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inkasso aktuell - IS-Inkasso Service GmbH & Co KG

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<strong>inkasso</strong> <strong>aktuell</strong> FaKT<br />

Achtung: Auch bei einem „Hobbykickerl“ unter<br />

Freunden können Sie vor Gericht landen.<br />

rechtlich gesehen<br />

von Mag. Friedrich Hartl<br />

Foulspiel beim Fußballspiel – Ein<br />

typischer Regelverstoß oder eine<br />

Haftungsfrage? Diese Frage beschäftigte<br />

sogar den Obersten Gerichtshof.<br />

Ein Beispiel:<br />

Endspiel eines Hobbyturniers: Spieler<br />

A nahm den ihm zugespielten Ball<br />

an und wollte zu seinem Tormann<br />

zurückspielen. Der Gegenspieler B<br />

lief auf ihn zu, rutschte von hinten<br />

mit seinem gestreckten linken Bein<br />

gegen seinen Konkurrenten und erwischte<br />

dabei dessen rechten Unterschenkel.<br />

Das Ergebnis der Attacke:<br />

A verletzte sich das Sprunggelenk<br />

und Wadenbein schwer und begehrte<br />

Schmerzensgeld.<br />

Erstgericht<br />

Kurz gesagt: Wenn Sie bei einem Foul ohne<br />

Ball Ihren Gegner verletzen, kann dieser Sie<br />

verklagen. Es spielt vor Gericht keine Rolle,<br />

ob das Match in der Freizeit oder unter Wettkampfbedingungen<br />

stattfand.<br />

Das Erstgericht konnte nicht gesichert<br />

feststellen, wo sich der Ball<br />

beim Zusammenstoß befand: War er<br />

noch bei A oder hatte ihn dieser bereits<br />

abgespielt. Außerdem war un-<br />

klar, ob B noch eine Chance auf den<br />

Ball gehabt hätte. Die Klage wurde<br />

abgewiesen. Das Gericht bejahte<br />

aber einen Verstoß von B gegen die<br />

Fußballregeln. Der beweispflichtige<br />

A konnte aber nicht beweisen, dass<br />

der Rivale ihn in einer aussichtslosen<br />

Situation foulte. Wenn B eine<br />

Chance gehabt hätte, so wäre das<br />

eine für das Fußballspiel typische<br />

Situation.<br />

Zweite Instanz<br />

Das Gericht zweiter Instanz gab der<br />

Klage statt, und ging von einem<br />

Foul ohne Ball aus, ohne dass es A<br />

bewiesen hatte. Nach Meinung des<br />

Gerichts kam noch erschwerend<br />

hinzu, dass es sich um ein Hobbyspiel<br />

in der Freizeit drehte. Dabei soll<br />

von den Spielern mehr Rücksicht genommen<br />

werden, als während eines<br />

Wettkampfes wie zum Beispiel eines<br />

Meisterschaftsspiels.<br />

OGH-Entscheidung<br />

Der Oberste Gerichtshof hob die-<br />

se Entscheidung auf und trug dem<br />

Berufungsgericht die neuerliche<br />

Entscheidung über die Berufung<br />

von A auf. Die Begründung: Der Erstrichter<br />

hat richtig erkannt, dass A<br />

die Rechtswidrigkeit des Verhaltens<br />

des B beweisen muss. So wird A beweisen<br />

müssen, dass sich zum Zeitpunkt<br />

des Zusammenstoßes der Ball<br />

nicht beim ihm befand, und dass B<br />

keine Chance auf den Ball gehabt<br />

hätte, als er auf ihn zulief.<br />

Hobbyturnier<br />

Interessant: Laut dem OGH ist es<br />

unbedeutend, ob die Verletzung<br />

bei einem Hobbyfußballturnier geschah.<br />

Auch im Freizeitsport, bei<br />

dem nicht nach kodifizierten Regeln<br />

gespielt wird, wird ein bestimmter<br />

kämpferischer Einsatz angenommen.<br />

Dies gilt umso mehr bei einem<br />

offensichtlich eindeutigen Regeln<br />

folgenden Hobbyfußballturnier.

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