Der Weg des Vergessens
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<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Prolog<br />
In der Freimaurerei begegnet man von Grad zu Grad einer weiterführenden Symbolik. Was soll uns<br />
damit übermittelt werden, was vermögen wir anhand einzelner Puzzlesteine wieder<br />
zusammenzufügen? Was verlor sich in der Zeit? Ging es überhaupt verloren oder will man die<br />
Vergangenheit bewusst in Vergessenheit geraten lassen? Was waren die eigentlichen Heiligtümer der<br />
Ägypter, der Juden, der Katharer und Templer? Waren es die goldenen Schätze, von denen man<br />
spricht, oder waren dies nur Allegorien? Versuchen wir den jahrtausendelangen <strong>Weg</strong> dieses<br />
Geheimnis umwobenen Vermächtnisses zu rekonstruieren. Es ist ein esoterischer <strong>Weg</strong>. Bemühen wir<br />
uns, das Puzzle logisch zusammenzusetzen. Was einst für eine Ewigkeit galt muss auch heute noch<br />
gelten. Doch seien wir uns bewusst über die Gefahr, der wir uns aussetzen. Denn die, die der<br />
Wissenschaft und dem Materialismus nachlaufen und sich in deren Abhängigkeit begeben haben,<br />
werden uns bekämpfen. Begeben wir uns auf eine rätselhafte Reise durch die Jahrtausende.<br />
Vorab möchte ich jedoch kurz folgende Begriffe erklären.<br />
Was ist Esoterik?<br />
Esoterik kommt aus dem Griechischen und heißt „innen“. <strong>Der</strong> Blick ins Innere, nach den Statuten <strong>des</strong><br />
Seins und Werdens, nach den Geheimnissen alles Wirklichen – eine Interpretation, der auch C.G.<br />
Jung nahe steht – ist gleich <strong>des</strong> metaphysischen Gedankens <strong>des</strong> Aristoteles. In den letzten<br />
Jahrzehnten erhielt der Begriff der Esoterik durch die New Age- Bewegung einen etwas negativen<br />
Beigeschmack, indem Esoterik bedeutungsgleich mit Okkultismus, Theosophie und<br />
Grenzwissenschaften ist, ein Tummelplatz für alle möglichen Phantasten, die eine bestimmte Klientel<br />
bedienen wollen. 1<br />
Was ist Gnosis?<br />
Auch aus dem Griechischen kommt Gnosis und meint Erkenntnis, speziell in der christlichen<br />
Glaubenslehre die Erkenntnis der wahren Lehre Christi. Heute ist damit allerdings die esoterische<br />
Philosophie, Weltanschauung oder Religion gemeint.<br />
Pyramiden, die Botschaften der Götter<br />
Begeben wir uns zuerst in eine Zeit mit Zeugnissen, die wir nicht klar zu deuten wissen. Es sind die<br />
Pyramiden, denen wir auf der ganzen Erde begegnen. Doch in abgewandelter Bauweise, wobei nur<br />
die ältesten als ursprünglich anzusehen sind. So berichtete National Geographic, dass Machu Pichu,<br />
das urplötzlich von seinen Bewohnern verlassen wurde, nicht von den Inkas erbaut worden war, ja<br />
die Inkas sollen diese Stadt nicht einmal gekannt haben. Betrachtet man die Bauweise mit den exakt<br />
eingepassten Steinquadern, so ist dies auch wenig typisch für die Bauweise der Inkas.<br />
Ähnliche Bauweisen finden wir in Tihuanaco. Bolivianische Archäologen vermuten, daß Tihuanaco<br />
am Titicacasee, nicht weit von Machu Pichu, 8.000 – 10.000 v. Chr. von seinen Bewohnern verlassen<br />
wurde. Ein Rätsel gibt diesbezüglich auch ein anderes monumentales Bauwerk auf, der Sonnentempel<br />
von Tehotihuacan, nordwestlich von Mexico City. Keiner weiß, wer diese Tempelanlage erbaute.<br />
Man sagt die Tehotihuacanos, doch wer diese waren weiß keiner. Sicher ist, dass es die Mayas nicht<br />
waren. <strong>Der</strong>en Pyramidenanlagen entstanden erst 800 bis 1200 nach Chr. Das Datum der Erbauung<br />
<strong>des</strong> Sonnentempels ist nicht zu bestimmen, man weiß nur, dass er 600 v.Chr. schon existierte. In der<br />
Bauweise ähnelt er in vieler Hinsicht den drei großen Pyramiden von Gizeh: Cheops, Chephren und<br />
Mykerinos. Auch thront im Gegensatz zu den Majapyramiden kein Tempelgebäude auf seiner Spitze.<br />
Die angeblich älteste Stufenpyramide Ägyptens ist die von Sakarra, die Imhotep (ca.2700 v. Chr.) hat<br />
bauen lassen. An der Südküste Japans findet sich unter Wasser eine 100 Meter lange und 30 Meter<br />
hohe Stufenpyramide, die aus der Zeit 10.000 v.Chr. stammen soll.<br />
Was wollten die Pyramiden uns vermitteln?<br />
1 Näheres zur Bedeutung der Esoterik im 3. Buch SOKRATON<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 1
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Waren sie bloße Fragmente menschlicher Gigomantie, Zeichen religiöser Rituale oder das Bestreben,<br />
dem Himmel näher zu kommen? Waren es versteckte Hinweise auf den Ursprung von allem, auf das<br />
Prinzip, das allem zugrunde liegt? Waren es versteckte Sinnbilder für die Begegnung mit fremden<br />
Göttern?<br />
Vorgeschichtliches Ägypten<br />
Zeitgleich (7920 v. Chr.) sollen die Atlanter einer Papyrusrolle zufolge Ägypten besiedelt haben. 7850<br />
v. Chr. soll nach dem Wissenschaftler Robert Schoch der eigentliche Zeitpunkt <strong>des</strong> Baues der<br />
großen Pyramiden gewesen sein. Auch der Historiker Al-Makritzi spricht von diesem Zeitpunkt. Thot<br />
soll etwa 7256 v. Chr. aus einem Land im Westen aufgetaucht sein, als die<br />
Frühlingstagundnachtgleiche im Zeichen <strong>des</strong> Krebses lag.<br />
Als Thot auf ägyptischen Boden ankam, war er stark bewegt vom Mangel <strong>des</strong> Volkes an Bildung und<br />
Gesetzen, und so machte er und seine Begleiter sich daran, sie in der Wissenschaft, Religion, Kunst und<br />
Musik zu unterrichten.<br />
Dem Thot wurde häufig die Göttin Ma’at als Syzygie beigegeben. Ihm, dem Thot, schreibt man die<br />
Schöpfung zu, die er allein durch Kraft seiner Stimme bewerkstelligte. Am Anfang war das Wort<br />
heißt es fälschlicher Weise im Johannesevangelium übersetzt. Das griechische Wort kommt eher<br />
dem Logos gleich, dem allumspannenden Gedanken, der die Welt schuf.<br />
Thot, der dem Hermes gleichgesetzt wird, gilt als Gott der Wissenschaften und der Mathematik<br />
sowie als Bewahrer der Akasha- Chronik (siehe Helena Blavatsky und Rudolf Steiner).<br />
Auch in dem Papyrus „<strong>Der</strong> Augenstern <strong>des</strong> Kosmos“ wird berichtet, dass Hermes den Ägyptern die<br />
Kultur brachte. Als er die Erde wieder verlassen hatte, war sein Sohn Thot der Jüngere der Hüter<br />
<strong>des</strong> von ihm vermittelten Wissens. <strong>Der</strong> Nachfolger von Thot soll der Oberpriester Imhothep, der<br />
Erbauer der Pyramide von Sakarra, gewesen sein.<br />
Eine Papyrusrolle im Museum von Petersburg berichtet von dem Pharao Sent, der 4570 v.Chr. eine<br />
Expedition in den Westen schickte, um Spuren <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu finden, aus dem 3350 Jahre zuvor die<br />
Vorgänger der Ägypter gekommen waren. Sechs Jahre später kehrte die Expedition unverrichteter<br />
Dinge zurück.<br />
Von den 42 Büchern <strong>des</strong> Thot, <strong>des</strong> Gottes mit dem Ibiskopf, waren 36 Bücher kultischen,<br />
theologischen und astronomischen Inhalts und 6 medizinischen Inhalts. Hermes war der Begründer<br />
der Esoterik, der Alchimie und der Mystik. Von ihm resultiert die Geheimlehre. Ein Eingeweihter in<br />
den Mysterien <strong>des</strong> Thot war Moses. Weitere Eingeweihte der ägyptischen Mysterien waren später<br />
unter anderen Homer, Pindar, Solon, Pythagoras, Herodot, Aischylos, Platon, Manethon, Plutarch,<br />
Alexander der Große, Julius Cäsar, Markus Antonius und Augustus. Die 42 Bände <strong>des</strong> Thot wurden<br />
ins Griechische übersetzt und als „Poimandres“ bezeichnet. Die berühmte „tabula smaragdina“ soll<br />
von Hermes selbst geschrieben worden sein, doch weder ist dies noch deren Existenz erwiesen. Die<br />
eigentlichen Hermetischen Schriften entstanden zwischen 400 vor bis etwa 400 nach Chr. Als spätere<br />
hermetische Schriften gelten unter anderem Lessings Hen kai pan .<br />
Keltische Mythologie<br />
Nahezu Identisches berichten die keltischen Mythologien. Baldur Krestos, ein Spross der göttlichen<br />
Halgasippe, geboren um 10.500 v.Chr., vermittelte das Wissen um die Urreligion, die Unsterblichkeit<br />
der Urgötter und um den Abfall der nachfolgenden Geschlechter vom rechten <strong>Weg</strong> sowie der damit<br />
einhergehenden Asenfäule (=Sterblichkeit der Götternachfahren).<br />
Was vom Wissen <strong>des</strong> keltischen Gottes Baldur Krestos im Laufe der nächsten Jahrtausende<br />
vergessen wurde, erneuerte der große Weise Teut der Jüngere (=Thot).<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 2
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Ägyptens 1. Dynastie und Altes Reich<br />
Horus geleitet die Seele durch die Unterwelt. Er sagt zum Verstorbenen: „Erhebe dich, du bist nicht<br />
gestorben. Deine Lebenskraft wird dir ewig innewohnen.“ Dies wurde 2300 v.Chr. an die<br />
Grabkammer von Pepi I. geschrieben. Eine Ansicht, die sich über Jahrhunderte wachhielt.<br />
Aber schon im 2. Jahrtausend gingen die Schulen <strong>des</strong> Thot zugrunde und wichen den Priestern und<br />
den Mysterien. Noch viele Schriften und Fragmente alter Zeiten warten auf ihre Entzifferung wie die<br />
südlich von Kairo gefundenen mit Schriftzeichen versehenen Tonscherben, die man auf 3400 v.Chr.<br />
datiert. Auf ihnen befanden sich keine Hieroglyphen, sondern Buchstaben eines Alphabetes - das<br />
erste Alphabet?<br />
Ist es nicht auch höchst verwunderlich, dass die Ägypter ca. 3200 v.Chr. (1. Dynastie) eine<br />
sprungartige Entwicklung zu einem hochentwickelten Volk machten, quasi „über Nacht“.<br />
Echnaton = Amenophis IV.<br />
Zwischen 1786- 1540 v. Chr. herrschten die Hyksos in Ägypten. Die Hyksos waren Semiten und<br />
kamen aus Israel und Syrien und vor allem aus der Gegend von Askalon. Sie suchten Land und<br />
Wasser in Ägypten, weil sie eine große Hungersnot aus ihrer Heimat vertrieben hatte. Die Hyksos<br />
glaubten nicht an die Ma’at (die obere Ordnung und Gerechtigkeit), sie glaubten an den Gott Seth,<br />
der seinen Bruder Osiris töten ließ.<br />
Gezielt und rücksichtslos unterwanderten die Hyksos die fremden- und einwanderfreundlichen<br />
Ägypter bis in die höchsten Ämter. Auch Abraham war höchstwahrscheinlich ein Hyksos; zumin<strong>des</strong>t<br />
folgte er den Hyksos nach Ägypten.<br />
Um 1573 v.Chr. wird Seqenenre, der letzte König von Theben, der noch ägyptischen Blutes war, im<br />
Tempel ermordet. Daraufhin erfolgte wahrscheinlich eine Revolution gegenüber der Fremdherrschaft<br />
durch die Hyksos was auch gleichzeitig deren Ende bewirkte. Diese Begebenheit könnte im<br />
kollektiven Gedächtnis in die Mosesgeschichte eingefügt worden sein und dort als Tötung eines<br />
ägyptischen Aufsehers durch Moses zum Vorbild gedient haben.<br />
Man kann sich denken, dass zur Zeit der Hyksosherrschaft die ägyptischen Eingeweihten sehr darauf<br />
bedacht waren, ihr Wissen nicht an die Besatzer preiszugeben. Erst spät nach der Entmachtung der<br />
Hyksos wurde in Echnatons Regierungszeit (1352 – 1338 v.Chr.) auf dieses Wissen zurückgegriffen.<br />
Amenophis IV., der sich jetzt Echnaton (= der Strahl Atons) nannte, schuf einen aufgeklärten<br />
Monotheismus. Sein einziger Gott ist Aton, der Gott <strong>des</strong> Lichts. Gott ist nun nicht nur Schöpfer,<br />
sondern auch Erhalter <strong>des</strong> Weltsystems. Als Grundgedanke dieser kosmischen Weltordnung steht<br />
die Ma’at als obere immer währende Gerechtigkeit und als Weltgewissen 2. Die Ma’at wurde ja schon<br />
dem Hermes zugedacht und fand bei Echnaton ihre Renaissance. <strong>Weg</strong> von der Korruption, dem<br />
Orakelschwindel mit dem verlogenen Plunder der Amunpriester 3 hin zu einer vernunftbezogenen<br />
Weltanschauung.<br />
„Keiner gelangt zu ihm (dem Westen), wenn nicht sein Herz aufrichtig war im Tun der Ma’at“, steht<br />
in der Inschrift <strong>des</strong> Petosiris.<br />
Im Sonnenhymnus wird vermerkt: „Wie wohltätig sind doch deine Pläne, du Herr der Ewigkeit, es<br />
gibt keinen, der dich kennte, außer deinem Sohn Echnaton...“.<br />
Vergleichen wir dies mit Johannes 7,28 wo Jesus sagt: „Es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat,<br />
welchen ihr nicht kennt. Ich aber kenne ihn. Und in Joh. 14,6: „Niemand kommt zum Vater, denn<br />
durch mich.“<br />
Nur knapp 100 Jahre später entsteht neben der monotheistischen Religion von Echnaton die ebenfalls<br />
monotheistische Religion der Juden. Verständlich, dass es zu erheblichen Spannungen zwischen<br />
Priesterschaft und Königtum kam. Die Priester hatten ihre Macht verloren und waren nach<br />
Echnatons Tod bestrebt alle Erinnerung an diesen auszulöschen, um eben diese Macht<br />
zurückzugewinnen.<br />
2 Jan Assmann; Ma’at<br />
3 Emma Brunner-Traut; Die Stifter der großen Religionen<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 3
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Moses und der Auszug aus Ägypten<br />
Die Heiligtümer der Ägypter wurden von Moses im 13. Jahrhundert v.Chr. vollkommen und<br />
wahrscheinlich illegal kopiert, um später den Israeliten als ihre eigenen Religionsinsignien zu dienen,<br />
so Carl Leonhard Reinhold. Moses gehörte damit zu den Eingeweihten. Ähnliches wird in der<br />
Historiae Philippicae von Pompeius Trogus berichtet. Dort steht, dass Moses heimlich die heiligen<br />
Kultgegenstände der Ägypter mitgenommen haben soll 4. Diesen Frevel enttarnte der Pharao erst<br />
nachdem er Moses und sein Volk zum Verlassen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> aufgefordert hatte 5. Nicht grundlos hatte<br />
der Pharao also die fliehenden Hyksos verfolgt, er wollte zurück, was man gestohlen hatte.<br />
Die Geheimnisse wurden den Ägyptern mit Gewalt entlockt, wenn auch der Tot <strong>des</strong> ägyptischen<br />
Hüters nicht gewollt war. So finden wir in der Bibel die Stelle Genesis 49,6 wo die beiden Brüder<br />
Simeon und Levi, die Söhne Jakobs wegen diesem Mißerfolg und dem Mord getadelt wurden. Es war<br />
der größte Raub aller Zeiten, dem ein Mord vorausging, der Mord an einem ägyptischen „Aufseher“<br />
durch Moses. <strong>Der</strong> Exodus der Hyksos unter Moses war eine Flucht von Dieben und Mördern, was<br />
sie in ihrer 40 jährigen Wanderung durch das Sinai immer wieder unter Beweis stellten.<br />
In Moses 4; 31 ruft der Herr auf zur Rache gegen die Midianiter. Die Israeliten zogen gegen die<br />
Midianiter und erwürgten alle Männer mit dem Schwert und nahmen Frauen und Kinder gefangen.<br />
Als das Moses sah wurde er zornig und fragte warum man die Weiber habe am Leben gelassen?<br />
Nur die jungfräulichen Mädchen solle man am Leben lassen, 32.000 an der Zahl, alle Knaben und<br />
Weiber solle man töten. Gleiches geschah den Amoritern 6 und dem König Og von Basan. Alle Städte<br />
wurden geschleift, alle Menschenseelen ermordet. Allein 60 Städte <strong>des</strong> Königs von Basan fielen dem<br />
Vandalismus und dem Völkermord zum Opfer.<br />
Während<strong>des</strong>sen blieb das heilige Wissen in der Bun<strong>des</strong>lade verborgen, damit niemand davon<br />
Kenntnis erhalte und ein jeglicher war <strong>des</strong> To<strong>des</strong>, der die Bun<strong>des</strong>lade zu öffnen gedachte. Moses<br />
verheimlichte seinem Volk tunlichst die wahren Geheimnisse und filterte nur das heraus, was er<br />
benötigte, um sein Volk auf eine neue Religion einzuschwören.<br />
Nur wenige wurden Eingeweihte der alten ägyptischen Überlieferungen. Ob Moses allerdings wirklich<br />
eine historische Person war, ist nicht geklärt, denn keinerlei Spuren seiner irdischen Existenz haben<br />
sich jemals nachweisen lassen. War er also nur eine Figur der Erinnerung, wie es Jan Assmann<br />
vermutet? Oder ist er gleichzusetzen mit Echnaton und ist der Psalm 104 nicht eine Abwandlung <strong>des</strong><br />
Großen Hymnus Echnatons? Waren Aton und Adonai nicht derselbe Name?<br />
Auf alle Fälle war eine Voraussetzung für den Aufstieg Moses laut Ex 1,8ff. ein Thronwechsel in<br />
Ägypten mit <strong>des</strong>sen Auswirkung auf die Lebenssituation der Hebräer 7. Um die gestohlenen<br />
Heiligtümer vor fremden Zugriff zu schützen, wurden alle Relikte, wie die Bun<strong>des</strong>lade, der<br />
siebenarmige Leuchter (Menora), der Schaubrottisch und andere Heiligtümer, wie eventuell uralte<br />
Schriften später im Tempel Salomons aufbewahrt. <strong>Der</strong> Schaubrottisch war quasi ein Wanderaltar auf<br />
dem jeden Sabbat an einer heiligen Stätte 12 Brote und Weihrauch lagen, zum Verzehr der Söhne<br />
Aarons an Gedenken <strong>des</strong> Herrn.<br />
Nach dem Auszug aus Ägypten verkümmerte in Ägypten das geheime Wissen und blieb nur wenigen<br />
Auserwählten vorbehalten.<br />
Erste Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar<br />
587 v. Chr. eroberte Nebukadnezar, König von Babylonien, Jerusalem und zerstörte die Stadt und<br />
den Tempel Salomons. Doch die Bibel schweigt sich aus über das Schicksal der Bun<strong>des</strong>lade, einem<br />
Schrein aus Akazienholz mit Goldblech überzogen. Sie bleibt verschollen bis zum heutigen Tage.<br />
Nach der Rückkehr der verschleppten Juden 538 v.Chr. bauten diese den Tempel wieder auf.<br />
4 Jan Assmann, Moses der Ägypter<br />
5 Moses 2; 12,31<br />
6 Moses 5;2<br />
7 Stefan Schreiner; Moses unser Lehrer<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 4
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Zarathustra<br />
Zarathustra, im Westen <strong>des</strong> Irans geboren, soll von 628 - 553 v.Chr. gelebt haben. Seine späteren<br />
Lebensjahre verbrachte er allerdings im Osten <strong>des</strong> Iran. Zarathustra gilt als Begründer <strong>des</strong> Dualismus.<br />
Sollte er an Wissen aus Babylonien gelangt sein? Ein Wissen, das den Juden durch Nebukadnezar<br />
gestohlen wurde.<br />
Die Parsen sind die Religionsgemeinschaft <strong>des</strong> Zarathustra. <strong>Der</strong> Gott ist Ahuramazda, sein<br />
Gegenspieler der Ahriman. Andere nehmen ein Geburtsdatum um 900 v.Chr. an, was aber an der<br />
Tatsache seines Wissens nichts ändert. Etwa zeitgleich zu den oben genannten Daten lebten der<br />
Religionsgründer Gautama Buddha und Kung’tse sowie in Griechenland Pythagoras.<br />
Palästina unter ägyptischer Herrschaft<br />
Die Ägypter hatten von 301 bis 198 v.Chr. Palästina besetzt. Zum gleichen Zeitpunkt entstand der<br />
Orden der Essener, der sich maßgeblich mit altem Schrifttum befasste und diese vervielfältigte. Sie<br />
pflegten andere Gebräuche als die Juden und hielten sich zurückgezogen.<br />
Johannes der Täufer war ein Essener und Jesus hatte zumin<strong>des</strong>t intensiven Kontakt zu ihnen. Ob er<br />
selbst einer war, kann nicht mit Sicherheit geklärt werden 8. Zumin<strong>des</strong>t hat er viele Elemente aus dem<br />
Essenerorden übernommen und nach seinen Gedanken verändert. Was wusste Jesus wirklich über<br />
die alten Lehren, war er ein Eingeweihter? Auch er weilte über Jahre in Ägypten.<br />
Zweite Eroberung Jerusalems<br />
Erst 71 n.Chr. wurde der Tempel Salomos erneut zerstört. Titus erobert Jerusalem und plündert den<br />
Tempel Jehovas und nimmt den goldenen Schaubrottisch, der aus ca. 150 kg Gold gefertigt sein<br />
sollte, sowie die Menora, den siebenarmigen goldenen Leuchter, als Beutestücke mit nach Rom. Aber<br />
auch anderes Tempelinventar wird dabei gewesen sein.<br />
74 n. Chr. fiel Masada, die letzte Festung der Essener. Die Widerstandskämpfer lehnten je<strong>des</strong><br />
Friedensangebot der Römer ab, lieber starben sie, als in Unfreiheit zu leben und ihren<br />
Glaubensregeln entsagen zu müssen. Was bewog die Essener, so zu handeln, welcher feste Glaube<br />
führte sie? Da die heiligen Insignien der Plünderung zum Opfer fielen, begannen ca. 100 n.Chr.<br />
Gnostiker das Wissen aufzuschreiben, was ihnen überliefert worden war.<br />
Damit es nicht in Vergessenheit gerate, war man nun vorsichtiger, mehrere Abschriften wurden<br />
angefertigt und einige von ihnen zum Erhalt für die Nachwelt gut versteckt. Siehe die Texte von<br />
Qumran und Nag Hammadi. Andere kamen mit Sicherheit in die Bibliothek von Alexandria. Dort<br />
versuchten Gegner der alten Lehre, wie sie ja auch von Jesus vertreten wurde, die Schriften durch<br />
Brandstiftung zu vernichten, was wohl auch gelang. Das Paulinische Christentum hatte keinerlei<br />
Interesse daran, dass irgendwo solche Schriften auftauchten, die ja ihre Lehre in wesentlichen<br />
Punkten widerlegen würden.<br />
Eroberung Roms durch die Goten<br />
Im Jahre 410 n.Chr. eroberte der Gotenkönig Alarich Rom und entwendete einen Teil <strong>des</strong><br />
Tempelinventars der Juden. Procopios, ein Historiker <strong>des</strong> 6. Jahrhunderts, berichtet von diesem<br />
Ereignis. <strong>Der</strong> Schaubrottisch und eventuell auch andere Utensilien aus dem Tempel Salomons werden<br />
von den Goten nach Carcassonne im Süden Frankreichs gebracht, wo man ihre Spur verliert.<br />
Noch heute glaubt man, der Schatz Salomons sei in dieser Gegend versteckt 9.<br />
Ein begehrtes Ziel von Hobbyarchäologen ist der kleine Ort Rennes le Chateau, wo die Goten eine<br />
Burg errichtet hatten und in deren alter Kapelle ein Priester Ende <strong>des</strong> 19.Jahrhunderts unter der<br />
Altarplatte angeblich ein altes Pergament fand.<br />
Auf diesem war verschlüsselt zu lesen: Dieser Schatz gehört König Dagobert II. und Zion und er ist<br />
der Tod. Allerdings bezieht sich das französische Wort „le mort“ höchstwahrscheinlich auf eine<br />
Gegend in der Nähe von Rennes le Chateau.<br />
8 Johannes Lehmann, Das Geheimnis <strong>des</strong> Rabbi Jesus<br />
9 ZDF; Expedition<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 5
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
<strong>Der</strong> Pfarrer, der dieses Pergament fand, soll auf unerklärlicher Weise sehr reich geworden sein, was<br />
jeder Spekulation Nahrung bietet. Erwiesen ist mittlerweile, dass diese Mythen um den Abbé<br />
Bérenger Saunière von Rennes-le-Château und den angeblichen Geheimbund Prieuré de Sion eine<br />
reine Erfindung eines gewissen Pierre Plantard sind. Das Verlangen nach derart geheimnisvoller<br />
Esoterik war bereits damals so groß wie heute.<br />
Zweite Eroberung Roms durch die Vandalen<br />
Procopios berichtete aber noch von dem zweiten Überfall auf Rom im Jahre 454 n. Chr. durch die<br />
Vandalen. Wieder werden Tempelschätze der Juden zum Beutegut. Wahrscheinlich waren es<br />
Gegenstände, die andernorts gelagert waren und von den Goten nicht gefunden worden waren. Jetzt<br />
wird auch die Menora erwähnt, die den Vandalen in die Hände gefallen war. Sie und andere<br />
Tempelgeräte gelangten mit den Vandalen nach Karthago. Aber auch dort blieben die Heiligtümer<br />
nur kurze Zeit.<br />
Eroberung Karthagos durch Belizar<br />
<strong>Der</strong> byzantinische Feldherr Belizar eroberte Karthago im Jahr 531 n. Chr. und verfrachtete alle<br />
Kostbarkeiten, darunter die Menora nach Konstantinopel. Doch Justinian wollte die Unglücksmenora<br />
nicht und ordnete an, sie zurück nach Jerusalem zu bringen. Ob sie jemals dort ankam, weiß man<br />
nicht, denn dazwischen verlor sich die Spur. Oder waren die Juden nach all den schlechten<br />
Erfahrungen um ihre Heiligtümer nur vorsichtiger und hinterließen einfach keine Spuren?<br />
Rückkehr nach Jerusalem<br />
Bekannt ist, dass sich unter dem alten Tempel Salomons ein Labyrinth von Gängen befindet. Ein Teil<br />
ist als Entsorgungskanal für das viele Opferblut benötigt worden. Denn der Tempel Jahwes war ein<br />
Bluttempel, ein Schlachthaus, wo Massen an Tieren dem Kriegsgott Jahwe geopfert wurden.<br />
Im 7. Jahrhundert nach Christus ist schon lange nichts mehr übrig von dem Tempel Salomons. An<br />
seiner Stelle steht seit dieser Zeit der islamische Felsendom, der den heiligen Felsen schützend<br />
umgibt, von dem Mohammed mit seinem Pferd in den Himmel hinaufgeflogen sein soll.<br />
Noch heute steht dort die Moschee und noch heute versuchen Forscher die Genehmigung zu<br />
bekommen, in den verwinkelten Gängen, die zum Teil verschüttet sind, graben zu dürfen. Sie sind der<br />
Meinung, dort lagere die Menora und die Bun<strong>des</strong>lade, nachdem sie nach langen Irrfahrten wieder in<br />
ihre Heimat zurückgekehrt waren.<br />
Die Katharer (die Reinen)<br />
935 n. Chr. wurde Bogomil, ein Priester aus einer Bergfeste Mazedoniens, Führer der Christiani (von<br />
Paulus gegründet) in Bulgarien.<br />
Ihre Lehre <strong>des</strong> Dualismus (=das Wesentliche und Bleibende im Menschen ist nicht von dieser Welt,<br />
sondern es ist nur ein Fremdling und Pilger auf dieser Erde) geht zurück auf den Ostiran ins 7.<br />
Jahrhundert v. Chr., zu Zarathustra. Über Byzanz (Konstantinopel) ging ihre Lehre nach Bosnien,<br />
Serbien, Dalmatien, Italien und Südfrankreich, wo die Katharer in der Gegend zwischen Carcassonne<br />
und Toulouse ansässig wurden.<br />
Die Bogomilen haben demnach den Katharern ihre Lehre gebracht und wahrscheinlich das Wissen<br />
über die heiligen Relikte der Juden. Wie sollten die Katharer mit diesem Wissen umgehen? Sie<br />
wussten wahrscheinlich, dass die Juden stillschweigend das von Justinian verschmähte Tempelinventar<br />
wieder nach Jerusalem gebracht hatten. Nur war da ja kein Hinkommen, da mittlerweile der Islam<br />
Jerusalem in der Hand und an der Stelle von Salomons Tempel die Felsenburg errichtet hatte. Erst<br />
durch die Kreuzzüge und die Eroberung Jerusalems durch die Christen erbot sich eine Möglichkeit.<br />
Die Katharer kannten eine andere Lehre Jesu. War diese der Schatz, den 4 von ihnen im Jahr 1244 in<br />
der Nacht vor der Kapitulation von Montsegur in Sicherheit brachten?<br />
Zu den Katharern <strong>des</strong> Languedoc hatten die Tempelritter von jeher recht enge Beziehungen<br />
unterhalten. Viele reiche Landbesitzer, die entweder selbst Katharer waren oder mit diesen<br />
sympathisierten, hatten dem Orden große Ländereien geschenkt.<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 6
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Und Bertrand de Blanchefort, der vierte Großmeister <strong>des</strong> Ordens entstammte einem katharischen<br />
Elternhaus. Mitglieder seiner Familie kämpften vierzig Jahre nach seinem Tod Seite an Seite mit<br />
anderen katharischen Edelleuten gegen die von Simon de Montfort angeführten Kreuzrittern aus dem<br />
Norden. In den Albigenserkriegen verhielt sich der Templerorden zumin<strong>des</strong>t nach außen hin neutral<br />
und beschränkte sich auf die Rolle <strong>des</strong> Beobachters. Doch machte der seinerzeit amtierende<br />
Großmeister keinen Hehl daraus, daß ein richtiger Kreuzzug nur gegen die Sarazenen geführt werden<br />
könnte.<br />
Montsegur<br />
Katharer-Kreuz am Fuße von Montsegur<br />
Außerdem läßt eine Prüfung zeitgenössischer Berichte erkennen, daß<br />
die Templer vielen katharischen Flüchtlingen Asyl gewährten. Ein Blick<br />
in die Mitgliederliste <strong>des</strong> Templerordens zu Beginn der Albigenserkriege<br />
zeigt einen beträchtlichen Zustrom von Katharern bis in die<br />
höchsten Ränge <strong>des</strong> Ordens hinein, die herauszufordern nicht einmal<br />
Simon de Montforts Kreuzfahrer wagten. Im Languedoc gab es unter<br />
den höhergestellten Tempelrittern mehr Katharer als Katholiken.<br />
Darüber hinaus scheinen sich diese katharischen Adligen - im<br />
Gegensatz zu ihren katholischen Brüdern - hauptsächlich im<br />
Languedoc aufgehalten zu haben, so daß sich der Orden im Laufe der<br />
Zeit in dieser Region auf eine bewährte und stabile Basis stützen<br />
konnte.<br />
Die Templer auf dem Felsendom<br />
Man weiß, dass 1118 n.Chr. 9 Tempelritter in dem Felsendom zu Jerusalem ihre Herberge hatten, für<br />
immerhin 10 Jahre, um angeblich die Pilger zu beschützen. Einer von ihnen soll Katharer gewesen<br />
sein. Ähnlichkeiten in ihrer Kreuzesform sind nicht von der Hand zu weisen. Also hatten die Templer<br />
diese Erkenntnis von einem „Schatz“ nicht erst nach der Niederschlagung der Katharerbewegung<br />
vererbt bekommen, sondern waren schon vorher in deren Besitz gelangt.<br />
Denn wie sonst wäre es zu erklären, dass 9 Abenteurer, Hugues de Payen, Geoffroy de St. Aumer,<br />
Gilbert Norfolk, Philippe de Saint-Maur, Hildebrand Lavis de Scala, Jacques de Durfart-Duras, Martin<br />
de Rho<strong>des</strong>, Guillaume de Gamache und Hugues, Sire de Lusignan sich auf den <strong>Weg</strong> machten, beseelt<br />
und getrieben vom Fieber <strong>des</strong> Entdeckerdrangs.<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 7
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Es musste ein geheimer Ansporn gewesen sein, der sie veranlasste, in dieser kleinen Gruppe so viele<br />
Jahre im Tempel von Jerusalem zu verharren, von Almosen lebend. Und dann der plötzliche Abbruch.<br />
Zurück in Frankreich scharten sie wie ‚Rattenfänger’ Begeisterte um sich, so dass der Orden schnell<br />
wuchs und unermesslich reich wurde.<br />
Was hatten sie den Männern zu erzählen, dass diese in Scharen zu ihnen strömten? Fanden sie das,<br />
was die Katharer ihnen mitgeteilt hatten. War es das, wofür es sich lohnte unbesorgt in den Tod zu<br />
gehen, so wie die Katharer in das Feuer sprangen und lieber den Freitod wählten, als ihrem Glauben<br />
abzuschwören, wie zuvor auch die Essener? Und die Templer, die sich foltern ließen, ohne ihr<br />
Geheimnis preiszugeben?<br />
Was durfte nicht in die Hände der Häscher fallen. Gold und Geld kann es nicht gewesen sein. Für<br />
Gold springt kein Mensch ins Feuer, weder der Gläubige noch der Materialist.<br />
Es muß etwas Verheißungsvolles gewesen sein, etwas was Gewissheit über ein anderes Leben nach<br />
dem Tode schafft, der wichtigsten Frage der Menschheit. Eine Hoffnung, ja eine Gewissheit auf ein<br />
besseres Leben als hier im Sumpf der Intrigen und Machtkämpfe. Ist der Tempel Salomons für die<br />
Templer und uns Freimaurer nicht in doppelter Hinsicht eine Allegorie?<br />
Liegt seine wahre Bedeutung nicht im Hinweis auf den dort verborgenen Schatz, der kein materieller<br />
ist, sondern eine Lebensanschauung, eine trostspendende Überlieferung?<br />
Sie ist es, die uns zur Umkehr mahnt und gleichzeitig den <strong>Weg</strong> zum Licht weist. Denn seien wir<br />
ehrlich, was soll so einzigartiges an dem Tempel gewesen sein? Seine Bauweise? Den gleichen Tempel<br />
finden wir bei den Hethitern und er ist ein Tempel wie viele andere. Sicherlich finden sich in dem<br />
Tempel Salomos, so wie er überliefert wurde zahlreiche Symbole, die genau auf das Gleiche<br />
hinweisen, was man unter ihm angeblich entdeckt hatte.<br />
Oder war es nur eine Finte der Templer, erkannten sie vielleicht die Botschaft <strong>des</strong> Tempels, war er<br />
selbst der Schatz, die ersehnte Offenbarung? Eine Offenbarung, welche die Lehren der katholischen<br />
Kirche widerlegt und zu entmachten droht.<br />
Aufgrund ihrer Kontakte zum islamischen und jüdischen Kulturkreis hatten die Tempelritter<br />
Gedankengut in sich aufgenommen, das der orthodoxen katholischen Kirche mehr als fremd war.<br />
Ihre kulturelle Toleranz, ihre intellektuelle Neugierde und ihre Aufgeschlossenheit dem Unbekannten<br />
gegenüber ließen die Templer Positionen einnehmen, die die römische Kurie eigentlich niemals<br />
gebilligt hätte. Zudem brachten die neuen katharischen Ordensbrüder sie mit den Ideen <strong>des</strong><br />
gnostischen Dualismus in Berührung, falls ihnen diese überhaupt jemals fremd gewesen sein sollten.<br />
Nicht ohne Grund verfolgte Papst Klemens V. die Templer und ließ sie am Freitag den 13.10.1307 n.<br />
Chr. gefangen nehmen, wo sie doch eine Bedrohung für die Kirche darstellten und dies sicherlich<br />
nicht nur wegen ihres Reichtums und Einflusses. Hier drehte es sich um die Macht per se, die durch<br />
die Entdeckungen der Templer zu wanken drohte.<br />
Flucht und Nachfolge der Templer<br />
Noch bevor Jacques de Molay am 19.03.1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, nach Jahren<br />
der Gefangenschaft in der Bastie von Paris, flüchteten andere Templer in verschiedene Länder, alle<br />
verkleidet als Maurerhandwerker. So vielen sie nicht auf, denn wandernde Handwerker gab es überall<br />
und zahlreich.<br />
Die Geheimlehre der Templer, die eine esoterische Fortsetzung der alten Ägypter, der Hermetiker,<br />
der Essener, der Sufis und der Bruderschaft der Baumeister darstellt, wurde gemeinsam mit dem<br />
Orden von Zion in die Gesellenbruderschaft Compagnonnage übergeführt.<br />
Als in der französischen Revolution Ludwig XVI seinen Kopf verlor, soll ein Mann seine Finger in das<br />
Blut <strong>des</strong> Königs getaucht haben und unter das Volk gerufen haben: „Volk von Frankreich, ich taufe<br />
dich im Namen Jaques de Molays und der Freiheit“. Wir wissen auch, dass Danton und Marat<br />
Freimaurer waren. Ihr Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind noch heute<br />
Grundelemente der Freimaurerei.<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 8
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Eine enge Beziehung zwischen dem letzten Großmeister der Templer und den Freimaurern ist wohl<br />
nicht zu leugnen und sei auch nur als Vorblid.<br />
Templerhelm<br />
Grabplatte von William de St. Clair<br />
In der Compagnonnage gab es vier Grade: Lehrling, Geselle, Meister und Eingeweihter. Erst der<br />
vierte Grad führte zum Geheimwissen. Das Wissen wurde in 99 Stufen eingeteilt, nach den 99<br />
Namen Gottes. Nur wer den 100. Namen Gottes kannte, galt als Kopf, das Haupt der Weisheit. So<br />
wie der Salomonische Tempel als Vollendung allen Strebens nach Perfektion galt, kann dies nur im<br />
übertragenen Sinne gemeint sein. <strong>Der</strong> Tempel Salomons war in seiner Bauweise weiß Gott nicht<br />
perfekter oder edler als viele andere. Aber er enthielt die Vollendung allen Strebens, allen Suchens.<br />
Doch was war dies?<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 9
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> nach Portugal<br />
Eine Gruppe der Templer flüchteten 1307 mit ihrem mysteriösen Tresor auf dem Tejo nach Portugal<br />
zur Feste Almourol und später nach Tomar, das schon 1159 n.Chr. von den Templern erbaut<br />
worden war und schon damals als der „Schlüssel zu allem“ bezeichnet wurde. Dieser Schlüssel ist der<br />
Schlussstein, das Ende und Oberste aller Weisheit, der Baphomet. Dieser wird leider häufig falsch<br />
dargestellt und okkulten sowie satanistischen Kreisen zugedacht, wodurch er eine Diffamierung<br />
erfährt. Dabei bedeutet der Baphomet etwas ganz anderes, auch sieht er<br />
nicht so aus, wie auf der Zeichnung (rechts) von Eliphas Lévi.<br />
<strong>Der</strong> Baphomet der Templer ist ein Dreikopf, wie er uns in vielen alten<br />
Religionen begegnet. Da liegt seine tiefe Bedeutung, die allerdings von der<br />
katholischen Kirche missbraucht und umgedeutet wurde.<br />
Links: <strong>Der</strong> Baphomet in der Templer-Feste<br />
Tomar<br />
Lévis Baphomet<br />
Die Templer in Portugal wurden vom Portugiesischen König Denise geduldet, ja waren sogar<br />
willkommen. Die Tradition der Templer reichte in Portugal bis ins Jahr 1128 n.Chr. zurück. 1313<br />
n.Chr. gründeten die Templer den Orden der Christusritter, der als Nachfolgeorden der Templer<br />
dienen sollte. In dem roten Templerkreuz befand sich zusätzlich ein weißes Kreuz.<br />
Heinrich der Seefahrer wurde 1420 Großmeister <strong>des</strong> Christusorden (= Orden der Christusritter). In<br />
Sagres errichtete er die erste Seefahrtsschule der Welt und veranlasste von Lagos aus Entdeckungsreisen<br />
entlang der Westküste Afrikas. Er machte Tomar zum wissenschaftlichen Zentrum.<br />
Auch Bartolomeu Dias war Mitglied <strong>des</strong> Christus Ordens und umfuhr vom Sturm verschlagen 1488<br />
ohne es zu ahnen die Südspitze Afrikas.<br />
Vasco da Gama, ebenfalls Mitglied <strong>des</strong> Orden der Christusritter wurde von Manuel, König von<br />
Portugal, ausgeschickt, um den Seeweg nach Ostindien zu suchen. Er erreichte am 20.5.1498 die<br />
indische Küste.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> nach Schottland<br />
Pierre d’Aumont entfloh mit zwei Kommandeuren und fünf Rittern erst nach Irland und dann auf die<br />
Insel Mull in Schottland. Mit dortigen Templern, unter ihnen George Harris, Großkommandeur von<br />
Hamptoncourt, hielten sie am Johannisfest 1312 n.Chr. Rat. Man beschloss, den Orden heimlich zu<br />
verbreiten und für diesen Symbole und Embleme <strong>des</strong> profanen Maurerhandwerks anzunehmen. Die<br />
gründe habe ich oben bereits erwähnt. Viele von ihnen änderten ihre Namen. So nannte sich Pierre<br />
d’Aumont nun Mac-Bénac.<br />
Harris war es, der das Siegel mit dem Phönix und dem Spruch „Perit ut vivat“ einführte, was so viel<br />
heißt wie „er verbrennt auf das er lebe“.<br />
Noch heute findet man viele Relikte und Hinweise auf die Anwesenheit der Templer in Schottland.<br />
Allein in Kilmartin zeugen viele Gräber von ihrer Existenz.<br />
Schon 1306 n.Chr. soll Robert the Bruce in der Entscheidungsschlacht gegen die Engländer nur als<br />
Sieger hervorgegangen sein, weil ihm ein unbekannter Trupp von Rittern zu Hilfe kam und die<br />
Schlacht zu seinen Gunsten wendete. Beweis dafür gibt es jedoch nicht. Robert The Bruce wurde<br />
nach gewonnener Schlacht Robert I. von Schottland. Eine seiner befreundeten Familie waren die St.<br />
Clairs, die 1421 n.Chr. von James XI., König von Schottland, den Titel „Master of the Masons in<br />
Scotland“ verliehen bekamen.<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 10
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>des</strong> <strong>Vergessens</strong><br />
Als symbolträchtige Hinterlassenschaft aus dieser Zeit ließ 1446 n.Chr. Sir William St. Clair Rosslyn<br />
Chapel erbauen, in deren Ostwall die Totenmaske von Robert the Bruce eingemeißelt ist.<br />
Auch weiß man, dass sich unter den schweren Fundamentplatten der Kirche Hohlräume befinden,<br />
über deren verborgenen Inhalt kräftig spekuliert wird. Die Familie St. Clair hat bis heute einer<br />
offiziellen Öffnung nicht zugestimmt.<br />
Alles Spekulationen und Wunschträume vieler Freimaurer, so Robert L. Cooper in seinem Buch<br />
„The Rosslyn Hoax“.<br />
Das Ende <strong>des</strong> Ordens der Christusritter<br />
1834 verlor der Orden seine Besitztümer und wurde 1910 aufgelöst. Hinweise auf einen<br />
geheimnisvollen „Schatz“ verloren sich jedoch schon seit dem 16. Jahrhundert mehr und mehr im<br />
Dunkel der Vergessenheit. Die ehemals ungebrochene Anziehungskraft, die von den Geheimnissen<br />
der Katharer und Templer ausging, schien verblasst. Obwohl der Orden der Christusritter zuerst<br />
noch viele Besitzungen hatte und somit Geld und Macht, so fehlte es dennoch am Zustrom von<br />
neuen Mitgliedern. <strong>Der</strong> Enthusiasmus und die freudige Ergebenheit in ein Schicksal, welches keinen<br />
Tod fürchtete, machte einem Hoffen und Nichtwissen platz.<br />
Das, was einst gefunden schien, machte den Ordensbruder wieder zum Suchenden. Wohl ahnte oder<br />
glaubte man zu wissen, was die Katharer und Templer Jahrhunderte<br />
zuvor als so wertvoll erachteten, aber es blieben mehr Spekulationen.<br />
Aus Wissenssplittern entstanden erweiterte Theorien und Lehren, um<br />
die alten Geheimnisse nicht verloren gehen zu lassen. Eine dieser<br />
Theorien entsprang den Rosenkreuzern, die sich auf Christian<br />
Rosenkreuz, der 1378 n.Chr. geboren wurde, beriefen. In der<br />
Chymischen Hochzeit 1459 n.Chr. von ihm oder eher, so mutmaßt<br />
man, von Johann Valentin Andreae geschrieben, erfahren wir viel über<br />
das esoterische Gedankengut der vergessenen Geheimnisse.<br />
Die Verfolgungen der vergangenen Jahrhunderte, ja Jahrtausende<br />
lehrten noch vorsichtiger mit dem vermeintlichen Wissen umzugehen,<br />
noch mehr Symbolik anzuwenden. Doch auch diese verlor weitgehend<br />
ihren tatsächlichen Sinn, neuen humanitären und aufgeklärten<br />
Deutungen weichend. Die Allegorie wurde zur Allegorie.<br />
Johann Valentin Andreae<br />
Hugo de Payns<br />
©Andreas GRUSS, Steinberg 9, D-94137 Bayerbach 11