Naturhistorica 162
Naturhistorica 162 (2020) der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover (NGH) Themen: - Michael Fuchs: Danium-Geschiebe aus den Brelinger Bergen - Franz-Jürgen Harms: Asphalt und Kalkstein aus Ahlem. Vor über 150 Jahren begann mit einem Rohstoff aus Ahlem die Asphaltierung unserer Straßen und Plätze - Marvin Applegate: Osteologische Auswertung von Langknochen der Ungulata aus dem Leinetal südlich von Hannover - Tim Lukas Pikos: Ökologische Differenzierung limnischer und fluviatiler Lebensräume an der Leine bei Garbsen in der Region Hannover - Exkursionsberichte
Naturhistorica 162 (2020) der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover (NGH)
Themen:
- Michael Fuchs: Danium-Geschiebe aus den Brelinger Bergen
- Franz-Jürgen Harms: Asphalt und Kalkstein aus Ahlem. Vor über 150 Jahren begann mit einem Rohstoff aus Ahlem die Asphaltierung unserer Straßen und Plätze
- Marvin Applegate: Osteologische Auswertung von Langknochen der Ungulata aus dem Leinetal südlich von Hannover
- Tim Lukas Pikos: Ökologische Differenzierung limnischer und fluviatiler Lebensräume an der Leine bei Garbsen in der Region Hannover
- Exkursionsberichte
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54 Marvin Applegate<br />
Abb. 4 Mitteleuropa stellte sowohl für warmzeitliche<br />
als auch für kaltzeitliche Arten ein temporäres<br />
Verbreitungsgebiet dar. Warmzeitliche Arten zogen<br />
sich zeitweise in mediterrane glaziale Refugien<br />
zurück, während kaltzeitliche Arten in Osteuropa<br />
und Sibirien weiterbestanden. Verändert nach von<br />
Koenigswald (2010).<br />
2009, Queirós et al. 2019). Natürliche Barrieren,<br />
beispielsweise ausgeprägte Gebirgszüge<br />
wie die Pyrenäen, die Alpen oder die<br />
Karpaten und umliegende Meeresgebiete<br />
bildeten hierbei Grenzstrukturen. Während<br />
die Iberische Halbinsel scheinbar nahezu<br />
gänzlich isoliert war, ermöglichte die<br />
südlich der Alpen gelegene offene Verbindung<br />
zwischen der italienischen Halbinsel<br />
und dem Balkan einen regen genetischen<br />
Austausch verschiedener Populationen.<br />
Auch könnte eine erweiterte Landbrücke<br />
zwischen Italien und den westlichen<br />
Balkanstaaten aufgrund eines niedrigeren<br />
Wasserspiegels diesen Effekt verstärkt<br />
haben. Genomische Untersuchungen in<br />
denen endemische Haplotypen von Wildschweinen<br />
aus der italienischen Halbinsel<br />
in 11 000 Jahre alten Proben aus Kroatien<br />
gefunden wurden, unterstützen diesen Ansatz<br />
(Alexandri et al. 2012).<br />
Neben typisch warmzeitlichen Arten<br />
kam es auch vereinzelt zu einer Koexistenz<br />
mit kaltzeitlichen Arten wie dem Mammut<br />
(Mammuthus primigenius) und dem<br />
Rentier (Rangifer tarandus) in Nordspanien,<br />
Südwestfrankreich, Südpolen und im<br />
Westen der Karpaten (Sommer & Nadachowski<br />
2006). Eine Untersuchung, die in<br />
ihrem Vorkommen miteinander assoziierte<br />
Arten, sogenannte „paleo-communities“<br />
analysierte, ergab, dass insbesondere das<br />
<strong>Naturhistorica</strong> BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER <strong>162</strong> · 2020