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Copy-Quintessenz 01 | 2023 - quintessenz-web-0123.pdf

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Lammourös WAS EDLES LAMM IN DER ZEITGEMÄSSEN HOCHKÜCHE ALLES KANN.<br />

Fabulös GESCHICHTEN, GESICHTER UND GERICHTE VON DER TRANSGOURMET PUR <strong>2023</strong>.<br />

Mirakulös DER AUFSTIEG VON CRÉMANT ZU EVERYBODY’S BUBBLE-DARLING IM GLAS.<br />

UINT<br />

ESSENZ<br />

DES GENUSSES <strong>01</strong>|23<br />

Grenzenlose<br />

Klein-Kunst<br />

MARTIN KLEIN IM PORTRÄT


• 100% BIO & VEGAN<br />

• 100% Frucht<br />

• 100% Geschmack


1<br />

Stärken stärken!<br />

„Wer überraschen und<br />

begeistern will, muss<br />

natürlich auch Neues<br />

wagen. Aber ohne darauf<br />

zu vergessen, wer man ist,<br />

was man kann und was<br />

einen vom anderen<br />

abhebt.“<br />

Thomas<br />

PANHOLZER<br />

geboren 1968, ist Absolvent der Tourismusfachschule<br />

in Bad Leonfelden. Seit 2008<br />

ist er gemeinsam mit Manfred Hayböck<br />

Geschäftsführer von Transgourmet Österreich.<br />

Impressum<br />

<strong>Quintessenz</strong><br />

DES GENUSSES<br />

Herausgeber und<br />

Verleger<br />

TRANSGOURMET<br />

ÖSTERREICH GMBH<br />

EGGER- LIENZ-STR. 15<br />

4050 TRAUN<br />

WWW.TRANSGOURMET.AT<br />

Projektleitung<br />

NINA SIMMER<br />

E-Mail<br />

NINA.SIMMER@<br />

TRANSGOURMET.AT<br />

Chefredaktion<br />

STEPHANIE<br />

FUCHS-MAYR<br />

Redaktionelle<br />

Mitarbeit<br />

LEO AICHINGER<br />

ANDREAS HAYDER<br />

BARBARA KOHOUTEK<br />

Fotografie und<br />

Bild bearbeitung<br />

CHRISTIAN MAISLINGER<br />

MONIKA REITER<br />

ANDREAS KOLARIK<br />

STEFAN MAYERHOFER<br />

CHRISTIAN HEMMELMEIR<br />

MICHAEL CHUOP /<br />

GOOD LIFE CREW<br />

DINI HROSS<br />

Layout<br />

DINI HROSS<br />

Betreuende Agentur<br />

CREATEAM NEO<br />

Druckerei<br />

SANDLER PRINT<br />

DIFFERENT<br />

Auflage 25.000<br />

Erscheinungsweise<br />

2 X JÄHRLICH<br />

Druck- und Satzfehler<br />

vorbehalten<br />

Wir leben in einer Zeit, in der<br />

Erfolg zunehmend gleichgesetzt<br />

wird mit dem bahnbrechend<br />

Neuen und Revolutionären. Dabei<br />

ist es oft klüger, sich mehr aufs Stärken bestehender<br />

Stärken zu konzentrieren als darauf,<br />

sein Fähnchen zu sehr nach dem Wind<br />

zu drehen. Damit meine ich nicht, sich nur<br />

auf die Stärken von gestern zu berufen. Wer<br />

begeistern will, muss natürlich auch Neues<br />

wagen. Aber ohne zu vergessen, wer man<br />

ist, was man kann und was einen vom anderen<br />

abhebt.<br />

Diesen Drahtseilakt zu meistern, ist<br />

eine unserer großen Stärken. Das haben wir<br />

bei der diesjährigen Ausgabe unserer PUR<br />

Genussfachmesse wieder bewiesen. Wir<br />

haben mit einer hochklassigen Leistungsschau<br />

unserer Produktwelten erneut gezeigt,<br />

was uns zum stärksten Großhandelspartner<br />

Österreichs macht. Und gleichzeitig<br />

der Innovation den notwendigen Raum gegeben.<br />

Dafür wurden wir mit einem neuen<br />

Besucherrekord belohnt, worauf wir mächtig<br />

stolz sind – und wir sagen von Herzen<br />

„Danke“ für Ihr Vertrauen in unsere Stärke.<br />

Die große Stärke des Restaurants<br />

Ikarus im Red Bull Hangar-7 ist – von der<br />

Tatsache abgesehen, dass weltweit kein<br />

vergleichbares kulinarisches Konzept existiert<br />

– ein Team, das mit der Präzision eines<br />

Schweizer Uhrwerks Monat für Monat Gastkoch-Menüs<br />

von Weltformat über den Pass<br />

schickt. Sagt der Dirigent dieses einzigartigen<br />

Orchesters, Hangar-7 Executive Chef<br />

Martin Klein. Wir haben ihn zum Gespräch<br />

über hohe Ansprüche, weite Reisen und tiefe<br />

Überzeugungen getroffen.<br />

Außerdem haben wir uns angesehen,<br />

worin die Stärken von Crémant als Alternative<br />

zu Champagner liegen, was die Microgreens-Produzenten<br />

Herbeus Greens zum<br />

Liebkind der heimischen Spitzengastronomie<br />

macht, und wir servieren Ihnen im Cookinarium<br />

drei herausragende Lammgerichte.<br />

Mit diesen und weiteren spannenden<br />

Geschichten wünsche ich Ihnen viel Freude<br />

und eine starke Sommersaison!


2<br />

INHALT QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Inhalt<br />

QUINT<br />

ESSENZ<br />

8<br />

TRANSGOURMET<br />

INSIDE PUR<br />

People, Places,<br />

Programm-<br />

Perlen: Wir<br />

werfen einen<br />

Blick zurück auf<br />

die Highlights der<br />

Transgourmet<br />

PUR <strong>2023</strong>!<br />

16<br />

GRUSS AUS DER TASSE<br />

Von Café Crème bis<br />

Kaffee-Cocktail: fünf<br />

Stars unseres JAVA<br />

Kaffee-Sortiments<br />

für ein Kaffeeangebot<br />

am Puls der Zeit.<br />

18<br />

COVERSTORY<br />

Der<br />

Welt-Koch<br />

Im Salzburger<br />

Hangar-7 umarmen<br />

Executive Chef<br />

Martin Klein und<br />

seine Crew die<br />

internationale Hochküche<br />

auf weltweit<br />

einzigartige Weise.<br />

Besuch bei einem<br />

bodenständigen<br />

Überflieger.


3<br />

34<br />

HOCHKULTUR<br />

Warum sich Spitzenrestaurants<br />

landauf,<br />

landab um Pflanzenwinzlinge<br />

mit klingenden Namen<br />

wie Tagetes, Perilla und Pisum<br />

sativum reißen? Haben wir die<br />

heimischen Pioniere des vertikalen<br />

Microgreens-Indoor-Farmings von<br />

Herbeus Greens in Raasdorf im<br />

Marchfeld gefragt.<br />

42<br />

COOKINARIUM: LAMM<br />

Kleines Schaf ganz<br />

groß: Transgourmet<br />

Cook Executive<br />

Chef Leo Aichingers<br />

dreiteilige Hommage<br />

an die<br />

zeitgemäße Lammfleisch-Küche.<br />

58<br />

AUS DEM<br />

VIERTEL-TAKT<br />

Wer im Innviertel<br />

Wein anbaut, muss<br />

verrückt sein. Oder<br />

genial. Christian<br />

Größlbauer und<br />

Christian Pumberger<br />

sind beides.<br />

Ortstermin am<br />

Weingut Christian.<br />

68<br />

ZUM WOHL<br />

Von wegen Perle aus der<br />

zweiten Reihe! Französischer<br />

Crémant macht<br />

seinem ikonischen großen Blubber-<br />

Bruder aus der Champagne mittlerweile<br />

mächtig Konkurrenz. Über den<br />

rasanten Aufstieg eines lange Verkannten<br />

zu „Europe’s Most Wanted“<br />

im Glas.<br />

ab 12<br />

PUR-GASTKÖCHE<br />

Vorhang auf für<br />

die Spitzengastköche<br />

der diesjährigen<br />

PUR und<br />

ihre Gerichte!<br />

80<br />

DAS DING<br />

DER AUSGABE<br />

Flower Sprouts<br />

vereinen die feine<br />

Nussigkeit des<br />

Grünkohls mit<br />

der Zartheit von<br />

Kohlsprossen.<br />

Und ganz schön<br />

schön sind sie<br />

obendrein.<br />

56<br />

IM KUNDENTAKT<br />

Wie in der JAVAREI in<br />

Bruck an der Mur<br />

aus Rohkaffees exzellenter<br />

Provenienz JAVA Spitzenkaffee-Blends<br />

werden und was Kaffeerösten<br />

auf Manufakturniveau von<br />

der industriellen Turbo-Produktion<br />

unterscheidet, verrät Renate Gutmann<br />

im Interview.


4<br />

TRANSGOURMET INSIDE QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Transgourmet<br />

goes Krems<br />

NOCH REGIEREN DIE BAGGER,<br />

AB HERBST <strong>2023</strong> NUR NOCH DAS<br />

BESTE FÜR DIE GASTRONOMIE:<br />

DANN ERÖFFNET DER ÖSTER-<br />

REICHWEIT 15. TRANSGOURMET-<br />

MARKT IN KREMS.<br />

Die Bauarbeiten auf dem<br />

11.500 Quadratmeter großen<br />

Areal An der Schütt 37<br />

laufen aktuell auf Hochtouren, damit<br />

der 15. Transgourmet-Multichannel­<br />

Standort in Krems planmäßig im<br />

Herbst <strong>2023</strong> eröffnen kann. Zukünftig<br />

werden dann rund 3000 Gastronomieund<br />

Tourismusbetriebe aus dem Waldviertel,<br />

nördlichen Weinviertel und<br />

Mostviertel in der Abholung und Zustellung<br />

auf das beste Sortiment und<br />

den besten Service im österreichischen<br />

Großhandel zugreifen können.<br />

Bereits jetzt betreut Transgourmet<br />

eine große Zahl an Kunden im Einzugsgebiet.<br />

Durch die besonders (verkehrs-)günstige<br />

Lage des neuen Standortes<br />

im Herzen der Tourismusregion<br />

Weinviertel-Waldvier tel wird<br />

jedoch die Zustelllogistik im Frischebereich<br />

optimiert. Für Kunden aus<br />

der Region wird durch die Nähe zum<br />

neuen Standort in Krems zudem die<br />

Abholung attraktiver.<br />

Apropos attraktiv: Transgourmet<br />

Krems wird nicht nur äußerlich ansprechend<br />

daherkommen, er hat es<br />

auch im besten Sinne des Wortes in<br />

sich – und zwar in Sachen Nachhaltigkeit.<br />

Denn geheizt wird mit der Wärmerückgewinnung<br />

der Kälteanlage,<br />

auf dem Dach des Gebäudes wird<br />

eine 2100 Quadratmeter große Photovoltaikanlage<br />

errichtet und die Beleuchtung<br />

erfolgt ausschließlich mit<br />

LED-Lampen. So setzt Transgourmet<br />

an seinem 15. Österreich-Standort<br />

auch in ökologischer Hinsicht wichtige<br />

Impulse für die Zukunft.


5<br />

Just doing it<br />

KONSEQUENT, TRANS PA RENT,<br />

VERBINDLICH: UNTER DEM<br />

MOTTO „TATEN STATT WORTE“<br />

VERSTÄRKT TRANSGOURMET<br />

SEIN NACHHALTIGKEITS-<br />

ENGAGEMENT SEIT 2022<br />

DEUTLICH.<br />

Kein nettes Extra, sondern ein<br />

fundamentales Handlungsprinzip:<br />

Nachhaltigkeit ist<br />

bereits seit vielen Jahren ein essenzieller<br />

Teil des unternehmerischen Selbstverständnisses<br />

von Transgourmet. Und seit<br />

2022 verfolgen wir unter dem Kampagnenmotto<br />

„Taten statt Worte“ 21 noch<br />

ambitioniertere Nachhaltigkeitsziele<br />

in drei Handlungsfeldern: „Nachhaltige<br />

Sortimente“, „Umwelt- und Klimaschutz“<br />

und „Mitarbeitende und gesellschaftliches<br />

Engagement“. Sie decken<br />

eine Vielzahl an gesellschafts- und umweltpolitisch<br />

relevanter Themen ab –<br />

von der Sicherstellung hoher sozialer<br />

und ökologischer Standards in den Lieferketten<br />

bis zur Förderung des Themas<br />

Tierwohl in der Breite, der Emissionsreduktion<br />

in der Logistik oder der Erweiterung<br />

des Aus- und Fortbildungsangebots<br />

für Mitarbeitende.<br />

<strong>2023</strong> rücken acht der 21 strategischen<br />

Nachhaltigkeitsziele in den Fokus,<br />

die Transgourmet über eine Multichannel-Kampagne<br />

auch an Kunden<br />

und Mitarbeitende kommuniziert. Dazu<br />

zählen neben dem Ausbau des Sortiments<br />

der Bio-Eigenmarke Transgourmet<br />

Natura sowie der Eigen marke<br />

Transgourmet Vonatur etwa auch<br />

Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />

bei 75 % der für Eigenmarkenprodukte<br />

eingesetzten, kritischen Rohstoffe,<br />

ein Foodwaste-Anteil von max. 0,5 %,<br />

die Reduktion des CO 2<br />

-Ausstoßes des<br />

Transgourmet-Fuhrparks sowie die<br />

Re duktion des Plastikverbrauchs bei<br />

Eigen markenverpackungen.<br />

Weitere Infos über die branchenweit<br />

straffste Nachhaltigkeitsagenda von<br />

Transgourmet Österreich gibt’s unter:


6<br />

TRANSGOURMET INSIDE QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Talents United<br />

SO NENNT SICH DAS REVOLUTIONÄRE, NEUE<br />

TRANSGOURMET-TALENTE-PROGRAMM FÜR<br />

JUNGKÖCHE AUS SECHS LÄNDERN, DAS<br />

NEUE MASSSTÄBE IN SACHEN INTERNATIO-<br />

NALE NACHWUCHSFÖRDERUNG SETZT.<br />

Der innovativste und beste Partner<br />

für talentierte Jungköche zwischen<br />

18 und 25 Jahren aus allen<br />

sechs europäischen Ländern zu sein, in denen<br />

Transgourmet vertreten ist: Dieses Ziel verfolgt<br />

die Transgourmet-Gruppe ab sofort mit ihrem<br />

neuen Nachwuchsförderprogramm „ Talents<br />

United“. Kandidaten aus Österreich, der<br />

Schweiz, Deutschland, Frankreich, Polen und<br />

Rumänien in Ausbildung oder mit abgeschlossener<br />

Kochlehre können sich mit Lebenslauf,<br />

Bewerbungsvideo und einem Geflügelgericht<br />

für vier Personen in mindestens zwei unterschiedlichen<br />

Zubereitungen online für die Aufnahme<br />

ins Talents-United-Programm bewerben.<br />

Die zehn Bewerber, die es erfolgreich ins<br />

Programm schaffen, erwartet dann vom 1. bis<br />

7. Oktober <strong>2023</strong> im diesjährigen Gastgeberland<br />

Österreich eine in dieser Form noch nie<br />

dagewesene kulinarische Lern- und Networking-Reise.<br />

Auf dem Programm stehen unter anderem<br />

Workshops mit heimischen Spitzenköchen wie<br />

Silvio Nickol, exklusive Food- und Wine-Tastings,<br />

Besuche von ausgewählten Transgourmet-Top-<br />

Lieferanten und eine Foodie-Tour durch Wien<br />

mit Trend-Experte Pierre Nierhaus.<br />

Beim erlebnisreichen Trip durch die Alpenrepublik<br />

erhalten die Profis von morgen kostenlos<br />

die einzigartige Chance, ihr eigenes Profil<br />

zu schärfen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen,<br />

wichtige Kontakte für ihren weiteren<br />

Karriereweg zu knüpfen und sich auf allen<br />

Kommunikations- und Marketingplattformen<br />

von Transgourmet perfekt zu präsentieren.<br />

Alle Infos zum neuen Transgourmet-<br />

Talents-United-Programm sowie die Möglichkeit<br />

zur Online-Bewerbung gibt’s unter:<br />

talents.transgourmet.com<br />

Unter dem Motto<br />

„Cook & Connect“<br />

werden zehn ausgewählte<br />

Kochtalente<br />

aus Österreich, der<br />

Schweiz, Deutschland,<br />

Frankreich, Polen und<br />

Rumänien im Herbst<br />

<strong>2023</strong> zu einem kulinarischen<br />

Roadtrip durch<br />

Österreich aufbrechen,<br />

um von den Besten<br />

der Besten zu lernen,<br />

sich auszutauschen und<br />

das eigene Profil zu<br />

schärfen.


Erlebe ein<br />

Tonic Water<br />

voller<br />

Nuancen.<br />

7<br />

Neue<br />

Formulierung,<br />

jetzt probieren!<br />

© <strong>2023</strong> The Coca-Cola Company


8 TRANSGOURMET INSIDE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Der PURe<br />

Superlativ<br />

Die diesjährige Transgourmet PUR Genussfachmesse<br />

wird definitiv in die Geschichte eingehen:<br />

Rund 5000 Fachbesucher und 300 Aussteller<br />

– so viele wie nie zuvor – ließen sich dieses Mal<br />

im Salzburger Messezentrum von den aktuellsten Produkt-<br />

und Service-Trends sowie einer Reihe an hochkarätigen<br />

Programmpremieren inspirieren und begeistern. Darunter:<br />

die Verleihung der Schlemmer Atlas Awards <strong>2023</strong><br />

Top50 Köche, die neuen Cook-Masterclasses mit Kulinarikgrößen<br />

wie Haya Molcho und Alex Furusawa und spektakuläre<br />

Flairbartending-Shows von Weltformat, die erstmalig<br />

von Flairbartending-Staatsmeister Karel Kleineidam<br />

abgeliefert wurden. Werfen Sie mit uns auf den folgenden<br />

Seiten einen Blick zurück auf zwei Tage PURe Innovation!<br />

Fotos: Andreas Kolarik


BESUCHERREKORD,<br />

AUSSTELLER-<br />

REKORD UND EIN<br />

FEUERWERK AN<br />

HIGHLIGHTS: DAS<br />

WAR DIE PUR <strong>2023</strong>!<br />

d<br />

9<br />

a<br />

a, c, g, d<br />

Elisabeth Gürtler, Herz,<br />

Hirn und Seele des<br />

Alpin Resorts Sacher<br />

in Seefeld, nahm<br />

ihren Schlemmer Atlas<br />

Award <strong>2023</strong> als Hotelière<br />

des Jahres bereits<br />

Montagnachmittag<br />

in Empfang. Andreas<br />

Döllerer, Martin Klein,<br />

Lukas Kienbauer und<br />

Hubert Wallner holten<br />

sich ihre Schlemmer<br />

Atlas Award TOP50<br />

Köche Österreich-Auszeichnung<br />

abends im<br />

Rahmen der Big Bottle<br />

Party ab. Die wurde,<br />

wie jedes Jahr, höchst<br />

professionell vom Team<br />

Transgourmet Trinkwerk<br />

geschupft.<br />

e<br />

f<br />

b<br />

b Flairbartending-Staatsmeister<br />

Karel Kleineidam<br />

sorgte auf der<br />

Trinkwerk-Bühne mit<br />

seiner beeindruckenden<br />

„AC/DC-Show“ für<br />

Begeisterungsstürme.<br />

e, f<br />

Am Dienstag schlaute<br />

Alex Furusawa vom<br />

Tokimeite London die<br />

Fachbesucher auf der<br />

Cook-Masterclass-<br />

Bühne zum Thema<br />

Wagyu Chuck Roll auf,<br />

am JAVA Kaffee-Stand<br />

wurde derweil Latte Art<br />

vom Feinsten zelebriert.<br />

g<br />

c<br />

„Spätestens nach<br />

dieser PUR ist klar,<br />

dass wir nicht nur<br />

das Branchenhighlight<br />

des Frühjahrs,<br />

sondern die<br />

Branchenleitmesse<br />

schlechthin ausrichten.“<br />

Thomas Panholzer, Geschäftsführer<br />

Transgourmet Österreich


10 TRANSGOURMET INSIDE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

a Bei der Trinkwerk-Masterclass<br />

der STK-Winzer<br />

rückten die Spitzenwinzer<br />

Walter Frauwallner, Erich<br />

Polz jun. und Christof<br />

Winkler-Hermaden<br />

(v. l.n. r.) die Besonderheiten<br />

des Anbaugebiets<br />

Steiermark in den Fokus.<br />

b Der Transgourmet-<br />

Marktplatz präsentierte<br />

sich bei der PUR <strong>2023</strong><br />

im brandneuen Layout<br />

und Design.<br />

d Haya und Ilan Molcho,<br />

die Gründer der NENI<br />

Restaurant Franchise,<br />

widmeten sich in ihrer<br />

Cook-Masterclass den<br />

Möglichkeiten der<br />

Veredelung von Hummus<br />

Classic und Pitabrot.<br />

e, g<br />

Am Montag wurden die<br />

Gastkoch-Stationen<br />

der Sterneköche Ulrich<br />

Heimann, Silvio Nickol<br />

und Martin Klein regelrecht<br />

gestürmt<br />

a<br />

f Thomas Panholzer, Geschäftsführer<br />

Transgourmet<br />

Österreich, Philipp Aigner,<br />

Verkaufsleitung JAVA<br />

Kaffee, und Gerald Santer,<br />

Bereichsleitung Verkauf<br />

Trinkwerk, durften die<br />

große JAVA-Geburtstagstorte<br />

anschneiden.<br />

d<br />

b<br />

i Die VINEUS-Newcomer-<br />

Winzer-<strong>2023</strong>-Finalisten<br />

Manuel Wieder, Monika<br />

Neustifter und Gabriel<br />

Grassl luden in der Trinkwerk-Area<br />

zur Verkostung<br />

ihrer Weine.<br />

c Red Bull Hangar-7<br />

Executive Chef und<br />

PUR-Gastkoch Martin<br />

Klein sorgte mit seiner<br />

Kreation namens<br />

Hamachi I Gurke I<br />

Koji-Reis I Jalapeño für<br />

jede Menge Oohs und<br />

Aahs. Auch, weil es sich<br />

beim Reis tatsächlich<br />

um knusprig geröstete<br />

Maden handelte.<br />

h „Vevoluzzer“ Paul Ivić<br />

vom Wiener Tian plauderte<br />

vor der Award-<br />

Verleihung ausgiebig mit<br />

Christoph Mandl von der<br />

Saziani Stub’n in Straden.<br />

e<br />

g<br />

f<br />

h<br />

c<br />

j Die Salzburger Spitzenköche<br />

Richard Brunnauer,<br />

Christoph Reinhartshuber<br />

und Vitus Winkler<br />

(v.l. n. r.) stießen in bester<br />

weiblicher Gesellschaft<br />

auf ihre Top50-Köche-<br />

Awards an.<br />

i<br />

j


R E Z E P T E M P F E H LU N G : C H E E S E CAKE<br />

11<br />

K O C H E N & B A C K E N<br />

M I T S C H Ä R D I N G E R<br />

BESONDERS<br />

CREMIG<br />

zum Rezept:<br />

Schärdinger. So schmeckt mir das Leben!


12 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Roman Artner


13<br />

AUF DER PUR<br />

GRÄTSCHTE ROMAN<br />

ARTNER, KÜCHEN-<br />

CHEF DES PICHL-<br />

MAIERS ZUM<br />

HERKNER, GEWOHNT<br />

FULMINANT<br />

ZWISCHEN WIEN<br />

UND DER WELT.<br />

Fotos: Christian Maislinger<br />

In einigen Randbezirken hat<br />

sich Wien noch ein Stück<br />

seines ursprünglichen, dörflichen<br />

Charakters bewahrt. Zu diesem<br />

zauberhaften Grätzelcharme<br />

trugen seit jeher auch die zahlreichen<br />

Gaststätten bei, in denen Bewohner<br />

und Stadtflüchtige sich bei<br />

einem Glas Wein und über deftige<br />

Wiener Küchenklassiker gebeugt<br />

eine Auszeit nahmen. Unglücklicherweise<br />

schrumpfte die Zahl dieser<br />

Bastionen der Lebensfreude im<br />

Laufe der Jahrzehnte dramatisch.<br />

In der Dornbacher Straße aber<br />

ist so ein Ort der gepflegten Einkehr<br />

erhalten geblieben – und das<br />

ist der Verdienst von Gastronom<br />

Martin Pichlmaier und seiner Frau<br />

Christiane. Die nämlich entschlossen<br />

sich 2<strong>01</strong>6, das über 100 Jahre alte<br />

Hernalser Traditionswirtshaus<br />

Herkner als „Pichlmaiers zum Herkner“<br />

zu neuem Leben zu erwecken.<br />

Dass in diesem Schmuckkästchen<br />

mit seinem bezaubernden Gastgarten<br />

und Innenräumen, in denen<br />

seit dem letzten Facelift 2021 Wiener<br />

Wirtshaus-Charme gekonnt auf<br />

Wiener Moderne trifft, nicht nur<br />

Stammgäste, sondern mittlerweile<br />

auch weit gereiste Feinschmecker<br />

nur zu gerne zu Tisch sitzen,<br />

Besuchen Sie:<br />

PICHLMAIERS<br />

ZUM HERKNER<br />

Dornbacher Str. 123<br />

1170 Wien<br />

www.zumherkner.at<br />

Oktopussalat<br />

Bergpfeffer<br />

Eingelegter Spargel<br />

Salzzitrone


14 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

b<br />

a<br />

c<br />

ist Küchenchef Roman Artner zu verdanken.<br />

Den holte Martin Pichlmaier vor<br />

fünf Jahren an Bord – mit dem Auftrag,<br />

gehobene klassische Wiener Küche in<br />

Perfek tion umzusetzen. Und eigentlich,<br />

erzählt Patron Martin Pichlmaier am<br />

Rande der PUR, hätte sein kulinarischer<br />

Vorsatz auch weiterhin gelautet: In einem<br />

geschichtsträchtigen Hort des Gutbürgerlichen<br />

wie diesem haben Salzwasserfisch,<br />

Avocado & Co. keinen Platz neben<br />

von Roman Artner so exzellent<br />

umgesetzten Klassikern wie Beuschel,<br />

Krautfleckerln und Wiener Schnitzel.<br />

Aber es kam, wie es oft kommt – anders<br />

nämlich.<br />

GEWIEFTES SPIEL MIT TRADITION<br />

UND MODERNE<br />

Während des Corona-Lockdowns<br />

kochte Artner nämlich ein Personalessen,<br />

mit dem sich das Pichlmaiers zum<br />

Herkner kulinarisch schließlich doch<br />

der Welt öffnete: marinierter Oktopus,<br />

eingelegter weißer Spargel, Bergpfeffer­<br />

Creme, gepuffter Mais und Koriander­<br />

Champagner-Nage. „Als Signa ture Dish<br />

würde ich es nicht bezeichnen“, sagt<br />

Roman Artner, „das werden im Herkner<br />

immer die Krautfleckerln bleiben!“ Aber<br />

der Oktopus-Salat habe in Sachen Beliebtheit<br />

mittlerweile sogar dem Wiener<br />

Schnitzel und dem Beef Tatar auf der<br />

Karte den Rang abgelaufen. Es sei also<br />

naheliegend gewesen, den populären<br />

Pulpo auch bei der PUR über den Gastkoch-Pass<br />

zu hieven. Obwohl: Kurz habe<br />

er auch darüber nachgedacht, zu zeigen,<br />

dass er auch in einer vom Aussterben<br />

bedrohten kulinarischen Diszi plin<br />

zu brillieren weiß. Denn der Wiener Innereien-Küche<br />

erweist Artner wie wenige<br />

andere Küchenchefs mit Gerichten<br />

wie Kalbsleber, Schmorzwiebeln & Erdäpfelpüree<br />

oder Kalbskutteln mit Paradeiser,<br />

Miesmuscheln, Liebstöckel & Erdäpfelknödel<br />

die gebührende Ehre.<br />

Dass sich da einer so fokussiert,<br />

krea tiv und leichtfüßig zwischen den<br />

kulinarischen Welten bewegt, zwischen<br />

Schweinebauch, Kalbsbeuschel und<br />

Amur-Karpfen, bleibt natürlich auch den<br />

renommierten Gourmetführern nicht<br />

verborgen: Aktuell hält Roman Artner<br />

bei zwei Gault-Millau-Hauben und satten<br />

90 Falstaff-Punkten.<br />

a, b, c<br />

2<strong>01</strong>6 erweckten<br />

Gastronom Martin<br />

Pichlmaier und seine<br />

Frau das altehrwürdige<br />

Gasthausjuwel<br />

Herkner am Stadtrand<br />

von Hernals mit<br />

viel Liebe zum Detail<br />

und einem klaren<br />

Bekenntnis zur gehobenen,<br />

traditionellen<br />

Wiener Küche wieder<br />

zum Leben.<br />

d Teamwork makes the<br />

dream work: Küchenchef<br />

Roman Artner<br />

und Patron Martin<br />

Pichlmaier<br />

Fotos: Christian Maislinger, beigestellt


15<br />

„Dieser von Roman<br />

angestoßene konzeptionelle<br />

Mix aus<br />

klassisch österreichischer<br />

und zeitgemäßer<br />

internationaler<br />

Hochküche hat sich<br />

für uns als zukunftsträchtiges<br />

Erfolgsrezept<br />

entpuppt.“<br />

Martin Pichlmaier, Patron des Pichlmaiers<br />

zum Herkner<br />

Das Beste für Ihre Gäste<br />

sehr<br />

aromatisch<br />

& fruchtig<br />

•<br />

Perfekt für das Frühstücks- und Wellnessbuffet<br />

sowie für die gesunde Ecke<br />

•<br />

Nur ungeschwefelte Trockenfrüchte, ohne<br />

Farbstoffe und Konservierungsstoffe<br />

•<br />

Seit jeher abgefüllt im<br />

oberösterreichischen Steyr<br />

intensiver<br />

Geschmack<br />

Früchtemix<br />

mit<br />

Joghurt<br />

& Schoko<br />

d<br />

knusprig<br />

& köstlich<br />

exotisch –<br />

mit Joghurt<br />

außergewöhnliches<br />

Geschmackserlebnis


16 GRUSS AUS DER TASSE QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

BLACK BEAUTIES<br />

a<br />

b<br />

a JAVA Classic Crema<br />

AROMATISCHER<br />

ALLROUNDER<br />

Ob aus dem Vollautomaten,<br />

dem Siebträger oder<br />

der French Press, ob als<br />

Verlängerter, Häferlkaffee<br />

oder Einspänner: Mit<br />

dem harmonisch-zarten,<br />

gleichzeitig kraftvollen<br />

JAVA Classic Crema –<br />

einem Blend aus schonend<br />

im Trommelröstverfahren<br />

gerösteten, ausgewählten<br />

Arabica- und Robusta-<br />

Bohnen – macht man<br />

Kaffee-Aficionados<br />

zu jeder Tageszeit und<br />

Gelegenheit garantiert<br />

glücklich. Gibt’s gemahlen<br />

oder als ganze Bohne.<br />

Crema ganze Bohne<br />

ART.-NR. 3291283<br />

Crema gemahlen<br />

ART.-NR. 3293065<br />

b JAVA Classic<br />

Espresso<br />

ESPRESSO?<br />

PERFETTO!<br />

Die stolze, schwarze Seele<br />

Italiens misst maximal<br />

35 Milliliter, hat eine<br />

runde, weiche Textur, ein<br />

ausgewogenes Aroma<br />

und kommt mit einer<br />

goldbraunen, marmorierten<br />

Crema obenauf daher:<br />

Nicht nur im Mutterland<br />

des Espresso, sondern<br />

auch hierzulande erwarten<br />

sich Gäste von einer Tasse<br />

Espresso nicht weniger<br />

als Perfektion. Und genau<br />

die garantiert der dunkel<br />

geröstete, zart-erdige<br />

Arabica-Robusta-Blend<br />

von JAVA Classic Espresso.<br />

JAVA Classic Espresso<br />

gemahlen 1 kg<br />

ART.-NR. 3293099<br />

ganze Bohne 1kg<br />

ART.-NR. 3293081<br />

c Forte Italia &<br />

Classic Vienna<br />

(T)RAUM-<br />

KAPSEL<br />

Mit den mit allen Maschinensystemen<br />

kompatiblen<br />

JAVA Kaffee-Kapseln<br />

„Forte Italia“ und „Classic<br />

Vienna“ beugen Sie<br />

allfälligen Kaffee-Entzugserscheinungen<br />

Ihrer Gäste<br />

in Hotelzimmern & Co.<br />

zuverlässig vor. Mit denen<br />

kommt nämlich immer<br />

und überall komprimierte<br />

Spitzenkaffeequalität<br />

ins Häferl. Der rassige<br />

Italiener aus dunkel gerösteten<br />

Arabicas entfaltet<br />

sein kräftiges Aroma als<br />

Espresso perfekt, der feine<br />

Wiener kommt ausgewogen<br />

und idealerweise als<br />

Verlängerter daher.<br />

ART.-NR.<br />

3<strong>01</strong>0287, 3<strong>01</strong>0279


17<br />

d<br />

Goethe bemerkte einst<br />

treffend, das Leben sei viel<br />

zu kurz, um schlechten<br />

Wein zu trinken. Da hat er natürlich<br />

recht. Weil aber Österreich nicht nur<br />

eine sich im Weinglas spiegelnde,<br />

rot-weiße Seele, sondern auch eine<br />

schwarze hat, sollte zeitlebens auch<br />

ausschließlich Klasse in die Kaffeetasse<br />

kommen. Finden wir von JAVA<br />

Kaffee zumindest, und rösten deshalb<br />

auch nur Spitzenkaffees. Vorhang auf<br />

für eine Auswahl unserer – und<br />

Ihrer – Favoriten!<br />

QR-Code scannen und<br />

die fabelhafte Vielfalt<br />

der JAVA Kaffee-Welt<br />

entdecken!<br />

c<br />

e<br />

d Java Premium<br />

Tempramenta<br />

PERSO NALITY,<br />

PLEASE!<br />

Wenn sich Heidi Klum von<br />

ihren Models im TV mehr<br />

„Personality“ wünscht, ist<br />

unklar, was sie damit meint.<br />

Persönlichkeit hat man<br />

schließlich – oder nicht.<br />

Der JAVA Tempramenta –<br />

um vom Laufsteg auf die<br />

Kaffeebühne zu wechseln –<br />

hat jedenfalls Persönlichkeit.<br />

Die verleihen ihm<br />

trommelgeröstete, 100-%-<br />

Aarabica-Rohkaffees<br />

erstklassiger Provenienz.<br />

Kraftvoll-würzig, elegant,<br />

säurearm, kurz gesagt: eine<br />

Espresso-Mischung mit<br />

Starpotenzial, die auch im<br />

Cocktailglas brilliert.<br />

ART.-NR. 3157310<br />

e JAVA Premium Natura<br />

NATÜRLICH<br />

EXZELLENT<br />

Spitzen-Bio-Kaffee-Qualität<br />

ist aktuell schwer<br />

gefragt. Wie gut, dass JAVA<br />

mit diesem biologischen<br />

Arabica-Blend eine<br />

Sorte kreiert hat, mit der<br />

„Conscious Coffee“-Fans<br />

garantiert glücklich werden.<br />

Kräftige Provenienzen aus<br />

dem Hochland von Peru<br />

und Kolumbien verleihen<br />

der vornehmen Mischung<br />

einen gehaltvollen Körper,<br />

während Brasilien für<br />

Ausgewogenheit sorgt.<br />

Eine Idealbesetzung für die<br />

Zubereitung von kleinem<br />

Braunen und Verlängertem.<br />

ART.-NR. 3157294


18<br />

COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

L’amour<br />

toujours!<br />

Fotos: Christian Maislinger,<br />

Helge Kirchberger Photography / Red Bull Hangar-7


19<br />

MARTIN KLEIN IST SEIT 2<strong>01</strong>4 HERZ, HIRN<br />

UND HAND DES AUSSERGEWÖHNLICHSTEN<br />

UND HERAUSFORDERNDSTEN GASTRONO-<br />

MIE KONZEPTS DER WELT. EIN KÖNNER. EIN<br />

MACHER. VOR ALLEM ABER: LEIDENSCHAFT-<br />

LICHER HAND WERKER UND TEAMPLAYER.<br />

EINE BEGEGNUNG.<br />

Im Auto auf dem Weg zum<br />

Hangar-7 gehen unweigerlich<br />

noch einmal ein paar imaginäre<br />

Kommoden-Schubladen über Martin<br />

Klein im Kopf auf. An den Schubladen<br />

kleben Labels mit Vermutungen,<br />

die auf theoretischem und praktischem<br />

Vorwissen basieren. Man ist schließlich<br />

schon in ein paar Sterneküchen gestanden<br />

und hat Interviews mit Sterneköchen<br />

geführt. Hat ruppige, ultragestresste<br />

Küchen-RoboCops erlebt, aber<br />

auch liebevoll strenge Vaterfiguren.<br />

Leidenschaftliche Handwerker und<br />

Anpacker und solche, die mehr Executive<br />

als Chef sind. Noch im Eingangsbereich<br />

des Hangar-7 fragt man sich<br />

still, in welche dieser Schubladen Martin<br />

Klein wohl passen könnte. Nur um<br />

exakt vier Minuten nach 14 Uhr – wieder<br />

einmal! – zu erkennen, dass Schubladen<br />

superpraktisch, aber supersinnlos<br />

sind.<br />

„Hallo! Martin! Freut mich!“<br />

Martin Klein streckt uns im Eingangsbereich<br />

die Hand entgegen, und<br />

wirkt dabei gleich einmal vielmehr wie<br />

einer, mit dem man sonntagnachmittags<br />

bei einem entspannten Glas Wein<br />

am Gartenzaun auch einfach nur hervorragend<br />

über das Wetter, Gott und<br />

die Welt reden könnte, als wie einer, der<br />

seit 2<strong>01</strong>4 maßgeblich dafür verantwortlich<br />

ist, dass Essen wie Gott nicht nur<br />

in Frankreich, sondern auch in Salzburg<br />

geht. Der gemeinsam mit seinem<br />

Team die Welt der Hochküche auf eine<br />

Art umarmt, die einzigartig ist. Und in<br />

dessen Küche jeden Tag Championsleague-Finale<br />

gespielt wird.<br />

EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE<br />

Martin Klein ist in der österreichischen<br />

Spitzengastronomie in jeder<br />

Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung.<br />

Nicht nur, aber vor allem, weil sein Arbeitsalltag<br />

aus jedem gängigen Rahmen<br />

fällt. Drei Tage pro Monat, elf Monate<br />

im Jahr, ist der Executive Chef des<br />

Hangar-7 bei einem anderen Spitzenkoch<br />

in dessen Küche zu Gast. Kostet,<br />

denkt, lernt, fotografiert, rezeptiert,<br />

entwickelt einen Plan für die Umsetzung<br />

des Gastkochmenüs in Salzburg.<br />

Steht ansonsten bei jedem Service im<br />

Restaurant Ikarus am Pass, über den<br />

er in einem sehr guten Monat bis zu<br />

500 Couverts die Woche schickt. Konzipiert<br />

jedes Jahr einen Gastköche-Sammelband,<br />

der längst zu den wichtigsten<br />

Dokumentationen der zeitgenössischen<br />

Küche zählt. Absolviert nebenbei<br />

Gastkoch- und Fernsehauftritte, Interviews<br />

und Fotoshootings. Wenn man<br />

einem ultragestresstes RoboCop-Gehabe<br />

nachsehen würde, dann ihm. Aber<br />

der groß gewachsene Elsässer mit der<br />

Verve eines Serge Gainsbourg strahlt<br />

eine geradezu heitere Gelassenheit aus.<br />

„Schauen wir in die Küche, ja?“, sagt<br />

er, und führt hinab in die kulinarische<br />

Ruhmeshalle des Hangar-7.<br />

Dort werkt gerade die Nachmittagscrew,<br />

man blickt in freundliche, hoch<br />

konzentrierte Gesichter, es herrscht gedämpfter<br />

Gefechtslärm. Martin Klein<br />

wirft auf dem Weg zum Chef’s Table<br />

einen Blick auf das Baiser für das urbritische<br />

Dessert „Eton Mess“, an dem die<br />

Patissière gerade werkt. „Ich muss die<br />

Woche noch nach Köln, weil ich Kandidaten-Mentor<br />

bei ‚Grill den Henssler‘<br />

bin!“, lacht Klein. Dann, über den Pass:<br />

„Okay, noch nicht ganz.“


20<br />

COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

DER TAG VOR DEM GASTKOCH-<br />

WECHSEL, DER BERÜHMTE<br />

ERSTE DES MONATS, SEI FÜR<br />

ALLE DER FORDERNDSTE<br />

IM MONATLICHEN VERPUP-<br />

PUNGSZYKLUS DES IKARUS,<br />

SAGT MARTIN KLEIN.<br />

METAMORPHOSEN ODER DIE GANZ<br />

NORMALE EINZIGARTIGKEIT<br />

Am Chef’s Table lässt Martin<br />

Klein erst einmal Kaffee und Getränke<br />

servieren. An diesem Tisch säßen<br />

meistens die Stammgäste. Die, die<br />

noch keinen Gastkoch verpasst hätten,<br />

die monatlich sogar zwei Mal kämen<br />

und mit ihrem Namen bestickte<br />

Servietten hätten. In seinem Gesicht<br />

steht „stolz“ geschrieben. Ist er das?<br />

„Natürlich! Vor allem aber macht es<br />

mir Spaß zu sehen, wie die Leute genießen,<br />

was wir hier den ganzen Tag<br />

machen.“ Was sie zum Zeitpunkt unserer<br />

Verabredung im März gerade so<br />

machen, darüber gibt die Wand bei<br />

den Aufzügen Aufschluss, die monatlich<br />

wechselnde „Hall of Fame“ des<br />

Ikarus. Zwölf Fotos der Gerichte von<br />

Gastkoch Erlantz Gorostiza kleben<br />

dort. Diese Bilder, erklärt Klein, wür­<br />

den jeweils am berühmten Ersten des<br />

Monats geschossen, an dem jedes einzelne<br />

Gericht ein Mal gemeinsam mit<br />

dem Gastkoch gekocht wird, bevor bis<br />

Ende des Monats die Ikarus-Crew allein<br />

dafür verantwortlich ist, jeden<br />

Tag <strong>Copy</strong>/Best zu liefern.<br />

Klein sagt, der Tag vor dem Gastkochwechsel<br />

sei für alle im Team der<br />

mit Abstand forderndste im monatlichen<br />

Verpuppungszyklus des Ikarus.<br />

„Wir müssen noch einmal 100 % für<br />

das Menü vom Vormonat geben,<br />

gleichzeitig mit dem Mise en Place<br />

für den neuen Gastkoch anfangen,<br />

Fisch zerlegen, Fonds kochen.“ Wobei,<br />

wie er betont, die Vorbereitungen<br />

für das Menü des Folgemonats – beziehungsweise<br />

des Monats darauf – ja<br />

schon beginnen, während der selbst<br />

noch auf Reisen ist. „Ich besuche den<br />

Gastkoch meistens zwei Monate be­<br />

a


21<br />

Japanisches<br />

Wagyu<br />

Sonnenblume<br />

Birne<br />

Topinambur<br />

Im Salzburger Festspielmonat August gehört<br />

die große kulinarische Bühne des Restaurants<br />

Ikarus im Hangar-7 traditionell allein der<br />

Küchencrew rund um Executive Chef Martin Klein.<br />

Und die stellt mit Gerichten wie den geschmorten<br />

Röllchen vom Wagyu Short Rib, denen mit einem<br />

kleinen, hocheleganten Bömbchen aus Wagyuefilet<br />

Shabu-Shabu-Style die Krone aufgesetzt wird, eindrucksvoll<br />

unter Beweis, warum sie zu den besten der<br />

Welt gehört.<br />

b<br />

a, b<br />

Aller Reisefreudigkeit<br />

zum Trotz ist Martin<br />

Kleins Lieblingsplatz<br />

immer noch die<br />

Küche des Hangar-7.<br />

Hier ist er in seinem<br />

Element, umgeben<br />

von seinem Team, das<br />

er nicht nur jeden<br />

Abend aufs Champions-League-Feld<br />

führt, sondern mit<br />

dem er auf ebendiesem<br />

auch selbst<br />

leidenschaftlich gerne<br />

spielt.


22 COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

a<br />

vor er nach Salzburg kommt. Am ersten Tag<br />

lernen wir uns kennen und besprechen das<br />

Menü, über das sich der Gastkoch im Normalfall<br />

ja schon Gedanken gemacht und alles rezeptiert<br />

hat. An Tag zwei wird gekocht.“ Ja, ergänzt<br />

er, es gebe auch Ausnahmen, der letzte<br />

Gastkoch des Jahres 2022 aus Tokio habe ihn<br />

viele Nerven gekostet. „Dafür war es dann bei<br />

Christophe Bacquié, Provence, drei Sterne<br />

Michelin, der im Jänner <strong>2023</strong> da war, das<br />

reinste Vergnügen!“<br />

Es sprudelt jetzt nur so aus Martin Klein<br />

heraus. Im Zack-Boom-Bang-Rhythmus erzählt<br />

er davon, dass er bei jedem Gang, den<br />

der Gastkoch vorschlägt, natürlich immer darauf<br />

achte, ob und wie der im Hangar-7 umsetzbar<br />

sei, dass er oft noch am ersten Abend<br />

seines Auslandsbesuchs eine Liste mit Rezepten,<br />

Fotos der Gerichte und Notizen zum<br />

Weinpairing vorbereite („Daraus wird dann<br />

die Gastkochmappe für meine Mitarbeiter, der<br />

Schlachtplan … Wann müssen wir fermentieren,<br />

was müssen wir lufttrocknen, wann müssen<br />

wir die Ware bestellen, wie bekommen<br />

wir die her“), dass er eine peruanische Kartoffelsorte<br />

nicht einfach durch eine regionale<br />

ersetzen könne, auch nicht wolle („Das ginge<br />

ja an der Idee vorbei!“), und überhaupt sei es<br />

riesiger Luxus, in puncto Warenbeschaffung<br />

keine Limits zu haben.<br />

Er ist ein leidenschaftlicher, humorvoller<br />

Erzähler, und wenn er sagt, dass er für seinen<br />

Job Feuer und Flamme ist, dann sieht man<br />

dieses Feuer nicht nur, man spürt es.<br />

2003 konnte Dietrich Mateschitz<br />

„Le Grand Chef“ Eckart Witzigmann<br />

als Patron des Ikarus<br />

und Schirmherr des visionären Gastkochkonzepts<br />

im Hangar-7 gewinnen. Der<br />

Jahrhundertkoch, der in seiner Funktion<br />

als Mentor nach wie vor keinen Gastkoch-Premierenabend<br />

auslässt, hatte<br />

auch maßgeblich Anteil daran, dass<br />

Martin Klein, der zuvor bereits acht Jahre<br />

lang unter Roland Trettl Küchenchef des<br />

Hangar-7 war, 2<strong>01</strong>4 von Laucala Island<br />

auf Fidschi als neuer Executive Chef des<br />

Hangar-7 nach Salzburg zurückkehrte.<br />

a Im Mai <strong>2023</strong> setzte<br />

das Ikarus-Team das<br />

moderne nordische,<br />

von französischen<br />

und japanischen<br />

Einflüssen geprägte<br />

Menü des dänischen<br />

2-Sterne-Kochs Eric<br />

Kragh Vildgaard vom<br />

Restaurant Jordnær<br />

in Kopenhagen<br />

gewohnt fulminant in<br />

Szene.


23<br />

wenn’s um<br />

pflanzliche<br />

Küche geht!<br />

Alle Infos jetzt auf ufs.com/plantmade


24<br />

COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

a, b<br />

Mit dem Hangar-7<br />

gab Red-Bull-<br />

Gründer Dietrich<br />

Mateschitz nicht nur<br />

legendären „Flying<br />

Bulls“-Flugzeugen<br />

und Formel-1-Boliden<br />

ein spektakuläres<br />

Zuhause, sondern<br />

schuf mit der Carpe<br />

Diem Lounge – Café,<br />

der Mayday Bar, der<br />

Hangar-7 Outdoor<br />

Lounge und dem Restaurant<br />

Ikarus auch<br />

Platz für kulinarische<br />

Höhenflüge.<br />

a<br />

b<br />

Seit Dietrich Mateschitz und<br />

Patron Eckart Witzigmann<br />

2003 das ebenso tollkühne<br />

wie geniale Gastkochkonzept des<br />

Restaurants Ikarus im Hangar-7 aus der<br />

Taufe hoben, drückt sich in Salzburg<br />

das Who-is-Who der internatio nalen<br />

Küchenelite Monat für Monat die Klinke<br />

in die Hand. Paul Bocuse, Harald<br />

Wohlfahrt, René Redzepi, Daniel<br />

Humm, Virgilio Martínez: Die Liste<br />

der Spitzenköche, deren in der Regel<br />

12-gängige Menüs das Team rund um<br />

Hangar-7 Executive Chef Martin Klein<br />

mit der Präzision eines Schweizer<br />

Uhrwerks und dem Herzblut einer<br />

Löwenmutter täglich zwei Stockwerke<br />

nach oben ins zweifach sternegekrönte<br />

Restaurant Ikarus schickt, hat die<br />

200er-Marke längst geknackt.<br />

NO DREAM WITHOUT THE TEAM<br />

Ja, es sei ein aberwitziger Aufwand, der im<br />

Hangar-7 Monat für Monat betrieben würde,<br />

aber genau das mache das Konzept ja auch seit<br />

mittlerweile 20 Jahren einzigartig und erfolgreich.<br />

Wobei – und das betont Martin Klein im<br />

Laufe des Interviews mehrfach und mit Nachdruck<br />

– der Erfolg des Restaurants Ikarus und<br />

des Hangar-7 nicht einen Vater namens Martin<br />

Klein, sondern 28 Väter (und Mütter) kennt.<br />

Ohne sein Team, sagt er stolz, liefe hier überhaupt<br />

nichts.<br />

Was man bei all dem Fokus auf das Gastkochkonzept<br />

gerne übersieht, ist, dass die Küchenmannschaft<br />

ja nicht nur die Herkulesaufgabe<br />

stemmt, jeden Monat ein originalgetreues<br />

Menü von Welt über den Pass zu hieven, sondern


25<br />

www.fruechtekueche.at


26 COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Der Hummer, der im August 2022 aus der Ikarus-Küche über den Pass ging, krebste zeitlebens<br />

in bretonischen Gewässern herum. Weil, sagt Martin Klein, Hummer aus der Bretagne<br />

nun mal der beste Hummer der Welt sei, und im Ikarus ausschließlich mit der<br />

Rohprodukt-Elite gearbeitet werde. Punkt. Hinter dem, was die Ikarus-Mannschaft rund um den<br />

edlen Zehnfußkrebs kreierte, steht dafür ein dickes Ausrufezeichen in Form von umwerfender<br />

Champagner-Blumenkohl-Sauce, wölkchengleichem Kürbis- und Blumenkohl-Püree, XO-Blumenkohl,<br />

in Currybutter gegartem Hokkaidokürbis, Hummerfühler-„Chips“ und Krustentierlack.


Bretonischer<br />

Hummer<br />

Kürbis<br />

Blumenkohl<br />

Curry<br />

auch immer ein eigenes Ikarus-Menü als<br />

konzeptionelles Gegenstück zum Gastkochmenü<br />

kreiert. „Wenn wir einen klassischen<br />

Franzosen hier haben, der viel<br />

Fisch und kräftige Saucen im Gepäck<br />

hat, dann gestalten wir das Ikarus-Menü<br />

leichter, gemüse- und fleischlastiger“,<br />

erklärt Martin Klein. Er habe viele hoch<br />

talentierte Köche im Team, deren kreativen<br />

Input für die Ikarus-Menüs er sehr<br />

zu schätzen wisse – solange der Kreativitätsdrang<br />

nicht zu sehr die Oberhand<br />

gewinne. Perfektes Handwerk first, lautet<br />

seine Devise. „Und Fokus. Und Disziplin.“<br />

Er sei überzeugter Teamplayer, ergänzt<br />

er, kein Bürosesselkleber, er packe<br />

selbstverständlich überall an, wenn es<br />

notwendig sei, und kultiviere aus Überzeugung<br />

Präsenz in der Küche. Aber kreatives<br />

Chaos habe im Hangar-7 einfach<br />

keinen Platz.<br />

Wie zum Beweis: ein freundlich-erwartungsvoller<br />

Blick Richtung Küche.<br />

„Paco! Wir werden nachher noch schnell<br />

die Seezunge fotografieren. Bitte alles<br />

vorbereiten. 15 Minuten, okay?“ Oui, Chef.<br />

KÖNNEN, WOLLEN, LIEBEN<br />

„Ich habe ja das große Glück, dass<br />

ich viele Mitarbeiter in den Schlüsselpositionen<br />

habe, die seit Jahren im Haus<br />

und perfekt eingespielt sind, allen voran<br />

natürlich mein Küchenchef Martin<br />

Ebert“, sagt Martin Klein auf dem Weg<br />

zum Covershooting zwei Stockwerke höher.<br />

„Und wir bekommen Gott sei Dank<br />

auch sehr viele Bewerbungen von tollen<br />

Köchen, aus gutem Grund.“ Wer könne<br />

schließlich schon in einem so schönen<br />

Land jeden Tag mit den besten Köchen<br />

und besten Produkten der Welt arbeiten,<br />

sein Wissen über Produkte, Techniken,<br />

Komposition so enorm bereichern?<br />

a<br />

b<br />

a, b<br />

Martin Klein ist<br />

stolz und dankbar,<br />

seine Schlüsselpositionen<br />

mit langjährigen<br />

Mitarbeitern<br />

besetzt zu wissen.<br />

Und es sei ein<br />

großes Glück, dass<br />

immer wieder neue,<br />

hoch talentierte,<br />

leistungsfähige und<br />

leistungsbereite<br />

Köche zum Team<br />

stoßen würden.<br />

Das Dreamteam an<br />

diesem Nachmittag:<br />

Jakob, Paco, Robin,<br />

Martin und Johanna<br />

(unten v.. l. n. r.)<br />

27


28 COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

„Ein eigenes Restaurant?<br />

Nein, danke. Ich<br />

bin genau da, wo ich<br />

sein will, ich liebe, was<br />

ich mache, und ich bin<br />

unglaublich froh und<br />

dankbar, es im Hangar-7<br />

machen zu können.“<br />

Hangar-7 Executive Chef Martin Klein<br />

über seine unselbstständigen Zukunftspläne<br />

Wer das Bewerbungsgespräch übersteht und durchhält,<br />

sagt er, dem stünden alle Türen offen. Aber wer<br />

im Hangar-7 anheuern will, muss schon ordentlich<br />

was draufhaben. Ein solider Gokart-Fahrer ist in einem<br />

Formel-1-Team falsch. Punkt.<br />

Wieder zurück in der Küche – wir haben jetzt noch<br />

exakt zehn Minuten Zeit, dann will Martin Klein noch<br />

nach Hause zu seinen Kindern, bevor der Abendservice<br />

startet – wartet die Seezunge aufs Finish. „Ein Gericht<br />

von unserem aktuellen Ikarus-Menü“, sagt Klein.<br />

„Seezunge, Herzmuschel, Artischocke, Vadouvan-Jus.“<br />

Es ist faszinierend zu beobachten, mit welcher Hingabe,<br />

mit wie viel Gefühl, Respekt, Fokus und Freude<br />

Martin Klein diese Seezunge portioniert, in Nussbutter<br />

wendet, Romanesco-Röschen und Muscheln darauf<br />

platziert, das Artischockenpüree aufspritzt, den Jus<br />

aus fermentierten indischen Gewürzen angießt. „Ich<br />

bin eben leidenschaftlicher Koch!“, lacht er. „Ich kann<br />

nichts anderes, und ich will auch gar nichts anderes.“<br />

Und: Er will bleiben, wo er ist. Denn im Hangar-7, sagt<br />

er, sei er genau am richtigen Ort. „Ich habe kein Interesse<br />

daran, ein eigenes Restaurant aufzumachen. Das<br />

ist mein Restaurant. Hier bin ich glücklich.“ Und nicht<br />

nur für Österreich, sondern für die Welt wäre es ein<br />

großes Glück, wenn diese Liebesgeschichte zwischen<br />

Martin Klein und dem Hangar-7 noch viele Jahre weitergeschrieben<br />

würde.<br />

Im Juni ist Heinrich Schneider vom Terra –<br />

The Magic Place im Sarntal zu Gast im Ikarus.<br />

Die komplette Jahresvorschau der Ikarus-<br />

Gastköche <strong>2023</strong> kann über den QR-Code<br />

abgerufen werden.


BEFLÜÜÜGELT<br />

DURCH DEN SOMMER.<br />

MIT DEM GESCHMACK VON JUNEBERRY.<br />

29<br />

NEU<br />

BELEBT GEIST UND KÖRPER ® .


30 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Silvio Nickol


IN DER EUROPÄISCHEN FINE-DINING-<br />

RUHMESHALLE GENIESST SILVIO NICKOL<br />

QUASI METHUSALEM-STATUS. ZU RECHT.<br />

DENN SEINE KÜCHE – DAS BEWIES ER AUCH<br />

AUF DER PUR – IST ZEITLOS ELEGANT,<br />

INTELLIGENT UND HOCH SPANNEND.<br />

31<br />

Fotos: Christian Maislinger<br />

An vielen Stationen<br />

musste Silvio Nickol<br />

nicht halten, um in<br />

die höchste Spielklasse der internationalen<br />

Hochküche aufzusteigen.<br />

Gleich nach der Lehre heuerte<br />

er beim damaligen Zwei sterner<br />

Lothar Eiermann an, wechselte<br />

1997 in die legendäre Traube<br />

Tonbach zu 3-Sterne­ Koch Harald<br />

Wohlfahrt, zu dem er 20<strong>01</strong> nach<br />

einem Halt in Belgien bei Roger<br />

Souvereyns zurückkehrte und<br />

sich zum stellvertretenden Küchenchef<br />

hocharbeitete. Es folgte<br />

ein kurzes Gastspiel bei Heinz<br />

Winkler in Aschau, bevor Nickol<br />

2007 als Küchenchef im Restaurant<br />

Schlossstern im Schlosshotel<br />

Velden übernahm – und dort in<br />

gerade einmal 20 Monaten 18<br />

Gault-Millau-Punkte und zwei<br />

Michelin-Sterne holte. Spätestens<br />

ab diesem Zeitpunkt eilte dem<br />

groß gewachsenen Deutschen<br />

sein Ruf weit über den See hinaus<br />

voraus. Glücklicherweise auch<br />

bis in die Coburgbastei Nummer<br />

4, wo Silvio Nickol Christan Petz<br />

2<strong>01</strong>1 als Küchenchef des Palais<br />

Coburg nachfolgte. Dass Nickol<br />

auch in Wien garantiert nicht in<br />

der kulinarischen Kreisliga, sondern<br />

in der Königsklasse spielen<br />

würde, war zu erwarten. Nur<br />

dass er dieses Mal nur mehr ein<br />

Jahr benötigte, um aus dem Stand<br />

zwei Michelin-Sterne zu holen.<br />

Die er übrigens seitdem durchgehend<br />

hält.<br />

Besuchen Sie:<br />

SILVIO NICKOL<br />

GOURMET<br />

RESTAURANT<br />

Coburgbastei 4<br />

1<strong>01</strong>0 Wien<br />

www.palais-coburg.com<br />

Waller à la<br />

Bouillabaisse


32 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

b<br />

a<br />

ZEITLOSE KLASSE<br />

Dieses Kunststück gelingt Silvio Nickol<br />

wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil er sich<br />

nie hat einnehmen lassen von kulinarischen<br />

Trends. Seine Küche ist stets modern, vorwärtsgerichtet<br />

und enorm fantasievoll, aber<br />

niemals aufdringlich oder lautsprecherisch<br />

zeitgeistig. Nickol ist ein Präzisionshandwerker<br />

mit einem traumwandlerischen Gespür<br />

für Aromen und Texturen, gefestigt und<br />

klar in Stil und Zugang. Die Gerichte, die er<br />

und sein Team in seinem Gourmetrestaurant<br />

Silvio Nickol über den Pass schicken, tragen<br />

schnörkellose Namen wie Entenleber – Erdnuss<br />

– Mispel – Schokolade, Spargel – Gamba<br />

Roja – Basilikum – Kalamansi oder Steinbutt<br />

– Brunnenkresse – Morchel – Chorizo.<br />

Sind aber kleine, formvollendete Kunstwerke:<br />

technisch aufwendig, filigran, kreativ,<br />

intelligent.<br />

c<br />

So ein formvollendetes Kunstwerk, nämlich<br />

„Waller à la Bouillabaisse“, brachte Silvio<br />

Nickol auch bei seinem Gastspiel im Rahmen<br />

der PUR auf den Teller. Hinter dem schlichten<br />

Namen des Gerichts, das Nickol und seine<br />

Mannschaft eigens für ihren Gastkochauftritt<br />

kreiert hatten, versteckt sich auf Fenchelsalat<br />

gebetteter, gebratener Waller, auf<br />

dem Oliven-, Estragon- und Fenchelcreme,<br />

Oliven-Crunch, Tapiokaperlen, kleine Garnelen,<br />

Estragonöl und Krustentierbutter unter<br />

einem Mäntelchen aus Kräutersalat und<br />

Blüten Hochzeit feiern. Es wäre für sich genommen<br />

schon ein Ereignis von einem Gericht.<br />

Aber die zum Finish angegossene<br />

Bouillabaisse, die von einer geradezu umwerfenden<br />

Kraft und Eleganz ist, macht aus dem<br />

Ereignis eine denkwürdige, kleine Sensation.


Fotos: beigestellt<br />

a, c<br />

Das historische<br />

5-Sterne-Superior-<br />

Luxushotel Palais<br />

Coburg in der Wiener<br />

Innenstadt bietet den<br />

perfekten Rahmen<br />

für das Gourmetrestaurant<br />

Silvio<br />

Nickol, das seit 2<strong>01</strong>2<br />

ohne Unterbrechung<br />

bei zwei Michelin-<br />

Sternen hält.<br />

c 60.000 Weine und<br />

Weinraritäten aus<br />

aller Welt lagern<br />

in sechs Kellern in<br />

den Kellergewölben<br />

des Palais Coburg.<br />

Die Weinkarte zählt<br />

unangefochten zu den<br />

besten der Welt.<br />

Natürliches<br />

Sahneprodukt<br />

Gelingsicher<br />

Gentechnikfrei<br />

Voller Geschmack,<br />

trotz weniger Fett<br />

Palmölfrei<br />

Nachhaltig<br />

produziert<br />

Gütesiegel der<br />

Agrarmarkt Austria<br />

„Meine Philosophie?<br />

Neugierig bleiben,<br />

Respekt vor dem<br />

Grundprodukt haben<br />

und dessen Qualität<br />

und geschmackliche<br />

Vorzüge maximal<br />

betonen.“<br />

Silvio Nickol, Küchenchef & Patron<br />

Gourmetrestaurant Silvio Nickol<br />

Nach ISO 200672<br />

zertifiziert<br />

Bis zu<br />

58 % weniger Fett<br />

als herkömmliche Sahne<br />

www.QimiQ.com


34<br />

TRANSGOURMET ZU GAST QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Junger<br />

Hoch-Adel<br />

Fotos: Monika Reiter<br />

Brachliegende Felder, so weit<br />

das Auge reicht, dazwischen<br />

Silos, Industriegebäude, ein<br />

Fahrschul-Übungsparkplatz: Wenn man,<br />

an einem nassgrauen Spätwintertag<br />

gar, auf dem Parkplatz vor der großen,<br />

schmucklosen Halle in Raasdorf aus<br />

dem Auto steigt, lässt tatsächlich erst<br />

einmal nichts darauf schließen, dass im<br />

Inneren dieser Halle das Leben in seiner<br />

ganzen Schönheit und Pracht 365<br />

Tage im Jahr explodiert. „Das ist einer<br />

der vielen Vorteile von Vertical Indoor<br />

Farming!“, sagt Ronald Frank – Mittvierziger,<br />

aufgeweckter Blick, fester<br />

Händedruck, Lausbubenlächeln – zur<br />

Begrüßung, und bittet gemeinsam mit<br />

Co-Geschäftsführer Brice Martineau<br />

erst einmal zu einer Tasse Espresso<br />

im kleinen Büro-Schrägstrich-Pausenraum<br />

von Herbeus Greens. „Wir müssen<br />

uns keine Sorgen ums Wetter machen,<br />

wir machen das Wetter!“


IN EINER SCHLICHTEN HALLE IM MARCHFELD<br />

HAT DAS JUNGE WIENER AGRAR- UNTERNEHMEN<br />

HERBEUS GREENS DAS VERTIKALE MICRO-<br />

GREENS-TO-TABLE-KONZEPT PERFEKTIONIERT.<br />

DEM REIZ IHRER MULTITALENTIERTEN<br />

PFLANZEN WINZLINGE IST NICHT NUR DIE<br />

HEIMISCHE KULINARIK-ELITE LÄNGST ERLEGEN.<br />

35


36 TRANSGOURMET ZU GAST QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

a<br />

b<br />

DER TURMBAU ZU RAASDORF<br />

Auf 600 Quadratmetern und sechs Etagen<br />

gedeihen in der Herbeus-Greens-Produktionshalle<br />

in Raasdorf auf selbst hergestelltem<br />

Substrat unter verschiedenfarbigen<br />

LED-Lampen und unter kontrollierten klimatischen<br />

Bedingungen innerhalb von zehn bis<br />

40 Tagen jene zarten, aromatischen Pflänzchen,<br />

um die sich die österreichische Spitzengastronomie<br />

von Wien bis Tirol reißt: Roter<br />

Senf, Rotkohl, Blutampfer und Pak Choi,<br />

Perilla, Sonnenblume, Koriander, Erbse und<br />

die dereinst speziell auf Wunsch von 3-Sterne-Koch<br />

Juan Amador angebaute apfel- und<br />

zitrusfruchtige Tagetes. Rund 30 verschiedene<br />

Microgreens führt Herbeus im Sortiment,<br />

experimentiert wird aber mit bis zu 100 weiteren.<br />

Aktuell arbeitet das Team rund um<br />

Brice Martineau und Ronald Frank gerade an<br />

einem neuen Kresse-Mix speziell für Dessertkreationen<br />

und Cocktails.<br />

c


37<br />

„Raasdorf ist ja nicht nur<br />

Produktionsstandort, sondern<br />

auch ein großer Testballon. Und<br />

mittlerweile haben wir Technologie<br />

und Know-how so weit<br />

perfektioniert, dass nichts mehr<br />

gegen eine Expansion spricht.“<br />

Brice Martineau,<br />

Co-Founder und Geschäftsführer von Herbeus Greens<br />

a Aller Automatisierung<br />

zum Trotz<br />

wachen die Herbeus-<br />

Greens-Geschäftsführer<br />

Brice Martineau<br />

(li.) und Ronald<br />

Frank immer noch<br />

höchstpersönlich<br />

über ihre Pflanzenwinzling-Schar.<br />

b, c<br />

Mit Pisum sativum<br />

aka Erbsenkresse<br />

fangen die meisten<br />

Liebesgeschichten<br />

zwischen Küchenchefs<br />

und Herbeus<br />

Greens an, spätestens<br />

mit so spektakulären<br />

Pflänzchen wie dem<br />

glitzernden Eiskraut<br />

wird dann in der<br />

Regel der Bund fürs<br />

Leben geschlossen.<br />

KRASSE KRESSEN<br />

Die Pflanzenwinzlinge, die Herbeus<br />

Greens in Raasdorf in Stockbeeten<br />

sprießen lässt, brauchen<br />

kein Sonnenlicht, nur LED-Beleuchtung<br />

mit der an die jeweilige<br />

Sprossensorte angepassten<br />

Farbtemperatur. Sie brauchen dank<br />

Hydroponik-System 90 % weniger<br />

Wasser, als sie im Freiland benötigen<br />

würden. Pestizideinsatz ist<br />

überflüssig. Und natürlich (ver-)<br />

brauchen sie auch keine Ackerfläche,<br />

sondern wachsen auf Substrat.<br />

In der Vertical-Farming-Pioniernation<br />

Japan hat man die Stärken<br />

dieser Form des Gemüseanbaus<br />

schon vor vielen Jahren erkannt. In<br />

Österreich brauchte es vier ebenso<br />

visionäre wie mutige junge Menschen,<br />

die bis zu dem Zeitpunkt im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>7, als sie in einer Garage<br />

auf der Spittelauer Lände den ersten<br />

Microgreens-Versuchsturm aufstellten,<br />

nichts mit Pflanzenanbau<br />

am Hut hatten. Wohl aber mit gutem<br />

Essen. Und die Wiener Spitzengastronomie<br />

hatte sehr schnell sehr<br />

viel mit den nährstoffreichen, knackigen<br />

kleinen Aromenbömbchen<br />

des Start-ups am Hut. „Bei einer<br />

Lieferung für das japanische Restaurant<br />

Shiki bin ich dann zufällig<br />

jemandem von Little Green<br />

Farms, die damals testweise eigentlich<br />

dasselbe machten wie wir, über<br />

den Weg gelaufen“, erzählt Brice<br />

Martineau. Und weil beim Reden<br />

bekanntlich die Leut zusammenkommen,<br />

kam dann 2<strong>01</strong>8 die Fusion<br />

der beiden Start-ups und der Umzug<br />

ins Marchfeld.<br />

HOCHTECHNOLOGIE HIER …<br />

Umziehen ist auch erst einmal<br />

angesagt, bevor es dann einen<br />

schmalen Gang entlang und vorbei<br />

an Autogrammen von treuen<br />

Herbeus-Kunden wie Juan Amador<br />

oder Silvio Nickol in die Produktionshalle<br />

geht. Mit Haarnetz, Labormantel<br />

und Plastikpatscherln<br />

tritt man ein in eine konstant wohlig<br />

warm temperierte Welt, in der<br />

sattgrüne, violette, rot-grün gesprenkelte<br />

und sogar glitzernde<br />

(„Eiskraut! Ist das nicht einfach<br />

wunderschön?“) Mikropflanzen in<br />

verschiedenen Wachstumsstadien<br />

auf Hochtürmen aus Metall in Reih<br />

und Glied im verschiedenfarbigen<br />

Schein der LED-Lampen gedeihen.<br />

Die Bewässerung funktioniere über<br />

ein künstliches Ebbe-Flut-System,<br />

erklärt Ronald Frank, wobei das<br />

überschüssige Wasser wieder aufbereitet<br />

werde. Beim Schlendern<br />

durch die Halle wird schnell klar:


38<br />

TRANSGOURMET ZU GAST QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Es steckt enorm viel Know-how und Hightech<br />

in dieser bodenlosen Landwirtschaft.<br />

Beides, betont Brice Martineau, habe man<br />

sich über Jahre hinweg aufgebaut. „Anfänglich<br />

mussten wir viel improvisieren, vor allem<br />

was die Geräte-Ausstattung anging“, erzählt<br />

er. „Da haben wir die verschiedenen<br />

Samen zum Beispiel noch händisch in die<br />

Tassen mit dem Substrat gefüllt. Stundenlang!<br />

Es war der Wahnsinn!“ Den Wahnsinn<br />

übernimmt mittlerweile aber natürlich eine<br />

hochmoderne Maschine.<br />

a<br />

… MENSCH DA<br />

Den prüfenden Blick, wann welche<br />

Microgreens ihre gewünschte Wuchshöhe<br />

erreicht haben und ob da auch ja nichts faul<br />

im Staate Herbeus ist, wird aber auch zukünftig<br />

keine Maschine übernehmen können.<br />

Soll auch nicht, finden Ronald Frank<br />

und Brice Martineau. Schließlich sind alle,<br />

die hier tagtäglich an neuen Sorten tüfteln,<br />

sie hegen, pflegen und ernten, mit Herz und<br />

Seele Microgreens-Produzenten. Menschen,<br />

über deren Gesicht sich jedes Mal, wenn sie<br />

dazu auffordern, sich doch ein Blättchen Basilikum<br />

Genovese, Perilla oder Borretsch in<br />

den Mund zu stecken, ein Mix aus Stolz, Aufregung<br />

und Freude legt. Diese Begeisterung<br />

ist sicher nicht der einzige, aber ganz sicher<br />

einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg<br />

von Herbeus Greens.<br />

www.herbeusgreens.at<br />

a, b<br />

Die Frische und der<br />

intensive Geschmack<br />

von Fenchelspross<br />

und Konsorten ist<br />

nicht nur auf die<br />

hochmoderne,<br />

vertikale Indoor-Anbaumethode<br />

von<br />

Herbeus Greens<br />

zurückzuführen,<br />

sondern auch auf die<br />

kurzen Transportwege<br />

vom Raasdorfer<br />

Produktionsstandort<br />

zu den Kunden.<br />

b<br />

c<br />

c Zu den Bestsellern<br />

der aktuell sieben<br />

verschiedenen<br />

Herbeus-Greens-<br />

Mischkartons zählt<br />

der „Alpin Mix“ mit<br />

Erbse, Rotem Senf,<br />

Daikon-Radieschen,<br />

Rioja-Radieschen,<br />

Fenchel und Rotkohl.


ALLER GUTEN<br />

DINGE SIND DREI<br />

MAL ZWEI.<br />

Natürlich, fruchtig, weniger süß.*<br />

In der 1L Glas-Mehrwegflasche<br />

und 0,5L PET-Flasche.<br />

*als herkömmliche Limonaden.<br />

limoe.at


40 TRANSGOURMET INSIDE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Rock ’n’<br />

Flair<br />

EINE MODIFIZIERTE GITARRE, AC/DC-<br />

TUNES UND EINE BÜHNE: DAS WAREN<br />

DIE ZUTATEN FÜR EINEN VON ZWEI<br />

DENKWÜRDIGEN FLAIRBARTENDING-<br />

ACTS VON KAREL KLEINEIDAM AUF<br />

DER PUR <strong>2023</strong>.<br />

Karel Kleineidam ist in der heimischen<br />

Showbarkeeping­Szene<br />

eine ganz große Nummer. Nicht<br />

nur, weil er als Bar-Manager die Toga Bar,<br />

eine der besten und spektakulärsten, von<br />

der griechischen Mythologie inspirierten<br />

Wiener Innenstadt-Cocktailbars mit ihren<br />

stilvollen griechischen Säulen und aufwendigen<br />

Wandgemälden, schupft. Sondern<br />

auch, weil er in den vergangenen<br />

Jahren so ziemlich alles an Awards abgeräumt<br />

hat, was in der Bartender-Szene abzuräumen<br />

ist. Er ist mehrfacher Gewinner<br />

des World Bartender Championships,<br />

Flairbartending-Staatsmeister, und holte<br />

2022 bei den World Cocktail Championships<br />

in Kuba außerdem Gold in der Kategorie<br />

"Best Showmanship" für seine<br />

Freddy Mercury-Show. Mit der – und dem<br />

von ihm präsentierten Drink – sorgte<br />

Kleineidam auch auf der PUR für Begeisterungsstürme<br />

beim Publikum. „4 Queens“<br />

nennt sich der Mix aus drei Jahre gereiftem<br />

Havanna Club, Kirschlikör, Hibiskus-Sirup,<br />

Ananas- und Zitronensaft, den Kleineidam<br />

auch in Kuba präsentierte und mit<br />

dem er einem seiner drei großen Barspirits-Lieben<br />

– namentlich Rum, Whisky und<br />

Mezcal – Ausdruck verleiht. „Gin mit Basilikum<br />

oder Holunder verkauft sich immer<br />

noch ohne Ende“, sagt Kleineidam, „nur ist<br />

der Reiz sehr überschaubar. Da kickt mich<br />

ein Mezcal, ein sieben Jahre im Whisky-<br />

Fass gereifter Havanna mit feinen Räuchernoten<br />

oder ein Negroni, der mit einem<br />

Spitzen-Bourbon statt Gin gemixt wird,<br />

doch deutlich mehr.“<br />

Am Dienstag tauschte Kleineidam<br />

dann den Freddie-Schnauzer gegen eine<br />

zur Ausschank umfunktionierte Gitarre<br />

und zündete mit seiner AC/DC-Show zum<br />

Finale der PUR noch einmal ein fulminantes<br />

Flairbartending-Feuerwerk.<br />

Fotos: Christian Maislinger


41


42 COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23


43<br />

Schäfchen<br />

wählen<br />

Fotos: Christian Maislinger


44<br />

COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

COOK EXECUTIVE CHEF LEO AICHINGER BESETZT<br />

DIE COOKINARIUM-HAUPTROLLEN DIESMAL MIT<br />

KLEINEN SCHAFEN. ERGEBNIS: GANZ GROSSES<br />

LAMMFLEISCH-KÜCHENKINO.<br />

1Rosa Lammrücken<br />

Kokos-Navetten-Püree<br />

Flower Sprouts<br />

Thai-Basilikum


45<br />

Passend dazu:<br />

PINOT NOIR RIED<br />

HOLZSPUR RESERVE<br />

0,75 L, 2020<br />

JOHANN GISPERG,<br />

TEESDORF,<br />

THERMEN-<br />

REGION, VINEUS-<br />

GEWINNER 2<strong>01</strong>6<br />

ART.-NR. 3508066<br />

QR-Code scannen<br />

und nachkochen!<br />

Was haben Koriander, Kohlsprossen<br />

und Lammfleisch<br />

gemeinsam? Während sich<br />

allein schon beim Gedanken an eines dieser<br />

Lebensmittel bei manchen die Nackenhaare<br />

aufstellen, löst er bei anderen<br />

Pavlov’sche Reflexe aus. Das ist an diesem<br />

Tag im Transgourmet Cook Studio Brunn<br />

am Gebirge erst einmal nicht anders – zumindest<br />

bei denen, die nicht in der Küche<br />

stehen. Cook-Studioleiter Werner Mantler<br />

und Cook Executive Chef Leo Aichinger<br />

sind nämlich in Sachen Lammfleisch Überzeugungstäter.<br />

„Lamm ist doch was Herrliches!“,<br />

exklamiert Aichinger, während er<br />

die Schwarte des Salzwiesenlammlachses<br />

knusprig flämmt. „Mich erstaunt es, dass<br />

so viele Menschen Lamm so vehement ablehnen.“<br />

Fragender Blick in die Runde. In<br />

zwei milde schmunzelnden Gesichtern<br />

steht geschrieben: Hach, diese Unwissenden!<br />

In den anderen beiden: Ja eh … aber!<br />

EINE<br />

WELT<br />

VOLLER<br />

HONIG<br />

honigmayr.at<br />

Höchste Qualitätsansprüche und das langjährige<br />

Wissen unserer Imker lassen ausgewählte Honige<br />

mit besonders feinen Noten entstehen.<br />

Die vielfältigen Honigsorten der Honigmayr Klassik-<br />

Linie überzeugen Liebhaber mit ihrem sortentypischen<br />

Geschmack. Ob lieblicher Blütenhonig oder würziger<br />

Waldhonig – die ausgewählten Klassiker passen nahezu<br />

zu jedem Anlass.


46<br />

COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

DIE ÜBERSEHENE DELIKATESSE<br />

Die nach wie vor weitverbreitete Skepsis<br />

gegenüber Lammfleisch hat ihre Wurzel wohl<br />

vor allem in der Assoziation mit dem deutlich<br />

durchwachseneren und intensiveren Schafoder<br />

dem doch massiv gewöhnungsbedürftigen<br />

Hammelfleisch. Dazu kommt, dass Schafund<br />

Lammfleisch in Österreich trotz eines<br />

Selbstversorgungsgrades von 80 % tatsächlich<br />

seit Jahrzehnten ein kulinarisches Randthema<br />

ist. Nicht einmal ein Kilo Lammfleisch wird<br />

hierzulande pro Kopf und Jahr verzehrt. Im<br />

Gegensatz zum auch in der Gastronomie omnipräsenten<br />

Rind- und Schweinefleisch kratzt<br />

Lamm an der Wahrnehmungsgrenze. Umso<br />

mehr, findet Leo Aichinger, gelte es, die kulinarischen<br />

Vorzüge von Lammfleisch ins Rampenlicht<br />

zu rücken.<br />

Lammhüfte<br />

Süßkartoffel<br />

Bärlauch<br />

VOM OZEAN GESALZEN<br />

Damit bittet das Duo Aichinger/ Mantler<br />

zum jüngsten Gericht, dem nun fertig geflämmten,<br />

rosa gebratenen Lammrücken, den<br />

sie in Begleitung eines wolkengleichen Kokos-Navettenpürees<br />

und Flower Sprouts über<br />

den Pass reichen. „Den Fettdeckel nicht wegschneiden!“,<br />

mahnt Werner Mantler freundlich-bestimmt,<br />

und recht hat er, denn die Kombination<br />

aus dem würzigen, hauchzart marmorierten<br />

Fleisch, buttriger Fettabdeckung<br />

und Knusperkruste ist tatsächlich ein Ereignis.<br />

An dieser Stelle die Frage, woran man die<br />

Qualität von Lammfleisch eigentlich erkennt.<br />

„Es muss fest sein, dunkelrosa matt glänzen,<br />

angenehm würzig riechen und das Fett muss<br />

reinweiß sein“, erklärt Leo Aichinger. Rassebedingt,<br />

vor allem aber haltungsbedingt ergeben<br />

sich da rüber hinaus unterschiedliche Geschmacksprofile.<br />

Irische Lämmer ernähren<br />

sich fast ausschließlich von würzigen Salzwiesengräsern,<br />

was ihrem Fleisch einen entsprechend<br />

würzigeren Geschmack verleiht.<br />

Auch im zweiten Gericht dieses Cookinarium-Tags<br />

spielt ein Salzwiesenlamm-Cut die<br />

Hauptrolle: die Lammhüfte. Ihr tut man laut<br />

Aichinger etwas Gutes, wenn man möglichst<br />

wenig mit ihr tut. Soll heißen? „Salz, Pfeffer,<br />

wenig Kräuter, ein Hauch Knoblauch, sousvide<br />

garen, eine anständige Sauce ziehen – fertig.“<br />

Passend dazu:<br />

BLAUER ZWEIGELT<br />

RIED NEUFELD<br />

NEUSIEDLER DAC<br />

RESERVE 0,75 L,<br />

2020<br />

WEINGUT<br />

ANDREAS KROISS,<br />

ILLMITZ,<br />

NEUSIEDLER SEE<br />

ART.-NR. 3480936<br />

QR-Code scannen und nachkochen!


2Die Lammhüfte vom irischen<br />

Salzwiesenlamm lässt Cook<br />

Executive Chef Leo Aichinger<br />

ohne viel Chichi an der Seite bei 58 °C<br />

eine Stunde sous vide butterzart garen<br />

und neben einer farbenfrohen Kartoffelund<br />

lila Süßkartoffel-Millefeuille Platz<br />

nehmen. Fürs perfekte Finish sorgen<br />

Bärlauchschnee und Erbsenkresse.<br />

47


48 COOKINARIUM QUINTESSENZ 03|18 <strong>01</strong>|23<br />

Im positivsten Sinne ein bissl fertig sind dann<br />

auch die bereits mit einem Fuß auf dem Weg der<br />

Erleuchteten stehenden Lammfleisch-Skeptiker<br />

der Runde nach dem Verzehr der Hüfte. Die<br />

Vorurteilskeulen bleiben stecken, man ist sich<br />

einig: Wer diese lammouröse Herrlichkeit mit<br />

Missachtung straft, dem ist nicht zu helfen.<br />

DIE HEIMATKEULE SCHWINGEN<br />

Stichwort Keule: Zumindest an den höchsten<br />

Feiertagen der Christenheit führt an Lammkeule<br />

kein Weg vorbei. Jene, die sich Werner<br />

Mantler und Leo Aichinger fürs Finale ausgesucht<br />

haben, stammt von einer Rasse, die unter<br />

anderem im von Andreas Döllerer 2020 veranstalteten<br />

Koch.Campus-Schafrassen-Tasting<br />

als Sieger hervorging: dem Tiroler Bergschaf.<br />

Die besonders widerstandsfähigen, trittsicheren<br />

Bergschafe werden von ausgewählten<br />

Transgourmet Vonatur Tiroler Kaiserlämmer-Produzenten<br />

in extensiver Almwirtschaft<br />

gehalten, das Fleisch ihrer rund fünf Monate<br />

alten Lämmer ist ausgesprochen fein-aromatisch,<br />

saftig und zart. Über die Frage, wie und<br />

vor allem wie lange man der Stelze nun am besten<br />

geschmackliche Grandezza verleiht, ließe<br />

sich an dieser Stelle vortrefflich debattieren.<br />

Mantler/Aichinger haben aber jetzt gerade<br />

keine Zeit zum Debattieren, denn nachdem<br />

die Keule sechs Stunden bei 65 °C niedergaren<br />

durfte – womit sich die Debatte über Garzeiten<br />

auch erledigt hätte –, ist sie bereit für ihren großen<br />

Auftritt. Umschmeichelt von einer Lammjus,<br />

für die sogar der Kaiser zu Fuß gehen würde,<br />

kommt sie daher, gemeinsam mit Fregola<br />

Sarda und zu Schüsselchen mit Stiel zugeputztem<br />

und mit enthäuteten Tomatenspalten getarntem<br />

Mini-Fenchel.<br />

AM ENDE SIND ALLE<br />

TELLER LEER. UND AUCH<br />

DIE LAMMFLEISCH-<br />

SKEPTIKER SO WEIT, SICH<br />

BEIM NÄCHSTEN AUS-<br />

WÄRTSESSEN VIELLEICHT<br />

DOCH WAS MIT BISSI<br />

SCHAF ZU BESTELLEN.


49<br />

Lammkeule<br />

Fregola Sarda 3Fenchel<br />

Passend dazu:<br />

CHIANTI RISERVA<br />

DOCG „SER LAPO“<br />

0,75 L, 2<strong>01</strong>9<br />

FONTERUTOLI, SIENA,<br />

TOSKANA/ITALIEN<br />

ART.-NR. 3546371<br />

Hier geht’s<br />

zum Rezept


50 COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

b<br />

a<br />

Lamm-Glam<br />

mit<br />

Erdung<br />

a Irische<br />

Lammhüfte<br />

HÜFT-<br />

SCHWUNG<br />

Lammhüfte findet ihren<br />

Weg leider selten in<br />

die Küchen des Landes.<br />

Ein Fehler, denn der<br />

Cut ist nicht nur verhältnismäßig<br />

preiswert,<br />

er ist auch ausnehmend<br />

zart, saftig, würzig und<br />

perfekt zum Braten<br />

oder Schmoren. Und<br />

wenn er, so wie dieser,<br />

obendrein noch von<br />

irischen Salzwiesenlämmern<br />

stammt, treibt<br />

es Lammfleisch-Gourmets<br />

garantiert vor<br />

Glückseligkeit die<br />

Tränen in die Augen.<br />

ART.-NR. 58230<br />

b Violette<br />

Süßkartoffel<br />

LILA TO<br />

LOVE<br />

Diesen knolligen Li-La-<br />

Launemacher kennt<br />

man in Europa bereits<br />

gut 400 Jahre, bis vor<br />

Kurzem hatte die lila<br />

Süßkartoffel aber eher<br />

kulinarischen Underdog-Status.<br />

Alles passé.<br />

Geschmacklich ist sie<br />

ihrer gelben Verwandten<br />

äußerst ähnlich –<br />

süßlich, leicht nussig –,<br />

ihr größter Trumpf ist<br />

also eindeutig ihre markante<br />

lila Farbe, die in<br />

Pürees, Desserts & Co.<br />

für tolle Akzente sorgt.<br />

ART.-NR. 3398716<br />

c Mairübchen<br />

SUPERNETTE<br />

NAVETTE<br />

c<br />

Schon bei den Griechen<br />

galten Navetten<br />

dank ihres würzigen,<br />

leicht bitteren Geschmacks,<br />

der zwischen<br />

mildem Rettich und<br />

Kohlrabi liegt, als be -<br />

gehrtes Frühlingsgemüse.<br />

Zwischenzeitlich<br />

legte die Rübe eine<br />

unrühmliche Karriere<br />

als Tierfutter hin, nun<br />

aber ist sie zurück auf<br />

dem Teller – und da gehört<br />

sie auch hin. Zum<br />

Beispiel roh, geschmort<br />

oder gedünstet, als<br />

Suppe, Carpaccio oder<br />

Püree.<br />

ART.-NR. 30874


Code scannen<br />

und Produktvideo sehen!<br />

dispenser.darbo.com<br />

51<br />

Ein Frühstücksbuffet,<br />

an dem alle Geschmack finden.<br />

MADE<br />

WITHOUT<br />

PALM OIL<br />

Ob köstliche Fruchtaufstriche, feiner Blütenhonig oder die neue, ohne Palmöl hergestellte Nougatcreme –<br />

mit dem Darbo Dispenser beweisen Sie am Frühstücksbuffet guten Geschmack.<br />

Das innovative Dosiersystem überzeugt durch mühelose Handhabung, ansprechendes Design und<br />

sauberes Dosieren und wird Gäste wie Personal begeistern.<br />

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52 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Ulrich<br />

Heimann


53<br />

STERNEKOCH ULRICH HEIMANN, EXECUTIVE<br />

CHEF DES KEMPINSKI HOTELS BERCHTESGADEN,<br />

GAB AUF DER PUR EINE SCHLICHT ERGREIFENDE<br />

KOSTPROBE SEINER GROSSEN KUNST.<br />

Kalbsbäckchen<br />

Artischocken<br />

Gremolata<br />

Portweinjus<br />

Besuchen Sie:<br />

KEMPINSKI HOTEL<br />

BERCHTESGADEN<br />

Hintereck 1<br />

83471 Berchtesgaden<br />

www.kempinski.com/<br />

de/kempinski-hotelberchtesgaden<br />

Bereits seit der Eröffnung des<br />

früheren InterContinental<br />

Berchtesgaden Resort 2005,<br />

das 2<strong>01</strong>5 von der Kempinski-Gruppe<br />

übernommen, adaptiert und als hochmodernes<br />

5-Sterne-Haus unter den Namen<br />

Kempinski Hotel Berchtesgaden wiedereröffnet<br />

wurde, steht Ulrich Heimann<br />

dem Herd dieses wohl außergewöhnlichsten<br />

Resorts der bayrischen Alpen<br />

vor. 2007 erkochte er für das bis 2<strong>01</strong>9 als<br />

Le Ciel geführte Gourmet-Restaurant des<br />

Hotels einen Michelin-Stern, den er nach<br />

dem Umbau 2020 für das nunmehrige<br />

Gourmet Restaurant PUR 2021 auch erneut<br />

holte. Das macht den gebürtigen<br />

Schwarzwälder, dem bereits 1995 für<br />

seine Küche im Prinz Frederik Room in<br />

Hamburg erstmals ein Michelin­ Stern<br />

verliehen wurde, zum längstgedienten<br />

Sternekoch des Berchtes gadener<br />

Landes. Und anders als der eine oder<br />

andere Kollege denkt der 59-jährige<br />

Heimann noch lange nichts ans Aufhören.<br />

„Ich bin immer noch neugierig, und<br />

meine Leidenschaft fürs Kochen ist ungebrochen“,<br />

sagt er.<br />

VOLLER FOKUS AUF DEN PUREN<br />

GESCHMACK<br />

Für pure Leidenschaft, Kochkunst<br />

und Geschmack steht auch die Küche,<br />

die er im Gourmet Restaurant PUR zelebriert.<br />

Zu viel Gedöns auf dem Teller,<br />

Komponenten- und Aromenorgien sind<br />

Fotos: Christian Maislinger


54<br />

GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

„Ich fokussiere immer voll<br />

auf den Grundgeschmack<br />

der einzelnen Komponenten<br />

und versuche, den optimal<br />

herauszuarbeiten.“<br />

Ulrich Heimann, Executive Chef<br />

Kempinski Hotel Berchtesgaden<br />

seine Sache nicht. „Ich fokussiere immer<br />

voll auf den Grundgeschmack der einzelnen<br />

Komponenten und versuche, den optimal<br />

herauszuarbeiten“, betont Heimann,<br />

der aus seiner Liebe zum klassisch-französischen<br />

Küchenhandwerk und der Arbeit<br />

mit Produkten, die zur Hochküche der<br />

Grande Nation gehören wie Napoleon zu<br />

Elba, keinen Hehl macht. „Regionale Produkte<br />

sind grundsätzlich vorzuziehen, und<br />

wir geben regionalen Spezialitäten, raffiniert<br />

in Szene gesetzt natürlich, im Restaurant<br />

PUR ja auch Raum … etwa mit unserer<br />

‚Brotzeit‘ als Einstieg ins Menü“, sagt<br />

er. Denn die Brotzeit sei nun einmal etwas<br />

Urbayrisches und er wolle den vorwiegend<br />

internationalen Gästen über den Gaumen<br />

natürlich auch ein Gefühl für Zeit, Ort<br />

und Kultur vermitteln. Aber strikte Radius­<br />

Amtskirchen-Küche passe weder zu ihm<br />

noch zum Haus. Deshalb haben im Gourmet<br />

Restaurant PUR neben Saiblings filet<br />

aus Bayern selbstverständlich auch immer<br />

wieder Hummer, Langostino, Seezunge<br />

oder französisches Lamm einen Platz.<br />

„Das sind ja doch auch wunderbare Produkte,<br />

oder?“<br />

Ganz schön wunderbar ist jedenfalls<br />

auch das Kalbsbäckchen mit Artischocke,<br />

Wurzelgemüse und Gremolata, das Ulrich<br />

Heimann für seinen Gastkochauftritt<br />

kreiert hat: Butterzart kommt es daher, in<br />

einer herrlich molligen, würzigen Sauce<br />

in Begleitung fein-erdiger und zitrischfrischer<br />

Noten. Ein schlicht-elegantes Gericht,<br />

kreiert frei nach dem Motto: „Keep it<br />

simple and turn it into something beautiful.“<br />

Typisch Ulrich Heimann eben.


Fotos: Kempinski Hotel Berchtesgaden<br />

a, b<br />

Im Gourmet Restaurant<br />

PUR ist der Name<br />

kulinarisches Programm:<br />

Executive Chef Ulrich<br />

Heimann fokussiert<br />

voll auf den Grundgeschmack<br />

der internationalen<br />

Produkt- Elite, die<br />

er auf Sterneküchen-<br />

Niveau raffiniert in<br />

Szene setzt.<br />

c, d<br />

An einem der spektakulärsten<br />

Plätze der<br />

bayrischen Alpen, am<br />

Obersalzberg, thront<br />

auf 1000 Meter<br />

Höhe das modernluxuriöse<br />

5-Sterne-<br />

Hotel Kempinski<br />

Berchtesgaden.<br />

Steirerkraft ist das meist ausgezeichnete<br />

Steirische Kürbiskernöl g.g.A. und in den<br />

Küchen das Original für Salatvariationen,<br />

Hauptspeisen und raffinierte Desserts.<br />

steirerkraft.com


56 IM KUNDENTAKT QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

5 Fragen<br />

an ...<br />

Renate<br />

Gutmann<br />

Frau Gutmann, Sie sind nicht nur Abteilungsleiterin<br />

der JAVA Kaffeerösterei<br />

JAVAREI, sondern auch Röstmeisterin. Worauf<br />

achten Sie beim Rösten ganz besonders?<br />

Auf alles! Das fängt bei der Rohkaffeeauswahl<br />

an, geht über die harmonische Abstimmung<br />

der jeweiligen Blends bis zur permanenten<br />

Temperaturkontrolle während<br />

des Röstens. Jede Sorte soll ja einen eigenen<br />

Farbwert aufweisen, und den muss ich ständig<br />

im Blick haben.<br />

Gibt’s denn keine Maschine, die das übernehmen<br />

könnte?<br />

Die gibt es natürlich, aber das ist es ja,<br />

was eine Handwerksrösterei wie unsere von<br />

Industrieröstereien unterscheidet: Bei uns ist<br />

Kaffeerösten noch Handarbeit! Wir schneiden<br />

jeden Rohkaffeesack händisch auf, bedienen<br />

die Röstmaschine per Hand, messen<br />

den Farbwert selbst, wiegen und verpacken<br />

jede Sorte händisch. Dazu kommt, dass wir<br />

alle Blends trommelrösten. Das machen die<br />

Big Player nicht.<br />

Was genau zeichnet das Trommelröstverfahren<br />

aus?<br />

Anders als beim Heißluftverfahren, wo<br />

große Mengen Rohkaffee fünf Minuten bei bis<br />

zu 600 ˚C im Eiltempo, aber oft ungleichmäßig<br />

geröstet und mit Wasser abgekühlt werden,<br />

wird bei der Trommelröstung eine kleine<br />

Menge bei rund 200 °C 15 Minuten schonend<br />

geröstet. Dadurch erreicht man eine<br />

gleichmäßigere Röstung und die Aromen<br />

entwickeln sich optimal. Außerdem kühlen<br />

wir die Bohnen mit Luft, was ebenfalls zur<br />

Qualität der Mischungen beiträgt.<br />

a<br />

a, b<br />

Seit 16 Jahren ist<br />

Renate Gutmann<br />

Herz, Hirn, Seele<br />

und, wie sie selbst<br />

sagt, „die Frau für<br />

so ziemlich alles“ in<br />

der Kaffeerösterei<br />

JAVAREI in Bruck<br />

an der Mur. Soll<br />

heißen: Abteilungsleiterin,<br />

Einkäuferin,<br />

Kommissioniererin,<br />

Qualitätsmanagerin<br />

und Röstmeisterin in<br />

Personalunion.<br />

c Das in der JAVA-<br />

REI für alle Blends<br />

angewendete<br />

Trommelröstverfahren<br />

ist im Vergleich zum<br />

industriellen Heißluftverfahren<br />

zeitund<br />

arbeitsintensiver,<br />

dafür entwickeln sich<br />

Aromen und Säuren<br />

aber auch optimal.<br />

Apropos Mischungen: Im Frühsommer<br />

wird die JAVA Classic-Linie ja um eine neue<br />

Sorte namens „Sempre“ erweitert …<br />

Richtig, ja. Alle JAVA Verkaufs- und Vertriebsmitarbeiter,<br />

JAVA Bereichsleiter Gerald<br />

Santer und ich waren an der Kreation beteiligt.<br />

„Sempre“ wurde übrigens zwar anlässlich<br />

des diesjährigen 30-Jahr-Jubiläums von<br />

JAVA Kaffee kreiert, er bleibt aber „sempre“<br />

im Sortiment!<br />

Was zeichnet JAVA Kaffee für Sie nach<br />

30 Jahren am Markt immer noch aus?<br />

Dass JAVA in schnelllebigen Zeiten wie<br />

diesen immer noch eine eigene Manufakturrösterei<br />

in der Steiermark betreibt, ist<br />

einzigartig! Es gibt kaum noch Röstereien,<br />

die zu 100 % in österreichischer Hand sind<br />

und die so viel Zeit und Leidenschaft in die<br />

perfekte Tasse Kaffee stecken. Dazu kommt<br />

der professionelle Kundenservice. Sei es mit<br />

Barista-Schulungen, dem Kaffeemaschinenservice<br />

oder der Möglichkeit, sich seine<br />

eigene Kaffeebrand designen zu lassen: Das<br />

Package ist einfach unschlagbar.


57<br />

„In der JAVAREI ist<br />

Kaffeerösten noch<br />

echte Handarbeit – von<br />

der Anlieferung der<br />

Rohkaffees bis zum<br />

Verpacken der Blends.“<br />

Renate Gutmann<br />

c<br />

DIE HÜTERIN DES SCHWARZEN GOLDES<br />

IN DER JAVAREI ÜBERS KAFFEERÖSTEN<br />

AUF MANUFAKTUR- NIVEAU UND<br />

ECHT ÖSTERREICHISCHE KLASSE IN<br />

DER TASSE.<br />

b


58 TRINKWERK QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Viertel-<br />

Drehung


59<br />

Fotos: Monika Reiter, beigestellt<br />

In jeder Branche gibt es Freaks. Die,<br />

von denen die anderen hinter vorgehaltener<br />

Hand sagen: Die spinnen<br />

doch. Menschen, die sehen, was vorher<br />

keiner gesehen hat, und Dinge tun, die bis<br />

dahin nicht vorstellbar waren. Menschen,<br />

die sich von so banalen Überlegungen wie<br />

Machbarkeit, Arbeitsaufwand oder Wirtschaftlichkeit<br />

erst einmal nicht aus der<br />

Ruhe bringen lassen, weil sie davon überzeugt<br />

sind, dass die Welt auf diese eine<br />

Idee vielleicht nicht gewartet hat – aber sie<br />

am Ende doch umarmen wird.<br />

Christian Größlbauer und Christian<br />

Pumberger sind solche Menschen. Ihre<br />

Idee wurde 2<strong>01</strong>6 im Garten hinter Christian<br />

Pumbergers Installations- und Malereibetrieb<br />

in Mehrnbach im Innviertel geboren.<br />

Dort standen zur Zierde ein paar Rebstöcke.<br />

Die Christians schauten abwechselnd<br />

in ihre Weingläser und auf die Rebstöcke.<br />

Die Stöcke würden schon sehr schön aussehen,<br />

meinte der eine Christian. Wieso sie<br />

eigentlich keinen Wein machen würden,<br />

fragte der andere. Schließlich sei Oberösterreich<br />

einmal ein Weinland gewesen, bis<br />

der Weinbau im 19. Jahrhundert mit dem<br />

Bierbrauer-Boom zum Erliegen kam. An<br />

dieser Stelle hätte der Abend enden können,<br />

wie ein Abend unter Freunden, an<br />

dem man weinselig ein bisschen herumspinnt,<br />

in der Regel endet: Schön, dass wir<br />

drüber geredet haben, lustig war’s, servus.<br />

„Beim Gründerservice<br />

haben sie<br />

uns belächelt und<br />

gesagt: Mit einer<br />

Landwirtschaft<br />

hört man heute auf,<br />

man fängt nicht an.<br />

Und dann noch mit<br />

Wein!“<br />

Winzer Christian Größlbauer<br />

REVOLUTION VON OBEN<br />

Drei Monate später aber suchte<br />

Christian Größlbauer, der bis dahin von<br />

Weinbau so viel Ahnung hatte wie eine<br />

Kuh vom Fliegen, das Gespräch mit Frau<br />

Größlbauer. Er habe da mit dem Christian<br />

so eine blöde Idee. Und er wolle jetzt im<br />

Nebenberuf Weinbauer werden. Ob Frau<br />

Größlbauer sich ob dieser Offenbarung<br />

WER IM INNVIERTEL ERNSTHAFT WEIN<br />

ANBAUT, IST ENTWEDER VERRÜCKT ODER<br />

GENIAL. CHRISTIAN GRÖSSLBAUER UND<br />

CHRISTIAN PUMBERGER VOM WEINGUT<br />

CHRISTIAN IN MEHRNBACH SIND BEIDES.<br />

UND ERFOLGREICH.


60 TRINKWERK QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

CHRISTIAN GRÖSSLBAUER UND CHRISTIAN<br />

PUMBERGER WOLLEN DIE GESCHICHTE VOM<br />

INNVIERTLER WEIN NEU ERZÄHLEN.<br />

die Fingernägel vor Ungläubigkeit in die<br />

Wangen schlug, ist nicht überliefert. Fakt<br />

ist: Die beiden Christians fuhren bald darauf<br />

zum Gründerservice der Landwirtschaftskammer.<br />

„Der Herr dort hat gesagt:<br />

Ihr versteht’s das offenbar nicht, aber mit<br />

der Landwirtschaft fängt man heutzutage<br />

nicht mehr an, man hört auf!“, erzählt<br />

Christian Größlbauer, und öffnet mit einem<br />

spitzbübischen Lächeln im Gesicht eine<br />

Flasche seiner neuesten Kreation, eines alkoholfreien<br />

Aperitifs auf Verjus-Basis namens<br />

Sparkle. Bei einigen anderen Weinbauern,<br />

die im knapp 80 Hektar Weinbaufläche<br />

umfassenden oberösterreichischen<br />

Teil der Weinbauregion Bergland Rebensaft<br />

vergären und von denen sich Größlbauer<br />

anfangs ein wenig Know-how-Transfer<br />

zum Thema Rebsorten erhoffte, stieß<br />

die Idee des Duos auf ähnlich wenig Gegenliebe.<br />

Die Spezialisten, die auf der Wiese<br />

hinter dem Unternehmensgebäude Proben<br />

zogen, stießen dafür auf einen schön<br />

a<br />

durchlässigen Lehmboden mit hohem<br />

Sand anteil. „Damit, und aufgrund des Klimas<br />

hier heroben, war dann relativ schnell<br />

klar, dass wir uns auf einen Mix aus früh reifenden<br />

und später reifenden weißen Sorten<br />

konzentrieren werden“, erklärt Größlbauer.<br />

4,5 HEKTAR LIEBE<br />

Im Spätfrühling 2<strong>01</strong>7 setzten Christian<br />

und Christian da, wo die Zierstöcke<br />

standen, einen halben Hektar Chardonnay<br />

aus, ein paar Hügel weiter in Senftenbach<br />

einen halben Hektar Grünen Veltliner. 4000<br />

Rebstöcke hätten sie an einem Wochenende<br />

händisch gepflanzt, erzählt Größlbauer,<br />

und dann erst einmal geschaut, was wird.<br />

Es wurde. Deshalb setzten sie 2<strong>01</strong>8 gleich<br />

3,5 Hektar Chardonnay, Gelben Muskateller<br />

und Sauvignon blanc nach. Und weil man<br />

16.000 Rebstöcke nicht so nebenbei pflegen<br />

kann, schmiss Größlbauer Job und Studium,<br />

absolvierte die Ausbildung zum Meister für<br />

Weinbau und Kellerwirtschaft und füllte<br />

b<br />

a, b<br />

Was Weinbau- und<br />

Kellermeister Christian<br />

Größlbauer seit 2021<br />

in Mehrnbach im Innviertel<br />

in Flaschen füllt<br />

– namentlich Grünen<br />

Veltliner, Gelben<br />

Muskateller, Sauvignon<br />

blanc, Chardonnay<br />

und Frizzante –, lässt<br />

sich nicht nur in der<br />

Weinerlebniswelt<br />

Christian kosten und<br />

kaufen, sondern auch<br />

bei Transgourmet.


Österreichs<br />

Bomben<br />

Geschmack<br />

OHNE<br />

ZUSATZ VON<br />

KONSERVIERUNGS-<br />

STOFFEN<br />

schartnerbombe.at


62<br />

TRINKWERK QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

im Herbst 2<strong>01</strong>9 die ersten Christian­ Weine.<br />

Seit 2021 erstreckt sich der Sortenspiegel<br />

des Weinguts von frisch-fruchtigem Grünen<br />

Veltliner über aromatischen Gelben<br />

Muskateller und kräutrig-stachelbeerigen<br />

Sauvignon blanc bis zu Chardonnay. Es<br />

sind trinkfreudige Weine von eigenständigem<br />

Charakter, mit denen das Duo Größlbauer/Pumberger<br />

die Geschichte vom Innviertler<br />

Wein erfolgreich neu erzählt.<br />

KELLER, KÜCHE, KINO<br />

Das haben sie in der Anfangsphase ab<br />

Hof und mit einer mobilen Vinothek auf<br />

Veranstaltungen, Stadtfesten und Wochenmärkten<br />

gemacht. „Aber mit drei Betrieben<br />

unter einem Dach haben wir irgendwann<br />

ein Platzproblem bekommen, es hat<br />

an Lagerfläche gefehlt“, erzählt Größlbauer.<br />

„Und weil uns die Verbindung von Wein<br />

und Kulinarik in der Bierregion Innviertel<br />

so gereizt hat, haben wir auf das neue Lager<br />

ein Restaurant draufgesetzt.“ Das Restaurant<br />

heißt Christian’s, wurde im Herbst<br />

2022 eröffnet und ist nicht nur ein Ort der<br />

gepflegten Einkehr, an dem es sich mit<br />

Weingartenblick speisen, feiern und weinkosten<br />

lässt, sondern Teil eines großen<br />

Ganzen. „Unser Ziel ist es, eine Weinerlebniswelt<br />

zu schaffen, wie es sie in Oberösterreich<br />

nur einmal gibt“, erklärt Größlbauer.<br />

Den Grundstein dafür habe man unter anderem<br />

mit dem Bau eines 4-D-Kinos gelegt,<br />

in dem Gäste in einem knapp 10-minütigen<br />

Film das Weinjahr am Weingut Christian<br />

nachsehen, riechen und fühlen können.<br />

Im neuen Flaschenkeller können nun auch<br />

Wein- und Schnapsproben aus Edelstahlund<br />

Holzfässern gezogen und verkostet<br />

werden, außerdem werden bald Weingartenführungen<br />

angeboten.<br />

Ja, das alles sei vielleicht wirklich ein<br />

bisschen verrückt, sagt Christian Größlbauer<br />

zum Abschied. Aber er ist sich trotzdem<br />

ziemlich sicher, dass die Welt auch<br />

diese Idee umarmen wird. So, wie sie seinen<br />

Innviertler Wein gerade lernt zu umarmen.<br />

www.weingutchristian.at<br />

Heurigenjause, Mostkost<br />

und Bier bratl kann im<br />

Innviertel so manch<br />

einer. Genau deshalb haben Christian<br />

Größl bauer und Christian Pumberger<br />

2022 über den neuen Lagerräumen,<br />

die an Pumbergers Installations- und<br />

Malereibetrieb angeschlossen sind,<br />

auch ein schniekes À-la-carte-Restau ­<br />

rant mit Vintage-Flair aufgesperrt.<br />

Über Kalbstafelspitz, Trüffel-Tagliolini<br />

oder Dry-Aged-Fleischtrümmer<br />

vom Lava grill gebeugt, mit hauseigenem<br />

Wein im Glas und Blick auf<br />

den Weingarten lässt es sich ebenda<br />

mehr als gut aushalten – und wem<br />

zwischendurch doch der Sinn nach<br />

Action steht, der setzt sich einfach<br />

einen Halbstock tiefer ins 4-D-Weinerlebniskino.<br />

a, b<br />

Die von Christian<br />

Größlbauer aktuell im<br />

Alleingang naturnah<br />

bewirtschafteten<br />

4,5 Hektar Reben<br />

des Weinguts<br />

Christian stehen in<br />

Senftenbach,<br />

Tumeltsham, Neuhofen<br />

im Innkreis<br />

und Mehrnbach auf<br />

durchlässigen Lehmböden<br />

mit hohem<br />

Sandanteil.<br />

a


63


64 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

David Fleckinger


65<br />

DAVID FLECKINGER<br />

IST NEBEN JUAN<br />

AMADOR DER ERSTE<br />

MANN AM HERD DES<br />

EINZIGEN 3-STERNE-<br />

RESTAURANTS DES<br />

LANDES. AUF DER<br />

PUR LUD ER ZU EINER<br />

THAILÄNDISCH<br />

INSPIRIERTEN NEU-<br />

VERMESSUNG DES<br />

GAUMENS.<br />

Der kulinarische Olymp<br />

Österreichs liegt seit<br />

2<strong>01</strong>9 in Grinzing,<br />

denn dort befindet sich mit dem<br />

Restaurant Amador das von Juan<br />

Amador geführte, einzige 3-Sterne-Restaurant<br />

der Alpenrepublik.<br />

Der Mann ist freilich kein Unbekannter<br />

in europäischen Kulinarik-Hochadelskreisen,<br />

schließlich<br />

hatte er vor dem Umzug in seine<br />

Wahlheimat Wien 2<strong>01</strong>6 im Restaurant<br />

Amador in Mannheim<br />

und Frankfurt schon acht Jahre<br />

lang drei Michelin-Sterne am Revers<br />

heften. Ebendort stand auch<br />

schon der gebürtige Innsbrucker<br />

David Fleckinger in seiner Küche,<br />

der mit Amador in dessen 2<strong>01</strong>7<br />

eröffnetes „Wirtshaus“, aus dem<br />

in Folge das Restaurant Amador<br />

wurde, mitzog. Sechs Jahre lang<br />

werkte Fleckinger als Sous Chef<br />

an der Seite Amadors, seit 2020<br />

ist er als Küchenchef die linke und<br />

die rechte Hand des deutsch-spanischen<br />

Spitzenkochs.<br />

Besuchen Sie:<br />

RESTAURANT<br />

AMADOR<br />

Grinzinger Str. 86<br />

1190 Wien<br />

www.restaurantamador.com<br />

One Night<br />

in Bangkok<br />

Fotos: Christian Maislinger


66 GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

a<br />

b<br />

a, b<br />

Der Deutschspanier<br />

und Wahlwiener Juan<br />

Amador hält als einziger<br />

Koch in Österreich<br />

drei Michelin-Sterne,<br />

im kürzlich erschienenen<br />

Falstaff Guide<br />

erhielt er für die Küche<br />

im Restaurant Amador<br />

auch erstmals 100<br />

von 100 möglichen<br />

Punkten.<br />

c Seit zehn Jahren spielt<br />

David Fleckinger (im<br />

Bild rechts) bereits<br />

im Team Amador, seit<br />

2020 als Küchenchef.<br />

c


STERNDERL SCHMECKEN<br />

Dass einer, der seit vier Jahren in<br />

Wien auf 3-Sterne-Niveau abliefert, auch<br />

bei seinem kulinarischen Showcase auf<br />

der PUR in Salzburg keine kleinen Brötchen<br />

backen wird, war anzunehmen. Auftritt<br />

„One Night in Bangkok“. Die konzeptionelle<br />

Ausgangsbasis für das verheißungsvoll<br />

benamste Gericht sei das traditionelle<br />

süße Bangkok-Kitchen-Gericht Sticky Rice<br />

gewesen, erzählt Fleckinger. „Wir haben<br />

daraus Sticky Rice mit Sojasaucen- und<br />

Chili-Spice gemacht, toppen ihn mit Gurken-Mango-Salat,<br />

mariniertem Kingfish,<br />

Erdnuss-Crunch und Korianderkresse und<br />

finishen das Ganze mit einem Schaum aus<br />

Galgant, Zitronengras, Limettenblättern,<br />

kleinen Schalotten, Ingwer, Kokosmilch,<br />

Mango und Passionsfrucht.“ Ein komplexes<br />

kleines Feuerwerk, das Fleckinger da<br />

zündet, und das von seinem exzellenten<br />

Händchen für das harmonische Zusammenspiel<br />

von Aromen und Texturen zeugt.<br />

Apropos Aromen und Exzellenz: Seit<br />

Kurzem füllt Fleckinger gemeinsam mit<br />

seinem Freund und Geschäftspartner Julian<br />

Mitterbauer gemeinsam den Geschmack<br />

von Rom, Paris, Bangkok und<br />

Tokio in Fläschchen. „Die Idee zu den<br />

Würzessenzen ist eigentlich aus der Überlegung<br />

heraus entstanden, mir für die Zukunft<br />

eine zusätzliche Einnahmequelle<br />

zu erschließen“, erzählt Fleckinger, der<br />

mit den aktuell vier Goûtez-Würzen den<br />

Geschmack der Welt auf Sterneküchen­<br />

Niveau in heimische Privat- und Gastronomieküchen<br />

bringen möchte. Die Würzen<br />

werden ohne Geschmacksverstärker<br />

und Farbstoffe hergestellt, lediglich Verdickungsmittel<br />

darf zu dem betörenden Mix<br />

aus Miso, Ingwer & Co, der etwa in „Tokio“<br />

zusammenfindet. Hergestellt werden die<br />

Saucen übrigens im Restaurant Amador –<br />

der Chef höchstpersönlich greift den Startup­<br />

Unternehmern auch mit nützlichen<br />

Branchenkontakten unter die Arme –,<br />

zu kaufen gibt es sie unter anderem bei<br />

Transgourmet Österreich.<br />

Logisch<br />

Biologisch<br />

• aus 100% biologischem anbau<br />

• Streng Kontrolliert<br />

• erlesene rohstoffe, sorgfältig<br />

geerntet und vearbeitet<br />

Fotos: beigestellt


68 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Das Super-<br />

talent


69<br />

ES IST WAS REIF IM STAATE FRANKREICH.<br />

NÄMLICH CRÉMANT FÜR DEN AUFSTIEG<br />

IN DEN SCHAUMWEIN-OLYMP. EIN BLICK<br />

ÜBER DEN CHAMPAGNERGLASRAND.<br />

Seit dem Tag, an dem Dom Pérignon<br />

im 17. Jahrhundert aufgrund<br />

einer zu frühen Weißweinabfüllung<br />

in seinem Keller die Korken um<br />

die Ohren flogen, und er das Ergebnis dieses<br />

Hoppalas der Legende nach begeistert<br />

mit den Worten „Komm schnell, ich<br />

trinke Sterne!“ kommentierte, gehören<br />

Schaumwein und Frankreich untrennbar<br />

zusammen. Die von Glaubensvater Pérignon<br />

entdeckte Méthode champenoise legte<br />

den Grundstein für den weltweiten Erfolg<br />

von Schaumweinen aus der Champagne,<br />

und noch heute gilt Champagner als<br />

das Nonplusultra in Sachen Superblubber.<br />

Fakt ist: Ein guter Champagner ist und<br />

bleibt ein großer Schaumwein. Fakt ist aber<br />

auch: Frankreich ist von oben bis unten und<br />

von links nach rechts eine Schaumwein-Nation,<br />

in der man sich seit Jahrhunderten<br />

auch abseits der Champagne hervorragend<br />

auf die Herstellung flaschenvergorenen<br />

Schaumweins, aka Crémant, versteht. Eine<br />

frohe Kunde, die allerdings lange Zeit nicht<br />

so recht über die französischen Landesgrenzen<br />

hinaus durchdrang. Nun aber mausert<br />

sich der kleine Bruder des Champagnners<br />

auch hierzulande vom Stief- zum Lieblingskind<br />

der Neigungsgruppe Schaumwein.<br />

Man ist geneigt hinzuzufügen: endlich!<br />

Fotos: Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne, Unsplash/James Lee<br />

In Savigny-lès-Beaune<br />

an der Côte d’Or<br />

produziert die Maison<br />

Parigot & Richard bereits<br />

seit 1907 Crémants, die<br />

an der qualitativen Spitze<br />

im Burgund stehen. Die<br />

händisch gelesenen<br />

Chardonnay-, Pinotnoir-<br />

und Alogité-Trauben<br />

werden getrennt vinifiziert<br />

und besonders schonend<br />

gepresst. Perfekte<br />

Assemblage, eine bis zu<br />

24-monatige, zweite<br />

Gärung sowie ausschließlich<br />

händisches Rütteln<br />

verleihen den Parigot-<br />

Crémants aromatische<br />

Finesse, Frische und<br />

Eleganz.


70 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

TATSÄCHLICH KANN CRÉMANT MIT<br />

CHAMPAGNER NICHT NUR IN SACHEN<br />

RAFFINESSE UND ELEGANZ GANZ OR-<br />

DENTLICH MITHALTEN, IN EINIGEN PUNK-<br />

TEN HAT ER IHM SOGAR ETWAS VORAUS.<br />

KLEINER BRUDER, GANZ GROSS<br />

Denn tatsächlich kann Crémant mit<br />

seinem ikonischen Verwandten nicht nur<br />

in Sachen Raffinesse und Eleganz ganz ordentlich<br />

mithalten, in einigen Punkten hat<br />

er – ohne Birnen mit Äpfeln vergleichen zu<br />

wollen – Champagner sogar etwas vo raus.<br />

Um besser zu verstehen, was die beiden<br />

nun konkret eint und was sie trennt, ein<br />

kurzer Exkurs:<br />

Die Anfänge des Crémants liegen ebenfalls<br />

in der Champagne. Enthielt ein Champagner<br />

weniger Druck in der Flasche, also<br />

nur drei bis vier statt fünf bis sechs bar,<br />

wurde er aus Gründen der Unterscheidung<br />

als Crémant de Champagne bezeichnet.<br />

Da der Begriff Crémant aber nicht geschützt<br />

war, verwendeten ihn auch zunehmend<br />

Winzer außerhalb der Champagne,<br />

was 1975 wiederum dazu führte, dass sich<br />

Produzenten der Champagne die Begriffe<br />

„Champagne“ sowie „Méthode champenoise“<br />

rechtlich schützen ließen. Ende der<br />

80er-Jahre wurde dafür offiziell der Begriff<br />

Crémant für flaschenvergorene Weine aus<br />

anderen Regionen Frankreichs eingeführt.<br />

Obwohl Crémant im Keller auf die gleiche<br />

Art und Weise wie Champagner hergestellt<br />

wird – zweite Gärung auf der Flasche, Lagerung<br />

auf Rüttelpulten, händisches oder<br />

mechanisches Rütteln und Degorgieren –,<br />

ist die Verwendung des Begriffs „Méthode<br />

champenoise“ für Crémant jedoch tabu,<br />

erlaubt ist einzig die Produktionsbezeichnung<br />

„Méthode traditionelle“.<br />

SAME SAME, BUT DIFFERENT<br />

Die bedeutendste Trennlinie zwischen<br />

den beiden wird im Weingarten gezogen.<br />

Denn bei der Komposition von Crémant stehen<br />

den rund 6000 Winzern aus acht Appellationen<br />

– namentlich Loire, Burgund, Elsass,<br />

Limoux, Jura, Savoie, Die und Bordeaux –<br />

deutlich mehr Rebsorten zur Verfügung, darunter<br />

Chardonnay, Auxerrois, Pinot noir,<br />

Cabernet Franc, Chenin blanc, Riesling und<br />

Sylvaner. Je nach Region sind unterschiedliche<br />

Traubensorten zugelassen, was der geschmacklichen<br />

Band breite naturgemäß äußerst<br />

zuträglich ist. Von der abhängig von<br />

Terroir und verwendeter Rebsorte individuellen<br />

geschmacklichen Sprache abgesehen,<br />

ist die Crémant-Produktion aber natürlich<br />

allgemein gültigen Richtlinien unterworfen.<br />

Dazu zählen die Mostgewinnung<br />

durch Ganztraubenpressung, Handlese,<br />

maximal 100 Liter Most pro 150 Kilogramm<br />

Trauben sowie mindestens neun Monate<br />

Flaschengärung nach der Méthode traditionelle.<br />

Die lange geltende Bestimmung, dass<br />

Crémants nicht mehr als 3,5 bar Druck haben<br />

dürfen, ist mittlerweile gefallen.<br />

PARIGOT & RICHARD<br />

CRÉMANT DE<br />

BOURGOGNE ROSÉ<br />

MONOCHROME 0,75 L<br />

ART.-NR. 615138<br />

Dieser beerensaftige,<br />

zart-cremige, mit<br />

einem Hauch Brioche<br />

unterlegte Crémant<br />

Rosé de Bourgogne<br />

aus 100 % Pinot<br />

noir ist ein perfekter<br />

Begleiter zu roh<br />

mariniertem Fisch,<br />

Meeresfrüchten sowie<br />

roh mariniertem Rind.


FRUCHTSIRUPE.<br />

KEINE ERFRISCHUNG OHNE.<br />

Eine erfrischende Limonade – ein hervorragender Durstlöscher! Fruchtig und belebend, so sorgen die<br />

köstlichen Fruchtsirup-Klassiker von SPITZ das ganze Jahr über für Erfrischung und<br />

die nötige Abwechslung.<br />

DER<br />

KLASSIKER<br />

der fruchtige<br />

Durstlöscher<br />

Nummer 1.


72 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

EVERYBODY’S NEW DARLING<br />

GUSTAVE LORENTZ<br />

CREMANT D’ALSACE<br />

ZERO DOSAGE 0,75 L<br />

ART.-NR. 3431939<br />

Aushängeschild des<br />

Crémant-Sortiments<br />

von Georges Lorentz ist<br />

dieser frisch-elegante<br />

Crémant d’Alsace Zero<br />

Dosage aus Pinot blanc,<br />

Chardonnay und Riesling<br />

mit subtilen Noten<br />

von Granny Smith und<br />

weißem Pfirsich.<br />

a, b<br />

Im Elsass ist Pinot<br />

blanc die wichtigste<br />

Rebsorte für die in<br />

der Regel von floralen<br />

Noten geprägten weißen<br />

Crémants, gefolgt<br />

von Riesling, Pinot gris<br />

und Chardonnay.<br />

c, d<br />

Die familiengeführte<br />

Domaine Gustave<br />

Lorentz in Bergheim<br />

zählt seit Jahrzehnten<br />

nicht nur zu<br />

den Top-Riesling-,<br />

sondern auch zu<br />

den Top-Crémant-<br />

Produzenten des<br />

Elsass.<br />

Stichwort Gefallen: Dass französischer Crémant 2<strong>01</strong>9<br />

Champagner auf dem deutschen Markt im Absatz erstmals<br />

überholte und der Export von Schaumweinen aus den bedeutendsten<br />

Anbaugebieten Elsass, Loire und Burgund in<br />

den vergangenen fünf Jahren um über 50 % zulegen konnte,<br />

darf als eindrücklicher Beleg gewertet werden, dass Crémant<br />

sich tatsächlich anschickt, seinem ikonischen Verwandten<br />

Konkurrenz zu machen.<br />

Wie lässt sich dieser Erfolgslauf erklären?<br />

Transgourmet Trinkwerk-Abteilungsleiter<br />

Andreas Hayder verortet<br />

die Gründe für den Siegeszug<br />

des Crémants sowohl in dessen<br />

reizvollem Aromenreichtum als<br />

auch im äußerst attraktiven Preis.<br />

Hervorragende Crémants de Bourgogne<br />

oder d’Alsace seien immerhin<br />

bereits ab rund 20 Euro pro Flasche<br />

zu haben.<br />

Hinzu komme, dass Crémant<br />

mit zurückhaltender Säure sowie<br />

angenehmer Weichheit am Gaumen<br />

punkte. „Das macht ihn trinkfreudig<br />

und damit auch für Einsteiger<br />

leichter zugänglich“, betont<br />

Hayder. „Und nicht zuletzt tut sich<br />

Crémant gerade jetzt, wo Schaumwein-Pairings<br />

gefragter denn je<br />

sind, auch als besonders vielseitiger<br />

Speisenbegleiter hervor.“ Ein<br />

Elsasser Crémant Zero Dosage etwa<br />

verträgt sich ausnehmend gut<br />

mit Krustentieren und cremigem<br />

Ziegenkäse, kräftigere Vertreter<br />

von der Loire harmonieren wunderbar<br />

mit fruchtigen Tartelettes, die<br />

animierend eleganten weißen Crémants<br />

aus dem Burgund überzeugen<br />

zu Sushi ebenso wie zu gebackenem<br />

Kalb oder gegrilltem Saibling,<br />

während die beerensaftigen<br />

Rosé-Vertreter von ebenda zu roh<br />

mariniertem Rindfleisch brillieren.<br />

a<br />

b


73<br />

FAZIT: ES LOHNT<br />

SICH IN VIELERLEI<br />

HINSICHT, CRÉMANT<br />

ZUKÜNFTIG REICH-<br />

LICH PLATZ AUF<br />

DER WEIN KARTE<br />

EINZURÄUMEN<br />

UND BEWEGUNG<br />

IN DAS GUTE ALTE<br />

GLAS-PERLEN-SPIEL<br />

ZU BRINGEN.<br />

c<br />

d<br />

Fotos: Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne, Bartosch Salamanski, Maison Gustave Lorentz


74 ÖWM QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Einer<br />

wie keiner<br />

DER NEUE<br />

WEINVIERTEL DAC<br />

2022 BEHAUPTET<br />

EINMAL MEHR SEINE<br />

POSITION ALS<br />

GOLDSTAR DES<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

WEINS.<br />

Mal fruchtig-frisch, mal würzig-mineralisch<br />

– aber immer<br />

typisch pfeffrig: Der Grüne<br />

Veltliner Weinviertel DAC zählt seit Jahren<br />

zu den renommiertesten Aushängeschildern<br />

der heimischen Weinkultur. Auf internationalen<br />

Weinkarten genießt der herkunftstypische<br />

Charakterkopf, dem Böden<br />

und Klima ebenso wie das Know-how der<br />

Winzer und Winzerinnen seine Einzigartigkeit<br />

verleihen, genauso einen Fixplatz<br />

wie auf heimischen. Kein Wunder, schließlich<br />

begleitet er vor allem die traditionelle<br />

österreichische Wirtshausküche schlicht<br />

perfekt. Dementsprechend sehnsüchtig erwartet<br />

die heimische Gastronomie jedes<br />

Jahr den neuen Weinviertel-DAC-Jahrgang –<br />

und wie die große Jahrgangspräsenta tion<br />

am 1. März <strong>2023</strong> in der Wiener Hofburg<br />

zeigte, punktet der Weinviertel DAC 2022<br />

erneut auf ganzer Linie. Trotz eines aufgrund<br />

der Witterung herausfordernden<br />

Jahrs für die Weinviertel-DAC-Winzer steht<br />

unterm Strich ein Top-Jahrgang, der mit<br />

klarem Sortenausdruck, feinem Fruchtspiel<br />

und der so typischen, pfeffrig-würzigen<br />

Frische besticht.<br />

DEM „PFEFFERL“ AUF DER SPUR<br />

Das würzige Geheimnis des Weinviertel<br />

DAC liegt übrigens in einem biochemischen<br />

Stoff namens Rotundon, der sich in<br />

der Schale der Traube befindet. Eine Studie<br />

der HBLA Klosterneuburg zeigte kürzlich,<br />

dass die Rotundon-Konzentration<br />

in kühleren, feuchteren Jahrgängen weit<br />

höher ist als in den aufgrund der Klimaerwärmung<br />

auch im Weinviertel zunehmend<br />

trockenen und heißen. Die so einzigartige<br />

Aromatik des Weinviertel DAC droht also<br />

durchaus zu verschwinden. Die gute Nachricht:<br />

Eine weitere Studie zeigte, dass sich<br />

der Rotundon-Gehalt etwa durch höhere<br />

Gärtemperaturen und Maischegärung<br />

erhöhen lässt. Damit wird der Weinviertel<br />

DAC auch zukünftig bleiben, was er ist –<br />

der würzige Goldstandard für Kenner und<br />

Liebhaber österreichischen Weins!<br />

www.oesterreichwein.at<br />

www.weinvierteldac.at<br />

a<br />

b<br />

a, b<br />

Ob zu gebratenen<br />

heimischen<br />

Süßwasserfischen,<br />

Wiener Schnitzel,<br />

Saison klassikern<br />

wie gerösteten<br />

Eierschwammerln<br />

oder zu asiatischen<br />

Gerichten: Der<br />

Weinviertel DAC begleitet<br />

eine Vielzahl<br />

von Länderküchen<br />

schlicht perfekt.<br />

ÖWM/Blickwerk Fotografie


STEHT DER<br />

GASTRO GUT<br />

Verwöhnen Sie Ihre Gäste mit einem fruchtig,<br />

pfeffrig, frischen WEINVIERTEL dac.<br />

Der echte Grüne Veltliner begeistert mit Farbe,<br />

Duft und Geschmack. Einzigartig wie das Weinviertel<br />

und von geprüfter Qualität.<br />

WEINVIERTEL dac<br />

IMMER EIN ECHTER GRÜNER VELTLINER<br />

Alle WinzerInnen hier:<br />

Besuchen Sie uns!<br />

weinvierteldac.at<br />

Große Kunst. Ohne Allüren.<br />

Weinviertel – eine geschützte Ursprungsbezeichnung der EU für österreichischen Qualitätswein


76<br />

GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Matthias<br />

Mezera


77<br />

WIE RAFFINIERTE TERROIRKÜCHE GEHT, ZEIGT<br />

MATTHIAS MEZERA NORMALERWEISE IM<br />

KEMPINSKI HOTEL DAS TIROL. FÜR DIE PUR<br />

HOLTE ER EIN STÜCK DAVON NACH SALZBURG.<br />

Oxback<br />

Pastinak<br />

Portulak<br />

Besuchen Sie:<br />

KEMPINSKI HOTEL<br />

DAS TIROL<br />

Kitzbüheler Straße 48<br />

6373 Jochberg<br />

www.kempinski.com/<br />

de/hotel-das-tirol<br />

Das Kempinski Hotel Das Tirol<br />

in Jochberg inmitten der<br />

Kitzbüheler Alpen ist nicht<br />

nur ein 5-Sterne-Hotel für anspruchsvolle<br />

Gäste von hier und von Welt, auch<br />

in Sachen Kulinarik spielt man seit der<br />

Eröffnung des ersten österreichischen<br />

Kempinski-Hauses vor mehr als zehn<br />

Jahren in der Oberliga. Und mit Matthias<br />

Mezera konnte das luxuriöse Haus vor<br />

zwei Jahren einen hochtalentierten jungen<br />

Executive Chef gewinnen, der sich<br />

bestens darauf versteht, weitgereistem<br />

Gourmetvolk den Mund wässrig zu machen.<br />

2<strong>01</strong>5 zog es den gebürtigen Wiener<br />

nämlich gleich einmal nach Berlin und<br />

an die große Elite-Universität der europäischen<br />

Luxus-Hotellerie, das Hotel<br />

Adlon Kempinski. Es folgten Stationen<br />

als Chef de Partie bei den Geschwistern<br />

Rauch in der Steiermark und im<br />

Schloss Fuschl Resort & Spa in Salzburg.<br />

Im Sternerestaurant Siedepunkt in Ulm<br />

holte sich Mezera dann noch den letzten<br />

Fine-Dining-Schliff, bevor er 2021 im<br />

Kempinski Hotel Das Tirol als Sous Chef<br />

durch die Türe kam – und nur wenige<br />

Zeit später als neuer Executive Chef wieder<br />

heraus.<br />

Fotos: Christian Maislinger<br />

DAS BESTE ZWEIER WELTEN<br />

Es sei eine schöne Bestätigung seines<br />

Könnens und ein großer Vertrauensbeweis<br />

seitens der Hotelführung<br />

gewesen, diesen Job angeboten zu bekommen,<br />

erzählt Matthias Mezera, während<br />

er backstage seine Kreation für


78<br />

GASTKÖCHE PUR QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

den PUR-Gastkochauftritt mit frischen<br />

Portulak-Blättern für den Fotografen in die<br />

Zielgerade schickt: Oxback | Pastinak | Portulak<br />

aka Ochsenbackenragout-Raviolo,<br />

Pastinakenpüree mit Portulak, sauer eingelegte<br />

Pastinake und Pastinaken-Stroh.<br />

Unglaubliche 1500 Stück der samtig-weichen,<br />

herrlich würzigen Teigtäschchen hat<br />

Mezeras Küchenteam in drei Tagen produziert<br />

und von Tirol nach Salzburg verfrachtet.<br />

„Aber wir befinden uns momentan in<br />

der Zwischensaison und hatten ein bisschen<br />

mehr Zeit als sonst, denn das Restaurant<br />

Steinberg ist gerade für drei Wochen<br />

in Pause“, erklärt Mezera.<br />

Das Gericht spiegle aber sehr gut wider,<br />

welchen Zugang er und sein Küchenteam<br />

an allen anderen 344 Tagen des Jahres<br />

im mit 85 Falstaff-Punkten ausgezeichnete<br />

Restaurant Steinberg im Kempinski<br />

Das Tirol verfolgen. Dort nämlich steht moderne,<br />

selbstbewusste und kreative Tiroler<br />

Terroirküche auf dem Programm, die<br />

Mezera handwerklich perfekt auf den Teller<br />

bringt. Das allein wäre eigentlich schon<br />

genug der täglichen Herausforderung,<br />

seit letztem Winter aber bespielt Matthias<br />

Mezera noch eine weitere kulinarische<br />

Bühne im Jochberger Luxus-Hide­ away –<br />

und zwar nicht nur zur Winterhochsaison,<br />

sondern ganzjährig. Im panasiatischen<br />

Izakaya-Style-Restaurant Sra Bua<br />

setzen Mezera und Team auf ein fulminantes<br />

Mix-and-Match aus regionalen und<br />

internationalen Grundprodukten und verleihen<br />

Gerichten wie Ceviche vom Wolfsbarsch,<br />

schwarzem Kabeljau oder Tiroler<br />

Rind mit Yuzu, Ingwer, Miso, Shimeji &<br />

Co. das aromatische Krönchen. Es schlagen<br />

also eindeutig zwei kreative Seelen in<br />

Matthias Mezeras Brust – und das in einem<br />

äußerst reizvollen Takt.<br />

a<br />

b<br />

a, b, c<br />

Ende 2<strong>01</strong>1 eröffnete<br />

die Luxushotelkette<br />

Kempinski mit dem<br />

Kempinski Hotel Das<br />

Tirol ihr erstes Haus<br />

in Österreich, das sich<br />

im Eiltempo zu einer<br />

der ersten Adressen<br />

der Region Kitzbüheler<br />

Alpen aufschwang –<br />

und es noch ist. Nicht<br />

nur für anspruchsvolle<br />

Urlaubende, sondern<br />

dank Executive<br />

Matthias Mezera und<br />

seiner Crew auch für<br />

anspruchsvolle Feinschmecker.


„Wir bieten unseren<br />

Gästen in einem der<br />

absolut besten Häuser des<br />

Landes kulinarisch das<br />

Beste aus zwei Welten.<br />

Das ist schon ziemlich<br />

einzigartig.“<br />

Matthias Mezera, Executive Chef<br />

Kempinski Hotel Das Tirol<br />

Die neue<br />

Pago Limonada<br />

Ideal gespritzt als Durstlöscher,<br />

zum Mixen von leichten Summerdrinks,<br />

für Spritz-Varianten …<br />

oder einfach pur auf Eis genießen!<br />

Limited<br />

Edition<br />

c<br />

Fotos: beigestellt


80 DAS DING DER AUSGABE QUINTESSENZ <strong>01</strong>|23<br />

Kohlgefallen<br />

Flower Sprouts<br />

Ohne den nach wie vor<br />

trendigen Methusalems<br />

unter den Gemüsesorten<br />

zu nahe treten zu wollen:<br />

Nicht alles moderne Grünzeug<br />

ist des Teufels. Das<br />

vom Briten Jamie Claxton<br />

1995 aus Grünkohl und<br />

Kohlsprossen gekreuzte ist<br />

sogar ziemlich himmlisch,<br />

optisch wie geschmacklich.<br />

Dem Mini-Kohl, den<br />

Claxton verniedlichend<br />

„Kalettes“ nannte, wurde<br />

in der europäischen Küche<br />

bis vor einigen Jahren<br />

überraschenderweise wenig<br />

kulinarische Aufmerksamkeit<br />

zuteil. Mittlerweile<br />

zählen die grünlich<br />

blauvioletten, gekrausten<br />

Röschen mit dem violetten<br />

Herz, die hierzulande<br />

auch unter dem Namen<br />

Kohlröschen oder Flower<br />

Sprouts bekannt sind,<br />

aber zu den gefragtesten<br />

Gemüse-Stars überhaupt.<br />

Denn der Grünkohl verleiht<br />

den putzigen Röschen<br />

eine milde, nussig-süßliche<br />

Note, während sie von den<br />

Kohlsprossen die Zartheit<br />

geerbt haben. Außerdem<br />

sind sie echte Vitaminbomben,<br />

und in der Küche<br />

löst sich mit ihnen in der<br />

Haupt- oder Nebenrolle<br />

sowieso so ziemlich alles in<br />

Kohlgefallen auf.<br />

3<br />

Bereit für noch mehr delikate Produkt-Inspiration?<br />

Gibt’s in unserem brandneuen Transgourmet Cook Look Book!<br />

www.cook.at/cook-look-book/


Unfassbar<br />

frisch.<br />

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