01.11.2023 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.15

Auf die wissenschaftlich nicht unbegründete Angst, dass der Planet Erde irgendwann für Menschen nicht mehr bewohnbar ist, reagieren die einen mit Widerstand, die anderen mit Ignoranz. Eine null Zukunft steht im Raum, dabei geht das Leben auf jeden Fall weiter. Nach dem Tod kompostieren wir und landen — über viele lange Umwege — vielleicht auf einem Salatteller, den eine (Leih-)Mutter während ihrer Schwangerschaft ißt. Der Punkt ist, dass hier niemand wirklich rauskommt. Warum also gestalten wir uns und den anderen die kurze Zeit nicht so angenehm und gesund wie möglich? Wir haben daher auf eine Sache geschaut, die wir alle gemeinsam haben: Wir altern, hoffentlich mit null Gewalt und Emissionen.

Auf die wissenschaftlich nicht unbegründete Angst, dass der Planet Erde irgendwann für Menschen nicht mehr bewohnbar ist, reagieren die einen mit Widerstand, die anderen mit Ignoranz. Eine null Zukunft steht im Raum, dabei geht das Leben auf jeden Fall weiter. Nach dem Tod kompostieren wir und landen — über viele lange Umwege — vielleicht auf einem Salatteller, den eine (Leih-)Mutter während ihrer Schwangerschaft ißt.

Der Punkt ist, dass hier niemand wirklich rauskommt. Warum also gestalten wir uns und den anderen die kurze Zeit nicht so angenehm und gesund wie möglich? Wir haben daher auf eine Sache geschaut, die wir alle gemeinsam haben: Wir altern, hoffentlich mit null Gewalt
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<strong>CHECK</strong> MAG #15<br />

Der Frontallappen (auch Stirnlappen<br />

o. präfrontaler Kortex) übernimmt<br />

höhere kognitive Funktionen wie<br />

Sprache, Gedächtnis, Problemlösung<br />

und Urteilsvermögen. Zudem spielt er<br />

eine große Rolle beim Ausdruck von<br />

Gefühlen. Beim Menschen ist er erst mit<br />

etwa 25 Jahren vollkommen ausgereift.<br />

Komm du mal in mein Alter!<br />

Die Digitalisierung bringt uns jeden Tag neue<br />

Gesichter und Geschichten, die das Gehirn<br />

aufgrund der Menge emotional gar nicht verarbeiten<br />

kann. Um weiterhin zu konsumieren,<br />

müssen die Gefühle also „ausgeschaltet“<br />

werden. So kommt es zu einer Entfremdung,<br />

weil man die Emotionen der anderen zwar<br />

hört und sieht, aber nicht mehr mitempfindet.<br />

Apathie tritt ein, was jeder, der morgens mal<br />

die U2 genommen hat, bestätigen kann: Ob mit<br />

oder ohne Handy, wenn es zu voll wird, gehen<br />

die meisten Leute in Zombie-Modus.<br />

Laut einer Studie hat das Alter zwar keinen<br />

generellen Einfluss auf die Fähigkeit, sich in<br />

andere einzufühlen, jedoch wird mit zunehmenden<br />

Alter eine Abnahme in der emphatischen<br />

Bereitschaft nachweisbar, und zwar<br />

immer dann, wenn die Außenwelt <strong>für</strong> Ältere<br />

nicht von Relevanz ist. 2<br />

Die Sprache des Herzens<br />

Die Trendstudie „Jugend in Deutschland<br />

– 2023 mit Generationenvergleich“ 3 hat<br />

verschiedene Altersgruppen (Babyboomer,<br />

Millenials, Generation Z) zu ihren Werten<br />

befragt. Dabei kam sie zu dem Ergebnis, dass<br />

es keine großen Unterschiede zwischen den<br />

Generationen gibt: Familie, Gesundheit und<br />

Freiheit sind bei allen Gruppen von höchster<br />

Bedeutung. Wenn alle dasselbe wichtig finden,<br />

wieso gibt es so viel Streit?<br />

Das mag wiederum daran liegen, dass nicht<br />

alle im selbem und gesundem Maße emphatisch<br />

sind. Eine Studie ergab, dass die sexuelle<br />

Orientierung mit dem Grad der Empathiefähigkeit<br />

zusammenhängt: Auf der Grundlage<br />

1<br />

von Selbstauskünften zeigten heterosexuelle<br />

Frauen den höchsten Grad an Empathie,<br />

gefolgt von schwulen <strong>Männer</strong>n, dann lesbischen<br />

Frauen und schließlich heterosexuellen<br />

<strong>Männer</strong>n. 4 Ein ähnliches Bild ergab sich aus<br />

der ebenfalls durchgeführten Analyse der<br />

Gehirnaktivität: Der Bereich des TPJ (Temporal<br />

Parietal Junction – Schläfen- und Seitenpartie<br />

des Kopfes), der mit der Wahrnehmung<br />

anderer Hirnareale zusammenhängt, war bei<br />

Probanden, die sich zu <strong>Männer</strong>n hingezogen<br />

fühlten, aktiver als bei denen, die sich zu<br />

Frauen hingezogen fühlten.<br />

Der älteren Dame, die langsam vor einem hergeht,<br />

ist es egal, ob man schnell irgendwohin<br />

muss. Anstatt über die Hirnregionen mit Spiegeleigenschaften<br />

die Gründe <strong>für</strong> das langsame<br />

Gehen zu erkennen und somit zu verstehen,<br />

entstehen Stress und Aggressionen, weil<br />

die langsamen Bewegungen der alten Dame<br />

nicht emphatisch wahrgenommen werden.<br />

Ein direktes, freundliches Wort im Alltag mag<br />

hier also allen dabei helfen, dass es zu weniger<br />

Apathie und Entfremdung.<br />

DIE VIER SÄULEN DER EMPATHIE<br />

Fachkräfte verwenden u.a. diesen Begriff<br />

<strong>für</strong> das Trainieren von Empathie:<br />

WAHRNEHMUNG<br />

Wie geht es den anderen?<br />

Gestik, Mimik, Körpersprache,<br />

Aussagen, Stimme, Emotionen<br />

RESONANZ<br />

Wie reagieren wir darauf?<br />

Rücksicht, Worte, Handlung,<br />

Mitgefühl, Akzeptanz<br />

1 https://www.science.org/doi/10.1126/science.1070311<br />

2 https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/197225532/ergebnisse [n.d.]<br />

3 https://simon-schnetzer.com/jugend-in-deutschland-2023-mit-generationenvergleich/<br />

4 https://www.newswise.com/articles/empathy-is-related-to-sexualorientation<br />

[n.d.].<br />

VERSTÄNDNIS<br />

Warum geht es ihnen so?<br />

Motive, Ursachen, Umstände<br />

ANTIZIPATION<br />

Wie werden die anderen weiterhin<br />

reagieren?<br />

Emotional, rational<br />

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