strong>das</strong> beim ersteren auf solche zu, die eine<br />

romanische Sprache als Grundlage haben.<br />

Das ist sicher auch ein Grund dafür, <strong>das</strong>s diese Sprache nach<br />

dem, was im Internet zu lesen ist, vor allem in Nordeuropa und<br />

am meisten in Schweden gut angekommen ist, und <strong>das</strong> hat<br />

bestimmte geschichtliche Hintergründe: Mit dem Deutschen, <strong>das</strong><br />

bis zum Zweiten Weltkrieg noch am meisten gelernt wurde, und<br />

erst recht mit dem Englischen hatten die Nordeuropäer nie<br />

besondere Schwierigkeiten, aber wenn es darum ging, neben<br />

dem Latein, <strong>das</strong> dort nur wenige studierten, sich auch noch eine<br />

moderne romanische Sprache anzueignen, tauchten schon die<br />

ersten Schwierigkeiten auf. Wenn in der heutigen Zeit schon<br />

Deutsch als ein Zeichen für eine Gymnasialbildung gilt, dann erst<br />

recht Französisch, geschweige denn Latein, und obwohl <strong>das</strong><br />

Spanische so wie in ganz Westeuropa auch dort ein kleiner<br />

Renner geworden ist, hat sich bis heute nicht viel daran<br />

geändert, <strong>das</strong>s die Nordeuropäer sich mit den romanischen<br />

Sprachen immer noch schwertun. Zum Glück für sie gibt es heute<br />

<strong>das</strong> Interlingua II: Endlich einmal eine romanische Sprache, die<br />

sich leicht erlernen lässt! Damit haben sie sogar Recht, aber wer<br />

sich so wie ich in den romanischen Sprachen sehr gut auskennt<br />

und acht von ihnen auch aktiv spricht, kann mit dieser Pidgin-<br />

Variante nun einmal nicht zufrieden sein.<br />

Dass die Erschaffer dieser Sprache, die ich selber wie oben<br />

376


erwähnt als ein gutes Pidgin-Romanisch sehe, aber nicht als<br />

mehr, selber an ihrem Erfolg zweifelten, zeigte sich auch darin,<br />

<strong>das</strong>s sich die IALA (International Auxiliary Language<br />

Association), wie sich diese Vereinigung nannte, angesichts der<br />

immer deutlicheren Vormachtstellung <strong>des</strong> Englischen schon<br />

1954, also nur drei Jahre nach der offiziellen Vorstellung dieser<br />

Sprache, wieder auflöste. Damit hat diese Sprache<br />

gewissermassen auch ihr Dach verloren, und zudem weist sie<br />

genauso wie <strong>das</strong> Ido und alle anderen Plansprachen mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Volapüks und <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong>s den nicht zu<br />

unterschätzenden Nachteil auf, <strong>das</strong>s noch bis heute kein<br />

einziges epochales Werk der Weltliteratur wie etwa die Bibel vom<br />

Anfang bis zum Schluss übersetzt worden ist.<br />

Wer dieses Buch bis hierher durchgearbeitet und jetzt auch<br />

diesen Abschnitt über <strong>das</strong> Interlingua II gelesen hat, könnte leicht<br />

zum Schluss kommen, <strong>das</strong>s ich bewusst vieles abgeschaut<br />

habe, weil manches übereinstimmt - so die Partizipien mit den<br />

lateinischen Endungen „-ate“ und „-ite“ -, aber <strong>das</strong> trifft nicht zu.<br />

Als ich im Mai 2018 mit dem Schreiben dieses Buches begann,<br />

kannte ich ausser dem <strong>Esperanto</strong>, <strong>das</strong> ich noch bis vor kurzem<br />

auch aktiv sprechen konnte - aber heute nicht mehr, weil auch<br />

ich es nicht schaffe, mehr als eine Plansprache im Kopf zu<br />

speichern -, nur noch <strong>das</strong> Volapük ein wenig, aber nicht diese<br />

Sprache und auch nicht <strong>das</strong> Ido. Mit dieser befasste ich mich erst<br />

nach dem Fertigstellen dieses Buches - und ich wurde selbst<br />

überrascht, wie viele Ähnlichkeiten vorhanden sind. Immerhin<br />

bewahrt mich die Tatsache, <strong>das</strong>s auch <strong>das</strong> Interlingua II, <strong>das</strong> von<br />

einem besonders glühenden Anhänger sogar als eine<br />

„Perfektsprache“ bezeichnet worden ist, die Konstruktion mit<br />

Partizipien und den Varianten auf „-ate“ und „-ite“ kennt, vor einer<br />

virtuellen Hinrichtung, weil ich ja nicht der Erste und Einzige bin,<br />

der es gewagt hat, eine angeblich so komplizierte<br />

Ausdrucksweise wieder einzuführen. Als Sprache selber ist <strong>das</strong><br />

Interlingua II jedoch sicher so wertvoll wie <strong>das</strong> Volapük, <strong>das</strong><br />

377


<strong>Esperanto</strong> und <strong>das</strong> Ido, die noch heute zusammen mit diesem<br />

die bekanntesten Plansprachen sind.<br />

Nachwort<br />

Zum Schluss noch dies: Es ist sicher kein Zufall, <strong>das</strong>s fast alle<br />

bekannten Plansprachen erstens um die Zeit <strong>des</strong> Ersten<br />

Weltkriegs herum und zweitens überwiegend in Mitteleuropa<br />

erschaffen wurden - und zum grössten Teil von Deutsch- und<br />

Französischsprachigen. Die einzigen Ausnahmen waren der<br />

Pole Zamenhof, der Piemonteser Peano - also direkt östlich von<br />

Frankreich - und der Däne Jespersen. Dass gerade in dieser Zeit<br />

so viele Plansprachen erschaffen wurden, lag auch an der<br />

allgemeinen Furcht vor einem grossen Krieg, der nach dem<br />

Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 - dem letzten, den die<br />

Deutschen „gewonnen“ hatten -, förmlich gerochen werden<br />

konnte. Dabei gingen die grössten Kriegsdrohungen nicht nur<br />

von Frankreich aus, wo mit hasserfüllten Parolen die<br />

Rückeroberung von Elsass-Lothringen gefordert wurde, obwohl<br />

dort die Mehrheit immer noch Deutsch sprach und diese Gebiete<br />

erst seit 1648, dem Jahr <strong>des</strong> sogenannten Westfälischen<br />

Friedens am Ende <strong>des</strong> 30-jährigen Kriegs, zu Frankreich<br />

gehörten. Die grössere Kriegsgefahr ging vom Britischen<br />

Weltreich aus, <strong>das</strong> viel stärker gerüstet war als die Franzosen<br />

und wo immer weniger gern gesehen wurde, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Deutsche<br />

Kaiserreich seit dem Beginn <strong>des</strong> deutschen Kolonialismus ab<br />

den Achtzigerjahren <strong>des</strong> 19. <strong>Jahrhunderts</strong> vor allem auf den<br />

Weltmeeren ein immer härterer Konkurrent wurde. Das noch<br />

heute viel gesungene und gespielte Lied „Rule Britannia!<br />

Britannia, rule the waves!“, <strong>das</strong> auch noch nach dem<br />

„gewonnenen“ Falkland-Krieg gegen Argentinien im Jahr 1982,<br />

als die britische Weltmacht schon längst zusammengebrochen<br />

378


war, demonstrativ laut gesungen wurde, gab genau die damalige<br />

Stimmung wieder: Britain first! Oder genauer: The English upper<br />

class first! (Die englische Oberschicht zuerst!)<br />

Ob jetzt die Briten im Jahr 1833, nachdem Spanien die meisten<br />

seiner lateinamerikanischen Kolonien verloren hatte, die<br />

Falkland-Inseln, die von den Spaniern offiziell nie aufgegeben<br />

worden waren, widerrechtlich besetzt hatten oder nicht, spielte<br />

dabei keine so grosse Rolle. Widerlich war es auf jeden Fall, wie<br />

an dem Tag, als der „Sieg“ feststand, demonstrativ laut<br />

gesungen und damit auch der britische Imperialismus, der<br />

tatsächlich ein solcher vor allem zugunsten der englischen<br />

Oberschicht - also nicht auch der schottischen, walisischen oder<br />

irischen - gewesen war, verherrlicht wurde. Allerdings hätten die<br />

Argentinier diese Inseln viel früher besetzen müssen als erst im<br />

Jahr 1982, wenn sie schon solchen Wert darauf legten, <strong>das</strong>s sie<br />

ihnen gehörten. Die besten Gelegenheiten hatten sich während<br />

der beiden Weltkriege geboten, als die Briten in Europa,<br />

Nordafrika und Ostasien genug beschäftigt waren, aber<br />

statt<strong>des</strong>sen verbündeten sie sich offiziell mit ihnen, allerdings<br />

ohne eigene Truppen nach Europa zu schicken, wie <strong>das</strong> die<br />

benachbarten Brasilianer taten. Natürlich konnten die Briten<br />

immer einwenden, <strong>das</strong>s fast alle der etwa 2‘000 Einwohner<br />

weiter zum Königreich gehören wollten, und tatsächlich sind<br />

diese Inseln britisch geprägt, aber ohne dicke Subventionen aus<br />

London wäre wohl fast niemand so weit weg von Grossbritannien<br />

und beim Zipfel dieses Kontinents geblieben. Heute ist es<br />

sowieso zu spät, weil seitdem zwischen den Falkland- und den<br />

Georgia-Inseln, die in Argentinien von einigen Hitzköpfen<br />

ebenfalls noch beansprucht wurden, Erdgas-Vorkommen<br />

entdeckt worden sind, die im günstigsten Fall mit den<br />

Argentiniern zur Beruhigung der Gemüter geteilt werden<br />

könnten, aber auch <strong>das</strong> gehört zum Bereich der Träume.<br />

An dieser vor allem auf der britischen Hauptinsel geschürten<br />

379


Feindschaft zum Deutschen Kaiserreich änderte auch nicht die<br />

Tatsache, <strong>das</strong>s sowohl der britische König George V., der<br />

Grossvater von Königin Elisabeth II., als auch der deutsche<br />

Kaiser Wilhelm II. Enkel der Königin Victoria waren, die noch<br />

heute unter den Adligen und Monarchen als „Grossmutter<br />

Europas“ bezeichnet wird. Diese nahe Verwandtschaft ist auch<br />

an den Gesichtskonturen der beiden zu erkennen, von denen es<br />

immer hiess, <strong>das</strong>s vor allem der Engländer den Deutschen nicht<br />

ausstehen konnte, aber es muss auch betont werden, <strong>das</strong>s<br />

George V. nie so viel Macht besass wie sein Gegenüber. Das<br />

Einzige, was er hätte tun können, wäre <strong>das</strong> Verweigern seiner<br />

Unterschrift für die Generalmobilmachung gewesen, aber dann<br />

wäre er von den Kreisen, die hinter ihm die Fäden zogen, sicher<br />

so lange bearbeitet worden, bis er sich hätte weichklopfen<br />

lassen, wie <strong>das</strong> heute so modern heisst. Im Nachhinein wissen<br />

wir, <strong>das</strong>s die ehrgeizigen Pläne <strong>des</strong> damals noch jungen Kaisers<br />

Wilhelm II., der zu diesem Zweck auch den Reichsgründer Otto<br />

von Bismarck entliess, der gegen diese Expandierung in alle<br />

Welt war, ein Fehler waren, doch er war nicht der Erste, der im<br />

August 1914 seine Truppen in Marsch setzte, wie <strong>das</strong> später<br />

behauptet wurde und in den meisten Geschichtsbüchern noch<br />

heute so geschrieben steht.<br />

Wer <strong>das</strong> tat, war der russische Zar Nikolaus II., der mit Wilhelm<br />

und George ebenfalls nahe verwandt und mit einer Cousine<br />

ersten Gra<strong>des</strong> <strong>des</strong> deutschen Kaisers verheiratet war. Eigentlich<br />

wollte er seinen Marsch auf Ostpreussen, mit dem er den Serben<br />

„brüderliche“ panslawische Hilfe leisten wollte - auf Einzelheiten<br />

muss ich hier nicht eingehen, weil diese bekannt genug sind -,<br />

wieder stoppen, doch als der französische Präsident Raymond<br />

Poincaré, der gerade bei einem lange zuvor geplanten Besuch<br />

in der damaligen Hauptstadt St. Petersburg weilte, davon hörte,<br />

bearbeitete er den Zaren so lange, bis dieser den Marsch<br />

fortsetzen liess. Nachdem seine Truppen die Grenzen zu<br />

Ostpreussen überschritten hatten, musste Wilhelm<br />

380


dementsprechend reagieren; <strong>das</strong> verlangte allein schon sein<br />

Amt. Genau so hat es begonnen und nicht anders, wie <strong>das</strong><br />

nachher während Jahrzehnten und zum Teil noch bis heute<br />

behauptet wird. Das Timing, wie <strong>das</strong> heutige moderne Wort<br />

lautet, hätte nicht schlechter sein können: Ausgerechnet<br />

Poincaré, der genauso wie sein Nachfolger Georges<br />

Clemenceau, der nach dem Krieg sagte, man müsse<br />

Deutschland wie eine Zitrone auspressen, sein Leben lang einen<br />

tiefen Hass auf die Deutschen empfand, weil er als Kind die<br />

Besetzung seiner engeren Heimat Lothringen miterlebt hatte,<br />

gehörte zu den Hauptauslösern dieses Kriegs, der noch heute<br />

von den Historikern als die Urkatastrophe <strong>des</strong> 20. <strong>Jahrhunderts</strong><br />

bezeichnet wird. Dabei war Poincaré gar kein echter Lothringer,<br />

weil er der französischsprachigen Minderheit angehörte, aber<br />

auch er reihte sich zu denen ein, die von 1971 bis 1914<br />

hasserfüllt behaupteten, Elsass-Lothringen sei schon immer<br />

urfranzösisch gewesen. Wenn wir daran denken, mit welcher<br />

Freundschaft die europäischen Völker zumin<strong>des</strong>t im Süden,<br />

Westen und Norden - im Osten <strong>des</strong>halb nicht, weil viele Wunden<br />

aus der Vergangenheit trotz EU- und NATO-Mitgliedschaft noch<br />

heute nicht ganz verheilt sind - und vor allem die Deutschen und<br />

Franzosen heute schon seit vielen Jahrzenten verbunden sind,<br />

können wir uns diese schlimme Zeit fast nicht mehr vorstellen.<br />

Als Zweites fällt im Bereich der Plansprachen auf, <strong>das</strong>s alle, aber<br />

wirklich alle von Männern erschaffen wurden, und dazu gehört<br />

auch, <strong>das</strong>s die meisten von ihnen Mathematiker wie Giuseppe<br />

Peano, Louis Couturat und René de Saussure oder sonstwie<br />

Naturwissenschenschaftler waren, was ebenfalls dafür spricht,<br />

<strong>das</strong>s es für solche Arbeiten ein besonders logisches Denken<br />

braucht. Auf mich trifft <strong>das</strong> jedoch nicht zu, weil ich gerade in<br />

diesen Fächern immer besonders schwach war, und <strong>das</strong> könnte<br />

viele dazu verleiten, mich als jemanden mit besonders vielen<br />

weiblichen Genen zu bezeichnen, und zwar aus diesem Grund:<br />

Die heutigen Genderisten, wie nicht nur ich sie nenne, hören und<br />

381


lesen <strong>das</strong> zwar nicht gern, aber es trifft halt doch zu, <strong>das</strong>s die<br />

meisten Männer gerade im Bereich der Sprachen immer noch<br />

anders ticken als die meisten Frauen. Es ist unbestreitbar, <strong>das</strong>s<br />

die Frauen eine schnellere Auffassungsgabe haben, wenn es<br />

darum geht, Sprachen zu lernen und zu speichern, so <strong>das</strong>s es<br />

sicher auch kein Zufall ist, <strong>das</strong>s sowohl die konsekutiven als auch<br />

die noch schwierigeren Simultanübersetzungen fast nur von<br />

Frauen getätigt werden. Wenn es jedoch darum geht, ein<br />

Sprachlehrbuch oder sogar ein sprachwissenschaftliches Buch<br />

zu schreiben, sind die Männer viel begabter. Es ist sicher auch<br />

kein Zufall, <strong>das</strong>s fast alle grösseren Sprachlehrbücher und erst<br />

recht die sprachwissenschaftlichen Werke von Männern verfasst<br />

wurden. Das kann ich <strong>des</strong>halb beurteilen, weil ich mich bis heute<br />

mit rund 150 Sprachen aus aller Welt intensiv beschäftigt und<br />

dabei natürlich einiges gesehen habe. Allerdings liegt es mir fern,<br />

die einen gegen die anderen auszuspielen, sondern betone<br />

nüchtern dies: Insgesamt sind die Frauen zwar sprachbegabter,<br />

aber beim Verfassen von Werken, die sich mit Sprachen<br />

beschäftigen, sind nun einmal die Männer überlegen; daran<br />

können auch die wenigen Ausnahmen, die im besten Fall an zwei<br />

Händen abgezählt werden können, nichts ändern.<br />

------------------------------------------------<br />

Als kleines Schlusswort möchte ich noch eines klarstellen:<br />

Angesichts <strong>des</strong> Ansehens, welches <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> und vor allem<br />

sein Schöpfer trotz der immer noch nicht voll anerkannten<br />

Stellung in der ganzen Welt geniessen, könnten viele verächtlich<br />

meinen, ich habe genauso wie meine Vorgänger, die <strong>das</strong> Latino<br />

sine flexione, <strong>das</strong> Ido, <strong>das</strong> Occidental, <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> II, <strong>das</strong><br />

Novial, <strong>das</strong> Interlingua II und alle anderen Plansprachen<br />

ausgedacht haben, etwas Überflüssiges hergestellt und wolle<br />

meine neue Sprache <strong>Realisanto</strong> über <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> stellen. Ob<br />

sie besser ist, wird einmal die Geschichte und Nachwelt zeigen,<br />

aber ich halte sie in der heutigen Zeit für viel geeigneter. Mit der<br />

382


Zeit wird sowieso jeder und jede für sich selber entscheiden,<br />

welche dieser beiden Schwestersprachen, die ich tatsächlich als<br />

solche sehe, ihm oder ihr besser liegt, und <strong>das</strong> Gleiche gilt in<br />

Bezug auf den Vergleich zu den oben erwähnten anderen<br />

Plansprachen.<br />

Immerhin ist eines bemerkenswert: Soweit ich mich mit den<br />

gerade erwähnten Sprachen näher befassen konnte, ist mir<br />

schon bald aufgefallen, <strong>das</strong>s diese nicht nur wegen <strong>des</strong> weltweit<br />

viel besseren Netzwerks der Esperantisten an der Festung<br />

dieser Sprache gescheitert sind, sondern auch <strong>des</strong>halb, weil die<br />

betreffenden Autoren neben einem eigenen Wortschatz auch<br />

noch eigene Deklinationen und Konjugationen sowie zum Teil<br />

auch noch eigene Personalpronomina ausgetüftelt haben. Das<br />

konnte nie gut ausgehen und geht auch heute nicht gut aus, weil<br />

schon <strong>Esperanto</strong> selber grosse Anfangsschwierigkeiten hatte, so<br />

<strong>das</strong>s weitere Deklinationen, Konjugationen und<br />

Personalpronomina die Boote überlasten. Das <strong>Realisanto</strong> weist<br />

zwar ebenfalls viele neue Wörter auf, die jedoch alle vom Latein<br />

und anderen bekannten Weltsprachen stammen, und <strong>das</strong><br />

Verbensystem ist genauso wie im Interlingua II zum Teil<br />

umgestülpt worden, aber ich habe an den Deklinationen und<br />

Konjugationen mit den gleichen Endungen sowie an den<br />

gleichen Personalpronomina wie im <strong>Esperanto</strong> nicht gerüttelt.<br />

Ansonsten weichen die anderen Plansprachen, die ich hier<br />

erwähnt habe, mit Ausnahme <strong>des</strong> Latino sine flexione sowie <strong>des</strong><br />

Volapük und seinen Erneuerungsversuchen vom <strong>Esperanto</strong><br />

nicht allzu stark ab, vor allem weil auch bei ihnen die Betonung<br />

fast immer auf der zweitletzten Silbe liegt und die meisten auch<br />

keinen unbestimmten Artikel haben. Die übrigen<br />

grammatikalischen Unterschiede sind nur Nuancen, so <strong>das</strong>s<br />

jemand ganz genau hinhören muss, wenn er oder sie einmal die<br />

Möglichkeit bekommt, neben dem <strong>Esperanto</strong> eine dieser<br />

Sprachen gleichzeitig zu hören. Gerade <strong>des</strong>halb, weil die<br />

Abweichungen abgesehen von den zum Teil eigenen<br />

383


Deklinationen, Konjugationen und Personalpronomina nicht so<br />

überwältigend sind, konnten diese Plansprachen an der Festung<br />

<strong>Esperanto</strong> nicht rütteln, aber auch <strong>das</strong> Interlingua II und erst<br />

recht <strong>das</strong> Volapük und die Sprachen, die von ihm abgeleitet<br />

wurden, konnten nichts daran ändern, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> seine<br />

überragende Stellung bis heute behauptet hat.<br />

Auch allfällige Vorwürfe, ich habe eine neue Sprache nur auf<br />

einer anderen gebaut und mehr als die Hälfte sei immer noch<br />

<strong>Esperanto</strong>, kann ich dahingehend entkräften, als ich ganz zu<br />

Beginn deutlich geschrieben habe, <strong>das</strong>s ich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong> als<br />

eine modernisierte Version <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> verstehe und dieses<br />

keinesfalls ersetzt, sondern nur ergänzt werden soll. Ersetzen<br />

könnte sie es sowieso nicht, weil die über die ganze Welt gut<br />

vernetzten Esperantisten diese neue Sprache mit grösster<br />

Wahrscheinlichkeit am heftigsten bekämpfen werden. Aber wie<br />

heisst <strong>das</strong> alte Sprichwort passend: Viel Feind‘, viel Ehr‘.<br />

Deshalb ist es mir sogar lieber, <strong>das</strong>s die grössten Gegner <strong>des</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> <strong>das</strong> Wörterrepertoire, mit dem ich in öffentlichen<br />

Internet-Foren schon eingedeckt worden bin, um ein paar weitere<br />

Ausdrücke bereichern, als <strong>das</strong>s dieses Werk, für <strong>das</strong> ich<br />

zusammengezählt nur ein Jahr zum Schreiben gebraucht habe,<br />

totgeschwiegen wird. Das wäre im heutigen Internet-Zeitalter<br />

sowieso viel schwerer als vor hundert Jahren, als René de<br />

Saussure von der <strong>Esperanto</strong>-Akademie nicht nur<br />

ausgeschlossen, sondern nachher auch dank der guten<br />

Verbindungen der Esperantisten auch von den Medien<br />

kaltgestellt wurde, so <strong>das</strong>s er sein Werk über <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> II<br />

erst im Jahr 1937 im gewünschten Mass veröffentlichen konnte<br />

und selbst dann noch geschnitten wurde.<br />

Wenigstens hat er noch ein paar Jahrzehnte länger gelebt als<br />

Louis Couturat, der Haupterschaffer <strong>des</strong> Ido, dem <strong>das</strong> auf<br />

tragische Weise verwehrt geblieben ist: Nur wenige Tage nach<br />

der Ermordung <strong>des</strong> französischen Friedenspolitikers Jean<br />

384


Jaurès, der einer der Hauptorganisatoren der schon vor dem<br />

Ersten Weltkrieg zahlreichen Massen-Friedensdemonstrationen<br />

und zudem ebenfalls ein Esperantist gewesen war, starb er<br />

ausgerechnet am gleichen Tag, als die allgemeine<br />

Mobilmachung ausgerufen wurde, also am 3. August 1914, als<br />

sein Wagen mit einem Militärfahrzeug kollidierte, <strong>des</strong>sen Fahrer<br />

es auf Befehl von ganz oben besonders eilig hatte, und gleich<br />

einem bösen Omen auch noch am gleichen Tag, an dem Jaurès<br />

offiziell beigesetzt wurde. Dieses frühe Ableben von Couturat<br />

wurde von nicht wenigen Esperantisten, für die er der härteste<br />

und schlimmste Gegner und sogar Feind war, zum Teil nicht<br />

einmal so ungern gesehen; schliesslich konnten sie damit<br />

rechnen, <strong>das</strong>s die von ihnen verhasste Ido-Bewegung einen<br />

starken Rückschlag erleiden würde, und genau so ist es<br />

gekommen. Daran hat auch der Ido-Kongress im Jahr 1922 in<br />

Dessau - also im heutigen Bun<strong>des</strong>land Sachsen-Anhalt - nichts<br />

geändert. Ich erwähne <strong>das</strong> <strong>des</strong>halb, weil bei diesem Treffen sich<br />

noch Dutzende von Idisten stolz ablichten liessen und<br />

wenigstens diese Aufnahme hinterlassen haben; es ist die<br />

Einzige, die heute im Internet noch gesehen werden kann.<br />

Was noch Jaurès betrifft, passt es zum ganzen hasserfüllten<br />

Puzzle, <strong>das</strong> vor allem in Frankreich geschürt wurde, <strong>das</strong>s sein<br />

Mörder vier Jahre lang in sogenannter Untersuchunshaft<br />

verbringen konnte, während mehr als eine Million gleichaltrige<br />

Männer auf dem Altar der reichen Industriellen und Nationalisten<br />

geopfert wurden, und <strong>das</strong>s er schliesslich freigesprochen wurde,<br />

wobei die Gerichtskosten der Witwe von Jaurès aufgebürdet<br />

wurden. Nach dem Ende <strong>des</strong> Kriegs verstieg sich einer der<br />

ranghöchsten Minister sogar zur Aussage, <strong>das</strong>s Frankreich den<br />

Krieg nicht gewonnen hätte, wenn Jaurès am Leben geblieben<br />

wäre. Solche Worte lassen tief in eine Zeit der geistigen<br />

Abgründe blicken, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen<br />

können. Was noch den Mörder von Jaurès betrifft, wurde er auf<br />

seine eigene Weise bestraft: Als wäre <strong>das</strong> Blut <strong>des</strong> Ermordeten<br />

385


über ihn gekommen, hatte er fortan kein ruhiges Leben mehr.<br />

Auch seine Flucht auf die balearische Insel Ibiza konnte nichts<br />

daran ändern; zudem ereilte ihn dort sein eigenes Schicksal, als<br />

er zu Beginn <strong>des</strong> Spanischen Bürgerkriegs ermordet wurde. Es<br />

konnte nie deutlich bewiesen werden, aber es sprach einiges<br />

dafür, <strong>das</strong>s dies <strong>das</strong> Werk von linken Milizen war, und zwar<br />

gerade noch rechtzeitig, bevor die Balearen mit Ausnahme von<br />

Menorca, der östlichsten Insel, schon in den ersten<br />

Kriegswochen in den Machtbereich der Franco-Truppen fielen.<br />

Wieder zurück zu den Sprachen: So wie <strong>das</strong> Ido, <strong>das</strong> Occidental,<br />

<strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong> II und <strong>das</strong> Novial auf dem Sockel <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong><br />

gebaut wurden, so wurde auch <strong>das</strong> hochgeschätzte und nach<br />

meiner Ansicht stark überschätzte Interlingua II, <strong>das</strong> in der<br />

Fachwelt nicht zuletzt auch durch die Förderung von obersten<br />

Kreisen als die beste Plansprache gilt, aufgrund <strong>des</strong> Interlingua<br />

I gebildet - und was ich oben geschrieben habe, wiederhole ich<br />

hier: Von allen bisher erschienenen Welthilfssprachen halte ich<br />

<strong>das</strong> Latino sine flexione, wie <strong>das</strong> Interlingua I ursprünglich hiess,<br />

für die beste, weil sie keine eigenen Wörter <strong>des</strong> Autors enthält<br />

und obendrein dem wirklich gesprochenen Vulgärlatein, wie es<br />

vor 2‘000 Jahren gesprochen wurde, am nächsten kommt.<br />

Die <strong>Esperanto</strong>-Anhänger, die schon vor hundert Jahren auf die<br />

Entstehung einer neuen Plansprache empfindlich reagierten, um<br />

es noch freundlich auszudrücken - <strong>das</strong> zeigt auch der<br />

Ausschluss von René de Saussure aus der <strong>Esperanto</strong>-Akademie<br />

im Jahr 1920 nach vielen Diskussionen, in denen er immer<br />

wieder mit Reformvorschlägen gescheitert war -, mögen zwar<br />

über die anderen Sprachen, die aufgrund ihrer Sprache<br />

erschaffen wurden, verächtlich lächeln, aber <strong>das</strong> ändert auch<br />

nicht daran, <strong>das</strong>s sie selber in der Welt immer noch ziemlich<br />

isoliert <strong>das</strong>tehen und zudem immer mehr schrumpfen. Dabei wird<br />

ihre Sprache nicht mehr nur vom Englischen, der Sprache der<br />

«Imperialisten», immer mehr an den Rand gedrängt, sondern<br />

386


auch vom Spanischen, <strong>das</strong> für mich von allen romanischen<br />

Sprachen aus verschiedenen Gründen am leichtesten zu<br />

erlernen und zudem nicht nur nach meiner Meinung eine der<br />

kommenden Weltsprachen zumin<strong>des</strong>t in der westlichen<br />

Hemisphäre ist - und <strong>das</strong> ganz ohne „Sprachimperialismus“.<br />

Schon heute gibt es mehr spanischsprachige Muttersprachler als<br />

englischsprachige; nur dank der zahlreicheren sogenannten<br />

Zweitsprachler, zu denen auch ich mich zähle, weil ich diese<br />

Sprache fast wie eine Muttersprache beherrsche, wird <strong>das</strong><br />

Spanische weltweit noch vom Englischen übertroffen.<br />

Zusammen werden diese beiden Sprachen von rund einer<br />

Milliarde Menschen als Muttersprache gesprochen, und wenn wir<br />

<strong>das</strong> mit dem Spanischen eng verwandte Portugiesische, <strong>das</strong><br />

auch schon einer Viertelmilliarde Muttersprachler aufweist, noch<br />

dazurechnen, wird es noch enger. <strong>Esperanto</strong> hat es heute also<br />

nicht mehr mit nur einem „Gegner“ zu tun, sondern mit zwei oder<br />

sogar drei, und es ist nicht schwer zu erraten, welche Seite<br />

diesen „Sprachenkampf“ gewinnen wird. Gerade die immer<br />

stärkere Verbreitung <strong>des</strong> Spanischen und Portugiesischen, <strong>das</strong><br />

heute zum Beispiel im US-Bun<strong>des</strong>staat Florida schon an dritter<br />

Stelle steht, was die Sprecherzahlen betrifft, hat mich ebenfalls<br />

dazu bewogen, die vielen slawischen oder slawisch<br />

beeinflussten Wörter <strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> überwiegend durch<br />

iberische und vor allem spanische zu ersetzen.<br />

Ich bekenne offen, <strong>das</strong>s es mir ein wenig schmeichelt, <strong>das</strong>s ich<br />

einer von wenigen bin, die selbstständig - also ohne die Hilfe<br />

eines Kollektivs wie beim Interlingua II - eine Plansprache<br />

erschaffen haben, und dabei war nur Otto Jespersen, der<br />

Erfinder <strong>des</strong> Novial, ein ausgebildeter Sprachenspezialist mit<br />

den entsprechenden Diplomen. Auch Johann Martin Schleyer,<br />

der Erschaffer <strong>des</strong> Volapük, war sehr sprachbegabt, der für nicht<br />

weniger als 25 Sprachen ein Grammatikbüchlein verfasste, aber<br />

auch er war kein diplomierter Sprachwissenschaftler, sondern<br />

ein geweihter Priester. Auch dies zeigt, <strong>das</strong>s ein Diplom allein<br />

387


nicht ausreicht, um ein solches Werk zustande zu bringen. Dafür<br />

braucht es auch eine besondere Gabe, die sich niemand<br />

erarbeiten kann, sondern die nur von oben kommt, also von Gott<br />

geschenkt wird. Das hat auch Schleyer selber so gesehen, der<br />

im Nachhinein betrachtet für die Welt viel mehr geleistet hat, als<br />

es die Presse schon seit dem Beginn <strong>des</strong> letzten <strong>Jahrhunderts</strong><br />

mit einem nicht zu übersehenden spöttischen Hinterton sieht, nur<br />

weil seine Sprache vom <strong>Esperanto</strong> immer mehr verdrängt wurde.<br />

Gerade auch <strong>des</strong>halb, weil ich im Vergleich zu allen anderen,<br />

welche die oben erwähnten Plansprachen erschaffen haben, als<br />

einziger Nicht-Akademiker sogar ein «Unterhund» bin - ein<br />

Spezialwort, <strong>das</strong> eine Bekannte von mir vom weltweit bekannten<br />

englischen Wort «underdog» abgeleitet hat - und für <strong>das</strong><br />

Verfassen dieses Buches zusammengezählt nur ein Jahr<br />

gebraucht habe, sehe ich auch eine Führung von oben und bin<br />

dafür sehr dankbar. So wie Zamenhof, der zwar ein Augenarzt<br />

war, aber in gewissen feinen Kreisen trotzdem nicht als<br />

akademisch und damit würdig genug galt, dafür kritisiert wurde,<br />

<strong>das</strong>s er schon mit 28 Jahren eine neue Plansprache vorstellte,<br />

für die er jedoch genauso wie die Idisten mehrere Jahre<br />

gebraucht hat - aber wenigstens nicht so lange wie die<br />

Interlinguisten -, werde ich wahrscheinlich dafür kritisiert, <strong>das</strong>s<br />

ich als Nicht-Akademiker eigentlich nicht fähig genug und<br />

sowieso nicht befugt bin, ein solches Werk zu verfassen. Ich<br />

habe es aber tatsächlich in nur einem Jahr geschafft und kenne<br />

mich zudem aus; schliesslich beschäftige ich mich schon seit fast<br />

einem halben Jahrhundert intensiv mit Sprachen aus allen Ecken<br />

dieses Planeten, und zudem konnte ich davon profitieren, <strong>das</strong>s<br />

es bereits bekannte Plansprachen gibt und ich vor allem vom<br />

<strong>Esperanto</strong> und Ido her weiss, wie eine solche aufgebaut werden<br />

muss.<br />

In diesem Geist und auch im Wissen, wie schwer es ist, eine<br />

solche Sprache zu erschaffen, achte ich meine Vorgänger, die<br />

388


allein aus technischen Gründen keine so guten<br />

Voraussetzungen hatten wie ich, der ohne <strong>das</strong> Internet keine<br />

Chance auf eine Veröffentlichung hätte, weil bis heute kein<br />

einziger Verlag bereit ist, mich als sogenannten Hausautor<br />

aufzunehmen; <strong>des</strong>halb sage ich immer halb im Scherz, <strong>das</strong>s es<br />

leichter ist, allein zum Planeten Mars zu fliegen, als ein<br />

Hausautor zu werden. An dieser Stelle zähle ich die<br />

bekanntesten noch einmal alle zusammen in chronologischer<br />

Reihenfolge auf: Pierre-Claude Boiste, Jean François Sudre,<br />

Johann Martin Schleyer, Ludwig Lejzer Zamenhof, Julius Lott,<br />

Waldemar Rosenberger, Heinrich Molenaar, Giuseppe Peano,<br />

Louis Couturat, Wilhelm Ostwald, Louis de Beaufront, Otto<br />

Jespersen, Edgar von Wahl und René de Saussure. Die<br />

meisterwähnten Männer, die bei der Erschaffung <strong>des</strong> Interlingua<br />

II dabei waren, zähle ich wie oben erwähnt bewusst nicht auf,<br />

weil <strong>das</strong> gegenüber den vielen anderen Mitwirkenden, zu denen<br />

wie oben geschrieben auch noch René de Saussure gehörte,<br />

nicht korrekt wäre.<br />

Dazu kommen noch zwei weitere bedeutende Volapükisten:<br />

Einerseits Johann Schmidt (1895-1977), der vierte Cifal (der<br />

heutige ist erst der achte), der sowohl ein ausgezeichnetes und<br />

noch heute gut verwendbares Lehrbuch als auch mehrere<br />

Wörterbücher verfasste, und andererseits der niederländische<br />

Sprachforscher Arie de Jong (1865-1957), der sich nach dem<br />

Ableben Schleyers neben Johann Schmidt am meisten<br />

Verdienste für <strong>das</strong> Volapük erwarb. So schrieb er nicht nur<br />

ausgezeichnete Grammatik- und Wörterbücher, sondern gab im<br />

Jahr 1952 mit weit über 80 Jahren auch noch eine Übersetzung<br />

<strong>des</strong> ganzen Neuen Testaments ins Volapük heraus. Er sah also<br />

ebenfalls die Notwendigkeit, <strong>das</strong>s eine Plansprache erst dann<br />

wirklich ernst genommen wird, wenn nicht nur Zeitungsartikel,<br />

Romane und Gedichte, sondern auch noch so epochale Werke<br />

übersetzt werden. Auch dies ist ein Grund dafür, warum ich<br />

vorhabe, zumin<strong>des</strong>t <strong>das</strong> Neue Testament ebenfalls ins<br />

389


<strong>Realisanto</strong> zu übersetzen, und damit schon begonnen habe.<br />

Dabei gehe ich von der altgriechischen Ursprache aus und<br />

verwende die Übersetzungen ins <strong>Esperanto</strong>, ins Deutsche und<br />

ins Englische nur nebenbei zum ständigen Vergleichen.<br />

Natürlich wäre es schön, wenn mir auch noch eine Übersetzung<br />

<strong>des</strong> Alten Testaments ins <strong>Realisanto</strong> gelänge, aber <strong>das</strong> ist<br />

natürlich mit einem viel grösseren Zeitaufwand verbunden als mit<br />

dem Neuen Testament. So brauchte damals auch Zamenhof<br />

mehrere Jahre für seine eigene Übersetzung ins <strong>Esperanto</strong> und<br />

ich selber kann natürlich nicht wissen, wie viele Jahre mir in<br />

meinem jetzigen Alter noch vergönnt sind. Dazu kommt noch,<br />

<strong>das</strong>s ich zwar gute Grundkenntnisse <strong>des</strong> Hebräischen habe und<br />

Texte auch lesen kann, wenn sie mit den Vokalzeichen<br />

geschrieben werden, aber für die Übersetzung eines solchen<br />

Werkes in dieser Sprache nicht so zu Hause bin wie im<br />

Altgriechischen und im Latein. Die eigentliche Kernbotschaft der<br />

ganzen Bibel liegt sowieso vor allem im Neuen Testament, was<br />

vor mehr als vierzig Jahren auch eine meiner Bekannten so sah,<br />

die als Wycliff-Missionarin arbeitete. Allein zum Erlernen der<br />

Sprache der Indianer vom Stamm der Piro im peruanischen<br />

Dschungel brauchte sie zwanzig Jahre, weil fast je<strong>des</strong> Wort<br />

dieser Sprache mehr als zehn Buchstaben enthält und zudem<br />

mehrere Nasallaute vorkommen, die überhaupt ein<br />

Markenzeichen der meisten Indianersprachen sind. Den<br />

Einheimischen muss sie wie eine Riesin vorgekommen sein, weil<br />

sie so wie ich fast 180 Zentimeter mass und fast alle Amazonas-<br />

Indianer klein gewachsen sind. Erst nachdem sie zur<br />

Überzeugung gelangt war, <strong>das</strong>s sie <strong>das</strong> Piro jetzt gut genug<br />

beherrschte, begann sie mit der Übersetzung ins Neue<br />

Testament, für die sie nicht weniger als zehn (!) Jahre benötigte,<br />

also hat sie allein für <strong>das</strong> Piro insgesamt dreissig Jahre ihres<br />

Lebens eingesetzt. Ob sie diese Arbeit in den USA nach ihrer<br />

Rückkehr oder noch bei diesem Stamm selber schrieb, habe ich<br />

nie erfahren, weil ich sie auch nie danach gefragt habe. Gerade<br />

390


weil ich weiss, wie schwer <strong>das</strong> Übersetzen vor allem der Bibel<br />

und erst recht <strong>des</strong> in vielen Teilen zähflüssig zu lesenden Alten<br />

Testaments ist, habe ich schon immer für alle Hochachtung<br />

empfunden, die diese Mühe auf sich genommen haben und <strong>das</strong><br />

noch heute tun.<br />

--------------------------------------------------------<br />

Ob es jemals so weit kommen wird, <strong>das</strong>s ganze Scharen von<br />

Esperantisten fahnenflüchtig werden und zum <strong>Realisanto</strong><br />

überlaufen, wie <strong>das</strong> am Ende der Achtzigerjahre <strong>des</strong> 19.<br />

<strong>Jahrhunderts</strong> Tausende von Volapükisten nach der Erschaffung<br />

<strong>des</strong> <strong>Esperanto</strong> taten, und die Volapük-Vereinigung von Nürnberg<br />

sogar geschlossen übertrat? Und ob es jemals ein Realisantujo<br />

geben wird, so wie es schon seit Jahrzehnten ein Esperantujo<br />

gibt? Ich bin nicht so vermessen, <strong>das</strong>s ich einen Bibelvers, den<br />

Jesus Christus an seine Gemeinde richtete - wo zwei oder drei<br />

in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen -,<br />

für eine Sprache verwende, wie <strong>das</strong> die Esperantisten tun, und<br />

zudem muss ich selber lachen, wenn ich an diese Möglichkeit<br />

denke. Ich glaube selber nicht daran, nicht nur weil ich <strong>das</strong> gar<br />

nicht anstrebe, sondern auch wegen den schlichten Tatsachen,<br />

<strong>das</strong>s ich nicht so vermögend bin, wie Zamenhof es nach seiner<br />

Heirat wurde, und auch nicht über so gute Verbindungen verfüge,<br />

wie er sie hatte. Obendrein fehlt mir <strong>das</strong> Zeug zu einem<br />

charismatischen Anführer - ich bin kein feuriger Redner, ja,<br />

manchmal stottere ich sogar und habe schon nach wenigen<br />

Minuten in meiner Stimme keine Kraft mehr -, zudem habe ich<br />

mich in Menschenmassen sowieso nie wohl gefühlt. Nicht zuletzt<br />

werden auch die Esperantisten, von deren Bewegung ich mich<br />

wie oben im Vorwort erwähnt schon sehr früh - <strong>das</strong> heisst schon<br />

als Twen, wie <strong>das</strong> moderne Wort heute heisst - vor allem aus<br />

politischen Gründen distanziert habe, sicher mit allen<br />

verfügbaren Geschützen auf mich und dieses Werk feuern.<br />

Wenn ich zudem bedenke, <strong>das</strong>s es nach der Erschaffung <strong>des</strong><br />

391


<strong>Esperanto</strong> ganze 18 (!) Jahre lang dauerte, bis nach vielen<br />

heissen Diskussionen die <strong>Esperanto</strong>-Bibel - eben <strong>das</strong><br />

„Fundamento“ - endlich abgesegnet und veröffentlicht werden<br />

konnte, muss ich solche Gedanken erst gar nicht wälzen. Das<br />

Wichtigste ist sowieso, <strong>das</strong>s ich an dieser Arbeit viel Spass hatte;<br />

vielleicht kann ich in ferner Zukunft wenigstens zu einem kleinen<br />

Teil doch noch eine wohlwollende Anerkennung erleben - und<br />

wenn nicht, kann ich nicht ohne Schmunzeln immer wieder an<br />

die weisen Worte eines Kollegen in der Armee denken, der zu<br />

sagen pflegte: Wenn es geht, ist es recht, und wenn nicht, dann<br />

eben nicht.<br />

Immerhin bleibt mir noch ein kleiner Traum: So wie es in der<br />

Schweizerischen Armee, wie diese offiziell heisst, allen<br />

Rätoromanen erlaubt ist, beim Schreiben zum Beispiel von<br />

Aufsätzen, an denen die Vorgesetzten zu erkennen glauben, wie<br />

viel die neu eingerückten Rekrutinnen und Rekruten drauf<br />

haben, neben der halbamtlichen und seit fast vierzig Jahren<br />

bestehenden Sprache Rumantsch Grischun auch einen der fünf<br />

offiziellen Schreibdialekte zu verwenden - von West nach Ost<br />

Surselvisch, Sutselvisch, Surmeirisch, Puter bzw.<br />

Oberengadinisch und Vallader bzw. Unterengadinisch -, so<br />

schwebt mir dieses Modell auch für die bekanntesten<br />

Plansprachen vor, die bis heute für internationale Dokumente am<br />

meisten verwendet worden sind: Neben <strong>Esperanto</strong> auch<br />

Interlingua I bzw. Latino sine flexione, Ido, Interlingua II…und<br />

eben auch <strong>Realisanto</strong> und vielleicht noch <strong>das</strong> Volapük, <strong>das</strong> heute<br />

nur noch wenige wirklich gut beherschen. Das wäre auch ein<br />

Entgegenkommen zugunsten der Volapükisten, die ihre Sprache<br />

heute im Gegensatz zu den Esperantisten, Idisten und<br />

Interlinguisten nicht mehr als eine Weltsprache bezeichnen,<br />

sondern sich darauf konzentrieren, ihr Erbe noch möglichst lange<br />

zu bewahren. So wie ich schon seit Jahrzehnten davon träume,<br />

<strong>das</strong>s vom Russischen, <strong>das</strong> in Europa als einzige Sprache von<br />

mehr als hundert Millionen gesprochen wird, bis zum Kornischen<br />

392


und zum Manx, die lange als ausgestorben galten, aber genauso<br />

wie <strong>das</strong> Hebräische wiederbelebt worden sind und zum Teil<br />

sogar wieder Muttersprachler aufweisen, alle fast hundert<br />

europäischen Sprachen gleichberechtigt werden, so stelle ich es<br />

mir vor, <strong>das</strong>s die oben erwähnten fünf Plansprachen zusammen<br />

mit dem <strong>Realisanto</strong> in parallelen Texten verwendet werden; im<br />

Google ist <strong>das</strong> bei vergleichenden Abschnitten teilweise schon<br />

zu sehen.<br />

Statt weiter gegeneinander zu kämpfen und zu streiten, welche<br />

Plansprache die beste ist, halte ich ein Miteinander für die beste<br />

Lösung, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil die Anhängerschaft von<br />

Plansprachen in dieser globalisierten und immer deutlicher von<br />

den Angelsachsen beherrschten Welt - mit Ausnahme der<br />

bevölkerungs- und flächenmässig grössten Nationen wie<br />

Russand, China und Indien - sowieso als ein Volk von Spinnern<br />

gilt. Das betrifft die zwischen zwei und fünf Millionen<br />

Esperantisten - eine genaue Zahl konnte nie genannt werden -<br />

und die etwa dreissig, denen nachgesagt wird, sie verfügen über<br />

gute Kenntnisse <strong>des</strong> Occidental, auf die gleiche Weise.<br />

Dies ist technisch tatsächlich möglich: Moderne Texte mit vier<br />

Sprachen, die wie auf einer Tabelle von oben nach unten<br />

gelesen werden können - mit den drei am meisten verbreiteten<br />

Plansprachen, die trotz der vielen Unterschiede auch vieles<br />

gemeinsam haben und in denen es möglich ist, auch die neusten<br />

und modernsten Wortschöpfungen einzubauen, und eben auch<br />

noch mit dem <strong>Realisanto</strong>. Ganz links würde <strong>Esperanto</strong> stehen,<br />

<strong>das</strong> als zuerst erschaffene Sprache dieses Sonderrecht hat, und<br />

dann würden <strong>das</strong> Ido, <strong>das</strong> Interlingua II und ganz rechts <strong>das</strong><br />

<strong>Realisanto</strong> folgen. Wenn die Quer-Variante bevorzugt wird - also<br />

mit einem Text von oben nach unten für sich allein -, könnten<br />

auch noch <strong>das</strong> Volapük und <strong>das</strong> Latino sine flexione eingebaut<br />

werden, wobei dann <strong>das</strong> erstere noch vor dem <strong>Esperanto</strong> <strong>das</strong><br />

Recht hätte, ganz zuoberst zu stehen, und <strong>das</strong> letztere als dritte<br />

393


Plansprache direkt nach dem <strong>Esperanto</strong> käme, obwohl es für<br />

beide Sprachen nur wenige Menschen gibt, die sie auch aktiv<br />

sprechen können; zu denen, die dieses Pidgin-Latein, wie ich es<br />

nenne, einigermassen gut sprechen, zähle ich mich selber auch.<br />

Ich glaube fest daran, <strong>das</strong>s diese Vision eines Tages Wirklichkeit<br />

werden kann, sonst hätte ich dieses Buch nie geschrieben.<br />

---------------------------------------<br />

Zum Schluss noch dies: Das eine oder andere, was ich in diesem<br />

Buch geschrieben habe, kann sicher diskutiert und noch<br />

verbessert werden. So sehe auch ich <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong>-Haus als<br />

noch nicht fertig gebaut, in dieser Beziehung liege ich also mehr<br />

auf der Linie der Idisten. Deshalb schliesse ich nicht aus, <strong>das</strong>s<br />

ich dieses Buch noch einmal neu bearbeiten und in einer<br />

verbesserten Variante wieder ins Internet stellen werde. Damit<br />

meine ich vor allem die Gestaltung <strong>des</strong> Buches, mit der ich selber<br />

noch nicht ganz zufrieden bin.<br />

394


Wörterliste Deutsch - <strong>Esperanto</strong> - <strong>Realisanto</strong><br />

Diese Wörterliste enthält rund 6‘000 der gebräuchlichsten<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wörter mit ihren Übersetzungen ins <strong>Realisanto</strong>.<br />

Eigentlich ist erst hier richtig zu erkennen, wie <strong>das</strong> <strong>Realisanto</strong><br />

«tickt» und wie stark es sich trotz vieler Gemeinsamkeiten halt<br />

doch vom <strong>Esperanto</strong> unterscheidet. Es fehlen hier die Zahlen<br />

und sämtliche Namen für die Länder, Inseln, Nationalitäten und<br />

Sprachen, weil diese oben bereits aufgeführt sind. Zudem<br />

kommen nur solche Wörter vor, die vom <strong>Esperanto</strong> abweichen,<br />

so <strong>das</strong>s die meisten solche sind, die in fast allen romanischen<br />

und slawischen Sprachen dem weiblichen Geschlecht<br />

angehören und <strong>des</strong>halb auf „-a“ enden oder sonstwie eine<br />

weibliche Bedeutung enthalten. Dazu kommen noch Adjektive,<br />

Bindewörter und Verben, die besser zum <strong>Realisanto</strong> passen als<br />

die zum Teil slawischen Wörter, von denen fast alle ersetzt<br />

worden sind, weil sie nun einmal international weniger<br />

verständlich sind als die lateinischen, italienischen und<br />

iberischen Wörter, die an ihre Stelle treten. Zu den wenigen<br />

Ausnahmen gehören «ármia» (Armee), «brato» (Bruder, vom<br />

panslawischen «brat» abgeleitet), „granica“ (Grenze), „sestra“<br />

(Schwester) und „vojna“ (Krieg), die bis zu einem gewissen Grad<br />

auch im Westen bekannt geworden sind, aber sie stehen mit<br />

Ausnahme von „sestra“ nicht an vorderster Stelle:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Armee armeo armada, ármia,<br />

esército<br />

Bruder frato frato, brato<br />

Grenze limo frontera, granica,<br />

395<br />

limito


Schwester fratino sestra, sora<br />

Stiefbruder duonfrato stépfrato,<br />

stépobrato<br />

Stiefschwester duonfratino stépsestra, stépsora<br />

Schwägerin bofratino bósestra, bósora<br />

Krieg milito gerra, guerra, vojna<br />

Zu den lateinischen Wörtern gehören auch solche, die wie „ubi“<br />

(wo) und „ibi“ (dort) dank den Kirchenliedern, in denen sie<br />

vorkommen, oder wie „quo“ (wohin) dank dem noch heute<br />

weltbekannten Roman „Quo vadis“ (Wohin gehst du?) zu einem<br />

internationalen Begriff geworden sind und damit den drei<br />

<strong>Esperanto</strong>-Gegenstücken „kie“, „tie“ und „kien“, die bei einem<br />

schnellen Gespräch erst noch kaum auseinandergehalten<br />

werden können, deutlich überlegen sind. Das Gleiche gilt auch<br />

für die weniger bekannten lateinischen Wörter „kur“ (warum) und<br />

„de unde“ (woher), die viel geeigneter sind als „kial“ und „de kie“.<br />

Allerdings gehört „de unde“ dem Vulgärlatein an, <strong>das</strong> schon vor<br />

2‘000 Jahren im ganzen Römischen Reich in verschiedenen<br />

Varianten gesprochen wurde, aus denen sich die heutigen<br />

romanischen Sprachen entwickelt haben; in der Schriftsprache<br />

heisst es nur „unde“.<br />

Da es viele der hier aufgeführten modernen Wörter in Zamenhofs<br />

Lebensjahren noch nicht gab, sind sie natürlich erst nachträglich<br />

von anderen Leuten eingefügt worden.<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong>, wo je<strong>des</strong> einzelne Wort auf der<br />

zweitletzten Silbe betont wird, weist ein <strong>Realisanto</strong>-Wort dort, wo<br />

die Betonung auf einer anderen Silbe liegt, immer einen Akut auf,<br />

vor allem bei den zusammengesetzten Wörtern:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Sau porkino fémporko


Eber virporko vírporko<br />

Fernsehen televido televísio<br />

ideologisch ideologia ideológiko (m.),<br />

ideológika (f.)<br />

Technik tekniko téknika<br />

Wenn zwei gleiche Vokale direkt hintereinander stehen und<br />

trotzdem getrennt ausgesprochen werden, steht im <strong>Realisanto</strong><br />

im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> zur besseren Unterscheidung ein<br />

Apostroph dazwischen:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Urgrosseltern praavoj prá’avoj<br />

Bei zwei verschiedenen Vokalen können beide Varianten stehen,<br />

entweder alle Teile zusammengeschrieben oder mit einem<br />

Querstrich dazwischen, wobei ich selber die letztere in Bezug auf<br />

<strong>das</strong> Schriftbild für besser halte:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Koalabär koala urso koálaurso,<br />

koála-urso<br />

Polarbär poliso urso pólourso,<br />

pólo-urso,<br />

pólurso<br />

Dagegen steht ein Querstrich, wenn zwei Konsonanten direkt<br />

aufeinander folgen, weil es nicht nur für die Aussprache, sondern<br />

auch für <strong>das</strong> Schriftbild besser wirkt:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:


Mustangstute ina mustango fém-mustango<br />

Rattenbock virrato vír-rato<br />

Volleyballspieler voleibalisto vóleibal-ludanto<br />

Ein modernes Wort, <strong>das</strong> eigentlich mit «c» beginnen müsste,<br />

wird durch <strong>das</strong> gleich lautende «ts» ersetzt, wenn es schon einen<br />

gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

himmelblau chielblua atsurro<br />

Azubi trejnisto átsubi<br />

Azubine (ina) trejnisto atsubina<br />

Wenn ein <strong>Esperanto</strong>-Wort in der <strong>Realisanto</strong>-Liste ebenfalls<br />

aufgeführt wird, bedeutet dies, <strong>das</strong>s es auch in dieser Sprache<br />

gut verwendet werden kann, wobei es durch (E) gekennzeichnet<br />

wird, wenn es sich vom <strong>Realisanto</strong>-Wort deutlich unterscheidet:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

aber sed mas, sed (E)<br />

und kaj e (vor Konsonant),<br />

et (vor Vokal),<br />

kaj (E)<br />

Gedicht poemo poesia, poemo (E)<br />

Hund hundo kano, hundo (E)<br />

Wort vorto parola, vorto (E)<br />

Wenn ein Wort in beiden Sprachen identisch und <strong>des</strong>halb diese


Angabe im Zusammenhang mit einem anderen Wort unerlässlich<br />

ist, setze ich dieses in Klammern:<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Enkelin nepino nepa<br />

(Enkel nepo nepo)<br />

Laborantin (ina) laboranto laboranta<br />

(Laborant laboranto laboranto)<br />

Im Gegensatz zum <strong>Esperanto</strong> steht <strong>das</strong> „s“, <strong>das</strong> dort immer wie<br />

ein Doppel-s ausgesprochen, aber nur einmal geschrieben wird,<br />

entsprechend seiner Aussprache mit zwei „s“ - auch <strong>des</strong>halb,<br />

weil die meisten Augen sich weltweit an diese Schreibweise<br />

gewöhnt haben.<br />

Beispiele:<br />

Russland Rusio (Rusujo) Rússia<br />

Russe ruso russo<br />

Schweiz Svislando Suissa<br />

Schweizer svislandano suisso<br />

Wenn drei „s“ hintereinander stehen, weil es auch im <strong>Realisanto</strong><br />

<strong>das</strong> im deutschen Sprachraum übliche Doppel-s mit Ausnahme<br />

der Schweiz nicht gibt, wird <strong>das</strong> letzte durch einen Bin<strong>des</strong>trich<br />

abgetrennt:<br />

Fitnessraum, taugeco chambro fítness-chambra,<br />

Fitnesssaal<br />

fítness-sala<br />

Fitnessstudio taugeco studo fítness-stúdio


Bei den Verkleinerungen steht aus Platzgründen und zugunsten<br />

einer besseren Übersicht immer nur die italienische und nicht<br />

auch noch die spanische und portugiesische Variante:<br />

Bärin ursino, ina urso fémurso, ursa<br />

(Bär urso, virurso vírurso, urso)<br />

Bärchen (m.) ursido ursino<br />

Bärchen (f.) ursidino, fémursino, ursina<br />

ina ursido<br />

Bötchen, boatido botino<br />

Bötlein<br />

Die spanischen und portugiesischen Varianten, die auch<br />

verwendet werden können, aber auf dieser Wörterliste genauso<br />

wie bei allen anderen ähnlichen Wörtern nicht aufgeführt werden,<br />

sind hier diese: ursito, ursinjo - ursita, ursinja - boatito, boatinjo.<br />

Obwohl es im <strong>Realisanto</strong> zwei Adjektiv-Varianten gibt - eine<br />

männliche auf „-o“ und eine weibliche auf „-a“ -, führe ich mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> oberen Beispielwortes bei „ideologisch“ genauso<br />

wie in fast allen anderen Lehrbüchern für andere Sprachen nur<br />

die männliche Variante auf.<br />

Wenn bei zusammengesetzten Wörtern, die besonders lang<br />

sind, zwei Varianten möglich sind - eine germanische und eine<br />

romanische -, führe ich beide auf, wobei sie genauso wie im<br />

Grammatikteil mit (RG) und (RL) gekennzeichnet sind:<br />

Atombombe atombombo atómbomba (RG),<br />

bomba atómika (RL)<br />

Psychiatrische psikiatria kliniko psikiátrika klínika (RG),<br />

Klinik (kliniko psikiatria) klínika psikiátrika (RL)


Wenn zwei oder mehr <strong>Realisanto</strong>-Wörter nicht in alphabetischer<br />

Reihenfolge aufgeführt werden, bedeutet dies, <strong>das</strong>s die<br />

vorderste die «echteste» ist:<br />

Bein gambo perna, gamba<br />

homosexuell gaja homoseksualo, gajo<br />

schwanger graveda pregnanta, grávida<br />

Sommer somero verano, sómmero<br />

wohnen lodzhi lozhi, habiti, mori<br />

Bei den Verben steht in Klammern direkt dahinter immer auch<br />

<strong>das</strong> entsprechende Partizip, und wo es mir notwendig scheint,<br />

steht auch die erste Person Einzahl im Präsens, Imperfekt und<br />

Futur:<br />

gehen iri andi (andato),<br />

iri (irito)<br />

kennen koni konoski (konoskuto)<br />

wissen scii skiri (skirito -<br />

mi skias, mi skiris,<br />

mi skios)<br />

wohnen lodzhi lozhi (lozhato),<br />

habiti (habitato),<br />

mori (morato)<br />

Mit einem (!) möchte ich hervorheben, wie aussergewöhnlich und<br />

fast abenteuerlich - um es einmal so zu formlieren - ich ein<br />

<strong>Esperanto</strong>-Wort empfinde:<br />

Dirne malchastistino (!) prostituta, puta


Handball manpilko (!) hándbalo<br />

Volleyball flugpilko (!) vóleibalo<br />

Als kleine Hilfe kann dieser Hinweis dienen: Alle Wörter, die im<br />

Deutschen auf „-ie“ und im <strong>Esperanto</strong> auf „-io“ enden, tun <strong>das</strong> im<br />

<strong>Realisanto</strong> auf „-ia“:<br />

Astronomie astronomio astronomia<br />

Biologie biologio biologia<br />

Dementsprechend werden die Adjektive abgeleitet, die im<br />

Deutschen auf „-isch“ und im <strong>Esperanto</strong> auf „-a“ enden, wobei<br />

fast alle von ihnen <strong>das</strong> „-o“ im Substantiv in „-a“ verändern:<br />

astronomisch astronomia astronómiko<br />

biologisch biologia biológiko<br />

Zudem werden im <strong>Realisanto</strong> alle weiblichen <strong>Esperanto</strong>-Wörter,<br />

die mit dem Zusatzwort „ina“ gekennzeichnet sind, dadurch<br />

gebildet, <strong>das</strong>s die Universalendung „-o“ für ein Substantiv durch<br />

ein „-a“ ersetzt wird. Dabei stehen auch hier die identischen<br />

männlichen Wörter in Klammern:<br />

Kritikerin (ina) kritikisto kritikista<br />

(Kritiker kritikisto kritikisto)<br />

Polemikerin (ina) polemisto polemista<br />

(Polemiker polemisto polemisto)<br />

Noch eine Ergänzung: Die auffallend vielen Tiernamen auf<br />

dieser Wörterliste erklären sich mit meiner besonderen Liebe für<br />

die Tierwelt.


Es versteht sich von selbst, <strong>das</strong>s diese Wörterliste nur eine<br />

Auswahl der Unterschiede zwischen den beiden Sprachen<br />

enthält. Eine ausführlichere Wörterliste, in der <strong>das</strong> <strong>Esperanto</strong><br />

aber nicht vorkommt, ist unter dem Titel «Wörterbuch Deutsch-<br />

<strong>Realisanto</strong>» mit mehr als 10'000 Wörtern und Redewendungen<br />

noch in Bearbeitung.<br />

Wörterliste<br />

Deutsch: <strong>Esperanto</strong>: <strong>Realisanto</strong>:<br />

Abend vespero véspero<br />

Abendbrot, vespermandzho vésperkomida<br />

Aben<strong>des</strong>sen<br />

Abenteuer aventuro aventura<br />

aber sed mas, sed (E)<br />

Abfahrt ekveturo partida<br />

Abflug ekaviado dekollazho<br />

Abstimmung vochdono votácio<br />

Adlerweibchen aglino, ina aglo fémaglo, agla<br />

(Adlermännchen aglo, viraglo víraglo, aglo)<br />

Adlerküken (m.) aglido aglino<br />

Adlerküken (f.) aglidino, fémaglino<br />

ina aglido<br />

aglina<br />

Adoption adopto adópcio<br />

Adresse adreso adressa<br />

Affe simio apo, makako,<br />

vírapo, vírmakako


Äffin simiino, fémapo, apa,<br />

ina simio<br />

fém-makako,<br />

makaka<br />

Äffchen, simiido apino, makakino<br />

Äfflein (m.)<br />

Äffchen, simiidino, fémapino, apina,<br />

Äfflein (f.) ina simiido fém-makakino,<br />

makakina<br />

Agenda tagordo agenda<br />

Agonie agonio agonia<br />

agonisch agonia agóniko<br />

Agronomin (ina) agronomo agronoma<br />

(Agronom agronomo agronomo)<br />

Agronomie agronomio agronomia<br />

agronomisch agronomia agronómiko<br />

ähnlich simila similaro<br />

Ähnlichkeit simileco similaritate (f.)<br />

Ahnung ideo idea<br />

Akademie akademio akademia<br />

akademisch akademia akadémiko<br />

Aktie akcio ákcio<br />

Aktionär akciulo akcionário<br />

Aktionärin (ina) akciulo akcionária<br />

aktiv aktiva aktivo<br />

Aktivität agado, aktiveco aktivitate (f.)


Algebra algebro algebra<br />

alkoholisch alkohola alkohóliko<br />

(Alkohol alkoholo alkoholo)<br />

alle chiuj tutoj (tutoj viroj),<br />

tutaj (tutaj féminaj)<br />

alles chio tuto<br />

Alligatorin aligatorino, fémaligatoro,<br />

ina aligatoro<br />

aligatora<br />

(Alligator aligatoro, viraligatoro víraligatoro,<br />

aligatoro)<br />

Alligatoren- aligatorido aligatorino<br />

junges (m.)<br />

Alligatoren- aligatoridino, fémaligatorino,<br />

junges (f.) ina aligatorido aligatorina<br />

Allmacht chiopovo (!) omnipotenca<br />

allmächtig chiopova (!) omnipotento<br />

als (zeitlich) kiam kuando<br />

also (dann) do dzhis alora<br />

alt adzha vjeko<br />

Alter adzheco etate (f.)<br />

Ambulanz ambulanco ambulanca<br />

ambulant ambulanca ambulanto<br />

Ameise formiko formika<br />

Ameisenkönigin formika redzhino formíkaregina,<br />

formíkarezhina,


formíkaredzhina<br />

Amme flegistino flegistina<br />

Analyse analizo analisa<br />

analysieren analizi analisi<br />

(analisato)<br />

Analytiker analizisto analisisto<br />

Analytikerin (ina) analizisto analisista<br />

analytisch analitika analítiko<br />

Ananas ananaso ánanas<br />

Anarchie anarkio anarkia<br />

Anarchist anarkiisto anarkisto<br />

Anarchistin (ina) anarkiisto anarkista<br />

anarchistisch anarkia, anarkiista anarkístiko<br />

Anatomie anatomio anatomia<br />

anatomisch anatomia anatómiko<br />

anbeten adorklinidzhi (!) al adori (adorato)<br />

andere(r) alia otro, altro<br />

(nach «o»)<br />

anfangen komencidzhi komenci<br />

(selber)<br />

(komencato)<br />

angeheiratet boa (!) kasato, sposato<br />

Angriff atako ataka<br />

Angst timo medo<br />

Angst haben timi havi medo (de)<br />

(havito)


Anhänger (Fan) adoranto, torssedoro,<br />

sekvanto<br />

tifoso<br />

Anhängerin ina adoranto, torssedora,<br />

ina sekvanto<br />

tifosa<br />

Ankündigung anonco anonca, anonco<br />

Ankunft alveno advento, arrivo<br />

Anmeldung akceptejo recépcio<br />

(z. B. im Hotel)<br />

annähernd proksimume cirka<br />

Ansagerin (ina) anoncisto anoncista<br />

(Ansager anoncisto anoncisto<br />

Ansage anonco anonco)<br />

ansagen anonci anonci (anonciato)<br />

Ansammlung aro (!) kolékcio, reúnio<br />

Anthologie antologio antologia<br />

Anthologin (ina) antologo, antologa,<br />

(ina) antologisto antologista<br />

(Anthologe antologo, antologo,<br />

antologisto<br />

antologisto)<br />

anthologisch antologia antológiko<br />

Anthropologie antropologio antropologia<br />

Anthropologin (ina) antropologo, antropologa,<br />

(ina) antropologisto antropologista<br />

(Anthropologe antropologo, antropologo,<br />

antropologisto<br />

antropologisto)


anthropologisch antropologia antropológiko<br />

Anthroposophie antroposofio antroposofia<br />

Anthroposophin (ina) antroposofo, antroposofa,<br />

(ina) antroposofisto antroposofista<br />

(Anthroposoph antroposofo, antroposofo,<br />

antroposofisto<br />

antroposofisto)<br />

anthroposophisch antroposofia<br />

antroposófiko<br />

Antilopin antilopino, fémantilopo,<br />

ina antilopo<br />

antilopa<br />

(Antilope, m. antilopo, virantilopo vírantilopo,<br />

antilopo)<br />

Antilopenjun- antilopido antilopino<br />

ges (m.)<br />

Antilopenjun- antilopidino, fémantilopino,<br />

ges (f.) ina antilopido antilopina<br />

Antwort respondo resposta<br />

(antworten respondi respondi<br />

(respondito)<br />

Anwältin (ina) advokato advokata<br />

(Anwalt advokato advokato)<br />

anzünden bruligi acendi (acendito)<br />

Apfel pomo poma, pomo<br />

(Apfelbaum pomarbo pómarbo)<br />

Apostel apostolo apóstolo<br />

Apotheke apoteko apoteka


Apothekerin (ina) apotekisto apotekista<br />

(Apotheker apotekisto apotekisto)<br />

Arbeiterin (ina) laboristo, laborista,<br />

(ina) verkisto<br />

verkista<br />

(Arbeiter laboristo, verkisto laboristo,<br />

verkisto)<br />

Arbeitslose (ina) senlaboralo sénlaborala<br />

(Arbeitsloser senlaboralo sénlaboralo)<br />

Archäologie arkelogio arkeologia<br />

Archäologin (ina) arkeologo arkeologa<br />

(Archäologe arkeologo arkeologo)<br />

archäologisch arkeologia arkeológiko<br />

Architektur arkitekturo arkitektura<br />

Architektin (ina) arkitekto arkitekta<br />

(Architekt arkitekto arkitekto)<br />

architektonisch arkitektura arkitektóniko<br />

Are aro ara<br />

Arena areno arena<br />

arm malricha pobro<br />

Armee armeo armada, ármia,<br />

esército<br />

Armut malricheco pobresa<br />

Artillerie artilerio artilleria<br />

Artillerist artileriano artilleristo<br />

Artilleristin (ina) artileriano artillerista


artilleristisch artileria artillerístiko<br />

Artischocke artishoko ártishoka<br />

Arzt kuracisto doktoro, médiko,<br />

kuracisto<br />

Ärztin (ina) kuracisto doktora, médika,<br />

kuracista<br />

Asche cindro cindra<br />

Astrologie astrologio astrologia<br />

Astrologin (ina) astrologo astrologa<br />

(Astrologe astrologo astrologo)<br />

astrologisch astrologia astrológiko<br />

Astronautik astronautiko astronáutika<br />

Astronautin (ina) astronauto astronauta<br />

(Astronaut astronauto astronauto)<br />

Astronomie astronomio astronomia<br />

Astronomin (ina) astronomo astronoma<br />

(Astronom astronomo astronomo)<br />

astronomisch astronomia astronómiko<br />

Astrophysik astrofiziko astrofísika<br />

Astrophysiker astrofizikisto astrofisikisto<br />

Astrophysikerin (ina) astrofizikisto astrofisikista<br />

astrophysika- astrofizika astrofisikalo<br />

lisch<br />

Athletin (ina) atleto atleta<br />

(Athlet atleto atleto)


Athletik atletiko atlétika<br />

athletisch atletika atlétiko<br />

Atmosphäre atmosfero atmosfera<br />

atmosphärisch atmosfera atmosfériko<br />

Atombombe atombombo atómbomba (RG),<br />

bomba atómika<br />

(RL)<br />

(Atom atomo atomo)<br />

atomar atoma atomaro<br />

atomisch atoma atómiko<br />

auch ankau anke,<br />

ankau (vor „e“),<br />

també<br />

auch nicht ne ankau tampoko<br />

Audienz spektantaro audienca<br />

Aufenthalt restado presenca<br />

Aufgabe (Schule) devo<br />

devero<br />

aufstehen levidzhi si levanti<br />

(si havas<br />

levantato)<br />

aufwachen vekidzhi si veki<br />

(si havas vekato)<br />

Auge okulo ókulo<br />

Augenarzt okulkuracisto ókuldoktoro,<br />

ókulkuracisto,


ókulmediko<br />

Augenärztin (ina) okulkuracisto ókuldoktora,<br />

ókulkuracista,<br />

ókulmedika<br />

Augenlicht okullumo ókul-luce (f.),<br />

ókul-lumo (f.)<br />

Aula halo áula<br />

Aura auro áura<br />

aus (Ort) el de<br />

Ausbildung edukado, edukácio,<br />

formado, trejnado formácio<br />

aus dem Bus elbusidzhi sali de lo<br />

steigen<br />

busso (salito)<br />

aus der Bahn/ eltrajnidzhi sali de lo treno<br />

aus dem Zug<br />

steigen<br />

auseinander aparte fora uno de l’altro,<br />

fora uno de l‘otro<br />

fora una de l‘altra,<br />

fora una de l’otra<br />

Ausflug ekskurso ekskúrsio<br />

ausruhen ripozidzhi si reposi<br />

(si havas<br />

reposato)<br />

Ausfahrt elveturejo, eliro salida


(z. B. Autobahn)<br />

Ausgang eligo salida<br />

Aussatz lepro lepra<br />

(Lepra)<br />

Aussicht vido vista<br />

Ausstieg, eliro salida<br />

Austritt<br />

Auswanderer elmigranto emigranto<br />

auswandern elmigri emigri (emigrato)<br />

Auswanderung elmigrado emigrácio<br />

Auswande- elmigranta lando emigráciolando<br />

rungsland<br />

Autobahn autovojo áutovoja<br />

(Auto auto auto)<br />

Autobus autobuso áutobusso<br />

Autokratie autokratio autokratia<br />

Autokratin (ina) autokrato autokrata<br />

(Autokrat autokrato autokrato)<br />

autokratisch autokrata autokrátiko<br />

Autopsie nekropsio (!) autopsia<br />

Autorin (ina) autoro autora<br />

(Autor autoro autoro)<br />

autoritär autoritata autoritaro,<br />

autoritário<br />

Autorität autoritato autoritate (f.)


Autostrasse automata vojo (!) áutostrada<br />

Azubi trejnisto atsubi,<br />

lernanto<br />

Azubine (ina) trejnisto atsubina,<br />

lernanta<br />

Baby bebo (!) bebe, bebi,<br />

beibi<br />

Bache aprino, ina apro fémapro, apra<br />

Bäckerei bakejo bakeria<br />

Bäckerin (ina) bakisto bakista<br />

(Bäcker bakisto bakisto)<br />

Bahnhof stacidomo stáciodomo,<br />

stáciokasa<br />

Bakterie bakterio baktéria<br />

Bakteriologie bakteriologio bakteriologia<br />

Bakteriologin (ina) bakteriologo bakteriologo<br />

(Bakteriologe bakteriologo bakteriologo)<br />

bakteriologisch bakteriologia<br />

bakteriológiko<br />

Ball pilko balla<br />

Ballade balado balada<br />

Ballspiel pilkludo bállaludo<br />

Baltologe baltologiisto baltologo<br />

Baltologin (ina) baltologiisto baltologa<br />

Baltologie baltologio baltologia


altologisch baltologia baltológiko<br />

Banane banano banana<br />

Bande bando banda<br />

(Band bando bando)<br />

Bankett bankedo banketo<br />

Bärin ursino fémurso, ursa<br />

(Bär urso, virurso vírurso, urso)<br />

Bärenjun- ursido ursino<br />

ges (m.)<br />

Bärenjun- ursidino, fémursino,<br />

ges (f.) ina ursido ursina<br />

barmherzig kompata, kompatioso,<br />

kompatema<br />

miserikordioso,<br />

kompatinda<br />

pietoso<br />

Barmherzig- graco, kompato grácia,<br />

keit<br />

kompássio,<br />

miserikórdia,<br />

pietate (f.)<br />

Bart barbo barba<br />

Base (Cousine) kuzino<br />

kusina, prima<br />

Basis bazo basa<br />

Basketball korbopilko, básketbalo<br />

basketbalo<br />

Basketballer basketbaloludanto básketbalisto,<br />

básketbal-ludanto (RG),


ásketbal-ludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

básketbalo (RL)<br />

Basketballerin (ina) basketbalo- básketbalista,<br />

ludanto<br />

básketbal-ludanta (RG),<br />

básketbal-ludista (RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

básketbalo (RL)<br />

Batterie baterio bateria<br />

Bau konstruado, konstrúkcio<br />

konstruo<br />

Bauer kamparano fasendero,<br />

haciendero<br />

Bäuerin (ina) kamparano fasendera,<br />

haciendera<br />

Bauernhof bieno fasenda,<br />

hacienda<br />

bedauern bedauri regreti<br />

(regretato)<br />

bedecken kovri kobri<br />

(kobrito)<br />

Bedingung kondicho (!) kondício<br />

Befreiung liberidzho liberácio<br />

begehren deziri <strong>des</strong>iri<br />

(<strong>des</strong>irato)


eginnen komencidzhi komenci<br />

(selber)<br />

(komencato)<br />

(selber)<br />

Behälter ujo (!) guardadoro<br />

behandeln trakti trati (tratato)<br />

Behandlung traktado tratamento<br />

bei (Person) ech she<br />

Bein gambo, kruro perna, gamba<br />

bekennen konfesi konfessi<br />

(konfessato)<br />

Bekenntnis konfeso konféssio<br />

benötigen bezoni besoni<br />

(besonato),<br />

necessiti<br />

(necessitato)<br />

Benzin benzino bencina,<br />

bensina,<br />

gasolina<br />

bereiten pretigi prepari<br />

(preparato)<br />

Beruf profesio proféssio<br />

berufsmässig ista (!) professionalo<br />

besessen demonhavanto (!) obsessionato<br />

(de demónioj,<br />

de diabloj)


Besuch vizito visita, vísita<br />

besuchen viziti visiti (visitato)<br />

Besucher vizitanto visitanto<br />

Besucherin (ina) vizitanto, visitanta<br />

vizitantino<br />

betreten eniri en entri en<br />

(entrato)<br />

betrunken ebria ebrio<br />

Bett lito leto<br />

(ins Bett kommen veni enlitidzhi (!)<br />

veni al leto<br />

(venito)<br />

zu Bett gehen enlitidzhi (!) andi al leto<br />

(andato),<br />

iri al leto<br />

(irito)<br />

bewachen gvardi vizhili<br />

(vizhilato)<br />

Bewegung movado, movidzho movimento<br />

beweinen priplori plori por<br />

(plorato)<br />

Beweis pruvo prova<br />

beweisen pruvi provi (provato)<br />

Bezahlung pago pagamento<br />

(bezahlen pagi pagi -<br />

P. pagato)


ezeugen atesti testemoni<br />

(testemoniato),<br />

atesti<br />

(atestato)<br />

Bibel Biblio Bíblia<br />

Bibliothek biblioteko biblioteka<br />

Bibliothekarin (ina) bibliotekisto bibliotekista<br />

(Bibliothekar bibliotekisto bibliotekisto)<br />

bibliothekarisch biblioteka bibliotekáriko<br />

biblisch biblia bíbliko<br />

Biene abelo abela<br />

Bienenkönigin abelredzino abélaregina,<br />

abélarezhina,<br />

abélaredzhina<br />

Bier biero biera, servesa<br />

Bild bildo imago, bildo<br />

Bildhauerei skulptazho skulpturia<br />

Bildhauerin (ina) skulptisto skulptista<br />

(Bildhauer skulptisto skulptisto)<br />

Biografie biografio biografia<br />

Biografin (ina) biografo biografa<br />

(Biograf biografo biografo)<br />

biografisch biografia biográfiko<br />

Biologie biologio biologia<br />

Biologin (ina) biologo, biologa,


(ina) biologisto biologista<br />

(Biologe biologo, biologo,<br />

biologisto<br />

biologisto)<br />

biologisch biologia biológiko<br />

Birnbaum pirarbo pírarbo<br />

Birne piro pira, piro<br />

bis dzhis fin (Distanz),<br />

dzhis (Zeit)<br />

Bison (m.) bizono, virbizono vírbisono,<br />

bisono<br />

Bisonweib- bizonino, fémbisono,<br />

chen ina bizono bisona<br />

Bisonkalb (m.) bizonido bisonino<br />

Bisonkalb (f.) bizonidino, fémbisonino,<br />

ina bizonido<br />

bisonina<br />

bitte! bonvolu! por favoro!<br />

bitte sehr ! neniu kauzo! nessuna<br />

(keine Ursache!)<br />

káusa!<br />

ninguna<br />

káusa!<br />

Blasphemie blasfemo blasfemia<br />

Blasphemikerin (ina) blasfemanto blasfemanta<br />

(Blasphemiker blasfemanto blasfemanto)<br />

blasphemisch blasfema blasfémiko<br />

Blick rigardo regardo


Blume floro flora<br />

bombastisch bombasta bombástiko<br />

Bombe bombo bomba<br />

Boot boato, shipeto boto<br />

Botanik botaniko botánika<br />

Botanikerin (ina) botanikisto botanikista<br />

(Botaniker botanikisto botanikisto)<br />

botanisch botanika botániko<br />

Bötchen, boatido botino<br />

Bötlein<br />

Bratsche bracho bracha<br />

brauchen bezoni besoni<br />

(besonato),<br />

necessiti<br />

(necessitato)<br />

Braut novedzino nóvia<br />

Bräutigam grumo nóvio,<br />

grumo (E)<br />

Brief epistolo, letero epístula,<br />

karta, létera<br />

Briefmarke poshtmarko póstmarka<br />

Brille okulvitroj ókulvitroj<br />

Brosche brocho brosha<br />

Broschüre broshuro, faldfolio broshura<br />

Brunnen fontano fontana


Bruchstück ero (!) pecino<br />

Bücherei biblioteko biblioteka<br />

Buddhismus budhismo budismo<br />

Buddhist budhano budisto<br />

Buddhistin (ina) budhano budista<br />

buddhistisch budhisma budístiko<br />

Büffel (m.) bubalo, virbubalo vírbuffalo,<br />

búffalo<br />

Büffelweibchen bubalino, ina bubalo fémbuffalo,<br />

búffala<br />

Büffelkalb (m.) bubalido buffalino<br />

Büffelkalb (f.) bubalidino, fémbuffalino,<br />

ina bubalido<br />

buffalina<br />

Buffet bufedo buffeto<br />

Bund federacio federácio<br />

Bund-, Bun<strong>des</strong>- federacia federalo<br />

Bündnis alianco alianca<br />

Bürgermeister urbestro úrbomastro,<br />

úrbomaestro<br />

Bürgermeisterin (ina) urbestro úrbomastra,<br />

úrbomaestra<br />

Büro oficejo officina,<br />

offício, kontoro<br />

Bürokratie burokratio burokratia<br />

Bürokratin (ina) burokratisto burokratista


(Bürokrat burokratisto burokratisto)<br />

bürokratisch burokratia, burokrátiko<br />

burokratisma<br />

Bürste peniko brosa<br />

Bus buso, autobuso busso,<br />

áutobusso<br />

Busen mamo mama<br />

Bussard (m.) buteo, virbuteo vírbussardo,<br />

bussardo<br />

Bussardweib- ina buteo fémbussardo,<br />

chen<br />

bussarda<br />

Bussardküken malgranda buteo bussardino<br />

(m.)<br />

Bussardküken malgranda ina buteo fémbussardino,<br />

(f.)<br />

bussardina<br />

büssen pentofari pagi (selber<br />

bezahlen -<br />

P. pagato)<br />

muti (jem.<br />

büssen -<br />

P. mutato)<br />

Cafusin (ina) kafuzo kafusa<br />

Cafuso kafuzo kafuso<br />

Champagner champano shampánjo


Chef estro, chefo, kapo shefo, chefo,<br />

kapo<br />

Chefin (ina) estro/chefo/kapo fémshefo,<br />

fémchefo,<br />

fémkapo;<br />

shefa, chefa,<br />

kapa<br />

Chemie kimiko kímika<br />

Chemikalien kemiazhoj kemikáliaj<br />

Chemiker kemiisto, kemisto<br />

apotekisto<br />

Chemikerin (ina) kemiisto, kemista<br />

(ina) apotekisto<br />

chemisch kimika kímiko<br />

Chirurgie kirurgio kirurgia<br />

Chirurgin (ina) kirurgo kirurga<br />

(Chirurg kirurgo kirurgo)<br />

chirurgisch kirurgia kirúrgiko<br />

Chor koruso (!) khoro<br />

Chordirigent khorestro khórdirigento<br />

Chordirigentin (ina) khorestro khórdirigenta<br />

Choreo koreo kóreo<br />

Choreografie koregrafio koreografia<br />

Choreografin (ina) koreografo koreografa<br />

(Choreograf koreografo koreografo)


choreografisch koreografia koreográfiko<br />

Chorfrau koruso virino khórfemina<br />

Chorknabe koruso knabo khórpuero<br />

Chorleiter khorestro khórmastro,<br />

khórmaestro<br />

Chorleiterin khorestro khórmastra,<br />

khórmaestra<br />

Chormädchen koruso knabino khórpuella,<br />

khórpuera<br />

Chormann koruso viro khórviro<br />

Chormitglied khorano khórmembro<br />

(RG),<br />

membro de<br />

khoro (RL)<br />

Computer komputilo kompjuter,<br />

laptop<br />

Corona korono korona<br />

Coronavirus koronoviruso (!) korónavirus<br />

Cousin kuzo kuso, primo<br />

Cousine kuzino kusina, prima<br />

Crème kremo krema<br />

Dachsweib- melino, ina melo fém-melo, mela<br />

chen<br />

(Dachs, m. melo, virmelo vírmelo, melo)


Dachsjun- melido melino<br />

ges (m.)<br />

Dachsjun- melidino, fém-melino,<br />

ges (f.) ina melido melina<br />

dafür sein pori (!) esti por (estato)<br />

dagegen sein kontraui (!) esti kontra<br />

dahinter malantaue detraso<br />

Dame sinjorino dama, senjora,<br />

sinjora<br />

damit (um zu) tiel ke… para ke…<br />

por ke…<br />

Danke! dankon! danko!<br />

darum tial por kesto,<br />

por kello<br />

<strong>das</strong>, was… tio, ki… lo ki…<br />

Datei dosiero dossiero<br />

Daten datumoj dataj<br />

Datenbank datumbazo dátajbasa<br />

Datenschutz privateco dossiéroprotékcio<br />

(RG),<br />

protékcio de<br />

dossiero (RL)<br />

Dattel dato datla<br />

Datum dato data<br />

davor antaue antes


Debitorin (ina) debitoro debitora<br />

(Debitor debitoro debitoro)<br />

Decke kovrilo kubertoro<br />

decken kovri kobri (kobrito)<br />

Defekt difekto defekto<br />

deine(r) via, viaj tio, tia; tioj, tiaj<br />

Delegation delegacio delegácio<br />

Delegierte (ina) delegado delegada<br />

(Delegierter delegado delegado)<br />

Delphin delfeno (!), virdelfeno vírdelfino,<br />

delfino<br />

Delphinweib- delfenino, fémdelfino,<br />

chen ina delfeno delfina<br />

Delphinjun- delfenido delfinino<br />

ges (m.)<br />

Delphinjun- delfenidino, fémdelfinino,<br />

ges (f.) ina delfenido delfinina<br />

dement demenca demento<br />

Demenz demenco demenca<br />

Demografie demografio demografia<br />

Demografin (ina) demografo demografa<br />

(Demograf demografo demografo)<br />

demografisch demografia demográfiko<br />

Demokratie demokratio demokratia,<br />

demokrácia


Demokratin (ina) demokrato demokrata<br />

(Demokrat demokrato demokrato)<br />

demokratisch demokratia demokrátiko<br />

Demonstration pruvo (!) demonstrácio<br />

demonstrieren pruvi (!), fari pruvon (!) demonstri<br />

(demonstrato),<br />

fari una<br />

demonstrácio<br />

(farito)<br />

denn char kar<br />

Deportation translodzhidzho (!) deportácio<br />

derjenige, der kiu lo ki, kello ki<br />

diejenige, die kiu la ki, kella ki<br />

diejenigen, die kiuj los ki, las ki<br />

kelloj ki, kellaj ki<br />

<strong>des</strong>halb tial por kesto,<br />

por kello<br />

Detektor detektilo detektoro<br />

Dialyse dializo dialisa<br />

Dialytiker dializisto dialisisto<br />

Dialytikerin (ina) dializisto dialisista<br />

dialytisch dialitika dialítiko<br />

dich vin tin, ti<br />

Dichter poeto poeta (m.),<br />

poeto (E)


Dichterin poetino poetessa<br />

Dieb shtelisto ladrono<br />

Diebin (ina) shtelisto ladrona<br />

Diebstahl shtelo robo<br />

Dienst servo servício<br />

diese(r) tiu, chi tiu kesto, kesta<br />

diese (Pl.) tiuj, chi tiuj kestoj, kestaj<br />

Diplomatie diplomatio diplomatia<br />

Diplomatin (ina) diplomato diplomata<br />

(Diplomat diplomato diplomato)<br />

diplomatisch diplomatia diplomátiko<br />

dir al vi a ti<br />

direkt rekta direkto<br />

Direktorin (ina) direktoro direktora<br />

(Direktor direktoro direktoro)<br />

Dirigentin (ina) dirigento dirigenta<br />

(Dirigent dirigento dirigento)<br />

Dirne malchastistino (!), prostituta, puta<br />

prostituitino (!)<br />

Diskothek diskoteko diskoteka<br />

Diskussion diskuto diskússio<br />

Distanz distanco distanca<br />

dort tie ibi<br />

dorthin tien ad ibi<br />

Drama dramo drama


dramatisch drama dramátiko<br />

Dreieck triangulo triángulo<br />

dreieckig triangula triángulo<br />

dringend urdzha urzhento<br />

Dringlichkeit urdzheco urzhenca<br />

Droge drogo droga<br />

Drogerie apoteko drogaria<br />

Drogist apotekisto drogisto<br />

Drogistin (ina) apotekisto drogista<br />

Drohne drono drona<br />

Drohne virabelo vírabelo, abelo<br />

(männliche Biene)<br />

Druck premo préssio<br />

Druck machen fari premon fari préssio<br />

(farito)<br />

du vi ti<br />

dunkel malhela, eskuro, obskuro<br />

malluma<br />

Dunkelheit malheleco, eskuritate (f.),<br />

mallumo<br />

obskuritate (f.)<br />

Durchfall diareo diarea<br />

Durst soifo sede (f.)<br />

dürsten nach soifas havi sede de<br />

(havito)<br />

Dusche dushejo dusha


duschen dushi sin dushi (dushito)<br />

Eber virporko vírporko<br />

egalisieren egaligi egalisi (egalisato)<br />

Egalisierung egaligo egalisácio<br />

ehebrechen adulti kometi adultério<br />

(kometito)<br />

Ehefrau edzino sposa<br />

Eheleute geedzoj kasadoj, sposatoj<br />

ehemalig eksa (!) passato<br />

Ehemann edzo marito<br />

Ehrgeiz ambicio ambício<br />

ehrgeizig ambicia ambicioso<br />

Eiche kverko kuerko<br />

Eichhörn- sciuro, virsciuro vírskiuro,<br />

chen (m.)<br />

skiuro<br />

Eichhörn- sciurino, fémskiuro,<br />

chen (f.) ina sciuro skiura<br />

Eichhörnchen- sciurido skiurino<br />

junges (m.)<br />

Eichhörnchen- sciuridino, fémskiurino,<br />

junges (f.) ina sciurido skiurina<br />

Eidechsen- lacertino, fémlacerto,<br />

weibchen ina lacerto lacerta


(Eidechsen- lacerto, virlacerto vírlacerto,<br />

männchen<br />

lacerto)<br />

Eidechsen- lacertido lacertino<br />

junges (m.)<br />

Eidechsen- lacertidino, fémlacertino,<br />

junges (f.) ina lacertido lacertina<br />

Eigenschaft eco (!) kualitate (f.)<br />

Einbildung imago imaginácio,<br />

imazhinácio<br />

Eindruck impreso impréssio<br />

eine(r) unu (nur wenn un (m.), una (f.)<br />

betont)<br />

(un’ = vor „a“)<br />

Einfahrt enveturejo, eniro entrada<br />

(z. B. Autobahn)<br />

Eingang enigo entrada<br />

eingebildet vanta vanto<br />

eingeborener solenaskita filo unigénito fílio<br />

Sohn<br />

(Neues Testament)<br />

Eingriff interveno intervéncio<br />

Einheit, unuo, unueco unitate (f.)<br />

Einigkeit<br />

Einladung inviteco invitácio, invito<br />

Einsicht kompreno komprehenca<br />

Einstieg eniro entrada


Eintracht konkordo konkórdia<br />

eintreten eniri en entri en<br />

(entrato)<br />

einträchtig paca konkordioso<br />

Eintritt eniro entrada<br />

Einwanderer enmigrinto immigranto<br />

einwandern enmigri immigri (immigrato)<br />

Einwanderung enmigrado immigrácio<br />

Einwande- enmigrada lando immigráciolando<br />

rungsland<br />

Einzelteil ero (!) pecina, pecino<br />

Eis glacio glaco<br />

Eisbär polusa urso glácurso<br />

Eisbärin polusa ursino, fémglacurso,<br />

ina polusa urso<br />

glácursa<br />

Eisbärjun- polusa ursido glácursino<br />

ges (m.)<br />

Eisbärjun- polusa ursidino, fémglacursino,<br />

ges (f.) ina polusa ursido glácursina<br />

Eisen fero ferro<br />

Eisenbahn fervojo ferrovia<br />

eisern fera de ferro<br />

Eishockey glacia hokeo glácohokei


Eiskockey- glacia hokeo glácohokeiludanto (RG),<br />

spieler ludanto glácohokeiludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

glácohokei (RL)<br />

Eishockey- (ina) glacia hokeo glácohokeiludanta (RG),<br />

spielerin ludanto glácohokeiludista (RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

glácohokei (RL)<br />

Eisspeise glaciazho glácokomida<br />

Elastik elasta elástika<br />

elastisch elasta elástiko<br />

Elch alko, vira alko víralko, alko<br />

Elchkuh alkino, ina alko fémalko, alka<br />

Elchkalb (m.) alkido alkino<br />

Elchkalb (f.) alkidino, fémalkino, alkina<br />

ina alkido<br />

Elefantenkuh elefantino, fémelefanto,<br />

ina elefanto<br />

elefanta<br />

(Elefant, elefanto, virelefanto vírelefanto, elefanto)<br />

Elefantenbulle<br />

Elefäntchen, elefantido elefantino<br />

Elefäntlein (m.)<br />

Elefäntchen, elefantidino, fémelefantino,<br />

Elefäntlein (f.) ina elefantido elefantina<br />

elegant eleganta eleganto


Eleganz eleganteco eleganca<br />

Elektrikerin (ina) elektristo elektrista<br />

(Elektriker elektristo elektristo)<br />

Elektrizität elektro elektricitate (f.)<br />

E-Mail retposhto nétposta<br />

(per E-Mail per retposhto per nétposta<br />

E-Mail-Nach- retmesadzho nétmessazho)<br />

richt<br />

Embolie embolio embolia<br />

Eminenz eminentulo, eminenca<br />

eminenco<br />

Empfehlung rekomendo rekomendácio<br />

(empfehlen rekomendi rekomendi,<br />

P. rekomendato)<br />

Energie energio energia<br />

energisch energia, vigla (!) enérgiko<br />

Engel andzhelo ángelo, ánzhelo<br />

Enkelin nepino nepa<br />

(Enkel nepo nepo)<br />

Ente anaso fémanaso, anasa<br />

Enterich viranaso víranaso, anaso<br />

Entchen, anasido anasino<br />

Entlein (m.)<br />

Entchen, anasidino, fémanasino,<br />

Entlein (f.) ina anasido anasina


entfernt malproksima distanto<br />

Entfernung distanco distanca<br />

Entscheidung decido decísio<br />

Epidemie epidemio epidemia<br />

epidemisch epidemia epidémiko<br />

Epilepsie epilepsio epilepsia<br />

Epileptiker epilepsiulo epileptikulo<br />

Epileptikerin (ina) epilepsiulo epileptikula<br />

epileptisch epilepsia epiléptiko<br />

epochal epoka epokalo<br />

Epoche epoko epoka<br />

Erbarmen kompato grácia, kompássio,<br />

miserikórdia,<br />

pietate (f.)<br />

Erde tero terra<br />

Erfahrung sperto esperienca<br />

Erfolg sukceso suksesso<br />

erfolgreich sukcesa suksésspleno (RG),<br />

pleno de suksesso<br />

(RL),<br />

kun suksesso<br />

erfüllen plenumi akompli, kompleti<br />

(akomplito,<br />

kompletito)<br />

Ergebnis rezulto resultato


Erholung ripozo reposo<br />

Erklärung deklaro, ekspliko deklarácio,<br />

eksplikácio<br />

(erklären deklari, ekspliki deklari, ekspliki -<br />

P. deklarato,<br />

eksplikato)<br />

erlauben permesi permessi, permiti<br />

(permessito, permitito)<br />

Erlaubnis permeso permesso, permisso,<br />

permíssio<br />

erlösen savi salvi (salvato)<br />

Erlöser Savanto Salvanto, Salvadoro<br />

(Christus)<br />

Erlöser savanto salvanto, salvadoro<br />

Erlöserin (ina) savanto salvanta, salvadora<br />

ermorden murdi assassini<br />

(assassinato)<br />

Ermordung murdo assassinato,<br />

homocídio<br />

ermüden lacigi fari kansado, fari<br />

stanko, fatigi<br />

(farito, fatigato)<br />

ermüdend lacidzha kansativo<br />

erneuern novigi renovi (renovato)<br />

Erotik erotiko erótika


Erotikfilm erotika filmo erótikfilmo<br />

erotisch erotika erótiko<br />

Erschaffung kreazho kreácio<br />

(erschaffen krei krei - P. kreato)<br />

erschrecken timigi assusti<br />

(jemanden)<br />

(assustato)<br />

erschrecken timidzhi si assusti<br />

(selber)<br />

(si havas assustato)<br />

erst nur sole<br />

erwachsen plenkreskula (!) adulto<br />

erwähnen mencii mencioni<br />

(mencionato)<br />

Erziehung edukado, formado edukácio, formácio<br />

(erziehen eduki eduki - edukato)<br />

erzürnen koleri si koleri (si havas<br />

kolerato)<br />

Esel azeno, virazeno vírasino, ásino<br />

Eselin azenino, fémasino, ásina<br />

ina azeno<br />

Eseljun- azenido asenino<br />

ges (m.)<br />

Eseljun- azenidino, fémasenino,<br />

ges (f.) ina azenido asenina<br />

es geht mir mi bonfartas mi estas bone,<br />

gut<br />

mi bonfartas (E)


es geht mir mi malbonfartas mi estas male,<br />

nicht gut<br />

mi no bonfartas<br />

es ist aus, finizdhis estas finito<br />

es ist Schluss<br />

Esoterik esotera, esotericismo esotérika<br />

Esoteriker esotera esoterikisto<br />

Esoterikerin esotera esoterikista<br />

esoterisch esotera esotériko<br />

Esperantistin (ina) esperantisto esperantista<br />

(Esperantist esperantisto esperantisto)<br />

Essen mandzhazho komida<br />

essen mandzhi komi (komito),<br />

manzhi (manzhato)<br />

Etage etazho etazha<br />

Ethnologie etnologio etnologia<br />

Ethnologin ina etnologo etnologa<br />

(Ethnologe etnologo etnologo)<br />

ethnologisch etnologia etnológiko<br />

etwa proksimume cirka<br />

etwas (Nom.) io<br />

algo, kualkosa de<br />

(algo bono,<br />

kualkosa de bono)<br />

etwas (Akk.) ion algo, kualkosa de<br />

(an etwas al io ad algo, a kualkosa<br />

de)


euch (Dativ) al vi a vi<br />

Eulenweib- strigino, fémstrigo, striga<br />

chen ina strigo<br />

(Eule, m. strigo, virstrigo vírstrigo, strigo)<br />

Eulenküken strigido strigino<br />

(m.)<br />

Eulenküken strigidino, fémstrigino,<br />

(f.) ina strigido strigina<br />

Evangelium Evangelio Evangélio<br />

evangelisch evangelia evangéliko<br />

Eventualität eventualazho eventualitate (f.)<br />

eventuell ebla, eventuala eventualo<br />

Evolution evoluo (!) evolúcio<br />

Evolutionist evoluisto evolucionisto<br />

Evolutionistin (ina) evoluisto evolucionista<br />

evolutionistisch evolua<br />

evolucionístiko<br />

Ewiger (Bibel) Eternulo Eterno<br />

Ewigkeit eterneco eternitate (f.)<br />

exakt ekzakta eksakto<br />

Exaktheit ekzakteco, precizeco precísio<br />

Ex-Ehefrau eksedzino éksesposa<br />

Ex-Ehemann eksedzo éksmarito<br />

Ex-Freund eksamiko éksamiko<br />

Ex-Freundin (ina) eksamiko éksamika<br />

Ex-Mitglied eksmembro éksmembro


Existenz eksistenco eksistenca<br />

existentiell eksistenca eksistencialo<br />

Exotik ekzotiko eksótika<br />

exotisch ekzotika eksótiko<br />

Experte fakulo (!) eksperto<br />

Expertin (ina) fakulo eksperta<br />

Expertise kompetenteco ekspertisa<br />

Exzellenz supereco (!) ekscellenca<br />

Fabrik fabriko fábrika<br />

fad werden sengustidzhi diveni sen gusto<br />

(divenito)<br />

Fähe vulpino, ina vulpo fémvulpo, vulpa<br />

(Fuchs, m. vulpo, virvulpo vírvulpo, vulpo)<br />

fähig kapabla kapablo<br />

Fähigkeit kapableco, kapacitate (f.)<br />

kapablo<br />

Fahne flago bandera, flagga<br />

Fahrplan horaro horário<br />

Fahrrad biciklo bicikleta, biciklo<br />

Falkenweib- falkino, ina falko fémfalko, falka<br />

chen<br />

(Falke, m. falko, virfalko vírfalko, falko)<br />

Falkenküken falkido falkino<br />

(m.)


Falkenküken falkidino, fémfalkino, falkina<br />

(f.)<br />

ina falkido<br />

fallen fali falli (fallito),<br />

kadi (kadito)<br />

Familie familio família<br />

familiär, familia familiaro<br />

Familien-<br />

Fan (m.) adoranto, torssedoro, tifoso<br />

sekvanto<br />

Fan (f.) (ina) adoranto, torssedora, tifosa<br />

(ina) sekvanto<br />

Fassade fasado fassada<br />

Fantasie fantazio fantasia<br />

fantastisch fantazia fantástiko<br />

Farm bieno fasenda,<br />

hacienda<br />

Farmer kamparano fasendero,<br />

haciendero<br />

Farmerin (ina) kamparano fasendera,<br />

haciendera<br />

Farmacie farmacio farmacia<br />

farmazeu- farmacia farmacéutiko<br />

tisch<br />

Faschistin (ina) fashisto fashista<br />

(Faschist fashisto fashisto)


faschistisch fashisma fashístiko<br />

(Faschismus fashismo fashismo)<br />

Faustball pugnobalo púgnobalo<br />

Faustballer pugnobalisto púgnobalisto,<br />

pugnobalisto<br />

púgnobal-ludanto (RG),<br />

púgnobal-ludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

púgnobalo (RL)<br />

Faustballerin (ina) pugnobalisto púgnobalista<br />

púgnobal-ludanta (RG),<br />

púgnobal-ludista (RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

púgnobalo (RL)<br />

Fehler eraro erro<br />

Feier festo, soleno festa<br />

feierlich solena soleno<br />

Feierlichkeit solenazho, festa solena<br />

ceremonio<br />

ceremónia<br />

Feind malamiko nemiko<br />

Feindin (ina) malamiko nemika<br />

feindlich malamika, hostilo<br />

malfavora<br />

Feindschaft malamikeco hostilitate (f.),<br />

nemistate (f.)<br />

Feldhase kampa leporo kámpoleporo


Feldhäsin kampa leporino, fémkampoleporo,<br />

ina kampa leporo kámpolepora<br />

Feldhäs- kampa leporido kámpoleporino<br />

lein (m.)<br />

Feldhäs- kampa leporidino, fémkampoleporino,<br />

lein (f.) ina kampa leporido kámpoleporina<br />

(Feld kampo kampo)<br />

Fenster fenestro fenestra<br />

Fenstersims fenestrobreto fenéstrabreto<br />

Ferien ferioj fériaj, vakácioj<br />

Ferkel (m.) porkido porkino<br />

Ferkel (f.) porkidino, fémporkino,<br />

ina porkido<br />

porkina<br />

Fernsehen televido televísio<br />

Fest festo festa<br />

Festessen festeno féstakomida (RG),<br />

komida de festa (RL)<br />

fett grasa grasso<br />

Fettbauch dika ventro grasso ventro<br />

Feuer fajro fogo<br />

Fieber febro febra<br />

Figur figuro figura<br />

Filet fileo file<br />

finster malhela, eskuro, obskuro<br />

malluma


Finsternis malheleco, eskuritate (f.),<br />

mallumo<br />

obskuritate (f.)<br />

Firmung konfirmo konfirmácio<br />

(Kirche)<br />

Fischweib- fishino, ina fisho fémfisho, fisha<br />

chen<br />

(Fisch, m. fisho, virfisho vírfisho, fisho)<br />

Fischlein (m.) fishido fishino<br />

Fischlein (f.) fishidino, fémfishino,<br />

ina fishido<br />

fishina<br />

Fischer fishkaptisto físhkaptisto<br />

Fischerin (ina) fishkaptisto físhkaptista<br />

Fischerei fishkaptado peskaria, físharia<br />

Fischfabrik fishfabriko físhfábrika<br />

Fischgericht fishazho físhkomida<br />

Fitness taugeco fitness<br />

Fitnesshalle, taugeco chambro fítness-chambra,<br />

Fitnessraum,<br />

fítness-halla<br />

Fitnesssaal<br />

fítness-sala<br />

Fitness-Studio taugeco studo fítness-stúdio<br />

Flagge flago bandera, flagga<br />

Flanke flanko flanka<br />

Flasche botelo botela<br />

Flaschen- botelero bótelpecino<br />

scherbe


Fleisch karno, viando karne (f.), vianda<br />

Fliegen- mushino, ina musho fém-musho,<br />

weibchen<br />

musha<br />

(Fliege, m. musho, virmusho vírmusho, musho)<br />

Flughafen flughaveno aeroporto,<br />

flúghaveno<br />

Flugzeug aviadilo aéreo, aeroplano<br />

Föderation federacio federácio<br />

Fohlen (m.) chevalido kavalino<br />

Fohlen (f.) chevalidino, fémkavalino,<br />

ina chevalido<br />

kavalina<br />

folgen sekvi segui (seguito)<br />

Forellen- trutino, ina truto fémtruto, truta<br />

weibchen<br />

(Forelle, m. truto, virtruto vírtruto, truto)<br />

Forellen- trutido trutino<br />

junges (m.)<br />

Forellen- trudidino, fémtrutino,<br />

junges (f.) ina trutido trutina<br />

Form formo forma<br />

Frage demando domanda, kuéstio,<br />

pregunta<br />

fragen demandi domandi<br />

(domandato),<br />

pregunti (preguntato)


Frau virino, ino (!) fémina<br />

Frau (Anrede) sinjorino senjora, sinjora<br />

Fräulein sinjorino senjorita, senjorina,<br />

sinjorina<br />

fraulich virina feminino<br />

frei libera líbero<br />

Freiheit libereco libertate (f.)<br />

Freiheits- statuo de libereco libertátestátua (RG),<br />

statue<br />

státua de libertate<br />

(RL)<br />

Freitag vendredo véndredo<br />

fremd fremda stranzho<br />

Freude dzhojo alegria, dzhoja<br />

Freundin (ina) amiko amika<br />

(Freund amiko amiko)<br />

Freundschaft amikeco amikícia, amisada<br />

freundschaftlich amika<br />

amikalo<br />

Friede paco pace (f.)<br />

friedfertig paca, paciganta pacífiko<br />

Frischling (m.) aprido aprino<br />

Frischling (f.) apridino, fémaprino, aprina<br />

ina aprido<br />

Friseur barbiro, frizisto barbiero, frisisto<br />

Friseurin, (ina) barbiro, barbiera, frisista<br />

Friseuse (ina) frizisto


Frist limdato límdata<br />

fristlos sen avizo sen aviso<br />

Frisur hararandzho (!) frisura<br />

froh, fröhlich dzhoja alegro, dzhojo<br />

frohlocken dzhoji, ravizdhi si alegri (si havas<br />

alegrato)<br />

Froschweib- ranino, ina rano fémrano, rana<br />

chen<br />

(Frosch, m. rano, virrano vír-rano, rano)<br />

Fröschchen, ranido ranino<br />

Fröschlein (m.)<br />

Fröschchen, ranidino, fémranino,<br />

Fröschlein (f.) ina ranido ranina<br />

Frühling printempo primavera<br />

Frühstück matenmandzho primera kolácio,<br />

prima kolácio<br />

Füchschen, vulpido vulpino<br />

Füchslein (m.)<br />

Füchschen, vulpidino, fémvulpino,<br />

Füchslein (f.) ina vulpido vulpina<br />

Fuchs(pferd) vulpo chevalo vúlpokavalo<br />

Fuchshengst vulpo virchevalo vúlpovirkavalo<br />

Fuchsstute ina vulpo chevalo vúlpofemkavalo<br />

Fuchs- vulpo chevalino vúlpokavalino<br />

fohlen (m.)


Fuchs- ina vulpo chevalino vúlpofemkavalino,<br />

fohlen (f.)<br />

vúlpokavalina<br />

führen estri, konduki, regi dirigi (dirigito),<br />

dirizhi (dirizhito),<br />

konduki (kondukito)<br />

Fülle pleneco pleneca<br />

füllen plenigi fari pleno (farito)<br />

Furcht timo medo, timoro<br />

furchtbar, horora, terura horriblo, terriblo<br />

fürchterlich<br />

Fürsorge prizorgo públiko kuidado (RG),<br />

públika kura (RG);<br />

kuidado públiko (RL),<br />

kura públika (RL)<br />

Fussball futbalo fútbalo<br />

Fussballer futbalisto, futbalisto,<br />

futballudanto<br />

fútbal-ludanto,<br />

fútbal-ludisto<br />

Fussballerin (ina) futbalisto, futbalista,<br />

(ina) futballudanto fútbal-ludanta,<br />

fútbal-ludista<br />

Gabel forko forka<br />

Gans ansero fémansero,<br />

ánsera


Gänserich viransero víransero<br />

Gänschen, anserido anserino<br />

Gänslein (m.)<br />

Gänschen, anseridino, fémanserino,<br />

Gänslein (f.) ina anserido anserina<br />

ganz tuta tuto, tuta<br />

(tuto lando = <strong>das</strong><br />

ganze Land,<br />

tuta domo = <strong>das</strong><br />

ganze Haus)<br />

Garage garadzho garazha<br />

Gaul fikavalo, kavalacho fíkavalo, kavalacho<br />

Gazelle gazelino, ina gazelo fémgacello, gacella<br />

Gazellenbock gazelo, virgazelo vírgacello, gacello<br />

Gazellenjun- gazelido gacellino<br />

ges (m.)<br />

Gazellenjun- gazelidino, fémgacellino,<br />

ges (f.) ina gazelido gacellina<br />

gebären naski parturi (parturito)<br />

Gebäude konstruazho edifício, konstrúkcio<br />

Gebiet areo area<br />

geboren naskidzhi naski (naskito)<br />

werden<br />

Gebot ordono komandamento<br />

Gebrauch uzo uso


gebrauchen uzi usi (usato)<br />

Geburt naskidzho naskimento<br />

Geburtsdatum dato de naskidzho naskiméntodata (RG),<br />

data de naskimento<br />

(RL)<br />

Geburtsort naskidzhloko naskiméntoloko (RG),<br />

loko de naskimento<br />

(RL)<br />

Geburtstag naskidzhtago aniversário<br />

Gedicht poemo poesia, poemo (E)<br />

Geduld pacienco pacienca<br />

geduldig pacienca paciento<br />

Gefährte societo sócio<br />

Gefährtin (ina) societo sócia<br />

Gefallen plezuro prasero<br />

gefangen kaptita kaptito<br />

Gefangener kaptito prisionero<br />

Gefangene kaptita prisionera<br />

Gefängnis malliberejo (!) prisono (f.)<br />

Gefängnis- malliberigo (!) prisónpunício (RG),<br />

strafe<br />

punício de prisono (RL)<br />

Gefängnis- provoso (!) prisónguardo (RG),<br />

wärter<br />

guardo de prisono (RL)<br />

Gefängnis- (ina) provoso prisónguarda (RG),<br />

wärterin<br />

guarda de prisono (RL),


fémguardo de pr. (RL)<br />

Gefühl emocio, sento emócio, sentido<br />

gegen kontrau kontra, kontrau<br />

(vor „a“)<br />

Gegner kontrauulo (!) adversário<br />

Gegnerin (ina) kontrauulo, adversária<br />

kontrauulino<br />

gehen iri andi (andato),<br />

iri (irito)<br />

Gehilfe asistanto assistento<br />

Gehilfin (ina) asistanto assistenta<br />

Geige violono violino<br />

Geld mono moneta, moni<br />

Gemsbock chamo, virchamo vírchamo, chamo<br />

Gemse chamino, fémchamo, chama<br />

ina chamo<br />

Gemskitz (m.) chamido<br />

chamino<br />

Gemskitz (f.) chamidino, fémchamino,<br />

ina chamido<br />

chamina<br />

Gemüse legomo, legomoj legumo, legumoj<br />

Gemüse- legomazho legúmkomida RG),<br />

eintopf<br />

komida de legumoj<br />

(RL)<br />

genau (Adj.) ekzakta eksakto


genau! ekzakte! dzhuste! eksakto! dzhusto!<br />

Genauigkeit ekzakteco, precizeco precísio<br />

Genehmi- aprobo aprobácio<br />

gung<br />

(genehmigen aprobi aprobi - P. aprobato)<br />

genial genia genialo<br />

Genialität genio genialitate (f.)<br />

Genie genio génio<br />

Geografie geografio geografia<br />

Geografin (ina) geografo geografa<br />

(Geograf geografo geografo)<br />

geografisch geografia geográfiko<br />

Geologie geologio geologia<br />

Geologin (ina) geologo geologa<br />

(Geologe geologo geologo)<br />

geologisch geologia geológiko<br />

Geometerin (ina) geometristo geometrista<br />

(Geometer geometristo geometristo)<br />

Geometrie geometrio geometria<br />

geometrisch geometria geométriko<br />

Gepard gepardo, virgepardo vírgepardo, gepardo<br />

Gepardin gepardino, ina gepardo fémgepardo, geparda<br />

Geparden- gepardido gepardino<br />

junges (m.)<br />

Geparden- gepardidino, fémgepardino,


junges (f.) ina gepardido gepardina<br />

gerade eben dzhuste dzhusto, dzhuste<br />

gerecht justula justo<br />

Gerechtigkeit justeco justícia<br />

Gericht zhudzhado tribunalo<br />

Gerichts- subulo (!) tribunálservo (RG),<br />

diener<br />

servo de tribunalo<br />

(RL)<br />

Gerichts- (ina) subulo tribunálserva (RG),<br />

dienerin<br />

fémtribunalservo (RG),<br />

serva de tribunalo<br />

(RL),<br />

fémservo de<br />

tribunalo (RL)<br />

Germanistik, germanaj studoj germanístika<br />

Germanologie<br />

germanologia<br />

germanistisch germanologia germanístiko<br />

Germanologin (ina) germanologo germanologa<br />

(Germanologe germanologo germanologo)<br />

Geruch fetoro fedoro, odoro<br />

Gesang kantado kanto, kántiko<br />

Geschäft negoco negócio<br />

geschäftlich negoca komercialo<br />

geschehen okazi sukcedi (sukcedito)<br />

Geschenk donaco regalo


Geschichte historio história<br />

geschichtlich historia históriko<br />

Gesellschaft kompanio, socio kompania,<br />

societate (f.)<br />

Gesellschafter akciulo akcionário<br />

(Aktionär)<br />

Gesellschafterin (ina) akciulo<br />

akcionária<br />

(Aktionärin)<br />

Gesicht vizadzho visazho<br />

Gespräch intervjuo, parolado conversácio<br />

Gesundheit sano sanitate (f.)<br />

Gewalt perforto violéncia<br />

Gewaltentei- perforta divido poténcadivísio (RG),<br />

lung disidzho de povoj (!) divísio de potenca<br />

(RL)<br />

gewalttätig perforta violento<br />

Gewehr fusilo riflo, fusilo<br />

Gewicht pezo peso<br />

gewinnen gajni, venki gani (ganato),<br />

vinci (vincito)<br />

Gewinner venkinto ganadoro, vincitoro<br />

Gewinnerin (ina) venkinto ganadora, vincitora<br />

gewiss certa, sekura certo, serto, sekuro<br />

Gewissheit certeco, sekureco certesa, sertesa,<br />

sekureca


Gewohnheit kutimo hábito<br />

gewohnheits- kutima de hábito<br />

mässig<br />

Giraffe (m.) dzhirafo, vírdzhiraffo, dzhiraffo;<br />

virdzhirafo<br />

vírgiraffo, giraffo<br />

Giräffin dzhirafino, fémdzhiraffo,<br />

ina dzhirafo<br />

dzhiraffa;<br />

fémgiraffo, giraffa<br />

Giräffchen, dzhirafido dzhiraffino, giraffino<br />

Giräfflein (m.)<br />

Giräffchen, dzhirafidino, fémdzhiraffino,<br />

Giräfflein (f.) ina dzhirafido dzhiraffina;<br />

fémgiraffino, giraffina<br />

Glaciologie glaciologio glaciologia<br />

Glaciologin (ina) glaciologo glaciologa<br />

(Glaciologe glaciologo glaciologo)<br />

glaciologisch glaciologia glaciológiko<br />

Gläubigerin (ina) kreditoro kreditora<br />

(Gläubiger kreditoro kreditoro)<br />

gleich egala egalo<br />

Glocke gloko gloka<br />

Gnade graco, kompato grácia, kompássio,<br />

miserikórdia,<br />

pietate (f.)<br />

Gnadenfrist graco tempo grácialimito (RG),


gráciatempo (RG);<br />

limito de grácia (RL);<br />

tempo de grácia (RL)<br />

gnadenlos senkompata sengracioso,<br />

sen grácia,<br />

sen kompássio,<br />

sen miserikórdia,<br />

sen pietate<br />

gnädig kompata, kompatinda gracioso, kompatioso,<br />

miserikordioso,<br />

pietoso<br />

Gockel (Hahn) koko, virkoko vírkoko, koko<br />

Goldhamster (m.) ora hamstro órohamstro<br />

Goldhamster (f.) ina ora hamstro fémorohamstro,<br />

órohamstra<br />

Goldhamster- ora hamstrido órohamstrino<br />

junges (m.)<br />

Goldhamster- ora hamstridino, fémorohamstrino,<br />

junges (f.) ina ora hamstrido órohamstrina<br />

Golfplatz golfejo gólfkampo (RG),<br />

kampo de golfo (RL)<br />

Golfspieler golfludanto, gólfludanto,<br />

golfludisto<br />

gólfludisto<br />

Golfspielerin (ina) golfludanto, gólfludanta,


(ina) golfludisto gólfludista<br />

(Golf golfo golfo)<br />

Gotik gotiko gótika<br />

gotisch gotika gótiko<br />

Göttin diino dea<br />

(Gott dio dio)<br />

göttlich dia divino<br />

Göttlichkeit dieco divinitate (f.)<br />

Grab tombo tomba<br />

graben fosi fossi (fossato),<br />

kavi (kavato)<br />

Gräfin grafino grafa<br />

(Graf grafo grafo)<br />

Granate grenado granata<br />

gratis (Adj.) senpaga gratúito, líbero<br />

gratis (Adv.) senpage gratis, líbere,<br />

sen pagamento<br />

grausam kruela krudelo<br />

Grausamkeit krueleco krudelitate (f.)<br />

Grenze limo frontera, limito,<br />

granica<br />

Grippe gripo gripa, influenca<br />

gross (Adj.) granda magno, grando<br />

gross (Adv.) grande magne, grande<br />

Grösse grandeco gran<strong>des</strong>a


Grossmutter avino grándmatro<br />

Grossneffe pranevo grán-nevo<br />

Grossnichte pranevino, grán-neva<br />

granda nevino<br />

Grossonkel grandonklo grándonklo, grántio<br />

Grosstante grandonklino grántanta, grántanto,<br />

grántia<br />

Grossvater avo gránpatro, avo<br />

Grund kialo motivo<br />

(Motiv)<br />

gültig valida válido<br />

Gültigkeit valideco validitate (f.)<br />

Gummi kauchuko goma, kauchuko<br />

Güte boneco bontate (f.)<br />

guten Abend! bonan vesperon! bono véspero!<br />

guten Morgen! bonan matenon! bono mateno!<br />

gute Nacht! bonan nokton! bona nokto!<br />

guten Tag! bonan tagon! bono tago!<br />

Gymnasiastin (ina) gimnasiasto gimnasiasta<br />

(Gymnasiast gimnasiasto gimnasiasto)<br />

Gymnasium gimnasio gimnásio<br />

Gymnastik gimnastiko gimnástika<br />

Gymnastik- gimnastikejo gimnástikchambra,<br />

halle,<br />

gimnástikhalla,<br />

Gymnastikraum,<br />

gimnástiksala


Gymnastiksaal,<br />

gimnástikstudio<br />

Gymnastikstudio<br />

Gymnastik fari gimnastikon fari gimnástika<br />

treiben<br />

(farito)<br />

gymnastisch gimnastika gimnástiko<br />

Gynäkologe ginekologiisto ginekologo<br />

Gynäkologin (ina) ginekologiisto ginekologa<br />

Gynäkologie ginekologio ginekologia<br />

gynäkologisch ginekologia ginekológiko<br />

Hafen haveno porto, haveno<br />

Hahn (Tier) koko, virkoko vírkoko, koko<br />

Haimännchen sharko, virsharko vírsharko, sharko<br />

Haiweibchen sharkino, ina sharko fémsharko, sharka<br />

Haijunges (m.) sharkido<br />

sharkino<br />

Haijunges (f.) sharkidino, fémsharkino,<br />

ina sharkido<br />

sharkina<br />

Halle halo halla<br />

Halter, ingo (!) tenedoro<br />

Haltung<br />

Halter posedanto possedanto<br />

(von Tieren)<br />

Halterin (ina) posedanto possedanta<br />

Hämorrhoide hemoroido hemoroida<br />

Hamster hamstro, virhamstro vírhamstro, hamstro


Hamster- hamstrino, fémhamstro,<br />

weibchen ina hamstro hamstra<br />

Hamsterjun- hamstrido hamstrino<br />

ges (m.)<br />

Hamsterjun- hamstridino, fémhamstrino,<br />

ges (f.) ina hamstrido hamstrina<br />

Handball manpilkado (!) hándbalo<br />

Handballer manpilkadisto (!) hándbalisto,<br />

hándbal-ludanto,<br />

hándbal-ludisto<br />

Handballerin (ina) manpilkadisto hándbalista,<br />

hándbal-ludanta,<br />

hándbal-ludista<br />

Handel komerco komércio<br />

Handels- komerca komercialo<br />

Handwerk metio métie (m.)<br />

Handwerker metiisto meti’isto<br />

Handwerkerin (ina) metiisto meti‘ista<br />

handwerklich metia manualo<br />

Harasse kesto harassa<br />

Harfe harpo harpa<br />

Harfenspieler harpisto harpisto,<br />

hárpaludanto,<br />

hárpaludisto<br />

Harfenspielerin (ina) harpisto harpista,


hárpaludanta,<br />

hárpaludista<br />

Harmonie harmonio harmonia<br />

harmonisch harmonia harmóniko<br />

Häsin leporino, ina leporo fémleporo, lepora<br />

(Hase leporo, virleporo vírleporo, leporo)<br />

Häschen, leporido leporino<br />

Häslein (m.)<br />

Häschen, leporidino, fémleporino, leporina<br />

Häslein (f.) ina leporido<br />

Hass malamo ódio<br />

hassen malami odi (odiato)<br />

Haus domo kasa, domo (E)<br />

Hausfrau ina dommastro dóm-maestra,<br />

dóm-mastra<br />

Hausherr mastro maestro, mastro<br />

Hausherrin mastrino, dómina, dómdomina,<br />

ina mastro<br />

maestra, mastra<br />

Hausmann dommastro dóm-maestro,<br />

dóm-mastro<br />

Hebamme akushistino (!) hébamma, partera<br />

Heft libreto kaderno<br />

heilen kuraci, resanigi kuri (kurato),<br />

sani (sanato)<br />

heilig sankta sankto, santo


Heiliger Geist Sankta Spirito Sankto Spírito,<br />

Santo Spírito<br />

Heiligkeit sankteco sanktitate (f.),<br />

santitate (f.)<br />

Heiligtum sanktejo sankto loko,<br />

santo loko<br />

Heimat, patrujo, hejmlando pátria<br />

Heimatland<br />

heimatlich denaska patriótiko<br />

heiraten geedzidzhi si kasi, si sposi<br />

(er heiratet sie li edzigas al shi li si kasas/sposas<br />

kun shi<br />

sie heiratet ihn shi edzinidzhas al li shi si kasas/sposas<br />

kun li -<br />

ili si havas kasato,<br />

ili si havas sposato)<br />

heiss varmega kaliento<br />

heissen nomidzhi, si nomi, si voki<br />

voki sin mem<br />

(si havas nomato,<br />

si havas vokato)<br />

Hektare hektaro hektara<br />

helfen helpi, asisti helpi (helpito),<br />

assisti (assistito)<br />

Helfer asistanto assistento


Helferin (ina) asistanto assistenta<br />

hell brila brilanto, klaro<br />

Helligkeit brilo klaritate (f.)<br />

Hengst virchevalo vírkavalo<br />

Herr sinjoro senjoro, sinjoro<br />

Herrin sinjorino senjora, sinjora,<br />

dómina<br />

herrlich splenda spléndido<br />

Herrlichkeit gloro glória<br />

herzlich kora kordialo<br />

(Herz koro koro)<br />

Herzogin dukino duka<br />

(Herzog duko duko)<br />

Herzogtum duklando dúklando<br />

Hexe sorchistino brusha<br />

Hexer sorchisto brusho<br />

Hexerei sorchado brusharia<br />

hier chi tie hik (vor „i“), akí<br />

hilflos senhelpa sénhelpo<br />

Himmel chielo chelo, kelo<br />

himmelblau lazuro atsurro, celesto<br />

himmlisch chiela chelesto, kelesto<br />

Hindu hinduo (!) hindu, hindo<br />

hindustisch hindua hinduístiko<br />

hinten malantaue detraso


hinter malantau detraso<br />

Hinweis aludo, instrukcio alúsio, instrúkcio<br />

Hirschkuh cervino, ina cervo fémcervo, cerva<br />

(Hirsch cervo, vircervo vírcervo, cervo)<br />

Hirschkalb (m.) cervido<br />

cervino<br />

Hirschkalb (f.) cervidino, fémcervino, cervina<br />

ina cervido<br />

Historiker historiisto historisto<br />

Historikerin (ina) historiisto historista<br />

historisch historia históriko<br />

Hobby hobio (!) hobi<br />

hoch alta alto<br />

Hochzeit geedzidzho kasamento, nocaj<br />

Hochzeits- geedzidzha kasaméntofesta<br />

feier, okazigo (RG),<br />

Hochzeitsfest<br />

nócajfesta (RG),<br />

festa de kasamento<br />

(RL),<br />

festa de nocaj (RL)<br />

Hochzeits- mielmonato míelviazho,<br />

reise<br />

nócajviazho<br />

Hochzeitstag nuptotago núptotago,<br />

nócajtago,<br />

kasaméntotago<br />

(RG),


tago de kasamento/<br />

tago de nupto/<br />

tago de nocaj (RL)<br />

Hockey hokeo (!) hókei<br />

Hockey- hokeo ludanto hókeiludanto (RG),<br />

spieler<br />

hókeiludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

hókei (RL)<br />

Hockey- (ina) hokeo hókeiludanta (RG),<br />

spielerin ludanto hókeiludista (RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

hókei (RL)<br />

Höhe alteco alteca, altura<br />

Höhepunkt chefazho (!) kulminácio<br />

Hölle (Bibel) gehena gehenna, inferno<br />

Holzsplitter lignero lígnopecino<br />

hölzern ligna de ligno<br />

(Holz ligno ligno)<br />

Homosexua- gajeco, hómoseksualitate (f.)<br />

lität (unter homoseksismo<br />

Männern)<br />

homosexuell gaja hómoseksualo, gajo<br />

(Mann)<br />

homosexuell semseksuala hómoseksuala,<br />

(Frau)<br />

lésbika


Horn korno korneta<br />

(korno = Korn)<br />

Hornisse ojstro, krabro, hornissa<br />

vespego<br />

Hornissen- vesperavirabelo vírhornissa<br />

drohne<br />

Hornissen- ojstroredzino horníssaregina,<br />

königin<br />

horníssarezhina,<br />

horníssaredzhina<br />

Hostie gastiganto (!) hóstia<br />

Hügel monteto kollina<br />

Huhn kokino, ina koko fémkoko, galina<br />

(Hahn koko, virkoko vírkoko, koko<br />

Hähnchen kokido kokino)<br />

Hühnchen kokidino, ina kokido fémkokino, kokina<br />

Hummel (f.) burdino, fémburdo, burda<br />

ina burdo<br />

(Hummel, m. burdo, virburdo vírburdo, burdo)<br />

Hummelkönigin burda redzhino<br />

búrdaregina,<br />

búrdarezhina,<br />

búrdaredzhina<br />

Hund hundo kano, hundo (E)<br />

Hündin hundino, ina hundo fémkano,<br />

fémhundo,<br />

kana, hunda


Hündchen, hundido kanino, hundino<br />

Hündlein (m.)<br />

Hündchen, hundidino, fémkanino,<br />

Hündlein (f.) ina hundido fémhundino,<br />

kanina, hundina<br />

Hunger malsato fame (f.)<br />

hungern nach malsati havi fame de<br />

(havito, havuto)<br />

hungrig malsata kun fame<br />

hungrig sein malsati havi fame de<br />

(havito, havuto)<br />

Hure malchastistino (!), prostituta, puta<br />

prostituitino (!), putino<br />

hurenhaft malchasta (!) putániko<br />

Hurerei malchasteco (!) putaria<br />

Hyänen- hienino, fémhieno, hiena<br />

weibchen ina hieno<br />

(Hyäne, m. hieno, virhieno vírhieno, hieno)<br />

Hyänenjun- hienido hienino<br />

ges (m.)<br />

Hyänenjun- hienidino, fémhienino,<br />

ges (f.) ina hienido hienina<br />

Hysterie histerio histeria<br />

hysterisch histeria histériko


ideal ideala idealo<br />

Idealistin (ina) idealisto idealista<br />

(Idealist idealisto idealisto)<br />

idealistisch idealisma idealístiko<br />

Idee ideo idea<br />

ideenlos senimaga sénidea<br />

Ideologie ideologio, ismo ideologia<br />

ideologisch isma ideológiko<br />

Idiotin (ina) idioto idiota<br />

(Idiot idioto idioto)<br />

idiotisch idiota idiótiko<br />

Igelweibchen erinacino, fémerinaco,<br />

ina erinaco<br />

erinaca<br />

(Igel, m. erinaco, virerinaco vírerinaco,<br />

erinaco)<br />

Igeljunges (m.) erinacido<br />

erinacino<br />

Igeljunges (f.) erinacidino, fémerinacino,<br />

ina erinacido<br />

erinacina<br />

ihm (m.) al li a li<br />

ihm (n.) al dzhi a dzhi<br />

Ihnen al vi a Vi (a Li, a Shi,<br />

ad Ili)<br />

ihr (f.) al shi a shi<br />

Ihre(r) via Vio, Via (Lio, Lia;<br />

Shio, Shia; Ilio, Ilia)


Ikone ikono ikona<br />

Illusion iluzio ilúsio<br />

illusorisch iluzia ilusóriko<br />

immer chiam semper<br />

immun imuna immuno<br />

Immunologe imunologo immunologo<br />

Immunologin (ina) imunologo immunologa<br />

Immunologie imunologio immunologia<br />

immunologisch imunologia<br />

immunológiko<br />

Imperialismus imperiismo (!) imperialismo<br />

Imperialist imperiisto (!) imperialisto<br />

Imperialistin (ina) imperiisto imperialista<br />

imperialistisch imperiisma (!) imperialístiko<br />

Imperium imperio império<br />

in den Bus enbusidzhi entri en lo busso<br />

steigen<br />

(entrato)<br />

in die Bahn/ entrajnidzhi entri en lo treno<br />

in den Zug steigen<br />

(entrato)<br />

indirekt nerekta índirekto<br />

Indologie indologio indologia<br />

Indologe indologiisto indologo<br />

Indologin (ina) indologiisto indologa<br />

indologisch indologia indológiko<br />

Infanterie infanterio infanteria<br />

Infanteristin (ina) infanteristo infanterista


(Infanterist infanteristo infanteristo)<br />

Infektiologe infektologo infekciologo<br />

Infektiologin (ina) infektologo infekciologa<br />

Infektiologie infektologio infektologia<br />

infektiologisch infekta infekciológiko<br />

Infektion infekto infékcio<br />

Information informo informácio<br />

informativ informa informativo<br />

Ingenieur indzheniero inzheniero<br />

Ingenieurin (ina) indzheniero inzheniera<br />

Initiative iniciato iniciativa<br />

(die I. ergreifen preni la iniciaton prendi la iniciativa -<br />

P. prendito)<br />

Insel insulo ínsula<br />

Instruktion instrukcio instrúkcio<br />

Insulanerin (ina) insulano insulana<br />

(Insulaner insulano insulano)<br />

interessant interesa interessanto<br />

Interesse intereso interesso<br />

interessieren interesi interessi<br />

(interessato)<br />

international internacia internacionalo<br />

Internationa- internaciismo (!) internacionalismo<br />

lismus<br />

Internationa- internaciisto (!) internacionalisto


list<br />

Internaciona- (ina) internaciisto (!) internacionalista<br />

listin<br />

internationa- internaciisma (!) internacionalístiko<br />

listisch<br />

Internet reto, interreto ínternet, ínterneto<br />

Interview intervjuo íntervju<br />

irgendwo ie (!) en kualkér loko<br />

irgendwoher de ie (!) de kualkér loko<br />

irgendwohin ien (!) fin kualkér loko<br />

Ironie ironio ironia<br />

ironisch ironia iróniko<br />

Islam islamo islam<br />

islamisch islama islámiko<br />

Isolation izolado isolácio<br />

isolieren izoli isoli (isolato)<br />

Jacke jako jaka, jaketa<br />

Jaguarweib- jaguarino, fémjaguaro,<br />

chen ina jaguaro jaguara<br />

(Jaguar, m. jaguaro, virjaguaro vírjaguaro,<br />

jaguaro)<br />

Jaguarjun- jaguarido jaguarino<br />

ges (m.)<br />

Jaguarjun- jaguaridino, fémjaguarino,


ges (f.) ina jaguarido jaguarina<br />

Jahr jaro jaro, anno<br />

Jahrhundert jarcento sékulo<br />

jährlich chiujara annualo<br />

Jahrtausend jarmilo milénio<br />

Jahrzehnt jardeko dekada, jardeko (E)<br />

Japanologie japanologio japanologia<br />

Japanologin ina japanologo japanologa<br />

(Japanologe japanologo japanologo)<br />

japanologisch japanologia japanológiko<br />

jemand iu (!) kualkuno<br />

jemanden iun (!) kualkuno<br />

(an jemandem al iu a kualkuno<br />

von jemandem de iu de kualkuno)<br />

jene(r) tiu kello, kella<br />

jene (Pl.) tiuj kelloj, kellaj<br />

Journalistin zhurnalistino, zhurnalista<br />

(ina) zhurnalisto<br />

(Journalist zhurnalisto zhurnalisto<br />

Journalismus zhurnalismo zhurnalismo)<br />

journalistisch zhurnalisma zhurnalístiko<br />

Jugend juneco juventute (f.)<br />

Jugendamt junulara oficejo juventúte-officina<br />

(RG),<br />

juventúte-offício


(RG),<br />

officina de juventute<br />

(RL),<br />

offício de juventute<br />

(RL)<br />

jugendlich juneca juvenilo<br />

Juli julio júlio<br />

Junge icho (!), knabo puero<br />

Jungchen ichido, knabido puerino<br />

jungenhaft knabeca puerilo<br />

Jünger (Bibel) dischiplo<br />

diskípulo<br />

Jungfrau virgulino vírgine<br />

Juni junio júnio<br />

Jura juro jura<br />

(Studium)<br />

Jurastudium juraj studoj júrastúdio<br />

Jurisprudenz jurisprudenco júrisprudenca<br />

Juristin juristino, jurista<br />

(ina) juristo<br />

(Jurist juristo juristo)<br />

juristisch lauledzha jurístiko<br />

Kabine kajuto kabina, kajuta<br />

Kaiser imperiestro imperatoro


Kaiserin imperiestrino, imperatora<br />

(ina) imperiestro<br />

kaiserlich imperia imperialo<br />

Kaiserreich imperio império<br />

Kajüte kajuto kajuta<br />

Kalb (m.) bovido, virbovido vírbovino, bovino<br />

Kalb (f.) bovidino, fémbovino, bovina<br />

ina bovido<br />

Kalligrafie kaligrafio kaligrafia<br />

Kalligrafin (ina) kaligrafo kaligrafa<br />

(Kalligraf kaligrafo kaligrafo)<br />

kalligrafisch kaligrafa kaligráfiko<br />

Kamelhaare kamelaj haroj kamélharoj<br />

(Bibel)<br />

Kamelweib- kamelino, fémkamelo,<br />

chen ina kamelo kamela<br />

(Kamel, m. kamelo, virkamelo vírkamelo, kamelo)<br />

Kameljun- kamelido kamelino<br />

ges (m.)<br />

Kameljun- kamelidino, fémkamelino,<br />

ges (f.) ina kamelido kamelina<br />

Kamera fotilo kámera<br />

Kameradin kamaradino kamarada<br />

(Kamerad kamarado kamarado)<br />

Kamm kresto pento


Kampf batalio, batalo batália<br />

Känguru- kanguruo, virkanguruo vírkanguru,<br />

männchen<br />

kánguru<br />

Känguru- ina kanguruo fémkanguru<br />

weibchen<br />

Känguru- kanguruido kanguruino<br />

junges (m.)<br />

Känguru- ina kanguruido fémkanguruino,<br />

weibchen (f.)<br />

kanguruina<br />

Kaninchen, f. kuniklino, fémkuniklo,<br />

ina kuniklo<br />

kunikla<br />

(Kaninchen, m. kuniklo, virkuniklo vírkuniklo,<br />

kuniklo)<br />

Kaninchen- kuniklido kuniklino<br />

junges (m.)<br />

Kaninchen- kuniklidino, fémkuniklino,<br />

junges (f.) ina kuniklido kuniklina<br />

Kantate kantato kantata<br />

Kantine mandzhejo kantina, mensa<br />

Kantinenessen kantina mandzhazho, kantínakomida,<br />

kantina mandzhado ménsakomida<br />

Kanzlerin (ina) kanceliero kanceliera<br />

(Kanzler kanceliero kanceliero)<br />

Kapelle kapelo kapella<br />

Kapitalistin (ina) kapitalisto kapitalista


(Kapitalist kapitalisto kapitalisto<br />

Kapitalismus kapitalismo kapitalismo)<br />

kapitalistisch kapitalisma kapitalístiko<br />

Kapsel kapsulo kápsula<br />

Karte karto karta<br />

Kartoffel terpomo batata<br />

Kasse kaso kassa<br />

Katakombe katakombo katakomba<br />

Katastrophe katastrofo katastrofa<br />

katastrophal katastrofa katastrofalo<br />

Katze (f.) katino, ina kato fémkato, kata<br />

(Katze, m.; kato, virkato vírkato, kato)<br />

Kater<br />

Kätzchen, katido katino<br />

Kätzlein (m.)<br />

Kätzchen, katidino, fémkatino,<br />

Kätzlein (f.) ina katido katina<br />

Kauffrau komercistino, komercista<br />

(ina) komercisto<br />

(Kaufmann komercisto komercisto)<br />

kaufmännisch komerca komercialo<br />

kaum apenau apena, apenas<br />

(vor „a“)<br />

Kavallerie kavalerio kavalleria<br />

Kavallerist kavaleristo kavalleristo


Kavalleristin (ina) kavaleristo kavallerista<br />

kavalleristisch kavaleria kavallerístiko<br />

Keiler apro, virapro vírapro, apro<br />

keine(r) neniu nessuno, nessuna;<br />

ninguno, ninguna<br />

keine Ursache! neniu kauzo!<br />

nessuna káusa!<br />

ninguna káusa!<br />

Keller kelo kéllera<br />

Kellner kelnero kélnero<br />

Kellnerin kelnerino kélnera<br />

Keltologe celtologiisto keltologo<br />

Keltologin (ina) celtologiisto keltologa<br />

Keltologie celtologio keltologia<br />

keltologisch celtologia keltológiko<br />

kennen koni konoski (konoskito)<br />

Kette cheno chena, katena<br />

(Kette als koliero koliero)<br />

Schmuck<br />

Kindheit infanadzho infáncia<br />

Kirche eklezio, predzhejo eklésia<br />

Kirsche cherizo seresa<br />

Kiste kesto, skatolo kista<br />

Klapse psikiatria kliniko psikiátrika klínika<br />

(Psych. Klinik)<br />

(RG),<br />

klínika psikiátrika


(RL)<br />

klar klara klaro<br />

Klarheit klareco klaritate (f.)<br />

Kleid robo ropa<br />

klein malgranda, eta (!) pekeno, píkolo<br />

Kleinheit malgrandeco pekenitate (f.),<br />

pikoleca<br />

Klepper fichevalo, chevalacho fíkavalo, kavalacho<br />

Klinik kliniko klínika<br />

klinisch klinika klíniko<br />

Klippe krutazho (!) klipa<br />

Klo necesejo tualeta<br />

Knabe knabo puero<br />

knabenhaft knabeca puerilo<br />

Knäblein knabido puerino<br />

Knoblauch ajlo álio<br />

Koalamänn- koala urso koálaurso,<br />

chen<br />

koála-urso,<br />

vírkoala<br />

Koalaweib- koala ursino koálaursa,<br />

chen<br />

koála-ursa,<br />

fémkoala<br />

Koalajun- koala ursido koálaursino,<br />

ges (m.)<br />

koála-ursino,<br />

vírkoalaursino,


vírkoala-ursino<br />

Koalajun- koala ursidino, fémkoalaursino,<br />

ges (f.) ina koala ursido fémkoala-ursino,<br />

koálaursina,<br />

koála-ursina<br />

kochen kuiri kuchini (kuchinato),<br />

kusini (kusinato)<br />

Koffer valizo valisa<br />

Kollegin (ina) kolego kolega<br />

(Kollege kolego kolego)<br />

kollegial kolegia kolegialo<br />

Kollegialität kolegeco kolegialitate (f.)<br />

Komet kometo kometa (m.)<br />

komisch komedia, amuza kómiko, amusanto<br />

Kommentar komento komentário<br />

Kommission komisiono komíssio<br />

Kommunion komunio komúnio<br />

Kommunistin (ina) komunisto<br />

komunista<br />

(Kommunist komunisto komunisto<br />

Kommunis- komunismo komunismo)<br />

mus<br />

kommunis- komunisma komunístiko<br />

tisch<br />

Komödie komedio komédia<br />

Kompanie kompanio kompania


kompetent kompetenta, sperta kompetento, esperto<br />

Kompetenz kompetento, sperto kompeténcia<br />

Komposition komponazho komposício<br />

Konditor sukerazhisto konditoro<br />

Konditorin (ina) sukerazhisto konditora<br />

Konditorei kuko butiko konditoria<br />

Konferenz konferenco konferenca<br />

Konfirmation konfirmo konfirmácio<br />

(Kirche)<br />

Königin redzhino regina, rezhina,<br />

redzhina<br />

(König redzho redzho)<br />

Königreich redzhlando rédzhlando<br />

Kongress kongreso kongresso<br />

Kongress- kongresejo kongrésscentro<br />

zentrum<br />

können scii skiri (mi skias,<br />

(Fähigkeit)<br />

mi skiris, mi skios,<br />

P. skirito)<br />

Konstruktion konstruo,<br />

konstrúkcio<br />

konstruado<br />

(konstruieren konstrui<br />

konstrui, P. konstruito)<br />

Konsultation konsulto, konsultácio<br />

konsultado<br />

(konsultieren konsulti<br />

konsulti, P. konsultato)


Kontrolleurin (ina) kontrolisto kontrolista<br />

(Kontrolleur kontrolisto kontrolisto)<br />

Konzentration koncentridzho koncentrácio<br />

Konzentra- koncentrejo koncentráciokampo<br />

tionslager<br />

(RG),<br />

kampo de koncentrácio<br />

(RL)<br />

Kopf kapo kabesa, testa<br />

Koreanologe koreanisto koreanologo<br />

Koreanologin (ina) koreanisto koreanologa<br />

Koreanologie koreaj studoj koreanologia<br />

(Koreanistik)<br />

koreanologisch koreistika, koreisma koreanístiko<br />

Kosmonautin (ina) kosmonauto kosmonauta<br />

(Kosmonaut kosmonauto kosmonauto)<br />

Kosmonautik kosmonautiko kosmonáutika<br />

Köter fihundo, hundacho fíkano, fíhundo,<br />

kanacho, hundacho<br />

kotzen vomi vomiti (vomitato)<br />

Kraft forto forca, forssa<br />

krank malsana enfermo, malato<br />

Krankenkasse sanasekuro<br />

malatíakassa (RG),<br />

kassa de malatia (RL)<br />

Kranken- (ina) flegistino flegistina<br />

schwester


(Kranken- flegistino flegistino)<br />

pfleger<br />

Krankheit malsano enfermitate (f.), malatia<br />

Krawatte kravato kravata<br />

Kreuz kruco kruce (f.), kruco (E)<br />

kreuzigen krucumi krucifici (krucifikato)<br />

Kreuzigung krucigo, krucumado krucifício<br />

Krieg milito gerra, guerra, vojna<br />

Krieger batalanto, militisto gerrero, guerrero,<br />

batalanto (E)<br />

Kriegerin (ina) batalanto, gerrera, guerrera,<br />

(ina) militisto<br />

batalanta<br />

Krise krizo krisa<br />

Kritik kritiko krítika<br />

Kritikerin (ina) kritikisto kritikista<br />

(Kritiker kritikisto kritikisto)<br />

kritisch kritika krítiko<br />

Krokodil (f.) krokodilino, fémkrokodilo,<br />

ina krokodilo<br />

krokodila<br />

(Krokodil, m. krokodilo, virkrokodilo vírkrokodilo, krokodilo)<br />

Krokodil- krokodilido krokodilino<br />

baby (m.)<br />

Krokodil- ina krokodilido fémkrokodilino,<br />

baby (f.)<br />

krokodilina


Krone krono krona<br />

Kubikcenti- kuba centimetro kubíkcentimetro<br />

meter<br />

Kubikdezi- kuba decimetro kubíkdecimetro<br />

meter<br />

Kubikmeter kuba metro kubíkmetro<br />

Küche kuirejo kuchina<br />

Kuchen kuko bolo, kuko<br />

Kuchenbüfett kukaro bolaro, kukaro (E)<br />

Kuchenkrümel kukero<br />

bólpecino<br />

Kücken (m.) kokido, virkokido vírkokino, kokino<br />

Kücken (f.) kokidino, fémkokino, kokina<br />

ina kokido<br />

Kugel kuglo, pilko kugla<br />

Kugelschreiber plumo<br />

penna, pluma<br />

Kühlschrank fridujo frizhidera<br />

Kultur kulturo kultura<br />

kulturell kultura kulturalo<br />

Kunst arto arte (f.)<br />

Künstlerin (ina) artisto artista<br />

(Künstler artisto artisto)<br />

künstlerisch arta artístiko<br />

künstlich artefarita artificialo<br />

Kurve kurbo kurba, kurva (Achtung:<br />

„kurva“ bedeutet in den


meisten slawischen<br />

Sprachen auch eine<br />

Hure!)<br />

Kuss kiso bacho, beso, beizho,<br />

kisso<br />

küssen kisi bachi, besi, beizhi, kissi<br />

(bachato, besato,<br />

beizhato, kissato)<br />

Küste marbordo kosta<br />

KZ koncentrejo koncentráciokampo<br />

(RG),<br />

kampo de koncentrácio<br />

(RL)<br />

Laborant laboristo laboranto, laboristo<br />

Laborantin (ina) laboristo laboranta, laborista<br />

Laboratorium laboratorio laboratório<br />

lächerlich ridinda ridíkulo<br />

Lachsweibchen salmino, fémsalmo, salma<br />

ina salmo<br />

(Lachs, m. salmo, virsalmo vírsalmo, salmo)<br />

Lachsjunges (m.) salmido<br />

salmino<br />

Lachsjunges (f.) salmidino, fémsalmino, salmina<br />

ina salmido<br />

Laden butiko, vendejo butika


Ladenbesitzerin, (ina) butikisto butikista<br />

Ladeninhaberin<br />

(Ladenbesitzer, butikisto butikisto)<br />

Ladeninhaber<br />

Ladenhüter ne-vendisto butíkvizhilanto<br />

lahm paralizula paralisato<br />

Lama (m.) lamo, virlamo vírlama, lama (m.)<br />

Lama (f.) lamino, fémlama<br />

ina lamo<br />

Lamakalb (m.) lamido lamino<br />

Lamakalb (f.) lamidino, fémlamino, lamina<br />

ina lamido<br />

Lampe lampo lampa<br />

Lampenständer lampingo lámpastandaro<br />

Landhockey lando hokeo lándhokei<br />

Landhockey- lando hokeo ludanto lándhokeiludanto (RG),<br />

spieler<br />

lándhokeiludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

lándhókei (RL)<br />

Landhockey- (ina) lando hokeo lándhokeiludanta (RG),<br />

spielerin ludanto lándhokeiludista (RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

lándhókei (RL)<br />

Landung surteridzho aterissazho<br />

Landwirtschaft agrikulturo agrikultura


landwirtschaft- agrikultura agrikulturalo<br />

lich<br />

langsam malrapida lento<br />

langweilen tedi aboressi (aboressito)<br />

Lanze lanco lanca<br />

lassen lasi lashi (lashato)<br />

laufen kuri korri (korrito)<br />

lauwarm varmeta tépido<br />

Leben vivo vita<br />

lebhaft vigla vitalo<br />

Ledergürtel leda zono lédersenturono<br />

leer malplena vido<br />

Leere malpleneco videca<br />

Legende legendo legenda<br />

legendär legenda legendaro<br />

Lehrerin (ina) instruisto instruista<br />

(Lehrer instruisto instruisto)<br />

Lehrling (m.) trejnisto atsubi<br />

Lehrling (f.) (ina) trejnisto atsubina<br />

leicht facila fácilo<br />

Leichtigkeit facilazho, facilitate (f.)<br />

facileco<br />

leiden suferi sofri (sofrito)<br />

leider bedaurinte regretable<br />

leiten estri, regi dirigi (dirigito),


dirizhi (dirizhito)<br />

Leiter estro, chefo chefo, shefo<br />

Leiterin estrino, chefino fémchefo, fémshefo,<br />

chefa, shefa<br />

Leopardin leopardino, fémleopardo, leoparda<br />

ina leopardo<br />

(Leopard leopardo, virleopardo vírleopardo, leopardo)<br />

Leoparden- leopardido leopardino<br />

junges (m.)<br />

Leoparden- leopardidino, fémleopardino,<br />

junges (f.) ina leopardido leopardina<br />

Lepra lepro lepra<br />

lernen lerni aprendi (aprendito),<br />

lerni (lernito)<br />

Lesbe lesbanino (!) lesba<br />

lesbisch lesbanina lésbika<br />

letzte(r) lasta lasto, último<br />

Leuchter lampingo lámpastandaro<br />

Leukämie leukemio leukemia<br />

Licht lumo luce (f.), lumo (E)<br />

Liebe amo amoro<br />

liebevoll amema amablo<br />

Lieferung transdono transporto<br />

Linie linio línia<br />

linientreu fidela al la linio líniafidelo


links maldekstre ad iskerda, a sinistra<br />

(nach links maldekstren ad iskerda, a sinistra)<br />

auf der maldekstraflanke a la iskerda/sinistra<br />

linken Seite<br />

flanka, RG;<br />

a la flanka iskerda/<br />

sinistra, RL)<br />

Lippe lipo lipa<br />

Liste listo lista<br />

literarisch literatura literáriko<br />

Literatur literaturo literatura<br />

Liturgie liturgio liturgia<br />

liturgisch liturgia litúrgiko<br />

Logik logiko lógika, lózhika<br />

logisch logika lógiko, lózhiko<br />

Logopädie parolado terapio logopedia<br />

parol(o)terapio<br />

Logopädin (ina) parol(o)terapeuto logopeda<br />

(Logopäde parol(o)terapeuto logopedo)<br />

Lohn salajro salário<br />

lokal loka lokalo<br />

(Lokal loko loko)<br />

lokalisieren lokalizi lokalisi (lokalisato)<br />

Lokalisierung lokaligo<br />

lokalisácio<br />

loslaufen ekkuri ekkorri (ekkorrito)<br />

Lösung solvo solúcio


(lösen solvi solvi, P. solvito)<br />

Löwin leonino, ina leono fémleono, leona<br />

(Löwe leono, virleono vírleono, leono)<br />

Löwenjun- leonido leonino<br />

ges (m.)<br />

Löwenjun- leonidino, fémleonino, leonina<br />

ges (f.) ina leonido<br />

Luchs linko, virlinko vírlukso, lukso<br />

Lüchsin linkino, ina linko fémlukso, luksa<br />

Lüchslein (m.) linkido<br />

luksino<br />

Lüchslein (f.) linkidino, fémluksino, luksina<br />

ina linkido<br />

lüften aerumi doni/fari/krei aero<br />

(donato/farito/kreato)<br />

Luftpumpe aerpumpilo aéropumpa<br />

Lüge mensogeco mentira<br />

lügen mensogi menti (mentito)<br />

Lügner mensogulo mentidoro<br />

Lügnerin (ina) mensogulo mentidora<br />

lügnerisch mensogula mentiroso<br />

Lungentzün- pneumonio pneumonia<br />

dung<br />

Lyrik poezio lírika<br />

lyrisch poezia líriko<br />

Lust emo (!) gana


Lust haben emi (!) havi gana (de)<br />

(havito)<br />

Macht potenco potenca, poténcia<br />

machtgierig potenco malsatas poténca-enfermo,<br />

poténcamalato<br />

mächtig potenca potento<br />

Mädchen knabino, ino (!) puella, puera<br />

Mafia mafio máfia<br />

Mafiosin mafiosino, mafiosa<br />

(ina) mafioso<br />

(Mafioso mafioso mafioso)<br />

Mähre chevalino, ina chevalo fémkavalo, kavala<br />

(Stute)<br />

Mal fojo foja<br />

(einmal unu fojo una foja)<br />

Maler pentristo pintoro<br />

Malerin (ina) pentristo pintora<br />

Malerei pentrazho pintaria<br />

man oni si<br />

Mandarine mandarino mandarina<br />

Mangel malabundeco manko<br />

(mangeln manki manki - P. mankato)<br />

männlich malina, vira (!) maskulino<br />

Märchen fabelo fábula


Marder- martesino, fém-marteso, martesa<br />

weibchen ina marteso<br />

(Marder, m. marteso, virmarteso vírmarteso, marteso)<br />

Marder- martesido martesino<br />

junges (m.)<br />

Marder- martesidino, fém-martesino,<br />

junges (f.) ina martesido martesina<br />

Margarine margarino margarina<br />

Marke marko marka<br />

Marmelade marmelado marmelada<br />

Maschine mashino mashina, mákina<br />

Maschinerie mashinaro mashinaria, makinaria<br />

Masse maso massa<br />

Mathematik matematiko matemátika<br />

Mathemati- (ina) matematikisto matematikista<br />

kerin<br />

(Mathematiker matematikisto matematikisto)<br />

mathematisch matematika<br />

matemátiko<br />

Matratze matraco matraca<br />

Matte mato matta<br />

Maulwurf- talpino, fémtalpo, talpa<br />

weibchen ina talpo<br />

(Maulwurf, m. talpo, virtalpo vírtalpo, talpo)<br />

Maulwurf- talpido talpino<br />

junges (m.)


Maulwurf- talpidino, fémtalpino, talpina<br />

junges (f.) ina talpido<br />

Maus, f. musino, ina muso fém-muso, musa<br />

(Mäuserich muso, virmuso vírmuso, muso)<br />

Mäuschen, musido musino<br />

Mäuslein (m.)<br />

Mäuschen, musidino, fém-musino, musina<br />

Mäuslein (f.) ina musido<br />

Mechanik mekaniko mekánika<br />

Mechanikerin (ina) mekanikisto mekanikista<br />

(Mechaniker mekanikisto mekaniskisto)<br />

mechanisch mekanika mekániko<br />

Medizin medicino medicina<br />

Medizinerin (ina) kuracisto kuracista<br />

(Mediziner kuracisto kuracisto)<br />

medizinisch medicina medicíniko<br />

Meinung opinio opínio<br />

(gleicher M. samopinii esti de la egala opínio,<br />

sein<br />

havi la egala opínio;<br />

nicht gleicher malsamopinii<br />

no esti de la egala<br />

M. sein opínio,<br />

no havi la egala opínio)<br />

Melancholie melankolio melankolia<br />

melancholisch melankolia<br />

melankóliko


melden raporti reporti (reportato),<br />

raporti (raportato)<br />

Melder detektilo detektoro<br />

(Technik)<br />

Meldung mesadzho messazho, raporto<br />

Mensa mandzhejo mensa<br />

Menschen- homamaso hómojmassa (RG),<br />

masse,<br />

massa de homoj (RL)<br />

Menue menuo menu, menü<br />

Messe maso messa, missa<br />

Messer tranchilo kortelo<br />

Miene esprimo visázhmina<br />

Mine mino mina<br />

Mineral- minerala akvo minerala água (RG),<br />

wasser<br />

minerala ákua (RG),<br />

água/ákua minerala<br />

(RL)<br />

mir al mi a mi<br />

missachten malobservi no respekti (respektato)<br />

Missbrauch misuzo abuso<br />

missbrauchen misuzi<br />

abusi (abusato)<br />

Mission misio míssio<br />

Missionar misiisto (!) missionário<br />

Missionarin (ina) misiisto missionária<br />

missionarisch misia missionáriko


Missverständnis miskompreneco miskomprendeca<br />

missverstehen miskompreni miskomprendi<br />

(miskomprendito)<br />

mit dem Auto aute kun l’auto<br />

mit der Bahn, trajne kun lo treno<br />

mit dem Zug<br />

mit dem bicikle kun la bicikleta,<br />

Fahrrad<br />

kun lo biciklo<br />

Mitglied ano (!), membro membro<br />

Mitglied sein ani, membri esti membro (estato)<br />

Mitleid kompato grácia, kompássio,<br />

miserikórdia,<br />

pietate (f.)<br />

mitnehmen kunpreni kunprendi<br />

(kunprendito)<br />

Mittagessen tagmandzho almosso,<br />

méctagokomida<br />

Mitte mezo meco<br />

Mittel ilo (!) modo<br />

Mittwoch merkredo mérkredo<br />

mobben chikanizi shikanisi (shikanito),<br />

fari mobbing (farito)<br />

Mobbing chikanado mobbing<br />

Mode modo moda<br />

modisch moda módiko


möglich ebla possiblo<br />

Möglichkeit eblo possibilitate (f.)<br />

Möhre karoto karota<br />

(in diesem chi-momente en kesto momento<br />

Moment<br />

(Moment momento momento)<br />

Monarchie monarkio monarkia<br />

Monarchin (ina) monarko monarka<br />

(Monarch monarko monarko)<br />

monarchisch monarkia monárgiko<br />

Mond luno luna<br />

monogam monogama monogamo<br />

Monogamie monogamio monogamia<br />

Mord murdeco assassinato, homicídio<br />

Mörder murdisto assassino<br />

Mörderin murdistino assassina<br />

Moslem, islamano muslimano,<br />

Muslim<br />

musulmano<br />

Muslima ina islamano muslima<br />

müde laca kansato, stanko<br />

müde werden lacizdhi<br />

diveni kansato/stanko<br />

(divenito)<br />

Mühe peno pena<br />

Mulattin mulatino, ina mulata mulata<br />

(Mulatte mulato mulato)


Mund busho boka<br />

Munition municioj munício<br />

Münze monero moneta<br />

Murmeltier- marmotino, fém-marmoto,<br />

weibchen ina marmoto marmota<br />

(Murmeltier- marmoto, virmarmoto vírmarmoto, marmoto)<br />

männchen<br />

Murmeltier- marmotido marmotino<br />

junges (m.)<br />

Murmeltier- marmotidino, fém-marmotino,<br />

junges (f.) ina marmotido marmotina<br />

Myrrhe mirho mirro<br />

(Bibel)<br />

Musik muziko músika<br />

musikalisch muzika musikalo<br />

Musiker muzikisto musikisto<br />

Musikerin (ina) muzikisto musikista<br />

Mutter patrino matro<br />

Mutterland patrujo mátrolando<br />

Mutter patrinidzhi diveni matro<br />

werden<br />

(divenito)<br />

Mythologie mitologio mitologia<br />

mythologisch mitologia<br />

mitológiko<br />

Mythologin (ina) mitologo mitologa<br />

(Mythologe mitologo mitologo)


nachfolgen sekvi segui (seguito)<br />

(Bibel)<br />

nachher poste depués, poste (E)<br />

Nachkomme ido<br />

posterioro<br />

nachlaufen postkuri postkorri (postkorrito)<br />

Nachricht mesadzho messazho<br />

Nachrichten novazhoj notíciaj, messazhoj<br />

nächste(r) sekva próssimo<br />

nahe proksima próksimo<br />

Nahrung nutrazho nutrício, komida<br />

Nashorn (m.) rinocero<br />

rinócero, rino<br />

Nashorn- rinocerino, fémrinocero, fémrino,<br />

weibchen ina rinocero rinócera, rina<br />

Nashorn- rinocerido rinocerino, rinino<br />

junges (m.)<br />

Nashorn- rinoceridino, fémrinocerino, rinina,<br />

junges (f.) ina rinocerido fémrinino, rinocerina<br />

Nation nacio nácio<br />

national nacia nacionalo<br />

Nationalismus naciismo *<br />

nacionalismo<br />

Nationalistin (ina) naciisto * nacionalista<br />

Nationalist naciisto * nacionalisto<br />

(* nicht mit „nacismo“ = Nazismus und „nacisto“ = Nazi<br />

verwechseln!)<br />

National- nacia himno nacionálhimno (RG),


hymne<br />

himno nacionalo (RL)<br />

nationalistisch naciista<br />

nacionalístiko<br />

Nationalität nacieco nacionalitate (f.)<br />

Natur naturo natura<br />

natürlich natura naturalo<br />

nehmen preni prendi (prendito)<br />

Neigung emo (!) gana<br />

nein ne no, non (vor «o»)<br />

nennen nomi voki (vokato),<br />

nomi (nomato)<br />

Neugier scivolemo kuriositate (f.)<br />

neugierig scivola, kurioza kurioso<br />

Neuheit noveco novitate (f.)<br />

Neuheiten novecoj novitataj<br />

Neuigkeit novazho novitate (f.)<br />

Neuheiten novazhoj novitataj<br />

Neurologie neurologio neurologia<br />

Neurologin (ina) neurologo neurologa<br />

(Neurologe neurologo neurologo)<br />

neurologisch neurologia neurológiko<br />

Neutralität neutraleco neutralitate (f.)<br />

nicht ne no (vor Konsonant),<br />

non (vor «o»)<br />

Nichte nevino neva<br />

(Neffe nevo nevo)


nicht einmal ech ne ne<br />

nicht mehr ne…plu no… pli (vor Konsonant)<br />

non… pli (vor „o“)<br />

nichts nenio nada, nulla<br />

nichts zu dankinde! nada por danki!<br />

danken! neniu kauzo! nulla por danki!<br />

nessuna káusa!<br />

ninguna káusa!<br />

nie, niemals neniam nunka, mai (vor „a“),<br />

never<br />

niederknien faligi sin si agenolli<br />

Niederlage malvenko derrota, skonfita<br />

niedrig malalta basso<br />

Niedrigkeit malalteco bassura<br />

niemand neniu nemo<br />

(Nom.)<br />

niemanden neniun nemo<br />

(an niemanden al neniu<br />

a nemo)<br />

noch nicht ankorau ne non ankora, ankora no,<br />

ankorau no, todavia no<br />

noch nicht ech ne ech no, ech non<br />

einmal<br />

(vor «o»)<br />

Note noto nota<br />

nötig, necesa, enda (!) necessário<br />

notwendig


nötig/ endi (!) esti necessário<br />

notwendig sein<br />

(estato)<br />

Nummer numero, nombro número<br />

nur nur sole<br />

ob chu se<br />

Oberfläche surfaco superfício<br />

oberfläch- malprofunda superficioso<br />

lich<br />

oder au o<br />

öffentlich publika públiko<br />

Öffentlich- publikeco publicitate (f.)<br />

keit<br />

Ökologie ekologio ekologia<br />

Ökologin (ina) ekologo ekologa<br />

(Ökologe ekologo ekologo)<br />

ökologisch ekologia ekológiko<br />

Ökonom ekonomikisto ekonomo<br />

Ökonomin (ina) ekonomikisto ekonoma<br />

Ökonomie ekonomio ekonomia<br />

ökonomisch ekonomia<br />

ekonómiko<br />

Olive olivo oliva<br />

omnipotent chiopova (!) omnipotento<br />

Omnipotenz chiopovo (!) omnipotenca<br />

Onkel onklo tio, onklo


Oper opero ópera<br />

Operette opereto opereta<br />

Opfer viktimo víktima<br />

Opportunistin (ina) oportunisto oportunista<br />

(Opportunist oportunisto oportunisto<br />

Opportunismus oportunismo oportunismo)<br />

opportunistisch oportunisma oportunístiko<br />

Optimistin (ina) optimisto optimista<br />

(Optimist optimisto optimisto<br />

Optimismus optimismo optimismo)<br />

optimistisch optimisma optimístiko<br />

Orange orandzho oranzha<br />

Organisation organizo organisácio<br />

organisieren organizi organisi (organisato)<br />

Organisierer organizanto, organisanto<br />

organizisto<br />

Organisiererin (ina) organizanto, organisanta<br />

(ina) organizisto<br />

Organist orgenisto organisto<br />

Organistin (ina) orgenisto organista<br />

Ornithologie ornitologio ornitologia<br />

Ornithologin (ina) ornitologo ornitologa<br />

(Ornithologe ornitologo ornotologo<br />

ornithologisch ornitologia ornitológiko<br />

Orthopädie ortopedio ortopedia


Orthopädin (ina) ortopedisto ortopedista<br />

(Orthopäde ortopedisto ortopedisto)<br />

orthopädisch ortopedia ortopédiko<br />

örtlich loka lokalo<br />

(Ort loko loko)<br />

Ostern Pasko Paska<br />

Ozelot (m.) ozeloto, virozeloto víroceloto, oceloto<br />

Ozelotweib- ozelotino, fémoceloto, ocelota<br />

chen<br />

ina ozeloto<br />

Ozelot- ozelotido ocelotino<br />

junges (m.)<br />

Ozelot- ozelotidino, fémocelotino,<br />

junges (f.) ina ozelotido ocelotina<br />

Palme palmo palma<br />

Pandemie pandemio pandemia<br />

pandemisch pandemia pandémiko<br />

Panne paneo panna<br />

Pantherweib- panterino, fémpantero,<br />

chen ina pantero pantera<br />

(Panther, m. pantero, virpantero vírpantero, pantero)<br />

Panther- panterido panterino<br />

junges (m.)<br />

Panther- panteridino, fémpanterino,<br />

junges (f.) ina panterido panterina


Papageimänn- papago (!) papagajo<br />

chen<br />

Papageiweib- papagino, fémpapagajo,<br />

chen ina papago papagaja<br />

Papageikü- papagido juno papagajo<br />

ken (m.)<br />

Papageikü- papagidino, juna papagaja<br />

ken (f.) ina papagido<br />

Paprika papriko páprika (m.)<br />

Papst papo papa (m.)<br />

Paraplegie paraplegio paraplegia<br />

Paraplegikerin (ina) paraplegisto paraplegista<br />

(Paraplegiker paraplegisto paraplegisto)<br />

paraplegisch paraplegia paraplégiko<br />

Parlamentarier parlamentano parlamentário<br />

Parlamenta- (ina) parlamentano parlamentária<br />

rierin<br />

parlamenta- parlamenta parlamentáriko<br />

risch<br />

(Parlament parlamento parlamento)<br />

Partei partio pártia, partido<br />

Parteitag partio kongreso pártiakongresso,<br />

partídokongresso<br />

Party festo festa, parti


Partner partnero, societo, sócio<br />

socio<br />

Partnerin ina partnero, sócia<br />

ina societo, ina socio<br />

Partnerschaft partnereco, societa societate (f.)<br />

Partnerstadt societa urbo sócio-urbo<br />

Pass pasporto pássaporto, pásporto<br />

(Passdienst Pasporta Servo pásportservicio, RG;<br />

servício de pássaporto/<br />

pásporto, RL)<br />

passiv pasiva passivo<br />

Passivität pasiveco passivitate (f.)<br />

Pasta pasto pasta<br />

Pate baptopatro padrino, báptopatro<br />

Patin baptopatrino madrina, báptomatro<br />

Pathologe patologiisto patologo<br />

Pathologin (ina) patologiisto patologa<br />

Pathologie patologio patologia<br />

pathologisch patologia patológiko<br />

Patriotin (ina) patrioto patriota<br />

(Patriot patrioto patrioto, patriota, m.<br />

Patriotismus patriotismo patriotismo)<br />

patriotisch patriota patriótiko<br />

Patrone kartocho patrona<br />

Penetration penetrado penetrácio


(Sex)<br />

Penis peniso (!) penis<br />

perfekt perfekta perfekto<br />

Perfektion perfektazho, perfékcio<br />

perfekteco<br />

Perle perlo perla<br />

Person persono persona<br />

persönlich persona personalo<br />

Pessimismus pesimismo pessimismo<br />

Pessimist pesimisto pessimisto<br />

Pessimistin (ina) pesimisto pessimista<br />

pessimistisch pesimisma pessimístiko<br />

Pest pesto pesta<br />

Pfarrerin ministro, pastro, fém-ministro,<br />

(ina) reverendo fémpastro,<br />

pastra, reverenda<br />

(Pfarrer ministro, pastro, ministro, pastro,<br />

reverendo<br />

reverendo)<br />

Pfauweibchen pavino, ina pavo fémpavo, pava<br />

(Pfau, m. pavo, virpavo vírpavo, pavo)<br />

Pfauküken pavido pavino<br />

(m.)<br />

Pfauküken pavidino, fémpavino, pavina<br />

(f.)<br />

ina pavido<br />

Pfeffer pipro pipra


Pferd chevalo kavalo<br />

Pfingsten pentekosto péntekosta<br />

Pflanze planto planta<br />

Pflegerin (ina) flegisto flegista<br />

(Pfleger flegisto flegisto)<br />

Pflicht devo devero<br />

pharmazeu- farmacia farmacéutiko<br />

tisch<br />

Pharmazie farmacio farmacia<br />

Philanthropie filantropio filantropia<br />

Philanthropin (ina) filantropo filantropa<br />

(Philanthrop filantropo filantropo)<br />

philanthro- filantropika filantrópiko<br />

pisch<br />

Philosoph filozofo filosofo<br />

Philosophin (ina) filozofo filosofa<br />

Philosophie filozofio filosofia<br />

philosophisch filozofia filosófiko<br />

Physik fiziko físika<br />

physikalisch fizika fisikalo<br />

Physiker fizikisto fisikisto<br />

Physikerin (ina) fizikisto fisikista<br />

Physiothera- fizika terapeuto físioterapeuto<br />

peut<br />

Physiothera- (ina) fizika físioterapeuta


peutin terapeuto<br />

physiothera- fizika terapia físioterapeutiko<br />

peutisch<br />

Physiothera- fizika terapio físioterapia<br />

pie<br />

Pille pilolo pílula<br />

Pilotin pilotino, ina piloto pilota<br />

(Pilot piloto piloto)<br />

Pinguin (m.) pingveno pinguino<br />

Pinguinweib- pingvenino, fémpinguino, pinguina<br />

chen<br />

ina pingveno<br />

Pinguinkü- pingvenido pinguinino<br />

ken (m.)<br />

Pinguinkü- pingvenidino, fémpinguinino,<br />

ken (f.) ina pingvenido pinguinina<br />

Pistole pistolo pistola<br />

Planet planedo planeta (m.)<br />

Planetarium planetario planetário<br />

platt plata plato<br />

Platten paneo panna<br />

(z. B. am Auto)<br />

Platz placo placa<br />

Pneu pneuo pneu<br />

Pneumonie pneumonio pneumonia<br />

Podologie podologio podologia


Podologin (ina) podologo podologa<br />

(Podologe podologo podologo)<br />

podologisch podologia podológiko<br />

Poesie poezio poesia<br />

poetisch poezia poétiko<br />

Pol poluso polo<br />

Polarbär polusa urso pólourso, pólo-urso,<br />

pólurso<br />

Polarbärin polusa ursino, fémpolourso,<br />

ina polusa urso fémpolo-urso,<br />

fémpolurso, póloursa,<br />

pólo-ursa, pólursa<br />

Polarbär- polusa ursido póloursino,<br />

junges (m.)<br />

pólo-ursino, pólursino<br />

Polarbär- polusa ursidino, fémpoloursino,<br />

junges (f.) ina polusa ursido fémpolo-ursino,<br />

fémpolursino,<br />

póloursina, pólo-ursina,<br />

pólursina<br />

Polemik polemiko polémika<br />

Polemikerin (ina) polemisto polemista<br />

(Polemiker polemisto polemisto)<br />

polemisch polemika polémiko<br />

Politik politiko polítika<br />

Politikerin (ina) politikisto politikista


(Politiker politikisto politikisto)<br />

politisch politika polítiko<br />

Politologie politika scienco politologia<br />

Politologin (ina) politologo politologa<br />

(Politologe politologo politologo)<br />

politologisch politologia politológiko<br />

Polizei polico, policanoj polícia, policía<br />

Polizeidienst polica servo políciaservício (RG),<br />

policíaservício (RG),<br />

servício de polícia (RL),<br />

servício de policía (RL)<br />

Polizeihund polica hundo políciakano,<br />

políciahundo,<br />

policíakano,<br />

policíahundo<br />

Polizeihündin polica hundino, políciafemkano,<br />

ina polica hundo políciafemhundo,<br />

policíafemkano,<br />

policíafemhundo,<br />

políciakana,<br />

políciahunda,<br />

policíakana,<br />

policíahunda<br />

polizeilich polica policialo<br />

Polizeirevier, policejo<br />

políciaposto (RG),


Polizeiwache<br />

policíaposto (RG),<br />

posto de polícia (RL),<br />

posto de policía (RL)<br />

Polizist policisto, policano policisto<br />

Polizistin policanino, policista<br />

(ina) policisto<br />

polygam poligamia poligamo<br />

Polygamie poligamio poligamia<br />

Ponymänn- poneo, virponeo vírponi, poni<br />

chen<br />

Ponyweib- ina poneo fémponi<br />

chen<br />

Ponyfoh- poneoido ponino<br />

len (m.)<br />

Ponyfoh- ina poneoido fémponino, ponina<br />

len (f.)<br />

Post poshto posta<br />

postalisch poshta postáliko<br />

prähistorisch prahistoria prehistóriko<br />

Praktikerin (ina) praktikanto praktikanta<br />

(Praktiker praktikanto praktikanto)<br />

praktisch praktika práktiko<br />

Präsident prezidanto presidento<br />

Präsidentin (ina) prezidanto, presidenta<br />

prezidantino


(auch ironisch)<br />

Präsident- prezidanteco presidenca<br />

schaft<br />

Praxis praktiko praksis, práktika<br />

präzis preciza preciso<br />

präzisieren klarigi ekspliki klaro, fari klaro<br />

(eksplikato/farito klaro)<br />

Präzision precizeco precísio<br />

Preis prezo preco<br />

preisen glori adori (adorato),<br />

glorifiki (glorifikato)<br />

Presse gazetaro pressa<br />

Pressespre- gazetaro oficiro press(a)parladoro,<br />

cher<br />

press(a)parlanto<br />

Pressespre- (ina) gazetaro press(a)parladora,<br />

cherin oficiro press(a)parlanta<br />

Priesterin pastrino, fémpastro, pastra<br />

ina pastro<br />

(Priester pastro pastro)<br />

Prinzessin princino princesa<br />

(Prinz princo princo)<br />

problema- problema problemátiko<br />

tisch<br />

(Problem problemo problemo)<br />

Produktion produktado prodúkcio


Produzent produktanto producento<br />

Produzentin (ina) produktanto producenta<br />

Professor profesoro professoro<br />

Professorin (ina) profesora professora<br />

Professur profesoreco professura<br />

Propaganda propagando propaganda<br />

(P. machen fari propagandon fari propaganda,<br />

P. farito)<br />

Prophet (la) profeto (lo) profeto<br />

Prophetin profetino, profeta<br />

(ina) profeto<br />

Prophetie, profetazho profetia<br />

Prophezeiung<br />

(prophezeien profeti profeti, P. profetito;<br />

antediri, P. antedirito)<br />

Prosa prozo prosa<br />

Prothese protezo protesa<br />

provisorisch provizora provisório<br />

Provokation provoko provokácio<br />

Psychiaterin (ina) psikiatro psikiatra<br />

(Psychiater psikiatro psikiatro)<br />

Psychiatrie psikiatrio psikiatria<br />

psychiatrisch psikiatria psikiátriko<br />

Psychiatrische psikiatria kliniko psikiátrika klínika (RG),<br />

Klinik<br />

klínika psikiátrika (RL)


Psychologie psikologio psikologia<br />

Psychologin (ina) psikologo psikologa<br />

(Psychologe psikologo psikologo)<br />

psychologisch psikologia<br />

psikológiko<br />

Publikum publiko públiko<br />

Puma (m.) pumo, virpumo vírpuma<br />

Pumaweib- pumino, ina pumo fémpuma<br />

chen<br />

Pumajun- pumido vírpumina<br />

ges (m.)<br />

Pumajun- pumidino, ina pumido fémpumina<br />

ges (f.)<br />

Pumpe pumpilo pumpa<br />

Punkt punkto punto<br />

pünktlich akurata, puntualo<br />

dzhustatempa<br />

Pünktlichkeit akurateco puntualitate (f.)<br />

Putzfrau (ina) purigisto purigista<br />

(Putzmann purigisto purigisto)<br />

Quadrat kvadrato kuadrato<br />

quadratisch kvadrata kuadrátiko<br />

Quadrat- kvadrata kilometro kuadrátkilometro<br />

kilometer<br />

Quadrat- kvadrata metro kuadrátmetro


meter<br />

Qual turmento tormentura<br />

quälen turmenti tormenti (tormentato)<br />

Qualität kvalito kualitate (f.)<br />

qualitativ kvalita kualitativo<br />

Quantität kvanto kuantitate (f.)<br />

quantitativ kvanta kuantitativo<br />

Quarantäne kvaranteno kuarantena<br />

quasi kvazau kuasi<br />

Quittung kvitanco kuitanca<br />

Rache vendzho vinganca, vendetta<br />

Racket rakedo raketa<br />

Radio radio, radioaparato rádio, rádioaparato<br />

Radiologie radiologio radiologia<br />

Radiologin (ina) radiologo radiologa<br />

(Radiologe radiologo radiologo)<br />

radiologisch radiologia radiológiko<br />

Radiosender radiostacio<br />

rádiostacio (RG),<br />

stácio de rádio (RL)<br />

Rammler ramisto vírkuniklo (Kaninchen),<br />

vírleporo (Hase)<br />

Rampe ramplo rampa<br />

Rampenlicht spoto spota<br />

Rappen chevalo nigra, rapo


Rapphengst virchevalo nigra vír-rapo<br />

Rappstute chevalino nigra, fémrapo<br />

ina chevalo nigra<br />

Rapsodie rapsodio rapsodia<br />

Rasse vetkuro (!) rassa<br />

Rassismus rasismo rassismo<br />

Rassist rasisto rassisto<br />

Rassistin rasistino, rassista<br />

ina rasisto<br />

rassistisch rasisma rassístiko<br />

Rast ripozo reposo<br />

rasten ripozidzhi si reposi<br />

si havas reposato)<br />

Rattenbock, rato, virrato vír-rato, rato<br />

Rattenmännchen<br />

Rattenweib- ratino, ina rato fémrato, rata<br />

chen<br />

Rattenjun- ratido ratino<br />

ges (m.)<br />

Rattenjun- ratidino, ina ratido fémratino, ratina<br />

ges (f.)<br />

Raub shtelo robo<br />

rauben prirabi, shteli robi (robato)<br />

Rebell ribelo, ribelulo rebello


Rebellin (ina) ribelo, rebella<br />

(ina) ribelulo<br />

rebellieren ribeli rebelli (rebellato)<br />

Rebellion ribelo rebéllio<br />

rebellisch ribelema rebélliko<br />

Rechnung beko, fakturo faktura, konta<br />

Recht rajto derecho, direto<br />

Rechteck rektangulo rektángulo<br />

rechteckig rektangula rektángulo<br />

Recht haben pravi havi derecho,<br />

havi direto<br />

(havito, havuto )<br />

rechts dekstre a dekstra<br />

(nach rechts dekstren a dekstra<br />

auf der dekstraflanke a la dekstra flanka,<br />

rechten Seite<br />

RG;<br />

a la flanka dekstra,<br />

RL)<br />

Rechtsanwältin (ina) advokato<br />

advokata<br />

(Rechtsanwalt advokato advokato)<br />

Rede parolado referato<br />

Regel regulo régula<br />

regeln reguligi reguli (regulato)<br />

Regie direkto rezhí<br />

Region regiono régio


egional regiona regionalo<br />

Regisseur direktoro rezhissoro<br />

Regisseurin (ina) direktoro rezhissora<br />

Rehbock cervo, kapreolo vírcervo, cervo,<br />

vírkapreolo,<br />

kapreolo<br />

Rehgeiss cervino, kapreolino, fémcervo, cerva,<br />

ina cervo,<br />

fémkapreolo,<br />

ina kapreolo<br />

kapreola<br />

Rehkitz (m.) cervido, kapreolido cervino, kapreolino<br />

Rehkitz (f.) cervidino, kapreolidino, fémcervino,<br />

ina cervido,<br />

fémkapreolino,<br />

ina kapreolido<br />

cervina, kapreolina<br />

Reich regno, redzhlando regno, rédzhlando,<br />

império<br />

reich richa riko<br />

Reichtum richeco rikesa<br />

reich werden richidzhi (!) diveni riko<br />

(divenito)<br />

Reifen pneuo pneu<br />

Reise vojadzho vojazho<br />

Reisebro- vojadzhbroshuro, vójazhbroshura (RG),<br />

schüre vojadzhada broshuro, broshura de vojazho<br />

(RL)


eisen vojadzhi vojazhi (vojazhato)<br />

Reiterei kavalerio kavalleria<br />

Rektorat rektoreco rektorato<br />

Rektorin (ina) rektoro rektora<br />

(Rektor rektoro rektoro)<br />

Religion religio relígio<br />

religiös religia religioso<br />

Rennen kuro, vetkuro korrida,<br />

kompetício<br />

rennen kuri korri (korrito)<br />

Rentierbock boaco, virboaco vírboaco, boaco<br />

Rentiergeiss boacino, ina boaco fémboaco, boaca<br />

Rentierkalb (m.) boacido<br />

boacino<br />

Rentierkalb (f.) boacidino, fémboacino,<br />

ina boacido<br />

boacina<br />

reparieren ripari repari (reparato)<br />

Reportage raporto reportazho<br />

Republik respubliko repúblika<br />

(vom Russischen,<br />

Litauischen und<br />

Weissrussischen beeinflusst)<br />

republikanisch respublika republikano<br />

Reservation reservacio reservácio<br />

Reserve rezervo reserva<br />

Reserven rezervoj reservaj


eservieren rezervi reservi (reservato)<br />

Reservist rezervisto reservisto<br />

Reservistin (ina) rezervisto reservista<br />

Restaurant restoracio restorácio<br />

Resultat rezulto resultato<br />

resultieren rezulti resulti (resultato)<br />

retten savi salvi (salvato)<br />

Retter Savanto Salvanto,<br />

(Christus)<br />

Salvadoro,<br />

Salvatoro<br />

Retter savanto salvanto, salvadoro<br />

salvatoro<br />

Retterin (ina) savanto salvanta, salvadora,<br />

salvatora<br />

Rettung saveco salvácio<br />

Reue pento regreto<br />

Revolte revoluto revolta<br />

revoltieren rivolti revolti (revoltato)<br />

Revolution revolucio revolúcio<br />

revolutionär revolucia revolucionário<br />

revolutionieren revolucii<br />

revolucioni<br />

(revolucionato)<br />

Revue revuo revü<br />

Rezeption akceptejo recépcio<br />

Rhinozeros rinocero rinócero, rino


(Nashorn)<br />

Rhinozeros- rinocerino, fémrinocero,<br />

weibchen ina rinocero fémrino, rinócera<br />

rina<br />

Rhinozeros- rinocerido rinocerino,<br />

junges (m.)<br />

rinino<br />

Rhinozeros- rinoceridino, fémrinocerino,<br />

junges (f.) ina rinocerido fémrinino,<br />

rinocerina, rinina<br />

Richter judzhisto zhudzho<br />

Richterin (ina) judzhisto, zhudzha<br />

judzhistino<br />

Ring ringo anello, ringo<br />

Robben- shtelo vír-roba<br />

bulle<br />

Robben- shtelino fémroba<br />

weibchen<br />

Robbenjun- shtelido vír-robanino,<br />

ges (m.)<br />

robanino<br />

Robbenjun- shtelidino, fémrobanino,<br />

ges (f.) ina shtelido robanina<br />

Rock roko roka<br />

Rocker rokero roker<br />

Rockerin (ina) rokero, rokerino fémroker, rokera


Romanik romaniko románika<br />

romanisch romanika romániko<br />

Romanologie romanologio romanologia<br />

(Romanistik)<br />

Romanologin (ina) romanologo romanologa<br />

(Romanologe romanologo romanologo)<br />

romanologisch romanologia<br />

romanológiko<br />

Romantik enamidzho (!) romántika<br />

Romantikerin (ina) romantikisto romantikista<br />

(Romantiker romantikisto romantikisto)<br />

romantisch romantika romántiko<br />

Rose rozo rosa<br />

rot rudzha rosso, ruzho<br />

Routine rutino rutina<br />

Rübe karoto karota<br />

Rüde (Hund) doma hundo, dómokano,<br />

virhundo<br />

dómohundo<br />

Rugby rugbeo (!) rugbi<br />

Rugbyspieler rugbeo ludanto rúgbiludanto (RG),<br />

rúgbiludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

rugbi (RL)<br />

Rugbyspiele- (ina) rugbeo ludanto rúgbiludanta (RG),<br />

rin<br />

rúgbiludista (RG),<br />

ludanta/ludista de


ugbi (RL)<br />

Ruhm famo glória, fama<br />

Ruine ruino ruina<br />

Runde rondo ronda<br />

Saal halo sala<br />

Sahne kremo krema<br />

Salat salato salata<br />

Samstag sabato sábato<br />

Sänger kantisto kantadoro,<br />

kantisto<br />

Sängerin (ina) kantisto kantadora,<br />

kantista<br />

satanisch satana satániko<br />

(Satan Satano Satano)<br />

Satanistin (ina) satanisto satanista<br />

(Satanist satanisto satanisto)<br />

satt plena pleno<br />

Sättigkeit pleneco pleneca<br />

Satz frazo frasa<br />

Sau aprino, porkino, fémapro, fémporko,<br />

ina aprino, ina porkino apra, porka<br />

sauber puridzhi diveni puro<br />

werden<br />

(divenito)<br />

Sauce sauco sosa


Schaf, f. shafino, ina shafo fémshafo, shafa<br />

(Schafbock shafo, virshafo vírshafo, shafo)<br />

Schäfchen, shafido shafino<br />

Schäflein (m.)<br />

Schäfchen, shafidino, fémshafino,<br />

Schäflein (f.) ina shafido shafina<br />

Schatten ombro ombra, sombra<br />

Schatz trezoro tesoro<br />

Schätzchen, trezorido tesorino<br />

Schätzlein<br />

(tesorito, tesorinjo)<br />

schauen rigardi guardi, miri,<br />

regardi<br />

(guardato, mirato,<br />

regardato)<br />

Scheide glavingo gládiotenedoro<br />

(<strong>des</strong> Schwerts)<br />

(RG),<br />

spádatenedoro<br />

(RG),<br />

tenedoro de gládio<br />

(RL),<br />

tenedoro de spada<br />

(RL)<br />

Scheide vagino vágina, vázhina<br />

(Vagina)<br />

scheinen shajni pari (parito),


(Anschein)<br />

shajni (shajnito)<br />

Scheinwerfer lampo lampa<br />

Schema skemo shema (m.)<br />

Schiff shipo návio, shipo<br />

Schildkröte, f. testudino, ina testudo fémtestudo,<br />

testuda<br />

(Schildkröte, m. testudo, virtestudo vírtestudo,<br />

testudo)<br />

Schildkrötchen, testudido<br />

testudino<br />

Schildkrötlein (m.)<br />

Schildkrötchen, testudidino, fémtestudino,<br />

Schildkrötlein (f.) ina testudido<br />

testudina<br />

Schimmel chevalo blanka kavalo blanko,<br />

shimlo<br />

Schimmel- virchevalo blanka vírkavalo blanko,<br />

hengst<br />

vírshimlo<br />

Schimmelstute ina chevalo blanka fémkavalo blanko,<br />

fémshimlo<br />

Schlacht batalio batália<br />

Schlaf dormo sono<br />

Schlafwagen litvagono létvagono<br />

Schlange (f.) serpentino fémserpento,<br />

ina serpento<br />

serpenta<br />

(Schlange, m. serpento, virserpento vírserpento,<br />

serpento)


Schlangenjun- serpentido serpentino<br />

ges (m.)<br />

Schlangenjun- serpentidino, fémserpentino,<br />

ges (f.) ina serpentido serpentina<br />

Schlangenbrut vipuridoj frukto de serpentoj<br />

(Bibel)<br />

Schlange stari en linio stari en línia<br />

stehen<br />

(starito)<br />

schlecht malbona malo<br />

Schlechtigkeit malboneco maldate (f.)<br />

schliessen shlosi serri (serrato)<br />

Schlüssel shlosilo serredoro<br />

schmähen riprochi detesti (detestato)<br />

schmerzlich dolora doloroso<br />

(Schmerz doloro doloro)<br />

Schnecke (m.) sledo, virsledo<br />

vírsledo, sledo<br />

Schnecke (f.) sledino, ina sledo fémsledo, sleda<br />

schön bela belo<br />

Schöpfung kreo kreácio<br />

Schokolade chokolado shokolada<br />

Schrecken teruro horroro, terroro<br />

schrecklich terura horriblo, terriblo<br />

Schreiberin (ina) skribisto skribista<br />

(Schreiber skribisto skribisto)<br />

schreien krii eksklami


(eksklamato<br />

Schriftstelle- (ina) skribisto, skribista,<br />

rin (ina) verkisto verkista<br />

(Schriftsteller skribisto, verkisto skribisto, verkisto)<br />

Schuld (Geld) shuldo débito, shulda<br />

Schuld (Moral) kulpo<br />

kulpa<br />

schulden shuldi débiti (debitato),<br />

shuldi (shuldato)<br />

schuldig kulpa kulpablo<br />

Schuldner shuldanto debitoro,<br />

shuldanto (E)<br />

Schuldnerin (ina) shuldanto debitora,<br />

shuldanta<br />

Schule lernejo skola<br />

Schülerin ina lernanto, lernanta, pupila<br />

ina lernejano,<br />

ina pupilo, pupilino<br />

(Schüler lernanto, lernejano, lernanto, pupilo)<br />

pupilo<br />

Schutz protekto protékcio<br />

Schwager bofrato bóbrato, bófrato<br />

Schwägerin bofratino bósestra, bósora<br />

Schwänin cignino, ina cigno fémcigno, cigna<br />

(Schwan cigno, vircigno vírcigno, cigno)


Schwänchen, cignido<br />

cignino<br />

Schwänlein (m.)<br />

Schwänchen, cignidino, fémcignino,<br />

Schwänlein (f.) ina cignido<br />

cignina<br />

schwanger graveda grávida,<br />

pregnanta<br />

schwängern patrinigi fari grávida,<br />

fari pregnanta<br />

(farito)<br />

schwanger gravedidzhi, diveni grávida,<br />

werden patrinidzhi diveni pregnanta<br />

(divenito)<br />

schwarz nigra negro, svarto<br />

Schweine- porkazho pórkokarne (RG),<br />

fleisch<br />

karne de porko<br />

(RL)<br />

schwer malfacila diffícilo<br />

(Arbeit)<br />

schwer peza pesado<br />

(Gewicht)<br />

Schwert glavo spada, gládio<br />

Schwester fratino sestra, sora<br />

Schwieger- bopatrino bómatro<br />

mutter<br />

Schwieger- bofilo bófilio


sohn<br />

Schwieger- bofilino bófilia<br />

tochter<br />

Schwieger- bopatro bópatro<br />

vater<br />

schwierig malfacila diffícilo<br />

Schwierig- malfacilazho, difficultate (f.)<br />

keit<br />

malfacileco<br />

schwitzen shviti transpiri<br />

(transpirato),<br />

shuiti (shuitato)<br />

schwul gaja homoseksualo,<br />

gajo<br />

Seele animo ánima<br />

Seglerin (ina) maristo marista<br />

(Segler maristo maristo<br />

Segeln velo velo)<br />

sehr -ege (angehängt), tre -íssimo<br />

(angehängt),<br />

multe, tre (E)<br />

sehr hungrig malsati esti esfamiato,<br />

sein<br />

havi multa<br />

fame (f.)<br />

Seite (Buch) padzho página, pázhina<br />

Sekretär sekretario sekretário


Sekretärin (ina) sekretario sekretária<br />

Sekt shaumvino sekto, sháumvino<br />

Sekte sekto sekta<br />

sektiererisch sekta séktiko<br />

Sektion sekcio sékcio<br />

selber, selbst sama, mem samo<br />

Selbstmord memmortigo suicídio<br />

Selbstmord memmortigi fari/kometi<br />

begehen<br />

suicídio<br />

(farito, kometito)<br />

selig (Bibel) felicha beato<br />

Seminar seminario seminário<br />

Seminar- seminariejo seminárcentro<br />

Zentrum<br />

Sendung elsendo mandácio<br />

(Post)<br />

Sendung transdono transmíssio<br />

(Fernsehen)<br />

Sexbombe seksbombo séksbomba<br />

(Sex sekso sekso)<br />

Sexistin (ina) seksisto seksista<br />

(Sexist seksisto seksisto)<br />

sexistisch seksisto seksístiko<br />

Sexualität sekseco (!) seksualitate (f.)<br />

sexuell seksa seksualo


sich beschäf- okupidzhi si okupi<br />

tigen<br />

(si havas<br />

okupato)<br />

sich befinden trovidzhi si trovi<br />

(si havas<br />

trovato)<br />

sich einbilden imagi<br />

si imagi, si imazhi<br />

(sich vorstellen)<br />

(si havas<br />

imaginato/<br />

imazhinato)<br />

sicher sekura, certa sekuro, certo,<br />

serto<br />

Sicherheit sekureco sekureca,<br />

sekuritate (f.)<br />

sertesa<br />

sich ereignen okazi sukcedi<br />

(sukcedito)<br />

sich erfüllen plenumidzhi si akompli,<br />

si kompleti<br />

(si havas<br />

akomplito/<br />

kompletito)<br />

sich erholen ripozidzhi si reposi<br />

(si havas<br />

reposato)


sich erinnern memori, memorigi si memori de<br />

(an) (mit Akk.) (si havas<br />

memorato de)<br />

sicherstellen certigi sekuri (sekurito),<br />

fari sekuro<br />

(farito)<br />

sich freuen dzhoji si alegri (de)<br />

(si havas<br />

alegrato de)<br />

sich fühlen sentidzhi si senti (si havas<br />

sentito)<br />

sich füllen plenidzhi si fari pleno<br />

(si havas farito<br />

pleno)<br />

sich fürchten timi havi medo (de)<br />

sich interes- interesidzhi si interessi<br />

sieren<br />

(si havas<br />

interessato)<br />

sich kämmen kombilidzhi si kombili<br />

(si havas<br />

kombilato)<br />

sich langweilen enuidzhi<br />

si aboressi<br />

(si havas<br />

aboressito)<br />

sich lohnen indi (!) vali la pena


(valito)<br />

sich nennen vokidzhi, si nomi, si voki<br />

voki sin mem<br />

(si havas nomato/<br />

vokato)<br />

sich rächen vendzhidzhi si vendzhi<br />

(si havas<br />

vendzhito)<br />

sich rasieren razidzhi si rasi (si havas<br />

rasito)<br />

sich setzen sididzhi si sedi<br />

(si havas sedito)<br />

sich sorgen zorgi (pri) si sorgi (por)<br />

(um)<br />

(si havas sorgito)<br />

sich trösten konsolidzhi si konsoli<br />

(si havas<br />

konsolato)<br />

sich umzie- shandzhi si shandzhi<br />

hen<br />

(si havas<br />

shandzhato)<br />

sich verbrei- disvastidzhi si disvasti<br />

ten<br />

(si havas<br />

disvastito)<br />

sich vergnü- amuzidzhi<br />

si amusi<br />

gen<br />

(si havas<br />

amusato)


sich verlie- enamidzhi (al) si enamori (en)<br />

ben<br />

(si havas<br />

enamorato)<br />

sich verlo- engadzhidzhi (al) si engazhi (kun)<br />

ben<br />

(si havas<br />

engazhito)<br />

sich versöh- pacidzhi si rekoncili<br />

nen<br />

(si havas<br />

rekonciliato)<br />

sich vorstel- prezentidzhi si presenti<br />

len<br />

(si havas<br />

presentato)<br />

sich rifuzi si refusi<br />

weigern<br />

(si havas<br />

refusato)<br />

Sie vi Vi (Li, Shi, Ili)<br />

Sieg venko viktória<br />

siegen gajni, venki vinci (vincito)<br />

Siesta dormeto siesta<br />

Sinfonie, simfonio sinfonia<br />

Symphonie<br />

sinfonisch, simfonia sinfóniko<br />

symphonisch<br />

Sinn sento sentido<br />

Sinologie sinologio sinologia


Sinologin ina sinologo sinologa<br />

(Sinologe sinologo sinologo)<br />

sinologisch sinologia sinológiko<br />

Situation situacio situácio<br />

Sitzung kunsido, kunveno, konvento,<br />

seanco, sesio<br />

seanca, séssio<br />

Sklave sklavo sklavo<br />

Sklavin sklavino, ina sklavo sklava<br />

Sklaverei sklaveco sklavaria<br />

Slawologie slavaj studoj, slavologio slavologia<br />

(Slawistik) slavologiisto slavologo<br />

Slawologe slavologiisto slavologo<br />

Slawologin (ina) slavologiisto slavologa<br />

so (Adj.) tiel así, kosí,<br />

sik (vor „i“), so<br />

so (Adv.) tiamaniere so, así, kosí,<br />

de kesta manera,<br />

de kesto modo<br />

so <strong>das</strong>s tiel ke so ke, así ke,<br />

kosí ke, de la<br />

manera ke, de lo<br />

modo ke<br />

Sodomie sodomio sodomia<br />

sodomitisch sodomia sodomítiko<br />

soeben dzhuste dzhusto, dzhuste


sofort tuj (!) imediate<br />

soge- tiel nomata así nomato,<br />

nannte(r)<br />

kosí nomato<br />

Sohn filo fílio<br />

Soldatin soldatino, fémsoldato,<br />

ina soldato<br />

soldata<br />

(Soldat soldato soldato)<br />

Sommer somero verano, sómmero<br />

Sonate sonato sonata<br />

Sonatine sonatido sonatina<br />

Sorge zorgo sorgo,<br />

preokupácio<br />

sorgen (für) zorgi pri sorgi (sorgito por)<br />

Sozialistin (ina) socialisto socialista<br />

(Sozialist socialisto socialisto<br />

Sozialismus socialismo socialismo)<br />

sozialistisch socialisma socialístiko<br />

Soziologie sociologio sociologia<br />

Soziologin (ina) sociologo sociologa<br />

(Soziologe sociologo sociologo)<br />

soziologisch sociologia sociológiko<br />

sozusagen por tiel diri por así diri,<br />

por kosí diri,<br />

por so diri (dirito)<br />

sparen shpari ekonomisi


(ekonomisato),<br />

shpari (shparito)<br />

Spezialität specialazho specialitate (f.)<br />

Sphäre sfero sfera<br />

sphärisch sfera sfériko<br />

Spiel ludo zhogo, dzhoko, ludo<br />

Spielerin (ina) ludanto, ludanta, ludista<br />

(ina) ludisto<br />

(Spieler ludanto, ludisto ludanto, ludisto)<br />

Spielplatz ludejo zhógokampo,<br />

dzhókokampo,<br />

lúdokampo<br />

spinnen idioti esti idioto,<br />

esti idiota<br />

(estato idioto/idiota)<br />

Spiritistin (ina) spiritisto spiritista<br />

(Spiritist spiritisto spiritisto<br />

Spiritismus spiritismo spiritismo)<br />

spiritistisch spiritualisma spiritístiko<br />

Sportlerin (ina) atleto, atleta, sportista<br />

(ina) sportisto<br />

(Sportler atleto, sportisto atleto, sportisto)<br />

sportlich sporta sportivo<br />

(Sport sporto sporto)<br />

Sprache lingvo língua


sprachlich lingva linguístiko<br />

Sprecher parolanto parladoro,<br />

parolanto<br />

Sprecherin (ina) parolanto parladora,<br />

parolanta<br />

Staatsange- shtataneco nacionalitate (f.)<br />

hörigkeit<br />

Stadion stadiono stádio<br />

stark (Adj.) forta forto<br />

(stark, Adv. forte forte)<br />

Stärke forteco forca, forssa<br />

Station stacio, stacidomo stácio<br />

stationär stacia, senmova stacionário<br />

Statue statuo státua<br />

stehlen shteli robi (robato)<br />

Stein shtono pedra, stono<br />

Steinbock- kaprikornino, fémkaprikorno,<br />

geiss ina kaprikorno kaprikorna<br />

(Steinbock kaprikorno, virkaprikorno vírkaprikorno,<br />

kaprikorno)<br />

Steinbock- kaprikornido kaprikornino<br />

geisslein (m.)<br />

Steinbock- kaprikornidino, fémkaprikornino,<br />

geisslein (f.) ina kaprikornido kaprikornina<br />

Steinbruch shtonminejo stónmina


(Mine)<br />

Stenografie stenografio stenografia<br />

Stenografin (ina) stenografisto stenografista<br />

(Stenograf stenografisto stenografisto)<br />

stenografisch stenografia<br />

stenográfiko<br />

sterben morti mori (P. morito)<br />

Stern stelo stella<br />

stets chiam semper<br />

Stiefbruder duonfrato stépobrato,<br />

stépfrato,<br />

dúonbrato,<br />

dúonfrato<br />

Stiefmutter duonpatrino stépmatro,<br />

dúonmatro<br />

Stiefschwes- duonfratino<br />

stépsestra,<br />

ter<br />

stépsora,<br />

dúonsestra,<br />

dúonsora<br />

Stiefsohn duonfilo stépfílio, dúonfílio<br />

Stieftochter duonfilino stépfilia, dúonfilia<br />

Stiefvater duonpatro stépopatro,<br />

dúonpatro<br />

Stift (zum pinglo penna, pingla<br />

Schreiben)<br />

stören dzheni disturbi (disturbato),


perturbi (perturbato)<br />

Strafe puno punício<br />

Strahl radio rádio<br />

Strand pladzho plazha, pladzha<br />

Strasse strato strada<br />

Stratos- stratosfero stratosfera<br />

phäre<br />

stratosphä- stratosfera stratosfériko<br />

risch<br />

Straussen- strutino, ina struto fémstruto, struta<br />

weibchen<br />

(Strauss, m. struto, virstruto vírstruto, struto)<br />

Straussen- strutido strutino<br />

junges (m.)<br />

Straussen- strutidino, fémstrutino, strutina<br />

junges (f.) ina strutido<br />

Stricher, prostituito prostituto<br />

Strichjunge<br />

Strophe strofo strofa<br />

Stück peco peca, peco<br />

Studentin (ina) studento studenta<br />

(Student studento studento)<br />

Stufe shtupo shtufa<br />

Stuhl sedzho kadera, sédja, sílja<br />

Stunde horo hora, ora


stündlich hora horário, orário<br />

Stute chevalino, fémkavalo, kavala<br />

ina chevalo<br />

Sünde peko pekato<br />

Sünder pekulo pekatoro<br />

Sünderin (ina) pekulo pekatora<br />

(sündigen peki peki - P. pekato)<br />

Suppe supo supa<br />

Symbol simbolo símbolo<br />

symbolisch simbola simbóliko<br />

Sympathie simpatio simpatia<br />

Sympathi- simpatianto simpatisanto<br />

sant<br />

Sympathi- (ina) simpatianto simpatisanta<br />

sympa- simpatia simpátiko<br />

tisch<br />

sympathi- simpati simpatisi<br />

sieren<br />

(simpatisato)<br />

System sistemo, ismo (!) sistema (m.)<br />

systematisch sistema<br />

sistemátiko<br />

Szene sceno scena<br />

täglich chiutaga diário<br />

Taiga taigo taiga<br />

Taigonautik taigonautiko taigonáutika


Taigonautin (ina) taigonauto taigonauta<br />

(Taigonaut taigonauto taigonauto)<br />

Tankstelle benzinstacio bencínstácio (RG),<br />

bensínstácio (RG),<br />

gasolínastácio (RG);<br />

stácio de bencina<br />

(RL),<br />

stácio de bensina<br />

(RL),<br />

stácio de gasolina<br />

(RL)<br />

Tante onklino tanta, tanto, tia<br />

Tasche posho bolsa<br />

Tasse taso tassa<br />

Taube kolombo kolumba<br />

Täuberich virkolombo vírkolumba<br />

Taufe baptado baptisado, baptismo<br />

taufen bapti baptisi (baptisato)<br />

(Täufer baptisto baptisto)<br />

taugen taugi vali (valito),<br />

taugi (taugito)<br />

tauglich tauga taugablo<br />

Taxi taksio (!) taksi<br />

Technik teknologio téknika<br />

Techniker indzeniero teknikisto


Technikerin (ina) indzheniero teknikista<br />

technisch teknika tékniko<br />

Technologie teknologio teknologia<br />

technolo- teknologia teknológiko<br />

gisch<br />

Tee teo (!) té (<strong>das</strong> „é“ zur<br />

Hervorhebung)<br />

Teilung divido divísio<br />

(teilen dividi dividi - P. dividito)<br />

Telefon telefono teléfono, telefono<br />

Telefon- telefonnumero télefon-número<br />

nummer<br />

(RG),<br />

telefón-número<br />

(RG),<br />

número de teléfono<br />

(RL),<br />

número de telefono<br />

(RL)<br />

Tennis teniso tenis<br />

Tennisspie- tenisludanto, ténisludanto (RG),<br />

ler tenisludisto ténisludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

tenis (RL)<br />

Tennisspie- (ina) tenisludanto, ténisludanta (RG),<br />

lerin (ina) tenisludisto ténisludista (RG),


ludanta/ludista de<br />

tenis (RL)<br />

Termite termito termita<br />

Termiten- termita redzhino termítaregina,<br />

königin<br />

termítarezhina,<br />

termítaredzhina<br />

Tetraplegie tetraplegio tetraplegia<br />

Tetraplegi- (ina tetraplegisto) tetraplegista<br />

kerin<br />

(Tetraplegi- tetraplegisto tetraplegisto)<br />

ker<br />

tetraplegisch tetraplegia tetraplégiko<br />

teuflisch diabla diabóliko<br />

(Teufel diablo diablo, diábolo)<br />

Thema temo tema (m.)<br />

thematisch tema temátiko<br />

Theokratie teokratio teokratia<br />

Theokratin (ina) teokrato teokrata<br />

(Theokrat teokrato teokrato)<br />

theokratisch teokratia teokrátiko<br />

Theologie teologio teologia<br />

Theologin (ina) teologo teologa<br />

(Theologe teologo teologo)<br />

theologisch teologia teológiko<br />

Therapeut terapiisto terapéuto


Therapeutin (ina) terapiisto terapéuta<br />

therapeu- terapia terapéutiko<br />

tisch<br />

Therapie terapio terapia<br />

tief malalta, profunda fundo, profundo<br />

Tiefe malalteco, profunditate (f.)<br />

profundeco<br />

Tier besto animalo, béstia<br />

tierisch besta animáliko,<br />

bestiáliko<br />

Tigerin tigrino, ina tigro fémtigro, tigra<br />

(Tiger tigro, virtigro vírtigro, tigro)<br />

Tigerjun- tigrido tigrino<br />

ges (m.)<br />

Tigerjun- tigridino, fémtigrino, tigrina<br />

ges (f.) ina tigrido<br />

Tinte inko tinta<br />

Tisch tablo tabla<br />

Tischtennis tabloteniso<br />

táblatenis<br />

Tischten- tablotenisa ludanto, táblatenisludanto (RG),<br />

nisspieler tablotenisa ludisto táblatenisludisto (RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

táblatenis (RL)<br />

Tischten- (ina) tablotenisa táblatenisludanta (RG),<br />

nisspielerin ludanto/ludisto táblatenisludista (RG),


ludanta/ludista de<br />

táblatenis (RL)<br />

Titel titolo título<br />

Tochter filino fília<br />

Tod morto morte (f.)<br />

Toilette necesejo tualeta<br />

Tomate tomato tomata<br />

Tonne tuno tonelada<br />

Tor pordego portona<br />

Tor (Sport) porto golo<br />

Torhüter, golulo golero<br />

Tormann,<br />

Torwart<br />

Torfrau (ina) gululo golera<br />

tot mortinta (!) morto<br />

töten mortigi mati (matato),<br />

uchidi (uchidito)<br />

Tragödie tragedio tragédia<br />

tragisch tragedia trágiko<br />

Trainer trejnisto trenisto<br />

Trainerin (ina) trejnisto trenista<br />

trainieren trejni treni (trenato)<br />

Training trejnado trening<br />

Trainings- trako kostumo tréningkostumo (RG),<br />

anzug<br />

kostumo de trening


(RL)<br />

Trainings- trejnejo tréningkampo (RG),<br />

lager<br />

kampo de trening<br />

(RL)<br />

Trainings- trejnado plano tréningplano (RG),<br />

plan<br />

plano de trening (RL)<br />

Trauer maldzhojo tristeca<br />

Traum sondzho sonjo<br />

Trauung nupto kasamento, nocaj<br />

Treffen kunveno konvento<br />

treffen kunveni konveni<br />

(konvenito)<br />

Trigono- trigonometrio trigonometria<br />

metrie<br />

trigono- trigonometria trigonométriko<br />

metrisch<br />

trinken trinki drinki (drinkito)<br />

Trompete trumpeto trompeta<br />

Truthahn- meleagrino, fém-meleagro,<br />

weibchen ina meleagro meleagra<br />

(Truthahn, m. meleagro, virmeleagro vírmeleagro,<br />

meleagro)<br />

Truthahn- meleagrido meleagrino<br />

küken (m.)<br />

Truthahn- meleagridino, fém-meleagrino,


küken (f.) ina meleagrido meleagrina<br />

Tsunami cunamo (!) tsunami<br />

Tube tubo tuba<br />

Tuberku- tuberkulozo tuberkulosa<br />

lose<br />

Tuch tuko tekstilo<br />

Tulpe tulipo tulipa, tulpa<br />

Tür pordo porta<br />

Türchen pordeto portina<br />

Turkologie turkologio turkologia<br />

Turkologin (ina) turkologo turkologa<br />

(Turkologe turkologo turkologo)<br />

turkologisch turkologia turkológiko<br />

Turm turo turro<br />

Türmchen, tureto turrino<br />

Türmlein<br />

Turnen gimnastiko gimnástika<br />

turnen fari gimnastikon fari gimnástika<br />

(farito)<br />

Turnhalle gimnastikejo gimnástikhalla (RG),<br />

gimnástiksala (RG),<br />

halla de gimnástika<br />

(RL),<br />

sala de gimnástika


(RL)<br />

U-Bahn metroo metro<br />

Übel malbono malo<br />

über pri super<br />

überflüssig superflua supérfluo<br />

übermitteln transdoni komuniki<br />

(komunikato),<br />

transmiti<br />

(transmitito)<br />

überra- surpreni surprendi<br />

schen<br />

(surprendito)<br />

Überra- surprizo surpresa<br />

schung<br />

Übersetze- ina tradukisto tradukista<br />

rin<br />

(Übersetzer tradukisto<br />

tradukisto)<br />

Überset- traduko tradúkcio<br />

zung<br />

(übersetzen traduki traduki (tradukito)<br />

Übertragung transdono transmíssio<br />

überwachen gvardi vizhili (vizhilato)<br />

Uhumänn- agla strigo víraglostrigo,<br />

chen<br />

aglostrigo


Uhuweib- agla strigino, fémaglostrigo,<br />

chen ina agla strigo aglostriga<br />

Uhuküken agla strigido aglostrigino<br />

(m.)<br />

Uhuküken agla strigidino, fémaglostrigino,<br />

(f.) ina agla strigido aglostrigina<br />

umarmen chirkaubraki (!) abrassi (abrassato)<br />

Umarmung brakumo (!) abrasso<br />

Umgebung chirkauazho (!) regiono<br />

umsteigen shandzhi kambi (kambiato)<br />

(z. B. Bus sh. la buson k. lo busso)<br />

Umwelt medio médio, konturno<br />

umziehen movi mudi (mudato),<br />

movi (movito)<br />

Umzug parado parada<br />

(Parade)<br />

Umzug movo movimento,<br />

(Wohnung)<br />

mudanca<br />

unabkömm- nemalhavebla indisponiblo<br />

lich<br />

Unabkömm- nemalhavebleco indisponibilitate (f.)<br />

lichkeit<br />

und kaj e (vor Konsonant),<br />

et (vor Vokal),<br />

kaj (E, nach «e»)


Unehre malhonoro <strong>des</strong>honoro<br />

ungefähr proksimume cirka<br />

unglaublich nekredebla inkrediblo<br />

Universität universitato universitate (f.)<br />

uns (Akk.) nin ni, nin (vor Vokal)<br />

uns (Dativ) al ni a ni<br />

Unterrricht instruado instrúkcio<br />

Unterschied diferenco differenca<br />

unterschied- diferenta differento<br />

lich<br />

Urenkel pranepo pránepo<br />

Urenkelin pranepino pránepa<br />

Urgrossel- praavoj prá’avoj<br />

tern<br />

Urgrossmut- praavino prágrandmatro<br />

ter<br />

Urgrosson- pragrandonklo prágrandonklo,<br />

kel<br />

prágrantio<br />

Urgrosstante pragrandonklino prágrantanta,<br />

prágrantanto,<br />

prágrantia<br />

Urgrossvater praavo prágranpatro<br />

Ursache kauzo káusa<br />

Vagina vagino vágina, vázhina


Valuta valuto valuta<br />

Vaterland patrujo pátria<br />

vaterlän- patriota patriótiko<br />

disch<br />

Veganerin (ina) vegano vegana<br />

(Veganer vegano vegano)<br />

Vegetarier vegetarano vegetariano<br />

Vegetarierin (ina) vegetarano vegetariana<br />

vegetarisch vegetarana vegetariano<br />

Velo biciklo bicikleta, biciklo<br />

veranlassen -igi (angehängt) fari + Verb<br />

Verbrauch konsumado konsumácio<br />

Verbraucher konsumanto konsumento<br />

Verbrauche- (ina) konsumanto konsumenta<br />

rin<br />

(verbrauchen konsumi konsumi -<br />

P. konsumato)<br />

verehren adorklinidzhi (!) al adori (adorato)<br />

Vereinigung asociacio associácio<br />

verfügbar havebla, disponebla disponiblo<br />

Verfügbarkeit havebleco<br />

disponibleca,<br />

disponebleco<br />

disponibilitate (f.)<br />

vergeben pardoni perdoni (perdonato)<br />

Vergebung pardono perdono<br />

vergewalti- seksperforti (!) violenti (violentato)


gen<br />

Vergewalti- seksperforto (!) violentácio<br />

gung<br />

Vergnügen plezuro prasero<br />

verheiratet edzidzhinta (!) kasado, sposato<br />

Verhütungs- preventilo, preservativo<br />

mittel kontraukoncipilo<br />

Verkauf vendo venda<br />

Verkäufer vendisto vendisto, vendedoro,<br />

venditoro<br />

Verkäuferin (ina) vendisto vendista, vendedora,<br />

venditora<br />

verlassen forlasi abandoni<br />

(abandonato)<br />

verleiten faligi provoki por lo malo<br />

(zum<br />

(provokato)<br />

Schlechten)<br />

Verlobte fianchigita nóvia<br />

Verlobter fiancho nóvio<br />

Verlobung engazdhidzho (!) nóviofesta, nóviafesta<br />

vermitteln havigi komuniki<br />

(komunikato),<br />

transmiti (transmitito)<br />

vernichten ekstermi, <strong>des</strong>trukti (<strong>des</strong>truktito),<br />

neniigi (!)<br />

ekstermi


(eksterminato)<br />

Vernichtung neniigeco (!) <strong>des</strong>trúkcio,<br />

eksterminácio<br />

verrückt freneza insano, lokko, mato,<br />

paco<br />

Verrückt- frenezo, frenezeco folia, insania, lokkura,<br />

heit<br />

pacia<br />

verrückt frenezidzhi diveni insano/lokko/<br />

werden<br />

mato/paco (divenito)<br />

verschieden diferenta differento<br />

verschwin- malaperi disperi (disperito)<br />

den<br />

versichern asekuri assekuri<br />

(assekurato)<br />

Versiche- asekuro sekuranca<br />

rung<br />

versklaven sklavigi fari sklavo (farito)<br />

versorgen provizi provisi (provisato)<br />

Versorgung provizo provísio<br />

Verspre- promiso promessa<br />

chen<br />

verspre- promesi prometi (prometito)<br />

chen<br />

verspro- esti fianchinigita (!) esti nóvia (estato)<br />

chen sein


(als Braut)<br />

verständlich komprenebla komprendiblo<br />

verstehen kompreni komprendi<br />

(komprendito)<br />

versuchen provi tenti (tentato)<br />

(Bibel)<br />

Versuchung tento tentácio<br />

verteilen disdoni dividi (dividito)<br />

verursachen kauzi<br />

kausi (kausato)<br />

Verwandte (ina) parenco parenta<br />

Verwandter parenco parento<br />

Verwandt- parencaro la parentoj<br />

schaft<br />

(Personen)<br />

Verwandt- parenceco similaritate (f.)<br />

schaft<br />

(Eigenschaft)<br />

verzeihen pardoni perdoni (perdonato)<br />

Verzeihung pardono perdono<br />

Verzeihung! pardonun! perdonu!<br />

Vetter kuzo kuso, primo<br />

(Cousin)<br />

Video video vídeo<br />

vielleicht eble forssa, talvés<br />

Viereck kvarangulo kuadrángulo


viereckig varangula kuadrángulo<br />

Virologe virologiisto virologo<br />

Virologin (ina) virologiisto virologa<br />

Virologie virologio virologia<br />

virologisch virologia virológiko<br />

Virus viruso (!) virus (Pl. virusoj)<br />

Vizepräsi- vic(e)prezidanto vícepresidento<br />

dent<br />

Vizepräsi- (ina) vic(e)prezidanto vícepresidenta<br />

dentin<br />

Vogelweib- birdino, ina birdo fémbirdo, birda<br />

chen<br />

(Vogelmänn- birdo, virbirdo vírbirdo, birdo)<br />

chen<br />

Vögelchen, birdido birdino<br />

Vöglein (m.)<br />

Vögelchen, birdidino, fémbirdino, birdina<br />

Vöglein (f.) ina birdido<br />

Volapük Volapuko Vólapük<br />

Volapükist volapukisto volapükisto<br />

Volapükistin (ina) volapukisto volapükista<br />

voll plena pleno<br />

Volleyball flugpilko (!) vóleibalo<br />

Volleyballer flugpilka ludanto, vóleibalisto (RG),<br />

flugpilka ludisto<br />

vóleibal-ludanto


(RG),<br />

vóleibal-ludisto<br />

(RG),<br />

ludanto/ludisto de<br />

vóleibal (RL)<br />

Volleyballerin (ina) flugpilka<br />

vóleibalista (RG),<br />

ludanto/ludisto<br />

vóleibal-ludanta<br />

(RG),<br />

vóleibal-ludista<br />

(RG),<br />

ludanta/ludista de<br />

vóleibal (RL)<br />

von dort de tie de ibi<br />

vor antau ante, antau (vor „e“)<br />

vorn antaue antes<br />

Voraussage profetazho profetia<br />

(voraussagen profeti profeti - P. profetito;<br />

antediri - P. antedirito)<br />

vorbeigehen forpasi passi (passato)<br />

Vorgesetzte (ina) estro/chefo/ fémshefo, fémchefo,<br />

kapo<br />

fémkapo; shefa,<br />

chefa, kapa<br />

Vorgesetzter estro, chefo, kapo shefo, chefo, kapo<br />

vorher antaue antes, prima<br />

vorläufig provizora provisório


Vorschlag propono, sugesto proposta, sugéstio,<br />

suzhéstio<br />

vorstellen prezenti presenti<br />

(presentato)<br />

Vorstellung prezento presentácio<br />

Waage skalo skala<br />

Waffe armo arma<br />

Waffenstill- armistico armistício<br />

stand<br />

Wahl elekto elékcio, votácio<br />

wählen vochdoni elegi (elegito),<br />

elekti (elektito),<br />

voti (votato)<br />

Wahnsinn frenezeco folia, insania,<br />

lokkura, pacia<br />

wahnsinnig freneza insano, lokko, mato,<br />

paco<br />

wahnsinnig frenezidzhi diveni insano/lokko/<br />

werden<br />

mato/paco<br />

(divenito)<br />

wahr vera vero<br />

Wahrheit vereco veritate (f.)<br />

(um die W. verdire, Adv. por diri la veritate)


zu sagen<br />

wahrschein- vershajna, probabla probablo<br />

lich<br />

Wahrschein- probablo<br />

probabilitate (f.)<br />

lichkeit<br />

Walbulle baleno, virbaleno vírbaleno, baleno<br />

Walkuh balenino, fémbaleno, balena<br />

ina baleno<br />

Walkalb (m.) balenido<br />

balenino<br />

Walkalb (f.) ina balenido fémbalenino,<br />

balenina<br />

Wald arbaro floresta, silva<br />

Wallach - vallako<br />

(Pferd)<br />

Wand muro parede (f.), muro<br />

wann kiam kuando<br />

warm varma varmo<br />

Wärme varmo kaloro<br />

wämen varmigi fari varmo (farito)<br />

Wärter gvardio guardo<br />

Wärterin (ina) gvardio fémguardo, guarda<br />

warum kial kur, porké<br />

was kio ke kosa, ke, kuid<br />

Wasser akvo água, ákua<br />

WC necesejo tualeta


Wechsel shandzho kámbio<br />

wechseln shandzhi (al) kambi (a - vor<br />

(zu)<br />

Konsonant,<br />

al - vor Vokal;<br />

P. kambiato)<br />

wecken vekigi fari veki (farito)<br />

lassen<br />

Weg vojo kamino, via<br />

wegen pro a káusa de<br />

weiblich ina, malvira, feminino<br />

virina<br />

Weigerung rifuzo refuso<br />

Weihrauch olibano líbano<br />

(Bibel)<br />

weil char kar, porké<br />

weise sadzha sadzho<br />

Weisheit sadzheco sadzheca<br />

weiss blanka blanko, viito<br />

weit malproksima lontano<br />

welche(r) kia kualo, kuala<br />

welche (Pl.) kiaj kualoj, kualaj<br />

Welle ondo onda<br />

Welpe, m. hundido kanino, hundino<br />

Welpe, f. hundidino, fémkanino,<br />

ina hundido<br />

fémhundino,


kanina, hundina<br />

(auch mit “lupo”<br />

und “vulpo”)<br />

Welt mondo mundo<br />

weltlich, monda mundialo<br />

Welt-<br />

Weltbürger mondano mundano<br />

Weltbürge- (ina) mondano mundana<br />

rin<br />

Weltkrieg mondmilito múndogerra,<br />

múndoguerra,<br />

múndovojna<br />

wenig malmulte poko<br />

wenn kiam kuando<br />

(zeitlich)<br />

wer kiu ki<br />

werben varbi fari propaganda<br />

(farito)<br />

Werbung varbeco propaganda<br />

werden faridzhi, idzhi (!) diveni (divenito)<br />

Werk faro obra<br />

(Bibel)<br />

Werk fabriko fábrika<br />

(Fabrik)<br />

Werkzeug ilo instrumento


wert inda valoroso<br />

(Wert valoro valoro)<br />

wertlos senvalora senvaloroso,<br />

sen valoro<br />

Wertschät- estimo estimácio<br />

zung<br />

wert sein indi (!) havi valoro (havito)<br />

wertvoll valora valoroso<br />

Wespe vespo vespa<br />

Wespen- vespa redzhino vésparegina,<br />

königin<br />

vésparezhina,<br />

vésparedzhina<br />

Wette veto aposta<br />

wetten veti aposti (apostato)<br />

wichtig grava importanto<br />

Wichtig- graveco importanca,<br />

keit<br />

importáncia<br />

Widersa- kontrauulo (!) adversário<br />

cher (Bibel)<br />

Widerstand rezisto<br />

resistenca<br />

Widerstand rezisti<br />

resisti (resistito)<br />

leisten,<br />

widerstehen<br />

wie kiel komo


wieder denove, ree (!) de novo<br />

wiederholen ripeti<br />

repeti (repetito)<br />

Wiederho- ripetido repetício<br />

lung<br />

wie gesagt kiel dirite komo dirito<br />

Wiesel- mustelino, fém-mustelo,<br />

weibchen ina mustelo mustela<br />

(Wiesel- mustelo, virmustelo vírmustelo, mustelo)<br />

männchen<br />

Wieseljun- mustelido mustelino<br />

ges (m.)<br />

Wieseljun- mustelidino, fém-mustelino,<br />

ges (f.) ina mustelido mustelina<br />

wie viel kiom kuanto<br />

wie viele kiomaj kuantoj, kuantaj<br />

Wikipedia vikipedio vikipédia<br />

wild sovadzha sovazho<br />

Wildferkel (m.) apro porkido aprino<br />

Wildferkel (f.) ina apro porkido fémaprino, aprina<br />

Wildsau aprino, ina apro fémapro, apra<br />

(Wildschwein apro, virapro vírapro, apro)<br />

Wille volo voluntate (f.)<br />

wirklich reala realo<br />

Wirklich- realazho realitate (f.)<br />

keit


Wirtschaft ekonomio ekonomia<br />

wirtschaftlich ekonomia ekonómiko<br />

wissbegierig scivola skivolendo<br />

Wissen scio skienca<br />

wissen scii skiri (skirito - mi skias,<br />

mi skiras; mi skiris;<br />

mi skios, mi skiros)<br />

Wissen- scienco skiéncia<br />

schaft<br />

Wissen- sciencisto skientisto<br />

schaftler<br />

Wissen- (ina) sciencisto skientista<br />

schaftlerin<br />

wissen- scienca skientífiko<br />

schaftlich<br />

wo kie ubi<br />

Woche semajno semana<br />

Wodka vodko vodka<br />

woher de kie de unde<br />

wohin kien quo<br />

Wohlgefal- plezuro prasero<br />

len (Bibel)<br />

wohnen lodzhi lozhi (lozhato),<br />

habiti (habitato),<br />

Wohnung lodzhejo apartamento, lozheja


Wölfin lupino, ina lupo fémlupo, lupa<br />

(Wolf lupo, virlupo vírlupo, lupo)<br />

Wölfchen, lupido lupino<br />

Wölflein (m.)<br />

Wölfchen, lupidino, fémlupino, lupina<br />

Wölflein (f.) ina lupido<br />

Wolke nubo núvola<br />

Wort vorto parola, vorto (E)<br />

Wörterbuch vortaro<br />

vokabulário<br />

wörtlich vorta, lauvorta verbalo<br />

Wunsch deziro <strong>des</strong>iro<br />

wünschen deziri <strong>des</strong>iri (<strong>des</strong>irato)<br />

Wurm (m.) vermo, virvermo vírvermo, vermo<br />

Wurm (f.) vermino, ina vermo fémvermo, verma<br />

Wüste dezerto <strong>des</strong>erto<br />

wütend kolerega furioso<br />

wütend koleridzhi si koleri (si havas<br />

werden<br />

kolerito)<br />

Zahlung pago pagamento<br />

(zahlen pagi pagi - P. pagato)<br />

Zahnärztin (ina) dentisto dentista<br />

(Zahnarzt dentisto dentisto)<br />

Zahnbürste dentobroso<br />

déntobrosa


Zahnpasta dentopasto déntopasta<br />

Zebra (m.) zebro vírcebra<br />

Zebra (f.) zebrino, ina cebro fémcebra<br />

Zebrajun- zebrido vírcebrina<br />

ges (m.)<br />

Zebrajun- ina zebrido fémcebrina<br />

ges (f.)<br />

Zecke iksodo iksoda<br />

Zeitschrift revuo revü<br />

Zeitung gazeto, zhurnalo gaseta, zhurnalo<br />

Zelle chelo cella<br />

Zelt tendo tenda<br />

Zeltlager tendaro téndakampo<br />

Zeremo- ceremonio cerenomia<br />

nie<br />

zeremo- ceremonia ceremóniko<br />

nisch<br />

zerstören <strong>des</strong>trui, neniigi (!) <strong>des</strong>trukti (<strong>des</strong>truktito)<br />

Zerstörung neniigeco (!)<br />

<strong>des</strong>trúkcio<br />

Zettel noto nota<br />

Zeugin (ina) atestanto atestanta<br />

(Zeuge atestanto atestanto)<br />

Zeugnis atestilo atestato, atesto<br />

Zicke chiesulino chesulina<br />

Ziege kaprino, ina kapro kapra


(Ziegen- kapro, virkapro vírkapro, kapro)<br />

bock<br />

Zicklein kaprido kaprino<br />

(m.)<br />

Zicklein kapridino, fémkaprino, kaprina<br />

(f.) ina kaprido<br />

Ziffer cifero cifra<br />

Zigarette cigaredo cigareta<br />

Zigarre cigaro cigara<br />

Zimmer chambro chambra, kambra<br />

Zimmer- chambistino chámbrapuella (RG),<br />

mädchen<br />

kámbrapuella (RG),<br />

chámbrapuera (RG),<br />

kámbrapuera (RG)<br />

puella de chambra/<br />

puella de kambra/<br />

puera de chambra/<br />

puera de kambra (RL)<br />

Zins intereso interesso<br />

Zitrone citrono citrona<br />

Zone zono cona<br />

Zoologie zoologio cologia<br />

Zoologe zoologo cologo<br />

Zoologin (ina) zoologo cologa<br />

zoologisch zoologia cológiko


zornig kolerega furioso<br />

zornig koleridzhi si koleri (si havas<br />

werden<br />

kolerito)<br />

zu (Dativ) al a, ad (vor „a“)<br />

Zucker sukero súkero<br />

zudecken kovri kobri (kobrito)<br />

Zug trajno treno<br />

Zunge lango (!) língua<br />

zurück reen (!) retur<br />

zurückge- iri returne retorni (retornato)<br />

hen,<br />

zurückkehren<br />

zurücklau- rekuri rekorri (rekorrito)<br />

fen,<br />

zurückrennen<br />

zusammen kune ensemo, insemo,<br />

zhuntoj,<br />

zhuntaj (nur unter<br />

weiblichen Wesen)<br />

zustimmen konsenti konsenti (konsentito)<br />

(nicht z. malkonsenti no konsenti)<br />

Zustim- aprobo, konsento aprobácio, konséncio<br />

mung<br />

zu viel tro multe tropo, demasiado,<br />

tro multe


Zwiebel cepo sebola<br />

Zwietracht malkonkordo diskórdia<br />

zwieträch- dividita inter diskordioso<br />

tig<br />

zynisch cinika cíniko<br />

(Zynik cinismo cinismo)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!